Zusammenfassung Grundbau
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Zusammenfassung Grundbau
GRUNDBAU – Zusammenfassung von Daniel Ehrbar, D-BAUG 1. Stabilitätsprobleme (S. 123 – 172) 1.1 Allgemeine Bemerkungen (S. 123) Man unterscheidet drei Arten von Stabilitätsproblemen; gesucht sind je nach Problem andere Kenngrössen: 1) Böschungsstabilität: Sicherheitsfaktor F 2) Erddruck: aktive und passive Erddruckkräfte Ea und Ep 3) Tragfähigkeit: Bruchspannung σf Den drei Problemen besitzen drei Gemeinsamkeiten: es stellt sich ein Scherbruch ein, die Bruchvorgänge sind ähnlich und das Grundwasser hat negative Auswirkungen. 1.2 Drainierte und undrainierte Scherfestigkeit (S. 124) 1.3 Scherparameter (S. 124) 1.4 Lösung eines Stabilitätsproblems (S. 124/5) Die genaue Lösung erhält man durch das Lösen eines Gleichungssystems, welches statische Gleichgewichtsbedingungen, kinematische Geometriegleichungen, Bruchzustandsgleichungen und statischen sowie kinematischen Randbedingungen. Da die Lösung nicht einfach erreichbar ist, existieren zwei Näherungsmethoden der Plastizitätstheorie, welche für alle drei Probleme geeignet sind: 1) statische Methode: konservativ, ergibt unteren Grenzwert 2) kinematische Methode: nicht konservativ, ergibt oberen Grenzwert In der Praxis genügt es, einen eng begrenzten Bereich zwischen beiden Lösungen zu definieren! Seite 1 von 28 GRUNDBAU – Zusammenfassung von Daniel Ehrbar, D-BAUG 1.5 Erddruck (S. 153 – 172) Auf ein in den Boden eingebundenes Bauwerk wirken seitliche Kräfte aufgrund des Bodens. Je nach Richtung der Deformation werden diese Kräfte als „aktiv“ (Ea) oder „passiv“ (Ep) bezeichnet. Treten keine Deformationen auf, so spricht man vom Erdruhedruck e0. Allgemein ergeben Deformationen „vom Boden weg“ aktive Erddruckkräfte, während Deformationen „auf den Boden zu“ passive Erddruckkräfte erzeugen. Oder, lapidar formuliert: auf der aktiven Seite verschieben die Erddruckkräfte die Mauer, während die Mauer auf der passiven Seite den Boden staucht. 1.5.1 Näherungsmethoden der Erddrucktheorie (S. 158) Es gibt zwei Methoden, um die Erddrücke zu berechnen: die Theorie nach Rankine und diejenige von Coulomb. Rankine ergibt einen unteren (konservativen) Grenzwert. Beide Theorien gehen von unterschiedlichen Annahmen aus, welche in der Realität nicht immer zutreffend sein müssen: Rankine Coulomb Wand starr starr Wandreibung keine beliebig Oberfläche gerade (auch geneigt!) beliebig Bruchzustand ganzer Bodenbereich Auf zwei Bruchebenen (Gleitebene im Boden und an der Wand) Boden beliebig homogen 1.5.2 Erddrucktheorie nach Rankine (S. 154 – 157) Die Erddrucktheorie nach Rankine ist eine statische Methode, d.h. sie ist konservativ. Sie geht von drei (in der Regel unzutreffenden!) Annahmen aus: 1) Starre, vertikale Wand ohne Reibung 2) gerade Bodenoberfläche (aber nicht unbedingt horizontal) 3) Bodenbereich einseitig der Wand im Bruchzustand Die nachfolgenden Lösungen gelten für den dargestellten Rankine’schen Sonderfall. Aktive und passive Erddruckbeiwerte Ka und Kp: ϕ ' 1 − sin ϕ ' 1 K a = tan 2 45° − = = 2 1 + sin ϕ ' K p Neigung der Bruchflächen gegenüber der Horizontalen: aktiv : 45° + ϕ' 2 Seite 2 von 28 passiv : 45° − ϕ' 2 GRUNDBAU – Zusammenfassung von Daniel Ehrbar, D-BAUG Verteilung des Erddrucks: (S. 156) Der Erddruck ist (im homogenen Boden) grundsätzlich dreiecksförmig verteilt. Ein Sprung in der Verteilung kommt bei Schichtwechseln oder beim Übergang in die grundwassergesättigte Zone vor. Der Erddruck e ist eine Spannungsgrösse in [kPa = kN/m2]. Allgemein gilt für c’ = 0: H ' v e =σ ⋅K E = ∫ e ⋅ dz h Falls die Verschiebungen der Wand genügend gross sind, tritt links und rechts der Wand ein vollkommener Bruchzustand auf und es werden die maximalen Erddrücke mobilisiert. Für einen homogenen Boden gelten dann die Formeln: ea = γ ⋅ z ⋅ K a 1 resp. Ea = γ ⋅ H 2 ⋅ K a 2 ep = γ ⋅ z ⋅ K p 1 resp. E p = γ ⋅ H 2 ⋅ K p 2 Wirkung der Kohäsion: (S. 156) Für den Erddruck in überkonsolidierten feinkörnigen Böden ist die Wirkung der Kohäsion c’ mit in Betracht zu ziehen (die Kohäsion ist prinzipiell stabilitätsfördernd): ea = K a ⋅ σ v' − 2 ⋅ K a ⋅ c' e p = K p ⋅ σ v' + 2 ⋅ K p ⋅ c' [Beachte: Bei der Berechnung der Erddrücke bei vertikalen Baugrubenabschlüssen wird der berechnete Erddruck mit dem Faktor m reduziert, d.h. der Faktor m geht nicht in die Wurzel ein! Dies ist deshalb so, weil m nicht die Unsicherheiten des Kp-Werts abdeckt, sondern die Tatsache berücksichtigt, dass auf der passiven Seite nicht der gesamte passive Erddruck mobilisiert werden kann.] Spalt hinter der Wand (bei kohäsiven Böden): (S. 156) Wie die Abbildung zeigt, können bei kohäsiven Böden rechnerisch auf der aktiven Seite Zugspannungen ergeben. Weil es zwischen zcr Wand und Boden keine dauerhafte Haftung gibt, können diese Kräfte nicht übertragen werden; stattdessen bildet sich ein Spalt. Erst unterhalb des Spalts beginnt die Wirkung der aktiven Erddrücke: zcr = 2c ' γ ⋅ Ka 1.5.3 Erddrucktheorie nach Coulomb (S. 157 – 164) Die Erddrucktheorie nach Coulomb ist eine kinematische Methode und ergibt deshalb unvorsichtige Werte. Sie geht von drei Annahmen aus: 1) starre Wand 2) Bruchmechanismus mit flacher Gleitebene 3) homogener Boden Die Wandneigung α, die Geländeneigung β und die Wandreibung δ sind im Allgemeinen nicht null; zur Vorzeichenregelung siehe S. 159, Bild 9.3.12 resp. die Abbildung im Anhang. Seite 3 von 28 GRUNDBAU – Zusammenfassung von Daniel Ehrbar, D-BAUG Einfluss der Wandreibung: (S. 159/162) Wenn sich der Boden nach unten bzw. die Wand nach oben bewegt, so ist der Wandreibungswinkel δ positiv, andernfalls negativ. Er wird folgendermassen geschätzt: Aktive Seite: normale Bauwerksoberfläche: sehr raue Oberflächen: passive Seite: vorsichtig zu wählen, deshalb: δ = 2 / 3 ⋅ϕ' δ = ϕ' δ = −1 / 2 ⋅ ϕ ' Allgemeine Randbedingungen: (S. 163): Die aktiven und passiven Erddruckbeiwerte werden für allgemeine Randbedingungen wie folgt ermittelt: Ka = Kp = cos 2 (ϕ '+α ) sin(ϕ '+δ ) ⋅ sin(ϕ '− β ) 0.5 2 cos (α ) ⋅ cos(δ − α ) 1 + cos(δ − α ) ⋅ cos(α + β ) 2 K ah = K a ⋅ cos(δ − α ) 2 K ph = K p ⋅ cos(δ − α ) cos 2 (ϕ '−α ) sin(ϕ '−δ ) ⋅ sin(ϕ '+ β ) 0.5 2 cos (α ) ⋅ cos(δ − α ) 1 − cos(δ − α ) ⋅ cos(α + β ) Verteilung des Erddrucks: Die Verteilung des Erddrucks kann analog wie bei der Theorie nach Rankine berechnet werden. Bemerkung: Bei sehr grossen Wandsetzungen kann der Wandreibungswinkel negativ werden (siehe Analyse „Crib Wall“, Vorlesung 2). 1.5.4 Sicherheit gegen Gleiten und Kippen Vorgehen zur Wandstabilitätsberechnung nach Rankine resp. Coulomb: 1) Effektive vertikale Spannungen ermitteln und skizzieren 2) Erddruckbeiwerte berechnen 3) aktive und passive Erddrücke ea und ep berechnen und aufzeichnen. Achtung: Zugspannungen sind nicht möglich! Werkleitungen u.ä. können evtl. zu einem späteren Zeit-punkt wieder ausgegraben werden; dann fehlt dieser Bodenbereich und die Wand muss trotzdem stabil sein – Nachweis also für den Grenzzustand „Werkleitung ausgegraben“ führen!!! 4) aktive und passive Erddruckkräfte Ea und Ep ausrechnen und Wirkungslinie einzeichnen. Achtung: Trapezförmige Erddruckverteilung in Rechtecke und Dreiecke mit unterschiedlichen Wirkungslinien der Resultierenden zerlegen! 5) hydrostatische Grundwasserdruckverteilung skizzieren und äquivalente Wasserdruckkräfte Fw,a und Fw,p ermitteln Seite 4 von 28 GRUNDBAU – Zusammenfassung von Daniel Ehrbar, D-BAUG 6) (langfristige) Sicherheit gegen Gleiten (Fg) und Kippen (Fk) um den Fusspunkt O der Mauer berechnen: Fg = ∑E ∑E p , horizontal +FWasser , passiv a , horizontal + FWasser ,aktiv Fk = ≥ 1.5 ∑M ∑M O, p = O,a ∑ [E ∑ [E ] ph ⋅ d i + FW , p ⋅ dW , p ah ⋅ d i ] + FW , a ⋅ dW , a ≥ 1.5 7) Bei Gewichtsmauern: Reibung der Mauersohle in Gleitfläche: FR , Mauer = µ ⋅ N = tan(δ a ) ⋅ (GMauer + E av ) Fg = GMauer = VMauer ⋅ γ Mauer FR , Mauer Eah 1.6 Tragfähigkeit (S. 142 – 153) Das Tragfähigkeitsproblem besteht darin, dass die Traglast σf des Bodens unter einem Fundament überschritten wird; die Schubspannungen im Boden erreichen dessen Scherfestigkeit und es kommt zum Bruch. 1.6.1 Näherungsmethoden für den undrainierten Zustand (S. 143/4) Der einzige Bodenparameter, welcher benötigt wird, ist die undrainierte Scherfestigkeit su. In der Formel für die Bruchspannung wird die Einbindetiefe t des Fundaments und die Geländeauflast q eingesetzt: σ f = (γ ⋅ t + q ) + N c ⋅ su mit : N c = 2 + π = 5.14 1.6.2 Statische Methode für den drainierten Zustand (S. 144/5) Die nachfolgende Tragfähigkeitsformel gilt nur unter bestimmten Voraussetzungen: 1) unendlich langes Streifenfundament (→ ebenes Problem) 2) vertikale und zentrische Belastung des Fundaments 3) homogener und isotroper Boden mit horizontaler Oberfläche 4) kleine Gründungstiefe t, d.h. t < b (mit b als Breite des Fundaments) Die Tragfähigkeitsfaktoren Nc, Nq und Nγ können berechnet oder auf S. 147 in Bild 9.2.7 herausgelesen werden. 1 2 σ f = c'⋅ N c + (γ ⋅ t + q ) N q + b ⋅ γ ⋅ N γ Abb. 9.2.6 N c = ( N q − 1) 1 tan ϕ ϕ N q = eπ ⋅ tan ϕ ⋅ tan 2 45° + 2 Seite 5 von 28 Nγ ≈ 1.8( N q − 1) tan ϕ GRUNDBAU – Zusammenfassung von Daniel Ehrbar, D-BAUG 1.6.3 Allgemeine Tragfähigkeitsformel (andere Randbedingungen) (S. 148 – 152) Können obige Randbedingungen (aus 1.6.2) nicht erfüllt werden, so muss für die Analyse des drainierten Zustandes die allgemeine Tragfähigkeitsformel verwendet werden. Sie besteht aus fünf verschiedenen Korrekturfaktoren: s: Formfaktoren (S. 150, Kap. 9.2.12) d: Tiefenfaktoren (S. 150, Kap. 9.2.13) i: Lastneigungsfaktoren (S. 150, Kap. 9.2.14) g: Geländeneigungsfaktoren (S. 150, Kap. 9.2.15) b’: Fundamtentneigungsfaktoren (S. 151, Kap. 9.2.16) Diese Faktoren können gemäss den Formeln in den entsprechenden Kapiteln berechnet oder via Tabellen bestimmt werden. Die allgemeine Formel der Tragfähigkeit lautet somit: 1 2 σ f = c ⋅ N c ⋅ sc ⋅ dc ⋅ ic ⋅ g c ⋅ b'c + (γ ⋅ t + q ) ⋅ N q ⋅ sq ⋅ d q ⋅ iq ⋅ g q ⋅ b'q + γ ⋅ b ⋅ Nγ ⋅ sγ ⋅ dγ ⋅ iγ ⋅ gγ ⋅ b'γ Damit diese Formel gilt, müssen zwei Bedingungen erfüllt sein: 1) horizontale Bodenoberfläche bis zur Distanz L vom Fundamentrand her: π ϕ ⋅ tan ϕ L = b ⋅ tan 45° + e 2 2 2) homogener Boden bis in die Tiefe H unter dem Fundament π ϕ 45° + tan ϕ cos ϕ H =b e180° 2 ϕ 2 ⋅ cos 45° + 2 Exzentrischer Lastangriff: (S. 149) Ist der Lastangriff exzentrisch, so muss mit einer „reduzierten“ Fundamentfläche gerechnet werden. Dies ergibt fiktive Breiten b und l , welche (immer) in obiger allgemeinen Tragfähigkeitsformel eingesetzt werden müssen! Einbindetiefe t: (S. 151) Die Einbindetiefe t ist vom Bewegungsmechanismus abhängig; es soll die Einbindetiefe auf derjenigen Fundamentseite verwendet werden, auf welche sich das Fundament auch zubewegt. Falls der Mechanismus nicht bestimmt werden kann, empfiehlt es sich, im Rahmen einer konservativen Annahme die kleinste vorhandene Einbindetiefe zu wählen. Einfluss des Porenwasserdrucks: (S. 148) Die Einflüsse des Porenwasserdrucks sind auf Seite 148, Kap. 9.2.8, hilfreich illustriert. Seite 6 von 28 GRUNDBAU – Zusammenfassung von Daniel Ehrbar, D-BAUG 1.6.4 Schnelle Belastung von gesättigten Tonen (S. 151) Bei der schnellen Belastung von gesättigten Tonen ist φ = 0 und c = su in Rechnung zu stellen. Dadurch gelten obige Formeln nicht mehr – in Kapitel 9.2.17 auf Seite 151 ist das Vorgehen beschrieben. 1.6.5 Sicherheitsgrad Fstat (S. 148) Da die Tragfähigkeitsformeln lediglich Näherungslösungen darstellen, muss ein Sicherheitsfaktor von 2 gewählt werden. Die Ausmasse der Setzungen sind separat zu prüfen; auch diese können die maximale Belastung eines Fundaments limitieren! Ein Sicherheitsgrad von 3 erfüllt aber in der Regel auch Setzungsbedingungen. Fstat = σf σ vorhanden >2 ( falls Setzungen kritisch : Fstat > 3) 1.7 Böschungsstabilität (S. 125 – 142) Der Winkel einer Böschung wird mit β bezeichnet, die Höhe mit H und das Raumgewicht mit γ. 1.7.1 allgemeine Definition des Sicherheitsgrades (S. 136) Die übliche Definition des Sicherheitsgrades ist ein Verhältnis zwischen den Summen der rückhaltenden und treibenden Kräften resp. Momenten. Diese Definition ist irreführend, weil sie von der Richtung der Kräfte abhängig ist; eine Kraft kann sowohl als „negativ treibende Kraft“ (d.h. mit Minus-Vorzeichen im Nenner) oder – fälschlicherweise! – als „rückhaltende Kraft“ (d.h. mit Plus-Vorzeichen im Zähler) in die Berechnung verstanden werden... Für eine Böschung unter der Annahme einer Gleitebene (nicht: zylindrischen Gleitfläche!) lässt sich der Sicherheitsgrad gemäss Abbildung wie folgt definieren: drainierter Zustand : F = tan ϕ ' c'⋅L + tan x G ⋅ sin x undrainierter Zustand : F = su ⋅ L G ⋅ sin x Für zylindrische Gleitflächen ist ein Lamellenverfahren durchzuführen. 1.7.2 undrainierter Zustand (S. 139) Im undrainierten Zustand ist φ = φm = 0 und c = su. Mit den Methoden von Culmann und Taylor ergibt sich mit dem Stabilitätsfaktor Ns: Fs = su s ⋅N = u s sum γ ⋅H ⇒ Culmann : N s = 4 sin β 1 − cos β ; Taylor : N s aus Diagramm su steht dabei für die undrainierte Scherfestigkeit, sum für die undrainierte, mobilisierte Scherfestigkeit. Seite 7 von 28 GRUNDBAU – Zusammenfassung von Daniel Ehrbar, D-BAUG 1.7.3 drainierter Zustand (S. 138/9) Nach den Methoden von Taylor und Culmann unterscheidet man zwei Sicherheitsfaktoren: Fφ für die Reibung, Fc für die Kohäsion. Man unterscheidet wieder zwischen dem effektiven und dem mobilisierten Parameter (Index „m“). Beide Sicherheitsfaktoren müssen gleich gross sein: Fϕ = tan ϕ ' ! c' = Fc = tan ϕ 'm c 'm Gegeben sind φ’ und c’. Das Vorgehen bei den Methoden von Taylor und Culmann unterscheidet sich letztlich nur in der Bestimmung des Stabilitätsfaktors Ns. Beide Methoden sind kinematische Methoden, welche man in homogenen Böden anwenden darf, um die obere Grenze des Sicherheitsgrades abzuschätzen. Es sind immer beide Methoden anzuwenden! Taylor ergibt aber meist einen besseren oberen Grenzwert (ausser bei sehr steilen Böschungen). Vorgehen: 1) Wählen eines Sicherheitsgrades für die Reibung Fφ (z.B. 1 oder 1.2…) 2) Der mobilisierte Scherwinkel ist: tan ϕ 'm = tan ϕ ' Fϕ 3) Berechnen des Stabilitätsfaktors Ns: Culmann : N s = 4 ⋅ sin β ⋅ cos ϕ 'm 1 − cos( β − ϕ 'm ) Taylor : N s aus Diagramm 4) Die mobilisierte Kohäsion c’m beträgt: c 'm = γ ⋅H Ns 5) Der Sicherheitsgrad für die Kohäsion Fc ist dadurch: Fc = c' c 'm 6) Bestimmen des Punktes im Fφ-Fc-Raum und verbessern der Schätzung von Fφ; weitere Iterationen bis Fφ = Fc erreicht ist. Wirkungsweise des Wassers: Grundsätzlich gilt: Strömendes Wasser verringert den Sicherheitsgrad, während stehendes Wasser diesen erhöht. Seite 8 von 28 GRUNDBAU – Zusammenfassung von Daniel Ehrbar, D-BAUG Stabilitätsfaktoren für homogene bindige Böden nach Taylor: Seite 9 von 28 GRUNDBAU – Zusammenfassung von Daniel Ehrbar, D-BAUG 2. Grundwasser (S. 87 – 108) 2.1 Strömungsdruck und hydraulischer Gradient (S. 93/4) [vergrösserte Abbildung: S. 24] Strömendes Wasser übt in Strömungsrichtung einen Strömungsdruck S auf den Boden aus und verändert dadurch den Spannungszustand: G = γ '⋅V i= S = i ⋅ γ w ⋅V ∆h Piezometerhöhendifferenz [m] = d Fliessstrecke [m] Man sieht bei der linken Abbildung deutlich, dass durch eine Absenkung der Porenwasserdrücke u (Strömung nach unten) gegenüber dem hydrostatischen Druck eine Erhöhung der effektiven Spannungen σ’v bewirkt! 2.2 Durchströmen von Schichtpaketen (S. 95/6) Der mittlerer k-Wert kmh für die schichtparallele (horizontale) Durchströmung ergibt sich aus der Tatsache, dass i für alle Schichten konstant ist, Q hingegen auf die verschiedenen Schichten aufgeteilt wird. Praktisch steuert die Schicht mit dem grössten k-Wert die Wassermenge Q: kmh = ∑ [k ⋅ d ] ∑d i i Q = kmh ⋅ i ⋅ ∑ di i Der mittlere k-Wert kmv für eine zur Schichtung normalen Durchströmungsrichtung ergibt sich dadurch, dass Q durch alle Schichten hindurch konstant sein muss, i aber nicht. Die Schicht mit dem minimalen k-Wert wird ausschlaggebend für die Durchflussmenge Q: kmv = ∑d i d1 d 2 d3 + + + ... k1 k2 k3 Q = kmv ⋅ H ⋅ { A di Quer − ∑ 123 schnitts − mittlerer Gradient fläche Ist das k-Wert-Verhältnis zwischen zwei normal durchströmten Schichten 10 oder grösser (z.B. Ton – Kies), so darf angenommen werden, dass die gesamte Druckdifferenz H in der undurchlässigeren Schicht (Ton) abgebaut wird! In geschichteten Böden ist die horizontale Durchlässigkeit im allgemeinen grösser (bis sehr viel grösser!) als die vertikale Durchlässigkeit, auch wenn der Boden im Grossen betrachtet gleichmässig erscheint. Seite 10 von 28 GRUNDBAU – Zusammenfassung von Daniel Ehrbar, D-BAUG 2.3 Wasserdrücke auf Bauwerke im strömenden Grundwasser (S. 96 – 99) Im homogen-isotropen Boden ist das hydraulische Gefälle überall gleich gross; im anisotropen Boden hingegen werden die Potentialunterschiede in der undurchlässigsten Schicht resp. vertikal abgebaut werden. Die beiden Abbildungen illustrieren diesen Sachverhalt: der hydrostatische Druck kann nicht wirken, weil am Wandfuss links und rechts gleiche Wasserdrücke herrschen müssen. Geht man von homogenen Schichten aus, so ergeben sich lineare Abweichungen zur hydrostatischen Druckverteilung: homogen-isotroper Boden: anisotroper Boden: Abb. 7.18 und 7.19 (mit FORMELN) im = H H + 2⋅t i≤ H t 2.4 Hydraulischer Grundbruch und Auftrieb (S. 99 – 102, 237 – 239) Hydraulischer Grundbruch ist eine hydraulisch bedingte Instabilität der Baugrubensohle; der auslösende Mechanismus ist der Strömungsdruck. Die Instabilität der Baugrubensohle entsteht durch Erosion von Bodenteilchen (nicht-bindige Böden) resp. durch das Aufbrechen von Schichten unter der Last des Auftriebes (bindige Böden). Für einen homogenen Boden kann die Sicherheit gegen hydraulischen Grundbruch wie folgt definiert werden (verschiedene Ansätze, abgeleitet aus der ersten Gleichung): FH = ikrit γ ' / γ w = ≥ 1.5 ivorh ivorh FH = eff . Gewicht Bodenkörper ≥ 1 .5 Auftriebsüberschuss FH = G' γ '⋅V γ' = = ≥ 1 .5 S ivorh ⋅ γ w ⋅ V ivorh ⋅ γ w FH = t1 ⋅ γ 1 + t2 ⋅ γ 1' + d ⋅ γ 2' ≥ 1 .5 H ⋅γ w (mit ∆H = 0, 0 ≤ t1 ≤ ~ 1m) Seite 11 von 28 GRUNDBAU – Zusammenfassung von Daniel Ehrbar, D-BAUG Der Sicherheitsfaktor von FH = 1.5 ist nur dann zulässig, wenn gute geotechnische und hydrologisch Kenntnisse über den Baugrund vorliegen, Anisotropie angenommen werden darf, der Baugrund nicht aus Feinsand oder Silt besteht und das Gefährdungspotential der Baugrube klein ist. Alle Forderungen müssen gleichzeitig erfüllt sein; ansonsten ist ein grösserer Sicherheitsfaktor (bis 4.5 und noch höher) zu wählen! Massnahmen gegen hydraulischen Grundbruch sind: kurzfristig: Kiesfilter (Belastung), Ansteigenlassen des Wasserspiegels in die Baugrube und langfristig: Entspannen. Neben dem hydraulischen Grundbruch ist auch die Sicherheit gegen Auftrieb nachzuweisen: FA = σ Fusspunkt u Fusspunkt = γ ⋅ t' (hw + t ' ) ⋅ γ w ≥ 1 .1 Achtung : γ und nicht γ ' verwenden! iR = 0 FA = t w ⋅ γ + (t '−t w ) ⋅ γ g ( hw + t ' ) ⋅ γ w ≥ 1 .1 Nachweis für Grenzfall : t w = t ' Achtung : γ g verwenden ! σFusspunkt uFusspunkt 3. Vertikale Baugrubenabschlüsse (S. 173 – 189) 3.1 Belastung der Wände (S. 177 – 179) Von erstrangiger Bedeutung sind Belastungen aus Erddrücken, Wasserdrücken und Auflasten neben der Baugrube (Stapellasten: 10 kN/m2, Verkehrslasten: 20 kN/m2). Der passive Erddruck wird mit einer Partialsicherheit m versehen; meist wird m = 1.5 angesetzt, bei mehrfach abgestützten Wänden empfiehlt sich m = 2.0. Der Sicherheitsbeiwert m deckt nicht etwa Unsicherheiten des Kp-Werts ab, sondern berücksichtigt die Tatsache, dass auf der passiven Seite nicht der volle passive Erddruck mobilisiert werden kann. Es ist zu überprüfen, ob die Resultierende der vertikalen Kräfte nach unten zeigt. Eine nach oben gerichtete Resultierende bedeutet, dass die Wandreibung auf der passiven Seite (und damit auch der passive Erddruck!) überschätzt wurde. Für die Wandreibungen gelten folgende Richtwerte: 2 aktive Seite : δ a = ϕ ' 3 1 passive Seite : δ p = − ϕ ' 2 Im Buch sind die K-Werte nach Rankine und Coulomb (und Caquot-Kérisel) für verschiedene Annahmen der Wandreibung δ und des inneren Reibungswinkels φ’ für vertikale Wände und horizontales Gelände berechnet: siehe Seite 178. Seite 12 von 28 GRUNDBAU – Zusammenfassung von Daniel Ehrbar, D-BAUG 3.2 nicht abgestützte, im Boden eingespannte Wand (S. 180 – 182) Bei der Wandbemessung ist es vernünftig, mit dem Ersatzbalkenverfahren nach Blum zu arbeiten. Dieses Verfahren ist eine harte Modell-Vereinfachung; das Interaktionsproblem Wandverformungen-Spannungen wird damit nicht gelöst sondern nur umgangen. Die nachfolgenden Formeln gelten nur für homogene Verhältnisse (ohne Wasser, Auflast u.ä.): 1 ⋅ ( H + z0 ) ⋅ H ⋅ γ ⋅ K ah 2 1 1 2 E p = ⋅ (t0 ) ⋅ γ ⋅ K ph − K ah 2 m H ⋅ K ah BNP : z0 = 1 K ph − K ah m 1 2 2 H ⋅ H + z 0 + ⋅ ( z0 ) 3 3 h0 = H + z0 Ea = C = E p − Ea t0 = 3 ⋅ h0 ⋅ Ea E p − 3 ⋅ Ea C ∆t = 2 ⋅ γ ⋅ ( H + z0 + t0 ) ⋅ 1 Kp m t = z 0 + t 0 + ∆t 3.3 einfach abgestützte Wand (S. 182 – 187) Die Abstützungen (Anker oder Spriessen) stellen unverschiebliche Auflager dar. Die Verteilung des aktiven Erddrucks ist in der Regel unbekannt, weshalb er „umgelagert“ wird, d.h. man vergrössert die (nach Coulomb) dreiecksförmige Erddruckverteilung (welche sich bei Verkippung um den Fusspunkt ergeben würde) um 30% und formt sie zu einem Rechteck um. Dabei sollte hf/H > 0.7 sein. Wasserdruckkräfte werden nicht umgelagert! Die Wand kann entweder „frei aufgelagert“ oder „voll eingespannt“ sein. Bei der freien Auflagerung ist t’ = t’min resp. C = 0; die Verformungen am Wandfuss sind nicht gleich null. Das System ist statisch bestimmt. Bei der vollen Einspannung hingegen sind die Verformungen am Wandfuss gleich null und es ist die grösste statisch sinnvolle Einbindetiefe erreicht: t’ = t’max. Das System ist einfach statisch unbestimmt; deshalb geht man davon aus, dass Belastungsnullpunkt (BNP) und Momentennullpunkt (MNP) identisch sind. Die nachfolgende Tabelle und Grafik zeigt die Unterschiede zwischen der freien Auflagerund und der vollen Einspannung nochmals auf: Seite 13 von 28 GRUNDBAU – Zusammenfassung von Daniel Ehrbar, D-BAUG t’ C δU ΣMU ΣMO ΣMBNP ∆t freie Auflagerung tmin 0 ≠0 0 0 ≠0 (0.2…0.3)t’ volle Einspannung tmax ≠0 0 0 0 0 Für den skizzierten homogenen Boden ohne Auflasten, Grundwasser usw. gelten die Formeln: z0 = H ⋅ K ah 1 1 (t0 ) 3 ⋅ γ ⋅ K ph − K ah ⇒ t 0 6 m C ∆t = 1 2γ ⋅ ( H + z0 + t0 ) ⋅ K p m t = z 0 + t 0 + ∆t t0 ⋅ B = 1 K ph − K ah m ea = 0.65γ ⋅ H ⋅ K ah daraus Ea und h0 ea' = γ ⋅ H ⋅ K ah 1 1 e p = γ ⋅ t 0 ⋅ K ph − K ah ⇒ E p = t 0 ⋅ e p 2 m oberer Ersatzbalken : untererErs atzbalken : Ea = A + B Ea ⋅ h0 = A ⋅ ( H − H A + z0 ) daraus A und B hf Seite 14 von 28 daraus C = 2 B 1 t 0 ⋅ B = t0 ⋅ E p 3 C + B = Ep GRUNDBAU – Zusammenfassung von Daniel Ehrbar, D-BAUG 3.4 mehrfach abgestützte Wand (S. 187/8) Mehrfach abgestützte Wände sind an sich Durchlaufträger auf n Stützen und Auflagern. Das System ist dadurch mehrfach statisch unbestimmt. Wenn aber mit vorgespannten Ankern gearbeitet wird, so ändern diese ihre Kräfte zwischen den Bauzuständen nicht allzu stark, d.h. wenn eine Ankerkraft aus BZ I bekannt ist, so wird diese Kraft im BZ II ungefähr dieselbe Grössenordnung haben. Anders sieht es aus bei Spriessen; diese passen sich dem Erddruck an. Weil die Erddruckverteilung aber sowieso sehr ungenau ist und die Modellbildung nach Blum sehr hart ist, macht es Sinn, mit groben Näherungslösungen zu arbeiten. Damit werden Schnittkräfte berechnet, welche erheblich von den tatsächlichen differieren können, aber eine detailierte Modellbildung würde auch nur zu Scheingenauigkeiten führen und wäre sinnlos. A ≈ ea ⋅ h 1 ea ⋅ h 2 12 1 M S ≈ ea ⋅ h 2 10 MF ≈ 4. Sohldruckverteilung unter Fundamenten (Flachfundationen) (S. 191 – 202) 4.1 Allgemeiner Grundsatz (S. 191/2) Das Fundament ist durch die äussere Last P und den Sohldruck q(x) belastet. Daraus ergibt sich eine Biegelinie des Fundaments y(x) und eine Setzungsmulde y (x ) . Der allgemeine Grundsatz fordert y ( x ) ≡ y ( x ) . Die Sohlpressung q(x) soll überall positiv, d.h. eine Druckspannung, sein. Seite 15 von 28 GRUNDBAU – Zusammenfassung von Daniel Ehrbar, D-BAUG 4.2 Relative Steifigkeit K (S. 192/3) 4.3 Geeignetes Berechnungsverfahren 4.4 Spannungstrapezverfahren (S. 193/4) Das Spannungstrapezverfahren wird für endlich steife Fundamente angewendet. Die Sohldruckverteilung wird linear angenommen; sie wird aus Gleichgewichtsbedingungen bestimmt, ohne Verträglichkeitsbedingungen zu berücksichtigen. Dies entspricht dem Bettungsmodulverfahren für EI → ∞. Der allgemeine Grundsatz ist nicht erfüllt. Das Spannungstrapezverfahren ist gefährlich und darf nur bei gleichmässiger Steifigkeitsverteilung angewendet werden! Solange die Resultierende R im Kern angreift, darf mit folgenden Formeln gerechnet werden: Seite 16 von 28 GRUNDBAU – Zusammenfassung von Daniel Ehrbar, D-BAUG Falls R nicht innerhalb des Kerns angreift, entstehen Sohlpressungen q(x) < 0, was unsinnig ist. Dann gelten folgende Beziehungen: qmax durch Breite b dividieren!!! 4.5 Bettungsmodulverfahren (Bettungszifferverfahren) (S. 194 – 198) Das Bettungsmodulverfahren erfüllt den allgemeinen Grundsatz (falls q(x) > 0). Die Grösse p (x ) ist dabei die gesamte Belastung des Balkens, die sich zusammensetzt aus der vertikal nach unten gerichteten äusseren Last –p(x) und dem vertikal nach oben gerichteten Sohldruck q(x). Für den letzteren Wert kann man mit Hilfe des Bettungsmoduls ks schreiben: Flächenlast : q ( x ) = k s ⋅ y ( x ) Linienlast : q ( x ) = k s ⋅ b ⋅ y ( x ) Für die Berechnung wird weiter die sogenannt elastische Länge benötigt: 1/ 4 4 ⋅ EI L= ks ⋅ b Die Differentialgleichung 4. Ordnung für das Biegemoment unter der Flachfundation ist der Ausgangspunkt für das Bettungsmodulverfahren: d 4 M 4M + 4 = − p ' ' ( x) dx 4 L Seite 17 von 28 GRUNDBAU – Zusammenfassung von Daniel Ehrbar, D-BAUG 4.5.1 konstante oder linear mit x variable äussere Linienlast (S. 194/5) Falls p(x) eine konstante oder linear mit x variable Linienlast ist, wird p’’(x) = 0 und obige Gleichung erhält die Lösung: M = A1 ⋅ eα ⋅ cos α + A2 ⋅ eα ⋅ sin α + A3 ⋅ e −α ⋅ cos α + A4 ⋅ e −α ⋅ sin α α= x L 4.5.2 Anwendungsgrenzen (S. 195) Belastung des unendlich langen Balkens durch eine Einzellast P: 4.5.3 Der Bettungsmodul ks (S. 196 – 198) Das Biegemoment ist nicht sehr sensitiv bezüglich des Bettungsmoduls, da dieses unter der vierten Wurzel in die Berechnung eingeht. Der Bettungsmodul kann aus Platten- oder Ödometerversuchen bestimmt werden: Plattenversuch : k s ≈ ME f ⋅m⋅D Ödometerversuch : k s ≈ Seite 18 von 28 ME f ⋅b GRUNDBAU – Zusammenfassung von Daniel Ehrbar, D-BAUG 4.6 Schlaffes und starres Fundament (S. 201/2) Die Annahme eines schlaffen Fundaments ist nicht konservativ, weil sich ein Fundament nicht völlig biegeweich verhalten kann und eine Durchbiegung stets Biegemomente bewirkt. Beim starren Fundament treten rechnerisch unendlich grosse Spannungsspitzen auf, welche aber durch plastische Deformationen abgebaut werden. Die Annahme eines starren Fundaments ist deshalb in der Regel zu konservativ. Falls gemäss §4.3 aber mit einem starren Fundament gerechnet werden kann, gelten folgende Beziehungen: Seite 19 von 28 GRUNDBAU – Zusammenfassung von Daniel Ehrbar, D-BAUG 5. Tiefgründung (S. 203 – 215) 5.1 Lasttransport in Pfählen (S. 206/7) Die vertikale Last P wird im allgemeinen durch Mantelreibung Qm und Spitzenwiderstand Qs des Pfahls aufgenommen: P = Qm + Qs Seite 20 von 28 GRUNDBAU – Zusammenfassung von Daniel Ehrbar, D-BAUG Im skizzierten Beispiel wird anfänglich in allen vier Bodenschichten Mantelreibung mobilisiert werden. Die weichen Tonschichten 1 und 3 werden infolge der Mantelreibung eine vertikal nach unten gerichtete Reaktionskraft erfahren und aufgrund dieser Belastung konsolidieren. Die auf der unteren Tonschicht aufliegende Sandschicht wird diese Setzung verstärken, und die Sandschicht selber wird wegen der sich setzenden Tonschicht ebenfalls nach unten verschoben. Sobald sich aber Boden relativ zum Pfahl nach unten veraber der Boden relativ zum Pfahl nach unten verschiebt, kann die Mantelreibung nicht mehr mobilisiert werden – die Mantelreibung in den Schichten 1 bis 3 wird dadurch abgebaut! Es gilt also P = Qs + QM4. 5.2 Tragfähigkeit von Rammpfählen (S. 207 – 210) 5.2.1 Mantelreibung Qm eines Einzelpfahles K 0 = 1 − sin ϕ ' h ist hier die Höhe, auf der die Mantelreibung wirkt und muss nicht gleich der Pfahltiefe T sein! K = K0 ist eine konservative Annahme. Es ist zu prüfen, ob die Mobilisationssetzung tatsächlich eintreten kann (und wird) – dies ist vor allem bei stehenden Pfählen problematisch! z ist in der Hälfte der Schicht mit der Mantelreibung zu wählen; bei mehreren Schichten mit Mantelreibung ist die Berechnung entsprechend aufzuteilen. Gemäss [LHAP] darf für raue Pfähle mit δ ≈ φ’ gerechnet werden. Seite 21 von 28 GRUNDBAU – Zusammenfassung von Daniel Ehrbar, D-BAUG 5.2.2 Spitzenwiderstand Qs eines Einzelpfahles 5.3 Tragfähigkeit von Bohrpfählen (S. 207 – 210) 5.3.1 Mantelreibung Qm eines Einzelpfahles Qm = Uhτ * Seite 22 von 28 GRUNDBAU – Zusammenfassung von Daniel Ehrbar, D-BAUG 5.3.2 Spitzenwiderstand Qs eines Einzelpfahles 5.3.3 Alternative Berechnungsverfahren (S. 207/8) Bei der oben vorgestellten Bemessung von Bohrpfählen werden Versuchsergebnisse aus Ramm- und Drucksondierungsversuchen benötigt. Diese sind unter Umständen aber nicht vorhanden. Dann empfiehlt es sich, den Bohrpfahl gleich wie den Rammpfahl zu berechnen, allerdings ist der Erddruckbeiwert K eher kleiner als bei Rammpfählen, weshalb K = Ka sinnvoll erscheint. 5.4 Sicherheitsfaktoren (S. 208) Sowohl Qm als auch Qs sind Bruchlasten; für zulässige Werte sind Sicherheiten F einzuführen. Der Wert von F liegt normalerweise zwischen 1.3 und 1.5, häufig fordert man aber auch: Pd ≤ Qm + Qs 2 5.5 Pfahlsetzungen (S. 210 – 213) 5.5.1 Methode nach Cassan (S. 210 – 213) Die Methode nach Cassan ist im Buch beschrieben. Der Vorteil der Methode Cassan liegt darin, dass vorgängig keine Tragfähigkeitsberechnung durchgeführt werden muss. 5.5.1 Methode U.S. Army Corps of Engineers Die einfachste Art, die Setzung von Einzelpfählen zu berechnen, ist nach der Methode U.S. Army Corps of Engineers. Für diese Methode muss vorgängig eine Tragfähigkeitsberechnung durchgeführt werden, weil Mantelreibung und Spitzenwiderstand in die Berechnung eingehen. Es handelt sich um einen semi-empirischen Ansatz. Die Gesamtsetzung des Pfahlkopfs setzt sich aus den drei Komponenten Setzung des Pfahlkopfs durch Verkürzung, Setzung der Spitze aufgrund Spitzendruck und Setzung der Spitze aufgrund Mantelreibung zusammen. Seite 23 von 28 GRUNDBAU – Zusammenfassung von Daniel Ehrbar, D-BAUG Setzungen des Pfahlkopfs durch Verkürzung: Im Sinne einer konservativen Berechnung empfiehlt es sich, αm = 0.67 anzunehmen. Für T ist hier die gesamte Pfahltiefe einzusetzen. Setzung der Spitze aufgrund Spitzendruck: Seite 24 von 28 GRUNDBAU – Zusammenfassung von Daniel Ehrbar, D-BAUG Setzung der Spitze aufgrund Mantelreibung: T entspricht hier der Schichtmächtigkeit, in der Mantelreibung mobilisiert wird. Diese kann wesentlich kleiner sein als die Pfahltiefe! 5.6 Negative Mantelreibung (S. 208 – 210) Wird der Boden neben einem bestehenden Pfahl wesentlich zusammengedrückt (z.B. durch eine Zusatzbelastung q oder durch eine Grundwasserspiegelabsenkung), so stellt sich eine Relativbewegung des Bodens gegenüber dem Pfahl nach unten ein. Dadurch werden Reibungskräfte am Pfahl erzeugt, welche nach unten gerichtet sind und den Pfahl zusätzlich belasten. Dieses Phänomen bezeichnet man als negative Mantelreibung. Sie kann betragsmässig nie grösser sein als die maximale mobilisierbare Mantelreibung! Seite 25 von 28 GRUNDBAU – Zusammenfassung von Daniel Ehrbar, D-BAUG 5.7 horizontale Belastung von Pfählen (S. 213 – 215) Horizontale Belastungen können durch Schrägpfähle (insbes. bei Rammpfählen) oder durch die seitliche Stützung des Pfahles durch das Erdreich abgebaut werden. Man unterscheidet zwei Randbedingungen: (a) der Pfahlkopf ist verschieblich und frei drehbar und (b) der Pfahlkopf ist voll eingespannt und verschieblich. In der folgenden Grafik stellt y die Auslenkung (Deformation) des Pfahles dar (resp. kshy entspricht dem Stützdruck des Bodens), M steht für die Momentenverteilung. Die skizzierte Lösung gilt nur für T > 3L, wobei L die elastische Länge des Pfahles darstellt. Ksh steht für den horizontalen Bettungsmodul, einer Ableitung aus dem horizontalen Verformungsmodul Esh und dem Pfahldurchmesser D. k sh ≈ 1.4 ⋅ Esh D 4 ⋅ EI L= ksh ⋅ D 1/ 4 Seite 26 von 28 GRUNDBAU – Zusammenfassung von Daniel Ehrbar, D-BAUG 6. Anhang 6.1 Zusammenstellung typischer Globale Sicherheitsfaktoren 6.2 Porenwasserdruck u und effektive vertikale Spannungen σ’v Seite 27 von 28 GRUNDBAU – Zusammenfassung von Daniel Ehrbar, D-BAUG 6.3 Tragfähigkeitsproblem mit exzentrischem Lastangriff auf das Fundament 6.4 Voreichenregelung für Gelände- und Wandneigungswinkel Seite 28 von 28