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1. Oktober 2010 Nachrichten Nordtessiner Landwirte lancieren gemeinsames Entwicklungsprojekt Im Bleniotal entsteht eine Regionalkäserei EIN MARKTPARTNER für die geplante Regionalkäserei im Valle di Blenio wurde mit Grossverteiler Coop bereits gefunden, jetzt fehlen noch der passende Standort und ein innovativer Käsermeister. Letzterer soll ein Sortiment an Produkten zusammenstellen, das Passanten wie Einheimische anspricht. Die künftige Käserei mit Ver- kaufsladen, Winebar sowie einem Erlebnispark für Kinder soll an der Hauptachse der Lukmanierstrasse liegen. Nach einer Informationsveranstaltung letzte Woche haben bereits einige Gemeinden ihr Interesse dafür angemeldet. Mit ihren arbeitsintensiven Strukturen könnten sie es sich nicht leisten, in direkter Kon- kurrenz zu den Industriemilchproduzenten des Flachlandes zu arbeiten, erklärt Luigi Arcioni, Präsident des Landwirtschaftlichen Vereins Bleniotal. „Die in den Wintermonaten ausbezahlten 50 Rappen pro Liter Milch sind längerfristig nicht tragbar.“ Arcioni sieht deshalb in der Regionalkäserei die einzige Chance, der Milch- wirtschaft im Tal neue Perspektiven zu geben. Aushängeschild des unter dem Namen „BlenioPlus“ laufenden Entwicklungsprojektes ist ein Alpkäse, der ausserhalb der Kantonsgrenzen verkauft werden soll und als „ProMontagna“-Bergkäse einen gerechten Preis – auch für den Produzenten – verspricht. mb Gefragt: handgefertiger Alpkäse Carabietta-Collina d’Oro: Stimmberechtige befürworten eine Fusion der Gemeinden GEGENSEITIGE ZUNEIGUNG von Marianne Baltisberger F ür einmal findet die Fusion zweier Tessiner Gemeinden bei der Bevölkerung grossen Zuspruch: 85 Prozent der Stimmberechtigten legten am vergangenen Wochenende bei einer ersten Konsultativabstimmung über das Zusammengehen von Carabietta mit Collina d’Oro ein „Ja“ in die Urne. Besonders beeindruckend sind dabei die Zahlen aus Carabietta. Von den 52 Abstimmenden befürworteten deren 48 die Fusion, nur gerade 4 waren dagegen. Er habe die Auszählung mit Staunen verfolgt und gehofft, dass es doch noch die eine oder andere Nein-Stimme gebe, sagte Carabietta-Gemeindepräsident Davide Bonvicini nach der Bekanntgabe des Resultates. „Sonst wäre bestimmt der Verdacht aufgekommen, wir hätten das Ergebnis gefälscht.“ Dass sich nach drei öffentlichen Informationsabenden eine derart grosse Mehrheit für den Zusammenschluss aussprach, übersteigt die kühnsten Erwartungen der Politisierenden. Offensichtlich sei das Argument, Ressourcen und Dienstleistungen zu optimieren, bei der Bevölkerung angekommen, freut sich Bonvicini. Carabietta verfügt über einen Steuersatz von 70 Prozent, in Collina d’Oro liegt er um fünf Prozent tiefer. Die vor sechs Jahren zu Collina d’Oro fusionierten Gemeinden Montagnola, Gentilino und Agra hatten in den vergangenen Jahren verschiedene Fusionsprojekte geprüft. Weder mit Barbengo, das nun eher zu Lugano möchte, noch mit Grancia war man sich jedoch einig geworden. Die Annäherung an Muzzano und Sorengo sei „gegenwärtig auf Wunsch der zwei anderen Gemeinden auf Eis gelegt“, wie die Gemeindepräsi- Wird immer grösser: Die 2004 zu Collina d’Oro fusionierte Gemeinde erhält bald Zuwachs dentin von Collina d’Oro, Sabrina Romelli, gegenüber der Tagespresse erklärt. Mit Carabietta scheint nun ein passender Partner gefunden zu sein. Auch in Collina d’Oro hatten die Fusions-Befürworter mit 806 Jazu 128 Nein-Stimmen klar die Überhand. Das Volk wird sich im kommen- den Jahr noch einmal definitiv zum Zusammenschluss äussern müssen. Ziel ist es, die Fusion bis zu den Gemeindewahlen 2012 vollziehen zu können. Nach der Zwangsräumung einer privaten Schutthalde in Breggia Streit geht in die zweite Runde DIE FRAU ist ungehalten. Sie verlangt von ihrer Gemeinde, dass sie die Kosten der Zwangsräumung von 15’000 Franken selber übernehmen soll. Und Esmeralda Walti verlangt, dass die Gemeinde die nackte Erde unter der geräumten Schutthalde auf eigene Rechnung mit Bäumen bepflanzt, damit sie nicht rutscht. Der Streit zwischen der Bürgerin und der Gemeinde Breggia im Muggiotal geht in die zweite Runde, nachdem die Gemeinde die Zwangsräumung der illegalen Schutthalde auf dem Grundstück im Quartier Morbio Superiore durchgesetzt hat, weil sich die Eigentümerin des Grundstücks wiederholt Die empörte Esmeralda Walti geweigert hatte, diese selber räumen zu lassen. Der Gemeindepräsident Piermario Croci droht nun damit, dass man für die Räumungskosten auch eine Zwangshypothek auf Frau Waltis Haus erwirken könne. Gleichzeitig lehnt er eine Bepflanzung des Terrains auf Kosten der Gemeinde ab und verneint eine allfällige Rutschgefahr. Er fordert die Kantonsbehörden zu einer Ortsbesichtigung auf. Die sollen abklären, ob Rutschgefahr bestehe oder nicht. Schliesslich seien sie es gewesen, welche die Aufhebung der Schutthalde verlangten. Die Schutthalde hatte zum Ausbau einer Zufahrtsstrasse zum Haus dienen sollen. ra Kopf der Woche GENIE oder Hochstapler? Diese Frage ist immer noch nicht geklärt. Aber sicher ist: Der italienische Pianist Giovanni Allevi (41) füllt Konzertsäle und sogar ganze Plätze unter freiem Himmel. Als angeblicher Autodidakt-Dirigent durfte er sogar im italienischen Senat auftreten. Sein FanClub wächst, auch die Zahl der Kritiker. Dass er diese Woche seine neue CD „Alien“ im Studio Stelio Molo in Lugano-Besso lancierte, war für den Sender RSI sicherlich eine Ehre, aber auch kein Zufall. Denn Allevi hat diese CD im Juli genau in diesem Studio während 10 Tagen aufgenommen. Mit Live-Stream via Internet und Facebook beglückte er also seine Fans von Lugano aus – Musik gab es während der halbstündigen Übertragung allerdings nur sehr spärlich. Dafür wurde viel geredet. Erst kurz vor 14 Uhr spielte er ein Stück von der neuen CD, das am Radio wohl pünktlich zu den Nachrichten ausgeblendet werden musste. Schade für die Web-Comunity, aber fraglos ein geschicktes Marketing für seine neue Scheibe. Alien – also „fremdartig“. Der ewige Teenager und Wuschelkopf Allevi erklärte, dass er sich in dieser leistungsorientierten Welt eben etwas fremd fühle. Er stehe zu seinen Schwächen und Ängsten. Und genau dies schafft ihm Sympathien bei seinem – hauptsächlich jungen – Publikum. Seinem Musikstil ist er treu geblieben: Eine Mischung aus Chopin, Keith Jarrett und „Alien“ Allevi Richard Claydermann – gesetzt in einer einfachen Klavierfassung. Dass man ihn nicht in eine eindeutige Kategorie der Musiksparte stecken kann, stört Allevi nicht. Ganz im Gegenteil: „Es macht mich stolz.“ Seine Kompositionen erscheinen improvisiert. Doch de facto ist jede Note notiert. Er selber hat dafür einen Neologismus geschaffen: Zeitgenössische klassische Musik. Hört man Fans über seine Musik sprechen, relativieren sich schnell die negativen Kommentare so genannter seriöser Musikkritiker. Denn es ist klar, dass er mit seiner Art des Klavierspiel starke Emotionen weckt, Freude, Trauer oderauch Nostalgie. Und das ist doch wohl das wichtigste an Musik. Oder? gl Anzeige nachhaltige architektur | energieeffizienz t ++41 (0)91 630 58 38 | www.baumstudio.ch 9