Der freie Kfz-ServiceMarkt 2015
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Der freie Kfz-ServiceMarkt 2015
-Sonderheft Der freie Kfz-ServiceMarkt 2015 Für den gesamten Werkstattmarkt – über 41.000 Exemplare Wohin tendiert der Kfz-Servicemarkt? Strategien für das Aftermarket-Geschäft Designschutz, die nicht endende Story Qualität allein ist hier nicht genug ARBEITEN. LERNEN. INFORMIEREN. VON EXPERTEN FÜR EXPERTEN Hotline 0800 1 753-333 Mo – Fr 8:00 – 17:00 www.repxpert.de REPXPERT – eine Marke von Schaeffler Automotive Aftermarket. Unser Service-Portal bietet alles, was die tägliche Arbeit von Werkstattprofis noch einfacher macht. Mein Partner mit der kalten Schnauze Husky Klimaservicegeräte von Hella Gutmann medienformer.de Da s ga nze K lima s erv ice P rogra mm gibt’s h ier: Die Klimaservicegeräte von Hella Gutmann Solutions gehorchen aufs Wort und machen den Klimacheck an sämtlichen Fahrzeugen inklusive Elektro- und Hybridfahrzeugen zum Spaziergang. 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Zudem greifen die Menschen im Zuge der Finanzkrisen von 2008 bis 2013 und der insgesamt gestiegenen Preise für Neuwagen nicht mehr im gleichen Intervall wie davor zum Neufahrzeug. Im Krisenjahr 2009 lag der Altersschnitt noch bei 8,1 Jahren, wie aus Analysen hervor geht. Durch die mangelnde Erneuerung des Bestands ist deshalb das Durchschnittsalter des Bestandes stark angestiegen. Zudem hat der für das automobile Aftersales-Geschäft zentrale Fahrzeugbestand in 2014 um 1,3 Prozent auf 44,4 Millionen Pkw zugelegt, was in absoluten Zahlen einem Zuwachs von über 550 000 potenziell zu wartenden oder reparierenden Fahrzeugen entspricht. Auf den Kfz-Servicemarkt projiziert bedeutet das, die Reparaturintensität wird zunehmen. Von dieser Entwicklung profitierten insbesondere freie Werkstätten, die ihren Marktanteil im Werkstattgeschäft im gleichen Zeitraum erhöhen konnten. Demzufolge versuchen die Fahrzeughersteller/importeure in ihren Vertragsnetzen über Garantieverlängerungen und Service-Flatrates die Abwanderung der Kunden mit älteren Autos zu den Anbietern des freien Marktes zu bremsen. Die freien Werkstattketten strecken ihre Fühler ins Segment der jungen Fahrzeuge aus und versuchen, sich das Flotten-Service-/ Großkundengeschäft zu erschließen. Dabei wird ersichtlich, dass die Bedeutung des KfzAftermarktgeschäftes weiter zunehmen wird, denn der Wettbewerb im Servicemarkt gestaltet sich dadurch nicht einfacher. Wir haben in dieser Ausgabe die Begleitumstände des Kfz-Servicemarktes in den Fokus gestellt und zeigen interessante sowie praxisorientierte Lösungsansätze für das Servicegeschäft in der Kfz-Branche. „ Der Verdrängungswettbewerb und wachsende Anforderungen bringen das Servicegeschäft zunehmend unter Druck“ Jürgen Rinn (amz-Chefredakteur) DerfreieKfz-ServiceMarkt2015 3 Der freie Kfz-ServiceMarkt 2015 in ha l t impressu m Der freie Kfz-ServiceMarkt Herausgeber und Verlag: Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG Postanschrift: 30130 Hannover Adresse: Hans-Böckler-Allee 7, 30173 Hannover Tel. 0511 8550-0 Fax 0511 8550-2600 www.schluetersche.de www.amz.de Redaktion: Jürgen Rinn (Chefredaktion, V.i.S.d.P.) Finkenstraße 2, 97264 Helmstadt Tel. 09369 982171 Fax 09369 982172 [email protected] Thomas Vahle (CvD) Tel. 0511 8550-2615 [email protected] 4 3 Editorial:DerWettbewerbwirdrauer 6 WieschautesimServicemarktaus? 8 EinMarktimWandel Frauke Rodenbostel Tel. 0511 8550-2644 [email protected] Joachim Töpfer Tel. 06131 62776-17 Fax 06131 62776-20 [email protected] 12 DerAutofahrerzahltdieZeche 16 Qualitätalleinistnichtgenug 18 Qualitäts-undPaßformgarantiestehthierimFokus 20 Interview:WirfordernfairenWettbewerb 24 EsgibtschongenugKooperationen 26 DergläserneAutofahrer 30 TechnischeDatenfüralle 33 GefahrimVerzug Anzeigenverkauf: Christian Welc (Leitung) Tel. 0511 8550-2643, [email protected] 36 WebbasiertesGefahrstoffmanagement Gitta Lemke Tel. 0511 8550-2648, [email protected] 38 PartslifeübernehmenSie Marion Bäre Tel. 0511 8550-2645, [email protected] 40 MitdemrichtigenERP-SystemindieZukunft 42 GesamtsystemstattInsellösung 46 Wosindsiegeblieben? 48 KommtbalddasgroßeHändlersterben? 50 MobileDirektannahme 52 AuflegenistauchkeineLösung 54 TurboExperten 55 TelematikboxhochimKurs 56 DerWegistdasZiel 58 Synergieeffektefreigesetzt DerfreieKfz-ServiceMarkt2015 Peter Rodenbüsch Tel. 09371 9185500 Fax 09371 9185480 [email protected] Dr. Frauke Weber Tel. 06432 988613 Fax 06432 988614 [email protected] Ständige redaktionelle Mitarbeiter: Ute Kernbach (Automobil-Markt) Hans T. Rosarius (Recht) Kai Burkhardt Tel. 0511 8550-2566, [email protected] Tanja Ehlerding Tel. 0511 8550-2647, [email protected] Derzeit gültige Anzeigenpreisliste: Nr. 53 vom 1. 1. 2015 Druckunterlagen: [email protected] Tel. 0511 8550-2625 Fax 0511 8550-2401 Leser-/Abonnement-Service: Nadine Jerke Tel. 0511 8550-2636 Fax 0511 8550-2405 [email protected] ISSN 0001-1983 Druck: Printmedienpartner GmbH Böcklerstraße 13, 31789 Hameln/Wangelist 354 FILIALEN 80 GESELLSCHAFTER Das starke Netzwerk in Deutschland www.groupautodeutschland.de 6340 WERKSTÄTTEN UND HANDELSPARTNER Der freie Kfz-ServiceMarkt 2015 Deutsche Autos sind so alt wie noch nie. Das durchschnittliche Auto des Bundesbürgers hat rund neun Jahre auf dem Buckel. Auf den KfzServicemarkt projiziert bedeutet das, die Reparaturintensität wird zunehmen. Foto: Archiv WieschautesimServicemarktaus? Aufdem16.KölnerAftersalesForumderBBEAutomotiveGmbHstandenunterdemMotto: „DerAftermarketfürPkw-Komponenten:StrukturenundStrategieninderVeränderung“Trends, ZukunftsperspektivenunderfolgreicheMarketingstrategienfürdenAftermarketvonmorgen aufdemProgramm.HiereinkurzerÜberblick,wohinsichderAftermarketfürPkw-Komponenten entwickelt. D as Jahr 2014 war für die KfzBranche ein insgesamt positives Jahr und schloss mit insgesamt 3,04 Millionen Pkw-Neuzulassungen ab. Das sind rund 84.000 mehr als im Jahr zuvor. Der für das automobile AftersalesGeschäft zentrale Fahrzeugbestand hat 2014 um 1,3 Prozent auf 44,40 Millionen Pkw zugelegt, was einem Zuwachs von über 550 000 potenziell zu wartenden oder reparierenden Fahrzeugen entspricht. Doch trotz dieser positiven Entwicklung gerät das Teile-, Zubehör-, Reifen- und Servicegeschäft angesichts des sich auf allen Ebenen verschärfenden Verdrängungswettbewerbs und der wachsenden Anforderungen unter Druck. WohintendiertderAftermarketfürPkw-Komponenten? Rund 180 Fachbesucher folgten den Ausführungen von Eckhard Brandenburg, Senior Consultant der BBE Automotive GmbH in Köln in seinem Auftaktvortrag, der sich mit der Frage beschäftigte, wo sich der Aftermarket für Pkw-Komponenten hin entwickelt. Zuerst ein paar Rahmendaten vorab: Für 2015 wird ein BIPWachstum von 2,1 prognostiziert sowie eine leicht sinkende Arbeitslosenquote. 6 DerfreieKfz-ServiceMarkt2015 Die Einflussfaktoren beim ADAC-Autokostenindex laufen dagegen in eine andere Richtung. So sind die Instandhaltungskosten (Reparaturen und Wartungen) in 2014 fast dreimal so stark gestiegen wie die Lebenshaltungskosten. Die Autokosten insgesamt haben sich leicht reduziert. Beim Fahrzeugbestand ist in den letzten Jahren ein kontinuierliches Wachstum, allein in den letzten neun Jahren um 9,2 Prozent, zu verzeichnen, von nunmehr 44,4 Millionen Pkw. Auch das durchschnittliche Fahrzeugalter steigt permanent an und hat 2019 den Ausführungen von Eckhard Brandenburg zu Folge bei 9,0 Jahren gelegen. Rund Dreiviertel der Fahrzeuge des PKWBestandes sind fünf Jahre und älter. Über 61 Prozent sind sieben Jahre und älter, also allesamt als interessantes Potential für den IAM anzusehen. DasGesamtmarktvolumenist seit2011leichtrückläufig Es lag 2013 bei 30,7 Milliarden Euro, wovon 10,7 Milliarden Euro auf Lohnerlöse und 19,9 Milliarden Euro auf Material entfielen. Das Gesamtmarktvolumen auf der Materialebene teilt sich in 12,45 Milliarden Euro für Ersatz- und Verschleißteile, 2,72 Milliarden Euro für Zubehör, 2,23 Milliarden Euro für Autochemie und 2,55 Milliarden Euro für Reifen auf. Was in diesem Kontext negativ zu Buche schlägt, ist die Tatsache, dass bei einem wachsenden Pkw-Bestand von 2008 bis 2014 um 7,5 Prozent oder 3,08 Millionen Fahrzeugen, im gleichen Zeitraum die Zahl der veranlassten Arbeiten um 10.8 Prozent, beziehungsweise 8,9 Millionen Jobs, gesunken ist. Von diesem Rückgang der in Auftrag gegebenen „Jobs“ sind die Markenwerkstätten besonders stark betroffen. Das macht auch im Rückgang bei der Zahl der Autohäuser/Vertragswerkstätten deutlich. Von 2004 bis 2014 hat sich die Anzahl um 13 Prozent, was 2600 Outlets entspricht, verringert. Dagegen nahm im gleichen Zeitraum die Anzahl der freien Werkstätten nur um 2,7 Prozent ab, von 2013 bis 2014 ist sie konstant geblieben. Distributionswege und-strukturen Bei den Markenbetrieben gerät das Bereichsergebnis im Service zunehmend unter Druck. Deshalb versuchen die Fahrzeughersteller/-importeure in ihren Vertragsnetzen über Garantieverlängerungen und Service-Flatrates beim Fahrzeugkauf die Abwanderung der Kunden mit älteren Autos zu den Anbietern des freien Marktes zu bremsen. Zweite Teile- linien für eine zeitwertgerechte Reparatur oder Service von älteren Fahrzeugen stehen bei den Fahrzeugherstellern derzeit hoch im Kurs. Gleichzeitig beschleunigen sie ihre Aktivitäten, Originalersatzteile an freie Werkstätten zu verkaufen, um dadurch am Aftersales-Geschäft mit Fahrern älterer Fahrzeuge stärker zu partizipieren und versuchen in vielen Teilebereichen herstellerspezifische Produkte im Markt zu etablieren. Bei BMW geht man dabei soweit, freien Werkstätten mittels Online-Medien technische Daten und alle Informationen zu Ersatzteilen, ein Onlinebestellsystem für BMW-Teile sowie Schulungen für OSS, dem Online-Service-System zur Verfügung zu stellen. DiefreienWerkstättenweiten ihrGeschäftsfeldaus Demgegenüber verlagern die freien Werkstattketten und Werkstattsysteme ihre Aktivitäten ins Segment der jungen Fahrzeuge sowie ins Flotten-Service-/ Großkundengeschäft. Damit verschiebt sich die Nachfrage zunehmend von privaten zu gewerblichen Kunden. Schließlich gewinnt der Distributionskanal Internet im Teile- und Servicegeschäft kontinuierlich an Bedeutung und entwickelt sich von reinen Teileportalen hin zu Reparaturportalen, die Angebotsvergleiche von Reparaturen und Wartungsarbeiten für Endkunden ermöglichen und damit die sich wandelnden Kundenwünsche beachten. Dabei kommt es in immer stärkerem Maße zu einer Verschmelzung von virtuellen und stationären Vertriebswelten. DasOnline-Geschäftnimmtzu Das Internet durchdringt das Teilegeschäft und den Autoservice. Allein beim Reifenersatzgeschäft nimmt der OnlineVertrieb einen Marktanteil von 10,8 Prozent ein. Insgesamt 18 Prozent haben nach den Ausführungen von Eckhard Brandenburg schon einmal Autoersatzteile, Zubehör oder Reifen online gekauft. Die Arten von Online-Anbietern im Servicemarkt diversifizieren in immer stärkeren Maße in Servicebörsen/Werkstattportalen, Teileportale/Online-Shops, Reifen-/Teileportale mit Montage-/Einbaupartner sowie Preisvergleichsportale. Zudem entstehen mit den Servicebörsen/Werkstattportalen, worüber Werkstattleistungen an Kunden online offeriert werden, neue Angebote für den Autofahrer, die die Preistransparenz im Servicemarkt deutlich erhöhen werden. Nur ein Sensor für (fast) alle Fahrzeuge „Das Jahr 2014 war für die Kfz-Branche ein insgesamt positives Jahr. Doch trotz positiver Entwicklung gerät das Teile-, Zubehör-, Reifen- und Servicegeschäft angesichts des sich auf allen Ebenen verschärfenden Verdrängungswettbewerbs und der wachsenden Anforderungen unter Druck“, macht Eckhard Brandenburg, Senior Consultant der BBE Automotive GmbH in Köln in seinem Auftaktvortrag deutlich. Foto: BBE Als Fazit daraus werden den Worten Brandenburgs zu Folge B2C Portale den Wettbewerb im Teile- und Servicegeschäft intensivieren und einen zusätzlichen Vertriebsweg bilden, den Kundenkontakt- und Terminierungsprozess verändern und verkürzen sowie mehr Markttransparenz bewirken. Zudem werden sie die Marktchancen für gute Produkte und Leistungen in Kombination mit Online-Foren stärken und Autofahrer im Zuge von Schaden- sowie Flottensteuerung in die Werkstätten lotsen. Somit können sie auch von Autoherstellern und Autohändlern genutzt werden, um im Zuge der Kundenrückgewinnung den Weg zum Autofahrer zu öffnen. Dabei halten es Marktexperten für realistisch, dass 2030 rund 20 bis 25 Prozent der Autofahrer ihre Serviceleistungen online kaufen. • permanente Aktualisierung der Fahrzeugabdeckung • automatische Updates kostenlos • jetzt mit neuem Feature „Statistics“ » komplette Rückverfolgbarkeit des Programmiervorgangs » Ausdruck von Programmierdaten 014 Seit 1.11.2 icht RDKS-Pfl ne u zu ge lasse ¥fü r alle ne ¥ e n Fa hr ze ug DerWandelvollzieht sichbeobachtbar Auf den Kfz-Servicemarkt projiziert bedeutet das, dass die Bedeutung des Kfz-Aftermarktgeschäftes weiter zunehmen wird, denn der Wettbewerb im Servicemarkt gestaltet sich dadurch nicht einfacher. „Für alle heute im Markt agierenden Teilnehmer bieten sich unter Berücksichtigung der Fakten dieser Marktentwicklung strategische Optionen. Dies setzt allerdings voraus, dass die Trends der Zeit beachtet und die sich daraus ergebenden Veränderungen der Kundenansprüche und Marktgegebenheiten frühzeitig antizipiert und in nachhaltige Marktbearbeitungsstrategien umgesetzt werden“, bringt es Aftermarkt-Experte Eckhard Brandenburg auf den Punkt. Jürgen Rinn ALLIGATOR RDKS-Schulungen Wir machen Ihre Mitarbeiter fit für die Zukunft mit einem vielseitigen Schulungsangebot in Theorie und Praxis. Info unter +49 7322 130 415 www.alligator-sensit.com [email protected] Der freie Kfz-ServiceMarkt 2015 EinMarktimWandel SchonseiteinigenJahrenwirdorakelt,dasssichderKfz-Servicemarktdeutlichwandelnwird.Passiertisteiniges,gravierendeUmwälzungengabesnochnicht.BeiWolkAftersales ExpertswagtmanjetztneuePrognosen. D ie Zahl der Werkstätten schrumpft seit Jahren. Aber immer nur ein wenig. Zoran Nikolic von Wolk After Sales Experts meint, dass sie in den kommenden fünf Jahren noch deutlicher zurückgehen wird als wir dies bisher erleben. Von den jetzt gut 30.000 freien Werkstätten inklusive Reifen-, Glas- und Karosseriebetrieben werden laut Nikolic im Jahr 2020 nur noch 25.000 übrig sein. Das wäre eine Abnahme von 1.000 im Jahr. ImmerwenigerWerkstätten Nüchtern begründet er diese Einschätzung damit, dass die kleinen Werkstätten aussterben werden. „Wer schwerpunktmäßig auf Mechanik ausgerichtet ist, kann in Zukunft nicht überleben“, so Nikolic. „Werkstätten müssen noch wesentlich professioneller werden, sonst können sie nicht mehr arbeiten.“ Er begründet dies auch damit, dass der Anteil an Reparaturen bei der Elektronik noch deutlich ansteigen wird. Ebenso weist er darauf hin, dass ein steigender Anteil von Elektroautos diesen Trend noch ver- stärken wird. Er geht davon aus, dass es – zumindest in Europa – bald deutlich mehr Elektroautos geben wird. Einen Zuwachs bei der Zahl der Werkstätten hält er jedoch für absolut ausgeschlossen. Für besonders wichtig hält Nikolic die Diagnose. Die freien Werkstätten, die nicht dazu in der Lage sind, eine professionelle Diagnose durchzuführen, werden laut seiner Aussage bereits 2020 vom Markt verschwunden sein. Er glaubt aber nicht daran, dass in den nächsten Jahren das Marktvolumen des Kfz-Servicemarktes kleiner wird. Es wird sich nur anders verteilen. Für die dann weniger zahlreichen Werkstätten könnte dies im Ergebnis steigende Umsätze bedeuten. Wenn nicht eine neue Playergruppe auf den Plan treten würde: die Versicherungen. VersicherertretenaufdenPlan Denn es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis die Versicherer ihren Kunden Versicherungen mit integriertem Service anbieten werden. Welche Leistungen dort enthalten sein werden, ist derzeit noch unklar. Klar aber ist, dass die HUK Zoran Nikolic von Wolk After Sales Experts ist überzeugt, dass sich der Markt der freien Werkstätten in den nächsten Jahren immens wandeln wird. Foto: Wolk After Sales Experts Coburg, Deutschlands größter Kfz-Versicherer im privaten Bereich, intensiv an einem solchen Konzept arbeitet. Für Werkstätten heißt das aller Voraussicht nach, dass sie an einzelnen Arbeiten weniger verdienen werden. Natürlich kann es auch bedeuten, dass sie weniger Papierkrieg zu erledigen haben, weil die Abwicklung ganz anders aussehen wird. Man kann sich vorstellen, dass ähnliche Verfahrensweisen etabliert werden wie sie jetzt schon bei von Versicherungen gesteuerten Karosseriearbeiten üblich sind. Werkstätten haben dann im täglichen Geschäft nicht mehr die eigentlichen Kunden vor sich, sondern gewissermaßen nur noch ihre Stellvertreter. Denn die Autofahrer, deren Autos sie reparieren, entscheiden nicht mehr über die Rechnung. Und: sie bezahlen sie auch nicht mehr selbst. Es muss sich erweisen, ob die für die Werkstatt ein Vor- oder ein Nachteil sein wird. Inwieweit sich dieser Trend auf die Preise von Ersatzteilen auswirken wird, bleibt abzuwarten. Denn schließlich bündeln die Versicherer am Ende beim Teileeinkauf große Volumina. Erstaunlich wäre, wenn man nicht versuchen würde, aus dieser Tatsache Vorteile herauszuholen. TeilepreiseunterDruck Und es drängt sich die Frage auf, ob die neuen Kunden aus der Versicherungsbranche nicht ganz andere Einkaufsquellen für die zu verbauenden Teile anzapfen. Noch ist offen, wohin die Reise geht. Klar aber ist, dass es für Werkstätten, Teilehandel und auch die Teileindustrie weniger komfortabel werden könnte. Ebenso klar ist, dass nur professionell aufgestellte Werkstätten bei diesem Geschäft mitmischen werden. Denn man 8 DerfreieKfz-ServiceMarkt2015 muss kein Prophet sein, um zu erraten, dass genau die Kundschaft, die bisher die meist kostengünstigen Kleinstbetriebe nutzt, gern auf die günstigeren Versicherungspakete zurückgreifen wird. Mit der Konsequenz, dass sie dann aller Voraussicht nach in genau diesen Betrieben als Kunden fehlen werden. Werkstätten tun also gut daran, ihre Firmen gut aufzustellen. Sie müssen sich professionalisieren oder – falls sie nicht mit den Versicherern zusammenarbeiten wollen – ihre ganz spezielle Nische finden. Konzentrieren sie sich auf ganz bestimmte Kundengruppen wie zum Beispiel Oldtimer, wird es ihnen wohl auch in Zukunft gelingen können, sich am Markt zu behaupten. Die kleine Feld-, Wald- und Wiesenklitsche wird es dann aber wohl nicht mehr geben. WenigerWerkstattkonzepte? Ob das bedeutet, dass auch die Werkstattkonzepte zukünftig mehr Zulauf haben werden, ist alles andere als si- EXPERTENWISSEN MarktdatenvonWolkAfterSalesExperts Die Experten von Wolk haben umfangreiche Marktdaten aus europäischen Ländern gesammelt. Das Ergebnis: After Sales Access. Das ist eine umfangreiche Datenbank mit allen wichtigen Informationen rund um den europäischen Automotive Aftermarket. In der Datenbank sind alle relevanten Daten zu 35 europäischen After Sales Märkten gespeichert und können über unterschiedliche Abfragen übersichtlich dargestellt werden. Interessierte haben die Möglichkeit, diesen Service zu abonnieren. Wer sich für eine Zusammenfassung der Ergebnisse interessiert, kann auch eine Studie zum Thema erwerben. Dem After Sales Monitor liegt ein umfassendes und europaweites Marktforschungskonzept für Marktteilnehmer der Automotive After Sales Branche zugrunde. Auf der Grundlage einer Datenbank mit über 300.000 qualifizierten Adressen in ganz Europa hat man bei Wolk intensive Marktforschung betrieben. Die Leser erhalten direkte Einblicke durch die Befragung der Entscheidungsträger in Werkstätten und den größten Distributoren. Weitere Informationen gibt es unter www.wolk-aftersales.com. cher. Zoran Nikolic von Wolk After Sales Experts jedenfalls meint, dass es aller Voraussicht nach immer mehr Detailkonzepte geben wird. Er nennt dafür auch einen ganz einfachen Grund: Die Teile- MOBILITÄT VERBINDET hersteller suchen den direkten Draht zu den Werkstätten. Durch den mehrstufigen Vertriebsweg haben sie diesen schon seit langem verloren. Ihr Problem ist, dass sie oft gar Der freie Kfz-ServiceMarkt 2015 EntwicklungderZahlderfreienWerkstätten Entwicklung der Anzahl von Werkstätten. Die grüne Kurve stellt die positive Obergrenze der Entwicklung und die rote Kurve die Untergrenze der Entwicklung dar. Bei Wolk Aftersales Experts hat man hierzu zwei Szenarien entwickelt, die die abhängig von ihrer Entwicklungsgeschwindigkeit ein größeres oder geringeres Werkstattsterben bewirken. Annahme 1: Eine hohe technische Komplexität der neuen Fahrzeuge (E-Cars, Connected Cars, autonomes Fahren, ...) führt dazu, dass kleine, vor allem freie und ungebundene (keinem System zugehörig) Werkstätten nicht die technischen Voraussetzungen erfüllen können, um diese Fahrzeuge zu reparieren/ warten. XVV Folge: Konsolidierung - kleine werden von großen übernommen oder gehen insolvent. Daher ist die Abnahme der Werkstattanzahl abhängig vom Wegfall technisch einfacher Fahrzeuge. nicht mehr wissen, wo ihre Endkunden der Schuh drückt. Wenn sie es schaffen, näher an die Werkstätten heranzurücken und mit ihnen in einen Dialog zu treten, können sie sich besser auf ihre Bedürfnisse einstellen. Nicht jeder strickt an seinem eigenen Detailkonzept. Viele versuchen auch, mit interaktiven Medien einen Kontakt zu denjenigen 10 DerfreieKfz-ServiceMarkt2015 Die Geschwindigkeit ist z.B. abhängig von politischen Entwicklungen (z.B. erneute Abwrack Prämien) aber auch eine weitere positive Entwicklung der Wirtschaft und eine damit verbundene höhere Kaufkraft. Annahme 2: Routing durch Intermediates wie z.B. Versicherungen, Fleet Management Firmen,... die auf professionelle Partner angewiesen sind. XVV Folge: Konsolidierung - kleine werden von großen übernommen oder gehen insolvent. Daher ist die Abnahme der Werkstattanzahl abhängig vom Einfluss der Intermediates auf die Werkstattwahl des Autofahrers. Die Geschwindigkeit ist z.B. abhängig vom Erfolg der Intermediates flächendeckende Werkstattnetze für Autoservice zu etablieren. Sowie die Akzeptanz der Autofahrer, sich durch vergünstigte Tarife routen zu lassen. Anzahl der „selbstbestimmten“ Autofahrer nimmt ab. herzustellen, die ihre Teile einbauen. Das kann ein eigenes Portal wie zum Beispiel RepXpert von Schaeffler oder auch eine Facebook-Seite sein. Es bleibt abzuwarten, über welchen Kanal die Teilehersteller in Zukunft mehr über ihre eigentlichen Kunden erfahren. Auf jeden Fall ist einiges in Bewegung. Ob es bei den Full-Service-Werkstattkonzepten etwas Dass die Zahl der Reparaturen seit Jahren sinkt, ist längst kein Geheimnis mehr. Grafik: DAT tun wird, ist noch fraglich. Erstaunlich findet auch Zoran Nikolic die nach wie vor größer werdende Zahl der Systeme. Schließlich unterscheiden sich die Angebote inzwischen kaum noch. Und ob die Anbieter – meist Teilehändler oder Handelskooperationen – das Geld, das sie in die Konzepte stecken, auch über den Teileverkauf wieder einspielen, ist eher unwahrscheinlich. Dass sich deshalb die Zahl der Werkstattkonzepte in Zukunft reduziert, ist aber dennoch laut Nikolic nicht zu erwarten. Interessant ist für Nikolic eher die Frage, auf welche Art in Zukunft Werkstatt und Kunde zusammenfinden werden. Denn das Internet durchdringt den Alltag. Online ist für den Experten die interessanteste Möglichkeit, einen direkten Zugang zu Kunden zu bekommen. Und so sieht man bei Wolk After Sales Experts die Werkstattportale als einen wichtigen Kanal für alle im Markt. Inwieweit das so genannte Internet der Dinge hier eine wichtige Rolle spielen wird, ist noch nicht ausgemacht. Aber es ist für die Zukunft durchaus vorstellbar, dass die Bremse ganz von allein einen Werkstatt-Termin vorschlägt. Die Frage ist, wie der Autofahrer damit umgeht. Oder ob sein selbst fahrendes Auto am Ende selbstständig zum Service fährt. Dr. Frauke Weber PARTNERANzEigE Wir suchen Sie! Zuverlässiger, leistungsstarker, dynamischer und flexibler Händler (92 Jahre Erfahrung) aus Poing bei München sucht willigen und freien Werkstattkunden zum Aufbau einer gemeinsamen Zukunft. Da ich an über 60 Standorten in Deutschland ansässig bin, ist für Nähe und gemeinsame Stunden gesorgt. Ich bin durch und durch ein absoluter Autofan! Dieses gemeinsame Interesse ist Voraussetzung für eine ernsthafte und dauerhafte Beziehung. Habe ich Ihr Interesse geweckt? Dann melden Sie sich bitte bei mir. Kontakt: STAHLGRUBER GmbH · Gruber Straße 65 · 85586 Poing Telefon: 08121 707-0 · Fax: 08121 707-77000 · www.stahlgruber.de Stahlgruber gmbh · Gruber Straße 65 · 85586 Poing · www.stahlgruber.de Der freie Kfz-ServiceMarkt 2015 Die Automobilhersteller beanspruchen als so genannte Designerfinder den alleinigen Anspruch auf Produktion sowie Vertrieb von sichtbaren Ersatzteilen wie Scheinwerfern, Motorhauben, Kotflügeln oder Autoglas. Foto: Rinn DerAutofahrerzahltdieZeche ImMaidesvergangenenJahreshattedieEU-KommissiondenEntwurfzurNeufassungder EU-Designrichtlinie98/71/EGaufgrundderBlockadevonDeutschlandundFrankreichimEUMinisterratzurückgezogen.SpätestensseitdiesemZeitpunkthabenFahrzeugherstellerin DeutschlandverstärktUnternehmendesfreienKfz-TeilehandelsundderKfz-Teileindustrie wegenDesignschutzverstößenimKfz-Ersatzteilmarktabgemahnt.Leidtragendesindweiterhin dieAutofahrer,weilsienichtselbstentscheidenkönnen,mitwelchenErsatzteilenihrFahrzeug repariertwirdundsoweiterhinnuraufdieteurenMonopolteilederFahrzeugherstellerzurückgegriffenwerdenkann. R Berechnungen des ADAC zufolge könnten Autofahrer bei sichtbaren Ersatzteilen für ihre Fahrzeuge bis zu 70 Prozent sparen, wenn diese tatsächlich im freien Handel und nicht ausschließlich über den Hersteller erhältlich wären. Foto: Rinn 12 DerfreieKfz-ServiceMarkt2015 eparaturen bei Blech- und Glasschäden am Fahrzeug können für die Autofahrer schnell teuer werden, wenn sichtbare KfzErsatzteile wie Motorhauben, Kotflügel, Außenspiegel, Autoglas und Scheinwerfer nur vom Fahrzeughersteller erhältlich sind, weil der Designschutz es Teileherstellern und freien Teilehändlern untersagt, diese Produkte als Ersatzteile anzubieten. Bei der EU-Kommission hat man das Problem bereits vor langer Zeit erkannt und im Jahr 2004 eine Novelle der EU-Designschutzrichtlinie vorgelegt, die einerseits den berechtigten Interessen der Fahrzeughersteller am Designschutz ihrer Neufahrzeuge Rechnung trägt, gleichzeitig aber durch die Einführung einer so genannten Reparaturklau- sel den Ersatzteilmarkt für unabhängige Anbieter öffnet. Denn anders als beim Design von Neufahrzeugen kann es im Ersatzteilmarkt keine Formenvielfalt geben, macht GVA-Präsident Hartmut Röhl deutlich: „Ein Scheinwerfer zum Beispiel muss eine bestimmte Form haben, damit er in ein Fahrzeug verbaut werden kann. Eine Formenvielfalt ist nicht möglich, ein Designschutz im Ersatzteilbereich daher unsinnig. Hier verhilft der Designschutz einzig den Fahrzeugherstellern zu einem Monopol. Die Folge daraus sind hohe Ersatzteilpreise für die Verbraucher.“ Verlierer dieser Entwicklung sind einerseits die Produzenten und Anbieter dieser Teile sowie die Kfz-Werkstätten und in erster Linie die Autofahrer, die auch weiterhin nur auf die teuren Mo- nopolteile der Fahrzeughersteller zurückgreifen können. Vergleicht man die Preise für sichtbare Autoersatzteile in Ländern mit Designschutz mit den Preisen in Ländern, in denen diese Ersatzteile nicht dem Designschutz unterliegen, zeigen sich Differenzen von bis zu 40 Prozent zuungunsten der Länder mit Designschutz. Somit sind letztendlich die Verbraucher die Leidtragenden dieser Politik, denn Sie müssen für Autoersatzteile tiefer in die Tasche greifen. Die Liberalisierung durch eine sinnvolle Begrenzung des Designschutzes wäre nach einhelliger Einschätzung von Experten aus ökonomischer, rechtlicher und verbraucherpolitscher Perspektive dringend geboten. DreibrisanteFragen Das Thema „Designschutz für sichtbare Kfz-Ersatzteile“ sorgt für große Unruhe in der von kleinen und mittelständischen Betrieben geprägten Kfz-Branche. Wir haben uns deshalb einmal bei den in dieser Diskussion verantwortlichen Bundesministerien sowie den Bundestagsfraktionen umgehört, wie man dort die Situation zum zurückgezogenen Entwurf der EU-Designschutznovelle bewertet. Unsere Fragen an die im politischen Prozess beteiligten Bundesministerien und Bundestagsfraktionen lauteten: Zu 1. Welche Position vertritt Ihr Ministerium bezüglich der von vielen Fachexperten, vom EU-Parlament, von Verbraucherschützern und zahlreichen Vertretern der Wirtschaft geforderten Liberalisierung des Marktes für sichtbare KfzErsatzteile durch die Einführung einer Reparaturklausel? Zu 2. Während zahlreiche EU-Mitgliedsstaaten ihre nationalen Märkte für sichtbare Kfz-Ersatzteile bereits liberalisiert haben, profitieren die Fahrzeughersteller in Deutschland weiterhin vom Designschutz, weshalb Autofahrer höhere Ersatzteilpreise zahlen müssen als eigentlich nötig. Werden in der Designschutzfrage industriepolitische Interessen der Fahrzeughersteller den Interessen von Verbrauchern sowie mittelständischen Unternehmen vorgezogen? Zu 3. Eine freiwillige Selbstverpflichtung - abgegeben von Vertretern der Fahrzeughersteller gegenüber der Bundesregierung - ihre Designrechte im Kfz-Ersatzteilmarkt nicht wettbewerbsbehindernd einzusetzen, wird in der Praxis nicht eingehalten, wie zahlreiche Abmahnungen durch Fahrzeughersteller zeigen. Sieht Ihr Ministerium in der Designschutz-frage Handlungsbedarf im Interesse der Verbraucher und des Wettbewerbs im Kfz-Ersatzteilmarkt? BundesministeriumderJustizund fürVerbraucherschutz Beim Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) verwies man uns bezüglich der Fragen zur Liberalisierung des Marktes für sichtbare Kfz-Ersatzteile und des Eu-Entwurfs aus dem vergangenen Jahr zur Neufassung der EU-Designrichtlinie 98/71/EG an das hierfür federführend zuständige Bundesjustizministerium. Dr. Philip Scholz, Pressesprecher im Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz antwortete wie folgt, wobei die Fragen 1 und 2 zusammen beantwortet werden. Zu 1.+2. Die in Deutschland geltende Rechtslage entspricht den Vorgaben der Richtlinie 98/71/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 13. Oktober 1998 über den rechtlichen Schutz von Mustern und Modellen AKTUELL. PRÄZISE. PREISWERT. SilverDAT ® Immer up to DATe! Fahrzeugidentifikation über die Fahrgestellnummer (VIN-Abfragen) Reparaturkostenkalkulationen Gebrauchtfahrzeugbewertungen Restwertprognosen für Neu- und Gebrauchtfahrzeuge Kommunikation mit Versicherungen Datenaustausch über Schnittstellen IRD SO EINFACH W TT IHRE WERKSTA DEN! JETZT GEFUN DAT Deutsche Automobil Treuhand GmbH Hellmuth-Hirth-Str. 1 · 73760 Ostfildern · www.dat.de Der freie Kfz-ServiceMarkt („EU-Design-Richtlinie“). Die Richtlinie gibt den Mitgliedstaaten ein Wahlrecht, ob sie in ihrem nationalen Designschutz eine Ausnahme für sichtbare Ersatzteile aufnehmen wollen. Diese EU-Reglung ist Ausdruck widerstreitender Interessen: Auf der einen Seite steht der Anspruch der Automobilhersteller auf Schutz ihres geistigen Eigentums, auch am Design für Kotflügel o.ä.. Auf der anderen Seite steht das Interesse der Ersatzteilhersteller und -händler an ihrer Berufsausübung und einem ungehinderten Marktzugang. Die Rechtslage innerhalb der Europäischen Union ist dementsprechend uneinheitlich. Während einige Mitgliedstaaten eine Reparaturklausel in ihr nationales Recht aufgenommen haben, gibt es auch Mitgliedstaaten ohne Reparaturklausel. Durch die Einführung einer Reparaturklausel auf nationaler Ebene würde nur beschränkt auf den deutschen Markt eine Regelung getroffen, Wettbewerbsverzerrungen im Binnenmarkt blieben aber bestehen. Eine Lösung der „Ersatzteilfrage“ kann deshalb sinnvollerweise nur einheitlich für den ganzen Binnenmarkt erfolgen. Die Europäische Kommission hat jüngst zwei Studien zur ökonomischen und rechtlichen Bewertung des Europäischen Designrechts in Auftrag gegeben, die u.a. auch das Thema „Reparaturklausel“ betreffen. Dabei wird auch untersucht, ob die oft aufgestellte Behauptung, das Fehlen einer Reparaturklausel führe zu höheren Endverbraucherpreisen für sichtbare Ersatzteile, zutrifft oder nicht. Diese Behauptung kann von hier aus nicht bestätigt werden. Der Bundesregierung liegen dazu verschiedene, einander teilweise widersprechende Einschätzungen, aber keine belastbaren Erkenntnisse vor. Die Ergebnisse der EU-Studien werden hier mehr Klarheit schaffen und auf diese Weise sicherlich helfen, künftig eine sachgerechte, möglichst EU-einheitliche Lösung zu finden. Zu 3. Eine freiwillige Selbstverpflichtung - abgegeben von Vertretern der Fahrzeughersteller gegenüber der Bundesregierung - ihre Designrechte im Kfz-Ersatzteilmarkt nicht wettbewerbsbehindernd einzusetzen, wird in der Praxis nicht eingehalten, wie zahlreiche Abmahnungen durch Fahrzeughersteller zeigen. Sieht Ihr Ministerium in der Designschutz-frage Handlungsbedarf im Interesse der Verbraucher und des Wettbewerbs im Kfz-Ersatzteilmarkt? Dem Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz liegen keine belastbaren Hinweise darauf vor, dass der Wettbewerb im Markt für Kfz-Ersatzeile 14 DerfreieKfz-ServiceMarkt2015 2015 zu Lasten von Wettbewerbern und Verbrauchern gestört wäre. Es sind hier zwar Einzelfälle von Abmahnungen bekannt geworden, denen aber ganz unterschiedliche Fallkonstellationen zugrunde lagen und aus denen sich kein systematisches Hinwegsetzen über die von Ihnen zitierte Selbstverpflichtung ableiten lässt. SosiehtmanesbeiderCDU Dr. Jan-Marco Luczak, CDU-Bundestagsabgeordneter und stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses für Recht und Verbraucherschutz im Deutschen Bundestag, hat folgende Antworten auf die Fragen parat: 1. Mit Blick auf einen einheitlichen europäischen Binnenmarkt wäre eine Öffnung des Ersatzteilmarktes aus rechtspolitischer Sicht grundsätzlich zu begrüßen. Verbraucher und Ersatzteilhändler könnten von mehr Wettbewerb profitieren. Doch die Liberalisierung des Marktes für sichtbare Kfz-Ersatzteile und die Einführung einer sogenannten Reparaturklausel sind nicht unumstritten. Es muss sichergestellt sein, dass Verbraucher vor unsicheren oder minderwertigen Ersatzteilen geschützt werden und wir die hohen Standards unserer weltweit führenden deutschen Automobilindustrie nicht gefährden. 2.Die Frage des Designschutzes ist nicht nur in Deutschland umstritten. Auch andere Länder, darunter Frankreich, haben aus unterschiedlichen Gründen ihre Märkte noch nicht liberalisiert. Die Politik muss stets die Interessen und die Sicherheit der Verbraucher ebenso wie wirtschaftliche Aspekte berücksichtigen. Dazu gehören die Interessen kleiner und mittelständischer Betriebe ebenso wie die großer Unternehmen und deren Arbeitsplätze in Deutschland. Hier bedarf es eines ausgewogenen Ausgleichs der Interessen – das gilt auch für den Markt der Kfz-Ersatzteile. 3. Derzeit liegt im Deutschen Bundestag kein entsprechender Gesetzentwurf der Regierungsfraktionen vor. Ich bin mir aber sicher, dass das Bundesjustizministerium und das Bundeswirtschaftsministerium als fachlich zuständige Häuser den Handlungsbedarf in dieser Frage in enger Abstimmung beobachten, politisch bewerten und gegebenenfalls Vorschläge unterbreiten. Wir stehen als CDU/CSUBundestagsfraktion möglichen Beratungen über solche Vorschläge offen und unvoreingenommen gegenüber. SPD-FraktionhältdieReparaturklauselfürbedenkenswert Kirsten Lühmann MdB, Sprecherin der Arbeitsgruppe für Verkehr und digitale Infrastruktur der SPD-Bundestagsfraktion sieht die Situation so: 1.„Ich persönlich halte die Einführung einer Reparaturklausel für bedenkenswert. Solange die Sicherheit gewährleistet ist, die für mich an erster Stelle steht, unterstütze ich die Wahlfreiheit für Verbrauchende.“ 2. „Grundsätzlich basieren politische Entscheidungen auf Abwägungen, die einen Interessenausgleich anstreben. Hier stehen sich zweifellos verschiedene Interessenlagen gegenüber. Auch die Fahrzeugherstellenden vertreten berechtigte Interessen. Es ist hierbei zu bedenken, dass eine Marktöffnung die Kundenzufriedenheit erhöht, was letztendlich auch den Herstellenden nutzen kann.“ 3.„Ich würde mir wünschen, dass es hier nochmal Bewegung gibt, um eine einvernehmliche Lösung mit allen Beteiligten zu finden. Jedoch läuft dies in erster Linie über die Europäische Union, konkret sind die Ausschüsse für Recht, Binnenmarkt und Verbraucherschutz sowie Wirtschaft und Währung des Europäischen Parlamentes zuständig in der Frage solcher Schutzrechte.“ BÜNDNIS90/DIEGRÜNEN setzensichfürfaireund ökologischeMärkteein Dieter Janecek, MdB Wirtschaftspolitischer Sprecher Bundestagsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN bezieht folgendermaßen dazu Stellung: Zu1. Als wirtschaftspolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion Bündnis‘90/ Die Grünen setze ich mich für faire und ökologische Märkte ein. Mehr Wettbewerb sorgt bei Verbraucherinnen und Verbrauchern für günstigere Preise. Beim Kauf eines Neufahrzeuges zahle ich für das Design mit. Die Aufrechterhaltung des Designschutzes für Fahrzeughersteller bei Kfz-Ersatzteilen im Reparaturfall halte ich für nicht mehr zeitgemäß. Kleine und mittelständische Unternehmen sollten durch eine Liberalisierung des Kfz-Ersatzteilmarktes profitieren. Schon heute fertigen diese Betriebe ein und dieselben Ersatzteile, die dann zum einen durch Kennzeichnungen des Fahr- Die Monopolisierung des Ersatzteilemarktes beim „Designschutz für sichtbare Kfz-Ersatzteile“ stellt auch viele Servicebetriebe in Deutschland vor Probleme. Foto: Axa zeugherstellers als Originalteile gehandelt werden, aber zum anderen ohne Kennzeichnung nur auf bestimmten freien Märkten zugänglich sind, hier aber nicht, weil national noch am Design-schutz festgehalten wird. Insofern bin ich für eine europäische Harmonisierung im Sinne einer Reparaturklausel um Handelshemmnisse abzubauen. Zu2. Wie bereits unter 1. ausgeführt halte ich es für nicht gerechtfertigt, dass im Reparaturfall der Fahrzeugbesitzer für vom Fahrzeughersteller gekennzeichnete Ersatzteile bis zum anderthalbfachen dessen zahlt, was er für aus gleicher Produktion stammende Ersatzteile auf dem freien Markt zahlen müsste. Die alleinige Kennzeichnung ist keine Leistung, die einen höheren Preis rechtfertigen kann. Insofern kann ich den Eindruck nachvollziehen, wonach bestimmte Wirtschaftsakteure im Wettbewerb scheinbar in ungerechtfertigter Weise besser gestellt werden. Zu3.Beim letzten Versuch auf europäischer Ebene durch die Designschutz-Richtlinie 98/71/EG im Wege einer Reparaturklausel eine Liberalisierung im Kfz-Ersatzteilmarkt zu erreichen, haben wir diese Regelung unterstützt. Leider hat die Kommission diesen Vorschlag im Mai letzten Jahres zurückgezogen. Ich sehe weiterhin Handlungsbedarf für eine europäische Harmonisierung im Sinne eines freien Wettbewerbs zumal der Fahrzeugmarkt schon lange keine rein nationale Angelegenheit mehr ist. Ich würde einen neuen Anlauf in der Sache für Verbraucherinnen und Verbraucher unterstützen. KurzundknappantwortetDIELINKE Herbert Behrens, Abgeordneter der Fraktion DIE LINKE im Bundestag und Obmann im Verkehrsausschuss des Bundestages, gibt zwar nicht so sehr ausführlich, aber ausreichend, folgende Angaben zu den Fragen. Zu 1. Die in Deutschland bestehenden Hersteller-Monopole für sichtbare Teile haben auch aus unserer Sicht keine sachliche Rechtfertigung. Es muss allerdings gewährleistet werden, dass die eingebauten Ersatzteile tatsächlich eine gleichwertige Qualität aufweisen. Zu2.Dieser Verdacht liegt natürlich nahe. Auszuschließen ist das jedenfalls nicht. Zu3.Ja, unbedingt! Soweit die Stellungnahmen der Fraktionen und des mit dieser Angelegenheit betrauten Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz. Original MEYLE-Fahrwerksund Lenkungsteile: Qualität direkt vom Hersteller. Wir fertigen MEYLE-Fahrwerks- und Lenkungsteile aus hochwertigen Rohstoffen in eigenen Produktionswerken. Entwicklung, Fertigung und Auslieferung, wir halten die Fäden in der Hand. Langjährige Erfahrung und Sachverstand sowie der kontinuierliche Austausch mit KFZ-Werkstätten und Forschungsinstituten sind der Schlüssel für die hohe Qualität unserer Teile für den freien Teilemarkt. Unsere speziell verstärkten MEYLE-HD-Teile sind gegenüber den Originalversionen technisch verbessert und für eine lange Lebensdauer ausgelegt. Sie sind einfach besser als das Original. MEYLE-Fahrwerks- und Lenkungsteile – nicht einfach nur verpackt, sondern selbst gemacht. Auf alle MEYLE-HD-Teile erhalten Sie 4 Jahre Garantie. Jürgen Rinn www.meyle.com Der freie Kfz-ServiceMarkt Der Slogan, „passt, wackelt und hat Luft“, hat hier ausgedient, denn die geprüften Teile werden mit Qualitätscodes versehen. Links ein Nachbauteil vom Wettbewerb, rechts das dem Original gleiche Equipartteil mit der Verstärkung. Fotos: Rinn 2015 Qualitätallein istnichtgenug UmmindestenseinendemOriginalteilgleichwertigenStandardgewährleistenzukönnen,werdeninderQualitätsabteilungimTechnicalCenterbeivanWezelAutopartsdieTeileaus zumTeileigenerProduktionaufHerzundNierengeprüft,bevor sieindenfreienKfz-Servicemarktgehen. Insgesamt 2000 Prüfungen pro Jahr werden von den zehn in der Qualitätsabteilung des Technical Centers eigens dafür beschäftigten Mitarbeitern durchgeführt. Für die Qualitätssicherung der Scheinwerfer wird eine Beleuchtungsprüfung an einem speziell entwickeltem Scheinwerferprüfstand durchgeführt. 16 DerfreieKfz-ServiceMarkt2015 D ie Automobilhersteller beanspruchen als so genannte Designerfinder den alleinigen Anspruch auf die Produktion sowie Vertrieb von sichtbaren Ersatzteilen wie Scheinwerfern, Motorhauben, Kotflügeln oder Autoglas und beziehen sich in ihrer Argumentation bislang vehement auf ihr Recht am Design dieser Teile. Wenn dann ein Auto beispielsweise durch einen Unfall beschädigt wird, müssen entsprechende Ersatzteile ein- und angebaut werden, um es wieder flott zu machen. Diese von den Fahrzeugherstellern angebotenen Originalteile sind viel zu teuer. Besonders bei nicht mehr ganz taufrischen Autos wird die Preisfrage zur Statusfrage, ob sich eine solche Reparatur noch lohnt. Woher also einen günstigen, aber perfekt passenden Ersatz nehmen? Beim belgischen Anbieter Van Wezel hat man sich darauf spezialisiert. Die in Tienen ansässige Firma gilt als Spezialist für Karosserieteile, Stossfänger, Beleuchtung, Spiegel, Kühler, Klima, Ölwannen, Lüfter und Fensterheber. Die Van Wezel GmbH hat zwei Niederlassungen in Österreich (Wien und Graz) sowie in England und Deutschland (Kamen) ist mit den Marken Equipart (geprüfte Karosserieteile), Hagus (Spiegel), International Radiators (Kühlung) und (Klimatechnik für den Fachmann) ein Anbieter von Karosserieteilen, Stossfängern, Beleuchtung, Spiegel, Kühler, Klima, Ölwannen, Lüfter und Fensterheber im Kfz-Aftermarket. Wer allerdings jetzt bei der Betrachtung beim Einbau vom Karosserieteilen aus dem freien Teilemarkt an passt, wackelt und hat Luft, als Phänomene vor geraumer Vergangenheit denkt, liegt gewaltig daneben. Denn diese Ersatzteile müssen zwangsläufig den ursprünglichen Teilen des Autos in ihrer genauen Form und ihren Abmessungen entsprechen, sonst passen sie nicht. Equiparterfordertenormen Testaufwand Nach der Devise Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser und dem eigenen hohen Anspruch an die Qualität der Produkte zu untermauern, gibt es bei Van Wezel seit einigen Jahren das Equipart-Siegel. www.dayco.com Um die Teile vor Beschädigungen während des Transportes gut schützen zu können, werden die Equipart-Artikel in einer speziellen Verpackung ausgeliefert. An allen Testfahrzeugen werden die Originalteile ausgebaut und mit Teilen der Lieferanten ersetzt. Zum Schluss wird die Passgenauigkeit kontrolliert und dokumentiert. Das steht übersetzt als äquivalent zu OE und Part, also Teile, für die perfekte Verarbeitung der Produkte. Dazu haben die Belgier viel Geld in die Hand genommen und eine technisch hoch spezialisierte Qualitätssicherungs-Abteilung im eigenen Haus gegründet. Diese spezialisierte Qualitätsabteilung wurde bei van Wezel 1996 im Zentrallager in Tienen aufgebaut, 2010 umgebaut sowie erweitert und befasst sich speziell mit Problemen bei Karosserieteilen. Dort werden Fahrzeuge als Testimonial herein genommen und daran die Qualität der angebotenen Teile wie beispielsweise Kotflügeln, Motorhauben, Frontverkleidungen, Kühlergitter oder Stoßfängern detailgenau in einem theoretischen und praktischen Verfahren geprüft. Über 180 Testfahrzeuge, die alle mit Original-Teilen bestückt sind, mussten dieses Prüfprocedere schon über sich ergehen lassen. Insgesamt 2000 Prüfungen pro Jahr werden von den zehn in der Qualitätsabteilung des Technical Centers eigens dafür beschäftigten Mitarbeitern durchgeführt. Hier gilt, nur wenn diese Abteilung nach reiflichen Tests dem Ersatzteil das wertvolle Siegel verleiht, wird es auf den Weg an den Kunden gebracht. passt und prüfen die optische Passform. Dazu wird das Ersatzteil mit dem gleichen entsprechenden Teil des Originalherstellers verglichen. So ist sichergestellt, dass Spaltmaße, Kanten und Sicken übereinstimmen. Und um aufwendiges Nacharbeiten am Ersatzteil zu vermeiden, werden detailliert die Passform, Befestigungspunkte, Oberflächenstruktur, Kanten, Falten und Scharniere geprüft. Bei den Prüfkriterien stehen Materialqualität, -stärke und –gewicht, Schweißnähte und Punkte sowie Versteifungen im Fokus. Für die Tests werden Stoßfänger, Motorhauben, Kotflügel, Kühlergitter, Zierleisten, Frontverkleidungen, Verstärkungen, Spiegel, Beleuchtung, Lüfter, Ölwannen sowie auch Kühler im benachbarten ARD-Testzentrum (Allgemeine Radiatoren Distribution) herangezogen. Das alles erfolgt immer unter der Prämisse, dass Aftermarket- und OEM-Produkte nicht nur optisch, sondern auch qualitativ gleich sein müssen. Das gilt für die alle Material- Spezifikation von Equipart Teilen, wie sie van Wezel im Programm hat. PassformundSicherheit alsAundO Dabei sind die Anforderungen an die Teile gegenüber die vom Hersteller geforderten OE-Spezifikationen gleich. Damit nach der Reparatur die Sicherheit des Fahrzeugs gewährleistet bleibt, werden alle Equipart-Artikel auch auf sicherheitsrelevante Kriterien geprüft. Zwei Beispiele hierfür sind die Motorhaube und die Verstärkung hinter dem Stoßfänger. Diese Teile müssen bei einem Unfall widerstandsfähig sein und die Aufprallenergie abfangen oder ableiten. Die umfangreich geschulten technischen Mitarbeiter ermitteln, wie gut das Ersatzteil Genießen Sie die Schönheit einer perfekten Technik. Steuerketten Kit. NachderPrüfunghörtder Qualitätsanspruchnichtauf Neben der Qualität der hochwertigen Produkte verfügt das Unternehmen über eine hohe Lieferquote bei rund 28.000 Teilen, ausgezeichneter Logistik und einem riesigem Lagerkomplex, der mittlerweile schon wieder weiter ausgebaut wird. An die 120 Mitarbeiter sorgen im Lager mit Schichtdienst, dass der Teilefluss nicht abreißt. Um die Teile vor Beschädigungen während des Transportes gut zu schützen, werden alle Equipart Kotflügel in einem Spezialkarton und alle Equipart Stossfänger in einer speziellen Verpackung mit Luftpolster eingepackt. Auch das untermauert und dokumentiert den hohen Qualitätsanspruch. Von dem Weltmarktführer der MotorSteuerungstechnik, kommt nun die Steuerkette sowie das Steuerketten-Kit mit Spanner und Führungen sowie allen notwendigen Informationen in einem Kit. The original power in motion ™ Jürgen Rinn DerfreieKfz-ServiceMarkt2015 17 DAYCO-ADV-DE-CHAIN-43x266-KFZ.indd 1 06/07/15 09:59 2015 Der freie Kfz-ServiceMarkt Die moderne, automatisierte Produktion ist voll auf das Qualitätsniveau von OE-Teilen ausgerichtet und braucht keinen Vergleich zu scheuen. Stoßfängerlagerung soweit das Auge reicht, allerdings sind das längst noch nicht alle, denn in Kürze kommen noch 15.000 Quadratmeter Lagerfläche dazu. Fotos: Rinn Qualitäts-undPassformgarantie stehenhierimFokus AlseinerderführendenProduzentenvonStoßstangenundAnbietervonKarosserieteilensetzt manbeiPRASCOhoheMaßstäbeandieProduktqualität.DeshalbwerdendieKarosserieteile derProduktliniePREMIUMweltweitvonverschiedenenunabhängigenPrüfunternehmenwie etwahierzulandedemTÜVSüdunddemTÜV-RheinlandaufihreQualitäthingetestet. E s klingt schon fast ein wenig wie im Märchen, als 1988 Franco D‘Amato mit dem Handel von Karosserieteilen startete, 1994 auf rund 700 Quadratmetern Fläche das erste Lager errichtete und man heute in Leini bei Turin auf ein 90.000 Quadratmeter großes FirmenAreal von PRASCO blickt. Davon entfallen allein 35.000 Quadratmeter auf das gewaltige Lager, das bis oben hin mit Ka- rosserieteilen gefüllt ist und 7500 auf die Produktionsfläche, wo in der neu errichteten Produktionshalle die wohl größte Stoßstangenproduktion Europas mit einer monatlichen Kapazität von 40.000 Einheiten stattfindet. Allein die Tatsache, dass die Fertigung mit modernsten Produktionseinrichtungen und höchster technischer Präzision erfolgt, macht ersichtlich, dass die hier gefertigten Stoßstangen denen der Automobilhersteller Alle Teile werden vor der Serienfertigung einer Montageprüfung unterzogen, so dass der Anbau der Teile sowie das Endresultat dem vergleichbaren Originalteil entsprechen. Foto: PRASCO 18 DerfreieKfz-ServiceMarkt2015 in nichts nachstehen. Allein 1000 Tonnen Kunststoff-Granulat werden hier pro Jahr in den Spritzgussmaschinen der ersten vollautomatischen Produktionslinie für den Kfz-Aftermarkt verarbeitet. Nach dem Pressen bei Drücken von 1400 bis 3000 Tonnen erfolgt in speziellen Vorrichtungen das Abflammen der dann fertigen Stoßfänger und die Grundierung mit Lack auf Wasserbasis. Alles in allem summiert sich das im Produktionsablauf auf eine Kapazität von 2000 Einheiten am Tag und bis zu 60.000 im Monat sowie 1.800.000 im Lager. Dabei reichen zwei Tage bis zur Auslieferung der Aufträge und bei Eilaufträgen bis zu 24 Stunden. ZertifizierteProduktionund Produkte Die Herstellung der angebotenen Karosserieteile findet ebenfalls in Produktionsstätten statt, die über alle gängigen Qualitätsstandards verfügen und sowohl für die Erstausrüstung, als auch für den Aftermarkt produzieren. „Hier steht der Qualitätsgedanke immer an vorderer Stelle. Deshalb werden die wichtigsten Karosserieteile wie Stoßstangen, Motorhauben und Kotflügel seit Jahren vom TÜV Rheinland und TÜV Süd für den deutschen Markt sowie von Thatcham für Großbritannien sowie CAPA in den USA in allen Punkten, insbesondere in der Passform sowie Materialgüte und Lackierfähigkeit getestet. Auch die Produktionsstätten werden von den verschiedenen Zertifizierungsunternehmen geprüft sowie die Produktionsabläufe, um sicherstellen zu können, dass der Qualitätsmaßstab auch im Verlauf der Fertigung erhalten bleibt“, erklärt Firmengründer Franco D´Amato beim Gespräch mit der amz. Die Qualitätssicherung der Produktlinien wird in allen Bereichen dokumentiert. In Labortests erfolgen Materialprüfungen, so werden Blechteile auf ihre Korrosionsbeständigkeit sowie Lackierfähigkeit getestet, und auch die Materialgüte wird unter die Lupe genommen. Die zertifizierten Teile erhalten vom TÜV eine Bescheinigung, dass sie einwandfrei passen und in allen Punkten den Anforderungen entsprechen. Den hohen Qualitätsstandard unterstreicht man zusätzlich damit, MOBILE ARBEITSSTATION FÜR MAXIMALE FLEXIBILITÄT dass diese Teile mit einer so genannten Passformgarantie verkauft werden, wobei man für die einwandfreie Montage der zertifizierten Teile der Produktlinie „Prasco-PREMIUM“ garantiert. Jedes einzelne dieser Teile ist mit einem Logo gekennzeichnet und verfügt über eines oder mehrere Qualitätszertifikate. Für Franco D`Amato ist das unverzichtbar, denn an das Qualitätsniveau der Karosserieteile für den Aftermarkt werden in den letzten zehn Jahren wesentlich höhere Ansprüche gestellt als das früher der Fall war. Dazu merkt er an: „Mittlerweile sind die Versicherungen bereits daran interessiert, dass TÜV geprüfte Karosserieteile bei den unfallrelevanten Nachbauteilen im Zuge der Reparaturen eingesetzt werden. Wir nehmen daher nur neue Autotypen als Vorlagen auf und sind dabei sehr flexibel im Nachbauteilebereich. Bedingt durch die schnellen Modellwechsel bei den Fahrzeugherstellern stehen jeden Monat 200 bis 300 neue Teile an, die wir berücksichtigen müssen.“ „Der Qualitätsgedanke steht bei PRASCO immer an vorderer Stelle. Unsere zertifizierten Teile sind vom TÜV geprüft und erhalten eine Bescheinigung, dass sie einwandfrei passen und in allen Punkten den Anforderungen entsprechen“, macht Firmengründer Franco D‘Amato deutlich. BreitesProdukt-Sortimentmit vielenReferenzen Das Sortiment des führenden Anbieters von Karosserieteilen auf dem europäischen Markt umfasst Stoßstangen, Kotflügel, Kühlergitter, Motorhauben, Frontverkleidungen Schutzleisten, Beleuchtung, Außenspiegel, Fensterheber, Kühler-/Klimateile sowie auch Türgriffe. Als modernes Großhandelsunternehmen, das sich mit Lägern in Italien, Deutschland, England, Spanien sowie Kroatien schnell zum leistungsstarken Anbieter der Kfz-Teile-Branche entwickelt hat, arbeitet PRASCO mit dem größten Karosserieteile-Hersteller der Welt, der Firma Tong Yang bei Karosserieteilen sowie im Bereich Beleuchtung mit BEWÄHRTE EINRICHTUNG MIT GRENZENLOSER VIELFALT FAHRZEUGEINRICHTUNG FÜR EXTREMSTE BELASTUNGEN „Die Karosserieteile werden von unabhängigen Prüfungsunternehmen wie dem TÜV-Rheinland oder TÜV Süd auf ihre Qualität hin getestet“, demonstriert Ludwig Sing. TYC zusammen und besitzt für die Hersteller UNICAR und TONG YANG EUROPE das Exklusiv-Vertriebsrecht. Das Lager für Deutschland der PRASCO GmbH liegt in Bönen nahe bei Dortmund und verfügt über 10.000 m2 Lagerfläche. Von dort werden die Kunden deutschlandweit täglich im Nachtsprung beliefert, quasi just-in-time. Jürgen Rinn FÜR JEDE ANFORDERUNG DIE PASSENDE LÖSUNG! sortimo.de DerfreieKfz-ServiceMarkt2015 19 Der freie Kfz-ServiceMarkt 2015 2015 mit steigenden Umsätzen. Wenn sich diese Erwartungen mit den Einschätzungen unserer Kunden aus dem Kfz-Gewerbe decken, umso besser. „Der GVA bleibt beim Thema Designschutz in Berlin und über seinen europäischen Dachverband FIGIEFA in Brüssel aktiv“, macht GVA-Präsident Hartmut Röhl deutlich. Foto: Rinn Wirfordern fairenWettbewerb ZurwirtschaftlichenSituationimdeutschenKfz-Teileund-Servicemarkt,LiberalisierungdesMarktesfürsichtbareKfz-Ersatzteile,freiwilligenSelbstverpflichtungderAutomobilhersteller, demWettbewerbzwischendenautorisiertenServicebetrieben unddenKfz-WerkstättendesfreienMarktessowiedenAuswirkungendesOnline-MarktesfürKfz-Ersatzteilesprachenwirmit GVA-PräsidentHartmutRöhl.DasGesprächführteJürgenRinn. amz: Herr Röhl, Autohäuser und Werkstätten konnten im zweiten Quartal 2015 laut Geschäftsklimaindex des Zentralverbands Deutsches Kfz-Gewerbe (ZDK) gute Geschäfte verzeichnen. Wie sah es diesbezüglich im Kfz-Teilemarkt aus, und wie schätzen Sie die zweite Jahreshälfte 2015 ein? 20 DerfreieKfz-ServiceMarkt2015 Röhl: Unsere Mitglieder sind mit dem bisherigen Jahresverlauf im Großen und Ganzen zufrieden. Der Start in dieses Jahr verlief merklich besser als der in das vergangene, so dass wir aktuell leicht im Plus liegen. Die große Mehrheit unserer Mitglieder aus Kfz-Teilehandel und KfzTeileindustrie rechnet für das Gesamtjahr amz: Beim Thema Liberalisierung des Marktes für sichtbare Kfz-Ersatzteile hat es im Mai des vergangenen Jahres einen Rückschritt gegeben. Denn die EU-Kommission hat den Entwurf zur Neufassung der EU-Designrichtlinie 98/71/EG aufgrund der Blockade von Deutschland und Frankreich im EU-Ministerrat zurückgezogen. Wie geht es jetzt es in der Designschutzfrage im Interesse der Verbraucher und des Wettbewerbs im Kfz-Ersatzteilmarkt weiter? Röhl: Der Rückzug der Designschutznovelle durch die EU-Kommission im vergangenen Jahr war ein Rückschlag – nicht nur für den freien Markt, sondern vor allem für die Prinzipien eines gemeinsamen EU-Binnenmarktes und für die Verbraucher. Die Einführung der Reparaturklausel hätte das Monopol der Fahrzeughersteller im Markt für sichtbare Kfz-Ersatzteile aufgebrochen und für mehr Wettbewerb gesorgt. Der GVA lässt bei diesem Thema aber nicht locker – übrigens ebenso wie die in der Regel recht wettbewerbs- und verbraucherfreundliche EU-Kommission. Im Rahmen zweier Studien zu geistigen Schutzrechten untersucht die Kommission juristische und ökonomische Aspekte des Designschutzes für sichtbare Kfz-Ersatzteile. Die Ergebnisse der ökonomischen Analyse liegen bereits vor, sie stützen Positionen der unabhängigen Marktteilnehmer. Die Arbeiten an der juristischen Studie laufen derzeit noch. Der GVA bleibt beim Thema Designschutz in Berlin und über seinen europäischen Dachverband FIGIEFA in Brüssel aktiv. amz: Die Fahrzeughersteller in Deutschland mahnen verstärkt Unternehmen des freien Kfz-Teilehandels und der KfzTeileindustrie wegen Designschutzverstöße im Kfz-Ersatzteilmarkt ab. Wie verhält sich das mit der freiwilligen Selbstverpflichtung, die sie gegenüber der Bundesregierung abgegeben haben, ihre Designrechte im Kfz-Ersatzteilmarkt nicht wettbewerbsbehindernd einzusetzen? Röhl: Ein solches Verhalten konterkariert natürlich besagte Selbstverpflichtung, die von Vertretern der Fahrzeughersteller abgegeben wurde. Nach dem Rückzug der Designschutznovelle im vergangenen Jahr konnte man sogar eine Häufung solcher Abmahnfälle beobachten. Die zuständigen Stellen in der Bundesregierung und Wettbewerbsbehörden interessieren sich natürlich für dieses Verhalten der Fahrzeughersteller, denn man sieht es dort wohl auch nicht gern, wenn gegebene Zusagen gebrochen werden, und schon gar nicht, wenn auf Grund dieser Zusage eine Gesetzgebung erfolgt ist. Letztlich erhöhen die Fahrzeughersteller durch solche Abmahnaktionen indirekt den Druck auf die politischen Entscheidungsträger, die Liberalisierung des Marktes gegebenenfalls in einer nationalen Initiative endlich gesetzgeberisch neu in Angriff zu nehmen. amz: Beim ADAC begrüßt man die vom Europäischen Parlament verabschiedete eCall-Typgenehmigungs-Verordnung, wonach ab April 2018 alle neuen typzugelassenen Pkw-Modelle europaweit mit einem automatischen Notrufsystem, dem sogenannten 112 eCall, ausgerüstet sein müssen. Welche Auswirkung hat das auf die Entscheidungsfreiheit der Verbraucher und den freien Wettbewerb im automobilen Aftersales-Markt? Röhl: Der GVA begrüßt die verpflichtende Einführung von eCall. Ab dem Jahr 2018 wird eCall als schnelles, automatisiertes Notrufsystem dabei helfen, die Zahl der Toten in Folge von Verkehrsunfällen deutlich zu reduzieren. Mit der Einführung von eCall wird das Thema Fahrzeugvernetzung noch einmal einen deutlichen Schub erhalten, denn dafür grundlegende technische Infrastrukturen werden verpflichtend in jedem Neufahrzeug vorhanden sein müssen. Nur lassen sich diese Telematikkomponenten auch für kommerzielle Anwendungen, etwa für die Fahrzeugferndiagnose oder die –serviceplanung, und über die Erfassung der Nutzerdaten für ein sehr komplettes profiling des jeweiligen Autofahrers nutzen. Viele Fahrzeughersteller haben bereits heute entsprechende Lösungen im Markt und nutzen diese, um Autofahrer gezielt, z.B. zu Wartung und Reparatur ihres Fahrzeugs, in das eigene Servicenetz zu steuern. Wir sind zufrieden, dass in einer gemeinsame Initiative unseres europäischer Dachverbands FIGIEFA mit anderen Akteuren des freien Marktes im Europaparlament erfolgreich Überzeugungsarbeit geleistet werden konnte: So wurde in der jüngst verabschiedeten eCall-Verordnung festgelegt, dass die Telematikplattform in den Fahrzeugen interoperabel, standardisiert, sicher und für unabhängige Marktteilnehmer bzw. deren Anwendungen zugänglich sein muss. Nur so behalten die Verbraucher die Hoheit über ihre Daten. Und nur so haben Unternehmen aus dem IAM überhaupt die Möglichkeit, eigene Produkte und Dienstleistungen anzubieten. Die technische Umsetzung, des in der eCall-Verordnung definierten politischen Mandats, erfolgt in entsprechenden Fachgremien. Die Fahrzeughersteller versuchen mit ihren Vorschlägen bislang, ein Datenmonopol für sich zu sichern und damit den Wettbewerb auszuschalten. Der freie Markt benötigt aber einen direkten Zugang zu den fahrzeuggenerierten Echtzeit-Daten, ohne dass ein Fahrzeughersteller die Möglichkeit hat, die Anwendungen der IAM-Anbieter zu überwachen und die Daten dann u.a. für ein eigenes Profiling zu nutzen. Die Allianz des freien Marktes unter Führung der FIGIEFA hat entsprechende Vorschläge unterbreitet, diese müssen jetzt vom Gesetzgeber gegen den Druck der Automobilhersteller Lobby umgesetzt werden. amz: Die Wartungs- und Reparaturzahlen im Kfz-Gewerbe sind rückläufig, und die Abkehr von mechanischen Reparaturen hin zu mehr modularen Austausch sowie elektronischer Diagnostik setzt sich fort. Wie sollten sich die freien Werkstätten hier für die Zukunft hin aufstellen? Röhl: Der fortlaufende technische Fortschritt ist eine Herausforderung für alle DerfreieKfz-ServiceMarkt2015 Marktteilnehmer. Für die Werkstätten ist wichtig, etwa über Schulungen am Puls der Zeit zu bleiben und fortlaufend notwendige Investitionen etwa in Werkstattausrüstung sowie Diagnose zu tätigen. Mit seinen Fortbildungsangeboten und der Beratung bis zur Finanzierung der nötigen Werkstattinvestitionen ist der Großhandel hier der Partner, der die Zukunft sichert. Die Betriebe müssen sich gut aufstellen und alle Potentiale für sich nutzen. Das gilt besonders mit Blick auf langfristige Prognosen, wonach die Zahl der Servicebetriebe in den nächsten Jahren noch einmal zurückgehen soll. Der freie Kfz-Teilehandel unterstützt seine Partner in den Werkstätten nach Kräften, damit diese gut für die Zukunft gerüstet sind. amz: Der Wettbewerb zwischen den autorisierten Servicebetrieben und den KfzWerkstätten des freien Marktes verlagert sich in den meisten Bereichen in Richtung des unabhängigen Marktes. Die Automobilhersteller reagieren darauf mit „Rund-um-sorglos-Paketen“ und zum Teil benachteiligender Fernsehwerbung, foerch.de Gefahrstoffmanagement. Im FÖRCH Web-Shop sicher und einfach. Weitere Informationen unter: http://bit.ly/FOERCH_GSM 21 Der freie Kfz-ServiceMarkt 2015 amz: Was können demzufolge die freien Werkstätten tun, um sich hier aufzustellen? Röhl: Die freien Werkstätten könnten ihrerseits stärker versuchen, in das Reparatur- und Servicegeschäft junger Fahrzeuge und damit in eine traditionelle Domäne der gebundenen Betriebe einzusteigen. Der Wettbewerbsrahmen der Branche gibt ihnen das notwendige Rüstzeug dazu etwa bezüglich Garantie- und Gewährleistungsfragen. Die Wartung und Reparatur eines Fahrzeugs ist vom ersten Tag an auch in einer freien Werkstatt möglich. GVA-Präsident Hartmut Röhl: „Der Rückzug der Designschutznovelle durch die EUKommission im vergangenen Jahr war ein Rückschlag – nicht nur für den freien Markt, sondern vor allem für die Prinzipien eines gemeinsamen EU-Binnenmarktes und für die Verbraucher.“ Foto: GVA siehe Audi, um auch ältere Fahrzeuge in Vertragswerkstätten zu lotsen. Mit welchen Mitteln oder Maßnahmen können freie Werkstätten dagegenhalten und sich ihren Marktanteil sichern? Röhl: Die Fahrzeughersteller haben in der Tat ihr Engagement im Kfz-Aftermarket verstärkt. Zum einen versuchen sie mit besonderen Angeboten gezielt Halter älterer Fahrzeuge zurück in die herstellereigenen Servicenetze zu ziehen und zum anderen bieten sie sich auch als Lieferanten der freien Werkstätten an. Dass solche Strategien mitunter inkonsistent sind, sieht man exemplarisch an dem von ihnen angesprochenen Audi-Spot: Einerseits möchte man freie Servicebetriebe als Kunden für seine Teile gewinnen, andererseits verunglimpft man aber deren Mitarbeiter und Arbeit. Ein weiteres, recht bekanntes Beispiel aus dem Markt für Reparaturlacke zeigt aktuell, welchen Druck ein großer Fahrzeughersteller auf Servicebetriebe ausüben kann, wenn nur seine Marktmacht groß genug ist: Hier sollen Betriebe quasi gezwungen werden, mehrere Mischbänke zu unterhalten - oder bestenfalls sogar nur die Lack-Handelsmarke des Fahrzeugherstellers für alle Arbeiten zu verwenden. Ein partnerschaftlicher Umgang sieht wohl anders aus und dieses Beispiel beweist erneut, dass auch Werkstätten beim Teilebezug dringend auf Wettbewerb angewiesen sind. 22 DerfreieKfz-ServiceMarkt2015 amz: Den Ergebnissen der neuesten Ausgabe des „AutoTeileOnlineMonitor” von TNS Infratest haben rund 6,5 Millionen Autofahrer im letzten Jahr Autoersatzteile, Zubehör oder Reifen online gekauft. Wie sehen Sie langfristig die Auswirkungen des Online-Marktes für Kfz-Ersatzteile auf den Teilehandel? Röhl: Die internetbasierte Kommunikation des Großhandels mit seinen Werkstattkunden ist inzwischen Standard. Mit dem Online-Markt für Kfz-Ersatzteile ist in den vergangenen Jahren ein interessanter neuer Vertriebsweg gewachsen, der vielfältige Potentiale aufweist. Der freie Teilehandel hat die Entwicklungen nicht verschlafen, sondern sich darauf eingestellt und nutzt sie für sich. Experten sehen für die nächste Zeit eine weitere Zunahme der Bedeutung des OnlineVertriebskanals bevor sich die derzeitige Wachstumsdynamik abschwächen soll. Es bleibt abzuwarten, wie die Entwicklung weitergeht. Der Handel muss sich auf den Multi-Channel Vertrieb einstellen und etwa die strategische Entscheidung treffen, ob er neben B2B auch B2C agieren möchte. amz: Aber nicht nur beim Kauf von Teilen oder Zubehör, sondern auch bei einer fälligen Wartung oder Reparatur wird das Internet zum Auffinden einer Werkstatt herangezogen. Welche Bedeutung werden diese Servicebörsen in Zukunft im IAM einnehmen? Röhl: Experten gehen davon aus, dass im Jahr 2030 rund 20 bis 25 Prozent der Autofahrer hierzulande ihre Kfz-Serviceleistungen online kaufen. Und in der Tat tummeln sich immer mehr Anbieter wie Servicebörsen bzw. Werkstattportale als so genannte Intermediäre im Marktraum zwischen Werkstatt und Kunden. Der KfzServicemarkt scheint diesen Unternehmen schon aufgrund seiner schieren Umsatzgröße ein interessanter Kandidat für eine digitale Transformation durch neue, vormals branchenfremde Akteure etwa aus dem IT-Bereich zu sein. Ob sich einige der neuen Konzepte langfristig etablieren können, bleibt abzuwarten. Ich sehe hier einige Hürden, denn der Kfz-Aftermarket weist zwar ein recht hohes Umsatzvolumen aus, er ist andererseits aber auch geprägt durch ein hohes Maß an Komplexität und vielfältige Anforderungen für ein erfolgreiches Bestehen am Markt. Auch die Bindung des Autofahrers an „die Werkstatt seines Vertrauens“ spielt weiterhin eine große Rolle und kann nicht durch scheinbare Vorteile eines Internetangebots gebrochen werden. Nicht von ungefähr holen sich einige dieser neuen Plattformen etablierte Partner aus der Branche ins Boot. amz: Die EU-Kommission hat Ende 2014 eine Studie zu den Auswirkungen der „Euro 5/6“-Verordnung für PKW vorgelegt, die insbesondere Aspekte des Zugangs unabhängiger Marktteilnehmer zu den Reparatur- und Wartungsinformationen der Fahrzeughersteller untersucht und eine Gefährdung des Wettbewerbs im Kfz-Ersatzteil- und Servicemarkt verdeutlicht. Kommen die Fahrzeughersteller bezüglich der Bereitstellung und des Zugangs zu den Reparatur- und Wartungsinformationen nicht nach? Röhl: Die Ergebnisse der Studie bestätigen, was der GVA bereits seit Jahren anprangert: Die Fahrzeughersteller kommen beim Zugang zu den technischen Informationen, insbesondere den Daten für die Ersatzteilverwendung, ihren Pflichten gegenüber unabhängigen Marktteilnehmern nur unzureichend nach. Für Teilehersteller und Teilehandel ergeben sich daraus Probleme, die in der Untersuchung ebenfalls benannt werden: Unabhängigen Marktteilnehmern werden in der Folge etwa durch Mehrfachbestellungen und -lieferungen und den sich daraus ergebenden Rückläufern höhere Kosten als nötig verursacht, die ihre Teilnahme am Markt in Gänze bedrohen. Daraus ergeben sich konkrete Gefahren für den Wettbewerb im Kfz-Aftermarket und letztlich höhere Teilepreise für die Verbraucher. Noch einmal: Die Unternehmen des freien Marktes sind auf den Zugang zu den Basisdaten der Fahrzeughersteller zur Ersatzteilverwendung angewiesen. Nur in elektronisch verwertbarer Form ist deren automatische Verarbeitung für die Erstellung eigener Kataloge des freien Marktes möglich. Andernfalls funktioniert der Wettbewerb schlicht und einfach nicht. amz: Herr Röhl, vielen Dank für das Gespräch. Zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Oder wie definieren Sie Verfügbarkeit? Die Werkstatt braucht nicht nur Produkte in Erstausrüstungsqualität – sondern auch die dazugehörenden Daten. Die Qualität eines Lieferanten misst sich auch an der Qualität der Informationen, die er seinen Partnern zur Verfügung stellt. DIE ZUKUNFTSOFFENSIVE FÜR WERKSTATT UND HANDEL SMART PART(ner) www.mahle-aftermarket.com Von einem echten Partner der Werkstatt kann man Unterstützung erwarten. Verkaufsunterstützung. Ein wirklich guter Partner hat die renommiertesten Produkte – und bietet Ihnen heute schon die Umsatzträger von morgen. Um für die Zukunft gut aufgestellt zu sein, braucht die Werkstatt einen Partner, der weiß, was sie morgen und übermorgen braucht – weil er es heute schon im Programm hat. Der freie Kfz-ServiceMarkt 2015 Philipp Hess ist davon überzeugt, dass die neue Allianz der Unternehmen Heise & Klatte, Hess, Springer, Wittich und Wütschner für alle Beteiligten ein Gewinn ist. Foto: Weber Esgibtschon genugKooperationen SeiteinigenMonatenkooperierenfünfmittelständische Teilehändler,weilsieihreKundenbesserbedienenmöchten.Istdiesnuneineneue Teilehandelskooperation?Wir habenbeiPhilippHesszuden Kooperationennachgefragt. 24 DerfreieKfz-ServiceMarkt2015 A nfang 2015 war der Beginn einer Kooperation zwischen den Unternehmen Heise & Klatte, Hess, Springer, Wittich und Wütschner. Die Frage drängte sich auf, ob hier jetzt eine weitere klassische Kooperation an den Start geht oder etwas ganz anderes entsteht. Stellvertretend für alle Unternehmen stand uns Hess-Geschäftsführer Philipp Hess Rede und Antwort. Zunächst stellte Hess klar, dass es sich bei der neuen Allianz in erster Linie um eine Art Einkaufsgemeinschaft handelt. Man tauscht sich dabei auch über andere Themen aus, hat aber keine Gesellschaft gegründet und auch keine Kooperationszentrale. Denn Hess findet, dass es schon genug Kooperationen gibt. Schließlich hätte man in den achtziger Jahren noch Kooperationszentralen gebraucht, zum Beispiel, wenn es darum ging, gemeinsam einen Katalog zu stemmen. Das konnte am Anfang eigentlich keiner allein. Oder auch die Werkstattkonzepte. Das war damals laut Hess ein Thema. Ebenso hätte man zu dieser Zeit die Handelskonzepte auf den Weg gebracht, und Warenwirtschaftssysteme. Das alles waren große Aufgaben, für die man zu den Gründungszeiten der Kooperationen diese Organisationen brauchte. Das konnte damals eigentlich keiner allein. Doch Hess meint, dass diese Zeiten vorbei sind. Denn seit den achtziger Jahren hätte sich doch einiges getan. „Auch heute noch bestimmen Kooperationen in unterschiedlichen Ausprägungen noch die Landschaft im Teilemarkt“, erklärt Hess. „Wir selbst haben uns als Hess-Gruppe bereits 2004 dazu entschieden aus der Temot auszutreten und unseren Weg eigenständig zu gehen. Die Entscheidung haben wir nicht bereut. Eine zentrale Frage stellt auch heute noch die Versorgung der Werkstätten in der Fläche mit bestimmten Teilemarken dar. Gleichzeitig stellt sich die Frage, wie man diese Aufgabe mit einer höheren Verbindlichkeit gegenüber den Lieferanten verbinden kann.“ Schließlich ist einiges im Wandel. Eine Kooperation sollte sich nach Hess‘ Ansicht alle paar Jahre intern rechtfertigen und sich fragen, wofür sie eigentlich noch gebraucht werde. Und man sieht ja auch, dass zum Beispiel die Centro daraus die Konsequenz gezogen hat. Die gibt es inzwischen nicht mehr. Hess geht sogar noch weiter. Er stellt provokant die Frage, ob eine ATR auf nationaler Ebene überhaupt noch sinnvoll sei. Er weist aber auf einen anderen wichtigen Punkt hin: die Teilehandelskooperationen haben einige Marken etabliert, gerade bei den Werkstattsystemen. Und die gehören natürlich den Gesellschaftern dieser Kooperationen. Und das hat inzwischen einige skurrile Auswirkungen. So vertritt allein die Firma Trost eine riesige Menge von Konzepten. Sie können ihren Kunden Bosch Car Service, 1a autoservice, Autocrew, AutoAuto, AutoNetto, AutoGo oder Autofit anbieten. Ob da noch alle Systemberater mithalten können und wollen und ob da noch eine gewisse Philosophie dahinter steckt, ist fraglich. Seit Jahren sagen Experten eine Marktbereinigung bei den Werkstattkonzepten voraus, doch seither ist eher das Gegenteil eingetreten: die Zahl der Konzepte ist noch gewachsen. Hess: „Ich glaube, dass die Gemeinschaftsmarken der Kooperationen an Bedeutung verlieren werden, da sie nicht mehr zum Abgrenzen von ‚Hoheitsgebieten‘ der verschiedenen Handelsfirmen taugen. Nehmen Sie das Beispiel Autofit, eine Marke in die augenscheinlich niemand mehr so recht investieren will, da sie der Wettbewerber ja auch hat. Gleiches gilt aus meiner Sicht sicher auch für das 1a-Konzept und die alten Bosch-Großhändler: Alle haben die gleichen Rechte und keiner kann das System so richtig nutzen, um dem anderen mal wirklich in die Parade zu fahren oder sein Gebiet abzugrenzen. Und die Großen haben in den letzten Jahren parallel dazu eigene System-Marken an den Start gebracht.“ Klar ist: das Logo an der Wand ist nicht unbedingt das wichtige Entscheidungskriterium für die Werkstatt. Was entscheidet, ist das persönliche Verhältnis und die Qualität des Service. Die Marke des Werkstattkonzepts wird wohl in aller Regel nicht zu einer Entscheidung für oder gegen einen Lieferanten führen. Philipp Hess weist darauf hin, dass derzeit viele Dinge für eine weiter verstärkte Steuerung von Reparaturen sprechen. Aktuell unternimmt die HUK Bestrebungen, Verträge mit Werkstattservice anzubieten. Und einer solchen Versicherung ist das Logo an der Wand der Werkstatt egal. Die wollen nach seiner Meinung gute Konditionen und natürlich guten Service, egal unter welcher Marke. Abgesehen davon meint Hess, dass die Wahrnehmung der unterschiedlichen Konzeptmarken ohnehin bei den Autofahrern nicht sehr ausgeprägt ist. Und das Geld, um den Bekanntheitsgrad dieser Marken zu stärken, will niemand in die Hand nehmen. Außer Bosch Car Service erlangen Werkstattkonzepte in der Regel wenig Bekanntheit. Und genau deshalb meint Hess auch, dass Anstrengungen in Richtung der Werkstattkonzepte zukünftig gar nicht mehr so wichtig sein werden. Das sei im übrigen auch ein Grund für die Kooperationen, sich neue Themen zu suchen. Denn die alten Inhalte wie Teilekatalog, Werkstatt- oder Handelskonzept seien nicht mehr relevant. So könnten zum Beispiel Dienstleister im Auftrag eines Händlers heute ohne Probleme einen Katalog stemmen, was zu den Anfangszeiten der Kooperationen eine riesige Herausforderung gewesen sei. Ein wichtiges Thema für die Kooperationen war und ist der zentrale Einkauf, das findet auch Hess. Ebenso seien auch Zentralfakturierung und Zentralregulierung entscheidend für die Kooperationen. Die Allianz der fünf Familienunternehmen beschränkt sich deshalb auf den gemeinsamen Einkauf. Besonders wichtig ist es Hess, dass sich die Lieferanten auch darauf verlassen können, dass die vereinbarten Ziele erreicht werden. Das sei bei Kooperationen ja längst nicht immer so. Es gäbe einen Abschluss, aber hinterher werde nichts gekauft. Für Lieferanten sei das keine schöne Situation. Bei der neuen Allianz aus Familienunternehmen ginge man auch gemeinsame Verpflichtungen ein. Und wenn einer die nicht erfülle, trügen alle gemeinsam die Konsequenzen. Für die Lieferanten bedeute dies mehr Sicherheit. „Wenn etwas verhandelt ist, dann wird das auch von den Partnern gekauft. Das ist dann nicht nur eine Addition von Einzelverpflichtungen. Wir verpflichten uns ja auch, in Summe zu steigern, um gemeinsam etwas erreichen.“ Es ginge nicht darum, nur Einzelverpflichtungen zu addieren. Man verpflichte sich ebenfalls, in Summe zu steigern. Darüber hinaus tauschen sich die neuen Partner auch zu anderen Themen als nur dem gemeinsamen Einkauf aus. Auch Logistik, Kundenanforderungen, DasvollständigeInterviewmitPhilippHesslesen Sieaufamz.de/hess2015 DerfreieKfz-ServiceMarkt2015 25 Kundenwünsche und allgemeine Großhandelsthemen stehen bei ihnen auf der Tagesordnung. Das kann man zwar auch machen, wenn man nicht gemeinsam einkauft, aber der gemeinsame Einkauf verbindet die Unternehmen stark. Die Vertreter treffen sich vier oder fünf Mal im Jahr und tauschen sich über alles Wichtige aus. Den gemeinsamen Einkauf sieht man dabei als verbindendes Element. Den Kunden gegenüber wirkt sich die neue Struktur laut Hess eigentlich nur auf die Preissituation aus. Es ginge nicht darum, irgendwelche Konzepte oder Marken für die Kunden zu entwickeln. Für die Lieferanten bedeute dies in letzter Konsequenz, dass sie Betreuungskapazitäten abbauen können. Und das spart laut Hess auch auch der Lieferantenseite bares Geld. Weil sich der Markt immer stärker konzentriert, kommt es immer häufiger vor, dass mit zwei Accounts fünfzig Prozent des Marktes abgedeckt werden. Das ist auch für die Lieferanten nicht immer gut, denn sie geraten in gewisse Abhängigkeiten. Sie brauchen immer noch mehr als diese zwei Kunden in ihrer Region. Nicht fünfzig oder hundert, aber eben mehr als zwei. Mit der Bündelung der Einkaufsaktivitäten wollen die fünf Händler erreichen, dass sie bei den Lieferanten als eine Einheit wahrgenommen werden und damit auch weniger Arbeit machen. Schließlich hätten die nun laut Hess auch nur noch ein Jahresgespräch und nicht mehr fünf. Das führe dann am Ende zu einer Effizienzsteigerung bei den Lieferanten. Denn schließlich hat der Lieferant nur noch einen Ansprechpartner für alle fünf Unternehmen. Hess ist überzeugt, dass dies für alle Beteiligten von Vorteil ist. Dr. Frauke Weber Der freie Kfz-ServiceMarkt 2015 Ab 31. März 2018 müssen alle neuen Pkw mit dem automatischen Notrufsystem eCall ausgerüstet sein. Ein entsprechendes Gesetzt hat das EUParlament verabschiedet. Foto: ADAC DergläserneAutofahrer ImmermehrFahrzeugesammelnDaten,dieinFehlerspeichernfestgehaltenwerden,umsiebei derWartunginderKfz-Werkstattauszulesen,damitMängelundnotwendigeInstandsetzungen durchgeführtwerdenkönnen.VieledieserAutosübertragenaberdieTelematik-Datenauch permanentanzentraleDatenbanken,wodieseInformationenauchfürService-undKomfortfunktionenweiterverwendetwerdenkönnen. F ahrzeuge sammeln nicht nur Daten und legen sie im Fehlerdatenspeicher ab oder übermitteln sie zum Teil auch permanent an Datenbanken, sondern können künftig auch selbstständig im Notfall Hilfe herbeirufen. Laut einer Richtlinie der EU müssen Autos und Nutzfahrzeuge bis 3,5 Tonnen, die ab dem 31.März 2018 eine Typ-Genehmigung erhalten, mit einem automatischen Notrufsystem, genannt eCall (emergency call), ausgestattet sein. Das auf dem europaweit geltenden 112-Notruf basierende bordeigene eCall-System muss dauerhaft 26 DerfreieKfz-ServiceMarkt2015 im Fahrzeug verbaut sein, und die Fahrzeuginsassen sind durch Warnsignale auf ein kritisches Systemversagen hinzuweisen. NotrufsystemeCall Nach über zehnjährigen Diskussionen kommt damit ein System in die Autos, mit dem die Reaktionszeit - von der Alarmierung der Rettungskräfte bis zum Eintreffen am Unfallort - um bis zu 50 Prozent im ländlichen Raum und bis zu 40 Prozent im städtischen Gebiet verringert werden kann. Nach Angaben der EU sind 2012 innerhalb der Europäischen Union 28.000 Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben gekommen und 1,5 Millionen wurden verletzt. Durch eCall können jährlich 2500 Menschleben gerettet und die Verletzungsschwere in Zehntausenden von Fällen vermindert werden. Registriert das System durch die verbauten Crash-Sensoren oder dem Öffnen der Airbags einen Unfall, werden automatisch Daten an die nächstliegende Notrufleitstelle übermittelt. Dazu gehören der Unfallzeitpunkt, die genauen Koordinaten des Unfallortes, die für Autobahnen und Tunnel wichtige Fahrtrich- WIR SIND DIE KLIMAPROFIS! Ab 31. März 2018 müssen alle neuen Pkw mit dem automatischen Notrufsystem eCall ausgerüstet sein. Foto: GDV tung, die Anzahl der Insassen und die Fahrzeug-Identifizierungsnummer, damit den Rettungskräften die passende Rettungskarte übermittelt werden kann. Gleichzeitig wird eine Sprechverbindung zur Notrufleitstelle aufgebaut. Damit besteht für die Insassen und die Leitstelle die Möglichkeit, weiter Informationen zum Unfallgeschehen auszutauschen, wenn die Fahrzeuginsassen ansprechbar sind. Dazu müssen die Fahrzeuge ausgerüstet sein mit GPSEmpfänger zur genauen Ortung, GMS-Antenne zum Senden des Notrufs, Sensoren, dem Steuergerät zur Übermittlung der Daten per Mobilfunk, Mikrofon und Lautsprecher zum Aufbau einer Sprechverbindung, SIM-Karte, der Möglichkeit zur manuellen Auslösung des Notrufs und einer Notstromversorgung, falls durch einen Unfall die Fahrzeugbatterie ausfällt. Gleichzeitig hat die EU festgelegt das alle Fahrzeuge obligatorisch mit dem, auf dem 112-Notruf basierenden eCall-System ausgerüstet sein sollen und dass dieses System automatisch aktiviert wird, wenn der eCallDienst von privatwirtschaftlichen Drittanbietern (TPSeCall - Third-Party-Supported-eCall) versagen sollte. Nach Angaben der EU sollen etwa 0,7 Prozent aller Fahrzeuge in der Europäischen Union derzeit ein privates eCall-System an Bord haben, die EU-weit untereinander nicht kompatibel sind und keine Kontinuität bieten. Daten,dieneueWährung Seit Jahren bieten Automobilhersteller mobil vernetzte Fahrzeugmodelle an, die gleichzeitig mit einem eigenen Notruf-System ausgestattet sind. Darunter Audi (Connect-System), BMW (ConnectedDrive), Ford (Scince-System), General Motors (OnStar), Mercedes (Comand Online) und Volvo (OnCall). Mit diesen herstellereigenen TelematikSystemen lässt sich wesentlich mehr arrangieren, als nur ein Notrufsignal im Falle eines Unfalls abzusetzen. Diese Systeme ermöglichen dem Autofahrer sich mit der Hilfezentrale des Fahrzeugherstellers verbinden zu lassen, um beispielsweise im Pannenfall festzulegen wer schleppt das Fahrzeug ab und in welche Werkstatt es verbracht wird. Zudem werden aber auch weitere Dienstleistungen angeboten, wie die Fahrzeugortung bei Nichtwiederauffindung des geparkten Autos oder das ferngesteuerte Öffnen des Wagens, wenn der Schlüssel im Fahrzeug vergessen wurde und das Auto automatisch verriegelt hat. In der Automobilwirtschaft hat ein neues Zahlungsmittel Einzug gehalten, dass Verbraucher in der Internetwirtschaft bereits kennen, nämlich das Daten zu einer neuen Währung werden, sagte Dr. Thomas Funke von Rechtsan DerfreieKfz-ServiceMarkt2015 27 KOMPLETTPROGRAMM FÜR DIE WERKSTATT Im WAECO AirCon Service Sortiment finden Sie alles, was für ein erfolgreiches Klimageschäft erforderlich ist: Servicegeräte mit maximaler Kältemittel-Rückholrate R 134a / R 1234yf), Verbrauchsmaterial, Spezialöle, Werkzeug. Alle aktuellen Aktionen unter www.airconservice.de/klimaprofi Der freie Kfz-ServiceMarkt Peugeot zählt mit seinem Dienst ‚Connect SOS‘ zu den Vorreitern beim Einsatz automatischer Notrufsysteme. Der Telematik-Dienst setzt über das GPS-Modul automatischen Hilferuf ab. Foto: Peugeot waltskanzlei Osborne Clarke in Köln beim beim 8. Autorechtstag 2015 vor über 100 Teilnehmern auf dem Petersberg bei Bonn. Dadurch, dass der Autofahrer mit seinem vernetztem Fahrzeug Daten sammelt, die permanent an eine Datenbank übersandt werden, bietet er somit unter anderem auch einem Dienstleister einen Wert an und bringt diesen dazu, ihm einen Gegenwert zu offerieren. Aufgrund seines Fahrstils und seiner jährlichen Fahrleistungen könnte der Gegenwert zum Beispiel in einem günstigeren Versicherungsvertrag bestehen oder einem Versicherungsvertrag mit bestimmten Zusatzleistungen. FerndiagnoseundFernreparatur Im Zeitalter einer immer stärker werdenden Ausstattung mit elektronischen Komponenten und der damit einhergehenden Computerisierung wird immer mehr möglich. Nicht nur die markengebundenen, sondern auch die freien Werkstätten erhalten Zugang zu den technischen Informationen, um Fahrzeuge einer bestimmten Marke warten und reparieren zu können, das elektronische Serviceheft zu pflegen sowie auf der Grundlage der Standardarbeitswerte marktgerechte Kalkulationen zu erstellen. Aber auch die Ferndiagnose und Fernreparatur wird eine immer größer werdende Rolle spielen. Heute gehört es schon zur Normalität, das die Software mittels Ferndiagnose gewartet oder repariert wird, indem sich der Techniker drahtlos auf den Computer aufschaltet. Eine Methode, die künftig auch bei Kraftfahrzeugen immer häufiger eine Anwendung findet. In einem Internet-Spot eines süddeutscher Premium-Hersteller ist zu sehen, wie bei einem vernetzten Cabrio der Fehler bei einem nicht zu schließenden Verdeck mit der entsprechenden Soft- 28 DerfreieKfz-ServiceMarkt2015 2015 ware diagnostiziert und beseitigt wird und das Verdeck sich wie von Geisterhand gesteuert schließt. Eine Methode, die in der Lage ist, die Wettbewerbslandschaft bei Werkstätten und damit verbundenen Anbietern zu revolutionieren, sagte Funke. Für solche Ferndiagnosen und Fernreparaturen hat der Hersteller seine entsprechende Anwendungssoftware. Aber auch Drittanbieter verfügen über solche Software. Ein Diagnose-Dongle wird einfach in die OBD-Buchse des Fahrzeugs gesteckt. Zusätzlich muss sich der Autofahrer die passende Anwendungssoftware als App auf sein Smartphone laden. Via Bluetooth wird der Fehlerspeicher ausgelesen und die Daten direkt an Werkstatt gesendet. Mit einer Analysesoftware kann die Werkstatt den oder die Fehler über ein Tablet einsehen. Der Autofahrer erhält somit per Ferndiagnose die Rückmeldung, ob er weiterfahren kann oder seine Werkstatt aufsuchen soll oder im schlimmsten Fall das Fahrzeug nicht mehr bewegen sollte. Wie auf der Cebit 2015 zu sehen war, sind solche SystemChecks mit einem Remote-DiagnoseStick des Diagnosespezialisten Launch Europe markenübergreifend für europäische, amerikanische und asiatische Fahrzeuge möglich. Damit auch Werkstätten und Drittanbieter die Möglichkeit haben, solche Dienstleistungen für das vernetzte Fahrzeug anzubieten, sind die dafür notwendigen technischen Informationen nach den GVO-Leitlinien und dem Typ-Zulassungsrecht diskriminierungsfrei zu Verfügung zu stellen. Geschieht dies vonseiten des Fahrzeugherstellers nicht, drohen die Rechtsfolgen, die das Kartellrecht vorsieht. Vonseiten des europäischen Verbandes der Fahrzeughersteller (ACEA) geht es derzeit in einem Projekt (Extended Vehicle Concept) um die Schaffung einer ISO-Norm, die solche DiagnoseSysteme ermöglicht, dem Fahrzeughersteller aber die Kontrolle einräumt, wer Zugriff auf sein Fahrzeug hat. Eine solche Kontrolle ist begründet durch ein Urteil des Bundesgerichtshofs (VI ZR 65/86). Danach hat der Hersteller die Pflicht zur Produktbeobachtung, um rechtzeitig Gefahren aufzudecken, die aus der Kombination seines Produkts mit Produkten anderer Hersteller entstehen können, um ihnen entgegenzuwirken. DatenschutzimFokus Bei der Übermittelung der Daten aus einem vernetzten Fahrzeug darf die Frage nach dem Datenschutz nicht außer Acht gelassen werden. Das Bundesdatenschutzgesetz (BDSG) erachtet Daten als gefährlich, als Bedrohung für das Recht auf informationelle Selbstbestimmung und deswegen werden Menschen vor Daten geschützt. Der Datenschutz schützt die Daten über Menschen, die sogenannten personenbezogenen Daten und keine Daten, die ausschließlich technischer Natur sind, also die Informationen, die von einer Reihe technischer Komponenten im Fahrzeug permanent geliefert werden. Zu diesen technischen Daten gehören beispielsweise Informationen zur Geschwindigkeit, Laufleistung, Quer- und Längsbeschleunigung, Fahrzeugposition, zum Bremsdruck, Bremsverhalten, zu den Assistenzsystemen etc. Diese Telematikdaten gehören im Grundsatz niemanden, sagte Dr. Marco Störing von Rechtsanwaltskanzlei Osborne Clarke in Köln. Das Bayerische Landesamt für Datenaufsicht hat 2012 in einer Muster-Information über Datenspeicher im Fahrzeug mitgeteilt, das Situationen denkbar sind, in denen in Verbindung mit anderen Informationen Verknüpfungen entstehen, die aus technischen Daten personenbezogenen Daten werden können. Deutlich wird das durch ein Beispiel. Das Fahrzeug eines Kunden hat laut seiner Telematikdaten einen niedrigen Ölstand. Dadurch wird die technische Information für die Werkstatt wirtschaftlich relevant, was wiederum den Personenbezug zwingend voraussetzt. Damit bewegt man sich nahezu immer im Bereich des Datenschutzes, wenn es um Daten und Telematik geht, denn der Datenschutz schützt alle Informationen, die auf eine Person beziehbar sind. Im Gegensatz zur permanenten Übersendung von Telematik-Daten an eine Datenbank übermittelt das 112-Notruf basierenden eCall-System erst im Moment des Unfalls einen Minimalsatz von Daten an die Rettungsleitstelle. Dabei wird vonseiten des Gesetzgebers unterstellt, dass derjenige der verunfallt, den Willen hat, gerettet zu werden, sodass es keiner Einwilligung zur Weiterverarbeitung dieser Daten bedarf. Aufgrund der zum Zeitpunkt des Unfalls festgehaltenen Daten soll es nicht möglich sein, Bewegungsprofile, Verhaltensprofile, Fahrweisen und Ähnliches zu analysieren, sagte Thomas Funke. Dateneigentum Obwohl die permanent von einem Fahrzeug an eine Datenbank übertragenen nicht wegen besonderer Umstände eine andere Form angemessen ist. Soll die Einwilligung zusammen mit anderen Erklärungen schriftlich erteilt werden, ist sie besonders hervorzuheben. Eine blanko Einwilligung, die besagt, das Auto erhebt Daten und der Fahrzeughalter ist einverstanden, geht nicht, sagte Marco Störing. Fazit:Mit den Enthüllungen des US-amerikanischen Whistleblowers, Edward J. Snowden, zu dem Ausmaß der weltweiten Überwachungs- und Spionagepraktiken von Geheimdiensten im Bereich des Internets und Mobilfunks, ist der Datenschutz wieder etwas mehr in den täglichen Fokus gerückt. Das aber auch mobil vernetzte Kraftfahrzeuge mehr in den Datenschutzfokus gerückt werden müssen, bedarf noch einiger Anstrengungen vonseiten der Techniker, des europäischen wie deutschen Gesetzgebers, aber auch des Verbrauchers. Politik, Medien und Verbraucher bemängeln den Datenschutz, aber die zu Verfügung stehenden Möglichkeiten des Schutzes der persönlichen Daten wird nur von wenigen genutzt. Hans Rosarius Ab sofort Verfügbar! partner.eberspaecher.com mOdern, InfOrmatIv, üBersIchtlIch – das neue PartnerPOrtal Unser völlig neu entwickeltes Partnerportal sorgt ab sofort dafür, dass Sie noch effektiver und schneller arbeiten können. Die intuitiv gestaltete Benutzeroberfläche ist besonders einfach zu bedienen und ist an Ihre speziellen Anforderungen individuell anpassbar. Zudem ist das neue Portal auch mit mobilen Endgeräten – wie Tablets oder Smartphones – optimal nutzbar. Das sorgt für absolute Flexibilität im täglichen Einsatz. Von der einfach zu nutzenden Suchfunktion bis hin zum umfassenden Produktkatalog sind alle wichtigen Module mit nur einem Klick erreichbar. Und das Beste am neuen Portal ist, dass Sie sich wie gewohnt mit Ihren bisherigen Zugangsdaten anmelden können. Wir freuen uns auf Ihren Online-Besuch! A WORLD OF COMFORT FACT | factnet.de Telematikdaten im Grundsatz niemanden gehören, bedarf es aber trotzdem einer Einwilligung nach § 4a des BDSG, wenn diese technischen Informationen einer Weiterverarbeitung zugeführt werden sollen. Die Einwilligung ist nur wirksam, wenn sie auf der freien Entscheidung des Betroffenen beruht. Er ist auf den vorgesehenen Zweck der Erhebung, Verarbeitung oder Nutzung sowie, soweit nach den Umständen des Einzelfalles erforderlich oder auf Verlangen, auf die Folgen der Verweigerung der Einwilligung hinzuweisen. Die Einwilligung bedarf der Schriftform, soweit Der freie Kfz-ServiceMarkt 2015 TechnischeDatenfüralle BereitsaufderAutomechanikaimvergangenenJahrpräsentiertederZentralverbandDeutsches Kfz-Gewerbe(ZDK)einneuesWerkzeugfürdieMehrmarken-DiagnosevonEuro5/6Kraftfahrzeugen,dassichmitderAusgabevonelfEuroDFT-DiagnosesystemenanteilnehmendeKfz-BetriebeimganzenBundesgebietimsechsmonatigenFeldversuchbefindet. M it dem Problem werden quasi alle freien KfzWerkstätten konfrontiert, wenn es um Reparatur oder Diagnose an Fahrzeugen unterschiedlicher Hersteller geht. Hier kommt auf die aktuellen Reparatur- und Wartungsinformationen an, nur so können Reparaturen, Wartungen oder Diagnosen ordnungsgemäß erfolgen. Allein beim Reifenwechsel muss das System, sprich im Zuge der Reifendruckkontrollsysteme, initialisiert werden, oder beim Wechsel der Bremsflüssigkeit gibt das Diagnosegerät den Prozess des Entlüftens vor. Hierzu sind spezielle Reparatur- und Wartungsinformationen erforderlich. Beim Wechseln oder Wiederanschließen der Fahrzeugbatterie wird zunehmend ein so genannter Anlernprozess im Batteriemanagement erfolgen, wozu ebenfalls die für die Programmierung erforderlichen Daten vorhanden sein müssen. Und hier liegt der Knackpunkt, denn die Fahrzeughersteller sind heutzutage die einzige Stelle, die alle organisatorischen und technischen Voraussetzungen wie etwa Aktualität der Daten beim Zugang zu den Reparatur- und Wartungsinformationen erfüllt. Und hier sind die freien Werkstätten gegenüber den Markenbetrieben, die einen direkten Zugang zu diesen Informationen haben, nicht auf Augenhöhe. Die Euro-5-und Euro-6-Verordnung legt zwar fest, dass die Fahrzeughersteller die technischen Daten zur Verfügung stellen müssen, im Detail funktioniert das aber nicht reibungslos. Der von Europa in Auftrag gegebenen Ricardo-AEA-Studie zufolge treten Probleme bei unabhängigen Marktteilnehmern entlang der gesamten Wertschöpfungskette im Kfz-Aftermarket auf, Zugang zu den Wartungs- und Reparaturinformationen zu erhalten. Im Zuge der Standardisierung in die Gesetzgebung müssen alle Fahrzeughersteller einem festgelegten Prozess folgen, um den Werkstätten Reparatur- und Wartungsinformationen zu kommen zu lassen. Diese erhalten die Betriebe nur noch über das Internet, nach erfolgreicher Registrierung mit einem Benutzernamen und einem Passwort sowie den dabei anfallenden Kosten. Allerdings treten schon bei der Installation der Software von den Fahrzeugherstellern hier in der Regel Dirk Marichal, Geschäftsleitung ADIS-Technology: „Nach einer Machbarkeitsstudie hat ADIS Technology den Prototyp EuroDFT entwickelt und gemeinsam mit dem ZDK auf der Automechanika vorgestellt.“ 30 DerfreieKfz-ServiceMarkt2015 erste Probleme auf. Deshalb ist hier ein standardisierter Datenzugang erforderlich. NachMachbarkeitsstudieden PrototypEuroDFTentwickelt Diesen Auftrag vergab die Europäische Kommission an das Europäische Komitee für Normung (CEN), wo auch die ZDK-Technikabteilung in allen relevanten CEN-Arbeitsgruppen eingebunden war. In diesem Zusammenhang hatte der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) zwei Studien durchgeführt, in denen die verschiedenen Diagnoseund Neuprogrammierungskonzepte der Fahrzeughersteller im Detail untersucht wurden. Auch auf Basis der Ergebnisse dieser Studien wurde der Prototyp eines neuen Werkzeugs für die MehrmarkenDiagnose von Euro 5/6 Kraftfahrzeugen in Zusammenarbeit mit der Firma ADIS Technology GmbH in Herzogenrath entwickelt. Auf der Automechanika 2014 wurde dann erstmals dieser Prototyp vorgestellt, der aus einer Fahrzeugschnittstelle (VCI) sowie einer speziellen Software, die auf jedem handelsüblichen Laptop/ PC installiert werden kann. Mit dem Diagnosewerkzeug können Werkstätten unabhängig von individuellen Hard- und Softwareanforderungen auf die OriginalHerstellerportale zugreifen. Das System mit dem Namen Euro-DFT ermöglicht die Diagnose und Neuprogrammierung von Euro 5- und Euro 6-Kraftfahrzeugen. Es besteht aus einem handelsüblichen Computer und einem VCI-Kommunikationsgerät (Vehicle Communication Interface) für den Anschluss an die OBDSchnittstelle im Fahrzeug. Aktuell lassen sich damit Euro 5-/Euro 6-Fahrzeuge der Marken BMW und Mini, Mercedes- Benz und Smart, Volkswagen, Audi, Seat und Skoda, Opel und Ford sowie bald auch weitere Marken, wie zum Beispiel Renault, diagnostizieren und neu programmieren. Die bisher bekannte Mehrmarkendiagnose ermöglicht eine Grunddiagnose der Steuergeräte. Wird nach einem Unfall jedoch der Austausch von Steuergeräten oder eine Reprogrammierung notwendig, geht das nur mit der Originalsoftware des Fahrzeugherstellers, die das EuroDFT dazu zur Verfügung stellt. Mit der neuen Lösung erreicht man jedes Steuergerät in der Fahrzeugelektronik bei allen Modellen der genannten Marken. EinZugangzudenHerstellerOnline-Serviceplattformen Der bisher einzigartige Vorteil dabei ist, mit nur einem System ist der Zugang zu den Online-Serviceplattformen verschiedener Hersteller möglich. Denn der Adapter eines Herstellers kostet zwischen 600 bis 1.500 Euro. Das EuroDFT kommt mit nur einem Schnittstellenadapter für die Herstellersoftware aus. Darüber hinaus wird nur noch ein einziger Laptop als Zugang zu Mehrmarkendiagnose und Herstellersoftware benötigt. Dadurch sinken die Anschaffungs- und Wartungskosten. Vor allem die ständige Aktualisierung von Software und Daten kostet Zeit und somit auch Geld. Dies wird beim EuroDFT weitestgehend automatisch erfolgen. KombinationvonEuroDFTund Mehrmarken-Diagnosegerät Den eigentlichen Mehrwert für die Werkstatt sieht Technik Experte Dipl. Ing (FH) Neofitos Arathymos vom ZDK in der Kombination von EuroDFT und einem Der Laptop wird über einen eigens dafür entwickelten intelligenten Schnittstellenadapter (das EuroVCI) an die OBD-Buchse des Fahrzeugs angeschlossen. Der Adapter unterstützt alle gängigen Bussysteme und Protokolle. handelsüblichen Mehrmarken-Diagnosegerät und erklärt: „Wenn der Kfz-Mechatroniker bei der Diagnose mit dem gewohnten Mehrmarkentester nicht weiterkommt, erleichtert der Einsatz des EuroDFT-Systems maßgeblich die Fehlersuche und -behebung.“ Das trage erheblich zur Reduzierung des Zeitaufwands bei, der sonst für die Fehlersuche verwendet würde, dem Kunden aber in der Regel nicht in Rechnung gestellt werden könne. „Mit dem EuroDFT-System lässt sich die Effizienz in der Werkstatt deutlich steigern, und das zahlt sich für die Betriebe in barer Münze aus“, so sein Fazit. DESIGNED TO WIN Der „Designed to win“ Clip Ihr FUCHS Partnerhändler informiert Sie gerne: CLASSIC SCHMIERSTOFF GMBH & CO. KG Lange Straße 100-106 · 27318 Hoya · www.classic-oil.de Telefon: 04251 812-51 · Telefax: 04251 812-902 DerfreieKfz-ServiceMarkt2015 31 Der freie Kfz-ServiceMarkt 2015 Der ZDK und die Landesverbände starteten am 18. Mai in Würzburg einen sechsmonatigen Feldversuch für das Diagnosesystem EuroDFT. Ab 2016 soll das EuroDFT-System dann allen Betrieben im Kfz-Gewerbe zur Verfügung stehen. Mit dem „Euro DFT“ können Sie Fahrzeuge mit Euro-5- und Euro-6-Abgasnorm diagnostizieren, beziehungsweise deren Steuergeräte neu programmieren (flashen). Zeigt die Mehrmarkendiagnose einen Fehler an und lässt sich dieser damit nicht beheben, kann der Betrieb mit der Software des Fahrzeugherstellers auf die originalen Reparatur- und Wartungsinformationen zugreifen und alle Fehler für Fahrzeuge ab Euro5-Norm beseitigen. Mit der Ausgabe von elf EuroDFT-Diagnosesystemen startete der ZDK in Würzburg einen sechsmonatigen Feldversuch. Die teilnehmenden Betriebe aus dem gesamten Bundesgebiet werden dabei das System einem intensiven Praxistest unterziehen. Die Auswertung der Ergebnisse soll als eine Art Feintuning für das System genutzt werden und dann im kommenden Jahr die Vermarktung über den Technologie- und Vertriebspartner ADIS Technology GmbH beginnen. Zurzeit arbeitet man dort an der Entwicklung des Supports, damit die Updates vollautomatisch laufen. Denn die Herstellerinformationen sollen den Werkstätten über das EuroDFT aktuell zur Verfügung stehen. Der Preis steht noch nicht fest. Ziel soll jedoch sein, dass die Lösung deutlich günstiger wird, als der Einzelkauf von Diagnosegeräten und Herstellerinformationen für jede einzelne Marke. Jürgen Rinn Technik Experte Dipl. Ing (FH) Neofitos Arathymos vom ZDK: „EuroDFT bietet die Integration einer beliebigen Mehrmarken-Diagnose wie AVL, Bosch oder Hella-Gutmann, sodass jeder Betrieb mit dem ihm bekannten System weiter arbeiten kann.“ Fotos: Rinn 32 DerfreieKfz-ServiceMarkt2015 Betriebsanweisungen müssen laut Gesetz am Arbeitsplatz, zum Beispiel in Form von Aushängen, gut sichtbar vorhanden sein. Michael Bader (links), Liqui Moly, zeigt am praktischen Beispiel die Bedeutung der Gefahrenstoff-Symbole. GefahrimVerzug DertäglicheUmgangmitGefahrstoffen,wiezumBeispielmitÖlenoderBremsenreinigern,ist inderGefahrstoffverordnunggeregelt.ZielderVerordnungistes,MenschenundUmweltvor stoffbedingtenSchädigungenzuschützen. N ach § 14 der Gefahrstoffverordnung und dem Arbeitsschutzgesetz muss der Betriebsleiter oder Chef seine Mitarbeiter vor Gefahren schützen. In sogenannten Betriebsanweisungen, die jedem Mitarbeiter bekannt sein müssen, ist der Umgang mit Gefahrstoffen und Arbeitsmitteln festgelegt. Diese Sicherheitsdatenblätter enthalten Angaben über die Eigenschaften eines chemischen Produktes. So zum Beispiel über Brennbarkeit, Giftigkeit oder Entsorgungsmöglichkeit. Anhand der Betriebsanweisungen wird demnach nachgewiesen, dass die Mitarbeiter jährlich(!) über auftretende Gefährdungen und entsprechende Schutzmaßnahmen mündlich unterwiesen wurden. Inhalt und Zeitpunkt der Unterweisung müssen schriftlich dokumentiert und von den Unterwiesenen unterschrieben werden, soweit die Vorgaben des Gesetzgebers. Diese Vorschriften sind sehr ernst zu nehmen, „denn“, so Michael Bader, Key Account Manager bei Liqui Moly und zuständig für das Gefahrenstoffmanagement, „wir stellen immer wieder fest, dass es durch unsachgemäßen Umgang mit gefährlichen Stoffen zu Bränden und Arbeitsunfällen kommt“. Und Bader weiter: „Ich bekomme jeden Tag zwei bis drei Nachrichten, dass es irgendwo in einer Werkstatt in Deutschland gebrannt hat oder Personen durch Verätzungen verletzt wurden, weil der Umgang mit gefährlichen Stoffen zu lasch gehandhabt wird. Daher führen wir jährlich bis zu 600 Seminare vor Ort in Sachen Arbeits- und Gesundheitsschutz durch“. (Siehe hierzu auch das nebenstehende Interview mit Michael Bader) Komplettversorgung Weil eben in einer Werkstatt viel passieren kann, spielt der Arbeits- und Gesundheitsschutz eine wichtige Rolle. Gerade Betriebe mit bis zu zehn Mitarbeitern sind häufig mit den zahlreichen und komplizierten rechtlichen Anforderungen des Arbeits- und Gesundheitsschutzes überfordert. Für sie hat Partslife jetzt ein Komplett-Angebot rund um den Arbeits- und Gesundheitsschutz im Angebot. Gerade kleinere Firmen können keine Fachkraft für Arbeitssicherheit vorhalten. Genau hier setzt Partslife an: Fachkräfte für Arbeitssicherheit und Arbeitsmediziner erstellen für die Werkstatt eine Gefährdungsbeurteilung, die die spezifischen Gegebenheiten des einzelnen Unternehmens bewertet. Daraus resultiert ein geeigneter Maßnahmenkatalog zur Umsetzung. „Wichtig hierbei ist es“, so Frank Berger, Projektmanager bei Partslife, „dass die Maßnahmen zielfüh- rend definiert werden und wirtschaftlich umzusetzen sind, ohne die Kernprozesse im Betrieb zu behindern. Pragmatische Lösungen sind daher gefragt“. Eco-StepsvonMakra Auch die Firma Makra hat sich das Thema Arbeitsschutz auf die Fahne geschrieben. Im Rahmen ihres Eco-Steps bietet das Unternehmen Dienstleistungs- und Betreuungsangebote in den Bereichen Arbeitsschutz, Arbeitssicherheit sowie den richtigen Umgang mit Gefahrstoffen an. Die Makra Eco-Steps auf einen Blick: • Neu 2015: Betreuung und Beratung durch eine Fachkraft für Arbeitssicherheit Die Fachkräfte für Arbeitssicherheit unterstützen den Arbeitgeber in allen Fragen der Arbeitssicherheit. Dies betrifft Arbeitsschutz, Unfallverhütung und die menschengerechte Gestaltung der Arbeit. • Neu2015:PrüfungvonElektrogeräten gemäßDGUVVorschrift3 Der Gesetzgeber verpflichtet Unternehmer über die Berufsgenossenschaftliche Regel DGUV V3, unter Berücksichtigung der entsprechenden Vorschriften regelmäßige Prüfungen an Ihren beweglichen und ortsfesten Elektrogeräten durchzuführen. Dies ist wichtig für den Brandschutz und zur Sicherstellung von Versicherungsleistungen im Schadensfall. DerfreieKfz-ServiceMarkt2015 33 • Erstellung von Betriebsanweisungen nach GHS/CLP-Verordnung Betriebsanweisungen müssen laut Gesetz am Arbeitsplatz, z.B. in Form von Aushängen, zur Verfügung stehen. Sie dienen zur Information und als Basis für ein gefahrenfreies Arbeiten. Das Personal muss grundsätzlich informiert und geschult werden, um eine risiko- und gefahrenfreie Arbeit zu gewährleisten. • Betriebs-Check Audit zu den Themen Gefahrstoffmanagement, Arbeitssicherheit und Abwassermanagement mit ausführlichem Analyse-Protokoll. Sicheristsicher BeiLiquiMolywerdenseit 2012vorOrtSchulungenund sogenannteBelehrungen durchgeführt.Wirsprachen mitMichaelBader,OrganisatorderbetrieblichenUnterweisungfürGefahrenstoffe. Bader: „Schon der Bremsenreiniger stellt eine Gefahr dar und unterliegt daher der Gefahrstoffverordnung“. amz: Herr Bader, seit wann führt Liqui Moly diese Unterweisungen durch? Bader: 2011 haben wir ein Aufbauprogramm geschaffen und seit 2012 führt ein Team von Schulungsleitern auf Anfrage bundesweit in den Betrieben und beim Handel die Unterweisungen durch. amz: Wo sehen Sie die gröbsten Fehler im täglichen Umgang mit Gefahrenstoffen? Bader: Schon der Bremsenreiniger in der Spraydose stellt eine Gefahr dar und unterliegt der Gefahrstoffverordnung. Sobald diese oder auch ähnliche Produkte gelagert werden oder damit gearbeitet wird, unterliegt der Betrieb der Gefahrenstoffverordnung. Demzufolge ist der Chef verpflichtet seine Mitarbeiter regelmäßig zu unterrichten, durch Hinweise auf Gefahren aufmerksam machen und einen Nachweis zu führen. Kommt es dann zu einem Unfall zahlt die Versicherung nur, wenn alle gesetzgeberischen Vorgaben erfüllt sind. amz: Und wo kann es im Handel zu Problemen kommen? Was ist hier zu beachten? Bader: Im Handel liegen die Schwerpunkte bei der Lagerung gefährlicher Stoffe. Hierzu gibt es die TRGS (Technische Regel für Gefahrstoffe). Sie gibt vor, wie die Lagerung gefährlicher Behälter, Stoffe und so weiter zu lagern sind. Dazu zählt zum Beispiel: Mengenbegrenzung im Verkaufsraum, getrennte Lagerung unterschiedlicher Stoffe. Damit soll verhindert werden, dass es im Falle eines Brandes nicht zu einer Kettenreaktion kommt. amz: Wie stehen die Führungskräfte in den Betrieben zum Thema Gefahrenabwehr und Umgang mit Gefahrstoffen? Bader: Grundsätzlich kommen wir nur auf Wunsch in den www.zf.com/sachs 34 DerfreieKfz-ServiceMarkt2015 • Unterweisung gemäß Gefahrstoffverordnung und Arbeitsschutzbelehrung Einmal jährlich müssen sämtliche Mitarbeiter eines Betriebs, die mit Gefahrstoffen in Kontakt kommen, über den richtigen Umgang mit diesen Substanzen unterwiesen werden. • ErstellungeinesGefahrstoffkatasters Betriebe müssen für chemisch-technische Produkte ein Gefahrstoffkataster führen. Es bietet eine klare Übersicht über alle im Betrieb gelagerten Gefahrstoffe und ihre Risiken. Peter Rodenbüsch Betrieb, um vor Ort zu schulen und dabei auch die praktischen Themen anzusprechen. Und man kann sich nicht vorstellen, welche gravierenden Mängel und wieviel Unwissenheit teilweise vorherrschen. Die Leute dort stehen oft mit fast zwei Beinen im Gefängnis. Für die Schulungen veranschlagen wir etwa 1,5 Stunden, dabei sprechen über jedes Detail, über jeden Mangel und über jede Maßnahme. Diese Schulung umfasst auch die vom Gesetzgeber geforderte jährliche Unterweisung der Mitarbeiter. amz: Was kosten solche Unterweisungen? Bader: Das ist wirklich eine Kleinigkeit. Völlig unabhängig vom Zeitaufwand kostet die Unterweisung vor Ort 159.Euro. Hinzu kommen die Betriebsanweisungen mit einer Pauschale von 118.- Euro. amz: Wie viele Schulungen führen Sie im Jahr durch? Bader: Seminare und Schulungen vor Ort zusammengefasst waren es 2014 über 600 Veranstaltungen. Wer Innovationen sucht, wählt SACHS. amz: Seit 1. Juni 2015 gilt die neue Kennzeichnung für Gefahrstoffe nach den Regeln der GHS/CLP-Verordnung (Regulation on Classification, Labelling and Packaging of Substances and Mixtures). Können Sie einige wichtige Änderungen nennen? Bader: Dies beinhaltet weltweit einheitliche Symbole für die unterschiedlichen Gefahrenstoffe. Auch darüber informieren wir in unseren Schulungen die Mitarbeiter. Grundsätzlich müsste dies zwar der Unternehmer bzw. Arbeitgeber selbst machen, denn er alleine ist in der Verantwortung einmal pro Jahr seine Mitarbeiter zu unterweisen. Die Beachtung der Symbole ist wichtig, da sie sich direkt auf die Vorkehrungen auswirken, die bei einem Zwischenfall vorzunehmen sind. Das betrifft sowohl die Bekämpfung eines Brandes, oder die Beseitigung ausgetretener Flüssigkeiten, als auch die Schutzkleidung, die dann getragen werden muss. Die Traditionsmarke SACHS steht seit über einem Jahrhundert für Innovationen, die mehr leisten. Wir arbeiten mit viel Pioniergeist, Herzblut und Know-how daran, Autofahrern weltweit das Optimum an moderner Antriebsund Fahrwerktechnik zu bieten. Dabei kommen neueste technische Standards und hochwertige Materialien zum Einsatz. Das Resultat sind zukunftsweisende Kupplungen und Stoßdämpfer, auf die Sie sich verlassen können. Tag für Tag. Kilometer für Kilometer. amz: Führen Sie die Schulungen nur einmal durch, oder wiederholt sich dies jährlich? Bader: Die Betriebe sind im Grunde froh, dass die Unterweisungen von professionellen Schulungsleitern durchgeführt werden. Das entlastet den Chef. Und der günstige Kostenbeitrag ist auch kein Hindernis. Wir machen allerdings keine Folgeverträge. Liqui Moly verkauft ja Produkte und ist daher natürlich interessiert, dass sie ordentlich gelagert werden und der Umgang mit den teilweise ja gefährlichen Stoffen sicher ist. DerfreieKfz-ServiceMarkt2015 35 Der freie Kfz-ServiceMarkt 2015 Die Gefahrstoffunterlagen sind jederzeit in aktualisierter Form einsehbar. Das erspart die mühsame Pflege der Unterlagen. Fotos: Förch Webbasiertes Gefahrstoffmanagement BeiFörchstelltmanseinenKundenimWeb-ShopGefahrstoffmanagementeinwebbasiertes WerkzeugzurVerfügung,dasdieVerwaltungvonChemieartikelnunddieEinhaltungvonVerordnungenundGesetzensicherundeinfachmachensoll. U nter dem Motto „Gefahr erkannt, Gefahr gebannt“, profitieren die Kunden in Handwerk und Industrie durch die Nutzung des Förch-Moduls im Web-Shop. Durch den konsequenten Einsatz werde die Betriebs- und Arbeitssicherheit nachhaltig verbessert, heißt es dort. Unternehmen jeder Größe nutzen die individuellen Anpassungsmöglichkeiten dieser intuitiv anwendbaren Lösung, weil Vorteile und Nutzen daraus auf der Hand liegen. Sicherundeinfach Alle kennzeichnungspflichtigen, bei Förch gekauften Artikel, werden automatisch dem Gefahrstoffverzeichnis hinzugefügt. Das Das Gefahrstoffverzeichnis beinhaltet auf einen Blick sämtliche Unterlagen, wie Sicherheitsdatenblätter, Betriebsanweisungen, Lieferantenbescheinigungen und technische Datenblätter und bietet somit eine gute Übersicht entlang der Bestellhistorie des Kunden. Die Menüstruktur für Arbeitsbereiche, Vorlagen, Benachrichtigungen und Unterweisungen soll für Übersichtlichkeit und Ordnung im geschützten, kundenindividuellen Bereich sorgen. Unter Downloads und Informationen stehen zudem umfangreiches Dokumentenmaterial und wichtige Gesetzestexte zur Verfügung. Zeit-undKostenersparnis Der Sicherheitsbeauftragte im Betrieb soll in allen Gefahrstofffragen als Berater agieren und die Einhaltung der Gefahrstoffvorschriften in der Werkstatt überwachen. 36 DerfreieKfz-ServiceMarkt2015 Sämtliche Gefahrstoffunterlagen seien rund um die Uhr in aktualisierter Form abrufbar, so die Aussage des Neuen- städter Unternehmens. Die aufwendige Pflege der manuell zusammen gestellten Unterlagen werde dadurch hinfällig, sodass sich Kunden auf ihr Kerngeschäft konzentrieren können. Die ganzheitliche Lösung wird durch die Unterstützung z.B. bei der Planung von Unterweisungen oder der individuellen Gefährdungsbeurteilung eines Betriebes durch ausgebildete Spezialisten abgerundet. MinimierteGefahrenpotentiale Die ordnungsgemäße Lagerung von Chemieprodukten reduziert das vorhandene Gefahrenpotenzial erheblich und erzeugt mehr Sicherheit. Denn die fachgerechte Beratung zur Gefahrstofflagerung in Gefahrstoff- und Umweltschränken, Auffangwannen oder Fassregalen erfolgt durch den Ansprechpartner im Außendienst individuell und direkt beim Kunden vor Ort. IndividuellerArbeitsschutz „Durch die strukturierte Übersicht der verwendeten Gefahrstoffe ist die bedarfsgerechte Arbeitsschutz-Beratung ein Leichtes“, macht Geschäftsbereichsleiter Marketing International, Michael Krohe, deutlich. Eine geeignete Ausstattung für die Bereiche Atem-, Augen-, Hand-, Haut- und Körperschutz kann dadurch gezielt zusammengestellt und beschafft werden. Somit bedient das webbasierte Gefahrstoffmanagement von Förch sowohl Sicherheitsbeauftragte wie auch Spezialisten für Arbeitsschutz jeder jr. Anspruchsklasse gleichermaßen. StarkeMarke(n) DieamzsprachmitMortenVammen,CCO(ChiefCommercial Officer)beiderJPGroupAutomotive,überdieThemenstellungenundnächstenSchrittefürdasJPGroupAftermarketGeschäft. Dabei fällt der Blick auf Europa und speziell auf Deutschland, Österreich und die Schweiz. Das Unternehmen geht davon aus, in den nächsten Jahren insbesondere in diesen Ländern einen stärkeren Zuwachs zu erreichen. Das Gespräch führte Joachim Töpfer. amz: Herr Vammen, welche großen Herausforderungen hat die JP Group vor sich? Vammen: Die größte Herausforderung ist die Eingliederung unserer neuen Marke Quinton Hazell (kurz QH). Die muss wieder auf dem Markt etabliert werden. Unser QH-Produktprogramm müssen wir stärker an den deutschen Markt anpassen; vor allem bei Lenkungsteilen, Wasserpumpen, Kupplungen, Zahnriemenkits, Thermostaten und Teilen für die Bremse. Insbesondere mit diesen Produktgruppen haben wir ein sehr breites Sortiment mit sehr guter Qualität und hoher Lieferfähigkeit. Die JP Group hat natürlich schon einen Markt und bestehende Kunden – mit steigender Tendenz. In Deutschland sind unsere Marken leider bisher weniger bekannt. Daran arbeiten wir und haben für diese Aufgabe Ingo Fydrich gewinnen können. Seit Anfang Januar leitet er den Vertrieb für Deutschland, Österreich und die Schweiz bei JP Group Automotive. Übrigens haben wir insbesondere für deutsche Fahrzeuge ein „Starter-Paket“ im Portfolio, beispielsweise mit in Eigenproduktion hergestellten Flex- und Hosenrohren. Das bieten wir natürlich mit hoher Lieferfähigkeit in guter Qualität zu einem attraktiven Preis. amz: Welche Ziele verfolgen Sie für die kommenden zehn bis 15 Jahre? Vammen: Zunächst einmal werden wir mit intensiven Marketing-Maßnahmen unseren Bekanntheitsgrad im Aftermarket erhöhen. Mit unseren zwei Marken JP Group und Quinton Hazell für die neueren Fahrzeuge und unserer JP Group Classic Line unter dem Dach der JP Group Automotive sind wir bereits gut aufgestellt. Wir haben in unserer Produktgruppe JP Group Classic Line mehrere Marken, die wir in Dänemark selbst produzieren, so beispielweise Classic Line, DANSK und Jopex. Für die kommenden Jahre erwarten wir, dass unsere Umsätze – insbesondere für Quinton Hazell – einen deutlichen Zuwachs erreichen. Wir befassen uns derzeit mit einer Platzierung der einzelnen Marken mit ihren unterschiedlichen Preisstrukturen in den einzelnen Marktsegmenten. Heute produzieren und beliefern wir unter anderem Erstausrüster, die Industrie, Einkaufskooperationen und ganz allgemein den Handel im weltweiten Aftermarket. Logistik ist hier natürlich ein Schlüssel zum Erfolg und wir arbeiten hart daran, den Markt in Europa – mit besonderem Fokus auf Deutschland – mit einem immer wieder besseren Service zu unterstützen. amz: Wird sich Ihr Unternehmen und damit auch die Produktion in Dänemark in den kommenden Jahren weiter vergrößern? Vammen: Davon können Sie ausgehen. Heute umfasst unser Hauptsitz im dänischen Viborg rund 42.000 Quadratmeter Produktionsfläche. Für die nächsten Jahre planen wir eine Erweiterung um zusätzliche 6.000 Quadratmeter. Ab September diesen Jahres wird auch die Produktion für Elektrowagen der Marke „Garia“ erweitert. Diese luxuriösen Elektrofahrzeuge produzieren wir seit zwei Jahren nach speziellen Kundenwünschen. Zusätzlich nehmen wir ein neues Fahrzeugmodell für Garten- und Freizeit-Anwendungen in unser Programm auf, das sich auch von Kommunen einsetzen lässt. amz: Woher nehmen Sie die Ideen für Ihr Geschäft? Vammen: Meine Ideen ergeben sich aus der täglichen Arbeit. Jeder Tag hat neue Herausforderungen, die neue Ideen hervorbringen und ich suche stets nach Lösungen, die für unsere Kunden besten Service bieten. Meine Motivation zur kontinuierlichen Verbesserung ergibt sich aus meinem Ziel, die JP Group zu einem der besten Lieferanten im Markt zu machen. Morten Vammen, CCO der JP Group Automotive, will in den nächsten Jahren deutliche Zuwächse erreichen. Foto: JP Group amz: Was macht Sie so erfolgreich? Ist die JP Group ein ‚Hidden Champion‘? Vammen: „Make things move“ und „A strong family” sind die Slogans für unser tägliches Handeln. – Dazu kommt natürlich ein breites QH-Programm und unsere Position im Markt als Lieferant für die Erstausrüstung, ein umfassendes Flexrohr-Programm, unsere Stellung als Produzent für den Aftermarket mit dem entsprechenden Knowhow und last but not least ausgezeichnete, motivierte Mitarbeiter weltweit. Ich bin mir sicher, dass wir in den nächsten Jahren insbesondere in Deutschland, Österreich und der Schweiz einen starken Zuwachs erreichen werden, da wir mit den zwei Marken Quinton Hazell und JP Group über 30.000 Qualitätsartikel im Sortiment haben. Wir stehen bei unseren Kunden für Service, Qualität und Zuverlässigkeit. amz: Herr Vammen, vielen Dank für das Gespräch. DerfreieKfz-ServiceMarkt2015 37 Der freie Kfz-ServiceMarkt 2015 So kann man Partslife auch sehen: Dreimal die emsige Hausfrau, die bei Abfall, Arbeitsschutz und Energie ihrem Mann den Rücken freihält, damit er sich auf seine Arbeit konzentrieren kann. Ist das in der freien Werkstatt viel anders? Foto: Partslife PartslifeübernehmenSie GestartetumUmweltschutzzumnachhaltigenErfolgsfaktorfürIndustrie,Handel,Werkstattzu machen,bietetPartslifealsAnbietervonkomplettenKfz-Branchenlösungenauchganzheitliche EnergieberatungzurSteigerungderEnergieeffizienzundeinKomplettpaketfürdenArbeitsschutzan. N un ist es bereits 20 Jahr her, als Partslife von AutoteileHerstellern und -Handel als eigenes Entsorgungssystem entwickelt und ins Leben gerufen wurde, um so der Gesetzgebung zur Abfallentsorgung in der Kfz-Werkstatt zuvor zu kommen. Als Umweltmanager der Kfz-Branche entstand ein System aus der Branche für die Branche. Mittlerweile hat sich das in Neu-Isenburg ansässige Unternehmen zum Problemlöser für Industrie, Handel und Werkstatt bei allen Themen rund um Umwelt und Entsorgung entwickelt. Heute hat die Partslife GmbH 31 Gesellschafter und wird von mehr als 70 starken Marken getragen. Mit Hilfe von zertifizierten Entsorgungsfachbetrieben wird die Entsorgung aller anfallenden Abfälle mittlerweile flächendeckend in über 11.000 Werkstätten deutschlandweit durchgeführt. Mit dem Online-Entsorgungstool POOL können die Kfz-Werkstätten dabei bequem und sicher ihre Abfälle entsorgen lassen, was letztendlich Zeit, Geld und Nerven spart. Das Online-System deckt den gesamten Entsorgungsprozess von der Abholung der Abfälle an den Anfallstellen über die umweltgerechte Entsorgung bis hin zur abfallrechtlichen Dokumentation ab und führt mit wenigen Klicks seine Nutzer zum Ziel. Aber das ist nur ein Kompetenz- 38 DerfreieKfz-ServiceMarkt2015 feld im Angebotsspektrum des Umweltmanagers der Kfz-Branche. Denn Partslife Energie und noch recht neu Partslife Arbeitsschutz, sind die weiteren beiden Bausteine, mit denen man Werkstätten einmal betriebsärztliche und sicherheitstechnische Betreuung in einem RundumKomplettpaket sowie Lösungsansätze zu größtenteils staatlich geförderter Energieberatung zur Verfügung stellt. Abfall,Arbeitsschutz,Energie imFokus Im Zuge der durch die Erweiterung mit Energieberatung und Arbeitsschutz erfolgten Neustrukturierung ist man bei Partslife an einem Punkt angekommen, um Initiativen zu ergreifen, um das breit gefächerte Portfolio tiefer in die Branche hinein zu transportieren. In den letzten zehn Jahren konnte man den Umsatz und die Mitarbeiterzahl verdoppeln, und bei Partslife möchte man diese positive Entwicklung gerne fortsetzen. Deshalb gilt es noch mehr als Branchenlösung wahrgenommen zu werden. „Partslife erweitert sein Dienstleistungsangebot um weiter zu wachsen und der Branche Lösungen mit Synergien anzubieten. Gerne möchten wir der Ansprechpartner und Dienstleister der AutomotiveBranche im IAM zu allen Umweltfragen werden“, merkt Geschäftsführer Wolfgang Steube an. Deshalb hat er sich die Steigerung der Attraktivität von Partslife auf die Fahnen geschrieben. Gemeinsam mit Alois Ludwig, der ihm seit März dieses Jahres beratend zur Seite steht, will man die Kommunikation weiter ausbauen und den Bekanntheitsgrad erhöhen. Der ausgewiesene Branchenexperte Alois Ludwig, vor dem langjähriger Vorsitzender der Geschäftsleitung von ZF Services, dem Aftersales-Geschäftsfeld des ZF-Konzerns und mit allen Facetten des IAM baut hier voll auf Synergien aus Know-how-Transfer (TecAlliance), Umweltschutz (Partslife), Absatzförderung/ Werbung (Medienkampagne), Social Marketing PR (TEILEn e.V.) und Imageförderung (Qualität ist Mehrwert), um die Attraktivität im freien Servicemarkt zu erhöhen. Worübermanmalnachdenken sollte Und einer dieser IAM-Bausteine ist halt Partslife, wo es jetzt gilt, die Marktdurchdringung weiter zu erhöhen. Denn Umweltschutz ist schon lange auch in der Werkstätte ein Thema, geht man dort doch mit Gefahrstoffen und recycelbaren Abfällen um. Durch das Vermeiden von Abfällen und durch ein abgestimmtes Abfalltrenn-und -sammelsystem lassen sich die Entsorgungskosten minimieren. Das Thema Abfallvermeidung und -trennung ist damit fester Bestandteil innerhalb eines umfassenden Entsorgungskonzepts. Wer sich hier alleine und ohne Hilfe von außen durchwurstelt, läuft einerseits Gefahr, elementare Fehler zu machen und verliert dabei viel Zeit, die man durch Unterstützung von Partslife sinnvoller in der täglichen Betriebspraxis einbringen kann. Zudem steht man dort bei allen umweltrechtlichen Fragen zur Verfügung, denn das deutsche Umweltrecht ist nicht nur kompliziert, sondern kann sich ständig ändern. Oder wenn man den Gedanken auf die Wiederverwendung von Altteilen weiterführt, die in den Wertstoffkreislauf einbezogen werden sollen, sind in der Praxis in diesem Kreislauf noch etliche Fehlerquellen anzutreffen. Denn bevor ein Altteil wieder aufbereitet werden kann, muss es auf seine Aufbereitungsfähigkeit geprüft und auch das richtige Altteil zurückgegeben sein. Sonst entstehen PfandDifferenzen. Auch hier hilft man bei Partslife weiter und bietet dem Handel eine professionelle Unterstützung zur Beurteilung der Qualität von Altteilen an, die laut Steube zur Optimierung der Prozesse im IAM unter dem Aspekt der Kosteneffizienz unbedingt branchenweit umgesetzt werden sollte. „Hier in diesem Zwei-Wege-Geschäft gibt es einfach zu viele Insel-Lösungen, wobei wir als Branchenlösung ein stimmiges Konzept liefern können“, erklärt der Manager. EnergieeffizienzundArbeitsschutzalsKomplettprogramm Auch mit der Energieeffizienzberatung von Partslife kann man seine Werkstatt fit für die Zukunft machen und eine Menge Geld einsparen, denn die Experten nehmen hierfür zusammen mit den Inhabern sowohl das Gebäude als auch wichtige Verbraucher wie die Beleuchtung, die Heiz- sowie die Druckluftanlage unter die Lupe. Ein individuell erstelltes Energieeffizienz-Konzept hilft dabei, Energie einzusparen und beim Energieeinkauf durch Analyse der bestehenden Bezugsverträge die Preise zu senken. Als noch junge dritte Säule im Portfolio stellt Partslife den Werkstätten ein Komplett-Angebot rund um den Arbeits- und Gesundheitsschutz zur Verfügung. Denn eines dürfte einleuchten, in einer Werkstatt kann viel passieren. Viele Kfz-Betriebe Firmen können keine Fachkraft für Arbeitssicherheit vorhalten und sind in der Praxis mit den zahlreichen und kom Zwei Kfz-Branchenprofis auf gemeinsamen Weg: Partslife Geschäftsführer Wolfgang Steube (links) und Unternehmensberater Alois Ludwig. Foto: Rinn plizierten rechtlichen Anforderungen des Arbeits- und Gesundheitsschutzes überfordert. Deshalb erstellen Fachkräfte für Arbeitssicherheit und Arbeitsmediziner des Umweltmanagers für die Werkstatt eine Gefährdungsbeurteilung, die die spezifischen Gegebenheiten des einzelnen Unternehmens bewertet. Daraus resultiert ein geeigneter Maßnahmenkatalog zur Umsetzung. Da hier pragmatische Lösungen gefragt sind, ohne die Kernprozesse im täglichen Werkstattablauf zu behindern, tragen die Mitarbeiter von Partslife dazu bei, den Arbeitsschutz praxisnah in die betrieblichen Abläufe zu integrieren. In allen den hier genannten Bereichen, ob Ab- DerfreieKfz-ServiceMarkt2015 fall, Energie oder Arbeitsschutz, werden sich langfristig die Verhältnisse weiter ändern, der Wettbewerb wird härter und Insellösungen immer unattraktiver. „Deshalb gilt es mehr denn je sich darauf einzustellen, die Möglichkeiten von heute im Servicemarkt durch die Komplettleistung von Partslife in den Werkstätten zu nutzen und sich voll auf die Kernkompetenz, das Service- und Wartungsgeschäft, zu konzentrieren“, bringt es der freie Unternehmensberater Alois Ludwig, der bis Februar 2015 Vorsitzender der Geschäftsleitung ZF Services war, auf den Punkt. Jürgen Rinn Verkaufspavillons für Gebrauchtwagenplätze Repräsentativ durch verglaste Vorderfront Serienmäßig Heizung, Strom u. Anschlüsse Keine oder nur geringe Fundamentkosten Reifenlagerhallen & Reifencontainer & Reifenregale Länge, Höhe, Breite variabel Preiswerte Montage mit Erdnägeln Komplett mit Reifenregalen lieferbar Werkstatthallen und Direktannahmen ab 30 m2 Kostengünstige Systembauweise Individuelle Ausführungen mit flexiblen Maßen Schlüsselfertig inkl. Bauantrag und Statik Leasing oder Mietkauf möglich Hacobau GmbH · 31785 Hameln · Tel. 0 51 51- 80 98 76 · [email protected] · www.hacobau.de 39 Der freie Kfz-ServiceMarkt 2015 Büge Autoteile GmbH & Co. KG ist ein norddeutscher Großhändler für Auto-Ersatz- und Zubehörteile sowie Werkzeuge und Werkstatteinrichtungen. MitdemrichtigenERP-System indieZukunft BeiderBügeAutoteileGmbHhatmandieWarenwirtschaftimBereichITneuformiertundmit ErfolgdieBranchenlösunggevisERP|NAVderMünsteranerGWSGesellschaftfürWarenwirtschafts-SystemembHeingeführt. S tabil, schlank, schnell und genau auf die Branche zugeschnitten,“ erklärt Thorsten Zeidler und muss nicht lange nachdenken, um die Kerneigenschaften auf den Punkt zu bringen, die seine neue Software auszeichnen. Dem Geschäftsführer der Büge Autoteile GmbH & Co. KG war schnell klar, was er wollte, als er sich vor rund eineinhalb Jahren auf die Suche nach einer neuen IT-Lösung für die Mit einem speziell abgestimmten Tourenplan werden die Kunden mehrmals täglich, je nach Gebiet, beliefert. 40 DerfreieKfz-ServiceMarkt2015 Warenwirtschaft seines Unternehmens begab. Die Vorgängerlösung, die beim norddeutschen Großhändler für Ersatzund Zubehörteile sowie Werkzeuge und Werkstatteinrichtungen im Einsatz war, wurde vom Anbieter nicht mehr unterstützt. Sie musste abgelöst werden, also sah er sich auf dem ERP-Markt um. DieAnforderungenandieneue Lösungwarenhoch Immerhin beschäftigt das 1946 gegründete Unternehmen mit Hauptsitz in Flensburg und Lübeck an neun Standorten in Schleswig-Holstein rund 140 Mitarbeiter. Dieses dezentrale Netzwerk musste in das neue System integriert werden, zugleich galt es, die Spezifika der Branche abzudecken: Die Arbeitsteilung zwischen stark vernetzten Akteuren wird im Fahrzeugteilehandel immer wichtiger und der rasante technologische Fortschritt erfordert eine hohe Anpassungsfähigkeit an individuelle Kundenbedürfnisse. Zudem muss beispielsweise das Handling der Altteile-Pfandabwicklung komfortabel gelöst sowie die Direktan- bindung wichtiger Handelsplattformen gewährleistet sein. „Ein geeignetes Warenwirtschaftssystem muss sich dementsprechend flexibel und hochintegrativ zeigen“, sagt Zeidler. Branchenspezifische Funktionen Am Ende fand der Geschäftsführer bei der GWS Gesellschaft für Warenwirtschafts-Systeme mbH, was er suchte. Mit gevis ERP | NAV hat der Münsteraner ERP-Anbieter eine Branchenlösung im Programm, die auf Microsoft Dynamics NAV basiert und perfekt auf die Bedürfnisse des Fahrzeugteilehandels zugeschnitten ist. Mit der neuen Software bildet das Flensburger Unternehmen heute zum einen die klassischen Prozesse im Ein- und Verkauf und in der Logistik inklusive der Tourenplanung ab. Gegenüber dem Vorgängersystem wurden zum anderen auch die Finanzbuchhaltung und das Dokumenten-Management in die ERP-Prozesse des Unternehmens voll integriert. Besonderen Wert legte BÜGE zudem auf die standardisierten Schnitt- „Ein geeignetes Warenwirtschaftssystem muss sich flexibel und hochintegrativ zeigen“, sagt Thorsten Zeidler, Geschäftsführer der Büge Autoteile GmbH & Co. KG Mittels optimaler Bestell-Logistik wird die Verfügbarkeit aller erdenklichen Artikel sichergestellt und erlaubt eine just-in-time Lieferung. stellen des Systems: Eine Altteile-Pfandabwicklung oder die Anbindung von B2B-Plattformen wie TecCom, nexMart oder des Katalogsystems TecDoc werden ebenfalls implementiert. Ebenso bietet das System eine variable Artikelsuche nach Kfz-spezifischen Merkmalsfeldern oder die Anzeige von Alternativ-, Ergänzungs- oder Nachfolgeartikeln. bedeutet“, sagt Zeidler. In Zeiten, in denen der Funktionsumfang von ERP-Systemen stetig wächst, stellte auch die Individualisierung der Benutzeroberfläche eine wichtige Eigenschaft für den Autoteilehändler dar. Damit jeder Mitarbeiter möglichst effizient mit dem System arbeiten kann, ist die Benutzeroberfläche in gevis ERP | NAV nach Anwenderrollen differenziert. Jeder Mitarbeiter findet auf seiner Oberfläche alle wesentlichen Informationen, die er benötigt. ImmeraufdemaktuellenStand derTechnik Die Entscheidung zugunsten der GWSStandardlösung gegenüber einer Individualsoftware fällte BÜGE schon früh: Das Unternehmen setzte mit der Entscheidung für das System von GWS bewusst auf einen spezialisierten Anbieter, dem die Bedürfnisse der Branche bestens vertraut sind. „Eine Standardlösung läuft erfahrungsgemäß stabiler und Updates sind durch den Anbieter ohne große Folgekosten implementierbar“, erklärt Zeidler. „Durch die dauerhafte Weiterentwicklung kommen wir zusätzlich in den Genuss der Innovationen, sowohl technologisch als auch funktional.“ Die Partnerschaft von GWS und Microsoft habe laut Zeidler ein marktführendes Produkt für den Fahrzeughandel hervorgebracht, das flexibel sei und die nötige Offenheit für Weiterentwicklungen biete. So könne das Unternehmen sicher sein, auch in Zukunft immer auf dem aktuellen Stand der Technik zu sein. „Zudem ist das System für unsere Mitarbeiter intuitiv bedienbar, was eine kurze Einarbeitungszeit IntegrationvonZusatzmodulen „Die Branchenlösung gevis ERP | NAV hat uns nicht zuletzt durch die Offenheit und Flexibilität bei der Integration modernster technologischer Komponenten überzeugt“, sagt Zeidler. Der Funktionsumfang lässt sich durch eine Vielzahl effizienter Zusatzmodule beispielsweise für Business Intelligence, Mobile CRM oder Shopsysteme erweitern. BÜGE möchte zukunftsweisende Technologien im Rahmen der Warenwirtschaft verstärkt nutzen. Beim Thema Business Intelligence gibt es bereits konkrete Anwendungsszenarien. So verschafft sich Büge über ein entsprechendes Modul Echt-zeit-Zugriff auf die Zahlen aus dem Ein- und Verkauf sowie auf die Umsatz- und Deckungsbeitragszahlen. Für den norddeutschen Großhändler bietet diese Funktion ein wichtiges Kontrollinstrument und die Grundlage für die flexible Ausrichtung der eigenen Geschäftsstrategie. „Unsere Analysen reichen dabei bis in die Warengruppenebenen hinein. So können wir feststellen, in welchen Bereichen wir gut aufgestellt sind, wie marktkonform unsere Performance momentan ist und wo wir möglicherweise nachsteuern sollten“, so Zeidler. Die Integration des Systems will man bei Büge auch in Zukunft vorantreiben. Mit den mobilen CRM-Funktionen will Zeidler bestimmte Prozesse zeitsparender und effizienter gestalten. Außendienstmitarbeiter sollen verstärkt mobile Endgeräte nutzen, um im Kundengespräch jederzeit Zugriff auf alle relevanten Daten der Geschäftsjr. beziehung zu haben. BügeAutoteileGmbH&Co.KGinKürze Die Büge Autoteile GmbH & Co. KG ist ein norddeutscher Großhändler für Auto-Ersatzund Zubehörteile sowie Werkzeuge und Werkstatteinrichtungen. An neun Firmenstandorten in Schleswig-Holstein beschäftigt das 1946 gegründete Unternehmen rund 140 Mitarbeiter. Büge ist seit 2002 zudem Gesellschafter der SELECT AG, einer Kooperation von Kfz-Teilegroßhändlern, die heute aus 15 Aktionären besteht und an mehr als 102 Standorten 25.000 Kunden betreut. DerfreieKfz-ServiceMarkt2015 41 Der freie Kfz-ServiceMarkt 2015 Gesamtsystem stattInsellösung Der Spezialist für Kraftfahrzeugteile und Werkstattausrüstung verwaltet sämtliche Produkte mit dem Lagerführungssystem LFS. LFS.wms und LFS.tms verzahnen alle logistischen Prozesse – im Lager und auf der Straße. Fotos: Coler BeimSpezialistenfürKraftfahrzeugteileundWerkstattausrüstungColervertrautmanaufdasvernetzteLager-undTourenmanagementvonE+P. B ei der Coler GmbH war man auf der Suche nach einer Lagerverwaltungssoftware für alle 32 Standorte in Deutschland. Gesucht war eine Lösung mit einer hohen Skalierbarkeit, die gleichzeitig eine deutliche Qualitätssteigerung bei der Kundenbelieferung schafft. Die Wahl fiel auf das Lagerführungssystem LFS von Ehrhardt + Partner (E+P). Der Grund: Im Vergleich zu einem reinen Lagerverwaltungssystem organisiert LFS nicht bloß die Bestände, sondern führt alle Prozesse im Lager aktiv und stimmt diese auch intelligent aufeinander ab. Der Startschuss fiel 2010 im Bielefelder Lager. Anhand einer entwickelten Logistikstrategie und gemäß dem Schulungskonzept „Train the Trainer“ integrierte E+P dort das Lagerführungssystem mit dem Ziel, die Coler-Mitarbeiter so umfassend zu schulen, dass sie die Umsetzung der weiteren Standorte fast selbstständig vornehmen konnten. Um die Prozesssicherheit bis hin zum Kunden zu maximieren, wird künftig auch die Produktlinie LFS.tms für Transportation-Management-Lösungen mit den Modulen Tourenplanung und Online-Tourenabwicklung von E+P angebunden. Das Pilotprojekt startet am Standort Mülheim-Kärlich. Die entscheidenden Vorteile beruhen darauf, dass LFS.tms einfach mit den bestehenden Warehouse-Management-Lösungen vernetzt, ohne Schnittstellen aufgeschaltet und über die bekannte LFS-Softwareoberfläche gesteuert werden kann. Erst die Kombination aus Warehouse- und Transportation-Management-Lösungen schafft eine Optimierung über die gesamte logistische Prozesskette. Damit profitiert Coler von maximaler Transparenz über die gesamte Supply-Chain. ImFokusstehthöchsteProzess- undBestandssicherheit Im Zentrallager werden 120.000 Lagerplätze und 110.000 Artikel mit LFS verwaltet. 42 DerfreieKfz-ServiceMarkt2015 Für Partner der Automobilindustrie und vor allem für Lieferanten von Ersatzteilen sind pünktliche und fehlerfreie Liefe- rungen an ihre Kunden essentiell. Damit höchste Prozess- und Bestandssicherheit gewährleisten werden kann, muss die Logistik entsprechend organisiert sein. Für Coler war von Anfang an klar, die Logistik als geschlossenes Prozessfeld separat zu betrachten und nicht über ein ERP-System abzuwickeln. Deshalb hat sich das Unternehmen für das Lagerführungssystem als Gesamtsoftware für Lager und Straße entschieden. Damit profitiert Coler nicht zuletzt von einer deutlichen Qualitätssteigerung bei der Kundenbelieferung. Vor der Integration stand die gemeinsame Erarbeitung einer Logistikstrategie inklusive Rolloutplanung. Dabei wurden die genauen Anforderungen an die neue Lagerführung analysiert und Zielvorgaben definiert. Mit der Implementierung von LFS startete E+P 2010 am Standort Bielefeld, dem ersten von zunächst sieben geplanten Lagerstandorten. Kurz darauf folgte die Anbindung der Standorte Kirkel, Mülheim-Kärlich, Holdorf, Oldenburg und Trier. Warehouse-undTransportation-Managementvernetzt Dabei ist LFS weit mehr als eine reine Verwaltungslösung: Während ein Lagerverwaltungssystem ausschließlich der reinen Bestandsverwaltung dient, führt LFS alle Warenbewegungen sowie Mitarbeiter und stimmt sämtliche Prozesse intelligent aufeinander ab. Eine ganzheitliche Optimierung besteht jedoch nicht nur aus der Steuerung der Abläufe im Lager, sondern auch die Logistik auf der Straße spielt eine entscheidende Rolle in der Prozesskette. Gemeinsam mit E+P plante man bei Coler deshalb eine Optimierung über die gesamte Logistikkette bis hin zum Kunden. Das wiederum ist nur möglich, wenn das Warehouse-Management eng mit dem TransportationManagement verknüpft ist. Mit LFS und den beiden Funktionsbereichen LFS.wms und LFS.tms gibt es eine Lösung, die dazu in der Lage ist, heißt es dort. Der Vorteil Das Original Teile Portal Original Teile recherchieren h hi bestellen verwalten Markenauswahl Der Kfz-Teile-Spezialist muss als Automobilzulieferer bestimmte Artikel ständig im Sortiment haben. LFS sorgt hier für eine hohe Bestandssicherheit. der neuen Produktlinie liege außerdem darin, dass die Lösung als integrierter Bestandteil ohne Schnittstellen direkt aus LFS gesteuert werden kann und sich alle Abläufe in der einheitlichen Systemoberfläche des Lagerführungssystems abbilden lassen. Ziel war es, mit den neuen Softwareprodukten die Qualität in der Kundenbelieferung effizient zu steigern und alle Prozesse nachvollziehbar und transparent zu gestalten. Denn bei der Coler-Gruppe gilt es, täglich bis zu 35.000 verschiedene Teilenummern sicher zu führen. Besonderen Wert legte man dort auch darauf, dass das Unternehmen eine zielorientierte und genau auf die eigenen Bedürfnisse abgestimmte Lösung erhält. LFS.tms bietet mit den verschiedenen Modulen die Möglichkeit, genau die Funktion herauszusuchen, die das Tagesgeschäft von Coler effizient unterstützt. Das Modul Online-Tourenabwicklung lässt eine flexible und transparente Tourengestaltung zu und optimiert vor allem den Informationsaustausch zwischen Zentrale, Fahrzeugen und Kunden. Die Datenübertragung erfolgt in Echtzeit mit Hilfe der mitgeführten Handhelds. BeschleunigteAbläufe–intern undextern Die Vernetzung zwischen LFS.wms und LFS.tms sorgt dafür, dass sowohl die internen Abläufe bei Coler beschleunigt, als auch die Auslieferung an den Kunden effizienter gestaltet wird. Schon beim Konsolidieren von Aufträgen wird beispielsweise ein Befehl abgegeben, so dass das Transportation-ManagementSystem genau weiß, wo die Ware im Lager abzuholen ist. Auch kann ein Fahrer beim Abholen seiner Aufträge im Lager flexibel weitere Aufträge mit aufnehmen. Darüber hinaus arbeitet man mit dem neuen System im Lager so, dass zunächst alle Aufträge eines Kunden mit einer Vorlaufzeit gesammelt und diese dann wegeoptimiert kommissioniert werden. So werden stets kundenreine Aufträge ausgeliefert. Kürzere Bearbeitungszeiten gewährleisten eine erhöhte Kundenzufriedenheit. Die hohe Flexibilität des Systems zeichnet sich zudem während einer Tour: Durch die Verzahnung der Prozesse im Lager und auf der Straße kann ein Fahrer leicht und selbständig Optimierungen vornehmen. Auf den mitgeführten Handhelds hat er jederzeit einen Überblick über den aktuellen Status seiner Aufträge. Zum Lieferumfang gehören neben LFS zusätzlich Kommissionierwagen für das Multi-Order-Picking, MDE-Geräte zum Kommissionieren sowie mobile Drucker. Diese ermöglichen das Drucken von Etiketten während der Kommissionierung. Die Kommissionierer tragen dafür einen kleinen Drucker direkt am Gürtel. Auch erhält Coler von E+P die Handheld-Geräte, die die Fahrer während einer Tour im Lkw mitführen. Im Rahmen des Online-Tourenplanungsmoduls lässt sich so jederzeit der Status einzelner Aufträge nachvollziehen. 2014 wurde darüber hinaus das große Zentrallager in Münster an LFS angebunden, damit die 120.000 Lagerplätze und 110.000 Artikel optimal verwaltet werden. Das Rollout auf alle weiteren Coler-Standorte erfolgt anschließen per copy-and-paste, da die Prozesse aufgrund ihres hohen Standardisierungsgrades einfach übertragen werden können. Durch das Train-theTrainer-Konzept bleibt der Schulungsaufjr. wand für die Mitarbeiter minimal. DerfreieKfz-ServiceMarkt2015 43 Nutzfahrzeuge Demnächst verfügbar: Nutzfahrzeuge Ihre Vorteile R Vollständige Original Teile Informationen R Stets aktuellste Fahrzeugdaten R Suche über Fahrgestell-Nr. für eindeutige Recherchen R Professionelle Suchfunktionen R Online-Bestellung beim Vertragshändler Ihrer Wahl R Preisauskunft R 28 Marken – ein System www.partslink24.com LexCom Informationssysteme GmbH Der freie Kfz-ServiceMarkt 2015 Grundsätzlich nimmt die investierte Zeit für Käufe zu. 49 Prozent der Europäer stöbern für ihre Käufe ausführlicher im Internet. Foto: Commerz Finanz GmbH Die im stationären Handel verbrachte Zeit nimmt weiter ab. Zu diesem Ergebnis kommt das Europa Konsumbarometer 2015. Foto: Mazda EuropasVerbrauchernehmensich mehrZeitfürEinkäufe IstdieWirtschaftskrisevorbei?DieStudienergebnissedes EuropaKonsumbarometer2015deutenaufeinenAufwärtskurshin.EuropasVerbraucheräußernsichnochzurückhaltend,blickenaberoptimistischindieZukunft.Sienehmen sichZeit,bevorsiekaufen,auchfürKäufeimInternet,unddie ProduktwahlbeeinflusstihreEinkaufsdauer.Sovielvorab,hier einigeAuszügeausdemEuropaKonsumbarometer2015,eine repräsentativeVerbraucherbefragungimAuftragderCommerz FinanzGmbH. E uropa erholt sich von der Wirtschaftskrise. Unter den Konsumenten macht sich vorsichtiger Optimismus breit. Allerdings hat die Krise tiefe Spuren hinterlassen: Über 70 Prozent der Verbraucher nehmen ihre Kaufkraft als eingeschränkt wahr. Zudem hat sich die Art des Einkaufens verändert. Der Konsum verändert sich tief greifend. Dieser Wandel wurde einerseits durch den rasanten technologischen Fortschritt ausgelöst. Die Folgen dieser Entwicklung sind für die gesamte Gesellschaft spürbar. Andererseits handelt es sich auch um einen selbst gesteuerten Wandel. Die Verbraucher treffen 44 DerfreieKfz-ServiceMarkt2015 nicht alle Entscheidungen aus finanziellen Gründen. Dies zeugt von einer zunehmenden Reife. 2015 erholt sich der Konsum in den meisten europäischen Ländern. Das zeigt auch die steigende Stimmung der Europäer. In vielen Ländern gilt der Konsum als Haupttreiber für das Wachstum. MitdemWachstumsteigtdie Stimmung Seit 2014 verzeichnet Europa wieder ein Wirtschaftswachstum. Es wird noch eine geraume Zeit dauern, bis die Erholung spürbar wird. Doch bei Europas Konsumenten zeigt sich bereits ein vorsichtiger Optimismus. Die deutschen Konsumenten bewerten sowohl ihre persönliche Situation als auch die allgemeine wirtschaftliche Lage ausgesprochen positiv. In Bezug auf die ökonomische Gesamtsituation stehen sie mit 6,4 Punkten an der Spitze der europäischen Länder. Auch ihre persönliche Situation (6,3 Punkte) sehen die Deutschen positiver als der Durchschnitt der Europäer (5,5 Punkte). DeutschevonderKrisewenig beeindruckt Die Kauflaune der Deutschen bleibt trotz Wirtschaftskrise weitgehend ungetrübt. 38 Prozent geben an, weniger zu kaufen als vor fünf Jahren. Das ist europaweit der niedrigste Wert. Gleichzeitig steigerten viele Deutsche (23 Prozent) ihren Konsum und liegen damit über dem europäischen Durchschnitt (18 Prozent). Der Blick auf die qualitative Dimension zeigt: 56 Prozent der Europäer lassen sich seltener zu Spontankäufen hinreißen. Solche Käufe gönnt sich der Konsument, wenn nicht allzu viele finanzielle Einschränkungen bestehen. Sobald die Kaufkraft jedoch gewissen Beschränkungen unterliegt, siegt die Vernunft und er verzichtet darauf. Nur in Deutsch- land gibt die Mehrheit der Teilnehmer an, genauso häufig spontan etwas zu kaufen wie vor der Krise (46 Prozent)). Allerdings ist auch die Gruppe der Deutschen, die sich stärker zurücknimmt, relativ groß (37 Prozent). GründefürdasKaufverhalten Über die Hälfte der Europäer gibt an, weniger zu kaufen als vor fünf Jahren. Bei der großen Mehrheit ist der Rückgang der Kaufkraft ausschlaggebend für die Zurückhaltung. Die drei am häufigsten genannten Gründe für die Selbstbeschränkung sind die Wirtschaftskrise, die schwierige finanzielle und berufliche Situation sowie letztendlich die schlechte Stimmung. 49 Prozent der Europäer stöbern für ihre Käufe ausführlicher im Internet. Die im stationären Handel verbrachte Zeit nimmt dagegen weiter ab. 44 Prozent der Europäer haben heute noch genauso viel Freizeit wie vor fünf Jahren. Zugleich steht gut vier von zehn Verbrauchern (41 Prozent) weniger freie Zeit zur Verfügung. Einkauf unterschiedlich ein. Verbraucher, die heute weniger als vor fünf Jahren konsumieren, zeichnen sich durch zwei Kaufstrategien aus: Entweder investieren sie weniger Zeit in Käufe, oder sie gehen auf Schnäppchenjagd, vor allem im Internet. Weiterhin nehmen sich Verbraucher, die genauso viel konsumieren, einerseits mehr Zeit. So bereitet jeder Zweite die Kaufentscheidung online länger vor als zuvor. Andererseits nimmt die im stationären Handel verbrachte Zeit ab. Dagegen nutzen Verbraucher, die mehr kaufen, verstärkt das Internet. Zwei von drei Verbrauchern geben an, länger als früher online zu recherchieren. Fazit:Europäernutzenneue Konsumoptionen Trotz der Krise versagen sich die Konsumenten ihre kleinen Freuden nicht. Sie sind jedoch flexibler geworden und darauf bedacht, ihren Konsum zu steuern. Neu entstehende Konsummöglichkeiten werden von den Verbrauchern angenommen. Mehr und mehr Produkte werden online erworben. Insbesondere Deutsche kaufen gerne online. Online-Shopping hat bei den deutschen Verbrauchern zugenommen. 45 Prozent der Verbraucher kaufen Neuwaren häufiger im Internet als vor fünf Jahren. jr. Zeitmanagement verschiedener Konsumtypen In Bezug auf den stationären Handel äußern die Verbraucher im Wesentlichen zwei Erwartungen: Geänderte Öffnungszeiten würden jedem zweiten europäischen Konsumenten den Einkauf erleichtern. Ein einfacherer Zugang, eine bessere Übersichtlichkeit und eine persönliche Betreuung befürwortet rund jeder dritte Europäer. Etwa 30 Prozent der Verbraucher geben an, dass es ihnen helfen würde, wenn die Geschäfte sonntags und am Abend geöffnet wären. Die verschiedenen Konsumtypen teilen ihre Zeit für den Angeln Sie sich die Neue! Unsere Wasserpumpe im Zahnriemen Kit. Warum im Trüben fischen? Ziehen Sie sich statt dessen die klaren Vorteile unserer neuen Wasserpumpen an Land: starke Dichtung, Langlebigkeit dank robuster Integrallager, exzellente Förderleistung. Jetzt im praktischen Kit mit Zahnriemen und allen Steuertriebkomponenten in gewohnter ContiTech-Qualität. ContiTech Antriebssysteme GmbH Hannover, Germany [email protected] www.contitech.de/aam Der freie Kfz-ServiceMarkt 2015 Kfz-Betriebe haben immer größere Probleme, ihre Arbeitsplätze mit geeigneten Bewerbern zu besetzen. Fotos: promotor Wosindsiegeblieben? BewerbungenvongutenAuszubildendenkommenkaumnochinsHaus.VieleKfz-BetrieberesignierenbeiderBerufsausbildung.Wasistzutun? U nter dem Motto „Gemeinsam Zukunft bewegen“ suchte der 10. Bundes-Berufsbildungs-Kongress des Deutschen Kraftfahrzeuggewerbes in Bad Wildungen Antworten zu geben. „Wer sich nicht intensiv um die Ausbildung des Nachwuchses kümmert, verschenkt die Zukunft“, sagte ZDK-Präsident Jürgen Karpinski und kritisierte den Akademisierungswahn in unserer Gesellschaft. Hans Peter Wollseifer, Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH) meinte dazu: „Der Fachkräftemangel in Deutschland wird kein Akademiker-Problem. Es mangelt an Meistern, Facharbeitern, Technikern usw.“ und kritisierte die verfehlte Bildungspolitik. Das Kfz-Gewerbe zählt mit aktuell über 90 000 Auszubildende zu den ausbildungsstärksten Branchen im Handwerk. Diese Position haben die Autoberufe im vergangenen Jahr mit vier Prozent mehr neuen Ausbildungsverträgen im Vergleich zum Jahr 2013 gefestigt. Im gleichen Zeitraum musste das gesamte Handwerk einen Rückgang bei neuen Verträgen von zwei Prozent hinnehmen. 46 DerfreieKfz-ServiceMarkt2015 LebensweltderSchulabgänger Doch die Kfz-Betriebe haben immer größere Probleme, ihre Arbeitsplätze mit geeigneten Bewerbern zu besetzen. Gründe hierfür sind sinkende SchulabgängerZahlen, unklare Berufsvorstellungen bei den Schülern, Vorurteile gegenüber bestimmten Berufen und eine mangelnde Qualifikation vieler Bewerber. Um dem Fachkräftemangel frühzeitig zu begegnen, müssen sich die Kfz-Betriebe verstärkt aktiv um Nachwuchs bemühen. Entscheidend ist hier die Frage, welche Jugendlichen zum Unternehmen passen. Doch wie ticken die Auszubildenden von morgen? Was motiviert sie im Beruf und welche Wünsche haben sie an ihren Arbeitgeber? Wertvolle Antworten auf diese Fragen gab Peter Martin Thomas vom SINUS-Institut. Er präsentierte das SINUS-Lebensweltmodell u18 (vgl. Grafik) mit sieben Clustern: Diese sind: 1. Konservativ-bürgerliche Lebenswelt: Die familien- und heimatorientierten Bodenständigen mit Traditionsbewusstsein und Verantwortungsethik. 2. Materialistisch-hedonistische Lebenswelt: Die freizeitorientierte junge Un- terschicht mit ausgeprägten markenbewussten Konsumwünschen. 3. Prekäre Lebenswelt: Die um Orientierung und Teilhabe bemühten Jugendlichen mit schwierigen Startvoraussetzungen und Durchbeißermentalität. 4. Sozialökologische Lebenswelt: Die nachhaltigkeits- und gemeinwohlorientierten Jugendlichen mit sozial-kritischer Grundhaltung und Offenheit für alternative Lebensentwürfe. 5. Adaptiv-pragmatische Lebenswelt: Der leistungs- und familienorientierte moderne Mainstream mit hoher Anpassungsbereitschaft. 6. Experimentalistisch-hedonistische Lebenswelt: Die spaß und szeneorientierten Nonkonformisten mit Fokus auf Leben im Hier und Jetzt. 7. Expeditive Lebenswelt: die erfolgsund lifestyle-orientierten Networker auf der Suche nach neuen Grenzen und unkonventionellen Erfahrungen. Wie schnell sich die Welt für Jugendliche verändert, macht Thomas an drei Zahlen rund um die Social Media fest. Facebook feiert gerade seinen zehnten Geburtstag. YouTube gibt es seit dem Jahr 2005 und das iPhone1 ist gerade mal acht Jahre alt. „Jugendliche gehen heute nicht mehr Online, sie gehen nur noch Off-Line.“ Wir dürfen heute nicht über einen Werteverfall klagen sondern befänden uns in einer Welle der Wertevielfalt. Aus einer Studie im Auftrag der IHK Baden-Württemberg zitierte Thomas: • Nur noch 24 Prozent der Schulabsolventen starten direkt mit einer Ausbildung. Viele machen lieber ein Praktikum, um sich nicht so schnell entscheiden zu müssen. • Jeder zweite habe Leistungsdruck und Selbstzweifel • Weiche Faktoren sind wichtiger als Einkommen • Zwischenmenschliche Faktoren im Unternehmen (Betriebsklima) haben Gewicht. Zielgruppengerechtanden LebensweltenderJugendlichen werben Das Werben von Auszubildenden muss also zukünftig sich noch mehr zielgruppengerecht an den Lebenswelten der Jugendlichen orientieren. Das setzt voraus, dass der Ausbildungsbetrieb ein klares Anforderungsprofil haben muss von den Bewerbern, die er tatsächlich sucht. Und der Ausbildungsbetrieb muss heute sich verkaufen, muss in den Vordergrund stellen, was er zu bieten hat. Was sich der Betrieb wünscht, hat nur sekundäre Bedeutung. Wie massiv sich die Welt der Jugendlichen verändert hat, führte Matthias Horx, vom gleichnamigen Zukunftsinstitut in seinem Vortrag „Lernen und Leben in der Zukunft“ aus. Neues Lernen erweitere traditionelle Lernformen und -methoden durch digitale und globalisierte Möglichkeiten. Es schaffe neue Netzwerke des Wissens und Lernens. Die jugendliche Affinität zu digitalen Medien treibt diesen Wandel von passiver Wissensaufnahme zu aktiver Wissensgenerierung und -deutung voran. Dabei demonstrierte Horx auch an Beispielen aus Schulen in Skandinavien, wie sehr Deutschland mit seinem klassischen Frontalunterricht den Lebensund Lerngewohnheiten der jungen Menschen hinterher hinkt. iPadimKfz-Betrieb Anton Ochsenkühn schaffte dann in seinem Vortrag „Ausbildung digital: Wie geht das in der Praxis“ den Brückenschlag von der Theorie der Lebenswelten in die praktische Umsetzung, wie das iPad in die berufliche Aus- und Weiterbildung integriert ist bzw. werden könnte. So wie viele Service-Berater mittleren Alters heute Angst vor der digitalen Direktannahme via Touchpad haben, glauben viele Ausbilder und Lehrer, ebenfalls um dieses Medium herum zu kommen. Wer den Einstieg in die iPad-Welt mit ihren über 200.000 Apps schnell finden möchte, ohne seinen Sohn oder seine Enkelin um Nachhilfe bitten zu müssen, dem sei das Buch „Mein iPad“ empfohlen. Welche Entwicklungen kann die Abteilung Berufsausbildung im ZDK anschieben? Dazu die beiden Vorsitzenden des ZDK-Berufsbildungsausschusses. Renè Gravendyk: „Wir wollen in Kindergärten und Grundschulen schon das Thema Auto platzieren …. Und wir wollen mehr junge Mädchen bewegen, in technische Berufe zu gehen.“ Und Anselm Lotz führt aus: „Wir müssen Verantwortung übertragen und Signale senden ‚wir wollen Euch‘ – auch Quereinsteiger, Studienabbrecher etc.“ Berufswunschentstehtinder Grundschule Wie die Umsetzung dieser Ideen aussehen wird, stellte Claudia Kefferpütz, Referentin für Nachwuchsförderung in der Abteilung Berufsbildung des ZDK vor. So wird noch dieses Jahr ein Grundschul-Magazin ab Klasse 3 erscheinen, das in Zusammenarbeit mit einem Fachverlag für Berufsbildung erarbeitet wird. Der Titel mit „Blinka“ assoziiert auf der einen Seite mit Blinker und kommt auf der anderen Seite aus dem Schwedischen und bedeutet so viel wie „Zwinkern“. Das Magazin soll die Lehrer im Unterricht unterstützen, Leseimpulse geben und gleichzeitig spielerisch das Thema „Auto“ vermitteln. Denn zu 73 Prozent entsteht der spätere Berufswunsch bereits im Grundschulalter. Der Internetauftritt autoberufe.de wird im Sommer relauncht und ist dann auch auf Smartphones lesbar. Das stellt sicher, dass die Seiten nach dem seit April neuen Google-Ranking auch weiterhin mit Priorität gefunden werden. Die Ausbildungsbefragung wird turnusgemäß Anfang 2016 wieder vorliegen. ZDK-Referentin für die kaufmännischen Berufe Andrea Zeuss informierte über die kommenden Veränderungen im Berufsbild des Automobilkaufmanns, der nach siebzehn Jahren einer Überarbeitung bedarf. Zukünftig wird gem. der Neuordnung der Berufsbilder nicht mehr von Lernzielen gesprochen sondern von Handlungsfeldern. Die Prüfung wird ähnlich wie bei der Ausbildung zum KfzMechatroniker zukünftig eine gestreckte Abschlussprüfung erhalten. DerfreieKfz-ServiceMarkt2015 Das Werben von Auszubildenden muss zukünftig sich noch mehr zielgruppengerecht an den Lebenswelten der Jugendlichen orientieren. WeiterbildenperFernstudium Auch die Bundesfachschule für Betriebswirtschaft im Kraftfahrzeuggewerbe trägt ihren Teil zum Sichern der Nachwuchskräfte im Kfz-Gewerbe bei. Direktorin Sylvia Gerl stellt das vierundzwanzig monatige Fernstudium zum zertifizierten Automobilökonom/in (BFC) für Berufstätige vor. Es wird bereits hervorragend angenommen gerade von jungen Menschen, die bereits in beruflicher Verantwortung stehen und im Betrieb nicht abkömmlich sind. Das Fernstudium ist in folgende vier Module gegliedert: Modul 1 Einstieg in die professionelle Unternehmensführung Modul 2 Das Tagesgeschäft in einem KfzBetrieb unter dem Einfluss dynamischer Marktbedingungen Modul 3 Analysen und Prozessoptimierung für einen nachhaltigen Unternehmenserfolg Modul 4 Sicherung des Unternehmenserfolges und der Unternehmenszukunft durch selbstverantwortliches Handeln. Mit diesem Programm wird die BFC einmal mehr ihrem Motto Be fit for Car Business gerecht. Prof. Anita Friedel-Beitz Perfekte Wartung! Geniales Kriechöl Schmiermittel Kontaktspray Kein Silikon, PTFE, Graphit www.brunox.com erhältlich bei: Carlofon GmbH, CARPROFI GmbH, Stahlgruber GmbH, Wessels & Müller AG 47 Der freie Kfz-ServiceMarkt 2015 Das Geschäft des klassischen Auto-Händlers wird nicht ad acta gelegt werden können, doch stehen die Betriebe und auch die Hersteller/Importeure vor großen Herausforderungen. Foto: Peugeot FazitbeimBranchentag desKfz-GewerbesBadenWürttemberg Die Kfz-Betriebe und auch die Hersteller/Importeure stehen vor großen Herausforderungen, die Vertriebsschiene des klassischen Auto-Händlers zu erhalten. Nach Einschätzung von Vizepräsident Ludger Wendeler werden Verkäufe von mehr als rund 420.000 neuen Pkw jährlich in Baden-Württemberg bzw. drei Millionen in Deutschland auch mittelfristig nicht zu steigern sein. Könnte man damit noch leben, müsse man aber berücksichtigen, das etwa zehn Prozent dieser Fahrzeuge demnächst über das Internet gekauft würden und somit zu einem großen Einbruch beim originären Handel führen würde.“ Für Antje Woltermann vom Deutschen Kfz-Gewerbe (ZDK) ist daher der richtige Zeitpunkt gekommen, „darüber nachzudenken, wie die Zukunft der Autohäuser aussieht.“ Die Alternative zum heutigen Autohaus, das im Neuwagenverkauf auf eigenes Risiko investiert und agiert, könne die Agentur sein, bei der das Absatz-, Lagerhaltungs- und Investitionsrisiko zumindest teilweise durch den Hersteller getragen werde. „Wo das Internet an Marktmacht gewinnt, öffnen sich für die Hersteller neue Vertriebsmöglichkeiten am Handel vorbei“, sagte Woltermann. „Die Frage ist, wie das Autohaus noch Geld verdient?“ Denn die Verdienstmöglichkeiten bei Neuwagen würden immer weiter beschnitten. Die Hersteller experimentierten mit neuen Vertriebswegen mit und ohne Handel. Die Anforderungen an die Händler, in die Autohäuser zu investieren, blieben aber bestehen.“ 48 DerfreieKfz-ServiceMarkt2015 Kommtbalddas großeHändlersterben? LauteinerStudievonPricewaterhouseCoopers(PwC)werden nuretwa4.500derheutigen7.800AutohändlerinDeutschlandimJahr2020nochexistieren.MitderZunahmedesOnlinehandelsmüssenAutohäusernachAussagedeseco-Verbands derdeutschenInternetwirtschafte.V.neueWegegehen. A larmierende Zahlen für das traditionelle, deutsche Autohaus. So sollen von heute 7.800 Autohändlern laut einer Studie der Unternehmensberatung PricewaterhouseCoopers (PwC) im Jahr 2020 nur noch etwa 4.500 existieren. Als Gründe hierfür werden allgemein geringere Absatzzahlen und ein verändertes Käuferverhalten mit einem Wachstum der Online-Funktionen im Automarkt genannt. Doch Prof. Dr. Rainer Hofmann, Leiter der Kompetenzgruppe E-Commerce, im eco-Verband der deutschen Internetwirtschaft e. V., sieht im Onlinehandel auch eine Chance für die Autohändler. Daher merkt er an: „Informationen über die zu verkaufenden Autos, ihre Ausstattung und ihre Preise müssen online zu finden sein. Mit einer wachsenden Bedeutung der Online-Angebote im Markt sollten aber auch die vielfältigen Möglichkeiten, vom Sofortkauf im eigenen Onlineshop und bundesweitem Lieferservice über Augmented Reality bis hin zum Ausbau der Services genutzt werden. Um wirklich zu punkten, muss der Händler vor Ort allerdings in erster Linie weiterhin auf die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit seinen Kunden bauen.“ OnlineshopundOnline- Kundenkommunikation… Hofmann ist überzeugt, dass fast alle Bereiche des Handels und der damit verbundenen Dienstleistungen von Internet-basierten Online-Funktionen durchdrungen sind - „E-Commerce ist überall!“. Nicht zuletzt deshalb nimmt der E-Commerce-Experte die Hersteller in die Pflicht, über entsprechende Verträge und Regelungen, ihre Vertragshändler vor der Billigkonkurrenz aus dem Netz zu schützen. Nötig wird das aufgrund einer sehr viel größeren Markttransparenz, die aus der Vielzahl online zugänglicher Informationen entsteht. Das erschwert die Preisgestaltung: Alle Verbraucher kennen den global günstigsten Preis für eine gegebene Ware - die Händler müssen ihre Preise ebenfalls nach unten anpassen, um im Geschäft zu bleiben. Online-mitOfflinewelt verknüpfen …alsKerneinereigenen Digitalstrategie Eine weitere Möglichkeit, die Online- mit der Offlinewelt zu verknüpfen, ergibt sich bei den Autoteilen. Autofahrer kaufen beispielsweise gerne Autoteile online ein, wie das Marktforschungsunternehmen Puls aktuell veröffentlichte. Fast ein Viertel der befragten Autofahrer shoppen laut der repräsentativen Befragung online, lassen die Teile aber in einer Werkstatt einbauen. „Autohäuser müssen solche Angebote nach vorne treiben, um online und offline optimal zu verknüpfen. Dadurch eröffnen sich weitere Möglichkeiten, wie sie den Kunden auch künftig in ihre Service-Werkstatt bekommen“, führt Hofmann anhand des Beispiels aus. Doch der Druck des E-Commerce bietet auch große Chancen für Autohändler. Deshalb rät der Experte: „Die Autohändler müssen sich ihrer klassischen Stärken wie Erfahrung und Qualität wieder bewusst werden, auf die auch Kunden vertrauen. Kombiniert man diese mit einer pfiffigen Digitalstrategie, sind die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft gestellt.“ So können sich Autohäuser, wie der Mercedes-Händler Beresa, mit eigenem Onlineshop ein weiteres Standbein schaffen. Auch eine Sofortkauf-Funktion und ein bundesweiter Lieferservice verschaffen Wettbewerbsvorteile. Die traditionelle Testfahrt ist laut Hofmann ebenfalls ein großer Mehrwert. „Damit sich der Kunde danach aber nicht wieder in den Weiten des Internets verliert, muss der Fachhandel seine Chancen ergreifen und im Netz darstellen, warum der Kunde hier eine vertrauensvolle Beratung erfahren wird, um schlussendlich in Umsatz zu münden“, so seine Einschätzung. Mehrwerteschaffenund Kundenbindungerhöhen Die Kundenbindung wird zu einem spannenden Argument, das einen erfolgreichen Autohändler auszeichnet. Dies könne durch besondere, quasi „persönliche“ Ansprache und Aktionen, wie kürzlich bei der Automarke MINI, geschehen, so das Fazit von Prof. Dr. Rainer Hof- Zusätzliche Wege im Autohandel sind nötig – aber diese? Foto: dpp-AutoReporter mann. So fanden die Besitzer des Kleinwagens nach einem Werkstattbesuch oder Kundendienst eine kleine Überraschung in ihrem Auto vor (www.tinyurl. com/pm3uzok). „Ich habe Dich vermisst“ stand auf einem angebrachten Lenkradschoner. Laut Hofmann können auch digitale Innovationen als Mehrwert für den Kunden eingesetzt werden. So nutzen Autohersteller wie Opel Augmented Reality für das Marketing. Bei Audi geht man derzeit sogar schon einen Schritt weiter: Hier haben Kunden haben bei Audi-Händlern bald die Möglichkeit, ihr Wunschauto über eine Virtual Reality-Brille nahezu realitätsnah und lebensjr. echt zu konfigurieren. Wütschner FahrzeugteileGmbH DASUNTERNEHMEN: DASLIEFERPROGRAMM: WÜTSCHNER Fahrzeugteile GmbH, gegründet von Robert Wütschner als „Fichtel & SachsVertretung“ im August 1946, vertreibt seit 68 Jahren KFZ-Teile und ist heute ein mittelständisches, familiengeführtes Unternehmen mit mehr als 350 Mitarbeitern – davon über 50 im VertriebAußendienst. Inzwischen ist Wütschner Vollsortimenter für KFZ-Teile in den Bereichen PKW, NKW und Landtechnik. Der Geschäftsbereich Werkstattausrüstung mit Betriebs- und Werkstatteinrichtung, Diagnosetechnik und Werkzeuge rundet das Lieferprogramm ab. Daneben bietet Wütschner aber auch umfangreiche Logistik und Service-Leistungen für seine Kunden. Mit fast 8.000 aktiven Kunden gehört Wütschner zu den wichtigen Playern im Markt. Neben Handels- und Fachhandelskunden beliefert Wütschner Fahrzeugteile GmbH insbesondere freie, inhabergeführte Kfz-Werkstätten für PKW, NKW und Landtechnik sowie Fuhrparkbetreiber, Flottenkunden, Bauhöfe etc. DIESTANDORTE: WÜTSCHNER Fahrzeugteile GmbH ist an insgesamt 18 Standorten in Deutschland tätig. Zwei große Logistic-Center – eines in Grünsfeld, das andere in Landsberg (zwischen Halle und Leipzig) – stellen die zuverlässige Belieferung der Kunden, die bis zu drei mal täglich erfolgt, sicher. COPARTS-GESELLSCHAFTER: Wütschner Fahrzeugteile GmbH ist Gesellschafter der COPARTS. Unter deren Dach bietet das Unternehmen ideenreiche und zielgerichtete Konzepte sowie Aktiv-Bausteine für Werkstatt und Handel und gewährt seinen Kunden wertvolle Unterstützung. ANSCHRIFT Wütschner Fahrzeugteile GmbH Rudolf-Diesel-Straße 12 97424 Schweinfurt Telefon 09721 6586-0 Fax 09721 6586-91 [email protected] www.wuetschner.com DerfreieKfz-ServiceMarkt2014 49 Der freie Kfz-ServiceMarkt 2015 Ein besonderes Highlight ist die nutzergeführte, mobile Direktannahme. Mittels Tablet oder Smartphone können Trost-Kunden wesentliche Funktionen der repdoc-Systeme mobil nutzen. MobileDirektannahme BeiTroststelltmandenWerkstattpartnernmiteinervölligneuentwickeltenAppeineErgänzungfürdieWerkstattsoftwarerepdocprofessionalunddenrepdocTeile-undTechnikkatalog zurVerfügung. B Andreas Deiß, Leiter der Katalog- und Kunden-IT bei Trost: „Ein absolutes Highlight ist die nutzergeführte Direktannahme, die es ermöglicht, gemeinsam mit dem Autofahrer die Reparaturannahme gleich am Fahrzeug mobil durchzuführen.“ Foto: Rinn 50 DerfreieKfz-ServiceMarkt2015 ei der Limex Computer GmbH entwickelte man in enger Verzahnung mit dem Hause Trost exklusiv den elektronischen Katalog repdoc. Limex Computer in Osnabrück steht für die drei Kernkompetenzfelder Softwareentwicklung, informationstechnische Beratung sowie Support und Service. Bereits zur Trost-Schau im April 2010 wurde der Einsatz von repdoc auf dem iPhone, quasi der Teile-Technikkatalog für die Jacken-, sprich Hosentasche vorgestellt. Alle repdoc-Daten, die auf dem PC abgerufen werden können, waren von da auf dem iPhone voll lauffähig. So konnte man sich beispielsweise sämtliche Ersatzteile für ein bestimmtes Fahrzeug oder technische Daten sowie Reparaturhinweise auf dem i-Phone anzeigen lassen und dann die Teile direkt bei Trost bestellen, von überall. Unter der Bezeichnung repdoc handelt es sich um das erste elektronische Informationssystem von Trost, das alle Informationsbedürfnisse der täglichen Arbeitspraxis abdeckt. Es besteht aus umfangreichen Datenbanken mit Millionen von Einträgen zu Artikel- und Fahrzeugdaten, Arbeits- und Einstellwerten, Inspektionsdaten und Reparaturanleitungen. Alle Teile können direkt über die Software bestellt werden. Der Teile- und Technikkatalog ist ein reines Online-System und daher sofort einsatzfähig und kann ohne weitere Vor- Schnelleinstieg: Über das Hauptmenü gelangt man schnell zum gewünschten Bereich, wie z.B. die Direktannahme oder den Werkstattplaner. Fotos: Trost kenntnisse bedient werden. Das Finden von Daten ist durch die Freitextsuche einfach und schnell. Alles geschieht mit einem Klick auf den Schirm. Denn alle in der Werkstatt benötigten Programme und Funktionen werden unter einer einheitlichen Oberfläche zusammenfasst. Und natürlich ist der Online-Katalog vollständig in die repdoc Werkstattsoftware integrierbar, so können weiterhin alle Arbeitsprozesse bequem mit nur einem Programm verwaltet werden. Nutzergeführte,mobile Direktannahme Im nächsten Schritt wurde der repdoc Teile- und Technikkatalog zur Nutzung auf iiPhone und iPad angeboten. „Das hat sich in der Werkstattpraxis als großer Vorteil erwiesen und den Nutzern ein hohes Maß an Flexibilität verschafft. Denn eins steht fest, wenn ein funktionales System einmal verstanden und angenommen wird, funktioniert es auch auf anderen Medien“, erklärte damals LimexEntwicklungschef Carsten Unland. Der nächste Paukenschlag erfolgte auf der diesjährigen Trost-Schau in Stuttgart, als man dort die neue repdoc-App präsentierte, die als Business-App für KfzWerkstätten, die Funktionen von repdoc professional und repdoc Katalog vereint und dadurch die ideale Ergänzung für beide Anwendungen als mobile Lösung ist und von Trost Auto Service Technik SE seit Mai 2015 den Werkstattpartnern als Ergänzung für die Werkstattsoftware repdoc professional und den repdoc Teile- und Technikkatalog zur Verfügung gestellt wird. Mit rund 3.500 Nutzern der repdoc Werkstattsoftware und etwa 25.000 Nutzern des Werkstattkatalogs gilt repdoc als marktführendes System für freie Werkstätten. „Die neue App ermöglicht es den Nutzern nun erstmals repdoc mit seinen umfangreichen Funktionen und Informationen als mobilen Arbeitsplatz zu nutzen. Dabei ist auch der Abgleich von Daten mit repdoc Professional möglich,“ erklärt Andreas Deiß, Leiter der Katalog und Kunden-IT bei Trost und merkt an: „Die repdoc App ist die erste konsequent mobile Werkstattsoftwarelösung der Branche und nicht nur eine Ergänzung zu repdoc Professional, sondern eine echte Weiterentwicklung, die als Werkstattkomplettlösung alle relevanten Bereiche integriert wie etwa DMS, Katalog, Technik-Module und zusätzliche Funktionen bereitstellt.“ Als absolutes Highlight beschreibt er dabei die nutzergeführte Direktannahme, die es ermöglichen soll, gemeinsam mit dem Autofahrer die Reparaturannahme gleich am Fahrzeug mobil durchzuführen. Das funktioniert so: Über das Smartphone oder das Tablet wird ein Annahmeprotokoll abgearbeitet. Dabei können Fotos erstellt und in das Annahmeprotokoll integriert werden. Die Erfassung von Barcodes mit der Kamera erweist sich als weiteres Feature, was mit in repdoc erstellten Kundenbelegen oder mit Kfz-Teileverpackungen zur einfachen Teileidentifikation inklusive Bestellung funktioniert. einzigartig. Alle Daten können nach der Erfassung mit der App direkt bearbeitet werden. Aber selbstverständlich ist auch eine spätere Nachbearbeitung in der Werkstatt am PC möglich“, betont Andreas Deiß. Die Weiterentwicklung der App bis hin zur vollständigen Integration aller relevanten Funktionen der Werkstattsoftware repdoc Professional erfolgt in drei Stufen. In der in Stuttgart vorgestellten ersten Stufe wurden laut Deiß bereits viele Wünsche und Bedürfnisse der TROST-Kunden integriert. Dazu merkt er an: „Mit der repdoc App vergleichbare Angebote zur mobilen Nutzung einer Werkstattsoftware gibt es für freie Werkstätten derzeit nicht. Ähnliche Lösungen von Softwareanbietern zur mobilen Direktannahme kosten momentan bis zu mehreren tausend Euro. Dagegen ist die Nutzung der neuen repdoc App bis Ende des Jahres kostenfrei. Danach wird lediglich eine geringe monatliche Gebühr fällig.“ Das heißt, die Werkstattpartner können die neue repdoc App somit ohne jedes Risiko ausführlich testen. Alle erfassten Daten werden in repdoc Professional gespeichert und stehen auch nach dem Testzeitraum zur Verfügung. Seit Mai dieses Jahres kann die repdoc App kostenlos über die entsprechenden App-Stores auf Smartphones und Tablets (Apple und Android) installiert werden. Jürgen Rinn Werkstattpartnerkönnen dieneuerepdocApptesten „Diese direkte mobile Anbindung zu einer lokalen Werkstattsoftware ist bislang DerfreieKfz-ServiceMarkt2014 51 Der freie Kfz-ServiceMarkt 2015 Kein Einzelfall: Edith Wand hatte Ärger mit einem ihr unbekannten Anrufer. Foto: Hamacher AuflegenistauchkeineLösung EsklingtwiedasPatentrezeptgegenunseriöseTelefonverkäufer:SchließenSiemitunbekanntenFirmenkeineVerträgeamTelefonab.Leichtgesagt. B ei unbekannten Anbietern einfach auflegen? Gäbe es eine Hausapotheke für gute Ratschläge, würde dieser Tipp im Fach für „Gesunden Menschenverstand“ stehen. Zwischen „Nichts unterschreiben, was man nicht versteht“ und „Rechnungen nie ungeprüft bezahlen“. Jeder weiß das, doch sich immer daran zu halten – das ist etwas ganz anderes. MitPsychotricksindie Vertragsfalle „Unseriöse Telefonverkäufer arbeiten mit psychologischen Tricks“, sagt Telefontrainerin Claudia Fischer aus München. Zum Beispiel, indem Anrufer so tun als ob: „Guten Tag, es geht um Ihren Stromverbrauch“ oder „Es geht um Ihren Eintrag, wir müssen nur kurz die Daten abgleichen“. Unser Gehirn ergänzt dann automatisch die fehlenden Informationen: „Ach ja, meine Stadtwerke“ oder „Alles klar, es geht um meinen Gelbe-SeitenEintrag“. Die Masche ist alt und funktioniert immer wieder – weil das menschliche 52 DerfreieKfz-ServiceMarkt2015 Gehirn nun einmal so arbeitet. Es trifft Annahmen und ergänzt unvollständige Informationen automatisch auf eine möglichst plausibel erscheinende Weise. Vor allem dann, wenn das Gehirn gleichzeitig mit anderen Dingen beschäftigt ist. Und das ist praktisch der Normalfall, nicht die Ausnahme. Leider ist Auflegen auch keine Lösung. Schließlich ist nicht jeder Anrufer ein Abzocker: Immer mehr vertraute Vertragspartner, wie auch neue seriöse Anbieter, setzen auf Telefonverkauf. Weil es persönlicher und wirkungsvoller ist als eine E-Mail, aber immer noch kostengünstiger als der persönliche Besuch beim Kunden. Also bleibt uns nur eins: Hören Sie genau zu und enttarnen Sie Trickser. So schwer ist das auch gar nicht, weiß Expertin Claudia Fischer: Tipp1:FragenSienach! „Trainierte seriöse Anrufer sind bei der Begrüßung am Telefon immer gut verständlich“, sagt Fischer. Name und Unternehmensname sollten klar und deutlich zu verstehen sein. „Natürlich gibt es auch seriöse Anrufer, die manchmal nicht so gut zu verstehen sind“, räumt die Expertin ein. Doch unseriöse Anrufer machen das gezielt: „Sie murmeln diesen Teil der Begrüßung bewusst unverständlich und sind erst danach richtig gut zu verstehen“, sagt Fischer. Ihr Rat: Lassen Sie sich in solchen Fällen den Unternehmensnamen noch einmal nennen. Fragen Sie auch nach Vor- und Nachnamen des Anrufers und lassen Sie sich diese notfalls buchstabieren. Seriöse Anrufer werden gerne antworten. Tipp2:ProvozierenSie! Der Anrufer tut sich mit seinem Namen schwer? Zum Beispiel: „Wir sind hier ein Call-Center und ich gebe meinen Namen nie an, weil wir manchmal von Rückrufern belästigt werden“? Oder Ihnen fehlt eine verständliche Angabe des Firmennamens, weil der Anrufer Sie begrüßt mit „Guten Tag Frau/Herr XY, mein Name ist <Vorname, Nachname>, es geht um Ihre Energieversorgung, ich rufe an wegen Ihrem Stromvertrag“. Klingeln Ihre Alarmglocken, dürfen Sie in die Offensive gehen, „freundlich im Ton, provokant in der Wortwahl“, sagt Fischer. Zum Beispiel so: „Sind Sie auch einer von diesen unseriösen Anbietern? Wie viele Waschmaschinen kaufe ich denn bei Ihnen, wenn ich jetzt nicht aufpasse?“ Will der Anrufer noch immer nicht seinen Namen nennen, dann ist es an der Zeit, das Gespräch zu beenden. Tipp3:TestenSiedieKenntnissedesAnrufers! Besonders dreiste Abzocker haben natürlich keine Hemmungen, den Namen und die Internetadresse des Unternehmens anzugeben, für das sie gar nicht arbeiten. „Dann lassen Sie sich vom Anrufer per Telefon durch die Website des Unternehmens navigieren“, rät Fischer. Gibt es das angebliche Angebot auf der Website des seriösen Anbieters und kann Sie der Anrufer dahin führen? Kennt er sich auf der Website des seriösen Unternehmens überhaupt aus? Tipp4:ZeichnenSieauf–oder tunSiesoalsob! Wir kennen das von Telefonhotlines: „Aus Gründen der Qualitätssicherung zeichnen wir das Gespräch auf.“ Das machen einige seriöse wie unseriöse Anbieter. Der eine will seine Qualität verbessern, der andere Beweise für den Abschluss. Warum machen Sie es nicht genauso? „Anrufe auf dem Smartphone lassen sich heute problemlos mitschneiden“, rät Fischer. Fragen Sie zunächst, ob Sie mitschneiden dürfen. Falls nicht: Und Tschüss. Wenn doch, dann sollten Sie zwei wichtige Fragen stellen, sobald das Band läuft. Erstens: „Das Band läuft jetzt mit und Sie sind damit einverstanden?“ Und zweitens: „Habe ich das richtig verstanden: Ihr Name ist XY und Sie rufen von der Firma Z an?“. Ein unseriöser Anbieter wird das nicht bestätigen, denn das wäre ein handfester Beweis für Betrug. TELEFONMARKETING „Hierkannsichjederüberzeugen“ Wir haben die Expertin Nicole Bähr vom Telefonmarketing-Team der Schlüterschen Verlagsgesellschaft in Hannover befragt. Die Schlütersche bietet Handwerkern eine Reihe von Services an, von den Gelbe Seiten bis zur Website-Gestaltung. amz:InwelchenFällenberatenSiepersönlich,wannsetzenSieTelefonmarketingein? Bähr: In Ballungszentren besuchen unsere Berater unsere Kunden persönlich. In ländlichen Regionen pflegen wir unsere Kundenkontakte telefonisch. Eine persönliche Beratung ist beides. Denn auch am Telefon bin ich für ein festes Gebiet zuständig und die persönliche feste Ansprechpartnerin für meine Kunden und für sie täglich erreichbar. amz:WiesetzenSiesichamTelefonvonder Masse der Anbieter ab? Woran erkennen Kunden,dassSieessind? Bähr: Zum einen haben wir bei Bestandskunden ja die Kundennummer, das schafft Sicherheit. Zum anderen sehen unsere Kunden bei jedem Anruf unsere persönliche Durchwahl. Außerdem hat jeder unserer Medienberater eine persönliche Landingpage im Internet. Meine finden die Kunden zum Beispiel unter medienberater. Tipp6:FragenSieIhren Vertragspartner! Einfach und wirkungsvoll ist auch ein Anruf beim Vertragspartner. Natürlich mit der Telefonnummer, die in Ihrem Vertrag steht – und nicht mit der Nummer, die der Anrufer angibt. Klären Sie dort, ob man Sie wirklich sprechen wollte und weswegen. Tipp5:RufenSiezurück! Tipp7:EnttarnenSieLügner! Nicht jeder Unbekannte ist ein Betrüger. Auch bei einem altbekannten Vertragspartner kann Ihr Ansprechpartner wechseln. „Wenn ich das Unternehmen kenne, ich bei denen einen Vertrag habe, die Vertragsnummer und die Telefonnummer des Anrufers – auf den ersten Blick - stimmen, und ich dennoch ein ungutes Gefühl habe, dann lasse ich mir die E-Mail-Adresse geben und melde mich später bei Interesse zurück“, sagt Fischer. „So vereinbare ich das. Dadurch habe ich einen Sicherheitsanker und Zeit, das Angebot in Ruhe zu überprüfen.“ Eine typische Masche der Abzocker: „Ich habe schon mit dem Chef gesprochen und soll mit Ihnen nur noch etwas klären.“ Vielleicht stimmt das, vielleicht auch nicht. Oft haben Anrufer den Namen aus dem Impressum der Firmenwebsite ihres Opfers – nur dass die Angaben dort nicht immer aktuell sind. Daher rät Fischer zu freundlichen, aber bestimmten Nachfragen: Wann hat der Anrufer mit dem Chef gesprochen – und kann das überhaupt sein? Mit wem hat er genau gesprochen, schließlich haben viele Familienbetriebe DerfreieKfz-ServiceMarkt2014 schluetersche.de/Nicole-Baehr mit meinem Foto, meiner Durchwahl und meiner E-Mail-Adresse. Hier kann sich jeder überzeugen, dass ein echtes Unternehmen aus Hannover anruft und nicht irgendein beauftragtes Call-Center, das ja auch sonst wo sitzen könnte. amz:AberreagierenKundennichtdennoch skeptisch angesichts der vielen unseriösen Anbieter? Bähr: Das kommt natürlich vor. Skeptischen Kunden erkläre ich, dass Sie gerne unsere Service-Hotline anrufen können – unter der Nummer, die in den Gelbe Seiten steht – und sich dann mit mir verbinden lassen können. Aber ich habe auch viele Kunden, die inzwischen meine Telefonnummer kennen und mich schon am Telefon mit einem „Hallo, Frau Bähr“ begrüßen, noch bevor ich etwas sagen kann. Das zeigt, wie wichtig für unsere Kunden ein verlässlicher Ansprechpartner ist. mehrere Chefs. Auch hier gilt: Genau zuhören, viel nachfragen, bei Unsicherheit keinerlei Daten oder Informationen rausgeben und im Zweifelsfall zurückrufen – nach einem klärenden Gespräch mit dem Chef. Jörg Wiebking Rostsanierer und Grundierer in Einem! 2-mal auftragen kein Abwaschen www.brunox.com erhältlich bei: Carlofon GmbH, CARPROFI GmbH, Stahlgruber GmbH, Wessels & Müller AG 53 Der freie Kfz-ServiceMarkt 2015 TurboExperten UmdieWerkstattauslastungzuverbessern, istunternehmerischesHandelngefragt. DiesgiltimbesonderenMaßefürdiesogenanntefreieWerkstatt,daderWettstreit umKundenzwischenfreienundVertragshändlernmitunverminderterHärtegeführtwird. Der Anteil an Motoren mit Turboladern wird sich auch auf das Ersatzteilgeschäft auswirken. Fotos: BTS P otenzial, um Kunden kompetent zu beraten, ist ausreichend vorhanden. Dazu zählt unter anderem der Turbolader, der inzwischen in West-Europa in fast 80 Prozent der Neufahrzeuge verbaut ist. Fast zwangsläufig führt dies zu erhöhten Reparaturhäufigkeiten, da der Turbolader technisch anspruchsvoll und extremen Belastungen ausgesetzt ist. Zudem ist er problematisch bei der Diagnose und hat einen hohen Erklärungsbedarf. Hier sieht man bei BTS, einer Tochter der Bauer-Unternehmensgruppe mit Sitz in Weilheim, Oberbayern, eine Chance für freie Werkstätten. „Ein technisch anspruchsvolles Produkt wie der Turbolader verlangt im Schadensfall entsprechende Kompetenz in der Kfz-Werkstatt“, macht Jan Berger, Leiter Kundenbetreuung bei BTS Turbo, deutlich. Nach eigenen Angaben gilt BTS als einer der führenden Anbieter für Abgasturbolader im freien Ersatzteilmarkt sowie bei Neu- und Austausch-Turboladern. BTSTurbo-Experte Jan Berger: „Ein technisch anspruchsvolles Produkt wie der Turbolader verlangt im Schadensfall entsprechende Kompetenz in der Kfz-Werkstatt“. 54 DerfreieKfz-ServiceMarkt2015 Um den Werkstätten das Potenzial an Auslastung schmackhaft zu machen, startete BTS Anfang 2009 ein Konzept für qualifizierte Kfz-Betriebe. „Der Anteil an Motoren mit Turboladern wird sich auch auf das Ersatzteilgeschäft auswirken. Deshalb wollen wir unser Knowhow an unsere Kunden weitergeben“, erklärt Berger. Demnach erhält die Werkstatt mit dem Konzept „BTS Turbo-Experte“ ein komplettes Paket. Unter anderem schließt es eine autolebenslange Turbolader-Garantie, gezielte Kundenzuführung und detaillierte Unterstützung seitens BTS mit ein. Aufgrund der autolebenslangen Garantie auf die Turbolader, einschließlich der Lohnkosten, werde auch die Abwicklung im Garantiefall vereinfacht. Schulungen vor Ort und ab Herbst 2015 auch eine E-Learning Plattform, sollen den Betrieben bei Problemen Lösungen anbieten. Hinzu kommen technische Informationen und eine Technik- und System-Hotline. Zum leichteren Auffinden der „TurboExperte-Betriebe“ sind sie mit entsprechenden Logos - auch im Web - ausgewiesen. BTS unterstützt seine Partner auch durch Analysen, die zum Beispiel das zu erwartende Kundenvolumen im Einzugsgebiet ermitteln. Hinzu kommen Werbemaßnahmen als Verkaufsunterstützung. Ein eigens erstelltes Selbstdiagnosevideo von BTS zur Erkennung eines Turbolader Schadens soll zudem als erste Hilfestellung dienen. Kunden, die Hilfe benötigen können unter www.turboexperte.de eine Auflistung aller BTS Turbo Spezialisten finden. Inzwischen hätten sich über 1.000 Betriebe in Deutschland und 56 Betriebe in Österreich für das Konzept qualifiziert, das in alle Full-Service-Systeme integrierbar und laut Berger das Einzige im Markt ist. Auch für den Großhandel ergäben sich Vorteile, heißt es. So zum Beispiel die Bindung der Werkstätten an den Teilehändler. eXtraPrämie Zusätzlich ist die BTS GmbH Kooperationspartner im Prämiensystem „eXtra“. Werkstätten können seit 1. November 2014 mit Abgasturboladern, Turbo Service Sets und BTS Superkits Prämienpunkte sammeln. „In diesem Prämiensystem sehen wir für die Werkstätten ein interessantes und lukratives Bonussystem beim Kauf von Turboladern. In Deutschland und Österreich sammeln bereits 20.000 Werkstätten die Prämien“, freut sich Berger. BTS–KonzeptLeistungen • Autolebenslange Garantie und einfache Garantie-Abwicklung • Marketingunterstützung zur Kundenzuführung • technische Informationen • Turbolader-Trainings (vor Ort und ELearning) • Technik- und System-Hotline • Zusammenarbeit mit führenden Anbietern im IAM • Verkaufsunterstützung • Presse- und Werbemaßnahmen • Potenzialanalysen • Musterkalkulationen • Anzeigenentwürfe (Vorlagen im Extranet zum Download) • interner Erfahrungsaustausch • Kennzeichnung für Kunden als BTS TurboExperte • Abstimmung mit dem Teilehändler • voll integrierbar in alle Full-Service-Systeme AnforderungenandiePartnerbetriebe • Kfz-Meisterbetrieb und mindestens zwei Werkstattmitarbeiter • Werkstattausrüstung: Motortester, Diagnosegerät, AU-Tester, Durchführung von HU/AU. • Signalisation als BTS TurboExperte • EDV mit schnellen Internetzugang • Jährliche Teilnahme an BTS Turbolader Trainings BTS vertreibt Originalturbolader von Garrett by Honeywell, Mitsubishi Turbocharger, Holset Turbocharger, IHI Charging Systems International, Hitachi und Borg Warner Turbo & Emissions Systems. Peter Rodenbüsch TelematikboxhochimKurs VersichererbietengünstigereTarifean,wennAutofahrersich mittelsTelematikboxüberwachenlassen.DaskannauchKonsequenzenfürdenWerkstattservicehaben. D er Online-Finanzierer Creditplus hat eine Umfrage unter 1000 Bürgern zum Thema Telematikbox durchgeführt. Das Ergebnis: 43 Prozent der Deutschen würden von ihrem Versicherer eine Telematikbox in ihr Auto einbauen lassen. Die Hauptgründe sind finanzieller Natur – 70 Prozent der Befürworter fordern als Gegenleistung eine günstigere Police. Weitere 28 Prozent der Telematikfans erhoffen sich Tipps für spritsparendes Fahren. Jeder Fünfte be- Wenn es sich auszahlt, würden sich Autofahrer per Telematik überwachen lassen. Grafik: Creditplus fürwortet grundsätzlich alle Formen der Datenvernetzung. Auf der anderen Seite lehnen 48 Prozent der Deutschen Telematiklösungen mit Datenübermittlung an Versicherer ab, weil sie Datenschutzbedenken haben, weitere zwei Prozent aus anderen Gründen. Die übrigen Befragten fahren kein Auto und machten daher keine Angabe. Solche Zahlen sollten Werkstätten aufhorchen lassen. Denn wenn 40 Prozent der Autofahrer tatsächlich dazu bereit wären, sich von ihrer Versicherung überwachen zu lassen, dann könnte dies auch bedeuten, dass sie sich in die von der Versicherung gewählte Werkstatt lotsen lassen – und dass die Versicherer andere Konditionen aushandeln wollen als ein Privatkunde, das liegt auf der Hand. „Die Verbraucher sehen in den modernen Vernetzungstechniken zunehmend Vorteile. Das wird Datenschutzbedenken mittelfristig in den Hintergrund rücken – vor allem dann, wenn die beteiligten Unternehmen seriöse und transparente Lösungen anbieten“, glaubt Jan W. Wagner, Vorstandsvorsitzender der Creditplus-Bank. DerfreieKfz-ServiceMarkt2014 Italienische Software 3-D leverless 2-Säulenhebebühnen Universeller Aufnahmebereich von Smart bis Sprinter/Iveco super lang Kurzhub-Scherenhebebühne Mobilkit inkl. Scherenhebebühnen Tragkraft 2,5 t - 50 t Bezug über den autorisierten Fachhandel. Tel. 0711-2588-01 • Fax 0711-2588-104 [email protected] • www.longus.de Dr. Frauke Weber Reifendienstmaschinen Pkw/Lkw 55 Der freie Kfz-ServiceMarkt 2015 Wollen Sie nicht auch mehr verkaufen? Foto: Figiefa DerWegistdasZiel KundenzufriedenheitisteinwichtigerWettbewerbsfaktor.DerKundegibtinderBeziehung zumBetriebdieRichtungvor.DieZukunftsfähigkeiteinesKfz-Betriebeshängtdavonab,wie mansichdortandenErwartungenseinerKundenorientiertunddieseerfüllt. W ir wollen, dass Sie zufrieden sind.“ Wie leicht geht einem das über die Lippen, bei der Gewinnung neuer Kunden und der Pflege alter Kundenbeziehungen. Gern erwähnt wird auch in wissenschaftlich abgesicherter Zufriedenheitsindex von über 90 Prozent. Was mit dem Brustton der Überzeugung gesagt wird, ist oft nur ein Lippenbekenntnis, und allzu gerne lügt man sich selbst etwas in die Tasche. Wie sonst wären die Klagen über mangelnde Kundenorientierung und fehlenden Sinn für Dienstleistung zu deuten, die allerorten angestimmt werden. Warum man Kühe nur mit zufriedenen Mitarbeitern melken kann oder: Wie motivierte Mitarbeiter die Kundenbindung verbessern? Der zwischenmenschliche Kontakt zwischen Kunde und Betrieb ist von ganz entscheidender Bedeutung. Nicht von ungefähr wird heute häu- 56 DerfreieKfz-ServiceMarkt2015 fig von der sozialen Kompetenz, auch von der emotionalen Kompetenz, gesprochen. Hiermit ist eine immaterielle Ebene gemeint, die zunächst einmal mit dem Verkaufen von Produkten oder Dienstleistung wenig zu tun hat. Denn hier liegt der eigentliche Kern einer dauerhaften Kundenbindung. Wer in diesem Bereich sozial und emotional ansetzt, ist in der Regel auch überdurchschnittlich erfolgreich. Exakt diese Faktoren spielen auch beim Erfolg oder Misserfolg von Führungskräften eine ausschlaggebende Rolle. Gefühlesindgefragt Die Situation: Das Auto ist genauso gut wie das Wettbewerbsprodukt, aber der Preis niedriger, klagen viele Verkäufer. Was sie dabei vergessen: Wenn der Wettbewerb zu niedrigeren Preisen verkauft, hält er höhere Preise nicht für durchsetzbar. Noch wichtiger ist eine andere Folgerung: Wenn Produkte unterschiedlicher Hersteller immer ähnlicher werden, muss sich die Unterscheidbarkeit an anderen Faktoren festmachen lassen. Bleibt also nur der Weg über die Preisgestaltung, um den Kunden zu gewinnen oder zu halten. Dies kann leicht in der Sackgasse enden: Spätestens wenn man beschließt, den Preis zum Entscheidungskriterium zu machen, muss man sich dafür entscheiden, langfristig der billigste Anbieter zu sein. Das ist meist der Weg, der in den Ruin führt. Was also tun? In einer Branche, die von diesem „Me-too-Problem“ gebeutelt wird, gilt es, Strategien zu entwickeln, mit denen der Kunde trotzdem gebunden werden kann. Dabei sprechen wir von Strategien, die den Kunden über das Produkt hinweg binden und dafür sorgen, dass er aus eigenem Entschluss wiederkommt, wenn er ein neues Fahrzeug braucht oder eine Reparatur durchführen lassen möchte. Das sind Strategien, die den Preis als Ent- scheidungskriterium in den Hintergrund treten lassen und Strategien, die vor allem dafür sorgen, dass der Kunde nicht nur selber wiederkommt, sondern das Produkt, die Dienstleistungen oder das Unternehmen, mit dem er zufrieden ist, weiterempfiehlt. Auf diese Weise wird der Kunde zum besten und preisgünstigsten Verkäufer. DerheißeDrahtzumKunden WotrifftderKundeseineEntscheidung? Tun,wasderKundeerwartet Information Was aber macht einen Kunden zufrieden? Was ist das Mindeste, das er erwartet? Ganz simpel zunächst einmal das, was ihm „versprochen“ wurde. Jeder Kundenbeziehung, jedem Verkauf liegt eine Vereinbarung zugrunde. Jeder Kunde erwartet, dass zumindest diese Vereinbarung erfüllt wird. MitgezieltenAktionen Kundenlangfristigbinden Wenn die interne Einstellung der Mitarbeiter zum Kunden erreicht ist, kommen wir an den alles entscheidenden Punkt, den Kunden nicht nur einmalig zu bedienen, sondern ihn mit gezielten Aktionen des Betriebes langfristig zu binden. Um dies zu erreichen, ist folgende Vorgehensweise erforderlich: 1.Analysieren Sie zunächst Ihren Betrieb, die Einstellung Ihrer Mitarbeiter. Was unternehmen Ihre Wettbewerber in Sachen Kundenbindung? Was sind Sie bereit zu investieren? Wo liegen Ihre Stärken und was sind Schwachpunkte in Ihrem Betrieb? Richten Sie das Angebot nach der Positionierung und dem Image Ihres Betriebes aus. 2.Überlegen Sie sich Vorteile, die der Kunde von Ihnen hat. Versuchen Sie, Ihren Betrieb mit den Augen ihres Kunden zu sehen. Stellen Sie sich real vor, was Sie sich als Kunde wünschen würden. Planen Sie darauf aufbauend Möglichkeiten für Aktionen, die Sie anbieten können. Planen Sie Ihre Aktionen über das ganze Jahr hinweg. Betreuen Sie Ihren Kunden nicht über das gesamte Jahr, tut es mit Sicherheit ein anderer. 3.Verbessern Sie Ihren Kundendienst. Der Kunde wird sich in Zukunft auf die Unternehmen stützen, die ihm helfen, das Leben reibungsloser zu gestalten. Zuhören ist angesagt: Reden Sie mit Ihren Kunden, mündlich sowie schriftlich. Nehmen Sie ihn ernst und kümmern Sie sich um Reklamationen, denn niemand verlässt Sie schneller, als der unzufriedene Kunde, der danach mit Sicherheit vernichtende Mundpropaganda betreibt. Denken Sie an Ihren guten Ruf. bewirkt Gefühl Rund 90 Prozent der Kaufentscheidung ist emotional (Bauchgefühl). 4.Überprüfen Sie den letzten Kauftermin Ihres Kunden, und schreiben Sie ihn regelmäßig an, um die Zufriedenheit abzufragen. Laden Sie ihn zu Probefahrten ein, um einen späteren Kaufwunsch zu wecken. 5.Setzten Sie Treue- , Gutschein-, und Sammelpunkt- Programme ein. Für den Kunden ist es allemal ein guter Grund, wieder vorbeizuschauen. 6.Denken Sie über Rabatte nach, die sie Ihrem Kunden anbieten können. Denn je häufiger ein Kunde kommt, desto mehr verdienen Sie an ihm. Gewähren Sie Preisnachlass wie etwa nach 3maligem Besuch der Werkstatt. Oder bieten Sie einen kostenlosen Ölwechsel (nur Arbeitszeit gratis) an. Prüfen Sie kostenfrei Druck und Profil der Räder, Ölstand. Vergessen Sie nie, dass Sie hierüber auch Zusatzgeschäfte, in Form von z.B. neuen Rädern, machen können. Wichtig: Halten Sie Ihre Versprechen und enttäuschen Sie Ihren Kunden niemals. 7.Planen Sie Sonderpreis-Aktionen ein. Denken Sie dabei an den Wechsel der Jahreszeiten, Winter-Check, Sommeraktion mit Urlaubsinspektion. 8.Denken Sie einmal über eine Geldzurück-Garantie oder Reparaturfinanzierung nach. 9.Arbeiten Sie, wenn möglich , mit Clubkarten, über die Sie ebenfalls Rabatte und Sonderpreise gewähren. Bieten Sie Quelle: ZF Services bargeldlose Entgegennahme zur Bezahlung von Leistungen an. 10.Regelmäßiger Informationsservice: Informieren Sie Ihre Kunden über bevorstehende Angebote durch Mailings, Flyer, Anzeigen etc. 11.Denken Sie über eine Kundenzeitschrift nach. Dort können Sie Aktivitäten und ebenfalls Angebote publizieren, wie zB. den Nutzen Ihrer Clubkarte, etc. So sorgen Sie dafür, das Sie bei Ihrem Kunden immer im Gespräch sind. 12.Veranstalten Sie einen Tag der offenen Tür, und sorgen Sie mit solch einer Aktion dafür, das Sie in „aller Munde“ sind. 13.Nutzen Sie weitere Infos Ihrer Database, wie z.B. das Geburtstagsdatum. So können rechtzeitig Grüße verschickt werden. Eine gute Idee sind Weihnachtsgrüße mit beiliegendem Weihnachtsangebot. 14.Halten Sie immer ein kleines Präsent bereit. Kugelschreiber oder andere kleine Aufmerksamkeiten, möglichst mit Ihrem Identity, eignen sich sehr gut. Nicht vergessen: Kleine Geschenke erhalten bekanntlich die Freundschaft. 15.Belohnen Sie Aktivitäten Ihres Kunden hinsichtlich Neukundengewinnung aus dem Bekanntenkreis mit einer kostenfreien Dienstleistung Ihres Betriebes (Fahrzeugcheck, -wäsche etc.). Jürgen Rinn DerfreieKfz-ServiceMarkt2015 57 Der freie Kfz-ServiceMarkt 2015 Produkt- und Fahrzeugdaten, Bestell- und Lieferprozesse oder Reparatur- und Wartungsinformationen – mit den integrierten Lösungen der drei Spezialisten TecDoc, TecCom und TecRMI ist der Durchblick im Ersatzteilgeschäft gewährleistet. Synergieeffektefreigesetzt SeitgutzweiJahrenvereintTecAlliancedieProduktmarkenTecDoc,TecComundTecRMI.Dabei hatsichdereuropaweitführendeDienstleisterfürFahrzeug-,Ersatzteil-,Reparatur-undWartungsinformationenimAutomotiveAftermarketzumZielgesetzt,technischeInformationen schnellerverfügbarzumachenundgleichzeitigkostengünstigzuarbeiten.DieStrategie,alles auseinerHandfürWerkstättensowieFlotten-undFuhrparkbetreiber,gehtauf. D ie drei TecAlliance Standorte in Ismaning (TecCom), Köln (TecDoc) und Weikersheim (TecRMI) arbeiten selbst eng verzahnt. Genau solche Prozesse unterstützt das Unternehmen auch im freien Ersatzteilmarkt und vereinfacht letztlich das Tagesgeschäft seiner Kunden. Ob Produkt- und Fahrzeugdaten, Bestell- und Lieferprozesse oder Reparatur- und Wartungsinformationen, mit den integrierten Lösungen der drei Spezialisten TecDoc, TecCom und TecRMI will man den Durchblick im Ersatzteilgeschäft gewährleisten. Am Anfang des Reparaturprozesses in einer Werkstatt steht die Teileidentifikation. Diese wird unterstützt von TecDoc. Anschließend folgen Diagnoseinformationen von TecRMI. Die Teileverfügbarkeit wird über TecCom geprüft. Sobald das benötigte Ersatzteil in die Werkstatt geliefert wurde, stellt TecRMI die passenden Reparaturinformationen bereit. Mittels TecCom können abschließend die Rechnungen erstellt werden. Angebots-Diversifikation TecAlliance ist breiter aufgestellt als der bloße Bezug von Ersatzteilen. So können Werkstätten beispielsweise die passende Werkstattausrüstung wie Werkzeuge, 58 DerfreieKfz-ServiceMarkt2015 Werkstattbedarf, DIN- und Normteile, Betriebseinrichtungen sowie Arbeitsschutz identifizieren, selbst Chemikalien und geeignete Putztücher. So sieht der Mechaniker direkt, welche Werkzeuge und Zubehör für welches Teil benötigt werden. Bei TecDoc geht es aber mittlerweile nicht nur ausschließlich um Autos, auch Ersatzteile für Nutzfahrzeuge, Trailer, landwirtschaftliche Fahrzeuge und sogar Motorräder sind über TecDoc zu bestimmen. KontinuierlichesWachstum Den Zusammenschluss der drei Produktmarken TecDoc, TecCom und TecRMI bewertet Geschäftsführer Jürgen Buchert positiv: „Der Zusammenschluss erfolgte ohne Brüche, und wir sind seitdem kontinuierlich weiter gewachsen. Wir unterstützen Werkstätten jetzt von der Annahme des Fahrzeugs bis zur Abholung bei jedem einzelnen Arbeitsschritt mit Daten oder bei der elektronischer Abwicklung.“ Die Marktdurchdringung von TecAlliance bezeichnet er als gut, was anhand beeindruckender Zahlen belegt werde. In Europa nutzen rund 60.000 Werkstätten TecRMI. Mehr als eine Million Nutzer arbeiten mit den Daten von TecDoc. Die Auftragsabwicklung von TecCom nutzen 250 Teilehersteller und 14.000 Großhändler. „Der Kernmarkt ist Europa, aber unsere Strategie lautet Globalisierung. Wir haben Büros in China und Brasilien, eine Niederlassung in den USA“, erklärt Buchert und merkt an: „Wir folgen der Teileindustrie, die Ihre Produkte weltweit verkaufen wollen.“ FlottenundFuhrpark TecRMI bietet Fuhrpark- und Flottenbetreibern mit TecAUDIT, TecCOO und TecCONTROL optimierte onlinebasierte und fuhrparkspezifische Lösungen aus den Bereichen Rechnungsprüfung, Kostenkalkulation und Administration von Werkstattaufträgen. Mit der Internetapplikation TecAUDIT bietet TecRMI eine vorausschauende Kontrolle im Bereich der Wartungskosten, bei der der Nutzer durch die Verwendung herstellerkonformer Daten Kostenvoranschläge und Werkstattrechnungen kalkulieren oder überprüfen kann. Mit TecCOO hält TecRMI eine hersteller- und länderübergreifende Lösung zur Berechnung der Kosten für Wartung, Verschleißreparaturen und Reifen bereit. Die zentrale Abwicklungsplattform TecCONTROL macht Kosten für Wartungs-, Verschleißreparatur- und Reifenarbeiten sowohl für Flottenbetreiber als auch dejr. ren Servicepartner transparent. ENTDECKEN SIE JETZT WAS PV BEWEGT FÜR IHREN ERFOLG. PV ist immer in Bewegung und erfindet sich immer wieder neu – damit unsere Kunden, die freien KFZ-Unternehmer, noch erfolgreicher sind. • Neue Sortimente mit zahlreichen neuen Marken und dem Bosch Komplettsortiment • Neue Logistik mit verbesserter Verfügbarkeit und schnellerer Lieferung • Neue Werkstattsysteme mit AUTOFIT im neuen Look und Bosch Car Service Erfahren Sie selbst was sich bei PV bewegt: in PV:KOMPASS (als Einstiegsversion jetzt dauerhaft kostenlos) und online unter: www.pvkompass.de www.pvautomotive.de facebook.com/pvbewegt youtube.com/user/pvbewegt www.autoprofi.de www.autofit.de uns am Besuchen Sie ptember in 19. und 20. Se Hannover. www.pvlive.de Tickets unter ber 2015 19. + 20. Septem se Hannover Halle 9 | Mes BEWEGT Die Unternehmen des freien Kfz-Teilemarktes und die Kfz-Servicebetriebe sorgen gemeinsam für bezahlbare Mobilität - das ganze Autoleben lang. Der freie Kfz-Teilehandel ist Ihr Partner! www.gva.de