Lumine Info Nr. 6.pages
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Lumine Info Nr. 6.pages
13. September 2015 Liebe Helferinnen und Helfer Lumines! Lumine wächst - 14 Tage Urlaub, 14 neue Mitglieder! Jetzt sind bereits über 90 Personen registriert und bereit zu helfen. Über die allgemeine Situation müssen wir nicht berichten, die Medien sind voll davon, wir alle wissen, dass noch viel auf uns zukommen wird. Die Gesetze sollen schnell zugunsten der anerkannten Flüchtlinge geändert werden, sie sollen schneller und besser in Berufe vermittelt werden können. Die Süddeutsche berichtet am 29.8.15, dass junge Asylsuchende seit wenigen Wochen bis zu dreimonatige Praktika machen dürfen, ohne dass sie dafür eine Genehmigung brauchten. Sie dürfen auch eine Ausbildung anfangen und diese mit hoher Wahrscheinlichkeit beenden, ohne das sie abgeschoben werden. Die bislang größte Herausforderung erreichte uns vor einer Woche. Die Mail der Gemeindediakonie enthielt nur drei kurze Sätze: „Lieber Klaus, können wir eine große Kleiderspende in die Moislinger Allee bringen? Eine Schule hat für uns gesammelt. Könntest Du das in die Hand nehmen? Herr Harms: 04521/ 79950“. Im Telefonat mit der Schule erfuhren wir dann, dass die Schüler eigenständig eine Aktion gestartet hatten, die im Ergebnis Unmengen von Spenden (Kleidung, Spielzeug, Haushalt etc.) brachten. Zwei Klassenzimmer seien lahmgelegt, man wolle die Sachen so schnell wie möglich loswerden. Wieder einmal sprang Cathrin, sehr fleißige Lumine Helferin, ein. Sie mietete einen 7,5 Tonner und … lassen wir sie selber berichten: Hallo Klaus, heute nur ein Thema: Spenden-& Kleidungs-Transport-Aktion 08.09.2015 trotz der kurzen Vorlaufzeit klappte alles wie am Schnürchen. Alle Beteiligten konnten prima koordiniert werden und haben sehr flexibel reagiert. Kurz zum Hintergrund, da ich nicht weiß inwiefern Du informiert bist: Die Eutiner Berufsschule hat in Schülerinitiative (13. Jg.) unter Mithilfe des Lehrers, Herrn Harms, eine Spendenparty veranstaltet und zwar mit Vorankündigung in den lokalen Medien. Hierbei sind besagte Spenden zusammengekommen. Die Schüler haben alle gespendeten Dinge begutachtet, "Schrott" entsorgt, sortiert, beschriftet und verpackt. Diverse Versuche, die Spenden in Ostholstein den dort verantwortlichen Migrantenbetreuenden Organisationen anzubieten scheiterten an deren mangelnden Transport- und Lagerkapazitäten. Daher ging das Angebot nach Lübeck. Alle Schüler waren bis zum Schluss hochmotiviert und eine Gruppe von vier Schülern & Herr Harms fuhren mit nach Lübeck zum Entladen. Ablauf des Tages: 1315 Uhr - LKW-Anmietung bei Gravenhorst (Reservierung vom Vortag), Mietvertrag im Anhang, er sagte, er macht es noch günstiger, die Rechnung geht an Dich. 1430 Uhr - Mit LKW an der Eutiner Schule vor Ort, Beladen und Rückfahrt nach Lübeck 1600 Uhr - Start Entladung durch besagte vier Schüler, Herrn Harms und mich 1700 Uhr - Sybille Clodius und Mohammad stoßen dazu 1800 Uhr - Ende 1. Entladung, Verabschiedung der Eutiner, Fahrt in die Schwartauer Allee, Beladung aus der Kleiderkammer durch Muhammad, Mosen & zwei Bekannte, Sybille Clodius und mich, Fahrt in die Moislinger Allee, Entladung mit denselben Helfern bis 1930 Uhr, LKW-Rückfahrt 1945 Uhr - LKW Abgabe, gefahrene km 92 (km-Stand Beginn 20981, Ende 21073) Seite 1 von 4 ! ! Wir sind der Fa. Martens & Prahl sehr dankbar, dass sie uns das noch nicht genutzte Dachgeschoss in ihrem neuen Büro als Zwischenlager zur Verfügung gestellt hat. In der Kleiderkammer herrschen inzwischen fast chaotische Zustände, wir alle konnten aus den LN entnehmen, dass derzeit keine Spenden mehr angenommen werden können. Das nachstehende Foto sagt alles: Wir suchen verzweifelt nach neuen, größeren und geeigneteren Räumen. In diesem Zusammenhang ergibt sich eine spontane Bitte: Wir können keine Wünsche erfüllen, wenn wir nicht wissen, was wir haben! Sowohl im Dachgeschoss bei M & P als auch im Lager der Fa. Freiraum24 befinden sich alle möglichen Sachen, die gesichtet, sortiert, registriert und abrufbar gelagert werden müssen. Wir möchten am Mittwoch, dem 16.9.15 um 9.00 Uhr bei M & P in der Moislinger Alle 9 damit anfangen. Das Gebäude liegt auf dem Hof, Einfahrt ehemals Stadtwerke. Wer mitmachen kann, möge sich bitte dort einfinden! Vielleicht findet sich auch jemand, der diesen Bereich eigenständig übernehmen kann (Anfragen beantworten, Kooperation Gemeindediakonie, speziell Kleiderkammer, Transportorganisation usw.). Seite 2 von 4 Es ist das eine, dass uns immer mehr Spenden aller Art angeboten werden, das andere, dass wir nicht wissen, zu welchem Zeitpunkt die Sachen gebraucht werden. Ganz abgesehen von Transporten, Ab- und Aufbau etc. Cathrin hat es geschafft, endlich die Voraussetzungen für die Restaurierung eines Schrebergartens für den Immengarten durchzusetzen. Stephan B. und Sabine M. werden tatkräftig helfen. Muhammad hat drei Tage Probe auf einem großen Reiterhof bekommen, Sabri hat seinen Gabelstaplerführerschein erfolgreich gemacht und hat Aussicht auf eine gute Stelle. Die Mitarbeiter der Gemeindediakonie bitten jetzt immer häufiger direkt um Hilfe. Das sieht dann so aus: „Ich suche eine kostenlose Nachhilfe für 2 syrische Jungs in der 1. Und 2. Klasse einer Grundschule. Beide sprechen gut deutsch und sind , wie ich finde, ganz aufgeweckte, aufgeschlossene Jungs. Die Mutter ist ebenfalls sehr nett, spricht nur ein wenig englisch und ist alleinerziehend. Aus diesem Grunde ist eine weibliche Nachhilfe sicherlich besser. Vielleicht kann man ja auch ein wenig behilflich sein, die Jungs bei einem Fußballverein anzumelden usw. Wöchentliche Nachhilfe ist notwendig. Die Familie wohnt in der Artlenburger Strasse. Mo besucht nun die Emil Possehl Schule und ist besorgt er könne die Aufgaben nicht bewältigen. Sprachlich hat er Schwierigkeiten bei Chemie und Physik mitzuhalten. Auch hier ist Nachhilfe gewünscht. 12. Klasse technischer Zweig. Ich suche ein Bett für eine kranke Frau aus Russland. Ein junger Mann aus Syrien, 23 Jahre alt ist an einem Sprachpartner interessiert. Er spricht schon ganz gut deutsch und scheint sehr nett zu sein“. Wir versuchen, Bitten um Patenschaften, Sprachpartnerschaften, Nachhilfe oder Deutschunterricht gezielt durch Ansprache einzelner Lumine Mitglieder zu erfüllen. Die Erfassungsbögen zeigen gut, wer für welche Tätigkeit und welche Person(en) am besten geeignet ist. Dabei merkt man, dass ein geordnetes Vorgehen, so, wie wir das aus großen Unternehmen kennen, schwierig ist. Würde man eine solche Struktur aufbauen, hätte man viel zu kontrollieren, viel in höheren Ebenen zu entscheiden. Das kostet Zeit und Geld. Wir glauben, einfach anpacken und machen ist besser. Ganz abgesehen von über 30 Stellen, Initiativen, Verbänden und Vereinen, die sich inzwischen um die Flüchtlinge kümmern. Alle Aktivitäten untereinander abzustimmen, wäre ebenfalls ineffektiv. Vielleicht kann man Erfahrungen austauschen und versuchen, doppelte Tätigkeiten zu vermeiden. Wir vermuten aber, dass die kommende Zahl weiterer Flüchtlinge einfach zum schnellen Handeln zwingt. Und letztlich, nur aus Fehlern lernen wir. Also, seine Sie mutig, fahren in die Wohnheime, sprechen mit den Heimleitern und knüpfen selbständig Kontakte. Bislang haben wir aus solchen Aktivitäten nur positive Rückmeldungen. Soviel für heute. Wenn Sie noch Lust haben, ein wenig zu lesen, die nachstehende Mail zeigt, was Menschen alles auf sich nehmen, um in Frieden leben zu dürfen. Wir haben Hesham zufällig in der Kleiderkammer kennengelernt: August 26, 2015 Deae Mr. Yung I just wanted to share my story with you which talks about you I get from Syria to Lübeck! the story took a place on The Times newspaper last night. Dankeschön Seite 3 von 4 Syrian swam six hours from Turkey on epic journey to freedom_ The Times. For one man, the most terrifying part of the journey from Syria to Germany was not the sprint down a shell-pocked gauntlet to escape a neighbourhood under siege, nor the hours of interrogation he endured in a Jordanian police cell. It was the moment he dropped himself into the freezing night waters of the Mediterranean and began a six-hour swim towards Europe. Hesham Moadamani, 24, wrapped up his three prized belongings — passport, laser pen and mobile phone — in plastic and nylon bags, stood at the edge of Turkey and surveyed the Greek island he was heading for. Unlike many Syrians, he knows how to swim — yet he had only swum in the sea twice before in his life. By that point, however, swimming the 5km (3 mile) strait was his only option if he was to reach Europe. He had run out of money and had no way to raise the $1,000 that the smugglers wanted for a place in one of their rubber boats. Yet in that second when his body hit the water, he thought that this would be where his journey finished. “I looked towards the island and I thought that this will be the end of my life,” said Mr Moadamani, now finally claiming asylum in the German city of Hamburg after a three-and-a half year exodus that took him through 11 countries. “There was a deserted island in the middle, about 3km away, and so I said to myself that I will try to reach it and call for help in the morning.” When he reached the island, however, he found its cliffs dropped sheer into the water and it was impossible to climb on land. So he kept swimming until he saw a nearby ship, and signalled for help with his laser pen. The Greek coastguard brought him on to European shores. He believes he is the first refugee to swim the narrow stretch of water between Turkey and the Greek islands — though tens of thousands more have made that journey in boats. After one of the harshest early crackdowns by the Syrian military against pro-democracy demonstrators in Damascus in 2012, Mr Moadamani left Syria for the first time in his life. His first stop was Lebanon, but the high cost of living caused him to carry on to Egypt. He was unable to find a job so returned to Syria but could not rejoin his family, who lived in a government-controlled area. He left again and took three attempts to cross the Jordanian border. When he finally made it, he was jailed and his passport taken. He was there for two years until he bribed an official to give it back. He took the well-trodden path from Turkey to Europe and made it to Germany on July 1. “After a few metres we were stopped by the German police.They asked us, ‘Are you Syrian?’” he said. “I told them that I am. Then the police smiled, and said, ‘Welcome to Germany’. Herzliche Grüße Ihre Peter Niemann und Klaus Jung Seite 4 von 4