6 200 Jahre Frankfurter Bibelgesellschaft
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6 200 Jahre Frankfurter Bibelgesellschaft
200 Jahre Bibelgesellschaft in Frankfurt: Alte Gründungsziele und neue Herausforderungen Im Jahr 1816 gründeten renommierte Bürger im Römer die Frankfurter Bibelgesellschaft (FBG) als ersten kirchlichen Verein in der Mainstadt. Mit Hilfe dieses Vereins wollten die Gründer allen Schichten der Bevölkerung den Zugang zur Bibel ermöglichen. 200 Jahre später gilt das immer noch, auch wenn in den meisten Haushalten längst eine Bibel vorhanden ist. Heute geht es vielmehr darum, die Bibel ins Gespräch zu bringen – als ein Buch des Glaubens, des Lebens und der Kultur. Die FBG entstand wie andere Gesellschaften zu Beginn des 19. Jahrhunderts auf Initiative der „Britischen und ausländischen Bibelgesellschaft“, um systematisch das Buch der Bücher zu verbreiten. In Frankfurt war die Bibelgesellschaft dabei von Anfang an ökumenisch ausgerichtet. Katholiken, Lutheraner und Reformierte setzten sich gemeinsam dafür ein, „die heiligen Schriften zu einem niedrigen Preis oder nach dem Verhältnis der Empfänger umsonst zu verabreichen“. Gründungspräsident war der Senator und Bibelübersetzer Johann Friedrich von Meyer. Zu den FBG-Vorsitzenden im vergangenen Jahrhundert zählten die Frankfurter Pröpste Karl Goebels (1931 bis 1973) und Dieter Trautwein (1973 bis 1996). Auf Trautwein folgte Pfarrer Jürgen Schwarz, in dessen Zeit 2003 das Bibelhaus an der Metzlerstraße entstand. Vorsitzender seit 2007 ist Dr. Thomas Kreuzer, Geschäftsführer der Fundraising Akademie in Frankfurt. Das aktuelle Bild der Frankfurter Bibelgesellschaft in Kirchen, Medien und Öffentlichkeit ist durch sie als Trägerin des Bibelhaus Erlebnis Museums geprägt. Die Dauerausstellung bringt die Welt der Bibel durch Geschichte und Geschichten der heiligen Texte, originale archäologische Funde und Multimedia zu allen Altersgruppen. Im Bibelhaus sind zudem regelmäßig außergewöhnliche Sonderausstellungen zu sehen, zum Beispiel zur Prachtbibel Ottheinrichs oder zum Leben im Heiligen Land zur Zeit des Neuen Testaments. Zuletzt war es „Luthers Meisterwerk“, das die Aufmerksamkeit auf sich zog. In einer modernen und vielgestaltigen Stadt wie Frankfurt stellt sich die Bibelgesellschaft immer wieder neuen Herausforderungen. Die FBG beteiligt sich aktuell an Veranstaltungen und Fortbildungen im interkulturellen und interreligiösen Dialog. Sie führt das Gespräch mit Kirchen, Schulen, Akademien, Wissenschaft, kulturellen Institutionen und Initiativen. Wie schon im Gründungsjahr 1816 steht die Bibel dabei im Mittelpunkt. 1 Frankfurter Bibelgesellschaft 1816 – 2016 Am 4. Januar 1816 gründet sich mit Unterstützung der British and Foreign Bible Society im Rathaus Römer die Frankfurter Bibelgesellschaft. Senator Johann Friedrich Meyer, Mitbegründer und erster Präsident des ältesten kirchlichen Vereins der Freien Reichsstadt sieht in den „Bibelgesellschaften ein Meisterstück der göttlichen Politik“, weil sie sich um eine zeitnahe Übersetzung der biblischen Texte bemühten. 1817 Zum 300. Reformationsjubiläum gibt es eine eigene Bibelausgabe in Frankfurt 1830 Johann Friedrich Meyers moderne Übersetzung der Bibel erscheint in Frankfurt 1843 Gegen den Widerstand der British and Foreign Bible Society enthalten die Frankfurter Bibeln die Spätschriften des Alten Testamentes. London stellt die Unterstützung ein. 1883 Im Lutherjahr beginnt die Frankfurter Bibelgesellschaft mit der Verteilung von Traubibeln an Frischvermählte. 1934 Die Frankfurter Bibelgesellschaft verweigert die Mitarbeit an einem "Deutschen Bibeltag", den Nationalsozialisten in Frankfurt veranstalten wollen. 1968 Das Markusevangelium in der Sprache Glavda (Nord-Nigeria) erscheint im Verlag der "Frankfurt Bible Society". 1980 Die Frankfurter Bibelgesellschaft ist nun das Bibelwerk der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau. 1992-2001 Unter dem Vorsitzenden der Frankfurter Bibelgesellschaft, Propst Dieter Trautwein, entsteht eine erste ständige Bibelausstellung. 2003 Das Bibelhaus Erlebnis Museum eröffnet am Museumsufer in einer ehemaligen Kirche. Unterstützt wird es von der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau und der Stadt Frankfurt. Gründungsdirektor ist Pfarrer Jürgen Schefzyk. 2010/11 Erweiterung der Museumsräume und Themenfelder des Bibelhauses. 2016 Die Frankfurter Bibelgesellschaft feiert das 200-jährige Jubiläum im Römer. 2