DRV und ASR suchen weiter nach einer politischen Lösung
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DRV und ASR suchen weiter nach einer politischen Lösung
06 Veranstalter touristik aktuell | 15.02.16 Ein Urteil, viele Fragen Nachrichten SKR Gewerbesteuer: DRV und ASR suchen weiter nach einer politischen Lösung Der Spezialist für Reisen in kleinen Gruppen hat wegen der großen Nachfrage neue Termine für die 15-tägige Rundreise durch Vietnam und Kambodscha aufgelegt. Die zusätzlichen Reisen mit maximal zwölf Teilnehmern finden vom 23. Oktober bis zum 6. November sowie vom 13. bis zum 27. November statt. Die Durchführung ist bereits ab zwei Personen garantiert. Von Matthias Gürtler N ach dem für die Branche enttäuschenden Zwischenurteil beim ersten Prozess um die gewerbesteuerliche Hinzurechnung von eingekauften Zimmerkontingenten durch Veranstalter setzen die Reiseverbände DRV und ASR weiter auf eine politische Lösung. Denn zum einen lässt das vorläufige Urteil gegen Frosch Sportreisen viele Fragen vor allem bei der Umsetzung offen. Zum anderen ist schon jetzt abzusehen, dass ein endgültiges Urteil vor dem Bundesfinanzhof in Revision gehen wird. Und das kann bis zu drei Jahre dauern. Mouzenidis Travel Der Griechenland-Spezialist hat die Frühbucherfrist bis zum 29. Februar verlängert. Kunden erhalten für ausgewählte Hotels bis zu 15 Prozent Preisnachlass, darunter auf Kreta das Krini Beach, das Minos Village, das Begeti Bay sowie das Rethymno Mare Resort und das Rethymno Mare Royal. Eine vollständige Liste findet sich in den Reservierungssystemen unter dem Veranstaltercode „MT“. Handlungssicherheit schaffen Fotos: SPD, CDU Für die Veranstalter ist das eine Katastrophe. Denn bis zur endgültigen Klärung müssen sie hohe Rücklagen für eine eventuelle Nachzahlung der Steuer bilden – Geld, das vor allem kleinere Anbieter nicht haben. Aus Sicht von DRV-Präsident Norbert Fiebig gibt es deshalb nur Diese Aussage hatte in ähnlicher Form bereits Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel getroffen – ohne dass anschließend irgend etwas passiert wäre. Seit 2012 fordert die Finanzverwaltung der Länder, dass Veranstalter auf ihre weltweit eingekauften Kontingente für Hotelzimmer Gewerbesteuer zahlen. Grundlage dafür ist eine Reform der Gewerbesteuer, durch die Unternehmen auch für angemietete Objekte wie Ladenflächen, Büros oder Produktionsflächen Gewerbesteuer zahlen müssen – und nicht nur für Objekte im Eigenbesitz. Dass dazu auch Unterkunftsleistungen der Veranstalter zählen würden, wollte in der Branche jedoch viel zu lange keiner so recht glauben. Doch genau dies wurde im Zwischenurteil gegen Frosch Sportreisen bestätigt. Allerdings könne lediglich die Kaltmiete angesetzt werden, Nebenleistungen wie Heizung, Strom und Wasser müssten herausgerechnet werden. Auch Kosten für Entertainment und Verpflegung gehören den Richtern zufolge nicht zur Miete. Service-Reisen Giessen Die Programme für die Wintersaison 2016/2017 sind auf zwei Kataloge verteilt: „Reisen für Winterfreunde – Zauberhafte Winterziele mit Budenzauber, Glühweinduft und weißer Pracht“ sowie „Reisen für Wintermuffel – Kultur, Erholung und Mee(h)r“. Besonderer Tipp von Geschäftsführerin Kristiane Heyne-Strauch: die achttägige Flugreise nach Malta und Gozo mit Harfen- und Flötenkonzert im Palazzo Parisio in Naxxar. Halten die Hinzurechnung der Gewerbesteuer im Tourismus für Unsinn: Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) und CDU-Bundesvize Julia Klöckner eine vernünftige Lösung des Problems: Der Gesetzgeber muss schnellstmöglich eine Präzisierung der Steuergesetzgebung vornehmen, um unternehmerische Handlungssicherheit zu schaffen. In dieser Richtung ist auch der ASR aktiv, der viele mittelständische Veranstalter in seinen Reihen hat. Präsident Jochen Szech suchte unlängst das Gespräch mit der stellvertretenden Bundesvorsitzenden der CDU, Julia Klöckner. Diese bezog anschließend in einem Schreiben an Finanzminister Wolfgang Schäuble erstaunlich eindeutig Position im Sinne der Touristikbranche. Klöckner fordert, „diese steuerrechtliche Frage im Sinne von Klarheit des Steuerrechts und im Sinne der Wettbewerbsfähigkeit der Branche so zu klären, dass befristete Anmietungen von Hotelzimmern durch Veranstalter der Gewerbesteuer nicht hinzuzurechnen sind“. Canusa Die Anmietung von Truck Campern bietet der Nordamerika-Spezialist neben Kanada nun auch in den USA an. Die Pick-up-Fahrzeuge von Partner Cruise America, die eine Wohneinheit auf ihrer Ladefläche haben, können ab dem 1. April ab Los Angeles und San Francisco angemietet werden. In Kanada befinden sich die Vermietstationen des Partners Cruise Canada in Vancouver und Calgary. Laut DRV drohen den Veranstaltern durch die Neuauslegung des Gesetzes Steuernachforderungen von rund 1,6 Milliarden Euro sowie jährliche Mehrkosten in Höhe von 230 Millionen Euro. Hinzu komme, dass sie dadurch gegenüber Hotelportalen und ausländischen Anbietern benachteiligt seien. Verlagerung ins Ausland Die aktuelle Auslegung der Steuer bedrohe kleine und mittlere Unternehmen in ihrer Existenz und zwinge große Reiseveranstalter, ihr Geschäft ins Ausland zu verlagern, warnt DRV-Präsident Fiebig. In der Tat: Bei den ersten Großunternehmen laufen bereits die Planungen, ganze Abteilungen rund um den Hoteleinkauf ins Ausland zu verlagern. Laut DRV sind damit bis zu 25.000 Arbeitsplätze in Deutschland gefährdet. Foto: John Trott Cruise America Gastager hat zwei neue Weltreisen im Programm Im gerade erschienenen Katalog für 2016/2017 hat der Veranstalter Gastager Weltreisen sein Portfolio um zwei neue Touren rund um den Globus ergänzt. Die 22-tägige Reise „Zauber der Südsee“ führt über Los Angeles nach Polynesien, Neuseeland und auf die Fiji-Inseln, bevor es über Hongkong zurück nach Frankfurt geht. „Am schönsten Ende der Welt“ ist der Name einer Reise, bei der die Teilnehmer in 26 Tagen Singapur, Australien, Neuseeland, Fiji und Los Angeles erkunden. Das Fernreiseportfolio wurde um die 18-tägige Tour „Vielfalt Asiens“ ergänzt. Sie kombiniert China und Taiwan mit einem ausführlichen Stopover in Doha, der Hauptstadt von Katar. Weitere Informationen gibt es unter www.gastager-weltreisen.de. (ta)