Prädation und der Schutz bodenbrütender Vogelarten in Deutschland
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Prädation und der Schutz bodenbrütender Vogelarten in Deutschland
VOGELWELT 126: 259 – 298 (2005) 259 Synopse Prädation und der Schutz bodenbrütender Vogelarten in Deutschland Torsten Langgemach & Jochen Bellebaum Langgemach, T. & J. Bellebaum 2005: Predation and the conservation of ground-breeding birds in Germany. Vogelwelt 126: 259 – 298. As a consequence of their long-lasting decline in numbers many ground-breeding bird species in Germany are in a critical situation. Within the last 15 years there has been increasing evidence for low reproductive success as the main cause of this decline. Various studies show that predation plays a major role in this context. In this review we collate and analyse scientific data on the present extent of the problem, the species involved, the role of habitat changes in this context and finally management strategies to solve the problem. In most cases where field studies revealed predation as a threat at the population level, predatory mammals had the most severe impact, first of all Red Foxes. The role of introduced carnivores like Raccoon, Raccoon Dog, and American Mink is not yet sufficiently investigated. Galliform birds, waders and the Great Bustard appear to be most severely affected. Loss and deterioration of breeding habitats within recent decades have led to worse environmental conditions for many ground-breeding birds and improved the nutritional basis for the populations of several predator species, resulting in a simultaneous decrease of ground-breeders an increase of their predators. Rabies immunisation is only a small part in this structure. Although eggs, young or adult birds form only a small proportion of the diet of most predators, high predator densities can have serious consequences for prey species. Paradoxically elevated predation rates became evident mainly in reserves where the impacts of agriculture have been successfully reduced. In some cases habitat management seems to support predators and also voles as their main prey. Most field studies focused on selected aspects and single species in small study areas for short study periods. Their results do not show a uniform pattern but at least prove the complexity of predator-prey relationships and the environmental factors governing them. Thus, our understanding of these relationships and the development of conservation measures remain unsatisfactory. The approaches for management against elevated predation range from habitat management over attempts to control relevant predators by lethal or non lethal means to the protection of nesting sites or single nests. Practical applications of the different methods did not yet achieve a long lasting success although some of the methods show a potential to reduce predation pressure. Several methods either need further development and testing or a more consequent application. Combination of different means seems to be favourable. Some methods only make sense for very rare species but are not appropriate for application in general. In the case of forest birds information on the influence of predation and management approaches is still scarce. There is an urgent need for further research and development. At the same time the available management methods that proved to be successful should be applied immediately and consistently. Otherwise some of our target species will disappear in the next few years. Key words: ground-nesting birds, predation, species conservation, management. 1. Einleitung Prädation ist ein natürliches Phänomen. Seit Jahrmillionen hat die Wechselwirkung von Räubern und Beutetieren die Evolution der Räuber wie der Beute vorangetrieben und wird dies auch weiter tun. Dabei gibt es weder einen Endzustand, den „die Natur“ anstrebt, noch ein Gleichgewicht, bestenfalls ein Fließgleichgewicht, das unter dem Einfluss vielfältiger Umwelt- faktoren ständigen Veränderungen unterliegt. Unter günstigen Umständen kann Prädation die wichtigste Verlustursache einer Art sein, ohne sie im geringsten zu gefährden (JDRZEJEWSKA & JDRZEJEWSKI 1998) Im Verlauf dieses Prozesses gab es stets Gewinner und Verlierer. Für viele Arten wechselten Phasen, die sie begünstigten, mit solchen, in denen sie wieder zurück- 260 T. LANGGEMACH & J. BELLEBAUM: Prädation und Schutz bodenbrütender Vogelarten gedrängt wurden. In diesem komplexen Gefüge spielt auch der Mensch seit einigen zehntausend Jahren eine zunehmend bedeutsame Rolle. Lediglich für die letzten 150 Jahre sind wir dank zunehmender faunistischer Aktivitäten halbwegs gut über die Artengemeinschaften unterrichtet. Allerdings bot der Zeitraum 1850–1950 vielen Bodenbrütern wahrscheinlich sehr günstige Bedingungen durch menschlichen Einfluss. In dieser Zeit war die Waldfläche zugunsten von Hutewäldern und Heiden stark verringert, in Feuchtgebieten wurde nach umfangreichen Moorkultivierungen und Eindeichung von Auen eine großflächige, aber eher „extensive“ Grünlandwirtschaft bei oft geringerer Entwässerung als heute etabliert, während mit dem Höhepunkt des Nährstoffentzugs und einem allgemeinen Jagdrecht für die Landbevölkerung eher ungünstige Bedingungen für die meisten Prädatoren bestanden. Doch auch diese überschaubare Phase zeigt, dass es keine Zeit gab, die allen Arten gleichermaßen zugute kam (z. B. FÜLLER & BOCKWINKEL 1994; HIELSCHER 1999; MEISEL 2003). Seit Jahrzehnten ist bei vielen bodenbrütenden Arten ein einheitlich negativer Gesamttrend zu verzeichnen. Heute sind die meisten ausgestorbenen und stark gefährdeten Vögel in Deutschland Bodenbrüter (Abb. 1). Die Situation der Arten des offenen Kulturlandes ist dramatisch (BAUER et al. 2002). Vergleichbar ist die Lage bei zahlreichen Küstenvogelarten sowie den Raufußhühnern Tetraonidae. Die wesentlichen beeinträchtigenden Faktoren sind durch viele Auswertungen gut belegt (z. B. KLAUS 1997; HÄLTERLEIN et al. 2000; NEHLS et al. 2001; BOSCHERT 2004; SÜDBECK & KRÜGER 2004; KUBE et al. 2005): • • • • • cher Nutzung und Erschließung; Beseitigung „unproduktiver“ Sonderstandorte sowie Nutzungsänderung; Zunahme von Randeffekten bei den isolierten Restpopulationen; Intensivierung der Landwirtschaft mit hohem Einsatz von Mineraldüngern und Pestiziden, Bodenverdichtung, frühzeitig hohem und dichtem Aufwuchs, kurzer Folge von Bearbeitungsgängen, eingeschränkten Fruchtfolgen und Abnahme von Artenspektrum und Menge an Wirbellosen als Nahrungsgrundlage; allgemeine Eutrophierung durch Landwirtschaft und andere Emittenten, über die unmittelbare Nutzfläche hinaus; intensivierte Forstwirtschaft mit Monokulturen und dem Leitbild von Altersklassenwäldern; dramatische Verschlechterung des Landschaftswasserhaushaltes und weitgehender Wegfall natürlicher Dynamik in Feuchtgebieten und an den Küsten. Anteil Bodenbrüter – proportion of ground-nesting birds Wie drastisch der Landschaftswandel Lebensräume verändert und für ursprüngliche Charakterarten fast vollständig entwertet hat, zeigen MÖCKEL et al. (1999) am Beispiel des Auerhuhns Tetrao urogallus in der Lausitz. Die Gesamtheit der Veränderungen in den vergangenen Jahrzehnten hat aber auch eine Reihe von Tierarten begünstigt, darunter nicht wenige natürliche Gegenspieler von Bodenbrüterarten. Vor diesem Hintergrund ist in Deutschland und einigen Nachbarländern das Problem hoher Prädationsraten zu sehen, das durch intensive Forschungen seit Mitte der 1990er Jahre zunehmend deutlich wird. Dieses Phänomen fällt in eine Phase, in der viele bodenbrütende Vogelarten bereits ein kritisches Bestands• Schwund, Verkleinerung und Zerstückelung von Le- minimum erreicht hatten. Vieles spricht dafür, dass bensräumen durch verschiedenste Arten menschli- dieses Thema großräumig tatsächlich erst innerhalb der letzten fünfzehn Jahre relevant geworden ist und nicht zuvor übersehen wurde. In % einer Reihe von Grünland-Schutzgebieten 80 54 folgte seine Wahrnehmung auf eine anfäng70 liche Phase der Bestandszunahme am Be16 ginn von Extensivierungsmaßnahmen, u. a. 60 durch Reduktion bewirtschaftungsbeding50 ter Verluste (z. B. RYSLAVY et al. 1999; 40 NEHLS et al. 2001; EIKHORST & MAURU113 30 42 SCHAT 2002; WEISS et al. 2002; GRIMM 20 2005). Langfristige Untersuchungsreihen 10 dazu sind rar, doch konnte dort, wo sie vorliegen, der Rückgang der Bruterfolge 0 ausgestorben vom Aussterben bedroht/ gefährdet/ nicht gefährdet – (z. B. TÜLLINGHOFF 2002) und der Anstieg Vorwarnliste – oder stark gefährdet – least concern verschollen – critically endangered/ vulnerable/ der Prädationsverluste tatsächlich nachgeextinct endangered near-threatened wiesen werden (NEHLS 2001; BELLEBAUM Abb. 1: Anteile von Bodenbrütern an den Vogelarten in den Katego2002a; BOSCHERT 2005; GATTER & DALLrien der Roten Liste (BAUER et al. 2002). Zahlen: Gesamtzahl Arten je MANN in Vorb.). Obwohl mittlerweile aus Kategorie. – Proportion of ground-nesting species among the threazahlreichen Regionen wissenschaftliche tened birds in Germany according to the current red list (BAUER et al. Ergebnisse über hohe Prädationsverluste 2002). Total number of species in each category is shown above the vorliegen, ist die Situation in den einzelcolumns. VOGELWELT 126: 259 – 298 (2005) nen Gebieten nicht einheitlich. Übereinstimmend zeigten jedoch die angestiegenen Verluste, vor allem von Gelegen und Jungvögeln, dass die Ausweisung von Schutzgebieten, vielfältige Schutzmaßnahmen und offensichtliche ökologische Verbesserungen der Landschaft die Bestandsrückgänge zahlreicher Bodenbrüterarten nicht dauerhaft aufhalten konnten (u. a. LITZBARSKI & LITZBARSKI 1996; WEISS et al. 2002; SÜDBECK & KRÜGER 2004). In Anbetracht dreistelliger Millionenbeträge, die jährlich in Deutschland für Agrar-Umwelt-Programme ausgegeben werden (z. B. NEHLS et al. 2001) stellt dies den Naturschutz vor ein grundsätzliches Problem: Am Erhaltungszustand der „Flaggschiffarten“ wird der Erfolg der Schutzprogramme gemessen, obwohl diese zweifellos für eine Vielzahl anderer Tier- und Pflanzenarten sowie für den Erhalt historischer Kulturlandschaften insgesamt viel bewirkt haben. Der Handlungsdruck zum effektiveren Schutz gefährdeter Bodenbrüter ist groß. Eine zum Bestandserhalt ausreichende Reproduktion ist dabei unabdingbar. Die intensive Diskussion um den Einfluss von und den Umgang mit Prädatoren im Vogelschutz währt inzwischen wenigstens zehn Jahre, wobei vor allem über ihre Bekämpfung von Befürwortern wie Gegnern oft mit pauschalen und kaum belegten Aussagen gestritten wurde. Die gezielten Untersuchungen der letzten Jahre brachten immer mehr Klarheit in die Zusammenhänge, warfen aber auch neue Fragen auf. Eine Einschätzung der Auswirkungen von Prädation auf verschiedene Bodenbrüter versuchte BELLEBAUM (2002a) anhand der bis 2002 abgeschlossenen Studien. Davon ausgehend fassen wir hier die seitdem neu gewonnenen Erkenntnisse und besonders die Möglichkeiten des Gegensteuerns zusammen. Bei der Vielzahl publizierter und unveröffentlichter Wahrnehmungen und Bewertungen musste eine weitgehende Reduktion auf Versuche mit systematischem Ansatz und wissenschaftlicher Auswertung erfolgen. Daraus werden Vorschläge für den künftigen Schutz bodenbrütender Vogelarten und ihrer Lebensräume abgeleitet. Die Vielzahl weiterhin offener Fragen führt schließlich zur Formulierung von Bedarf für weitergehende Untersuchungen und praktische Erprobungen. – Prädationsprobleme bei ausgewilderten Tieren sind nicht Gegenstand dieser Arbeit. 2. Problemanalyse 2.1. Wer frisst wen? 2.1.1. Die „Opfer“ Bei einer Reihe von Arten gibt es keine Hinweise auf erhöhte Prädationsraten bzw. gravierende Auswirkungen derselben auf die Population. Dazu gehören nach den vorliegenden Daten zu Bestand und Reproduktion z. B. der Kranich Grus grus und die Graugans Anser anser (vgl. MEWES 1999; BAUER et al. 2002). Bei Singvogelpopulationen sind bestandsgefährdende 261 Prädationsraten bisher nur in Ausnahmefällen bekannt (BELLEBAUM 2002a). Über hohe bzw. gestiegene Nestprädation berichten z. B. JEROMIN (2002) und GATTER & DALLMANN (in Vorb.). Andere Arten wie Wachtel Coturnix coturnix und Wachtelkönig Crex crex nehmen zwar seit den 1990er Jahren in Deutschland zu, ihre Bruterfolge sind aber kaum bekannt. Angesichts ihres invasionsartigen Auftretens ist es denkbar, dass die Reproduktion überwiegend in osteuropäischen Herkunftsgebieten stattfindet (SCHÄFFER & MAMMEN 2003) und in deutschen Schutzgebieten nicht gesichert ist (MAMMEN et al. 2005). Wenig ist auch über den Bruterfolg anderer versteckt lebender Arten bekannt, z. B. Waldschnepfe Scolopax rusticola, Bekassine Gallinago gallinago oder verschiedener Entenarten. Die Wechselwirkungen zwischen Raufußhühnern und ihren natürlichen Regulatoren sind kompliziert und zumindest in Mitteleuropa ungenügend erforscht. Das Haselhuhn Tetrastes bonasia kann auch bei hohen Dichten einiger Prädatorenarten in dichten Populationen existieren (KLAUS 1997; KLAUS & BERGMANN 2004). Vorsicht ist grundsätzlich bei Analogieschlüssen geboten, denn die Prädationsverluste verschiedener Arten im selben Gebiet können sehr unterschiedlich sein (BELLEBAUM 2002a; BARKOW 2005). Deshalb ist es kaum möglich, Wissenslücken über versteckt brütende Arten durch Untersuchungen an anderen Arten zu schließen. Erhöhte Gelege- und Jungvogelverluste wurden vor allem bei großen und mittelgroßen Arten festgestellt (s. Tab. im Anhang). Am stärksten betroffen erscheinen Hühnervögel, Großtrappe Otis tarda und Wiesenlimikolen (BELLEBAUM 2002a). Auch bei diesen Arten gibt es regionale Unterschiede. So haben die Bestände einiger im Binnenland deutlich durch Prädation gefährdeter Wiesenlimikolen an der Nordsee in den 1990er Jahren zugenommen (HÄLTERLEIN et al. 2000). Bei Großtrappe und Goldregenpfeifer Pluvialis apricaria könnten die derzeit hohen Brutverluste zum Erlöschen der deutschen Reliktpopulationen beitragen (LITZBARSKI & ESCHHOLZ 1999; EXO 2005). Ob Enten, die oft in ähnlichen Lebensräumen wie Limikolen vorkommen, ebenfalls durch Prädation gefährdet sind, ist nicht genau bekannt. Gestiegene Prädationsverluste wurden bei der Stockente Anas platyrhynchos in den 1990er Jahren in Lettland (LAUBERGS & VIKSNE 2004) und bei der Reiherente Aythya fuligula in den Niederlanden festgestellt (VAN DER VALK 1996). Aus Deutschland gibt es zwar Indizien, z. B. in Form regelmäßiger Funde von Schalen prädierter Eier in Feuchtgebieten (M. BOSCHERT briefl.; eig. Beob.), doch fanden z. B. KREUZIGER et al. (2004) in Hessen keinen Hinweis auf eine Gefährdung von Enten durch Prädation. Die heute verfügbaren Studien über Prädation behandeln gewöhnlich den Brutbestand eng begrenzter T. LANGGEMACH & J. BELLEBAUM: Prädation und Schutz bodenbrütender Vogelarten Untersuchungsgebiete. Um verlässlich zu entscheiden, ob Prädation eine grundsätzliche Gefährdung darstellt, sind eigentlich Bilanzen für ganze Populationen bzw. größere Teilpopulationen nötig. Diese sind bisher die Ausnahme (s. KUBE et al. 2005; THYEN et al. 2005). Bei der Flussseeschwalbe Sterna hirundo ließ sich zeigen, wie trotz hoher Prädation in einzelnen Kolonien die Gesamtpopulation stabil blieb (BECKER 1998) oder wuchs (ZINTL 1998), weil es ausreichend Kolonien mit hohem Bruterfolg gab. Aus den Angaben von KÖSTER et al. (2001) lassen sich für die hypothetische Gesamtpopulation des Kiebitzes Vanellus vanellus aus vier Untersuchungsgebieten eine ungenügende Reproduktion und Bestandsabnahme ableiten, da die ausreichende Reproduktion und Bestandszunahme auf der Insel Pellworm die Verluste am Festland nicht ausgleichen konnten. Auch ohne Bilanz auf Populationsebene ist davon auszugehen, dass die Gesamtbestände der meisten Wiesenlimikolen und Hühnervögel gegenwärtig tatsächlich durch in den meisten Brutgebieten unzureichende Bruterfolge gefährdet sind. Fuchswürfe/km2 – Red Fox litters/km2 0,5 0,4 0,3 0,2 0,1 0 Untere Havel Unteres Odertal, Trockenpolder Unteres Odertal, Flutungspolder 2.1.2. Die „Täter“ Unter den vielen Tierarten, die bodenbrütende Vögel und ihren Bruterfolg beeinträchtigen können, erfolgt hier eine Beschränkung auf jene, die nachweislich eine größere Bedeutung haben oder von denen dies bisher vermutet wurde. Bei der Analyse greifen wir ausdrücklich nur auf Untersuchungen mit geeignetem methodischem Ansatz zurück. So tragen Arbeiten, die sich allein mit dem potenziellen Prädatorenspektrum befassen, nicht zur Ursachenfindung und Problemlösung bei. Auch Ergebnisse von experimentellen Untersuchungen mit Kunstgelegen werden bestenfalls als Indizien gewertet, da Prädatoren unterschiedlich auf natürliche und künstliche Nester sowie auf unterschiedliche Eier in Kunstnestern reagieren. Verluste durch die optisch orientierten Vögel werden gegenüber denen durch meist olfaktorisch (geruchlich) orientierte Säugetiere regelmäßig überschätzt (Übersicht: MAJOR & KENDAL 1996; danach u. a. ORTEGA et al. 1998; KING et al. 1999; LINDELL 2000). Eine genaue Bestimmung der Prädatoren erfordert immer zunächst Nestersuche und später sorgfältige Spurensicherung (BELLEBAUM & BOSCHERT 2003) oder aber Spezialmethoden, z. B. Telemetrie oder Miniaturkameras (z. B. BLÜHDORN 2002; Schlupferfolg (Anteil Nester) – hatching success (proportion of nests) 262 % 70 60 50 40 30 20 10 0 Untere Havel Unteres Odertal, Trockenpolder Unteres Odertal, Flutungspolder Untere Havel Unteres Odertal, Trockenpolder Unteres Odertal, Flutungspolder % 0,8 0,7 20 Flügge pro Paar – fledglings per pair Anteil Nester – proportion of nests 25 15 10 5 0,6 0,5 0,4 0,3 0,2 0,1 0 0,0 Untere Havel Unteres Odertal, Trockenpolder Unteres Odertal, Flutungspolder Fuchs, Marderhund, Dachs Fox, Raccoon Dog, Badger Mittelgroße Musteliden medium-sized mustelids Hermelin, Mauswiesel Stoat, Weasel unbestimmte Musteliden unidentified mustelids Abb. 2: Vergleich von Fuchsfamiliendichten, Bedeutung verschiedener Raubsäuger als Prädatoren und Bruterfolg beim Kiebitz (Median und Spanne) in drei brandenburgischen Untersuchungsgebieten (Untere Havel: 1997–2002, Unteres Odertal: 1998–2000). – Breeding density of Red Fox, importance of different carnivores as nest predators and hatching and fledging success of Lapwing broods at three study sites in Brandenburg. VOGELWELT 126: 259 – 298 (2005) Bild 1: Trotz Prädationsverlusten in einzelnen Kolonien sind die Populationen der Flussseeschwalbe nicht gefährdet. – Common tern populations are stable although certain colonies suffer from predation. Foto: C. ENGELHARDT JUNKER et al. 2005). Ohne derartige Methoden ist es selbst auf winzigen Ostseeinseln mit eingeschränktem Prädatorenspektrum kaum möglich, die Bedeutung einzelner Arten zu wichten (z. B. HARTMANN 2002). Beim überregionalen Anstieg von Prädationsverlusten spielen nach dem gegenwärtigen Kenntnisstand Raubsäuger Carnivora eine überragende Rolle (Übersicht bei BELLEBAUM 2002a; aktuell KÖSTER & BRUNS 2003; ENGL et al. 2004; MELTER & SÜDBECK 2004; SÜDBECK & KRÜGER 2004; TEUNISSEN et al. 2004, 2005; Arbeiten im vorliegenden Themenheft). Deren durch verschiedene Methoden (z. B. Thermologger, Miniaturkameras, Telemetrie) ermittelte Bedeutung wird dadurch bestätigt, dass hohe Bruterfolge bei Seevögeln und Wiesenbrütern noch regelmäßig auf raubsäugerfreien Inseln vorkommen, während Prädationsverluste auf dem Festland meist hoch sind (KÖSTER et al. 2001; THYEN et al. 1998, 2000, 2005; GRAVE & LUTZ 2004; s. a. BESCHOW 1998 im Binnenland). An der Festlandsküste sind geringe Prädationsraten bei diesen Arten eher die Ausnahme (z. B. THYEN et al. 2000; HÖTKER & SEGEBADE 2000; GRUBER 2004 und in Vorb.). Unter bestimmten Ausnahmebedingungen können künstliche Inselsituationen Raubsäuger ausschließen und einen guten Bruterfolg sichern, z. B. auf Brutflößen (SUDMANN et al. 2003), auf Dächern (KUBETZKI 2001) oder in Einzäunungen (LITZBARSKI & ESCHHOLZ 1999). Sofern in bisherigen Studien die Methodik eine Präzisierung zuließ, wurde am häufigsten der Fuchs Vulpes vulpes als Prädator genannt (vgl. SCHULZ 1998; BELLEBAUM 2002a; KÖSTER & BRUNS 2003; BOSCHERT 2005; EIKHORST 2005; GRIMM 2005; JUNKER et al. 2005; KUBE et al. 2005; FREISE, EXO & OLTMANNS in Vorb. für Säbelschnäbler Recurvirostra avosetta in der Leybucht). Füchse erbeuten nicht nur Gelege und Jungvögel, sondern sind auch in der Lage, Altvögel bis zur Größe von Auerhähnen, Höckerschwänen Cygnus olor oder Großtrappen zu töten (z. B. LITZBARSKI 1998; GÄRTNER & KLAUS 2004; KUBE et al. 2005). 263 Unter den Marderartigen treten Iltis Mustela putorius und Hermelin M. erminea in vielen Gebieten als Prädatoren auf und wurden stellenweise als wichtigste Verlustursache bei Wiesenbrütern festgestellt (BELTING et al. 1997; KÖSTER & BRUNS 2003; BELLEBAUM & BOCK 2004; THYEN et al. 2005; Abb. 2). Allerdings sind die Spuren von Marderartigen an ausgeraubten Nestern oft nicht auf Artniveau bestimmbar (BELLEBAUM & BOSCHERT 2003). Zudem sind Hermeline ebenso wie Mauswiesel Mustela nivalis im Frühjahr großenteils tagaktiv (STUBBE & KRAPP 1993; BRANDT & LAMBIN 2005), so dass auch der über Thermologger ermittelte Verlustzeitpunkt von Gelegen wenig Hinweise gibt. Baum- Martes martes und Steinmarder M. foina werden ebenso wie der Dachs Meles meles zwar gelegentlich als Prädatoren von Bodenbrütergelegen nachgewiesen, scheinen jedoch kein großräumiges Problem darzustellen. In Einzelfällen traten größere Verluste durch Steinmarder auf (z. B. KUBE et al. 2005). In den eingefriedeten Flächen der Großtrappengebiete, die größere Raubsäuger ausschließen, waren trotz Anwesenheit beider Marderarten sowie Iltis und Hermelin keine Verluste von Trappeneiern oder -jungvögeln durch diese nachzuweisen, während Gelege vom Rebhuhn Perdix perdix mehrfach durch kleinere Musteliden gefressen wurden (STAATLICHE VOGELSCHUTZWARTE BRANDENBURG, unveröff.). Dachse ernähren sich dagegen vorwiegend von Wirbellosen und pflanzlicher Nahrung, wobei Regenwürmer in vielen Studien an erster Stelle stehen (STUBBE & KRAPP 1993; WALLISER 2003). Da Dachse auch bei Untersuchungen an Bodenbrütergelegen kaum in Erscheinung getreten sind (vgl. BELLEBAUM 2002a), scheinen sie nicht zu den relevanten Prädatoren zu zählen. Große Bedeutung wird in der öffentlichen Diskussion den Neozoen unter den Raubsäugern beigemessen, die sich seit dem 20. Jahrhundert in Europa ausbreiten. Allerdings scheint es in Deutschland bisher keine Be- Bild 2: Für den Kiebitz ist Prädation durch Raubsäuger in großen Teilen Deutschlands eine Gefährdung. – Predation by carnivores is a threat to Lapwings in large parts of Germany. FOTO: M. SCHÄF 264 T. LANGGEMACH & J. BELLEBAUM: Prädation und Schutz bodenbrütender Vogelarten lege dafür zu geben, dass sie im Prädationsgeschehen tatsächlich bedeutsam wären. Ihr Anteil an den hohen nächtlichen Gelegeverlusten, die regelmäßig bei Untersuchungen mit Thermologgern festgestellt wurden, ist nur durch direkte Beobachtung bzw. Kameraüberwachung genau zu ermitteln, während „Spurensicherung“ nur selten zum Erfolg führt. Das Nahrungsspektrum des Marderhunds Nyctereutes procyonoides weicht in Deutschland (wie z. B. auch in Finnland) deutlich von dem des Fuchses ab und zeichnet sich durch hohe Anteile pflanzlicher Nahrung aus (ANSORGE 1998; STIEBLING 2000; DRYGALA et al. 2002; SUTOR 2005). Sein Einfluss auf Vogelpopulationen scheint bisher eher gering. In einem großangelegten Ausschlussexperiment in Finnland war der Bruterfolg von Enten zwar von der Fuchs- und Baummarderdichte abhängig, nicht jedoch von der des Marderhunds (KAUHALA 2004). Auch in Deutschland ist derzeit kein Zusammenhang zwischen der bisher v. a. auf den Nordosten beschränkten Marderhundverbreitung und den weit darüber hinaus hohen Prädationsraten festzustellen. Vom Waschbären Procyon lotor ist zwar bekannt, dass er Vögel und Eier frisst (z. B. STUBBE & KRAPP 1993), doch liegen aus Deutschland keine zuverlässigen Angaben über das Ausmaß der Prädation auf Bodenbrüter vor, wohl auch, weil die Art bisher vor- wiegend in Siedlungen und gewässernahen Wäldern vorkommt (STUBBE & KRAPP 1993; LUX et al. 1999). Im Sommer kommen Maisäcker als Nahrungsquelle hinzu (MÖCKEL 2004). In den USA werden Waschbären regelmäßig als potenzielle Nesträuber bei Boden- und Baumbrütern gewertet und bekämpft (z. B. COWARDIN et al. 1998). Ihre relative Bedeutung im Vergleich mit anderen Prädatoren (v. a. Marderartigen) scheint jedoch kaum untersucht zu sein. JOHNSON et al. (1989) fanden keinen Zusammenhang zwischen Waschbäraktivität und Prädation auf Entennester. Ein hohes Gefährdungspotenzial für viele Bodenbrüter der Feuchtgebiete und Küsten hat der Amerikanische Nerz (Mink) Mustela vison. Das belegen Berichte und experimentelle Studien aus Großbritannien, Skandinavien und dem Baltikum (CRAIK 1997, 1998; MACDONALD et al. 1999; NORDSTRÖM et al. 2003; NORDSTRÖM & KORPIMÄKI 2004; LAUBERGS & VIKSNE 2004). Ausschlaggebend dafür sind sowohl die Fähigkeit zur schnellen Besiedlung von Uferlebensräumen als auch das Nahrungsspektrum, bei dem Vögel lokal hohe Anteile erreichen können (HAMMERSHØJ et al. 2004). Aus Deutschland liegen bisher nur Mageninhaltsuntersuchungen vor (z. B. VAN DER SANT 2002; ZSCHILLE et al. 2005), die zwar einen gewissen Anteil an Vögeln in der Nahrung aufzeigen, jedoch Bild 3: Bis zu 15 freilebende Großtrappenhennen suchen jährlich diese 18 ha große fuchssichere Einfriedung zum Brüten auf (SPA „Havelländisches Luch“, Brandenburg). – Up to 15 free-ranging female Great Bustards are breeding inside this 18 ha fox exclosure (SPA ‚Havelländisches Luch’). Foto: T. RYSLAVY VOGELWELT 126: 259 – 298 (2005) für eine Beurteilung der Gefährdung derselben nicht ausreichend sind. Weil der Mink als Prädator schwer nachweisbar ist, kann über seinen Anteil am Verlustgeschehen nur spekuliert werden. Dies trifft auch für Hauskatzen zu, die zwar als Neozoon auf Inseln eine Reihe von Vogelarten zum Verschwinden gebracht haben, deren Bedeutung für mitteleuropäische Vogelpopulationen jedoch trotz beeindruckender Hochrechnungen über Verlustzahlen kaum erforscht ist (z. B. LÜPS 2003). Neben den Raubsäugern als Hauptprädatoren von Bodenbrütern können zahlreiche andere Säugetier- und Vogelarten Brutverluste verursachen. Deren Umfang ist jedoch in den meisten Fällen gering oder ungenügend bekannt. Brutverluste durch Wildschweine Sus scrofa waren im Offenland bisher nur vereinzelt nachzuweisen, in Brandenburg z. B. nur bei < 1 % von 306 ausgeraubten Kiebitznestern (BELLEBAUM & BOCK 2004). Größere Bedeutung hatten Wildschweine bei der Wiesenweihe Circus pygargus mit 26 % der Prädationsverluste (RYSLAVY 2005) und in einer Studie bei der Feldlerche Alauda arvensis mit mindestens 19 % der Pädationsverluste (JEROMIN 2002). Für den Wald liegen kaum Daten vor. GÄRTNER & KLAUS (2004) führten zwischen 1971 und 1983 5 von 16 Gelegeverlusten bei Auerhühnern in Thüringen auf Wildschweine zurück, die hier direkt hinter den Raubsäugern rangierten. Zusätzliche Indizien ergeben sich aus Untersuchungen mit Kunstgelegen (GÄRTNER & KLAUS 2004; MÜLLER in SCHERZINGER 2003; KOLB in WÜBBENHORST & PRÜTER 2004). Darüber hinaus existieren über den Einfluss der Art als Prädator in Wäldern und Schilfröhrichten bisher nur Vermutungen (z. B. GATTER 2000). Lokal spielt der Igel Erinaceus europaeus eine Rolle als Gelegeprädator, vor allem auf Inseln, auf denen er eingeführt wurde. Auf den Äußeren Hebriden (Großbritannien) hat dies zu Bestandseinbrüchen bei Watvögeln durch Gelegeprädation geführt (JACKSON 2003). In Mitteleuropa ist er flächendeckend verbreitet und kommt auch auf den meisten deutschen Nordseeinseln vor (BRÖRING et al. 1993). Auf Wangerooge, wo er Anfang der 1960er Jahre eingeführt wurde, führt GROSSKOPF (1989) eine Verlustrate von 50 % an Rotschenkel Tringa totanus-Gelegen im Jahr 1966 auf Igel zurück. In den Jahren 1968–1970 und 2003 gab es trotz Anwesenheit von Igeln keine entsprechenden Schäden (THYEN et al. 2005), aber seit 1999 wird von Prädation durch Igel in einer Zwergseeschwalben Sternula albifrons-Kolonie berichtet (JACOB et al. 2004; HARTWIG & HECKROTH 2004). Auf Langeoog könnten Igel (neben Wanderratten Rattus norvegicus) für hohe Gelegeverluste bei Lachmöwen Larus ridibundus verantwortlich gewesen sein (THYEN et al. 1998). Im binnenländischen Feuchtgrünland sind Igel dagegen als Prädatoren bisher kaum in Erscheinung getreten (einziges uns bekanntes Beispiel: TEUNISSEN et al. 2005). 265 Vor allem bei Kleinvögeln treten auch Kleinsäuger als Gelege- und Jungvogelprädatoren auf (JDRZEJEWSKA & JDRZEJEWSKI 1998; HELMECKE et al. 2005); sowohl Wühlmäuse Arvicolidae als auch echte Mäuse Muridae können in Gradationsjahren erhöhte Brutverluste verursachen (BUREŠ 1997; GRAJETZKY 2000). Bei Seggenrohrsängern in Weißrussland sind Spitzmäuse Sorex spec. wahrscheinlich die wichtigsten Prädatoren (VERGEYCHIK & KOZULIN in Vorb.). Eine Bestandsgefährdung durch Kleinsäugerprädation ist bisher aber offenbar nicht nachgewiesen worden. Die vielfach beschriebenen indirekten Auswirkungen ihrer Bestandsschwankungen auf die Prädation durch Raubsäuger (s. Kapitel 2.2.2.) sind anscheinend von weit größerer Bedeutung als die Prädation durch Kleinsäuger selbst (z. B. GRAJETZKY 2000). Dass Prädation durch Möwen Laridae ursächlich für Bestandsrückgänge auf Populationsebene sei, konnte auch bei neueren Auswertungen nicht nachgewiesen werden. Es ist bekannt, dass Möwen lokal das Ansiedlungsverhalten und den Bruterfolg anderer Arten beeinflussen, jedoch auch den der eigenen Art (aktuell z. B. KUBE et al. 2005). Der Nachweis lokaler Einflüsse darf aber nicht mit dem Nachweis einer Populationsgefährdung verwechselt werden. Weil sowohl die Möwen als auch ihre potenziellen „Opfer“ bei ungünstigen Bedingungen schnell an andere Brutplätze umsiedeln können, lassen sich Populationsentwicklungen nur bei Betrachtung größerer Gebiete beurteilen. BECKER (1998) zeigt z. B. deutlich, wie wenig Einfluss lokale Verluste in einer Flussseeschwalbenkolonie auf die Gesamtpopulation haben (s. auch KUBE et al. 2005). Einige Wasservogelarten siedeln sich bevorzugt in Möwenkolonien an und haben dort höhere Schlupferfolge (BRÄGER & LUDWICHOWSKI 1995; OPERMANIS et al. 2001). Ob diese durch höhere Prädation auf Jungvögel (DWERNYCHUK & BOAG 1972) zunichte gemacht werden, dürfte von den jeweiligen lokalen Bedingungen abhängen. Die Rolle von Rabenvögeln Corvidae als Prädatoren ist in zahlreichen Feldstudien untersucht worden, wobei vor allem der Einsatz von Thermologgern und Videokameras immer wieder zeigte, dass die Masse der Gelegeverluste nachts (d. h. nicht durch Rabenvögel) stattfindet. EIKHORST & MAURUSCHAT (2002) weisen darauf hin, dass in ihrer Untersuchung vor dem Thermologger-Einsatz der Anteil der Gelegeverluste durch Rabenkrähen Corvus corone überschätzt wurde. Selbst bei hohen Krähendichten hatten hier Rabenvögel keinen wesentlichen Einfluss auf den Schlupferfolg (EIKHORST & BELLEBAUM 2004). Bei BOSCHERT (2005) traten Gelegeverluste durch Krähen innerhalb zweier Jahrzehnte sogar vollständig in den Hintergrund, während sich die Prädationsverluste insgesamt vervielfachten. Eine wachsende Zahl von Untersuchungen bestätigt diese Grundaussagen sowohl für Gelegeprädation (Übersichten bei MÄCK & JÜRGENS 1999; BELLEBAUM 2002a; LANGGEMACH & DITSCHERLEIN 2004) als auch für die 266 T. LANGGEMACH & J. BELLEBAUM: Prädation und Schutz bodenbrütender Vogelarten weniger gut untersuchten Kükenverluste (BLÜHDORN 2002; TEUNISSEN et al. 2004; JUNKER et al. 2005). Auch die von LITZBARSKI (2002) erwähnten Gelegeverluste der Großtrappe durch Nebelkrähen Corvus cornix haben sich durch daran anknüpfende intensive Beobachtungen als Ausnahmen in einzelnen Jahren erwiesen. Allerdings gingen bis zu 24 Eier pro Jahr zuzüglich einer Dunkelziffer durch Kolkraben Corvus corax verloren; dies betraf in eingezäunten Flächen, auf denen andere Beutegreifer so gut wie keine Rolle spielen, nahezu alle Erstgelege (STAATLICHE VOGELSCHUTZWARTE BRANDENBURG, unveröff.). Prädation durch Greifvögel ist in den meist artenärmeren Lebensgemeinschaften in Nordskandinavien und Schottland teilweise die häufigste Verlustursache bei Hühnervögeln, und in mehreren Fällen gilt diese Prädation als populationslimitierend (Übersicht: VALKAMA et al. 2005). Dies ist jedoch nicht auf die komplexeren Ökosysteme der gemäßigten Klimazone übertragbar, wo Greifvögel an den Verlusten von Hühnervögeln deutlich geringere Anteile als Raubsäuger haben (Beispiele in VALKAMA et al. 2005). Zudem ist Greifvogelprädation hier oft eine Folge mangelnder Deckung in ungünstigen Lebensräumen (Fallbeispiel aus Deutschland: KAISER & STORCH 1996). Langfristige Bestandsabnahmen bei Raufußhühnern werden jedoch auch in Schottland nicht auf Prädation, sondern auf Habitatveränderungen zurückgeführt (Beispiele in VALKAMA et al. 2005). Für Deutschland zeigt die Übersicht von BELLEBAUM (2002a), dass Greifvögel und Eulen, obwohl sie regelmäßig als Prädatoren von Alt- und Jungvögeln auftreten, bestenfalls ausnahmsweise eine Rolle als Gefährdungsfaktor für die Populationen spielen. Denkbar wäre dies bei sehr kleinen Restpopulationen, wenn z. B. Greifvögel einzelne der letzten Goldregenpfeifer Deutschlands erbeuten (DEGEN 2004), dies jedoch in vollständig devastierten Lebensräumen. Laufende Untersuchungen in den Niederlanden zeigen, dass dort Küken von Wiesenlimikolen im Vergleich zu Eiern häufiger von Vögeln erbeutet werden, wobei verschiedenste Vogelarten an diesem Geschehen beteiligt waren (TEUNISSEN et al. 2005). 2.2. Faktoren, die direkt oder indirekt das Prädationsgeschehen beeinflussen 2.2.1. Veränderungen der Bestände potenzieller Prädatorenarten In den 1990er Jahren sind die Fuchsbestände in ganz Deutschland drastisch angestiegen. Als Auslöser wird vorrangig die Tollwutimmunisierung angesehen, auch wenn die Fuchsstrecken in Ostdeutschland bereits Anfang der 1980er Jahre anstiegen (ANSORGE 1991). Die durch den Wegfall der Tollwut verringerte Sterblichkeit dürfte das Wachstum gefördert haben, bis sich die Be1 stände nach 6–8 Jahren auf höherem Niveau stabilisierten (GORETZKI et al. 1997; BELLEBAUM 2003). Rückblickend ist allerdings festzuhalten, dass die Tollwut nicht zu allen Zeiten eine Rolle in Mitteleuropa gespielt hat und in Deutschland z. B. vor dem 2. Weltkrieg stark zurückgedrängt war (SELBITZ & BISPING 1995). Möglicherweise wurde der Trend vor allem in Ostdeutschland durch nachlassenden Jagddruck verstärkt (Wegfall von Abschussprämien, Tellereisen, Baubegasung). Es ist anzunehmen, dass die Fuchsdichte heute großflächig einen einheitlich hohen Stand erreicht hat und in den meisten entwässerten Grünlandgebieten ähnlich hoch ist wie in nicht grundwasserbeeinflussten Agrarlandschaften (Tab. 1). Voraussetzung dafür dürfte ein grundlegend verändertes und erhöhtes Nahrungsangebot sein. Dabei spielen Abfälle sowie „Zivilisationsopfer“ durch Agrartechnik, Verkehr, Jagd und Stromleitungen eine wichtige Rolle. Zumindest im Winter stellen Aas, Wildaufbrüche (Innereien), Kirrungen 1, Abfälle und Hausgeflügel einen Großteil der Nahrung des Fuchses in der heutigen Landschaft (ANSORGE 1990; STIEBLING 2000; PANEK & BRESIŃSKI 2002; GOŁDYN et al. 2003). Indizien für den Zusammenhang zwischen Eutrophierung, Vegetationsveränderungen bei insgesamt zunehmendem Pflanzenwachstum und der Zunahme von Kleinsäugern, Wildschweinen und Füchsen fanden KLAUS et al. (1997). Neben dem zunehmenden Nahrungsangebot hat mit Sicherheit ein gewachsenes Potenzial an verfügbarem Lebensraum den Fuchs gefördert. In Brandenburg beispielsweise dürfte in früheren Zeiten ein Großteil der 280.000 ha Moorfläche, das sind fast 10 % der Landesfläche, für Füchse, vielleicht auch für weitere Raubsäuger, unbewohnbar gewesen sein bzw. zumindest keine Reproduktion zugelassen haben (vgl. HESSE 1914; LANDGRAF & SCHULTZ-STERNBERG 2001). Genau in diesen Gebieten lebten mehr als 200 Jahre lang die meisten Wiesenbrüter. Im Küstenbereich haben großflächige Eindeichungen neuen Lebensraum für Füchse und andere Raubsäuger geschaffen, indem der Einfluss des Wassers zurückgedrängt und natürliche Dynamik weitgehend unterbunden wurde (z. B. BRUNS et al. 2001). In Gebieten mit immer noch oder neuerdings wieder hohen Wasserständen lässt sich beobachten, wie das Wasser die Raubsäugerdichte beeinflusst. In nicht eingedeichten Flussauen ist auch heute noch von einer geringen Dichte reproduzierender Füchse auszugehen. In Teilen des Unteren Odertals beschränken Frühjahrshochwässer und hohe Grundwasserstände die Möglichkeit zur Bauanlage, so dass Füchse hier auf künstliche Aufschüttungen (z. B. Deiche) angewiesen sind (Tab. 1, Abb. 2; BELLEBAUM 2002b; MAMMEN et al. 2005). Bei einer großen Zahl solcher Aufschüttungen sind allerdings auch hohe Fuchsdichten möglich (MELTER & SÜDBECK 2004). Bejagungshilfen, vor allem für Wildschweine, durch ausgebrachtes Futter, überwiegend Mais, aber auch tierische Produkte zum Anlocken von Raubsäugern (z. B. HUG 2003); indirekt können diese auch durch Mäuse angelockt werden. VOGELWELT 126: 259 – 298 (2005) Im niederländischen Verbreitungsschwerpunkt der meisten Wiesenlimikolen, den großflächig feuchten niederländischen Poldergebieten (BEINTEMA et al. 1995), waren Füchse bis in die 1990er Jahre kaum anzutreffen und die Dichte der Marderartigen wahrscheinlich niedrig. In den Jahren 2002–2004 unterschieden sich die Prädationsraten in den Niederlanden regional deutlich (TEUNISSEN et al. 2004, 2005). Es liegt nahe, die Unterschiede teilweise auf eine Ausbreitung des Fuchses in bisher unbesiedelte Gebiete zurückzuführen. Rückläufige Bruterfolge und -bestände nach der Einwanderung des Fuchses sind für einige Gebiete belegt (z. B. VAN DER VALK 1996). Wahrscheinlich profitiert der Marderhund von denselben Faktoren wie der Fuchs. Ein großer Teil wird an Kirrungen für Wildschweine erlegt (STIEBLING 2000), von denen sie möglicherweise ebenso profitieren wie die Wildschweine selbst (siehe unten). Nicht zuletzt wegen des hohen Vermehrungspotenzials dürften sich Bestandsanstieg und Ausbreitung in Deutschland fortsetzen (BELLEBAUM 2003). Bisher gibt es in Deutschland keine Belege für eine bestandslimitierende Konkurrenz zum Fuchs. In Finnland fand KAUHALA (2004) eine negative Korrelation zwischen den Bestandsindizes beider Arten, die auf Konkurrenz hinweisen könnte. Denkbar wäre auch ein Einfluss auf den Fuchs durch Übertragung der Räude (KAUHALA 1996). Um die weitere Entwicklung vorherzusagen, dürften zusätzliche Ergebnisse nötig sein, z. B. von laufenden Experimenten in Finnland (K. KAUHALA pers. Mitt.). Ebenso wie beim Marderhund ist auch beim Waschbären die steil ansteigende Jagdstrecke vorwiegend das Ergebnis von Zufallserlegungen und geht nicht auf intensivierte Verfolgung zurück (GORETZKI in MÜLLER et al. 2005). Auch wenn Jagdstrecken die Situation nur eingeschränkt widerspiegeln, hält anders als beim Fuchs deren Anstieg bei Waschbär und Marderhund bis heute an. Ein Vordringen von Waschbären in Grünlandgebiete könnte zu Konflikten mit Wiesenbrütern führen, so z. B. im Havelländischen Luch (STAATLICHE VOGELSCHUTZWARTE BRANDENBURG, unveröff.). Da der Europäische Nerz Mustela lutreola in Deutschland erst im 19. Jahrhundert ausgerottet wurde (STUBBE & KRAPP 1993) und der Iltis nach wie vor in unbekannter Dichte in Feuchtgebieten vorkommt, ist der Amerikanische Nerz (Mink) kein völlig „neuer“ Prädator, und seine Ausbreitung dürfte eher als eine Zunahme des Prädatorentyps „mittelgroßer semiaquatischer Marder“ anzusehen sein. Im Gegensatz zu Waschbär und Marderhund lässt die Jagdstrecke keine Hinweise auf eine stetige Zunahme erkennen (GORETZKI in MÜLLER et al. 2005). Da Marderstrecken vorrangig auf der in Deutschland stark rückläufigen Fangjagd beruhen, spiegeln sie aber die Bestandsentwicklung möglicherweise nicht ausreichend wider. Über Bestandsentwicklungen der anderen (hier relevanten) Marderartigen ist wenig bekannt. Be- 267 standszunahmen, die wohl vergleichbare Ursachen haben wie beim Fuchs, wurden nur beim Dachs beobachtet. Großräumig ansteigende Jagdstrecken, Zahlen von Verkehrsopfern und einzelne Baukartierungen (z. B. an der Unteren Havel, P. HAASE & J. BELLEBAUM unveröff.) zeigen einen stetigen Anstieg in den 1990er Jahren. Auf Rügen war im Spätwinter Mais, der sicher von Schwarzwild-Kirrungen stammte, der Hauptnahrungsbestandteil (WALLISER 2003), so dass Zunahmen wohl auch auf diesem Wege gefördert werden. Bei den anderen Musteliden sind sowohl Anstiege durch höhere Lebensraumkapazität als auch Rückgänge infolge Zunahme der potenziellen Konkurrenten bzw. Fressfeinde Fuchs, Mink und Dachs vorstellbar. Wenn der Mink die Dichte der Schermaus Arvicola terrestris dauerhaft verringern kann (vgl. MACDONALD et al. 1999), sind auch negative Auswirkungen auf die Hermelin- oder Iltisdichten nicht auszuschließen (SIDOROVICH 2000). Ob dies in Deutschland tatsächlich geschieht, ist unbekannt. Die Auslöschung größerer Raubsäuger kann andererseits zum Bestandsanstieg bei kleineren Arten und zu erhöhter Prädation auf deren Beutetierarten führen („mesopredator release“; COURCHAMP et al. 1999; CROOKS & SOULÉ 1999). Ob eine erfolgreiche Reduzierung der Fuchsdichte ähnliche Effekte haben kann, ist offenbar bisher nicht untersucht. Umgekehrt könnten Fuchs, Marderhund usw. heute ihrerseits von der Abwesenheit des Wolfs Canis lupus profitieren, in dessen Nahrungsspektrum sie auftauchen (JDRZEJEWSKA & JDRZEJEWSKI 1998). Das vorwiegend pflanzliche Nahrung fressende Wildschwein profitiert seit Jahren von einem reichen Nahrungsangebot aus der Landwirtschaft (z. B. SCHLEY & ROPER 2003). Darüber hinaus zeigen Kalkulationen von jagdlicher Seite, dass die an Kirrungen (bzw. illegalen Fütterungen) ausgebrachten Futtermittel einen erheblichen Anteil an der Bestandszunahme haben dürften (z. B. HAHN & EISFELD 1998, www.oejv. de/brand_fuetterung2.php). THIELE (2001) geht davon aus, dass in Mecklenburg-Vorpommern „jede Sau pro Tag ca. 500 g Körnermais“, mithin bei einem mittelschweren Tier den halben täglichen Energiebedarf erhält. Ob eine weitere Bestandszunahme das bisher nur vereinzelt nachgewiesene Prädationsproblem durch Wildschweine verstärken wird, bleibt abzuwarten. Insgesamt zeichnet sich deutlich ab, dass eine Vielzahl von Maßnahmen der Landschaftserschließung und -nutzung die Lebensraumkapazität für heimische Bodenprädatoren erhöht hat. Deren Zunahmen können also eher als ein Bestandteil der für Bodenbrüter negativen Lebensraumveränderungen denn als eigenständiges Phänomen betrachtet werden. Die Tollwutimmunisierung könnte diesen Prozess zumindest unterstützt haben. Bei den relevanten Möwenarten gibt es regionale und artspezifische Unterschiede im Bestandstrend (z. B. HÄLTERLEIN et al. 2000). Nicht abzusehen sind 268 T. LANGGEMACH & J. BELLEBAUM: Prädation und Schutz bodenbrütender Vogelarten die künftigen Auswirkungen des menschlich veränderten Nahrungsangebots, z. B. durch die aktuellen Änderungen der Fischerei und Landwirtschaft, der Deponiewirtschaft und die Einstellung direkter Verfolgung. Denkbar sind sowohl ein schneller Rückgang v. a. der Silbermöwe Larus argentatus durch Tod und Abwanderung als auch anhaltend hohe Bestände durch die hohe Lebenserwartung mit gleichbleibender Prädation auf andere Arten (vgl. VOTIER et al. 2004; KUBE et al. 2005). Bei Rabenvögeln sind Urbanisierung und Änderungen menschlicher Wirtschaftsweisen weltweit verantwortlich für Bestandszunahmen (MARZLUFF et al. 2001). Der Bestandsanstieg der Aaskrähe ist in Westdeutschland bei intensiver Bejagung größer als im Osten, wo er bei sehr geringer Bejagung nur minimal ist (LANGGEMACH & DITSCHERLEIN 2004). Der Kolkrabe hat, nachdem ihn menschliche Verfolgung großräumig verdrängt hatte, in den letzten Jahrzehnten in Deutschland zugenommen (BAUER et al. 2002). Auf die unterschiedlichen Trends der Greifvogelarten sei nicht näher eingegangen, da sie im Prädationsgeschehen keine wesentliche Rolle spielen (Daten bei MAMMEN & STUBBE 2005). 2.2.2. Erhöhte Prädationsraten durch Lebensraumveränderungen Die Komplexität der Wechselwirkungen zwischen Prädation und Umweltveränderungen zeigt EVANS (2004). Obwohl solche Einflüsse im Zentrum der Suche nach verbesserten Artenschutzstrategien stehen müssten, wurden sie in der bisherigen Diskussion um Prädation meist vernachlässigt. Unmittelbar kann das Fehlen einer ausreichenden Vegetationsdeckung Prädationsraten steigern (Beispie- le in BELLEBAUM 2002a). Ursache für mangelnde Deckung ist oft intensive Landnutzung (BAINES 1990 & 1996; SOVADA et al. 2001; EVANS 2004). Auch BRUNS et al. (2001) fanden auf beweideten Flächen geringere Schlupfwahrscheinlichkeiten bei Kiebitz- und Austernfischergelegen als auf unbeweideten, vermuten aber neben dem Faktor Deckung auch Begünstigung von Prädatoren durch Störungen der Brutvögel durch die Weidetiere. Auf Halligen waren Artenvielfalt, Gesamtsiedlungsdichten und Schlupferfolg auf unbeweideten besser als auf beweideten Flächen (GRAVE & LUTZ 2004). Die Bedeutung der Deckung ist aber stark abhängig von den unterschiedlichen Ansprüchen der Vogelarten (z. B. MAMMEN et al. 2005), da neben Deckung als Feindvermeidungsstrategie (z. B. Rotschenkel, Rebhuhn) auch freie Rundumsicht wichtig sein kann (z. B. Kiebitz). In ähnlicher Weise können zunehmende Störungen die Nestverteidigung bzw. -tarnung schwächen und Prädation verstärken (BOSCHERT 2005). Auch der Rückgang geeigneter Nesthabitate kann Prädationsraten steigern, indem es auf wenigen verbliebenen Flächen zur Konzentration von Brutvögeln kommt und damit die Wahrscheinlichkeit des Zusammentreffens mit Prädatoren steigt (EVANS 2004). Solche Konzentrationseffekte wurden mehrfach als Ursache gestiegener Brutbestände in Schutzgebieten nach Lebensraumverbesserung in diesen Gebieten vermutet (für Nordrhein-Westfalen z. B. WEISS et al. 2002). Erhöhte Prädation kann auch indirekte Folge von Nahrungsmangel bei Alt- und Jungvögeln sein, indem dieser deren Verhalten und Aktivität beeinflusst (HEGYI & SASVÁRI 1998; EVANS 2004). Der Nachweis, dass bestandsgefährdende Prädationsraten tatsächlich darauf zurückgehen, ist wegen der meist mangelnden Kenntnisse über das Nahrungsangebot, aber auch we- Tab. 1: Fuchsdichten in Feuchtgrünland- und Ackerbaugebieten in Brandenburg und Westpolen. Altfuchsdichte errechnet unter der Annahme von 2,5–2,9 Altfüchsen pro Familie. – Breeding density of the Red Fox in Brandenburg and Western Poland. Spring density was calculated assuming 2.5-2.9 adults per family. Gebiet – study area Größe – size (km2) Fuchsfamilien/km2 (Maximum, mit Jahr) – Red Fox families per km2 (maximum, year) Altfüchse/km2 im Frühjahr – spring density, adult foxes per km2 Unteres Odertal, Flutungspolder 44 0,18 (2000) 0,45–0,53 BELLEBAUM 2002b Unteres Odertal, Trockenpolder 25 0,44 (1999) 1,10–1,28 BELLEBAUM 2002b Untere Havel 25 0,40 (1998) 1,0–1,16 BELLEBAUM 2002b Belziger Landschaftswiesen Quelle – source 66,4 0,27* 0,68–0,79 GORETZKI et al. 1999 Havelländisches Luch 86 0,38* 0,96–1,11 GORETZKI et al. 1999 Uckermark, Agrarlandschaft 83 0,46 (1998) 1,15–1,33 STIEBLING 2000 Czempi (PL), Agrarlandschaft 66 0,32 (1999, 2000) Pozna (PL), Agrarlandschaft 15 0,3 (1999)* * Nur eine Erfassung 1997 ** Scheinwerferzählung *** Spurensuche im Winter 1,13 (2000) ** 0,83–0,97 1,8-2,1 *** PANEK & BRESIŃSKI 2002 GOLDYN et al. 2003 VOGELWELT 126: 259 – 298 (2005) 269 Tab. 2: Verringerte Raubsäugerdichten durch flächige Überflutung in drei Feuchtgebieten. – Reduced predatory mammals densities due to large-scale flooding in three wetland areas. Grundwasserstand hoch/angehoben – elevated ground water table Großflächig überstaut – largescale flooding 0,27 – 0,44 0,09 – 0,18 BELLEBAUM 2002b 1,1 – 1,3 0,07 – 0,14 H. BELTING, pers. Mitt. 2,6 0,4 Hermelin Mustela erminea Dümmerniederung (Beob. pro 4 Std.) – Dümmer lowlands/Lower Saxony (sightings per 4 h) Amerikanischer Mink Mustela vison Nationalpark Ujście Warty (Polen) (Individuen/km²) – Ujście Warty national park (Poland) (individuals/km2) gen der Schwierigkeiten des Kausalnachweises bisher nicht erbracht worden. Während bisher bei geringer Intensität der Grünlandnutzung auch von einer geringeren Prädation ausgegangen wurde, war in jüngster Zeit stellenweise auf extensiv genutztem Grünland die Prädation auf Kiebitzgelege höher als auf Flächen intensiverer Nutzung (KÖSTER & BRUNS 2003, EIKHORST 2005), auf denen, wie auch auf (Mais-)Äckern (KOOIKER & BUCKOW 1997; T. ZÖLLNER pers. Mitt.; FÖRDERVEREIN GROSSTRAPPENSCHUTZ e. V. unveröff.) teils hohe Schlupferfolge erzielt wurden. Den Schlüsselfaktor dürfte das unterschiedliche Angebot an Kleinsäugern, besonders an Wühlmäusen Microtinae, darstellen. Da mäusereiche Flächen auch kleinräumig gezielt von Prädatoren aufgesucht werden, können sich Prädationsraten auch ohne deren Zunahme erhöhen (z. B. JDRZEJEWSKA & JDRZEJEWSKI 1998). Dichteschwankungen von Kleinsäugern bestimmen v. a. in der Polarregion den Bruterfolg von Bodenbrütern (Übersicht in BLOMQVIST et al. 2002); aber auch in Mitteleuropa (Niederlande) wiesen BEINTEMA & MÜSKENS (1987) höhere Prädationsraten auf Kiebitzgelege in Wühlmaus-Latenzjahren nach (dass es auch gegenteilige Effekte geben kann, da Mäuse selbst Prädatoren von Kleinvogelgelegen sein können, zeigen JDRZEJEWSKA & JDRZEJEWSKI 1998). Regelmäßige Schwankungen treten in Mitteleuropa vorwiegend bei der Feldmaus Microtus arvalis auf, insbesondere in den artenarmen Kleinsäugergemeinschaften großflächig intensiv genutzter Grünlandgebiete, z. B. im WeserEms-Gebiet (G. LAUENSTEIN briefl.). Dies gilt auch für Gebiete mit hoch anstehendem Grundwasser, den typischen Lebensräumen der Wiesenvögel (G. LAUENSTEIN briefl.). In früheren Zeiten hat die vorübergehend höhere Prädation in Latenzjahren aber nicht zu einer Bestandsgefährdung der Bodenbrüter geführt. Extensivierung kann Kleinsäugergemeinschaften stark verändern. In (wieder)vernässten, extensiv genutzten Feuchtwiesen haben Feldmäuse geringe- BARTOSZEWICZ & ZALEWSKI 2003 re Anteile an der Kleinsäugerfauna (JASCHKE 1998, KÖSTER & BRUNS 2003, KEMPF 2005), und deutliche Dichteschwankungen sind weniger wahrscheinlich. Allerdings können andere Arten wie Erdmaus Microtus agrestis, Nordische Wühlmaus Microtus oeconomus oder Schermaus durch höhere Wasserstände begünstigt werden, ohne dabei allerdings zyklisch so hohe Dichten wie die Feldmaus zu erreichen. In Feuchtgebieten sind 100 Anzahl Greifvögel – number of raptors Rotfuchs Vulpes vulpes Feuchtgebiete in Brandenburg (Familien/km²) – wetlands in Brandenburg (families/km2) Quelle – source 80 60 40 20 0 n = 13 13 1999/2000 13 13 2000/2001 extensive Nutzung – extensive land use Abb. 3: Winterliche Greifvogelzahlen im SPA „HavellänNutzung land useExtensiviedisches Luch“ mitintensive hohem Anteil– intensive langjähriger rungsflächen (gelb) und einem angrenzenden konventionell bewirtschafteten Gebiet vergleichbarer Naturausstattung (grün), jeweils ca. 5600 ha und 34 Stopps, Median, Quartile und Spanne je Winter (nur die mäusefressenden Arten Mäusebussard Buteo buteo, Raufußbussard B. lagopus, Kornweihe Circus cyaneus, Turmfalke Falco tinnunculus), Staatliche Vogelschutzwarte Brandenburg, unveröff. – Winter numbers of raptors in two adjacent agricultural areas of 5,600 ha each: yellow – long-term low intensity use, green – intensive farming; median, quartiles and range from point counts with 34 stops (only raptors feeding on rodents counted). 270 T. LANGGEMACH & J. BELLEBAUM: Prädation und Schutz bodenbrütender Vogelarten zum Beginn der Brutzeit der meisten Bodenbrüter die Kleinsäugerbestände noch gering (KÖSTER & BRUNS 2003; JACOB 2003; KEMPF 2005). Dies könnte bei gleichzeitig hohen Raubsäugerdichten auch zu erhöhter Prädation auf Vogelbruten führen. Am stärksten profitieren Feldmäuse von der Stilllegung landwirtschaftlicher Flächen; auf solchen Flächen ist die Dichte schon im zeitigen Frühjahr hoch. Dies wurde auf nur noch einmal jährlich gemulchten Grünlandflächen (JACOB 1998) ebenso beobachtet wie auf Brachen im Münsterland (MEINIG 1995) und in Brandenburg (WATZKE & MENSCH 1998). Den überlebens- und reproduktionsfördernden Effekt des Mulchens für Wühlmäuse führen JACOB & HALLE (2001) auf Deckung und Isolierung zurück. Dagegen sind genutzte Maisäcker zur Brutzeit weitgehend frei von Wühlmäusen (MEINIG 1995). LOOFT & KAISER (2003) führen die Zunahme winterlicher Greifvogelbestände in der Sorgeniederung, einem bedeutenden Wiesenbrütergebiet in Schleswig-Holstein, auf angestiegene Wühlmausbestände durch Ackerstillegungen, aber auch durch extensivere oder aufgegebene Grünlandnutzung sowie anhaltende Entwässerung zurück. Auch ASCHWANDEN et al. (2005) zeigen die Bedeutung von Buntbrachen und Krautsäumen für Kleinsäuger und Greifvögel. Im Gegensatz zu Stilllegungen ist über den Einfluss unterschiedlicher Formen und Intensität der Grünlandnutzung auf Wühlmausdichten wenig bekannt. JACOB & HALLE (2001) stellten keine Dichteunterschiede zwischen Intensivwiesen und Weiden fest. Ob die in vielen Schutzgebieten eingeführte einschürige Nutzung bzw. verringerte Viehdichte die Feldmaus in ähnlicher Weise fördert wie das Mulchen, scheint bisher nicht untersucht zu sein. Im Havelländischen Luch (Brandenburg) beeinflusste die Gesamtheit von Extensivierungs- und Vernässungsmaßnahmen die Zusammensetzung der Kleinsäugerzönose, wobei der Anteil der Feldmaus tendenziell abnahm (JASCHKE 1998). Winterliche Greifvogelzählungen im selben Gebiet zeigten, dass mäusefressende Arten hier gegenüber einem Vergleichsgebiet deutlich höhere Dichten erreichten (Abb. 3). Offenbar werden Wühlmäuse in Grünlandgebieten durch Extensivierungsmaßnahmen begünstigt, wodurch die Attraktivität und wohl auch die Kapazität dieser Gebiete für Raubsäuger dauerhaft steigen (KÖSTER & BRUNS 2003). Erste Untersuchungen zum Zusammenhang zwischen Kleinsäugerdichten und Prädation im Offenland führten KÖSTER & BRUNS (2003) durch, aber bisher ist kein allgemeingültiges Muster erkennbar. In Tab. 3 sind hypothetische Szenarien vorgestellt, die aber noch durch vergleichende Untersuchungen zu überprüfen sind. Dabei kann bisher noch nicht klar zwischen Bestandsänderungen von Prädatorenarten und geänderten Aktivitätsmustern bei stabilem Bestand unterschieden werden. Die o. g. Überlegungen machen deutlich, wel- che Bedeutung Veränderungen der Kleinsäugerbestände im Jahresverlauf für die Anwesenheit und Aktivität von Raubsäugern zur Brutzeit haben. In ähnlicher Weise können in Feuchtgebieten wahrscheinlich auch Amphibien bestimmte Raubsäugerarten anziehen, vor allem Iltis und Mink (KÖSTER & BRUNS 2003). In den dynamischen Lebensräumen der Flussauen und Küsten kann das Auftreten von Kleinsäugern und Bodenprädatoren als Teil einer Sukzession betrachtet werden werden (SCHULZ 1998; POTEL et al. 1998; ARTS et al. 2000). Dies gilt besonders für Kies- und Sandinseln, die im Frühstadium frei von Vegetation und Säugetieren sind und eine große Zahl von Bodenbrütern (v. a. Regenpfeifer Charadrius spec. und Seeschwalben Sternidae) beherbergen. Während natürlicherweise Hochwässer und Küstendynamik solche Strukturen immer wieder neu schufen, ist dies heute weitgehend ausgeschlossen. Küsten- und Hochwasserschutz sowie der Ausbau der Fließgewässer haben geeignete Brutbereiche auf ein Minimum reduziert. Im schleswig-holsteinischen Wattenmeer wurden Raubsäuger wahrscheinlich durch menschliche Eingriffe, z. B. den Anschluss von zuvor raubsäugerfreien Inseln an das Festland mit Dämmen oder auch das aktive Aussetzen von Igeln oder Frettchen Mustela furo, aktiv begünstigt (HÄLTERLEIN 1998). Viele Gebiete an der schleswig-holsteinischen Ostseeküste sind für Raubsäuger frei zugängliche Sandhaken, auf denen die Sukzession heute weit fortgeschritten ist (Graswarder, Oehe-Schleimünde, Bottsand). Die Neuentstehung prädatorenfreier Brutplätze als Inseln oder vegetationsfreie Sandflächen ist an der deutschen Ostseeküste weitgehend zum Erliegen gekommen. Entscheidend für den Erhalt der dort brütenden Vögel auf Populationsebene ist damit natürliche Dynamik in hinreichend großen Gebieten (vgl. KUBE et al. 2005). Für die Brutgebiete an der Nordseeküste muss bisher offen bleiben, ob sich unterschiedliche Schlupferfolge (z. B. THYEN et al. 2000) durch unterschiedliche Prädationsraten in den einzelnen Sukzessionsstadien erklären lassen. So waren die Prädationsraten an Rotschenkelnestern in naturnahen Salzwiesen am Jadebusen (THYEN et al. 2005) und bei Kiebitznestern im HaukeHaien-Koog ähnlich hoch wie im Binnenland (GRUBER in Vorb.). In dem erst ab 1985 eingedeichten und inzwischen von Füchsen besiedelten Beltringharder Koog waren die Bruterfolge auf kleinen Flächen bei Kiebitz und Säbelschnäbler wahrscheinlich ausreichend (HÖTKER & SEGEBADE 2000; GRUBER 2004 und in Vorb.), hier jedoch begünstigt durch eine kleinräumige Inselsituation durch breite Wassergräben (GRUBER in Vorb.). Der Vergleich mit historischen Fotos bzw. Luftbildaufnahmen zeigt in vielen Grünlandgebieten eine auffällige Zunahme von Gehölzen während der letzten Jahrzehnte (z. B. BOSCHERT 2004). Überregionale Bilanzen scheinen dazu nicht vorzuliegen, doch hält der Trend offenbar an und wird z. B. über Ausgleichsund Ersatzmaßnahmen für Eingriffe sogar gefördert. VOGELWELT 126: 259 – 298 (2005) 271 Sukzessionsflächen können in Wiesenvogelgebieten prädationsfördernd wirken (s. o.). Auch die Zunahme linearer Strukturen (Hecken, Baumreihen) gegenüber punktuellen (z. B. Gebüschgruppen) und die damit einhergehende Zergliederung dürfte zu einer Entwertung für Arten des Offenlandes führen und gleichzeitig Prädatorenarten, die von Grenzlinien profitieren, begünstigen. Da sich zumindest bei Küken eine gewisse Prädationsrate durch Vögel andeutet (JUNKER et al. 2005; TEUNISSEN et al. 2005), ist es nicht auszuschließen, dass durch diese Veränderungen zusätzliche Prädatorenarten an Bedeutung erlangen können (z. B. durch Sitzwarten für bestimmte Greifvogelarten). All dies ist bisher jedoch nicht genauer untersucht. 2.2.3. Indirekte Wirkungen von Lebensraumveränderungen Weitere Rahmenbedingungen können indirekten Einfluss auf die Auswirkungen der Prädation haben, wenn durch Lebensraumveränderungen die evoluti- onären Anpassungen der Bodenbrüter an Prädation unwirksam werden. Die Landbewirtschaftung nimmt auch hier eine Schlüsselstellung ein, z. B. indem sie durch Zeitpunkt und Intensität des Aufwuchses oder durch die Nutzungsintervalle die für Vogelbruten verfügbaren Zeiträume eingrenzt und die Kompensation von Brutverlusten durch Nachgelege einschränkt oder verhindert (z. B. KÖSTER et al. 2001; EVANS 2004). In dicht und hoch aufwachsendem Wintergetreide zeitigen Feldlerchen kaum Zweitbruten oder Nachgelege, zudem fehlt es hier an Nestlingsnahrung (WILSON et al. 1997; TOEPFER & STUBBE 2001). Zunehmende Flächenanteile von Wintergetreide und beschleunigtes Wachstum vieler Feldfrüchte durch intensive Düngung und Klimaerwärmung steigern so wahrscheinlich indirekt den Einfluss der Prädation (EVANS 2004). Bedenkt man, dass die Länge der Brutperiode, die Zahl der Jahresbruten und die Anzahl möglicher Nachgelege bei jeder Art Ergebnisse einer evolutionären Anpassung an natürlicherweise auftretende Verluste sind, so Tab. 3: Unterschiedliche Szenarien zum Zusammenhang zwischen Kleinsäugern, Prädatoren und Bodenbrütern im Offenland. – Supposed scenarios in the relationships between small mammals, predators and ground-breeding birds in open landscapes. Lebensraum – habitat Vorkommen – occurrence Säugergemeinschaft – mammal community Bodenbrüter – ground nesting birds Bruterfolg, Prädation – breeding success, predation Beleg, Quelle – source Großflächig genutztes strukturarmes Feuchtgrünland, hoch anstehendes Grundwasser – large-scale wet grassland, high ground water table Nordseemarschen – North Sea marshes Feldmaus dominant, mit zyklischer Schwankung; Musteliden wichtigste Prädatoren – Common Vole dominant with cyclic fluctuations, mustelids most important predators Kiebitz Vanellus vanellus, Uferschnepfe Limosa limosa, Rotschenkel Tringa totanus, Bekassine Gallinago gallinago in hoher Dichte – high density Prädation in Latenzjahren leicht erhöht, bei Maßnahmen gegen Viehtritt und Mahd Bruterfolg gut – slightly higher predation at low vole densities, breeding success sufficient when protected against trampling and mowing BEIN- Extensivierte Grünlandnutzung, tlw. Wiedervernässung – wet grassland under low-intensity use, partly restored Feuchtwiesen in Schutzgebieten – wet grassland in nature reserves Feldmausanteil geringer, kaum Zyklen, kaum Kleinsäuger im Frühjahr; Fuchs verbreitet – Common Vole less important, no cycles, few rodents in spring Kiebitz Vanellus vanellus, Rotschenkel Tringa totanus, Bekassine Gallinago gallinago, Brachvogel Numenius arquata (Uferschnepfe Limosa limosa verschwindet – disappearing) Anhaltend hohe Prädation, unzureichender Bruterfolg – high predation, breeding success insufficient KÖSTER & BRUNS 2003, EIK- Im Frühjahr vegetationsfrei – no vegetation in spring Maisäcker – maize fields Kaum Kleinsäuger im Frühjahr – no rodents in spring Kiebitz Vanellus vanellus (Brachvogel Numenius arquata) geringe Prädation, hoher Bruterfolg nur lokal – low predation, high breeding success only locally KOOIKER & BUCKOW 1997 Vegetation ganzjährig dicht – permanently dense vegetation Ackerbrachen, Stilllegung – fallow land, set-asides Kleinsäugerdichte schon im Frühjahr hoch – high rodent density in spring Überwiegend Singvögel – mainly songbirds unbekannt – unknown JACOB 1998 TEMA & MÜSKENS 1987 HORST 2005, MAMMEN et al. 2005 272 T. LANGGEMACH & J. BELLEBAUM: Prädation und Schutz bodenbrütender Vogelarten dürften diese menschengemachten Einschränkungen einer natürlichen Fortpflanzungsstrategie auch ohne zusätzliche Steigerung des Prädationsdrucks die Populationen gefährden. Umgekehrt kann aber auch die zur Förderung der Bodenbrüter bewusst eingeführte Extensivierung mit späten Nutzungsterminen und verringerten Viehdichten nachteilig wirken, wenn die Auflagen nicht an den Standort angepasst oder unflexibel sind. Teils ist die Biomasseentnahme nicht mehr ausreichend, oder ein geringes Interesse der Landwirte führt sogar zu einer schleichenden Aufgabe von Flächen mit Nutzungsauflagen (z. B. BOSCHERT 2004; MAMMEN et al. 2005; EIKHORST 2005). In der Folge verkürzt eine schnell und dicht aufwachsende Vegetation die Brutperiode der Wiesenbrüter ebenso wie eine zu intensive Nutzung (z. B. Kiebitz: KÖSTER & BRUNS 2003). Verschärft wird die Wirkung von Prädation, wenn gleichzeitig erhöhte Brut- oder Jungvogelverluste durch die Art der Landnutzung auftreten, z. B. bei Küken von Kiebitz und Brachvogel Numenius arquata durch Wasser- und Nahrungsmangel (BELLEBAUM & BOCK 2004; BOSCHERT 2004; MAMMEN et al. 2005) oder an steilen Grabenufern (TEUNISSEN et al. 2004; JUNKER et al. 2005). Altvögel können bei schlechter Nahrungssituation die Gelegegröße reduzieren (BOSCHERT 2004). Wenn die Umwandlung von Grünland in Acker dazu führt, dass Brachvögel durch ihre Reviertreue zunehmend auf Feldern brüten (KIPP 1999), die jedoch kaum Nahrung bieten, können Hungersituationen oder weite Wanderungen zu günstigeren Nahrungsflächen ebenfalls den Prädationsdruck erhöhen. Noch stärker dürften derartige Einflüsse bei Arten sein, die keine primären Zielarten von Schutzprogrammen sind, z. B. bei vielen Singvögeln. Schließlich verstärkt die Bestandsabnahme bei einigen Arten wahrscheinlich die Verluste durch Prädation, wenn ihre Siedlungsdichte nicht mehr für eine erfolgreiche natürliche Prädatorenabwehr durch kollektive Verteidigung ausreicht (z. B. SEYMOUR et al. 2003; vgl. auch WÜBBENHORST 2000). Dass Bestandsverdünnung auch darüber hinaus negative Auswirkungen auf die Populationsstabilität hat und z. B. die Anfälligkeit gegenüber stochastischen Einflüssen erhöht, ist zu vermuten. 2.2.4. Prädation – eine Herausforderung für den Naturschutz Die vorliegenden Erkenntnisse untermauern die These, dass gestiegene Prädationsverluste eine weitere Folge menschlicher Eingriffe in nahezu alle Ökosysteme im westlichen Mitteleuropa durch Entwässerung, Ausschluss natürlicher Dynamik, Eutrophierung usw. sind, die jedoch in der Vergangenheit weniger beachtet wurde als die unmittelbar sichtbaren Folgen dieser Eingriffe. Eine paradoxe und besonders komplizierte Situation ergibt sich in Grünlandgebieten, wo anscheinend gerade Schutzmaßnahmen in Form geänderter Nutzungsweisen Prädation begünstigt haben. Wenn Extensivierung nicht nur die Attraktivität von Schutzgebieten für viele Bodenbrüter gesteigert hat, sondern zugleich auch die Prädation, ist das Ziel der Schutzmaßnahmen offenkundig nicht erreicht worden. Im Extremfall besteht sogar die Gefahr, dass solche Gebiete zur „ökologischen Falle“ für die Zielarten werden, wenn sie zu Beginn der Brutzeit für Vögel besonders attraktiv sind (zur schwierigen Unterscheidung zwischen „sink“ und „Falle“ s. BATTIN 2004). Steht Prädation also „unter Naturschutz“? Die Ursachen für die großräumige Zunahme von Prädatorenbeständen sind ebenso wenig beim Naturschutz zu suchen wie die Rückgangsursachen der Bodenbrüter und sind auch nicht auf Schutzgebiete beschränkt. Auch intensive Landnutzung und Entwässerung als die Auswirkungen von Prädation verstärkende Faktoren (s. o.) gehen gerade nicht auf Naturschutzmaßnahmen zurück. Die Nutzungsaufgabe ertragsarmer Standorte ist auch außerhalb von Schutzgebieten verbreitet. Allerdings tritt in den Schutzgebieten, wo andere Gefährdungsursachen durch Extensivierung und gemeinsam mit den Landwirten durchgeführtes Brutplatzmanagement erfolgreich reduziert werden konnten, das Problem erhöhter Prädationsraten in den Vordergrund. Auch gut begründete Schutzmaßnahmen können demnach schwer vorhersehbare Nebeneffekte haben, die den Erfolg dieser Maßnahmen in Frage stellen. Die besondere Verantwortung des Naturschutzes besteht darin, die Lebensräume durch geeignetes Management so zu gestalten, dass sie den Zielarten günstige Reproduktionsbedingungen bieten und Prädation auf ein nicht bestandsgefährdendes Ausmaß verringert ist. Schutzgebiete sollten dabei als „Source-Habitate“ mit überdurchschnittlicher Reproduktion wirken. In vielen Gebieten sind auch die Möglichkeiten „klassischer“ Schutzmaßnahmen wie die Kooperation mit den Landwirten beim Gelegeschutz, verlängerte Wasserhaltung, Abflachen von Grabenufern usw. noch nicht ausgeschöpft, obwohl sich Gelege- und Jungvogelverluste dadurch reduzieren lassen (z. B. BOSCHERT 2004; PEGEL 2004). Im günstigsten Fall waren die Auswirkungen von Prädation danach nicht mehr bestandsgefährdend (KIPP & KIPP 2003). Für Niedersachsen als wichtiges Wiesenbrüterland wird z. B. eingeschätzt, dass nur in weniger als der Hälfte der wichtigen Gebiete konsequente Schutzmaßnahmen greifen (MELTER 2002). Inkonsequenz bei der Lebensraumverbesserung und viel zu geringe Flächengröße beklagt auch BOSCHERT (1999, 2004) in Baden-Württemberg, und im Unteren Odertal (Brandenburg) führt sogar im Nationalpark die Landnutzung dazu, dass weniger als 50 % der Wachtelkönige eine Brut aufziehen können (MAMMEN et al. 2005). Allerdings sind selbst der Kombination von langfristiger Lebensraumverbesserung und „klassischen“ Schutzmaßnahmen bei intensiver Gebietsbetreuung VOGELWELT 126: 259 – 298 (2005) Bild 4: Viele Feuchtgebiete sind heute so dicht von Füchsen besiedelt wie die umgebende Landschaft: Fuchsbau in der Großen Grabenniederung (Untere Havel, 1997). – In most German wetlands today Red Fox densities are similar to the surrounding landscapes: Fox burrow in the lower Havel floodplain. Foto: J. BELLEBAUM Bild 5: Kiebitznest, ausgeraubt von marderartigem Raubsäuger (Unteres Odertal, 2000). – A Lapwing nest depredated by a mustelid. Foto: J. BELLEBAUM Bild 6: Unerlässlich zur Ermittlung der Täter: Thermologger und Eischalenreste aus einem wahrscheinlich vom Fuchs ausgeraubten Kiebitznest (Unteres Odertal, 1999). – Temperature data logger and egg shells from a Lapwing nest probably destroyed by a Red Fox. Foto: J. BELLEBAUM 273 274 T. LANGGEMACH & J. BELLEBAUM: Prädation und Schutz bodenbrütender Vogelarten und funktionierender Kooperation mit den Landwirten objektive Grenzen gesetzt, wie anhaltend hohe Prädationsraten im deutschen Großtrappenprojekt zeigen. 3. Wie geht Prädationsmanagement? – Erfolgsbilanz bisher angewandter Maßnahmen 3.1. Ansatz beim Lebensraum Wenn den gestiegenen Prädationsraten grundlegende und großräumig wirkende Veränderungen ganzer Ökosysteme zugrunde liegen, sind Lösungen langfristig nur erreichbar, wenn diese wenigstens teilweise rückgängig gemacht werden. Großräumige Probleme erfordern großräumige Gegenmaßnahmen, aber schon aus praktischen Gründen muss die Suche nach Konzepten zuerst in den Schutzgebieten ansetzen. Deshalb müssen bei Gegenmaßnahmen gleichermaßen die allgemeinen Ursachen erhöhter Prädatorenbestände und die zusätzlich fördernden Faktoren in den Schutzgebieten berücksichtigt werden. Abgesehen von den Küstenvögeln besiedeln fast alle Bodenbrüter heutzutage Kulturlandschaften, und viele Arten sind auch in Schutzgebieten mehr oder weniger stark auf Nutzung oder Pflegemaßnahmen angewiesen. Die prädationsbedingten Misserfolge beim Schutz dieser Arten zwingen dazu, die bisherigen Schutzprogramme zu überprüfen und über die Änderung relevanter Details nachzudenken. „Prädationsvermeidung“ als zusätzliche Aufgabe steigert natürlich die Anforderungen an das Gebietsmanagement. Angesichts immer knapper werdender öffentlicher Haushalte und einer EU-Agrarreform, die Umstellungen in der Grünlandnutzung und vermutlich das für Kleinsäuger günstige Mulchen fördert, sind neue Ansätze in den Schutzprogrammen der Bundesländer essenziell. Dabei ist den artspezifischen Unterschieden Rechnung zu tragen, denn jede Maßnahme hilft naturgemäß immer nur einer begrenzten Gruppe von Arten. Zu den Nutznießern zählen nicht einmal sämtliche Vögel der jeweiligen Lebensräume. Beispielsweise haben auch die Wiesenbrüter artspezifische Präferenzen für unterschiedliche Wasserregime und Nutzungsintensitäten (BEINTEMA et al. 1995; MAMMEN et al. 2005). Gezieltes und erfolgversprechendes Handeln setzt deshalb immer zwei Dinge voraus: 1. genaue Kenntnis der wesentlichen Prädatoren und der sie fördernden Faktoren, 2. wohlüberlegte Ausrichtung der Maßnahmen auf bestimmte Zielarten. 3.1.1. Hohe Wasserhaltung bzw. Überflutung Das Wasserregime dürfte in vielen Feuchtgebieten Möglichkeiten für ein Prädationsmanagement eröffnen, das auch mit anderen Leitbildern des Naturschutzes übereinstimmt. Viele dieser Gebiete sind durch anhaltende Entwässerung heute kaum noch als Feuchtgebie- te erkennbar, zugleich stehen gerade diese Gebiete im Mittelpunkt der Diskussion um erhöhte Prädation. Eine Verbesserung des Landschaftswasserhaushalts ist aus gesamtökologischer Sicht dringend erforderlich. Sie kann in Mooren durch Wasserrückhalt und in Flussauen durch Beseitigung von Deichen/Bauwerken und freie Überflutung möglichst großer Flächen erfolgen. Dabei müssten die natürlichen Wasserverhältnisse einschließlich periodischer Schwankungen soweit wie möglich wiederhergestellt (oder notfalls nachgeahmt) werden. Dies kommt einerseits den Habitatansprüchen vieler Wiesenbrüterarten entgegen und schränkt andererseits die Möglichkeiten (Nahrung, Reproduktion) für die meisten Raubsäuger und Kleinsäuger ein. Entscheidend ist das Ausmaß hoher Wasserhaltung, vor allem deren flächige Ausdehnung, Höhe, Zeitraum, Dauer und Regelmäßigkeit (KÖSTER & BRUNS 2003). Vernässte Flächen weisen im Allgemeinen eine erhöhte Attraktivität für Wiesenbrüter auf, die sich auch in wachsenden Beständen äußert (z. B. BELTING et al. 1997; RYSLAVY et al. 1999; BOSCHERT 1999; NEHLS et al. 2001), doch wurde bisher kaum überprüft, inwieweit dies mit guten Reproduktionserfolgen einhergeht. In mehreren Fällen haben einschneidende Wasserstandsanhebungen die Dichten von Raubsäugern deutlich reduziert (Tab. 2). Bei Marderartigen erwiesen sich Überflutungen bis ins Frühjahr als besonders wirksam (Tab. 2), z. B. im Nationalpark Warthemündung (Polen, BARTOSZEWICZ & ZALEWSKI 2003) und am Dümmer. Hier konnten BELTING et al. (1997) in den ca. 900 ha großen, zusammenhängenden Vernässungsbereichen zunehmende Bestände und verringerte Nestprädation bei mehreren Wiesenlimikolenarten feststellen. Dem stehen jedoch auch Fälle gegenüber, in denen dies nicht gelang. In den Flutungspoldern im Unteren Odertal war zwar mit der Fuchsdichte auch die Prädation durch Füchse geringer, aber vermehrte Prädation durch Marderartige führte zu ähnlich geringen Schlupferfolgen wie in den Vergleichsgebieten (Abb. 2). Hier haben die Hochwässer offenbar keinen ausreichenden Einfluss auf Kleinsäuger und Marderartige, da sie einerseits nur von November bis April möglich sind, und weil andererseits trockene Rückzugsbereiche über das Gebiet verteilt sind. Überschwemmungen können in Auengebieten zum kurzfristigen Zusammenbruch von Feldmauspopulationen führen; sobald aber trockene Rückzugsgebiete verbleiben, kommt es zu schneller Wiederbesiedlung trocken fallender Flächen (JACOB 2003; G. LAUENSTEIN briefl.). In den Bremer Wümmewiesen wirkten sich Überschwemmungen zwar auf die Kleinsäuger aus (KEMPF 2005), doch gelang offenbar keine dauerhafte Verdrängung von Raubsäugern, so dass die Prädationsraten weiterhin hoch waren (EIKHORST 2005), vor allem wohl durch die geringe Größe der Vernässungsflächen. KÖSTER & BRUNS (2003) halten eine Mindestgröße von 700–1000 ha überstauter Fläche für VOGELWELT 126: 259 – 298 (2005) 275 erforderlich, um der schnellen Wiederbesiedlung durch Kleinsäuger zu begegnen. Deiche oder andere Erhebungen stellen Rückzugsgebiete für Kleinsäuger dar und begünstigen die Bauanlage von Raubsäugern (MAMMEN et al. 2005). Sie sind ein limitierender Faktor, der schon bei der Auswahl und Gestaltung von Vernässungsflächen zu beachten ist. Den zumindest lokal erkennbaren Erfolgen stehen auch Nachteile gegenüber. So führt eine langfristige, intensive Vernässung zu deutlichen Vegetationsveränderungen, wodurch einige Arten begünstigt, andere aber auch benachteiligt werden (z. B. MAMMEN et al. 2005). Die ursprüngliche Vegetation z. B. von Niedermooren lässt sich nur in langen Zeiträumen wiederher- Bild 7: In der Dümmer-Niederung wurden 2.500 ha wiedervernässt. Mit Hilfe regulierbarer Stauanlagen werden die Wiesen im stellen (LANDGRAF & SCHULTZ-STERNBERG Winter überstaut. – Restoration of the Dümmer lowlands (Lower 2001), und dies gilt wahrscheinlich für die ge- Saxony) included flooding of c. 2,500 ha in winter. samte Lebensgemeinschaft einschließlich der Foto: O. LANGE Nahrungsgrundlagen der Brutvögel. So hat die Wiedervernässung zuvor entwässerter Feuchtgebiete in mehreren Fällen zum Einbruch der Nahrungs- Feindabwehr einsetzen können. Dadurch lassen sich grundlagen für Wiesenlimikolen geführt (BELTING & auch indirekte Auswirkungen von Prädation verrinBELTING 1999; AUSDEN et al. 2001). Die zu bracheähn- gern. So sind mehr Nachgelege und höhere Bruterfolge lichen Zuständen führende erschwerte Bewirtschaftung bei Ackerbrütern durch Ökolandbau bzw. veränderte nasser Flächen halten KÖSTER & Bruns (2003) sowohl Fruchtfolgen (mehr Sommergetreide, Feldfutterbau) wegen der geringeren Attraktivität für die Zielarten erzielbar (WILSON et al. 1997). als auch wegen der Förderung von Kleinsäugern und Große Bedeutung kommt dem Nahrungspotenzial Amphibien (und damit indirekt der Prädation) für pro- für Prädatoren zu, auch wenn die Mechanismen, die blematisch. die Dichten von Kleinsäugern und ihren Prädatoren Die Widersprüchlichkeit bisheriger Ergebnisse bestimmen, noch ungenügend aufgeklärt sind. So erdürfte dadurch bedingt sein, dass die ökologischen scheint es sinnvoll, Habitatstrukturen, die nicht der FörVerhältnisse sowie Art und Ausmaß der (Wieder-)Ver- derung der Zielarten dienen, darauf zu prüfen, ob sie nässung in jedem der untersuchten Gebiete einzigartig Prädatoren durch eine erweiterte Nahrungsbasis oder sind. Sie zeigen deutlich, dass Wasserstandsanhebun- Versteckmöglichkeiten zusätzlich fördern. So werden gen, ob saisonal oder dauerhaft, in jedem Einzelfall in der Dümmerniederung neben den Maßnahmen des unter Berücksichtigung der lokalen Verhältnisse und Wasserrückhalts auch in großem Maßstab Gehölze der jeweiligen Zielarten sorgfältig zu planen und durch gerodet, um den früheren Charakter des Gebiets wieMonitoring auf ihre Wirksamkeit zu überprüfen sind, derherzustellen (H. BELTING, pers. Mitt.). damit am Ende nicht die unerwünschten Folgen überUnterschiedlich wird derzeit der Umgang mit Altwiegen. Trotz der Rückschläge (bei einem bisher grasstreifen eingeschätzt. Während sie einerseits besehr begrenzten Untersuchungsumfang!) dürfte kein stimmten Bodenbrütern wie dem Rebhuhn Deckung Zweifel daran bestehen, dass das „richtige“ Wasser- und Nahrung bieten und zudem der Wiederbesiedlung regime insgesamt einen Schlüsselfaktor für Arten der gemähter Flächen mit Invertebraten dienen, stellen sie Feuchtgebiete darstellt, sei es für die Kükenaufzucht andererseits auch Rückzugsflächen für Raubsäuger dar der Wiesenvögel (BELLEBAUM & BOCK 2004) oder (STIEBLING 1997; ALTERIO et al. 1998). Brachen oder die Erhaltung ganzer Ökosysteme (z. B. LANDGRAF & Altgrasstreifen bieten sehr günstige Bedingungen für SCHULTZ-STERNBERG 2001). Ebenso klar scheint, dass Kleinsäuger (JACOB & HALLE 2001) und verschärfen Wiedervernässungen bisher auf viel zu kleinen Flächen so den Konflikt. Dies wird z. B. in den Wiesenbrütererfolgen (NEHLS et al. 2001; WEISS et al. 2002). gebieten an der Nordseeküste für Sukzessionsflächen und unbewirtschaftete Grabenränder angenommen 3.1.2. Änderung der Landnutzung (H. A. BRUNS, pers. Mitt.). In Wiesenvogelgebieten Grundsätzlich sollte die Beeinflussung der Landnut- im Kreis Steinfurt (Nordrhein-Westfalen) wurden zung primär darauf abzielen, dass der Lebensraum für Altgrasstreifen inzwischen wieder abgeschafft. Hier die Bodenbrüter optimiert wird, damit sie alle natür- nimmt der Brachvogelbestand, nicht zuletzt durch inlichen Kompensationsmechanismen wie Mehrfach- tensive Gebietsbetreuung, seit Jahren zu (KIPP & KIPP oder Ersatzbruten und kollektive und interspezifische 2003; M. KIPP pers. Mitt.). Da einige Bodenbrüter, 276 T. LANGGEMACH & J. BELLEBAUM: Prädation und Schutz bodenbrütender Vogelarten z. B. das Rebhuhn, viele Singvogelarten und jahreszeitlich auch der Wachtelkönig auf höhere Vegetation und Strukturreichtum angewiesen sind, müssen konkrete Schutzziele in jedem Einzelfall auf die unterschiedlichen Präferenzen der Zielarten abgestimmt werden. Die bisherigen Indizien reichen nicht für eine allgemeingültige Abwägung der Vorteile von Altgrasbereichen (z. B. BOSCHERT 2004) gegenüber den denkbaren Folgen hinsichtlich einer Förderung von Prädation. Ob flächige Strukturen dieser Art das Risiko gegenüber Streifen mindern, da sie von Prädatoren nicht so effektiv abgesucht werden können, bedarf der Untersuchung, ebenso der Einfluss der Größe (vgl. BARKOW 2005 zur Breite von Hecken). Von einer Reduzierung der Nährstofffrachten in der Landschaft sind zumindest indirekte Effekte hinsichtlich der Prädation zu erwarten. So wird vermutet, dass ausgehagerte Flächen für viele Bodenbrüter durch gute Nahrungsbasis und günstige Strukturen eine wichtige Rolle spielen. Angesichts zusätzlicher Vorteile, wie Wirtschaftsruhe während der gesamten Reproduktionszeit einschließlich der Nachgelege, plädiert JASCHKE (2001) für die Wiederherstellung von „Streuwiesen“. Voraussetzung ist die weitere Reduzierung der diffusen Stickstoffeinträge aus Landwirtschaft und weiteren Emissionsquellen. In das Monitoring solcher Flächen sollten auch Kleinsäugerbestände einbezogen werden, um die Erwartung, dass diese mit der Aushagerung abnehmen, zu prüfen und die Auswirkungen auf den Prädationsdruck zu analysieren. Durch die zunehmend angewandte Methode des Mulchens tritt hingegen eine Nährstoffanreicherung ein, und die Bedingungen für Kleinsäuger sowie deren Konsumenten verbessern sich. Allerdings sind die Ansprüche der einzelnen Zielarten unterschiedlich (MAMMEN et al. 2005), so dass noch unklar ist, ob alle Arten von Aushagerung profitieren. Deren Effekte sind zudem abhängig von den gebietsspezifischen Boden- und Nährstoffverhältnissen und auf Niedermoorflächen, auf die sich der Wiesenvogelschutz heute vielerorts erzwungenermaßen beschränken muss, anders zu beurteilen als auf Marsch- und Lehmböden. Zusätzlich sollten lokale Nahrungsquellen für Prädatoren (vor allem in Schutzgebieten) beseitigt werden, z. B. Kompostierungen, jagdliche Kirrungen und Fütterungen, aber auch anthropogen verursachte Mortalitätsschwerpunkte von Tieren, z. B. an Straßen oder Freileitungen. Möglicherweise ist die Bedeutung derartiger Nahrungsquellen für Prädatoren noch größer als die der unterschiedlichen Kleinsäugerdichten (s. 2.2.1.). Damit Nutzungsänderungen langfristig erfolgreich sind und nicht erneut Prädation auf andere Weise fördern, ist ein umfassendes Verständnis früherer und heutiger Nutzungsformen und ihrer ökosystemaren Wirkungen unumgänglich. Dabei darf das Augenmerk nicht isoliert auf einzelnen Maßnahmen und Flächen liegen. Unerwünschte Nebeneffekte wie etwa Nutzungsaufgaben in Schutzgebieten und die mögliche mittelbare Folge erhöhter Prädation zeigen, dass Schutzmaßnahmen einer ständigen Erfolgskontrolle bedürfen. Dies gilt übrigens auch für die Auswirkungen angelaufener „Megaherbivorenprojekte“ auf die Bodenbrüter. 3.1.3. Natürliche Dynamik und Großräumigkeit In der deutschen Kulturlandschaft sind selbst Nationalparks nicht überall durch natürliche Dynamik gekennzeichnet. Ansatzpunkte, diese Dynamik in Konzepte des Bodenbrüterschutzes einschließlich des Prädationsmanagements einzubeziehen, gibt es vor allem in Überschwemmungsgebieten (vgl. 3.1.1.) sowie an der Nord- und Ostseeküste. Vor allem die Nordseeinseln scheinen als Source-Habitate derzeit eine notwendige Voraussetzung für den Erhalt der Brutbestände einiger Arten, z. B. Kiebitz und Rotschenkel, zu sein (s. 2.1.2.). Um so wichtiger ist es, diesen Zustand zu erhalten und künftige Besiedlungen durch Raubsäuger z. B. infolge weiterer Dammbauten zu verhindern (ESSINK et al. 2005). In der südlichen Ostsee hingegen sind kaum noch Inseln verblieben, die längerfristig frei von Raubsäugern sind. Eine Zwischenlösung könnte stellenweise die künstliche Aufspülung von Sandbänken bzw. Inseln sein (KUBE et al. 2005). Im Binnenland stellen Inseln heute meist nur kleinflächige Sonderstandorte dar, die ohne spezielles Management für viele Bodenbrüter nur vorübergehend, aber durchaus mit Erfolg, nutzbar sind (BESCHOW 1998; MÖCKEL & MICHAELIS 1999). Aus Flussauen liegen bisher nur wenige Beispiele vor, bei denen erfolgreich wiederhergestellte Dynamik mit gutem Bruterfolg einherging (z. B. METZNER 2003). In den großflächig wiedervernässten Flusstalniederungen Mecklenburg-Vorpommerns deutet sich an, dass genau die erwarteten Mechanismen eintreten – kurzzeitiges Auftreten von Brutvogelgesellschaften, die sich immer wieder verlagern, aber zumindest in einem Teil der Flächen erfolgreich reproduzieren (B. HEINZE, F. TESSENDORF, pers. Mitt.). Eingehende Untersuchungen in derartigen Gebieten wären sehr wichtig. Wenngleich jeder einzelne dieser Lebensräume ebenfalls der Sukzession unterliegt, gibt es in einem großen und dynamischen System immer raubsäugerfreie Refugien und Flächen mit geeigneten Vegetationsbedingungen, die sich zumindest ein Teil der Arten durch Umsiedlungen schnell erschließt (ARTS et al. 2000). Zudem wird eine Gewöhnung von Beutegreifern an regelmäßig verfügbare Nahrung ausgeschlossen. Daraus könnte ein Leitbild für Feuchtgebiete im Binnenland entwickelt werden, nach dem ein solches Gebiet großflächig sein und viele „Inseln“ enthalten sollte, also Teilflächen, die Raubsäuger zwar schwimmend erreichen, aber nicht dauerhaft besiedeln können (klein und ohne Aufschüttungen, Schilfgebiete, Gebü- VOGELWELT 126: 259 – 298 (2005) Bild 8: Gelegeschutz kann Verluste durch Landwirtschaft verhindern: ausgespartes Kiebitznest auf Maisacker. Auf der durch Elektrozaun geschützten Fläche im Hintergrund wurden nach dem Schlupf die Jungvögel aufgezogen (Untere Havel, 1998). – Nest protection against farming activities: chicks hatched from this nest were raised on the adjacent fenced study plot in the background. Foto: J. BELLEBAUM Bild 9: Versuch zum Fuchsausschluss mittels Elektrozaun (Untere Havel, 1998). – Study plot with electric fence against Red Foxes. Foto: J. BELLEBAUM Bild 10: Aufbau eines Elektrozauns um ein Brachvogelnest (Südlicher Oberrhein, 2005). – Electric fencing in order to protect a Curlew nest against Red Fox predation. Foto: M. BOSCHERT 277 278 T. LANGGEMACH & J. BELLEBAUM: Prädation und Schutz bodenbrütender Vogelarten sche o. ä.). Wenn in jedem Frühjahr genug Teilflächen frei von Raubsäugern bleiben, wäre im Gesamtgebiet ein ausreichender Bruterfolg zu erzielen. Dies ist grundsätzlich nichts anderes als die Anwendung der Theorie von „source“- und „sink“-Lebensräumen auf kleinem Raum. Dass die Prädation auf solchen kleinen Inseln gering sein kann, zeigte sich z. B. im Beltringharder Koog bei Kiebitz und Säbelschnäbler (s. 2.2.2., vergleichbare Beispiele bei METZNER 2003, FLADE in Vorb.). Unter den Feuchtwiesenlebensräumen erfüllen die traditionell kleinräumig strukturierten niederländischen Marschgebiete diese Kriterien in ähnlicher Weise, wobei hier die Großräumigkeit des Gesamtgebiets eine größere Rolle spielt als natürliche Dynamik (vgl. Fotos in BEINTEMA et al. 1995). Gerade für Feuchtgebietsvögel, deren Populationen für langfristige Stabilität einen hohen Raumbedarf haben, sind heute die wenigsten Schutzgebiete groß genug, um die skizzierten Verhältnisse zu erreichen. Erfolgreiche Schutzkonzepte für Bodenbrüter erfordern deshalb nicht nur größere Anstrengungen bei der Entwicklung einzelner Gebiete (Renaturierung, Dynamik), sondern müssen großräumige Ansätze enthalten, um Randeffekte zu mindern, die Zusammentreffwahrscheinlichkeit mit Prädatoren durch Ausweichpotenziale zu reduzieren und intakte Populationsstrukturen zu ermöglichen, die hinreichende Populationsgröße voraussetzen. Dieser bisher wenig beachteten Aufgabe müsste sich aktuell auch eine gebietsübergreifende Managementplanung für das Schutzgebietsnetz Natura 2000 einschließlich der in der FFH-Richtlinie geforderten Kohärenz stellen. Dabei sollte auch die Wiederherstellung von Primärlebensräumen angestrebt werden, wofür SCHRÖDER & SCHIKORE (2004) erste Überlegungen anstellen. 3.2. Ansatz bei den bodenbrütenden Vogelarten Programme zur „Sanierung“ von Lebensräumen sind zwar unabdingbar, aber nur sehr langfristig zu verwirklichen. Es ist kaum zu bestreiten, dass heute auf viele Jahre mit großflächig hohen Prädatorendichten zu rechnen ist. Die geringen Restbestände vieler Vogelarten bei schlechten Bruterfolgen zwingen dazu, umgehend zusätzliche Maßnahmen zu ergreifen, ohne das Ziel eines umfassenden Lebensraumschutzes aus den Augen zu verlieren. Das kurz- bis mittelfristige Ziel ist dabei, den Einfluss von Prädation soweit zu verringern, dass zum Bestandserhalt ausreichende Bruterfolge möglich sind. 3.2.1. Schutz einzelner Nistplätze Ein Versuch, einzelne Brutplätze gegen Prädation zu schützen, ist der Einsatz von Abdeckhauben oder Zäunen mit oder ohne Einsatz von Strom. Während sich dieser Schutz bei Arten wie Wiesenweihe oder Sumpfohreule Asio flammeus auch auf die Aufzuchtphase erstreckt, sind die Jungvögel von Nestflüchtern nach dem Schlupf nicht mehr geschützt. An der Küste wurden Nestkörbe bzw. Abdeckhauben aus Draht mit seitlichem Eingang vor allem zum Schutz der Gelege von Limikolen und Seeschwalben vor Möwen eingesetzt. Nach SIEFKE (1989) schützen sie bei guter Verankerung recht wirksam vor allem gegen Vögel, nicht jedoch gegen Raubsäuger, die diese Körbe regelmäßig untergraben, z. B. am Bottsand (KÖNECKE 2005) und am Bessin/Hiddensee (GRAUMANN & GORETZKI 2002; s. auch HARTMANN 2002). Voraussetzung für den Erfolg solcher Maßnahmen ist also ihre Anpassung an den jeweiligen Prädator. Versuche von DÜTTMANN & BARKOW (2003) mit unterschiedlichen Nestkörben bei Kiebitzen und Goldregenpfeifern haben zu widersprüchlichen Ergebnissen und teils Störungen der Brutvögel geführt. Niederländische „Nestbeschermer“ sind dagegen zur Verhinderung von Viehtritt konstruiert und schützen nicht vor Prädation (TEUNISSEN & WILLEMS 2004). Kleinflächige Einzäunungen sind zielgerichtet und erfolgreich gegen Bodenprädatoren einsetzbar (RIMMER & DEBLINGER 1990; KOKS & VISSER 2000; RYSLAVY 2005). Erfolgversprechend waren auch Versuche mit Elektrozäunen bei zehn Brachvogelgelegen am Oberrhein, von denen acht schlüpften, während alle ungeschützten Gelege erfolglos waren (M. BOSCHERT, in Vorb.). Dieser Versuch wird fortgeführt. Arbeits- und Kontrollaufwand können je nach verwendetem Material gering sein. Bei der Umzäunung einzelner Gelege traten auch keine Probleme mit dem Spannungsabfall durch aufwachsende Vegetation auf, sofern Batteriekapazität und Spannungsabfall vorher berechnet wurden (M. BOSCHERT, pers. Mitt.). Gute Vorbereitung ist also eine Grundvoraussetzung für den Erfolg. Bei Goldregenpfeifern war die Kombination von Elektrozäunen, „Nestbeschermern“, Bewachung und Geruchsmitteln erfolgreich (DEGEN 2004, zu Geruchsmitteln s. jedoch 3.3.3.). LAUBERGS & VIKSNE (2004) steigerten den Bruterfolg von Stockenten mit Hilfe von Nisthilfen auf Pfählen in 0,6–1 m Höhe über Wasser. 3.2.2. Großflächige Ausgrenzung von Prädatoren Bodenprädatoren lassen sich durch dauerhaft installierte oder mobile Zäune von bestimmten Flächen fernhalten (Beispiele bei BAKER & MACDONALD 1999). Dazu bieten sich v. a. Inseln oder Halbinseln an. Natürlich ist dafür zu sorgen, dass die fernzuhaltenden Prädatoren zu Beginn der Brutzeit tatsächlich nicht im eingezäunten Bereich anzutreffen sind. Im Binnenland wurden stationäre Einfriedungen von 12–20 ha Größe im Rahmen des Großtrappenprojektes in Brandenburg und Sachsen-Anhalt errichtet, um freilebenden (!) Wildtrappen eine störungs- und verlustarme Reproduktion zu ermöglichen. Die Bereitschaft dazu wurde durch die Vögel selbst signalisiert, indem sie eine erste Einfriedung, die zunächst nur eine Gefangenschaftsgruppe von Großtrappen beherbergte, VOGELWELT 126: 259 – 298 (2005) schon im ersten Jahr als Brutplatz nutzten und hier in den Folgejahren deutlich erfolgreicher waren als außerhalb der Einfriedung (LITZBARSKI & ESCHHOLZ 1999). Hinreichende Sicherheit der Zäune ließ sich bisher erzielen durch 60 cm tiefe Einlassung in die Erde, eine Höhe von 2,20 m mit Abwinkelung als Übersteigeschutz bzw. bei geringerer Höhe durch den Einsatz von Strom. Letzteres kann auch Musteliden oder Waschbären von einem Überklettern abhalten. Im Havelländischen Luch brüten bis zu 15 Hennen gleichzeitig auf 18 ha gezäunter Fläche. Die deutliche Präferenz für diese fuchsfreie (wenngleich für Marder zugängliche) Fläche spricht für gezieltes Feindvermeidungsverhalten. Nach einer Populationsgefährdungsanalyse reduziert der Bruterfolg in dieser als Source-Habitat wirkenden Einfriedung das Aussterberisiko der Teilpopulation fast auf Null (STREICH et al. 2000). Allerdings wirkt wohl gerade diese Konzentration von Bruthennen attraktiv auf Kolkraben, die hier (allerdings auch an anderen Brutplatzkonzentrationen) recht erfolgreich Großtrappeneier erbeuten (s. 2.1.2). Dies erfordert zusätzliche Maßnahmen (s. 3.2.3., 3.3.3.). Häufiger wurden Zäune bisher befristet während der Brutsaison eingesetzt. PATTERSON (1977) betrachtete es schon als erfolgreich, Fuchsbesuche an Nestern schottischer Seeschwalben und Eiderenten Somateria mollissima durch Elektrozäune zumindest zu reduzieren. LOKEMOEN & WOODWARD (1993) steigerten Dichte und Bruterfolg von Enten auf Halbinseln in Binnenseen, nachdem diese durch Zäune bzw. Gräben vom Land abgeschlossen wurden. Zugleich wurden auf den Halbinseln Raubsäuger mit Fallen bekämpft. In 25 ha großen, mit ähnlichen Methoden v. a. von Raubsäugern frei gehaltenen Probeflächen ließ sich in den USA der Bruterfolg von Enten deutlich steigern (COWARDIN et al. 1998). JACKSON (2001) erprobte Zäune zum Ausschluss von Igeln ebenfalls überwiegend mit Erfolg. An der deutschen Ostseeküste wurden bis heute nur Teilerfolge erzielt. Der Elektrozaun am Bessin/Hiddensee (s. SCHMIDT 1988) wird in jüngerer Zeit regelmäßig von Füchsen durch Windwatt bzw. Flachwasser umgangen (J. ALBRECHT, pers. Mitt.). Über Erfolge konnten BEHMANN (1998) bei gleichzeitig intensiver Bejagung von Raubsäugern für die Halbinsel Bottsand und KUBE et al. (2005) für die Insel Langenwerder berichten. KÖNECKE (2005) schildert aber plastisch Aufwand und Rückschläge bei weiteren, nur bedingt erfolgreichen Versuchen mit einem Zaun am Bottsand (Kieler Förde). Wahrscheinlich sind vor allem Zäune, die eingegrabenes Drahtgeflecht und stromführende Teile kombinieren (z. B. LOKEMOEN & WOODWARD 1993; KÖNECKE 2005), zur Prädatorenabwehr geeignet. Füchse können auch im Binnenland mit elektrischen Weidezäunen von Brutgebieten ferngehalten werden (A. SWAAN, pers. Mitt.). In Brandenburg wurde ein solcher Zaun ebenfalls erprobt (P. HAASE & J. BELLEBAUM un- 279 veröff.). Dabei wurden im Mai 1997 in der umzäunten Fläche (ca. 20 ha) Uferschnepfenküken Limosa limosa beobachtet. 1998 wurde der Zaun auf einer Fläche mit sechs Kiebitzrevieren aufgebaut, worauf sich zusätzlich zwei Uferschnepfen- und ein Rotschenkelpaar ansiedelten. Obwohl kein Fuchs innerhalb dieser Fläche festgestellt wurde, solange der Zaun stand, war die tägliche Überlebenswahrscheinlichkeit der Kiebitzgelege nach MAYFIELD (1961) nicht höher als außerhalb des Zauns (p = 0,923 bzw. 0,922). Ein Gelege wurde vom Kolkraben ausgeraubt, die übrigen Prädatoren blieben unbestimmt. Je ein Paar von Uferschnepfe und Rotschenkel hatte jedoch Schlupferfolg, und ein Kiebitzpaar zog in der Probefläche seine auf einem benachbarten Maisacker erbrüteten Jungvögel erfolgreich auf. Bei zwei Einzäunungen (Geflügeldraht mit Stromanschluss) von zusammen ca. 3 ha auf einer zugewachsenen Moorfläche in Nordrhein-Westfalen schlüpften 14 von 15 Kiebitzgelegen. Die Fläche wurde auch danach intensiv durch die Familien genutzt (R. TÜLLINGHOFF, pers. Mitt.). Eingezäunte Teilflächen können zwar durchaus als lokale Source-Habitate wirken, doch bleibt es für den Schutz der Gesamtpopulationen von Bodenbrütern unabdingbar, dass entweder ein hinreichend großer Anteil der Brutvögel auf diesen Teilflächen brütet oder auch außerhalb davon der Bruterfolg nicht zu schlecht ist. Der hohe Aufwand bei Aufbau und Unterhaltung von Elektrozäunen setzt dem Einsatz auf größeren Flächen allerdings deutliche Grenzen. 3.2.3. Weitergehendes Nistplatzmanagement Ein Sonderfall des Nistplatzmanagements wird im deutschen Großtrappenprojekt praktiziert. Nachdem das projektbegleitende Monitoring gezeigt hat, dass der größte Teil aller Gelege und Jungvögel der Prädation zum Opfer fällt und insbesondere Erstgelege so gut wie keine Erfolgschance haben (u. a. LITZBARSKI & ESCHHOLZ 1999), wurde dazu übergegangen, Erstgelege ersatzlos aufzunehmen und künstlich zu erbrüten. Die Jungvögel werden später ausgewildert, wodurch das Reproduktionsergebnis pro Henne erheblich gesteigert wird. Dies erfolgt im Kontext mit vielen weiteren Maßnahmen für die Brutplätze und den Lebensraum, um das unmittelbare Risiko des Aussterbens der Art in Deutschland abzuwenden. Voraussetzung für die Entscheidung zur Entnahme der Erstgelege war ferner, dass fortpflanzungsfähige Weibchen regelmäßig ein oder mehrere Nachgelege hervorbringen, wobei bis zu elf Eier (davon neun befruchtete) je Saison belegt sind (A. EISENBERG, P. BLOCK, unveröff.). An Standorten, bei denen ein Schlupferfolg möglich erscheint, wird teils das Gelege durch hölzerne Ei-Attrappen ersetzt, die später gegen das eigene schlupfreife Gelege zurückgetauscht werden. Auch wenn diese Maßnahmen mit Störungen an den Brutplätzen verbunden waren, haben sie dazu beigetragen, den Großtrappenbestand in Deutschland von 57 Vögeln im Jahr 1997 auf 101 im 280 T. LANGGEMACH & J. BELLEBAUM: Prädation und Schutz bodenbrütender Vogelarten Jahr 2005 anzuheben (Abb. 4). Vergleichbare Versuche gab es bereits in den 1970er Jahren beim Brachvogel (KIPP 1999). Weil wirksame Maßnahmen gegen Prädation bisher nur begrenzt verfügbar sind, kommt Schutzmaßnahmen gegen andere Verlustursachen eine umso größere Bedeutung zu. Wo in intensiver genutzten Lebensräumen die Prädationsverluste geringer sind (z. B. EIKHORST 2005), kann gezielter Gelegeschutz eine effektive Schutzmaßnahme für bestimmte, nutzungstolerante Arten wie Kiebitz und Brachvogel sein. KIPP & KIPP (2003) zeigen, dass dies in und außerhalb von Schutzgebieten beim Brachvogel eine ausreichende Reproduktion sichern kann, und in Niedersachsen hat es die Schlupferfolge beim Kiebitz gesteigert (HÖNISCH & MELTER 2003; MELTER & SÜDBECK 2004; JUNKER et al. 2005). Dieses Verfahren, bei dem die Gelege systematisch markiert und durch kooperierende Landwirte bei der Bewirtschaftung ausgespart werden, ist in den Niederlanden seit langer Zeit außerhalb von Schutzgebieten gängige Praxis (BEINTEMA et al. 1995) und zumindest zur Steigerung der Schlupferfolge geeignet (TEUNISSEN & HAGEMEIJER 1999). Wenngleich dieser Ansatz möglicherweise in Schutzgebieten mit hohen Prädationsraten nicht zum Erfolg führt (z. B. BOSCHERT 2004), sollte die Aufnahme in Agrarumweltprogramme gerade außerhalb von Schutzgebieten unbedingt 160 140 120 erwogen werden (vgl. SÜDBECK & KRÜGER 2004). Entscheidende Voraussetzung sind allerdings geeignete (Feuchtgrünland-)Flächen zur Kükenaufzucht in geringer Entfernung (TEUNISSEN & HAGEMEIJER 1999) bzw. zusätzliche Schutzmaßnahmen für die mobilen Familien (KIPP & KIPP 2003), da Gelegeschutz nur den Neststandort schützt. In Einzelfällen konnte auch Nestbewachung zu höheren Bruterfolgen beitragen, so bei Flussuferläufern Actitis hypoleucos und Goldregenpfeifern (SCHÖDL 2003; DEGEN 2004). 3.3. Ansatz bei den Prädatoren Direkt gegen Prädatoren gerichtete Maßnahmen bedürfen sorgfältiger Abwägung. So ist die Wiesenweihe selbst ein Prädator und erbeutet z. B. regelmäßig junge Feldlerchen (HÖLKER & WAGNER 2006), ihre eigenen Bruten unterliegen aber ebenfalls einem nicht geringen Prädationsrisiko (RYSLAVY 2005). Zudem können Maßnahmen gegen bestimmte Prädatoren auch andere Tierarten beeinträchtigen, z. B. durch Störungen oder unbeabsichtigte Aufnahme von Ködern mit Abwehrstoffen. Solche Nebenwirkungen müssen grundsätzlich ausgeschlossen werden. Deshalb sind vorab Fragen der Ethik und der Vertretbarkeit der Mittel ebenso zu klären wie die primäre Frage, ob die relevanten Prädatoren bekannt sind und ob sie tatsächlich eine Gefährdungsursache über die lokale Ebene hinaus darstellen. Vertretbar sind in jedem Fall nur solche Maßnahmen, die Prädation wirksam verringern können. Diese Wirksamkeit soll im Folgenden vorrangig betrachtet werden. Zahl – number 3.3.1. Reduzierung Überlegungen, ob die Einstellung der Tollwutimmunisierung 80 zum Rückgang der Fuchsbestände führen würde, sind müßig, da 60 dies kaum gegen die Belange der Seuchenbekämpfung durchsetz40 bar sein dürfte. Andere Krankheiten können zwar den Fuchs20 bestand für einige Jahre deutlich verringern und damit den Präda0 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 tionsdruck messbar senken (z. B. Jahr – year Räude: LINDSTRÖM et al. 1994), gesammelte Eier aus der Gefangenschaftsgruppe – eggs collected from captive breeding groupaber bisher spricht nichts dafür, gesammelte Eier aus Freilandbruten – eggs collected from natural broods dass die erreichten Bestandsgrößen dauerhaft reduzierbar sind, ausgewilderte Jungvögel – young released from captivity wenn diese eine hohe Lebensflügge Junge aus Naturbruten – young fledged from natural broods raumkapazität widerspiegeln. Populationsgröße im Frühjahr – spring numbers Das Spektrum der MögAbb. 4: Entwicklung der Zahl aufgenommener Großtrappengelege, der Zahl flüglichkeiten, Prädatoren aktiv zu ger Jungvögel und des Frühjahrsbestandes der Großtrappe in Deutschland von reduzieren, umfasst verschiede1990 bis 2005 (aus LANGGEMACH & LITZBARSKI im Druck). – Number of eggs collec100 ted for captive raising, number of offspring and spring numbers of Great Bustards in Germany during 1990 to 2005 (LANGGEMACH & LITZBARSKI in press). VOGELWELT 126: 259 – 298 (2005) ne Möglichkeiten der Tötung (Abschuss, Fallenfang, Vergiftung) sowie den Lebendfang mit anschließender Verfrachtung. Die Methode des Vergiftens war z. B. gegen Füchse wirksam (BANKS et al. 1998), kommt aber aus ethischen und rechtlichen Gründen in der Praxis kaum in Betracht, zumal Gifte gewöhnlich nicht artspezifisch wirken. Lebendfang und Translokation (in geeignete Gebiete) kommt bestenfalls bei kleinen Zahlen von Individuen, die sich als problematisch erwiesen haben, in Frage. Das denkbare Ausmaß der Reduktion reicht von der Entnahme einzelner Exemplare über Bestandsverdünnung bis zum Extremfall der lokalen Auslöschung. Ersteres kann bei Problemen durch spezialisierte Individuen wirksam sein, während Auslöschung das Ziel bei eingeschleppten Säugetierarten sein kann. Auf Inseln entspricht dies dem Leitbild einer möglichst natürlichen Inselfauna. In Deutschland stellen die Nordseeinseln Gebiete dar, in denen Raubsäuger ursprünglich nicht vorkamen und zumindest unmittelbar nach einer Besiedlung auch erfolgreich wieder ausgerottet werden könnten. An der Ostseeküste sind zumindest Füchse in der Lage, die meisten Inseln in jedem Winter erneut zu besiedeln, so dass jährlich vor der Brutzeit eine Bejagung nötig ist. Wirksam kann die Kombination mit anderen Maßnahmen, z. B. Elektrozäunen, sein (BEHMANN 1998; KUBE et al. 2005). An einigen Standorten in besonders geringer Entfernung vom Festland können Füchse so leicht einwandern, dass Schutzmaßnahmen ständig notwendig sind und hohe Intensität (Bejagung) bzw. Effektivität (Elektrozäune) erfordern. Diese jährliche Prädatorenbekämpfung ist an der Ostsee seit Beginn des 20. Jahrhunderts Bestandteil des Seevogelschutzes (SCHULZ 1947). Erfolge bei der Beseitigung nichtheimischer Bodenprädatoren wären v. a. auf kleinen Inseln zu erwarten. Das zeigt z. B. die vorübergehende experimentelle Reduktion von Füchsen und Mardern auf schwedischen Ostseeinseln, die die Reproduktion und teilweise auch die Bestände von Raufußhühnern erhöhen konnte (MARCSTRÖM et al. 1988). Bei der Anwendung als Maßnahme für den Vogelschutz stiegen nach der Ausrottung des Minks auf finnischen Ostseeinseln die Brutbestände mehrerer See- und Küstenvogelarten deutlich an (NORDSTRÖM et al. 2003). Es zeigte sich aber auch, dass eine erfolgreiche Bekämpfung gut vorbereitet und langfristig angelegt sein muss, da auch mit erneuter Besiedlung durch den Mink zu rechnen ist. Auf schottischen Inseln wurde durch gezielten Fang von Minken im Umfeld von Seevogelkolonien vor der Brutzeit deutlich der Bruterfolg erhöht, obwohl hier nicht das Ziel einer Ausrottung auf einzelnen Inseln bestand (CRAIK 1998). Wie schwierig und nur bedingt erfolgreich die Reduktion von Raubsäugern selbst auf den kleinen deutschen Ostseeinseln ist, stellt HARTMANN (2002) dar. Danach konnten bisher Treibjagden, Falleneinsatz, Aufgrabung von Wurfbauen, Einsatz von 281 Kunstbauen, „chemische Duftkonzentrate“ usw. teils nicht einmal auf kleinen Inseln wie Greifswalder Oie (54 ha, 12 km vor der Küste) oder Walfisch (11,5 ha) Freiheit von Bodenprädatoren garantieren. Mit zunehmender Flächengröße sinken die Erfolgsaussichten stark; so konnten auf der 100 km² großen Insel Phillip Island (Australien) die eingeführten Rotfüchse bisher nicht ausgerottet werden – intensive Verfolgung über sechs Jahre führte bestenfalls zu einer vorübergehenden Dichteverringerung (ANONYMUS 2003). Diese Schwierigkeiten auf Inseln deuten an, wie viel schwieriger es auf dem Festland bei uneingeschränkter Zuwanderung ist, Raubsäuger zu reduzieren. Die Ausbreitung und rapide Bestandszunahme von Marderhund und Waschbär wurden auch durch eine Bejagung ohne Schonzeit nicht ansatzweise verhindert, wahrscheinlich nicht einmal verlangsamt. Dasselbe ist für den Mink anzunehmen. Eine Auslöschung dieser mittlerweile etablierten Neozoen erscheint deshalb heute unrealistisch. Für den Fuchs nehmen HEYDON & REYNOLDS (2000) an, dass die in Großbritannien üblichen Formen der Bekämpfung, die deutlich weiter gehen als die deutschen Jagdmethoden, die Dichte regional begrenzen können. Nach HEWSON (1986) dagegen konnten vergleichbare Methoden die Fuchsfamiliendichten in einem schottischen Gebiet nicht verringern. Auch bei Zahlung von Abschussprämien an Jäger ließen sich tollwutfreie Fuchsbestände nach der Erfahrung in verschiedenen Ländern nicht nachhaltig reduzieren (z. B. Schweiz: KAPHEGYI & BREITENMOSER 1995; Australien: ANONYMUS 2003). Zeitlich und räumlich begrenzte Experimente haben aber auch schon zur vorübergehenden Verringerung der Dichte von Füchsen, Marderhunden und Marderartigen geführt (z. B. KAUHALA et al. 2000). Die Bereitschaft, den nötigen Aufwand zur Fuchsbekämpfung dauerhaft zu betreiben, ist nach den Erfahrungen im brandenburgischen Großtrappenprojekt wohl selten bei allen Jägern eines größeren Gebietes über längere Zeit vorhanden. Trotz Prämierung wurden hier 75 % der Füchse durch nur 39 % der Jäger erlegt (SCHWARZ et al. 2005). In anderen Ländern ist mehrfach versucht worden, zumindest lokal die relevanten Prädatoren zu dezimieren, wobei die meist jagdlich motivierten Maßnahmen die Vernichtung einer möglichst großen Zahl potenzieller Nesträuber (v. a. Raubsäuger und Rabenvögel) unabhängig von deren Anteilen an Nestverlusten anstrebten, z. B. in der nordamerikanischen Prärie (SARGEANT et al. 1995; SOVADA et al. 2001) oder in England (z. B. TAPPER et al. 1996). Die meisten Maßnahmen konnten wenigstens die Bruterfolge steigern, aber nur selten die Brutbestände im darauffolgenden Frühjahr (Übersicht: CÔTÉ & SUTHERLAND 1997). An der Ostseeküste Schleswig-Holsteins hat die Fuchsbejagung in Schutzgebieten die Präsenz von Füchsen nicht merklich verringert. Auf dem Graswarder blieb z. B. die Prädation 282 T. LANGGEMACH & J. BELLEBAUM: Prädation und Schutz bodenbrütender Vogelarten auf Gelege und Jungvögel der Sturmmöwe unverändert hoch (KUBETZKI 2002). Am Bottsand wurden Erfolge nur erzielt, wenn gleichzeitig ein Elektrozaun betrieben wurde (BEHMANN 1998). In Deutschland fanden Versuche zur Fuchsreduzierung bisher gewöhnlich mit Hilfe der örtlichen Jagdpächter statt. Trotz gesteigerter Abschüsse in Projektgebieten wurden aber keine oder nur kurzfristige Erfolge erzielt. Auch bei intensiver Kooperation mit den Jägern und Zahlung von Prämien über zehn Jahre in zwei Trappenschongebieten in Brandenburg ließen sich keine messbaren Veränderungen der Prädationsverluste erzielen (SCHWARZ et al. 2005). Diese Misserfolge zeigen, dass entweder die Intensität dieser Bejagung oder die angewandten Methoden nicht ausreichend waren. Denkbar sind sogar gegenteilige Effekte, direkt etwa durch Kirrungen (siehe 2.2.1.) oder indirekt, indem die Reproduktionsdynamik der Prädatoren gesteigert wird (vgl. ANSORGE 1991). Die bisherigen Ergebnisse zeigen, dass Jagdrecht und Jagdpraxis in Deutschland anscheinend nicht gut an die Anforderungen eines zielgerichteten „Managements“ von Populationen angepasst sind, wie auch der anhaltende Misserfolg bei der Wildschweinreduzierung oder beim Umgang mit den Neozoen zeigt. Fuchsstrecke/km² number of foxes killed per km² 4,5 4,0 3,5 Fuchsstrecke Umgebung – foxes killed in the surrounding area 3,0 2,5 2,0 1,5 1,0 0,5 0,0 Anzahl Vögel – number of birds Fuchsstrecke Moson-Projektgebiet – foxes killed in the project area 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 120 100 flügge Junge – fledglings Frühjahrsbestand – spring numbers 80 60 40 20 0 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 Abb. 5: Entwicklung der Fuchsstrecken (oben) und der Großtrappenbestände (unten) im „Moson“-Projekt (nach FARAGÓ et al. 2001, dort falsche Zehnerpotenz korrigiert). – Development of shot Vulpes vulpes (above) and Otis tarda population (below) in the "Moson"-Project (after FARAGÓ et al. 2001, decimal power mistake corrected). Eine Alternative kann der gezielte Einsatz von Berufsjägern sein. So ging im Moson-Projekt (Ungarn) intensive Fuchsbejagung mit einer Bestandszunahme bei der Großtrappe einher (FARAGÓ et al. 2001), wobei allerdings die zu Beginn des Projektes ansteigende (absolute) Nachwuchszahl mit dem wachsenden Trappenbestand nicht weiter zunahm. Dass hier der Brutbestand von Nebelkrähen und Elstern Pica pica durch Vergiftung vollständig vernichtet wurde, sei am Rande erwähnt, wird jedoch angesichts der geringen Bedeutung dieser Arten für Großtrappenbruten von uns nicht für maßgeblich gehalten. Relevant dürfte jedoch die Fuchsbejagung gewesen sein, wenngleich der anhaltende Anstieg der Erlegungszahlen sowohl im 27 km² großen Projektgebiet als auch in der Umgebung (Abb. 5) eine ständige Einwanderung von Füchsen anzeigt. Diese lässt es wiederum nicht genügen, ein Gebiet vor der Brutzeit intensiv zu bejagen, sondern erfordert Bejagung auch während der Brut- und Aufzuchtzeit. Das bringt zusätzliche naturschutzfachliche und ethische Probleme mit sich, da auch die bejagten Arten selbst in dieser Zeit reproduzieren. In Deutschland läuft ein Versuch zur Fuchsreduzierung durch Berufsjäger im Schutzprojekt für Birkhühner Tetrao tetrix in der Rhön. Es zeigte sich, dass eine deutliche Steigerung der Jagdstrecke wohl nur durch den Einsatz von Fallen durch erfahrene Fallensteller erreicht wird. Ebenso wie bei den Großtrappen im ungarischen Mosongebiet scheint die Kombination von konsequenten Lebensraumveränderungen und intensiver Beutegreiferbejagung eine Zunahme der Birkhühner ermöglicht zu haben (K.-H. KOLB in WÜBBENHORST & PRÜTER 2004). Welchen Anteil jeweils Habitatverbesserung und Raubsäugerbejagung haben, lässt sich kaum ermitteln. Erwähnenswert ist, dass im Moson-Gebiet die Niederwildjagd die einzige Art der Landnutzung ist, wodurch einerseits keine Kompromisse zur Aufrechterhaltung der Landwirtschaft notwendig sind, andererseits eine hohe Motivation bei der Beutegreiferreduktion besteht. Was bringt eine Reduktion von Raubsäugern für den Vogelschutz? Von kleinen Inseln sind Beispiele bekannt, in denen die Verringerung oder Auslöschung der relevanten Prädatoren zur Zunahme von Brutvogelbeständen und Bruterfolg geführt hat (CRAIK 1998; NORDSTRÖM et al. 2003). Auf dem Festland hat dies dagegen in einer Reihe wissenschaftlich dokumentierter Fälle zwar zu einer Steigerung der Bruterfolge und damit der Herbstbestände geführt, aber nicht zu einem Anstieg der Brutbestände im darauffolgenden Frühjahr (Übersicht: CÔTÉ & SUTHERLAND 1997; Fallbeispiele: TAPPER et al. 1996; KAUHALA et al. 2000). Ein Erfolg für den Vogelschutz wäre dies nur, wenn der Überschuss an Jungvögeln in andere Gebiete abwandert und dort zur Populationsstützung beiträgt, so wie es FARAGÓ et al. (2001) nach dem Anstieg der Frühjahrsbestände der Großtrappe im Moson-Gebiet vermuten (Abb. 5). VOGELWELT 126: 259 – 298 (2005) Neben den Versuchen zur Raubsäugerreduzierung liegen Erfahrungen mit der Bekämpfung von Vogelarten vor. Auf der Insel Langenwerder hat die Bekämpfung von Sturm- und Silbermöwen wahrscheinlich zu einer lokalen Zunahme anderer Küstenvögel geführt, die jedoch trotz Tötung von insgesamt ca. 25.000 Individuen nicht von populationsbiologischer Bedeutung war (bei keiner Art mehr als 10–20 Paare, KUBE et al. 2005). Es erschiene fragwürdig, den Ansatz der Möwenbekämpfung wieder aufzugreifen, um durch noch stärkere Eingriffe in die Bestände doch einen größeren Effekt für andere Vogelarten anzustreben, zumal die trophische Situation Großmöwen derzeit begünstigt und die Grundprobleme weiter bestehen, v. a. die geringe Größe der verbliebenen Küstenvogelrefugien an der Ostsee und deren Zugänglichkeit für Bodenprädatoren. Dass die Bestandsentwicklung der Möwen oft unabhängig von den Eingriffen erfolgt, zeigt die kontinuierliche Abnahme der Sturmmöwe in der Wismarbucht nach (!) Einstellung der Tötung von Altvögeln (KUBE et al. 2005). Unter anderen Bedingungen an der Nordsee entwickeln sich die Bestände von Möwenarten und anderen Küstenvögeln weitgehend unabhängig voneinander (HÄLTERLEIN et al. 2000). Auch bei Aaskrähen sind Bestandsdichte und -trend unabhängig von der Intensität der Bejagung (LANGGEMACH & DITSCHERLEIN 2004). 3.3.2. Chemische Fortpflanzungshemmung Um Bestandsabnahmen von Säugern bei unverändert hoher Lebensraumkapazität zu erreichen, wird eine biochemische Fortpflanzungshemmung bei eingeführten Prädatoren in Australien und Neuseeland angestrebt. Im Laufe von Jahrzehnten wurden verschiedene Ansätze mit mäßigem Erfolg erprobt (NORBURY 2000). Allerdings sind die meisten Ansätze nicht artspezifisch, das gilt auch für Ovulationshemmer und gentechnisch herstellbare Immunokontrazeptiva. Diese sind in Australien seit 1992 gegen den (dort eingeführten) Rotfuchs in der Entwicklung (BRADLEY et al. 1997), aber in mehr als zehn Jahren offenbar nicht bis zur Einsatzreife gelangt. Als aussichtsreicher gilt der Prolaktinhemmer Cabergolin (NORBURY 2000), der selektiv auf Caniden und Feliden wirkt (H. H. D. MEYER, pers. Mitt.). Auch hier ist jedoch weitere Entwicklung nötig, z. B. um die Aufnahme der notwendigen Mindestdosis im Freiland zu erreichen (LENGWINAT et al. 2001). In jedem Fall muss der Wirkstoff jährlich erneut auf einer hinreichend großen Fläche ausgebracht werden. Daneben ist sicherzustellen, dass nicht Nebeneffekte den zu erzielenden Erfolg beeinträchtigen, z. B. die Destabilisierung der Sozialstruktur durch Verlust von Territorialität bei den behandelten Individuen (BAKER & MACDONALD 1999). Der von SIEFKE (1989) erwähnte erfolgreiche Einsatz eines „Präparates des VEB Jenapharm“ im NSG Bessin zur Unterdrückung der Fortpflanzung von Füchsen wurde 283 damals nicht weiter verfolgt, und heute sind weder die Art des Präparats noch der Erfolg rekonstruierbar (A. SIEFKE, mündl. Mitt.). Unabhängig von der ethischen Diskussion zu diesem Thema sind kurzfristige Erfolge von reproduktionshemmenden Mitteln wahrscheinlich nicht zu erwarten. 3.3.3. Vergrämung Optische oder akustische Reize können Prädatoren von Gelegen abschrecken, wobei die Erfahrungen im Großtrappenprojekt gezeigt haben, dass ständig wechselnde Reize erforderlich sind, um Neophobie (Angst vor Unbekanntem) – in diesem Fall bei Kolkraben – immer neu zu erzeugen (s. a. BRIGHAM & SIBLY 1999). Wenngleich uns nicht bekannt ist, ob Neophobie auch in anderen Projekten im Rahmen des Prädationsmanagements eingesetzt wurde, dürfte dieser Ansatz unter bestimmten Bedingungen Erfolgspotenzial haben. Wichtig ist, dass dabei nicht die Brutvögel selbst gestört werden. Auch die Vergrämung von Prädatoren durch geruchliche oder geschmackliche Veränderungen potenzieller Beute (Repellenz) kann prinzipiell zu deren Schutz beitragen (Übersicht bei GILL et al. 1999). Anwendbar ist dies vor allem bei Gelegen, bei Nesthockern jedoch auch nach dem Schlüpfen der Jungen. Letzteres wird z. B. bei der Wiesenweihe angewendet (GIERACH 2003; RYSLAVY 2005), allerdings zusätzlich zur Umzäunung der Nester. Einzäunungen ohne Buttersäure waren nicht weniger wirksam als mit derselben, während bei schadhaften Zäunen Buttersäure allein nicht wirkte. BAKER & MACDONALD (1999) fanden bei einer Literaturanalyse keine Beweise dafür, dass Prädation durch Fleischfresser durch irgendeines der getesteten Repellenzien signifikant reduziert werden kann. Diverse neuere Arbeiten mit Einsatz von Hukinol, „Hundeschreck“, „Marder Stop“, Menschenhaar usw. bestätigen das (DÜTTMANN & BARKOW 2003; M. BOSCHERT in Vorb.; DÜTTMANN, LETTAU & BARKOW in Vorb.; S. THYEN, M. GRIMM pers. Mitt). Dies sollte jedoch nicht zu der Schlussfolgerung führen, dass der Ansatz insgesamt unbrauchbar wäre. So gilt das Dachsabwehrmittel Renardine als bewährt (BAKER & MACDONALD 1999), es ist allerdings nicht mehr im Handel. Möglicherweise bietet auch die „protektive Defäkation“, das Beschmutzen des eigenen Geleges mit übelriechendem Kot beim flüchtigen Abflug (z. B. MÜLLER & KÖNIGSTEDT 1990), Ansätze für die Erprobung weiterer Geruchsstoffe. Alle Varianten geruchlicher oder geschmacklicher Abwehr an Gelegen haben den Nachteil, dass der Appetit von Beutegreifern erhalten bleibt und damit die weitere Erkundung dieser Beute nicht eingeschränkt wird. Hier setzt das Konzept der konditionierten Geschmacksabneigung an (Conditioned Taste Aversion, CTA). CTA bezeichnet einen Lernprozess bei Tieren durch nicht zu schmeckende, aber Übelkeit erzeugen- 284 T. LANGGEMACH & J. BELLEBAUM: Prädation und Schutz bodenbrütender Vogelarten de Substanzen, die eine mehr oder weniger lang anhaltende Abneigung gegenüber der aufgenommenen Nahrung hervorrufen. Während Repellenzien ebenso wie etwa Elektrohalsbänder bei Hunden über das Großhirn wirken, setzt CTA abseits des bewussten Denkens am Hirnstamm an. Der Unterschied in der Wirkung ist, dass beim Lernen über das Großhirn der Drang zu einer bestimmten Nahrung erhalten bleibt, während die über den Nervus vagus wirkende Beeinflussung des Hirnstamms im wahrsten Sinne des Wortes den Appetit verdirbt, z. B. auf Eier, nachdem diese mit der entsprechenden Substanz präpariert waren (www. conditionedtasteaversion.net). Eine Vielzahl mehr oder weniger erfolgreicher Versuche erfolgte bisher unter Käfigbedingungen an verschiedenen Vogel- und Säugerarten (Übersichten bei COWAN et al. 2000; MASSEI & COWAN 2002; www.conditionedtasteaversion.net). Die Anwendung von CTA im Freiland zum Schutz von Vogelbruten kommt aus methodischen Gründen vor allem bei koloniebrütenden Vogelarten in Frage, weil bei diesen eine Konzentration auf einen begrenzten Raum erfolgen kann. So fanden erfolgreiche Versuche, Rabenvögel zu konditionieren, bisher bei Seeschwalben (AVERY & DECKER 1994; AVERY et al. 1994) und in Reiherkolonien (BOGLIANI & BELLINATO 1998) statt. Erprobungen zur Konditionierung freilebender Säugetiere gegen Eier erfolgten u. a. an Waschbären (SEMEL & NICOLAUS 1992), aber auch gegen ein kombiniertes Prädatorenspektrum (NICOLAUS 1987). Bei den für mitteleuropäische Verhältnisse relevanten Füchsen gab es anscheinend bisher nur Käfigexperimente (z. B. MASSEI et al. 2003). Versuche zur Erzeugung „generalisierter Abneigung“ von Füchsen gegen ausgewählte Nahrung (MACDONALD & BAKER 2004) hatten das Ziel, die Vorteile von Repellenz und CTA zusammenzuführen. Ansatzpunkt ist hier, dass bitterer Geschmack durch viele Arten natürlicherweise mit Brechreiz und Übelkeit assoziiert und gemieden wird. Auch diese Versuche waren unter Laborbedingungen erfolgreich. Alle bisherigen Ansätze haben jedoch den Nachteil, dass sie noch nicht praxisreif sind. Insbesondere fehlt es bisher an optimalen Substanzen, die alle praktischen und rechtlichen Anforderungen für einen Einsatz im Freiland erfüllen, vor allem hinsichtlich schneller, zuverlässiger und nur kurzanhaltender Wirkung, Sicherheit für die Ziel- und andere Arten, um Vergiftungen zu vermeiden, fehlender geruchlicher oder geschmacklicher Wahrnehmbarkeit, chemischer Stabilität und der Vermeidung jeglicher Nebenwirkungen (REYNOLDS 1999). Bei Einbeziehung interessierter Forschungseinrichtungen sollte es jedoch möglich sein, den bisherigen Kenntnisstand relativ schnell für das Freiland nutzbar zu machen. Bei jeglicher Anwendung im Freiland ist es wichtig, dass die Populationsstruktur der Prädatorenarten im Versuchszeitraum stabil bleibt, da die Wirkung auf einem individuellen Lernprozess beruht – jedes er- folgreich behandelte territoriale Tier ist von besonderem Wert, da es das Eindringen von Artgenossen verhindert. Daher ist CTA nicht mit letalen Methoden kombinierbar (BAKER & MACDONALD 1999; REYNOLDS 1999). Über die genannten Versuche der Verhaltensbeeinflussung hinaus wurde auch der Einsatz von Ultraschallgeneratoren erprobt, allerdings ohne Erfolg (S. THYEN pers. Mitt.). Ob andere optisch oder akustisch wirkende Scheuchmittel im Sinne des Prädationsmanagements erprobt wurden, entzieht sich unserer Kenntnis. Voraussetzung wäre in jedem Fall, dass die Wirkung nur den Prädator trifft, nicht jedoch die zu schützenden Beutetierarten. 3.3.4. Ablenkfütterung Gelegentlich wird eine räumlich und zeitlich begrenzte Ablenkfütterung für Prädatoren in Erwägung gezogen. Bisher sind keine Beispiele bekannt, in denen sich damit die Situation verbessern ließ, oder aber sie sind für die Situation in Mitteleuropa nicht relevant (z. B. DURDIN 1992). Bei Untersuchungen von Kolkraben an Weidetierherden haben sich Ablenkfütterungen durch Landwirte als konfliktverschärfend herausgestellt (BREHME et al. 2001). Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass Ablenkfütterungen von Füchsen in Vogelbrutgebieten (BOYE 1998) die Habitatkapazität für die Füchse steigern. Nichtterritoriale Tiere aus der Umgebung können zuwandern und bei territorialen Tieren kann sich der Reproduktionserfolg erhöhen (Beispiele bei BAKER & MACDONALD 1999). 4. Forschungsbedarf Der Wissenszuwachs über Prädation sowie ihr Wirken im Kontext mit Umweltfaktoren war in den vergangenen zehn Jahren erheblich, wenn auch ungleichmäßig über verschiedene Vogelarten verteilt. Doch gibt es selbst bei gut untersuchten Artengruppen gravierende Defizite. Dies beginnt bei der Ermittlung von Grundlagendaten, z. B., indem häufig nur der Erfolg des einzelnen Nestes anstatt des „Jahresbruterfolgs“ ermittelt wird (THOMPSON et al. 2001), und reicht bis zur praxisrelevanten Entwicklung von Gegenmaßnahmen. Die umfassendsten Untersuchungen liegen bisher aus Feuchtgebieten vor, doch auch hier gibt es bis heute keine überzeugenden Konzepte zur Verringerung der Prädationsverluste. Dabei wäre ein systematisches Monitoring von Vogelbeständen und ihrer Reproduktion in Gebieten mit erfolgversprechenden Entwicklungen wie den Vernässungsgebieten in Mecklenburg-Vorpommern wichtig. Da es dies dort bisher nicht gibt (B. HEINZE pers. Mitt.), sollten zumindest alle verfügbaren unveröffentlichten Daten ehrenamtlicher Ornithologen zusammengeführt und ausgewertet werden. Angesichts der Bedeutsamkeit des Themas sollte künftig nicht nur der regelmäßige Austausch zwischen VOGELWELT 126: 259 – 298 (2005) den Forschungsprojekten (auch international), sondern auch die Koordination zwischen Bundesländern, Bund (Bundesamt für Naturschutz) und weiteren potenziellen Auftraggebern verbessert werden. Der Aufwand für zielgerichtete Untersuchungen einschließlich Planung, Koordination und Auswertung würde sich langfristig zweifellos für alle Beteiligten lohnen, indem Ausgaben für unergiebige Untersuchungen und erfolglose Schutzansätze eingespart werden könnten. Akuten Bedarf an weiteren Untersuchungen sehen wir in den folgenden Bereichen: • Ermittlung der Schlüsselfaktoren, die über die Abundanz der relevanten Prädatorenarten und damit über den Prädationsdruck entscheiden, • Recherche von Gebieten, die gute Reproduktion und weitgehend stabile Bestände von Bodenbrütern aufweisen, und Ermittlung der Ursachen für diese Situation (hier liegt der Schlüssel zum Erfolg!), • Analyse des Erfolgs von Arten, die nach bisherigem Kenntnisstand nicht durch Prädation in ihrem Bestand gefährdet sind, und vergleichende Betrachtung von Arten mit und ohne „Prädationsproblem“ im gleichen Lebensraum, • systematische und möglichst quantifizierende Untersuchungen zur Rolle von Kleinsäugern als Nestprädatoren, • Untersuchung der Reproduktion versteckt brütender Arten wie Hühner- und Entenvögel (BELLEBAUM 2002a), dadurch Einbeziehung von Ökosystemen, die bisher zumindest in Mitteleuropa wenig untersucht wurden (Wald, Uferzonen von Gewässern), • begleitende Forschungen bei Einführung neuer Landnutzungsformen, z. B. im Zusammenhang mit neuen EU-Regelungen oder bei den neuen Megaherbivoren-Projekten, • synökologische Forschung zur Rolle von Kleinsäugern und Bedeutung der Neozoen für die Räuber-BeuteBeziehungen in mitteleuropäischen Ökosystemen, • Grundlagenforschung zur chemischen Fortpflanzungsbeeinflussung, • Einbeziehung der Auswirkungen globaler Klimaänderungen (z. B. ZÖCKLER 2002; SCHRÖDER & SCHIKORE 2004) im Wirkungsgefüge der Prädation. Über die reine Forschung hinaus kommt es darauf an, Schutzmaßnahmen in der Praxis zu erproben und den Erfolg mit wissenschaftlichen Methoden zu dokumentieren, z. B. • Ausschluss von (Boden-)Prädatoren aus Brutgebieten bzw. Teilgebieten durch Lebensraumgestaltung und unterschiedliche Landnutzungsarten, • wirksame (!) Reduzierung solcher Prädatoren, die nachweislich den größten Einfluss ausüben, • Erprobung konditionierter Geschmacksabneigung, • Optimierung weiterer Maßnahmen des Schutzes von Gelegen (und ggf. Jungvögeln) sowie zur Abwehr von Prädatoren, 285 • experimentelle Manipulationen über mehrere Jahre zur Sicherung von Kausalnachweisen. Im Fall der vieldiskutierten Maßnahmen zu Ausschluss oder Reduzierung von Prädatoren ist im Sinne hinreichender Erfolgssicherheit eine Reihe von Prüfschritten erforderlich: 1. Nachweis der wirklich maßgeblichen Arten aus der Vielzahl der potenziellen Prädatoren und Ermittlung spezifischer Methoden zu Ausschluss oder Reduzierung, 2. kontinuierliche Erfassung der Bestandsgröße/Dichte der Prädatoren und Prüfung, ob tatsächlich eine Verringerung eintritt, 3. kontinuierliche Prüfung, ob die Prädationsverluste zurückgehen und bestandserhaltende Nachwuchsraten erzielt werden, 4. Nachweis der ursächlichen Verbindung zwischen Management der Beutegreifer und Reproduktion der Zielarten durch simultane Untersuchung von Versuchs- und Kontrollflächen mit treatment reversal (Wechsel zwischen Versuchs- und Kontrollfläche). Ausgehend von den Defiziten bei bisherigen Untersuchungen sollten künftige Forschungen und Erprobungen • einen langfristigen Ansatz haben, • auf hinreichend großer Fläche auf der Ebene von (Teil-)Populationen arbeiten, • den Lebensraum einbeziehen und dabei fachgebietsübergreifend ein breites Spektrum potenzieller anthropogener und natürlicher Faktoren abdecken, • bei der Prüfung von Faktoren und Gebieten vergleichend arbeiten, • hinreichend große Stichproben umfassen und sich an statistischer Sicherheit orientieren, • Kausalzusammenhänge aufdecken, vorzugsweise durch experimentelle Manipulationen, statt sich auf Korrelationen zu verlassen. 5. Schlussfolgerungen für den Vogelschutz Auf der Basis zahlreicher Untersuchungen kann als gesichert gelten, dass die gegenwärtige Gefährdung vieler Bodenbrüterarten primär ein Ergebnis umfangreicher Lebensraumveränderungen ist. In deren Folge hat sich die Habitatqualität vieler Gebiete anscheinend durch Zunahme der Prädatoren zusätzlich verschlechtert. Neu hinzugekommene Prädatorenarten dürften die Situation verschärfen, doch sind die Zusammenhänge noch ungenügend erforscht. Die Wirklichkeit ist also wesentlich komplizierter als eine simple Räuber-BeuteBeziehung. Eine wesentliche Schlussfolgerung sollte sein, dass in Staaten Mittel- und Osteuropas, in denen Bestände und Reproduktion bodenbrütender Vogelarten noch gut sind, derart weitreichende Lebensraum- 286 T. LANGGEMACH & J. BELLEBAUM: Prädation und Schutz bodenbrütender Vogelarten veränderungen gar nicht erst zugelassen werden dürfen, sondern wirtschaftliche Entwicklung im Einklang mit der Natur zu fördern wäre. Auch im dicht besiedelten Deutschland müssen Ansätze, die Situation grundsätzlich zu verbessern, nicht im unversöhnlichen Widerspruch zur wirtschaftlichen oder touristischen Entwicklung stehen. Die Vielzahl erkennbarer Erfordernisse zur grundsätzlichen Verbesserung der Rahmenbedingungen lässt sich durchaus mit Aspekten der menschlichen Daseinsvorsorge verbinden, z. B. dem Hochwasserschutz, der Trinkwasserverfügbarkeit und der Erholung, aber auch der Agrarmarktentlastung: • Wiederherstellung von Großräumigkeit, Unzerschnittenheit und natürlicher Dynamik, vor allem in Schutzgebieten, • Verbesserung des Landschaftswasserhaushalts, • Drosselung der allgemeinen Eutrophierung und auf Teilflächen Wiederherstellung nährstoffärmerer Verhältnisse, • Gestaltung der Landschaft und der Landnutzung im Offenland und im Wald über die primären materiellen Ziele hinaus im Sinne lebenswerter Kulturlandschaften und zugunsten bodenbrütender Vogelarten. Sofern derartige grundsätzliche Ansätze nicht einbezogen werden, beschränkt sich ein spezielles „Prädationsmanagement“ immer auf die Bekämpfung von Symptomen. Gleichwohl zwingt die gegenwärtige Situation zum Handeln, wenn einige Arten nicht mittelfristig aus Deutschland verschwinden sollen. Dabei ist – solange keine abweichenden Untersuchungsergebnisse vorliegen – vom bisherigen Stand der Problemanalyse auszugehen, z. B. von der Tatsache, dass im Regelfall Raubsäuger als Prädatoren identifiziert wurden. Fast alle in Deutschland relevanten Bodenprädatoren unterliegen dem Jagdrecht. Eine einfache Ausweitung des herkömmlichen Jagdbetriebs in Schutzgebieten hat bisher nicht zu messbaren Erfolgen geführt; offenbar erfordert ein am Bedarf des Naturschutzes orientiertes Prädationsmanagement neue Ansätze. Trotz der Distanz von Naturschutz- und v. a. Tierschutzkreisen zum herrschenden Jagdbetrieb sollten dabei jagdliche Methoden nicht grundsätzlich ausgeschlossen, sondern anhand der in Kapitel 4 genannten Kriterien unvoreingenommen auf ihre Wirksamkeit geprüft werden. Über die Reduzierung von Prädatoren hinaus gibt es allerdings eine Vielzahl weiterer Ansatzpunkte, die im Rahmen eines „Prädationsmanagements“ in Erwägung zu ziehen sind. Die konkrete Problemlage ist in den einzelnen Gebieten sehr unterschiedlich im Hinblick auf die beteiligten Arten und die Vielzahl unterschiedlicher Einflussfaktoren. Deshalb gibt es keine einfachen und allgemeingültigen Rezepte, die ungeprüft auf andere Gebiete oder Zielarten übertragen werden können. Einige besonders aufwändige Methoden sind nur unter bestimmten Umständen, z. B. für extrem seltene Zielarten, anwendbar und entfallen für Arten, die häufiger sind oder aber sehr versteckt brüten. In einigen Gebieten hat die Kombination von Maßnahmen zum Erfolg geführt. Weitere Erfolge setzen auch den intensiven fachlichen Erfahrungsaustausch zwischen Schutzgebietsbetreuern, Wissenschaftlern und Behördenmitarbeitern über Landesgrenzen hinweg voraus, um das „Prädationsmanagement“ in der Praxis auf eine breitere und solidere Basis zu stellen. Wir hoffen, diesen auch mit der vorliegenden Übersicht zu fördern. Parallel dazu sollten alle Anstrengungen unternommen werden, die Reproduktion durch Ausschluss der übrigen Ursachen von Brut- und Individuenverlusten, die direkt oder indirekt auf menschliche Aktivitäten zurückgehen, zu verbessern. Auch hierfür gibt es erfolgversprechende Beispiele. Bei Wiesenbrütern sind solche Maßnahmen durch Gelegeschutz, Wasserstandsanhebung, Abflachen von Grabenufern usw. bereits erprobt (s. auch Schutzkonzepte bei BOSCHERT 2004 sowie MELTER & SÜDBECK 2004). Sie erfordern allerdings eine dauernde und intensive Gebietsbetreuung, die bisher eher die Ausnahme ist (zum Aufwand z. B. MAMMEN et al. 2005). Darüber hinaus sind die angewandten Methoden weiter zu optimieren. Ebenso wie beim „Prädationsmanagement“ gibt es hier erhebliche Kenntnisdefizite bei waldbewohnenden Arten, zumindest in Mitteleuropa. Der Umgang mit Prädation zeigt auch Defizite bei angewandter Forschung in Deutschland auf. Eine zielorientierte Diskussion über (insbesondere nichtletale) Maßnahmen gegen Prädatoren findet fast nur im englischsprachigen Raum statt. Trotz der Komplexität des zu analysierenden Wirkungsgefüges erfolgen Maßnahmen in Deutschland zu oft ohne wissenschaftliche Begleitung und ohne ausreichende Erfolgskontrolle. Sowohl empirisch bewährte als auch neuartige Schutzmaßnahmen sollten deshalb von einem Monitoring begleitet werden, das geeignet ist, Misserfolge und deren Ursachen aufzudecken. Ein solches Monitoring muss zusätzlich zu den Beständen auch populationsbiologische Größen wie Reproduktion, Altersverteilung und Raumnutzung erfassen. Dank: Wir danken allen Teilnehmern des Workshops am 17./18.3.2004 in Lebus für ihre Beiträge zu einem brisanten Thema, besonders jenen, die durch die Aufarbeitung ihrer Daten die Ergebnisse für dieses Themenheft verfügbar gemacht haben. So komplex und kontrovers wie die ganze Thematik waren auch die Anmerkungen zu früheren Manuskriptentwürfen. Dafür, sowie für zusätzliche Literaturhinweise, danken wir herzlich M. BOSCHERT, H. A. BRUNS, W. EIKHORST, M. FLADE, B. HÄLTERLEIN, A. HELMECKE, W. JASCHKE, H. JEROMIN, S. KLAUS, U. KÖPPEN, J. KUBE, H. LITZBARSKI, J. & W.-E. MÜLLER, K. STEIOF und P. SÜDBECK. Für ergänzende Informationen danken wir zudem J. BECKER, H. DÜTTMANN, M. GRIMM, B. HEINZE, M. KIPP, K.-H. KOLB, G. LAUENSTEIN, J. MELTER, H. H. D. MEYER, A. SWAAN, F. TESSENDORF, S. THYEN und R. TÜLLINGHOFF. VOGELWELT 126: 259 – 298 (2005) 287 6. Zusammenfassung Langgemach, T. & J. Bellebaum 2005: Prädation und der Schutz bodenbrütender Vogelarten in Deutschland. Vogelwelt 126: 259 – 298. In den vergangenen 15 Jahren zeigte sich zunehmend schlechte Reproduktion als wesentliches Symptom der Abnahme vieler Bodenbrüterarten. Vor allem dort, wo die Landwirtschaft als wichtiger Einflussfaktor ausfällt, rückte zunehmende Prädation als Verlustursache in den Vordergrund, vor allem bei Hühnervögeln, Limikolen und Großtrappen. Dort, wo bei gezielten Felduntersuchungen bestandsgefährdende Prädation beobachtet wurde, spielten fast stets Raubsäuger, insbesondere der Fuchs, die zentrale Rolle. In einer Analyse der vorliegenden Literatur wurde neben dem aktuellen Ausmaß des „Prädationsproblems“ in Deutschland v. a. die Bedeutung von Lebensraumveränderungen als tieferliegende Ursache untersucht. Sie haben einerseits die Bedingungen für viele Bodenbrüterarten massiv verschlechtert, andererseits zu deutlich erhöhter Nahrungsverfügbarkeit und dauerhaft hohen Populationsdichten bei einer Reihe von Prädatorenarten geführt. Die Tollwutimmunisierung ist nur ein Teil in diesem Wirkungsgefüge. Die Folgen für bestimmte Beutearten sind gravierend, wenngleich der Anteil von Eiern oder Jungvögeln in der Nahrung der Beutegreifer unbedeutend sein kann. Eine paradoxe Situation ergibt sich dadurch, dass das Phänomen besonders in Schutzgebieten deutlich wird, da hier andere Verlustursachen zurücktreten und zudem ein Teil der Schutzmaßnahmen auch den Prädatoren zugute kommt. Die bisherige Sicht auf die Zusammenhänge ergibt sich aus einer Vielzahl von Studien, die überwiegend Einzelaspekte behandeln und teilweise zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen. Dies zeigt die Kompliziertheit der Zusammenhänge. Dass sich noch kein befriedigendes Gesamtbild ergibt, gilt gleichermaßen für das Spektrum möglicher Gegenmaßnahmen. Dieses reicht von gezielten Lebensraumveränderungen über direkte Einflussnahme auf die relevanten Prädatorenarten durch Reduktion oder Vergrämung bis hin zu konkreten Schutzmaßnahmen an den Brutplätzen der Bodenbrüter. Die Gesamtschau zeigt, dass fast alle bisherigen Versuche des „Prädationsmanagements“ noch unbefriedigend in ihren Ergebnissen sind. Viele der angewandten Methoden haben zumindest Potenzial zur Problemminderung, sind aber teils noch nicht ausgereift bzw. werden nicht konsequent genug angewandt. Günstig ist die Kombination von Maßnahmen. Ein Teil derselben kommt jedoch nur für sehr seltene Arten in Frage. Wenig Ansatzpunkte gibt es bisher bei Waldarten. Parallel zur weiteren Suche nach Lösungen durch Forschung und Praxiserprobungen müssen die verfügbaren Methoden unverzüglich und konsequent angewandt werden, da sonst für einige Arten jede Hilfe zu spät kommt. 7. Literatur ALTERIO, N., H. MOLLER & H. RATZ 1998: Movements and habitat use of feral house cats Felis catus, stoats Mustela erminea and ferrets Mustela furo, in grassland surrounding Yellow-eyed penguin Megadyptes antipodes breeding areas in spring. Biol. Conservation 83: 187–194. 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Jan. 2006 Torsten Langgemach, Landesumweltamt Brandenburg, Staatliche Vogelschutzwarte, Buckower Dorfstr. 34, D-14715 Nennhausen, OT Buckow; E-Mail: [email protected] Jochen Bellebaum, Institut für angewandte Ökologie GmbH, Alte Dorfstr. 11, D-18184 Neu Broderstorf; E-Mail: [email protected] Art – species Anser anser Branta leucopsis Anas penelope Anas strepera Anas crecca Anas platyrhynchos Anas acuta Anas querquedula Anas clypeata Netta rufina Aythya ferina Aythya nyroca Aythya fuligula Aythya marila Somateria mollissima Mergus serrator Circus aeruginosus Circus cyaneus Circus pygargus Bonasa bonasia Lagopus muta Tetrao tetrix Deutscher Name – German name Graugans Weißwangengans Pfeifente Schnatterente Krickente Stockente Spießente Knäkente Löffelente Kolbenente Tafelente Moorente Reiherente Bergente Eiderente Mittelsäger Rohrweihe Kornweihe Wiesenweihe Haselhuhn Alpenschneehuhn Birkhuhn 1 R 2 2 1 2 V R 1 2 2 2 R R Rote Liste – Red Data Book keine Ergebnisse bekannt – no data keine Ergebnisse bekannt – no data keine Ergebnisse bekannt – no data Brandenburg: hohe Prädation, Schutzmaßnahmen nötig; Bayern: keine erhöhte Prädation – Brandenburg: high predation, protection measures necessary; Bavaria. no elevated predation keine Ergebnisse bekannt – no data keine – none Reproduktion vielleicht zu gering – reproduction possibly insufficient keine Ergebnisse bekannt – no data keine Ergebnisse bekannt – no data lokal erhöhte Prädation durch Füchse (Niederlande) – locally elevated predation by Red Foxes (Netherlands) keine Ergebnisse bekannt – no data keine Ergebnisse bekannt – no data keine Ergebnisse bekannt – no data keine Ergebnisse bekannt; nach Eischalenfunden lokal vermutet – no data, but locally supposed (egg remains) keine Ergebnisse bekannt; nach Eischalenfunden lokal vermutet – no data, but locally supposed (egg remains) keine Ergebnisse bekannt – no data keine Ergebnisse bekannt; nach Eischalenfunden lokal vermutet – no data, but locally supposed (egg remains) keine Ergebnisse bekannt – no data keine Ergebnisse bekannt – no data keine Ergebnisse bekannt – no data keine Ergebnisse bekannt – no data unwahrscheinlich – unlikely gestiegene bzw. bestandgefährdende Prädation nach 1990 – increasing and/or threatening predation after 1990 1996 RYSLAVY 2005, C. PÜRCKHAUER mündl. KUBE et al. 2005 VAN DER VALK Quellen – sources Situation boden- und bodennah brütender Vogelarten in Deutschland. Kategorien der Roten Liste: 0 – ausgestorben, 1 – vom Aussterben bedroht, 2 – stark gefährdet, 3 – gefährdet, R – geografische Restriktion, V – Vorwarnliste.– Situation of ground-breeding birds in Germany. Red Data Book categories: 0 – extinct, 1 – critically endangered, 2 – endangered, 3 – vulnerable, R – geografically restricted, V – near threatened. Anhang VOGELWELT 126: 259 – 298 (2005) 295 Art – species Tetrao urogallus Alectoris graeca Perdix perdix Coturnix coturnix Phasianus colchicus Rallus aquaticus Porzana porzana Porzana parva Crex crex Grus grus Otis tarda Haematopus ostralegus Recurvirostra avosetta Charadrius dubius Charadrius hiaticula Charadrius alexandrinus Pluvialis apricaria Vanellus vanellus Calidris alpina Philomachus pugnax Gallinago gallinago Scolopax rusticola Limosa limosa Numenius arquata Deutscher Name – German name Auerhuhn Steinhuhn Rebhuhn Wachtel Fasan Wasserralle Tüpfelsumpfhuhn Kleines Sumpfhuhn Wachtelkönig Kranich Großtrappe Austernfischer Säbelschnäbler Flussregenpfeifer Sandregenpfeifer Seeregenpfeifer Goldregenpfeifer Kiebitz Alpenstrandläufer Kampfläufer Bekassine Waldschnepfe Uferschnepfe Großer Brachvogel 2 1 1 1 1 2 1 1 2 1 2 1 1 2 0 1 Rote Liste – Red Data Book lokal hohe Prädation, Reproduktion zu gering – locally high predation, reproduction insufficient hohe Prädation, Reproduktion zu gering – high predation, reproduction insufficient keine Ergebnisse bekannt – no data keine Ergebnisse bekannt – no data keine Ergebnisse bekannt – no data hohe Prädation, Reproduktion zu gering – high predation, reproduction insufficient hohe Prädation, Reproduktion zu gering – high predation, reproduction insufficient hohe Prädation, Reproduktion zu gering – high predation, reproduction insufficient lokal hohe Prädation, Reproduktion zu gering – locally high predation, reproduction insufficient hohe Prädation – high predation keine – none nur lokal (Leybucht) hohe Prädation, Reproduktion zu gering – only locally (Leybuch) high predation, reproduction insufficient lokal hohe Prädation im Binnenland – locally high predation in inland areas hohe Prädation, Reproduktion zu gering – high predation, reproduction insufficient keine – none keine Ergebnisse bekannt – no data keine Ergebnisse bekannt – no data keine Ergebnisse bekannt – no data keine Ergebnisse bekannt – no data keine Ergebnisse bekannt – no data keine Ergebnisse bekannt – no data lokal hohe Prädation, kaum untersucht – locally high predation, rarely investigated keine Ergebnisse bekannt – no data lokal hohe Prädation, Reproduktion zu gering – locally high predation, reproduction insufficient gestiegene bzw. bestandgefährdende Prädation nach 1990 – increasing and/or threatening predation after 1990 ENGL et al. 2004, BOSCHERT 2005, GRIMM 2005 u. a. u. a. EIKHORST & MAURUSCHAT 2002, MAMMEN et al. 2005 u. a. BLÜHDORN 2001, KÖSTER & BRUNS 2003, BELLEBAUM & BOCK 2004, EIKHORST 2005, MAMMEN et al. 2005, JUNKER et al. 2005 SCHULZ 1998 HELBIG & KLENKE 1995 METZNER 2003 THYEN ET AL. 2000; HÖTKER & SEGEBADE 2000, ESSINK et al. 2005; FREISE, EXO & OLTMANNS in Vorb. GLINKA & WOLF 1994, THYEN et al. 2000, GRAVE & LUTZ 2004; ESSINK et al. 2005 LITZBARSKI & ESCHHOLZ 1999 MEWES 1999 KAISER & STORCH 1996 KLAUS et al. 1997 Quellen – sources 296 T. LANGGEMACH & J. BELLEBAUM: Prädation und Schutz bodenbrütender Vogelarten Tringa totanus Actitis hypoleucos Arenaria interpres Larus melanocephalus Hydrocoloeus minutus Larus ridibundus Larus canus Larus fuscus Larus argentatus Larus michahellis Larus marinus Gelochelidon nilotica Hydroprogne caspia Sterna sandvicensis Sterna hirundo Sterna paradisaea Sternula albifrons Asio flammeus Caprimulgus europaeus Galerida cristata Lullula arborea Alauda arvensis Anthus campestris Anthus trivialis Anthus pratensis Motacilla flava Troglodytes troglodytes Prunella modularis Prunella collaris Rotschenkel Flussuferläufer Steinwälzer Schwarzkopfmöwe Zwergmöwe Lachmöwe Sturmmöwe Heringsmöwe Silbermöwe Mittelmeermöwe Mantelmöwe Lachseeschwalbe Raubseeschwalbe Brandseeschwalbe Flussseeschwalbe Küstenseeschwalbe Zwergseeschwalbe Sumpfohreule Ziegenmelker Haubenlerche Heidelerche Feldlerche Brachpieper Baumpieper Wiesenpieper SchafsteIze Zaunkönig Heckenbraunelle Alpenbraunelle R V V 2 V 3 2 2 1 2 V V 1 2 R R R R R 1 2 keine Ergebnisse bekannt – no data keine Ergebnisse bekannt – no data gestiegene Prädation anzunehmen – elevated predation supposed keine – none keine Ergebnisse bekannt – no data keine Ergebnisse bekannt – no data keine Ergebnisse bekannt – no data lokal hohe Prädation – locally predation high keine – none keine Ergebnisse bekannt – no data keine Ergebnisse bekannt – no data keine Ergebnisse bekannt – no data lokal hohe Prädation, Reproduktion zu gering – locally high predation, reproduction insufficient keine Ergebnisse bekannt – no data keine – none keine Ergebnisse bekannt – no data keine Ergebnisse bekannt – no data keine Ergebnisse bekannt – no data keine Ergebnisse bekannt – no data keine Ergebnisse bekannt – no data keine – none keine Ergebnisse bekannt – no data lokal hohe Prädation, Reproduktion zu gering – locally high predation, reproduction insufficient lokal Reproduktion zu gering, aber nur teilweise durch Prädation – locally reproduction insufficient, but only partly caused by predation keine Ergebnisse bekannt – no data unwahrscheinlich – unlikely keine Ergebnisse bekannt – no data keine – none hohe Prädation, Reproduktion zu gering – high predation, reproduction insufficient GATTER & DALLMANN in Vorb. BELLEBAUM et al. 2002 JEROMIN 2002 VOGEL 1998 BEHMANN 1998 BECKER 1998, ZINTL 1998, KUBE et al. 2005 THYEN et al. 2000 KUBETZKI 2001, 2002, KUBE et al. 2005 THYEN et al. 2000, BELLEBAUM 2002, ESSINK et al. 2005 SCHÖDL 2003 THYEN et al. 2005, MAMMEN et al. 2005 VOGELWELT 126: 259 – 298 (2005) 297 Art – species Erithacus rubecula Luscinia luscinia Luscinia megarhynchos Luscinia svecica Saxicola rubetra Saxicola rubicola Oenanthe oenanthe Locustella naevia Locustella fluviatilis Locustella luscinioides Acrocephalus paludicola Acrocephalus schoenobaenus Acrocephalus palustris Sylvia communis Phylloscopus trochiloides Phylloscopus bonelli Phylloscopus sibilatrix Phylloscopus collybita Phylloscopus trochilus Panurus biarmicus Emberiza citrinella Emberiza cirlus Emberiza cia Emberiza hortulana Emberiza schoeniclus Emberiza calandra Deutscher Name – German name Rotkehlchen Sprosser Nachtigall Blaukehlchen Braunkehlchen Schwarzkehlchen Steinschmätzer Feldschwirl Schlagschwirl Rohrschwirl Seggenrohrsänger Schilfrohrsänger Sumpfrohrsänger Dorngrasmücke Grüner Laubsänger Berglaubsänger Waldlaubsänger Zilpzalp Fitis Bartmeise Goldammer Zaunammer Zippammer Ortolan Rohrammer Grauammer 2 2 1 2 V R 2 1 V 2 3 V Rote Liste – Red Data Book keine – none keine Ergebnisse bekannt – no data vom Brutplatz abhängig, tlw. hohe Prädation (Daten z. Z. in Auswertung) – dependent on breeding site, partly high predation (data currently being evaluated) keine Ergebnisse bekannt – no data keine Ergebnisse bekannt – no data keine – none unwahrscheinlich – unlikely keine Ergebnisse bekannt – no data gestiegene Nestverluste – nest losses increased keine Ergebnisse bekannt – no data gestiegene Prädation wahrscheinlich – elevated predation likely keine Ergebnisse bekannt – no data keine – none keine – none keine Ergebnisse bekannt – no data keine Ergebnisse bekannt – no data keine Ergebnisse bekannt – no data keine Ergebnisse bekannt – no data keine Ergebnisse bekannt – no data keine – none keine Ergebnisse bekannt – no data keine – none keine Ergebnisse bekannt – no data keine – none keine – none gestiegene Prädation durch Säuger gestiegene bzw. bestandgefährdende Prädation nach 1990 – increasing and/or threatening predation after 1990 S. FISCHER briefl. BERNARDY in Vorb. u.a. BARKOW 2001, GATTER & DALLMANN in Vorb. T. DÜRR mündl. 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