Die magischen Kanäle, ihre Magie und ihr Magier. McLuhan
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Die magischen Kanäle, ihre Magie und ihr Magier. McLuhan
In: de Kerckhove, Derrick; Leeker, Martina; Schmidt, Kerstin (Hg.): McLuhan neu lesen. Kritische Analysen zu Medien und Kultur im 21. Jahrhundert. Bielefeld 2008, S. 158-169. D i e magischen Kanäle, i h r e Magie u n d i h r Magier. McLuhan zwischen I n n i s und Teilhard de Chardin 1. Intro, McLuhan Ich werde i m Folgenden. u m dies gleich zu sagen, keine eigentliche Re-Lektüre und keine Neudeutung McLuhans leisten. McLuhan interessiert mich viel mehr vor allem als eine Weichenstellung, aus der Perspektive von Richtungsentscheidungen, die den Diskurs u m die Medien bis in die Gegenwart hinein bestimmen. Mein Text wird mit McLuhan beginnen, eigentlich aber läuft die Bewegung umgekehrt, aus der Gegenwart zu McLuhan zurück. Ich möchte ansetzen bei einer Auffälligkeit, die vielen, die McLuhan etwas ausführlicher gelesen haben, ins Auge gefallen ist und die in der Rezeptionsgeschichte immer wieder mit Verwunderung kommentiert wurde: Während Understanding Media (1964) entspannt, locker, ironisch, diesseitig-medienfreundlich auftritt und auf moralische Erwägungen weitgehend verzichtet, hatte McLuhans erstes Buch zu den Medien, T h e Mechanical Bride (1951). noch explizit wertend, moralisch und medienkritisch argumentiert. Mit seinem zweiten Buch wurde McLuhan berühmter, als er es mit der Mechanical Bride jemals hätte werden können. Und das sicher zu Recht; die neue, medienfreundliche Haltung war sicherlich eine Errungenschaft, und der Verzicht auf Moral hat eine neutrale Deskription vielleicht erst ermöglicht. Was aber war zwischen beiden Büchern geschehen? Wie kam es zu diesem Umbruch, diesem einschneidenden Wechsel der Haltung, die McLuhan z u seinem Gegenstand hat? Marchand beschreibt i n seiner Biografie, dass der Wechsel 1953 geschieht (Marchand 1989: 136ff.);also deutlich vor der Studie, die McLuhan 1959 für die National Association of Educational Broadcasters ( N A E B ) macht, und deren Ergebnisse die Basis von Understanding Media bilden.' Und Marchands Erklärung wäre biografisch: McLuhan war den Büchern von Innis 1. »That article [Kulture Without Literacy<,Dec. 19531 [...I did mark a turning H a r t m u t Winkler: D i e magischen Kanäle, i h r e Magie und i h r Magiei begegnet, der auf dem diesseitigen Weg der Nationalökonomie zu den Medien gekommen war; McLuhan war fasziniert und hat die Ebene der Technik sowie Innis' eher strukturellen Zugriff auf die Medien für sich übernommen (ebd.: iiiff.). Es ist Innis, so könnte man sagen, der bis heute für den materialistischen P o l in McLuhans Denk-Universum steht. Daneben sieht Marchand solide und fast ebenso materielle Karriere-Gründe. McLuhan erkennt die Chance, die die Medien -vielleicht eher als sein ursprüngliches Fach, die Literatur - bieten, die Chance von der Literaturkritik zu einer allgemeineren Gesellschafts- und Kulturanalyse überzugehen, und zweitens der akademischen Marginalisierung, von der McLuhan sich lebensgeschichtlich bedroht sah, zu entkommen (ebd.: 110). Gleichzeitig weis man - und auch dies ist innerhalb der Rezeptionsgeschichte fast schon Klischee - dass McLuhan K a t h o l e war. Er war dies engagiert und tief überzeugt; konvertiert im Jahre 1937 und von da an sein ganzes Leben lang (ebd.: 44ff.,155). Marchand berichtet, dass er seine Kinder zum täglichen Rosenkranz verpflichtete, was denen durchaus auf die Nerven ging. Kollegen und Gäste zeigten sich durch das Tischgebet in ähnlicher Weise befremdet. Was seine private Haltung angeht, war McLuhan ein Wertkonservativer; homophob (ebd.: 39f., 66, log), ein Anhänger traditioneller Geschlechterrollen und ein >Heldder Familie< (ebd.: 6zf., 65f., 78). Und politisch war er konservativ bis hin zu EinzeläuBerungen, die, wie Marchand zeigt, den Faschisten durchaus Verdienste zubilligen.' Das Allgemeinverständnis sieht in McLuhan den Modernisten. Sein Image als Neuerer, als Liebling der Medien, als Popstar und Dandy, der er eben auch war, steht zu den biografischen Fakten in einer deutlichen Spannung. Und wenn wir heute sagen würden, dass mit McLuhan die Geschichte der >modernen<Medientheorie beginnt, dann hat es sich eingebürgert die M e c h a n i c a l B r i d e und den Katholizismus als eher randständige Kuriositäten zu verbuchen. p~ p~ point, i n which McLuhan positively exulted i n t h e Lack o f moral >tone<now manifest i n his work« (Marchand 1989: 121). 2. »In one o f his 1934 articles, e n t i t l e d >Tomorrow and Tomorrow?< McLuhan charcterized t h e modern world as hopelessly sunk i n corruption [...I. The contemporary p o l i t i c a l movement he mentioned w i t h some guarded approval was fascism; aware o f t h e i r nurnerous errors, he nonetheless approved o f t h e Fascists' diagnosis o f t h e i l l s o f t h e modern world. The Fascists, i n urging a r e t u r n t o heroic enterprises, i n r e j e c t i n g t h e dull, >emasculating<utopias o f socialism as w e l l as t h e rapacious app e t i t e s o f capitalism, seemed t o h i m t o be o n t h e r i g h t track« (ebd.: 27). Marchand bezieht sich auf einen Artikel, den McLuhan, e t w a 21-jährig, f ü r den >Manitoban< (Studentenzeitung der University o f Manitoba) schrieb; aus dem Jahr 1951 b e r i c h t e t Marchand: »Innis [...I had, i n some measure, also been influenced b y McLuhan, despite his i n i t i a l abhorrence o f McLuhan's conservatism. ( I n n i s was a classical Liberal who could hardly abide McLuhan's Support o f such figures as General Franco.)« (ebd.: 114; vgl. 144f.). Antisemitische Tendenzen allerdings t e i l t e McLuhan n i c h t (ebd.: 74). McLuhan neu lesen: Diskurse 2. Teilhard Mein Eindruck ist, dass sie vielleicht kurios, keineswegs aber randständig sind. Es ist richtig, dass sich Understanding Media, was seine Oberfläche angeht, strikt ans Diesseits hält und von den metaphysischen Leidenschaften McLuhans wenig zeigt. Im Werk selbst aber ist der katholische Pol durchaus repräsentiert; und zwar am deutlichsten im Bezug auf Teilhard de Chardin. Teilhard, ein französischer Jesuitenpater und innerhalb des Kirchenapparates ein Paria, hatte 1940 eine christlich-teleologische Apotheose entworfen (Teilhard de Chardin 1994). Er beobachtet, dass sich rund um den Globus eine immer dichtere Vernetzung herausbildet: Auf der materiellen Ebene in der Zunahme des Verkehrs und einer immer umfassenden Technisierung; vor allem aber, und hierauf kommt es Teilhard wesentlich an, auf geistiglgeistlicher Ebene. Das Stichwort, das er hierfür prägt, ist das der »Noosphäre« (ebd.: 163ff., 181ff., igjff., 243ff.);der Globus wird von einem zunehmend dichten Netz von Bezugnahmen umschlossen; dies ist die Grundlage dafür, dass sein Buch in eine finale und universelle Vereinigung - eine Schlussapotheose. den Punkt Omega - mündet (ebd.: 24gff., 264ff., 194). McLuhan bezieht sich auf Teilhard eher distanziert und ironisch.3 Gleichzeitig aber hinterlässt die »Noosphäre« in Understanding Media deutliche Spuren; denn ohne Zweifel ist auch das »Global Village« eine Unifizierungsfantasie; die Fantasie einer Nähe, die die Geografie überwindet. Und, bis in die gewählte Metapher hinein, das Versprechen einer Wiederherstellung. Bei McLuhan ist die Last ganz auf die >electronicmedia<übergegangen. Er feiert sie als die Kraft einer Vereinigung, die er - dies ist wichtig - explizit gegen die Spaltungen und die Zerfallenheit der Moderne setzt;4 gegen die Arbeitsteilung und das Fachidiotentum, das er ganz besonders hasste, gegen die Geografie, aber eben auch gegen die zergliedernde Kraft von Analyse und Ratio, die er an das Medium der Schrift und den Aufschub zwischen Schreiben und Lesen bindet. Im Motiv dieser Vereini- 3. »Leute m i t literarischen und künstlerischen Neigungen finden das verbissene Ungestüm Teilhards ebenso befremdend wie seine unkritische Begeisterung f ü r die kosmische Membran, die sich durch die elektrische Erweiterung unserer verschiedenen Sinne rund um den Globus gelegt hat. Diese Hinausstellung unserer Sinne schuf das, was Teilhard de Chardin die )Noosphäre< nennt: ein technisches Gehirn für die Welt. S t a t t sich auf eine riesige alexandrinische Bibliothek hinzubewegen, i s t die Welt ein Computer geworden, ein elektronisches Gehirn, wie wir das i n einem kindischen Zukunftsroman lesen können« (McLuhan 1968b: 48; zu Teilhard de Chardin und McLuhan, vgl. auch Winkler 1997: 64ff.). 4. »Nach dreitausendjähriger, durch Techniken des Zerlegens [!I und der Mechanisierung bedingter Explosion erlebt die westliche Welt eine Implosion« (erster Satz i n : McLuhan 1968a: 9). »In einer Kultur wie der unseren, die es schon lange gewohnt ist, alle Dinge, um sie unter Kontrolle zu bekommen, aufzusplittern [!I und zu teilen« (ebd., S. 13). I n der Gutenberg-Galaxis z i t i e r t McLuhan Shakespeare: wTis a l l i n pieces, a l l coherence gone<« (McLuhan 1968b: 21). H a r t m u t Winkler: Die magischen Kanäle, i h r e Magie und i h r Magier gung schlieBt McLuhan an Teilhard unmittelbar an.5 Der Unterschied liegt im Ton und in der Art und Weise der Argumentation. Was bei Teilhard unabweisbar eine Version des Pfmgstwunders ist, findet sich bei McLuhan - fast könnte man sagen: hygienisch-säkularisiert. Womit sich die Frage auftut, ob Pfingstwunder dafür geeignet sind, sich erfolgversprechend und glaubhaft säkularisieren zu lassen. 3. Metaphysik der Kommunikation Dass die mediale >Kommunikation<übertriebene Hoffnungen auf sich zieht und der Kommunikationsbegriff, wie viele Medientheorien ihn fassen, durchaus metaphysische Züge trägt, wurde von Briankle Chang glänzend analysiert (Chang 1996). Dies wird gerade auch mit Blick auf die deutsche Theorielandschaft deutlich: Dieselben Gegenwartstheorien, die an McLuhans aufgeklärtamoralischen Gestus anschlieBen, die Habermas' kontrafaktisches Beharren auf dem Konsens höhnisch zurückweisen würden und unter den Techniktheorien die >posthumanistischen<favorisieren, entwerfen Theorielandschaften, in denen nun ,das Medium< in den hellleuchtenden Mittelpunkt der Aufmerksamkeit tritt. Wenn von einem ,medialen Apriori<die Rede ist, von dem alles abhängt, was als gesellschaftliche Realität vorzufinden ist, so wird, auch wenn es sich hierbei um ein >historischesApriori<handelt, der Stier bei seinen metaphysischen Hörnern g e p a ~ k t Medientheorie .~ hat den archimedischen Punkt gefunden, von dem aus zumindest ,das Wissen<re- und dekonstruiert werden kann (vgl. Ebeling in Engell/Siegert/Vogl 2006: 18ff.); und dies gerade dann, wenn die Argumentation, was die Oberfläche angeht, ganz und vollständig im Materiellen verbleibt. In seinem umfassenden Anspruch muss das Apriori an die Teilhard'sche »Noosphäre« erinnern. Solange allerdings nicht geklärt ist, wie die Medien sich zu anderen gesellschaftlichen Systemen verhalten, zur auBermedialen Technik, zur Ökonomie und zu adermedialen Praxen, solange halte ich dies für eine Überschätzung. Innis hatte - auf dem materialistischen Pol - exakt solche Relationen zu klären versucht. 5. Die entsprechenden Stellen sind bekannt: »Heute [dagegen] erfolgen Aktion und Reaktion f a s t gleichzeitig. Wir leben j e t z t gewissermaßen mythisch und ganzheitI m elektrischen Zeitalter, das [...I uns m i t der ganzen Menschheit verflicht lich [...I u n d die ganze Menschheit i n uns vereinigt«. »Hat man dann n i c h t f a s t den Eindruck, [die] Übertragung unseres ganzen Lebens i n die geistige Form der Informadaß t i o n den ganzen Erdball und die Familie der Menschheit zu einem einzigen Bewußtsein [...I macht?« (McLuhan 1968a: 10, 72). 6. Der B e g r i f f des technischen Apriori hat, wie Ebeling gezeigt hat, nur aufgrund vielfältiger Verschiebungen seine scheinbare Evidenz erlangt; sein epistemologischer Status i s t auch 20 Jahre nach Entstehen immer noch nachhaltig ungeklärt (Ebeling 2006; vgl. Winthrop-Young 2005: 76ff.). McLuhan neu lesen: Diskurse 4. Zwischensumme McLuhan Was aber hat McLuhan mit seiner Rezeptionsgeschichte zu tun? Kann man ihn dafür verantwortlich machen, dass Gegenwartsautoren eigentümliche Wege in der Analyse der Medien wählen? Sicherlich nicht. Meine These ist vielmehr analytischer Art. Ich denke, dass McLuhan exakt den Ort bezeichnet, wo all das, was einem etwas vordergründig gefassten Medienmaterialismus nicht standhält, abgespalten wird. Wenn es bei McLuhan eine Trennung gibt in einen kühlaufgeklärten Theoriegestus. der die Oberfläche der Texte bestimmt. und eine private Religiosität, die privat gerade darin ist, dass sie zumindest in direkter Form nicht mehr repräsentiert wird, so sind beide Pole in der Folge völlig auseinander getreten. Bei McLuhan, so könnte man sagen, ist der metaphysische Gehalt unter die Barre, die Schwelle der Aufmerksamkeit und die kühl-aufgeklärte Oberfläche geraten. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass die Oberfläche als eine Deckstruktur fungiert, unterhalb derer die Metaphysik möglicherweise umso ungeregelter in Tätigkeit ist. 5. Beispiel: Hagen Wie nun geht Medientheorie mit dem metaphysisch/irrationalistischenErbe um? Als ein Beispiel - aus der deutschen Theorie und relativ willkürlich gewählt - möchte ich Wolfgang Hagen herausgreifen, der die der Ratio abgewandte Seite der technischen Medien in verschiedenen Artikeln zu seinem Gegenstand macht (Hagen iggga; igggb; 2001). Im Mittelpunkt bei Hagen steht der Spiritismus. Der Begriff des ,Mediums<hat im Spiritismus eine starke Wurzel (Hagen 2001: 99; vgl. Hoffmann 2002: 108ff.). Darüber hinaus kann Hagen zeigen, dass es Verbindungen auch in der Sache gibt; spiritistische Seancen waren, selbstverständlich, immer mit Übertragungen befasst. Um Kontakt mit den Toten aufzunehmen, braucht es eine spezifische und sehr leistungsfähige Variante von Telekommunikation; eine Kommunikation, die sogar die Grenze des Todes und der Endlichkeit überschreitet. Telepathie und Telekinese teilen Logik und Vorsilbe mit der Telegrafie, Aura- und Geisterfotografie bedienen sich unmittelbar medialer Techniken der Verifikation (Hagen iggga: 348). In all diesem weist Hagen Motive des Diskurses um die Elektrizität und Überlappungen zur Reflexion auf die technischen Medien nach. Bis hierhin ist dies Konsens, durchaus auch im internationalen Magstab, wenn man z.B. Sconce als Zeugen hinzuziehen will (Sconce 2000). Sehr spezifisch allerdings erscheint mir, wie die Geschichte jeweils zu Ende erzählt wird. Für Hagen nämlich ist völlig klar, dass es sich beim Spiritismus jeweils um unverstandene Elektrizität handelt.: Der >irrationale<Diskurs entsteht da, wo 7. »Der sogenannte Okkultismus des neunzehnten Jahrhunderts [...I wurzelt i n [seiner] diskursiven Genealogie ganz wesentlich i n einer tief unaufgeklärten Frage, die über ein Jahrhundert lang unbeantwortet blieb. Nämlich in der f ü r das späte achtzehnte u n d fast das ganze neunzehnte Jahrhundert über unlösbaren u n d ungelösten Frage H a r t m u t Winkler: Die magischen Kanäle, i h r e Magie und i h r Magier rationale - und das heißt: naturwissenschaftlich fundierte - Erklärungen noch nicht zur Verfügung ~ t e h e nQuasi . ~ automatisch und immer handelt es sich um Vorgeschichte. Dies hat zur Folge, dass auf dem Hintergrund dieser Vorgeschichte die Rationalität speziell der Technik sich um so strahlender abheben muss. An diesem Punkt wird die Darstellung, ihrem objektivistischen Gestus zum Trotz, affirmativ. Sie kommt der Gegenwart und der Technik zu gute; und sehr viel weitergehend: ihrem möglicherweise zentralen Ideologem; dem etablierten Vertrauen, dass Technik und Ratio (als Bündel von Logik und Materie - ich karikiere) immer schon in eins fallen. Schockiert durch die >Irrationalität<des Spiritismus sucht die Kulturwissenschaft Schutz bei Technik und Naturwissenschaften. Eine alternative, zumindest mögliche Hypothese wäre, das metaphysische Erbe könnte in die Technik auch eingegangen sein; wie in der ökologisch brutalen Chlorchemie die Allmachtbedürfnisse der Alchimisten ihre Fortsetzung finden, und in der Gentechnik die Männerphantasien der Menschenmacherei. Diese Fragerichtung muss der skizzierte Erklärungsweg zielgerichtet verfehlen. Was verunmöglicht wird, ist eine Kritik der Technik selbst, und die Option, die machtvoll-machtgesättigte Allianz von Naturwissenschaften und Technik zu hinterschreiten. 6 . Erbe d e r Spaltung Der Umgang Hagens mit dem Spiritismus nun ist nicht mehr als ein Beispiel; und tatsächlich geht, was ich das Erbe der McLuhanschen Spaltung nennen möchte, sehr viel weiter. Lange Zeit verhielt sich der deutsche Mediendiskurs, als müsse er sich gegen einen universalisierten Metaphysikverdacht wehren. Zentralisiert auf die >Materialitätder Kommunikation< wurden immer mehr Fragen, immer mehr Probleme abgespalten und der Gegenstandbereich - auch wenn die große Vielfalt der Ansätze das Gegenteil suggeriert - mit einem fein gesponnenen Netz von Tabus überzogen. Abgespalten - und zwar bereits bei McLuhan selbst - wurde zunächst die nach dem Sein, dem Was und dem Wesen des Galvanismus selbst; also i n der Frage nach einer Ontologie der Elektrizität, der Gravitation und der Natur« (Hagen 1999a: 340). »Es g i b t keine Chronik des Okkultismus, die diesen Epochenwechsel n i c h t m i t den >Fox-Raps<datiert; wir datieren sie, korrekter, m i t dem dahinter- und etwas früher implementierten Medien-Apriori der Telegrafie« (ebd.: 346). 8. »Was aber die Entwicklung der modernen Physik b e t r i f f t , (Stichwort: Crookes'sche Röhren), so g i b t es n i c h t nur eine Stütze, die aus dem Okkultismus kommt. Wichtige Teile der Tiefenschicht moderner Wissenschaft, i c h nenne: die nicht-euklidische Geometrie, die Mathematisierung der Physik, die Relativitätstheorie, die Quantentheorie, die Theorie des Unbewußten, die Linguistik - alles dies h a t sich i m notwendigen Gegenentwurf, i m Durchgang durch i r r a t i o n a l okkultistische Konzepte bilden oder ausdifferenzieren müssen. Die Relativitätstheorie i s t beispielsweise i m wesentlichen auch eine mathematische Erledigung aller vorhergehenden Ä t h e r - ~ x i s t e n z b e h a u ~ t u n gen« (ebd., S. 354, Hervorh. Hartmut Winkler). McLuhan neu Lesen: Diskurse Moral; sie wurde verselbständigt zu einer >Medienethik<,die man nachsichtig lächelnd den Pädagogen überlieg. Oder sie wurde - ebenfalls schon bei McLuhan selbst zu beobachten - destilliert in die Form einer feinen Ironie, die es erlaubt, auf der Oberfläche ioo Prozent affirmativ, und in der Sache eben doch als kulturkritischer Warner zu sprechen. Zum zweiten abgespalten wurden das Subjekt und das Soziale. Hatte sich das Subjekt die Nachfolge des verabschiedeten Schöpfergottes auf die Schultern geladen, so hatte die philosophische Subjektkritik diese Selbstüberforderung gnadenlos demontiert. Im Anschluss verbannte die Medienwissenschaft das Subjekt und >denMenschen<nun auch aus dem Mediendiskurs. Was die Sozialwissenschaften angeht, wurde allenfalls die Systemtheorie für satisfaktionsfähig gehalten, erwählt unter den Soziologien, weil sie selbst so herrlich medienkompatibel und abgekühlt-posthumanistisch argumentiert. Ein dritter Punkt war die Abspaltung der Semantik und der symbolischen Dimension der Medien. Die Tatsache, dass die Mediengeschichte die Sprache hinter sich lässt und vom Audiovisuellen bis zum Computer immer avanciertere Medientechniken in den Vordergrund treten, schien zu konvergieren mit der poststrukturalistischen Relativierung der Sprache; war doch etwa bei Derrida das Signifikat selbst unter Metaphysikverdacht geraten. McLuhan verstand man als Abstandnahme vom >content<,die Formalsprachen als einen Raum, der gerade in der Entsemantisierung seine Pointe hat. In der Folge wurde nicht die Spezifik des Medialen, mit Symbolen zu operieren, sondern die faktisch-technische Vernetzung und der Zwang zum Anschluss exponiert; der Begriff der >strukturellenKopplung<musste dem kruden Determinismus den Schlussstein setzen. Immer weitere Aspekte also, dies ist meine These, wurde in den Strudel der Versicherung gezogen, vollständig und ausschlieDlich auf dem Terrain des diesseitig-materiell Beweisbaren zu argumentieren. Wo die Philologien und die Sozialwissenschaften noch wussten, dass sie es mit Deutungen zu tun haben, operierte die Medienwissenschaft mit der Behauptung hart-beweisbar-medienarchäologischer Faktizität. 7. Metaphysischer Charakter der Medienwissenschaft Was als Kern dieser Abspaltungen übrig blieb, trug selbst magisch-metaphysische Züge. Dass es immer wieder zu rituellen Anrufungen kam - etwa des »jungen Ingenieurs Turingd - ist nicht mehr als ein kurioses Indiz. Im Zentrum des magisch-metaphysischen Medienverständnisses stand das Konstrukt des Medienapriori selbst. Durchaus mit McLuhan hatte man sich darauffestgelegt, >dieMed i e n ~einseitig und vor allem als Wirkursache zu betrachten, und ihre Folgen im sozialen Raum zu studieren. Die umgekehrte Fragerichtung, wie die Medien 9. Oder, als Variante: »Ein junger Offizier des französischen Ingenieur-Corps namens Auguste Fresnel [...I« (Hagen 1999b: 134). H a r t m u t Winkler: Die magischen Kanäle, i h r e Magie und i h r Magier selbst in die Welt kommen, ob Medientechnik nicht auch ganz anders aussehen könnte, warum sich bestimmte Medien durchsetzen und andere nicht, auf welche Weise sie mit ihren Nutzungsprozessen interagieren, und welche Wunschstrukturen in sie eingebacken sind, erschien systematisch verstellt. Und keineswegs zufällig war es die Technik, die ins Zentrum des historischmedialen Apriori rückte. Nichts schien im materiellen Sinne gewisser zu sein als die Hardware; auch wenn sie sich im konkreten, theoretischen Umgang als ä d e r s t spröde erwies. Die Hardware war die Basis, die Geisteswissenschaften kritisch zu unterlaufen. Wo die Geisteswissenschaften schwebten, schien Medienwissenschaft immer schon sicher geerdet zu sein. Der zentralen Behauptung der Technik, dass in ihrem Funktionieren These und Beleg, Beschreibung und Beschriebenes, Modell und Verifikation quasi in eins fallen, allerdings musste diese Medienwissenschaft aufsitzen. Alternative wäre, den Zyklus wechselseitiger Bestätigung aufzutrennen, in dem Naturwissenschaft und Technik sich verbinden, und die Verkürzungen herauszuarbeiten, die einer Logik des Funktionierens eingeschrieben sind. Spezifisch für den so umrissenen Stand des Mediendiskurses scheint mir eine Mischung aus Materialismus/Diesseitigkeit und Medien-Metaphysik.Eine Medienmetaphysik, die sich camoufliert und ins Gewand der Diesseitigkeit kleidet. Das Feld der Medienwissenschaften wurde hierdurch tiefgreifend strukturiert; und zwar vor allem in der unseligen Spaltung in die technikzentrierten und die >anthropologischen<Ansätze. Schon in der Bezeichnung erschienen Zweitere abgedrängt auf das Feld >des Menschen<,das man erfolgreich doch gerade hinter sich gelassen hatte; verglichen mit den >harten<Ansätzen mussten diese als dispers, fragil und bestreitbar erscheinen. Meine Summierung wäre, dass es eine verkürzte Ratio war, die diese Version eines Medienmaterialismus steuert. Für all dies, wie gesagt, kann McLuhan nichts. Bei ihm kann man nur den Ort sehen, an dem die Abspaltung sich vollzieht; an dem zwischen diskursfahig und nicht-diskursfähig unterschieden wird, und die >irrationale<Seite der Medien unter der Barre verschwindet. Als verdrängte aber verhielt sie sich wie alles Verdrängte: Sie suchte den Mediendiskurs heim.'" 8. Schlussüberlegung Glücklicherweise aber geht meine Narration gut aus. Denn der deutsche Mediendiskurs hat inzwischen eine Bewegung der Selbstkorrektur vollzogen. Der Begriff der ~Kulturtechniken*,der in Berlin entwickelt wurde und der sich schulenübergreifend als produktiv erweist (KrämerIBredekamp 2003; Siegert 0.1.; Macho in KrämerIBredekamp 2oo3), stößt tatsächlich eine Tür auf. Und zwar vor allem deshalb, weil er - explizit und programmatisch ausformuliert die Dimension der Praktiken wieder einbezieht." Die Erweiterung des Technik10. ...von den >haunted rnediac zum >haunted rnedia discourse<? 11. »Kulturtechniken sind (1) operative Verfahren zum Umgang m i t Dingen und McLuhan neu Lesen: Diskurse begriffs über die Hardware hinaus und die Berücksichtigung auch von Körpertechniken kehrt zum antiken Begriff der >t&hne<zurück. Es scheint mir vor allem der Begriff des Operativen zu sein, der diese Veränderung erzwungen hat; und sicherlich hat Sybille Krämer zum neu gefassten Technikkonzept viel beigetragen (Krämer 1993; 1997; 2005a; zoogb). Von der Tatsache, dass Rechner p r o zessieren, geht ein entscheidender Denkanreiz aus. Die Aufmerksamkeit ist, wie Schüttpelz analysiert, vom Objekthaft-Reifizierten zum Operativen, und vom Substantiv zum Verb übergegangen (Schüttpelz in Engell/Siegert/Vogl 2006: 87).12in der Folge, denke ich, waren zwangsläufig auch andere Typen von >Agency<wieder zu akzeptieren. Gleichzeitig tauchen viele Fragen wieder auf, die bis dahin erledigt schienen. Die Frage, wie sich mediale von augermedialen Techniken unterscheiden (und aufwelche Weise die Mediensphäre von anderen gesellschaftlichen Sphären abgegrenzt werden kann);ljdie Frage nach einer adäquaten Fassung des Symbolbegriffs,'4und schlieBlich - horribile dictu - die Frage nach den Menschen, die aus der Sicht der Praktiken zwar sicherlich nicht einfach als Subjekt, ebenso sicher Symbolen, welche (2) auf einer Dissoziierung des impliziten )Wissens wie< vom expliziten )Wissen dass< beruhen, somit (3) als ein körperlich habitualisiertes und r o u t i n i siertes Können aufzufassen sind, das i n alltäglichen, fluiden Praktiken wirksam wird, zugleich (4) aber auch die aisthetische, material-technische Basis wissenschaftlicher Innovationen und neuartiger theoretischer Gegenstände abgeben kann. Die (5) m i t dem Wandel von Kulturtechniken verbundenen Medieninnovationen sind s i t u i e r t i n einem Wechselverhältnis von Schrift, Bild, Ton und Zahl, das (6) neue Spielräume f ü r Wahrnehmung, Kommunikation und Kognition eröffnet. Spielräume, (7) die i n Erscheinung treten, wo die Ränder von Disziplinen durchlässig werden und den Blick freigeben auf Phänomene und Sachverhalte, deren Profil m i t den Grenzen von Fachwissenschaften gerade nicht zusammenfallt« (Krämer/Bredekamp 2003: 18). »Charakterisiert werden kann der methodische Ansatz auf dem Gebiet der Kulturtechniken durch die Betonung des Praxis-Aspekts i n der medienhistorischen Analyse: Medien werden dann als Kulturtechniken beschreibbar, wenn die Praktiken rekonstruiert werden, i n die sie eingebunden sind, die sie konfigurieren oder die sie k o n s t i t u t i v hervorbringen« (Siegert o.J., Hervorh. i m Original). 12. Ob man den Begriff der Kulturtechniken tatsächlich auf den der Medienanthropologie bringen kann und sollte, halte ich f ü r s t r i t t i g ; i c h selbst habe einen Vorschlag gemacht, zwischen technikzentrierten und anthropologischen Medientheorien auf andere Weise zu moderieren (Winkler 2004: 110-130). 13. »Der Begriff der Kulturtechniken m e i n t keineswegs alle Techniken, die i n einer Kultur praktiziert werden. Doch wie unterscheidet man solche Techniken, die es einer Kultur erlauben, Begriffe von sich selbst zu entwickeln - also Kulturtechniken i m engeren Sinne - von Techniken wie Ackerbau, Ernährung, Vorratshaltung, Ökonomie und Sport?« (Kassung/Macho z i t i e r t nach: Schüttpelz 2006: 88). 14. »Kulturtechniken unterscheiden sich von allen anderen Techniken durch ihren potentiellen Selbstbezug. [...I [Kulturtechniken] verrichten symbolische Arbeit« (Kassung/Macho z i t i e r t nach: Schüttpelz 2006: 88). Hartmut W i n k l e r : Die magischen Kanäle, ihre Magie u n d i h r Magier aber nicht einfach als Anhängsel gefasst werden können. Dem Medienapriori und der scheinhaft materialistischen Medienarchäologie ist damit das Totenglöckchen geläutet. Anstatt vorschnell medienmaterialistisch aufzutrumpfen geht es nun darum, Materialismus/Ratio und das, was sich ihr widersetzt, besser zu relationieren. Methodisch kommt das Argument hier auf die Dialektik der Aufklärung zurück (Horkheimer/Adorno 1981) - und zwar nicht auf das Kulturindustriekapitel, sondern auf den philosophischen Rahmen; die Besinnung darauf, dass Aufklärung nicht per se das Gegenüber mythisch-metaphysischer Weltbilder ist. Aufklärung vielmehr, sagen uns Horkheimer und Adorno, ist immer in Gefahr, zu kurz zu greifen, und das zu Begreifende zu verfehlen. Die Kur ist, dass Aufklärung sich auf sich selbst zurückbeugt, um die metaphysischen Schlacken -und sei es im eigenen Funktionieren und im Instrumentellen einer aufs Instrumentelle verkürzten Vernunft - zu entdecken. Das Projekt einer materialistischen Erklärung der Welt, sagen Horkheimer und Adorno, bedarf der Selbstkontrolle; ansonsten ist sie in Gefahr, in ein ungewolltes Bündnis mit dem zu Beschreibenden zu geraten. Eine Nichts-Als-Aufklärung, wie sie oben skizziert wurde (»bei A handelt es sich um nichts als B«) scheidet damit aus. Und auch um Medienkritik wird Medienwissenschaft dauerhaft nicht herumkommen. Die Verpflichtung auf Affirmation, und die Gleichsetzung von Affirmation und deskriptiver Haltung, ist so nicht zu halten. Medienwissenschaft muss nicht zwangsläufig im Bündnis mit den bestehenden Medienstrukturen verfahren. »Intelligent idealism~, hatte der Medienmaterialist Comolli geschrieben, »is more intelligent than stupid materialisma (Comolli iggo: 236). Für die Medienwissenschaft, und zwar gerade dann, wenn sie wie Comolli um ein aufgeklärt materialistisches Vorgehen bemüht ist, scheint mir dies ein anspruchsvolles Programm. Literatur Chang, Briankle G. (1996): Deconstructing Communication. Representation, Subject, und Economies of Exchange, MinneapolislLondon: University of Minnesota Press. Comolli, Jean-Louis (iggo): nTechnique and Ideology: Camera, Perspective, Depth of Field (Part i.z)«. In: Nick Browne (Hg.): Cahiers d u C i n h a . 19691972. T h e Politics of Representation, Cambridge, Mass.: Harvard University Press. Engell, LorenzISiegert, BernhardIVogl, Joseph (Hg.) (2006): Kulturgeschichte als Mediengeschichte (oder vice versa?), Weimar: Universitätsverlag Weimar. Hagen, Wolfgang (iggga): »Der Okkultismus der Avantgarde um 1 9 0 0 ~In: Siegrid SchadeIGeorg Christoph Tholen (Hg.): Konjgurationen. Zwischen Kunst und Medien, München: Fink, S. 338-357. Hagen, Wolfgang (igggb):»Zur medialen Genealogie der Elektrizität«. In: Rudolf Maresch/Nils Werber (Hg.): Kommunikation, Medien, Macht, Frankfurt a.M.: Suhrkamp, S. 133-173. McLuhan neu Lesen: Diskurse Hagen, Wolfgang (2001):Radio Schreber. Der m o d e r n e Spiritismus<und die Sprache der Medien, Weimar: Verlag und Datenbank für Geisteswissenschaften. Hoffmann, Stefan (2002): Geschichte des Medienbegriffs, Hamburg: Meiner. Horkheimer, MaxIAdorno, Theodor W. (1981):Dialektik der Aufklärung. Philosophische Fragmente, gesammelte Schriften j. Frankfurt a.M.: Fischer. Krämer, Sybille (iggj): »Operative Schriften als Geistestechnik. Zur Vorgeschichte der Informatik«. In: Peter SchefeIHeiner HastedtIYvonne Dittrich (Hg.), lnformatik und Philosophie, Mannheim: BI-Wissenschaftsverlag, S. 69-84. Krämer, Sybille (1997):»Kalküle als Repräsentationen. Zur Genese des operativen Symbolgebrauches in der Neuzeit«. 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Das gilt auch für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und für die Verarbeitung mit elektronischen Systemen. Umschlaggestaltung: Kordula Röckenhaus, Bielefeld Lektorat: Katharina Karcher, Martina Leeker, Kerstin Schmidt Übersetzungen: Sebastian Baumer, Michael Barchet, Wolfgang Kukulies Satz: Alexander Masch, Bielefeld DVD: Martina Leeker und Kerstin Schmidt (Idee und Konzept), Alex Fuchs (Konzept; Kamera und Schnitt der Interviews), Domingo Stephan (Konzept und Programmierung) Druck: Majuskel Medienproduktion GmbH, Wetzlar ISBN 978-3-89942-762-2 Gedruckt auf alterungsbeständigem Papier mit chlorfrei gebleichtem Zellstoff. Besuchen Sie uns im Internet: http://ww.transcript-verlag.de Bitte fordern Sie unser Gesamtverzeichnis und andere Broschüren an unter: ~ n f o @transcript-verlag.de Inhalt Vorwort. Alors, McLuhan? Toujours mort? DERRICKD E KERCKHOVE 9 Einleitung. McLuhan neu lesen. Zur Aktualität des kanadischen Medientheoretikers MARTINALEEKER,KERSTINSCHMIDT 19 Genesen Die »Closure« der Medien: Wyndham Lewis und Marshall McLuhan WOLFGANGH A G E N 51 McLuhans grammatische Theologie J O H N D U R H A MPETERS 61 1,5 Sex Model. Die Masculinity Studies von Marshall McLuhan U L R I K EB E R G E R M A N N 76 Does Technology Drive History? McLuhan, Leo Marx und die materialistische Medientheorie KLAUSBENESCH 95 Marshall McLuhan, Stewart Brand und die kybernetische Gegenkultu~ FREDTURNER 105 McLuhan im Labor. Medien, Wirkungen und Experimentalpsychologie BERNHARD J. DOTZLER 117 Diskurse Mit und nach McLuhan. Bemerkungen zur Theorie der Medien jenseits des anthropologischen und instrumentellen Diskurses GEORGCHRISTOPH THOLEN 127 Die Welt des Schmoo. »Computer als Medium« nach, mit und neben McLuhan CLAUSPIAS 140 Die magischen Kanäle, ihre Magie und ihr Magier. McLuhan zwischen Innis und Teilhard de Chardin HARTMUTWINKLER 158 Takt und Taktilität Akustik als privilegierter Kanal zeitkritischer Medienprozesse WOLFGANG ERNST 170 McLuhan und die Kulturtheorie der Medien MARKPOSTER 181 Kritik des Medienteleologismus. McLuhan, Flusser und Hege1 DIETERM E R S C H 196 Lesarten Die Inflation der Igel -Versuch über die Medien BERNHARD VIEF 213 Transfer zwischen McLuhan-Galaxisund Anderem Schauplatz? Ein Versuch zu einer Verbindung der Theorien von Marshall McLuhan und Jacques Lacan ANNETTEBITSCH 233 Organische Konstruktionen. Von der Künstlichkeit des Körpers zur Natürlichkeit der Medien STEFANRIEGER 252 McLuhans Gespenster: Elf Anmerkungen für ein neues Lesen RICHARDCAVELL 270 Nicht heiß, nicht kalt. Formate der Beteiligung nach McLuhan STEFANH E I D E N R E I C H 285 McLuhan und die skopischen Ordnungen der zeitgenössischen Kultur JAY DAVIDBOLTER 291 Von Heiß/Kalt zu Analog/Digital. Die Automation als Grenze von McLuhans Medienanthropologie JENS S C H R ~ T E R 304 Seitenblicke Cadillac und Gebetsmatte. McLuhans TV-Gemälde PETERBEXTE 323 Maschine - PAIK - Medium. Einige Resonanzen zwischen Nam june Paik und Marshall McLuhan A N D R E ABROECKMANN ~ 338 Camouflagen des Computers. McLuhan und die Neo-Avantgarden der ig6oer jahre MARTINALEEKER 345 »We Seem to Play the Platonic Tape Backwards- McLuhan und der Zusammenbruch der Euklidischen Mentalität ERICHHÖRL 376 Nullen dieser großen Summe A L E X A N D EFIRYN R 394 Medien heute Die Antiquiertheit der Prothese - McLuhan, das Spiel, die Avatare KLAUS BARTELS 409 Zehn Jahre Machinima DIRKFÖRSTER 422 Kunst und GPS. Esther Polaks lokative Kunst A R I EALTENA 430 Max/MSP/Jitter. Eine Einführung J E R E M Y BERNSTEIN 444 Das Projekt mustermaschine Dekonstruktive »Ani-mots« zur Biotechnologischen Kunst: Anthropozentrismus-Kritik zwischen Alterität und Verwandtschaft J E N S HAUSER 464 Autorinnen und Autoren 497