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Wiesbaden-Limburg Streik Federal Mogul – Pressespiegel vom 04. März bis 14. Mai 2009 hr online, 04.03.2009 Federal-Mogul Mitarbeiter stürmen Chefetage Hunderte Beschäftigte von Federal-Mogul haben am Mittwoch gegen den geplanten Stellenabbau bei dem Automobil-Zulieferer demonstriert. Federal-Mogul will in Wiesbaden bis April fast ein Viertel der Belegschaft entlassen. Bei den Mitarbeitern in Wiesbaden stehen die Zeichen auf Kampf. Hunderte Beschäftigten stürmten bei ihrer Protestaktion am Mittwoch die Chefetage. Sie besetzten alle vier Stockwerke der Geschäftsstelle. Denn die Geschäftsführung plant, über 400 Stellen in der Produktion zu streichen. Gar nicht dazu passt die Meldung heute, das Federal-Mogul in Nordrhein-Westfalen einen anderen Autozulieferer übernehmen will. Die Belegschaft ist frustriert. "Die Motivation lässt nach. Wo soll sie auch herkommen?", sagte der Mitarbeiter Manfred Dirk im hr-fernsehen. Die Beschäftigten müssten für das Missmanagement von Federal-Mogul büßen. Sein Kollege Bernd Schneider erklärte, dass die Mitarbeiter große Angst vor einem Jobverlust hätten - gerade jetzt, in einer wirtschaftlich schwierigen Situation. "Die Leute wissen nicht, was sie danach machen sollen. Genauso geht's mir", so Schneider. Alfred Matejka vom Betriebsrat hält es für inakzeptabel, dass das Unternehmen in Wiesbaden Stellen streichen will und gleichzeitig plant, ein anderes Werk zu übernehmen: "Das ist eine unmögliche Vorgehensweise", so Matjeka. Geschäftsführung beharrt auf Stellenabbau Am Werk in Wiesbaden stellt Federal-Mogul Bauteile für Automotoren her. Doch wie überall in der Automobil-Branche finden sie auch hier kaum mehr Abnehmer für ihre Produkte. Seit Ende 2008 arbeiten die Mitarbeiter nach Angaben von Federal-Mogul in Kurzarbeit. Dies reicht nach Unternehmensangaben aber nicht aus, um die Verluste in Grenzen zu halten. Die Geschäftsführung beharrt trotz Protesten weiter auf die geplanten Entlassungen. Am Donnerstag geht der Konflikt in die nächste Runde. Dann soll vor dem Arbeitsgericht um eine Lösung gerungen werden. Insgesamt sollen 436 der 1.850 Beschäftigen ihre Arbeit verlieren. Derzeit laufen Verhandlungen über einen Sozialplan und Interessenausgleich. Betriebsrat und IG Metall verlangten, dass das Unternehmen das Konjunkturpaket der Bundesregierung nutzt und Kurzarbeit mit Qualifizierung verknüpft. Größter industrieller Arbeitgeber Wiesbadens Die meisten Mitarbeiter in Wiesbaden sind in der Produktion beschäftigt, die übrigen in Verwaltung und Forschung. Federal-Mogul gilt als größter industrieller Arbeitgeber in Wiesbaden. Weltweit ist das Unternehmen an 109 Standorten mit 43.000 Mitarbeitern vertreten. Wiesbaden-Limburg Streik Federal Mogul – Pressespiegel vom 04. März bis 14. Mai 2009 FR online, 4.3.2009 Arbeiter-Protest in Wiesbaden Federal Mogul wirft 436 Mitarbeiter raus Die Beschäftigten des Autozulieferers Federal Mogul fordern eine längere Kurzarbeit. Doch die Leiter des größten Wiesbadener Arbeitgebers wollen lieber feuern. VON GABY BUSCHLINGER Schon in knapp vier Wochen, zum 1. April, will der Wiesbadener Autozulieferer Federal Mogul (FM, ehemals Glyco) 436 seiner rund 1800 Beschäftigten auf die Straße setzen. Damit verliert jeder vierte FM-Mitarbeiter in dem Schiersteiner Werk, in dem Gleitlager und Buchsen für Automotoren hergestellt werden, seinen Job. Gegen diese Massenentlassung protestierten am Mittwochmorgen rund 800 Beschäftigte. Sie fordern, die im Dezember angeordnete Kurzarbeit auf 18 Monate zu verlängern und für Qualifizierung zu nutzen. Nach Angaben des Unternehmens hat sich der Umsatz seit dem vergangenen Sommer halbiert. Die Geschäftsleitung hat die Verhandlungen mit Gewerkschaft und Betriebsrat bereits für gescheitert erklärt. Eine Stellungnahme war gestern nicht zu erhalten. "Ich kapier's nicht", so Peter Morawetz. "Die können doch nicht schon nach zwei Monaten Kurzarbeit sagen, dass das nichts bringt", sagt kopfschüttelnd der Schlosser, der seit fast 30 Jahren in dem Schiersteiner Werk Schicht arbeitet. Wenigstens die erlaubten 18 Monate sollte der Wiesbadener Betrieb des in Detroit ansässigen Weltkonzerns abwarten. Dann sei die Talsohle sicher durchschritten und es gehe auch mit der Autobranche wieder aufwärts. 1. Krise wird "benutzt" Das glauben auch Morawetz' Kollegen. "In einem Jahr werden doch nicht alle nur noch Bus oder Fahrrad fahren", meint Dirk Dötsch. Der 29 Jahre alte Schlosser hat zwölf Jahre bei FM auf dem Buckel. Er glaubt, dass die aktuelle Krise "benutzt" wird, um die Stammbelegschaft abzubauen. Dann könnten die Produktion ins Ausland verlagert und billigere Leiharbeiter angeheuert werden. Betriebsschlosser Rainer Midinet erklärt, dass der Geschäftsleitung "gar nicht klar ist, welches Wissenspotential die rausschmeißen". Arbeit sei genügend da, wundert sich der dreifache Vater. Wegen der Kurzarbeit stünden die Anlagen oft still. "Die Zeit könnten wir nutzen, um die Maschinen zu reparieren." Aber freitags ist das Werk seit Ende Dezember dicht - für alle. Der 40-Jährige macht sich Sorgen: "Es wäre ja alles nicht so schlimm, wenn man einen neuen Job finden würde." Als Schlosser sei das aber derzeit unmöglich. Im vierten Stock des Verwaltungsgebäudes in der Stielstraße gegenüber von Tor 1 stehen die Demonstranten vor einer verschlossenen Glastür. Der Geschäftsführer des Wiesbadener Werks sowie einer der Vizepräsidenten von Federal Mogul, Gerard Chochoy, lassen immerhin den Betriebsrat und den Bevollmächtigten der IG Metall, Michael Erhardt, zu sich. Doch nach einer guten Stunde kann Betriebsratschef Alfred Matejka keine Entwarnung verkünden: "Es gibt keine Lösung und keine neuen Verhandlungen", berichtet er. Immerhin wolle sich Chochoy, der für 31 Werke in der ganzen Welt verantwortlich sei, nochmals die Wiesbadener Zahlen anschauen. Die Gewerkschafter wollen nun den Druck verstärken. "Es kann nicht sein, dass wir für die Krise zahlen, die andere verursacht haben", wettert Michael Erhardt von der IG Metall. Derweil macht die Geschäftsleitung Druck: Heute ist um 13.30 Uhr Termin beim Arbeitsgericht. Die Schlichtung werde "natürlich scheitern", und dann dürfe gekündigt werden, erklärt Betriebsrat Matejka die Strategie der Chefetage. Für den 12. März ist eine Betriebsversammlung geplant. Wiesbaden-Limburg Streik Federal Mogul – Pressespiegel vom 04. März bis 14. Mai 2009 HR online, 21.04.2009: Gegen Jobabbau Warnstreik bei Federal Mogul Beschäftigte des Autozulieferers Federal Mogul haben am Dienstag mit einem Warnstreik gegen den geplanten Stellenabbau protestiert. Die Produktion lag komplett lahm. Das Unternehmen nannte die Aktion unverhältnismäßig. Nach Gewerkschaftsangaben beteiligten sich an dem Ausstand nahezu alle Mitarbeiter der Früh- und Normalschicht. Die Produktion habe komplett lahmgelegen, erklärte ein Sprecher der IG-Metall. Das Unternehmen will am Standort Wiesbaden rund 430 von 1.850 Stellen streichen. Die Gewerkschaft hält Kündigungen für vorschnell und wirft dem Unternehmen außerdem mangelnde Verhandlungsbereitschaft vor. Einigungsstelle tagt kommende Woche Federal Mogul bezeichnete den Warnstreik als unverhältnismäßig. Seit vergangenen Herbst verhandele das Unternehmen mit dem Betriebsrat über den "strukturell notwendigen Personalabbau". Eine von beiden Seiten eingeschaltete Einigungsstelle werde am kommenden Montag das erste Mal tagen. Handelsbalatt 05.05.2009 Autozulieferer Federal Mogul droht Arbeitskampf Dem Autozulieferer Federal Mogul in Wiesbaden droht wegen geplanter Entlassungen ein Arbeitskampf. Die IG Metall habe eine Urabstimmung eingeleitet, berichtete der Bevollmächtigte der IG Metall FrankfurtWiesbaden, Michael Erhardt, am Dienstag. Die Gewerkschaft habe am Montag Verhandlungen über einen Sozialtarifvertrag für gescheitert erklärt. HB WIESBADEN. Das Unternehmen hat laut Erhardt in Wiesbaden rund 1600 Mitarbeiter und will 436 von ihnen kündigen. Die Gewerkschaft setzt dagegen auf Kurzarbeit. „Das Unternehmen hatte die Chance, in Verhandlungen mit uns konstruktiv über die Bewältigung der schwierigen wirtschaftlichen Situation zu reden“, sagte Erhardt. Statt das von der Politik in der Wirtschaftskrise angebotene Instrument von Kurzarbeit und Qualifizierung anzuwenden, setze Federal Mogul auf Entlassung. Das sei verantwortungslos und unnötig. Wenn 75 Prozent der anwesenden IG-Metall-Mitglieder des Unternehmens zustimmen, könnte der Streik noch in dieser Woche begonnen werden, so Erhardt. Das US-Unternehmen produziert in Wiesbaden vor allem Gleitlager und Buchsen für Automotoren. Es gilt als größter industrieller Arbeitgeber in der Landeshauptstadt. Wiesbaden-Limburg Streik Federal Mogul – Pressespiegel vom 04. März bis 14. Mai 2009 Neues Deutschland, 05.05.2009: Federal Mogul droht Streik IG Metall fordert Belegschaft zur Urabstimmung auf Von Hans-Gerd Öfinger Im hessischen Werk des US-Automobilzulieferers Federal Mogul brodelt es. Von Massenentlassungen und Betriebsschließung ist die Rede. Dagegen macht die IG Metall jetzt mobil – es drohen Streiks. Der Konflikt um angedrohte Massenentlassungen im Wiesbadener Werk bei Federal Mogul (früher Glyco) spitzt sich zu. Für Montag und Dienstag hat die IG Metall ihre Mitglieder im Betrieb zur Urabstimmung über einen Arbeitskampf zur Durchsetzung eines Sozialtarifvertrags aufgerufen, nachdem sich in den zurückliegenden Verhandlungen mit der Geschäftsleitung die Unterschiede als unüberbrückbar erwiesen haben. In dem Wiesbadener Betrieb, der unter anderem Gleitlager und Buchsen für die Automobilindustrie herstellt und von dem drastischen Einbruch der Branche betroffen ist, möchte die Geschäftsleitung jetzt rasch 436 der rund 1600 Werksangehörigen loswerden. Weil aber Betriebsrat und IG Metall betriebsbedingte Kündigungen möglichst vermeiden möchten und andere Lösungen vorgeschlagen haben, drohte die Geschäftsleitung mittlerweile mit einer kompletten Stilllegung des Betriebs und goss damit weiter Öl ins Feuer. Für Empörung sorgte auch die Ankündigung des Managements, den Betroffenen bei Verlust des Arbeitsplatzes als Abfindung pro Beschäftigungsjahr lediglich das Viertel eines Monatslohns auszuzahlen. Schon vor zwei Wochen hatte die Belegschaft in einem befristeten Warnstreik ihren Unmut kundgetan Federal Mogul ist der größte Metallbetrieb im Raum Wiesbaden und hat einen gewerkschaftlichen Organisationsgrad von rund 90 Prozent. In der Urabstimmung, die heute Abend um 20 Uhr beendet sein wird, sollen die Gewerkschaftsmitglieder darüber befinden, ob sie zum Arbeitskampf zur Durchsetzung eines Sozialtarifvertrags bereit sind. Mit einem Ergebnis wird in den späten Abendstunden gerechnet. »Die Konzernleitung in den USA und die Helfershelfer in Wiesbaden sind nach wie vor der Überzeugung, dass der Personalabbau für sie der einzige richtige Weg ist«, bemängelt der Betriebsratsvorsitzende Alfred Matejka. Er kritisiert das »kurzfristiges Denken dieser US-amerikanischen Kapitalisten«, die nur den Profit von heute und nicht die längerfristige Entwicklung im Blick hätten. Betriebsrat und Gewerkschaft hingegen möchten statt Massenentlassungen die Möglichkeiten der Kurzarbeit voll ausschöpfen und in Zusammenarbeit mit der Bundesagentur für Arbeit Qualifizierungsmaßnahmen für die Belegschaft durchführen. Am vorletzten Wochenende hatten alle Belegschaftsangehörigen einen persönlichen Brief der Geschäftsleitung erhalten, der vor den gewerkschaftlichen Forderungen und möglichen Arbeitskampfmaßnahmen warnte und die Haltung von Betriebsrat und IG Metall kritisierte. »Dies war ein Versuch, die Belegschaft zu verunsichern«, kommentiert Matejka das Schreiben und ist sich sicher, dass dieser Versuch einer Spaltung zwischen Belegschaft, Betriebsrat und IG Metall »nicht gelingen werde.« Die Verunsicherung einzelner Belegschaftsangehörigen sei in den letzten Tagen ausgeräumt worden. »Bei der Urabstimmung werden wir sehen, wer den Kampf um die Köpfe der Mitarbeiter gewonnen hat – die Geschäftsleitung oder wir«, bringt es der Betriebsrat auf den Punkt. Um zu verhindern »dass jede Belegschaft für sich alleine kämpft und am Ende auch noch verliert«, möchte der ver.di-Sekretär und Wiesbadener Kreisvorsitzende der LINKEN, Jörg Jungmann, jetzt Betriebsräte und gewerkschaftliche Vertrauensleute aus der Region in einem »Aktions- und Solidaritätsbündnis zur Rettung der Arbeitsplätze« an einen Tisch bringen. Dieses Bündnis soll für eine Vernetzung sorgen, den gesellschaftlichen Widerstand organisieren und auf die Straße bringen. »Machen wir die Solidarität mit der Glyco-Belegschaft zu einem ersten Kristallisationspunkt des Widerstands«, fordert Jungmann. Wiesbaden-Limburg Streik Federal Mogul – Pressespiegel vom 04. März bis 14. Mai 2009 Bei Federal Mogul wird am Mittwoch gestreikt Wiesbadener Kurier, 06.05.2009 13:06 Uhr – WIESBADEN - Von Adelheid Omiotek Bei Federal Mogul stehen unruhige Zeiten und Streiks bevor. Der Autozulieferer will 436 Stellen abbauen. Geschäftsleitung und Betriebsrat verhandeln deshalb aktuell über einen Sozialplan und Interessenausgleich. Am Montag habe die Einigungsstelle zum zweiten Mal beraten, am kommenden Montag soll die dritte Sitzung stattfinden, sagte Thomas Reuß, Sprecher von Federal Mogul. Unterdessen hat die IG Metall zu einer Urabstimmung aufgerufen, da die Arbeitgeberseite vier Angebote für Verhandlungen über einen Sozialtarifvertrag ausgeschlagen habe. Das Ergebnis der am Montag eingeleiteten Urabstimmung ist am Dienstagabend folgendermaßen ausgefallen: Michael Ehrhardt von der IG-Metall berichtet, dass bei einer Wahlbeteiligung von 99,2 Prozent 94,4 Prozent für einen Streik gestimmt haben. Das bedeutet, dass seit Mittwochmorgen, 6 Uhr, gestreikt wird. Die Geschäftsleitung des Wiesbadener Autozulieferers hält einen Tarifsozialvertrag für “unangemessen", da dieser bislang lediglich bei Betriebsstilllegungen wie bei AEG oder Nokia zum Zuge kam. Sozialtarifvertrag gefordert Nach Angaben von Michael Ehrhardt von der IG-Metall hat die Arbeitgeberseite vier Angebote für Verhandlungen über einen Sozialtarifvertrag abgelehnt. Statt das von der Politik in der Wirtschaftskrise angebotene Instrument von Kurzarbeit und Qualifizierung anzuwenden, setze Federal Mogul auf Entlassung, beklagt der Gewerkschafter. Federal Mogul hat derzeit im Werk Wiesbaden knapp 1.600 Beschäftigte. IG Metall und Betriebsrat bemühen sich nach eigenen Angaben seit Monaten die Unternehmensleitung dazu zu bewegen, die geplanten 436 Kündigungen nicht auszusprechen. Der Wiesbadener Autozulieferer arbeitet bereits seit längerer Zeit kurz. Der Umsatz von Federal Mogul hat sich nach früheren Angaben von Geschäftsführer Johannes Pink seit Sommer 2008 halbiert. Am Mittwoch wird also erstmal gestreikt. „Alle Tore sind zu, niemand kommt rein oder raus. Wir machen hier dicht, bis sich die Geschäftsführung bewegt“, sagte Erhardt am MIttwochmorgen. Wiesbaden-Limburg Streik Federal Mogul – Pressespiegel vom 04. März bis 14. Mai 2009 Frankfurter Rundschau, 06. Mai 2009 "Alle Tore sind zu" Federal-Mogul-Mitarbeiter streiken Rund 800 Mitarbeiter des Automobilzulieferers Federal Mogul (ehemals Glyco) in Wiesbaden haben am Mittwoch mit Beginn der Früh- und Normalschicht die Produktion von Motorteilen mit einem Streik für unbefristete Zeit lahmgelegt. Schon die komplette Nachtschicht habe um 4.00 Uhr die Arbeit in einem zweistündigen Warnstreik niedergelegt, berichtete der Streikführer Michael Erhardt von der IG Metall. Der unbefristete Streik begann dann um 6.00 Uhr mit der Frühschicht. Die Mitarbeiter wehren sich gegen die Absicht des Unternehmens, 436 Arbeitsplätze abzubauen, und fordern stattdessen Kurzarbeit, die zur Qualifizierung genutzt werden sollte. Protestaktion (Bild: FR/Schick) Bei der Urabstimmung der IG Metall hatten am Dienstag 94,39 Prozent für den Ausstand gestimmt. "Alle Tore sind zu, niemand kommt rein oder raus. Wir machen hier dicht, bis sich die Geschäftsführung bewegt", sagte Erhardt. Er sprach von rund 1200 in der IG Metall organisierten Mitarbeitern, die sich an der Urabstimmung beteiligt hätten. Ebenso viele dürften sich an dem Streik beteiligen. Das Unternehmen hat laut IG Metall 1600 Beschäftigte. Die Gewerkschaft geht davon aus, dass der Arbeitskampf das Unternehmen unmittelbar trifft. "In der Automobilbranche wird 'just in time' gefertigt, da gibt es keine großen Lagerkapazitäten, auf die man zurückgreifen könnte", sagte ein Gewerkschaftssprecher. Daher werde es bei den Kunden von Federal Mogul außer bei massenhaft produzierten Kleinteilen unmittelbar zu Engpässen kommen. Der hessische DGB-Vorsitzende Stefan Körzell erklärte sich mit den Streikenden solidarisch. "Dieser Arbeitskampf ist eine wichtige Weichenstellung. In Wiesbaden wird entschieden, ob diese Wirtschaftskrise konstruktiv und sozial oder auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen wird", erklärte er. Das Unternehmen setze in der Krise auf Entlassungen statt auf das Angebot der Politik zur verlängerten Kurzarbeit und zur Qualifizierung der Kurzarbeitenden. Das sei unnötig und verantwortungslos. Hessens SPD-Chef Thorsten Schäfer-Gümbel erklärte am Mittwoch seine Solidarität mit den Streikenden. Die Bundesregierung und "allen voran Arbeitsminister Olaf Scholz (SPD)", hätten Rahmenbedingungen dafür geschaffen, dass Entlassungen vermieden werden könnten. Federal Mogul stellt unter anderen Gleitlager und Buchsen für Automotoren her. (dpa/ddp) Wiesbaden-Limburg Streik Federal Mogul – Pressespiegel vom 04. März bis 14. Mai 2009 Autoservicepraxis online, 06.05.2009 Streik bei Federal Mogul Die Beschäftigten des Autozulieferers Federal Mogul in Wiesbaden befinden sich seit Mittwochmorgen wegen geplanter Entlassungen im Streik. Nachdem die Nachtschicht gegen vier Uhr früh in einen zweistündigen Warnstreik getreten sei, habe mit der Frühschicht um sechs Uhr der unbefristete Streik begonnen, berichtete der Bevollmächtigte der IG Metall Frankfurt-Wiesbaden, Michael Erhardt. "Alle Tore sind zu, niemand kommt rein oder raus. Wir machen hier dicht, bis sich die Geschäftsführung bewegt", sagte Erhardt. Bei der Urabstimmung der IG Metall hatten 94,39 Prozent für den Arbeitskampf gestimmt. Die Wahlbeteiligung lag bei mehr als 99 Prozent. Die Gewerkschaft hatte am Montag Verhandlungen über einen Sozialtarifvertrag für gescheitert erklärt. Das Unternehmen hat laut Erhardt in Wiesbaden rund 1.600 Mitarbeiter und will 436 von ihnen kündigen. Die Gewerkschaft setzt dagegen auf Kurzarbeit und mehr Qualifizierung. Kunden wie etwa der Autobauer VW erklärten sich laut Erhardt solidarisch. "Wir streiken nicht gegen die Automobilindustrie, sondern mit ihr", betonte er. (dpa) HR online, 06. Mai 2009: Streik bei Federal Mogul "Wir machen hier dicht" Die Mitarbeiter von Federal Mogul machen ernst: Streik. Die Beschäftigten des Wiesbadener Autozulieferers Federal Mogul sind am Mittwoch in einen unbefristeten Streik getreten. Geplante Kündigungen wollen sie nicht hinnehmen. Nachdem die Nachtschicht gegen vier Uhr früh in einen zweistündigen Warnstreik getreten sei, habe mit der Frühschicht um sechs Uhr der unbefristete Streik begonnen, berichtete der Bevollmächtigte der IG Metall Frankfurt-Wiesbaden, Michael Erhardt. "Alle Tore sind zu, niemand kommt rein oder raus. Wir machen hier dicht, bis sich die Geschäftsführung bewegt", sagte Erhardt. Die Mitarbeiter haben tatsächlich alle Tore zum Werk blockiert - sogar vor einer Feuerwehrzufahrt steht eine Wache. Am Dienstagabend hatte die IG Metall das Ergebnis der von ihr organisierten Urabstimmung bekanntgegeben: Danach votierten 94 Prozent der anwesenden gewerkschaftlich organisierten Mitarbeiter für einen unbefristeten Streik. Insgesamt beteiligten sich laut Gewerkschaft 99 Prozent aller IG-Metall-Mitglieder an der Abstimmung. Wiesbaden-Limburg Streik Federal Mogul – Pressespiegel vom 04. März bis 14. Mai 2009 Fast jeder Vierte soll gehen Die Gewerkschaft hatte bis Montag versucht, Kurzarbeit und einen Sozialtarifvertrag bei Federal Mogul durchzusetzen. Doch das Management stellte sich stur und beharrte auf den geplanten Entlassungen. 436 von 1.600 Mitarbeitern droht die Kündigung. Das Unternehmen begründet die Stellenstreichungen mit dem unerwartet massiven Auftragseinbruch im vergangenen Jahr. "Kurzarbeit reicht da nicht mehr", erklärte ein Sprecher des US-Unternehmens. Die schwache Auto-Konjunktur und der Trend zu kleineren Autos mit kleineren Motoren treffe Federal Mogul gleich doppelt. "Strukturell notwendiger Personalabbau" Die Auseinandersetzung zwischen Gewerkschaft, Betriebsrat und Management schwelt schon länger. Seit vergangenem Herbst verhandeln Management und Betriebsrat über einen "strukturell notwendigen Personalabbau". Seit Dezember herrscht Kurzarbeit, weil der Wiesbadener Ableger des US-Autozulieferers die Krise zu spüren bekommt. Die Gewerkschaft fordert angesichts der anvisierten Kündigungen einen Sozialtarifvertrag. Laut Unternehmenssprecher Bruno Seifert ist die schlechte Konjunktur ein Grund für den Personalabbau. "Die kostet uns Volumen", betonte er, es werde aber wohl irgendwann wieder aufwärtsgehen. Was Seifert ärgert ist die Tatsache, dass gestreikt wird, obwohl noch Termine sowohl mit der Einigungsstelle als auch mit der IG Metall ins Auge gefasst sind. Der IG Metall-Bevollmächtigte Erhardt sprach hingegen von Taktiererei: Das Management hätte schon längst mit der Gewerkschaft sprechen können. Wiesbaden-Limburg Streik Federal Mogul – Pressespiegel vom 04. März bis 14. Mai 2009 Wiesbadener Tageblatt: Mitarbeiter legen Autozulieferer Federal Mogul lahm 06.05.2009 - WIESBADEN Die Beschäftigten des Autozulieferers Federal Mogul in Wiesbaden haben die Produktion von Motorteilen mit einem Streik für unbefristete Zeit lahmgelegt. Schon die komplette Nachtschicht habe um 4 Uhr die Arbeit in einem zweistündigen Warnstreik niedergelegt, berichtete der Streikführer Michael Erhardt von der IG Metall. Der unbefristete Streik begann dann um 6 Uhr mit der Frühschicht. Die Mitarbeiter wehren sich gegen die Absicht des Unternehmens, 436 Arbeitsplätze abzubauen, und fordern stattdessen Kurzarbeit, die zur Qualifizierung genutzt werden sollte. Bei der Urabstimmung der IG Metall hatten am Dienstag 94,39 Prozent für den Ausstand gestimmt. „Alle Tore sind zu, niemand kommt rein oder raus. Wir machen hier dicht, bis sich die Geschäftsführung bewegt“, sagte Erhardt. Er sprach von rund 1.200 in der IG Metall organisierten Mitarbeitern, die sich an der Urabstimmung beteiligt hätten. Ebenso viele dürften sich an dem Streik beteiligen. Das Unternehmen hat laut IG Metall 1.600 Beschäftigte. Der hessische DGB-Vorsitzende Stefan Körzell erklärte sich mit den Streikenden solidarisch. „Dieser Arbeitskampf ist eine wichtige Weichenstellung. In Wiesbaden wird entschieden, ob diese Wirtschaftskrise konstruktiv und sozial oder auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen wird“, erklärte er. Das Unternehmen setze in der Krise auf Entlassungen statt auf das Angebot der Politik zur verlängerten Kurzarbeit und zur Qualifizierung der Kurzarbeitenden. Das sei unnötig und verantwortungslos. Federal Mogul stellt unter anderen Gleitlager und Buchsen für Automotoren her. Oberhessische Presse für Marburg-Biedenkopf, 06.05.2009: Warnstreik bei Federal Mogul Der Wiesbadener Autozulieferer ist seit der Frühschicht am Mittwoch lahmgelegt. Die Arbeitnehmer wollen den Abbau von 436 Stellen abwenden. Wiesbaden. Beim Wiesbadener Autozulieferer Federal Mogul in Wiesbaden hat am Mittwoch um 6 Uhr ein unbefristeter Warnstreik begonnen. Die Beschäftigten wollen damit den Plan des Unternehmens abwenden, 436 Arbeitsplätze abzubauen. Sie fordern stattdessen Kurzarbeit und Weiterqualifizierung, wie der Streikführer Michael Erhardt von der IG Metall berichtet. Federal Mogul ist der größte industrielle Arbeitgeber in der hessischen Landeshauptstadt und stellt Motorteile her, unter anderem Gleitlager und Buchsen. Das US-Unternehmen hat in Wiesbaden etwa 1 600 Beschäftigte. Rund 1 200 davon sind in der IG Metall organisiert. Bei der Urabstimmung der IG Metall hatten am Dienstag 94,39 Prozent für den Streik gestimmt. Wiesbaden-Limburg Streik Federal Mogul – Pressespiegel vom 04. März bis 14. Mai 2009 Dpa, 07. Mai 2009: Streikende müssen Tore von Federal-Mogul öffnen (dpa/lhe) - Der Streit um den geplanten Stellenabbau bei dem Wiesbadener Autozulieferer Federal-Mogul wird härter. Das Unternehmen erwirkte am Donnerstag vor dem Arbeitsgericht Wiesbaden eine Einstweilige Verfügung, nach der die streikenden Mitarbeiter die Werkstore wieder öffnen müssen. Das Gericht bestätigte, es habe einer entsprechenden Forderung des Unternehmens stattgegeben. Damit dürfe die IG Metall, die das Werk seit Mittwochmorgen bestreikt, Mitarbeitern, Lieferanten und Kunden nicht länger den Zugang zum Werk verwehren, berichtete das Unternehmen. Es habe die Verfügung erwirkt, um drohende Produktionsstillstände bei seinen Kunden nach Möglichkeit zu verhindern. Die in der IG Metall organisierten Mitarbeiter wehren sich mit einem Streik gegen die Absicht des Managements, in dem Werk 436 Arbeitsplätze abzubauen. An der Urabstimmung hatten sich rund 1200 der 1600 Mitarbeiter beteiligt; 94,39 Prozent hatten für den Ausstand gestimmt. Federal Mogul stellt vor allem Gleitlager und Buchsen für Automotoren her und beliefert alle führenden Hersteller von Mercedes über Porsche, Audi und VW bis Fiat. Die Geschäftsleitung betonte am Donnerstag, sie wolle alles daran setzen, um die vertraglichen Verpflichtungen gegenüber den Kunden zu erfüllen. Sie sei in größter Sorge, dass das Verhältnis zu den großen Automobilkunden wegen des Streiks leidet und mittelfristig Auftragsverluste folgen. «Die Geschäftsleitung strebt nach wie vor eine friedliche Einigung am Verhandlungstisch an und setzt auf die Fortsetzung der Gespräche mit dem Betriebsrat in der kommenden Woche», betonte Geschäftsführer Johannes Pink. Dann sei die dritte Verhandlungsrunde vor einer Einigungsstelle mit einem unabhängigen Vorsitzenden geplant. Der Streik dauere unvermindert an, berichtete hingegen Streikführer Michael Erhardt von der IG Metall am Donnerstag. Am Morgen habe es eine Telefonkonferenz mit Kunden des Unternehmens gegeben. Es sei zu hoffen, dass sie Druck auf Federal-Mogul in Richtung Einigung machten. Die SPD-Politikerin und Bundesentwicklungsministerin Heidemarie WieczorekZeul unterstützt den Streik. «Nicht nur bei Opel, sondern auch bei Federal Mogul geht es um Arbeitsplätze, um Existenzen, um Zukunft», erklärte sie. Auch der hessischen SPD-Vorsitzende Thorsten Schäfer-Gümbel erklärte seine Solidarität mit der Belegschaft. Das für Tarifpolitik zuständige IG MetallVorstandsmitglied Helga Schweitzer warf der Geschäftsführung vor, sie habe sich einem konstruktiven Dialog verweigert und wolle die Beschäftigten einfach loswerden. Sie unterstützte die Forderung der Streikenden nach Kurzarbeit statt Entlassungen. Seit vergangenem Herbst verhandeln Management und Betriebsrat über einen Personalabbau. Seit Dezember herrscht Kurzarbeit, weil der Wiesbadener Ableger des US-Autozulieferers die Krise zu spüren bekommt. Das Management hält einen Personalabbau für unumgänglich. Neben der Konjunkturkrise gebe es einen Trend zu kleinen Autos und kleineren Motoren, für die weniger Lager gebraucht würden. Wiesbaden-Limburg Streik Federal Mogul – Pressespiegel vom 04. März bis 14. Mai 2009 Frankfurter Rundschau, 07. Mai 2009 Federal Mogul Schüler lernen streiken Streik bei Federal Mogul (Bild: dpa) Zwei Schulklassen der Integrierten Gesamtschule (IGS) Nordend aus Frankfurt haben am Donnerstagvormittag die streikenden Mitarbeiter des Automobilzulieferers Federal Mogul in Wiesbaden besucht. IGS-Lehrerin Sabine Martin sagte, die Zehntklässler setzten sich derzeit im Fach Gesellschaftslehre mit politischen Utopien auseinander. "So kam es zu der Idee, Menschen zu treffen, die dafür kämpfen, dass die Lage besser wird", sagte die Lehrerin. Nach Auskunft des Streikleiters von der Gewerkschaft IG Metall, Michael Erhardt, standen am Donnerstag rund 700 Mitarbeiter vor den Toren des Federal-Mogul-Werks. Der Betrieb wird seit Mittwochmorgen bestreikt. Wegen einer massiven Auftragsflaute droht laut IG Metall mehr als einem Viertel der 1600 Beschäftigten die Kündigung. Erhardt habe die 45 Schüler vor Ort über Grund und Zweck des unbefristeten Streiks informiert, berichtete Lehrerin Martin. Die Jugendlichen hätten auch einzelne Arbeiter interviewt. Die IGS-Lehrerin sagte, dass ihre Schüler "erstaunlich interessiert" bei der Sache gewesen seien. "Sie haben gemerkt, dass es um ein für die Arbeiter existenzielles Thema geht." Die meisten Zehntklässler stünden vor der Versetzung in die Oberstufe, doch für die Schulabgänger seien Ausbildung und Arbeit von unmittelbarer Bedeutung. (ddp) Wiesbaden-Limburg Streik Federal Mogul – Pressespiegel vom 04. März bis 14. Mai 2009 SWR online, 07. Mai 2009: WiesbadenArbeitskampf bei Zulieferer Federal Mogul Die Beschäftigten des Autozulieferers Federal Mogul in Wiesbaden befinden sich seit gestern Morgen im Streik. Hintergrund des Arbeitskampfes sind geplante Entlassungen. Laut IG Metall will das Unternehmen 436 von 1.600 Mitarbeitern in Wiesbaden kündigen. Mitarbeiter blockieren die Zufahrt Nachdem die Nachtschicht gegen vier Uhr früh in einen zweistündigen Warnstreik getreten sei, habe mit der Frühschicht um sechs Uhr der unbefristete Streik begonnen, berichtete der Bevollmächtigte der IG Metall Frankfurt-Wiesbaden, Michael Erhardt. "Alle Tore sind zu, niemand kommt rein oder raus. Wir machen hier dicht, bis sich die Geschäftsführung bewegt", so Erhard weiter. Stellenabbau müsse nicht sein, so die die Gewerkschaft. Sie setzt auf Kurzarbeit und mehr Qualifizierung. Kunden wie etwa der Autobauer VW erklärten sich laut Erhardt solidarisch. "Wir streiken nicht gegen die Automobilindustrie, sondern mit ihr", betonte er. Kurzarbeit reicht nach Angaben eines Unternehmenssprechers aber nicht mehr aus, um den Auftragsrückgang von 50 Prozent auszugleichen. Zustimmung zu Streik bei knapp 95 Prozent Bei der Urabstimmung der IG Metall hatten 94,39 Prozent für den Arbeitskampf gestimmt. Die Wahlbeteiligung lag bei mehr als 99 Prozent. Die Gewerkschaft hatte am Montag Verhandlungen über einen Sozialtarifvertrag für gescheitert erklärt. Federal Mogul produziert Gleitlager und Buchsen für Automotoren. Das Unternehmen gilt als größter industrieller Arbeitgeber in Wiesbaden. Wiesbaden-Limburg Streik Federal Mogul – Pressespiegel vom 04. März bis 14. Mai 2009 Ad hoc news online Federal Mogul erwirkt Einstweilige Verfügung gegen Werksblockade 07.05.2009 | 17:33 Uhr IG Metall spricht von einer «echten Provokation, die sicher auch so gemeint war» Wiesbaden (ddp-hes). Der Automobilzulieferer Federal Mogul hat am Donnerstag beim Arbeitsgericht Wiesbaden eine Einstweilige Verfügung gegen die Blockade seines Werks im Stadtteil Schierstein erwirkt. Die Gewerkschaft IG Metall dürfe bei ihrem unbefristeten Streik Mitarbeitern, Lieferanten und Kunden nicht länger den Zugang zum Werk verwehren, meldete die Geschäftsführung von Federal Mogul. Die Mitarbeiter bestreiken das Unternehmen seit Mittwochmorgen, weil nach Angaben der IG Metall mehr als einem Viertel der 1600 Beschäftigten wegen massiven Auftragsrückgangs die Kündigung droht. Am Donnerstag hätten rund 700 Mitarbeiter vor den Toren gestanden, berichtete IG-Metall-Streikleiter Michael Erhardt. Erhardt nannte die Einstweilige Verfügung «eine echte Provokation, die sicher auch so gemeint war». Der Beteuerung von Federal Mogul-Geschäftsführer Johannes Pink, die Firmenleitung strebe «eine friedliche Einigung am Verhandlungstisch» an, schenkte der Streikleiter keinen Glauben. «Es ist unheimlich schwer, jetzt die Leute ruhig zu halten.» Der Arbeitgeber handle «unverantwortlich», sagte Erhardt. Federal Mogul teilte mit, die Einstweilige Verfügung sei am Mittwochabend beantragt worden, um drohende Produktionsstillstände bei seinen Kunden zu verhindern. Die Firmenleitung sei «in größter Sorge, dass das Verhältnis zu den großen Automobilkunden durch den Streik leidet». (ddp) Wiesbaden-Limburg Streik Federal Mogul – Pressespiegel vom 04. März bis 14. Mai 2009 Junge Welt, 07.05.2009 / Inland / Seite 2: »Wir lassen uns nicht rausschmeißen« Belegschaft von Autozulieferer Federal Mogul, Wiesbaden, kämpft gegen Kündigungen. Unbefristeter Streik seit Mittwoch. Ein Gespräch mit Alfred Matejka Interview: Hans-Gerd Öfinger Alfred Matejka ist Betriebsratsvorsitzender bei Federal Mogul, Wiesbaden Seit Mittwoch früh wird Federal Mogul in Wiesbaden bestreikt. Zuvor haben die Gewerkschaftsmitglieder in der Urabstimmung zu über 94 Prozent ihre Bereitschaft zum Arbeitskampf bekundet. Haben Sie mit solcher Zustimmung gerechnet? Nicht ganz. Ich hatte mit 87 bis 90 Prozent gerechnet. Es war schwer zu kalkulieren, inwieweit die Geschäftsleitung mit ihrem persönlichen Brief an alle Beschäftigten, in dem sie vor unseren Forderungen und einem Arbeitskampf gewarnt hatte, Verwirrung gestiftet hat. Wir haben dem aber offenbar gute Aufklärungsarbeit entgegengesetzt. Streiken ist kein Zuckerschlecken. Was war ausschlaggebend für den Arbeitskampf? Wir haben wochenlang verhandelt. Aber für das Management war nur die Kopfzahl von 436 Kündigungen interessant, die von der Konzernzentrale vorgegeben worden war. Wir hatten Kompromisse angeboten, und einige in der Belegschaft wären auch zu Altersteilzeit und Aufhebungsverträgen bereit gewesen. Wir sehen nicht ein, daß 436 Kollegen noch in diesem Monat rausgeschmissen werden sollen, nachdem für Mai keine Kurzarbeit mehr vereinbart werden konnte. Die von uns geforderte Alternative wäre: Kurzarbeit bis 24 Monate. Was spricht dagegen, wenn ein Teil der Belegschaft nun sogar »Kurzarbeit Null« macht, aber jederzeit einsatzfähig ist, falls die Konjunktur wieder anspringt. Dies sollte selbstverständlich mit Qualifizierung, Weiterbildung und Umschulung verbunden sein. Wiesbaden-Limburg Streik Federal Mogul – Pressespiegel vom 04. März bis 14. Mai 2009 Sie wehren sich gegen Entlassungen. Streikgrundlage ist –wie schon vor einigen Jahren bei AEG-Electrolux in Nürnberg – jedoch die Forderung nach einem Sozialtarifvertrag. Wir können leider nicht direkt für den Erhalt der 436 Arbeitsplätze streiken, weil das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland die Unternehmensfreiheit vorsieht. Es garantiert also die Freiheit des Fuchses im Hühnerstall. Wenn die Hühner aber genügend Grips im Kopf hätten, würden sie sich gemeinsam auf den Fuchs stürzen und ihm die Augen aushacken. Wir wollen die Abfindungen für eine Entlassung so in die Höhe treiben, daß es für einen Unternehmer, der nachdenkt, besser wäre, von dem Rauswurf abzusehen und Kurzarbeit einzuführen. Das ist das Ziel. Haben Sie die Rückendeckung der gesamten IG Metall? Ja. Schon bei einem Treffen aller Konzern- und Gesamtbetriebsratsvorsitzenden der Automobilindustrie in der vorletzten Woche gab es breite Unterstützung für uns. Der Opel-Gesamtbetriebsratsvorsitzender Klaus Franz hat dabei festgestellt: Wenn es eine Belegschaft gibt, die kampfbereit ist, dann soll man sie auch kämpfen lassen. Das ist genau die richtige Antwort. Auch wir stehen an der Seite der OpelBelegschaft und sind froh drüber, daß die Kollegen der Autoindustrie nach dem mißglückten Streik um die 35-Stunden-Woche in der ostdeutschen Metallindustrie vor einigen Jahren dazugelernt haben. Nur gemeinsam werden wir unsere Forderungen durchsetzen. Aber das Problem der Überkapazitäten ist damit noch nicht vom Tisch. Könnten die HighTech-Betriebe der Branche nicht auch andere Produkte herstellen? Es ist eine Aufgabe der Betriebsräte, über entsprechende Konzepte nachzudenken. Bei uns etwa gab es schon früher die Idee, unsere Gleitlager und mit Kunststoff beschichteten Buchsen nicht nur in Motoren einzubauen, sondern auch in anderen Bereichen einzusetzen, zum Beispiel bei Krankenhausbetten. Wir stehen erst am Anfang einer Systemkrise, die auch morgen nicht überwunden sein wird. Diese Krise wird schwerwiegende Folgen in der Weltwirtschaft haben. Insofern ist es richtig und notwendig, daß auch die Gewerkschaften die Systemfrage stellen. Wir brauchen Alternativkonzepte. Ich persönlich schaue nach Südamerika und freue mich über alle Entwicklungen contra Kapitalismus, die es dort gibt. Ihre Belegschaft hat schon im bereits erwähnten Kampf um die 35-Stunden-Woche 1984 Erfahrungen gesammelt. Wir sind am 29. Mai 1984 – vor genau 25 Jahren – sechs Wochen lang ausgesperrt worden. Der Betrieb war mit Stacheldraht umzäunt. Wir waren damals nicht stark genug, um selbst in den Streik zu treten. Heute sind wir im Ergebnis unserer Arbeit so weit. Wir lassen uns nicht rausschmeißen. Wiesbaden-Limburg Streik Federal Mogul – Pressespiegel vom 04. März bis 14. Mai 2009 Frankfurter Allgemeine FAZ Net, 8.05.2009: Wiesbadener Autozulieferer Gewerkschaft setzt Streik bei Federal-Mogul aus Die Forderungen der Belegschaft sind offensichtlich: Mitarbeiter von Federal Mogul in Wiesbaden 08. Mai 2009 Der eigentlich unbefristete Streik bei dem Wiesbadener Autozulieferers Federal-Mogul wird am Samstag ausgesetzt. Nach drei Tagen Arbeitskampf werde der Ausstand am Samstagmorgen unterbrochen, kündigte Streikleiter Michael Erhardt von der IG Metall an. „Wir geben der Geschäftsleitung Gelegenheit, ihre starre Haltung zu überdenken und ihre Verantwortung gegenüber den Beschäftigten nachzukommen“, begründete er den Schritt. Am Montag stehe zudem die nächste Verhandlung zwischen Geschäftsleitung und Betriebsrat über einen Interessenausgleich an. „Hier haben die Arbeitgeber die Möglichkeit einzulenken“, so Erhardt. Die in der Gewerkschaft organisierten rund 1200 Mitarbeiter wehren sich seit Mittwoch mit einem Streik gegen die Absicht des Managements, in dem Werk 436 Arbeitsplätze abzubauen. Das Werk hat laut Gewerkschaft insgesamt etwa 1600 Mitarbeiter. Wiesbaden-Limburg Streik Federal Mogul – Pressespiegel vom 04. März bis 14. Mai 2009 Frankfurter Rundschau, 08. Mai 2009 Streik bei Autozulieferer Bei Federal Mogul stehen die Bänder still VON PETER DIETZ Streik bei Federal Mogul (Bild: Schick/FR) Beim Wiesbadener Autozulieferer Federal Mogul stehen die Bänder still. Die Belegschaft ist am Mittwochmorgen in unbefristeten Streik getreten. 1400 Mitarbeiter protestieren gegen den geplanten Abbau von mehr als 430 Stellen. Sie fordern: Kurzarbeit statt Entlassung. Gegen vier Uhr war die Nachtschicht in einen zweistündigen Warnstreik getreten, danach hat die Frühschicht von sechs Uhr an die Arbeit liegen lassen. "Seit dem frühen Morgen stehen die Streikposten vor den beiden Werkstoren und den weiteren Zugängen zum Betrieb", sagt Michael Erhardt von der IG Metall. Alle Tore seien dicht, niemand komme rein oder raus. "Die Streikwand steht." Der Hersteller von Motorenkomponenten hat angekündigt, ein Viertel von derzeit 1700 Arbeitsplätzen in Wiesbaden zu streichen. Die Hälfte der Aufträge sei weggebrochen, begründet das Management des US-Konzerns die Rosskur. Gründe dafür seien Wirtschaftskrise und veränderte Anforderungen der Autobauer. Der Standort Wiesbaden sei in der derzeitigen Situation "nicht wettbewerbsfähig". Zwar werde seit Dezember vergangenen Jahres schon Kurzarbeit gefahren. "Dieses Mittel alleine reicht jedoch für eine nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit nicht aus", sagt Geschäftsführer Johannes Pink. Der Manager geht von einem dauerhaften Einbruch der Nachfrage aus, weshalb er gerne einen großen Teil der Belegschaft in Wiesbaden los werden möchte. "Ausdruck sozialer Unruhe" Die Verhandlungen über Interessensausgleich und Sozialplan sind vorerst gescheitert. Belegschaft und Gewerkschaft machen nun Druck. "Jetzt werden wir dem Arbeitgeber deutlich machen, dass wir auch bereit sind unser letztes Mittel, den Streik, einzusetzen", sagt Erhardt. Bei der Urabstimmung haben laut IG Metall mehr als 94 Prozent der Gewerkschaftsmitglieder für den Arbeitskampf gestimmt. Federal Mogul beliefert von Wiesbaden aus alle deutschen Autobauer mit Teilen wie Gleitlager, Buchsen und Anlaufscheiben für Motoren. Innerhalb von Tagen würden auch die Fahrzeughersteller die Folgen des Streiks bei ihrem Wiesbadener Zulieferer zu spüren bekommen, hieß es. Das Unterbrechen der Materialkette werde den Druck auf das Management zusätzlich erhöhen, hoffen die Strategen. Das sieht auch die Geschäftsführung. Aussperrung sei derzeit "kein Thema", sagte ein Konzernsprecher. Man halte sich aber "alle Optionen offen". Schließlich gefährde der Streik Kundenbeziehungen. Der hessische DGB-Vorsitzende Stefan Körzell erklärte sich mit den Streikenden solidarisch. "Dieser Arbeitskampf ist eine wichtige Weichenstellung", sagt er. "In Wiesbaden wird entschieden, ob diese Wirtschaftskrise konstruktiv und sozial oder auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen wird." Wiesbaden-Limburg Streik Federal Mogul – Pressespiegel vom 04. März bis 14. Mai 2009 IG Metall-Bezirksleiter Armin Schild sagte, der Streik sei "ein konkreter Ausdruck sozialer Unruhe". Die Auseinandersetzung könne sich "zu einem Fanal entwickeln", wenn man Menschen in der Krise die Existenzgrundlage entziehe. In anderen Unternehmen nutze man Kurzarbeit und andere Möglichkeiten zur Beschäftigungssicherung. Doch die Gewerkschaften fürchten: Andere Betriebe könnten es Federal Mogul gleichtun – und statt Kurzarbeit anzumelden, Kündigungen verschicken. Wiesbaden-Limburg Streik Federal Mogul – Pressespiegel vom 04. März bis 14. Mai 2009 Junge Welt, 09.05.2009 / Inland / Seite 5: Federal Mogul provoziert Management erzwingt »ungehinderten Zugang« zu bestreikter Fabrik. Arbeitskampf beim Wiesbadener Autozulieferer übers Wochenende ausgesetzt Von Hans-Gerd Öfinger, Wiesbaden » Unheimlich schwer, jetzt die Leute ruhigzuhalten« Foto: Hans-Gerd Öfinger Auch am Freitag, dem dritten Arbeitskampftag, waren die Reihen der Streikenden im Wiesbadener Werk des US-amerikanischen Automobilherstellers Federal Mogul fest geschlossen. Wie berichtet hatten sich am Dienstag über 94 Prozent der IG-Metall-Mitglieder im Betrieb für den Streik zur Abwehr von Massenentlassungen ausgesprochen. Am späten Donnerstag nachmittag sorgte eine von der Unternehmensleitung beim Wiesbadener Arbeitsgericht erwirkte einstweilige Verfügung vor Ort für Aufregung, die den streikenden Metallern auferlegt, für einen »ungehinderten Zugang« von Mitarbeitern, Kunden und Lieferanten zum Werksgelände zu sorgen. Der örtliche IG-Metall-Bevollmächtigte Michael Erhardt nannte die einstweilige Verfügung »eine echte Provokation, die sicher auch so gemeint war«. Es sei »unheimlich schwer, jetzt die Leute ruhigzuhalten«, so der Gewerkschafter. Inzwischen verdichten sich Hinweise, daß die Geschäftsleitung versucht, über eine Leiharbeitsfirma 166 ehemalige Werksangehörige als Streikbrecher anzuheuern, die nach Ablauf ihrer befristeten Arbeitsverträge im vergangenen Jahr ausgeschieden waren. Der Betriebsrat hatte sich seinerzeit vergeblich dafür eingesetzt, durch allgemeine Arbeitszeitverkürzung eine Weiterbeschäftigung dieser 166 Personen zu erreichen. Dem Vernehmen nach wurde den Betroffenen jetzt ein Stundenlohn von zehn Euro für zunächst sechs Wochen Beschäftigung angeboten, erklärte Erhardt in der Nacht zum Donnerstag den Streikenden. Zur Unterstützung des Ausstands und besseren Vernetzung von Belegschaften im RheinMain-Gebiet hat sich ein regionales Solidaritätskomitee »Netzwerk Verteidigung der Arbeitsplätze« gebildet, dem überwiegend Betriebsräte aus Unternehmen der Metall-, Druckund Verpackungsindustrie, des Einzelhandels und der Versicherunsbranche angehören. Dieses Bündnis informiert am Samstag in der Wiesbadener Innenstadt die Öffentlichkeit und koordiniert weitere Solidaritätsmaßnahmen. Unterdessen kündigte die Streikleitung am Freitag kurz vor Redaktionsschluß die »taktische Unterbrechung« des Arbeitskampfs über das Wochenende an. Sollte es am Montag nicht zu einer Einigung mit der Geschäftsleitung im Konflikt um die drohende Entlassung von 436 Beschäftigten kommen, sei aber mit einer unverzüglichen Wiederaufnahme zu rechnen. Wiesbaden-Limburg Streik Federal Mogul – Pressespiegel vom 04. März bis 14. Mai 2009 Finanznachrichten online und wallstreet online 10.05.2009 Gewerkschaft setzt Streik bei Federal-Mogul aus Die Mitarbeiter des Wiesbadener Autozulieferers Federal-Mogul <FDML.NAS> haben nach drei Tagen Arbeitskampf am Wochenende ihren Streik ausgesetzt. "Wir geben der Geschäftsleitung die Gelegenheit, ihre starre Haltung zu überdenken", sagte Streikleiter Michael Erhardt am Samstag. Am Montag wollen Geschäftsleitung und Betriebsrat erneut über einen Interessenausgleich verhandeln. "Wir hoffen dann auf ein Angebot der Geschäftsleitung", sagte Erhardt. Wenn dieses ausbleibe, "ist relativ klar, was am Dienstag passiert". Die in der Gewerkschaft organisierten rund 1.200 Mitarbeiter wehren sich seit vergangenen Mittwoch mit einem eigentlich unbefristeten Streik gegen die Absicht des Managements, in dem Werk 436 Arbeitsplätze abzubauen. Der Betrieb beschäftigt laut Gewerkschaft insgesamt rund 1.600 Mitarbeiter. Seit Dezember herrscht Kurzarbeit, weil der Ableger des US-Autozulieferers die Krise zu spüren bekommt. Erhardt begründete die Unterbrechung des Streiks mit dem Argument, es sei von vorn herein eine Nadelstichtaktik vorgesehen gewesen. "Die Nadel ist jetzt tief genug drin, deshalb ziehen wir sie wieder raus", sagte er. Damit hätten die Arbeitgeber ein Wochenende Zeit zur Erholung./cru/DP/he Wiesbadener Kurier 10.05.2009 Gewerkschaft setzt Streik bei Federal-Mogul aus Die Mitarbeiter des Wiesbadener Autozulieferers Federal-Mogul haben nach drei Tagen Arbeitskampf am Samstag ihren Streik ausgesetzt. „Wir geben der Geschäftsleitung die Gelegenheit, ihre starre Haltung zu überdenken“, sagte Streikleiter Michael Erhardt am Samstag. Am Montag wollen Geschäftsleitung und Betriebsrat erneut über einen Interessenausgleich verhandeln. „Wir hoffen dann auf ein Angebot der Geschäftsleitung“, sagte Erhardt. Wenn dieses ausbleibe, „ist relativ klar, was am Dienstag passiert“. Die in der Gewerkschaft organisierten rund 1200 Mitarbeiter wehren sich seit vergangenen Mittwoch mit einem eigentlich unbefristeten Streik gegen die Absicht des Managements, in dem Werk 436 Arbeitsplätze abzubauen. Der Betrieb beschäftigt laut Gewerkschaft insgesamt rund 1600 Mitarbeiter. Seit Dezember herrscht Kurzarbeit, weil der Ableger des USAutozulieferers die Krise zu spüren bekommt. Erhardt begründete die Unterbrechung des Streiks mit dem Argument, es sei von vorn herein eine Nadelstichtaktik vorgesehen gewesen. „Die Nadel ist jetzt tief genug drin, deshalb ziehen wir sie wieder raus“, sagte er. Damit hätten die Arbeitgeber ein Wochenende Zeit zur Erholung. Wiesbaden-Limburg Streik Federal Mogul – Pressespiegel vom 04. März bis 14. Mai 2009 11.05.2009 Y!GG online Unruhe vor dem Werkstor In Wiesbaden drohen die ersten krisenbedingten Entlassungen in der Autoindustrie. Die Arbeiter beim Autozulieferer Federal Mogul probten den Aufstand - und blockierten das Werkstor für drei Tage. Die sozialen Unruhen beginnen also auf einem Zebrastreifen. Vor Tor eins des Wiesbadener Automobilzulieferers Federal Mogul schlendern zwei Dutzend Arbeiter des angrenzenden Werkes über die Straße. Kaum sind sie drüben, schlendern sie wieder zurück. Davor schaut ein verdutzter blonder Slowake aus seinem Lkw, kratzt an seinem Drei-Tage-Bart und begreift, dass die kreisenden Arbeiter da vorn wegen ihm die Straße blockieren. "Sorry, wir kämpfen für unsere Arbeitsplätze", ruft einer von ihnen in die Fahrerkabine. Es ist Freitag vergangener Woche, sie streiken nun schon den dritten Tag, hier bei der USamerikanischen Firma Federal Mogul, wo sie normalerweise für so ziemlich jede Autofabrik in Deutschland Gleitlager und Buchsen für Motoren produzieren. 436 von 1.600 Arbeitern sollen entlassen werden. Seit Dezember 2008 fahren sie bereits auf Kurzarbeit. Aber das sei zu wenig, um den Standort über die Krise zu retten, sagt die Geschäftsführung. "Entlassung Nein! Kurzarbeit Ja!" haben die Arbeiter auf ihre T-Shirts geschrieben. Für Mai hat die Firma die Kurzarbeit bereits ausgesetzt, weil sie nur dann Kündigungen aussprechen darf. Die Arbeiter wissen, es wird eng. Und sie wissen nicht, wen es treffen wird. Nun sind sie die Ersten, die aufgrund der Krise in der deutschen Automobilindustrie ihre Jobs verlieren und deshalb unbefristet streiken. DGB-Chef Michael Sommer und SPDPräsidentschaftskandidatin Gesine Schwan und ihre Prophetie über soziale Unruhen werden unter den roten IG-Metall-Pavillons der Streikposten oft zitiert. "Wir wollen ein Beispiel sein und ein Signal setzen", sagt Alfred Matejka, der Betriebsratsvorsitzende: 59 Jahre alt, seit 45 Jahren im Betrieb, drahtiger Marathonläufer und definitiv Hesse - "kämpferisch" klingt bei ihm nicht unbedingt kantig. Er überzeugt den Lkw-Fahrer schließlich, dass er das mit der TeileLieferung für das Werk vergessen kann. Zwar dürfen sie das Werk per Gerichtsbeschluss eigentlich nicht blockieren. Über Zebrastreifen zu marschieren ist aber erlaubt, sagt Matejka augenzwinkernd. Ein paar Mitglieder der Geschäftsführung beäugen das Ganze argwöhnisch aus dem grauen Verwaltungsgebäude auf der anderen Straßenseite. Dass die IG-Metall Federal Mogul zum Präzedenzfall gegen eine Entlassungswelle während der Wirtschaftskrise erklärt hat, dafür haben sie hier kein Verständnis. Aus ganz Deutschland kommen nun Unterstützerschreiben für die Arbeitskämpfer. Aus anderen Betrieben, sogar von der Konkurrenz, von Hessens SPD-Chef Thorsten Schäfer-Gümbel oder der Bundestagsfraktion der Linken. Bruno Seifert, der Sprecher des Unternehmens, sagt, der Konzern habe 100 Millionen Dollar Verlust im ersten Quartal 2009 gemacht. Der Standort in Wiesbaden sei seit Jahren immer weniger profitabel und sei zuletzt in die roten Zahlen gerutscht. "Wir müssen uns zudem strukturell an den Markt anpassen", sagt er. Die Teile aus Wiesbaden stecken vor allem in Motoren für Autos der Oberklasse. Von denen werden nicht nur weniger gebaut, die Motoren Wiesbaden-Limburg Streik Federal Mogul – Pressespiegel vom 04. März bis 14. Mai 2009 haben auch immer weniger Zylinder - was die Nachfrage nach den Teilen des Werkes verringere. Die Argumente der Firmenleitung werden bei den Streikenden auf der Straße belächelt: Federal Mogul ist ein Beispiel dafür, was passiert, wenn das Vertrauen zwischen Arbeitern und Firmenspitze zerstört ist. Seit Januar gab es Verhandlungen über die geplanten Entlassungen. Als die angebotenen Abfindungen "mickrig" ausfielen, verlangte die IG Metall trotzig einen Sozialtarifvertrag. Anfang Mai stimmten schließlich rund 95 Prozent der Gewerkschafter im Betrieb für Streik, fast alle sind in der IG Metall. Nun werfen sie der Firmenleitung vor, zu fragwürdigen Mitteln zu greifen: Bei 166 Arbeitern, denen bereits im Herbst die befristeten Verträge nicht verlängert wurden, riefen Zeitarbeitsfirmen an, um sie für günstige 10 Euro Stundenlohn wieder bei Federal Mogul arbeiten zu lassen, sagt Matejka. Er vermutet, man wolle nach den Entlassungen die teure Stammbelegschaft durch günstige Leiharbeiter ersetzen, von denen es bisher keine gab. Firmensprecher Seifert bestätigt, dass man eine Zeitarbeitsfirma mit der Rekrutierung beauftragt habe - allerdings nur, um während des Streiks teilweise produzieren zu können. Nicht jedoch, um die Leiharbeiter dauerhaft zu behalten. Wiesbaden-Limburg Streik Federal Mogul – Pressespiegel vom 04. März bis 14. Mai 2009 Taz, 11. Mai 2009 Autoindustrie-Streik Unruhe vor dem Werkstor In Wiesbaden drohen die ersten krisenbedingten Entlassungen in der Autoindustrie. Die Arbeiter beim Autozulieferer Federal Mogul probten den Aufstand - und blockierten das Werkstor für drei Tage. VON INGO ARZT Streikende Beschäftigte blockierten die Werkszufahrt von Federal Modul in Wiesbaden. Die Geschäftsleitung will hier 436 Mitarbeiter wegen der Wirtschaftskrise entlassen. Foto: dpa WIESBADEN taz | Die sozialen Unruhen beginnen also auf einem Zebrastreifen. Vor Tor eins des Wiesbadener Automobilzulieferers Federal Mogul schlendern zwei Dutzend Arbeiter des angrenzenden Werkes über die Straße. Kaum sind sie drüben, schlendern sie wieder zurück. Davor schaut ein verdutzter blonder Slowake aus seinem Lkw, kratzt an seinem Drei-Tage-Bart und begreift, dass die kreisenden Arbeiter da vorn wegen ihm die Straße blockieren. "Sorry, wir kämpfen für unsere Arbeitsplätze", ruft einer von ihnen in die Fahrerkabine. DER STREIK-TRICK Das Streikrecht: Gegen die Entlassung dürfen die Arbeiter nach dem Tarifrecht eigentlich nicht streiken, wohl aber für möglichst gute Sozialpläne und hohe Abfindungen. Und sie dürfen natürlich so hohe Abfindungen fordern, dass sich Entlassungen für das Unternehmen nicht mehr lohnen. Über diese Hintertür wird auch über die Zahl der Entlassungen verhandelt - die Gewerkschaft könnte die geforderte Abfindung in einen für das Unternehmen erträglichen Bereich absenken, wenn im Gegenzug der Erhalt von Arbeitsplätzen zugesagt wird. Eine Friedenspflicht besteht nicht: Zwar darf während der Laufzeit eines Tarifvertrages nicht gestreikt werden, das gilt allerdings nur, wenn sich der Streik auf Vereinbarungen im Tarifvertrag bezieht. Der bestreikte Konzern: Der US-amerikanische Automobilzulieferer Federal Mogul mit Hauptsitz bei Detroit kaufte 1990 die Glyco-Metall-Werke in Wiesbaden-Schierstein auf. Weltweit hat der Konzern 40.000 Angestellte. Der Umsatz in den sechs deutschen Standorten betrug 2008 1,2 Milliarden Euro, weltweit waren es 6,9 Milliarden US-Dollar. (IA) Es ist Freitag vergangener Woche, sie streiken nun schon den dritten Tag, hier bei der USamerikanischen Firma Federal Mogul, wo sie normalerweise für so ziemlich jede Autofabrik in Deutschland Gleitlager und Buchsen für Motoren produzieren. 436 von 1.600 Arbeitern sollen entlassen werden. Seit Dezember 2008 fahren sie bereits auf Kurzarbeit. Aber das sei zu wenig, um den Standort über die Krise zu retten, sagt die Geschäftsführung. "Entlassung Nein! Kurzarbeit Ja!" haben die Arbeiter auf ihre T-Shirts geschrieben. Für Mai hat die Firma die Kurzarbeit bereits ausgesetzt, weil sie nur dann Kündigungen aussprechen darf. Die Arbeiter wissen, es wird eng. Und sie wissen nicht, wen es treffen wird. Nun sind sie die Ersten, die aufgrund der Krise in der deutschen Automobilindustrie ihre Jobs verlieren und deshalb unbefristet streiken. DGB-Chef Michael Sommer und SPD-Präsidentschaftskandidatin Gesine Schwan und ihre Prophetie über soziale Unruhen werden unter den roten IG-Metall-Pavillons der Streikposten oft zitiert. "Wir wollen ein Beispiel sein und ein Signal setzen", sagt Alfred Matejka, der Betriebsratsvorsitzende: 59 Jahre alt, seit 45 Jahren im Betrieb, drahtiger Marathonläufer und definitiv Hesse - "kämpferisch" klingt bei ihm nicht unbedingt kantig. Er überzeugt den Lkw-Fahrer schließlich, dass er das mit der Teile-Lieferung für das Werk vergessen kann. Zwar dürfen sie das Wiesbaden-Limburg Streik Federal Mogul – Pressespiegel vom 04. März bis 14. Mai 2009 Werk per Gerichtsbeschluss eigentlich nicht blockieren. Über Zebrastreifen zu marschieren ist aber erlaubt, sagt Matejka augenzwinkernd. Ein paar Mitglieder der Geschäftsführung beäugen das Ganze argwöhnisch aus dem grauen Verwaltungsgebäude auf der anderen Straßenseite. Dass die IG-Metall Federal Mogul zum Präzedenzfall gegen eine Entlassungswelle während der Wirtschaftskrise erklärt hat, dafür haben sie hier kein Verständnis. Aus ganz Deutschland kommen nun Unterstützerschreiben für die Arbeitskämpfer. Aus anderen Betrieben, sogar von der Konkurrenz, von Hessens SPD-Chef Thorsten Schäfer-Gümbel oder der Bundestagsfraktion der Linken. Bruno Seifert, der Sprecher des Unternehmens, sagt, der Konzern habe 100 Millionen Dollar Verlust im ersten Quartal 2009 gemacht. Der Standort in Wiesbaden sei seit Jahren immer weniger profitabel und sei zuletzt in die roten Zahlen gerutscht. "Wir müssen uns zudem strukturell an den Markt anpassen", sagt er. Die Teile aus Wiesbaden stecken vor allem in Motoren für Autos der Oberklasse. Von denen werden nicht nur weniger gebaut, die Motoren haben auch immer weniger Zylinder - was die Nachfrage nach den Teilen des Werkes verringere. Die Argumente der Firmenleitung werden bei den Streikenden auf der Straße belächelt: Federal Mogul ist ein Beispiel dafür, was passiert, wenn das Vertrauen zwischen Arbeitern und Firmenspitze zerstört ist. Seit Januar gab es Verhandlungen über die geplanten Entlassungen. Als die angebotenen Abfindungen "mickrig" ausfielen, verlangte die IG Metall trotzig einen Sozialtarifvertrag. Anfang Mai stimmten schließlich rund 95 Prozent der Gewerkschafter im Betrieb für Streik, fast alle sind in der IG Metall. Nun werfen sie der Firmenleitung vor, zu fragwürdigen Mitteln zu greifen: Bei 166 Arbeitern, denen bereits im Herbst die befristeten Verträge nicht verlängert wurden, riefen Zeitarbeitsfirmen an, um sie für günstige 10 Euro Stundenlohn wieder bei Federal Mogul arbeiten zu lassen, sagt Matejka. Er vermutet, man wolle nach den Entlassungen die teure Stammbelegschaft durch günstige Leiharbeiter ersetzen, von denen es bisher keine gab. Firmensprecher Seifert bestätigt, dass man eine Zeitarbeitsfirma mit der Rekrutierung beauftragt habe - allerdings nur, um während des Streiks teilweise produzieren zu können. Nicht jedoch, um die Leiharbeiter dauerhaft zu behalten. Dies zeigt, wie verletzlich die Zulieferkette in der deutschen Automobilindustrie mit ihrer Just-in-timeStruktur ist. Teile werden sofort verarbeitet, Lagerbestände gibt es kaum. Federal Mogul ist zu groß, als dass Fabriken der Konkurrenz die fehlenden Teile liefern könnten. Vor den Werktoren erzählt Matejka von einem nervösen Einkaufsleiter bei BMW, der quasi stündlich bei der Geschäftsführung Druck mache. Stillstehende Bänder bei den Herstellern seien eine "ganz reale Gefahr", wie Firmensprecher Seifert sagt - was durchaus Kalkül der Streikenden ist. Man kämpfe aber nicht gegen die Autoindustrie, sondern für sie und gegen eine drohende Entlassungswelle, sagt Matejka. Immerhin, Zustände wie in Frankreich, mit brennenden Autoreifen und entführten Managern, müssen sie hier nicht fürchten. "Wir beleidigen niemand und schlagen niemand und spucken auch niemand an", belehrt er von einer erhöhten Blumenrabatte aus Beton eine neue Streikschicht - man wechselt alle vier Stunden. Am Samstag sind die Streiks ausgesetzt worden und auch am heutigen Montag wird wieder gearbeitet. "Wir geben der Geschäftsleitung Gelegenheit, ihre starre Haltung zu überdenken und ihrer Verantwortung gegenüber den Beschäftigten nachzukommen", sagte Streikleiter Michael Erhardt von der IG Metall. Am Montag finden zudem Verhandlungen zwischen Geschäftsführung und Gewerkschaft über einen Interessenausgleich statt. "Hier haben die Arbeitgeber die Möglichkeit einzulenken", sagte Erhardt. Eine Einigung ist bei so viel Misstrauen aber eher unwahrscheinlich. Dann eben wieder Streik. Eine Arbeiterin, die schon beim letzten großen Arbeitskampf um die 35Stunden-Woche 1984 dabei war, sagt schlicht: "Und falls wir auf den Hintern fallen, haben wir wenigstens gekämpft." Wiesbaden-Limburg Streik Federal Mogul – Pressespiegel vom 04. März bis 14. Mai 2009 Streik bei Federal Mogul soll am Dienstag fortgesetzt werden 12.05.2009 - WIESBADEN (dpa). Der am Wochenende ausgesetzte Streik Federal-Mogul soll heute Morgen wieder aufgenommen werden. Das hat die Gewerkschaft IG Metall gestern angekündigt. Nach dreitägigem Arbeitskampf war der Ausstand am Samstag unterbrochen worden. Das Unternehmen will 436 Arbeitsplätze abbauen. Gestern hatten Geschäftsleitung und Betriebsrat daher erneut über einen Interessenausgleich zu verhandeln. Die Gespräche wurden dann aber auf heute vertagt, teilte Unternehmenssprecher Bruno Seifert mit. Die in der Gewerkschaft organisierten rund 1200 der etwa 1600 Mitarbeiter wehren sich seit Mittwoch mit einem Streik gegen den geplanten Arbeitsplatzabbau. Seit Dezember herrscht Kurzarbeit, weil der Ableger des US-Autozulieferers die Krise zu spüren bekommt. Das Management hält einen Personalabbau grundsätzlich für unumgänglich. Die Streikenden hatten zunächst auch alle Werkstore blockiert. Dagegen hatte das Unternehmen vor dem Arbeitsgericht eine Einstweilige Verfügung erwirkt; die Streikenden gaben daraufhin ein Tor wieder frei. Gegen die Verfügung war die Gewerkschaft juristisch vorgegangen. Eine Entscheidung des Arbeitsgerichts wurde am Montag auf Antrag der Arbeitgeberseite bis Mittwoch vertagt. Die Wiesbadener CDU-Bundestagsabgeordnete Kristina Köhler hat inzwischen an die Geschäftsführung von Federal Mogul appelliert, zunächst alle Arbeitsmarktinstrumente wie Kurzarbeit auszunutzen um die Absatzkrise zu überwinden, bevor über 400 Beschäftigte des Wiesbadener Werks entlassen werden. "Die Bundesregierung hat vor wenigen Tagen die Möglichkeit der Kurzarbeit ausgeweitet, so dass Unternehmen auch eine längere wirtschaftliche Krise überbrücken können", sagte Köhler. Hunderte von Facharbeitern und andere Mitarbeiter, die motiviert und mit dem Unternehmen vertraut seien, könnten nach einer Krise kaum ersetzt werden, meinte die Politikerin. Entlassungen sollten daher nur die letzte Maßnahme sein, um ein Unternehmen kurzfristig zu erhalten. Wiesbaden-Limburg Streik Federal Mogul – Pressespiegel vom 04. März bis 14. Mai 2009 Neues Deutschland, 12.05.2009: Die Hühner gegen den Fuchs Die Beschäftigten des Autozulieferers Federal Mogul in Wiesbaden wollen Kündigungen verhindern – und stellen die Eigentumsfrage Von Hans-Gerd Öfinger, Wiesbaden Was sich im hessischen Werk des US-Konzerns Federal Mogul derzeit abspielt, könnte im Zuge der Krise in der Autozulieferindustrie Schule machen. In den letzten Wochen spekulierten Politiker, Gewerkschaftsführer und Medien über die Möglichkeit »sozialer Unruhen« in Deutschland, warnten davor oder wollten die Debatte schlicht und einfach unterbinden. Dass angesichts der Krise die Arbeiterschaft schon längst von Unruhe erfasst worden ist und die angestaute Wut gerade in der Krise in disziplinierte, kollektive Aktion umschlagen kann, beweist die Belegschaft des Wiesbadener Automobilzulieferers Federal Modul (ehemals Glyco Metallwerke), die drei Tage die Produktion lahmlegte und die Werkstore besetzt hielt. Der Arbeitskampf war zunächst bis Samstag früh befristet und wird nach IG-Metall-Angaben heute mit Beginn der Frühschicht fortgesetzt. Organisationsgrad von 90 Prozent »Das war eine ganz tolle Sache. Der Streik hat uns alle zusammengeschweißt und wir haben viele Kollegen aus anderen Schichten wiedergetroffen, die man in den letzten zehn Jahren nie kennenlernen konnte«, bringt es Ilona Salagacki auf den Punkt. Die Arbeiterin ist in dem Betrieb, der mit über 90 Prozent einen sehr hohen gewerkschaftlichen Organisationsgrad vorweisen kann, erst vor kurzem in die IG Metall eingetreten und hat sich ebenso engagiert am Arbeitskampf beteiligt wie die allermeisten ihrer 1600 Kolleginnen und Kollegen. Bei gut 99 Prozent Wahlbeteiligung hatten Anfang letzter Woche über 94 Prozent der IGMetall-Mitglieder vor Ort für den Streik gestimmt. Am Montag habe die Geschäftsleitung fieberhaft versucht, Streikbrecher anzuheuern, heißt es. Bisher sei das Management mit solchen Versuchen gescheitert. Zu den 166 Beschäftigten, deren befristeter Arbeitsvertrag trotz Engagements des Betriebsrats vergangenes Jahr nicht verlängert worden war, gehört Orkan Yurtseven. Er berichtete den Streikposten, man habe ihn telefonisch als Streikbrecher anwerben wollen: »Wenn der Streik vorbei ist, werde ich gern wieder für Federal Mogul arbeiten – vorher auf keinen Fall«, erklärte er unter dem Beifall der Streikenden. Auch Elke Matejka, freigestelltes Betriebsratsmitglied, hat im Arbeitskampf viele positive Erfahrungen gesammelt: »Kollegen, die man im Alltag kaum wahrnimmt, weil sie ruhig und zurückhaltend sind, demonstrieren unaufgefordert Einsatz. Der eine besorgt Essen und Wiesbaden-Limburg Streik Federal Mogul – Pressespiegel vom 04. März bis 14. Mai 2009 Trinken, der andere Brennholz für kalte Nächte, der Dritte macht freiwillig eine Dreifachschicht, weil er nicht schlafen kann und die anderen Streikposten nicht alleine lassen will. Dieses Gemeinschaftsgefühl nimmt uns keiner, wie auch immer der Arbeitskampf ausgeht.« Die Gewerkschafterin weiß, dass diese Solidarität nicht vom Himmel fiel, sondern das Ergebnis jahrelanger gewerkschaftspolitischer Überzeugungsarbeit ist. »Wir haben den Kollegen immer die Wahrheit gesagt und auch ausgesprochen, wo die Grenzen im kapitalistischen System liegen. Wir sind nicht die Eigentümer der Produktionsmittel. Wenn wir diese Grenzen nicht akzeptieren wollen, brauchen wir ein anderes Gesellschaftssystem«, erklärt die Betriebsrätin. Die im Wiesbadener Industrievorort Schierstein am Rhein gelegene »Glyco« – so wird der traditionsreiche Betrieb von Einheimischen und Werksangehörigen nach wie vor genannt – ist der größte verbliebene Industriebetrieb am Ort, nachdem auch die hessische Landeshauptstadt über Jahre industriellen Kahlschlag erfahren hat. Anfang der 90er Jahre gelangte die Firma, die in über 100 Jahren mit der Automobilindustrie groß geworden ist, in die Hände des USWeltkonzerns Federal Mogul, der zu 75 Prozent dem Multimilliardär Carl Icahn gehört. Die Wiesbadener Niederlassung produziert für deutsche und westeuropäische Automobilhersteller Gleitlager, Buchsen und Anlaufscheiben. Die meisten der 1600 Beschäftigten sind hochqualifizierte Facharbeiter, Techniker und Ingenieure. Bei den Produkten, die im Werk bis zu 25 Stationen durchlaufen, kommt es auf höchste Präzision an. Diese maximale Qualität ist entscheidend für die Lebensdauer und Qualitätsansprüche an die Pkw-Motoren von BMW, Mercedes, Opel, VW, Porsche und anderen. Die Belegschaft weiß, dass ihre Erzeugnisse gefragt sind und sie damit auch in der Krise eine gewisse Macht in der Hand hat. Mit einem längeren Streik könnte sie – nicht zuletzt dank knapper Lagerhaltung und »Just-in- Time«-Produktion – binnen weniger Tage die Motorenproduktion namhafter Autokonzerne empfindlich stören. Der aktuelle Konflikt hatte sich seit dem Winter zugespitzt, nachdem die Absatzkrise die Autobranche und damit auch Federal Mogul erfasste. »Wir haben wochenlang verhandelt, aber das Management will keine Kompromisse eingehen. Für die war nur die Kopfzahl von 436 Kündigungen interessant, die von der Konzernzentrale vorgegeben wurde«, beklagt der Betriebsratsvorsitzende Alfred Matejka. Die vom Betriebsrat angebotenen Kompromisse in Form von Vereinbarungen über Altersteilzeit oder freiwillige Aufhebungsverträge wollte die Geschäftsleitung nicht akzeptieren; sie blieb bei ihrer magischen Zielzahl von 436 Entlassungen noch im Mai 2009. Ausweg: Kurzarbeit plus Weiterbildung Betriebsrat und Gewerkschaft hingegen verlangen den Verzicht auf Kündigungen und die maximale Ausschöpfung der gesetzlichen Regelungen zur Kurzarbeit bis Ende November 2010. Diese Zeit sollte mit Qualifizierung, Weiterbildung und Umschulung einhergehen, um der Belegschaft auch im schlimmsten Fall bessere Chancen am Arbeitsmarkt zu geben. Weil die Mitarbeiter jedoch nach der Gesetzeslage nicht für den Erhalt der 436 Arbeitsplätze streiken können, ist die Forderung nach einem Sozialtarifvertrag Grundlage des Arbeitskampfes. Ziel ist es, »die Abfindungen für eine Entlassung so in die Höhe zu treiben, Wiesbaden-Limburg Streik Federal Mogul – Pressespiegel vom 04. März bis 14. Mai 2009 dass es auch für einen Unternehmer, der nachdenkt und intelligent genug ist, besser ist, von den Entlassungen abzusehen und lieber Kurzarbeit einzuführen«, umschreibt Matejka den Ansatz, mit dem die IG Metall schon vor Jahren bei AEG in Nürnberg gegen Werksschließung und Produktionsverlagerung gekämpft hatte. »Das Grundgesetz sieht die Unternehmensfreiheit vor und garantiert also die Freiheit des Fuchses im Hühnerstall«, sagt Matejka. »Die Hühner spielen dabei keine Rolle. Der Fuchs hat die Freiheit, sie zu fressen. Wenn die Hühner genügend Grips im Kopf hätten, würden sie sich konzertiert auf den Fuchs stürzen und ihm die Augen auspicken.« Viele Streikende berichten, wie sehr sich das Arbeitsklima in den letzten Jahren verschlechtert habe und dass die »Arbeit heute keinen Spaß mehr« mache. Freilich war auch im alten Familienbetrieb Glyco die Welt nicht in Ordnung. Mehrere hundert ältere Beschäftigte erinnern sich noch daran, wie sie vor genau 25 Jahren im Zuge der bundesweiten Streikbewegung um den Einstieg in die 35-Stunden-Woche sechs Wochen lang von der Geschäftsleitung ausgesperrt wurden. Der gesamte Betrieb war damals mit Stacheldraht umzäunt. Diese Erfahrung war für viele prägend. Auch unter Wendelin Wiedeking – der heutige Porsche-Chef saß von 1988 bis 1991 im Glyco-Management – wurden handfeste Konflikte ausgefochten. Doch seit der Übernahme durch Federal Mogul hat sich die Lage zugespitzt. So sind in zehn Jahren fünf Geschäftsführer gekommen und gegangen. »Die wollen das Rad neu erfinden«, fasst Betriebsratsmitglied Elke Matejka ihre Erfahrung zusammen: »Sie kennen nur Personalabbau, den sie an die Konzernzentrale melden möchten. Wenn das nicht hinhaut, wird die Luft für sie dünn.« Enttäuschung über die IG-Metall-Taktik Ein anderer Betriebsrat spricht für viele, wenn er die »Nadelstichtaktik« der Gewerkschaft hinterfragt. Er zeigte sich »ein bisschen enttäuscht darüber, dass uns der IG-Metall-Vorstand nicht über das Wochenende durchstreiken ließ«. Es sei schließlich »immer wieder schwierig«, die Leute erneut zum befristeten Streik herauszuholen. Dabei hätten sich 400 bis 500 Freiwillige gemeldet, um die Werkstore auch über das Wochenende rund um die Uhr zu bewachen. »Wir werden noch genügend Auseinandersetzungen haben und können auf diese Belegschaft bauen«, lautet sein Resümee des Arbeitskampfes, der in dieser Woche eskalieren und bundesweit Wellen schlagen dürfte. »Uns bleibt nur der Kampf, wie auch immer er enden wird«, bringt es Betriebsratschef Matejka auf den Punkt. »Dieses Gefühl der Befreiung, der Stärke und der Selbstbestimmung, das hier in den Streiktagen geherrscht hat, ist auch für den Einzelnen tausendmal besser, als sich immer niederdrücken zu lassen.« Matejka erinnert daran, dass Mehrheitseigentümer Carl Icahn »allein nach seinem Profitinteresse entscheidet, ob dieser Betrieb weiter existiert oder verkauft wird«. Langfristig habe die Firma nur eine Zukunft, »wenn wir selbst die Geschicke in die Hand nehmen und Eigentümer werden«. Wiesbaden-Limburg Streik Federal Mogul – Pressespiegel vom 04. März bis 14. Mai 2009 Junge Welt, 12.05.2009: Federal-Mogul-Streik geht weiter Verhandlungen beim Wiesbadener Automobilzulieferer ohne Ergebnis. Kritik an IG Metall Hans-Gerd Öfinger, Wiesbaden Der übers Wochenende ausgesetzte Streik beim Wiesbadener Automobilzulieferer Federal Mogul (ehemals Glyco Metallwerke) w ird ab dem heutigen Dienstag mit Beginn der Frühschicht wieder fortgesetzt. Dies teilte der IG-Metall-Bezirk Frankfurt am Main am Montag nachmittag auf jW-Anfrage mit. Wie berichtet, hatte die Produktion in der vergangenen Woche für drei Tage geruht, nachdem sich über 94 Prozent der IG-Metall-Mitglieder im Betrieb für den Arbeitskampf ausgesprochen hatten. Auslöser des Konflikts ist die Absicht des US-amerikanischen Konzerns, 436 der insgesamt rund 1600 Stellen durch Entlassungen abzubauen. Betriebsrat und Gewerkschaft hingegen streben den Verzicht auf Kündigungen und die volle Ausnutzung von Kurzarbeit zur Weiterbildung und Qualifizierung der Belegschaft an. Da das Wiesbadener Federal Mogul-Werk mit seinen hochqualifizierten Facharbeitern, Technikern und Ingenieuren für deutsche und westeuropäische Automotoren hochwertige Gleitlager, Buchsen und Anlaufscheiben herstellt, könnte ein kontinuierlich fortgesetzter Streik in den nächsten Tagen trotz Nachfragerückgang auch die Motorenproduktion bei BMW, Mercedes, Opel, VW, Porsche und anderen Herstellern beeinträchtigen -– nicht zuletzt dank knapper Lagerhaltung und »Just in time«-Produktion. Eine weitere Eskalation steht mit der Wiederaufnahme des Streiks ins Haus, da das Management bis Montag fieberhaft versuchte, Streikbrecher für Dienstag anzuheuern. Einer von 166 Menschen, deren befristeter Arbeitsvertrag trotz Engagements des Betriebsrats letztes Jahr nicht verlängert worden war, ist Orkan Yurtseven. Er berichtete den Streikposten in der vergangenen=2 0Woche, daß man ihn telefonisch für eine Beschäftigung während des Ausstands anwerben wollte: »Wenn der Streik vorbei ist, werde ich gern wieder für Federal Mogul arbeiten – vorher aber auf keinen Fall«, erklärte er unter dem Beifall der Kollegen. Bei einem »Streikfest« am Wochenende zeigte sich ein Betriebsrat »ein bißchen enttäuscht darüber, daß uns der IG-Metall-Vorstand nicht über das Wochenende durchstreiken ließ«. Denn es sei »immer wieder schwierig«, die Leute erneut zum befristeten Arbeitskampf rauszuholen: »Durchstreiken wäre einfacher gewesen«. Schließlich hätten sich schon 400 bis 500 Freiwillige gemeldet, um die Werkstore auch über das vergangene Wochenende rund um die Uhr zu bewachen. »Uns bleibt nur der Kampf, wie auch immer er enden wird«, bringt es Betriebsratschef Alfred Matejka auf den Punkt: »Dieses Gefühl der Befreiung, der Stärke und der Selbstbestimmung, das hier in den Streiktagen geherrscht hat, ist auch für den einzelnen tausendmal besser, als sich immer niederdrücken zu lassen.« Langfristig habe die Firma »nur eine Zukunft, wenn wir selbst die Geschicke in die Hand nehmen und Eigentümer dieses Unternehmens werden.« Wiesbaden-Limburg Streik Federal Mogul – Pressespiegel vom 04. März bis 14. Mai 2009 FR online 12.05.2009 Federal Mogul Beschäftigte streiken wieder Streik bei Federal Mogul (Bild: Schick/FR) Wiesbaden. Die Beschäftigten des Wiesbadener Autozulieferers Federal Mogul haben am Dienstagmorgen ihren Streik fortgesetzt. Um 6 Uhr habe die Frühschicht die Arbeit niedergelegt, berichtete der Streikleiter der IG Metall, Michael Erhardt. "Das Ungewöhnliche am heutigen Tag wird sein, dass ab sieben Uhr parallel zum Streik ein Schlichtungsverfahren beginnt", sagte Erhardt. Der Vorsitzende der Schlichtungsstelle habe zu Verhandlungen eingeladen. Der Ausstand werde deshalb aber nicht unterbrochen. Der eigentlich unbefristete Streik war am Samstagmorgen nach drei Tagen Arbeitskampf unterbrochen worden, um der Geschäftsleitung die Gelegenheit zu bieten, ihre Haltung zu überdenken. Das Unternehmen will 436 Arbeitsplätze abbauen. Seit Dezember herrscht beim Ableger des USAutozulieferers Kurzarbeit. (dpa) Wiesbaden-Limburg Streik Federal Mogul – Pressespiegel vom 04. März bis 14. Mai 2009 Wiesbadener Tagblatt, 12.05.2009 Streik bei Federal Mogul soll am Dienstag fortgesetzt werden (dpa). Der am Wochenende ausgesetzte Streik Federal-Mogul soll heute Morgen wieder aufgenommen werden. Das hat die Gewerkschaft IG Metall gestern angekündigt. Nach dreitägigem Arbeitskampf war der Ausstand am Samstag unterbrochen worden. Das Unternehmen will 436 Arbeitsplätze abbauen. Gestern hatten Geschäftsleitung und Betriebsrat daher erneut über einen Interessenausgleich zu verhandeln. Die Gespräche wurden dann aber auf heute vertagt, teilte Unternehmenssprecher Bruno Seifert mit. Die in der Gewerkschaft organisierten rund 1200 der etwa 1600 Mitarbeiter wehren sich seit Mittwoch mit einem Streik gegen den geplanten Arbeitsplatzabbau. Seit Dezember herrscht Kurzarbeit, weil der Ableger des US-Autozulieferers die Krise zu spüren bekommt. Das Management hält einen Personalabbau grundsätzlich für unumgänglich. Die Streikenden hatten zunächst auch alle Werkstore blockiert. Dagegen hatte das Unternehmen vor dem Arbeitsgericht eine Einstweilige Verfügung erwirkt; die Streikenden gaben daraufhin ein Tor wieder frei. Gegen die Verfügung war die Gewerkschaft juristisch vorgegangen. Eine Entscheidung des Arbeitsgerichts wurde am Montag auf Antrag der Arbeitgeberseite bis Mittwoch vertagt. Die Wiesbadener CDU-Bundestagsabgeordnete Kristina Köhler hat inzwischen an die Geschäftsführung von Federal Mogul appelliert, zunächst alle Arbeitsmarktinstrumente wie Kurzarbeit auszunutzen um die Absatzkrise zu überwinden, bevor über 400 Beschäftigte des Wiesbadener Werks entlassen werden. "Die Bundesregierung hat vor wenigen Tagen die Möglichkeit der Kurzarbeit ausgeweitet, so dass Unternehmen auch eine längere wirtschaftliche Krise überbrücken können", sagte Köhler. Hunderte von Facharbeitern und andere Mitarbeiter, die motiviert und mit dem Unternehmen vertraut seien, könnten nach einer Krise kaum ersetzt werden, meinte die Politikerin. Entlassungen sollten daher nur die letzte Maßnahme sein, um ein Unternehmen kurzfristig zu erhalten. Main-Spitze online Streik bei Federal Mogul wieder aufgenommen 12.05.2009 06:00 Uhr - WIESBADEN (dpa). Die Beschäftigten des Wiesbadener Autozulieferers Federal Mogul haben am Dienstagmorgen ihren Streik fortgesetzt. Um 6 Uhr habe die Frühschicht die Arbeit niedergelegt, berichtete der Streikleiter der IG Metall, Michael Erhardt. „Das Ungewöhnliche am heutigen Tag wird sein, dass ab sieben Uhr parallel zum Streik ein Schlichtungsverfahren beginnt“, sagte Erhardt. Der Vorsitzende der Schlichtungsstelle habe zu Verhandlungen eingeladen. Der Ausstand werde deshalb aber nicht unterbrochen. Der eigentlich unbefristete Streik war am Samstagmorgen nach drei Tagen Arbeitskampf unterbrochen worden, um der Geschäftsleitung die Gelegenheit zu bieten, ihre Haltung zu überdenken. Das Unternehmen will 436 Arbeitsplätze abbauen. Seit Dezember herrscht beim Ableger des US-Autozulieferers Kurzarbeit. Wiesbaden-Limburg Streik Federal Mogul – Pressespiegel vom 04. März bis 14. Mai 2009 hr online, 12. Mai 2009 Streik bei Federal Mogul geht weiter Die Mitarbeiter des Autozulieferers Federal Mogul in Wiesbaden haben am Morgen ihren Streik fortgesetzt. Sie kämpfen um ihre Arbeitsplätze. Parallel dazu beginnt ein Schlichtungsverfahren. Um 6 Uhr habe die Frühschicht die Arbeit niedergelegt, berichtete der Streikleiter der IG Metall, Michael Erhardt. Rund 1.000 Mitarbeiter hätten sich vor den Werkstoren in Wiesbaden-Schierstein versammelt. "Das Ungewöhnliche am heutigen Tag wird sein, dass parallel zum Streik ein Schlichtungsverfahren beginnt", sagte Erhardt. Der Vorsitzende der Schlichtungsstelle habe zu Verhandlungen eingeladen. Der Ausstand werde deshalb aber nicht unterbrochen. "Wir werden hier monatelang streiken, wenn es sein muss", sagte am Dienstagmorgen der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende von Federal Mogul in Wiesbaden-Schierstein, Richard Altz. Die Linkspartei zeigte sich am Dienstag solidarisch mit der Belegschaft von Federal Mogul und unterstützte den Streik. "Über 94 Prozent der Kolleginnen und Kollegen haben in der letzten Woche für den Streik gestimmt. Mit dieser beeindruckenden Geschlossenheit haben sie ein landesweit wirksames Signal gesetzt", erklärte Ulrich Wilken, Landesvorsitzender der Linkspartei in Hessen. 436 Stellen sollen abgebaut werden Die in der Gewerkschaft organisierten rund 1.200 der etwa 1.600 Mitarbeiter wehren sich seit dem vergangenen Mittwoch mit Streik gegen den geplanten Abbau von 436 Stellen. Den Sozialplan der Geschäftsleitung hat die Belegschaft abgelehnt, weil er nach Angaben des Betriebsrats als Abfindung nur einem Wochenlohn pro Arbeitsjahr vorsieht. Am Wochenende hatte die Belegschaft den Streik ausgesetzt. Damit hatte die IG Metall der Geschäftsführung Gelegenheit geben wollen, ihre Haltung zu überdenken. Vergangene Woche hatten die Mitarbeiter die Werkstore blockiert. Dagegen hatte die Geschäftsleitung eine einstweilige Verfügung erwirkt. Seit Dezember herrscht bei Federal Mogul in Wiesbaden Kurzarbeit, weil der Ableger des USAutozulieferers die Krise zu spüren bekommt. Das Management hält einen Personalabbau für unumgänglich. Neben der Konjunkturkrise gebe es einen Trend zu kleinen Autos und kleineren Motoren, sodass weniger Motorteile gebraucht würden. Wiesbaden-Limburg Streik Federal Mogul – Pressespiegel vom 04. März bis 14. Mai 2009 Frankfurter Rundschau, 13. Mai 2009 Federal Mogul Der Streik geht weiter Streik bei Federal Mogul (Bild: Schick/FR) Der Streik beim Wiesbadener Autozulieferer Federal Mogul geht weiter. Am Dienstagmorgen sind die rund 1700 Beschäftigten des Wiesbadener Automobilzulieferers Federal Mogul erneut in den Ausstand getreten. Die Verhandlungen über einen Interessenausgleich und Sozialplan laufen parallel. "Es ist Bewegung in die Gespräche gekommen", sagte Michael Erhardt, Bevollmächtigter der IG Metall WiesbadenLimburg, gestern. Der Ausgang der Gespräche indes sei offen. Solange sich keine Einigung abzeichne, werde der Streik aufrecht erhalten, kündigte der Gewerkschafter an. Mit Beginn der Frühschicht hätten die Beschäftigten am Dienstag die Arbeit niedergelegt. Hintergrund der Auseinandersetzung sind die Pläne der Geschäftsleitung, 436 Arbeitsplätze am Standort Wiesbaden abzubauen. Die IG Metall fordert für die Betroffenen einen Sozialtarifvertrag, in dem hohe Abfindungen, ein Kinderzuschlag als soziale Komponente und Mittel zur Qualifizierung geregelt sind. Insbesondere Kurzarbeit steht dabei zur Debatte. Mehr zum Thema Der Hersteller von Motorenkomponenten hat angekündigt, ein Viertel von derzeit 1700 Arbeitsplätzen in Wiesbaden zu streichen. Die Hälfte der Aufträge sei weggebrochen, begründet das Management des US-Konzerns die Rosskur. Gründe dafür seien Wirtschaftskrise und veränderte Anforderungen der Autobauer. Der Standort Wiesbaden sei in der derzeitigen Situation "nicht wettbewerbsfähig". Zwar werde seit Dezember vergangenen Jahres schon Kurzarbeit gefahren. "Dieses Mittel alleine reicht jedoch für eine nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit nicht aus". Unterdessen mobilisieren Gewerkschaft und Betriebsrat ihre Unterstützer. So sammelt der DGB Unterschriften für eine Solidaritätserklärung. Die Beschäftigten bei Federal Mogul stünden vor den Werkstoren für Tausende andere Arbeitnehmer, die verursacht durch die Krise um ihre Arbeitsplätze fürchten, heißt es in dem Schreiben. Entlassungen könnten verhindert werden, wie das zur Zeit bei 200 anderen Unternehmen für mehr als 7000 Beschäftigte in Wiesbaden geschehe. Denn diese Firmen hätten Kurzarbeit eingeführt. Die Unterzeichner der Solidaritätserklärung rufen das Management von Federal Mogul auf, in dieser Krise gesellschaftspolitische Verantwortung zu zeigen und sich mit dem Betriebsrat und der IG Metall zu verständigen. (pdi) Wiesbaden-Limburg Streik Federal Mogul – Pressespiegel vom 04. März bis 14. Mai 2009 Frankfurter Rundschau, 13. Mai 2009 Federal Mogul Federal Mogul verzichtet auf Kündigungen Kurzarbeit statt Entlassungen (Bild: dpa) Wiesbaden. Mit Kurzarbeit, Qualifizierungsmaßnahmen und Ausstiegsregelungen sollen rund 400 geplante Kündigungen beim angeschlagenen Wiesbadener Automobilzulieferer Federal Mogul verhindert werden. Das ist das Ergebnis von Gesprächen zwischen Geschäftsleitung, Gewerkschaften und Betriebsrat, wie die IG Metall am Mittwoch in Wiesbaden mitteilte. Der Generalbevollmächtigte der IG Metall für Wiesbaden, Limburg und Frankfurt, Michael Ehrhardt, bezeichnete das Ergebnis als "tragfähigen Kompromiss". Der wesentliche Erfolg der Regelung sei, "dass die Leute nicht beim Arbeitsamt stehen und Arbeitslosengeld beziehen müssen", sagte Ehrhardt weiter. Nach Auskunft der Gewerkschaft sollen rund 120 Arbeiter ab Juni in eine Transfergesellschaft ausgegliedert werden. Dort stünden pro Person rund 3500 Euro für Qualifizierungsmaßnahmen zur Verfügung. Rund 80 Arbeitnehmer, die älter als 50 Jahre seien, könnten auf freiwilliger Basis Ausstiegsregelungen in Anspruch nehmen, für die attraktive Konditionen ausgehandelt worden seien. 200 weitere Arbeitnehmer sollen bis zum 30. Juni 2010 in Kurzarbeit treten. Bis zu diesem Zeitpunkt seien betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen. Mehr zum Thema Der Automobilzulieferer Federal Mogul leidet wegen der schlechten Wirtschaftslage unter einem Auftragsrückgang. Dies sollte durch die geplanten Entlassungen aufgefangen werden. Auf die Pläne der Geschäftsleitung hatten die Beschäftigten in der vergangenen Woche mit einem viertägigen Streik reagiert. Federal-Mogul stellt vor allem Gleitlager und Buchsen für Automotoren her und beliefert alle führenden Hersteller von Mercedes über Porsche, Audi und VW bis Fiat. Das Werk hat laut Gewerkschaft insgesamt etwa 1600 Mitarbeiter. (ddp/dpa) Wiesbaden-Limburg Streik Federal Mogul – Pressespiegel vom 04. März bis 14. Mai 2009 Neues Deutschland, 14.05.2009 Erfolgreicher Arbeitskampf Einigung beim Automobilzulieferer Federal Mogul in Wiesbaden Von Hans-Gerd Öfinger Der Streik beim Automobilzulieferer Federal Mogul ist vorerst beendet. Der Betriebsrat zeigte sich trotz der vereinbarten Verringerung der Belegschaft mit dem Ergebnis zufrieden. Im Arbeitskampf beim Wiesbadener Automobilzulieferer Federal Mogul haben Vertreter von Geschäftsleitung, Betriebsrat und IG Metall eine Einigung erzielt. »Wir können mit dem Ergebnis leben«, erklärte der Betriebsratsvorsitzende Alfred Matejka. Das Management habe zum großen Teil den Forderungen der Streikenden nachgegeben und verfolge nun nicht mehr das Ziel, 436 Beschäftigte noch im Monat Mai zu entlassen. Stattdessen würden in das Jahr 2010 hinein die gesetzlichen Regelungen zur Kurzarbeit stärker ausgeschöpft. Zudem habe die Geschäftsleitung einem Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen bis Mitte 2010 zugestimmt, erklärte Matejka. Im Gegenzug akzeptierten die Gewerkschafter und Betriebsräte einen weiteren Abbau der Belegschaft. So sollen in diesem Rahmen 120 von derzeit über 1600 Beschäftigten aus dem Werk ausscheiden. Um den Betroffenen den Gang zur Arbeitsagentur zu ersparen, sollen ihnen zunächst die Übernahme durch eine »Transfergesellschaft«, ein aufgestocktes Kurzarbeitergeld und die Möglichkeit zur beruflichen Weiterbildung angeboten werden. Zudem sollen im Rahmen des Aussteiger-Modells »50 plus« weitere 80 Betriebsangehörigen über 50 Jahre gefunden werden, die auf freiwilliger Basis aus dem Betrieb ausscheiden und so über mehrere Jahre vor dem Absturz in Hartz IV abgesichert werden können. Streikleiter und IG Metall-Sekretär Michael Ehrhardt kritisierte, dass die nach Arbeitskämpfen übliche Maßregelungsklausel von der Geschäftsleitung immer noch nicht vorgelegt worden sei, und kündigte ein Wiederaufflammen des Streiks an, falls Hardliner auf der Arbeitgeberseite hier noch einmal die Gesamtvereinbarung sabotieren wollten. Da der Wiesbadener Betrieb hochwertige Gleitlager und Buchsen für Pkw-Motoren produziert, drohte dem Vernehmen nach im Opel-Motorenwerk in Kaiserslautern wie auch in anderen Standorten deutscher Auto-Konzerne ein totaler Stillstand aufgrund mangelnden Nachschubs. Dies hat offensichtlich den Druck zur raschen Beilegung des Konflikts verstärkt. Noch am Dienstagabend hätten Einkaufsleiter der Autoindustrie das Federal MogulManagement »bis zum Schluss mit Anrufen bombardiert« und zum Einlenken aufgefordert, berichtete Matejka. Das erst letzte Woche gegründete regionale Solidaritätskomitee aus Betriebsräten verschiedener Branchen zur Verteidigung aller Arbeitsplätze wird auch nach Beendigung des Streiks seine Arbeit fortsetzen. Wie der Initiator des Komitees Jörg Jungmann am Mittwoch auf ND-Anfrage bestätigte, gehe es jetzt um die Verhinderung drohender Massenentlassungen in Zeitungsdruckereien in Darmstadt und Mainz. Zwei dort ansässige Zeitungsverlage wollen dem Vernehmen nach bis 2010 in der Opelstadt Rüsselsheim ein modernes Druckzentrum errichten und dafür eine komplett neue Belegschaft einsetzen, um den neuen Betrieb möglichst zur »gewerkschaftsfreien Zone« zu machen, so Jungmann. Wiesbaden-Limburg Streik Federal Mogul – Pressespiegel vom 04. März bis 14. Mai 2009 Frankfurter Rundschau, 14. Mai 2009 Federal Mogul Federal Mogul verzichtet auf Kündigungen Kurzarbeit statt Entlassungen (Bild: dpa) Wiesbaden. Mit Kurzarbeit, Qualifizierungsmaßnahmen und Ausstiegsregelungen sollen rund 400 geplante Kündigungen beim angeschlagenen Wiesbadener Automobilzulieferer Federal Mogul verhindert werden. Das ist das Ergebnis von Gesprächen zwischen Geschäftsleitung, Gewerkschaften und Betriebsrat, wie die IG Metall am Mittwoch in Wiesbaden mitteilte. Der Generalbevollmächtigte der IG Metall für Wiesbaden, Limburg und Frankfurt, Michael Ehrhardt, bezeichnete das Ergebnis als "tragfähigen Kompromiss". Der wesentliche Erfolg der Regelung sei, "dass die Leute nicht beim Arbeitsamt stehen und Arbeitslosengeld beziehen müssen", sagte Ehrhardt weiter. Nach Auskunft der Gewerkschaft sollen rund 120 Arbeiter ab Juni in eine Transfergesellschaft ausgegliedert werden. Dort stünden pro Person rund 3500 Euro für Qualifizierungsmaßnahmen zur Verfügung. Rund 80 Arbeitnehmer, die älter als 50 Jahre seien, könnten auf freiwilliger Basis Ausstiegsregelungen in Anspruch nehmen, für die attraktive Konditionen ausgehandelt worden seien. 200 weitere Arbeitnehmer sollen bis zum 30. Juni 2010 in Kurzarbeit treten. Bis zu diesem Zeitpunkt seien betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen. Mehr zum Thema Der Automobilzulieferer Federal Mogul leidet wegen der schlechten Wirtschaftslage unter einem Auftragsrückgang. Dies sollte durch die geplanten Entlassungen aufgefangen werden. Auf die Pläne der Geschäftsleitung hatten die Beschäftigten in der vergangenen Woche mit einem viertägigen Streik reagiert. Federal-Mogul stellt vor allem Gleitlager und Buchsen für Automotoren her und beliefert alle führenden Hersteller von Mercedes über Porsche, Audi und VW bis Fiat. Das Werk hat laut Gewerkschaft insgesamt etwa 1600 Mitarbeiter. (ddp/dpa)