Konfliktbarometer 1993
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Konfliktbarometer 1993
KoUTT,TKTBAR0METBR Wnr,r 1993 Jrihrliche Konfliktanalyse des Haontmncnn llv:snrursrAn lytantunoNAlE KottruxtronscuuNc(HIIK)n.V. 1993sindweltweit 119nationaleund internationale Konflikte registriertworden,etwasmehr als im Vorjahr und diesobwohl 17Konflikteim VerlaufdesJahresbeendetwordensind. Die konfliktreichstenZonenwaren wie im Vorjahr Europaund der Vordere und Mittlere Orient. Die Zunahmeder Konflikte erfolgtevor allembei Konfliktenmit niedererund - in geringem MaBe- bei Konflikten mit hochsterIntensitiit. KO}IFLI KTI NIE}ISTTAT EUROPA \FRI KA {ttERI Kt AStElr )RI ENT GESAI,IT Latente Konftikte Kri sen Ernste Krisen Kri ege t f d neu t f d neu t f d ner 12 1 E 0 10 0 2 0 6 0 0 1 6 0 6 0 4 0 6 0 6 0 2 0 r f d neL L f d neL 8 0 t 0 I 0 8 1 4 0 6 0 ? 0 6 1 t f d neu Sum€ 43 1 44 ?4 2 26 26 0 26 22 1 23 26 1 Surmen Putsche Putschversuche 26 0 1 l6 ?7 24 '17 1 2 1 1 1 I 22 0 ?5 z 22 27 0 0 0 0 EUROPAAFRI KA AI,IER I KA A S I E N ORI ENT 115 4 119 3 GESAI,IT I,IABNAHI{EII DER KO}IFLIKTVERARBET TU}IG Einvernehmtiche Liisung (2. B. Friedensvertr6ge) 2 5 3 0 0 10 Einvernehntiche L6sung mit Hitfe Dritter 0 0 0 0 I 1 lf af f enst i I t standsabkonnren /Truppenabzug 1 3 0 0 0 4 Verhandtungen mit Hitfe Dritter 4 0 4 0 0 8 Beendigungdurch Gerichtsurtei I 1 0 0 0 0 1 Aufnahnrevon Gespr6chen, Verhandlungen oder dipt. Beziehungen 0 3 4 8 8 23 Beendigung durch Druck/Drohtng 1 1 0 0 0 2 Friedensmissionen 0 2 0 1 0 3 Deeskalation durch mi I i tdrische I ntervent i on 0 0 0 0 0 0 BeeMigung durch Krieg 2 0 0 0 0 2 Legende: Konftikte kijnnen mehrfach gezdhtt sein, z.B. renn ein llaffenstittstand erst veneinbart, dann aber rieder gebrochenrurde. ,tfd/neu,: 1992 bereits taufende/ 1 9 9 3 i n i t i i e r t e , p o t i t i s c h e u n d m i t i t d r i s c h e K o n f t i k t e , d i e e i n l t i n i e s t m a Ba n i i f f e n t t i c h e r A u f n e r k s a m k e i te f t a n g t h a b e n . S t a r d 1 5 . 1 2 . 1 9 9 3 . Atte Angaben beziehen sich nur auf Verdnderungengegenriberdem Vorjahr. Die Abgrenzung der Regionenerfotgt nach kutturetter und konfliktbestirmter Zusamnengehiirigkeit. 119 WELT Die Welt ist 1993nicht friedlichergeworden.Wir registriereninsgesamt23Kriege, 6 mehr als im Vorjahr und etwa gleichbleibendviele ernsteKrisen (26). Die gewalttiitigenAuseinandersetzungen zeigenjedochregionaleSchwerpunkte.Allein das ehemaligeJugoslawienunddieRandzonen der ehemaligen Sowjetunionverzeichnen7 Kriege, die vornehmlichdurchdasHinzutretenneuerKonfliktparteienin schonlaufendenKonflikten zustandekamen. HauptursachegewaltsamerKonflikte sind die Schwierigkeitenbei der Staatenbildungunabhiingiggewordeneroder sich abspaltenderGebiete.Alle Kriege mit Ausnahmedes KriegeszwischenArmenienund Aserbaidschan sind innerstaatlicherNatur. Die Tendenzzvr friedlichenStreitbeilegung zeigt sichin der Zunahmevon Gespriichs-und Verhandlungsbereitschaft, sowieden 10 einvernehmlichen Iiisungen. EI.]ROPA Auch 1993war der Kontinentdurchdie Konflikte um den Staatszerfallin Jugoslawienund der Sowjetunion zusammenmit dem Vorderen und Mittleren Orient erneut die konfliktreichsteRegion. Die sonstigenlaufendenKonflikte konntenzwar nicht gelost werden, zeigenaber eine Tendenzzur Deeskalation. Nacheiner Ausweitungder Bombenanschlige im laufendenJahrscheinensichin Nordirland erstmalsdirekteGesprichemit der IRA anzubahnen, obgleichsowohldie britischeRegierung als auch die IRA nachgeheimenKontaktennoch Maximalforderungen f{ir eine Gesprdchsaufnahmegestellt haben.Durch die Festnahmefast der gesamtenFilhrung ist die ETA im Baskenlandstark geschwichtund daherzu Verhandlungenbereit. Auch der Konflikt auf Korsika hat an Intensitiitverloren,wenngleichkeine Verhandlungenstattfinden.Die unter der Agide der UNO laufendenVerhandlungentiber dasgeteilte Zyryrn sind festgefahren, nachdemim vergangenenJahr ein Durchbruchmoglichschien.Die unnachgiebige Haltung deszypernttirkischenFiihrers Denktaschhabeneine Losungin weite Fernegertickt. Keine Bewegunghat es auchim griechisch-tiirkischen Agiiskonflikt gegeben. Demgegeniiberkonnteder latenteukrainisch-polnische Streit um dasukrainischeGebietbei Irmberg in einem Vertrag gelostwerden.Auch der ungarisch-slowakische Streit um das DonaukraftwerkGabchikowoist deeskaliert.Im Konflikt um die Abspaltungder Djnesterregion in Moldawien hat der Waffenstillstandvom vergangenen Jahr noch Bestand,ohne dali der Konflikt gelostwiire. In denukrainisch-russischen (Atomwaffen/ Auseinandersetzungen Zugehorigkeitder Kriml tatarischeMinderheit)habensich die Parteienauf eine Teilung der Flotte geeinigt, wdhrenddie anderenProblemelatent weiterbestehen. Der PutschAnfang Oktobergegenden russischen Priisidenten Jelzinist mit Hilfe desMilitiirs gewaltsambeendet worden. Die Annahme der Verfassungam L2. Dez. stiirkte vorliiufig die Position des Prdsidenten;die erstenfreien Parlamentswahlen ftihrten allerdingszu unklarenMehrheitsverhiiltnissen.Der seit 1988andauernde Krieg zwischenArmenienund Aserbaidschanum die EnklaveBerg-Karabachist dramatischeskaliert.In mehrerenGro8offensivenhabendie Streitkrlfte Armeniens und Karabachssowohl einen weiteren Versorgungskorridornach Armenienals auchweite Teile Aserbaidschans erobertund sindbis an die Grenzezum Iran vorgesto8en.Die militirische Unterlegenheit Aserbaidschans wurdedurchdie Wirren um den Sturz PrflsidentEltschibejs noch versfiirkt. In Georgiensind vier Konflikte auszumachen. Im Krieg um Abchasienhat die Zentralregierung im Herbsteinevollige Niederlageerlitten, so da8 sich die gesamteRegionin der Hand der Separatistenbefindet. Dies ausnutzend versuchteder gestiirztePriisidentGamsachurdia die Macht zurtickzuerobern.Nach anfiinglichen Erfolgen konntendie Regierungstruppen mit UnterstiitzungrussischerEinheitenden Angriff zurtickschlagen.Auch die Krisen um die RegionenStidossetienund Adscharien -2- dauernan, wenngleichdort keineKimpfe ausgebrochen sind. Das im Januar 1988 zwischen Schwedenund der damaligenSowjetuniongeschlossene Abkommen iiber die Abgrenzungihrer Wirtschaftszonenin der Ostseewar durch die Unabhingigkeitder drei baltischenStaatenim September1991 in Frage gestellt. Durch bilateraleVerhandlungen zwischenSchweden unddenvier Anrainerstaaten Estland.Irttland, Litauen und RuBland (ftir Kaliningrad)wurden Fischereiabkommen erzielt, die mit den neuenVertragspartnern die Abgrenzungslinie desVertragesvom Januar1988mit den neuen Parteienbeibehielten.Im Juni entschiedder IGH in Den Haagim Streit zwischenDd.nemark und NorwegentiberdenKontinentalsockel in demSeegebiet zwischen unddie Fischereizonen Ostgrdnland(unterddnischerOberhoheit)und der norwegischen InselJanMayen. Mit 14 zu einer Stimme beschlo8er, das umstritteneGebietetwa zu gleichenTeilen beiden Seiten zuzuweisen. UngeachtetzahlreicherVermittlungsversuche von EG und UNO konnten die Kriege im ehemaligenJugoslawienauch 1993nichtbeendetwerden.Die Fiihrer der drei Volksgruppen stehensich nach wie vor unversohnlichgegentiber,scheuensich aber gleichzeitig nicht, taftilischeKoalitionenin einzelnenRegionenBosnien-Herzegowinas zu bilden, wenn diese Gelindegewinneversprechen.Der Biirgerkriegverliiuft indessennur scheinbarzwischenin sich homogenenethnischenGruppierungen.Intern sind Kroaten, Serbenund Moslems in zahlreicheFraktionengespalten.In Serbienkameszum Bruchder national-kommunistischen Allianz zwischenPrisidentMilosevicund demExtremistenSeselji.Im Lager der bosnischen Moslemskam es zu einer offenenSpaltung.Aus Protestgegendie unnachgiebigeHaltung desbosnischenPriisidentenIzetbegovicsagtesichFikret Abdic, der Anftihrer der Moslems in der bosnischenEnklave Bihac von der Regierunglos und schloB mit den fibrigen Btirgerkriegsparteien einen Separatfrieden. Seitherkommt es zu militilrischenZusammenstdBenzwischenregierungstreuen bosnischenTruppenund Anhingern Abdics. Die I-age in Mazedonienentspanntesich voriibergehendinfolge des Einschwenkensvon Griechenland auf einenmodusvivendi in der Namensfrage undder priventiven Stationierung von UNO-Blauhelmenbzw. US-Kontingenten.Mazedonienbleibt aber nach wie vor ein potentieller Kri senherd. AIIRIKA Die Demokratisierungsbewegungen, die noch 1992Anlatlzu Hoffnungauf einenfriedlichen Wandel gegebenhatten, konntennicht tiberall im gewiinschtenMaBe die alten Regimes ablosen.Den Erfolgen in Madagaskar,Mali, Niger und l,esothostehengroBeRiickschlige in Nigeria, Kenia, Zalre oder Togo entgegen,die auch militiirische Konflikte heraufbeschworenkonnen, wie der Fall Angola zeigt. Die laufendenKriege in Mosambik und Liberia konntendurch Friedensregelungen zundchstbeigelegtwerden,wdhrendin Angola, Ruandaund Somaliatrotzversfiirkteminternationalem Engagement keineLosungin Sichtist. DasEintreffeneinerUN-Friedenstruppe weiter in MosambikhatdendortigenFriedensprozef] konsolidiert.Die Waffenruhewurdeeingehalten,lediglichdie Demobilisierungder Biirgerkriegsparteienzog sich hin und war zum Jahresende keineswegsgesichert.Die Wahlen wurdenauf Juni 1994verschoben.In Liberia kamder seit 1990andauernde Btirgerkriegnach heftigenKi,mpfenim Frtihjahrdurchein internationalvermitteltesFriedensabkommen im Juli zu einemvorliiufigenErrde.Einstweilenist die geplanteAbhaltungvon Wahlenim Februar 199a jedoch mehr als zweifelhaft. Die Entsendungeiner UNO-FriedenstruppeEnde Septembersoll die Entwaffnungder Biirgerkriegsparteien vorantreiben. Der Biirgerkriegin Angola hat sich hingegenim Verlauf desJahresin dramatischerWeise zugespitzt,nachdemRebellenfiihrerJonasSavimbiseineWahlniederlageim Herbst 1992 -3- nicht anerkannthatteundzur bewaffnetenAuseinandersetzung zurtickgekehrtwar. NachUNAngabenforderteder Krieg im Herbstmehrals 1000Tote pro Tag; die UMTA kontrolliert weite Teile des Landes,was zu einer MassenfluchtnachSambiagefiihrt hat. Auch die USamerikanischeAnerkennungder angolanischen Regierungund die direkte Schuldzuweisung durch den UN-Sicherheitsrathat die UMTA nicht zum Einlenken bewegenkrinnen. In Ruandabliebenalle Bemiihungen,den seit 1990anhaltenden BtirgerkriegdurchVerhandlungenzu beenden,erfolglos.Die Entsendung und einerFriedenstruppe einerBeobachtermission durchdie VereintenNationenkonntedie Kiimpfezwischender in sichzerstrittenenRegierung und den Rebellennicht stoppen.Auch in Somaliahabenweder die multinationaleUNInterventionstruppe noch die folgendeFriedensmission UNOSOM die geplanteBefriedung desI-andeserreichenkiinnen. Der RebellenfiihrerAideed, der sich den Vereinten Nationen von Anfang an widersetzthatte, konnte sich in Mogadishubehaupten.US-amerikanische, belgischeund pakistanischeMilitilraktionenspitztenden Konflikt weiter zu. Die Sicherung hatte,wurde eineshumaniriirenMindeststandards, die am Anfangder Interventiongestanden immerhin garantiert. Die vom lthiopischen Priisidenten7-enawivermittelten FriedensgesprichebrachtenjedochkeinenErfolg, sodal| im Fnihjahr 1994nachdemAbzug der UNTruppen mit einemWiederausbrechen desBiirgerkriegsgerechnetwerdenmuB. NachdemdurchFriedensabkommen Machtwechsel der ethnischeKonflikt unddemokratischen in Burundi eingedimmtschien,ftihrte ein Putschim Herbstzum AusbruchbtirgerkriegsdhnDer Biirgerkrieg licher Gewalttiltigkeitenim ganzenLand und zu Massenfluchtbewegungen. in Ugandadagegenscheintmit der Aufgabeder letztengrdllerenRebellengruppe am Ende des Jahreszum Ende gekommenzu sein. Auch im Tschad forderten ethnisch-religiose Spannungen Hundertevon Todesopfern.Hier kontrollierennachwie vor einzelneRebellengruppenTeile desTerritoriums,wasjederzeitzueinemNeuausbruch desBiirgerkriegsftihren kann. Gespanntbleibt die l,age schlieBlichauch in Djibouti, wo Hoffnungen auf eine Auss0hnungmit den im NordenkiimpfendenAfar-Rebellendurch wiederholteZusammenstoBezunichtegemachtwurden,und im Niger, wo der bewaffneteKonflikt mit den Tuareg auch vom neuendemokratischgewiihltenPrilsidentennicht entschirft werdenkonnte. Die beftirchtetenSpannungenzwischendem im April unabhingig gewordenenEritrea und einmaligin der Athiopienbliebenhingegenaus.Der beispielhaftfriedlicheSezessionsproze$, drei8igjiihrigenGeschichtedesunabhiingigen Schwarzafil,a,beendeteeinender langwierigstenund blutigstenKonflikte in Afrika" Provinz Hingegengerietder ethnischeKonflikt zwischenSenegalund der sezessionistischen Casamance, der schonseit der Unabhiingigkeitbesteht,auf die Stufebewaffneter,anlii8lich der Parlaments- und Priisidentschaftswahlen sogar bis hin z\ btirgerkriegsiihnlichen Auseinandersetzungen. Verschiirfthat sichebenfallsder Konflikt zwischenTansaniaunddem Mitglied nachUnabhiingigkeitstrebenden Sansibar,daszu BeginndesJahreseigensti.ndiges in der IslamischenKonferenz(OIC) wurde. Hier kam es allerdingsnicht zu bewaffneten Zusammensto8en. in mehrerenStaatenein Schlieftlichschufdie UnterdriickungdesDemokratisierungsprozesses und latentesKonfliktpotential, das immer wieder zu militirischen Auseinandersetzungen gewalttiitigen Aktionen marodierenderSoldatenfiihrte. Die blutige Unterdrtickungder Oppositionftihrte besondersin Zure, aberauchin Togo, Kongo und Aquatorial-Guineazu schwerenUnruhen,die bis an den RanddesBiirgerkriegseskalierten.In Kenia und Nigeria kam es vor allem vor und nachdenWahlenzu Unruhenmit zahlreichenToten;die Unruhen ebbtenallerdingsjeweils bald wieder ab. Als historischkann manden Durchbruchbezeichnen,den NelsonMandelaund Priisidentde Klerk nachjahrelangenVerhandlungen in Siidafrikaerreichthaben.Der schrittweiseAbbau der Apartheidbis zur EtablierungeinerInterimsregierung und schlieBlichdie Verabschiedung einer neuendemokratischen Verfassungim Dezember,mit der endgtiltigdie fiir nichstesJahr -4- vorgesehenenfreien Wahlen durchgeftihrtwerdenkonnen,wurde trotz groBterProbleme durchgehalten.Der ANC standunter groBemDruck eigenerradikaler Anhiinger und des PAC, der den bewaffnetenKampf weiterfiihrenwill. Gleichzeitigeskalierteder gewaltsame Konflikt mit der Inkhata,den Zulus, der den Machtkampfnachden Wahlenvorwegnimmt. Ebensoist eine Auseinandersetzung innerhalbder WeiBenmit der reformfeindlichenAWB im Gange,die eine schwarzeMachttibernahme verhindernwill. Demgegentiber habendie Verhandlungen zwischenSiidafrikaund Namibiaum die Zukunft der Walfischbuchtzu einer Ubereinkunftgeftihrt, wonachdie Bucht 1994an Namibiatibergebenwerdensoll. ASIEN Im Uberblick zeigt der asiatischeKontinent eine ruhigere Konfliktlage. Kriege sind zurtickgegangen und zwischenstaatlich iiberwiegenAnniherungsversuche. Siidasien In Indien kam es zu UnruhenzwischenHindus und Muslimenim Zusammenhang mit der Zerstorungder Moscheein AyodhyadurchHindus.Die Sezessionsbestrebungen bewaffneter Gruppen im Punjab, in Assam und im Nagalanddauern an, ebensowie die Auseinandersetzungmit Pakistanund einer kaschmirischen Separatistengruppe um Kaschmir, die zu einer biirgerkriegsihnlichenAuseinandersetzung eskalierte.In Sri Lanka dauert der Btirgerkrieg mit der tamilischenGuerilla, v.a. der LTTE an, wobei es auchinnerhalbder Volksgruppendurch rivalisierendeEinheitenzu Pogromenkommt. Ein Hohepunktwar die ErmordungdesStaatsprdsidenten Premadasa, die die AusrufungdesAusnahmezustandes nach sich zog. Auch in Myanmar (Birma) dauert der Krieg zwischen mehrerenethnischen Minderheitenund der Regierungan. Trotz der t ockerungdes Kriegsrechtsbestehtkaum Aussichtauf eineMachttibergabe der Militiirs andie gewlhlteRegierung.Der ungekliirteTod einesOppositionspolitikers lostein Nepalim Juni schwereKrawalle mit zahlreichenToten aus. WachsendeSpannungengibt es auch in Bhutan durch die Diskriminierung der nepalesischen Minderheit. Ostasien In China fandenin Tibet im Mai die schwerstenUnruhenseit 1989statt. Die inoffiziellen Gespriichemit Taiwanin Singapurfiihrtenim April zur Unterzeichnung von Abkommeniiber wirtschaftlicheund kulturelleBeziehungen. NeueBelastungen ergabensicherneutdurch das StrebenTaiwansnacheinemeigenenSitz in internationalen (v.a. der UNO), Organisationen wogegen China mit seinem Alleinvertretungsanspruch vehementprotestiert. Bei den Grenzkonfliktenmit seinenNachbarnwurdenFortschritteerzielt. Mit Laoswurdeim Januar ein Protokoll unterzeichnet,in dem sich beide Seiten verpflichteten,zu einer einvernehmlichen und nichtkriegerischenLrisung zu gelangen.Auch mit Indien wurde im Septemberein Vertrag geschlossen,der die Parteienverpflichtet, ihre Militiirpriisenz zv verringern und eine friedliche Losung zu erreichen.Uber die Grenzfragenmit RuBland werdenGesprichegefiihrt, die seit dem Staatsbesuch PrflsidentJelzinsim Dezember1992 in freundschaftlicher Atmosphire stattfinden.In die Auseinandersetzung zwischenRuBland und Japanum die Kurileninselnist vortibergehend Bewegunggekommen,nachdemPrisident Jelzinbei seinemJapanbesuch im Herbsterstmalsdie MoglichkeiteinerRiickgabeangedeutet hat. Auf der koreanischen Halbinselsinddie Anniiherungsbemiihungen durchdie nordkoreanische Weigerung, ihre Atomanlagendurch die IAEO inspizierenzu lassen,belastetworden. Wiihrendgemeinsamer, siidkoreanischer undUS-amerikanischer Manovermit amerikanischen -5 Truppen verhiingteNordkoreaim Mirz einen "Halbkriegszustand". Der Konflikt um die Spratleyund Paracelinselnv.a. zwischenChina, Taiwanund Vietnambestehtlatent weiter. Siidostasien In Laos gibt es bewaffneteAuseinandersetzungen mit oppositionellen ethnischenMinderhei- bislangaufwendigsteUN Mission ten. In Kambodschawurdedie im Mirz 1992begonnene - im Septemberbeendet.Obwohl sie ihr Ziel, alle Konfliktparteien,d.h. auch die Roten Khmer, einzubeziehenwegen deren Ablehnung nicht erreicht hat, war sie erfolgreich beziiglichder Abhaltungfreier Wahlenim Mai. Die Kdmpfe mit den Roten Khmer haben nachgelassen,seit diese eine abwartendehaltung einnehmen.Nach dem Aufstand im vergangenen Jahr hat sichdie innenpolitische Lagein Thailandberuhigt,seitdie Wahlenvom September92 eine demokratische Regierunghervorgebrachthaben.In Indonesiensind die Kimpfe mit allen Separatistenbewegungen zurtckgegangen,sowohlin Atjeh als auchmit der OPM in Westirian.Die FRETILIN in Osttimorist nachder Festnahme ihresFiihrersGusmao und seinesNachfolgersschwerangeschlagen. Der Kleinkrieg auf der zu Papua-Neuguinea gehorendenInsel Bougainvilledauertan. VORDERER I,]h[D IVIITTLERER ORIEI\T In der Regiondes Vorderenund Mittleren Orients,die sich von der Westsaharaim Westen bis Tadschikistanim Ostenerstreckt,dominiertenfolgendeEreignissedie Entwicklungdes vergangenen Jahres: Maghreb In den arabischenStaatenNordafrikassetztsich das ErstarkenislamistischerBewegungen fort. Der innenpolitischeKonflikt in Algerien ist weiterhin ungel<istund droht sich nach Angriffen der islamistischenFIS auf frankophileIntellekfuelleund nachder Entfiihrungvon Auslindern zu internationalisieren,iihnlich wie die Konfrontation von Regierung und Islamistenin Agypten. Die UNO-Sanktionen gegenLibyen, dasdie AuslieferungmutmaBlicher Terroristen an die USA bzw. GroBbritannienweiterhin ablehnt, werden nochmals verschiirft.Weitgehendunbeachtet von der Weltoffentlichkeitgehtder Btirgerkriegim Sudan in sein zehntesJahr und erfihrt durch die Kiimpfe der aufstiindischenSPlA-Fraktionen untereinandereine drastischeVerschd.rfung, unter der vor allem die Zivilbevolkerungim Zentrum und im SiidendesIandes leidet. ArabischerOsten Diese Region ist bestimmt von den Entwicklungenim Palistinakonflikt. Nach heftigen Angriffen paliistinensischer Guerillasauf die israelischbesetzteSicherheitszone in Stidlibanon und auf Nord-Israelfiihrt Israel den schwerstenmiltirischen Vergeltungsschlag seit seiner Interventionim Jahr 1985aus.Positiventwickelnsichdie Friedensverhandlungen zwischen der PLO und der israelischenRegierung, die erstmalssowohldie PLO als Verhandlungspartner als auch das Prinzip 'Land gegen Frieden' anerkennt;mit dem Gaza-JerichoAbkommenwird ein erster Schritt in RichtungAutonomieder israelischbesetztenGebiete gemacht.Der innenpolitischeKonflikt im Irak zwischenBagdadund den in den stidlichen LandesteilenlebendenSchiitensowie mit den Kurden im Norden hiilt unvermindertan, ebensoder auBenpolitische Konflikt mit der UNO um die Einhaltungder Waffenstillstandsverpflichtungenaus dem Zweiten Golfkrieg. Mehrmalskommt es zu US-amerikanischen, franzosischenund britischen Luftangriffen auf irakische Raktenenstellungen und zum Raketenangriffauf dasHauptquartierdesirakischenGeheimdienstes in Bagdad.An der vom - 6 -L'ueJeuluezuo{nz snequeueSoJc sep utuluez 'pte8upnH eJeqosepJnBqcrs uauraqcsa;drugy uepuarupuuqcou eIC 'elretsqeuits uap sprutsJaels $sp os '1uqlqcullqcsa8ryuls ?11uen9elp raqe 'ppuaaq Ueqcslraleqsqcu.rdsag '31o;rg ragor8 ule sapeJduepuelqcnelsep sJaqJ sep Sunryeqren 1r{c1uDIrUuo) uep rap rap lil,u Suruor8ag rap 8ue1a8'rueil- ur '11e11uoneNrep u Sslrx ue8rzuteuI 'uepre^\ lepusaq uawuo{qusuepeuJ ura gcrnp ueddnrSelllronguap lnu ue8unztasrepuuulesnv elp un IIoJlSuI ?tul[)[ sEposuaqeqcls ueuesllp/rle8arp ueluuo{Ui"-FnS u1'@i:pim-pffi '1elqe8seuozeuv sepun e8ergrep q iAp:B-fr{IT@I ueqcsl/hzel/n osueqe leq Uessaqre1 .uugun1uteraqfIeuIaqcIsplnap@ueqcsI^\zuepuVuepuIue3e4zuerg o11 1pv1grep uep req qonv '1eq faF3req qcsrDIBJl{IUuoX uep su^\ 'ueqco.rdsa8nz 'ueuuolet qcuN S8uB=nffirsa-n Ioq ueJeqlerCueureuor^rlogllal{ro ue8unlpueqra1uep uer{csnruuadsap ue8unqnuag u-dti@iiOQ sep a8erg rap q goruyfng ueluepls-s.rd rap {ue( se lsr qcuqqcJnq ueure ny 'u1a?atnz qcquqeruelure ulesul uer,{csr1?ruoldrp 'rrtzqEitrffi -sefuoryerp 'A\zq oqrnbessgun ue8ur;zueJgerp @ 'Uallqse qcrs ueq!]ueq osueqg p-m--Ei@ tqcF ue{csllv reqcslroFqr reqclllue8ela8 rep qcnv u?s elp un ulesul-sarpuv 4ort tsl 'pqge8uog lsn8ny uo^ seqc$nduetqcnsre^sepzlor ulluang rep lrur aqcprdseguapueJnul q elp pun ualpqeSurepueqaftrempuslsilqsuaJJsi[rep eprn/r E@ u1 {1r3-o>1rxery 'uaprn/h1p31gaq vlcvN apuortor un ue8unqnuegueplrpsre^ ery qcnu arp gcJnpolp 'Iaq uorluredoolslJur.lcsurl[ ua8rureul Jr{Efueserpur uaSsrlnzeq 'ueprotr lsoletqu uelqul$,qcJnpua8unrer8e1uJepu.qT pursaqcslndqcrnpusls :uqluaSuaqur{ouac rap 8un8rlsagrnz (un1sq3?l[ pun Sungdugp 'p1rdu1tqcn1guoa rqa4rlcna) etlo;rg ueqclllr.lcwtq -suorlsgq 're3tsuerluecrnossaloilaN 'uaruque8rv 'ellqJ) 'uep11og (oryxeq ruepu.gl ue8ruraq elp ueqsq qcoq 'uelletsr?p SunSnsagalp rllJ l{BJeD eluelel eure erp 'uq$e8 ueugH ua8uruerSe1rer.losrl?Dlouap pun -s?unrarslpqqsueqcs[uouo{o uaprzos nz rewz ueq?q uauqeugieus8un-rarprlosuox 'uoqcnsre^qcslnd pun ueqcslnd uol 3ue31cn6 pun Sunrenpqe5 ue8rpualgou elq1 'uorlelurlsaequeSarmreq$ s{lJeuepns pun -lzauez uor8eauetsruJgDlrguo{ uruepolr\ JepuI YXrUtrr{V 'aqng pue8armreqllqcsrraquezurnoJduellrale8gne ualsrn;s8euy uap ralun olceJ-epuep uI 'ueJeuluazuo{Inqsy lpqsldneH erp Jn? egdug; aIpqcIsIaqo^\[email protected]{cs -pnry ueqcsueq8gerue,zlnlsralunuerep lFu pun ue4nu unersSnz4cn1sIB wnsgeq8gy erp 'ue11eqe1 ueqcsiluelsrtnu elqceJegqc{8p lsEJezuerg ueqcsrueq3;B-r{csplil1cspu1 rep ue ueddnrl eqcsrssuqcrsruaJerlsoJr.IBf sepenlnt lles Tnp ?queqrsnqur Sunrar8erpl4r.W JapelIeSJepJnB@u'tIpusIUnu$I4^IsssI^I.puqctazetuergeq33y u pun uqsplF{csp?; ur ua8alqra?rgg uatpnlq uep uo^ lsr suarselpr1ue2 aueqdlrad elq uers?[B4uez 'uaurqauelunpuBlsnvur sslssls uaqcsplJnl sep ua8unlqcuurgyne e8glqcsuv pun uauqeu ue8ue;a8ue$lrnoJ. oqcsrprrylsnB sl[BJueqe 'ueuorsuaur( 'UeIIre^ uelsnryIv eqcsrprmlep eqcsnlloduegne UruuoX rep llgqra rerq qcnv 'XXd sepreqn ello$uoy atp spuar.{esnz Sunrar?erlell;utz, alp $?p os uer{csrpu-qsJnu p1elqeg rep aurv elp q uqeurro^ uapalseprrl ueqcrllsguep ur 8urua41g,reg erp sDlrguo{uaprny sap uorlsplsA a1p lqle4 iSmI rep q :ua8e4e8snu3qn1q mWElfFSqil ur pun 'uell.BJuer{cslt^Z(rz rep ur uapre^\lleqrepulrypunlreqn{eruueqtsr^\zeUIUuoX Jepor^\ mfffffff:f pun ueluuu:peue ualtelranSIFT)[ uelsun8nzSqresure reuur seluuo{ ezuer8pql5 lqcru {erl Demgegeniiberverschirften sich die Konflikte in Haiti, Kolumbien, Nicaraguaund Kuba. Durch die Involvierungder USA und der UNO erlangteder Konflikt in Haiti die hochste Aufmerksamkeit.Der Druck auf die seit dem Putschvom September1992 herrschenden Militiirs wurde durch das Wirtschafts-und Waffenembargoder UNO drastischerhtiht, nachdemdiesesich geweigerthatten,gemiiBeiner Abmachungvom Juli die Macht an den durch Auf Kubaerhohtensichdie Spannungen exiliertenPriisidentenAristidezuriickzugeben. Wirtschaftslage,die die USA mit ihrer Blockadeverschiirfen,um zum Sturz die katastrophale Castros beizutragen.In Nicaraguasind erneut Kimpfe mit wiederbewaffnetenContras und in Kolumbienhat es erneutUberfille der FARN-Guerilla gegeben.Im ausgebrochen Kampf gegendasMedellinkartell hat die Regierungmit der Totung von Pablo Escobareinen Sieg emrngen. Doch zum einen ist dasKartell nicht zerschlagenund zum anderenist das deslandes aufgestiegen. Calikartellbereitszur gro8tenDrogenorganisation KOMLIKTVERHUTI]NG DURCH REGIONALORGAI{ISATIONEN EUROPAISCHEUMON (EG, EWR) wurdendurch dasInkrafttreten Die Fortschritteim AusbaudesBinnenmarktes zur Europi.ischenUnion begleitet,der eine GemeinsameAuBendes Maastricht-Vertrages der EU um EindlmmungdesJugoslawienund Sicherheitspolitikvorsieht.Die Bemtihungen Konfliktes habenallerdings zu keinen Erfolgen gefiihrt. NAFTA namentlichmit der eigenenPartei konnte Priisident Nach harten Auseinandersetzungen Erfolg verbuchen.Nachdemder Kongre8 Clinton seinenbistangwichtigsteninnenpolitischen zugestimmthat, wurde das Abkommenauchvom mexikanischenParlamentgebilligt. Mit wird nacheiner Ubergangszeit dem zum l.L.Igg4 in Kraft tretendenFreihandelsabkommen gemeinsame Markt verwirklicht. von 15 Jahrender weltweit griiBte MERCOSUR/ANDENPAKT/ GEMEINSAMERZENTRALAMERIKAMSCHER MARKT Die Sogwirkungdurch NAFTA und die tendenzielleBefriedungder innerenKonflikte sowie dkonomischeKrise begiinstigenseineFortentwicklung. die gemeinsame ASEAN bis 2008 festgelegt. habendie Bildungeiner Freihandelszone Die ASEAN Mitgliedsstaaten Schwarzmeer-Anrainer Auseinandersetzungen, Zwar leidetdieseOrganisationunterinternenundzwischenstaatlichen aber sie bemtihtsich um Vermittlungin der Djnestr-Republik,in Karabachund in Ossetien. Herausgeber: D a s H e i d e t b e r g e r t n s t i t u t f u r I n t e r n a t i o n a t e K o n f t i k t f o r s c h u n g ( H I I K ) e - V . e r f a B t s y s t e m a t i s c hd i e j6hrtich stattfindenden (neu initiierten und forttaufenden) Konftikte in ihren unterschiedtichen Intensiteten. Ebenfatts registriert renden die Konfliktbeendigungen bzr. 'tiisungen, robei L6sung sich auf dauerhafte, reit konsensuatbeschtosseneUbereinkomen st0tzen muB. Dieser Konftiktbaro' m e t e r g i b t d i e S o t l - u n d H a b e n - B i l a n zi n t e r n a t i o n a t e n K o n f t i k t v e r h a I t e n s r i e d e r u n d a k t u a t i s i e r t das zugrundel,iegendellachschtagererk ,Konftikte seit 1945' (Freiburg: Ptoetz-Vtg. 1991). A n s c h r i f t : P r o f . D r . F r a n k R . P F E T S C HI n, s t i t u t f i i r P o t i t i s c h e i J i s s e n s c h a f t , U n i v e r s i t 6 t H e i d e l ' berg, lrlarstatlstr. 6, 6900 Heidetberg 8-