- Wiener Lustspielhaus

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- Wiener Lustspielhaus
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RAIFFEISENZEITUNG
issue
25/2016
page
19
Don Giovanni (Adi Hirschal) in seinem Element:
(v. I) Gabriele Schuchter, Mercedes Echerer, Betty Schwarz
Don Giovanni
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Oder: Vintage-Lover
in der
Krise
humorvoller,
fürs Wiener
In Max Grubers
Lustspielhaus verfasster Don-Giovanni-Version
steht Intendant Adi Hirschal als Schwerenöter
in schweren Nöten auf der Bühne.
Hirschal: Das ganze Theater lebt vom Missverständnis. Auch unsereKonflikte im realen Leben
Spätestensseit Mozartist Don Giovanni eine Kult- entstehen ja aus dem Nicht-Zuhören, aus dem
figur. Sie bringen einen etwas anderen Don Gio- Aneinander-Vorbeireden.Wo der eine den anderen
vanni auf die Bühne...
versteht, findet kein Theater statt. Harmonie wolAdi Hirschal: Don Giovanni kreist um ein ewiges len wir ja nicht sehen auf der Bühne. Damit das
Thema: um das unergründliche Verhältnis zwi- Publikum aber am Ende nicht deprimiert aus dem
schen den Geschlechtern darum, wie Frau und Theater geht, sorgen wir für ein Happy End. Das
Mann zueinander finden. Die Zeiten haben sich ist sozusagen eine Dienstleistungam Publikum.
da ja glücklicherweise ziemlich geändert
Klingt nicht ganz unkompliziert...
Hirschal: Die Komödie ist wahrscheinlich das
auch für den Don Giovanni?
Hirschal: In unseremStück ist er ein Unschuldsund
engel und ziemlich überzeugt von sich
davon,
dass seine Leidenschaftfür Frauen von den verlassenen Damen missverstanden wird. Er hat recht
skurrile Theorien und Erklärungen für sein Verhalten, und er vertritt seine Thesen sehr vehement.
Natürlich hat er auch seine eigenen Ansichten von
TYeue. Sie bedeutet Stillstand für ihn wie ein
Fahrrad, das umfällt, wenn es nicht fährt.
INTERVIEW:SYLVIA ENGEL
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Ein Beziehungsmonster?
Hirschal: Es gibt keine Monster am Theater. Das
Theater bietet ja die Möglichkeit, aus einem Monster immer wieder einen Menschen zu machen,
den man verstehen kann. Das Rollenprofil, das
Max Gruber geschrieben hat, ist das eines Viagragedopten Vintage-Lovers. Don Giovanni ist seiner
Leidenschaft verfallen, er ist total abhängig, ei- Komplizierteste, was man am Theater machen
gentlich ein armer Mensch. Es geht im Stück auch kann. Die Pointen müssen einwandfrei sitzen,
um eine Generationenablöse, es ist ein bisserl auch sonst explodiert das Lachen nicht im Publikum.
ein Abschiednehmen. Dieser Don Giovanni findet Wenn nicht gelacht wird, hat man verloren.
sich nicht mehr zurecht im ,Genderland , daraus
entstehen sehr skurrile und lustige Situationen. Ist die leichte Muse also eine ernste Sache?
Hirschal: Die Komödie entsteht aus der BeobachSie selber haben das Genderproblem im,wirklichen tung der Absurdität, in der wir leben aus der
Leben nicht?
Beobachtungvon Menschen, die sich selber sehr
Hirschal: Ich sehe das Gendern als verdiente Res- ernst nehmen. Wenn man das erste Mal herzlich
pektbezeugungvor den Frauen und als einen Er- über sich selbst lachen kann, dann hat man die
ziehungsschrittfür Männer. Wir leben ja zum Teil Reifeprüfung des Lebens bestanden.Ich bin froh,
noch immer in einem recht altertümlichenPatri- dass mir das schon relativ früh geglückt ist.
archat, Frauen dürfen da nicht einen Schritt zurückweichen. Eine verbissene Verfolgungdes Gen- Geglückt ist es Ihnen auch, mit dem Lustspielhaus
derns halte ich dann aber für übertrieben. Wichtig das spezifisch Wienerische hochzuhalten?
wäre es vor allem, die Frauen für gleiche Arbeit Hirschal: Ja, so war s gedacht und ich werde diegleich gut zu bezahlen.
ses Ziel auch nie aufgeben. Wien ist eine Perle
unter den Hauptstädten. Durch die Übermachtdes
Zurück zum Stück: Wird Ihr Don Giovanni eine deutschen Theaters ist das Bewusstsein um die
Höllenfahrt erleben?
Stadt und ihre Mentalität ein bisserl vernachlässigt
Hirschal: Es wird eine Höllenfahrt geben, die di- worden. Ich habe das alte Wiener Volkstheater
rekt in den Himmel führt. Nein, also im Ernst mit seinem ganz eigenen Zauber wieder zum Le(lacht) ich glaub , dem Don Giovanni wär im ben erweckt.
Himmel fad, der würd lieber in die Hölle gehen.
Da sind seine Companeros,da ist es heiß, da sind Und was macht diesen Zauber aus?
alle Sünder zu Hause, und ich glaub , da tät er Hirschal: Der liegt uns schon ein bisschen im Blut.
sich wohlfühlen. Wenn man ihn wirklich bestrafen Die Stadt hat sehr viel Jüdisches, Tschechisches,
wollte, müsste man ihn in den Himmel schicken. Slowakisches, Slowenisches, Italienisches, Frandas ist eine unglaubliche alte Mischung.
Das Stück ist weder im Himmel noch in der Hölle, zösisches,
Der Wiener is a g mischter Satz, er besteht aus
sondern im Modehaus Da Ponte angesiedelt...
verschiedenenRebsorten, und das ergibt einen
Hirschal: Das ist ja fast wie die Hölle. In diesem ganz eigenen Geschmack. Und dann ist da die
Spiel um Liebe und Macht, um Eifersucht und WienerischeSprache, die so viele Farben und MögGeld werden die wildesten Intrigen gesponnen
lichkeiten bietet: und natürlich der "Schmäh",
diese lässige urbane Benützung der Sprache. Und
ohne die es in der Commedia dell artebekannt- das Lustspielhaus ist das
Labor, wo das alles wunlich nicht geht.
derbar gedeihen kann.
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Humor
mit Tiefgang
langjährigen
Nach
fürs
FranzobelStücken stammt das Buch
Wiener Lustspielhaus heuer
aus der Feder von Max Gruber. Er
hat das Da-Ponte-Libretto "Don
Giovanni" liebevoll überarbeitet,
ins Wienerische übertragen und
in einer Glamour-Modewelt
angesiedelt. In seiner 13. Saison
als Lustspielhaus-Intendant steht
Hirschal heuer selbst in der
Hauptrolle auf der Bphne als in
die Jahre gekommener Verführer,
der sich in der emanzipierten
Frauenwelt nur schwer zurechtfindet. Mit Mercedes Echerer,
Gabriele Schuchter, Peter Lodynski und anderen steht dem
"Frauenhelden" ein tolles
Ensemble zur Seite.
Wieder wartet im Zelttheater
Am Hof mit den 404 Sitzplätzen
(davon zwei Rollstuhlplätze)also
Humor mit Tiefgang in einer
umwerfenden"Komödie fürs
Volk" bei dem das Lustspielhaus
angesichts einer durchschnittlichen Auslastung von mehr als
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90 Prozent und rund 168.000
Gästen in zwölf Jahren auch
ankommt. Mit 12 bis 38 Euro sind
die Kartenpreise "durchaus
erschwinglich gestaltet",
kommentiert sder Intendant mit
einem Zitat aus dem berühmten
Wienerlied rund ums Ringelspiel:
"Es is a Hetz und kost net vül."
Premiere ist am 14. Juli,
gespielt wird bis 3. September
insgesamt 33 Mal; Beginn ist um
20 Uhr. Begleitend gibt es acht
Gastprogramme (ab 16. Juli).
Heuererstmals mit dabei: Kathi
Strasser, Wolfgang Bachofnerund
Bela Koreny mit "Wien für
Anfänger", Fritz Karl und die
OÖ
Concert-Schrammeln(kl. Bild) mit
dem musikalisch-lyrischen
Programm "Zorro, Rächer der
Würstelmänner", und Mercedes
Echerer, gleich zwei Mal: mit
Josefine Mutzenbacherals "Late
Night Special" und dem musikalischen Abend "Wellentanz",
gemeinsam mit Hundsfisch
gestaltet.
PREMIERE ist am 14. Juli 2016
im Lustspielhaus Am Hof;
zu sehen bis 3. September
KARTEN: www.lustspielhaus.at,
bei Wien-Ticket, Ö-Ticket und in den
Raiffeisenbanken in Wien und NÖ
Für Raiffeisen-Kontoinhabergibt es eine
Ermäßigungvon 10 Prozent.
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