Stanford D-Bird Dreadnought
Transcrição
Stanford D-Bird Dreadnought
TEST Stanford aus 11 Auszug GITARRE 6-20 K AKUSTI Von Jens Hausmann D-Bird Dreadnought Die Marke Stanford ist eng mit dem Produktentwickler Toni Götz von i-musicnetwork und der tschechischen Firma Furch verknüpft. Seit einiger Zeit wird zusätzlich die Deja Vu Serie mit deutlicher VintagePrägung aus einer kleinen chinesischen Manufaktur angeboten. Unser Testmodell ist eine an Gibsons Hummingbird orientierte Dreadnought. Konstruktion Fast vollmassiv könnte man sagen, denn nur die Zargen sind furniert. Wohl mit Absicht, denn das hilft mehr der Tonprojektion als einer Ersparnis bei den Holzkosten. Alles, was man hier an Schwingung nicht verliert, geht im Idealfall nach vorn. Die D-Bird ist absolut makellos verarbeitet, durch das schöne Cherry-SunburstFinish scheint die feine Maserung der massiven Fichtendecke. Der Korpus ist mit Klarlack überzogen, hier wurde traditionsgemäß Mahagoni mit massivem Boden gewählt. Auch der einteilige Hals besteht aus Mahagoni und wurde mit dem Korpus in bewährter Schwalbenschwanzverbindung verleimt. Palisander ist das Material für Griffbrett und Steg, dazu korrespondiert das Kopfplattenfurnier; mancher Vintage-Freund hätte sich eventuell eine schwarze Kopfplatte gewünscht. Die abrundenden Feinheiten sind Knochen für Stegeinlage und Sattel, helle kontrastierende Kunststoffeinfassungen, trapezförmige Perlmutteinlagen und das typisch geschwungene braune Schlagbrett: alles in allem eine Dreadnought mit starken Anleihen bei Gibsons Hummingbird. Pickup & Elektronik Das hier angebotene Tonabnehmersystem hört auf den Namen Nautilus. Dieses neue Eigengewächs, initiiert von i-musicnetwork, wird ab 82 AKUSTIK GITARRE 6/11 Technische Daten Hersteller Modell Typ Herkunft Boden Zargen Decke Binding Verbalkung Hals Griffbrett Bünde Mechaniken Sattel/Stegeinl. Mensur Halsbreite Hals/Korpus-Verb. Finish Preis Vertrieb Info Stanford D-Bird Dreadnought China Mahagoni, massiv Mahagoni, furniert Kanadische Fichte, massiv Kunststoff X-Bracing, scalloped Mahagoni Palisander 20 Kluson-Type, Chrom Knochen 650 mm Sattel 45 mm/12. Bund 55 mm Schwalbenschwanz Cherry Sunburst Hochglanz v 499 (ohne Koffer und Tonabnehmer) i-musicnetwork www. i-musicnetwork.de Herbst 2011 in verschiedenen Versionen für vertriebseigene Instrumente und zum Nachrüsten angeboten. Der Vorverstärker hat einen Volumen-Regler im Schallloch, arbeitet sehr nebengeräuscharm und hat ein deutlich höheres Output-Level als viele vergleichbare Systeme. Eine Klangreglung vermisst man nicht, auf Anhieb bekommt man authentisch klingende Ergebnisse. Handhabung und Klang Was der Liebe zu echten Vintage-Instrumenten immer mal wieder im Wege steht, ist ein Manko bei der Bespielbarkeit. Oft sind die Hälse sehr schmal oder wenig ergonomisch. Mit seiner Deja Vu Serie bleibt Standford in diesen Punkten zeitgemäß und bietet einen wunderbar griffigen Hals mit 45 mm Sattelbreite. Klanglich entspricht die D-Bird Dreadnought exakt den Erwartungen: Eine Gibson-geprägte Begleit-CD: Track 34 Gleich drei Spuren haben wir mit Stanfords D-Bird aufgenommen, eine im lockeren Strumming, eine als Mandolinenersatz mit hoch angesetztem Kapo, eine mit Fills und Leads. Einzeln und im Zusammenklang überzeugt die Gitarre und bietet großen Klang zum überschaubaren Budget. Einspielung: Andreas Schulz Fotos: Schulz ür die Deja Vu Serie werden alte Originale vermessen und gescannt, um auch den Feinheiten von Beleistung und sonstigem Innenleben auf die Spur zu kommen. Allerdings geht man es bei einigen Merkmalen moderner an; so sprechen die 45 mm Sattelbreite und der optionale Tonabnehmer für zeitgemäße Bespielbarkeit und Anwendungsbereiche. Vintage-Flair und überzeugender Strumming-Sound: Stanford D-Bird Dreadnought Strumming-Gitarre mit offenem und angenehm mittig-trockenem Klangbild. Sie verführt dazu, die Musik der alten Folk-Rock-Helden aufleben zu lassen, lässt aber auch Fingerstyle-Nummern spieltechnisch locker von der Hand gehen. Stets stellt sich der richtige Sound ein, da das Instrument keine Tendenzen zu wummernden Bässen aufweist und genügend Durchsetzfähigkeit hat. Insgesamt wird man dieser leicht gebauten Gitarre am besten gerecht, wenn man sie sensibel und gefühlvoll spielt. So blüht der Ton auf – wie beim Original, wo mehr Kraft den Klang nicht wirklich lauter, aber ganz sicher nicht schöner macht. Fazit Die D-Bird aus der Deja Vu Serie ist eine prima Strumming- und Picking-Gitarre. Ideal für sensible Liedbegleitung bietet sie hervorragende Bespielbarkeit und Vintage-Flair bei sehr fairem Preis. Der optionale Nautilus-Tonabnehmer schlägt mit einem angemessenen Aufpreis zu Buche und bringt das Instrument bei Bedarf klanggetreu auf die Boxen. Keine Frage, natürlich kann so ein günstiges Instrument nicht ganz an die berühmten Vorbilder heranreichen, aber es ist bemerkenswert, wie nah man mit einer überschaubaren Investition dem oft gesuchten Strumming-Sound mit Gibson-Flair kommen kann.