Niederbayerische Schule
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Niederbayerische Schule
B 3647 F Dezember 2009 7 Niederbayerische Schule Zeitschrift des Bezirksverbandes Niederbayern im BAYERISCHEN LEHRER- UND LEHRERINNENVERBAND e.V. BLLV lehnt Mittelschule ab Über 120 Fachlehrerinnen auf dem Lehrertag Wenn der Tod die Schule berührt BLLV-Kinderhilfe unterstützt Straßenkinder in Peru Editorial/Inhalt Inhalt Liebe Leserinnen und Leser, die Mittelschule ist nach Aussage von Kultusstaatssekretär Marcel Huber der letzte Schuss, um die Hauptschule zu retten. Die Messlatte, die sich Kultusminister Spaenle und sein Staatssekretär gesetzt haben ist hoch. Durch die Reform soll die Hauptschule so attraktiv werden, dass in Zukunft weniger Schüler auf die Realschule und das Gymnasium übertreten. An diesem Ziel muss sich die Gelb-Schwarze Staatsregierung messen lassen. 1994 gründete der BLLV auf Initiative des damaligen Präsidenten Albin Dannhäuser die BLLV-Kinderhilfe. Dannhäusers Vision: „Der BLLV als größter Lehrerverband Bayerns muss sich zu seiner humanitären Verantwortung bekennen - über die Grenzen Bayerns hinaus. Der BLLV gibt einen Beitrag dazu, Kindern in Not neue Lebensperspektiven zu eröffnen.“ Ehrenpräsident Albin Dannhäuser stellte in Niederbayern die Arbeit der Kinderhilfe in Peru vor. Was die Kinderhilfe in Peru leistet, lesen Sie auf den Seiten 9 und 10 in dieser Ausgabe. Wenn der Tod die Schule berührt, sind Lehrer und Kinder gleichermaßen fassungslos, sprachlos, wie gelähmt. Was man in dieser Situation tun kann, stellte Josef Zimmermann von KIS am Lehrertag in Essenbach vor. Hinter KIS versteckt sich die Krisenseelsorge im Schulbereich und ist ein Angebot der katholischen Kirche in der Diözese Passau. KIS richtet sich an alle Menschen, die innerhalb der Schule mit Tod und Trauer in Berührung kommen. Claudia Rothhammer berichtet darüber. Ich wünsche Ihnen erholsame Ferien und einen guten Start in das Jahr 2010. Toni Gschrei Schriftleiter [email protected] 2 Niederbayerische Schule Ausgabe 7 Dezember/2009 3 Kommentar 4 5 5 7 8 Mittelschule Gespräch mit Erwin Huber Resolution Freie Wähler: Vernunft statt Experimente Aus der Presse Niederbayerns Mittelschule ein Erfolgsmodell ... 9 Kinderhilfe BLLV hilft Kindern in Peru 11 12 13 Lehrertag Wenn der Tod die Schule berührt Konfliktmanagement Über 120 Fachlehrerinnen ... 14 15 BLLV Verabschiedung Wolfgang Gaidas Resolution Übertrittsverfahren 16 Schule– Kirche Verabschiedung Konrad Bürgermeister 17 17 18 Niederbayern Schulräte und Regierungsbeamte 980 € für Jugendherbergen Hauzenberger Kinder 19 Studenten SG Passau organisiert 19 Junglehrer ABJ bereitet Junglehrer 20 Pensionisten Schärding, barocke Perle 21 22 23 25 26 28 29 Kreisverbände KV Landshut KV Kelheim, Mainburg KV Mainburg KV Deggendorf KV Wolfstein KV Vilsbiburg KV Pfarrkirchen 29 Recht Personaländerung in der Rechtsabteilung 30 31 32 Personen Der Heimat verpflichtet Termine Meditation IMPRESSUM Herausgeber: Bezirksverband Niederbayern des Bayerischen Lehrerund Lehrerinnenverbandes BLLV, www.bllv.de/niederbayern Bezirksvorsitzende: Judith Wenzl, Eisvogelweg 18, 84051 Oberahrain; Tel.: 0 87 03/85 79, Fax: 0 87 03/71 01, E-Mail: [email protected] Redaktion: Toni Gschrei, Alte Bahnhofstr. 3, 84556 Kastl; Tel.: 0 86 71/13 22 6, Fax: 13 23 6, E-Mail: [email protected] Druck: Erdl Druck Medienhaus GmbH, Geschäftsführer: Renate Zuber, Hans Zuber, Gabelsbergerstr. 4-6, 83308 Trostberg/Obb., Tel: 0 86 21/808-0 Layout: Profil, medien & design, Gerberberg 6, 84529 Tittmoning Tel.: 0 86 83/8 97 48-10, e-mail: [email protected] Adressänderungen an: Inge Bölsterl, Weingartenstraße 8, 84180 Loiching; Tel.: 0 87 31/ 4944; E-Mail: [email protected] Der Bezugspreis ist für Verbandsmitglieder im Mitgliedsbeitrag enthalten. Für Nichtmitglieder beträgt der Bezugspreis jährlich € 10,50. Nichtmitglieder können die „Niederbayerische Schule“ bestellen bei: Sebastian Hutzenthaler, Adolph-Kolping-Str. 1, 84061 Ergoldsbach. Namentlich gekennzeichnete Beiträge stellen die Meinung der Verfasser dar. Die Zeitschrift erscheint jährlich zehnmal. ISSN 0350-9953, 27. Jahrgang Kommentar Liebe Kolleginnen und Kollegen, lädt nicht die (Vor-)Weihnachtszeit geradezu ein, sich ein wenig meditative Erbauung und Ruhe zu gönnen? Lehnen Sie sich zurück, blicken in das warme Flackern einer Kerze, schließen langsam die Augen, lassen das nun zu Ende gehende Jahr an sich vorüberziehen und hören die etwas an Strauß erinnernde Stimme unseres obersten Dienstherrn… Bumm! Entschuldigung!? Vom Stuhl gefallen? und Schüler. Unterschiede gibt es nur hinsichtlich eines Gymnasiums, das entweder eigenständig parallel dazu verläuft oder in das erst nach der Mittelschule alternativ zum Einstieg ins Berufsleben gewechselt werden kann. Jedoch bei uns in Bayern wird die Mittelschule das neue Etikett für die Hauptschule. Was nach 4711 riecht, wird nicht dadurch besser, wenn Chanel No 5 draufsteht! „Ich möchte die Durchlässigkeit unseres differenzierten Schulwesens erhöhen und die Chancengerechtigkeit für jeden einzelnen Schüler sichern.“ (März 2009) Wir haben in den kommenden Jahren einen schon oft zitierten Schülerrückgang von enormen Ausmaßen zu verkraften. 20-30% bayernweit, in manchen Regionen sogar bis an 50% heranreichend. Wer hier weiter auf ein gegliedertes Schulsystem setzt und vorgibt Schulstandorte erhalten zu können, glaubt auch daran, dass Honduras im kommenden Jahr Fußballweltmeister wird. Oder er verfolgt eine ganz bestimmte Strategie… „Das breite Bildungsangebot und die intensivere Förderung werden die Chancen der jungen Leute auf dem Ausbildungsstellenmarkt erhöhen“ (Juli 2009) Ist so viel Fürsorge für unsere jungen Leute nicht rührend? Unsere Jugendlichen können sich vor lauter Chancen schon gar nicht mehr retten. Weit gefehlt! Beide Aussagen unseres Schulministers sind nicht nur zeitlich getrennt, sie haben auch inhaltlich nichts miteinander zu tun. Am 10. März pries er mit schönen Worten das neue Kooperationsmodell an. Sogleich schwirrten die willfährigen MdLs bienenfleißig übers Land und suchten nach Kooperationswilligen, die buchstabengetreu die Vorgaben aus den heiligen Hallen am Salvatorplatz erfüllen mochten. Wer Kooperation anders dachte – Pech gehabt! Keine vier Monate später, am 08. Juli, wurde das verbale Weihrauchfass zur Verkündigung des Mittelschulmodells angefeuert. Und nun schwirren sie wieder, die MdLs, um Schulleiter zu finden, die beim gerade mal neuen Modell „Hurra!“ und „Hier!“ schreien, im Glauben, damit „ihre“ Schule zu retten. In allen Ländern und Regionen, in denen es Mittelschulen gibt, ist diese sozusagen die gemeinsame Unterstufe der Sekundarbildung für alle Schülerinnen Die Mittelschule in Bayern ist eine „Mittel-zum-Zweck-Schule“! Wir haben in absoluten Zahlen ungefähr gleich viele SchülerInnen an Hauptschulen und an Realschulen. Es gibt aber deutlich mehr Hauptschulstandorte. Nun sollen sich zwei oder mehr Hauptschulen zu Verbundschulen zusammenschließen. Da es sich bei diesen Schulverbünden um freiwillige Kooperationen handelt, müssen die Bürgermeister nach dem Konnexitätsprinzip jegliche Kosten (zusätzliche Fahrtkosten, Kosten für die leer stehenden Gebäude, usw.) tragen. Wenn heute an zwei Hauptschulen in je zwei 5. Klassen jeweils 16-18 Kinder sitzen, sind das für eine Verbundschule nur noch Lehrerstunden für höchstens drei Klassen. Über kurz oder lang wird das zu organisatorischen und/oder zu finanziellen Problemen kommen. Spätestens dann, wenn einer der Schulleiter aus dem Verbund in den Ruhestand wechselt, wird man diese Schulen zusammenlegen („ihr seid ja eigentlich eh schon eine Schule, außerdem ist dann alles viel einfacher“). Minister Spaenle fragt an dieser Stelle ja gerne: „Und was wäre die Alternative?“ Anscheinend weiß er selber wirklich keine. Er sollte sich darüber aber angesichts der schulpolitischen Halbwertszeiten von CSU-Ideen ziemlich zügig Gedanken machen. Jedoch, dem Mann kann geholfen werden: Die einzige Alternative ist eine deutlich längere, ist eine 9jährige gemeinsame Schulzeit! Ein geschätzter Kollege und Kreisvorsitzender hat es kürzlich auf den Punkt gebracht: „Palliative Schulpolitik“ werde hier betrieben. Wir sollten diesen Begriff in jeder Diskussion einfließen lassen! Und von einer Kollegin, die Mitglied im Vorstand der ABJ ist, ist dieser Vergleich: Mit einem 50 Millionen Kredit wurde beim Quelle-Konzern vorübergehend noch der Schein gewahrt, um einen Katalog drucken zu können. Der ist nun das Papier nicht mehr wert und das Geld ist weg. Verehrte (Ober-)BürgermeisterInnen, machen Sie hier nicht mit! m N a m e n d e s g e s a m t e n B e z i r k sIm vorstandes wünsche ich Ihnen e i n e s c h ö n e u n d b e s i n n l i c h e We i hn a c h t s z e i t , e i n f ro h e s u n d g e s e g n e t e s We i h n a c h t s f e s t i m K re i s e d e re r, d i e I h n e n l i e b u n d w i c h t i g sind, und viel Erfolg, Kraft, Glück und Gesundheit für das Jahr 2010! Rainer S. Kirschner Stellv. Bezirksvorsitzender [email protected] Niederbayerische Schule Ausgabe 7 Dezember/2009 3 Mittelschule Zukunft der Hauptschulen in Niederbayern Der Erhalt der wohnortnahen Schule im ländlichen Raum ist das gemeinsame Ziel von BLLV und der CSU in Niederbayern. BLLV im Gespräch mit Staatsminister a.D. Erwin Huber, Gertraud Goderbauer und Bürgermeister Josef Steinberger „Wir wollen eine leistungsstarke, praxisorientierte und möglichst wohnortnahe Hauptschule, die als weiterführende Schule eine echte Alternative zu Realschule und Gymnasium darstellt“, betonte Staatsminister a.D. Erwin Huber. Die CSU-Landtagsabgeordnete Gertraud Goderbauer stellte heraus, dass die Hauptschule Qualifikationen vermitteln müsse, um einen guten Start ins Berufsleben zu ermöglichen. Die BLLV-Bezirksvorsitzende Judith Wenzl kritisierte die geplante Einführung der Mittelschule. Diese Mittelschulen werden mittel- und langfristig zu Zentralisierung führen. Die Schülerbeförderungskosten werden explodieren. Der stellvertretende Bezirksvorsitzende Rainer Kirschner befürchtete, dass für die Eltern die Mittelschule unattraktiv sein werde. Die Eltern hätten keine Planungssicherheit mehr, ob ihr Kind während der gesamten Mittelschullaufbahn am gleichen Schulstandort bleiben könne. Bürgermeister Josef Steinberger aus Reisbach befürchtet, dass auf die Kommunen zusätzliche Schülerbeförderungskosten zukommen. Als Alternative zu den Mittelschulen schlugen Wenzl und Kirschner eine neunjährige gemeinsame Schulzeit vor. Diese längere gemeinsame Schulzeit sei eine Antwort auf die demografischen Herausforderungen. Damit könnten die wohnortnahen Schulen erhalten werden. Zusätzlich hätten die Kinder Zeit für ihre Entwicklung. Versagensängste würden reduziert. Erwin Huber und Gertraud Goderbauer sahen in einer neunjährigen gemeinsamen Schulzeit keine machbare Alternative. Aus ihrer Sicht habe sich das gegliederte Schulwesen grundsätzlich be- währt und würde auch von den Eltern gewünscht. Jede Schulart habe ihr eigenes Profil. Ein Großteil der Schüler besuche die Hauptschule. Wohnortnahe und qualitativ gute Hauptschulen, die von den Eltern akzeptiert werden, könnten den Übertrittsdruck verringern. Nach Ansicht von Erwin Huber dürften die geplanten Mittelschulen nicht zu zusätzlichem Beförderungs- und Organisationsaufwand führen, sonst werde die Attraktivität beeinträchtigt. Wichtig bei geplanten Reformen sei auch, dass das Verhältnis der Schule zum Sachaufwandsträger eng und vertrauensvoll bleibe. Die Hauptschulen brauchen den Rückhalt ihrer Gemeinden. Erwin Huber: „Die Schule soll für das Leben vorbereiten, nicht die Schulorganisation das Leben im ländlichen Raum bestimmen.“ Toni Gschrei Gemeinsames Ziel von BLLV und der CSU Niederbayern ist der Erhalt der Schulen im ländlichen Raum. V.li.: Rainer S. Kirschner, stellv. BLLV-Bezirksvorsitzender; Gertraud Goderbauer, CSU-Landtagsabgeordne aus Landshut; Judith Wenzl, BLLV-Bezirksvorsitzende; Erwin Huber, Staatsminister a.D.; Josef Steinberger, Bürgermeister aus Reisbach; Toni Gschrei, Schriftleiter der „Niederbayerischen Schule“ 4 Niederbayerische Schule Ausgabe 7 Dezember/2009 Mittelschule Resolution des BLLV-Bezirksausschusses zu den Mittelschulen Einstimmig verabschiedete der Bezirksausschuss des BLLV Niederbayern am 23./24. Oktober 2009 in Oberteisbach die folgende Resolution: Der BLLV Niederbayern lehnt den Kabinettsbeschluss zur „Mittelschule“ nach eingehender Prüfung ab. Diese Mittelschule löst keines der bestehenden Probleme: Der dramatische Schülerschwund an den bayerischen Hauptschulen ist auch mit der Mittelschule nicht umkehrbar. Das massenhafte Sterben von Hauptschulstandorten kann auch damit nicht verhindert werden. Diese Mittelschule schafft weitere Probleme: Für die Eltern zukünftiger MittelschülerInnen gibt es keine Planungssicherheit, ob das Kind während der gesamten Mittelschul-Laufbahn am gleichen Schulort bleiben kann. Eine Identifikation mit der eigenen Schule ist so kaum mehr möglich. Die Zentralisierung von Mittelschulen lässt die bereits jetzt enormen Schülerbeförderungskosten von derzeit ca. 200 Millionen Euro explodieren. Diese Kosten werden den Kommunen aufgebürdet, während der Freistaat keine Mittel für den Erhalt gut funktionierender kleiner Hauptschulen aufwenden muss. Die Verwaltung des Personalmangels wird von der Schulamts- auf die Schulleiterebene verlagert. Darüber hinaus wird durch diesen Mangel und die fehlende Bereitschaft des Freistaates entsprechende Mittel zur Verfügung zu stellen die Verantwortung für zukünftige Schulzusammenlegungen bzw. Schulschließungen von der Regierungs- auf die Kommunalebene abgewälzt. verbünde neben den enormen organisatorischen Problemen mit erheblichen Fahrwegen und Kosten verbunden sind und die innere Einheit der Schule zerstören. Dieses vorliegende Konzept der Mittelschule ist nicht zukunftsfähig. Den demographischen Herausforderungen, dem veränderten Schulwahlverhalten und dem immer stärker werdenden Übertrittsdruck in den Grundschulen kann dagegen eine neunjährige gemeinsame Schulzeit erfolgreich begegnen. Sie gibt den SchülerInnen Zeit zur Entwicklung und reduziert damit Versagensängste und –erfahrungen. Entsprechend ausgestattet ermöglicht sie es, alle Schülerinnen und Schüler wohnortnah zu fördern und bringt so mehr Bildung für alle. Auch der freiwillige Zusammenschluss von Hauptschulen zu Schulverbünden ist keine geeignete Lösung, da Schul- Vernunft statt Experimente Freie Wähler Niederbayern luden zu einer bildungspolitischen Konferenz über die Zukunft der Hauptschulen ein Die Zukunft der Hauptschulen in Niederbayern stand im Mittelpunkt einer bildungspolitischen Konferenz der Freien Wähler (FW) Niederbayern. „Das Thema Hauptschulen sei derzeit in aller Munde. Früher anerkannt, werden sie seit Jahren eher stiefmütterlich behandelt, während weiterführende Schulen in den Vordergrund treten“ bemerkte FW-Bezirksvorsitzender Hubert Aiwanger zu Beginn der Konferenz. Im Konzept des Kultusministeriums Hauptschulen zu Mittelschulen weiterzuentwickeln, sehen sowohl FW wie Bayerischer Lehrerrinnen- und Lehrerverband (BLLV) eine Vielzahl von Problemen, die eine Reali- sierung schwierig gestalte oder gar in Frage stellt. Das Konzept stoße auf breiter Front auf Ablehnung, es sei aus Sicht der FW nur an Hauptschulen ab etwa 300 Schülern umsetzbar. Man plädiere daher dafür, möglichst viele wohnortnahe Hauptschul-Standorte zu erhalten auch unter 100 Schüler, dafür aber gezielte Förderung, flexible Nachhilfe und Kontakte zu örtlichen Betrieben aufzubauen. Vor allem aber sollte wieder Ruhe in die Bildungslandschaft einkehren, um langfristige Planungssicherheit für Eltern und Kommunen zu schaffen. Eltern müssen sich darauf verlassen können, dass ihre Kinder qualifizierte Bildung genießen – Ver- nunft statt Experimente sei das Gebot der Stunde. Josef Schätz, Bereichsleiter Schulen an der Regierung von Niederbayern und in letzter Zeit fast täglich in Sachen „Mittelschule“ in ganz Niederbayern unterwegs, stellte die demographische Entwicklung (Nach der vierten Klasse gehen 40,5 % in die Hauptschule, nach der fünften Jahrgangsstufe 11,5 % in die Realschule und nach der 6. Jahrgangsstufe gehen noch einige in die Wirtschaftsschule. So gehen also ca. 30 % der Schülerschaft bis zum Ende in die Hauptschule.), sowie die Übertrittszahlen zu Realschule und Gymnasium dar (zum Beispiel in Niederbayern gehen Niederbayerische Schule Ausgabe 7 Dezember/2009 5 Mittelschule 7 % mehr als früher ins Gymnasium). Dazu räumte er massive Imageprobleme von Hauptschulen ein, während ein Realschulabschluss bessere Berufsaussichten suggeriert. Das Ziel „Modell Bayerische Mittelschulen“ sei es, möglichst viele Hauptschulen zu erhalten und weiterzuentwickeln, um Schüler durch individuelle Förderung, Berufsorientierung und soziales Lernen zur Ausbildungsreife zu führen. Es werde jedoch bei kleinen Schulen eher nicht funktionieren und Verbundmodelle benötigen. Zu deren Realisierung seien Dialogforen zwischen Bürgermeister, Schulleiter, Elternbeiräte und so weiter angedacht, auf deren Ergebnisse Regionalgespräche, Entscheidung und Umsetzung folgen sollen. Über die jeweilige Form solle vor Ort entschieden werden. BLLV-Bezirksvorsitzende Judith Wenzl führte an, der BLLV diskutiere seit Jahren, wie ein wohnortnahes und qualitativ hochwertiges Schulsystem realisiert werden kann. Dabei stelle sich der BLLV keineswegs gegen Reformen, sofern sie glaubwürdig und langfristig planungssicher sind. Das Konzept „Mittelschule“ könne vielleicht an vielen Standorten funktionieren – vieles davon gebe es schon heute in den Hauptschulen. Es werde es jedoch nicht schaffen, bestehende Probleme zu lösen, auch der organisatorische Kraftakt sei kaum zu schultern. Es deutet vielmehr wegen begrenztem Stundenkontingent auf ein wenig zukunftsfähiges Sparkonzept hin. Der BLLV fordere daher wesentlich mehr Zeit, Personal und Qualifikation, sowie ein regionalbezogenes Konzept. Essenbachs Bürgermeister Fritz Wittmann, gleichzeitig Kreisvorsitzender des Gemeindetags, beschrieb die zwar unterschiedlich ausgeprägte, doch real vorhandene Problematik aus Sicht der Kommunen. Trotz der demographischen Entwicklung und dem Übertrittsverhalten sei es verständlich, wenn Bürgermeister aus gesellschaftspolitischen Überlegungen heraus und zur Bindung der Schüler an ihren Heimatort um ihre Schule kämpfen. „In einer Gemeinde eine Schule zu haben ist mehr als ein Schulgebäude zu haben (Identität, Stellenwert, Logistik, Vereinsleben, 6 (v. l.): Fritz Wittmann, Josef Schätz, Judith Wenzl, Hubert Aiwanger und Wolfgang Brey befassten sich kritisch mit dem Modell „Bayerische Mittelschule“ und der Zukunft der Hauptschulen. Musikschule …)“ Vor allem bemängelte er, dass das Modell „Mittelschule“ nicht im Vorfeld mit den Bürgermeistern und Schulen abgestimmt wurde. „Vielleicht sei die Hauptschule am Ende, nicht aber die Hauptschüler – genau sie sollten aber im Fokus sein“. „Wanderzirkus“ zwischen den Standorten sei sicher nicht der bessere Weg, mit dem geplanten System verliere man mehr als man gewinnt. In Frage gestellt sei zudem auch deren Wirtschaftlichkeit und Stellenwert des Abschlusses. Bei der anschließenden Diskussion, souverän geleitet vom glänzend vorbereiteten Hubert Aiwanger, unterstrichen vor allem viele anwesende Bürgermeister und Schulleiter die vorgenannten Aspekte und die daraus resultierenden kaum lösbaren Problematiken. Text und Foto: Johann Harant, Landshuter Zeitung Buchtipp: Reisst diese Schulen ein! Das deutsche Schulsystem hängt am Tropf. Veraltete und überholte Strukturen verhindern zeitgemäßes Lernen und beeinträchtigen notwendige Reformen. Roland Seidl liefert eine schonungslose Analyse der aktuellen Bildungssituation und schlägt tief greifende, dabei leicht umsetzbare Änderungen in der Schularchitektur, Schulorganisation, im Schulpersonal und eine grundsätzliche Neuausrichtung im Denken vor: Es kann künftig nicht mehr darum gehen, die ‚schlechten’ Schüler auszusortieren, es müssen vielmehr die individuellen Potenziale aller Schüler erkannt und gefördert werden. Die vorgestellten Maß- Niederbayerische Schule Ausgabe 7 Dezember/2009 nahmen bekämpfen die Misere grundlegend und bringen finanzielle Einsparungen in Milliardenhöhe mit sich. Der Bildungsjournalist Reinhard Kahl empfiehlt das Buch von Roland Seidl: „Der Schutt, der auf den vorhandenen Wegen liegt, muss weggeräumt werden. Das Buch von Roland Seidl gehört zu dieser pädagogischen Müllabfuhr, die so dringend gebraucht wird.“ Roland Seidl: Reisst diese Schulen ein!. Wege aus der Bildungskrise. Kösel-Verlag. München 2009. Preis: 17,95 €. Mittelschule Der letzte Schuss – Reform der Hauptschule zur Mittelschule Die Berichterstattung über die neu geplante Mittelschule wird unter Schulund Kommunalpolitikern sehr kontrovers beurteilt. Gerade auch unter CSUKommunalpolitikern sind die Bedenken groß. Auch unter Schulleitern ist die Reform umstritten. Aber es gibt auch Befürworter unter den Schulleitern und Bürgermeistern. Wir dokumentieren Auszüge aus Presseberichten: Unmut über Aufwertung Die Umwandlung der bayerischen Hauptschulen zu Mittelschulen sorgt bei denen, die die Pläne umsetzen sollen, für Unmut und Skepsis. Was vom Kultusministerium als neue Errungenschaft gepriesen wird, halten viele Schulleiter für wenig zielführend. ...„Die Mittelschule ist ein ebenso unüberlegter Hüftschuss wie das G8“, sagt Jürgen Walter, Rektor der Hauptschule an der Wiesentfelser Straße. Vor allem kleinere Schulen hätten Probleme, die vielen Hürden zu überspringen. „Wir haben nicht genügend und auch nicht die passenden Schüler für einen M-Zweig“, sagt Walther. Und selbst wenn, glaubt der Schulleiter nicht an den Erfolg der Mittelschule: „Wenn ein Unternehmen einen Lehrling mit Mittlerer Reife einstellen will, dann nimmt es einen Real- oder Wirtschaftsschüler oder gleich einen Gymnasiasten, aber keinen Mittelschüler.“ ... Quelle: SZ vom 26. 10.09 Hauptschule soll gestärkt werden Die Hauptschule soll vom Image der Restschule wegkommen – und das schleunigst. „Das ist der letzte Schuss“, betonte Dr. Marcel Huber, wenn der jetzt nicht gelingt, sehe ich für die Mittelschule dunkelschwarz“. So deutlich formulierte der Staatssekretär für Unterricht und Kultus ... die prekäre Lage „des Sorgenkinds“. .... Anpacken müsse man aber auch am Image der Hauptschule. „Das, was geleistet wird und das, was in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird, da besteht eine große Kluft. Sie ist weitaus besser, als sie in der Bevölkerung wegkommt“, sagte Huber überzeugt. Dabei lerne man auf der Hauptschule genauso ordentliche Berufe wie zum Beispiel Bäcker oder Schreiner. „Und auch ein höchst ausgebildeter Akademiker will eine Wurst, die von einem hoch qualifizierten Metzger hergestellt wird. Das ist genauso eine angesehene Arbeit.“ Dass dann Eltern ihre Kinder nicht auf diese Schule schicken wollen, passe für ihn nicht zusammen. ... Bei der Diskussion kam die Befürchtung auf, dass der Bustourismus künftig zu groß werden könne. Huber widersprach dem, seiner Ansicht nach sei dies ohne weiteres machbar. ... Quelle: ANA vom 28.10.09 Vorreiter besiegeln Schulverbund Kooperationsvertrag zwischen Büchlberg, Hutthurm und Salzweg ist unterschrieben. … Ein zukunftsweisendes Gebilde sei ein Schulverbund wie er unter den drei Gemeinden nun bestehe. Die gesetzliche Grundlage dafür erwarte man im März des kommenden Jahres. Bedeutsam sei in der künftigen Schulorganisation der Einstieg in die Mittelschule bereits ab der 5. Klasse. ... Das Erscheinungsbild der Schulen und ihre Angebote müssten Eltern und Schüler überzeugen. ... Rektorin Martina Müller von der Volksschule Salzweg begrüßte den verantwortungsvollen Umgang der Entscheidungsträger zur Neugestaltung des Schulwesens. In dem Entscheidungsprozess sei das Prinzip des Gebens nicht des Nehmens im Vordergrund gestanden. ... Rektor Wolfgang Stiepani setzt die Hoffnungen auf die erfolgreiche Entwicklung der Mittelschule. „Das ist der einzig mögliche Weg zur Rettung der Hauptschule“, ist er überzeugt. Man erwartet sich mit dieser Schulform weniger Abgänge an Gymnasien und Realschulen. ... Quelle: PNP Landkreis Passau vom 29.10.09 S. 25 Große Schulverbünde Tod der Hauptschulen Nachdem Walter Taubeneder eine Lanze für das Modell Mittelschulen gebrochen hatte, kamen die Zuhörer, unter ihnen einige Landkreisbürgermeister, die das Konzept mit umsetzen müssen, zu Wort. Skepsis und Unverständnis wurde speziell zu der Größe der geplanten Schulverbünde laut. Aber auch die geforderte Klassen-Mindestgröße von 15 Schülern missfällt vielen. CSUFraktionssprecher im Kreistag, Hans Bauer, warb dafür, dass die Grundschule von der ersten bis zur sechsten Klasse führen und die Differenzierung dann ab der siebten Klasse erfolgen sollte. Die Hauptschule muss den Stellenwert bekommen, der ihr als wichtiger Schulzweig zusteht“, sagte Landrat Josef Eppeneder. Für die Schwächung der Hauptschule macht Eppeneder die Einführung der R6 verantwortlich. Dies habe den ersten Schülerrückgang bewirkt. ... Für den Pfeffenhausener Bürgermeister Karl Scharf ist ein Knackpunkt, dass man keine Hauptschule einzügig weiterführen kann. ... Bei großen Schulverbünden sei der Schülertourismus vorprogrammiert. Hier sei nur den Busunternehmen gedient. Man sollte lieber die Klassenstärke auf 12 oder 13 herabsetzten, damit wäre mehr geholfen. ... Altdorfs Bürgermeister Franz Kainz sieht in der Einführung der R6 den Anfang allen Übels. Die kurzen Zeitsprünge bis zur Realisierung der Mittelschule hält Kainz für wenig sensibel. Dass sich die Schulleiter und Lehrer nicht mehr öffentlich äußern dürfen, gefällt dem Altdorfer Bürgermeister nicht. Quelle: Landshuter Zeitung Niederbayerische Schule Ausgabe 7 Dezember/2009 7 Mittelschule Mit der Mittelschule die Hauptschule sichern „Die Zukunft der Hauptschule ist wichtig“, betonte MdL Walter Taubeneder, der im Bildungsausschuss des bayerischen Landtags sitzt, am Freitagabend bei der Landkreis-CSU im Gasthaus Beck in Obergangkofen. Dafür sei die geplante Mittelschule ein dynamischer Weg zur Verbesserung der Situation. Das viel befürchtete Sterben der kleinen Hauptschulen dürfte es laut Taubeneder nicht geben, da man bestrebt sei, die Hauptschulen vor Ort zu erhalten. Viele Zuhörer machten keinen Hehl daraus, dass sie dies anders sehen. Taubeneder gab sich überzeugt, dass es keine Alternative zur Verbesserung der Hauptschule gibt. ... Quelle: Landshuter Zeitung vom 2.11.09 S. 15 Hauptschulen werden zum Fraß vorgeworfen Die große Schulreform in Bezug auf die Einführung der Mittelschule stößt bei vielen auf Unverständnis. Die drei Bürgermeister aus Rottenburg, Pfeffenhausen und Hohenthann Alfred Holzner, Karl Scharf und Peter Dreier machen keinen Hehl aus ihrer Abneigung. Es wird befürchtet, dass mit der Mittelschule vielen Hauptschulen das Garaus bereitet wird. ...Dass der Beitritt zu einem Schulverbund freiwillig ist, sei eine Augenwischerei. Die Gemeinden würden dazu gezwungen, um nicht den Schulstandort zu verlieren. ... Mit den Verbünden produziere man einen Schülertourismus, der nicht bewerkstelligt, geschweige denn finanziert werden könne und sorge dafür, dass sich die Kinder stundenlang im Schulbus befinden, ärgert sich Alfred Holzner. Der Rottenburger Bürgermeister kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass die Landesregierung das Rad immer wieder neu erfinden möchte, statt sich bei anderen Ländern wie Österreich oder Skandinavien gut funktionierende Modelle abzuschauen. Dort gibt es beispielsweise viel kleinere Klassen mit acht bis zehn Schülern. .... Quelle: Landshuter Zeitung vom 10.10.09l 8 Mittelschule, ein Erfolgsmodell – wenn wir es dazu machen! Es ist eine hohe Verantwortung für die Schulleiter und Aufwandsträger, die Hauptschule der Zukunft zu formen. Viele neue Ansätze, das Denken über die eigenen Grenzen hinaus, der Anspruch, Schule den unterschiedlichen Bedürfnissen und Fähigkeiten der Jugendlichen anzupassen, sind Herausforderungen für die bildungspolitisch Verantwortlichen. Die neue Mittelschule soll nicht nur eine deutliche qualitative Verbesserung mit sich bringen; sie erhebt gleichzeitig den Anspruch, bei rückläufigen Schülerzahlen die Schule möglichst im Dorf zu lassen. Wolfgang Brey, Rektor an der Aventinus-Hauptschule Abensberg Schulverbünde schaffen neue Strukturen, die helfen sollen, möglichst viele Standorte zu sichern. Dies erfordert sicher mehr organisatorischen Aufwand, ist aber der Mühe wert. Der Erfolg des Konzepts wird von zweierlei Bedingungen abhängen. Zum einen müssen die Verantwortlichen positiv und zielgerichtet handeln. Zum anderen muss der Staat die notwendigen finanziellen und personellen Ressourcen zur Verfügung stellen. Ist beides gewährleistet, dann ist dieses Konzept nicht nur überlebensfähig, sondern in der Lage, massiv Druck von Eltern und Kindern zu nehmen und einer starken Hauptschule im neuen Gewand die Zukunft zu sichern. Einer Hauptschule, die gute Chancen auf einen qualifizierten Ausbildungsplatz vermittelt. Einer Hauptschule, die als flächendeckendes Bildungsangebot über 35 % aller Schülerinnen und Schüler eines jeden Jahrgangs einen hervorragenden Einstieg in Beruf oder Abitur und Studium vermittelt. Dr. Uwe Brandl, Bürgermeister, Schulverbandsvorsitzender Das KM garantiert, dass die Schulen im Verbund selbstständig und die einzelnen Schulleitungen bestehen bleiben. Die Einführung der Mittelschule kann die engagierte Arbeit der Lehrkräfte an Hauptschulen für Förderung und Berufsorientierung in der Öffentlichkeit verdeutlichen und damit das Image verbessern helfen. Die Mittelschule bringt ein flächendeckendes Angebot an Ganztagesschulen. Positive Elemente der Mittelschule: Wolfgang Brey, Rektor, Aventinus-Haupt- Sie kann kurzfristig helfen, Schulstandorte kleinerer Hauptschulen im Schulverbund zu erhalten. Niederbayerische Schule Ausgabe 7 Dezember/2009 schule Abensberg Dr. Uwe Brandl, Bürgermeister, Schulverbandsvorsitzender Kinderhilfe BLLV hilft Kindern in Peru BLLV-Ehrenpräsident Albin Dannhäuser stellt die Kinderhilfe des BLLV vor Der Ehrenpräsident des BLLV Dr. Albin Dannhäuser berichtete auf der Bezirksausschusssitzung des Verbandes in Oberteisbach von der Arbeit der Kinderhilfe des BLLV in Peru. Dannhäuser zeigte sich tief bewegt und beeindruckt von der Arbeit im Kinderhaus in Ayacucho . Über 150 arbeitende Kinder und Jugendliche erhalten im BLLVHaus tägliche Hilfe. Das Kinderhaus ist für sie ein Zuhause geworden. Nach Ansicht von Albin Dannhäuser zeichne es den BLLV als den größten Berufsverband von Pädagogen in Bayern aus, dass er seiner internationalen Verantwortung gerecht werde. „Wir kämpfen nicht nur für bessere Arbeitsbedingungen für Pädagogen in Bayern. Wir setzen uns weltweit ein für das Recht auf Bildung und ein humanes Leben für Kinder und Jugendliche in Armut und Not.“ Dannhäuser bedankte sich bei den vielen Mitgliedern, die die BLLV-Kinderhilfe unterstützen. Sie leisteten einen wertvollen Beitrag für Kinder, die in Armut und ohne Bildung aufwachsen müssten. Internationale Solidarität mit Kindern in Not sei ein Zeichen unseres pädagogischen Selbstverständnisses, betonte der BLLVEhrenpräsident. Das BLLV- Kinderhaus habe ein hohes Ansehen und gelte in Ayacucho inzwi- schen als „Leuchtturm“ für wirksame Betreuungs- und Bildungsarbeit im Dienste der Ärmsten und Schwächsten. Das BLLV- Kinderhaus ist eine Gemeinschaftsleistung unzähliger Lehrer, Schüler, Eltern und großzügiger Unterstützer – wie die „Sternstunden“ des Bayerischen Rundfunks. Für die BLLV-Kinderhilfe sei es oberstes Ziel, dass Kinder würdig und ihrem Alter angemessen erwachsen werden könnten, betonte Albin Dannhäuser. „In kinderfeindlichen armen Gesellschaften müssen wir helfen, Räume zu schaffen, damit die Kinder, die ihren Lebensunterhalt selbst auf den Straßen verdienen müssen, Zuflucht, Anerkennung, Zuneigung und Unterstützung finden. Wir müssen Räume schaffen, in denen zuverlässige, verantwortungsbewusste und einfühlsame Erwachsene da sind und den langsamen Kontakt mit den von Misstrauen und Aggression oder Angst geprägten Kindern und Jugendlichen anbahnen.“ In den Räumen des Kinderhauses könne konkrete Hilfe gegeben werden, wie z. B. Hausaufgaben- und Nachhilfe, berufsausbildende Kurse, künstlerische Workshops und schlichtweg Platz und Frieden zum Spielen, Reden und Ausruhen. Das BLLV-Kinderhaus in Ayacucho mache genau dies: Es schaffe Raum, um Kinder wegzuholen aus dem tägli- 9-jähriger Junge als Straßenverkäufer. Er bietet Schlösser, Mottenkugeln und Rattengift an. Judith Wenzl bedankt sich beim BLLVEhrenpräsidenten Albin Dannhäuser für sein leidenschaftliches Engagement für die Kinderhilfe chen Kampf ums Überleben auf den Straßen und oft auch in den Familien. Es schaffe Raum, in dem die Kinder und Jugendlichen zur Ruhe kommen, Vertrauen schöpfen und konkrete Hilfe erhalten. Das Kinderhaus arbeite in diesem Sinne nicht karitativ. Niemand erhalte hier Geld oder kostenlos Nahrungsmittel oder Schulbücher. Die Kinder erhielten Anerkennung, Interesse und konkrete Hilfen, um langfristig ihre Lebenssituation zu verändern, erläuterte BLLV-Ehrenpräsident Albin Dannhäuser. 11-jähriger Junge als Lastentransporteur. Arbeitszeit von 5 Uhr morgens bis ca. 11 Uhr mittags. Verdienst ca. 5-6 Soles; das entspricht ca. 1,30 €. Niederbayerische Schule Ausgabe 7 Dezember/2009 9 Kinderhilfe Das Kinderhaus habe den Ehrgeiz, sich in einigen Jahren weitgehend selbst zu finanzieren. Dazu gehörten vor allem lau– fende Personalkosten von ca. 60.000 € pro Jahr. Ein Teil dieses Finanzbedarfs könnte z.B. erwirtschaftet werden durch Kauf von Nähmaschinen zum Aufbau einer Schneiderei und durch die Einrichtung einer Bäckerei. Hier könnten Jugendliche vor allem einen Beruf erlernen. Dazu bedarf es jedoch weiterer 40.000 €. Die BLLV-Kinderhilfe garantiere, dass alle Spenden direkt in das Projekt fließen, ohne Abzug von Verwaltungskosten. Damit die Arbeit für die Kinder im Kinderhaus weitergehen könne, sei weiterhin Unterstützung notwendig. Kinder werden bei ihren Hausaufgaben von Fachlehrern betreut. Hier: Mathematik. Toni Gschrei Nähere Infos auf der Homepage des BLLV unter: www.bllv.de Textiles Gestalten unter Anleitung einer Fachlehrerin. Hier werden Stoffpuppen hergestellt. Diese werden zentral verkauft. Der Erlös dient für die Anschaffung von Textilien und Schreibmaterialien. Ein 10-jähriger Junge bei der Grabpflege. Am Grab steigt er eine Leiter hinauf, nimmt verwelkte Blumen aus der Nische, wischt den Schmutz sorgfältig weg und stellt frische Blumen hinein. Dafür erhält er 20 Centimos. Er strahlt einen Augenblick lang über das ganze Gesicht! Dann sucht er sofort neue Auftraggeber. Mittags hat er bereits 2 Soles verdient. Ein Teller Suppe kostet 3 Soles. Diesen kauft er sich aber nicht, sondern bringt das Geld nach Hause. Seine Familie braucht es dringend für den Lebensunterhalt. 10 Ein Musiklehrer lehrt Kindern Musikinstrumente spielen und übt mit ihnen traditionelle peruanische Lieder ein. Niederbayerische Schule Ausgabe 7 Dezember/2009 Lehrertag Wenn der Tod die Schule berührt... Krisenseelsorge und Winnetou helfen Wenn der Tod die Schule berührt, sind Lehrer und Kinder gleichermaßen fassungslos, sprachlos, wie gelähmt. Was man in dieser Situation tun kann, stellte Josef Zimmermann von KIS am Lehrertag in Essenbach vor. Hinter KIS versteckt sich die Krisenseelsorge im Schulbereich und ist ein Angebot der katholischen Kirche in der Diözese Passau. KIS richtet sich an alle Menschen, die innerhalb der Schule mit Tod und Trauer in Berührung kommen. Der Tod kündigt sich manchmal vorher an, beispielsweise bei der kleinen Sabine, deren Mutter Krebs im Endstadium hat. Wie soll man damit umgehen als Lehrer von Sabine? Manchmal überrollt uns eine Todesnachricht aber auch, morgens beim Betreten des Lehrerzimmers. Der Vater von Tobias hatte gestern einen schrecklichen Unfall. Sofort tot. Was tun als Lehrer? Soll ich die Klasse informieren? Mit Sabine und Tobias darüber reden? Josef Zimmermann: „Es ist schlimmer, gar nichts zu tun, als Falsches zu tun.“ Als Lehrer sollte es kein Problem sein, wenn ich selbst Gefühle zeige, über eigene Erfahrungen spreche. Aber man sollte sich nicht gehen lassen vor der Klasse. Wenn einem ein Todesfall zu nahe geht, sofort Hilfe und Unterstützung holen, sei es von Kollegen oder von KIS oder dem staatlichen Kriseninterventionsteam. Als Lehrer muss man jedenfalls sehr schnell wieder handlungsfähig werden, um Schülern Klarheit, Stabilität und Sicherheit verschaffen zu können. „Wenn man den Schülern die Todesnachricht überbringt, dann muss man auch sagen können, jetzt könnten wir das und jenes machen“, so Zimmermann. Was im Einzelfall genau getan werden sollte, konnte Zimmermann in der begrenzten Zeit eines Workshops nicht alles vermitteln. Erste Orientierung jedenfalls bietet WINNETOU im Umgang mit trauernden Menschen: Wenn der Tod die Schule berührt, sind Lehrer und Kinder gleichermaßen fassungslos, sprachlos, wie gelähmt. Was man in dieser Situation tun kann, stellte Josef Zimmermann von KIS am Lehrertag in Essenbach vor. Info: Auch die Wissenschaft hat sich mit dem Thema Tod und Trauer bei Kindern beschäftigt. Klar ist, dass jedes Kind anders trauert und eine andere Vorstellung von Tod hat. Eine gute Orientierung bietet Tobias Brocher. Er hat in den 80er und 90er Jahren eine Langzeitstudie mit 600 Kindern zum Thema Umgang mit Tod durchgeführt. Die Studie hat ergeben, dass: für Kinder bis 4 Jahren durch den Tod v.a. die Trennung vom geliebten Mensch ein Problem ist. Die Kinder dieser Altersklasse leiden sehr stark unter Verlust- und Trennungsängsten auffällig war: 3-Jährige können auf den Tod eines Haustieres genauso heftig reagieren wie auf den Tod eines Geschwisterchens mit 4 und 5 Jahren wird der Tod überwiegend mit Schlaf, Dunkelheit und Bewegungsunfähigkeit assoziiert. Eigener Tod ist unvorstellbar. 5-9-Jährige haben Angst vor Sterben und Tod. Um Angst zu kompensieren, entwickeln diese Kinder Vorstellungen vom ewigen Leben oder Reinkarnation. ab dem 7. Lebensjahr wissen die meisten Kinder, dass der Leichnam zerfällt, was Angst auslöst. Die Folge: Der Glaube an Unsterblichkeit nach dem Tod verstärkt sich. Im Teenageralter, so ab 14, nimmt diese Hoffnung rapide ab. 9-10-Jährige begreifen Tod ziemlich realistisch. Sie wissen, dass jeder sterben muss. Auch sie selbst einmal. Und sie wissen, der Tod ist endgültig. „Tot ist tot“, bringt es der Experte Earl Grollman auf den Punkt. Er betont, dass Kinder ab 10 Jahren bei Trauer vor allem mit schulischen Problemen zu kämpfen haben. Aufgrund der Trauer haben die Kinder Konzentrationsprobleme, Noten verschlechtern sich oft rapide, Rückzug und körperliche Beschwerden sind ebenfalls an der Tagesordnung. Lehrer sollten also bei Trauerfällen sensibel für diese Symptome sein, ebenso wie im Falle von Jugendlichen. Laut Grollman sollten Lehrer von Teenagern genau darauf achten, wie sie trauern. Manche Jugendliche versuchen, ihren Schmerz mit Drogen und Alkohol zu betäuben oder sie fallen durch impulsives oder risikofreudiges Verhalten auf. So unter dem Motto „Jetzt ist eh alles egal“. Claudia Rothhammer Niederbayerische Schule Ausgabe 7 Dezember/2009 11 Lehrertag W: Wende dich trauernden Menschen zu. Schenke ihnen besondere Aufmerksamkeit. Vermittle Sicherheit. I: Informiere trauernde Menschen. Gib ihnen Auskunft, wenn sie Fragen haben. Die Tatsache, dass jemand gestorben ist, sollte in einfachen Worten mitgeteilt werden. N: Nicht einengen, nicht bevormunden. Lass trauernde Menschen eigene Entscheidungen treffen, z. B. bezüglich des Abschiednehmens oder was ihnen momentan gut tut. N: Nichts verheimlichen, nicht ausschließen, sondern einbeziehen. Lass trauernde Menschen an allem Anteil nehmen, auch an deiner Trauer. Erkläre, warum alle Reaktionen normal sind. E: Ermutige trauernde Menschen, Fragen zu stellen und eigene Gefühle zu zeigen. Erlaube Trauernden so zu trauern, wie sie es tun. Es gibt keine „ordnungsgemäße“ Trauer. Zeige Geduld, Toleranz, Verständnis für Verhaltensänderungen. T: Thematisiere (gemeinsame) Erinnerungen an den Verstorbenen. Lass dir Geschichten erzählen, schau Fotos an. O: Offene und ehrliche Gespräche sind hilfreich. Texte niemanden zu und gib keine nichtssagenden Antworten. U: Unternimm etwas, wenn ein Mensch Schuldgefühle entwickelt und länger anhaltende Verhaltensänderungen zeigt. Sprich das Thema Schuldgefühle offen an und relativiere, wenn nötig. KIS bietet Fortbildungskurse für Lehrer an und berät auch im Notfall. Für akute Notfälle erreicht man KIS unter der Telefonnummer 0160/ 972 86 124 oder 0160/ 981 70 239. Für Informationen zum Thema oder für Weiterbildungen kann Josef Zimmermann kontaktiert werden unter der E-Mail-Adresse: [email protected] oder unter der Telefonr. 0851/ 393 4130. Claudia Rothhammer 12 Rege Teilnahme am Konfliktmanagement – Workshop von Alexandra Schuster – Grill und Susanne Miesera am Lehrertag 10.10.2009 in Essenbach. Beim diesjährigen Lehrertag des BLLV in Essenbach konnten sich die Referentinnen Frau Alexandra Schuster – Grill und Frau Susanne Miesera über die zahlreiche Teilnahme an Ihrem Konfliktmanagement – Workshop freuen. Über 40 Teilnehmer erhielten im Workshop einen ersten Einblick in unterschiedliche Konfliktmodelle und Methoden, um im Alltag Konflikte zu meistern. Neben wichtigem Basiswissen, bekamen die Kollegen auch Interventionstechniken als Werkzeug zur Konfliktbewältigung an die Hand und übten diese an Hand von selbstgewählten Konflikten in Kleingruppen. Zu Beginn des Workshops erklärten die Referentinnen die Entstehung von Konflikten und gingen auf die Konfliktdimension genau ein. Mit der anschließenden Erläuterung der „Treppe in den Abgrund“ von Friedrich Glasl, zeigten die Referentinnen anhand eines konkreten Beispiels einen möglichen Konfliktverlauf bis hin zur Eskalation auf. Nach dem theoretischen Input wurden die Konflikterfahrungen der Teilnehmer im schulischen Kontext analysiert. Durch eine eigene Einschätzung der Teilnehmer und den anschließenden freiwilligen Erzählungen, erfuhr die Gruppe von schulischen Konfliktfeldern mit Schülern, Eltern, Kollegen und Vorgesetzten. Diese Erfahrungswerte wurden festgehalten, um anhand der Beispiele die erste Interventionstechnik, das Nachfra- Niederbayerische Schule Ausgabe 7 Dezember/2009 gen zu üben. Dazu hörte die Gruppe einen kurzen Theorieteil, indem auf häufig in diesem Kontext zu hörende Killerphrasen eingegangen wurde. Die Referentinnen erklärten in diesem Zusammenhang das kriterienorientierte Feedback und untermauerten die Theorie mit Rollenspielen. So wurden die Theorieinhalte verdeutlicht. Anschließend wurden nun die Teilnehmer selbst aktiv und übten in Kleingruppen den Umgang mit den genannten Killerphrasen. Hier galt es nun durch gezielte Fragen nach dem Konflikt auf den Grund zu gehen. Bei der anschließenden Besprechung wurden dann der Erfahrungswert und aufgetretene Probleme in der Gruppe besprochen und nach Lösungswegen gesucht. Zum Schluss der Veranstaltung wiesen beide Referentinnen auf den nächsten Workshop in dieser Reihe hin, der am 19.01.2010 an der Universität Passau stattfinden wird. Da bei dieser Veranstaltung mehr Zeit zur Verfügung steht, werden Inhalte aus diesem Workshop vertieft und weitere Interventionstechniken erläutert und im Anschluss von allen Teilnehmern geübt. Anmeldung erfolgt ab Dezember über FIBS. Alexandra Schuster – Grill Lehrertag Über 120 Fachlehrerinnen bilden sich auf dem Lehrertag fort Die Fachgruppe Ernährung/Gestaltung unter der Leitung von Marlene Lex konnte über 120 Fachlehrerinnen am Lehrertag begrüßen. Die Veranstaltung des BLLV ist mittlerweile eine bedeutungsvolle Lehrerveranstaltung in Niederbayern. Frau Eva Rosenberger stellte die neuesten Dekorationstechniken mit MAX-Flüssigglasuren vor. Der Workshop war sehr begehrt und fand großes Interesse. Die Teilnehmer erhielten vielfältige Informationen zum Engobieren, Glasieren und Gestalten von Tongegenständen. Die neuesten Materialien und Techniken konnten von jedem Teilnehmer erprobt werden. Frau Rosenberger kam mit ihren beiden Töchtern, die auch im Betrieb tätig sind. Die Fachkollegin Frau Manuela Baur aus Osterhofen begeisterte alle ihre Teilnehmerinnen am Workshop. „Gestalten eines Schlüsselanhängers“ war das Thema. Hier wurde sogar über die Mittagszeit durchgearbeitet. Die Technik des Nassfilzens und das Filzen mit der Nadel wurde auf sehr anschauliche Weise durchgeführt. Nicht im Bild: Silvia März und Kathrin Zellhuber gaben ihr Bestes zum „Survivalbook“. Ein Workshop mit Materialien und Ideen für Moblile Reserven und Co.. Rotraud Bruckmoser Qigonglehrerin hatte einen wahren Ansturm von Teilnehmerinnen zu bewältigen. „Quigong – Kraft aus der Mitte“ Übungen zur Vitalisierung, Konzentration und Entspannungen konnten bei ruhiger Atmosphäre im einem Gymnastikraum durchgeführt werden. Marlene Lex Fachgruppe Ernährung Gestaltung im BLLV Niederbayern bei der Vorstellung des „Langhalses“ aus Ton. Ein dekorativer Hingucker für den Garten. Eine Arbeit aus Ton, die sich ab der 4. Jgst. Im W/T-Unterricht durchführen lässt. Firmaq Amann-Media Das Herstellen eines Weidenkörbchens war keine leichte Aufgabe. Fingerfertigkeit war angesagt. Niederbayerische Schule Ausgabe 7 Dezember/2009 13 BLLV Meldung: Kultusminister Dr. Ludwig Spaenle schaltet Homepage zur Mittelschule frei Verabschiedung Wolfgang Gaidas MÜNCHEN. Bayerns Kultusminister Dr. Ludwig Spaenle hat eine Homepage zur Bayerischen Mittelschule freigeschaltet. „Detaillierte und verlässliche Informationen sind die Grundlage für jede sachgerechte Diskussion zur Weiterentwicklung der bayerischen Hauptschule. Schüler, Eltern, Lehrkräfte sowie andere Interessierte erhalten auf den neuen Internetseiten fundierte Sachinformationen zur Mittelschule“, betonte der Minister. Die Hauptschule wird in Bayern ab dem Schuljahr 2010/11 flächendeckend einzeln oder in Schulverbünden zur Mittelschule weiterentwickelt. Das neue Internet-Angebot des Kultusministeriums bietet dazu aktuelle Informationen und gibt ausführliche Antworten auf Fragen zur Bayerischen Mittelschule. Unter www.mittelschule.bayern.de erhalten Interessierte Auskunft: vom Konzept über Dialogforen bis hin zu Schulverbünden. „Ein großes Anliegen war mir, auf den Internetseiten auch auf die Bedürfnisse und Fragestellungen von Eltern einzugehen. Die Mittelschule als Hauptschule mit einem breit gefächerten Bildungsangebot eröffnet den Schülern neue Chancen auf dem Weg zur Ausbildung und zum Beruf. Davon möchte ich alle Eltern künftiger Mittelschüler überzeugen“, so Kultusminister Spaenle. Als weiteren Service wird den Eltern in der Rubrik „Eltern fragen - Wir antworten“ die Möglichkeit geboten, per Mail aktiv an der Diskussion teilzunehmen. Quelle: Pressemitteilung des Kultusministeriums Nr. 243 vom 18.November 2009 14 Im Rahmen der Herbsttagung des Bezirksverbands Niederbayern verabschiedete die Bezirksvorsitzende Judith Wenzl den ehemaligen Kreisvorsitzenden Wolfgang Gaidas, der bis Sommer 2009 den KV Vilshofen führte. Judith Wenzl dankte Wolfgang Gaidas für seine über 30jährige aktive Tätigkeit im BLLV, Niederbayerische Schule Ausgabe 7 Dezember/2009 seinen unermüdlichen Einsatz und sein beharrliches Wirken für die Kolleginnen und Kollegen. Persönlich bedankte sich die Vorsitzende vor allem für die gute, stets konstruktive und vertrauensvolle Zusammenarbeit und wünschte für die Zukunft alles Gute. BLLV Resolution zur Übertrittsregelung Diese Resolution wurde vom Bezirksausschuss des BLLV Niederbayern einstimmig am 24.10.09 in Oberteisbach beschlossen: Mit der kultusministeriellen Bekanntmachung vom 22. Juli 2009 und dem kultusministeriellen Schreiben vom 4. September 2009 hat das Staatsministerium für Unterricht und Kultus die neuen Übertrittsregelungen festgelegt. Aus Sicht des BLLV Niederbayern stellen diese Regelungen einen nachhaltigen Angriff auf den pädagogischen Auftrag der Grundschulen dar. Statt ihn – wie intendiert – zu reduzieren, verschärfen sie den Leistungsdruck auf die Schülerinnen und Schüler und machen den Verteilungskampf in den vierten Klassen noch unerträglicher. Das bayerische System der Selektion von Schülern in vermeintlich homogene Lerngruppen ist aus der vordemokratischen Ständegesellschaft entstanden, bildet diese immer noch ab und wurde pädago-gisch niemals begründet. Insbesondere die Aufteilung der Schülerinnen und Schüler nach der vierten Klasse setzt drei Annahmen voraus, die empirisch nicht verifiziert sind: Irrtum 1: Die Leistungsfähigkeit sei bei neun- bis zehnjährigen Kindern erkennbar und prognostizierbar. Irrtum 2: Die Leistungsfähigkeit der Kinder und Jugendlichen bleibe über acht bis neun Jahre stabil. Irrtum 3: Die Leistungsfähigkeit der Kinder und Jugendlichen sei über alle Fächer hinweg in etwa gleich verteilt. Die jüngeren internationalen Vergleichsuntersuchungen zeigen: Trotz des enorm hohen Selektionsaufwandes schlägt der Versuch der Homogenisierung fehl. Statt dieses Scheitern anzuerkennen und die Sinnhaftigkeit der Zielsetzung zu überdenken, werden durch das Staatsministerium weiterhin erhebliche Kollateralschäden billigend in Kauf genommen: Bildungs- und Lebenschancen werden durch sozial ungerechte Selektion nach der vierten Klasse verhindert. Die gestiegene Bildungsaspiration der Eltern erhöht diesen Druck. Der Selektionsdruck belastet die Kinder, die Eltern, die Lehrerinnen und Lehrer. Die sich verschärfende Konkurrenz führt zu signifikant steigenden Verhaltensauffälligkeiten der Kinder in der Schule. Wie unbefriedigend diese Situation auch von der Politik empfunden wird, lässt sich daran ablesen, dass die Bedingungen für den Übertritt ständig verändert werden, ohne dass dadurch das grundsätzliche Problem behoben wird. Deshalb spricht sich der BLLV Niederbayern für eine Schule aus, die die Heterogenität der Schüler akzeptiert und positiv nutzt. Entsprechend ausgestattet wird sie der Unterschiedlichkeit der Schüler durch Binnendifferenzierung, Individualisierung und niveaudifferenziertes Lernen am gemeinsamen Gegenstand gerecht und vermeidet damit die nicht lösbaren Probleme der Fehlzuweisungen. Alternative zum gegenwärtigen Übertrittsverfahren Der BLLV Niederbayern fordert eine neunjährige gemeinsame Schulzeit. Solange diese noch nicht verwirklicht ist, schlägt er aus pragmatischen Gründen folgende Regelung für das Übertrittsverfahren nach der vierten Klasse vor: Die Übertrittsentscheidung liegt nach eingehender Beratung in der Verantwortung der Eltern. Grundlage für die Übertrittsentscheidung ist eine Empfehlung der abgebenden Schule. Diese wird in einem Beratungsgespräch vermittelt und basiert auf der Diagnose der Lernkompetenzen. In die Entscheidungsfindung der Eltern müssen auch die aufnehmenden Schulen einbezogen werden. Um die Qualität der Beratungsangebote zu sichern, muss die Diagnosekompetenz der Lehrkräfte aller beteiligten Schularten weiter gestärkt werden. Auch die Kooperation zwischen abgebenden und aufnehmenden Schulen und die gegenseitige Kenntnis voneinander bedürfen einer erheblichen Vertiefung. Die Kompetenz der qualifizierten Beratungsfachkräfte sollte unter angemessener Anrechnung des Aufwands für die Übertrittsberatung genutzt werden. Um die dazu notwendige Kooperation zwischen abgebender und aufnehmender Schule zu ermöglichen, sind entsprechende Stundendeputate zur Verfügung zu stellen. Begründung Diese Regelung reduziert den Druck auf die Grundschulen erheblich. Die Übertrittsregelung wird, da sie nicht mehr justiziabel sein müsste, auf eine breitere Grundlage gestellt, als auf nicht valide Notengrenzen. Die Erfahrungen aus Bundesländern, in denen die Eltern über den Übertritt entscheiden, zeigen, dass diese Regelung nicht dauerhaft zu einem signifikant veränderten Übertrittsverhalten geführt hat. Die Kommunikation zwischen abgebenden und aufnehmenden Schulen wird intensiviert. Auch in dem gegenwärtig stark reglementierten System gibt es Möglichkeiten für Eltern, die Übertrittsentscheidung der Grundschule und die Ergebnisse des Probeunterrichts zu unterlaufen. Diese Möglichkeiten sind jedoch in der Regel mit erheblichen Belastungen und Problemen für die Kinder verbunden. Der Begriff „Durchlässigkeit des bayerischen Schulsystems“ bezeichnet nichts anderes als eine Verzögerung individueller Bildungswege, die durch die gegenwärtig unausgegorene Übertrittsregelung erst entsteht. Der BLLV Niederbayern fordert das Staatsministerium für Unterricht und Kultus daher mit allem Nachdruck auf, das gegenwärtige Übertrittsverfahren einzustellen und aus den genannten Gründen die aufgezeigte Alternative aufzugreifen. Niederbayerische Schule Ausgabe 7 Dezember/2009 15 Schule-Kirche Schulreferent Konrad Bürgermeister übergibt Amt an Dr. Hans-Peter Eggerl. Dr. Hans-Peter Eggerl hat 2009 Konrad Bürgermeister als Schulreferent der Diözese Passau abgelöst, der Ende des vergangenen Schuljahres in den Ruhestand wechselte. Eggerl hat Theologie studiert und war nach dem Studium Pastoralassistent im Pfarrverband Pleinting/Alkofen. Seit 2000 arbeitet der Pastoralreferent im Schulreferat und Religionspädagogischen Seminar mit. Er hat am Lehrstuhl für Religionspädagogik der Universität Passau promoviert. Konrad Bürgermeister, 1944 in Höhenberg (Lkr. Regensburg) geboren, hat neben dem Lehramt auch Diplomtheologie studiert. Bürgermeister war mehrere Jahre im Schuldienst tätig. 1969 trat er in Kumreut als Lehrer an der Volksschule an und hat bis 1983 unterrichtet. Seit 1983 arbeitete er im Religionspädagogischen Seminar mit. 1993 wurde er zum Schulrat i.K. ernannt, 1996 zum Schulamtsdirektor i.K. und übernahm die Leitung des Religionspädagogischen Seminars. Im März 2002 ernannte ihn Bischof Wilhelm Schraml zum Schulreferenten und Ordinariatsrat. Unter Konrad Bürgermeister wurde der Einsatz der Kirche im Schulbereich weit über den Religionsunterricht hinaus erweitert. Bürgermeister baute die Krisenintervention, die Schulpastoral aus und ergriff Initiativen zur Werteerziehung. Bischof Wilhelm Schraml betonte bei der Verabschiedung von Konrad Bürgermeister: Der Religionsunterricht leistet einen unersetzbaren Beitrag zur Persönlichkeitsentwicklung. Vor diesem Hintergrund sei das Wirken von Konrad Bürgermeister um so höher zu bewerten. Er habe mit höchster Kompetenz sein Amt als Schulreferent ausgeübt, sein Wort sei stets überlegt und überzeugend gewesen. Mit ganzer Kraft sei er Bereiche wie die Schulpastoral, die Krisenseelsorge und die Ganztagsschule angegangen. „Sie waren immer da, haben alles gegeben, bei Ihnen war alles in guten Händen“, sagte der Bischof. In den letzten Jahren hat Bürgermeister zusammen mit Bischof Schraml sämtliche Rektoren und Direktoren aller Schulgattungen sowie die Leiter der staatlichen Schulämter und Schulabteilungen der Regierungsbezirke zu Gesprächen eingeladen. Dies ist einmalig in ganz Bayern. Der Leiter des katholischen Schulkommissariats in Bayern, der Münchener Domkapitular Erich Pflanzelt, hob die Vorreiterrolle der Diözese Passau bei der Ganztagsschule hervor. Unter Leitung Bürgermeisters habe Passau als erstes bayerisches Bistum eine Handreichung dafür entwickelt, wie sich Kirche auf diesem Feld einbringen könne. Quelle: Passauer Bistumsblatt Konrad Bürgermeister im Gespräch mit dem Leitenden Regierungsschuldirektor Josef Schätz. Schätz würdigte den enormen Einsatz für die Kooperation von Kirche und Schule. 16 Niederbayerische Schule Ausgabe 7 Dezember/2009 Niederbayern Schulräte und Regierungsbeamte staunten über Abensberg Zahlreiche pensionierte Schulaufsichtsbeamte und Vertreter der Bezirksregierung Niederbayerns besuchten Abensberg Bürgermeister Dr.Uwe Brandl begrüßte die zahlreichen Besucher persönlich und gab einen Überblick über die Aktivitäten der Stadt im Bildungsbereich. Dr.Georg Moro, ehemaliger Leiter des Schulamtes Kelheim und Organisator, lobte Ideenreichtum, Aufgeschlossenheit und Durchsetzungsvermögen seitens der Stadt Abensberg wie auch der Grundund Hauptschule Abensberg. Lehrerin Margit Fleischmann führte durch den Naturerlebnis-Schulhof der Grundschule. Eine wahre Wohltat für die Kinder der Schule wie auch für das Zusammengehörigkeitsgefühl eines Ortes! Rektor Wolfgang Brey informierte über die bahnbrechende Ganztagsbetreuung von Grund-, Haupt-, Realschülern und Gymnasiasten an der Aventinus Hauptschule Abensberg und zeigte den kompetenten und hochrangigen Gästen das tolle Schulhaus. Schüler aller Schulgattungen werden zusammengeführt, der einzelne Schüler erfährt nachhaltig eine bedarfsgerechte fachliche Förderung, gemeinsames Lernen und Freizeitgestaltung prägt das soziale Verhalten positiv, die Erziehungsberechtigten können entlastet werden. Die äußerst kostengünstige Verpflegung ist ebenso mustergültig wie die wohnlich gestalteten Räume. Die Führung durch das Museum im Herzogskasten durch Franz Piendl gab einen vielfältigen Einblick in das Leben und Wirken der Abensberger; das erstaunlich rechhaltige Angebot lässt weitere Besuche sinnvoll erscheinen. Zum Abschluss des jederzeit kurzweiligen und informativen Vormittags nutzten die Besucher noch die Möglichkeit, das neue Wahrzeichen von Abensberg, den Hundertwasserturm zu bewundern und zu bestaunen und der Brauereibesitzer Leonhard Salleck selbst erläuterte sein Kunstwerk. 980 Euro für die Jugendherbergen Die Volksschule Hohenthann hat die besten Sammler in Niederbayern Die Volksschule Hohenthann im Landkreis Landshut hat im vergangenen Jahr 980 € für die Jugendherbergen gesammelt – so viel wie keine andere Volksschule in Niederbayern. Dafür wurde sie heute, Dienstag, vom Deutschen Jugendherbergswerk (DJH) und Regierungspräsident Heinz Grunwald in der Regierung von Niederbayern in Landshut ausgezeichnet. Grunwald überreichte den Schülern Ludwig Sollfrank, Andrea Siegl und Natalie Kühner eine Urkunde. Außerdem bekamen sie Preisgeld in Form eines Gutscheins, der beim nächsten Besuch einer Jugendherberge eingelöst werden kann. „Ihr habt gezeigt, dass Jugendarbeit und Jugendherbergen angesagt sind“, sagte Grunwald. Die zehn niederbayerischen Jugendherbergen seien weder altmodisch noch langweilig. Spaß und Spannung garantierten zum Beispiel eine Sternwarte in Passau, Geschichte und Kultur in Landshut, der Nationalpark Bayerischer Wald in Bayerisch-Eisenstein und Mauth, Wintersport in Haidmühle und Fitnessprogramme in Saldenburg und Ihrlerstein. Die Idee dieser Unterkünfte, in denen auch Menschen mit unterschiedlicher Kultur zusammenkommen sollen, verbreitete sich vor 100 Jahren in Deutschland und von hier aus in vielen anderen Ländern. Laut Thomas Ziegler vom DJH-Landesverband gibt es heute Niederbayerische Schule Ausgabe 7 Dezember/2009 17 Niederbayern 70 Jugendherbergen in Bayern, 550 in De utschland und 4000 weltweit. „Darauf können wir alle stolz sein“, sagte er. Bei der jährlichen Schulsammlung des Jugendherbergswerks sammeln die Schüler in der Familie und im Freundesund Bekanntenkreis Spenden. Der Erlös fließt in die Ausstattung und den Unterhalt der kleinen Hotels. 2008 haben 110 niederbayerische Schulen rund 26 700 € zusammengetragen. Bayernweit kamen 1000 Schulen auf 280 000 €. Der Einsatz der Schüler und ihrer Lehrer ist wichtig für den Betrieb der Jugendherbergen. Die diesjährige Schulsammlung läuft von 16. bis 29. November. Nähere Informationen über die Jugendherbergen gibt es im Internet unter der Adresse www.jugendherberge.de Regierungspräsident Heinz Grunwald (rechts) und Thomas Ziegler (links) vom Jugendherbergswerk freuen sich mit den Schülern Ludwig Sollfrank, Andrea Siegl und Natalie Kühner (von links) und Schulleiterin Christa Geppert über die erfolgreiche Schulsammlung. Hauzenberger Kinder unterstützen Weihnachtspäckchen-Aktion der Caritas Passau / Hauzenberg: – Rita Bauer, Leiterin der „Rothdauscher Grundschule“ in Hauzenberg, ist mächtig stolz auf „ihre“ 200 Kinder: 129 Weihnachts-Packerl haben sie mit in die Schule gebracht und jetzt an den Caritasverband Passau übergeben. Die Kinder unterstützen damit eine Aktion der Caritas, die seit Jahren in der Vorweihnachtszeit durchgeführt wird. Dabei soll mit Geschenk- Päckchen bedürftigen Kindern in den rumänischen Städten Satu Mare und Oradea eine kleine Weihnachtsfreude bereitet werden. Viele Schulen, Kindergärten, Pfarreien, Einrichtungen und Privatpersonen beteiligen sich an der Aktion. Die Hauzenberger Grundschule macht zum ersten Mal mit. „Unsere Kinder sind mit einer solchen Begeisterung dabei, dass es eine wahre Freude ist. Wir haben im Vorfeld über das „Teilen“ gesprochen und die Kinder wollen das jetzt in die Tat umsetzen. Ich möchte mich ausdrück- 18 lich noch einmal bei allen Eltern für die großartige Unterstützung unserer Aktion bedanken“, sagt Rita Bauer, die überzeugt davon ist, dass sich im nächsten Jahr die Anzahl der gespendeten Packerl noch erhöhen wird. Niederbayerische Schule Ausgabe 7 Dezember/2009 Die Begeisterung der Kinder wurde von der Schulleiterin noch damit erhöht, dass alle Packerl-Spender ihr Geschenk persönlich zum Transporter der Caritas bringen durften, wo sie die Caritas-Mitarbeiter noch beim Beladen des Autos unterstützten. Studenten / Junglehrer SG Passau organisiert Krimistunde an der Uni Markus Hell las aus seinem Erstroman „Die Abtreiberin“. Vier Jahre hat er an seinem Erstlingswerk geschrieben. Doch nun kann der Krimi „Die Abtreiberin“ im Taschenbuchformat erworben werden. Der Autor des Krimis, Markus Hell, ist erster Vorsitzender der Studentengruppe des BLLV an der Uni Passau und stellte sein Buch erstmals in einer Lesung der Öffentlichkeit vor. Die ausgewählten Textpassagen führten die Zuhörer in medizinisch-zwielichtige Kreise. Hauptkommisar Schwertle und sein Assistent Dovern müssen unter Mithilfe von Rechtsmediziner Benno, dem Ich-Erzähler, den Mord an der Abtreibungsärztin Susanne Brehm aufklären. Leicht gemacht wird es ihnen treibungsärztin niemals das Licht der Welt erblickten, auch ihre ständig wechselnden Lebensgefährtinnen sowie ein Mann, der sich als der „Schlächter vom Schlosspark“ bezeichnet, kommen als Täter in Betracht. Noch dazu wird bald eine zweite Leiche gefunden. Der Mörder wurde in der dreiviertelstündigen Lesung selbstverständlich nicht verraten. So nutzten viele Zuhörer anschließend die Gelegenheit, den Kriminalroman mit einer persönlichen Widmung des Autors zu erstehen. nicht, denn die Anzahl der Tatverdächtigen nimmt rasch zu: Nicht nur werdende Väter, deren Kinder wegen der Ab- Info: „Die Abtreiberin“ kann im Internet www.dieabtreiberin.de erworben werden und kostet 12.90 €. Stefanie Stork ABJ bereitet Junglehrer auf ihren Dienstantritt vor Das der Lehrerberuf immer noch als erstrebenswert gilt, zeigte sich an der regen Teilnahme beim diesjährigen Seminar der Arbeitsgemeinschaft bayerischer Junglehrer für Absolventen der Universitäten Regensburg und Passau, die zum kommenden Schuljahr in den niederbayerischen Schulen unterrichten werden. Der 1. Vorsitzende der ABJ, Heribert Thöne, konnte im Tagungssaal auf dem Bogenberg viele junge Kolleginnen und Kollegen begrüßen, die als angehende Lehrer in den verschiedenen Schularten ein umfassender Ausblick und Hintergrundinformationen über die nächsten zwei Jahre der Lehrerausbildung erwartete. Als fachkundiger Referent für den Bereich Lehrerausbildung stellte Herr Wolfgang Trende, Seminarrektor im Grundschulbereich, in übersichtlicher und sehr informationsreicher Weise die besonderen Anforderungen an den Beruf des Lehrers dar. Wertvolle Tipps aus seiner eigenen Praxis, dem allgemeinen Schulalltag und aufgelockert und angereichert mit kleinen Anekdoten, sowie mit Strategien zur Bewältigung, gaben den Anwesenden einen detaillierten Einblick in den Schul- und Seminaralltag und das zukünftige Aufgabengebiet. Der Sprung in das künftige Berufsleben vollzieht sich für viele Absolventen nicht nur anhand des Wechsels in den Lehrerberuf, sondern auch mit einem Wechsel in Sachen Eigenversicherung, sowohl in Bezug auf die Beihilfe als auch auf Diensthaftpflichten usw. Auch hier konnte die ABJ weiterhelfen, da sie mit Herrn Oberhoffer einen kompetenten Fachmann in Sachen Versicherung einlud, der die jungen Kolleginnen und Kollegen in die Besonderheiten der Beihilfe einführen konnten. Als Resümee lies sich beim abschließenden Weißwurstessen feststellen, dass bei den angehenden Junglehrer viele Unklarheiten ausgeräumt werden konnten und die Angst vor dem neuen Lebensabschnitt vermindert, wenn nicht sogar gänzlich genommen wurde. Niederbayerische Schule Ausgabe 7 Dezember/2009 19 Pensionisten Schärding, barocke Perle am grünen Inn ist Ziel des niederbayerischen Pensionistentages… Niederbayerische Pensionistinnen und Pensionisten besuchten die Stadt Schärding und begaben sich auf „Hohe See“. Im September machten sich wieder zahlreiche Pensionistinnen und Pensionisten aus Niederbayern zusammen mit dem Bezirksschatzmeister Otto Painter, der 3.Vorsitzenden Petra Hübl – Ostermeier und der Referatsleiterin und Initiatorin Alexandra Schuster Grill auf, um beim niederbayerischen Pensionistentag dabei zu sein. Der Weg führte alle ins benachbarte Schärding, der österreichischen Perle am Inn. Gutgelaunt traf man sich vormittags bei strahlendem Wetter zur zweistündigen Stadtführung, in der historische und kulturelle Sehenswürdigkeiten besucht wurden. Zunächst starteten zwei Gruppen am Busbahnhof in der Tummelplatzstraße und bewegten sich in Richtung Stadtplatz, vorbei an der Stadtparrkirche St. Georg. An die Zeit des ersten Kirchbaues um 1307 erinnert heute noch die Torhalle. Die anfangs gotische Kirche wurde 1703 im Zuge des spanischen Erbfolgekrieges schwer beschädigt und um 1725 vom Passauer Dombaumeister Jakob Pawagner im Barock wieder aufgebaut. Am Stadtplatz angekommen, erklärte der Stadtführer die „Silberzeile“ Schärdings. Die Nord Ost-Seite des Oberen Stadtplatzes wird im Volksmund so genannt. Dies ist wahrscheinlich auf die reichen Kaufleu- te, die einst in Schärding ihren Sitz hatten, als der Inn noch eine bedeutende Handelsstraße war, zurück zu führen. Die auffallend bunten Fassaden mit pastellfarbenen Farbtönen gehen auf die mittelalterlichen Zunftfarben zurück, die einzelnen Zünften zugeordnet waren. Ein weiteres Wahrzeichen der Stadt ist der Christophorusbrunnen, der 1963 von Prof. Hans Wimmer geschaffen wurde. Das große Becken symbolisiert den Wasserreichtum Schärdings, die Schifffahrt, den elektrischen Strom der Innkraftwerke und die Kalt- und Warmwasserkuren, aber auch Hochwassergefahr, der die Stadt immer wieder ausgesetzt ist. Weiter führte der Weg hinauf durch das Schlosstor zum Kubinsaal und über den inneren Burggraben zum Schlosspark. Eine besondere Sehenswürdigkeit dort ist der 2003 wieder entdeckte, 26m tiefe, aus Granit gemeißelte Burgbrunnen, der komplett erhalten ist und nach der Sanierung an alte Zeiten in der Stadt erinnert. Dieser stammt vom Bau der Burg im Jahr 1223. Anschließend hatte die Gruppe vom Aussichtspavillon einen herrlichen Blick auf die „Alte Innbrücke“ und das Kloster Neuhaus. Beim Abstieg über die schmale Treppe sah man an der Schlossbergwand das Kriegsmahnmal, das die Schrecken des Krieges darstellt, die kleinen Gärten am Schloss und die Referatsleiterin Alexandra Schuster - Grill (Bildmitte), Otto Painter und Petra Hübel-Ostermeier besichtigen mit den Teilnehmern den Schlosspark. 20 Niederbayerische Schule Ausgabe 7 Dezember/2009 neu erbaute Touristeninformation. Nach 1,5h Stunden Input und der Besichtigung der Hochwasserstände am Wassertor, freuten sich die Gruppen auf den Gang an Bord der MS Gerda. Dort lud der BLLV seine Mitglieder zum gemeinsamen Mittagessen ein. Untermalt wurde das Ganze durch die Erklärungen der Sehenswürdigkeiten entlang des Inns bis hinauf nach Passau–Ingling durch Kapitän Schaurecker. Die Fahrtstrecke führte durch die Ausläufer des Natur- und Landschaftsschutzgebietes Europareservat Unterer Inn. Ausklingen ließ man diesen sehr gelungen Tag bei Kaffee, Kuchen und einem guten Gespräch im Cafe Wasserturm, mit direktem Blick auf das Kloster Neuhaus und dem grünen Inn, der die Perle glänzen lässt... An dieser Stelle möchte ich es nicht versäumen, allen Pensionistinnen und Pensionisten in Niederbayern für Ihr treues Kommen zu danken und Ihnen allen frohe Weihnachten, gesegnete Festtage und ein gutes neues Jahr zu wünschen. Bleiben Sie bis zu einem Wiedersehen im Frühjahr alle gesund. Ihre Alexandra Schuster - Grill Gemeinsames Mittagessen auf der MS Gerda Kreisverbände KV Landshut Kreisverband des BLLV wählte neue Kürzlich fand im Gasthaus Zollhaus in Landshut die Jahreshauptversammlung mit Neuwahlen des BLLV Kreisverbandes statt. Zunächst begrüßte der Vorsitzende Fritz Wenzl die anwesenden Mitglieder des knapp 600 Personen starken Kreisverbandes, darunter die Bezirksvorsitzende Judith Wenzl und den Ehrenvorsitzenden Josef Gillmeier. Nach einer Gedenkminute für die in jüngerer Zeit verstorbenen Mitglieder gab Fritz Wenzl eine Überblick über die vierjährige Amtszeit der Vorstandschaft, die geprägt war von vielfältigen Aktivitäten und Angeboten für. Historische Stadtspaziergänge unter der Leitung von Herrn Dr. Spitzlberger gehörten ebenso dazu, wie die seit über 25 Jahren stattfindende Weinfahrt des Kreisverbandes, die interessierte Mitglieder vor ein paar Wochen ins oberöstereichische Steyr führte. Auch Einrichtungen wie der Pensionistenstammtisch, die Kulturfahrten oder regelmäßige Zusammenkünfte der Junglehrer sind im Kreisverband fest etabliert. Vorstandschaft Der Schwerpunkt der Verbandsarbeit liegt aber auf Aktionen, wie dem schulpolitischem Starkbieranstich, der Mitorganisation des niederbayerischen Lehrertages und des KindergartenGrundschul-Tages, der Beteiligung an bayernweiten BLLV-Initiativen, wie der Grundschulaktion und natürlich der Betreuung und Beratung der Verbandsmitglieder. Dass im Kreisverband Landshut auch sehr solide und verantwortungsvoll gewirtschaftet wird, zeigte der positive Kassenbericht von Schatzmeister Manfred Almer. Von den Kassenprüfern gab es hierfür uneingeschränktes Lob. Nach der einstimmigen Entlastung der Vorstandschaft konnten nun die anstehenden Neuwahlen durchgeführt werden. Dabei wurden Fritz Wenzl (Kreisvorsitzender), Christina Meindl (stellvertretende Vorsitzende), Manfred Almer (Schatzmeister) und Ulrike Winterl (Schriftführerin) in ihren Ämtern bestätigt. Als Nachfolger für Sebastian Hutzentaler, der sich nicht mehr zur Wahl stellte, wurde Matthias Oberhofer zum stellvertretenden Kreisvorsitzenden gewählt. Der alte und neue Kreisvorsitzende Fritz Wenzl bedankte sich anschließend bei seinem langjährigen Stellvertreter für die gute Zusammenarbeit. Hutzentaler, der seit einem Jahr Geschäftsführer des BLLV Niederbayern ist, versicherte, dass er dem Kreisverband in jedem Fall in beratender Funktion erhalten bleiben werde. Im Anschluss an die Wahlen erklärte Wenzl, dass er sich auf die Zusammenarbeit mit der neu gewählten Vorstandschaft freue. Angesichts der wachsenden schulischen und schulpolitischen Herausforderungen werde es jede Menge Arbeit für den Verband geben. Aber auch die für 2011 anstehenden Personalratswahlen, die aktivere Einbindung von Schulleiter und Junglehrern oder die Fortsetzung eines vielfältigen Jahresprogramms für die Mitglieder werden Themen sein, denen sich die neue Vorstandschaft verstärkt widmen möchte. Matthias Oberhofer Niederbayerische Schule Ausgabe 7 Dezember/2009 21 Kreisverbände KV Kelheim / KV Mainburg „Aufsicht – die wichtigste Dienstpflicht für Lehrkräfte“ Unter diesem Motto stand eine Lehrerfortbildung der Kreisverbände Mainburg und Kelheim an der AventinusHauptschule in Abensberg (Kreis Kelheim). Kein geringerer als Hans-Peter Etter, der verbandspolitische Leiter der Rechtsabteilung des BLLV, des größten Lehrerinnen- und Lehrerverbands in Bayern, gleichzeitig der stellvertretende Vorsitzende des Hauptpersonalrats beim Staatsministerium für Unterricht und Kultus, konnte als Hauptreferent gewonnen werden. Nach einer Führung durch die offene Ganztagsschule und das tolle Schulhaus durch den Referenten für Schulpolitik und Schulleitung, gleichzeitig Kreisvorsitzender des Bayerischen Beamtenbundes und „Hausherrn“ Rektor Wolfgang Brey (Zitat H.-P. Etter: „Eine Premiumhauptschule, wie ich sie noch selten gesehen habe…“) beschäftigte sich H.P. Etter mit Aufsichtspflichtverletzungen (Folgen für Schule und Lehrkraft), Haftung bei Schäden, die durch mangelnde Aufsichtspflicht geschehen, der Rolle der Schulleitungen im Rahmen der Aufsichtspflichtverletzung an einer Schule und mit besonderen Gefahrenmomenten im Bereich Schule. Die vielen Teilnehmerinnen- und Teilnehmer (vor allem viele junge Kolleginnen und Kollegen!) lauschten sehr interessiert, teilweise aber auch sehr erschüttert über die plastisch und absolut authentisch geschilderten Beispiele des Leiters der Rechtsabteilung und konnten viele Tipps, Anregungen und Hinweise, wie man es richtig macht, mit in ihren Berufsalltag nehmen. Zum Abschluss eines äußerst kurzweiligen Nachmittags überreichte die Kreisvorsitzende des BLLV-Kreisverbandes Kelheim stellvertretend für alle ein besonderes typisches Abensberger Geschenk: eine Auswahl der besten Biere vom Kuchlbauer, dessen Hundertwasserturm gegenüber der Schule steht, und „süße Spargelspitzen“. Buchtipp: Besser in Mathematik, Realschule. 5. Klasse, Klassenarbeitstrainer. Die Reihe „Klassenarbeitstrainer“ hilft Schülerinnen und Schülern dabei, sich konzentriert und effektiv auf eine Klassenarbeit vorzubereiten. Hier lernen die Schülerinnen und Schüler anhand von Trainingsklassenarbeiten, wie sie sich am besten vorbereiten, was genau von ihnen verlangt wird und wie sie die Aufgabenstellungen erfolgreich bearbeiten. Schritt für Schritt gewinnen sie Sicherheit. Mit 22 einer Testarbeit wird dann der Ernstfall überprüft: Sitzt der Stoff jetzt? Schafft man die Klassenarbeit in der vorgegebenen Zeit? Welche Note wird erreicht? 16 Trainings-Klassenarbeiten zu folgenden Bereichen: Rechnen mit natürlichen Zahlen; Bruchrechnen; Rechnen mit ganzen Zahlen; Rechnen mit Größen, Terme; Niederbayerische Schule Ausgabe 7 Dezember/2009 Gleichungen und Ungleichungen; Sammeln und Darstellen von Daten; Geometrie: Rechtecke und Quader, Geometrie: Winkel u.v.m. Besser in Mathematik, Realschule. 5. Klasse, Klassenarbeitstrainer. Übungsbuch mit separatem Lösungsheft. Preis: 8,95 €. Cornelsen Verlag Scriptor, 2009. Kreisverbände KV Mainburg „Der BLLV ist der Zukunft verpflichtet“ Traditioneller Lehreradvent des KV Mainburg - Ehrung für langjährige Mitglied-schaft – 106 Mitglieder Der Kreisverband Mainburg hatte am Freitag, 27. November, seine Mitglieder und deren Angehörige zur traditionellen Zusammenkunft im Advent ins Gasthaus Kaindl in Großgundertshausen eingeladen. Auf dem Programm stand die Ehrung von acht Lehrkräften für „langjährige treue Mitgliedschaft im BLLV“, die mit der Überreichung der Ehrenurkunde und eines Buchgeschenkes verbunden war. Die musikalische Gestaltung des Rahmenprogramms übernahm die junge dreiköpfige „Herrenauer Hopfamusi“. Vor Beginn der adventlichen Zusammenkunft begaben sich die BLLVMitglieder in die Pfarrkirche Hl. Kreuz in Großgundertshausen. Dort zelebrierte Pater Josef Koscielny vom Paulinerkloster St. Salvator in Mainburg um 18 Uhr einen feierlichen Gottesdienst für die verstorbenen Mitglieder des Kreisverbandes. Die musikalische Mitgestaltung der Eucharistiefeier übernahm Oberlehrer i. R. Rudolf Schmelzl mit Sologesang und Orgelspiel. Nach dem Abendessen hieß Kreisvorsitzender Anton Liegert im offiziellen Teil der Weihnachtsfeier die Anwesenden herzlich willkommen und dankte ihnen für ihr zahlreiches Erscheinen. Er führte einleitend aus, dass die wohl vornehmste Tradition die feierliche Ehrung der Mitglieder sei und bleibe. „Der eigentliche Höhepunkt der Verbandsaktivitäten im Laufe eines Jahres ist sicher der Lehreradvent, da hier augenfällig das breite Spektrum des Kreisverbandes repräsentiert wird.“ Von den insgesamt 21 Kreisverbänden in Niederbayern sei Mainburg zwar ein kleiner, aber aktiver Kreisverband mit derzeit 106 Mitgliedern, der vor allem von seinen langjährigen, treuen Mitgliedern getragen werde. Sie seien der Stamm unserer großen Familie im Kreisverband, der trotz der Gebietsreform im Jahre 1972 seine Selbständigkeit behalten habe. Anschließend nahm der Kreisverbandschef die Ehrung folgender drei Jubilare für „langjährige treue Mitgliedschaft im BLLV“ vor: Markus Kratzer von Volkenschwand und Alfred Schön von Mainburg (jeweils 40 Jahre) sowie Anneliese Weidhas (50 Jahre). Die Ehrung von fünf weiteren Jubilaren, die an der Feier nicht teilnehmen konnten, erfolgt zu einem Markus Kratzer von Volkenschwand (links) und Alfred Schön von Mainburg (rechts) wurden für 40-jährige Mitgliedschaft und sowie Anneliese Weidhas für 50-jährige treue Mitgliedschaft im BLLV geehrt. späteren Zeitpunkt. Es sind dies Michaela Flaxl von Train (25 Jahre), Brunhilde Birnbeck von Mainburg und Hans-Jürgen Trißl von Obersüßbach (jeweils 40 Jahre), Anna Gürster von Elsendorf und Elisabeth Peter von Mainburg (jeweils 60 Jahre). Liegert ließ in seinen Laudationes die verschiedenen Einsatzorte und den beruflichen Werdegang der Geehrten Revue passieren. Sie hätten ihren pädagogischen Auftrag darin gesehen, nicht nur Wissen und Können zu vermitteln, sondern auch Herz und Charakter zu bilden. Es sei ihnen vor allem um die innere Gestalt der Schule als einer Stätte des Lehrens und Lernens, der Erziehung und Lebenshilfe gegangen; denn Bildung sichere die Zukunft. Mit Worten des Dankes und der Anerkennung für die geleistete Arbeit in Schule und Verband überreichte Liegert den Jubilaren die Ehrenurkunde und ein Buchgeschenk. Liegert betonte in seiner Situationsanalyse mit Nachdruck, dass die Bemühungen, unsere Schulen so zu gestalten, dass sie den Anforderungen unserer Zeit entsprächen, an Umfang und Intensität ständig zunähmen. Das Leben in der heutigen Gesellschaft bringe nämlich immer eindringlicher die Tatsache zum Bewusstsein, dass vom Einzelnen ein erhöhtes Maß an Leistung, mehr Selbständigkeit, geistige Beweglichkeit und verantwortungsbewusste Haltung gefordert werden müssten. Deshalb blicke man mit großen Erwartungen auf die Schulen jeder Art, die bei größter Differenzierung in gleicher Weise den jungen Menschen helfen wollten, ihren gegenwärtigen und zukünftigen Aufgaben gerecht zu werden. Der BLLV biete als einziger Lehrerverband professionelle Unterstützung und Fortbildung mit dem „Institut für Ge- Niederbayerische Schule Ausgabe 7 Dezember/2009 23 Kreisverbände werden wir als Lehrerverband wieder vor neuen Herausforderungen stehen, um Fortschritte für Schule und Lehrerschaft zu erreichen.“ Gruppenbild der vier Kreisvorsitzenden des BLLV in Vergangenheit und Gegenwart (von links): Franz Spitzenberger (1963-1970), Günther Klieber (1970-1984), Alfred Schön (1984-1993) und Anton Liegert (ab 1993) sundheit in pädagogischen Bereichen“ an. Das IGP stehe Lehrerinnen und Lehrern in allen Fragen stressbedingter Gesundheitsprobleme beratend zur Seite. Im Rückblick auf das zu Ende gehende Jahr dankte Liegert allen Mitgliedern, die sich aktiv in den Kreisverband Mainburg eingebracht und echte Solidarität gezeigt hätten. „Für das neue Jahr Für die musikalische Gestaltung des Rahmenprogramms sorgte die „Herren– auer Hopfamusi“, die erst im Frühjahr 2009 gegründet wurde. Die drei Musikerinnen und Sängerinnen Sandra Kick (Gitarre, Okarina und Steirische Harmonika), Gabi Ostermeier (Gitarre) und Roswitha Spagl (Gitarre und Okarina) sind Mitglieder des Trachtenvereins Herrenau. Die damals 19-jährige Sandra Stock wurde im Jahre 1994 zur „Hallertauer Hopfenkönigin“ gewählt. Die Interpretinnen gaben erlesene Proben ihres Könnens und stimmten die Anwesenden mit stilvollen Weisen auf die vorweihnachtliche Zeit ein. Rudolf Katzl Buchtipps: Lehrer beobachten und beurteilen Schüler Die Zeugnisbeurteilung ist in Bewegung geraten. In vielen Bundesländern sind ausführliche Beurteilungen Standard. Diese grundsätzliche Neubearbeitung des erfolgreichen Bandes greift die aktuellen schulpolitischen und pädagogischen Entwicklungen auf. Dieser Band umfasst einen einführenden Teil zu Verhaltensmerkmalen der Schülerpersönlichkeit, zur Gewinnung diagnostischer Informationen und zu Konsequenzen der Schülerbeurteilung. „Lehrer beobachten und beurteilen Schüler“ entlastet Sie außerdem beim Schreiben der Zeugnisse ganz wesentlich: Die über 3.000 vorformulierten Beurteilungen sind nach Klassen (1-6), Fächern und Beurteilungsstufen sortiert. Sämtliche Formulierungen finden Sie auch auf der beiliegenden CD-ROM. Diese Formulierungshilfen decken das gesamte Spektrum ab und können komfortabel zu einem individuellen Zeugnisbericht zusammengestellt werden. Andreas Langer, Hannelore Langer, Helga Theimer: Lehrer beobachten und beurteilen Schüler. Mit über 3.000 Formulierungen für den Zeugnisbericht. Oldenbourg Schulbuchverlag München 2009. Preis: 22,80 €. Teamarbeit in der Klasse Was muss bei der Vorbereitung einer Partner- oder Gruppenarbeit bedacht werden? Wie lassen sich Arbeitsergebnisse so präsentieren, dass alle etwas da– von haben, und wie lassen sie sich möglichst objektiv bewerten? Wie unterstütze ich die Schüler/innen dabei, über Teamarbeit wichtige gesellschaftliche Schlüsselqualifikationen zu erwerben? 24 Die Tipps liefern Ideen und Anregungen zu diesen und vielen weiteren Fragen: Gezielt planen: den Lernerfolg systematisch vorbereiten Durchführen und begleiten: Selbstständigkeit fordern und fördern Be- und Auswerten: Lernergebnisse würdigen, bündeln und nutzen Niederbayerische Schule Ausgabe 7 Dezember/2009 Elke Dreyer, Katrin Harder: 99 Tipps. Praxis-Ratgeber Schule. Partner- und Gruppenarbeit. Für die Sekundarstufe I. Verlag Cornelsen Scriptor. Berlin 2009. Preis: 14,95 €. Kreisverbände KV Deggendorf Lehrer besuchten das adventliche Salzburg 45 Lehrerinnen und Lehrer des BLLVKreisverbandes Deggendorf hatten sich aufgemacht, am ersten Adventsamstag das adventliche Salzburg zu erkunden. Georg Gammel, Vorsitzender des Kreisverbandes, hieß die Kollegen willkommen und gab einige Tipps zur Gestaltung des Tages. Viele schlenderten durch den Christkindelmarkt und waren beeindruckt von den vielen kunsthandwerklichen Angeboten. Auch dem Dom statteten viele einen Besuch ab und waren überrascht von der Gestaltung des Adventskranzes. Er war nämlich mit drei violetten und einer rosa Kerze geschmückt. Doch das Rätsel war bald gelöst: Die rosa Kerze wird am 3. Adventsonntag, dem „Gaudete-Sonntag“ angezündet, an dem früher auch die Liturgie in rosafarbenen Messgewändern gefeiert wurde. Am Nachmittag wurde dann gemeinsam das Salzburger Adventsingen im Grossen Festspielhaus besucht. Das Salzburger Adventsingen im Großen Festspielhaus ist seit 63 Jahren das unvergleichliche Glanzlicht unter den zahlreichen Adventveranstaltungen landauf und landab. Das adventliche Geschehen wird dabei stets auf neue, ehrliche und berührende Weise betrachtet. Altes Sing- und Musiziergut, überlieferte alpenländische Bräuche sowie zeitgemäße musikalische und szenische Botschaften fügen sich alljährlich zu einem neuen, harmonischen Gesamtwerk. „Maria – eine starke, selbstbewusste Frau!“ steht im Mittelpunkt des „Salzburger Adventsingen 2009“. Maria, ein junges Mädchen vom Lande lebt in einer Zeit des vaterrechtlich bestimmten Patriarchates. Doch Maria, tiefgläubig und selbstbewusst, lehnt sich gegen die Autoritäten dieser Männerherrschaft auf. Josef, ihr Verlobter ist ihr dabei keine große Stütze, er verhält sich eher passiv und zurückhaltend. Umso mehr benötigt Maria die Hilfe ihres Schutzengels. Er gibt ihr die Kraft, stark und selbstbewusst den Anfeindungen der Dorfautoritäten zu trotzen und die schweren Prüfungen in der Schwangerschaft bis zur Geburt des Erlösers durchzustehen. Tief beeindruckt vom Geschehen trat die Gruppe nach der Aufführung die Heimfahrt an. Nach einem Zwischenstopp im Landgasthof Schwinghammer in Staudach bei Massing, wo sich alle noch am warm-kalten Büffet stärkten, ging es endgültig Richtung Heimat. Alle Teilnehmer waren sich einig, einen wunderschönen Tag erlebt zu haben. A. Zellner Meldung: Rheinland-Pfalz schafft die Hauptschule ab In Rheinland-Pfalz soll es ab dem Schuljahr 2013 / 2014 keine Hauptschulen mehr geben. Dafür werden die Hauptschüler in der „Realschule plus“ integriert, um dort ihren Hauptschul- abschluss zu machen. Schon ab dem Schuljahr 2009 / 2010 wird der Hauptschulabschluss an den Realschulen angeboten. Damit soll mehr Schülern ein höherer Bildungsabschluss zu ermöglicht werden. Quelle: www.privatschulen-vergleich.de Niederbayerische Schule Ausgabe 7 Dezember/2009 25 Kreisverbände KV Wolfstein Ein Heimspiel für Karl Wiesmeier Die alte und neue Vorstandschaft des Kreisverbandes Wolfstein mit Karl Wiesmeier (1. Vorsitzender, 3. v. l.), Hans Petzi (graue Eminenz im KV WOS), Maria Graf (2. Stellvertreterin), Otto Billinger (Geschäftsführer),Wolfgang Matzke (Finanzen) und Irmgard Salwiczek (2. Stellvertreterin) v. l. Sportlich, locker nahm der bisherige Vorsitzende Karl Wiesmeier die Hürde der Neuwahl, um dann in die dritte Runde zu gehen. Die Mitglieder machten mit und bescherten ihm bei einer Enthaltung ein Traumergebnis, das ihn beflügeln wird, ebenso erfolgreich weiter zu machen wie in den vergangenen sechs Jahren. Wahlleiter Michael Stockmeier, Rektor a. D. strahlte als sein ehemaliger Schulleiter darüber, weil sein Zögling ohne Gegenkandidat das Rennen gemacht hatte. Die Wahl der Stellvertreter verlief in Wiesmeiers´ Sinne. Er wollte nur seine Maria Graf und seine Irmgard Salwiczek. Das Wahlvolk mochte hier kein Spielverderber sein. Die erste Amtshandlung war dann auch, seine Wunschkandidaten an seine breite Brust zu drücken. Beim Kassenwart Wolfgang Matzke dauerte es ein bisschen länger, da er als richtiger Pädagoge betreffs seiner Kasse noch viel zu erklären und zu erläutern hatte. Die Entlastung erfolgte nach der Prüfung der Finanzen durch die Rechnungsprüfer 26 Willi Reichert und Ilse Feigl ohne Gegenstimme. Die Wiederwahl war dann eine Selbstverständlichkeit. Wie bisher führt Otto Billinger die Geschäfte. Pensionierte Rektoren mit ihrem Blick auf das Wesentliche haben das Bestreben, schnell zu einem Ende zu kommen. So wollte Stockmeier bei allen Referatsleitern eine En-bloc-Abstimmung, ohne ein Wort über das Amt und den Kandidaten zu verlieren. Das Gemurmel „mit dem Dank für das Vertrauen und ich nehme die Wahl an“ entfiel dann ebenfalls, wenngleich einige Traditionalisten diese Floskel noch tapfer aufzusagen wagten. Für die übrigen Referate stellten sich Andrea Stockbauer-Gibis (Berufswissenschaft), Ludwig Woydke (Schulpolitik), Adolf Finkele (Dienstrecht und Besoldung), Ilse Feigl (Lesebeauftragte), Inge Kieninger (Sozialschutz), Heinrich Höllmüler (Schulleitung), Alfons Graf (Fachlehrer), Hans Petzi (Pensionisten), Maria Graf (Handarbeit und Hauswirtschaft), Alois Stocker (Förderschule) und Niederbayerische Schule Ausgabe 7 Dezember/2009 Willi Reichert mit Ilse Feigl (Rechnungsprüfung) zur Verfügung. Den Neuwahlen ging ein umfangreicher Tätigkeitsbericht voraus, bei dem Wiesmeier die Veranstaltungen, die optimal und natürlich auch jene, die nur „gut“ gelaufen seien, in toto aufzählte. Die immerwährende Stärkung der Hautschule, der aber dabei seltsamerweise die Schüler abhanden kommen, sei, so der alte und neue Vorsitzende, ein Dauerbrenner. Die Zulage bezüglich der Beförderung solle im Herbst zügig weiter geführt werden. Im Anschluss an die Berichte und Neuwahlen gab es dann eine kleine Stärkung bei einem Ripperlessen im Theaterraum der „Alten Schule“, der für Karl Wiesmeier als Leiter und Aktiver der Jandelsbrunner Theatergruppe zeitweilig das so genannte zweite Wohnzimmer ist. Nach insgesamt drei Stunden Pflicht und Kür waren die Eckpunkte gesetzt für eine weitere Amtsperiode im Dienste des „Gesamt-Kunstwerks“ Schule. Georg Kölbl Kreisverbände KV Wolfstein Rektoren kommen und gehen, die Verwaltungsangestellte bleibt Nicht ungewöhnlich ist der Fall, dass eine Verwaltungsangestellte im Laufe ihres Arbeitslebens bis zu vier Rektoren zuarbeitet und damit dazu beiträgt, den Schulbetrieb an einer entscheidenden und wichtigen Nahtstelle am Laufen zu halten. Für den Kreisverband Wolfstein und seinem Vorsitzenden Karl Wiesmeier war es ein Anliegen, diesen „Perlen“ im Schulbetrieb zu danken und auch ihren Einsatz zu würdigen, der bisweilen an die Grenze der Belastbarkeit gehe. Sie seien es, die bei jedem Telefonat, bei jedem Kontaktgespräch im Sekretariat, bei jeder E-Mail-Nachricht und Antwort die Schule nach außen repräsentieren. Zugleich sollen sie noch die traurigen Kinder mitsamt ihren Wehwehchen bei der Hand nehmen und aufmuntern, die Gestrauchelten aufrichten und die Übermütigen beruhigen. Es sei dies fürwahr eine Herkulesarbeit, ohne die aber kein vernünftiger Schulbetrieb funktioniere. Für Elfriede Reichenberger, die Leiterin dieser Arbeitsgruppe im BLLV war es eine treffende Zustandsbeschreibung, die besonders in den Punkten Arbeitszeit und Bezahlung einer unbedingten Korrektur bedürfe. Es seien monetäre Peanuts, die hier im großen Schulbetrieb für die Verwaltungs-Damen in die Hand genommen werden müssten. Personalratsvorsitzender Reinhold Hartl forderte bei den anstehenden Schulverbands-diskussionen bis hin zur Mittelschule, die Verwaltungsangestellten in allen strittigen Punkten besser zu stellen und sie nicht zu verbal hoch gelobten aber finanziell auf Sparflamme gehaltenen Mitgliedern in der so genannten Schulfamilie verkommen zu lassen. In der Diskussion ging es ebenfalls um die Bezahlung, die Arbeitszeit im Verhältnis zu dem zu bewältigenden Arbeitspensum und die Ausweitung der Fortbildung, die im Bereich Computer vermehrt erforderlich sei, da die Pro- gramme nicht immer den Erwartungen entsprächen und die Computer in den Sekretariaten mit viel Nützlichem aber auch Unsinnigem sowie einer Unmenge Banalitäten via E-Mail zugeschüttet werden. Manche der Damen, besonders jene mit vielen Dienstjahren sehnten die „gute, alte Post“ als Transportmittel für Texte wieder herbei, bei der man sich beim Versenden auf das Wesentliche beschränkte und die Papier- und Kopierflut, die der Sachaufwandsträger zudem noch bezahlen muss, in Grenzen hielt. Die „gute, alte Schule“ hatte hier noch mehr Verwaltungsfreiheit und hing nicht dauernd am Gängelband PC. Die Entmündigung hat ihren Siegeszug schon in einem beträchtlichen Maße fortgesetzt und keine Besserung ist in Sicht, im Gegenteil der PC im Zusammenspiel mit dem vorauseilenden Gehorsam diene nicht einer selbstbestimmten Schule, diese sei vielmehr schon auf dem besten Wege zum Befehlsempfänger degradiert zu werden. Georg Kölbl Verbunden mit Dankesworten beschenkt Karl Wiesmeier (v. l.) nicht nur Elfriede Reichenberger, die Leiterin der Arbeitsgruppe „Verwaltungsangestellte“ mit Blumen, er hat auch ein florales Herz für die übrigen Damen. Personalratsvorsitzender Reinhold Hartl (im Hintergrund) erkennt, dass man mit Blumen immer viel Gutes tun kann. Niederbayerische Schule Ausgabe 7 Dezember/2009 27 Kreisverbände KV Vilsbiburg Herbstexkursion ins Berchtesgadener Land Der traditionelle Herbstausflug des KV Vilsbiburg führte heuer nach Berchtesgaden. Erstes Ziel war das Dokumentationszentrum auf dem winterlich verschneiten Obersalzberg. In einer sehr infor- mativen Führung wurde anhand von Text- und Bilddokumenten die perfide Propaganda der Hitlerdiktatur aufgezeigt. Der abschließende Gang durch die weiträumigen Bunkeranlagen enthüllte die feige Ängstlichkeit der Nazigrößen. Nach dem gemeinsamen Mittagessen wurde durch eine kurzweilige, mit Anekdoten gespickte Führung durch den Markt Berchtesgaden die Geschichte und das Brauchtum des Ortes erläutert. Vor 900 Jahren gründete Berengar von Sulzbach das Augustiner Chorherrenstift. Die Stiftskirche mit dem angebauten Schloss prägt noch heute das Ortsbild des Marktes. Nachdem Berchtesgaden in einer wechselvollen Geschichte zu verschiedenen Herrschaftsgebieten gehörte, wurde der Ort 1810 endgültig Bayern zugeschlagen. So ist – nach Aussage der Fremdenführerin – das Berchtesgadener Land seitdem der „hinterste Winkel“ Deutschlands. Auf der Berchtesgadener Sonnenpromenade – leider mit Schirm. KV Vilsbiburg Besuch im Museum Brandhorst in München Wieder einmal war Kunst das Thema der Exkursion des KV Vilsbiburg. So fuhren die Vilsbiburger Lehrer nach München in das vor einem halben Jahr eröffnete Museum Brandhorst. Die umfangreiche Sammlung moderner Kunst wurde von der 1999 verstorbenen Henkel-Erbin Anette Petersen und ihrem Mann Udo Brandhorst zusammengestellt. Das Ehepaar entschied 1999, alle Kunstwerke als Dauerleihgabe nach München zu geben. Dafür baute der Staat Bayern für diese einzigartige Sammlung ein eigenes Haus im Münchner Pinakotheken-Areal. Der Freistaat übernimmt auch die Kosten des laufenden Betriebes. Dafür fallen aus dem Stiftungskapital jährlich zwei Millionen Euro für Ankäufe an. Die Pinakothek der Moderne hat dafür den geradezu lächerlichen Etat von 40.000 € zur Verfügung! 28 Moderne Kunst, wie sie dieses Museum ausstellt, wirkt gelegentlich verstörend. Für Unverständnis bis hin zur Ablehnung sorgte Kunst zu ihrer Entstehungszeit – so sie nicht Auftragskunst war – schon immer. Die Lebensläufe vieler zu Lebzeiten abgelehnter, später hoch geschätzter Künstler zeugen davon. Einhellig e Zustimmung findet wohl das Museumsgebäude als solches. Die mit bunten Keramikstäben verkleidete Fassade unterstreicht die Einzigartigkeit des Gebäudes, fügt sich aber dennoch geschickt in die Umgebung ein. Die sparsame Hängung in lichtdurchfluteten Ausstellungsräumen lässt den Exponaten genügen Raum zur Entfaltung. Nicht umsonst titelte der „Stern“ zur Eröffnung des Gebäudes: „Das schönste Museum der Welt“. Niederbayerische Schule Ausgabe 7 Dezember/2009 Die Vilsbiburger Lehrer im großzügigen Treppenhaus des Museums. Kreisverbände / Recht KV Pfarrkirchen Herbstfahrt der Pensionistengruppe Die BLLV-Pensionisten aus Pfarrkirchen vor dem Siebenschläferaltar in Rotthof von Johann Baptist Modler aus Kößlarn. Die Pensionisten-Gruppe des BLLVKreisverbandes Pfarrkirchen besuchte unter Führung von Fritz Kretschmann die ehemalige Zisterzienser-Klosterkirche Fürstenzell. Baumeister Johann Michael Fischer, Bildhauer Johann Baptist Straub, Maler Johann Jakob Zeiller und Stuckateur Johann Baptist Modler waren die herausragenden Künstler, die dieses Rokoko-Juwel geschaffen haben. Die Betrachter waren von der Harmonie von Architektur und Dekor von diesem „Haus Gottes und Pforte des Himmels“ (Inschrift über dem Portal) beeindruckt. Nach gründlicher, sechsjähriger Renovierung erstrahlt die zweitürmige, weiße Kirche „Mariä Himmelfahrt“ weithin über das grüne Land. Auch das „Salettl“ und die Pfortenkirche – heute Konzertsaal und Ausstellungsraum – wurden besichtigt. Nach der Kaffeepause fuhren die Senioren zur Siebenschläferkirche in Rotthof. Johann Baptist Modler aus Kößlarn hat Hauptund Nebenaltäre mit seinem begabten Sohn Franz Joseph Balthasar modeliert. Die Heiligenlegende – wie sie Wilhelm Diess (Das Heimweh, 1940) erzählt – wurde angehört und die römischen Grabsteine und die anderen Fragmente aus uralter Zeit betrachtet. Fritz Kretschmann Personaländerung in der Rechtsabteilung Mit sofortiger Wirkung übernimmt der stellvertretende Abteilungsleiter Heinz Wagner bis auf Weiteres die Amtsgeschäfte im Ressort Recht im Bezirk Niederbayern. Bei Rechtsanfragen ist Heinz Wagner für BLLV-Mitglieder ausschließlich per Email über [email protected] zu kontaktieren. Bitte schildern Sie kurz schriftlich Ihre Frage(n), bzw. den Sachverhalt/Rechtsfall und geben Sie Ihre Telefonnummer an. Herr Wagner wird sich dann umgehend bei Ihnen melden. Die Niederbayerische Schule wünscht der Abteilungsleiterin Katja Meier auf diesem Weg gute Besserung und eine schnelle Genesung! Niederbayerische Schule Ausgabe 7 Dezember/2009 29 Personen „Der Heimat verpflichtet, der Ferne vertraut“ Zum 10. Todestag des Lehrers und Malers Georg Reif von Altdorf bei Landshut – Täglich Lebenskraft und Lebensfreude aus der Natur schöpfen Am 11. Dezember jährt sich zum zehnten Mal der Todestag des Lehrers und Malers Georg Reif von Altdorf bei Landshut. Der talentierte Pädagoge starb an den Folgen einer heimtückischen Krankheit im Alter von knapp 54 Jahren. Er fand im Friedhof in Altdorf, Feld III, seine letzte Ruhestätte. Auf seinem Grabstein, geschmückt mit einer ziselierten Palette mit Pinsel, stehen die denkwürdigen Worte: „Der Heimat verpflichtet, der Ferne vertraut“, darunter geb. 2.1.1946, gest. 11.12.1999. Auf seinem Sterbebild steht folgender Text: „Menschen treten in unser Leben und begleiten uns eine Weile. Einige bleiben für immer; denn sie hinterlassen Spuren in unseren Herzen.“ Das Titelbild schmückt das Aquarell „Herbtspaziergang“ von Georg Reif, dessen Motiv seinem Buch „Aus dem Tagebuch eines Aquarellmalers, das Jahr im Kreislauf der Natur“, entnommen ist. Nach dem Studium der Pädagogik mit Kunsterziehung als musisches Hauptfach in München war Georg Reif seit dem Jahr 1971 zunächst als Lehrer an verschiedenen Schulen im Landkreis Landshut im Einsatz. Nach seinem vierjährigen Auslandsaufenthalt in Norwegen von 1980 bis 1984 wirkte er ab dem Jahr 1984 als Lehrer und Kunsterzieher an der Hauptschule Altdorf bis zu seiner vorzeitigen Pensionierung. Georg Reif war langjähriges Mitglied des BLLV, Kreisverband Landshut. Die „Niederbayerische Schule“ (Heft 6, Jahrgang 1993) widmete ihm auf der Titelseite sein Aquarell „Winterlicher Bachlauf“. Mit zahlreichen Einzelausstellungen im In- und Ausland und Kollektivausstellungen, unter anderem regelmäßig im „Haus der Kunst“ in München, sowie Illustrationsaufgaben und im Jahr 1980 mit einem Fernsehbericht wurde der Name des Malers zu einem Aushängeschild in Kunstkreisen. 30 Am 5. Juni 1996 wurde zum erstenmal der Bühnenkulturpreis „Creato, die Muse des Schöpfers“ der Stadt Landshut an Georg Reif (rechts) verliehen. Lehrer i. R. Rudolf Katzl, Pressereferent des KV Mainburg, gratulierte seinem Kollegen. Georg Reif wurde wegen seiner schweren Krankheit vorzeitig in den Ruhestand versetzt. Infolgedessen war er nach diversen Behandlungen für lange Zeit an das Krankenbett im Klinikum Landshut gefesselt. In dieser Phase hatte er genügend Zeit und Muße, sein Lebenswerk „Aus dem Tagebuch eines Aquarellmalers, das Jahr im Kreislauf der Natur“, mit 365 Motiven und eigenen Texten zu vollenden. Der Autodidakt widmete dieses Buch 1. seinen Eltern, die in ihm die Freude an der Natur grundgelegt haben; 2. seiner Frau Erna für unendlich viel Verständnis und Mitarbeit; 3. seinen Kindern Daniela und Robert als Begleiter für ihren Lebensweg; 4. seinen Freunden und Bekannten für die vielen Ermutigungen; 5. den Ärzten und dem Pflegepersonal, die ihm im gesundheitlich sehr schweren Jahr der Entstehung dieses Buches die physischen und psychischen Voraussetzungen dazu gegeben haben; 6. allen, die in einer ähnlich schwierigen Situation stehen mit der Aufforderung, tagtäglich Lebenskraft und Lebensfreude aus der Natur zu schöpfen. Der herrliche Bildband erschien im September 1996, er umfasst 224 Seiten sowie ein umfangreiches Sachregister und eine Bibliographie. Die Informationen Niederbayerische Schule Ausgabe 7 Dezember/2009 zur Verwendung von Heilpflanzen wurden vom Autor mit größter Gewissenhaftigkeit gesammelt und recherchiert. Bei allen Anwendungen im medizinischen Bereich sollte nach seinen Worten ein erfahrener Arzt, Apotheker oder Heilpraktiker hinzugezogen werden. Da Georg Reif auf dem Land in Oberbayern aufwachsen war, haben seine Kindheitserinnerungen meistens mit der Natur oder mit Situationen zu tun, welche die Natur auf irgendeine Weise beeinflusste. Je älter er wurde, desto mehr spürte er das Bedürfnis, zur Erlebniswelt seiner früheren Jahre zurückzukehren. Als sich für den Pädagogen in den Jahren 1980 bis 1984 die Gelegenheit bot, an die Deutsche Schule nach Oslo in Norwegen zu gehen, sah er die Chance, in diesem naturgewaltigen Land am Rande Europas wieder etwas von seinen Kindheitserinnerungen zu entdecken. Vier Jahre durfte er die nordische Landschaft mit ihren verschiedenen Jahreszeiten im Zeitraffertempo erleben. Durch die Akzentuierung wurde ihm eine völlig neue Ebene, das heißt das Sterben und Werden allen Lebens, bewusst. Diese beiden Grundlagen gaben neben einer selbst verordneten strengen Therapie im gesundheitlich sehr schweren Jahr Personen / Termine 1995 den Anstoß für die Entstehung dieses Buches. Deshalb appellierte Reif an alle, die sich in einer ähnlich schwierigen Situation befanden, tagtäglich Lebenskraft und Lebensfreude aus der Natur zu schöpfen. „Zähle jeden Tag als ein Leben für sich“ (Seneca). Eine tiefe, seit der Kindheit erlebte Freude an der Natur und eine gewachsene Liebe zur bayerischen Heimat und ihrer unverwechselbaren Kulturlandschaft prägten das Schaffen des international anerkannten Malers. Alle 365 farbigen Motive für seine Aquarelle, die der Autor wie „kleine lyrische Verse“ empfand, sammelte er innerhalb eines Jahres in seiner unmittelbaren Umgebung zusammen, soweit sie zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu erreichen waren. Stimmung der verschiedenen Jahreszeiten ihre eigenständige Dynamik atmen zu lassen. Georg Reif unternahm den geglückten Versuch, uns die Augen für die verborgenen Schönheiten der Natur zu öffnen und die Verantwortung für die Bewahrung der Schöpfung nahezubringen. Er zitierte gerne den Österreicher Oskar Kokoschka (1886-1980): „Die Kunst, sehen zu können, ist eine wunderbare Gabe, und wer noch staunen kann, wird auf Schritt und Tritt beschenkt.“ Er wollte damit die unendliche Fülle von Eindrücken und Erlebnissen aufzeigen, die selbst das engste geographische Umfeld Tag für Tag ermöglichen kann, wenn es nur gelingt, die Augen offen zu halten und die Welt mit kindlich bewahrter Neugierde stets aufs Neue zu entdecken. Georg Reif erwies sich mit seinem Werk nicht nur als handwerklich begabter Maler mit vorzüglichem künstlerischen Blick, sondern auch als kenntnisreicher Heimatforscher mit schriftstellerischer Ader. Dieser facettenreiche Bildband sei nach seinen Worten „die schönste und erregendste Reise meines Lebens“ gewesen in der Hoffnung, sie noch oft wiederholen zu dürfen. Die Beschäftigung mit dieser Art von Lektüre solle dem Leser helfen, eine reflektierte Beziehung zur Heimat zu entdecken und diese als Teil seiner Identität zu erkennen. Die heimische Flora und Fauna im Garten sowie vertraute Landstriche bildeten den Rahmen für die Auswahl der Bilder, die an jeder Stelle die Sensibilität ihres Schöpfers verraten. Dabei gelang es dem Maler, die Natur in der durchlichteten Unter anderem illustrierte Georg Reif nachstehend aufgeführte Bücher: 1. „Landkreis Landshut“, Alle Kirchenorte, die Schlösser, Burgen und bedeutendsten Bodendenkmäler in mehr als 300 aquarellierten Federzeichnungen; 2. „Gesichter Niederbayerns“, Gedichte von A. Armann; 3. „Unterm blauseidern’ Himmel“, Gedichte und Kurzgeschichten von Autoren des Max-Dingler-Kreises Landshut; 4. „Landshut mit den Augen eines Aquarellmalers“, alle Bereiche des Stadtgebietes in 280 Motiven; 5. „Moosburg mit den Augen eines Aquarellmalers“, alle Bereiche des Stadtgebietes in 85 Motiven; 6. „Sagen und Legenden aus dem Landkreis Landshut“ (Teil I und II), gesammelt von Johann Schober; 7. „Aus dem Tagebuch eines Aquarellmalers“, das Jahr im Kreislauf der Natur, 365 Motive mit Texten von Georg Reif. Rudolf Katzl Redaktionsschluss „Niederbayerische Schule“ Termine Datum „Sonniger Wintertag“ von Georg Reif Veranstaltung Ort 2. März 2010 Gesundheitstag Bad Griesbach 5./6. März 2010 BLLV-Bezirksausschuss Oberteisbach Samstag, 17. April 2010 Kindergarten-Grundschultag „Jungen sind anders - Mädchen auch“ Landshut / Seligenthal 24. / 25. Sept. 2010 PT Herbst „Erziehungsschwierigkeiten“ Passau 9. Oktober 2010 Niederbayerischer Lehrertag Essenbach 12. / 13. November 2010 Bezirksausschuss Heft Redaktions- Erscheinungs- schluss termin Januar 28.11.2009 16.01.2010 Februar 11.01.2010 20.02.2010 März 12.03.2010 27.03.2010 Aktuelle Fortbildungen des Bildungswerks und der Akademie des BLLV finden Sie unter: www.biwak.bllv.de Niederbayerische Schule Ausgabe 7 Dezember/2009 31 Meditation Weihnachtslied, chemisch gereinigt Morgen, Kinder, wird’s nichts geben! Tannengrün mit Osrambirnen – Nur wer hat, kriegt noch geschenkt. Lernt drauf pfeifen! Werdet stolz! Mutter schenkte Euch das Leben. Reißt die Bretter von den Stirnen, Das genügt, wenn man’s bedenkt. denn im Ofen fehlt’s an Holz! Einmal kommt auch eure Zeit. Stille Nacht und heil’ge Nacht – Morgen ist’s noch nicht soweit. Weint, wenn’s geht, nicht! Sondern lacht! Doch ihr dürft nicht traurig werden. Reiche haben Armut gern. Morgen, Kinder, wird’s nichts geben! Gänsebraten macht Beschwerden. Wer nichts kriegt, der kriegt Geduld! Puppen sind nicht mehr modern. Morgen, Kinder, lernt fürs Leben! Morgen kommt der Weihnachtsmann. Gott ist nicht allein dran schuld. Allerdings nur nebenan. Gottes Güte reicht so weit … Ach, du liebe Weihnachtszeit! Lauft ein bisschen durch die Straßen! Dort gibt’s Weihnachtsfest genug. Christentum, vom Turm geblasen, macht die kleinsten Kinder klug. Kopf gut schütteln vor Gebrauch! Ohne Christbaum geht es auch. 32 Niederbayerische Schule Ausgabe 7 Dezember/2009 Erich Kästner, 1928