Themenheft Megastädte
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Themenheft Megastädte
Diercke Magazin 4 23.04.2007 00 11:43 Uhr 240 480 Seite 1 720 960 1200 1440 1680 1920 2160 Diercke DAS WELTATLAS MAGAZIN 2400 2640 2880 3120 0 3360 0 360 WWW. DIERCKE.DE 2/2007 400 Mega Themenheft Megastädte 00 Urbanisierung: Katastrophe oder Chance? 2 500 4 Tokio: Stadt der großen Entfernungen. Unterrichtseinheit für die Sekundarstufe 1 8 Mexiko-Stadt: Luftverschmutzung. Unterrichtseinheit für die Sekundarstufe 2 Diercke Magazin 4 23.04.2007 11:43 Uhr Seite 2 DIERCKE WELTATLAS MAGAZIN 2 220 1100 Diercke 3600 Megastädte: Problem oder Chance weltweiter Urbanisierung? Von Frauke Kraas Megastädte gewinnen aufgrund ihrer enormen Größe und hohen Entwicklungsdynamik immer mehr an Bedeutung als Knotenpunkte von Globalisierungsprozessen und Steuerungszentralen einer von Städten dominierten Welt. Neu sind nicht nur die bisher unbekannten Dimensionen von Flächen- und Bevölkerungswachstum sowie die hohe Konzentration von Bevölkerung, Infrastruktur, Wirtschaftskraft und Entscheidungen, sondern vor allem die Gleichzeitigkeit und Überlagerung von verschiedenartigsten ökologischen, ökonomischen, sozialen und politischen Prozessen mit vielfältigen, sich zum Teil selbst verstärkenden Beschleunigungsund Rückkopplungseffekten. Neu sind ferner eingeschränkte Regier- und Steuerbarkeit vieler mega-urbaner Räume sowie die Bedeutungszunahme informeller Prozesse. Großes Bild: Informelle Siedlung in Pune/Indien Oben: Einfachbauweise in einem Urban Village, überragt von modernem Hochhauskomplex in Guangzhou/China Mitte: Einfache Steinhäuser eines Relokationsprojektes im urban fringeBereich von Manila/Philippinen Unten: Hochverdichteter Innenstadtbereich von Seoul/ Südkorea Definitionen: Megastädte, megaurbane Regionen 360 Megastädte werden in der Regel nach quantitativen Merkmalen abgegrenzt: Es sind – unterschiedlichen Definitionen zufolge – Metropolen mit mindestens fünf, acht oder zehn Mio. Einwohnern. Jüngeren Auffassungen zufolge werden auch polyzentrische, funktional integrierte, interagierende megaurbane Räume einbezogen, z. B. das Rhein-Ruhr-Gebiet – mit mehr als 13 Mio. Einwohnern Europas größte megaurbane Region – oder das Perl Fluss Delta/China als aufsteigende „world factory“ (2006: ca. 48 Mio. Einwohner). Je nach Schwellenwert gibt es weltweit derzeit 16, 24 oder 39 Megastädte. Die größte Ballung an Megastädten findet sich in Asien, wo bereits heute über 20 Städte mit mehr als 5 Millionen Einwohnern existieren (siehe Diercke Weltatlas, S. 142.3: Asien Bevölkerung). Im Jahr 2015 werden weltweit, unter Einschluss der sog. „emerging megacities“ mit über 5 Mio. Einwohnern, mehr als 600 Mio. Menschen in voraussichtlich dann 60 Megastädten leben – über zwei Drittel liegen in Entwicklungsländern, viele weisen ein Bevölkerungswachstum von mehr als 3 % jährlich auf. Megastädte: Negative Bewertungen – und ein Perspektivenwechsel? Vordergrund von Bewertungen gestellt. Dadurch kann jedoch der Blick auf auch erhebliche Chancen versperrt werden, die etwa in der Erschließung wichtiger Potenziale für eine nachhaltige Entwicklung mega-urbaner Regionen liegen, so z. B. die Chance einer Verringerung des Pro-Kopf-Flächen“verbrauchs“ bei hoher Bebauungsdichte, einer verbesserten Effektivität verwendeter Ressourcen (z. B. durch Zyklisierung und Regeneration von Wasser- und Energieflüssen) oder die Vorteile technischer Innovationen, die sich in Megastädten rentabel verwirklichen lassen, wie etwa im Aufbau von Massentransportsystemen (Beispiele: U-Bahn-Netze, Transmilenio-Projekt) und Leitungsnetzen (vor allem der Wasser- und Energieversorgung) bewiesen oder durch Umsetzung von Innovationen zu erreichen (z. B. durch e-governance und Partizipation in Verwaltungsprozessen). Beispiel Wohnraumversorgung: Verdrängung oder Aufwertung in Kooperation? 580 120 Zumeist werden mit Megastädten negative Vorstellungen assoziiert, so z. B. die Probleme massiver Umweltverschmutzung, hohen Ressourcenverbrauchs, Bedrohung durch Naturgefahren, die Zunahme urbaner Armut und sozioökonomischer Disparitäten, Verkehrsprobleme, Sicherheitsrisiken oder Einschränkungen an Lebensqualität in den Am Beispiel der für viele wachsende Megastädte charakteristischen, oft gravierenden Engpässe in der Wohnraumversorgung, besonders für die unteren Einkommensschichten, lässt sich verdeutlichen, welche Wirkungen ein Perspektivwechsel in der Bewertung von Situationen mit sich bringen kann. Hohe Zuwanderungsraten, in der Regel durch Zuzug aus ländlich-peripheren Regio- Diercke Magazin 4 23.04.2007 11:43 Uhr Seite 3 3 3600 Interview 3600: Was fällt Ihnen spontan zum Begriff Diercke ein? Dr. Leers: „Diercke“ ist für mich seit jeher das Synonym für „Atlas“ – und für die Schüler eine Herausforderung in der Rechtschreibung. 3600: Welche Karte des Diercke benutzen Sie am liebsten? Dr. Leers: Ich mag die Berlin-Karten, besonders den Innenstadt-Vergleich. Hier gibt es unendlich viel zu entdecken, und zugleich beschreibt man auf ein paar Quadratkilometern Stadt das wohl wichtigste politische und historische Ereignis in Deutschland und der Welt am Ende des letzten Jahrhunderts. nen, verursachen in vielen Megastädten ein Wachstum informeller Siedlungen, oft an marginalen, un- oder untergenutzten Standorten (großes Foto), oder ein Entstehen einfacher Unterkünfte in bisher wenig von Wirtschaftsaufschwung beeinflussten Stadträumen (Foto links oben). Urbane Armut, sozioökonomische Polarisierung und der Verlust sozialer Kohärenz gehören hier zu den zentralen Problemen. Oft werden informelle Siedlungen solange geduldet, bis die Flächen, auf denen sie sich befinden, für anderweitige Nutzungen vorgesehen sind. Dann stehen – je nach lokalem Kontext – Zwangsräumung, Umsiedlung, Verdrängung, Enteignung, Entschädigung für Relokation oder Verhandlungsprozesse mit den Bewohnern informeller Siedlungen an. Sobald man indes informelle Siedlungen nicht nur als Problem der Megaurbanisierung, sondern als Teil einer Lösung versteht – nämlich für eine Unterbringung von Hunderttausenden von Menschen, mit denen gemeinsam die Akteure von Verwaltung, Privatwirtschaft und Zivilgesellschaft nach Maßnahmen für eine Verbesserung der Lebensbedingungen suchen können –, ist die Entwicklung erfolgreicher Verbesserungsmaßnahmen möglich, wie z. B. in zahlreichen Projekten der UN-Habitat oder anderer in Megastädten arbeitender Organisationen der Mein Herz hängt natürlich auch noch an der Karte Tarent – staatliche Industrieentwicklung seit 1960, deren Grundlagen ich vor Ort erarbeitet und deren Kartenbild ich selbst entworfen habe. Entwicklungszusammenarbeit bewiesen wurde. Staatliche Wohnungsbauprogramme für einkommensschwache Bevölkerungsschichten (Foto links Mitte), oft mit privatwirtschaftlicher Unterstützung, sog. landsharing- und sites-and-services-Projekte oder administrativ gesteuerte, obligatorische Mischnutzung innerstädtischer Nachverdichtung (Foto links unten) sowie smallscale-investments von Kreditgenossenschaften zählen zu den interessantesten Lösungsansätzen. Dr. Leers: Ich finde es beeindruckend, wie es immer wieder gelungen ist, den „Diercke“ den aktuellen Inhalten des Erdkundeunterrichts anzupassen und dabei richtungsweisend für alle anderen Schulatlanten zu sein. Austausch guter Beispiele und Verbesserung der Steuerungsfähigkeiten Dr. Leers: Das geschieht ziemlich häufig, wenn ich mir im Zusammenhang mit den Nachrichten die räumlichen Gegebenheiten vor Augen führen möchte – oder wissen Sie auf Anhieb, wo alle „- istans“ in Mittelasien liegen? Geographie und Germanistik in Düsseldorf, Assistent am Wirtschaftsgeographischen Institut der Universität Bonn, Promotionsaufenthalt in Süditalien, Schuldienst ab 1977, Prüfungsvorsitzender bei Ersten Staatsexamina und Mitglied im Prüfungsausschuss bei Zweiten Staatsexamina in Düssel- 3600: Wann und warum haben Sie das letzte Mal privat in den Diercke geschaut? Für eine nachhaltigere Megastadtentwicklung bedarf es eines intensivierten Austauschs von guten Lösungsbeispielen und -strategien („best practices“) sowie einer Verbesserung der Steuerungsfähigkeit in den Megastädten, die über Verwaltungskompetenzen hinaus eine intensivierte Zusammenarbeit auch mit der Privatwirtschaft und den wesentlichen Entscheidungsträgern („stakeholder“) der Zivilgesellschaft verfolgen muss. 00 Jahrgang 1949, Studium der 3600: Was macht den Diercke für Sie außergewöhnlich? 2650 Frauke Kraas, Professorin für Anthropogeographie am Geographischen Institut der Universität zu Köln. Dr. Kurt Jürgen Leers dorf. 3600: Besitzen Sie noch Ihren SchulDiercke? Dr. Leers: Selbstverständlich! Er war damals bei der „Erstausstattung“ der Sextaner das wertvollste Stück und wurde dementsprechend sorgsam behandelt. Ich habe sogar noch einen Diercke von 1914 „geerbt“, den ich hoch in Ehren halte. 3600: Was wünschen Sie sich für den Diercke in der Zukunft? Dr. Leers: … weiterhin eine glückliche Hand bei der Gestaltung eines Atlas, der die traditionellen Inhalte, aktuelle Themenkarten und den Zugriff auf elektronische Medien effizient miteinander verbindet. 240 480 720 960 1200 1440 1680 1920 2160 2400 Diercke Magazin 4 23.04.2007 11:43 Uhr Seite 4 UNTERRICHTSEINHEIT SEKUNDARSTUFE I 4 DIERCKE WELTATLAS MAGAZIN 220 Diercke 3600 Tokio – Stadt der großen Entfernungen 1100 Von Hans Lammersen Zentrum Japans 2650 Wie kaum eine andere Stadt ist Tokio das Zentrum des Landes. Hier werden fast alle wichtigen politischen und wirtschaftlichen Entscheidungen getroffen. Der zunehmenden Bedeutung zufolge ist Tokio seit den 1950er Jahren stark angewachsen und heute die größte Stadt der Welt – mit 12.600.000 Einwohnern in der Präfektur Tokio (Tokio-to, Fläche: 12.064 km2), 37.000.000 Einwohnern im Großraum Tokio (Tokio Metropolitan Region, Fläche: 13.555 km2) und 42.000.000 Einwohnern in der National Capital Region (Fläche: 36.887 km2) Shogunats-Hauptstadt 840 Die Übersichtskarte im Diercke Weltatlas (S. 176.1) zeigt die funktionale Gliederung Tokios und gewährt ein eindrucksvolles Bild der täglichen Pendlerströme aus dem Umland in die Metropole. 1200 1220 1240 1260 Tokio, ehemals Edo, war bis ins späte 16. Jahrhundert hinein ein unbedeutender Ort. 1590 gelangte er in den Besitz des Shoguns Tokugawa Ieyasu, der ihn 1603 zu seiner Hauptstadt machte. Er bemühte sich, eine starke Zentralgewalt durchzusetzen. Das Shogunat war damals der hauptsächliche Machtfaktor in Japan. Mit der Besitznahme des Shoguns ging ein erstes Wachstum des Ortes einher. Denn der Shogun verlangte von seinen untergebenen Großgrundbesitzern, ihren Wohnsitz nach Edo zu verlegen. Ihnen folgten zunächst neben ihren Familien zahlreiche Handwerker und Händler, dann, im Jahre 1868, auch der Kaiser (Tenno), der seinen Hof von Kyoto nach Edo verlegte. Öffnung Japans Weg zur Metropole 2160 In diesem Jahr dankte der letzte TokugawaShogun ab und Tenno Mutshito übernahm die Macht. Er leitete die so genannte „Meiji“-Restauration ein, in deren Verlauf er Japan für ausländische Mächte öffnete und soziale, wirtschaftliche und politische Veränderungen einleitete, die den Grundstein für die moderne Wirtschafts- und Gesellschaftsentwicklung Japans legten. Der Tenno war es auch, der die Stadt Edo in Tokio umbenennen ließ. Er ließ seinen Kaiserhof hierher verlegen, ein erster Schritt der Konzentration. 2650 Einen Rückschlag erhielt die Entwicklung der Stadt durch das große Kanto-Erdbeben von 1923. Die sich an das Erdbeben anschließenden Feuerstürme zerstörten etwa 700.000 Häuser und töteten 140.000 Menschen. Der Wiederaufbau nach dem 2. Weltkrieg führte zu umfangreichen Modernisierungen. Spätestens seit den 1950er Jahren verstärkte sich die Entwicklung hin zu einem Ungleichgewicht des japanischen Städtesystems. Die Herausbildung einer politischen, demographischen und wirtschaftlichen Primatstadt war bis dahin noch Diercke Magazin 4 23.04.2007 11:43 Uhr Seite 5 5 Aufgaben Unterrichtsvorschlag: Die Materialien sind für zwei Stunden konzipiert, können jedoch gekürzt werden. Im Folgenden wird ein Verlauf skizziert, wie er bei der Verwendung aller Materialien aussehen könnte: 1. Erstelle eine Tabelle, in der du die Lebenssituation der Familie Mashado (Material 1) mit deiner Familie vergleichst (Größe des Hauses, Anzahl der Familienmitglieder, Wohnfläche pro Person Fahrzeit zur Arbeit/zur Schule usw.) 1. Stunde Unterrichtsphase Inhaltlicher Schwerpunkt Methodisches Vorgehen/Sozialform Medien/Materialien Einstieg Information über den Stundenverlauf Lehrer-Vortrag Erarbeitung I Lesen Material 1, Bearbeiten der Aufgabe 1 Text: Einzelarbeit (stilles Erlesen oder Vorlesen) Aufgabe: Einzelarbeit Material 1 und 2 Ergebnissicherung I Vergleich der Aufgabe 1 Lehrer-SchülerGespräch Schülerergebnisse Erarbeitung II Bearbeitung der Aufgabe 2 Einzelarbeit Lehrer-SchülerGespräch Material 3 und 4 Ergebnissicherung II Vergleich der Aufgabe 2 Lehrer-SchülerGespräch Schülerergebnisse Erarbeitung III Aufgabe 3 Lehrer-SchülerGespräch oder SchülerSchüler- Gespräch Material 3 und 4, Atlaskarte Hausaufgabe: Aufgabe 4 Ausblick/weitere Möglichkeiten Weitere mögliche Aufgaben: Finde heraus, wie hoch die Bodenpreise in deiner Gemeinde liegen. Berechne: Wie viel Euro würde der Boden für ein Haus mit der Grundfläche deiner Wohnung in Tokio kosten (1 Euro entspricht etwa 157 Yen). Kannst du dir vorstellen, welche Gründe es geben könnte, dennoch in Tokio zu leben? 2. Zu den Bodenpreisen in Tokio: Erläutere Material 3 und 4 3. Diskutiert in der Klasse: 4. Die Sätze in Material 5 enthal- Hans Lammersen Realschule Lügde Fächer: Erdkunde, Deutsch Unterrichtsphase las, S. 176, Karte 1: Miss die Nord-Süd-Ausdehnung sowie die Ost-West-Ausdehnung Tokios. die Entfernung von 6. Miss Hachioji, dem Wohnort der Mashados, bis zum Hauptbahnhof Tokio. Vergleiche mit dir bekannten Entfernungen in deiner Region. 7. Inhaltlicher Schwerpunkt Methodisches Vorgehen/Sozialform Medien/Materialien Einstieg Vergleich der Hausaufgaben Lehrer-SchülerGespräch Schülerergebnisse Erarbeitung I Aufgaben 5-7 Einzel- oder Partnerarbeit Atlaskarte Ergebnissicherung I Vergleich der Aufgaben Lehrer-Schüler5-7 Gespräch Erarbeitung II Aufgaben 8 und 9 Ausblick/weitere Möglichkeiten 240 480 Stadt Tokio seit dem Jahre 1950. Berücksichtige dabei die Hauptrichtungen der Ausdehnung, die Fläche der neu hinzugekommenen Bebauung, die Bevölkerungsentwicklung (Grafik rechts unten). Schülerergebnisse die Lage der Indus9. Beschreibe trieflächen in Tokio. Wo haben Atlaskarte Lehrer-SchülerGespräch oder SchülerSchüler- Gespräch 720 960 1200 1440 1680 1920 Wie viele Menschen pendeln jeden Tag aus Hachioji? Finde drei vergleichbare Vororte von Tokio und drei mit größeren Auspendlerzahlen. 8. Beschreibe die Entwicklung der sich die meisten Industrien angesiedelt? Begründe! Weitere Erarbeitung des Themas „Neulandgewinnung in Tokio“ 00 ten Thesen zu den Nachteilen des Lebens in Tokio. Ordne sie (eventuell auch stichwortartig) in die darunter stehende Tabelle ein. 5. Zur Tokio-Karte, Diercke Weltat- Material 5 2. Stunde nicht erfolgt. Aber die Wirtschaftserfolge Japans in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts brachten die heutige Konzentration auf Tokio mit sich. Welche Gründe kann es für derartig hohe Bodenpreise geben. Welche Begründung ist aus der Bevölkerungsdichtekarte auf S. 177, Karte 2 im Diercke Weltatlas herauszulesen? 2160 2400 Diercke Magazin 4 23.04.2007 11:43 Uhr Seite 6 6 Diercke Die Arbeitsblätter stehen im Internet zum Download für Sie bereit unter www.diercke.de/ 360grad bearbeitet von 3 Diercke Magazin 4 e 3600 23.04.2007 11:43 Uhr Seite 7 7 e/ bearbeitet von Diercke Magazin 4 23.04.2007 11:43 Uhr Seite 8 UNTERRICHTSEINHEIT SEKUNDARSTUFE II 8 Diercke DIERCKE WELTATLAS MAGAZIN 220 3600 Luftverschmutzung der Megastadt MexikoStadt 1100 Von Matthew Appleby Globale Dimensionen Agglomeration der Superlative 360 1970 Mexiko-Stadt lenkt zurzeit große Aufmerksamkeit vieler internationaler Organisationen auf sich. Der Grund liegt nicht nur darin, dass die MCMA (Mexico City Metropolitan Area) für die Gesundheit von Kindern als das gefährlichste Stadtgebiet der Welt gilt, sondern auch, dass die Luftverschmutzung von u. a. dieser Megastadt möglicherweise Auswirkungen auf das Weltklima hat. Mexiko-Stadt mit Umland ist nach verschiedenen Quellen mit bis zu 25 Millionen Einwohnern der zweitgrößte Ballungsraum der Welt. Wegen der anhaltend starken PullFaktoren dieser Stadt ist eine sehr hohe Zuwachsrate der Bevölkerung in der Zukunft zu erwarten. Schadstoffquellen 2650 Topographie 1120 Oben: Ausschnitt aus der Karte S. 200.2 im Diercke Weltaltas: Hier ist die Kessellage der Metropole deutlich sichtbar, die im Zusammenspiel mit der Höhe für häufige Wetterinversionen verantwortlich ist. 1200 1600 2000 2400 Das Zusammenwirken der topographischen Lage und des Höhenklimas ruft Bedingungen hervor, die in den Wintermonaten häufig zur Wetterinversion führen. Die Karte im Diercke Weltatlas (S. 200, Karte 2) zeigt die Kessellage der circa 2.300 m hohen mexikanischen Hauptstadt. Diese Weltmetropole ist auf drei Seiten von schneebedeckten, z. T. über 5.000 m hohen Vulkanen und Bergen der Sierra Madre umgeben. Die extreme Höhenlage verhindert einen sauberen Verbrennungsprozess, sodass eine erhöhte Menge an Reststoffemissionen in die Atmosphäre eingeleitet wird.Die Hauptwindrichtungen in der Atlaskarte geben Hinweise zur Zirkulation der Luftmassen im Becken von Mexiko. Bodenwinde aus dem Norden verhindern oft den Abzug der Luft, die sich dann mit Staub, Verbrennungsabgasen und flüchtigen Kohlenwasserstoffen anreichern kann. Eine braune Glocke bildet sich an circa 170 Tagen im Jahr über der Stadt. Über drei Millionen Autos, häufig umweltschädliche Gebrauchtwagen aus den USA, sind täglich auf den Straßen von Mexikos Landeszentrum unterwegs – die Hauptquelle der Giftmischung in der Luft. MexikoStadt ist der zweitgrößte Industriestandort in Lateinamerika, wobei sich ein Fünftel aller mexikanischen Betriebe – über 50.000 – dort befindet. Ihr Schadstoffausstoß trägt auch wesentlich zur Smogbildung im mexikanischen Becken bei. Extrem problematisch ist die Entstehung von bodennahem Ozon während der Trockenzeit. Dazu kommen viele ätzende Flugpartikel aus den Fahrzeugen, Fabrikanlagen und der SodaAnlage im Nordosten. Die neuen WHO-Kriterien für Feinstaub und fotochemischen Smog werden nur mit größten Schwierigkeiten von Mexiko-Stadt erfüllt werden können. Maßnahmen In den frühen neunziger Jahren hat die Stadt Notmaßnahmen zur Reduzierung der Luftverschmutzung eingeleitet. Ein Luftverschmutzungs-Alarm-System (IMECA) mit öffentlichen Anzeigetafeln warnt die Bevölkerung. Zur Reduzierung der Emissionen wurde z. B. auch „Hoy No Circula“ eingeführt, wobei jedes Fahrzeug nur an vier Wochentagen in der Stadt gefahren werden darf. Eine geringe Linderung der Lage brachte auch die Umstellung aller Stadtbusse auf sauberen Brennstoff. Sogar das 700 km entfernte Texas wird manchmal vom Mexiko-Stadt-Cocktail heimgesucht. Vom CLIL zum Comenius Projekt 3590 Die Europäische Union strebt an, dass alle Europäer in mindestens zwei Fremdsprachen kommunikationsfähig sind. Als Konsequenz weisen Lehrpläne in verschiedenen Bundesländern auf die Möglichkeit und die Notwendigkeit von CLIL (Content and Language Integrated Learning) hin, wobei die Schüler und Schülerinnen mit modulartigem Sachkundeunterricht in einer Fremdsprache konfrontiert werden sollen. Diercke Magazin 4 23.04.2007 11:43 Uhr 9 Seite 9 1380 1400 1420 chen, muss natürlich dann erfolgen. Wenn die Gruppe meint, sie würde das Vokabular nicht kennen, kann man zweisprachige, anschauliche Materialien einsetzen. Empfehlenswerte Lehrmaterialien 360 Für die weitere Arbeit im bilingualen/CLILUnterricht sind die folgenden Diercke-Quellen zu empfehlen: die englischsprachige Legende für den Diercke Atlas und das Diercke Glossar deutsch-englisch. Für jüngere Lerngruppen und zur Auffrischung und Vertiefung der Kenntnisse der Lehrperson sind die Lehrwerke Diercke Geography for Bilingual Classes BASIC (Sprachniveau der Klassen 6 bis 7) und Diercke Geography for Bilingual Classes VOLUME 1 (Sprachniveau der Klassen 7 bis 9) geeignet. Zum Thema Mexiko-Stadt gibt es z. B. in VOLUME 1 eine Doppelseite zu den Wasserversorgungsund Entsorgungsproblemen. Sehr hilfreich für die Lehrkollegen und -kolleginnen können auch die Methodenseiten in diesem Werk sein, in dem man genau den richtigen Wortschatz, zusammengefasste Sprachmuster und Modelltexte für zahlreiche Arten von geographischen Materialien findet. Weltverkehrssprache Englisch Die Dunstglocke über „Erdkunde-auf-Englisch-Spiel“ 360 Hier ist es von Vorteil, Englisch zu benutzen, denn die meisten LehrerkollegInnen und SchülerInnen haben diese Fremdsprache mindestens sechs Jahre gelernt. Ein weiteres Argument für Englisch als Arbeitssprache ist die Tatsache, dass sie sich als Weltverkehrssprache in den Wissenschaften etabliert hat. Mit fortschreitender Globalisierung gewinnt diese Art von Unterricht zunehmend an Bedeutung. Im CLIL spielt die Sprachrichtigkeit eine untergeordnete Rolle, CLIL-Unterricht ist Sachfachunterricht und nicht Sprachunterricht. Die Fremdsprache dient als Träger des Sachinhalts und -gehalts und zwingt den Lernenden, sich intensiver mit dem Stoff zu befassen. Die Grammatik wird nicht bewertet und es ist nicht vorgesehen, dass Vokabeltests geschrieben werden. Dennoch zu bewerten ist, wenn der sachkundliche Sinn nicht verstanden werden kann oder gelernte Fachbegriffe nicht oder falsch angewendet werden. 3590 Mit den meist zweisprachigen Materialien, die ich vorbereitet habe, könnte vielleicht ein Anfang zur Realisierung des CLIL-Unterrichts gemacht werden. Die chronologisch aufgelisteten Internetausschnitte sind sprachlich einfach und sachmäßig provozierend genug als Einstieg. Ohne dass die Lerngruppe etwas vermutet, kann man die Ausschnitte vorlesen lassen und somit haben die SchülerInnen bereits Englisch ”gesprochen“. Ein Anfang ist gemacht. Nun sollte die Lehrkraft die Lerngruppe ermuntern, die Deutung der Ausschnitte auf Englisch zu versprachlichen. Das Festhalten der Ideen der Gruppe an der Tafel auf Englisch würde das „Erdkunde-auf-EnglischSpiel“ fortsetzen. Spätestens zu diesem Zeitpunkt werden die ersten Beschwerden der Schülergruppe kommen, z. B. dass sie Englischunterricht an dem Tag bereits gehabt hätten. Eine Aussprache über die Möglichkeiten und die Wichtigkeit, Erdkunde auf Englisch zu ma- Mexiko-Stadt, wie sie sich Comenius Projekt an rund 170 Tagen pro Jahr präsentiert. Nicht umsonst 2320 gilt die mexikanische CLIL kann Türen öffnen, eine internationale Kooperation wird möglich und das nicht nur mit Leuten aus Ländern, deren Muttersprache Englisch ist. Mit einer geeigneten Gruppe, die sich über CLIL-Stunden freut, kann die Basis für die Teilnahme an einem Comenius Projekt der Europäischen Union geschaffen werden. Voraussetzung ist die Teamarbeit an einem gemeinsam abgestimmten Thema zwischen mindestens drei Schulgruppen aus verschiedenen EU Ländern. Sehr häufig ist die Arbeitssprache Englisch. Mehr Information erhalten Sie bei ec.europa.eu/education/programmes/socrates/comenius/index_de.html. Try it and see what happens! Kapitale als das für die Gesundheit von Kindern gefährlichste Stadtgebiet der Welt. Matthew Appleby Auguste-Viktoria-Gymnasium, Trier Fächer: Erdkunde, Englisch Fachberater für den bilingualen Unterricht 00 240 480 720 960 1200 1440 1680 1920 2160 2400 264 Diercke Magazin 4 23.04.2007 11:43 Uhr Seite 10 10 Diercke Die Arbeitsblätter stehen im Internet zum Download für Sie bereit unter www.diercke.de/ 360grad bearbeitet von 3 Diercke Magazin 4 e 23.04.2007 11:43 Uhr Seite 11 3600 11 e/ bearbeitet von Diercke Magazin 4 23.04.2007 11:43 Uhr Seite 12 DIERCKE WELTATLAS MAGAZIN 12 70 2530 Diercke 3600 Die thematische Karte im Diercke Weltatlas Von Wiebke Kammler Thematische Karten sind von jeher Bestandteil des Diercke Weltatlas. Bis in die 50er Jahre hinein war die thematische Kartendarstellung nur im Länder-, Kontinent- und Weltmaßstab üblich, erst mit der Ausgabe des braunen Diercke Weltatlas im Jahre 1957 etablierte sich das großmaßstäbliche Fallbeispiel. Die Huerta von Murcia im Diercke Weltatlas: Karte links: Ausgabe 1957 Karte Mitte: Ausgabe 1974 Karte rechts: aktuelle Ausgabe Entwicklung des Kartenbildes im Zeitvergleich 360 Die Auswahl der thematischen Diercke Karten orientiert sich an den durch die Bildungspläne vorgegebenen Themen. Auch wenn sich die Bildungspläne mit den Jahren immer wieder ändern, beweisen bestimmte Themen doch eine gewisse Persistenz. Dazu gehört beispielsweise der Bewässerungsfeldbau in Südeuropa. Die Huerta von Murcia ist ein klassisches Beispiel dieser Landwirtschaftsform und begleitet die Schüler mit dem Diercke Weltatlas im Erdkundeunterricht schon seit 50 Jahren. Bei Betrachtung dieser Karten im Zeitvergleich (siehe oben) ist schön zu sehen, wie sich der Gemüseanbau durch immer ausgefeiltere Bewässerungsmethoden in der Ebene ausgedehnt hat und heu- te sogar erhöhte Randbereiche der Betischen Kordillere einnimmt. Auch fällt die Ausdehnung der Siedlungsfläche und des Verkehrswegenetzes sofort ins Auge. Durch die Atlasgenerationen haben sich Inhaltsdichte und Kartenbild verändert. Detailinformationen zu Anbaupflanzen und Bewässerungsformen nehmen mit jeder Neuauflage zu. Im aktuellen Diercke Weltatlas gibt ein Fruchtfolgekalender zusätzlich detaillierten Aufschluss über Anbaufrüchte und Anbauzeiten. Der Legende, die im brauen Diercke noch in der Karte selbst stand, wird immer mehr Platz eingeräumt, da auf Vollständigkeit und übersichtliche Darstellung mehr Wert gelegt wird. Diercke Magazin 4 23.04.2007 11:43 Uhr Seite 13 13 Tradition und Aktualität Inhaltliche Verlässlichkeit 2160 3590 Neben diesen echten Klassikern wird der Diercke bei Neubearbeitungen immer wieder mit neuen, an aktuellen Themen orientierten Karten angereichert. Beispiele hierfür sind die Aufnahme von Karten zum Thema alternative Energien in die Neuauflage 2001 sowie die Karte zur TsunamiKatastrophe in Südostasien in den Druck 2005. Diese Mischung aus Tradition und Aktualität gewährleistet, dass aus der Vielzahl an thematischen Karten immer geeignete Karten in den Unterricht eingebunden werden können. Kartenaufbau 2650 Für die Entwicklung einer guten thematischen Atlaskarte spielt die Didaktisierung der Karteninhalte eine entscheidende Rolle. Dazu gehört ■ eine an Lernzielen orientierte Reduktion der Karteninhalte, Wie schon seit Generationen stehen der Kartenredaktion Hochschulprofessoren, Doktoren und fachkundige Wissenschaftler zur Seite, die durch landeskundliche Detailkenntnisse und Fachwissen für die Qualität der Fallbeispiele bürgen. Sie fungieren als wissenschaftliche Paten und zeichnen für die inhaltliche Richtigkeit der Kartendarstellung verantwortlich. Gerade bei Fallbeispielen, die im Ausland angesiedelt sind, sind Regionalkenntnisse und Fachwissen unerlässlich, um ein fundiertes, wissenschaftlich abgesichertes Fallbeispiel zu erstellen. Viele Karteninhalte von großmaßstäblichen Karten entstammen detaillierten Kartierungen, die im Zuge wissenschaftlicher Forschungsprojekte aufgenommen wurden. Die Karte von Umbalacheri (Diercke, S. 164.2), die eine typische dörfliche Siedlungs- und Sozialstruktur eines indischen Kastendorfes zeigt, ist ein Beispiel dafür. Der Kartenautor Prof. Hans-Georg Bohle hat im Laufe von Forschungsaufenthalten in Indien dieses Dorf kartiert. Seine Aufzeichnungen konnten als Grundlage dienen, um daraus dieses Fallbeispiel abzuleiten. World Wide Web 2160 ■ eine Auswahl von Inhaltsebenen, die die Problematisierung des Kartenthemas erlaubt, ■ ein eindeutiger Legendenaufbau, ■ eine leicht verständliche Signaturen- und Diagrammsprache, ■ eine sinnvolle Klassifizierung statistischer Daten. Inzwischen bietet das Internet der Kartenredaktion auch vielfältige Möglichkeiten, eine zusätzliche solide Datenrecherche zu betreiben. So sind beispielsweise viele Kartenvorlagen und detaillierte Informationen über den brasilianischen Regenwald vom brasilianischen Institut für Umwelt und erneuerbare natürliche Ressourcen (http://www.ibama.gov.br/) im World Wide Web zu finden. Auch wenn über das Internet weltweit schnell Informationen greifbar sind, behindern doch häufig Sprachbarrieren die Recherche. So werden manche Kartenautoren auch als Dolmetscher tätig, da sie neben landeskundlichen Kenntnissen auch die notwendige Sprachfertigkeit mitbringen. Eine abschließende Rücksprache mit den Autoren stellt sicher, dass die durch die Kartenredaktion eigenständig recherchierten Daten inhaltlich verlässlich und abgesichert sind. Bei einer Karte wie Umbalacheri wird schnell deutlich, dass „das Wissen“ des Internets nur scheinbar unendlich ist. Versuchen Sie beispielsweise einmal, Informationen zu Umbalacheri über das Internet zu bekommen. Schnell werden Sie merken, dass die Google-Trefferquote sehr reduziert ist. Über die alibiartigen Standardseiten, die einem dabei helfen sollen, alte Schulfreunde in Umbalacheri zu finden, kommt man nur schwerlich hinaus. Durch die Zusammenarbeit von engagierten Kartenautoren, Kartenredaktion und Kartographie entstehen somit die thematischen Karten, die in exemplarischen Ausschnitten ein Bild von der Welt vermitteln. Diese thematischen Karten, in Kombination mit den physischen Karten und Wirtschaftskarten sind das Markenzeichen des Diercke Weltatlas und überzeugen seit Generationen seine Leser. Karte von Umbalacheri (Diercke, S. 164.2). Verlässliche Grundlage für 1270 diese Darstellung waren die Aufzeichnungen, die Prof. Hans-Georg Bohle im Laufe seiner Forschungsaufenthalte angefertigt hat. Wiebke Kammler Westermann Kartenredaktion 00 40 80 120 160 200 240 280 320 360 400 Diercke Magazin 4 23.04.2007 11:43 Uhr Seite 14 DIERCKE WELTATLAS MAGAZIN 14 600 Diercke 3600 Diercke Karten in ™ Google Earth neue Perspektiven gewinnen 2730 Von Erik Braune Faszination Satellitenbilder: Die kostenlose Software Google Earth™ ist in aller Munde. Hochauflösende Satelliten- und Luftbilder werden in einer einfach zu nutzenden Oberfläche für jedermann bereitgestellt und ermöglichen das virtuelle Erkunden des eigenen Vorgartens oder des kommenden Urlaubsziels. Was bietet sich mehr an, als diesen Globus im Geographie-Unterricht einzusetzen? Bislang mangelte es an der Verfügbarkeit lehrplanrelevanter Materialien. Jetzt jedoch werden unter der Internetadresse http://www. diercke. de /atlanten/google_earth verschiedene Karten und Kartenrahmen, die die Lage der Karten anzeigen, aus dem Diercke Weltatlas zum ko- Abb. oben: Unter http://www.diercke. de/ atlanten/google_earth findet sich auch eine Anleitung, wie die Karten und Kartenrahmen zum optimalen Einsatz kommen können Abb. rechts: Kartenrahmen bieten die Möglichkeit mehr Informationen über den Landschaftsraum der Fallbeispielkarten zu gewinnen 1200 1600 2000 2400 stenlosen Download angeboten. Damit kann Google Earth™ auch im Erdkundeunterricht über den spielerischen Umgang hinaus zur Arbeit mit raumbezogenen Daten genutzt werden. Grundlage hierfür sind Dateien, die – wie aus dem Diercke Weltatlas gewohnt – regional gruppiert angeboten werden. Der Nutzer kann hierbei entscheiden, komplette Pakete, z. B. Europa oder Deutschland, zu laden oder aber nur einzelne Kartenrahmen. Bei installiertem Google Earth™ wird standardmäßig bei einem Klick auf eine der Dateien das Programm geöffnet und der Benutzer wird an die entsprechende Stelle auf dem Globus „geflogen“. Es gibt insgesamt 166 downloadbare Rahmen für Karten aus dem Weltatlas, die in Google Earth™ die Lage der Karten veranschaulichen. Hierbei wurden bewusst nur Karten mit einem Maßstab größer als 1:1.000.000 gewählt, da die Einordnung in den räumlichen Kontext hier am notwendigsten ist. Im Zusammenspiel mit dem Weltatlas ist so ein Vergleich zwischen der „realen“ Landschaft aus dem Satellitenbild und der „modellhaften“ Atlaskarte möglich. Ein Auszoomen aus dem aktuellen Bildausschnitt ermöglicht dann die Orientierung über das Umfeld der Atlaskarte hinaus – besonders bei großmaßstäblichen Fallbeispielen eine große Hilfe, ein Hineinzoomen zeigt Details. Diercke Magazin 4 23.04.2007 11:43 Uhr 15 Seite 15 1360 00 Zusätzlich zu den Kartenrahmen sind für ausgewählte Fallbeispiele auch so genannte Bild-Overlays zum Download vorhanden. Diese Overlays binden die Atlaskarte direkt in Google Earth™ ein und überlagern in der Standardeinstellung das Satelliten- bzw. Luftbild an der entsprechenden Stelle. Google Earth™ bietet eine Steuerung der angezeigten Ebenen an, so dass die Ebene mit der Atlaskarte beispielsweise mit einem Transparenzeffekt versehen werden kann. Damit erscheint die Karte durchsichtig und es kann ein direkter Vergleich der Karte mit dem Satellitenbild angestellt werden. Der didaktische Nutzen hierbei ist groß, da die 240 480 720 960 1200 für die Karte notwendigen Abstrahierungen gleichzeitig mit der realen Umgebung wahrgenommen werden können. Ein besonderer Effekt wird in Karten deutlich, die große relative Höhenunterschiede darstellen. In Google Earth™ ist ein digitales Geländemodell integriert, das dafür sorgt, dass sich die jeweilige Karte automatisch an die Geländeoberfläche anpasst. Wird dann von der „klassischen“ Atlasperspektive, der Aufsicht, in eine Schrägperspektive gewechselt, so können neue Einsichten in die vormals flache Atlaskarte gewonnen werden. Am Beispiel der Karten für die Um- 1440 1680 1920 2160 2400 2640 2880 3120 3360 3600 weltgefährdung in den bayerischen Alpen ( http://www.diercke.de/atlanten/google_earth/downloads/europa/bayerische_ alpen_umweltgefaehrdung.kmz) wird der Mehrwert, der durch die dreidimensionale Atlaskarte erzielt wird, deutlich – aus den vormals abstrakten Karten mit blauen (Hochwassergefährdung) und roten (Erosionsgefahr) Pfeilen baut sich ein plastisches Bild auf, in dem die Bedeutungen der Pfeile durch die Integration der Gelän- Abb. oben und Mitte: deoberfläche schlagartig besser visualisiert werden und die Interpretation der Karte dadurch deutlich erleichtert wird. Zudem finden sich in dieser Datei zwei Karten desselben Landschaftsausschnittes, die übereinander projiziert werden und abwechselnd angezeigt werden können. Mittels dieser Technik können mehrere Sach- oder zeitliche Zusammenhänge deutlich gemacht werden. Insgesamt kann das Zusammenspiel von Atlaskarte und virtuellem Globus so eine neue, spannende Perspektive in den Unterricht bringen und das Interesse an raumbezogenen Daten stärken. Impressum Fallbeispiel Umweltgefährdung in den Bayerischen Alpen: Die dreidimensionale Darstellung erleichtert den Zugang zu den Karteninhalten Abb. unten: Transparenzeffekte ermöglichen den direkten Vergleich zwischen Atlaskarte und Satellitenbild Herausgeber und Verlag: Bildungshaus Schulbuchverlage Westermann Schroedel Diesterweg Schöningh Winklers GmbH, Georg-Westermann-Allee 66, 38104 Braunschweig, www.diercke.de, [email protected] Redaktion: Wiebke Kammler, Sebastian Schlüter Konzeption und Gestaltung: www.lehnstein.de Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck – auch auszugsweise – nur mit Einwilligung des Verlages. Bildquellenverzeichnis Dr. Erik Braune, Schroedel/Westermann Multimediaredakteur Geographie/Kartographie Titel: Mauritius, Mittenwald (Vidler) Titel oben rechts, Seite 2 und 3: Frauke Kraas, Köln Seite 6 Mauritius, Mittenwald (Macia) Seite 8, Seite 9 links Corbis, Düsseldorf Seite 9 rechts: picture alliance/dpa, Frankfurt Diercke Magazin 4 23.04.2007 11:43 Uhr Seite 16 Bildungsmedien Service GmbH Westermann Postfach 49 44, 38023 Braunschweig 38104 Braunschweig Diercke Bilingual Unser Plus für Ihren bilingualen Unterricht! 1970 Mit DIERCKE GEOGRAPHY gibt es erstmals eine Schulbuchreihe für den bilingualen Geographieunterricht, deren Konzept sich stark am deutschsprachigen Unterricht orientiert, die aber auch die Spezifik des bilingualen Sachfachunterrichts berücksichtigt. Volume 1 zeichnet sich unter anderem aus durch: ■ Konzentration auf aktuelle allgemeinpädagogische Themen ■ Berücksichtigung aller Großräume der Erde ■ Sprachliche Hilfestellung zur Entwicklung von Methoden- und Medienkompetenz ■ Aufeinander abgestimmtes Text- und Workbook ■ Motivierende Texte und reichhaltiges Bildmaterial ■ Übersichtliche, klare Struktur ■ Abwechslungsreiche Aufgabenstellung ■ Ergebnissicherung durch Zusammenfassung von Text und Schlüsselbegriffen nach jedem Kapitel ■ Vorschläge zum Einsatz Neuer Medien im Unterricht ■ Vokabelverzeichnis am Ende des Text- und Workbooks Diercke Geography Bilingual Diercke Glossar Diercke Legenden Textbook Volume 1 (deutsch-englisch) 176 Seiten 978-3-14-114011-8 FE 17,50 f Legendenbegriffe und Sachwörter zur Unterstützung des bilingualen Unterrichts mit den Diercke Weltatlanten. 16 Seiten 978-3-14-100624-7 geh 5,95 f Legenden zu den Karten des Diercke Weltatlas für den bilingualen Geographieunterricht. Workbook Volume 1 90 Seiten 978-3-14-114811-4 FE 9,95 f Solutions Volume 1 Die Legenden werden jeweils als 10er-Set geliefert. Englisch 2 Seiten 2 Seiten Weitere Informationen unter: 00 480 720 960 1200 1440 1680 1920 9,50 f 978-3-14-100628-5 Ezb 9,50 f www.westermann.de/diercke/bilingual 2160 2400 2640 2880 3120 3360 Setzt Maßstäbe. Bildungsmedien Service GmbH Westermann Postfach 49 44 38023 Braunschweig Telefon: (01805) 213100 (14 ct./min. aus dem deutschen Festnetz) Telefax: (0531) 708588 [email protected] www.diercke.de 938.200 Diercke. 240 978-3-14-100627-8 Ezb Französisch 40 Seiten 978-3-14-194011-4 kostenlos