Bauern stinkt die neue Düngeverordnung
Transcrição
Bauern stinkt die neue Düngeverordnung
28 Mittwoch, 25. Februar 2015 REGION HEILBRONN Nachtlichter Bauern stinkt die neue Düngeverordnung In der kleinen Bar am Neckar wird großartig musiziert REGION Einschränkungen beim Ausbringen von Gülle – Umweltverbände fordern strengere Vorgaben Von unserer Redakteurin Milva-Katharina Klöppel Live-Musik So gut besucht war die Minibar lange nicht mehr. Schon gar nicht an einem Montagabend. Kein Wunder also, dass viele Passanten in der Unteren Neckarstraße verwundert stehen blieben und lauschten. Was war da los? Ganz einfach: die zweite Monday Jam-Session von und mit Cherilyn Hehl. „Wir setzen eine Tradition aus dem Cuccume und Dolce Vita mit dem Gastronomie-Urgestein Aby fort“, erklärt die 25 Jahre alte Sängerin aus Gemmingen. Seit Januar wird immer am letzten Montag im Monat gesungen, in die Tasten gehauen – gemeinsam Musik gemacht. Das können erfahrene Sängerinnen wie Simone Schuh oder aber auch Nachwuchsbands wie Janas Jungs sein. Die nächste Jam-Session findet am Montag, 30. März, statt. Wer nicht so lange warten möchte, sollte am Samstag, 7. März, bei der FunkyTown-Party in der Minibar Va Sempre, wie das kleine Lokal seit ein paar Wochen offiziell heißt, vorbeischauen. „Alles wird im Retro-Design der 70er Jahre gestylt sein. Es Foto: The Photos/Fotolia Von unserem Redakteur Reto Bosch S Cherilyn Hehl (links) und Maike Löck sind leidenschaftliche Sängerinnen. Katja Schuster und Roland Föll gefällt es in der Minibar. Fotos: Milva-K. Klöppel paziergänger rümpfen die Nase, Landwirte in der Region sehen keine Alternative: Wenn auf Äckern und Wiesen Pflanzen gedeihen sollen, benötigen sie Nährstoffe. Deshalb bringen die Bauern Gülle und andere Dünger aus – was zu einer Belastung des Grundwassers führen kann. Die Bundesregierung arbeitet auf Druck der EU derzeit an einer neuen, strengeren Düngeverordnung. Diese geht den Landwirten zu weit, Umweltverbänden dagegen nicht weit genug. Im Oktober 2013 hat die Europäische Kommission gegen Deutschland ein Vertragsverletzungsverfahren eingeleitet. Grund: Die EG-Nitratrichtlinie, die auch das Grundwasser schützen soll, wurde nur un- wird einen Show-Dance, Live-Vocals sowie eine DJane aus den USA geben“, verspricht Cherilyn Hehl. Termine Das nächste Wochenende bietet Ausgehmöglichkeiten für Jung und Alt. Wer sich zu den tanzwütigen Jugendlichen zählt, sollte in der Boxx, der Jugendbühne des Theaters Heilbronn, am Berliner Platz vorbeischauen. Dort legt am Freitag, 27. Februar, von 21 Uhr bis Mitternacht beim neuen Partyformat des Theaters der DJ Dubsquare auf. Der Eintritt ist frei. Zeitgleich kommt die Ü-30 Platin Party auf einen Abstecher ins Lehner’s. Ab 21 Uhr steigt die exklusive Party, bei der laut Veranstalter der Flirtfaktor bei 100 Prozent liegt. Neuerungen gibt es ab diesem Wochenende im Musikpark: Die Partyreihe La Noche del Soul heißt ab sofort Heilbronn loves Hip-Hop und steigt am letzten Samstag des Monats. Am letzten Freitag eines Monats füllt das neue Event HNX Club Session die entstandene Lücke. Kontakt [email protected] Fristen Die neue Düngeverordnung sieht zum Beispiel vor, dass Landwirte bundesweit nicht mehr von November bis Februar, sondern schon von Oktober an keine Gülle mehr auf ihren Feldern verspritzen dürfen. „Das schafft Probleme“, sagt Eberhard Zucker, Vorsitzender des Kreisbauernverbands. Diese Vorgabe mache größere Lagerkapazitäten notwendig. Zudem habe der Klimawandel zu einer längeren Vegetationszeit geführt. Senf etwa nehme viel Stickstoff aus dem Boden auf. Bislang dürfen die Bauern 60 Kilogramm Stickstoff pro Hektar Mann begrapscht 16-Jährige Eine 16-Jährige ist am Montag in Neckarsulm von einem Mann begrapscht worden. Die Jugendliche war kurz nach 15 Uhr auf dem Fußweg vom AlbertSchweitzer-Gymnasium Richtung Omnibusbahnhof an der Ballei unterwegs. Kurz nachdem sie den Spielplatz passiert hatte, sah sie einen Mann aus einem Gebüsch kommen. Als sich die 16-Jährige nach dem Mann umdrehen wollte, befand er sich bereits neben ihr und fasste ihr plötzlich in den Schritt. Das Mäd- NECKARSULM Markus Hintz und Carina Föll sind selbst Musiker und am 14. März im Pfläumli. zureichend umgesetzt. Das Haus von Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt hat das Regelwerk nun überarbeitet, im dritten Quartal dieses Jahres soll es in Kraft treten – die Zustimmung der Bundesländer steht allerdings noch aus. chen fing an zu schreien, worauf der Unbekannte die Flucht ergriff. Beim Täter handelt es sich um einen etwa 30 Jahre alten Mann, der etwa 1,80 Meter groß ist. Zur Tatzeit trug er eine dunkelbraune OutdoorKapuzenjacke, ähnlich einer Regenoder Softshelljacke, mit hellbraunen Streifen unter den Armen. Die Kapuze hatte er über den Kopf gezogen. Weiterhin hatte er eine Jeans an und eine schwarze Umhängetasche dabei. Zeugenhinweise an die Polizei unter Telefon 07132 9371-0. red ausbringen, künftig sollen es nur noch 50 Kilogramm sein. Eberhard Zucker weist darauf hin, dass seine Kollegen schon heute sehr bewusst mit Düngern umgehen. Regelmäßig würden Bodenproben gezogen und analysiert. Dann „Bis die Verbesserungen im Grundwasser messbar werden, vergeht viel Zeit.“ Eberhard Zucker sei klar, wie viel Stickstoff ausgebracht werden könne. Verbandsgeschäftsführer Jan Schwarting räumt ein, dass es in der Region Heilbronn teilweise erhöhte Nitratwerte gibt. Sonderkulturen wie Gemüse bräuchten eben besonders viele Nährstoffe. Eberhard Zucker betont, dass sich der Umgang mit Gül- le und anderen Düngern in den vergangenen Jahrzehnten verbessert habe. „Doch bis das im Grundwasser messbar wird, vergeht viel Zeit.“ Klar ist: Die Situation ist in Deutschland sehr unterschiedlich, Standorte mit hoher Tierdichte, wie zum Beispiel in Niedersachsen, leiden unter einer stärkeren Belastung. Der Bauernverband stellt zudem fest: „Nach dem offiziellen und repräsentativen Messnetz von Bund und Ländern ist die Situation der Gewässer wesentlich besser, als es häufig dargestellt wird.“ An über 85 Prozent der 800 Messstellen würden die strengen Trinkwasser-Grenzwerte eingehalten. Deshalb sei es nicht angemessen, mit einem zweiten, dem sogenannten Belastungsmessnetz nur an Problemstandorten zu messen und allen Landwirten unzureichende Fortschritte beim Gewässerschutz anzulasten. Radsätze aus Container gestohlen HEILBRONN Noch unklar ist, wie viele Komplettradsätze unbekannte Täter am vergangenen Wochenende aus einem Heilbronner Autohaus gestohlen haben. Nach bisherigen Erkenntnissen der Polizei fuhren die Täter mit einem Transportfahrzeug zwischen Freitag, 17 Uhr, und Montagmorgen über einen Radweg an das umzäunte Gelände des Autohauses in der Georg-Vogel-Straße heran. Dort brachen sie zunächst die Schlösser zweier Absperrpfosten auf, um näher an das Gebäude he- ranfahren zu können. Nachdem die Unbekannten einen Zaun aufgeschnitten hatten, brachen sie zwei Container auf, in denen zahlreiche Kompletträdersätze gelagert wurden und entwendeten diese. In einen weiteren Container gelangten die Einbrecher nicht. Die Höhe des Schadens ist noch nicht bekannt. Personen, die im Tatzeitraum verdächtige Beobachtungen gemacht haben, sollten sich bei der Polizei unter Telefon 07131 20406-0 melden. red Der BUND sieht das anders. Der Umweltschutzverband hält die Nitratbelastung in Deutschland für problematisch. Es werde häufig mehr Stickstoff ausgebracht, als die Pflanzen aufnehmen können. Der Verband fordert eine verpflichtende Bilanz für jeden Hof, in der alle Stickstoff- und Phosphatströme erfasst werden. Zudem seien für Überdüngung Bußgelder einzuführen. Bauerntag Die neue Düngeverordnung ist auch Thema beim Bauerntag des Kreisbauernverbands HeilbronnLudwigsburg. Zu dieser Veranstaltung, die am Freitag um 13.30 Uhr in der Schwieberdinger Turn- und Festhalle beginnt, wird auch Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt erwartet. red Diskussion zum Thema Stadtbahn NECKARSULM Unter dem Titel „Stadt- bahn Nord im Takt?“ veranstalten die Grünen im Kreistag am Donnerstag, 26. Februar, 20 Uhr eine Podiumsdiskussion in der Gaststätte Hohly’s Wilhelmshöhe. Mit der Stadtbahn samt ihren Startproblemen beschäftigen sich unter anderem Landtagsabgeordneter Daniel Renkonen, Bürgermeisterin Heike Schokatz, Hans-Martin Sauter vom Verkehrsclub Deutschland und Marco Stoll von der Bahn. red 2017 öffnet das nächste Vier-Sterne-Hotel in der Region Welcome-Gruppe unterschreibt Mietvertrag für geplantes Haus – Investor Rainer Rudolf erwartet Baubeginn im Herbst Von unserem Redakteur Christian Gleichauf NECKARSULM Bereits im Herbst 2013 hatte Aktiv-Wohnbau-Chef Rainer Rudolf aus Neckarsulm die Pläne für sein geplantes Vier-Sterne-Hotel präsentiert. Es war sein zweiter Anlauf, dazwischen gab es Versuche anderer Projektentwickler, auf dem Gelände neben dem Neckarsulmer Bahnhof ein prestigeträchtiges Hotel zu bauen. Allein die endgültige Zusage eines Hotelbetreibers fehlte. Diese Zusage gibt es nun am Donnerstag im Neckarsulmer Rathaus. Mieter wird wie vorgesehen die Welcome-Gruppe, die zur Warsteiner-Brauerei gehört und bislang 17 Häuser in Deutschland betreibt. Baubeginn ist im Herbst, wie Inves- tor Rainer Rudolf gegenüber der Stimme erklärt. Er rechnet mit einer reinen Bauzeit von mindestens 18 Monaten, weil die Tiefgründung auf dem Areal nicht ganz unproblematisch sei. Eröffnung des Hotels wäre dann voraussichtlich im Herbst 2017, sagt Rudolf. durchringen konnten, kann oder möchte Rudolf nicht weiter erläutern. Die ursprüngliche Planung sei nur im Detail verändert worden. Das Hotel fügt sich fast nahtlos an die Alte Post an, die in Richtung Bahnhofsvorplatz den Hotelkomplex abschließt. Auch am Platzangebot hat sich nichts geändert: 160 Zimmer, teils auch Suiten, sowie Gastrono- mie-, Tagungs- und Wellnessbereiche sind vorgesehen. „Mit diesem privaten Bauvorhaben findet die Neuordnung des Sanierungsgebiets ,Östlich des Bahnhofs’ ihren krönenden Abschluss“, erklärt dazu die Stadt Neckarsulm. Initiator Mit dem neuen Hotel in Zweifel Ursprünglich hatte man in Neckarsulm gehofft, vor dem großen Nachbarn Heilbronn mit einem weiteren Vier-Sterne-Haus aufwarten zu können. Doch während dort das Mercure vor gut einem halben Jahr schon Gäste empfing, wuchsen in Neckarsulm Zweifel, ob es noch etwas wird mit dem Nobelhotel. Warum es zuletzt noch einmal 18 Monate gedauert hat, bis sich die Betreiber zu einem endgültigen Ja Entwurfsplanung für das Neckarsulmer Hotel am Bahnhof. Rechts zu sehen die Alte Post, die Teil des Komplexes wird. Visualisierung: Müller Architekten Neckarsulm wird die WelcomeGruppe ihr südlichstes Haus in Deutschland eröffnen. Initiiert wurde das Projekt von Professor Christian Buer, Experte für Tourismuswirtschaft an der Hochschule Heilbronn. Er wird am Donnerstag ebenso bei der Unterzeichnung im Neckarsulmer Rathaus zugegen sein wie der Öhringer Architekt Thomas Müller, von dem die Planung stammt.