BA 3Klaenge - Lukas Schönsgibl
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BA 3Klaenge - Lukas Schönsgibl
UNIVERSITÄT FÜR MUSIK UND DARSTELLENDE KUNST WIEN Lukas SCHÖNSGIBL Dreiklangs-Vielfalt auf 6 Saiten Übersicht und Anwendungsbeispiele von Dreiklängen im Begleitkontext auf dem Instrument Gitarre Martrikelnummer: 1171150 Studienkennzahl: T033145770 BACHELORARBEIT aus der Studienrichtung Instrumental(Gesangs)pädagogik Eingereicht im: Juni 2016 Institut für Popularmusik (IPOP) Betreuer: Pointner, Wolfgang Wien, Juni 2016 1 Erklärung über die eigenständige Abfassung Hiermit gebe ich die Versicherung ab, dass ich die vorliegende Arbeit selbständig und ohne Benutzung anderer als der angegebenen Hilfsmittel angefertigt habe. Alle Stellen, die wörtlich oder sinngemäß aus veröffentlichten und nicht veröffentlichten Publikation entnommen sind, sind als solche kenntlich gemacht. Die Arbeit wurde in gleicher oder ähnlicher Form weder im In- noch im Ausland (einer Beurteilerin/einem Beurteiler zur Begutachtung) in irgendeiner Form als Bachelorarbeit vorgelegt. Wien, Juni 2016 Lukas Schönsgibl 2 Inhaltsverzeichnis 1 EINLEITUNG ............................................................................................................ 4 2 DREIKLÄNGE IN IHRER GRUNDFORM ................................................................. 5 2.1 DEFINITION UND GRUNDSTELLUNG ....................................................................... 5 2.2 UMKEHRUNGEN ................................................................................................... 5 2.3 ANWENDUNG AUF DER GITARRE ........................................................................... 6 2.4 BEAUTIFUL DAY – U2 ........................................................................................... 7 3 SPREAD VOICINGS ................................................................................................ 8 3.1 DEFINITION .......................................................................................................... 8 3.2. ANWENDUNGEN AUF DER GITARRE ...................................................................... 8 3.2.1 Griffmöglichkeiten ....................................................................................... 8 3.2.2 Praktische Herleitung .................................................................................. 9 3.2.3 Californication – Red Hot Chilli Peppers ................................................... 11 3.2.4 Hybrid Picking als Chance für die Gitarre ................................................. 12 4 VIELFALT DURCH UPPER STRUCTURES .......................................................... 13 4.1 ERKLÄRUNG ...................................................................................................... 13 4.2 VERANSCHAULICHUNG MIT HILFE DER KIRCHENTONARTEN .................................. 14 4.3 ANWENDUNGEN VON UPPER STRUCTURES: ........................................................ 15 4.3.1 Popkadenz I-V-VI-IV ................................................................................. 16 4.3.2 Auszug aus „All The Things You Are“ ....................................................... 18 5 DREIKLÄNGE BASIEREND AUF MELODISCH MOLL ........................................ 19 5.1 VERANSCHAULICHUNG ANHAND DER SKALA MIXO#11 .......................................... 19 5.2 BEGLEITUNG UNTER BERÜCKSICHTIGUNG DER GUIDE-TONES ............................. 20 5.3 BEISPIEL MOLLKADENZ MIT SKALEN AUS MELODISCH MOLL ................................. 22 5.3.1 Dreiklänge für Lokrisch 9 .......................................................................... 22 5.3.2 Dreiklänge für Alteriert .............................................................................. 23 5.3.3 Anwendung ............................................................................................... 24 RESÜMEE ................................................................................................................. 25 LITERATURVERZEICHNIS ...................................................................................... 26 3 1 Einleitung In meiner bisherigen Tätigkeit als Studio- und Livemusiker war wohl kaum ein Thema so allgegenwärtig wie die Begleittätigkeit mit Dreiklängen auf meinem Instrument, der Gitarre. Die überwiegende Mehrheit meiner musikalischen Tätigkeit verbrachte ich damit, Musikern/Musikerinnen anhand meiner Möglichkeiten/ meines erlernten Repertoires an Akkorden einen möglichst passenden roten Teppich musikalisch auszulegen. Egal ob, ich nun im Jazzbereich oder im Pop tätig sein durfte, Dreiklänge waren immer fixer Bestandteil meiner Begleitung. Die folgende Arbeit, versucht einen groben Überblick über die Vielfalt der Dreiklänge in ihrem Begleitkontext zu geben. Hierbei wird diese Art von Akkorden in mehreren Punkten beschrieben. Mit Hilfe von diversen theoretischen Erklärungen und dem darauf folgenden praktischen Zugang aus der Sicht eines Gitarristen/einer Gitarristin sollen Zusammenhänge und Optionen möglichst logisch und klar dargestellt werden. Da die Gitarre einen wichtigen Bestandteil dieser Arbeit einnimmt, ist es mir ein großes Anliegen gewesen, ein paar der bedeutendsten Gitarristen/Gitarristinnen der populären Musik (u.a. John Frusciante, The Edge, Wayne Krantz), mit Bezug auf die jeweilige Thematik zu integrieren. Auch stilistisch wurde versucht, sich nicht auf ein konkretes Genre zu beschränken, sondern wie oben schon erwähnt, auch hier ein möglichst breites Spektrum der Pop-Musik abzudecken und so die vielseitigen Möglichkeiten der Dreiklänge im Begleitkontext aufzeigen zu können. 4 2 Dreiklänge in ihrer Grundform 2.1 Definition und Grundstellung Seit der Zeit des Komponisten Johann Sebastian Bach hat sich die Dur-Moll-Tonalität im europäischen Raum flächendeckend durchgesetzt 1 : „Man konnte unbegrenzt modulieren und alle Dreiklänge verwenden“2. Mit Hilfe der sogenannten Terzschichtung erhält man nun für jede Stufe in jeder Tonart einen dafür vorgesehenen Dreiklang. Mit der jeweiligen Bestimmung des Abstands zwischen Grundton und Terz, sowie Grundton und Quint, auch gerne als Rahmenintervall bezeichnet, kann man zwischen vier Typen unterscheiden: Dur, Moll, Vermindert und Übermäßig.3 In ihrer Grundstellung vom Grundton „c1“ aus betrachtet, würden sie folgenderweise aussehen: 2.2 Umkehrungen Versetzt man den Grundton um eine Oktave nach oben, entsteht die erste Umkehrung, auch als Oktavlage bekannt. Von dieser ausgehend transponiert man nun wieder den tiefsten Ton, also die Terz, und bekommt die zweite Umkehrung oder Terzlage4. Diese Vorgehensweise angewendet an den drei weiteren Akkordtypen Umkehrungsmöglichkeiten. 1 vgl. de la Motte, 1985, S.33 de la Motte, 1985, S.33 3 vgl Ziegenrücker, 2009, S. 152 ff 4 vgl Ziegenrücker, 2009, S. 154 2 5 ergeben die dazugehörigen 2.3 Anwendung auf der Gitarre Die oben angeführte Erörterung bildet die Basis für die weitere Herangehensweise auf der Gitarre. Aufgrund der Beschaffenheit dieses Instruments wird schnell klar, dass sich eine Vielzahl von Möglichkeiten ergibt, Dreiklänge auf den sechs Saiten zu spielen. Um den Überblick zu behalten, ist es notwendig, sich strukturiert heranzutasten. Ausgehend von der Grundstellung und deren zwei Umkehrungen kann man nun als ersten Schritt diese auf den jeweiligen benachbarten Saiten (e/h/g, h/g/a, g/d/a und d/a/E) anwenden. Beispiel: C-Dur: Durch die entsprechende Veränderung der Funktionstöne Terz und Quint können nun auch die drei weiteren Tongeschlechter (Moll, Vermindert, Übermäßig) geformt werden. Hierbei ist der Gitarrist/die Gitarristin aufgrund des chromatischen Aufbaus dieses Instrumentes im Vorteil, da es sich bei diesen Anpassungen nur um eine Erhöhung oder Erniedrigung um einen Halbton handelt. Beispiel: „Erniedrigung der Terz“: C-Moll Akkord-Umkehrungen 6 2.4 Beautiful Day – U2 Das Intro des im Jahre 2000 erschienenen Songs „Beautiful Day“5 soll nun als Beispiel für eine mögliche Anwendungsweise für Dreiklänge auf der Gitarre dienen: Der Gitarrist David Howell Evans legt hier einen klaren Fokus auf eine gut organisierte Dreiklangs-Anwendung. Die ersten Akkorde A-Dur und B-Moll befinden sich beide in der jeweils zweiten Umkehrung. Da in diesem Intro lediglich die Gitarre zum Einsatz kommt, dient hier die Verdoppelung und Oktavierung des Grundtons als hörbares Fundament. Der darauffolgende Dur-Akkord steht in seiner Grundstellung. Der D-Dur Akkord in Grundstellung löst sich in einen A-Dur Akkord in zweiter Umkehrung auf. Davor kommt noch der Ton d zum Einsatz. Dieser dient nicht nur als zusätzlicher Melodieton, sondern auch als Weiterführung in den Schlussakkord, welcher in seinem Aufbau identisch mit dem Anfangsakkord ist. Wieder kommt die zweite Umkehrung, inklusive Addition des Grundtons eine Oktave tiefer, zum Einsatz. Entfernt man bei jedem Akkord, die nun besprochene Verdoppelung des Grundtons, sieht man gleich viel besser die klare Dreiklangs-Struktur dieses bekannten Gitarrenriffs: 5 U2, 2000, Audio-CD 7 3 Spread Voicings 3.1 Definition Eine beliebte Möglichkeit Dreiklänge aufzubauen sind „SpreadVoicings“. Hergeleitet aus dem englischen Verb „to spread“ – „sich ausbreiten“, wird hier folgendes Prinzip angewendet: Die mittlere Stimme eines Dreiklangs wird oktaviert6. Aufgrund dieser Vorgangsweise ergibt sich ein offenerer und weiterer Klang. Veranschaulichung: 3.2. Anwendungen auf der Gitarre 3.2.1 Griffmöglichkeiten Diese Akkordtypen können vielseitig auf das sechssaitige Instrument angewendet werden. Da es allerdings nun weitere Abstände zwischen den benachbarten Tönen gibt, muss in der praktischen Anwendung darauf geachtet werden, dass mindestens eine Saite übersprungen wird. Anstatt die benötigten Dreiklangs-Töne wie oben angeführt (siehe Punkt 2.3) auf benachbarten Saiten zu greifen, kommen nun unterschiedliche Saitenkombination (e/h/d, h/g/a, h/d/a, g/d/E, g/a/E) zustande. Zur Veranschaulichung dieser Problematik dient das folgende Beispiel des GMoll-Spread-Voicings inklusive Tabulatur: 6 Juris, 2004, S. 13 ff 8 Vor allem für E-Gitarristen/E-Gitarristinnen, welche mit dem Plektrum spielen, stellt diese Art von Dreiklängen eine besondere Herausforderung dar. Hier kann versucht werden, die jeweils nicht benötigte Saite mit Hilfe der schon greifenden Finger abzudämpfen. Gitarristen/Gitarristinnen, die gleichzeitig mit Pick und den weiteren Fingern der rechten Hand spielen können, also das sogenannte „Hybrid Picking“ beherrschen, sind hier klar im Vorteil. 3.2.2 Praktische Herleitung Im unten angeführten Beispiel wird der populäre Vers des Coldplay Klassikers „Fix you“ 7 behandelt. Mit Hilfe der Spread-Voicings lässt sich dieser nun in ein ganz anderes Licht tauchen. Da sich hier auf der dritten Zählzeit ein Major7-Akkord befindet, wird der Grundton zur Septime verändert, um der Dreiklangs-Struktur treu zu bleiben. Gerade in der populären Musik, in der Grundtöne oftmals von Bassisten/Bassistinnen als Fundament gelegt werden, ist diese Vorgehensweise durchaus legitim. Rhythmisch wird eine simple eintaktige Struktur von vier Achteln und einer Halben eingehalten, diese unterstreicht zusätzlich zu den Akkordwechseln die Schwerpunkte der Zählzeiten eins und drei. In der ersten Hälfte dieses Patterns werden die benötigten Akkordtöne arpeggiert und im zweiten Teil dann wiederum gemeinsam gespielt. 7 vgl. Berryman/Buckland/Champion/Martin, 2005, 9 Kombiniert mit der rhythmischen Komponente soll dieses Beispiel angelehnt an das „Call and Response“8-Prinzip verstanden und gehört werden. Das zweite Beispiel stellt eine weitere Variationsmöglichkeit dar. Hier ist nun ein durchgehendes, abwechselndes Achtelmotiv vorherrschend. Bei der Wahl der Akkorde wurde besonders darauf Wert gelegt, im Gegenteil zum vorigen Beispiel in einer Lage zu bleiben. Dies soll die Kontinuität dieses Patterns unterstreichen. Die Problematik des Maj7-Akkords wird hier genauso wie auch schon beim vorherigen Beispiel gelöst: Der Ton „eb“ wandert einen Halbton hinunter, übernimmt dadurch statt der Funktion des Grundtons die der großen Septime. 8 vgl. Michels: 2005, S. 505 10 3.2.3 Californication – Red Hot Chilli Peppers Eines der wohl bekanntesten Beispiele für Spread Voicings ist der Klassiker „Californication“ der Musikgruppe „Red Hot Chilli Peppers9. Der Gitarrist John Frusciante bedient sich speziell im Intro dieses Songs der Spread Voicings. Hier werden sie allerdings arpeggiert und mit jeweils einem Durchgangston, welcher sich in der entsprechend Skala befindet, angereichert. Somit ergibt sich ein 4 Ton Motiv, welches über die ersten 4 Takte bei den Akkorden A-Moll und F-Dur angewendet wird. Beide Voicings haben die Terz als obersten Ton. In der klassischen Harmonielehre würde man diesen obersten Ton als Sopran ansehen und weiterführend davon, dass der Sopran die Terz beinhaltet, könnte man hier von einer Terzlage sprechen 10 . Diese hat allerdings beide Male die 9 als Durchgangston vorgestellt bekommen. In der zweiten Zeile habe ich den Schlussteil des Intros transkribiert. Hier werden wieder für alle vier vorkommenden Akkorde ausschließlich Voicings in 9 Kiedis/Smith/ Balzary /Frusciante, 2000, Audio CD vgl. Ziegenrücker, 2009, S.165 10 11 Terzlage verwendet, allerdings dieses Mal ohne Tonanreicherung. Um einen durchgehenden Achtelrhythmus zu erhalten, spielt Frusciante hier vom Grundton über die Quint zur Terz und dann wieder hinunter zur Quint. Dieses Schema lässt sich bei den Akkorden C-Dur, G-Dur und F-Dur beobachten. Beim Schlussakkord D-Moll spielt er statt einer Abwärtsbewegung, einfach auf der dritten Achtel den gesamten Moll-Akkord und bildet hier den musikalischen Schlusspunkt des Intros. Die rechte Hand spielt bei Frusciante durchgehend einen Wechselschlag mit dem Pick11. Dies stellt aufgrund des gemächlichen Tempos (ca. 95 BPM) keine große technische Hürde dar. 3.2.4 Hybrid Picking als Chance für die Gitarre Aufgrund der resultierenden Abstände dieser speziellen Dreiklänge ergeben sich, gerade wenn alle drei Töne gleichzeitig gespielt werden sollen, einige Schwierigkeiten. Für E-Gitarristen/E-Gitarristinnen gibt es zwei Lösungsansätze. Entweder man versucht, das Pick wegzulegen beziehungsweise es in der Innenseite der rechten Hand zu positionieren und die Töne gänzlich mit den Fingern zu spielen, oder es wird das so genannte „Hybrid Picking“ zur Hilfe genommen12. Bei diesem passiert folgendes: Wenn man von der lateinischen Bezeichung der rechten Hand „p „i“ „m“ „a“ ausgeht würde das Pick nun die Rolle von „p“ einnehmen, der Mittelfinger ist dann „i“, der Ringfinger m und der kleine Finger würde dann „a“ sein. Diese Art zu greifen hat nicht nur den Vorteil von mehr Flexibilität sondern auch, dass Saitenkombinationen wie A-,d- und h-Saite problemlos gleichzeitig gegriffen werden können. 11 12 Kiedis/Smith/ Balzary /Frusciante, 2003, DVD vgl. Assis-Brasil, 2005 S.6 ff 12 Diese spezielle Art des Pickings erfreut sich immer mehr Beliebtheit. Bekannte Beispiele von Gitarristen/Gitarristinnen welche diese Technik schon stark in ihr Spielen integriert haben sind unter anderen: Wayne Krantz13, Tim Miller14 und Danny Gatton15 4 Vielfalt durch Upper Structures Dreiklänge können nicht nur in der vorher genannten Funktion angewendet werden, sondern auch über einen bestehenden Akkord (oftmals ein Vierklang) gespielt werden. Damit wird der ursprüngliche Akkord mit weiteren Tönen angereichert, welche seinen jeweiligen Modus und Klangcharakter unterstreichen können. Eine Erklärung dieser Vorgangsweise sowie ein paar Beispiele zur Veranschaulichung werden nun in diesem Kapitel behandelt. 4.1 Erklärung Akkorde können, wie schon vorher erwähnt, durch unterschiedliche Tensions angereichert werden. Oftmals findet man diesen Vorgang im Jazz sowie in der Popularmusik. Unter Tensions versteht man Töne die durch weitere Terzschichtung entstehen 16 . Diese werden mit folgenden Ziffern abgekürzt: 9,11,13. Verwendet man dabei Dreiklänge, welche Akkordtöne und Tensions, beziehungsweise nur Tensions des jeweiligen Ausgangsakkord enthalten, spricht man von „Upper-Structure-Dreiklängen“17. Da diese Akkordanreicherungen abhängig vom jeweiligen Modus sind, ist ein solides Wissen an Jazz Harmonielehre unabdingbar. Diese Modi, auch 13 Youtube, 2015, online Youtube, 2009, online 15 Youtube, 2009, online 16 vgl. Graf, 1997 S. 184 17 vgl. Graf, 1997 S. 185 14 13 Kirchentonarten genannt, werden als Tongeschlechter, wie es auch bei Dur oder Moll der Fall ist, angesehen18. Hier ein kleines Beispiel dazu: Befinden wir uns im dorischen Modus, sind bei einem Moll7 Akkord die Tensions 9,11 und 13 möglich. Der ionische Maj7- Akkord kann nur mit 9 und 13 erweitert werden. Hierbei ist die Tension 11 eine Avoid Note, also eine Note, welche aufgrund ihrer starken Dissonanz vermieden werden soll19 . 4.2 Veranschaulichung mit Hilfe der Kirchentonarten Geht man nun von den sieben Kirchentonarten der Durtonleiter aus und berücksichtigt die oben genannten zu vermeidenden Töne, ergibt sich folgende Übersicht: Stufe I II III IV V VI VII Akkord Maj7 Moll7 Moll7 Maj7 7 Moll7 Moll7(b5) Modus Ionisch Dorisch Phrygisch Lydisch Mixolydisch Aeolisch Lokrisch Tensions 9, 13 9, 11, 13 11 9, #11, 13 9, 13 9, 11 11, b13 Wendet man dies in C-Dur an, resultieren folgende mögliche Dreiklänge, welche man als Substitution verwenden könnte: Akkord Cmaj7 Dmoll7 Emoll7 Fmaj7 G7 Amoll7 Bmoll7(b5) 18 19 Mögliche Tensions d, a e, g, h a g, h, d a, e h, d e, g Avoid Notes f / f, c / c f c vgl. Ulrichs S.91 vgl. Graf, Richard S. 177 14 Mögliche Dreiklänge Em, G, Am Em, F, G, Am, Bverm, C G, G, Am, Bverm, C, Dm, Em Bverm, Em, F, Dm C, Em, G, Dm, Em, G, Da der phrygische Modus gleich zwei Avoid Notes beinhaltet resultiert nur ein möglicher Substitutionsakkord für Emoll7. Die restlichen sechs Akkorde jedoch können mit mindestens drei weiteren Dreiklängen angereichert werden. Diese dienen nicht nur dazu, weitere Möglichkeiten im Begleitkontext aufzuzeigen, sondern auch die jeweilige Funktion des Akkordes aufgrund der beinhaltenden Tensions klarer zu definieren. Wird ein Maj7 Akkord lediglich mit seinen vier Akkordtönen gespielt ist noch nicht erkennbar in welchem Modus dieser steht. Erst mit der Addition der #11 wird klar, dass es sich hierbei nur um einen lydischen Akkord handeln kann. Wird nun Fmaj7 und G-Dur in einer Begleitsituation gespielt, unterstreicht das umso mehr diese Kirchentonart: 4.3 Anwendungen von Upper Structures: Ausgehend von der oben erklärten Thematik wird nun mit Hilfe von praktischen Beispielen die Vielfalt sowie die Anwendungsweise genauer veranschaulicht. 15 4.3.1 Popkadenz I-V-VI-IV Eine in der Popularmusik oft vorkommende Kadenz ist die Stufenabfolge: „Imaj7-V7-VImaj7-IVm7“. Problemlos kann diese Akkordfolge, welche nur aus Vierklängen besteht, mit Dreiklängen begleitet werden. Der Einfachheit halber, befindet sich diese Kadenz in der Ausgangstonart C-Dur. Mit Hilfe der oben gegebenen Erklärung könnte man sich für folgende Upper Structures entscheiden: In diesem Beispiel wird ein E-Moll-Akkord in der ersten Umkehrung für Cmaj7 eingesetzt. Dieser enthält Quint, Septime und Terz des Ausgangsakkordes. Darauf folgt für G7 ein D-Moll Dreiklang in Terzlage. Dadurch werden Quint, Septime sowie die Tension 9 verwendet. Der A-Moll-Dreiklang beinhaltet wie auch schon der erste Akkord die Funktionstöne 3, 5 und 7. Abschließend wird ein F-Dur-Akkord in zweiter Umkehrung für den Akkord Dm7 verwendet und wieder die Funktionstöne 3, 5 und 7 bedient. Um diese Kadenz noch ein bisschen spannungsreicher zu gestalten, können Substitutionen benutzt werden, welche mehr Tensions enthalten. Kombiniert mit Spread Voicings und ausgehend davon, dass hier mit einem Bassinstrument musiziert wird, könnte so eine Vorgehensweise so aussehen: 16 Dieses Beispiel beinhaltet statt einer Substitution pro Akkord gleich zwei mögliche Upper Structures. Dies hat vor allem den Vorteil, dass hier die jeweilige Skala gleich noch besser ausgedrückt werden kann. Der erste Takt beginnt mit einem A-Moll Spread Voicing in Oktavlage. Hierbei klingen für den Cmaj7 Akkord die Funktionstöne Terz und Grundton inklusive der Tension 13. Darauf folgt der E-Moll Dreiklang, welcher von Cmaj7 aus betrachtet die Töne 3, 5 und 7 beinhaltet. Anreicherung des Akkordes mit der Tension 13 fungiert nun dieses E-Moll Spread Voicings als Auflösung in die Haupttöne des Vierklanges. Die Dominante wird mit den Dreiklängen F-Dur und G-Dur belegt. Ähnlich wie im vorigen Takt geht es hier auch wieder mit Spannungsaufbau durch Anreicherungen von Tensions und dann wiederum zur Auflösung. Da wir uns im mixolydischen Modus befinden, sind 9 und 11‚ mögliche Töne und diese kommen durch den ersten Dreiklang zur Geltung. Der darauffolgende G-Dur löst die Spannung in den Akkordtönen Grundton, Terz und Quint wieder auf. Im dritten Takt begegnet uns Ein A-Moll Spread Voicing, welches hier die Akkordtöne Grundton, Terz und Quint beinhaltet. Der Ton „a“ geht nun hinab und wird zur Tension 9. Diesen Vorgang erreicht man, wenn man sich für das Spread Voicing C-Dur in Oktavlage entscheidet. Anzumerken ist dabei, dass man bei solchen Situationen, gerade bei der Gitarre, immer darauf achten musst nicht in die selbe Frequenz des Basses hinunter zu kommen. Da diese Töne sich gerne auch in die Quere kommen können. Im vorliegenden Fall ist es meiner Meinung nach noch kein Problem. Würden diese Dreiklänge ohne Bass-Grundton gespielt, wäre es allerdings ratsam, sich für eine andere Variante zu entscheiden. Da wir allerdings hier von einer Anwendung im Ensemble Kontext ausgehen, bereitet dieses Voicing keine Probleme. 17 Der letzte Takt befindet sich im dorischen Modus. Da dieser genauso wie der lydische keine Avoid Notes beinhaltet, können wir mit Hilfe von zwei aufeinander folgenden Dreiklängen gleich sechs Funktionstöne der Skala, ausdrücken. Dies passiert nun in diesem Takt, nämlich durch das D-Moll Spread Voicing in Oktavlage, welches auch hier Grundton, Terz und Quint beinhaltet. Der darauf folgende E-Moll Dreiklang bedient sich der Tension 9, 11 und 13. 4.3.2 Auszug aus „All The Things You Are“ Um die Vorgehensweise im Jazz ein bisschen näher erläutern zu können, dienen die ersten acht Takte des bekannten Jazz-Standards „All The Things You Are“ als gutes Beispiel: Hierbei wird ähnlich wie bei 4.3.1 vorgegangen. Für Fm7 wird ein Ab-Dur Dreiklang hergenommen, der die Akkordtöne 3, 5 und 7 beinhaltet. Der darauffolgende Bb-Moll Dreiklang für Bbm7 bietet eine solide Basis für den weiter folgenden Spread Akkord Db-Dur, welcher die Tensions 9, 6 und die Septime des Dominantseptakkord Eb7 beinhaltet. Diese Spannung wird in das weitere Spread Voicing Eb-Dur aufgelöst. Für Abmaj7 und Dbmaj7 wird ähnlich wie im ersten Takt mit dem C-Moll Dreiklang beziehungsweise Eb-Dur Dreiklang die Akkordtöne Terz, Quint und Septime ausgedrückt. Die II-V-I Kadenz in C-Dur beginnt mit einem D-Moll-Akkord in Grundstellung. Der Ton „a“ geht einen Ganzton nach oben und dadurch entsteht der Dreiklang BVermindert für G7. Aufgelöst wird dies in einen grundstelligen E-Moll Akkord. Um mehr Farbe in die zwei Takte in den C-Maj7 vorherrscht zu bringen folgt darauf ein A-Moll Dreiklang (Tension 6) und eine Auflösung in einen C-Dur Dreiklang. 18 5 Dreiklänge basierend auf melodisch Moll Natürlich kann man nicht nur aus dem herkömmlichen Moll-DurSystem Dreiklänge bilden. In diesem Kapitel behandeln wir Dreiklänge, welche ausschließlich ihren Ursprung aus der Tonleiter melodisch Moll beziehen. 5.1 Veranschaulichung anhand der Skala mixo#11 Bildet man eine Skala von der vierten Stufe einer Melodisch Moll Tonleiter weg, ergibt sich mixolydisch #11 oder auch lydisch b7 genannt. Diese wird sehr gerne unter anderem für Dominantseptakkorde im Jazz angewendet, da diese von ihrer Struktur ähnlich aufgebaut wie mixolydisch ist. Der einzige Unterschied zeigt sich im vierten Ton der Skala. Aus der bisherigen Avoid Note 11 wird nun, durch die Beschaffenheit der Skala die Tension #1120. 20 vgl. Sikora, 2003, S. 54 19 Beispiel Bb-mixo#11: Werden durch Terzschichtung Dreiklänge gebildet, ergibt das folgendes Ergebnis: Da es bei diesem Modus keine Avoid Note gibt, können nun also über einen Bb7(#11) diese oben resultierende Dreiklänge angewendet werden. Um den Charakter des Akkordes gut zur Geltung bringen zu können, gibt es noch ein paar Punkte, welche berücksichtigt werden sollten: 5.2 Begleitung unter Berücksichtigung der Guide-Tones Töne, welche besonders wichtig für den Charakter eines jeweiligen Akkordes sind, nennt man im Jazz „Guide-Tones“. Diese sind meistens, natürlich abhängig vom jeweiligen Akkordtyp, die Terz sowie die Septime21. Anstatt nun wild mit allen Umkehrungen um sich zu werfen, wird nun versucht, Möglichkeiten für diverse Akkorde aus der Skala mixolydisch#11 zu finden, die mindestens einen Guide-Tone beinhalten. Der vorher behandelte Bb7(#11) hat die Guide-tones 3 und 7. Würde man für diesen Akkord Möglichkeiten suchen, ergibt sich folgende Tabelle: 21 vgl. Rinzler, 1999, S.110 20 Möglicher Dreiklang für Bb7(#11) Bb-Dur C-Dur D-Vermindert E-Vermindert F-Moll G-Moll Ab-Übermäßig Tensions Guide-Tones / 9, #11, 6 / #11,6 9 6 9, #11 3 / 3,7 / 7 3 7 Sonstige Akkordtöne Grundton, 5 / 5 Grundton 5 Grundton / Abgesehen von dem Dreiklang Bb-Dur ergeben sich also für Bb7(#11) folgende Dreiklangs-Substitutionen, welche problemlos in der Begleitung eingesetzt werden können: • • • • D-Vermindert F-Moll G-Moll Ab-Übermäßig. Unter Berücksichtigung dieses Ergebnises entsteht folgendes Beispiel für eine solche Situation: Beginnend mit einem Ab-Übermäßig in Grundstellung wird nicht nur die Tension 9 sondern auch die für diesen Sound charakteristisch wichtige Tension #11. Als vorgezogener Akkord folgt darauf ein F-Moll Dreiklang in erster Umkehrung mit den Funktionstönen 7, 9 und 5. Im zweiten Takt verwendete ich einen G-Moll Dreiklang. Dieser wirkt aufgrund der Tatsache, dass er nicht nur die Terz sondern auch den Grundton enthält, eher solide. Abgeschlossen wird dieses Beispiel mit dem Spread Voicing Ab-Übermäßig, welches rhythmisch wie F-Moll platziert wurde. 21 5.3 Beispiel Mollkadenz mit Skalen aus melodisch Moll Möchte man nun die oben hergeleiteten Dreiklänge aus der Tonleiter melodisch Moll in einer Mollkadenz (IIm7(b5) – V7(b9) – Im7) anwenden ist es ratsam folgende Skalen zu verwenden: Für den halbverminderten Akkord eignet sich die Skala Lokrisch 9, diese befindet sich auf der sechsten Stufe in Melodisch Moll. Der Dominantseptakkord wird mit der Alterierten Skala, welche sich auf der siebenten Stufe der Melodisch Moll Tonleiter befindet, ausgedrückt und für die Tonika kann aeolisch verwendet werden. 5.3.1 Dreiklänge für Lokrisch 9 Hätte man eine solche Kadenz in F-Moll würde man folgenderweise vorgehen: Um zu wissen welche Substitutionsmöglichkeiten sich hier eigenen kann man sich wieder wie bei 4.2 die aus der Skala resultierenden Dreiklänge und die darauf folgende Tabelle aufstellen. Da die Kadenz in F-Moll die Vierklänge Gm7(b5), C7(b9) und F-Moll7 beinhaltet, folgen nun diese oben genannten Herleitungen für die Skalen G-Lokrisch9 und C-Alteriert: Dreiklänge von G-Lokrisch9: 22 Daraus resultierende Dreiklangs-Möglichkeiten: Möglicher Dreiklang für Gm7(b5) G-Vermindert A-Vermindert Bb-Moll C-Moll Db-Übermäßig Eb-Dur F-Dur Tensions Guide-Tones / 9,11,b13 / 11,b13 9 b13, 9,11 b5 / b5,b7 / b5,b7 / b7, Sonstige Akkordtöne 1, b3 / b3 1 / 1,b3 / Um den Klangcharakter des jeweiligen Akkordes nicht zu vernachlässigen, ist es ratsam auch hier auf Optionen zurück zugreifen, welche Guide-Tones enthalten. Dadurch ergeben sich folgende Möglichkeiten: G-Vermindert, Bb-Moll, Db-Übermäßig, F-Dur 5.3.2 Dreiklänge für Alteriert Geht man des Weiteren genauso bei 5.3.1 vor ergibt sich folgendes Bild: Dreiklänge von C-alteriert: Möglicher Dreiklang für C7(b9) C-Vermindert Db-Moll Eb-Moll Fb-Übermäßig Gb-Dur Ab-Dur Bb-Vermindert Tensions Guide-Tones #9, #11 b9, b13 #9, #11 b13 b9,#11 #9,b13 b9 / 3 b7 3 b7 /‚ b7,3 23 Sonstige Akkordtöne 1 / / 1 / 1 / Dreiklänge die sowohl Guide-Tones wie auch Tensions enthalten sind: Db-Moll, Eb-Moll, Fb-Übermäßig, Gb-Dur, Bb-Vermindert Die Möglichkeiten bei F-aeolisch ergeben sich unter den Gesichtspunkten der Tabelle von 4.2. 5.3.3 Anwendung Nach erfolgreicher Analyse und Herleitung der jeweiligen Dreiklänge dieser Melodisch Moll Skalen könnte man nun diese Moll-Kadenz, wieder im Kontext des Ensemblespiels, also mit einem Bassinstrument um den Grundton nicht zu vernachlässigen, folgenderweise ausdrücken: Hier habe ich mich für die Dreiklänge Bb-Moll in Grundstellung, Ab-Dur in der ersten Umkehrung, Ab-Dur in erster Umkehrung und abschließend C-Moll in Grundstellung entschieden. 24 Resümee Die genauere Betrachtung von Dreiklängen und deren Anwendungsmöglichkeiten öffnet ein Tor in eine Welt der musikalischen Vielfalt und bietet sich ideal für Begleitinstrumente an. Der Gedanke, dass man mit einer bestimmten Gruppe von Akkorden das Maximum herausholen kann und aufzeigt, dass eben Dreiklänge nicht nur in ihrer ursprünglichen Form eine Berechtigung haben, fasziniert mich nach wie vor. Gerade auf dem Instrument Gitarre ist Limitation, aufgrund der Beschaffenheit des Instrumentes sowie der biologischen Grenzen der Greifhand immer wieder ein Thema. Und Mithilfe dieses Wissens und deren Herleitungen ist es möglich Sounds zu erschaffen die auf den ersten Blick vielleicht nur für Pianisten/Pianistinnen vorenthalten sind. Durch ein soliden Wissens an Harmonielehre und die Motivation diverse Skalen und die resultierende Dreiklänge herzuleiten ergibt sich eine riesige Anreicherung des Repertoires an Möglichkeiten, Akkorde und Akkordwendungen zum Ausdruck im Begleitkontext zu bringen. Aufgrund der Größe der Arbeit war es nur möglich einen groben Überblick über diese Thematik zu geben. Für alle Interessierten sei noch angemerkt, dass alle aufgezeigten Optionen nicht nur ideal für Begleitung sondern natürlich auch im Solokontext eignen. Akkorde über Akkorde zu spielen ist in der populären Musik definitiv nichts Neues. Das Faszinierende an diesem Thema ist die riesige Anzahl an Anwendungsmöglichkeiten von Dreiklängen die sich hier offenbaren‚ und hoffe sehr diese Begeisterung ein Stück weit auch durch diese Arbeit an weitere Gitarristen/Gitarristinnen weitergeben zu können. 25 Literaturverzeichnis Assis-Brasil, Gustavo (2005): Hybrid Picking for Guitar – Gustavo Assis-Brasil Music Berryman, Guy/ Buckland, Johnny/ Champion, Will/ Martin, Chris (2005): X&Y – Audio CD: Coldplay/ Supple, Danton / Nelson, Ken de la Motte, Diether(1985): Harmonielehre, 5. Auflage Kassel: Bärenreiter Verlag Graf, Richard/Nettles, Barrie (1997): Die Akkord-Skalen-Theorie & JazzHarmonik, Advance Music Juris, Vic (2004): Modern Chords – Advanced Harmony for Guitar, MEL BAY Publications, INC:, PACIFIC, Kiedis, Anthony/Smith, Chad/Balzary, Michael /Frusciante, John (2000): Californication – Audio CD: Rubin, Rick Kiedis, Anthony/Smith, Chad/Balzary, Michael /Frusciante, John (2003): Live at Slane Castle – DVD: Warner Bros. Michels, Ulrich (2005): dtv-Atlas Musik, 2.Auflage München: Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG München U2 (2000): All That You Can’t Leave Behind – Audio CD: Lanois, Daniel/ Eno, Brian/Lillywhite, Steve Youtube (2015): Wayne Krantz - Six, Online im Internet: URL: https://youtu.be/6k85pSv0SQg [Abrufdatum: 01.06.16] Youtube (2009): Tim Miller playing Solar, Online im Internet: URL: https://youtu.be/I0b0YQAD_zU [Abrufdatum: 01.06.16] Youtube (2009): DANNY GATTON FUNKY MAMA, Online im Internet: URL: https://youtu.be/rUpP7CnW4yA [Abrufdatum: 01.06.16] Ziegenrücker, Wieland (2009): ABC Musik – Allgemeine Musiklehre, 6. überarbeitete Auflage: Breitkopf & Härtel, Wiesbaden 26