Kinderarmut und Bildungschancen - Elisabeth

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Kinderarmut und Bildungschancen - Elisabeth
Liebe Leserinnen und Leser,
unerwartet, plötzlich und völlig überraschend steht Weihnachten vor der Tür – die Zeit der vollen
Kaufhäuser, der abgehetzten Eltern mit den Tüten voll Geschenken und einer Werbeindustrie mit
Slogans wie „Weihnachten wird unterm Baum entschieden“. Auf den Wunschzetteln 2011 stehen in
erster Linie nicht Kaufmannsladen oder Bauklötze, sondern eine neue Spielekonsole, dicht gefolgt
von weiteren Multimediageräten und Spielen für den PC. Und auch weitere elektronische Geräte wie
Laptop, Smartphone, Musikplayer, Digitalkamera, usw. gehören auf die vorderen Plätze.
Doch was machen eigentlich die Eltern, die kein Geld für all diesen elektronischen Wahnsinn haben?
Inspirierendes Shoppen durch das protzig geschmückte Kaufhaus oder mithilfe der unzähligen, auf
Hochglanz gedruckten Werbeprospekte fällig schon einmal weg. Eher wird über Monate gespart, der
Friseurbesuch gestrichen, die zu verschenkende Kleidung im Second Hand- Laden erstanden.
Zu Weihnachten fällt vielen Menschen auf einmal wieder ein: „Ach ja, da gibt es Menschen, denen es
nicht so gut geht wie mir.“ Zu keiner anderen Jahreszeit gibt es so viele Spendengalas im Fernsehen,
Aufrufe im Radio, Aktionen für Bedürftige.
Doch Weihnachten ist bald um, die Armut aber bleibt!
In dieser einmaligen Ausgabe haben sich die Schülerinnen und Schüler der 13c des Beruflichen
Gymnasiums (Schwerpunkt Pädagogik/ Psychologie) aus unterschiedlichen Blickwinkeln mit dem
Thema „Armut“ beschäftigt.
Dabei wird eine kontroverse Diskussion deutlich – einerseits die Wut und das Unverständnis über
HARTZ IV- Empfänger, die es nicht für nötig halten, den Hintern vom Sofa hochzukriegen, etwas gegen ihr Schicksal zu tun, ihren Kindern eine andere, vermeidlich bessere Perspektive zu bieten.
Andererseits aber auch das Entsetzen und die Hilflosigkeit, Familienschicksale zu studieren, die von
einem Tag auf den anderen alles verlieren, was sie sich vorher erarbeitet haben; Kinder zu sehen, die
im Exportweltmeisterland kein warmes Essen am Tag kriegen; mit Menschen zu reden, die auf einmal
keine Zahl mehr sind, sondern mit echten Sorgen, Nöten und Hunger von ihrem Schicksal erzählen.
Johanna, Rozelin, Nicole, Mike, Saskia, Sarah, Kimberley, Nadya, Leon, Torben, Moritz, Jonathan,
Clarissa, Luisa, Christine und Melek haben nachgefragt, überlegt, diskutiert, recherchiert, bewegt,
zugehört, erfunden und noch vieles mehr – nur eines haben sie alle nicht gemacht: weggeschaut!
Wir wünschen viel Spaß mit dieser Ausgabe!
Inhalt
Armut…
…in Deutschland
…in Kunst, Kultur
und für Kinder
…in Europa, der
Welt und wieder
zurück
 Karikatur
 Fotostrecke
„Mein Block“
 Entwicklung der
Kinderarmut in
Deutschland
 Wenn die Schultüte platzt!
 Umfrage: Kinderarmut in
Deutschland
 Einblick in ein
anderes Leben
 Bildung für Alle? Die KreideTafel Hameln
 Darstellung der
Armut in der Kunst
 Ist „arm“ gleich
„dumm“?
 Die Kamera im
Kinderzimmer
 Für die Kids
 Der reiche Prinz,
der nichts hatte
 Wie Kinder an das
Thema Armut herangeführt werden
 Helden unserer
Zeit
 Preiswerte Gerichte für Jedermann
 Filmtipps
 Armut – was weißt
du?
 Warum Finnen
besser lesen
können
 Zahlen und
Fakten der Armut weltweit
 Terre des
hommes
 Robin Hoods
der Moderne
 Wege aus der
Kinderarmut
 Zitate über Zitate
 Christian Liebig
Stiftung
 Fotostory „Stolz
und Vorurteile“
Last but not least: Quellenverzeichnis / Impressum
[Anmerkung der Redaktion: Auf Seitenzahlen wurde aufgrund von Burnout-Vorsorge von Seiten der verantwortlichen Lehrkraft verzichtet.]
OECD vermutet es schon lange: Bildungsgelder werden verheizt!
Entwicklung der Kinderarmut
in Deutschland
Text: Jonathan Lindsey
Kinderarmut ein weltweit
auftretendes Problem. Besonders die Industriestaaten
versuchen dieses Problem
zu beseitigen und wenden
finanzielle Mittel auf, um es
zu beheben. Dabei gab
Deutschland im Schnitt deutlich mehr Geld für seine Kinder aus, als andere Industriestaaten - doch trotzdem
erreichen die meisten wesentlich besser ihr Ziel als
Deutschland: So ließ sich
die Studie von 2009 zusammenfassen, die die Organisation für wirtschaftliche
Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) vorgestellt
hat.
Die OECD ist eine Organisation, die 34 Länder auf der
ganzen Welt vereinigt und
die sich zum Ziel gemacht
hat,
verschiedene
Wirtschaftswachstums fördernde
Aspekte zu unterstützen und
für eine Verbesserung der
Lebensbedienungen der
Menschen zu sorgen.
Nach der, von der
OECD,
vorgestellten
Studie gab Deutschland
für Kinder 10 bis 20 Prozent mehr für Bildung,
Dienstleistungen
und
direkte Finanztransfers
aus, als es in anderen
OECD-Ländern der Fall
war. Dennoch lebte fast
jedes sechste Kind in
relativer Armut, also mit
weniger als 50 Prozent
des
Durchschnittseinkommens. Im Vergleich,
nach dem
OECD-Durchschnitt, ist
nur jedes achte Kind
betroffen, in Dänemark zum
Beispiel, dem Land mit der
geringsten Kinderarmut in
der Organisation, war sogar
nur jedes 37. Kind betroffen.
Dabei hatte die Organisation
Lebensbedingungen
von
Kindern bis zum Alter von 15
Jahren in den 34 OECDMitgliedsländern im Hinblick
auf
Wohlbefinden
und
Chancengleichheit
untersucht. Begutachtet wurden
unter anderem die finanzielle
Ausstattung der Haushalte,
die medizinische Versorgung
und die elterliche Zuwendung.
In dieser Zeit waren vor allem Kinder, die nur mit einem Elternteil leben, von
Armut betroffen. So lag die
Armutsrate bei Alleinerziehenden in Deutschland bei
40 Prozent, im OECDSchnitt sind es 30 Prozent.
Auch für die Lebensbedingungen der Kinder in
Deutschland ergab sich ein
gemischtes Bild.
Trotz der vergleichsweise
hohen relativen Armut berichtete nur einer von 200
Jugendlichen, dass ihm die
notwendige Ausstattung für
den Schulbesuch fehlt. Das
ist der zweitniedrigste Wert
in der OECD. Auch beim
Gesundheitszustand schnitt
Deutschland gut ab. So lag
die Sterblichkeit der Kinder
deutlich unter dem OECDSchnitt.
Rückschritt
schritt
statt
Fort-
Auch im Jahr 2010 sah
Deutschland im Vergleich
der OECD nicht gut aus. Im
OECD-Bildungsbericht 2010
war Deutschland weit entfernt zu seinen europäischen
Nachbarn. Im Vergleich zu
2009 haben die Bildungsausgaben prozentual zum
Bruttoinlandsprodukt drastische Einschnitte bekommen
und standen nun an der fünften Stelle von unten.
Besonders
erschreckend
waren die Ergebnisse im
Bereich der Hochschulabschlussquote,
in
der
Deutschland den dritten
schlechtesten Platz belegte.
Denn, Trotz einer Zunahme
bei Studienanfängern und
Absolventen, so der Bildungsbericht,
bliebe
Deutschland in der OECD
nach der Türkei, Belgien und
Mexiko das Land mit der
geringsten Studierneigung.
Deutschland schien in einer
Abwärts-Spirale gefangen zu
sein. Auch 2011 sieht es für
Deutschland nicht gut aus,
die Bildungsausgaben liegen
in Deutschland nach internationalen
OECD-Angaben
immer noch deutlich unter
dem Schnitt der anderen
Industrienationen. Von 1995
bis 2008 sanken die Ausgaben von 5,1 Prozent des
Bruttoinlandsproduktes auf
4,9 Prozent. Der OECDSchnitt lag in diesem Jahr
bei 5,9 Prozent. Damit liegt
Deutschland auf Platz 30
von 36 Industrienationen.
Auch die soziale Gerechtigkeit ist in Deutschland nicht
weiter gewachsen. Deutschland konnte sich 2011 auf
den 15 Platz knapp an der
Grenze
des
OECDDurchschnitts retten. Auch
wenn Deutschland noch am
Durchschnitt
annehmbar
erscheint ist, es im Vergleich
zu den restlichen europäischen Staaten im hinteren
Bereich.
Fazit
Trotz vieler Versuche von
Politkern in den letzten Jahren der Kinderarmut in
Deutschland Herr zu werden, zeigt sich in den Statistiken der OECD, dass
Deutschland noch viel Arbeit
in sein Bildungssystem stecken muss, um mit den anderen Europäischen Staaten
gleich zu ziehen. Die Kinderarmut in Deutschland
wird solange noch ein Thema bleiben, solange wir es
nicht schaffen Präventionsmaßnahmen für diese Kinder zu ergreifen. Die Bildungspolitik sollte sich verstärkt auf frühkindliche Erziehung konzentrieren, um
dem stetigen Wachstum der
Kinder und Bildungsarmut
entgegenzuwirken.
Denn
gerade Kinder in Armut benötigen besondere Förderung. ■
Wenn die Schultüte platzt!Text: Rozelin Celik, Melek Süzük
Bist DU startklar für Bildung?
Um die Prävention von Armut in
Kraft setzen zu können, müssen
zunächst einmal die Grundsteine
gelegt werden, welche eindeutig
durch Bildung ermöglicht werden.
Jedoch ist die Frage nun, wie eine
gute Bildung zu Stande kommt
bzw. wie diese unterstützt und
gefördert werden kann.
„Non scholae, vitae discimus“ Nicht für die Schule,
sondern für das Leben
lernen wir!
Familie
Wichtig ist, dass die Eltern bzw. die Erzieher das Kind in ihrer
schulischen
Laufbahn unterstützen, ermutigen und
ihnen die nötige Bildung überhaupt ermöglichen. Dabei sind grundlegende Maßnahmen wie: gesunde Ernährung, strukturierter Tagesablauf, der Besitz nötiger
Schulmaterialien, Zuneigung und Motivation von großer Bedeutung.
Schule
Die Institution Schule sollte in erster Linie als Chancengeber dienen. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen folgende Kriterien erfüllt werden:
- Vermittlung der Bedeutung des Lernens
- Lernen mit Spaß und Freude verbinden
- Einrichtung der Persönlichkeitsbildung und Selbstbestimmung sowie die Förderung der pädagogischen Mündigkeit
- Berücksichtigung der individuellen Entwicklung des
Kindes
→ Folgerung: Erarbeitung individueller Lernstrategien
- Vermeidung von Etikettierung (Abstempeln)
- das System der Ungleichwertigkeit der Fächer (
„Nebenfach“, „Hauptfach“) sollte überdacht werden
- Schulinhalte sollten Parallelen zur Alltagspraxis
haben
Staat
Der Staat sollte jedem Kind den Zugang zu einer schulischen Bildung gewährleisten können.
Somit fördert und unterstützt der Staat die individuelle
Bildung durch:
- jährliches Schulgeld in Höhe von 100 €
- Finanzierung von Klassenfahrten und anderen schulischen Aktivitäten
- Finanzierung des Schulwegs (Busfahrkarte)
- BAföG (Bundesausbildungsförderungsgesetz )
- Bezahlung der Schulbücher für Familien, die Sozialhilfe
in Anspruch nehmen
Außerdem ist die individuelle Förderung von Hochbegabten, sowie Lernschwachen besonders relevant. Ebenso
wichtig ist die Bereitstellung von fachlich ausgebildeten
Lehrkräfte, als auch Pädagogen zur qualitativen Wissensvermittlung.
Umfrage
Kinderarmut in Deutschland
Text: Christine Räcker, Clarissa Lührig
Durch eine Umfrage wollten wir herausfinden, inwieweit Armut in unseren
Kreisen eine Rolle spielt,
wie diese sich äußert und
wie sie unterstützt wird.
Da wir uns besonders für
die junge Generation, also
für die sechs bis elf jährigen, interessieren, haben
wir die Umfrage an allen
Hamelner Grundschulen
durchgeführt, die bereit
waren, daran teilzunehmen.
Die Umfrage wurde von
den
Klassenlehrerinnen
und Klassenlehrern beantwortet, damit wir über
möglichst viele Schüler
Informationen erhalten.
Von allen befragten Lehrerinnen und Lehrern unterrichten 26 Prozent eine
1. Klasse, 30 Prozent eine
2. Klasse, ebenfalls 26
Prozent die 3. Jahrgangsstufe und 18 Prozent die
4. Klasse.
Durchschnittlich wird jede
Klasse von 18 Schülerinnen und Schülern besucht.
Ein Viertel der Lehrer/innen gibt an, dass in
ihrer Klasse bis
zu drei Kinder von Armut
betroffen sind, 30 Prozent
der Lehrer/innen sagen,
dass drei bis sechs Kinder
aus prekären Lebensla-
gen kommen.
Laut einem Viertel der
Lehrer/innen sind sogar
bis zu zehn Schüler/innen
aus jeder Klasse betroffen.
Besonders erschreckend
ist, dass 20 Prozent der
Lehrerinnen und Lehrer
angeben, dass mehr als
elf Schüler und Schülerinnen ihrer Klasse in Armut
leben, was bei einem
Durchschnitt von 18 Schülern/innen, mehr als die
Hälfte der ganzen Klasse
ist.
Bei der Frage, wie sich
die „ärmeren Verhältnisse“
im Schulalltag äußern,
wurde anhand der Umfrage deutlich, dass sich Armut bei Kindern am meisten an der Kleidung und in
der (schlechten) Ernährung deutlich macht.
Erst danach folgen schulische Leistungen sowie
Arbeits- und Sozialverhalten. Zusätzlich haben die
Lehrerinnen und Lehrern
angegeben, dass besonders die Hygiene vernachlässigt wird, Probleme im
Sprachgebrauch
aufgewiesen werden, häufig
das Schulmaterial fehlt
bzw. an Klassenunternehmungen nicht teil genommen werden kann
und das übermäßiger
Fernsehkonsum eine große Rolle bei Kindern aus
prekären
Verhältnissen
spielt.
Die Auswertungen haben
ebenfalls ergeben, dass
bereits die Kinder mitbekommen, dass sie in ärmeren Verhältnissen als
ihre Mitschüler/innen leben.
Vor allem wird dies den
minderbegüterten Schüler/innen bewusst, wenn
andere Kinder nicht mit
ihnen spielen wollen und
sie, aufgrund von mangelnder Hygiene oder anderen
Beweggründen
ausgegrenzt werden.
Außerdem wird ihnen ihre
Armut signalisiert, wenn
es zu Besitzvergleichen
kommt und ein Austauschen über andere Dinge
stattfindet.
Des Weiteren können die
sozial starken Mitschüler/innen nach den Ferien
von ihren Urlaubsausflügen und großen Weihnachtsgeschenken erzählen, was für Kinder in Armut meistens nicht gegeben ist.
Da wir in Bezug auf Armut
und Bildung gelernt haben,
dass
besonders
Ganztagsschulen ein gut
bewährtes Konzept für
Kinder aus prekären Lebenslagen sind, haben wir
nach den Meinungen der
Hamelner Grundschullehrer/innen gefragt und wollten erfahren, was sie von
solch einem Schulkonzept
halten.
80 Prozent aller Lehrer
und Lehrerinnen stimmen
unserer Behauptung zu,
dass sich das Konzept der
Ganztagsschule
positiv
auf die Entwicklung sozial
schwacher Kinder auswirkt.
Aufgrund dessen, dass
nicht
alle
Hamelner
Grundschulen eine Ganztagsbetreuung anbieten,
wollten wir gezielte Maßnahmen erfahren, wie die
Schülerinnen und Schüler
in der Schule Unterstützung erfahren.
Hauptsächlich werden an
allen Schulen verschiedene
Betreuungsmaßnahmen angeboten und auch
die materielle Versorgung
wird von Seiten der
Grundschulen unterstützt.
Zusätzlich wird den Familien die Möglichkeit zur
Nachhilfe (z.B. durch den
Kinderschutzbund) geboten, um die Defizite in den
schulischen Leistungen zu
beheben. Ansonsten spielt
das Angebot einer gesunden Ernährung an bestimmten
Projekttagen
oder direkt in der schuleigenen Mensa eine Rolle.
Betroffene Familien werden an Einrichtungen wie
das FIZ (Familie im Zentrum) oder das Kinderspielhaus
weitergeleitet
oder persönlich
stützt.
unter-
Trotzdem fordern alle Lehrerinnen und Lehrer weitere unterstützende Maßnahmen, um möglichst
alle Probleme zu beseitigen.
Sie fordern hauptsächlich
ein Ganztagsangebot an
allen Schulen, noch mehr
Nachhilfeangebote, Beratungsmöglichkeiten für die
Eltern, kostenlose (Mittags-)
Essensangebote,
die Hilfe von Schulsozialarbeitern und Psychologen direkt an der Schule
und eine bessere Materialausstattung in den Institutionen, um den Familien
ein Stück weit die Ausgaben zu vermindern.
Ob diese Forderungen an
allen Schulen zu befriedigenden
Ergebnissen
durchgesetzt
werden
können, steht derzeit wohl
noch in den Sternen und
ist Aufgabe der Stadt, der
Institutionen, des Staates
und der Gemeinde.
Eine Möglichkeit zur Unterstützung würde der sogenannte
Bildungsgutschein liefern.
Der Bildungsgutschein ist
ein Konzept zur staatlichen Kostenübernahme
für Bildung und Betreuung
in Einrichtungen.
Mehr als 90 Prozent aller
befragten Grundschulleh-
rerinnen und Grundschullehrer sind über diese Art
der Unterstützung informiert, geben jedoch auch
an, dass es trotzdem
kaum Möglichkeiten gibt,
eine solche Form allen
Familien zu bieten.
Allein der Antrag zu solch
einem Gutschein sei mit
sehr vielen bürokratischen
Formalien gekoppelt, die
die meisten Eltern ohne
Hilfe nicht selbstständig
bewältigen können.
Das Konzept des Bildungsgutscheines sollte
also nochmals überdacht
und grundsätzlich vereinfacht werden, denn was
bringt
eine
Unterstützungsmaßnahme, wenn
selbst für diese, zuerst
eine Unterstützung, notwendig ist?
Fazit:
An
allen
Hamelner
Grundschulen ist Armut
mittlerweile kein seltenes
Thema mehr, daher wären
mehr unterstützende und
auch vorbeugende Hilfsmaßnahmen wünschenswert, denn die Hilfen, die
es momentan gibt, reichen
nicht aus, um die Armut
zu
bekämpfen
beziehungsweise um die Chancen auszugleichen. ■
Bildung
für Alle?
Die Kreide-Tafel Hameln auf dem Weg zur
Chancengleichheit
Text: Moritz Lindert, Nadya Irtegün
Pascal ist 6 Jahre alt.
Er mag Fußball und Tischtennis. Zu einer Mitgliedschaft im Sportverein fehlt
leider das Geld. Er wohnt
mit seiner allein erziehenden Mutter Kerstin und
seiner kleinen Schwester
Mia in einer Mietwohnung.
Diesen
Sommer
wird
Pascal eingeschult. Er
freut sich schon riesig auf
die Schule, denn er ist
neugierig, was ihn wohl
alles erwarten und wie
viele neue Freunde er finden wird. Außerdem freut
er sich auf seinen ersten
Schulranzen. Am liebsten
möchte er einen mit Autos
haben. Gekauft haben sie
diesen aber noch nicht.
Gestern bekam Kerstin
von der Grundschule eine
Einkaufsliste mit den anzuschaffenden Schulmaterialien zugeschickt. Wie
sie die vielen hochwertigen Utensilien von ihrem
knappen Arbeitslosengeld
bezahlen soll, weiß sie
noch nicht.
Kinder haben ein Recht
auf Bildung.
Dieses Gesetz haben fast
alle Staaten der Welt unterschrieben, so auch
Deutschland.
Deshalb besteht in allen
16 Bundesländern die
Schulpflicht.
Doch ist Bildung wirklich
für alle verfügbar? Schulbücher, Stifte, Hefte, Radiergummis und Taschenrechner müssen bezahlt
werden. Bildung kostet
Geld und Geld haben
nicht alle.
14% der Deutschen Kinder gelten als arm, das
sind 2,5 Millionen. Wer
sorgt dafür, dass auch
diese 2,5 Millionen Kinder
unter den gleichen Bedingungen zur Schule gehen,
wie alle anderen? Wie
schafft man „Bildung für
alle“?
Diese Frage stellten sich
auch Nicola KRAUS vom
Kinderschutzbund Hameln
und Ulla WALTEMATHE
von der Hamelner Tafel.
Auch in der niedersächsischen Kleinstadt sind etwa 1500 Schüler in der
Situation, sich keine ausreichenden Schulmaterialien kaufen zu können.
Besonders die Einkaufslisten für Schulanfänger haben es in sich. Genaueste
Angaben der Grundschule, vom teuren Markenfüller bis zum speziell ausgestatteten Tuschkasten,
schreiben vor, was am
großen Tag der Kleinen
im Ranzen zu stecken hat.
So ergeben sich Kosten
von mindestens 250 €.
Der Rucksack selbst,
meistens mit entsprechender
Federtasche,
Turnbeutel und Schultüte,
schlägt ebenfalls mit bis
zu 200 € zu Buche.
Doch damit ist noch lange
nicht Schluss.
Jedes Jahr müssen aufs
Neue Schulbücher und
Arbeitshefte, später auch
Lektüren und Wörterbücher beschafft werden.
Die meisten Schulen bieten eine entgeltliche Ausleihe der Bücher an, die
eigenen Kosten pro Schuljahr sind aber trotzdem
enorm. Für die Schüler
weiterführender Schulen
und Oberstufen ist der
Kauf eines Taschenrechners, häufig auch eines
Zirkels und anderer Utensilien erforderlich. Kinder
aus Familien mit knappem
Einkommen sind benachteiligt, vor allem da im
Hartz IV-Regelsatz nur
100€ Schulgeld jährlich
vorgesehen sind. Dieses
Geld erhalten auch nur
Familien mit niedrigstem
Einkommen, andere müssen die Kosten für das
Material selbst tragen.
Der Unterricht ist dabei
völlig auf die Materialien
ausgelegt. Wer den besonderen Taschenrechner
oder das selbst zu beschaffenden Wörterbuch
nicht hat, kann nicht mitarbeiten.
Pascals Einkaufsliste
Füller (Lami)
Bleistift (Faber Castell)
Lineal
Tintenkiller (Lamy)
Buntstifte (Stabilo)
Schere
Kleber (Pritt)
Radiergummi
Federtasche (Scout)
Tuschkasten (Pelikan)
Schulranzen (Scout)
Turnbeutel
Hefte (Oxfort)
Blöcke (Brunnen)
Schulbücher (Leihgebühr)
INSGESAMT
15 €
1€
1€
1€
7€
2€
1€
0,50 €
20 €
15 €
100 €
15 €
0,60 €
2€
70€
251,10 €
Pascal hat den ersten
Schultag gemeistert. Seine Lehrerin ist nett und
mit zwei Jungen hat er auf
dem Pausenhof schon
Fußball gespielt.
Den Ranzen, den er sich
gewünscht hat, hat Pascal
leider nicht bekommen.
Für einen Autoranzen
fehlte das Geld. Stattdessen hat er einen gebrauchten von Kerstins
Bekannten
bekommen.
Kerstin hat Angst, dass
Pascals Lehrerin verärgert
ist, sie konnte nämlich
nicht alle Artikel auf der
Liste besorgen. Für den
Tuschkasten und den teuren Füller fehlte das Geld.
Kinder wie Pascal werden
in der Schule oft benachteiligt, weil sie nicht dieselben Materialien aufbringen können wie andere.
Um diesem Problem entgegen zu wirken, gründeten Nicola KRAUS und
Ulla WALTEMATHE als
Kooperation
zwischen
dem
Kinderschutzbund
Hameln und der Hamelner
Tafel 2007 ein ehrenamtliches Projekt, das der
Chancengleichheit in der
Schule dienen soll. Die
Idee war es, so vielen bedürftigen Kindern wie
möglich, eine optimale
Materialnutzung zu ermöglichen und sie im Beschaffen der Schulutensilien zu unterstützen.
Die Hamelner Tafel verteilt täglich Lebensmittelspenden an Bedürftige,
ein Projekt nach ähnlichem Prinzip sollte nun
jährlich für den Bedarf an
Schulmaterial angewandt
werden. In Zusammenarbeit mit der Diakonie Hameln-Pyrmont entstand so
die Hamelner KreideTafel.
Diakonie…
… ist eine evangelische Sozialarbeit die sich auf die Unterstützung, Betreuung und Begleitung von Menschen am
Rande der Gesellschaft konzentriert. Grundlage und Basis
ist ihr Glaube an Jesus.
Im vierten Jahr versorgen
die ehrenamtlichen Mitarbeiter Kinder und Jugendliche aus gering verdienenden Familien mit Materialien und Gutscheinen
für
eine
vollständige
Schulausstattung. Dabei
werden alle Aktivitäten der
Kreide-Tafel ausschließlich aus Spenden finanziert. Gottesdienstkollekten,
Firmenspenden,
Sammlungen aus Kindergärten,
Schulprojekten,
Sommerfesten oder anderen Aktionen sowie private
Geldspenden von Hamelner Bürgern kommen dem
Projekt zugute. Das ist
auch nötig, denn es sind
jedes Jahr sind etwa 5000
€ an Kosten zu decken.
Neue Produkte werden
eingekauft und für nicht
vorhandene
Materialien
werden Gutscheine für die
örtlichen Schreibwarengeschäfte und Buchhandlungen ausgestellt. Auch
Sachspenden
werden
gerne angenommen und
an die Schüler weitergegeben.
„Natürlich ist es schwer,
nicht allen, die unsere
Unterstützung benötigen,
helfen zu können.“
Nicola KRAUS
Aber es kann längst nicht
allen Kindern geholfen
werden, betont KRAUS
entschieden. Die KreideTafel verteilt Spenden an
Erstklässler, Schüler der
5. Klasse, die erstmals
eine weiterführende Schule besuchen und Elftklässler, die in die Oberstufe
eintreten, da in diesen
Klassenstufen die Aufwendungen für eine vollständige Ausstattung am
höchsten sind. Aber auch
hier können nicht alle unterstützt werden. Für die
Inanspruchnahme
der
Spenden sind Nachweise
von
Arbeitslosengeld,
Wohngeld und anderen
Sozialhilfeleistungen erforderlich. Die Zahl der
Schüler, die die Hamelner
Kreide-Tafel unterstützen
kann, beläuft sich auf etwa 150 Personen. Das
sind nur etwa 10% der
regional als arm geltenden
Kinder und Jugendliche.
KRAUS fällt es schwer,
nicht allen Bedürftigen
helfen zu können. Doch
eine Kooperation mit der
Stadt Hameln oder dem
Landkreis liegt nicht vor.
Die einzige Unterstützung
durch die öffentlichen
Stellen ist die Weitergabe
der selbst gedruckten Informationsblätter und der
offiziellen Ausgabetermine.
„Ein wunderbares
Dankeschön ist es, in die
leuchtenden Augen der Kinder zu schauen.“
Nicola Kraus
An drei Tagen zu Beginn
des Schuljahres findet im
Haus der Diakonie Hameln die Ausgabe der gesammelten und gekauften
Material- Spenden statt.
Bereits zwei Stunden vor
Beginn treffen sich die
ehrenamtlichen Helfer, um
die Utensilien für die Kinder vorzubereiten. Die
Spenden und Gutscheine
werden sortiert und aufgebaut. Ab 14 Uhr kom-
men dann nach und nach
die Familien um sich anhand ihrer Schullisten
ausstatten zu lassen.
Auch hier muss wieder
geprüft werden, wer die
Spenden erhalten kann.
Für KRAUS ist dieser Moment immer ein ganz besonderer. Sie freut sich,
die Kinder und Jugendlichen auf ihrem Weg durch
die Schule unterstützen zu
können. Dabei kommt sie
auch mit den Eltern ins
Gespräch. Viele berichten
ihr über ihre schwierige
Situation und bedanken
sich herzlich für die ihnen
entgegengebrachte Hilfe.
Der schönste Dank sei für
sie aber, „in die leuchtenden Augen der Kinder zu
schauen“, denen sie Material mit auf den Weg geben konnten.
Die Ehrenamtlichen der
Hamelner Kreide-Tafel
Die Hamelner KreideTafel ist ein Vorbild für
Chancengleichheit in Sachen Bildung. Sie versucht ein Gleichgewicht
aller Schüler zu schaffen
und Nachteile zu minimieren. Diese Haltung ist
aber noch lange nicht in
allen bildungspolitischen
Bereichen vertreten.
In Deutschland ist Lernen
immer noch eine Frage
des Geldes. Andere Länder machen uns aber vor,
dass Bildung und die Beschaffung der dazu nötigen Schulmaterialien kostenlos sein kann. KRAUS
hofft, dass Bildung in der
Zukunft endlich für alle
zugänglich gemacht werden kann, ohne dass es
an der Buchausleihe oder
der Füllermarke scheitert.
Pascals Füller wurde nicht
als angemessen betrachtet. Nun steht er im Klassenbuch und Kerstin wird
zur Rede gestellt. In
Pascals Stadt gibt es keine Kreide-Tafel, die ihn
bei der Beschaffung der
Materialien unterstützen
kann. Er wird auch im
nächsten Jahr wieder im
Klassenbuch stehen. Und
dann wieder. Und dann
wieder und wieder. ■
Darstellung der Armut in der
Text: Clarissa Lührig, Christine Räcker
Das Bild stellt zwei Personen in den Vordergrund, die den Willen haben gegen ihre Armut zu
kämpfen, um aus dem
Teufelskreis der Armut
auszubrechen.
Des Weiteren sind Personen zu sehen, die diese
beiden „Kämpfer“ für ihre
Stärke und ihre Willenskraft bewundern. Sie versuchen es ihnen gleich zu
machen, allerdings haben
sie noch nicht die richtigen Mittel und Wege dafür
gefunden.
Außerdem sind Menschen
am Boden liegend zu sehen, diese Personen haben den Glauben an ein
Leben ohne Armut schon
aufgegeben. Einige von
ihnen haben vermutlich
keine Kraft mehr für einen
Ausbruch aus der Armut
und Andere versuchen es
gar nicht erst.
Geld vom Staat. Dadurch
wird deutlich, dass sie
erkannt haben, dass sie
für ihr Leben selbst verantwortlich sind und jeder
sein eigenes Schicksal in
der selbst Hand hat.
Zusätzlich wird auf dem
Bild eine Kernaussage
„Arbeit statt Almosen!“
dargestellt. Diese Aussage kann den beiden
kämpferischen Personen
zugeordnet werden, die
damit sagen wollen, dass
jeder selbst für seine finanzielle Situation verantwortlich ist und daher
arbeiten gehen sollte. Sie
vertreten die Meinung,
dass Geld durch Arbeit
mehr Wert hat als das
Insgesamt gesehen, erkennen viele Menschen,
dass sie sich in einer prekären Lebenslage befinden, haben aber entweder
nicht die Kraft oder die
Einsicht dagegen anzukämpfen. Die wenigsten
Betroffenen schaffen es,
ohne
unterstützende
Maßnahmen, aus dem
Teufelskreis der Armut
auszubrechen und ein
geregeltes Leben in der
Gesellschaft zu führen. ■
Ist „arm“ gleich „dumm“?
Ein fiktiver Vergleich
Text: Mike Fischer
Eine große Kluft öffnet
sich in diesen Tagen zwischen armen und reichen
Bürgern unserer Bundesrepublik. Da ist es doch
verwunderlich, dass zeitgleich die Schere zwischen gut und schlecht
Gebildeten sich ebenfalls
weit öffnet, sogar erschreckend weit.
Doch inwieweit kann Armut mit einem Gelingen
im Bildungsleben zusammenhängen und muss
man zwingend reich sein
um eine gute Bildung zu
erhalten? Ein fiktiver Vergleich zweier Jugendlicher
soll ein wenig Licht ins
Dunkel bringen.
Ein schwarzer Mercedes
fährt auf den Parkplatz
des
Otto-HahnGymnasiums. Aus ihm
steigen der 15-Jährige
Tim und sein kleiner Bruder Max. Die beiden werden jeden Morgen von
ihren Eltern zur Schule
gebracht, jeden Morgen
mit der rituellen Abschiedsumarmung, man
sieht sich schließlich erst
am Abend wieder. Es ist
halb acht und der Unterricht beginnt erst in einer
Viertelstunde. Genug Zeit
für Tim um zu schauen,
was er heute von seiner
Mutter als Schulverpflegung bekommen hat. Drei
Vollkornstullen mit Salat
und Käse. Und dazu eine
ein geschälter Apfel. „Bis
zum Mittagessen kommt
man damit gut klar. Aber
wenn Mama mal keine
Zeit dafür hat gibt sie uns
einen Zehner, damit wir
uns was im Schulbistro
kaufen können.“
In der Klasse zählt Tim zu
den Besten. Seine Leistungen sind kontinuierlich
und gut. Die müssen ja
auch gut sein, schließlich
will er mal Anwalt werden,
wie sein Vater.
Nach Schulschluss werden Tim und seine Bruder
wieder von ihrer Mutter
abgeholt. „Dass ich Zeit
für meine Kinder habe, ist
ein großer Vorteil bei einer eigenen Arztpraxis“,
sagt sie.
Zuhause
angekommen
muss ihre Mutter schon
wieder weg, denn es warten noch Patienten auf
sie. Dann sind Tim und
Max allein zuhause, doch
das ist nicht weiter
schlimm. Das Essen ist
meist schon vorgekocht;
selten müssen sie sich
etwas selber kochen. Anschließend erledigen beide ihre Hausaufgaben
eigenständig, sie helfen
sich auch schon mal gegenseitig.
Bis abends müssen sie
auf ihre Eltern warten,
doch Langeweile kommt
bei den Brüdern selten
auf. Viermal die Woche
gehen sie zum Sport. Max
zum Badminton und Judo,
Tim zum Handball und
Tischtennis, wo sie beide
ähnlich erfolgreich sind
wie in der Schule. Selten
sitzen sie daheim und
spielen Computer oder
hängen ab. „Das ist uns
zu langweilig. Wenn wir
mal kein Sport haben,
treffen wir uns mit Freunden, was normale Teenies
halt so machen“, erzählt
Max.
Abends kommen dann
beide Eltern nach Hause.
Da wird dann beim
Abendbrot
besprochen,
was den Tag über geschehen ist, was einen
bewegt oder verärgert hat
oder schon mal Pläne für
das Wochenende geschmiedet. Vielleicht ist
das Wetter ja gut genug
für einen Ruderausflug
am Sonntag.
So oder so ähnlich könnte
der Alltag eines Kindes
aus der oberen Mittelschicht aussehen. Fürsorge der Eltern spiegelt sich
auch im Erfolg der Schule
und im Sport wieder.
Doch ist diese Familienidylle mehr und mehr
Utopie. Die Armut in
Deutschland nimmt zu
und das mit gravierenden
Folgen für die Bildung der
Menschen, als auch für
den Bestand der deutschen Wirtschaft. Fachkräftemangel ist nur eines
von vielen Stichwörtern,
die man heutzutage in
Medien liest und hört.
Nur wie sieht das nun aus
der Sicht eines Unterschichtkindes aus? Ist es
wirklich alles die Schuld
des Staates oder doch nur
Selbstverschuldung?
Es ist Viertel vor zehn an
der
HeinrichHellerHauptschule.
Die 17jährige Chantal schlurft
über den Schulhof, sichtbar ohne jedwede Eile,
obwohl sie bereits seit
eineinhalb Stunden im
Unterricht sitzen sollte.
Vor der Eingangstür bleibt
sie abrupt stehen, fingert
eine Zigarette aus ihrer
Handtasche und steckt
sich eine Fluppe an. „Die
brauch ich, sonst komm
ich auf mein Leben nich’
klar“, antwortet sie darauf.
Momentan ist ihr Hauptschulabschluss gefährdet.
Ihre hohe Fehlquote hat
ein tiefes Loch in ihre Noten gerissen. Abgesehen
von vereinzelten Vieren
besteht ihr Zeugnis nur
aus Fünfen. „Is’ mir doch
egal. Was soll ich denn
zur Schule gehn’? Meine
Mutter hat auch kein Abschluss.“ Chantals Mutter
ist Hartz - IV Empfängerin
der 2. Generation. Arbeit
hat sie nur sporadisch und
nur in Form von Minijobs,
nie eine ernsthafte Anstellung. Ihr Vater hat die
Familie
verlassen als
Chantal vier war, Unterhalt erhält sie nicht von
ihm, er ist schließlich auch
nur Hartz-IV Empfänger.
Kurt BANGERT hat zu
dieser Problematik den
„Teufelskreis der Armut“
entwickelt, den er in sei-
nem Buch „Kinderarmut In Deutschland und weltweit“ beschreibt. Für Betroffene ist es schwer aus
diesem „Circulus vitiosus“
auszubrechen. Vieles in
Chantals Leben spricht
dafür, dass auch sie in
diesem nicht enden wollenden Kreis gefangen ist.
So zum Beispiel das ihre
Eltern bereits arm sind,
sie schlechte schulische
Leistungen erbringt, die
zu
einem
schlechten
Schulabschluss
führen
werden.
Vor drei Wochen hat
Chantal erfahren, dass sie
schwanger ist. Trotzdem
ist ihr die Schule egal, die
Gesundheit ihres heranwachsenden
Kindes
ebenso. Sie denkt gar
nicht daran mit dem Rauchen aufzuhören und die
Nächte mit Alkohol will sie
trotzdem durchfeiern.
Wenn sie nicht in der
Schule ist, verbringt sie
den ganzen Tag im Bett,
schaut dabei entweder mit
Chips und Cola Fernsehen auf ihrem HD Fernseher oder sitzt vor ihrem
brandneuen Laptop. Das
Geld dafür hat sie sich
selbstverständlich
nicht
erspart oder erarbeitet.
„Einfach über Telefon bestellt und so. Zahlen muss
ich das noch nicht, werd
ich auch gar nicht“, sagt
sie dazu. Ihr täglicher
Aufenthalt im Bett hat
auch körperliche Spuren
hinterlassen. Bei einer
Größe von 1,70 Meter
wiegt sie 100 Kilogramm.
Das sind 40 Kilogramm
mehr als gesund ist. Aber
auch durch ihren starken
Zigarettenkonsum hat sie
bereits Probleme mit dem
Herzen und der Durchblutung. „Ja- ich hab halt mit
12 angefangen. Bin halt in
nem
Raucherhaushalt
aufgewachsen. Da ist das
doch normal. Rauchen ist
ja auch nicht so schlimm.“
Was sie nach der Schule
machen will, weiß sie
noch nicht. „Erstmal chilln.
Und dann mal was arbeiten gehen, so normal
halt.“
Auch die körperliche Gesundheit
trägt,
laut
BANGERT zum Erfolg
oder Misserfolg in schulischen Leistungen bei.
Aber ein Problem in ihrem
möglicherweise fehlenden
oder
schlechten
Abschluss sieht sie nicht.
„Heut hat doch keiner ’nen
Abschluss, das’ doch
normal. Da kriegt man
schon was. Wenn nicht,
krieg ich doch Geld von
Hartz - IV und so. Ich hab
doch auch ’n Kind, da
müssen die mir doch das
geben, da kann ich ja vielleicht gar nicht arbeiten.“
Anscheinend macht sie
sich keine Gedanken darüber, was aus ihr und ihrem zukünftigen Kind
passiert. Der Staat scheint
einen ausreichenden Lebensunterhalt zu bieten.
So wird wahrscheinlich
auch
ihr
Kind
in
BANGERTs Teufelskreis
der Armut stecken und so
Hartz - IV in die 5. Generation tragen.
Zwar ist dieser Fall fiktiv,
doch müssen 14 % der
deutschen
Bevölkerung
mit weniger als 750 € pro
Monat auskomme. In Zahlen ist das 11,5 Million der
Gesamtbevölkerung. Und
diese Zahl wird wahrscheinlich noch wachsen.
So wuchs sie in den letzten 10 Jahren von 10 auf
14 %.
Genauso sind auch 14%
aller deutschen Kinder
arm, das sind 2,5 Millionen.
Anhand dieser Beispiele
kann man erkennen, dass
ein Elternhaus mit einer
guten finanziellen Basis
und einem angemessen
Bildungsniveau dazu beiträgt, einen guten Bildungsstand zu erreichen.
Würde man den Teufelskreis der Armut weiterführen, würde Chantal in ein
paar Jahre arbeitslos oder
gering verdienend sein.
Sie wäre auf staatliche
Hilfe angewiesen und
würde ohne weiterführende Bildung auch nicht in
der Lage sein einen Beruf
zu ergreifen, der ihr mehr
finanzielle Sicherheit geben würde. Das Risiko für
ihr zukünftiges Kind und
eventuelle nachfolgende
Kinder selber arm zu sein,
würde immens sein. Ein
Ausbrechen aus dem
Teufelskreis der Armut ist
meist nicht ohne Hilfe
möglich. „Hilfe zur Selbsthilfe“ ist die beste Möglichkeit um gegen diese
Endlosschleife
anzugehen.
Wie man im vorherigen
Text gesehen hat, bedingt
sich Armut aus vielen verschieden Kriterien. Diese
kann man in zwei Kategorien unterteilen: Die makroökonomischen
Ursachen der Arbeitslosigkeit
und das sozioökonomische Milieu, die individuell
unterschiedlich sind. Zu
den makroökonomischen
Ursachen gehören verschiede Faktoren, die in
Deutschland schon seit
Jahren bestehen. Das
wäre zum Beispiel die
Überproduktivität.
„Produktivitätssteigerungen
haben es über die Jahrzehnte hinweg ermöglicht,
mehr Güter mit immer
weniger Personal herzustellen, was fraglos zu
mehr Arbeitslosigkeit geführt hat.“ (BANGERT)
Rationalisierung: „Computerisierung und Automatisierung haben menschliche Arbeit ersetzt; hinzu
kamen Unternehmensverschlankungen, Auslagerung von Teilproduktionen
sowie
Umorganisation,
was zusätzlich zu Entlassungen und zur Arbeitslosigkeit geführt haben.“
(BANGERT)
Beispiele für die individuellen, sozioökonomischen
Ursachen wäre der Bildungsmangel der eigenen
Eltern. „Das Bildungs- und
Ausbildungsniveau
der
Eltern dürfte einer der
wichtigen Gründe für die
Armut der Kinder sein.
Eltern mit guter Bildung
legen auch für ihre Kinder
großen Wert auf Bildung.
Eltern ohne gute Bildung
hegen für ihre Kinder keine so hohen Erwartungen.
Dass die Einstellung zur
Bildung Auswirkungen auf
das spätere Einkommen
der Kinder hat, ist klar“
(BANGERT), der eigene
Bildungsmangel:
„Schlechte
schulische
Leistungen oder eine fehlende Schulbildung können wesentliche Gründer
für spätere Armut sein.
Wer einen schlechten
Schulabschluss hat oder
nicht studiert, hat auf dem
Arbeitsmarkt
geringere
Chancen“
(BANGERT)
und der übermäßige Medienkonsum: „Fernsehen
und Internet können uns
wichtige Informationenliefern, die uns auch beruflich weiterbringen; aber
einseitiger, übermäßiger
und unkontrollierter Medienkonsum stellt eine Gefahr dar, weil er Eigeninitiative hemmt und den
Konsumenten vom realen
Leben
fernhält.“
(BANGERT). In dem Fall
von Chantal wird es deutlich, dass sie einen großen Fernseher und einen
neuen Laptop besitzt, die
sie beide viel und häufig
nutzt, sie aber noch nicht
einmal bezahlen kann.
Die Zukunft der beiden
Jugendlichen
wird
höchstwahrscheinlich so
aussehen:
Max wird sein gesetztes
Ziel erreichen, Anwalt zu
werden. Er wird Jura studieren und vielleicht eines
Tages sogar seine eigene
Kanzlei eröffnen. Er wird
ein Teil der Steuerzahler
sein, der es Arbeitslosen
ermöglicht, auch ohne
Einkommen durch eigene
Arbeit einen gesicherten
Lebensunterhalt zu bieten. So werden Menschen, die nur temporär
arbeitslos sind stark unterstützt, doch wird es
auch
Menschen
wie
Chantal ermöglicht, sich
auf die faule Haut zu legen und nichts zu tun.
Immer mehr Jugendliche
ohne Perspektiven bemühen sich nicht um einen
angemessen
Bildungs-
und
Ausbildungsabschluss. Warum soll man
arbeiten, wenn man ohne
Arbeit noch mehr Geld
kriegen kann? Vor 50 Jahren haben sich deutsche
Bürger noch geschämt,
wenn sie arbeitslos waren. Soll das heißen, dass
dies ein Mentalitätsproblem ist?
Es wird wohl eine Mischung aus Gesellschaftsund
Bildungsproblemen
sein. Auf jeden Fall muss
etwas gegen steigende
Bildungsdefizite und Armut getan werden. Denn
um einen Hartz – IV Empfänger zu finanzieren
braucht es zwei Steuerzahler. Sollte die Menge
der Sozialhilfeempfänger
wachsen werden auch
Steuern wachsen, da ansonsten unser soziales
Auffangnetz nicht mehr
finanzierbar wäre. So ist
es im Interesse der gesamten
Gemeinschaft,
wenn mehr Menschen
arbeiten gehen. Selbst ein
kleiner Job hilft Steuergelder einzusparen. ■
Die
Kamera im Kinderzimmer
Text: Moritz Lindert
„Assi-TV“ betiteln böse Zungen die neue Form von Unterhaltung, die sich im Nachmittagsprogramm der privaten Fernsehsender breit macht. In manchmal absurden,
manchmal erschreckenden Situationen ihres Alltags, werden Familien mit der Kamera
begleitet.
Doch wie echt sind diese Sendungen?
Wie viel haben sie mit den wahren Zuständen in Deutschland gemeinsam? Und warum
schalten so viele ein?
Ein persönlicher Erklärungsversuch zwischen PISA und Fernbedienung.
Eine
schimpfende
ZAPP.
Ein
prügelnder
ZAPP.
Mutter.
Teenager.
Ein
weinendes
Kind. ZAPP.
Ein schwangeres
Mädchen. ZAPP.
Ein
brüllender
Familienvater.
ZAPP.
Ein übergewichtiger Jugendlicher. ZAPP.
Eine schwänzende Schülerin.
ZAPP...ZAPP ZAPP.
Wer sich zwischen 12 und 18 Uhr durch
die Fernsehprogramme schaltet, bekommt
ein vermeintlich klares Bild davon, wie es
um unsere Gesellschaft bestellt ist. Sendungen wie 'We are Family', 'Familien im
Brennpunkt' und 'Frauentausch' propagie-
ren ein Bild des ungebildeten Deutschlands. Eigentlich doch eine Enttäuschung.
Aber trotzdem gucken alle zu und reden
darüber. „Hast du gestern die Frau bei
Familie im Brennpunkt gesehen?“, „Kennst
du diese eine von We are Family?“. 'In' ist,
wer einschaltet.
781.885-mal wurde auf
der Videoplattform Youtube der Filmausschnitt einer jungen Mutter angesehen, die bei
Frauentausch den zweifelhaften Inhalt ihres
Kühlschranks
vorstellt
und große Schwierigkeiten bei der gesunden
Ernährung ihrer Kinder
sowie beim Lesen des
Wortes „Territorium“ hat. 781.885-mal.
Zum Vergleich, ein anderthalb-minütiger
Überblick über die Ergebnisse der neuesten PISA-Studie wurde nur 374-mal angesehen.
Woher rührt diese große Differenz, warum
schauen so viele zu beim „Assi-TV“?
Ein Blick in die Kommentare unter dem
Video verrät so einiges: „Haha ich gehe
lachend zu Boden“, schreibt ein User, der
das Video gesehen hat. „Jetzt fühl' ich
mich auf einmal voll normal“ kommentiert
ein anderer.
Schalten wir also nur aus Belustigung ein
oder um unser Gewissen zu beruhigen, frei
nach dem Motto 'Schlimmer geht immer'?
Die Palette der Kommentare reicht von
hämisch-schadenfroh bis massiv beleidigend. Zwischen den Beiträgen findet sich
auch der einer Userin, die entsetzt fragt:
„Ist das wirklich echt?“. Darüber dachte
sicher schon so mancher Zuschauer nach,
der nachmittags eine der skurrilen Sendungen verfolgte.
Die Antwort: ja und nein.
„Scripted Reality“ ist das Zauberwort der
Fernsehindustrie. Laiendarsteller spielen
eine Szene nach ungefährem Drehbuch,
improvisieren aber ihre Texte. Der dokumentarische
Aspekt
der
Sendung ist
dabei oft nur
vorgetäuscht.
Bei der Besetzung wird
dagegen besonderer
Wert auf Authentizität
gelegt,
der
Laiendarsteller soll seiner
Rolle
bestmöglich entsprechen.
Drastisch formuliert: Arbeitsloser spielt Arbeitslosen, Schulabbrecher spielt Schulabbrecher, Teenymutter spielt Teenymutter.
Das Prinzip funktioniert. Für den Zuschauer verwischen die Grenzen zwischen der
Wirklichkeit und der „Scripted Reality“.
Problematisch wird es jedoch, wenn das
Publikum im Angesicht der immer überspitzteren Situationen und immer absurderen Konflikte den Wahrheitsgehalt dahinter
nichtmehr erkennt. Deutschland verzeichnet nach wie vor große Bildungsdefizite
und diese gilt es durch präventive Maßnahmen zu minimieren. Wie soll das aber
gelingen, wenn nicht alle mit der Situation
vertraut sind?
Betrachtet man die, zweifelsohne sehr uneindeutigen, Userzahlen der YoutubeVideos einen Moment lang als repräsentativ, so scheinen mehr Deutsche mit dem
Kühlschrankinhalt der jungen Tauschmutter vertraut zu sein, als mit unserem aktuellen PISA-Schnitt. Anstatt sich nur zu amüsieren und von Zeit zu Zeit entrüstet zu
fragen „Ist das was wir dort sehen wirklich
Deutschland?“, scheint die angebrachtere
Frage
wohl
eher
„Was
macht
das,
was wir dort
sehen,
aus
Deutschland?“.
Brauchen wir
eine
Unterhaltungsform,
die sich durch
überspitzte
Inszenierungen ernster
Themen vermarktet, ohne
deren wahre Hintergründe und Ursachen
zu beleuchten?
Scheinbar schon, denn in den meisten
deutschen Wohnzimmern ist sie nach wie
vor sehr willkommen.
Nur die Realität, die soll doch bitte draußen
bleiben. ■
Was?
Text: Johanna Burre
...auch in Deutschland gibt es arme Menschen, die auf ihr Geld achten
müssen und oftmals nur das Nötigste zum Überleben kaufen können.
Überall auf der Welt gibt es arme
und reiche Menschen. In manchen
Ländern sind die Menschen so
arm, dass sie hungern müssen und
keine richtigen Wohnungen haben.
Hilfe vom Staat
Aber auch hier gibt es große
Unterschiede. Manche Leute
haben kaum genug Geld für
Kleidung und Lebensmittel.
Andere können sich immer die
neuesten oder teuersten Sachen
kaufen.
Etwa jeder achte Mensch ist
arm. Das sind 13 von 100
Menschen.
Verliert man seinen
Arbeitsplatz oder verdient
man zu wenig, um davon leben
zu können, bekommt man Geld
vom Staat. Sonst wäre die
Zahl der Armen in
Deutschland sogar doppelt so
hoch.
Aah!
In einigen Schulen bekommen Kinder
kostenloses Essen. Einige Städte
haben Suppenküchen eröffnet, in
denen Kinder umsonst ein warmes
Mittagessen erhalten.
Der
reiche
Prinz,
der nichts hatte
Text: Rozelin Celik, Melek Süzük
E
inst vor nicht allzu langer Zeit, in einem nicht weit entfernen Königreich, da lebte ein
Königspaar, so reich, dass jedermann sie beneidete. Ihr herrlich weißes Schloss lag in einem
blühenden Tal, umgeben von Bergen, deren Spitzen mit Schnee bedeckt waren.
Der König und die Königin liebten sich von ganzem Herzen, doch trotz ihrer großen Liebe
zueinander und ihren großen Reichtum blieb ihnen ihr größter Wunsch verwehrt. Die junge
Königin trauerte jeden Tag, dass sie ihrem Gemahl kein Kind schenken konnte, denn dieser
verlangte nach einem Erben für sein Königreich.
Eines ganz gewöhnlichen Tages ging die Königin auf einen Spaziergang hinaus in die Stadt
und streifte durch die Gassen, als plötzlich das Geschrei eines neugeborenen Kindes sie aus
ihren Gedanken riss. Eiligen Schrittes bog sie um die Ecke und entdeckte, wie eine Frau ein
Neugeborenes in den Armen hielt, ein zweites jedoch zu Boden legte und im Begriff war es
dort allein zurück zu lassen. Die Königin eilte erschrocken zum Kind und rief der Frau hinterher, sie solle es hier nicht alleine zurücklassen.
Diese antwortete ihr, sie wäre nur eine Bauersfrau und zu arm, um sich um zwei Kinder zu
kümmern, darum solle die Königin den Buben nehmen und ihn großziehen.
Die Königin nahm das Kind zu sich auf das Schloss und zog es auf wie ihr eigenes. Er war
jetzt ein Prinz und ihm sollte an nichts fehlen. Der junge Prinz lebte in Überfluss und erfuhr
niemals Leid oder Kummer. Er war stets umgeben von schönen Dingen und von Menschen,
die alles geben würden, um ein Leben wie das seine zu führen.
Doch wegen seiner Verpflichtungen als Prinz und angehender Thronfolger hatte er keine Zeit
Freunde zu finden oder das Schloss zu verlassen. Seine Eltern der König und die Königin
bekam, er nur selten zu Gesicht, denn diese waren stets sehr beschäftigt mit Angelegenheiten des Königreiches. So kam es dazu, dass der junge Prinz in Einsamkeit lebte und sich
nach Nähe und Geborgenheit sehnte.
Eines Morgens beschloss er, einen Ausritt durch die schönen Wälder des Königreichs zu
machen. Er sattelte sein bestes Pferd und ritt los, schnell wie der Wind raste er geschwind
durch die Stadt, über Wiesen und Felder und gelang endlich in den königlichen Wald, wo an
den Lichtungen weiße Blumen blühten und wilde Apfelbäume wuchsen.
Da erblickte er zwischen den dichten, grünen Baumkronen einen Burschen, der im Begriff
war Äpfel zu pflücken. Der Prinz rief ihm zu, wie er es wagen könne Äpfel von den Bäumen
seines Vaters, dem König, zu stehlen! Der Bursche drehte sich um und sie sahen sich beide
in die Augen. Vor Schreck ließ der Bursche die Äpfel fallen! Der eine sah aus wie der andere,
und der andere sah aus wie der eine! Der Prinz stieg von seinem Pferd und der Bursche kam
den Baum hinunter.
Sie starrten einander an und wagten kaum ein Wort zu sprechen. Da fing der Bursche an zu
reden: „Ich hätte mir nie träumen lassen, dich jemals zu sehen! Meine Mutter hat mir von dir
erzählt, mein Zwillingsbruder!“
Vor lauter Schreck blieb dem Prinzen der Mund weit offen stehen und der Bursche erzählte
weiter: „Als wir beide zur Welt kommen waren deine leiblichen Eltern arm und hatten kaum
Geld, für sich selbst zu sorgen. Unsere Mutter musste sich entscheiden, entweder beide Kinder würden nicht genug zu essen bekommen und irgendwann sterben oder sie musste ein
Kind im Stich lassen, damit zumindest eines der Kinder überleben konnte!“
Der Prinz fand seine Sprache wieder und sagte: „Aber ihr müsst irren! Meine Eltern sind der
König und die Königin!“
„Nein, ich muss euch enttäuschen“, sprach der Bursche nun wieder. „Die Königin fand euch
an jenem Tag, als unsere Mutter euch aussetzen wollte. Sie nahm euch mit sich auf das
Schloss und gab euch als ihren eigenen Sohn aus.“
„Nun, Mutter hat mich von dieser Geschichte nie etwas wissen lassen“, gab der Prinz zu.
„Vielleicht wollte die Königin auf den richtigen Zeitpunkt warten. Ich bin mir sicher, die Majestät hätte es ihnen verraten, sobald dies möglich wäre.“
Der Prinz überlegte ein Sekunde, doch die Wahrheit sah anders aus. Sein Zwillingsbruder
erzählte ihm daraufhin seine Kindheit und das Leben in Armut, jedoch mit Zuneigung und
Liebe seiner Eltern. „Aber du, mein Bruder, bei dir fehlte es bestimmt an nichts!“
„Da muss ich dich enttäuschen. Trotz der großzügigen Mahlzeiten und meiner schönen Gemacher, war ich umzingelt von Einsamkeit. Weder Liebe, Zuneigung noch Aufmerksamkeit
konnte ich von meinen Liebsten erlangen. Nun frag ich mich, wer von uns beiden arm ist.“
erklärte der Prinz.
„Du, der reiche und begehrte Prinz oder ich, der elende, doch stets geliebte Bauernjunge. So wuchsen wir
beide doch in Armut auf!“
Wie Kinder an das Thema „Armut“
herangeführt werden
Vorstellung eines Bilderbuches für Kinder im Elementarbereich
Text: Christine Räcker
Wie jede Woche ist mal wieder Spielzeugtag im Bärenkindergarten. Alle
Kinder aus der Bärengruppe haben ihre
liebsten Spielsachen mitgebracht. Die
Bärenkinder erfreuen sich über die vielen tollen Dinge zum Spielen.
Aber irgendetwas ist anders als sonst:
Das kleine Bärenmädchen Marie sitzt
alleine in der Ecke, zieht sich zurück
und spielt lieber alleine. Sie hat kein
eigenes Spielzeug dabei.
Als Tom, eines der anderen Bärenkinder, versucht herauszufinden, was mit
Marie los ist, gibt es großen Streit zwischen den Kindern.
Am Ende des Tages haben alle Bärenkinder gelernt, was es eigentlich heißt
arm zu sein und dass Freundschaften
untereinander ganz viel wert sind.
„Was ist los mit Marie“; Gemmel, Stefan; Edition Zweihorn,
2.Auflage 2009; ISBN 978-3-935265-17-1; Altersangabe 4-6 Jahre
Buchkritik
Das Thema Kinderarmut ist dringender
geworden als jemals zuvor. Um für diese
Problematik zu sensibilisieren hat die
CARITAS KÖLN ein ungewöhnliches
Buchprojekt ins Leben gerufen: "Was ist
los mit Marie" soll Eltern, Kinder und Erzieher/-innen an das Thema heranführen
und eine Gesprächsgrundlage bieten.
Mit „Was ist los mit Marie?“ hat es STEFAN GEMMEL geschafft, ein wunderbar
illustriertes Bilderbuch vor allem für Kinder
im Elementarbereich zu entwickeln, was
schon der jüngsten Generation spielerisch
kreativ vermittelt, was es heißt, arm zu
sein. Auf ca. 20 bunt gestalteten Seiten
wird anhand einer Bärengeschichte eine
durchaus alltägliche Situation der Kinder
aufgegriffen, mit welcher das Thema Armut
möglichst
verständlich aufbereitet wird.
Fazit:
Schönes Bilderbuch, welches sich wunderbar dazu eignet, bereits den Jüngsten
deutlich zu machen, was es bedeutet, in
Armut zu leben und dass Armut heutzutage keine Seltenheit mehr ist. ■
Helden unserer Zeit (Satire)
Text: Torben Klages
[Anmerkung der Redaktion: Der nachfolgende Text ist nicht für jede Leserin oder jeden Leser geeignet. Manch
einer könnte den Glauben an die Gesellschaft verlieren oder mithilfe von wilden Beschimpfungen seinem Ärger
über die Gedanken des Verfassers Ausdruck verleihen. Solch kritischen Individuen raten wir dringend ab, diesen Text zu lesen. Alle anderen weisen wir gern auf das kleine Wörtchen „Satire“ hin.]
Es gibt Berufe, die für unsere Gesellschaft
wichtig sind. Man könnte sagen, sie seien
wichtiger als andere. Polizisten, Ärzte,
Feuerwehrmänner und vor allem Lehrer.
Um letztere soll es hier gehen, aber nicht
um alle, nein, es soll gerade um diese gehen, die das Bestehen unserer Gesellschaft in besonderem Maße schützen.
Diese Koryphäen des Lehrerberufes gibt
es sicher in allen Schulzweigen - so viel ist
klar.
Aber wie sind sie wo zu finden, woran erkennt man sie, wie leisten diese Menschen
unserem Land ihren Dienst?
Der Grundschullehrer
Als Erstes wollen wir uns um die Grundschullehrer kümmern, nicht nur, da sie als
erstes mit ihren Schützlingen und damit
der Jugend unseres Landes in Kontakt
kommen, sondern auch, weil sie sicher
noch den größten Einfluss auf den Lebensweg unserer Kinder haben.
Schon früh erkennt ein guter Lehrer vor
allem eines: Kinder sind unterschiedlich
leistungsstark. Aber eine weitere Faustregel gilt: Ausländische Kinder sind meistens, in der Regel, aller Erfahrung nach,
überwiegend und eigentlich fast immer
(Aber nicht IMMER! Man muss ja politisch
korrekt sein.) schwächer als andere, denn
diese kommen ja seltener mit unserer
Sprache, oder gar unserer Literatur, in
Kontakt. Haben Sie je einen 10-jährigen
türkischen Jungen gesehen, der aus Faust
zitieren konnte? Nein, sicher nicht!
BUSHIDO- Texte hingegen können diese
Kinder in- und auswendig; so wird Bildung,
und da werden mir alle zustimmen, sicher
nicht erreicht.
Dagegen hilft nur eins: Man muss sich
mehr um die deutschen Kinder kümmern!
Denn sonst nehmen diese noch das Leistungsniveau ihrer ausländischen Klassenkameraden an - dem muss entgegen gewirkt werden! Dies ist der Zeitpunkt, an
dem ein guter Grundschullehrer nur eins
tun kann: Am Ende der 4. Klasse wird selektiert!
Die leistungsstarken, deutschen Schüler
zur Realschule oder zum Gymnasium und
die leistungsschwachen, ausländischen
Schüler auf die Hauptschule.
Denn wie jeder weiß, lernt am besten, der
Fink mit dem Finken, die Meise mit der
Meise, der Spatz mit dem Spatz, der Tiger
mit dem Tiger, der Wolf mit dem Wolfe und
der Fuchs mit dem Fuchse.
Der Hauptschullehrer
Auf der Hauptschule geht es dann für das
ausländische Kind möglichst genau so weiter. Wenn es Glück hat und auf einen guten Hauptschullehrer trifft, macht dieser
nahtlos da weiter, wo sein Grundschullehrer aufgehört hat. Er erkennt das Problem
und stellt eine einfache Gleichung korrekt
auf:
Ausländer = leistungsschwach, weil
schlechte Deutschkenntnisse = zu ver-
nachlässigen, da Hopfen und Malz verloren.
te, welche schnell den richtigen Bildungsweg all ihrer Schüler erkennen können.
Ein guter Lehrer weiß, Ignoranz und Desinteresse der Schüler kommen nicht von ungefähr. Daran ist nur die Erziehung Schuld.
Die der unintegrierten Eltern natürlich. Am
besten reagiert man darauf mit noch mehr
Ignoranz und Desinteresse an den schulischen Leistungen der Schüler von der Seite des Lehrers.
Der Realschullehrer /
Der Gymnasiallehrer
Wie geht es danach weiter?
Nach dem (natürlich selbst verschuldeten)
Abbruch nach der 8.Klasse (die Schüler
sind üblicherweise weit über 20 Jahre alt)
stehen die Türen der Bundesagentur für
Arbeit weit offen. Dort können sie mit Mühe, Not und immer noch schlechten
Deutschkenntnissen einen schlecht bezahlten Job ergattern, oder sie sparen sich
den Weg und gehen direkt in die Kriminalität.
Seltener schaffen Ausländer die 9. Klasse
der Hauptschule und arbeiten darauf hin,
Hartz IV beantragen zu können um endlich
in ihrer wohlverdienten Armut überzugehen.
Wie Sie also sehen, steht unseren ausländischen Mitbewohnern jede Möglichkeit
offen.
Alles dank der hervorragenden Ausbildung
durch unsere hoch qualifizierten Lehrkräf-
Sie fragen sich, wie es auf der Realschule
oder dem Gymnasium aussieht, wenn die
Sache fachmännisch von talentierten Lehrkräften in die Hand genommen wird?
Um die Ausbildung unserer einheimischen
Schüler optimal zu gestalten, werden,
durch unfähige Lehrkräfte, auf die Realschule oder das Gymnasium, fehlgeleitete
Schüler möglichste zeitnah ausgesondert,
um den deutschen Schülern keine Probleme auf dem Arbeitsmarkt zu machen. So
wird die schöne, zweigeteilte Welt nicht
gefährdet.
Deutsche werden Polizisten, Ärzte, Feuerwehrmänner und vor allem Lehrer.
Ausländer Fachverkäufer für Südfrüchte,
kriminell oder arbeitslos.
Ein klares Bild, das Deutschlands Zukunft
garantiert. So wird Deutschland sicher weit
über tausend Jahre lang die Spitze der
Weltwirtschaft dominieren! Danke an alle
Lehrer, die dies ermöglichen, danke, danke, danke. ■
[Anmerkung der Redaktion:
Die männliche Schreibweise wurde aus Gründen
der besseren Lesbarkeit gewählt. Die Darstellung
bezieht sich jedoch stets auf beide Geschlechter.]
Preiswerte Gerichte für Jedermann
Text: Johanna Burre
Günstig kochen und trotzdem lecker? Das geht! Keine Arme-Leute-Küche, sondern Gerichte, die einfach gut schmecken!
Für die Kleinen: Würstchenpfanne (für 4 Personen)
Zutaten:
6 kleine fettarme Würstchen
2 Zwiebeln
2 Möhren
2 gelbe Paprikaschoten
2 EL Öl
240 Gramm Reis
1100 Milliliter Gemüsebrühe
Ketchup
Zubereitung:
Die Würstchen in mundgerechte Stücke
schneiden. Die Zwiebel abziehen und fein würfeln. Die Möhre schälen und in kleine Würfel
schneiden. Paprika vierteln, Kerne und Trennwände entfernen und die Paprika abspülen.
Das Fruchtfleisch in Streifen schneiden.
sen. Die Zwiebel im Bratfett andünsten. Reis,
vorbereitetes Gemüse und Gemüsebrühe dazugeben. Alles etwa 20 Minuten kochen lassen, bis der Reis die Flüssigkeit aufgenommen
hat und gar ist, dabei eventuell noch etwas
mehr Brühe dazugeben.
Öl in einer Pfanne erhitzen, die Würstchen
darin rundherum hellbraun braten, herausnehmen und auf Küchenkrepp abtropfen las-
Die Würstchen in der Pfanne erwärmen.
Würstchenpfanne mit Ketchup servieren.
Kosten pro Person: 0,94 €
Hoppel Poppel (für 4 Personen)
Zutaten:
1000 Gramm gekochte Kartoffeln
150 Gramm Speck (Bacon)
2 Zwiebeln
4 Eier
8 EL Schlagsahne
Salz/Pfeffer
Zubereitung:
Von den Kartoffeln die Schale abziehen. Kartoffeln in Scheiben schneiden. Speck in Streifen schneiden und in einer Pfanne ohne Fett
bei mittlerer Hitze langsam ausbraten. Speck
aus der Pfanne nehmen und auf Küchenkrepp
abtropfen lassen. Zwiebel abziehen, fein würfeln und im Bratfett glasig dünsten.
Kartoffelscheiben dazugeben und bei mittlerer
Hitze langsam kross braten. Eier und Sahne
verrühren und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Eiersahne zu den krossen Kartoffeln
geben und kurz fest werden lassen. Speck
ebenfalls in die Pfanne geben, kurz erwärmen
und dann servieren.
Kosten pro Person: 0,92 €
Chili con Chicken (für 4 Personen)
Zutaten:
2 rote Chilischoten
2 gelbe Paprikaschoten
2 Bund Lauchzwiebeln
2 Knoblauchzehen
500 Gramm Hähnchenbrustfilet
2 EL Öl
2 EL Tomatenmark
2 EL Erdnuss Creme
600 Milliliter Hühnerbrühe
1 Fladenbrot
Salz/Pfeffer
Zubereitung:
Chilischote und Paprika halbieren oder vierteln, die weißen Kerne und Trennwände entfernen. Chili und Paprika abspülen, Chilischote
fein hacken, die Paprika in Würfel schneiden.
Lauchzwiebeln putzen, abspülen und in Ringe
schneiden. Knoblauch abziehen. Das Hähnchenfleisch abspülen, trocken tupfen und in
Streifen schneiden.
Das Öl in einer Wokpfanne erhitzen und die
Zwiebelringe darin kurz anbraten. Hähnchenfleisch, gehackten Chili und Paprikawürfel dazugeben und etwa 3 Minuten unter Rühren
braten. Den Knoblauch dazu pressen und kurz
weiter braten. Tomatenmark, Erdnusscreme
und Hühnerbrühe verrühren und in die Pfanne
gießen. Leicht kochen lassen, bis die Mischung etwas dicklich wird. Mit Salz und Pfeffer abschmecken und zusammen mit dem Fladenbrot servieren.
Kosten pro Person: 2,45 €
Haferküchlein mit Obstsalat
Zutaten:
2 Eier
2 EL Zucker
100 ml Wasser
150 gr. fettarmer Joghurt
100 gr. Mehl
60 gr. Haferflocken
2 Birnen
2 Orangen
300 gr. Weintrauben
1 Zitrone
4 EL Honig
4 EL Öl/Butter
Zimt
Zubereitung:
Das Ei trennen. Eigelb und Zucker mit dem
Handrührer cremig schlagen. Mineralwasser
und Joghurt unterrühren, dann Mehl und Haferflocken unterheben und den Teig etwa 15
Minuten quellen lassen. Birne schälen, vierteln
und das Kerngehäuse entfernen. Das Fruchtfleisch in Stücke schneiden. Orange schälen,
in Segmente teilen und diese ebenfalls in Stücke schneiden. Weintrauben abspülen und
eventuell halbieren. Zitrone auspressen. Zitronensaft, Honig und Zimt verrühren und mit
dem Obst mischen. Das Eiweiß steif schlagen
und vorsichtig unter den Teig heben. Öl oder
Butter in einer Pfanne erhitzen und kleine
Teigportionen hinein geben, so dass etwa
handtellergroße Küchlein entstehen. Die Küchlein von beiden Seiten goldbraun backen und
zusammen mit dem Obstsalat servieren.
Kosten pro Person: 0,54 €
FILMTIPPS
Text: Rozelin Celik
Slumdog Millionär (2008)
Resümee
20 Millionen Rupien (ca. 300.000 Euro) warten auf den 18-jährigen
Jamal Malik (Dev Patel). Der Vollwaise ist in den Slums der indischen Mega-Metropole Mumbai aufgewachsen und ist lediglich
eine Frage von dem sensationellen Gewinn entfernt. Er hat in der
TV-Show „Wer wird Millionär?“ bereits 14 Fragen korrekt beantwortet, ohne je eine Schule betreten zu haben. Seine Bildung gewann er durch eindrucksvolle Lebenserfahrungen, die dem Zuschauer im Film nah gebracht werden.
Bewertung
Trailer
http://www.filmstarts.de/kritiken/99802-SlumdogMillion%E4r.html
Same Same But Different (2009)
Resümee
Nach seinem Abschluss unternimmt Ben, ein junger deutscher
Student, eine Sommerreise nach Phnom Penh, Kambodscha, bei
der er auf das 21-jährige Barmädchen Sreykeo trifft. Zwischen den
beiden entwickelt sich eine unerwartete Liebe. Als Ben nach
Deutschland zurückkehrt, findet er heraus, dass Sreykeo krank ist.
Daraufhin beschließt er, sich um seine Liebe zu kümmern und lernt
dabei eine Welt kennen, die weniger mit Spaß, sondern mit Hunger, Leiden, Existenzkampf, Krankheiten, Gefahren und Tod verbunden ist.
Bewertung
Trailer
http://www.youtube.com/watch?v=WLvvDJrP8Tk
We Feed The World (2005)
Resümee
„Jeden Tag wird in Wien genau so viel Brot auf den Müll geschmissen wie die Stadt Graz insgesamt verbraucht.“ Wenn man
dann noch bedenkt wie viele Menschen Hunger leiden müssen,
stellt dieser Umstand eindrucksvoll unter Beweis, dass in unserer
Welt irgendetwas schief läuft. In seiner Dokumentation „We Feed
the World – Essen Global“ liefert Regisseur Erwin Wagenhofer
viele solcher Fakten, die den Zuschauer gleichzeitig staunen und
aufstöhnen lassen.
Bewertung
Trailer
http://www.youtube.com/watch?v=z1QqMFnMCUU
Im Teufelskreis der Armut (1988)
Resümee
Seit sie Job und Wohnung verloren hat, lebt Theresa (Mare Winningham, "Scott & Huutsch") mit ihrer Tochter auf der Straße.
Nach einer erniedrigenden Irrfahrt durch zahlreiche Obdachlosenheime, erkennt Theresa, was das Beste für ihr Kind ist, und
zwar Bildung! Das kraftvoll gespielte Sozialdrama, das die Folgen
der Obdachlosigkeit auf aufrüttelnde und schockierende Weise
deutlich macht, bringt einem vor Augen, welch ein schönes Leben
wir führen dürfen.
Bewertung
Trailer
http://www.videodetective.com/movies/trailers/godbless-the-child-trailer/4367
Was weißt DU?
Text: Mike Fischer, Torben Klages, Jonathan Lindsey
Im nachfolgenden Test können Sie ihr Wissen über das Thema Armut unter Beweis stellen.
Sind Sie über das Thema informiert? Haben Sie verstanden, wie wichtig es ist, welche Bedeutung es für die Betroffenen hat und mit welchen Entbehrungen es einhergeht? Zeigen
Sie, was Sie wissen und überlegen Sie, ob es nicht doch einmal von Vorteil wäre sich mehr
über dieses brisante Thema zu informieren.
Frage 1
Frage 4
Welches ist das Bundesland mit dem größten Anteil an Menschen, die in Armut leben?
Welches ist das Bundesland mit dem geringsten Anteil an Menschen die in Armut
leben?
a) Mecklenburg-Vorpommern
b) Schleswig-Holstein
c) Berlin
d) Niedersachsen
a) Nordrhein-Westfalen
b) Saarland
c) Baden-Württemberg
d) Bayern
Frage 2
Ab wann gilt man in Deutschland als arm?
Frage 5
a) Wenn man weniger als 60% des Durchschnitts verdient
Sie kaufen in der Stadt einen Hamburger für
1€ Wie lange müsste ein Mensch in Somalia
von dem Geld leben?
b) Wenn man weniger als 50% des Durchschnitts verdient
a) 1 Tag
c) Wenn man weniger als 40% des Durchschnitts verdient
d)Wenn man weniger als 30% des Durchschnitts verdient
b) 1,5 Tage
c) 2 Tage
d) 2,5 Tage
Frage 6
Frage 3
Ab wann gilt man in der EU als arm?
a) Wenn man weniger als 70% des Durchschnitts verdient
b) Wenn man weniger als 60% des Durchschnitts verdient
c) Wenn man weniger als 50% des Durchschnitts verdient
d) Wenn man weniger als 40% des Durchschnitts verdient
Wie viele Kinder in Deutschland leben in
Armut?
a) 0,5 Mio.
b) 3,5Mio:
c) 4,5 Mio.
d) 2,5 Mio.
Frage 7
Frage 9
Bei wie vielen Menschen die in Deutschland
in Armut leben, reicht das Geld nicht um
wenigstens jeden 2. Tag eine warme Mahlzeit zu sich zu nehmen?
Welches EU-Land hat die meisten armen
Bürger?
a) ca. 10%
b) Italien
b) ca. 5%
c) Spanien
c) ca. 15%
d) Griechenland
d) ca. 30%
Frage 10
a) Bulgarien
Wie viele Menschen hungern weltweit?
Frage 8
Wie hoch ist der Prozentsatz an Menschen,
die in Deutschland unterhalb der Armutsgrenze leben?
a) 925.000
b) 9.250.000
c) 92.500.000
a) 25%
d) 925.000.000
b) 18%
c) 13%
d) 33%
Auswertung
Und - wie war es? Konnten Sie die Fragen beantwortet? Sicher, das waren jetzt viele Zahlen,
aber wir können uns sicher sein, dass eine erschreckender war als die andere. Wieso nimmt
das Thema also in der öffentlichen Debatte so wenig Raum ein?
Unser Appell an alle: Informieren und engagieren Sie sich!
Lösung: 1c, 2b, 3b, 4d, 5a, 6d, 7d, 8c, 9a, 10d
0-3
Sie sollten sich wirklich mehr mit dem Thema Armut beschäftigen, es kann auch Sie
treffen!
4-6
Mittelfeld. Ein wenig mehr Informationen könnten sicher nicht schaden.
7-8
Sie haben sich schon sehr mit dem Thema beschäftigt. Das ist sehr löblich.
9-10 Sie sind ja ein richtiger Experte! Aber legen Sie sich nicht auf die faule Haut, nutzen
Sie Ihr Wissen und engagieren Sie sich, wenn Sie es nicht schon längst tun.
Warum Finnen besser lesen können
Text: Saskia Fitze, Leon Kaminski
Nein, skandinavische Kinder
haben keine größeren Köpfe
als deutsche Kinder. Auch
sind es nicht das Klima oder
allabendliche
Gute-Nacht
Geschichten, deren Autor
beispielsweise den wohlklingenden Namen „Tomas
Tanströmer“ besitzt, die die
deutschen Kinder gegenüber
ihren skandinavischen Altersgenossen in Sachen
Bildung alt aussehen lassen.
Vielmehr ist das System
so interessant, durch das
dieser Teil der Welt seinen Nachkommen Bildung
vermittelt.
Lernen – das funktioniert
in Skandinavien ganz anders als in Deutschland
und das ganz ohne die
Kinder unnötigem Stress
ausgesetzt werden.
Laut PISA-Studie erreichte Finnland im Jahre 2009
einen durchschnittlichen
Punktestand von 536
Punkten und liegt dabei
weit über dem OECDMittelwert von 494 Punkten. Damit liegt es neben
China (556) und Korea
(539) an der Spitze.
Deutschland
hingegen
landet mit durchschnittlich
erreichten 510 Punkten
eher im Mittelfeld.
In der Lesekompetenz
reicht Deutschland nur für
einen Platz 20, während
Finnland auf Platz drei
liegt.
Doch was ist anders, was
macht den Unterschied
zwischen zwei Ländern
die gerade mal 1100 Kilometer auseinander liegen?



„Mobilität“,
„Sicherheit“ und
„Kommunikation“.
Schauen wir uns Finnlands Bildungsziele doch
einmal genauer an.
Auch der Aufbau und Ablauf des Schulsystems ist
vollkommen differenziert.
„Bildung für Alle“ ist, was
Finnlands Regierung erreichen möchte. Und die
Ideen zur Umsetzung sind
simpel:
In Deutschland findet
nach der Grundschule
eine traditionelle Selektion
statt, die die Kinder je
nach schulischer Leistung
auf Haupt- oder Realschule, sowie das Gymnasium
aufteilt.
Je nach Schulform dauern
die verschiedenen Bildungswege dann neun bis
zwölf Jahre an, verpflichtend sind aber nur neun
Jahre Vollschulzeit (je
nach Bundesland), die für
alle Schüler kostenlos ist.
Diese Vollschulzeit beginnt meist mit dem
sechsten Lebensjahr, also
nach Abschluss des Kindergartens, der in der Regel Kinder im Alter von
drei bis sechs Jahren betreut.
Zu einem Besuch des
Kindergartens ist allerdings niemand verpflichtet. Betreuungsplätze für
die unter drei Jährigen
sind zwar vorhanden, allerdings reicht es nicht für
alle Kinder und vor allem
in kleineren Städten und
Dörfern ist ein Besuch der
Krippe fast unmöglich.
Auch ist der Versorgungsgrad von Kindergarten- und Krippenplätzen
von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich.






Der Unterricht an finnischen Schulen ist kostenlos.
Soziale Leistungen werden übernommen.
Schulessen, sowie eine
warme Mahlzeit, wird
vom Bildungsträger bezahlt.
Es herrscht Lernmittelfreiheit ab der Vorschule.
Unterrichtsmaterialien,
wie Papier und Stifte,
werden bereitgestellt.
Der Bildungsträger gewährleistet den Schülertransport.
Finnlands
Bildungsschwerpunkte liegen laut
dem offiziellen Internetauftritt des Bildungsministeriums in den Bereichen




der Informationsgesellschaft,
der Mathematik und Naturwissenschaft,
sowie Sprachunterricht
und
Internationalisierung.
Das deutsche Ministerium
für Bildung und Forschung
nennt derweil ganz andere Bereiche. Hier zulande
setzt man mehr auf


„Klima/Energie“,
„Gesundheit/Ernährung“,
Anders in Finnland.
Hier beginnt die Vollschulzeit erst mit dem
siebten Lebensjahr und
endet mit dem 17. Lebensjahr. Das bedeutet,
dass Finnland zehn verpflichtende Jahre Vollschulzeit vorschreibt.
Während in Deutschland
die Grundschule (auf Finnisch „Peruskoulu“) mit
der vierten Klasse beendet ist, dauert sie in Finnland neun Jahre an.
Kinder, die auf Betreuungsplätze
angewiesen
sind, können von ihrer
Geburt an in Familien oder in Kindertagesstätten,
und später (sechstes Lebensjahr) auch durch die
Vorschule betreut werden.
Der Vorschulunterricht ist
kostenlos
und
bringt
dadurch auch eine hohe
Anzahl von Sympathisanten mit sich. Im Jahr 2002
nahmen 98% der sechs
Jährigen am Vorschulunterricht teil.
In Finnland wird nach einem einheitlichen Bildungsplan
unterrichtet,
der sich in den Gesamtschulen wiederfindet.
Die Klassenstufen eins bis
sechs kennzeichnen den
Primarbereich, die Stufen
sieben bis neun die Sekundarstufe I.
Der Übergang zwischen
den beiden Stufen verläuft
ohne Prüfung, allerdings
wird die Grundschule
nach der neunten Klasse
durch eine Prüfung abgeschlossen.
Ein Besuch der zehnten
Klasse ist möglich, aber
oftmals nicht von Nöten.
Nach der Sekundarstufe I
werden die Jugendlichen
in die Sekundarstufe II
übergeleitet. Hier können
sie zwischen einem Beruflichen- und einem allgemeinen Zweig wählen um
dann später eine Ausbildung abzuschließen und/
oder zu Studieren.
Dieses Schulsystem zahlt
sich aus: 76% der Schüler
erreichen die Hochschulreife. In Deutschland sind
es nur 69% der Schüler.
14 % der deutschen Kinder
sind arm.
Das Armut einen entscheidenden Einfluss auf
die Bildung und die Bildung die Armut beeinflusst, liegt auf der Hand.
Warum ist das so?
Leider ist das deutsche
Schulsystem noch nicht
im 21. Jahrhundert angekommen. Noch immer
regiert das drei Schichtensystem.
Alle, die sich aus der Unterschicht - das entspricht
der Hauptschule - befreien können, sowie alle
Kinder deren Eltern sich
einkommensabhängig im
Mittelfeld bewegen, gehen
standesgemäß auf die
Realschule. Und jeder der
sich Bildung leisten kann
besucht das Gymnasium.
So wird in Deutschland
Schule gemacht. Und so
wird in Deutschland Unterschicht gemacht.
„Bildung ist der umfassende
Prozess der Entwicklung und
Entfaltung derjenigen Fähigkeiten, die Menschen in die
Lage versetzen, zu lernen,
Leistungspotentiale zu entwickeln, Probleme zu lösen, zu
handeln und Beziehungen zu
gestalten.“
(BUNDESJUGENDKURATORIUM 2002)
Können Kinder der Unterschicht diese Fähigkeiten
entwickeln und entfalten,
in einem Umfeld, das
selbst nicht in der Lage ist
längerfristige
Beziehungen zu führen oder das
Wechselgeld beim Einkaufen auszurechnen?
Wo die Eltern versagen,
muss die Schule ran.
Das ist oft nicht möglich,
da durch Etikettierung der
Kinder und einem zu hohen Zeitdruck durch das,
vom
Kultusministerium
herausgegebene Curriculum auf Seiten der Lehrer
unnötig Stress ausgelöst
wird und nicht genug Zeit
bleibt, sich mit jedem Kind
und seinen Bedürfnissen
intensiv zu beschäftigen.
Seinen späteren Platz in
der Gesellschaft bekommt
ein Kind schon mit zehn
Jahren zugeteilt.
Hier kommt es meistens
aus der Grundschule und
wird auf eine weiterführende Schule geschickt.
Das Menschen sich in der
Pubertät aber kognitiv extrem entwickeln und verändern, wird vollkommen
außer Acht gelassen.
Deutsche Kinder haben
zu wenig Zeit, sich geistig
und emotional zu entwickeln
und
entfalten,
wodurch es oft zu Fehlentscheidungen und zu
hohem Druck in den weiterführenden
Schulen
kommt. Diese Kinder geben oft auf und erzielen
dementsprechend keinen,
oder einen schlechten
Schulabschluss und verfallen so oftmals der geistigen und materiellen Armut.
Finnische Kinder gehen
bis zu der neunten Klassenstufe in die Grundschule und haben so genügend Zeit, sich kognitiv
zu entwickeln und ihre
Interessen herauszustellen, was die sieben Prozent höhere Abiturabschlussquote im Vergleich
zu Deutschland erklären
könnte.
Um dieses Problem konkret anzugehen,
sollte man auch die deutsche Politik einbeziehen.
Oftmals können arme
Kinder eine gesundheitliche Prävention nicht genießen.
Die Kinder sind wiederholt
übergewichtig, zeigen einen
Bewegungsmangel
und ihre Ernährung ist oft
nicht angemessen.
Fehlentwicklungen
können durch nicht wahrgenommene Vorsorgeuntersuchungen nicht erkannt
werden.
Eine ausgeprägte Entwicklung der geistigen
und körperlichen Fähigkeiten, wie zum Beispiel
das Sprechen oder das
Benutzen von Schere oder Stiften, sowie die Koordination der Gliedmaßen, sind die Grundlage
für
eine
erfolgreiche
Schulbildung.
Wird die Fehlentwicklung
in diesen Bereichen nicht
frühzeitig erkannt, kann
diese nicht ausreichend
beglichen und das Individuum des Kindes eingegangen werden.
Hilfreich sind hierbei die
Vorsorgeuntersuchungen
U1 bis U9, die kostenlos
und unverbindlich vom
Kinderarzt
durchgeführt
werden.
Allerdings ist niemand zu
einer solchen Untersuchung verpflichtet, was
bedeutet, dass deutsche
Politiker viel mehr für eine
solche Vorsorge werben
müssen.
In den skandinavischen
Ländern haben Schwangere und Kinder sogar ein
Recht auf eine solche
Vorsorgeuntersuchung.
Auch gibt es dort eine sogenannte „Kinderschwester“, die den jungen Menschen seine ganze Kindheit über begleitet, die
Entwicklung
kontrolliert
und den Eltern beratend
zur Seite steht.
Auch prekäre Wohnverhältnisse sorgen für ein
schlechtes und lernfeindliches Familienklima.
In Deutschland sind die
Wohnverhältnisse in Armenvierteln (zum Beispiel
in Mehrkamp in Essen)
häufig sehr beengt.
Deswegen kommt es in
Familien oft zu Streitereien, Alkohol- und Drogenmissbrauch, sowie zu
Gewalt und Missbrauch.
Kinder müssen sich oft mit
ihren Geschwistern ein
kleines Zimmer teilen.
Das führt zu wenig Privatsphäre und Intimität
der Kinder. Auslöser dafür
ist das mangelnde Einkommen. Die Eltern können sich keine größere
Wohnung leisten. Auch
der Bau von Sozialwohnungen geht immer weiter
zurück.
Anders in Skandinavien.
Hier gibt es ausreichend
Wohnungen für alle, die
großzügig an die bedürftigen Sozialhilfeempfänger
vermittelt werden.
Auch bei privaten Wohnungsvermittlern gibt es
keine oder kaum Wartezeiten.
FAZIT:
In Deutschland muss sich
in Bezug auf die Wohnungs- und Gesundheitspolitik noch viel verändern.
Als
Orientierungspartner
dienen hierbei Länder, wie
Dänemark, Finnland oder
Schweden.
Also: Bitte, Frau Schavan:
kein wildes Rumreformieren mehr, suchen Sie sich
die richtig Partner, denn
immerhin lernt man am
Modell! ■
Zahlen & Fakten der Armut weltweit
Fällt das Wort Armut, denkt man meist sofort an Entwicklungsländer. Doch breitet sich
Armut zusehends auch in den Entwicklungsländern aus, in der globalisierten Welt vergrößert sich die Kluft zwischen Arm und Reich zusehends. Auf dieser Seite erhalten Sie
einige interessante und erschreckende Informationen über die Armut in der ganzen Welt.
Text: Kimberley Horlacher
In einer jüngst vorgelegten Studie des
Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) heißt es, dass 14% der Bevölkerung armutsgefährdet seien. Das ist
ein Drittel mehr als noch vor zehn Jahren.
Die ärmsten Teile der russischen
Gesellschaft finden sich unter Rentnern und Jugendlichen. Im Gegensatz zu westlichen Ländern, wo sich
die Armut oft in den großen Städten
konzentriert, ist diese in Russland
auf dem Dorf und in der Kleinstadt
am häufigsten. In Fach-, Fachhochund Hochschulen gelangen nur 15
Prozent der Kinder von Armen und
fast 80 Prozent der Kinder von Reicheren.
Nach Angaben der OECD haben die USA
die höchste Armutsquote der industrialisierten Länder.
Besonders stark verbreitet ist Armut unter
afroamerikanischen US-Bürgern (27,4 %)
und in der hispanisch- stämmigen Bevölkerung (26,6 %). Auch unter Kindern ist Armut
in den USA kein Randphänomen mehr:
etwa jedes fünfte Kind lebt dort mittlerweile
in Armut.
Das Gefälle zwischen extremer
Armut und Reichtum ist in Südamerika sehr groß. In Venezuela, Paraguay, Bolivien und Brasilien besitzen die wohlhabenden 20% der
Bevölkerung über 60% des Geldvermögens. In Brasilien gehören
80% des Bodens den reichsten
10% der Gesellschaft.
Der Anteil der Menschen in Nigeria, die in Armut leben, liegt bei
63%. Ohne sauberes Trinkwasser
müssen 52% der Bevölkerung
auskommen. 57,1% der Männer
und 84,9% der Frauen sind Analphabeten. Von 1000 geborenen
Kindern sterben etwa 112.
4,1 Mio. der 19 Mio. Australier sind
von Armut betroffen. 100.000 Menschen in Australien sind obdachlos.
22% der Obdachlosen sind Ehepaare oder Familien. 700.000 Kinder
leben in Haushalten, in denen kein
Erwachsener Arbeit hat.
China hatte laut dem Staatlichen Statistikamt
Ende des Jahres 2010 eine Bevölkerung von
1,341 Mrd. Menschen. Fast 27 Mio. Menschen davon leben noch immer unterhalb
der Armutsgrenze.
Text: Sarah Grube
Was ist terre des
hommes?
Terre
des
hommes
Deutschland e.V. ist eine
Organisation, die eine
»Erde der Menschlichkeit«
zum Ziel hat. Sie hilft
Straßenkindern, verlassenen und arbeitenden Kindern, kümmert sich um die
Opfer von Krieg und Gewalt und sorgt für die
Ausbildung von Kindern
und Jugendlichen. Sie
unterstützt Jungen und
Mädchen, deren Familien
an Aids gestorben sind,
setzt sich für die Bewahrung der biologischen und
kulturellen Vielfalt und für
den Schutz diskriminierter
Bevölkerungsgruppen ein.
terre des
hommes
wurde
1967 gegründet,
um
schwer
verletzten
Kindern aus dem Vietnamkrieg zu helfen. Der
Verein ist unabhängig von
Regierungen, Wirtschaft,
Religionsgemeinschaften
und Parteien. Er fördert in
31 Projektländern über
400 Projekte für notleidende Kinder.
Terre des hommes unterscheidet sich von anderen
Organisationen und Vereinen, denn dieser Verein
schickt keine Entwicklungshelfer in z.B. Länder
der Dritten Welt, sondern
unterstützt einheimische
Initiativen. Die Projektpartner von terre des
hommes befinden sich vor
Ort und bauen dort Schulen, Kinderschutzzentren
und betreuen die Kinder.
Dabei richtet terre des
hommes die Arbeit konsequent an den Kinderrechten aus. In Deutschland engagieren sich viele
Menschen in 146 Orten
ehrenamtlich für Kinder.
Aufgrund von Verfolgung,
Krieg, Kinderhandel oder
Perspektivlosigkeit verlassen viele Mädchen und
Jungen ihre Heimat in
Richtung Deutschland. In
Deutschland leben Flüchtlings- und Migrantenkinder
jedoch oft unter
erschwerten
Bedingungen,
da sie in vielen
Lebensbereichen benachteiligt werden.
Zumeist erhalten viele dieser Kinder nur
eine Duldung und sind
damit den verschärften
Einschränkungen
durch
das Ausländerrecht ausgesetzt. Sie haben einen
erschwerten Zugang zu
Bildungs-,
Ausbildungsoder
Arbeitsangeboten
und müssen jederzeit mit
einer Abschiebung rechnen.
Obwohl viele Kinder aufgrund ihrer Erlebnisse in
ihrer Heimat und auf der
Flucht schwer traumatisiert sind, werden die Bedürfnisse dieser minderjährigen Flüchtlinge nicht
ausreichend berücksichtigt. Die Arbeit von terre
des hommes in Deutschland hat das Ziel, solchen
Flüchtlings- und Migrantenkindern bei der Durchsetzung ihrer Rechte zu
helfen. Dabei liegt der
Schwerpunkt der Projekte
in der Förderung von Bildung, Ausbildung und Integration der Migrantenkinder, aber auch ihrer
Familien.
Ehrenamtlich für
Flüchtlinge
Familie, Freunde und eine
vertraute Umgebung sind
die Dinge, die unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in jungen Jahren - zumeist unfreiwillig – zurück
lassen müssen, obwohl
sie diese für ein erfülltes
Kinderleben
unbedingt
bräuchten. In Deutschland
angekommen, sind diese
Kinder mit vielen neuen
Eindrücken
konfrontiert
und zumeist überfordert.
Für eben solche Flüchtlingskinder gibt es in Berlin eine psychotherapeutische Beratungsstelle namens XENION, die sich
um diese Kinder und Jugendlichen kümmert. XENION wird von terre des
hommes seit langem u.a.
durch Spenden unter-
stützt. Seit mehr als zehn
Jahren bringt XENION
ehrenamtliche Vormünder
und vertrauen können und
wem nicht.
Das Jugendamt veranlasst Mentoren mit unbegleiteten minderjährigen
Flüchtlingen und Kindern
in Flüchtlingsfamilien zusammen. In einer völlig
neuen Umgebung müssen
sich junge Flüchtlinge mit
ihnen unbekannten Regeln zurechtfinden, eine
neue Sprache lernen,
Freunde finden und herausfinden, wem sie
die Unterbringung in einer
Jugendhilfeeinrichtung
und eingeschult werden
sie nur, wenn sie das
sechszehnte Lebensjahr
noch nicht erreicht haben.
Gleichzeitig werden sie
schon nach kurzer Aufenthaltsdauer in Deutschland mit einem komplizierten Asyl- oder ausländerrechtlichen Verfahren konfrontiert, welches sie nicht
verstehen können.
Als gesetzliche Vertreter
des Minderjährigen übernehmen die, durch XENION vermittelten Vormünder, in allen Angelegenheiten die Interessen dieses Kindes. Um die Integration zu erleichtern
kümmern sie sich, neben
den rechtlichen Belangen,
auch um einen persönlichen Kontaktaufbau zu
dem jungen Menschen
und werden so oft zu einem Freund und Berater
des Kindes oder Jugendlichen.
Wer sich als ehrenamtlicher Mentor engagiert,
hilft den Flüchtlingskindern und ihren Familien je
nach Bedarf, beispielsweise bei den Hausaufgaben oder Behördengängen. Die Ehrenamtlichen
werden
von
XENION beraten und
qualifiziert,
damit sie
ihre Aufgaben
qualitativ
besser bewältigen können. XENION hat schon
für viele hundert Flüchtlinge ehrenamtliche Unterstützer vermittelt - nicht
selten sind daraus langjährige
Freundschaften
entstanden.
Nachhilfe und
Betreuung
Weiden ist eine oberpfälzische Stadt und ein traditioneller Standort der Porzellanindustrie. In den
letzten Jahren haben jedoch mehrere Unternehmen ihre Produktion einstellen müssen, wodurch
die Arbeitslosigkeit in der
Region stark zugenommen hat. Besonders betroffen von der Situation
sind Migranten, die unter
anderem aufgrund sprachlicher Barrieren und häufig
geringerer Qualifizierung
schlechtere Chancen auf
dem Arbeitsmarkt haben.
Am meisten leiden die
Kinder unter den Folgen
dieser Arbeitslosigkeit und
den daraus häufig resultierenden Geldproblemen.
Gezwungenermaßen verbringen diese Kinder ihre
Kindheit oftmals in den
prekären
Verhältnissen
von Sozialwohnungssiedlungen und Plattenbauten,
welche alles andere als
Kindgerecht gestaltet sind.
Hier ist in der Regel kein Platz für
eine kindgerechte
Entwicklung und
nur wenige bringen alleine die
notwendige Kraft
auf, welche sie
brauchen um den
Ausweg aus ihrem sozialen Milieu finden können.
Meist sind die Kinder zu
jung um diesen Weg aus
den prekären Verhältnissen zu meistern. Um diese Kinder kümmert sich
der Arbeitskreis Asyl (AK).
Jährlich unterstützt AK
Asyl mehr als 180 Mädchen und Jungen mit Angeboten von Nachhilfe bis
Elternberatung. Hier wird
Kindern dabei geholfen im
deutschen
Bildungssystem zu bestehen und bessere Chancen für ihre Zukunft
zu
schaf
fen.
Darunter
sind
nicht nur Migranten, sondern auch deutsche Kinder aus sozial schwierigen
Verhältnissen.
Der Verein erhebt einen
Monatsbeitrag von 70€. In
diesem Beitrag sind Betreuung, Essen, Freizeitaktivitäten und Schulsachen enthalten. Doch die
Situation ist schwieriger
geworden und wird zunehmend
schwieriger.
»Inzwischen können immer mehr Migrantenfamilien, die unsere Angebote
in Anspruch nehmen, den
Monatsbeitrag nicht mehr
aufbringen«, erklärt Jost
Hess, Sprecher des AK
Asyl. »Dazu kommt, dass
sich viele Spender und
lokale Unternehmen unter
großem Bedauern zurückziehen und auf ihre sich
verschlechternde
wirtschaftliche Lage hinweisen.« Dies konnte der AK
bislang durch Spenden
auffangen. Für unter vierzehnjährige Kinder übernimmt inzwischen das
Jugendamt den Monatsbeitrag. »Doch für ältere
Kinder«, so Jost Hess,
»ist der Verein mehr denn
je auf die Unterstützung
durch Spenden angewiesen.« Auch hier setzt terre
des hommes seine Unterstützung an, um die wichtigen Unterstützungsmaßnahmen der oberpfälzischen AK Asyl am Leben
zu erhalten.
Kunsttherapie für
Flüchtlingskinder
Wie schon erklärt haben
Flüchtlingskinder in
Deutschland mit vielen
Problemen zu kämpfen.
Sie müssen mit der Belastung durch traumatische
Erfahrungen in ihrer Heimat und ihre schwierige
Lebenssituation in
Deutschland
leben. Da-
zu kommen schulische
Probleme! Aufgrund mangelnder Sprachkenntnisse
fällt es vielen schwer, dem
deutschen Schulunterricht
zu folgen, welcher nicht
selten der erste Schulunterricht ihres Lebens ist.
Derart überfordert reagieren diese Kinder oft entweder durch Rückzug oder durch Aggressivität,
was die häufig thematisierte Gewaltbereitschaft
der Migranten in Deutschland zum Teil erklärt. Statt
immer mehr Beschwerden
über die Gewaltbereitschaft der heutigen Jugend sollte es mehr Zufluchtsorte für Flüchtlingskinder aber auch deutsche
Kinder geben! Die Organisation Refugio München
hilft in einem Beratungsund Behandlungszentrum
vielen Flüchtlingen und
Folteropfern. Jedes Jahr
werden hier mehr als
1.600 Menschen aus etwa
30 Nationen behandelt.
Besonders setzt sich Refugio für Minderjährige
ein, denn meist sind es
die Kinder, welche am
stärksten unter den Folgen von Krieg, Verfolgung, Flucht und Folter
leiden. Um mit solchen
Erlebnisse richtig umgehen zu können und sie
nahezu vollständig verarbeiten zu können müssen
diese Kinder kontinuierlich
und konstruktiv unterstützt
werden. Inwieweit es Kindern gelingt, ihre
traumatischen
Erlebnisse
zu
verarbeiten, hängt
schließlich
im
Wesentlichen von der Zuwendung und dem Schutz
ab, welchen sie nach der
Flucht dringend benötigen. Mit Hilfe der Kunsttherapie kann das Selbstvertrauen gefördert werden, dass entscheidend
für den so genannten
Durchbruch in ein erfolgreiches glückliches Leben
ist.
Psychotherapeuten leiten
die von terre des hommes
geförderte
Refugio
Kunstwerkstatt, in welcher
rund 40 Flüchtlingskinder
malen, kneten, fotografieren und/oder mit Holz arbeiten und so ihre Erlebnisse verarbeiten können.
Dadurch gewinnen die
Kinder neues Selbstvertrauen, erfahren Gemeinschaft und Unterstützung.
Stille Kinder beginnen
nach und nach sich zu
öffnen, während aggressive Kinder mehr und mehr
lernen, ihre Wut zu kontrollieren. Hier entstehen
Freundschaften und durch
die Zusammenarbeit in
kleinen Gruppen schwindet die Distanz zwischen
den Kindern aus den verschiedenen
Kulturen.
Auch in der Schule haben
die meisten der, am Projekt teilnehmenden Kinder, mit Hilfe der positiven
Erfahrungen
aus
der
Kunstwerkstatt ihre Probleme in der Schule mindern können, was ihre
Chance auf eine gute
Schul- und später Berufsausbildung
ungemein
steigert.
Interkulturelles Lernen
und Spielen
Seit 1973 existiert eine
interkulturelle terre des
hommes Kindertagesstätte in Wiesbaden. Sie ist
durch die Initiative von
Mitgliedern der Wiesbadener Arbeitsgruppe von
terre des hommes im
Bergkirchenviertel der Stadt
entstanden. In diesem Stadtteil leben ca. 45% Migranten
und Flüchtlingsfamilien.
Die terre des hommes
KiTa ist eine ganztagsbetreuende Einrichtung für
Kinder im Alter von drei
bis sechs Jahren. Sie besteht aus einem multikulturellen Team, welches
ca. 52 Kinder aus 14 verschiedenen Herkunftsländern betreut.
Die Kinder
singen türkisch,
tanzen
griechisch, essen
portugiesisch und
hören
Geschichten aus der ganzen
Welt. Die 52 Mädchen und
Jungen aus der terre des
hommesKindertagesstätte Wiesbaden sind zwar erst zwischen drei und sechs Jahre alt, aber ihr kultureller
Horizont ist sehr viel weiter und bunter als der vieler Erwachsener. Aus 14
verschiedenen Nationen
kommen die Familien dieser Kinder. Nur ein Drittel
der Kinder hat deutsche
Eltern, und das ist so gewollt. In andern Kindertagesstätten wird ein hoher
Ausländeranteil sehr oft
als problematisch angesehen. In der terre des
hommes Kita ist das anders. Die kulturelle Vielfalt
wird gefördert, zum Voneinanderlernen
genutzt
und als Bereicherung
empfunden. ,,Wir verstehen viele Sprachen" ist
das Motto, welches auch
die Wand im Eingangsbereich der terre des hommes-Kita schmückt. Im
Programm dieser Kindertagesstätte heißt es, dass
nicht die Anpassung an
deutsche Normen, Sitten
und Werte im Vordergrund
ihrer Arbeit steht, sondern
das Bemühen, andere
Kulturen mit ihren Werten
zu verstehen und zu begreifen, von ihnen zu lernen und sie in ihre
Arbeit einfließen
zu lassen ist das
Ziel.
Montags,
mittwochs
und
donnerstags von
7.00 bis 17 Uhr,
dienstags
und
freitags von 7.00
bis 16 Uhr bietet die
Wiesbadener terre des
homme-Kita gezielte Förderungs- und Bildungsangebote für Kinder in kleinen Gruppen. Auch eine
systematische Förderung
der Sprachkompetenz von
mehrsprachigen Kindern
in der deutschen Sprache
sowie in den Familiensprachen steht im Konzept dieser Kita. Dieses
Konzept setzt sich bewusst mit der Lebenssituation von Kindern und
Familien in einer Einwanderungsgesellschaft aus-
einander und bietet so
eine Chancen für vielfältige kulturelle Erfahrungen.
Großgeschrieben
wird
auch die Elternarbeit in
dieser Einrichtung, denn
die Familie ist das prägende Milieu der Kinder,
was auch die familiäre
Unterstützung
wichtigmacht. Aus diesem Grund
engagiert sich das KiTaTeam der terre des hommes-Kita auch in der
Stadtteilarbeit. Denn nicht
nur die Kinder, sondern
auch die Familien dieser
Kinder sollen sich im
Wiesbadener
Bergkirchenviertel heimisch fühlen können. Das Team
steht den Eltern bei Problemen mit Rat und Tat
jeder Zeit zur Seite und
gewährleistet ihren Kindern
einen
sicheren,
chancenreichen Start in
das Schulleben. Im Idealfall prägt die Kita die Kinder zu emotional kompetenten, sozial intelligenten
und empathischen Menschen.
Bildung
Lesen und Schreiben sind
die grundsätzlichen Dinge,
welche in der Schule gelernt werden. Es wird jedoch noch wesentlich
mehr als das Schreiben
von Zahlen und Worten
oder das rechnen mit kleinen und großen Zahlen
vermittelt bzw. gelernt!
Kinder bekommen in der
Schule die Chance die
Welt zu begreifen und sich
in ihr zurechtzufinden. Sie
lernen, ihre Interessen mit
Argumenten durchzuset-
zen, aber auch Rücksicht
zu nehmen, zu vertrauen
oder zu misstrauen. Ein
Weg aus der Armut ist das
Lernen für das Leben,
was am besten in institutionellen Einrichtungen wie
Schulen
möglich
ist.
Weltweit bleibt aber etwa
67 Millionen Kindern der
Zugang zu diesem Wissen
verwehrt. Sie können nicht
zur Schule gehen, da sie
ihren
Lebensunterhalt
selbst verdienen müssen,
die nächste Schule zu
weit entfernt ist oder sie
hommes geförderten Projekte
Bildungsangebote
enthält. Terre des hommes engagiert sich besonders für Mädchen und
Jungen, die einen erschwerten Zugang zu Bildung haben, gerade für
diese Kinder muss Bildung noch mehr leisten!
Bildung muss das Vertrauen dieser Kinder in die
Menschen wiederherstellen und ihnen helfen, ihren
Platz in der Welt zu finden. Denn so können
auch die Kinder der ärmsten Länder eine Chance
auf ein Leben ohne Armut
bekommen.
Die Unterstützung zählt!
auf der Flucht sind. Die
Zukunft eines Kindes ist
jedoch eng mit seinen Bildungschancen verbunden.
Durch Bildung und Ausbildung bekommen Kinder
und Jugendliche eine Perspektive auf dem Arbeitsmarkt und damit die Möglichkeit, auf eigenen Füßen zu stehen - Selbstständigkeit zu entwickeln.
Daher hilft terre des
hommes e.V. Nicht nur in
Deutschland, sondern in
insgesamt 31 Projektländern, wobei ein großer
Teil der von terre des
Jeder kann bei der Hilfe
für notleidende Kinder
selbst aktiv werden. In
den mehr als 100 lokalen
terre
des
hommesGruppen finden sich zahlreiche Gleichgesinnte! Die
Mitglieder in den Gruppen
sind lokale Botschafter,
organisieren Flohmärkte,
Fahrradbörsen, Konzerte,
Kinderfeste und Vorträge.
Auch Kinder und Jugendliche können sich in den
terre
des
hommesKinderrechts Teams und
Jugend-AGs
für
die
Durchsetzung von Kinderrechten einsetzen. Die
aktive Bekämpfung von
Kinderarbeit erfolgt schon
durch den Kauf fair gehandelter Produkte. Siegel
wie TransFair stellen diese sicher. Durch Spenden
wird dabei geholfen Projekte für Kinder in Not zu
fördern und langfristig abzusichern. Dies sind nur
einige der vielen Möglichkeiten durch die sich jeder
für notleidende Kinder
einsetzen kann. ■
ROBIN HOODs der Moderne
Text: Luisa Pflughaupt
Robin Hood nahm den Reichen und gab den Armen. Lassen Sie sich inspirieren - von unseren HELDEN VON HEUTE.
Orlando Bloom
Selena Gomez
Name:
Orlando Jonathan
Blanchard Bloom
Name:
Selena Marie Gomez
Geboren:
13. Januar 1977 in
Canterbury
Geboren:
22. Juli 1992 in
Grand Prairie, Texas
Beruf:
Schauspieler
Beruf:
Schauspielerin und
Sängerin


Werdegang:

erste
Kinofilm
Rolle 1997
Verheiratet
mit
Victoria-SecretModel
Miranda
Kerr
Sohn: Flynn (*07.
Januar 2011)
 seit 2009 Botschafter der
UNICEF

Werdegang:
Durch die DisneyChannelFernsehserie „Die
Zauberer
vom
Waverly
Place“
bekannt geworden
 2009 zur jüngste
UNICEFBotschafterin
ernannt
Shakira Isabel
Mebarak Ripoll
Name:
Christian Wilhelm
Walter Wulff
Name:
Geboren:
19. Juni 1959 in Osnabrück
Geboren:
2. Februar 1977
in Barranquilla, Kolumbien
Beruf:
Sängerin und
Songwriterin
Bundespräsident der
Bundesrepublik
Deutschland
Beruf:



Werdegang:
2003 - 2010 Ministerpräsident Niedersachsen
1994 - 2008 Vorsitzender niedersächsischen CDU
Schirmherr:
 der Deutschen
Welthungerhilfe
 der Stiftung „Eine
Chance für Kinder“,
 niedersächsischen
Tafeln

Werdegang:


Als 13-Jährige in
Kolumbien entdeckt
Gründete 1997
die Fundación
Pies Descalzos
(Stiftung Barfuß)
für Straßenkinder
in Kolumbien
Baute damit 5
Schulen für 2600
Kinder
Spendete für den
Wiederaufbau
von Städten
nach Naturkatastrophen in Peru
und Nicaragua
 seit 2003
UnicefBotschafterin
Christian Wulff
Shakira
Samy Deluxe
Eva Padberg
Name:
Samy Sorge
Name:
Geboren:
19.Dezember 1977
in Hamburg
Geboren:
Beruf:
Sänger
Beruf:


Werdegang:
27. Januar 1980
in Bad Frankenhausen,
Kreis Artern, DDR
Fotomodell, Sängerin
und Songschreiberin,
Schauspielerin

Durchbruch 2001
mit dem Album
„Samy Deluxe“
Über eine Millionen
verkaufte
Tonträger
 gründete
2007
den
Verein
„Crossover e.V.“
(Gegen
wachsende
Grenzen
zwischen Kindern
verschiedener
Herkunft, Stadtteile und sozialer
Schichten)
Eva Padberg

Werdegang:
Bewarb sich 1995
für die Bravo-Boy
und –Girl-Wahl
Arbeitet jetzt für
Ralph
Lauren,
Calvin Klein und
ist Werbegesicht
für viele Marken
 Seit 2006 UnicefBotschafterin
Bildung ist der Schlüssel zu einem
selbstbestimmten Leben ohne
Armut und Krankheit. Wenn wir
den Kindern in Afrika wirklich helfen wollen, müssen wir ihnen die
Chance geben, lesen und schreiben zu lernen.
(Eva Padberg über ihr Projekt
„Schulen für Afrika“)
Name:
Joachim Fuchsberger
Name:
Audrey Kathleen
Hepburn-Ruston
Geboren:
11. März 1927
in Stuttgart
Geboren:
4. Mai 1929
in Belgien;
† 20. Januar 1993
in der Schweiz
Beruf:
Schauspieler und
Entertainer
Beruf:
Schauspielerin


Werdegang:
Durchbruch in den
60er-Jahren als Inspektor in EdgarWallace-Filmen
Schrieb Liedertexte
für Howard Carpendale und Udo
Jürgens
 seit 1984 Botschafter und seit
2003 Ehrenbotschafter von
Unicef
Joachim Fuchsberger



Werdegang:
1951 in Frankreich entdeckt
Wurde zur Modeikone
Berühmtester
Film „Frühstück
bei Tiffanys“
(1961)
 seit 1988
UNICEFSonderBotschafterin
Audrey Hepburn
Wege aus der Kinderarmut
Text: Kimberley Horlacher, Melek Süzük
Für die meisten Deutschen verbindet sich der
Armutsbegriff mit Schreckensbildern aus den
Entwicklungsländern, der
so
genannten
Dritten
Welt, jedoch wird dieses
Phänomen
zusehends
auch in den Industrieländern, zum Beispiel in
Deutschland, zum Problem.
Die Armutsgrenze verschiebt sich immer weiter,
und mehr und mehr Kinder werden arm. Bei von
Armut betroffenen Kindern
kann es zur Einschränkung von Entwicklungsund
Bildungschancen
kommen. Ob und welche
Konsequenzen Kinderarmut hat, hängt immer
noch von einer Reihe weiterer Faktoren ab. Inzwischen weiß man weitgehend, von welchen Faktoren diese Konsequenzen
abhängen und wie stark
sie die Zukunft der betroffenen Kinder beeinflussen. Darauf aufbauend
werden bereits seit einiger
Zeit eine Reihe von Gegenmaßnahmen
gegen
Kinderarmut und ihren
Auswirkungen diskutiert.
Einige davon erwiesen
sich nach ihrer Erprobung
als erfolgreich, andere
nicht. Die Bekämpfung
von Kinderarmut ist von
großer Wichtigkeit für die
Zukunftsfähigkeit der Ge-
sellschaft und darüber
hinaus soll Kindern ein
Aufwachsen in Not und
Elend erspart bleiben.
Im Folgenden werden einige dieser Maßnahmen
gegen die Kinderarmut
etwas genauer in den
Blick genommen und erklärt.
Wie können Kinder, die
in Armut sind oder in
Armut geraten, vor den
Folgen dieser Lebenslage geschützt bzw. gestärkt werden?
Als erster Schritt muss
jedes Kind als eigenverantwortliches,
selbstbestimmtes Wesen gesehen
werden, das innerhalb
eines strukturierten Tagesablaufs in seiner freien
Entwicklung
unterstützt
werden muss. Man muss
einsehen,
dass
der
Grundstein für eine gute
Bildung und Entwicklung
zunächst beim Kind selbst
liegt.
Diese Erkenntnis ist eine
Voraussetzung für ein gutes späteres Leben ohne
Armut.
Die Anlage und Fähigkeit
eines jeden Kindes zur
Entwicklung von Leistungspotenzialen
kann
und muss selbstverständlich auch im Rahmen verschiedener
Institutionen
wie Familie und später im
Kindergarten und in der
Schule gefördert und unterstützt werden.
Um die eigene Wichtigkeit
und
Selbstwirksamkeit
sowie die eigenen Fähigkeiten kennen und schätzen zu können, muss ein
Kind sich emotional entwickeln können. Es muss
lernen, mit den eigenen
Gefühlen und denen anderer Personen umgehen
zu können, besonders
auch mit negativen Gefühlen und Stresssituationen.
Auch sollte das Kind Spaß
und Freude am Lernen
empfinden.
Schon früh kann und sollte ihm vermittelt werden,
von welch großem Vorteil
das Lernen in Bezug auf
eine gute Bildung bzw.
Ausbildung ist. In Hinblick
darauf sollte dem Kind der
Freiraum gelassen werden, selbst entscheiden
zu können, welchen Wünschen und Neigungen es
am liebsten nachgehen
wollen würde.
Auch grundlegende Erfahrungen und Kenntnisse
darüber, wie man sich
richtig ernährt, wie man
sich (an)kleidet, sich gesund und fit hält, Hygiene
betreibt oder einkaufen
geht, sich also selbstständig versorgt, sollte das
Kind erwerben.
Des Weiteren muss das
Kind lernen, mit seinen
Mitmenschen umgehen zu
können. Es muss sich sozial verhalten und kommunizieren
können.
Kommunikation ist hier so
zu verstehen, dass das
Kind sich selbst Gehör
verschaffen sollte und
auch anderen zuhören
kann.
Das Kind sollte, orientiert
an der Gesellschaft, aber
auch verbunden mit der
eigenen Meinung, ein eigenes Werte- und Normensystem entwickeln um
sich in verschiedensten
Situationen angemessen
verhalten zu können.
Lebt ein Kind bereits in
Armutsverhältnissen, sollten all diese genannten
Punkte erst recht stark in
den Blick genommen werden.
Denn um dem Teufelskreis der Armut entkommen zu können, muss
zunächst einmal die Erkenntnis
des
Kindes
selbst vorhanden sein,
dass es trotz seiner prekären Lebenslage eine gute
Bildung erlangen kann, da
all diese Fähigkeiten helfen, um besser durchs
Leben zu kommen.
Von zentraler Bedeutung: Die Familie im Erziehungsprozess von
Kleinkindern
Insbesondere die Eltern
eines Kindes sollten sich
fragen, worauf ihre Erziehung eigentlich genau
abzielt. Sie sollten sich
bewusst machen, was im
vorigen Abschnitt bereits
erläutert wurde und sich
darüber klar werden, dass
ihre Erziehung in erster
Linie die Selbstbestimmung des Kindes unterstützen und leiten sollte,
indem die sie selbst ihr
Kind als eigenständige
und vollwertige Person
ansehen.
Kommt das Kind in eine
Kindertageseinrichtung,
sollte es auf andere Kinder, aber auch auf die Erzieher zugehen können
und den Grundstein zu
einem gesunden Selbstvertrauen in der Familie
gelegt bekommen haben.
Die Familie ist das erste
und grundlegende Umfeld,
in dem ein Kind aufwächst, hier werden die
Weichen für sein späteres
Leben gestellt. Gerade
deshalb ist die Erziehung
von äußerster Wichtigkeit.
Die Aufgaben der Eltern
sind unter anderem, ihrem
Kind immer zuzuhören,
sei es bei der Äußerung
seiner Gedanken und
Wünsche oder bei der
Teilnahme an Entscheidungen, die die Familie
oder das Kind selbst betreffen, es sollte mitsprechen und mitbestimmen
dürfen.
In der Gruppe müssen
Kinder auch mit den Gefühlen von anderen Kindern umgehen können.
Sie müssen diese erkennen und wissen, wie man
diesen Gefühlen am besten begegnet. Um diese
Fähigkeit zu erwerben,
sollten Eltern ihren Kindern öfters Geschichten
vorlesen oder erzählen. In
Märchen beispielsweise
lernen die Kinder nicht nur
eine Moral, sondern auch
die verschiedensten Gefühle kennen.
Damit verknüpft sollten
Eltern die Sprache und
somit die Kommunikationsfähigkeit des Kindes
fördern. Die gute Beherrschung der eigenen Muttersprache fördert auch
die
Fähigkeit,
andere
Sprachen besser erlernen
zu können. Außerdem
sollten die Eltern möglichst viel und oft mit dem
Kind im Gespräch sein.
Dadurch wird das Kind
sicher im Sprechen und
traut sich voraussichtlich
so auch in Zukunft vor
anderen Menschen seine
Meinung zu äußern und
Fragen zu stellen.
Außerdem sollten Eltern
viel mit ihren Kindern spielen. Es fördert zum einen
die emotionale Verbindung zwischen Eltern und
Kind, zum anderen wird
durch das Spielen, ob allein oder mit Gleichaltrigen, Kreativität entwickelt
und die kognitiven Fähigkeiten, also das Denken,
gestärkt.
Auch die Vermittlung von
Wert- und Normvorstellungen sind äußerst wichtig für das weitere Leben
und die Entwicklung des
Kindes. Es muss wissen
wie man sich in der Gesellschaft verhalten sollte
und verstehen, warum das
so ist. Durch dieses Ken-
nenlernen kann es auch
selbst entscheiden, welche dieser Denkens- und
Verhaltensweisen es für
besonders wichtig erachtet und sein Handeln danach ausrichten.
Kinder gucken sich viele
Verhaltensweisen von ihren Eltern ab, daher ist es
wichtig, dass Eltern in diesem Punkt mit einem guten Beispiel voran gehen,
indem sie versuchen, sich
in bestimmten Situationen
angemessen zu verhalten.
Die Vermittlung von Grenzen und das Loben beim
Aufzeigen eines positiven
Verhaltens sind außerdem
von Bedeutung. Wenn
sich bei Kindern vor allem
ein unangepasstes und
negativ auffallendes Verhalten beobachten lässt,
liegt dies oft daran, dass
viele junge Eltern, insbesondere Alleinerziehende,
unzureichend auf die Elternrolle vorbereitet und
oft überfordert sind.
Armutsbedingungen verschärfen diese allgemeine
Problematik wesentlich.
Deshalb sollte vor allem in
Wohngebieten mit einem
überdurchschnittlich hohen Anteil armer Familien
eine aufsuchende Elternberatung der Familienund Gesundheitshilfe angeboten werden. Die Familienbildungsarbeit muss
also so konzipiert werden,
dass ihre Hilfen auch bildungsfernere
Schichten
und arme Eltern und Kinder erreichen können.
Dadurch könnte eine stär-
kere Einhaltung der genannten Punkte zur Aufgabe der Familie gewährleistet werden. Es darf
einfach nicht mehr Regel
sein, dass, wenn eine
Familie ihrem Einkommen
nach arm ist, das Risiko,
dass die Kinder materiell,
kulturell,
gesundheitlich
und sozial unterversorgt
sind, so dermaßen hoch
ist.
Der Staat
muss handeln!
Bestimmte Angebote zur
Förderung von Gesundheit, Bildung und Entwicklung sind für von Armut
betroffene Kinder meist
schwer zu erreichen. Außerdem sind die Zustände
in vielen betroffenen Familien oftmals insofern
unzureichend und können
nicht mehr als angemessen bezeichnet werden,
als dass die Bedürfnisse
des Kindes und die
Grundlagen für eine gute
Erziehung, Bildung und
die damit verbundene
Entwicklung nicht gegeben sind.
in besonderer Weise prägend für die Entwicklung
eines Kindes sind, müssen die Betreuungskapazitäten im Bereich der
frühkindlichen
Bildung
wesentlich erweitert werden. Besonders benachteiligte Kinder sollten eine
geeignete Frühforderung
erhalten. Damit sind zum
Beispiel behinderte oder
fremdsprachige
Kinder
gemeint. Diese Förderung
würde die Chancengleichheit der Kinder zu Beginn
der Schulbildung erheblich
erhöhen.
Die Gewährleistung von
Freiheit, Gleichheit und
Sicherheit
muss
vom
Staat erfüllt werden. Dazu
gehört auch die sorgfältige
Beachtung der Rechte
des Kindes. Jedes Kind
hat ein Recht und den Anspruch auf Hilfe und Förderung, um eine angemessene Entwicklung haben zu können.
Die Aufgabe der Gesellschaft bei der Bekämpfung von Kinderarmut ist
also zum einen die finanzielle Absicherung und
Sicherstellung von ausreichender Ernährung und
Wohnung als auch der
Zugang zu Bildung, Beratungsangeboten und Entfaltungsmöglichkeiten in
der Freizeit.
Grundlegende Kinderrechte, die im Vordergrund
stehen sollten, sind die
Nichtdiskriminierung, der
Vorrang des Kindeswohls,
die Entwicklung sowie die
Berücksichtigung der Meinung des Kindes. Der
Staat muss dafür sorgen,
dass kein Kind jegliche
Form von Diskriminierung
erfährt und dass bei jeglichen politischen oder
sonstigen Entscheidungen
das Wohlergehen des
Kindes im Vordergrund
steht.
Da die ersten Lebensjahre
Außerdem müssen Kinder
die Möglichkeit haben,
dass ihre Meinung zu
sämtlichen Themen, die
sie unmittelbar betreffen,
zumindest erhört wird.
Auch die Gewalt und der
Missbrauch von Kindern
muss verhindert werden.
Kinderrechte
müssen
mehr in die Öffentlichkeit
gerückt werden. Die Politik kann dafür die Rahmenbedingungen schaffen. Durch die Änderung
der Reformen des Lastenbzw.
Leistungsausgleiches kann dazu für einen
sozialen Ausgleich gesorgt werden.
Schule ein wichtiger
Meilenstein im Leben
des Kindes
Der gesellschaftliche Auftrag der Schule, welcher
in Deutschland meist im
Schulgesetz eines Bundeslandes
festgehalten
wird, ist die Entwicklung
der Schüler zur eigenständigen und verantwortungsvollen
Persönlichkeit. Sie soll Bildung im
Sinne von Wissen, Fähigkeiten und Werte im Unterricht gezielt vermitteln.
Die
gesellschaftlichen
Grundwerte sind durch
das Grundgesetz vorgegeben.
Die schulische Persönlichkeitsbildung befreit die
Eltern jedoch nicht von
ihrem Erziehungsauftrag,
sondern ergänzt diese.
Die Eltern sollen bei innerschulischen Konflikten
auf ihre Kinder einwirken.
Bei Wertkonflikten zwischen Eltern und Gesellschaft (z. B. in Fragen der
Sexualität, Schwimmunterricht für muslimische
Mädchen, Hausunterricht)
sucht die Schule eine Lösung im Sinne des Kindes, muss aber - wenn
nötig - auch gegen den
Willen der Eltern die schulische Bildung durchführen.
Qualifikation und Sozialisation vermitteln dem Kind
zusätzlich zum elterlichen
Beitrag die Kultur einer
Gesellschaft
von
den
Grundfähigkeiten
wie
Schreiben und Lesen bis
zum richtigen Auftreten.
Die Schule sollte als
Chancengeber dienen und
nicht ein Ort des Versagens sein. Kein Schüler
sollte aufgrund von Hautfarbe, Rasse, Geschlecht,
Religion etc. benachteiligt
bzw. diskriminiert werden
(vgl. Kinderrechtskonvention der Vereinten Nation).
Um dem vorzubeugen,
müssen Lehrkräfte bestimmte Aspekte beachten:
Lehrer sind zunächst weitere Bezugspersonen für
das Kind.
Sie sind Wissensvermittler
und haben die Aufgabe,
Kinder darüber aufzuklären, warum und wozu
Lernen wichtig ist. Laut
Lernpsychologie und Hirnforschung lernen Kinder
besser, wenn eine angenehme Atmosphäre mit
positiven Emotionen geboten wird. Das Lernen
muss mit Spaß und Motivation verknüpft sein.
Ein weiterer Gesichtspunkt ist die Individualität
des Kindes und die damit
unterschiedlichen
Entwicklung, die es macht.
Die Lernpsychologie weist
auch darauf hin, dass
Menschen je nach Typ
und Alter auf verschiedene Weise lernen. Die Pädagogik
muss
darauf
Rücksicht nehmen und
somit
unterschiedliche
Lerngeschwindigkeiten
und individuelle Lernstrategien erstellen und fördern.
Die Schule ist auch nicht
nur eine Institution in dem
Wissen vermittelt wird,
sondern auch ein Ort der
Persönlichkeitsbildung
und Selbstbestimmung mit
dem Endziel, Mündigkeit
zu erlangen.
Die Schule erfüllt neben
der Förderung auch die
Funktion der Selektion,
das heißt die Heranwachsenden nach ihrer Leistungsfähigkeit einzuschätzen und ihnen am Ende
der
Schulzeit
durch
Vergabe von Schulabschlüssen für weitere
Ausbildungsgänge
eine
vorläufige soziale Position
zuzuweisen.
Die schulische Funktion
einer Berechtigungsvergabe ist im deutschen
Schulwesen
traditionell
stärker ausgeprägt als
etwa in den USA, wo andere
Selektionsmechanismen greifen. So richtet
sich auch die Gehaltsstruktur des öffentlichen
Dienstes in Deutschland
(vom einfachen bis zum
höheren Dienst) nach dem
erreichten
Schulabschluss. Auf dem Wege
dahin sind Schullaufbahnentscheidungen zu treffen.
In der demokratischen
Gesellschaft soll jedem
Schüler eine gerechte
Chance gegeben werden.
Die Erziehung von Chancengleichheit gehört zu
den zentralen Streitpunkten der Bildungspolitik.
Auch der angemessene
Zeitpunkt der Selektion ist
umstritten. Die Persönlichkeit der Schüler wird
vorwiegend geprägt, sich
gegenüber gestellten Leistungsanforderungen und
ihrer Bewältigung positiv
einzustellen. Kritiker der
Selektionsfunktion
wenden ein, dass die Schule
faktisch weitgehend die
soziale Schichtlage, in die
jemand
hineingeboren
wird, reproduziert und insofern eine demokratische
Chancengleichheit nur auf
dem Papier existiert.
Kinderarmut darf uns
nicht gleichgültig sein
Als letztendliche Schlussfolgerung ist zu sagen,
dass Armut nicht monokausal zu bekämpfen ist,
sondern mehrdimensionale Maßnahmen zur Bekämpfung bzw. Prävention
erforderlich sind. Die Bereiche, insbesondere die
politischen Aspekte wie
zum Beispiel Bildungs-,
Familien-, Raum- und Arbeitspolitik, werden in der
APuZ- Broschüre von
BUTTERWEGGE umfassend thematisiert.
Sobald also das Kind, seine Eltern, die Schulen und
die Gesellschaft bzw. die
Politik ihre Aufgaben auf
der Grundlage der genannten Punkte gewissenhaft und optimistisch
erfüllen, ist der Schritt zu
Bildung und einem guten
Leben gar nicht mehr so
groß, wie er vielleicht zu
Anfang erscheinen mochte.
Wir alle müssen einfach
dazu bereit sein, uns diesem Problem zu stellen,
damit es nicht immer größere Ausmaße annehmen
kann.
■
Zitate über Zitate
Text: Johanna Burre, Leon Kaminski, Saskia Fitze
Die Geburt eines Kindes darf nicht
die Ursache dafür sein, dass
Menschen plötzlich auf Sozialleistungen
und Arbeitslosengeld 2 angewiesen sind.
Armut bedeutet nicht,
wenig zu haben,
sondern vieles nicht zu haben.
Angela Merkel, Bundeskanzlerin
Man kann den Armen nicht helfen,
indem man die Reichen vernichtet.
Fällt ein Reicher so heißt es: Ein Unfall.
Fällt ein Armer so heißt es: Er ist betrunken.
Nicht die materielle Armut, sondern die Bildungsarmut ist die schlimmste Form der Kinderarmut.
Kristina Schröder, Sozialministerin
Albert Einstein, Physiker
Bloß eine Klasse der Gesellschaft denkt mehr über
das Geld nach als der Reiche, und das ist der Arme.
Wir leben auf Kosten der dritten Welt und
wundern uns, wenn das Elend anklopft.
Oscar Wilde, Schriftsteller
Christian Liebig Stiftung E.V. seit 2003
Chancen durch Bildung
Text: Melek Süzük
Die Christian-Liebig-Stiftung e.V. möchte der Vision des FOCUS- Journalisten von einer Hilfe
zur Selbsthilfe in Afrika Gestalt verleihen. Christian Liebig konnte seinen Traum nicht mehr
verwirklichen, Menschen in Entwicklungsländern zu helfen, vor allem Kindern in Afrika.
Wer war Christian Liebig?
 Christian Liebig wurde am 31. März
1968 in Offenbach am Main geboren.
 Er studierte vier Semester Betriebswirtschaft an der Uni Bayreuth brach
dann sein Studium ab und studierte in
Essen Magisterstudium Kommunikationswissenschaften, Wirtschaft und Politik weiter.
 Seine ersten Berufsschritte machte er in der Essener Lokalredaktion der
„Neuen Ruhr-Zeitung“.
 Als der Krieg in Ex-Jugoslawien tobte, entschied sich Christian Liebig auf eigene Faust vor Ort zu recherchieren und zu schreiben.
 Er wechselte zum FOCUS, um bewusster und spezifischer über seine Themen und Ereignisse während seines Auslandsaufenthalts zu schreiben.
 Er interessierte sich sehr für militärische Themen und die Folgen des Krieges.
 Am 7. April 2003 starb er bei einem Raketenangriff vor Bagdad (Irak).
Ziele der Stiftung
 Bau sowie Beratung und finanzielle Unterstützung beim
Bau von Häusern für hilfsbedürftige Kinder, deren Eltern
nicht mehr leben oder nicht in der Lage sind, ihren Kindern eine schulische Erziehung zu gewährleisten.
 Aufbau, Förderung und/oder Beteiligung am Aufbau von
Schulen, Beschaffung oder Ergänzung von Schulmaterial, Unterstützung von Lehrern solcher erbauten oder geförderten Schulen.
 Förderung von begabten Kindern oder Heranwachsenden.
 Übernahme oder Vermittlung von Patenschaften für Kinder, denen dadurch insbesondere der Besuch von Schulen ermöglicht werden soll.
„Hilfe für Menschen in Entwicklungsländern, insbesondere für Kinder in Afrika“
 Die Analphabeten- Rate liegt in diesen beiden Regionen bei 40 % zählen zu den ärmsten Ländern der Welt
 Alphabetisierungsrate in Malawi: 72,8 % und in Mosambik 54 %
 Bau von Grundschulen und Sekundarschulen
 Förderung der Ausbildung junger Afrikaner
„Stolz und Vorurteil“
(Fotostory)
Text und Bild: Nicole Dorndorf, Sarah Grube, Clarissa Lührig, Christine Räcker
Jeanny besucht nach
den Ferien eine neue
Schule und stößt bei ihrer neuen Klasse
auf Ablehnung, weil sie
aus prekären Verhältnissen stammt.
Doch am Ende
kommt alles anders als
erwartet...
Die Klasse
Jeanny
Elena
Sophie
Hi, ich bin
Jeanny.
Was ist das
denn für eine?
Jeanny klopft an der
Tür ihrer neuen Klasse.
Schaut mal,
ihre Jacke.
Sie stellt sich vor und die Klasse beginnt zu tuscheln.
Wer möchte schon
neben so einer sitzen?
Niemand möchte neben ihr sitzen.
Ich bin froh, dass
du mit mir
sprichst.
In der Pause ist Jeanny alleine.
Was soll
das denn?
Alles klar bei dir?
Nach der Pause geht
Sophie auf Jeanny zu.
Sie trinken zusammen
einen Kaffee.
Dein Zimmer ist
wirklich schön.
Sophie und Jeanny werden Freunde...
Jeanny wird akzeptiert, nur
Elena spricht nicht mit ihr.
Ich will nicht
alleine sein.
… und Elena ist alleine.
Es tut mir Leid!
Elena und Jeanny sprechen sich aus.
Freunde… ob arm oder reich,
das spielt keine Rolle!
Linkverzeichnis
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Datum
Fachtext
14.11.11
00:00
Mein Block
www.bertelsmann-stiftung.de/cps/rde/xbcr/SIDE2D355410F50C2A8/bst/xcms_bst_dms_33015_33016_2.jpg
18.11.11
Ist arm gleich dumm?
www.bmbf.de/
23.10.11
Warum Finnen besser lesen können
B www.berlin-finder.de/fotos/original/218-PlattenbauBerlin.jpg
www.bpb.de/publikationen/A0TJTI,0,Wege_aus_der_Kin 22.10.11
derarmut.html
Wege aus der Kinderarmut
www.brigitte.de/rezepte/rezepte-fuer-kinder/guenstigkochen-565863/
22.10.11
Preiswerte Gerichte für Jedermann
26.11.11
Wege aus der Kinderarmut
24.11.11
Robin Hoods der Moderne
22.11.11
Robin Hoods der Moderne
de.wikipedia.org/wiki/Christian_Wulff
22.11.11
Robin Hoods der Moderne
de.wikipedia.org/wiki/Eva_Padberg
22.11.11
Robin Hoods der Moderne
de.wikipedia.org/wiki/Joachim_Fuchsberger
22.11.11
Robin Hoods der Moderne
C cms.awo-sh.de/cms/fileadmin/awosh/Presse_Aktuell/PDFs/aufruf_kinderarmut_2006.pdf
www.crossover-ev.de/ueber-crossover.php
D de.wikipedia.org/wiki/Audrey_Hepburn
de.wikipedia.org/wiki/Kinderarmut_in_den_Industriel% 28.11.11
C3%A4ndern
Zahlen und Fakten der Armut
weltweit
de.wikipedia.org/wiki/Orlando_Bloom
22.11.11
Robin Hoods der Moderne
de.wikipedia.org/wiki/Samy_Deluxe
23.11.11
Robin Hoods der Moderne
de.wikipedia.org/wiki/Selena_Gomez
23.11.11
Robin Hoods der Moderne
de.wikipedia.org/wiki/Shakira
23.11.11
Robin Hoods der Moderne
www.die-kunterbuntekinderzeitung.de/downloads/kinderzeitung_arm.pdf
22.10.11
Für die Kids
E http://www.editionzweihorn.de/epages/62645052.sf/de 25.10.11
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pg
Wie Kinder an das Thema „Armut“
herangeführt werden
Mein Block
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23.10.11
Film-Tipps
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Mein Block
G www.gutzitiert.de/zitat_thema_armut.html
29.10.11
Zitate über Zitate
H www.homberger-hingucker.de/?p=3193
21.10.11
Warum Finnen besser lesen können
J http://jetzt.sueddeutsche.de/upl/images/user/pe/peter- 27.11.11
Die Kamera im Kinderzimmer (AssiTV)
wagner/text/regular/610396.jpg
K www.kinder-armut.de/
29.11.11
Wege aus der Kinderarmut
www.kita-terredeshommes.de/ueberuns.html
30.10.11
Terre des Hommes
M www.moviemaze.de/filme/3292/same-same-but-
28.11.11
Film-Tipps
23.10.11
Warum Finnen besser lesen können
25.11.11
Warum Finnen besser lesen können
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N www.nyidanmark.dk/NR/rdonlyres/07BFCB0B-40DA4DF4-94EB-E805CAE1AEE9/0/Medborgertysk.pdf
www.n-tv.de/politik/Merkels-UN-Missionarticle1523681.html
O www.oecd.org/document/49/0,3746,en_2649_37419_47 18.11.11
Ist arm gleich dumm?
654961_1_1_1_37419,00.html
P www.paritaet-
20.11.11
Wege aus der Kinderarmut
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S http://static.panoramio.com/photos/original/8815468.jp 24.11.11
Mein Block
g
www.stephangeue.de/pics/2008/20080711/h1200/08071 24.11.11
102KaliningradPlattenbau.jpg
T www.tdh.de/machen-sie-mit/was-sie-tun-koennen.html 24.10.11
Mein Block
Terre des Hommes
www.tdh.de/was-wir-tun.html
24.10.11
Terre des Hommes
www.tvspielfilm.de/suche/Teufelskreis-der-Armut.html
28.11.11
Film-Tipps
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Ist „arm“ gleicht „dumm“?
U www.unicef.de/presse/pm/2006/eva-padberg-fuer-
23.11.11
Robin Hoods der Moderne
24.11.11
Mein Block
12.10.11
Mein Block
unicef/
V http://view.stern.de/de/original/1442004/treppeTreppenhaus-Plattenbau-Halle-%28Saale%29halle-neustadt-Stairway.jpg
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Entwicklung der Kinderarmut in
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Wie Kinder an das Thema „Armut“
herangeführt werden
12.10.11
Entwicklung der Kinderarmut in
Deutschland
www.zitate.de/kategorie/Armut/
13.11.11
Zitate über Zitate
www.zitate-aphorismen.de/zitate/thema/Armut/32
13.11.11
Zitate über Zitate
fachkraefte
Literaturverzeichnis
Name
Vorname
Titel
Verlag
Erscheinungsort Fachtext
und -jahr
Bangert
Kurt
Kinderarmut
SCM Hänssler
Holzgerlingen 2010 Wege aus der
Kinderarmut
Bangert
Kurt
Kinderarmut
SCM Hänssler
Holzgerlingen 2010 Entwicklung der
Kinderarmut in
Deutschland
Butterwegge
Christoph
Wege aus
der Kinderarmut
Bundeszentrale für
politische Bildung
2006
Wege aus der
Kinderarmut
Hobmair
Hermann
Pädagogik
Bildungsverlag EINS
Troisdorf 2008
Grundlage
Hobmair
Hermann
Psychologie
Bildungsverlag EINS
Troisdorf 2008
Grundlage
SITZ DER REDAKTION
Elisabeth – Selbert – Schule
Berufliches Gymnasium für Gesundheit und Soziales
(Schwerpunkt Pädagogik / Psychologie)
Münsterkirchhof 6
31785 Hameln
MITARBEIT AN DIESER AUSGABE
Johanna Burre
Rozelin Celik
Nicole Dorndorf
Mike Fischer
Saskia Fitze
Sarah Grube
Kimberley Horlacher
Nadya Irtegün
Leon Kaminski
Torben Klages
Moritz Lindert
Jonathan Lindsey
Clarissa Lührig
Luisa Pflughaupt
Christine Räcker
Melek Süzük
VERANTWORTLICH FÜR DAS LAYOUT
Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Désirée Lenz
Dieses Heft ist im Rahmen des Praxisunterrichtes erstellt worden
und dient rein schulischen Zwecken.