Rauhhäusler Bote Ausgabe Juni 2016
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Rauhhäusler Bote Ausgabe Juni 2016
Rauhhäusler Bote I N F O R M AT I O N E N F Ü R F R E U N D E D E S R AU H E N H AU S E S I N H A M B U R G Ready for take off: Matthias Hünsch geht an Bord der Boeing 747 Auf gute Gemeinschaft Selbstbestimmung ist in unserer Gesellschaft ein hohes Gut. Es gibt für jeden Menschen Erwartungen und Begrenzungen, gePastor Green nauso wie Freiheit und Verantwortung. Wir sind keine autarken Einzelwesen, sondern auf Gemeinschaft hin geschaffen. Das lesen wir schon auf den ersten Seiten in der Bibel. Wie Gemeinschaft gelingt, zeigen wir beim Trialogischen Triathlon: Alle sind Sportler, ganz gleich ob mit oder ohne Handicap. Und wir haben ein gemeinsames Ziel: ankommen. Herzlich, Ihr Das fliegende Klassenzimmer Einmal den Sternen ganz nah sein, vielleicht sogar die Geburt eines neuen Himmelskörpers in der Milchstraße erleben: Für Dr. Matthias Hünsch, Astrophysiker und Lehrer an der WichernSchule des Rauhen Hauses, ging im Mai ein Traum in Erfüllung. In Palmdale im US-Bundesstaat Kalifornien startete SOFIA, eine zu einem Forschungsflugzeug umgebaute Boeing 747 mit einem riesigen Teleskop an Bord. SOFIA steht für Stratosphären-Observatorium für Infrarot-Astronomie. Am Abend des 17. Mai ging es los, nach einem genauen Briefing für alle Teilnehmer hob die Maschine um 19.57 Uhr ab. An Bord waren rund 25 Personen: Matthias Hünsch und drei weitere Lehrer, Wissenschaftler, Techniker, Pilot und Copilot sowie der Flugingenieur. Matthias Hünsch ist der erste Lehrer aus SOFIA heißt Stratosphären-Observatorium für Infrarot-Astronomie und ist ein Gemeinschaftsprojekt des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) und der NASA. Die Amerikaner finanzieren und betreiben das Flugzeug, das Infrarotteleskop und die nötigen Instrumente sind der deutsche Beitrag. Die Wichern-Schule ist die einzige Partnerschule von SOFIA in Hamburg. Hamburg, der an dem Flug teilnehmen durfte. „Während des Fluges wurden mehrere Objekte beobachtet, darunter Galaxien sowie neu geborene und sterbende Sterne“, erzählt Hünsch begeistert. Das Besondere: In einer Flughöhe von 13.000 bis 14.000 m wird die Sicht nicht durch Wasserdampf und CO2 behindert, was die Beobachtung auch im infraroten Spektralbereich ermöglicht. Großartiges Teleskop Das Teleskop mit einem Spiegeldurchmesser von 270 cm und einem Gewicht von 17 Tonnen ist im hinteren Rumpfteil eingebaut. Wenn die richtige Flughöhe erreicht ist, gibt ein sechs mal vier Meter großes Rolltor den Blick ins Fortsetzung auf Seite 2 Selbstbestimmt leben Der Jahresbericht 2015 fragt, was Selbstbestimmung für unser Leben bedeutet. Der Philosoph Immanuel Kant hat gesagt: „Die Freiheit des Einzelnen endet dort, wo die Freiheit des Anderen beginnt.“ Das lässt sich ebenso auf Selbstbestimmung übertragen: Wir leben in Kontexten mit Erwartungen, Begrenzungen und auch Rücksichten. Gleichzeitig ist jeder Mensch einzigartig, hat Freiheit und Verantwortung für sich selbst und für die Welt. Die Beiträge aus den Stiftungsbereichen erzählen davon, wie vielfältig die Vorstellungen von selbstbestimmtem Leben sind. Online unter rauheshaus.de. 1 08. JAH RGAN G J U N I 201 6 N R. 1 2 | Juni 2016 Auf zu neuen Ufern – an der Ostsee Rauhhäusler Bote Nach fast neun Jahren Amtszeit verlässt Pastorin Katharina Gralla die Wichern-Schule in Richtung Lübecker Bucht. Ein kleiner Rückblick auf ihr Wirken in der großen Schule des Rauhen Hauses. Mehr Freiheit für Horn Hamburg-Horn hat ein neues kulturelles und soziales Zentrum: das Stadtteilhaus Horner Freiheit, offiziell eröffnet am 25. April. Auch der Stiftungsbereich Behindertenhilfe des Rauhen Hauses hat hier ein Büro. Es werden neue Arbeitsprojekte entwickelt. Maren Röse, zuständige Mitarbeiterin, freut sich: „Das Stadtteilhaus kann mit seinen vernetzten Strukturen ein gutes Sprungbrett in die Arbeitswelt bedeuten.“ Im Café der Horner Freiheit arbeiten bereits Menschen mit Behinderung, die vom Rauhen Haus betreut werden. Ebenso ist capito Hamburg, das zum Rauhen Haus gehört, eingezogen. capito berät zu Barrierefreiheit in Text, Layout und Internet genauso wie von Gebäuden und macht Übersetzungen in Leichte Sprache. Das dritte Team des Rauhen Hauses, Kinder und Jugendhilfe, bietet einen Treffpunkt für Mütter und Väter. Evangelische Berufsschule: gut besucht Im August starten die nächsten Ausbildungsjahrgänge mit rund 90 jungen Frauen und Männern an der Evangelischen Berufsschule für Pflege. In einem Jahrgang sitzen diejenigen, die sich für die zweijährige Ausbildung in Gesundheits- und Pflegeassistenz entschieden haben. Die rund 60 Schülerinnen und Schüler in den beiden anderen Jahrgängen werden nach drei Jahren ihr Examen für die Arbeit in der Altenpflege ablegen. „Für die Grundschüler bin ich die Andachtsfrau, für die Oberstufenschüler Mrs. Evangelisches Profil“, sagt Katharina Gralla fröhlich. Die Titel trägt die Schulpastorin der Wichern-Schule mit Stolz, denn sie weiß, dass sie zu einer festen Größe im Schulalltag geworden ist. Nun war es Zeit für einen Wechsel: Mit dem traditionellen großen Gottesdienst der Wichern-Schule im Michel vor den Sommerferien wird sie sich in ihre neue Aufgabe verabschieden und mit dem Schwerpunkt Kirche und Tourismus in der Lübecker Bucht arbeiten. Aus der Bischofskanzlei in die Schule Im Oktober 2007 begann Katharina Gralla ihre Arbeit an der Wichern-Schule, vorher war sie als Pressesprecherin in der Bischofskanzlei tätig.„Ich hatte Lust auf die Arbeit mit Kindern“, sagt die Mutter dreier Söhne, die mit einem Lehrer verheiratet ist: „Das Thema Schule war mir also vertraut!“ Evangelisches Profil Gemeinsam mit Schulleiterin Dr. Verena Schröter verfolgte sie ein gemeinsames Ziel. „Wir haben uns gefragt: Wie kann eine Schule in einem säkularisierten Umfeld evangelisch sein?“, erzählt sie. Und so trafen sie einige Grundentscheidungen. „Wir haben die Angebote im Profil der Schule verbind- Fortsetzung von Seite 1 All frei. Alle Bilder, die das Teleskop macht, werden 1:1 auf Monitore im Flugzeug übertragen. „Die Bilder auf den Monitoren waren klar und deutlich und standen ruhig“, so Hünsch weiter. „Die Bewegungen der Maschine sind auf den Bildern nicht zu sehen.“ An Bord arbeiten alle zusammen: „Der Flug ist Teamwork“, ist der Lehrer beeindruckt. Zweimal durfte Matthias Hünsch in den nächtlichen Himmel über dem nordamerikanischen Kontinent starten. lich gemacht“, zählt die Pastorin auf. „Von allein kommen die Kinder nicht, wenn sie gar nicht wissen, was eine Andacht oder ein Gottesdienst sein könnte.“ Das habe sich bewährt: „Wenn Schüler es kennengelernt haben, kommen sie gern. Sie schätzen die Gemeinschaft, die Stille, die Lieder und die Möglichkeit, selbst mitzumachen.“ Das Angebot hat sie radikal zielgruppenorientiert gestaltet, es hat Pastorin Katharina Gralla eine hohe professionelle Qualität: „Wir machen zum Beispiel die Musik, die ihnen gefällt. So regelmäßigen Andachten im Allkommt das Evangelium in die Oh- tag. Besonders ans Herz gewachren und Herzen der Kinder.“ Dar- sen ist der Pastorin der MichelGottesdienst: „Das ist das zentrale Fest der Schule, bei dem alles „Wie kann eine Schule zusammenkommt. Alle feiern mit. Sehr viele Schüler und Lehrer sind in einem säkularisierten Umfeld evangelisch sein?“ aktiv, weil es ihnen wichtig ist. Das macht richtig Spaß!“ über hinaus sei das Evangelische Profil schulformübergreifend konzipiert, als Klammer für die drei verschiedenen Schulformen. „So schaffen wir Gemeinschaft.“ Viele verschieden Elemente Viel ist in dieser Zeit gewachsen und gediehen: der Ausbau des erfolgreichen Kinderbischofsprojekts, die theologischen Studientage für die Oberstufe, das Jahresthema, die Taizé-Fahrten, die vielen Gute Grundlage Die Zeit an der Wichern-Schule sei ein gutes Training für ihre neue Aufgabe gewesen, sagt sie lachend. Kinder und Jugendliche seien ein anspruchsvolles Publikum: „Wenn sie sich langweilen, machen sie parallel ihr eigenes Programm.“ Doch Katharina Gralla ist gewappnet: „Ich habe mehr als tausend Gottesdienste gefeiert, viel ausprobiert und weiß ganz gut, was funktioniert.“ Wieder in Hamburg gelandet und zurück in der Schule hat er seinem Astronomiekurs an der Wichern-Schule schon ausgiebig von dem aufregenden SOFIA-Flug erzählt. Die Schülerinnen und Schüler der neunten bis elften Klasse waren beeindruckt von Filmen und Bildern. Hünschs Begeisterung ist ansteckend, und genau das ist die Idee dabei: Die Lehrermitflüge bei SOFIA sollen das Engagement an naturwissenschaftlichen Fächern, den so genannten MINT-Fächern, fördern. In Deutschland ist das Interesse der Schülerinnen und Schüler an diesen Fächern nicht besonders ausgeprägt, trotz hervorragender beruflicher Chancen für ausgebildete Fachkräfte. Matthias Hünsch, der auch an der Sternwarte in Hamburg-Bergedorf arbeitet, wird noch lange mit seinen Erlebnissen und Ergebnissen andere Menschen begeistern. Würde er noch mal fliegen? „Sofort!“, sagt er strahlend. Rauhhäusler Bote Juni 2016 | 3 Einweihung mit Olaf Scholz 4. Trialogischer Triathlon: regenfeuchtes, aber fröhliches Vergnügen! Am Start waren 25 Teams mit 75 Sportlern, die alles gaben, um erfolgreich ihre Disziplin beim Trialogischen Triathlon zu meistern. Absolviert werden mussten 500 Meter Schwimmen, 20 Kilometer Radfahren und ein 5000-Meter-Lauf; jeweils einer war für eine Strecke zuständig. Viele der Rauhhäusler Sportler waren nicht das erste Mal dabei. Sie haben einfach Spaß und schätzen gleichzeitig die sportliche Herausforderung. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer kommen aus allen Ebenen des Rauhen Hauses: Menschen mit Handicap, Freiwillige, die sich ehrenamtlich im Rauhen Haus engagieren und Mitarbeitende – Vorstand und Verwaltungsratsvorsitzender eingeschlossen. Der Trialogische Triathlon findet statt im Rahmen des FC St. Pauli-Triathlons im Stadtpark. Der Verein hat die Startgelder für die Triathleten übernommen. Erfolgsmodell: die Praxis für Ergotherapie Im Frühjahr 2012 eröffnete die Praxis für Ergotherapie des Rauhen Hauses in Barmbek. Mittlerweile hat sich das Angebot der Sozialpsychiatrie gut etabliert. Die Patienten kommen von überall in die Praxis. Das Wohnquartier Kesselflickerweg in Langenhorn, das gemeinsam von den Stiftungen Das Rauhe Haus und Freundeskreis Ochsenzoll gebaut wurde, steht kurz vor der Fertigstellung. Am 27. Juni wurden die drei Wohngebäude und der Pavillon mit Hamburgs Erstem Bürgermeister Olaf Scholz und Harald Rösler, Leiter des Bezirksamts Hamburg-Nord, feierlich eingeweiht. In die Wohnhäuser werden psychisch erkrankte Menschen mit Unterstützungsbedarf einziehen. Der Pavillon soll als Treffpunkt genutzt werden, mit Beratungsangeboten für Betroffene und Angehörige sowie Freizeit-, Kreativ- und Bildungsangeboten – auch für die Nachbarn aus dem neu entstandenen Wohnquartier Oxpark. Mund-Propaganda. „Das ist aufgegangen, wir haben einen guten Ruf.“ Das zu etablieren braucht Zeit, weiß sie und ist dankbar dafür, dass sie die Praxis über eine längere Zeit entwickeln konnten. Manuela Speidel, Leiterin der Ergo-Praxis, arbeitet mit einem Patienten. Die gute Arbeit der Therapeutinnen hat sich herumgesprochen, viele der umliegenden Arztpraxen überweisen ihre Patienten in die helle, ansprechend gestaltete Ergopraxis an der Fuhlsbüttler Straße. Sie ist das erste Angebot des Rauhen Hauses, das sich nicht nur an die eigenen Klienten richtet, sondern offen für alle ist, die mit einer ärztlichen Verordnung in die Praxis kommen. Das sind Patienten mit Depressionen, mit Psychosen und Angststörungen, mit neurolo- gischen und Suchterkrankungen, psychosomatischen Problemen oder Persönlichkeitsstörungen. Große Nachfrage Angefangen hat Leiterin Manuela Speidel mit einer Kollegin, „mittlerweile sind wir zu siebt.“ Der Standort habe sich bewährt, erklärt die Ergotherapeutin, „die zentrale Lage ist für uns sehr günstig.“ Statt auf Werbung setzten sie auf die persönliche Vorstellung in Arztpraxen und auf Mund-zu- Patienten sind zufrieden Die Praxis ist so gut ausgelastet, dass die Belegung der Räumlichkeiten manchmal schwierig wird. „Ein größerer Raum, in dem man auch mal Angebote für größere Gruppen realisieren könnte, wäre schön“, seufzt sie. Dass der fröhliche Umgangston und die hohe fachliche Kompetenz gut ankommen bei den Patienten, zeigt sich in den Behandlungserfolgen: Wenn durch allmähliche Steigerung der Anforderungen – etwa durch ein begleitetes Praktikum – ein Patient wieder in eine Beschäftigung gehen kann oder Patienten mit erheblichen sozialen Ängsten lernen, wieder das Haus zu verlassen und alltagsrelevante Aktivitäten selbst in die Hand zu nehmen, dann freuen sich Manuela Speidel, ihre Kolleginnen und die Patienten. 183 Jahre Rauhes Haus Mit einer Andacht und einem anschließenden geselligen Beisammensein wird am 13. September das gewürdigt, was vor 183 Jahren geschah: Johann Hinrich Wichern gründete die Stiftung Das Rauhe Haus. Der Hamburger Theologe fing an mit zwei Kolleginnen, nämlich seiner Mutter und seiner Schwester. Heute arbeiten über 1.200 Menschen im Rauhen Haus. 4 | Juni 2016 Rauhhäusler Bote Abschluss des Schuljahrs Seit Sommer vergangenen Jahres hat die Zeile aus Psalm 31 alle an der Wichern-Schule begleitet. Der weite Raum als Sinnbild für Luft und Energie für die Zukunft, für Freiheit, für viel Platz für Entwicklung. Mit dem Text haben die Schülerinnen und Schüler das Jahr über in verschiedenen Kontexten „Du stellst meine Füße auf weiten Raum.“ Psalm 31,9 gearbeitet. Beim großen Gottesdienst zum Abschluss des Schuljahres im Michel wird das Thema ein letztes Mal aufgenommen. Die Schülerinnen und Schüler gestalten den Gottesdienst zu ihrem Thema selbst, mit Musik und vielen verschiedenen Beiträgen. Dienstag, 19. Juli 2016, 10 Uhr, Hauptkirche St. Michaelis 20 JAH RE KIFAZ Das KiFaz-Team: Ute Warringsholz, Lisa Weinreich, Thorsten Liedtke, Ann-Katrin Amon, Annette Kowa, Pari Hosseinizefat Dringsheider Sommerleben Ein guter Ort im Quartier Dringsheide 17. Juli – 31. August 2016 www.kifazdringsheide.de Fröhliches Kinderlachen ist aus dem großen hellen Spieleraum zu hören, im angeschlossenen Café sitzen junge Mütter bei Tee und Kaffee zusammen und klönen. Manche waren schon als Kind mit ihrer eigenen Mutter zu Gast im Kinder- und Familienzentrum (KiFaz) in der Dringsheide, das im Juli seit 20 Jahren besteht. Sommersegen Im Rauhen Haus hat er eine gute Tradition: der Sommersegen am Teich auf dem Stiftungsgelände, kurz vor den großen Ferien. Unter der großen Rotbuche und hoffentlich ohne Regen wird am 15. Juli um 14 Uhr bei dem OpenAir-Gottesdienst Schulpastorin Katharina Gralla aus dem Rauhen Haus verabschiedet. Dr. Peter Marquard wird als Stiftungsbereichsleiter der Kinder- und Jugendhilfe in sein Amt eingeführt. Vieles hat sich seither geändert – die Räumlichkeiten, die Angebote, aber auch die Besucherinnen und Besucher. „Das KiFaz ist größer geworden, es bietet mehr Platz, Licht und kurze Wege“, sagt Leiter Thorsten Liedtke. Auch draußen hat sich einiges getan: Die Kleinen können auf einem tollen Spielplatz toben. Für Jugendliche ist das KiFaz manchmal abends Treffpunkt, weil sie keinen anderen Ort für sich haben. Gut in Kontakt Das Quartier Dringsheide verändert sich, „es ist nicht mehr der soziale Brennpunkt, sondern Menschen beheimaten sich hier“, so erlebt es Liedtke. Die Dringsheider und weitere Nutzer haben das KiFaz zu ihrem Haus gemacht und nehmen die Angebote gern an, die offen für alle sind: Hier kochen Mütter mit ihren Kindern, es gibt Frauenabende und Reisen für Väter und Kinder, Deutschkurse und Bewegungsangebote, einen Frühstückstreff oder eine Eltern-BabyGruppe. So kommen die Sozialarbeiterinnen des KiFaz ohne Druck gut in Kontakt mit Familien – mit „Menschen beheimaten sich hier.“ Thorsten Liedtke Erfolg. „Rund ums KiFaz werden weniger Hilfen zur Erziehung verfügt, hat uns der Allgemeine Soziale Dienst (ASD) vom Jugendamt mitgeteilt. Prävention wirkt“, freut sich Thorsten Liedtke. Ort der Begegnung Kindern bessere Chancen und ein gutes Aufwachsen zu ermöglichen ist das Anliegen des sehr familiären Teams im KiFaz, das sich in Zukunft vor neue Aufgaben gestellt sieht. Zum einen ist durch den Neubau von Eigentumswohnungen und Einzelhäusern der Zuzug einer anderen Bevölkerungsschicht zu beobachten – Menschen mit höherer Bildung und anderen Ansprüchen. „Auch sie kommen ins KiFaz und bringen neue Themen und Anregungen mit“, weiß Liedtke. Zum anderen wird in der Nachbarschaft eine Flüchtlingsunterkunft entstehen, die nicht jedem willkommen ist. „Das KiFaz kann eine Mittlerstellung bekommen“, hofft Liedtke. „Wir wollen das Zusammenwachsen begleiten und Orte der Begegnung schaffen.“ Rauhhäusler Bote Juni 2016 | 5 Neustart bei der DFA Etwas Neues beginnen und aufzubauen ist genau ihr Ding: Birgit Szezinowski ist der neue Kopf des Teams der Diakonischen Fort- und Weiterbildungsakademie (DFA). Sie will die neue DFA zu einem zukunftsfähigen und modernen Lern- und Weiterbildungszentrum machen. Dafür braucht man starke Nerven, gute Ideen und ein motiviertes und kompetentes Team. „Die DFA steht für praxistaugliche Angebote, hervorragende Mitarbeiterinnen und Dozentinnen“ Autismus. Sexualität. Menschsein. Alle Menschen haben eine Sexualität und sollen sie leben können. Das ist schon klar. Aber wie ist das für Menschen, die aus dem Autismus-Spektrum kommen und die in ihrem Alltag unterstützt werden? Wie gehen die pädagogischen Mitarbeitenden mit diesem Thema um? Muss die Lust gehen, wenn die Pädagogik kommt? Der Fachtag am 14. Juli beschäftigt sich unter verschiedenen Aspekten mit den (Un-)Möglichkeiten selbstbestimmter Sexualität für Menschen mit starken Einschränkungen. Workshop: Leicht gesagt! Birgit Szezinowski ist die neue Leiterin der DFA. Birgit Szezinowski bezeichnet sich selbst als „bunten Hund“ in der Diakonie. „Ich habe schon viele unterschiedliche Positionen bekleidet und dabei immer etwas gelernt“, ist die 57-Jährige überzeugt. „Mir liegt es, neue Projekte und Herausforderungen anzunehmen.“ Bei der Neuausrichtung des alteingesessenen Hamburger Bildungsinstituts profitiert sie von ihren langjährigen Erfahrungen. Anfang Juni 2016 ist das Team in die Weidestraße gezogen, gleich neben die Evangelische Berufsschule für Pflege. „Die neuen Räume sind für uns alle eine gute Umgebung für einen gemeinsamen Neuanfang“, ist sich Birgit Szezinowski sicher. Zum neuen Team gehören die Referentinnen der alten DFA und der Evangelischen Berufsschule. Modern und digital in die Zukunft Birgit Szezinowski hat klare Vorstellungen, wie die DFA der Zukunft aussehen soll. Dabei wird das bisherige Konzept die Basis bilden. „Wir haben praxistaugliche Angebote und hervorragende Mitarbeiterinnen mit viel Erfahrung in ihren jeweiligen Bereichen, gestandene und erfahrene Dozentinnen, deren Expertise vor allem im Bereich Gerontopsychiatrie in Hamburg gefragt ist.“ Darüber hinaus soll die DFA sich mit einer neuen Website besser aufstellen, die Austausch und Netzwerkarbeit möglich macht. Die DFA will nicht nur Wissen vermitteln: Sie will auch ein wichtiger Meinungsbildner über Hamburgs Grenzen hinaus werden. Fachveranstaltungen sollen Aus- Mit einer breiten Palette von mehr als 70 Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen ist die DFA im Januar 2016 neu an den Start gegangen. Das Programm richtete sich an Mitarbeitende und Leitungskräfte aus der ambulanten und stationären Pflege, aus Einrichtungen der Eingliederungshilfe sowie Krankenhäusern. Die Akademie ist eine gGmbH mit dem Diakonischen Werk Hamburg und der Stiftung Das Rauhe Haus als Gesellschafter. tausch bieten, Lehrende und Lernende die Möglichkeit haben, umfassende Netzwerke aufzubauen. Nachfrage und Bedarfe erkennen Das ohnehin schon starke Angebot im Bereich Gerontopsychiatrie wird noch weiter ausgebaut, auch in Bezug auf das neue Pflegeberufegesetz und die generalisierte Ausbildung: „Die jeweiligen Fachweiterbildungen sind noch nicht fertig entwickelt“, so Szezinowski. Außerdem ist ein Projekt geplant, das Flüchtlinge für Pflegeberufe begeistern will. Über die Pflege hinaus Zukünftig wird es auch für Leitungs- und Führungskräfte mehr Kurse und Veranstaltungen geben. „Themen wie Kommunikation, Konfliktmanagement, kollegiale Beratung oder Führungskraft als Coach spielen eine große Rolle“, so die Leiterin. Für das Team der DFA wünscht sich Birgit Szezinowski, dass es gut zusammen wächst und gemeinsam mit Kompetenz, Kreativität und Menschlichkeit starke Angebote für die Hamburger Pflegelandschaft machen wird: „Ich mache gern Pläne und es macht mir Spaß, sie tatkräftig anzupacken und umzusetzen.“ Leichte Sprache im Gottesdienst ist ein noch neuer Gedanke. Zugleich liegt er so nah: Mehr noch als Menschen Informationen von Behörden verstehen wollen, möchten sie auch Gottesdienst feiern – mit Herz, Ohr und Verstand. Wie Barrieren im Verstehen aussehen und wie man sie überwindet, darüber informiert ein ganztägiger Workshop. Es geht um Verständnis- und Leseschwierigkeiten sowie den Einblick in den Kriterienkatalog für leicht verständliche Sprache. Beim angeleiteten Übersetzen lernen die Teilnehmer, leicht zu lesende Texte selbst zu schreiben. Im zweiten Teil geht es um Sprache im Gottesdienst. Wie verändert sich ein Bibeltext in Leichter Sprache? Wie klingt ein Gebet? Die Referentinnen sind Kendra Eckhorst, capito Hamburg, und Anne Gidion, Pastorin im Gottesdienstinstitut der Nordkirche. Workshop Leicht gesagt 10. Oktober 2016, 10–17 Uhr Horner Freiheit Am Gojenboom 46 22111 Hamburg Informationen und Anmeldung bei capito: Tel. 040/63 30 76 30 [email protected] 6 | Juni 2016 Arbeiten im Rauhen Haus Rauhhäusler Bote Flucht, Heimat und Glaube Im September findet im Rauhen Haus der 44. Brüder- und Schwesterntag statt. Das Thema – ganz aktuell – heißt „Flucht. Heimat. Glaube.“ Evangelische Hochschule trifft Religionen Einsegnungsgottesdienst statt: 16 Frauen und Männer werden von Bischöfin Kirsten Fehrs in ihr lebenslanges Amt als Diakonin und Diakon eingesegnet. Zukunft spenden mit dem Bildungsfonds Die Wichern-Schule bildet Menschen auf der Grundlage des christlichen Menschenbildes. Davon profitieren alle Schülerinnen und Schüler, unabhängig von ihrem Glauben und ihrer Herkunft, denn sie vermittelt Werte für ein gutes und achtsames Miteinander von der ersten Klasse an. Als private Schule erhält die Wichern-Schule nur 85 Prozent der staatlichen Schülerjahreskos- ten, so dass die fehlende Summe über Schulgeld finanziert werden muss. Mit dem aus Spenden finanzierten Bildungsfonds wollen wir gewährleisten, dass auch zukünftig Kinder unabhängig von ihrer Herkunft und den finanziellen Möglichkeiten ihrer Familien NGSFO DU die Schule besuchen können. DS Gute Bildung ist der Schlüssel zu einer erfolgreichen Zukunft. Doch noch immer entscheidet in Deutschland die soziale Herkunft über die Bildung eines Kindes. In der Wichern-Schule des Rauhen Hauses erhalten alle Kinder die gleiche Chance auf gute Bildung. Sie werden ihren Begabungen gemäß gefördert und erhalten dort Unterstützung, wo sie Hilfe brauchen. N Beim Sommerempfang der Evangelischen Hochschule am 29. Juni 2016 traf Kirsten Fehrs, Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck der Nordkirche, auf Dr. Ali Özgür Özdil, Direktor des Islamischen Wissenschafts- und Bildungsinstituts Hamburg e. V. Ihr gemeinsames Thema: „Ev. Hochschule trifft Religionen“. Das Klezmer-Ensemble Mischpoke und ein Poetry Slam sorgten für gute Unterhaltung. In den drei Tagen vom 9. bis 11. September erwartet die Brüder und Schwestern auf dem Stiftungsgelände ein umfangreiches Programm zum weiten Thema Flüchtlinge. Dirk Ahrens, Landespastor und Leiter des Diakonischen Werks Hamburg, wird sich in einer Bibelarbeit mit dem Thema auseinandersetzen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben die Möglichkeit, sich im Rahmen von elf unterschiedlichen Workshops mit Flucht, Heimat und Glaube auf sehr unterschiedliche Art und Weise zu befassen. Am Sonntag findet dann in der Dreifaltigkeitskirche Hamm der BIL Mathias Kammel arbeitet als Assistenzkraft im Wichern-Haus: Ich wäre vor meinem Zivildienst nie drauf gekommen, dass ein sozialer Beruf etwas für mich ist. Als Assistenzkraft in der Sozialpsychiatrie helfe ich psychisch kranken Menschen im Alltag. Sie haben oft viel erlebt und haben interessante Biographien. Bei meiner Arbeit lerne ich viel für mein eigenes Leben – und über mich selbst. Kaum ein Thema hat die die Gesellschaft so berührt wie das von flüchtenden Menschen. Es hat viele mobilisiert und politisiert – in alle Richtungen. Für manche hat die wachsende Zahl der Geflüchteten in unserem Land etwas Bedrohliches, viele aber reagieren mit Neugier und gespannter Erwartung. Viele Menschen in unserem Land engagieren sich mit Herz und Hand, damit die Integration gelingen kann. Flüchtlinge willkommenzuheißen mit ihren kulturellen Prägungen, ihrem Glauben und mit ihrer Sehnsucht nach Heimat, diese Aufgabe umfasst viele Herausforderungen. Zukunft spenden! Spendenkonto Evangelische Bank BIC GENODEF1EK1 IBANDE34 5206 0410 0106 4047 07 IM P R E S S UM Herausgeber Pastor Dr. Friedemann Green, Stiftung Das Rauhe Haus, Beim Rauhen Hause 21, 22111 Hamburg, Tel. 040/655 91-111, kommunikation@ rauheshaus.de Redaktion Freia Imsel, Ulrike Großbongardt, Misha Leuschen, Uwe Mann van Velzen (Ltg.) Fotos S.Albrecht,U.Großbongardt,M.Hünsch, G. Köhler, D. Leltschuk, A. Schrader, S. Wallocha Gestaltung Johannes Groht Kommunikationsdesign Druck A. S. Müller Sofortdruck, Hamburg www.rauheshaus.de Alle Kinder haben ein Recht auf Bildung. An der Wichern-Schule werden sie ihren Begabungen gemäß gefördert.