Gesamtdokument - K+S Aktiengesellschaft
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Die Zeitung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der K+S Gruppe 3 2014 ZKZ 24832 WWW.K-PLUS-S.COM DEUTSCHE AUSGABE Vom Bergwerk auf den Acker Was Frederik Bernlöhr und Carlos Elião Avelino verbindet: Kali von der Werra sorgt in Brasilien für Pflanzenwachstum und gute Erträge. UNTERNEHMEN UMWELT K+S begeht 125-jähriges Jubiläum Eckpunkte zum Gewässerschutz HEIMAT Helineh Madroosian liebt „ihr“ Chicago WELTWEIT WORLDWIDE / MONDE / MUNDO / MUNDO die vielleicht beste Nachricht der vergangenen Monate wurde Ende September, wenige Tage vor dem 125. Geburtstag von K+S, in Wiesbaden verkündet: Nach langen Verhandlungen haben wir uns mit der hessischen Landesregierung auf Eckpunkte eines Konzeptes zur Abwasserentsorgung des Werkes Werra verständigt, das den Weg aufzeigt, wie der Kalibergbau dort auf Jahrzehnte hinaus gesichert werden kann. Daran hängen Tausende von Arbeitsplätzen. Und viele, viele Familien. Deshalb freue ich mich sehr über den erreichten Kompromiss. SCOOP X/201X Apropos Geburtstag: Sie alle haben das zum Jubiläum aufgelegte Buch „Wir sind K+S“ in Ihrer Landessprache bekommen. 20 Kolleginnen und Kollegen aus der ganzen Welt erzählen darin ihre ganz persönliche Geschichte – und was sie mit K+S verbindet. Das Buch spiegelt, wie ich meine, eindrucksvoll wider, welche Vielfalt über Länder und Kontinente hinweg K+S heute prägt. Auch das FUTURE FOOD FORUM, das wir am 9. Oktober in Berlin organisiert haben, war eine gelungene Veranstaltung, die K+S gut zu Gesicht steht. Ihnen allen möchte ich für den Einsatz im zu Ende gehenden Jahr danken, der mithilft, unser Unternehmen für die Zukunft fit zu machen. 2014 war nicht einfach, auch 2015 wird sehr spannend. Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien ruhige, erholsame Tage zum Weihnachtsfest – und einen guten Start ins neue Jahr! Ihr Vorsitzender des Vorstands NACHRICHTEN NEUE WEBSITE 60. GEBURTSTAG K+S Chile präsentiert sich modern und funktional Norbert Steiner feiert im Kleinen SANTIAGO / Neuer Name – neue Website: Durch die Umbenennung des Unternehmens von SPL zu K+S Chile S.A. wurde bei der Tochter mit Verwaltungssitz in Santiago de Chile und Salzproduktion in der Tarapacá-Wüste auch ein Relaunch der Website fällig. Der neue Internetauftritt unter der Adresse www.ks-chile.com zeichnet sich durch einen modernen und funktionalen Stil mit kurzen, präzisen Texten und dem neuen Corporate Image des Unternehmens angepassten Farben aus. Im Mittelpunkt steht die Darstellung des eigenen Geschäftes. Im Hauptmenü können Besucher der Website sich durch die verschiedenen Bereiche von der Firmengeschichte über Industrieprodukte, Haushaltsprodukte und Logistik bis hin zu Qualität und Personalwesen klicken. Entwickelt wurde der neue Internetauftritt von der Marketingabteilung von K+S Chile in Kooperation mit einer externen Agentur. Online ist die neue Website seit dem Sommer – zunächst war sie nur in Spanisch verfügbar, inzwischen gibt es sie aber auch in Englisch. Zu K+S Chile gehören derzeit insgesamt 506 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. An der Spitze der Tochtergesellschaft steht seit 1. März 2014 Matthias Mohr als Geschäftsführer. KASSEL / Ohne großen „öffentlichen Bahnhof“ hat der K+S Vorstandsvorsitzende Norbert Steiner am 3. November seinen 60. Geburtstag gefeiert. Der studierte Jurist kam nach zehnjähriger Tätigkeit im Bereich Steuern und Zölle der BASF 1993 zur K+S Aktiengesellschaft und übernahm dort die Leitung des Bereiches Recht, Steuern und Versicherungen. Im Mai 2000 rückte Steiner in den Vorstand auf, dessen Vorsitz er am 1. Juli 2007 übernahm. Steiners Mandat wurde unlängst vom Aufsichtsrat bis zum 11. Mai 2017 verlängert. EINZUG KSPC bezieht neue Zentrale SASKATOON / Mit dem Bezug eines neuen Hauptquartieres an der Wall Street 220 Anfang September hat KSPC einen weiteren wichtigen Meilenstein gesetzt. Geschäftsführer Dr. Ulrich Lamp: „Wir sind als Unternehmen in Saskatoon angekommen, und wir werden hier bleiben.“ Das von einem priva- ten Investor erstellte Gebäude wurde langfristig angemietet und umfasst insgesamt 42.000 square foot (3.900 Quadratmeter) Bürofläche, 52 beheizte Tiefgaragenplätze, eine begrünte Dachterrasse und Abstellmöglichkeiten für Fahrräder. Platz ist für etwa 100 Mitarbeiter und Subunternehmer. RUHESTAND Gerd Grimmig aus dem Vorstand ausgeschieden KASSEL / Nach 32 erfolgreichen Berufsjahren bei K+S, darunter die letzten 14 im Vorstand, ist Gerd Grimmig in den Ruhestand getreten. Der 61-Jährige war im Vorstand für die Bereiche K+S Consulting, MSW Chemie, das Technical Center und die Tierhygieneprodukte zuständig. Vorstandschef Norbert Steiner und Aufsichtsratsvorsitzender Dr. Ralf Bethke sprachen dem scheidenden Kollegen bei einer Feierstunde am 30. September großen Dank und Anerkennung für die in 32 Jahren geleistete Arbeit aus. FOOD LAB Neues Labor in Chicago CHIGACO / Morton Salt hat ein neues Lebensmittellabor eröffnet. In der Forschungseinrichtung sollen zukünftig weitere Entwicklungsmöglichkeiten für Produkte im Bereich der natriumreduzierten Salze geprüft werden. Eine Million Dollar sind in das Labor investiert worden, für das die Räumlichkeiten des F&E-Zentrums um mehr als 1.000 Qua- dratmeter erweitert wurden. „Die natriumreduzierten Salze sind für uns ein wichtiger Markt“, sagt John McKinnon, Leiter der Abteilung Technologie und Innovation bei Morton Salt. „Wir forschen seit über 40 Jahren in diesem Bereich, und das neue Labor ist ein wichtiger Schritt, um innovative und kundenorientierte Produkte anzubieten.“ Fotos: Pablo Castagnola, K+S AG (3) 2 3 SCOOP 3/2014 INHALT Berlin DEUTSCHLAND FUTURE FOOD Welternährung im Fokus ARBEITEN 4 Titel Wie das Kali vom Bergwerk in Deutschland auf die Felder in Brasilien kommt 8 Das Effizienzprogramm „Fit für die Zukunft“ gelingt dank vieler kreativer Mitarbeiterideen 9 Politik Die hessische Landesregierung und K+S haben sich in der Abwasserfrage geeinigt 10 Zwei Drittel der Maßnahmen aus der Mitarbeiterumfrage 2012 sind umgesetzt 11 KSPC kooperiert beim Legacy Projekt mit den Ureinwohnern LERNEN 12 Geburtstag K+S begeht in diesem Jahr 125-jähriges Jubiläum 14 Der Sicherheitsschuh 15 Letzte Folge der Sport-Serie: Entspannung TEILEN 16 Geschichte Was eine Wildsau mit dem Reichtum der Stadt Lüneburg zu tun hat 18 Dreharbeiten unter Tage für das Kinderfernsehen 20 Meine Heimat Helineh Madroosian ist Finanzexpertin bei Morton Salt 24 Bunte Seite Gelungene Premiere: Zum FUTURE FOOD FORUM, das K+S zu seinem 125. Geburtstag am 9. Oktober im Berliner AXICA mit seinem einmaligen, vom Star-Architekten Frank Gehry gestalteten Ambiente veranstaltete, kamen fast 300 Gäste. Sie lauschten den Vorträgen prominenter Redner, wie Staatssekretär Thomas Silberhorn (Foto), zur Zukunft der Welternährung und nutzten die Veranstaltung als wichtiges Networking-Event. K+S schärfte so sein Profil als global aufgestelltes Unternehmen, das sich aktiv in die Diskussion um wichtige Zukunftsthemen einbringt und dieser eine Plattform bietet. IMPRESSUM Herausgeber: K+S Aktiengesellschaft Redaktionsleitung: Thomas Brandl Telefon: +49 561 9301-1424 Telefax: +49 561 9301-1666 E-Mail: [email protected] Internet: www.k-plus-s.com Anschrift: K+S Aktiengesellschaft, Communication Services, Berthavon-Suttner-Straße 7, 34131 Kassel Bildredaktion, Layout und Realisation: KircherBurkhardt GmbH, Berlin Druck: Werbedruck GmbH Horst Schreckhase, Spangenberg Auflage: 22.500 Erscheinung: November 2014 ARBEITEN LEARNING / APPRENDRE / APRENDER / APRENDER START UNTERBREIZBACH, DEUTSCHLAND Torsten Bauer mit einem Brocken Carnallitit: Das Rohsalz aus der Grube Unterbreizbach enthält viel Kaliumoxid. UNTERBREIZBACH Der Weg des BRASILIEN Kalikorns Mehr als 12.000 Kilometer sind es vom Bergwerk Unterbreizbach bis auf den Acker in Mato Grosso. Viele Rädchen müssen ineinandergreifen, bis der Mineraldünger aus Alemanha in der Weite Brasiliens für besseres Pflanzenwachstum sorgen kann. VON THOMAS BRANDL A m Kilometer null herrscht große Geschäftigkeit. Ort: Nord 9A der Grube Unterbreizbach. Mit der Erfahrung eines ganzen Berufslebens setzt Bohrhauer Frank Löffler, seit 34 Jahren im thüringischen Bergwerk, in regelmäßigem Abstand sieben Meter tiefe Bohrlöcher zur Vorbereitung der Sprengung beim nächsten Schichtwechsel. „Der Berg ist jeden Tag ein bisschen anders“, weiß der 51-Jährige. Sein Chef Torsten Bauer, Leiter der Produktion unter Tage, fügt hinzu: „Von Franks Arbeit ist in hohem Maße die Qualität und somit der Wertstoffgehalt des Rohsalzes abhängig.“ Bis zu 25 Prozent Kalium sind im Rohsalz von Unterbreizbach – ein absoluter Spitzenwert. Aus dem Bergwerk an der thüringischhessischen Grenze kommt hauptsächlich 60er MOP (Kaliumchlorid) gran pink. In Brasilien, dem weltweit größten Absatzmarkt von K+S, ist es der Verkaufsschlager schlechthin. Dort, wo Sprenghauer Mario Abt (47) seine Arbeit verrichtet und fein säuberlich 170 bis 200 Bohrlöcher mit Sprengstoff befüllt hat, tritt nach der Sprengung zum Schichtwechsel der junge Kevin Fischer in Aktion: Gekonnt steuert er den 60 Tonnen schweren Lader mit prall gefüllter Schaufel von Nord 9A zur Brecheranlage. Von dort aus sind es fünf Kilome- ter, die das Rohsalz unter Tage auf dem Förderband zur Fabrik in Unterbreizbach zurücklegt. „Ich wollte nie was anderes machen“, strahlt der 24-Jährige, „das ist einfach ein toller Job hier!“ Wie die meisten Kumpel stammt Fischer, dessen Vater und Großvater auch schon Bergleute waren, aus der Region. Die Arbeit unter Tage ist nicht leicht. Acht Stunden ohne Tageslicht 900 Meter unter der Erde, Staub, Hit- Die Bergleute lieben die Arbeit unter Tage: „Das ist einfach ein toller Job hier!“ ze, der Lärm von Lader, Bohrwagen und Berauber – aber die Männer von Unterbreizbach lieben ihre Arbeit. Sie ist etwas ganz Besonderes. Kilometer 5: Auch in der Kalifabrik über Tage, wo das Rohsalz zum versandfähigen Produkt veredelt wird, braucht niemand einen Pullover. Riesige Maschinen rattern, die Mahlanlage zerkleinert das Material auf drei bis fünf Millimeter Körnung, bevor es durch mehrere Löseapparate, Bandfilter, Zentrifugen, Trockner und schließlich die Granulierpressen läuft. „Produktion und Logistik von Kali, von der Grube bis zur Anwendung auf dem Feld, sind ein ungeheuer spannender Prozess“, stellt Dr. Gilles Noël (37) fest, Fotos: Heiko Meyer (4), Dennis Williamson | Grafik: KircherBurkhardt Infografik 4 5 SCOOP 3/2014 In der Fabrik in Unterbreizbach wird das Rohsalz in einem aufwendigen Prozess zu 60er MOP gran pink. An der Verladestation bugsiert Marco Schäfer die Waggons ferngesteuert unter den „Rüssel“. Dann geht's ab nach Heringen. Leiter der Kaliumchloridbetriebe in Unterbreizbach – „man muss stets zum richtigen Zeitpunkt mit dem richtigen Produkt auf dem richtigen Markt sein“. Auch Betriebsassistent Frederik Bernlöhr (27) ist bei der Führung über den Standort mit seinen 260 Beschäftigten der Stolz anzumerken, Teil der Wertschöpfungskette für ein weltweit gefragtes Produkt zu sein. Ebenso bei Chemikant Christian Ebert (23), der am Löseapparat Proben zieht, um die Sättigung mit Kaliumchlorid zu bestimmen, bei Matthias Wacker (37), der am Bandfilter die Restfeuchte misst, oder draußen bei Jörg Drönner (44), der die Aufsicht bei der Verladung in die WEITER AUF SEITE 6 » Bahnwaggons führt. KILOMETE 396 R HAMBURG, DEUTSCHLAND Am Kalikai im Hafen wird der Dünger zwischengelagert und auf Schiffe verladen: Die Reise übers Meer beginnt. 6 ARBEITEN LEARNING / APPRENDRE / APRENDER / APRENDER SANTOS, BRASILIEN MS Santa Helena am Ziel. Der Hafen von Santos, der Heimat Pelés, ist der größte und wichtigste in Brasilien. KILOMETER » » Kaum zu glauben, aber wahr: Einer der größten Düngemittelhändler Brasiliens heißt Heringer – nach der Stadt an der Werra. » Den schönsten Job hat nach Ansicht der KILOMETE R 11.160 CAMPINAS, BRASILIEN Coopfertil in Campinas ist Verteilstation für alle Arten von Dünger. Everaldo Júnior da Silva fährt bis zum Amazonas damit. meisten Kollegen Marco Schäfer. Der 33jährige Modelleisenbahn-Fan darf als Lokführer jeden Tag drei „richtige“ Züge mit 20 Waggons zusammenstellen und sie über die Gleise gen Heringen fahren. Von dort aus geht es weiter zum Kalikai im Hamburger Hafen. Acht bis zehn Stun Stunden benötigen die Züge in der Regel dafür. Übrigens: K+S zählt zu den fünf größten Kunden von DB Schenker in Deutschland. Kilometer 396: Für die MS Santa Helena, beladen mit 50.000 Tonnen MOP 60er gran pink, beginnt die lange Seereise nach Brasilien. Genau 20 Tage später steuert Kapitän Norberto F. Monserate das 190 Meter lange Schiff der Hamburg Süd in den Hafen von Santos. Kilometer 10.975 ist erreicht. Bem-vindo em Brasil! Die Landwirtschaft spielt im fünftgrößten Land der Erde eine sehr wichtige Rolle. Klima und Sonneneinstrahlung ermöglichen oft zwei bis drei Ernten im Jahr. Aber da die Böden nicht sehr fruchtbar sind, benötigen die Bauern entsprechend Dünger. „Wir könnten viel mehr MOP verkaufen, wenn wir es hätten“, weiß Burkhard Fürst, seit 23 Jahren Geschäftsführer von K+S Brasileira mit Sitz in São Paulo, „wir warten sehnlichst auf den Beginn der Legacy-Produktion in Kanada.“ Kilometer 11.160: Bei Coopfertil in Vila San Martin bei Campinas lagern 60.000 Tonnen verschiedenster Düngemittel von Ammoniumphosphat und Urea bis Nitrat, Schwefel und Kalium. Meist werden je nach Wunsch des Farmers Mischungen zusammengestellt und dann per Lastwagen auf die Reise geschickt. Das Schienennetz in Brasilien ist veraltet und in vielen Bundesstaaten nur rudimentär vorhanden. Geduldig wartet Everaldo Júnior da Silva auf die Beladung mit dem Kaliumdüngemittel aus Alemanha, um es zur Fotos: Paulo Fridman (5), K+S AG | Grafik: KircherBurkhardt Infografik 10.975 7 SCOOP 3/2014 KILOMETE R 11.367 LENÇÓIS PAULISTA, BRASILIEN Antonio da Silva und seine Männer düngen bis zu 70 Hektar pro Tag. Die Erträge liegen bei 80 Tonnen Zuckerrohr je Hektar. Damit ist Antonio zufrieden: „Nur die Trockenheit macht uns mehr und mehr zu schaffen.“ Herren über 2.000 Hektar Soja und Mais: die Brüder Coradini. BRASILIEN Primavera do Leste Die Landwirtschaft in Brasilien boomt. Bei der Produktion liegen die Bundesstaaten Mato Grosso, São Paulo und Paraná an der Spitze. LenÇÓis Paulista Santo Antônio Campinas Santos Natalia Cristina und Luiz Gustavo Nogueira Sicht produzieren in Sichtweite der Serra da Mantiqueira Spitzenkaffee aus Hochlagen. Brasilien – ein wichtiger Markt Mit über einer Million Tonnen Absatzvolumen, vornehmlich MOP, ist Brasilien für K+S der wichtigste Markt weltweit noch vor Deutschland und Frankreich. Das 200-Millionen-Einwohner-Land verfügt über riesige Agrarflächen, die landwirtschaftliche Produktion wuchs im Jahr 2013 um 7,3 Prozent. Brasilien ist global größter Produzent von Soja, Zuckerrohr und Kaffee und liegt auch beim Export von Rindfleisch und Geflügel mit an der Spitze. Da viele Böden nur geringe Fruchtbarkeit aufweisen, besteht großer Bedarf an Düngemitteln. K+S ist seit 60 Jahren im brasilianischen Markt tätig. Gesteuert werden alle Aktivitäten vom Büro der K+S Brasileira in São Paulo. Kaffeeplantage Fazenda Santana in Santo Antônio do Jardim zu fahren. „Man kommt rum bei dieser Arbeit und lernt viele Leute kennen“, grinst der 54-Jährige. Kilometer 11.273: Gemeinsam mit ihrem Vater Antonio bewirtschaften Natalia Cristina und Luiz Gustavo Nogueira die 120 Hektar große Kaffeeplantage vor der malerischen Kulisse der Serra da Mantiqueira. „Ohne Mineraldünger ginge auf unseren Böden gar nichts“, sagen die beiden Geschwister. So aber entsteht im Westen des Bundesstaates São Paulo auf fast 1.000 Metern Höhe ein ebenso feiner wie kräftiger Edelkaffee. Kilometer 11.367: In Lençóis Paulista dominiert das Zuckerrohr. 120.000 Hek tar sind damit bepflanzt. Mit drei Traktoren samt Streuern bereiten heute Antonio da Silva und seine Männer von der „Agricola Rio Claro“, betreut vom K+S Agronomen Ezio Nalin de Paulo, das künftige Wachstum auf dem Acker vor. 70 Hektar Düngung schaffen sie an einem Tag. Für Antonio gibt es keinen Zweifel: „Das Kali hilft KILOMETER 11.273 SANTO ANTONIO, BRASILIEN uns enorm. Unsere Pflanzen sind gesünder und produzieren viel mehr Zucker.“ Ohne den Mineraldünger wären die Erträge nur halb so hoch. Kilometer 12.491: Mato Grosso hat sich enorm entwickelt als Agrarstaat. Wo vor 30 Jahren noch Wälder ohne Straßen waren, erstrecken sich heute vor den Toren des Städtchen Primavera do Leste fast 2.000 Hektar Soja- und Maisfelder der vier Brüder Coradini. Vor 30 Jahren sind sie aus dem Süden in den tropischen Westen Brasiliens gekommen, wo es billig Land zu kaufen gab und die Familie zu Wohlstand kam. „Seit drei Jahren“, sagt der 58-Jährige Jorge, „verwenden wir das MOP in Reinform auf den Äckern – die Qualität ist hoch, und wir sind sehr zufrieden mit den Ergebnissen!“ Die Kumpel im Bergwerk Unterbreizbach werden's gerne hören. ARBEITEN LEARNING / APPRENDRE / APRENDER / APRENDER SCOOP 3/2014 Die Regale im neuen Logistik Center in Philippsthal sind über sieben Meter hoch. Schritt in die Zukunft Vor einem Jahr ist „Fit for the future“ gestartet. Was hat das Einspar- und Effizienzprogramm der K+S Gruppe gebracht? Die Bilanz fällt durchaus positiv aus. Aber: Um das Ziel Ende 2016 zu erreichen, braucht es noch mehr nachhaltige Maßnahmen. M it dem „Fit für die Zukunft“Programm will die K+S Gruppe innerhalb von drei Jahren 500 Millionen Euro einsparen. Dank der Kreativität seiner Mitarbeiter weltweit ist das Unternehmen dabei auf gutem Weg. Von den geplanten 150 Millionen in diesem Jahr sind in den ersten drei Quartalen 70 Prozent hereingeholt worden. 60 Prozent der Gesamteinsparung 2014 entfallen auf Produktion und Technik, inklusive Instandhaltung. Stellvertretend hier fünf Beispiele aus verschiedenen Ländern. „Das Projekt gewinnt an Fahrt“ Vier Fragen an Stefan Weckesser, Projektleiter „Fit für die Zukunft“ 1. K+S Gruppe, Zentrale 2. K+S KALI, Hamburg 3. K+S KALI, Philippsthal Ein Jahr „Fit für die Zukunft“ – wo stehen wir heute? Der Anfang war etwas holperig. Wir mussten erst einmal eine gemeinsame Sprache finden, Bewusstsein und eine funktionierende Organisationsstruktur aufbauen. Inzwischen sehe ich das Projekt auf einem guten Weg, es gewinnt ständig an Dynamik. Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir die angestrebten Einsparziele 2014 erreichen. schritt und bewerten die vielen kreativen Ideen, mit den Kollegen von Morton Salt und in Chile per Videokonferenz. Jeden Monat informieren wir den K+S Gesamtvorstand, darüber hinaus gibt es einmal pro Quartal einen Austausch mit der Führung der Geschäftsbereiche und dem Finanzvorstand. langfristig unsere Effizienz. Der Geschäftsbereich Kali hat hier bereits erste sehr interessante Ansätze vorgelegt. Am Sitz der Holding in Kassel steuert seit Frühjahr 2014 der Zentralempfang in der Bertha-von-Suttner-Straße 7 auch das Besuchermanagement in den Bürogebäuden Bertha-von-Suttner-Straße 1 und Ludwig-Erhard-Straße 6. Die Ausgabe der Besucherkarten erfolgt zentral, die Rückgabe durch einen begleitenden K+S Mitarbeiter durch Einwurf in die mit „Kartenrückgabe“ beschrifteten Briefkästen an den jeweiligen Empfängen. Einsparungseffekt: rund 100.000 Euro pro Jahr. Wie sieht die Zusammenarbeit über Länder und Kontinente hinweg aus? Im Projektteam diskutieren wir ständig mit den Geschäftsbereichen den Fort- Zur kontinuierlichen Belieferung eines brasilianischen Kunden war bislang ein zusätzliches Lager in Antwerpen angemietet worden. Durch eine bessere Zusammenarbeit aller Beteiligten kann dieser Kunde nun über die bereits für Düngemittelkunden bestehenden Transportketten via Hamburger Hafen bedient werden. Einspareffekt durch Entfallen der Mietkosten und zusätzlicher Transportkosten nach Antwerpen: rund 200.000 Euro pro Jahr. Wo liegen weitere Einsparpotenziale? Ein Beispiel: Durch den Einsatz neuer Berauber unter Tage sparen wir langfristig 50 Prozent Sprit und brauchen weniger Wartung. Aber insgesamt ist es mit neuen Ideen bei den Sachkosten schwieriger. Die Senkung von Stückkosten steigert Aus dem Magazin am Zollhaus ist ein modernes Logistik Center entstanden, das die Abwicklung für das gesamte Werk Werra übernimmt: Auf dem 2.600 Quadratmeter großen Areal werden 14.000 Materialien verwaltet. Allein das Schmalganglager im Neubau umfasst 1.600 Palettenstellplätze bei 7,50 Meter Regalhöhe. Das Center hat computergesteuerte Wareneingangsplätze, Lagerortsuche mittels Scancode und ergonomisch gestaltete Arbeitsplätze. Einsparung: 180.000 Euro. Sind die 500 Millionen Euro Einsparungen bis Ende 2016 zu schaffen? Ja – wenn wir den eingeschlagenen Weg weiter beschreiten und nicht nachlassen in den Anstrengungen. Neben den bereits angestoßenen ist eine breite Fülle weiterer Maßnahmen in der Pipeline, das reicht vom Einkauf über Produktion und Logistik bis hin zu Vertrieb und Administration. Aber es geht auch um das Heben von geschäftsbereichsübergreifenden Synergien. Fotos: ddp images, K+S AG (3) 8 9 SCOOP 3/2014 Kompromiss an der Werra Lange haben das Land Hessen und K+S verhandelt – herausgekommen ist ein Eckpunkteprogramm, welches das Problem der salzhaltigen Abwässer aus der Kaliproduktion in Werra und Weser langfristig lösen kann. S Neues Lager, moderne Technik: Mitarbeiterin Luisa Göhring arbeitet im Logistik Center in Philippsthal mit einem Barcodescanner. 4. K+S Chile Empremar, die Schiffsgesellschaft der K+S Salt LA Gruppe, hat die Zahl der eigenen Schiffe von drei auf zwei reduziert. Das vermindert die Fixkosten pro Tag – die sogenannten Vessel Running Costs. Bei Bedarf werden jetzt zusätzliche Schiffe gechartert. Diese Einsparungen sind Teil des Organisationsprojektes „Pareto“, bei dem administrative Funktionen von Empremar vollkommen in die Gesamtorganisation der K+S Chile S.A. integriert worden sind. Die Zusammenlegung der Büros hat trotz der dahinter stehenden ökonomischen Erfordernisse aber auch ein neues „Wir-Gefühl“ bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ausgelöst, mit dem die Empremar optimistisch in die Zukunft sehen kann. Einspareffekt: über vier Millionen US-Dollar. 5. Morton Salt, Chicago Film Bags dienen als Verpackung für Auftausalz, Speisesalz und Wasserenthärter. Im Jahr benötigt Morton 700 Millionen Film Bags mit unterschiedlichen Beschriftungen, Grafiken und Logos für die Märkte USA und Kanada. Um Kosten zu senken, wurden die Bags ausgeschrieben und gemeinsam mit den Lieferanten nach Einsparmöglichkeiten gesucht. Das betrifft beispielsweise die Stabilitäts- und Reißeigenschaften des Materials. Geprüft wird auch, ob sich die Anzahl der Farbpigmente, die Länge des Beutels und die Dicke der Filmwand verringern lassen, ohne die Premium-Eigenschaft des Produktes zu gefährden. Ein Großteil des jährlichen Einsparpotenzials wurde bereits durch neue Verträge gesichert. Einspareffekt: drei bis vier Millionen US-Dollar. pätestens bis zum Jahr 2075 soll die Werra wieder Süßwasserqualität erreichen. Um die Kaliproduktion an den drei Standorten Hattorf, Wintershall und Unterbreizbach langfristig aufrechtzuerhalten, hat K+S sich mit dem hessischen Umweltministerium auf ein Eckpunkteprogramm verständigt, das insgesamt vier Phasen umfasst. Wird der Plan realisiert, sichert er langfristig Tausende von Arbeitsplätzen an der Werra und entlastet die Umwelt dort nachhaltig. 2060 soll die Produktion im hessischthüringischen Kalirevier beendet sein; dann dürften nach heutiger Einschätzung die Lagerstätten erschöpft sein und keine Produktionsabwässer mehr entstehen. Wie sieht der langfristige Maßnahmenplan im Detail aus? Ab Ende 2015 baut K+S am Standort Hattorf eine Kainit-Kristallisations-Flotationsanlage, welche die Menge der Produktionsabwässer um weitere 1,5 Millionen Kubikmeter pro Jahr verringert. Parallel zur letztmalig erlaubten Versenkung von zwei Millionen Kubikmeter pro Jahr bis 2021 muss K+S eine Entsorgungspipeline an die Oberweser sowie Stapelbecken mit maximal 750.000 Kubikmeter Fassungsvermögen bauen. Die Leitung soll Ende 2021 in Betrieb gehen – und bis 2060 bleiben. Allerdings regt sich bereits jetzt beträchtlicher Widerstand gegen das Projekt. Ein weiterer wichtiger Bestandteil des Maßnahmenpaketes ist die Abdeckung der vorhandenen Halden; auch dies setzt entsprechende Genehmigungsverfahren voraus. Wird das Maßnahmenpaket umgesetzt, stünde der Kalibergbau an der Werra auf Jahrzehnte hinaus – unabhängig von aktuellen politischen Konstellationen – auf einer verlässlichen Basis. Für K+S bedeutet die Einigung aber auch einen erneuten finanziellen Kraftakt: Zusätzlich zu den 400 Millionen Euro für das Maßnahmenpaket zum Gewässerschutz bis Ende 2015 werden nun zwischen 2018 und 2021 noch einmal weitere 400 Millionen Euro fällig. Ein erheblicher Teil davon fließt in die Planung, den Bau und den Betrieb der geplanten Entsorgungsleitung an die Oberweser. Geht diese 2021 in Betrieb, entfällt die Versenkung der Salzabwässer in den Untergrund vor Ort endgültig. Und: Die erlaubten Grenzwerte für die Einleitung in die Werra werden deutlich abgesenkt – statt 2.500 Milligramm Chlorid pro Liter dürfen dann nur noch 1.700 Milligramm im Abwasser enthalten sein, bei Kalium sind es 150 statt 200 Milligramm und bei Magnesium 230 statt 340 Milligramm. Parallel dazu wird K+S die Erprobung der Haldenabdeckung beziehungsweise von gleichwertigen effektiven Verfahren zur Verringerung des Haldenwasseranfalles abschließen und entsprechende Genehmigungsverfahren initiieren. Als Folge sämtlicher Maßnahmen soll die Salzbelastung der Werra ab 2032 auf etwa 1.000 Milligramm Chlorid pro Liter zurückgehen. Und wenn im Jahr 2032, wie derzeit geplant, die Rohsalzaufbereitung in Unterbreizbach eingestellt wird, reduziert sich die Abwassermenge um eine weitere Million Kubikmeter. „Entsorgungsfrage jetzt beantwortet“ Bei einer Pressekonferenz in Wiesbaden Ende September stellten Umweltministerin Priska Hinz (Die Grünen) und K+S Vorstandschef Norbert Steiner den Vier-Phasen-Plan vor. Während die Ministerin stolz darauf verwies, dass es in langen Verhandlungen gelungen sei, „erstmals eine dauerhafte Lösung“ für die seit Jahren bekannte Problematik zu erreichen, zeigte sich Norbert Steiner trotz der erheblichen Investitionen für K+S gleichfalls zufrieden. Das Eckpunkteprogramm beantworte die Entsorgungsfrage des Werra-Revieres „jetzt ein für alle Mal“. 10 ARBEITEN LEARNING / APPRENDRE / APRENDER / APRENDER SCOOP 3/2014 Auf gutem Weg ge bei K+S statt. Aus den anschließenden Vor zwei Jahren fand die erste globale Mitarbeiterumfra n erarbeitet. Über zwei Drittel davon sind Ergebnisberichten wurden 150 Verbesserungsmaßnahme Reichweite zeigen die Bandbreite der Projekte. inzwischen realisiert.. Vier Beispiele von unterschiedlicher D ie Mitarbeiter bei K+S hatten sich viel von der ersten Mitarbeiterumfrage versprochen: 76 Prozent gaben 2012 weltweit ihre Meinung ab. Die Analyse ergab: Bei interner Kommunikation und Personalentwicklung gibt es den meisten Handlungsbedarf. Bislang konnten 75 Prozent aller Maßnahmen aus unterschiedlichsten Handlungsfeldern vollständig umgesetzt werden. Über den aktuellen Stand einer jeden Maßnahme kann man sich im Mitarbeiterportal informieren. Nun ist für Herbst 2015 eine Folgebefragung geplant. „Wir wollen wissen, ob die umgesetzten Maßnahmen auch erfolgreich sind. Dazu brauchen wir die Rückmeldung aller Mitarbeiter“, sagt Arbeitsdirektor Dr. Thomas Nöcker. Global, K+S Gruppe: Weiterbildung und Personalentwicklung Deutschland, K+S KALI: Kommunikation am Standort Zielitz Um die Mitarbeiter des Grubenbetriebes über wichtige Betriebsneuigkeiten umgehend informieren zu können, wurden an exponierten Stellen Großbildschirme installiert. „Die Kollegen hatten sich eine bessere und vor allem schnellere innerbetriebliche Kommunikation gewünscht“, sagt Wolfgang Kuhn, Leiter Personal. Auf diesem neuen, direkten Weg erfahren die Kumpel nun zeitnah von wichtigen Ereignissen und erhalten aktuelle organisatorische Informationen zur Schicht. Es werden sowohl Unfallauswertungen bekannt gemacht als auch Aktionen aus dem KVP. Plan-Ist-Vergleiche werden ebenso angezeigt wie Hinweise zu Veranstaltungen. Jedes erfolgreiche Unternehmen muss heutzutage auf die Gesundheit und Sicherheit seiner Mitarbeiter achten. In Chile deckt die allgemeine Krankenversicherung keine Zahnbehandlungen ab, und Sanierungen sind sehr teuer. K+S Chile hat darum landesweit für seine Beschäftigten das „Smile“-Programm ins Leben gerufen. Die Resonanz darauf ist groß. Im Rahmen dieser Initiative hat das Unternehmen die Hälfte der Behandlungskosten von 97 Mitarbeitern übernommen. „Die Kollegen haben so mehr Selbstwertgefühl bekommen. Das macht sich auch in der Arbeit bemerkbar”, berichtet Puky Vaccia, Head of Health, Safety and Environment. Aufgrund seines Erfolgs und seiner großen Beliebtheit unter den Mitarbeitern wird derzeit überlegt, ob das Programm auch im Jahr 2015 weitergeführt wird. te Die nächs e it e w n r e z kon frage m u er Mitarbeit rbst 2015 soll im He en. erfolg USA, Morton Salt: Objektivere Bewertung der Mitarbeiter In seiner Niederlassung in Silver Springs, New York, bietet Morton Salt ein betriebliches Ausbildungsprogramm für angehende Maschinisten, Elektriker, Mechaniker und Rohrleger an. Die Fortschritte jedes Einzelnen werden halbjährlich von einem gemeinsamen Ausbildungsausschuss aus Vertretern der Gewerkschaft und Unternehmensleitung beurteilt. Obwohl das Programm schon seit vielen Jahren existiert, seien die Leistungseinschätzungen laut der Mitarbeiterumfrage 2012 bisweilen zu subjektiv und zu vage. Infolge dieses Feedbacks hat der Ausschuss im Sommer 2013 alle Anweisungen schriftlich festgehalten, um die Leistungsziele für jede Etappe des Programms noch deutlicher festzulegen. Auf diese Weise sollen die Kandidaten ihre Entwicklungsziele besser verstehen und der Ausbildungsausschuss objektivere Bewertungen abgeben können. Grafik: KircherBurkhardt Infografik Chile, K+S Chile: Gesundheit und Wohlbefinden, landesweit Rund die Hälfte der befragten K+S Mitarbeiter wünschte sich mehr Transparenz hinsichtlich ihrer eiei genen Entwicklungsmöglichkeiten im Unternehmen. Aus diesem Grund hatte der Vorstand die PersonalPersonal entwicklung zu einem globalen Handlungsfeld erer klärt. Ab 1. Januar 2015 erhält jeder AT-Mitarbeiter in seinem Jahresgespräch, das er mit seinem VorgesetzVorgesetz ten führt, eine mit den Teilnehmern der Personalrunden abgestimmte Beurteilung zum eigenen Entwicklungspotenzial. „Die zugrunde liegende Bewertung ist das Ergebnis eines neu entwickelten standardisierten Fragebogens“, erklärt Ingo Werthmann, Leiter HR, Leadership und Projects. So kann das Talent des Einzelnen objektiv bewertet werden. 11 SCOOP 3/2014 KSPC hilft mit Arbeit und Bildung Saskatchewan ist doppelt so groß wie Deutschland, hat aber nur eine Million Einwohner. KSPC kooperiert eng mit den First Nations und Métis, um ihnen langfristige Jobperspektiven beim Legacy Projekt zu eröffnen. Beispiel Stammesräten und Bildungseinrichtungen. Kim Poley: „Wir hoffen sehr, dass wir auf diesem Weg langfristig viele neue Beschäftigungsverhältnisse direkt bei uns in der Zentrale und auf der Legacy Site schaffen können.“ Derzeit zählt Kim Poley: » Wir wollen KSPC 200 eigene Mitarbei- langfristig viel neue ter, etwa 400 sollen es bis Beschäftigung direkt 2019 werden. bei KSPC schaffen. « Die Geschichte der indianischen Urbevölkerung Nordamerikas nach der Ankunft der Europäer war lange Zeit von Gewalt und Unterdrückung geprägt. Zwar geschah die Landnahme durch die britische Krone in Kanada ab 1763 auf Basis von Verträgen, doch bis heute ist das Leben vieler Métis und First Nations von Armut, Arbeitslosigkeit, fehlender Bildung und großen Gesundheitsproblemen geprägt. In den letzten 50 Jahren forderten die Ureinwohner, die in den kanadischen Provinzen Saskatchewan und Manitoba 15 Prozent der Bevölkerung stellen, immer stärker die ihnen vertraglich zustehenden Rechte ein. Der Umgang von KSPC mit der Minderheit gilt als vorbildlich und wird aufmerksam verfolgt. In den beiden Jahren 2013 und 2014 hat die K+S Tochter Aufträge im Wert von mehr als 200 Millionen kanadischen Dollars an Firmen, die im Besitz von Ureinwohnern oder an denen Métis und First Nations beteiligt sind, vergeben. Business-Administration-Stipendium an der First Nations University für Daniel Cyr aus der Hand von Roberta Soo-Oyewaste. Métis und First Nations Mehr als 1,4 Millionen Kanadier be betrachten sich als Ureinwohner des Landes. Zwei Drittel davon zählen zu den First Nations, 600 IndianerStammesgemeinschaften mit mehr als 50 eigenen Sprachen. Die Métis (französisch für Mestizen) sind Nachfahren von Frauen indiani indianischer Abstammung und europäi europäischen Pelzhändlern; sie machen 30 Prozent der Aborigines aus, die Inuit im Norden 4 Prozent. Rund 200 Angehörige der First Nations haben 2014 im Rahmen von Legacy eine Arbeit gefunden, so wie Karai-Joan Procure. Fotos: Greg Huszar, K+S AG S tipendium für den Studentennachwuchs, Sponsoring beim WakamowPow-Wow-Fest oder beim MorrisAgecoutay-Memorial-Fastballturnier, vor allem aber ganz reale Jobs auf der Legacy-Baustelle und in der neuen Unternehmenszentrale in Saskatoon: Mit einem ganzen Bündel an Maßnahmen hat die Abteilung Corporate Social Activity im Laufe des Jahres 2014 weiter fleißig Sympathiepunkte in der stark von Ureinwohnern geprägten Gesellschaft Saskatchewans gesammelt und sich als attraktiver Arbeitgeber positioniert: „Etwa 200 Nachfahren der Ureinwohner haben 2014 in den verschiedenen Bereichen des Legacy Projekt eine Beschäftigung gefunden, die meisten bei Vertragsfirmen auf der Baustelle“, stellt Eric Cline, Vice President Corporate Social Activity bei KSPC, fest – „das ist weitaus mehr, als wir vor zwei Jahren gedacht hatten“. Gemeinsam mit Kim Poley, Vice President Human Resources and Corporate Services, sowie den Kollegen Terry Bird und Nick Crighton arbeitet Cline daran, den Namen KSPC als positive Marke und guten Arbeitgeber mit sicherer Zukunftsperspektive im Westen Kanadas zu verankern. Nick Crighton wurde im August als Personalverantwortlicher speziell für den Bereich Ureinwohner eingestellt. Er kümmert sich um die Gewinnung neuer Arbeitskräfte und Direktkontakte zu den verschiedenen Organisationen der First Nations, wie zum 12 LERNEN LEARNING / APPRENDRE / APRENDER / APRENDER SCOOP 3/2014 1933 Wachstum mit Werten Die Kaliindustrie wird Teil der staatlich gelenkten Wirtschaft unter den Nationalsozialisten. In stillgelegten Gruben beginnt die Wehrmacht mit der Produktion und Einlagerung von Munitionsvorräten. Im Oktober ist K+S 125 Jahre alt geworden. Scoop wirft einen Blick zurück auf die Geschichte des Unternehmens über zwei Weltkriege, die Teilung Deutschlands und die Wiedervereinigung hinweg. Was auffällt: In all der Zeit wurden grundlegende Werte bewahrt. Qualität und Verlässlichkeit haben heute wie damals oberste Priorität. 1889 – 1914 In Deutschland werden bedeutende Kalivorkommen entdeckt. In Goslar gründet sich 1889 die Aktiengesellschaft für Bergbau und Tiefbohrung, Vorgängerin der Salzdetfurth AG und später der K+S Aktiengesellschaft. Das Kali sorgt für große Ertragssteigerungen bei den deutschen Landwirten und wird zum Exportschlager. Die Kaliindustrie entwickelt sich zu einem der wichtigsten Wirtschaftszweige in Deutschland. 1918 Nach Ende des ersten Weltkriegs fallen die Kaliwerke im Elsass an Frankreich, das deutsche Kalimonopol ist gebrochen. Dennoch stammen bis 1928 rund 70 Prozent der Weltkaliproduktion aus deutschen Werken. 2014 K+S ist mit mehr als 14.000 Mitarbeitern weltweit präsent und macht fast 4 Mrd. Euro Umsatz. 2011 – 2012 K+S verkauft die Stickstoffdüngemittelaktivitäten Compo und K+S Nitrogen (ehemals Fertiva). Gleichzeitig erfolgt die Übernahme der kanadischen Potash One und kurz darauf der Beginn des Legacy-Projekts. Bis zum Sommer 2016 soll das neu gebaute Kaliwerk in Sasketchewan in Betrieb gehen. 2009 Erwerb des nordamerikanischen Unternehmens Morton Salt. Die K+S Gruppe wird dadurch zum weltweit größten Salzproduzenten. 2006 2008 K+S wird in den DAX aufgenommen. Erwerb des chilenischen Salzproduzenten SPL (heute K+S Chile). 13 SCOOP 3/2014 1945 1950–1960 1970 Nach Ende des zweiten Weltkriegs wird Deutschland in Besatzungszonen unterteilt, die die spätere Teilung des Landes vorgeben. 40 Prozent der Kaliproduktionskapazitäten gehören zu Westdeutschland, 60 Prozent zu Ostdeutschland (DDR). In Kanada und der Sowjetunion entstehen neue Kalianbieter. Überkapazitäten sind die Folge. Gründung des VEB Kombinat Kali in der DDR: Alle Werke werden unter dem Dach des volkseigenen Betriebs zusammengefasst. Die Produktion und die Exportmengen steigen. 1972 Kalifusion in der Bundesrepublik Deutschland: Unter dem Dach der BASF schließen die Salzdetfurth AG und die Wintershall AG ihre Kaliund Steinsalzaktivitäten zusammen. Der Name des Tochterunternehmens ist Kali und Salz AG. 1989 Nach der deutschen Wiedervereinigung entwickeln die ost- und westdeutsche Kaliindustrie mit der Treuhand ein Konzept, um gemeinsam auf dem Weltmarkt konkurrenzfähig zu sein. In der neuen Gesellschaft Kali und Salz GmbH werden alle Kali- und Steinsalzaktivitäten deutschlandweit zusammengeführt. 1998 1999 K+S übernimmt den SolvayAnteil – die esco gehört ab jetzt vollständig zu K+S. 2002 Gemeinsam mit Solvay gründet K+S das Salz-Joint-Venture esco – European Salt Company. Änderung des Firmennamens zu K+S. Die Übernahme von Compo und Fertiva vergrößert das Düngemittelgeschäft. Fotos: K+S (19), shutterstock (1) 2004 BASF verringert ihren Anteil an Kali und Salz auf 25,1 Prozent. Gleichzeitig wird das Unternehmen in den MDAX aufgenommen. 14 LERNEN LEARNING / APPRENDRE / APRENDER / APRENDER DER SICHERHEITSSCHUH Schutz von der Ferse bis zum Zeh SCOOP 3/2014 SE RI E AUS DE K+S W E R LT Die bei K+S verwendeten Sicherheitsschuhe sind nach den Anforderungen der EN ISO 20345 gefertigt. Damit garantieren sie dem Träger das höchste vorgeschriebene Schutzniveau zur Unfallvorbeugung. Außerdem gibt es die genormten Kategorien S1, S1P, S2 bis S5 mit Zusatzanforderungen. Der abgebildete Schuh entspricht S2. Sicherheitsreflektoren sorgen für eine bessere Wahrnehmung im Dunkeln. Knöchelpolsterung und atmungsaktives Aktiv-X®-Funktionsfutter vermitteln ein angenehmes Tragegefühl. Naturleder ist beständig und stabil. Bei richtiger Pflege halten die Schuhe lange. Zehenschutz Zweischichtige Laufsohle Im vorderen Bereich schützt eine Stahlkappe vor Verletzungen. Das Grobstollenprofil ist aus Polyurethan und antistatisch. Die Sohle ist zudem wasserdicht. Dämpfung Fotos: KircherBurkhardt, Interfoto, UVEX HECKEL PR Eine Energieaufnahme im Fersenbereich ist sehr wichtig, um die Gelenke zu entlasten. Auf sicheren Sohlen Vom Lederlappen zum Hightech-Stiefel: Seit hundertausend Jahren schützen die Menschen ihre Füße vor Kälte, Hitze und Verletzungen. HEISSE STIEFEL Es gibt inzwischen Spezialstiefel für Arbeiter in Gießereien und Stahlwerken, die 800 Grad Celsius heißem, flüssigem Aluminium standhalten. Der Schuh hat sowohl eine stählerne Zwischensohle als auch eine isolierende Einlegesohle. EISERNE FÜSSE Schwer, aber wirkungsvoll: aus Eisenblech geschmiedeter FußFuß schutz für bewaffnete Reiter aus der 1. Hälfte des 17. Jahrhunderts. Die Trittplatten sind aus Eichenholz gearbeitet, das Innere ist mit Lederfutter ausgekleidet. 15 SCOOP 3/2014 Kleine Auszeiten am Arbeitsplatz Mit einfachen Entspannungsübungen kann man Stress vorbeugen und auch abbauen. Dazu braucht es nur einige Minuten und Sensibilität für den eigenen Körper. 1 GESICHTSMASSAGE Besonders die Stirn- und Augenpartien sollten mit kreisenden Bewegungen oder leichtem Zupfen mit Daumen und Zeigefinger intensiv massiert werden. Im Anschluss kann man noch kurz den Kopf in verschiedene Richtungen bewegen und kreisen. 2 AKUPRESSUR Im Ohr gibt es einen festgelegten Antistresspunkt. Dieser kann zur Stressbewältigung und -reduzierung massiert werden, oder man klopft leicht mit dem Finger auf diesen Punkt. Am Anfang hilft schon ein Perspektivwechsel Wie man im Job Druck aus dem Kessel lassen kann D ie eine Aufgabe ist noch nicht erledigt und schon wieder klingelt das Telefon. Der Arbeitstag ist fast zu Ende, aber man hat nicht alles geschafft: Über Stress im Beruf klagen Beschäftigte weltweit – egal, welche Tätigkeiten sie ausüben. Das hat Auswirkungen, mit denen nicht nur die Betroffenen zu kämpfen haben, sondern die auch die Sozialversicherer belasten. Denn die Zahl psychisch Erkrankter durch Stress am Arbeitsplatz ist seit Jahren konstant hoch. Warum ist das so, und warum leiden so viele Menschen darunter? „Eigentlich ist Stress eine lebenserhaltende Körperreaktion“, sagt Trainerin Astrid Böttger. „Unsere Vorfahren mussten auf bedrohliche Situationen schnell reagieren: kämpfen, flüchten oder erstarren.“ Während sich jedoch inzwischen Lebensraum und -bedingungen geändert haben, reagiert das Gehirn nach dem evo- Manchmal kann man die Situation nicht ändern, aber die Einstellung dazu. 3 SPAZIERGANG Eine Runde an frischer Luft in der Mittagspause wirkt Wunder und ist besser als gar keine Bewegung. 4 Grafik: KircherBurkhardt Infografik DREHSITZ Die linke Hand liegt auf der Außenseite des rechten Oberschenkels. Der rechte Arm wird nach vorne ausgestreckt und langsam über die Seite nach hinten geführt. Dabei dreht sich der Oberkörper. Hinten angekommen wird der Arm wieder nach unten und vorne bewegt. Die Übung wird danach mit der anderen Seite wiederholt. Vorbeugen und gesund bleiben Prävention und Gesundheitsförderung sind ein wichtiger Bestandteil des Betrieblichen Gesundheitsmanagements bei K+S. Weitere Informationen im Intranet unter: https://portal.k-plus-s.com/ content/pages/2814.htm 5 NEURONALES GEWITTER Beide Arme nach oben strecken. Dann bewegt sich der rechte Arm mehrmals nach unten und oben. Parallel dazu wird der linke Arm zur Seite, nach unten, wieder zur Seite und dann nach oben ausgestreckt. Diese Bewegungen werden zeitgleich 1–2 Minuten ausgeführt. Anschließend Seiten wechseln. lutionär bewährten Muster. Es ist also nicht mehr das wilde Tier, das Herzrasen und Aggression auslöst, sondern die Anforderungen, Zeitdruck und Hektik. „Je genauer man weiß, was die Ursache des Stresses ist, umso gezielter kann man nach Auswegen suchen“, so die Göttinger StressmanagementExpertin. Wenn der Auslöser gefunden ist, folgt die Suche nach den Handlungsmöglichkeiten. Wie weit reicht der persönliche Spielraum, sich der Situation zu entziehen, und wo sind die Grenzen. „Dabei hilft ein persönliches Stressmanagement“, empfiehlt Böttger. Damit kann man sich gut gegen die Auswirkungen nicht beeinflussbarer Dauerbelastung wappnen. Das reicht von einfachen Entspannungsübungen bei kurzzeitigen Stresskurven im Job (siehe nebenstehende Übungen) über die Beschäftigung mit der Lieblingssportart bis hin zu strategischen Schritten. Das muss nicht gleich ein Jobwechsel sein. „Oft bekommt man mit einem Perspektivwechsel einen relativierenden Blick auf die Dinge“, weiß Böttger. Heißt: Wer nicht alles auf sich bezieht, sondern bewusst eine Zuschauersicht einnimmt, schützt sich selbst. Astrid Böttgers Leitgedanke: „Manchmal kann ich zwar die Situation nicht ändern, aber meine Einstellung dazu.“ Das hilft. Informationen zu Seminaren über effektives Stressmanagement: www.astridboettger.de 16 LERNEN LEARNING / APPRENDRE / APRENDER / APRENDER SE RI E SCOOP 3/2014 SALZ GESC I N DER H ICH TE Die Lüneburger Heide ist mit 1.130 Quadratkilometern die größte zusammenhängende Heidefläche Mitteleuropas. Eine Stadt steht auf Salz Eine Solequelle ermöglichte der norddeutschen Stadt Lüneburg den Aufstieg zu einem der reichsten Handelsplätze des Mittelalters. Das weiße Gold prägt die Region bis heute. VON STINA BEBENROTH L üneburg hat Schwein gehabt. Warum? Vor etwa 1.000 Jahren sollen Jäger einer großen Wildsau durch die umliegenden Wälder gefolgt sein. Es musste sich um ein Wunder handeln, denn das Borstenvieh war weiß. Schließlich konnten die Männer das Tier im Schlaf erlegen. Dann merkten sie, dass die vermeintliche weiße Farbe Salzkörner waren. Sie durchstöberten die Gegend und fanden die Badewanne der Sau, eine Suhle mit salzigem Wasser: Das Wildschwein hatte sie zu einer Solequelle geführt. Hier beginnt die Geschichte der Lüneburger Saline. Die Sole wurde wie Süßwasser in einem Brunnen, erst mit Ei- mern und später mit Pumpen, nach oben geholt. Sie brodelte in großen Siedepfannen so lange, bis das Wasser vollständig verdunstet war und nur noch die weißen Salzkristalle übrig blieben. Fast alle Bewohner der Stadt und ihrer Umgebung arbeiteten direkt oder indirekt in der Salzherstellung. Die Saline bestand zu ihren besten Zeiten aus 54 Siedehütten mit je vier Siedepfannen. Für das Befeuern der Solekochstellen waren enorme Holzmengen erforderlich. Das kam aus den Wäldern rings um die Stadt und aus Mecklenburg. Wer nicht in der Siederei tätig war, schuftete im Böttcherhandwerk und stellte dort Salzfässer für den Transport her. Andere verluden im Lüneburger Hafen das Salz auf Lastkähne. Aufstieg zur Handelsstadt Im Mittelalter begann die Blütezeit der europäischen Salzproduktion. Der Handel mit dem weißen Gold florierte und die Nachfrage stieg unaufhaltsam. Salz war ein wichtiges Zahlungsmittel und diente zur Konservierung von Nahrungsmitteln, insbesondere von Fischen und Fleisch. Die Saline von Lüneburg entwickelte sich während dieser Zeit zu einem der größten Betriebe in Europa und machte die Stadt reich. In ihr lebten im 15. Jahrhundert zwischen 10.000 und 18.000 Einwohner, die mit einem Fass Salz ein Pferd kaufen und mit zwei Fässern ein neu gebautes Haus bezahlen konnten. Nicht nur die Salzproduktion, sondern auch die Mitfinanzierung eines Feldzuges gegen Dänemark und die Teilnahme an einem Hansetag in Lübeck im Jahre 1363 ließen Lüneburg zum Vollmitglied der Hanse werden (siehe Kasten). Lüneburg DEUTSCHLAND Verschifft wurde das kostbare Mineral im gesamten Ostseeraum. Einer der größten Abnehmer war zur damaligen Zeit der Heringsmarkt Falsterbo im schwedischen Schonen. Da Lüneburg keinen direkten Zugang zum Meer hat, lieferten die Händler die Ware über den Hafen in Lübeck – dem Hauptumschlagplatz im Salzhandel. Für den Transport bis in die Hansestadt nutzten sie die Alte Salzstraße – einen mittelalterlichen Handelsweg. Das Salz wurde lose oder in Tonnen auf Wagen transportiert. Da die Fuhrwerke begehrte Beute für Räuber waren, kam oft nur ein Teil der Fracht am Ziel an. Um den Salztransport zu beschleunigen und zu verbilligen, wurde zwischen 1391 und 1398 der Stecknitzkanal gebaut – der erste Wasserscheidekanal Europas: 13 Schleusen mussten Höhenunterschiede auf 97 Kilometern ausgleichen. Die große wirtschaftliche Bedeutung der Saline veranlasste Papst Paul II. im Jahr 1465 die Arbeit in der Siederei sogar an Sonntagen und hohen kirchlichen Fei- 17 Hafen in der Lüneburger Altstadt: Mit dem Alten Kran wurden im Mittelalter das Salz und andere Waren auf Schiffe gehoben und verladen. Lüneburger Stadtansicht, Kupferstich aus dem 15./16. Jahrhundert. Handel und Schutz: Die Hanse Fotos: Alamy, Interfoto, ddp images | Grafik: KircherBurkhardt Infografik ertagen zu erlauben. Männer, Frauen und Kinder plagten sich in zwei Schichten von je zwölf Stunden, sieben Tage die Woche und 364 Tage im Jahr. Nur an Karfreitag blieben die Siedepfannen kalt. Im 15. und 16. Jahrhundert verließen jährlich 24.000 Tonnen Salz die Saline. Die Saline ist ein Salzmuseum Der Reichtum, den der rege Salzhandel einbrachte, spiegelt sich auch in der städtischen Architektur wider. Die aufwendig verarbeiteten Verzierungen, Giebel, Erker und Balustraden sind noch heute in der Lüneburger Altstadt zu sehen. Die Saline stellte 1980 ihren Betrieb ein. Heute befindet sich hier das Deutsche Salzmuseum. Mitarbeiter haben sich die Mühe gemacht und die gesamte Produktionsmenge ausgerechnet: Demnach würde die Lüneburger Altstadt unter einer neun Meter hohen Schicht verschwinden. Die Knochen der legendären Wildsau liegen übrigens im Lüneburger Rathaus und können dort besichtigt werden. Die salzverkrustete Wildsau soll für den Reichtum Lüneburgs verantwortlich sein. Ohne sie wäre die Solequelle nicht entdeckt worden. Lüneburg war im Mittelalter Mit Mitglied der Hanse. Dieser Verbund von Kaufleuten bildete sich Anfang des 13. Jahrhunderts und diente dem ge gegenseitigen Schutz auf Reisen sowie der Pflege der wirtschaftlichen Inte Interessen. Insgesamt gehörten circa 70 große und bis zu 130 kleinere Städ Städte, die heute in sieben verschiede verschiedenen europäischen Staaten liegen, der Hanse an. Zu den bekanntesten deutschen Hansestädten zählen Hamburg, Bremen, Lübeck und Lü Lüneburg. Mitte des 15. Jahrhunderts begann der Verfall der Organisation. Heute bezeichnen sich viele Städte wieder als Hansestädte und erinnern so an die einst enge Verbundenheit untereinander. Your page / Votre page/ Vuestra página / Sua página Warum Salzwasser nicht gefriert Dieses Experiment zeigt Dir, wie Wasser mit Salz vermischt auf Kälte reagiert. So sorgt zum Beispiel Streusalz im Winter dafür, dass die Straßen eisfrei bleiben. 2 In eine der beiden Flaschen gibst Du so viel Salz, bis es sich nicht mehr auflöst. 1 Stelle zwei Flaschen bereit. Fülle sie nacheinander mit Leitungswasser. Es reicht aus, wenn sie zu zwei Dritteln gefüllt sind. 4 3 Wenn sich kein Salz mehr auflöst, spricht man von einer gesättigten Lösung. 5 Lege beide Flaschen ins Gefrierfach oder in eine Tiefkühltruhe. Dort bleiben sie für einen halben Tag. Ergebnis: Nur das klare Wasser ist gefroren! Das Salzwasser in der anderen Flasche ist flüssig geblieben. Wenn der Vater mit dem Sohne … … vor der Fernsehkamera steht, ist das ein Ereignis. Unter Tage: Kai Mersch fragt seinen Vater Torsten und der Kameramann filmt WAS MACHT … … ein Bergbautechnologe bei K+S? Auszubildende in der Fachrichtung Tiefbohrtechnik lernen zuerst Tätigkeiten, die zum Erkunden der Lagerstätten notwendig sind und alle Grundfertigkeiten in der Metallbearbeitung. Dann beschäftigen sie sich mit der Herstellung, Unterhaltung Es war für beide etwas Besonderes – den gestandenen Bergmann Torsten Mersch und seinen 13-jährigen Sohn Kai. „Es ist eine spannende Erfahrung und so ganz anders als der normale Alltag“, sagt der Bernburger. Die beiden sind die Hauptdarsteller in einer Folge der Serie „1, 2 oder 3“. Das ist eine Quizshow für die ganze Familie, in der es diesmal um Wissenswertes und Erstaunliches rund um das Salz gehen wird. Kai, der als Kinderreporter die Welt der esco-Bergleute unter Tage erkunden durfte, hatte mit seinem Vater – im richtigen Leben nicht Filmstar, sondern Grubenwirtschaftsingenieur – einen wirklichen Experten an seiner Seite. Natürlich konnte er ihm auch die Quizfrage „Warum werden Löcher ins Salz gebohrt?“ beantworten. Könnt ihr es auch? Die richtige Antwort und spannende Bilder dazu könnte ihr in der Sendung „1, 2 oder 3 – Ganz schön salzig“ sehen. Sendetermin: 6. Dezember 2014, 8.10 Uhr im ZDF und dem Verschließen von bis zu 2.500 Meter langen Erkundungs Erkundungsbohrlöchern, wie der Sascha Wollny aus Merkers (l.). Sie lernen, welche Bohrgeräte es gibt, wie Antriebsag Antriebsaggregate, Spülpumpen, Bohrgarnitu Bohrgarnituren und Sicherheitseinrichtungen bedient werden. Du brauchst für diese dreijährige Ausbildung min mindestens einen Hauptschulabschluss. WARUM … gibt es auf den Weihnachtsinseln kein Weihnachten? Es gibt nicht nur eine, es gibt sogar zwei Weihnachtsinseln. Die eine liegt im Indischen Ozean und gehört zu Australien. Ihren Namen erhielt sie vom Engländer William Mynors, der sie mit seinem Schiff am 25. Dezember 1643 erreichte. Richtig erobert wurde die Insel erst 1688 vom englischen Piraten William Dampier. Dessen Abenteuer inspirierten übrigens den Schriftsteller Daniel Defoe zu seinem Roman „Robinson Crusoe“. Die andere Weihnachtsinsel befindet sich im Pazifik und ist heute Teil des Inselstaates Kiribati – eine Vielzahl von Inseln Mikronesiens und Polynesiens. Sie wurde am 24. Dezember 1777 vom britischen Seefahrer James Cook entdeckt. Er verbrachte dort mit seiner Mannschaft die Festtage und gab ihr den Namen „Christmas Island“ – Weihnachtsinsel. Der Name Weihnachtsinsel kommt also daher, dass man die Inseln an Weihnachten entdeckt hat. Die meisten Inselbewohner sind Buddhisten und Muslime, und in diesen Religionen gibt es das christliche Weihnachtsfest nicht. Eigentlich feiern nur die vielen Touristen Weihnachten. Übrigens: Die Osterinseln wurden an Ostern entdeckt. Kiribati lockt mit weißen Sandstränden und glasklarem Wasser. Schreibe an die Scoop! Du möchtest gerne erzählen, was r Deine Elter n bei K+S machen? Ode e? Frag Du hast eine Dann schreibe uns einen Brief oder eine E-Mail, Deine Elter n helfen Dir bestimmt: [email protected] oder Redaktion Scoop, K+S AG, Bertha-von-Suttner Straße 7, 34131 Kassel Fotos: Getty Images, K+S AG (2) | Grafik: KircherBurkhardt Infografik Eure Seite 18 19 SCOOP 3/2014 Rettende Lösungen Die Menschheit wächst und wird immer älter. Aus der Saline Borth kommt hochreines Siedesalz in pharmazeutischer Qualität für Infusions- und Dialyselösungen, Tabletten und andere Medikamente. Der Absatz steigt seit Jahren weltweit. D Fotos: Thinkstock, K+S AG Pharmasalz ist ein wichtiger Bestandteil von Infusions- und Dialyselösungen. ie Herren Chefärzte aus dem Marien-Hospital von Wesel am Niederrhein staunten nicht schlecht bei der Betriebsbesichtigung in Borth. Der Grundstoff für eine ganze Reihe von Lösungen, die sie zur Gesundung ihrer Patienten verwenden, stammt aus der unmittelbaren Nachbarschaft: hochreines Natriumchlorid, in einem aufwendigen Produktionsprozess gewonnen im Werk Borth. „Zu unseren Kunden zählen fast alle großen Namen der globalen Pharmaindustrie“, weiß Dr. Udo Lisner, Betriebsleiter Saline und Kesselhaus am esco-Standort Borth. Ebenso wie im französischen Dombasle-sur-Meurthe und im spanischen Torrelavega sowie bei Morton Salt in Rittman/ Ohio und Hutchinson/Kansas wächst die Produktion von Pharmasalz – ein kleiner, aber wichtiger Nischenmarkt. In Europa ist die esco mit ihren drei Standorten in Deutschland, Frankreich und Spanien Marktführer. Den Anteil von Pharmasalz an der Gesamtproduktion beziffert Manfred Koopmann, Head of Marketing Specialities der esco, auf „unter ein Prozent in guten Wintern“. Aber die Unabhängigkeit vom Winter ist interessant, und der Markt wächst dank der globalen Demografieentwicklung immer weiter. Nur etwa eine Handvoll Hersteller in Europa ist in der Lage, das hochreine Natriumchlorid in der geforderten Qualität zu liefern. » Zu unseren Kunden zählen fast alle großen Namen der globalen Pharmaindustrie. « Hochreines Siedesalz aus der Saline Borth: Dr. Udo Lisner freut sich über gute Nachfrage nach dem Nischenprodukt. Der Produktionsprozess in Borth, dessen Salinenbetrieb jetzt seinen 50. Geburtstag gefeiert hat, unterscheidet sich von dem an anderen Standorten. Während man dort auf Salzsole zurückgreift, wird am Niederrhein festes Steinsalzpuder als Ausgangsstoff für das Rekristallisationsverfahren genutzt. Der Energieeinsatz ist dabei vergleichsweise niedrig, teure Chemikalien für die Ausfällung von Nebenmineralien werden nicht benötigt. Die Saline läuft an 330 Tagen im Jahr im VollkontiSchichtbetrieb durch und produziert neben der Spezialität Pharmasalz vor allem Tabletten-, Speise-, Gewerbe- und Kompaktsalz – insgesamt 170 verschiedene Artikel. Von den rund 300 Beschäftigten im Steinsalzbergwerk Borth arbeiten etwa 50 in der Produktion und Weiterverarbeitung von Siedesalz. Um am wachsenden Pharmasalzmarkt weiter partizipieren zu können, sind in den vergangenen Jahren beträchtliche Mittel in die Modernisierung der Produktion geflossen. Dazu gehören eine neue Abfüllanlage für Sackware, neue Lager- und Verlademöglichkeiten sowie ein neues System zur Erfüllung der umfangreichen Analyse- und Dokumentationspflichten. Der gesamte Pharma-Prozess wurde in den letzten Jahren mehrfach analysiert und kontinuierlich weiterentwickelt. Das Werk Borth verfügt heute über alle deutschen und europäischen Zertifizierungen, in den nächsten Monaten wird der Besuch der US-amerikanischen Food and Drug Administration (FDA) erwartet. 20 TEILEN SHARING / PARTAGER / COMPARTIR / COMPARTILHAR SCOOP 3/2014 SERIE MEIN E H EIMAT Mittagspause vor der Skyline von Chicago: Die DreiMillionen-Stadt bietet spektakuläre Architektur im Überfluss. „Auf mein Chicago bin ich einfach stolz” VON THOMAS BRANDL I m Schmelztiegel Chicago leben Menschen aus fast 200 Nationen zusammen. Genau das gefällt Helineh: „Die Millionenstadt ist so multikulturell, mit ihren Museen, Jazzclubs, über 400 Straßenfestivals, Pianobars und Restaurants aus allen Ecken der Welt – hier findet jeder seinen Platz!“ Zu Helinehs Favoriten zählen das Wells Street Art Festival in der Altstadt, die Renegade-Kunsthandwerksmesse in Wicker Park und natürlich das Lollapalooza-Festival jeden August im Grant Park. Helineh Madroosian arbeitet im Traditionsunternehmen Morton Salt. Im Februar 2010 zunächst als Senior-Finanz-Analystin in der Abteilung Finanzplanung und -analyse eingestellt, rückte sie schnell auf zur Senior-Business-Analystin und von dort aus in ihre heutige Position als Ma- nagerin für Businessplanung und Profitabilitätsanalyse im Markenmanagement. Dessen Leiter Peter Sashin: „Helineh hat eine Führungsrolle bei einer der wichtigsten Aufgaben für Morton übernommen – die Ergebnisverantwortung direkt in die Geschäftsbereiche zu übertragen.“ Die Finanzexpertin selbst findet es „sehr faszinierend, diesen Wandlungsprozess mitzugestalten“. Dank der gemeinsamen Anstrengung aller Kollegen in den verschiedenen Geschäftsfunktionen sei es gelungen, die richtigen Entscheidungen zu treffen, um den Umsatz und das Ergebnis zu verbessern. Und Finanzchef Tim McKean fügt hinzu: „Der Umwandlungsprozess bei Morton wird die Transparenz und Verantwortlichkeit im Zeichen von Teamwork steigern. Auf diesem Weg entwickeln wir unser Business weiter.“ MULTIKULTI-KÜCHE Kebab & Co. Mit Familie und Freunden zieht es Helineh immer wieder in ihr Lieblingsrestaurant, das „Reza's“ in der Ontario Street. Die Küche bietet persische, mittelöstliche und mediterrane Spezialitäten – Multikulti eben. Wer nach Chicago kommt, ist zunächst einmal von der Skyline beeindruckt. Nirgendwo lässt sie sich besser bewundern als an Bord eines Bootes und mit fachkundiger Führung vom Wasser aus. „Das ist ein Muss für jeden Besucher der Stadt“, strahlt Helineh – aber Chicago habe so viel mehr zu bieten: den Millennium Park, Navy Pier, Willis Tower, Hancock Center, Badestrände, Shopping in der Michigan » Morton befindet sich in einem großen Umwandlungsprozess – das fasziniert mich sehr « Avenue und jede Menge Livemusik in den Clubs quer durch die Stadt, vom heimeligen „Schubas“ mit Platz für 200 Personen bis zur United-Center-Arena für bis zu 23.500 Leute. Auch kulinarisch kommt in der Multikulti-Metropole jeder auf seine Kosten. Wohin zieht es Helineh, wenn sie mit Ehemann Austin und guten Freunden zum Dinner geht? „Meistens ins ‚Reza’s‘ in der Ontario Street. Da gibt es die originale Küche des Mittleren Ostens und das beste Kebab in der Welt!“ Die Familie der quirligen Finanzexpertin stammt aus Armenien. Helineh hat eine große Leidenschaft fürs Reisen – in der Heimat ihrer Eltern, Fotos: Ryan Lowry (3), shutterstock (2), akg images, K+S AG „My kind of town …“ In Chicago ist die Musik zu Hause. Die Drei-Millionen-Stadt am Lake Michigan ist aber auch eine der wichtigsten Wirtschaftsmetropolen der USA – und Sitz von Morton Salt. Die Finanzexpertin Helineh Madroosian arbeitet dort im Brand Management. Ihre Heimat liebt sie über alles. 21 SCOOP 3/2014 BUSINESS 3 Welt der Zahlen Businessbesprechung mit den Kollegen Peter Sashin (links) und Tim McKean im Büro am Wacker Drive im Herzen von Chicago. Helineh kann sehr gut mit Zahlen umgehen: „Mathematik war schon in der Schule immer meine große Stärke.“ 4 Grüne Lunge Gemeinsam mit der Navy Pier an der Flussmündung ist der Millennium Park die größte Touristenattraktion Chicagos. Die grüne Lunge der Stadt umfasst knapp zehn Hektar. 1 USA MILLENNIUM PARK AL CAPONE Crime Tours Auf die Spur von Al Capone und seinen Gangsterkollegen führen die „Chicago Crime Tours“. Treffpunkt ist 163 E. Pearson Street. Infos gibt es unter: www.chicagocrimetours.com Chicago 1 Chicago Navy Pier 3 4 L ake M i chi g an 2 Monroe H ar b o r Grant Park 500 m WILLIS TOWER Grafik: KircherBurkhardt Infografik Hoch hinaus Armenien und Iran, ist sie bereits gewesen. Außerdem in vielen europäischen Ländern, in Mexiko, der Karibik und allen möglichen Ecken der USA. Obwohl sie schon viel von der Welt gesehen hat, ist die Liste der Länder und Städte, die Helineh noch besuchen will, lang. Leben möchte sie aber an keinem anderen Platz der Welt als in Chicago: „Hier ist einfach immer was los.“ Trotz der Größe der Stadt gebe es nach wie vor in jedem Viertel eine eigene Nachbarschaft. „Und wenn ich morgens am Lake Michigan entlang jogge und die Skyline sehe, dann bin einfach nur stolz auf meine Heimat Chicago.“ 2 Der Willis Tower (bis Juli 2009 Sears Tower) ist mit 442 Metern das höchste Gebäude der Stadt, gleichzeitig auch der derzeit zweithöchste Wolkenkratzer in den Vereinigten Staaten und das zehnthöchste Gebäude der Erde. Der Tower befindet sich im Chicago Loop am South Wacker Drive. Die drittgrößte Stadt der USA zählt 2,7 Millionen Einwohner, die Metropolregion fast zehn. Ihr Name leitet sich aus „Checagou“ ab: Damit bezeichneten die Potawatomi-Indianer Marschland. Die Hauptstadt von Illinois wird oft „The Windy City“ genannt. Für Chicago stehen Jazzlegenden wie Louis Armstrong und Earl Hines, aber auch die Mafiachefs der „Roaring Twenties“: Bugs Moran, Johnny Torrio und Al Capone. Jim Croce hat 1973 mit „bad, bad Leroy Brown“ der berüchtigten Southside ein Denkmal gesetzt. Das Zentrum gilt indes als sicher. 3.000 Mitarbeiter in Nordamerika Morton Salt ist der größte Salzproduzent Nordamerikas und beschäftigt in den USA, Kanada und auf den Bahamas knapp 3.000 Mitarbeiter. Das Unternehmen gehört seit 2009 zur K+S Gruppe. Der Firmensitz ist 123 North Wacker Drive. 22 LERNEN LEARNING / APPRENDRE / APRENDER / APRENDER SCOOP 3/2014 Wie eine Salzschicht dem Sauerkraut widersteht Modernes Geschirr soll in erster Linie schön aussehen. Bevor es jedoch Kühlschränke gab, musste Gebrauchskeramik funktionell und sehr robust sein. Findige Töpfer aus dem Westerwald entdeckten vor Jahrhunderten, dass eine Salzglasur das Steingut zum idealen Vorratsgefäß macht. D ie internationale Jury konnte sich nicht entscheiden. Soll nun die Krugsammlung „past perfect“ oder das Teegeschirr „tea for everybody“ prämiert werden? Am Ende ging der „Keramik Europas – Westerwaldpreis 2014“ in der Kategorie Salzbrand an zwei Töpferinnen. Wie kann Steingut mit Salzglasur zum Zankapfel werden? Eigentlich nur aufgrund verschiedener Geschmäcker. Denn der Preis wird für handwerklich wie künstlerisch herausragende keramische Arbeiten vergeben, nicht für das technische Verfahren. Über dessen qualitative Vorzüge gibt es keinen Zweifel. Nicht zufällig wird der Westerwaldpreis auch im Westerwald verliehen – seit 1973, alle fünf Jahre. Denn: In dem Mittelgebirgszug im Westen Deutschlands liegen die reinsten, hochwertigsten und größten Tonvorkommen Europas. Also siedelten sich auch viele Töpfereien in der Region an. Ende des 16. Jahrhunderts entdeckten diese Töpfer, dass die Zugabe von Salz während des Brennvorganges auf dem Geschirr eine harte und transparente Glasur ergibt. Diese Schicht widersteht auch essig- und säurehaltigen Nahrungsmitteln, wie etwa Sauerkraut. Die Gefäße bleiben dicht, was sie für die Vorratswirtschaft damals unverzichtbar machte. Seit mittlerweile 500 Jahren gehört das Westerwälder Steinzeug mit seinen graublausalzglasierten Krügen, Schüsseln und Töpfen nun in die Küchenregale. Was passiert beim Salzbrand? Während andere Glasuren ausnahmslos vor dem Brennen aufgebracht werden, entsteht die Salzglasur im Ofen. Bemalt wird das Steingut im getrockneten, ungebrannten Zustand mit Smalten. Das sind keramische Farben aus verschiedenen Metalloxiden. Bei der hohen Temperatur im Ofen und vor allem durch die aggressive Salzatmosphäre bleiben aber nur wenige Metalloxide beständig. Besonders das blaue Kobaltoxid hat sich bewährt, aber auch Eisenoxid für gelbe bis braunrote Farben und Manganoxid für Brauntöne. Zur perfekten Salzglasur gehören: geeignete Tonerde, eine hohe Brenntem- peratur und die Zugabe von Salz in der richtigen Menge und zum richtigen Zeitpunkt. Darum ist auch jeder Brennvorgang ein Ereignis. Wenn die Brenntemperatur im holzbefeuerten Ofen zwischen 1.200 und 1.300 Grad Celsius liegt, wird reines Kochsalz durch Öffnungen in der Ofendecke in den Brennraum geschüttet. Das Salz reagiert mit dem Wasserdampf aus dem Ton, und die dabei entstehenden Chlornatrium-dämpfe schlagen sich dann als Glasur auf dem Brenngut nieder. Auf der Oberfläche entsteht eine Schmelze, die dem Steingut später seine charakteristische apfelsinenhaut-ähnliche Struktur verleiht. Zur perfekten Salzglasur gehören: geeignete Tonerde, eine hohe Brenntemperatur und die Zugabe von Salz in der richtigen Menge und zum richtigen Zeitpunkt. Die Salzbrandgefäße entstehen nach wie vor in Töpfereien, also in Manufakturen, wie vor Hunderten von Jahren. Da die Brenntechnik weniger steuerbar ist als andere Verfahren, eignet sich das salzglasierte Steingut nicht für die industrielle Geschirrproduktion. Jeder Topf und jeder Krug sieht anders aus. Dafür bezahlen Keramikliebhaber und Sammler gern die höheren Preise. Schließlich ist man dann im Besitz eines Unikates. Eigentlich kein Wunder, dass sich die Jury des diesjährigen Westerwaldpreises nicht auf ein Kunstwerk einigen konnte. Keramik mit Salzglasur gibt es seit einigen Hundert Jahren. Früher unentbehrliche Konservierungsgefäße, sind die Töpfe und Krüge heute ein „Muss“ für Steingutliebhaber. 23 SCOOP 3/2014 Beistand aus der Geisterwelt Damit die Arbeit gelingt, holen sich die Töpfer spirituellen Beistand vom Brennofengeist. Denn wenn während des Brennvorganges etwas schiefgeht, sind die Auswirkungen gravierend: Unter Umständen geht eine ganze Ofenlandung Keramik verloren. Also braucht man einen guten Geist, der den Brand überwacht und Glück bringen soll. Der kleine Brennofengeist wird aus Tonresten geformt und sitzt in einer kleinen Nische über dem Eingang des Brennofens. Burkhardt Krämer hat sich in seiner Töpferei PortugallKrämer auf traditionelle Salzkeramik spezialisiert. Das Steingut erhält sein Muster im ungebrannten Zustand (vorher). Das Salz wird in den glühend heißen Ofen geschüttet und reagiert mit dem Wasserdampf. Die entstehenden Chlornatriumdämpfe schlagen sich dann als Glasur auf dem Brenngut nieder (nachher). nachher Fotos: Stills-Online, WESTBLOCK / Uli Lühr (5), Portugall-Krämer (2) vorher 24 BUNTE SEITE FUN PAGE / PAGE DE FIN / PÁGINA EN COLOR / ÚLTIMA PÁGINA N EU ES AUS DER K+S WELT EHRE NAMT Gute Nachbarn sind ein echter Schatz ona Mohr sind und Ehrenpfer mit dem pulsus-Award als „Käm t worden. chne ezei ausg “ amtliche des Jahres 2014 e HatGrub der in hrer enfü chin mas Mohr ist Groß er Frau sein mit torf-Wintershall und kümmer t sich run Gud barin Nach um die 70-jährige verwitwete einach sich und hat en andt Barth, die keine Verw n orge vers st selb r meh t nich fall nem Schlagan r Krankenkaskann. Der Preis wird von der Technike . ehen verli se und der „Bild am Sonntag“ WINTERSHALL / Stefan und Ram SCOOP 3/2014 KOMMUNIKATION scoop punktet mit Kreativität KASSEL / Die internationale Mitarbeiterzeitun g von K+S hat die Exper tenjur ys überzeugt. Mit der Ausgabe 4/2013 holte sich die Publikation beim BCP-Award Silber und beim inkom. Grand Prix Bronze. Die Jurys bewerteten Text, Layou t, Bildersprache und journalistische Qualität. Dabei lobten sie unter anderem die kreative Themenfindung und deren interessante Aufbereitung sowie die guten Infografiken in der scoop . PERSON ALPOLITIK Gesundheitsprojekt erhält Auszeichnung ZIELITZ / Die K+S KALI GmbH kümmert sich um die Gesundheit ihrer künftigen Bergleute. Im Projekt „Startklar“ sollen die Auszubildenden für ein gesundes Berufsleben sensibilisiert werden. Dieses Engagement ist nun von der IG Bergbau, Chemie, Energie gewürdigt worden: „Startklar“ holte beim Gesundheitspreis 2014 des IG BCE-Bezirks Halle-Magdeburg den zweiten Platz. Dieser Preis honoriert Unternehmen, die das Thema Gesundheit nachhaltig besetzen und verfolgen. Animals Ende Das Konzert mit Eric Burdon & The war ein großer ers Merk werk Berg August im Erlebnis en – weil efall Erfolg. Beinahe wäre es aber ausg wollte … en steig rb erko Förd den in t Burdon nich TRAIN ING Bodybuilder Budesheim: stark bei Sport und Arbeit Schon bemerkt? Das K+S Portal ist in den Bereichen Star tseite, Organisation und Wissen schneller geworden, da die IT die technische Struktur im Hintergrund überarbeitet hat. Derzeit melden sich durchschnittlich 5.000 User an einem Werktag im K+S Portal an – Tendenz steigend! Gewinner der vergangenen Ausgabe Folgende Mitarbeiter können sich über jeweils einen Salzkoffer mit SALDOROProdukten des Unternehmens esco freuen: 1. Monika Klintzsch, Kassel (GER) 2. Dawn Liszkowski, Ohio (USA) 3. Holger Bachmann, Wildeck (GER) AUSSTELLUNG Zweitägige Kartoffelmesse zieht viele Besucher an BOCKERODE / Gut besucht war der Stand der K+S KALI GmbH auf der PotatoEurope, die dieses Jahr in Deutschland stattfand. Das Unternehmen bot auf der Leistungsschau im September ausführliche Informationen rund um die Kartoffeldüngung. Die Veranstalter zählten insgesamt 10.000 Besucher aus mehr als 60 Ländern. Gewinnspiel Spitzenkaffee von der brasilianischen Fazenda Santana zu verlosen Aus dem Bergwerk in Deutschland auf die Felder brasilianischer Bauern: In der Titelgeschichte geht es um den Weg des Kalikorns von der Grube bis zur Anwendung. Wie viele Kilometer ist das Kali bis zur Fazenda Santana unterwegs? MERKERS / Tim Budesheim ist Industriemechaniker und arbeitet seit 2013 als Aufsicht in der Grube Merkers. Als Bodybuilder hat der 24-Jährige bereits viele internationale Preise gewonnen: „Mit Disziplin lassen sich für mich Sport und Arbeit gut vereinbaren“, sagt der vermutlich stärkste Mann von K+S. Bitte schicken Sie die richtige Antwort bis zum 1. Februar 2015 an folgende Adresse: scoop Redaktion K+S Aktiengesellschaft Bertha-von-Suttner-Str. 7 34131 Kassel Per E-Mail ist Ihnen lieber? [email protected] Fotos: K+S AG (5), Moritz P+P Foto, KircherBurkhardt SCHNELL