Projekt Ziegelhütte - Michaelshof
Transcrição
Projekt Ziegelhütte - Michaelshof
magazin_khe_8_Layout 1 20.03.12 17:09 Seite 34 Kunst- und Aktionspfad am Randecker Maar Projekt Ziegelhütte: Kunst- und Aktionspfad am Randecker Maar vom 16. Juni bis zum 29. Juli Ein ganz außergewöhnliches Projekt, das die Ziegelhütte am Randecker Maar in Angriff genommen hat, ist der „Kunstund Aktionspfad am Randecker Maar“. Vom 16. Juni bis zum 29. Juli sollen Kunstwerke, die in freier Natur aufgestellt sind, zahlreiche Ausflügler auf die Alb locken. 34 Zwei große Vorbilder gibt es für den Kunst- und Aktionspfad am Randecker Maar. Das eine ist der „Große Alb-Gang“, das Kunstprojekt des Landkreises Esslingen, das 1999/2000 für große Aufmerksamkeit gesorgt hatte. Die Verbindung von Kunstobjekten und Alblandschaft war damals eine gelungene Mischung, die Kunstbegeisterte, aber auch Naturliebhaber in Scharen auf die Alb lockte. Einen ähnlichen Erfolg erhofft sich die Ziegelhütte auch für ihren Kunstund Aktionspfad. Das andere große Vorbild für das aktuelle Projekt ist eine Eigenproduktion der Ziegelhütte. Vor vier Jahren hat die Jugendhilfeeinrichtung das Musical „Der Mann von La Mancha“ aufgeführt. Ziegelhütten-Leiter Hendrik van Woudenberg schwärmt bis heute von diesem gemeinsamen Großprojekt, an dem alle beteiligt waren, die in irgendeiner Weise an und mit der Ziegelhütte zu tun haben. Für jeden gab es irgendetwas zu tun, bis hin zur Bewirtung und Platzanweisung. „Das war eine große Anstrengung, aber auch ein Riesenerfolg“, sagt Hendrik van Woudenberg im Rückblick. Die Drachenmotive aus Buntsandstein sind eine Schülerarbeit. Foto oben: Der Drache von der Lindwurmburg aus Eichenholz wird ca. 15 m lang und bekommt Flügel aus Stahl und Eisen. Er soll so aufgestellt werden, dass man auch optisch Drache und Limburg auf einem Blick erfassen kann. Dieses Projekt wird von Rudolf Mrazek und unserem Lehrer Gerd Kälberer geleitet. magazin_khe_8_Layout 1 20.03.12 17:09 Seite 35 Der Kunst- und Aktionspfad am Randecker Maar soll jetzt abermals die gesamte Ziegelhütte in einem Großprojekt vereinen, in dem jeder sich und seine Fähigkeiten einbringt, um ein gemeinsames, großes Ganzes erreichen zu können. „Wir arbeiten viel mit Kunst“, sagt Hendrik van Woudenberg. Ausgestellt werden beim Kunst- und Aktionspfad deshalb Kunstwerke von Jugendlichen und Mitarbeitern der Ziegelhütte. Wenn Jugendliche und ihre Lehrer oder Betreuer an einem gemeinsamen Objekt arbeiten – etwa an einem Drachen aus Holz, der fünfzehn Meter lang und bis zu 4,5 Meter hoch ist – dann erleben sie intensive Momente gemeinsamen Schaffens, von denen sie ein Leben lang profitieren. Beachtlich ist auch, dass einige Jugendliche ganz allein Kunstobjekte extra für das Großereignis im Sommer herstellen. Eine besondere Anerkennung erfahren sie dadurch, dass ihre Arbeiten in den Kunst- und Aktionspfad integriert sind, genau wie die Arbeiten anerkannter Künstler aus der Region, die ebenfalls rund um das Randecker Maar zu sehen sind. So steuert etwa der Bissinger Künstler Winfried Tränkner eine 1,80 Meter hohe Steinfigur mit dem Titel „Visionär“ bei. Manfred Adler aus Hepsisau bearbeitet eine abgebrochene Buche aus dem Randecker Maar. Auch Menschen aus der Bevölkerung arbeiten unter Anleitung dieser Künstler an Skulpturen. Als visionär dürfte sicherlich der gesamte Kunst- und Aktionspfad gelten, denn außer der eigentlichen Kunstausstellung in freier Natur ist auch ein umfangreiches Begleitprogramm am Randecker Maar angedacht. Dazu gehören Theatervorführungen, Konzerte, Open-Air-Kino, naturkundliche Führungen, aber auch ein Erlebnisspielplatz für Kinder und Jugendliche u.v.m. Die Zielsetzung ist eindeutig: Der schönste Skulpturenpfad nutzt nichts, wenn er nicht auch genügend Betrachter anlockt. Das attraktive Begleitprogramm trägt dazu bei, dass der Pfad auch zum Publikumserfolg wird. Schließlich bedeutet jeder Besucher Anerkennung – vor allem für die Jugendlichen, die sich am Kunst- und Aktionspfad beteiligen. Über die Jugenhilfeeinrichtung Ziegelhütte Die Ziegelhütte ist eine Einrichtung für Jugendliche „mit sozialem und emotionalem Förderbedarf“. Gemeinsamer Träger der Ziegelhütte und des Hepsisauer Michaelshofs ist der Verein „Michaelshof-Ziegelhütte – Einrichtung für Erziehungshilfe“ mit Sitz in Weilheim. Ursprünglich einmal war die Ziegelhütte eine Ziegelei, später ein landwirtschaftlicher Hof. Seit 1973 ist dort die heutige Einrichtung untergebracht. Zunächst lag der Schwerpunkt auf geistig behinderten Erwachsenen. 1993 erfolgte ein grundlegender Wandel, hin zur Jugendhilfeeinrichtung. Insgesamt betreuen die 55 Mitarbeiter der Ziegelhütte derzeit 34 Jugendliche ab 14 Jahren. „Die ältesten Jugendlichen sind um die 19“, sagt Hendrik van Woudenberg, der Leiter der Ziegelhütte. Genau festgelegt sind die Altersgrenzen nicht, denn in der Ziegelhütte geht es vor allem um individuelle Angebote für junge Menschen, die im „normalen“ Schulalltag nicht richtig Fuß fassen konnten. Die Festlegung auf genormte Altersgrenzen würde diesem Prinzip der individuellen Förderung widersprechen. Wirkliche Fortschritte machen sich bei den Jugendlichen meistens in ihrem zweiten Jahr an der Ziegelhütte bemerkbar, stellt Hendrik van Woudenberg immer wieder fest. Das erste Jahr dient der Eingewöhnung. Dabei steht viel Projektarbeit an. Die Jugendlichen arbeiten in verschiedenen Werkstätten der Ziegelhütte mit, etwa in der Käserei, in der Schreinerei oder im Backhaus. Sie erfahren dadurch, dass sie wichtige, sinnvolle Arbeit verrichten können. Somit gewöhnen sie sich an feste Rhythmen in ihrem Alltag, was ihnen auch im Schulalltag weiterhilft. Die Ziegelhütte betreibt eine eigene Schule, an der die Jugendlichen sowohl einen Förderschul- als auch einen Hauptschulabschluss machen können. Die Genehmigung, einen Werkrealschulabschluss anzubieten, hat die Ziegelhütte ebenfalls schon erhalten. Ab dem Schuljahr 2012/2013 ist der Werkrealschulabschluss an dieser besonderen Schule am Randecker Maar erstmals möglich. „Alle Jugendlichen, die hier zur Schule gehen, wohnen auch hier“, sagt Hendrik van Woudenberg. Auf der Ziegelhütte gibt es dafür drei Wohngruppen. Weitere Jugendliche der Ziegelhütte sind in der Außenwohngruppe in Jesingen untergebracht. Ziel ist es, die jungen Menschen in schwierigen Phasen des Heranwachsens zu begleiten und sie mit dem nötigen Rüstzeug zu versehen, dass sie nach einer gewissen Zeit des betreuten Jugendwohnens ihr Leben möglichst selbstständig führen können. Wer dagegen schon mit 14 oder 15 Jahren an die Ziegelhütte kommt, sollte sich nach zwei Jahren wieder in die eigentliche Familie integrieren können. Am Anfang eines Aufenthalts in der Ziegelhütte steht eine gemeinsame Trekkingtour nach Mittenwald mit einem anschließenden erlebnispädagogischen Aufenthalt. Übernachtet wird in Tipis. Diese dreiwöchige Tour schweißt die Jugendlichen und ihre Betreuer zusammen und macht den jungen Menschen bewusst, wie entbehrungsreich und anstrengend das Leben mitunter sein kann. Das gilt auch für ein Projekt, bei dem Jugendliche mit ihren Lehr- und Begleitpersonen in den Alpen von Hof zu Hof wandern und auf den Berghöfen in der Landwirtschaft mithelfen. Am Ende solcher Projekte hört Hendrik van Woudenberg dann auch Sätze wie: „Jetzt ist mir erst klar geworden, wie gut es mir eigentlich geht.“ Drache bei der Flügelanprobe 35 magazin_khe_8_Layout 1 20.03.12 17:09 Seite 36 Kunst- und Aktionspfad am Randecker Maar „Wir sind hier ein bisschen wie auf einer Insel“, beschreibt Hendrik van Woudenberg die Situation. Einerseits ist das wichtig für die Jugendlichen, weil sie dadurch keine Möglichkeit haben, Ablenkungen zu erliegen, die größere Städte haben. Andererseits aber soll die „Insel“ Randecker Maar durch das Großereignis im Sommer einen größeren Bekanntheitsgrad erlangen. Noch ist an eine Wiederholung nicht gedacht. Aber den erhofften Erfolg im Sommer vorausgesetzt, könnte sich am Randecker Maar ein Kulturfestival etablieren. Denn so wie der Kunstund Aktionspfad an den „Mann von La Mancha“ anknüpft, dürfte auch der Pfad selbst ein Nachfolgeprojekt bekommen. Im Moment wird an der Ziegelhütte auf Hochtouren gearbeitet, um das aktuelle Großprojekt zu stemmen. Der 16. Juni ist nicht mehr weit, und bis dahin muss die Kunst in Aktion sein. „Die Sprechenden“ von Rudolf Mrazek Das Projekt „Labyrinth von Chartres” ist die Wiedergabe dieses Labyrinths in Originalgröße, zunächst gemäht im Gras. Im Laufe des vergangenen Jahres wurde es mit ca. 350 Buxbäumchen und Steinen der Schwäbischen Alb ausgestaltet. Ausgeführt von einem Lehrer mit seinem Schüler. Kooperationspartner Kooperationspartner sind Künstler der näheren Umgebung (Winfried Tränkner, Manfred Adler, Rudolf Mrazek, Herbert Staudigl), Naturschutzzentrum Schopfloch, Gemeinde Bissingen, Schwäbischer Albverein, Geschäftsstelle Biosphärengebiet, Teckbote (Weihnachtsaktion), diverse Sponsoren. Schülerarbeit „Mann mit Hut“ Das Theaterprojekt „Minidramen“ beschäftigt sich mit dem Thema Leben von der Geburt bis zum Tod. Es soll während der Projektzeit vom 16. Juni bis zum 29. Juli drei Mal aufgeführt werden. Jens-Peter Wagler, Schauspieler und Leiter unserer Kreativwerkstatt, studiert es mit fünf Jugendlichen ein. Informationen zusammengestellt von Hendrik van Woudenberg Vorstand Michaelshof-Ziegelhütte e.V. Geschäftsführer Ziegelhütte Fotos: Roman Hermann, Jean-Luc Jacques (Der Teckbote) und Deniz Calagan 36 Einrichtung für Erziehungshilfe Ziegelhütte 1, 73266 Bissingen/Teck Telefon 07023/7467-0, Fax -10 [email protected] www.jugendhilfe-ziegelhuette.de magazin_khe_8_Layout 1 20.03.12 17:09 Seite 37 Veranstaltungübersicht des Kunst- und Aktionspfades Sa. 16.06.2012 14 Uhr Eröffnungsveranstaltung 15 - 18 Uhr Aktionen für Kinder /Jugendliche* 18 Uhr Theateraufführung (Premiere), die Jugendlichen der Ziegelhütte spielen ausgewählte „Minidramen des Lebens“ von der Wiege bis zur Bahre (Theaterscheune) So. 17.06.2012 9.30 - 13 Uhr Musikalischer ZiegelhüttenBrunch (Demeterqualität) mit dem „Gaans Anders Trio“ und Führung zum Kunst- und Aktionspfad 12 - 18 Uhr Aktionen für Kinder/Jugendliche* 15 Uhr Vernissage mit Florian Stegmaier (Städtische Galerie, Kirchheim) So. 24.06.2012 14 Uhr Geocaching mit Anne Link Fr. 29.06.2012 21.30 Uhr Open-Air-Kino Sa. 30.06.2012 12 - 18 Uhr Aktionen für Kinder/Jugendliche* 20 Uhr Theateraufführung der „Minidramen“ (siehe 16.06.) 21.30 Uhr Open-Air-Kino So. 01.07.2012 12 - 18 Uhr Aktionen für Kinder/Jugendliche* 14 - 17 Uhr Offenes Backhaus erhältlich bei: Int. Getränkemarkt im Paradiesle S.L. Paradiesstraße 37 73230 Kirchheim unter Teck Telefon (0 70 21) 4 6140 www.kirchheimer-bier.com Fr. 06.07.2012 20 Uhr Offener Tanzabend (Standard und Latein) Sa. 07.07. 2012 14 - 18 Uhr Specksteinworkshop für Jung und Alt mit Jens-Peter Wagler 18.30 Uhr Einführungskurs Tango mit Renate Fischinger 21 Uhr Tangotanzabend mit Livemusik der Band Bluesette So. 08.07.2012 9.30 - 13 Uhr Musikalischer BauernhofBrunch (Demeterqualität) mit „Sophie Mathis and Friends“ und Führung zum Kunst- und Aktionspfad 11 - 17 Uhr Specksteinworkshop für Jung und Alt mit Jens-Peter Wagler Sa. 14.07.2012 12 - 18 Uhr Aktionen für Kinder/Jugendliche* 18 Uhr Theateraufführung der „Minidramen” (siehe 16.06.12) 21 Uhr „Lichterfest“ mit Werner Dannemann & Bodo Schopf So. 15.07.2012 9.30 - 13 Uhr Musikalischer ZiegelhüttenBrunch (Demeterqualität) mit Live-Musik und Führung zum Kunst- und Aktionspfad 12 - 18 Uhr Aktionen für Kinder/Jugendliche* Sa. 21.07.2012 12 - 18 Uhr Aktionen für Kinder/Jugendliche* So. 22.07.2012 9.30 - 13 Uhr Musikalischer Ziegelhütten Brunch (Demeterqualität) mit Live-Musik der Gruppe „Jazzico“, Führung zum Kunst- und Aktionspfad 12 - 18 Uhr Aktionen für Kinder/Jugendliche* * Sinnesparcours, Kistenklettern, Trampolinspringen, Spiele, Abenteuerspielplatz, Kletterwand, Hoch- und Niedrigseilgarten Der Skulpturenpfad ist vom 16. Juni bis zum 29. Juli durchgehend ganztägig geöffnet. Führungen zum Kunstpfad und zur Geologie des Randecker Maars auf Anfrage (Naturschutzzentrum Schopfloch in Kooperation mit Jugendhilfe Ziegelhütte). Auch geeignet für Schulklassen. Öffnungszeiten der „Maarstube“: Samstag und Sonntag 11 - 18 Uhr Öffnungszeiten „Ziegelhütten-Tagescafé/ Bistro“: (gültig vom 16.06. - 29.07.2012) Donnerstag und Freitag 14 - 18 Uhr Samstag und Sonntag 11 - 18 Uhr