Erfahrungsbericht FK06 ERASMUS

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Erfahrungsbericht FK06 ERASMUS
Erfahrungsbericht FK06
ERASMUS-Wintersemester 12/13 vom 29.08-14.12.12 in Estland
an der Tallinn University of Technology
Allgemeines
Im Masterstudium kam mir die Idee noch ein Semester im Ausland zu verbringen und dabei
eine weitere Sprache kennenzulernen und meine bisherigen Englischkenntnisse zu
verbessern. Bei der Suche auf der Homepage der Hochschule München der Fakultät 06 bin
letztlich auf die Universität in Tallinn gestoßen. Als weitere Möglichkeiten wären noch Malta
bzw. Finnland gewesen. Estland, als eher unbekanntes EU-Mitglied, war für mich insofern
interessant, da ich von einem Freund wusste, dass die Esten zu meist sehr gut Englisch
sprechen und es somit keine oder kaum Verständigungsprobleme geben wird. Ein weiterer
Grund für mich war in ein Land zu gehen, wo normalerweise eher wenig ERASMUSStudenten hingehen würden, da Estland einfach nicht so bekannt ist.
Estland hat sich in den letzten Jahren, gerade auch nach dem Euroeintritt 2011 wirtschaftlich
stark entwickelt und zählt in der EU zu den Ländern mit dem größten Wirtschaftswachstum.
Dies zeigt sich auch auf den Straßen von Tallinn. Morgens und abends herrscht wie in
deutschen Großstädten der Rushhour-Verkehr. Tallinn ist die Hauptstadt von Estland und hat
mehr als 400.000 Einwohner, was einem Drittel der Bevölkerung Estlands entspricht. Die
Altstadt ist noch aus dem 14. Jahrhundert, gerade rund um den Rauhausplatz kann man die
Stadt in einem der unzähligen Cafés, Bars oder Restaurants genießen. Die vielen Stadttürme
sind die Zeugen dafür, dass der wunderschöne Altstadtkern der Stadt in keinem Krieg
eingenommen wurde.
Bewerbungsprozess
Der Bewerbungsprozess an der Tallinn University
genommen ganz einfach. Man muss lediglich ein
ausfüllen, was nicht so schwierig ist und am Ende
Lebenslauf (CV), das DAAD-Sprachzertifikat sowie
Records) hochladen.
of Technology (TUT) ist im Grunde
Onlineformular von mehreren Seiten
die gewünschten Unterlagen wie der
die Notenbestätigung (Transcript of
Kurswahl
Das Kursangebot in den Masterstudiengängen ist reichhaltig und nur in Englisch. Jedoch
spezielle Kurse für den Bereich Mikro- und Nanotechnik gibt es nicht. Da nahezu keine Kurse
der TUT an der Hochschule München angerechnet werden, habe ich folgende Kurse besucht:
Estonian Language and Culture und English 1 als Sprachkurse sowie Fundamentals of
Sustainable Energy Engineering, Statistical Analysis and Physical Education, wobei der
letztere Kurs einfach gesagt Sport ist und dort meist Estnisch gesprochen wird. Die beiden
Sprachkurse sind sehr zu empfehlen, wobei das Niveau im Estnisch-Sprachkurs eher mittel
war. Der Englischkurs hingegen hat mich deutlich in Englisch vorangebracht, da ein sehr
interaktiver Kurs mit Mitarbeit und Hausaufgaben war. Fundamentals of Sustainable Energy
Engineering und Statistical Analysis waren vom Niveau gut und haben zu Mitarbeit animiert.
Der Sportkurs dient der körperlichen Betätigung und ist nicht an Leistung gekoppelt. Wie
überall gibt es auch hier Deadlines bezüglich der Kurswahl, die man unbedingt einhalten
sollte.
Anreise
Die Anreise ist am Einfachsten mit dem Flugzeug, wie in meinem Fall von München aus. Der
Flug dauert knapp mehr als 2 Stunden. Dort angekommen findet man sich schnell zu recht,
da der Flughafen klein und überschaubar ist. Ein Direktflug kostet bei rechtzeitiger Buchung
200 bis 300 Euro. Vom Flughafen aus kann man ein Taxi nehmen, welches nicht mehr als 10
Euro kosten sollte. Tipp: den Taxifahrer nach dem Preis fragen oder die Preisschilder in den
Taxis prüfen bevor man einsteigt. Wer nicht mit dem Taxi fahren möchte kann auch das gut
ausgebaute Bus- und Bahnnetz in Tallinn nutzen und mit der Buslinie 2 in die Innenstadt und
von dort mit dem Trollybus 3 zum Academic Hostel.
Unterkunft
Meine Unterkunft in Tallinn war das Academic Hostel mit einem Fußweg von 5 Minuten zur
Universität. Um einen Platz zu bekommen muss man sich online anmelden und einen
Deposit von 160 Euro zahlen. Ist man schnell genug bekommt man einen Platz und wohnt in
einer Art 4er-WG, wobei man sich das Zimmer mit einem weiteren ERASMUS-Studenten teilt
und zu viert sich Küche, WC und Dusche teilt. Das Zimmer ist nicht groß, aber ausreichend
wenn man keine großen Ansprüche stellt. Mit einem Kostenbeitrag von 153 Euro pro Monat
ist das echt gut für Tallinn bezogen auf die Nähe zur Universität. Die Zimmer werden ein Mal
pro Woche gereinigt. Durch die gemeinsame Küche lernt man schnell seine Mitbewohner
und auch die anderen WGs kennen.
Freizeitgestaltung
Bei der Freizeitgestaltung ist man offen, wobei der ESN Tallinn (ERASMUS Student Network)
sehr viele Freizeitaktivitäten wie einen Saunaabend, den International Dinner oder ein
Fußballturnier anbietet. Darüber hinaus werden vom ESN zahlreiche Trips (Lappland, St.
Petersburg, Tartu, Fahrradtour, etc) angeboten. Es reicht sich dort immer online
anzumelden, das entsprechende Geld zu überweisen oder mitzubringen und schon ist man
dabei. Privat lässt sich auch relativ einfach ein Trip mit anderen ERASMUS-Studenten
zusammen organisieren. Das Bussystem in Tallinn und auch in Estland ist sehr zuverlässig
und im Vergleich zu Deutschland günstig. Wer nicht mit dem Bus reisen mag, der mietet sich
ein Auto, welches pro Tag 15-20 Euro kostet. Privat habe ich einen Ausflug nach Tartu in die
zweitgrößte Stadt Estlands, eine Wanderung durch den National Park Lahemaa und einen
Ausflug auf Saaremaa, die größte Insel Estlands gemacht. Beim Wandern muss man nur sich
in Acht vor den Hunden nehmen, die ihr Revier deutlich verteidigen.
Integration
Der Kontakt zu einheimischen Studenten ist eher gering gewesen, da ich im Academic Hostel
sehr viel Kontakt mit anderen Austauschstudenten hatte. Der Kontakt zu den Tutoren ist
hingegen super gewesen, da doch das ein oder andere zu Beginn des Semester organisiert
werden muss. Es ist einfacher in Estland ein Bankkonto zu haben und dort Geld abzuheben,
als ständig Gebühren zu zahlen. Für einen Aufenthalt in Estland, welcher 90 Tage bzw. 3
Monate überschreitet muss man eine ID-Card (wie Personalausweis) beantragen. Die
Tutoren haben mich bei diesen Sachen gut unterstützt.
Fazit
Um sich am Anfang problemlos zurechtzufinden ist es hilfreich die
Informationsveranstaltung und das Kennenlernen der Uni in einem Gruppenspiel zu
besuchen. Dort lernt man gleich einige neue Leute aus ganz Europa kennen und man weiß
über die Uni (Bibliothek, Drucken von Dokumenten, Mensa, etc.) und die Deadlines
Bescheid. Für weitere Informationen war das Student ABC ein kleines Buch von Studenten
für Studenten sehr nützlich.
IM Academic Hostel findet man schnell Anschluss und lernt viele neue Leute bei
gemeinsamen Kochen oder bei einem Spiele-Abend kennen, da alle für eine begrenzte Zeit
dort sind, ist nahezu jeder sehr offen und aufgeschlossen. Wer gerne in die Stadt geht sollte
die Bars und Cafés wie das Shooters oder den Mynt-Club nicht verpassen. Dort wird man auf
jeden Fall an jedem Tag auf ERASMUS-Studenten treffen. Die zahlreichen anderen Bars,
Cafés und Clubs sind eher nicht so überlaufen und für einen gemütlichen Abend passend. Zu
empfehlen ist auch das leider für Studenten sehr teure Restaurant mit mittelalterlicher
Küche die OLDE HANSA. Dort gibt es neben den mittelalterlichen Gerichten auch Honig- bzw.
Kräuterbier.
Ich hoffe, dass ich nun das wichtigste in ein paar Sätzen zusammengefasst habe und die
Informationen hilfreich sind sich für ein Auslandssemester in Estland, Tallinn zu bewerben.
Es war eine wunderschöne Zeit in Tallinn und ich habe ein paar Freunde fürs Leben
gefunden. Traut euch und bewerbt euch!