Internationale Gäste verlieren ihr Interesse
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Internationale Gäste verlieren ihr Interesse
AutomatenMARKT | Oktober 1999 | Märkte Japan Amusement Machine Show Internationale Gäste verlieren ihr Interesse Äußerst blass präsentierte sich die 37. Ausgabe der Jamma in Tokio. Udo Nickel von Nova Games war vor Ort und schildert seine Eindrücke. Vermutlich angepasst an die weltweite Geschäftslage, fiel die 37. Ausgabe der Japan Amusement Machine Show (Jamma) in Tokio Mitte September kleiner aus, als in den Jahren zuvor. Zwar waren alle großen Firmen auf der Messe vertreten. Aber eben mit entsprechend kleineren Ständen. Ebenfalls bezeichnend für den Zustand der Branche: Augenscheinlich waren weniger Besucher vor Ort, als sonst. Nicht nur internationales Publikum fehlte – auch die Anzahl der japanischen Fachbesucher hatte merklich abgenommen. Im nächsten Jahr werden sich wohl noch mehr ausländische Besucher genau überlegen, ob sie den Weg nach Japan antreten sollten – zumal diese Jamma doch sehr auf die Bedürfnisse des Gastgeberlandes ausgerichtet war. Im Mittelpunkt der ausstellenden Unternehmen standen so genannte „Music Machines“. Hier scheint Konami führend zu sein, denn in den Tokioter Der Hit in Japan: Sound Messehallen waren fast ausschließlich KonamiSimulation Games. Produkte zu sehen. Von diesen „Sound Simulation Games“ gibt es verschiedene Variationen: Entweder man hüpft im Takt von einer BodenKontaktfläche zur nächsten, spielt Musiktitel mit einer Art Gitarre nach oder trommelt nach vorgegebenem Rhythmus auf ein Schlagzeug ein. Schon allein Konami hat fünf dieser Geräte in seinem Programm – wobei es natürlich noch die Unterteilung in Standard und Deluxe gibt. Der Preis für so eine Maschine liegt zwischen 15 000 und 25 000 Mark. In Japan sind sie im Moment der Kassenschlager. Letztes Jahr waren das noch die Fotogeräte. Doch dieser Markt ist inzwischen stark abgeflaut. Die einzigen für Europa interessanten Unterhaltungsgeräte am Konami-Stand waren Thrill Drive und Silent Scope. Beide sind jedoch in Deutschland längst bekannt. Sega, der größte Hersteller, hat in diesem Segment sicherlich den Zug der Zeit verpasst, da nur ein Gerät dieser Art gezeigt wurde. Stattdessen baut das Unternehmen ganz stark auf das so genannte Naomi-System. Dieses basiert auf der Dreamcast Konsole mit Spielen wie Jambo Safari. Hier muss der Spieler mit dem Auto wilden Tieren wie Giraffen, Elefanten und Zebras nachjagen und sie einfangen. Out-Tricker, ebenfalls für das Naomi-System vorgesehen, fällt in die Reihe der Schießspiele. Es gilt, Terroristen zu bekämpfen. Das Ferrari-Fahrspiel F355 Challenge wurde natürlich ebenfalls präsentiert, und zwar als TwinVersion. Ob man, wie in der Einzelversion, einen Drucker integrieren wird, weiß Sega allerdings noch nicht. Ebenso wenig den genauen Preis. Liefertermin soll Anfang November sein. Die Twin-Version vom F355 Ein Nachfolger von The House of the Dead war mit Challenge. The Typing of the Dead zu sehen – konsequenterweise ebenfalls ein Spiel für das Naomi-System. Noch in diesem Monat soll es auf den Markt kommen. Weitere TV-Unterhaltungsgeräte: Emergency Call Ambulance: Der Spieler hat als Krankenwagenfahrer die Aufgabe, Verletzte einzusammeln und ins Krankenhaus zu fahren. Ein makabres Spiel, da als Unfallopfer auch Kinder vorkommen. Erneut beweist Japan damit seine etwas andere Einstellung zu Spielinhalten. Harmloser ist da Brave Fire Fighters. Als Feuerwehrmann muss man einen Brand in einem Haus löschen. Populär in Japan sind auch die so genannten „Medal in, medal out“-Geräte, die schon seit einigen Jahren auf dem Markt sind. Hier gibt es verschiedene Variationen vom Pferderennen über Poker und Black Jack oder auch Bootsrennen. Auf dem Namco-Stand war Crisis Zone zu sehen, der Nachfolger von Time Crisis. Wie gehabt, ein brutales Schießspiel. Lieferung frühestens Ende November. Das beste Spiel auf dem Namco-Stand war meines Erachtens das Fußballspiel World Kicks, bei dem der Spieler mit Joystick, Knopf und Fußball (den er treten muss) gleichzeitig hantiert. Bis zu vier Spieler können teilnehmen. Eine weitere Namco-Platine ist Driller, das an eine Kombination von Pang und Tetris erinnert. Das einzige für unseren Markt in Frage kommende Unterhaltungsgerät von Taito: Power Excavator. Mit einem Bagger sollen Löcher gegraben, ein LKW beladen und ein Haus abgerissen werden. Überhaupt scheint der Markt für Platinen-Spiele wieder etwas lebendiger geworden zu sein. Auf meinem Rundgang durch die Spielhallen habe ich festgestellt, dass einiges an TV-Geräten im Standardgehäuse aufgestellt war. Es handelte sich dabei aber um neue Standardgehäuse mit hochauflösendem Monitor. Also speziell für Spiele, die von einer hohen Auflösung leben. Im Übrigen scheinen einige Hersteller noch enger zusammenzurücken. Capcom und Jaleco zum Beispiel wollen auch Spiele für das Naomi-System von Sega bringen. Reymond Safft von Tuning Electronic über die Jamma: Wie erwartet, war die Messe geprägt von Musikautomaten. Eine regelrechte Manie hatte Konami mit Beat-Mania, Dancing Stage, Guitar Freaks und anderen ausgelöst. In den Eingangsbereichen zu den Spielstätten standen mehr Musikautomaten als Simulatoren. Da in Japan auch viele Mädchen an diesen Geräten spielen, werden sie dort sehr erfolgreich aufgestellt. Erstmalig hat die Messeleitung koreanische Aussteller zugelassen, die auf einem Gemeinschaftsstand diverse Videospielplatinen zeigten. Enttäuschend fand ich die Exponate der sogenannten großen Aussteller. Taito hat sich nach dem Erfolg des U-Bahn-Simulators „Densha de Go“ nun an einem Bagger-Simulator versucht. Für den Normalspieler aber kaum spielbar. Bei Namco wurde lediglich Crisis Zone gezeigt, was sehr dem Spiel Time Crisis ähnelt. Bei Sega gab es natürlich die Twin-Variante des Fahrspiels Ferrari F355 Challenge. Interesse löste auch Ambulance aus. Ein Fahrspiel, bei dem man einen Rettungswagen durch Chicago steuert. Capcom zeigte das Spiel Spawn, welches sich durch eine hervorragende 3-D-Grafik auszeichnet.