Morning Gothic mit Dichter George Ellenbogen Auf Einladung des
Transcrição
Morning Gothic mit Dichter George Ellenbogen Auf Einladung des
Article for University newspaper „Querschnitt“, June 2009 Morning Gothic mit Dichter George Ellenbogen Auf Einladung des Contemporary Writers’ Forum (Anglistik, FB 3) las der kanadischamerikanische Dichter George Ellenbogen am 30.04.2009 aus seinen Werken in Verbindung mit einem gut besuchten „Creative Writing Workshop“. Ellenbogen ist ein immer wieder gern gesehener Gast an der Universität Siegen; vor 15 Jahren war er ein Semester lang „Writer in Residence“ im FB 3 und trat jetzt zum fünften Mal im alljährlichen CWF auf. Er wusste auch diesmal die Studierenden mit seinem lyrischen Talent und persönlichen Stil zu begeistern. Im April 2009 startete der emeritierte Englisch-Professor eine Reihe von Lesungen, beginnend am Kanadischen Kulturellen Zentrum in Paris. Hier stellte er sein neuestes Werk vor: Matin d'horreur, die französische Ausgabe seines letzten Buches, Morning Gothic: Neue und Ausgewählte Gedichte (2007). Diese mehrsprachige Lese-Tournee wurde in Deutschland an den Universitäten in Siegen, Bayreuth, Bamberg, Dresden, Freiburg, Leipzig und Wuppertal fortgesetzt. George Ellenbogens Poesie, die meistens autobiografische oder politische Themen behandelt, findet nach wie vor beachtliche internationale Anerkennung. Unter seinen vielen Büchern erschien 2002 eine deutsche Ausgabe seiner Rhino Gate Poems unter dem Titel Winterfischer. Seine Gedichte sind auch in mehreren Anthologien veröffentlicht und in Zeitschriften verbreitet, wie z. B. Partisan Review, Poetry Review Canada, Litspeak oder Revue Europa. Ellenbogen studierte Literatur an der McGill-Universität in Montreal, Kanada, und an der Tufts University in Massachusetts. Nachdem er in der Arktis und auch längere Zeit in Mexiko und in England gelebt hatte, lehrte er bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2004 am Bentley College in Massachusetts. Im diesjährigen CWF las Ellenbogen eine Auswahl seiner Gedichte zu den Themen (Ende der) Liebe, Erziehung und Wirtschaftskrise vor. Der Aufforderung des Autors an die StudentInnen, selbst kreativ zu werden und ein Gedicht oder einen poetischen Prosatext zum trügerisch einfachen Sujet „I remember a student who…“ zu verfassen wurde gerne gefolgt. Die Umsetzung von selbst Erlebtem oder Erfundenem in englische Gedichte lief bemerkenswert gut. Einige Studierenden waren von ihrer eigenen Kreativität selbst überrascht. Ellenbogen hatte eine sichtbare Freude daran, die verblüffenden Ergebnisse zu hören. Da die meisten der studentischen „AutorInnen“ Teilnehmer des „Professional Creative Writing“ Kurses von Dr. Cathy Waegner (SoSe 2009) waren, schlug Ellenbogen vor, die Semesterergebnisse vor Ort zu veröffentlichen. Er bot sogar an, die Einleitung für eine entsprechende Zusammenstellung zu schreiben. „Aus meiner Erfahrung mit der Uni Siegen,“ meinte Ellenbogen, „weiß ich, dass der FB 3 erkannt hat, wie wichtig kreatives Schreiben in einem Curriculum und im Leben überhaupt ist.“ Jedes seiner Werke zeichnet sich aus durch moralische Unerschrockenheit und menschliche Weisheit, gleichgültig ob es von Reisen oder von dem Holocaust handelt. Seine Gedichte haben wunderbar surreale und existentiell nachdenkliche Sequenzen. Seine Wortwahl ist ausgefallen aber immer präzise. Er spielt gerne mit Wörtern und er hat die Fähigkeit, seine Zuhörer zu unterhalten und gleichzeitig zu fordern. Da er aus einer zweisprachigen Kultur kommt, besitzt er eine natürliche Sensibilität für dynamische Sprache, die ihm hilft, Emotionen auszudrücken und Schmerzen zu bewältigen. Bewundernswert ist auch seine Fähigkeit, die Stimme beim Vortrag entsprechend den behandelten Themen in allen Facetten zu modulieren. George Ellenbogen ermutigte die Teilnehmer, in sich hineinzuhören, ihrer Phantasie freien aber konkreten Lauf zu geben und auch mit der englischen Sprache zu spielen, ohne beim Schreiben schon editieren zu wollen. Workshop-Ergebnisse sind auf der CWF-Webseite zu lesen: http://www.fb3.uni-siegen.de/anglistik/forum/forum.html; mehr Informationen findet man auf Ellenbogens Homepage: www.georgeellenbogen.com. Jasmin Menzer