ZEITUNG IN DER GRUNDSCHULE
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ZEITUNG IN DER GRUNDSCHULE
ZEITUNG IN DER GRUNDSCHULE Mittwoch, 18. Januar 2012 Schwäbische Zeitung Aesculap AG Die Tageszeitung hat Konkurrenz bekommen: das Radio und Fernsehen, die topaktuell auf Nachrichten reagieren können, und besonders das Internet mit seinen vielfältigen neuen Möglichkeiten. In vielen Familien gehört die regionale Tageszeitung längst nicht mehr zum Alltagsgut. Dabei bietet gerade die Lokalzeitung alle wichtigen Informationen zum Heimatort, gibt Orientierung und eine Einordnung in das regionale Geschehen. Das zu vermitteln, ist unsere Aufgabe. Und damit müssen und wollen wir schon bei den Kleinsten in unserer Gesellschaft ansetzen: Kinder gehen ganz unvoreingenommen und offen an Neues heran, sind neugierig, ehrlich und wissbegierig – die besten Voraussetzungen, die Lust am Lesen und damit auch an der Tageszeitung zu wecken. Ob sie zunächst kleine Kunstwerke aus Zeitungspapier schaffen, ob sie Überschriften zählen oder gezielt Texte suchen und im Rahmen des Projekts sogar einen kleinen Artikel schreiben: Wichtig ist es, Schüler vertraut zu machen mit einem Medium, das in ihren Familien vielleicht schon fremd geworden ist, sie heranzuführen an eine wesentliche Informationsquelle – und so den Grundstein zu legen für spätere Zeitungs-Lektüre. Yvonne Havenstein, Lokalchefin Gränzbote „Das Engagement im Bildungsbereich hat für die Aesculap AG einen sehr hohen Stellenwert und geht quer durch alle Altersgruppen und Schultypen. Mit der Teilnahme am Projekt „Zeitung in der Grundschule“ wollen auch wir einen Beitrag zur frühen Sprach- und Leseförderung der Kinder leisten und ihr Interesse für Zeitung wecken. Auch im digitalen Zeitalter ist Lesen eine unerlässliche Schlüsselkompetenz und die Zeitung ein Medium, das Orientierung bietet. Intensive Beschäftigung mit diesem Medium hat einen nachhaltigen Einfluss auf die Leselust, Medienkompetenz und das Informationsbedürfnis von Kindern. Grundschüler sind von Natur aus wissbegierig, begeisterungsfähig und offen für Neues. An diesem Punkt setzt das Projekt an und motiviert sie, ihre Lesefähigkeit aktiv zu trainieren, eigenständig zu recherchieren, pragmatisches Schreiben zu üben und sich aktiv – unter Umständen auch kritisch – mit Themen auseinanderzusetzen. Gleichzeitig lernen sie, zwischen Informationsangeboten zu differenzieren und einen unmittelbaren Bezug zu ihrem Lebens- und Erfahrungsumfeld herzustellen. Die bislang guten Erfahrungen unserer Teilnahme am Projekt „Zeitungstreff“ haben uns darin bestärkt, auch das Projekt „Zeitung in der Grundschule“ zu unterstützen. Wir sind schon jetzt gespannt auf die Beiträge der Kinderredakteure und werden sicherlich des Öfteren auch überrascht.“ Prof. Dr. Hanns-Peter Knaebel, Vorstandsvorsitzender der Aesculap AG Volksbank Donau-Neckar „Wir unterstützen gern nachhaltige Projekte, die sich der Bildung, der Kultur oder der Wissenschaft verschreiben. Bei „Zeitung in der Grundschule“ kommt hinzu, dass den Kindern die Zeitungslektüre als spannender und wissensfördernder Begleiter ihres künftigen Lebensweges nahe gebracht wird. Das Zeitungsstudium fördert zudem die Lesekompetenz der Kinder. Das ist elementar für ihren weiteren Lebensweg und auch wichtig für unsere Region, deren künftige Wettbewerbsfähigkeit stark vom Bildungsniveau vorgezeichnet sein wird. Doch die Zahl der Haushalte, in denen eine Tageszeitung regelmäßig gelesen wird, nimmt leider immer mehr ab. Wir nehmen uns offenbar immer weniger Zeit für Aktualitäten, Meinungen und Personen aus unserem direkten Umfeld. Tageszeitungen müssen die Mitte unserer Gesellschaft prägen. Dies kann aber nur geleistet werden, wenn eine Zeitung auch ihre Leser findet. Dies müssen wir unseren Kindern Tag für Tag vorleben. Daher beteiligen wir uns an dem Zeitungs-Projekt und bieten den Grundschulen Themen an, bei denen die Kinder etwas lernen können. Gemeinsam mit der Tuttlinger Kriminalpolizei sollen die Kinder zum Beispiel recherchieren, welche Gefahren sich im Internet verbergen. Ein Spezialist der Bundesbank wird erklären, wie man Falschgeld erkennt. Bei einem Frühstück mit meinem Vorstandskollegen, Winfried Baumann, können die Kinder alles erfragen, was sie schon immer von einem Bankvorstand wissen wollten.“ Jürgen Findeklee, Vorstandsvorsitzender der Volksbank Donau-Neckar Die Viertklässler der Karlschule führten zum Start von „Zeitung in der Grundschule“ auch zwei Sketche auf. FOTOS: STEFANIE REBHAN Kinder freuen sich über täglichen Lesestoff Karlschüler lassen sich für den Auftakt zu „Zeitung in der Grundschule“ viel einfallen Von Stefanie Rebhan ● TUTTLINGEN - Die rund 60 Schüler der drei vierten Klassen der Karlschule in Tuttlingen haben gestern den Startschuss für das Projekt „Zeitung in der Grundschule“ gegeben. Bis zum 31. März bekommen rund 750 Schüler in 35 Klassen im gesamten Kreis Tuttlingen täglich unsere Zeitung. Die Grundschüler werden sich auch selbst als Reporter versuchen – ihre Artikel werden wir in der Zeitung veröffentlichen. Die Klasse 4 a ist bereits bestens auf das Zeitungs-Projekt vorbereitet. Sie hat so ganz ihre eigene Vorstellung, wie es in Zeitungsredaktionen vor sich gehen muss und erschießt kurzerhand die anstrengende Redaktionsleiterin: Schließlich ist das eindeutig eine brandaktuelle Nachricht. Die Lokalchefin unserer Zeitung, Yvonne Havenstein, hat Glück. Das Szenario ist nur Teil eines Sketches. Daniele Coelho (Aesculap), Thomas Faude (ahg Faude) und Marco Jeromin (hinten von links), Christian Gerards (hinten, fünfter von links) und Yvonne Havenstein (rechts) übergeben zum Start von „Zeitung in der Grundschule“ symbolisch die gestrige Ausgabe an die Klassensprecher der drei vierten Klassen der Karlschule. Rektor Till Haendle (hinten, vierter von links) hatte ein tolles Rahmenprogramm organisiert. „Ich finde es super, dass Ihr Euch schon Themen überlegt habt, über die Ihr schreiben wollt, ob Ihr nun als Reporter auf die Straße geht oder über Firmen berichtet“, sagt sie den Schülern. Havenstein freue sich auf eine aufregende und spannende gemeinsame Zeit, in der die Schüler die echte Redaktion natürlich nach Rücksprache besuchen dürften. Schüler lernen von Zeitung Sportredakteur Christian Gerards würde sich über einen Besuch ebenfalls freuen. Er leitet das Projekt „Zeitung in der Grundschule“ und ist neugierig darauf, ob die Schüler mit ihrer direkten Art wohl an mehr Informationen kommen als er. „Mich fragen die Schüler immer, was ich verdiene. Diese Frage stelle ich nicht. Vielleicht können wir Redakteure ja noch etwas von Euch lernen“, überlegt Gerards. Dass die Schüler etwas von der Zeitung lernen können, davon ist der Rektor der Karlschule, Till Haendle, überzeugt. Dass die Zeitung Vorteile gegenüber der Technik hat, auch: „Die Zeitung braucht keine Maus, keinen Drucker, hat ein großen Monitor zum Verkleinern, die AkkuLaufzeit ist unendlich, sie ist megaflach, hat die Flatrate in Form von einem Abo und speichern kann man ganz einfach über die Stripe-outFunktion – indem der gewünschte Artikel herausgerissen wird.“ Haendle bedankt sich bei den Sponsoren der Aktion: der Aesculap AG, dem Autohaus ahg Faude und der Volksbank Donau-Neckar. Deren Vertretern singt die Klasse 4 c mit Hüten aus Zeitungspapier und ganzem Körpereinsatz das auf „Lies mal wieder die Zeitung“ umgetextete Lied „Radio Ga Ga“ von Queen. Spätestens nach dem von der 4 b aufgeführten Streitgespräch zwischen Zeitung und Fernsehen (die Zeitung gewinnt) versichert der Filialleiter des Autohauses Faude, Thomas Faude, den Schülern Rede und Antwort zu stehen – sollten sie denn bei ihm vorbeikommen, um einen Artikel zu schreiben. Faude sei jedenfalls jeden morgen bei einer Tasse Kaffee ein passionierter Zeitungsleser. Das Projekt „Zeitung in der Grundschule“ wird wissenschaftlich vom Aachener Institut zur Objektivierung von Lern- und Prüfungsverfahren begleitet. Die Redaktion ist gespannt auf die Ergebnisse der Nachwuchsjournalisten ... Einen Beitrag über die Auftaktveranstaltung in der Karlschule sendet Regio TV heute im Journal ab 18 Uhr. Schüler suchen Substantive, Adjektive und Verben Zeitungsartikel dient als Grundlage für den Unterricht in der Klasse 4 c der Tuttlinger Karlschule TUTTLINGEN (cg) - Klassenlehrer Thomas Kottsieper hat dafür am gestrigen Dienstag unseren aktuellen Artikel über die Immendinger Grundschüler ausgesucht, die von der „Spielwiese Baden-Württemberg“ Besuch bekommen hatten. Zunächst mussten fünf Schüler den Artikel laut vorlesen – jeder von ihnen bekam einen Absatz zugewiesen. Anschließend durften die Viertklässler jene Worte nennen, die sie nicht verstanden hatten. Darunter waren so Begriffe wie „politisch“, „geographisch“ oder „Demokratie“. Ihre Mitschüler klärten sie aber schnell darüber auf, was die Worte bedeuten. Dabei gab es auch die eine oder andere blumige Ausschmückung. Etwa, als Adrian meinte, dass in einer Diktatur der Zeichner einer Karrikatur, wie sie in der Zeitung zu finden ist, gehängt werden würde. Als auch die letzte Frage beantwortet war, mussten die Kinder den Text buchstäblich sezieren. Auf ein Blatt Papier sollten sie die Substantive, Adjektive und Verben aus dem Zeitungsartikel herausschreiben. Bei einem Problemchen stand Lehrer Kottsieper Gewehr bei Fuß, um schnell zu helfen. Über der Schulstunde schwebte schon eine gewisse Aufregung bei den Kindern. Schließlich stand bei der Auftaktveranstaltung zum Projekt „Zeitung in der Grundschule“ auch der Besuch von RegioTV an. Doch bevor es soweit war, genossen sie ihre Tageszeitung. Der Karlschüler Ninos schreibt Worte aus einem unserer Zeitungsartikel auf einen Arbeitsbogen. FOTO: CG ahg Faude „Die ahgGruppe ist an jedem Standort eng mit den Menschen verbunden und möchte sich in der jeweiligen Region auch partnerschaftlich einbringen. Aus dieser regionalen Verbundenheit heraus ist es selbstverständlich, dass sich das Unternehmen auch am Projekt „Zeitung in der Grundschule“ beteiligt. Das Lesen ist ein, wenn nicht der wichtigste Bestandteil, des Lernens. Daher setzen wir uns dafür ein, dass mit dem Zeitungs-Projekt junge Menschen an das Lesen gewöhnt werden. Nur so werden sie später im Beruf erfolgreich sein können. Viele Kinder und Jugendliche haben in ihrem Elternhaus keine Tageszeitung mehr greifbar. Das ist schade, weil sie so nicht wirklich erfahren, was in ihrer näheren Umgebung passiert. So bleiben so mache Entscheidungen, die auch die Heranwachsenden betrifft, für sie nicht nachvollziehbar. Diese Lücke möchten wir mit „Zeitung in der Grundschule“ helfen, zu schließen. Das ist für unser Unternehmen eine gesellschaftliche Aufgabe, die wir gerne übernehmen – und daher werden wir auch einigen Schulklassen unsere Türen öffnen, damit sie bei uns hautnah erleben können, was alles in einem Autohaus los ist. Auf die Beiträge in der Tageszeitung freuen wir uns jetzt schon.“ Thomas Faude, Filialleiter der ahg Faude in Tuttlingen und Spaichingen