Kloss- gefühl im Hals? - Fakultät für Psychologie
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Kloss- gefühl im Hals? - Fakultät für Psychologie
Im Fokus 19 © Universität Basel Klossgefühl im Hals? Beschwerden im Hals-Rachen-Bereich ohne medizinische Ursache sind weit verbreitet. Betroffene mit «Globus Syndrom» bleiben jedoch oft unbehandelt. Eine aktuelle, vom Schweizerischen Nationalfonds geförderte Studie an der Universität Basel untersucht nun neue Therapiemöglichkeiten. Redensarten wie «Ärger runterschlucken», «Frosch im Hals», «Kloss im Hals» oder das Gefühl, einen zugeschnürten Hals zu haben, legen nahe, dass die Psyche und Beschwerden im Hals-Rachen-Bereich eng zusammenhängen können. Fast jeder Zehnte leidet irgendwann im Leben unter nicht erklärbaren Empfindungen im Halsbereich, die Monate oder sogar Jahre anhalten können. Bereits der Urvater der Medizin, Hippokrates, erkannte 450 vor Christus die chronischen Beschwerden im Hals. Heute ist das Krankheitsbild als Globus Syndrom (Globus = Kugel oder Kloss) bekannt. Anzeichen des Globus Syndroms Folgende Fragen können erste Hinweise geben, ob man womöglich vom Globus Syndrom betroffen ist: Haben Sie häufig störende Empfindungen im Hals? Verwenden Sie viel Zeit, um sich mit Ihrem Hals zu beschäftigen? Findet sich keine klare körperliche Ursache für die Beschwerden? Wurden alle drei Fragen mit ja beantwortet, sollte durch eine Fachperson abgeklärt werden, ob möglicherweise das Globus Syndrom vorliegt. Wie ein Fremdkörper im Hals Schlucken, ein automatischer und normalerweise unbewusster Vorgang, wird bei Menschen mit Globus Syndrom oft zur Qual. Alltägliche Tätigkeiten mit dem Hals, wie Essen, Trinken, Atmen und Sprechen, sind bei Betroffenen eingeschränkt. Sie klagen über häufiges Räuspern oder sie versuchen, das störende Gefühl von einem Fremdkörper im Hals runterzuschlucken. Verschiedene Globus Gefühle, wie die Empfindung von Haaren, Krümeln und Schleim im Hals oder ein starkes Druckgefühl, können die Lebensqualität einschränken. Die Ursachen der Missempfindungen sind bisher noch weitgehend unbekannt. Beteiligte Faktoren sind vermutlich Verspannungen, Stress sowie eine verstärkte Aufmerksamkeit betreffend Wahrnehmungen im Hals. Was können Betroffene tun? Bisher gibt es leider nur wenige wissenschaftliche Erkenntnisse zur Behandlung des Globus Syndroms. Forschende der Universität Basel untersuchen aktuell in einer vom Schweizerischen Nationalfonds geförderten Studie den Kern des Globus Syndroms und versuchen, die Beschwerden der Betroffenen durch Psychotherapie zu behandeln. Nähere Informationen zur Studie erhalten Betroffene unter exp.psycho.unibas.ch/soma, per Telefon unter der Nummer: 061 267 07 31 oder per E-Mail ([email protected]). Prof. Dr. Gunther Meinlschmidt und Canan Özden Universität Basel, Fakultät für Psychologie, Abteilung für Klinische Psychologie und Epidemiologie