Pompeji - Der letzte Tag
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Pompeji - Der letzte Tag
Kreisgymnasium Halle Kreisgymnasium Halle, Neustädter Straße 2, 33790 Halle (Westf.) Pompeji - Der letzte Tag Computeranimierte Darstellung des verhängnisvollen Vesuv-Ausbruchs 79 n. Chr. Am 24. August des Jahres 79 nach Christus kommt es zu einem gewaltigen Ausbruch des Vesuvs. Die Eruptionen des Vulkans haben verheerende Folgen für die Region am Golf von Neapel. Viele Siedlungen werden unter Asche und Bimsstein begraben, darunter auch die Stadt Pompeji. Vor rund 250 Jahren hat man ihre Ruinen wieder entdeckt – eine Sensation für Archäologen und Kunsthistoriker. Bis heute kommen bei Ausgrabungen neue Funde ans Tageslicht. Sie liefern der Nachwelt ein eindrucksvolles Zeugnis für das Leben in einer antiken Stadt – und seiner plötzlichen Vernichtung. Pompeji wird wahrscheinlich Ende des siebten Jahrhunderts v. Chr. von dem indogermanischen Volk der Osker gegründet, die zu dieser Zeit in der Region Kampanien an der Westküste Italiens ihr Hauptsiedlungsgebiet haben. Sie errichten die Siedlung auf einem durch frühere Ausbrüche des Vesuvs entstandenen Lavastrom, der ein etwa 30 Meter hohes Plateau bildet. Dadurch ist sie besser vor Angreifern geschützt. Im Laufe ihrer Geschichte bewohnen und prägen dann unter anderem Samniten, Griechen, Pelasker und Etrusker die Stadt. 1 Erdbeben erster Vorbote des Untergangs Die Menschen wurden vom Ausbruch des Vulkans überrascht (Spielszene). Dank des fruchtbaren vulkanischen Bodens und seiner Lage an der Mündung des Flusses Sarno entwickelt sich Pompeji schon früh zu einer sehr wohlhabenden Metropole. Ein lebhafter Handel entsteht und der Hafen mausert sich zum zentralen Warenumschlagplatz der Region. Der Wohlstand Pompejis bleibt auch den Römern nicht verborgen. 290 v. Chr. muss sich die Stadt dem römischen Bündnissystem anschließen, behält zunächst aber noch eine gewisse politische Unabhängigkeit. 80 v. Chr. wird sie schließlich in eine römische Kolonie umgewandelt. Im Jahr 62 n. Chr. kommt ein erster Vorbote des drohenden Untergangs: Ein schweres Erdbeben richtet große Zerstörung an. Dennoch lassen sich die meisten Bewohner Pompejis davon nicht abschrecken und beginnen mit dem Wiederaufbau. Pompeji gleicht noch immer einer riesigen Baustelle, als sich am Vormittag des 24. August 79 die große Katastrophe anbahnt. Schon seit Tagen warnen kleinere Erdbeben vor dem drohenden Inferno, was jedoch nur wenige wirklich ernst nehmen. Mit einem erschütternden Knall explodiert dann plötzlich der Gipfel des Vesuvs. Mit dem Ausbruch entfesselt sich ein wahres Inferno Nicht alle fliehen aus der Stadt. (Spielszene) Die gewaltige Explosion schleudert in kurzer Zeit riesige Mengen von Bimsstein und Asche in die Luft, die im Umkreis von 70 Kilometer niederregnen. Der Bimsstein bringt zahllose Dächer zum Einsturz, blockiert die Türen und schließt die Bewohner der Stadt ein. Unter dem Bimssteinstaub befinden sich auch größere Brocken, die mit hoher Geschwindigkeit auf die Erde prallen und massive Zerstörungen anrichten. Bis zum Nachmittag ist Pompeji unter einer etwa 2,5 Meter dicken Bimsschicht begraben, doch das Inferno geht weiter. 2 Bei weiteren Eruptionen schleudert der Vulkan Unmengen von Asche, Lava und Gasen in die Atmosphäre. Diese Wolke wird vom Wind über das Land in Richtung Pompeji getragen. Menschen, die nicht durch den Asche- und Gesteinsregen umkommen, ersticken durch die giftigen Gase. Die wenigen, die auch das noch überleben, fallen kurze Zeit später den Glutlawinen zum Opfer. Auch die Flucht übers Meer misslingt, denn eine Flutwelle wirft die Schiffe wieder an die Küste zurück. Als nach drei Tagen endlich wieder die Sonne hinter den dichten Asche- und Staubwolken hervortritt, ist Pompeji unter einer bis zu 25 Meter dicken Asche- und Gesteinsschicht begraben. Besterhaltene Stadtruine der Antike Ein Kind, erstickt im Aschenregen. Die Körperform wurde später mit Gips ausgegossen. Diese Katastrophe löscht Pompeji quasi aus der Geschichte. Die rund 10.000 Einwohner zählende Stadt ist an diesen Tagen nicht nur von der Erde verschwunden, sondern danach auch aus dem Gedächtnis der Menschen. Erst vor rund 250 Jahren hat man ihre Ruinen wieder entdeckt. Für Archäologen und Kulturhistoriker eine Sensation, denn viele Häuser, Mosaiken und Kunstgegenstände sind durch die vulkanische Konservierung sehr gut erhalten geblieben. Pompeji gilt heute als größte bekannte zusammenhängende Stadtruine der Welt und als die wohl am besten erhaltene der Antike. Auch die Körper vieler Menschen wurden im Moment ihres Todes unter Asche und Bimsstein konserviert. Die Hohlräume, die ihre Körper hinterlassen haben, konnten teils mit Gips ausgegossen werden und liefern so ein eindringliches Dokument ihres Todeskampfes. Der Film von Peter Nicholson liefert eine Rekonstruktion des dramatischen Geschehens vom ersten Ausbruch des Vulkans bis zur Zerstörung Pompejis. Die Dokumentation erhält ihre Struktur durch den Tagesablauf verschiedener Bewohner der Stadt, die in Spielszenen durch Schauspieler nachgestellt werden. Einige Schicksale lassen sich historisch rekonstruieren, anderes bleibt Spekulation. Die Inszenierung stützt sich aber auf wissenschaftliche Erkenntnisse, wie zum Beispiel Fundstücke, die man in den Ruinen der Stadt ausgegraben hat. Quelle: Nicholson, Peter: Pompeji – der letzte Tag. BBC. Erscheinungstermin 04.April 2004. 3