Hereinspaziert - Staatliche Kunstsammlungen Dresden
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Hereinspaziert - Staatliche Kunstsammlungen Dresden
Eine Ausstellung der Puppentheatersammlung Museum für Sächsische Volkskunst mit Puppentheatersammlung Jägerhof, Köpckestraße 1, 01097 Dresden H Öffnungszeiten 10 bis 18 Uhr, montags geschlossen Eintritt inspazier e r e t Kinder die Hälfte 9.5.2015 - 28.2.2016 5,00 EUR, ermäßigt 4,00 EUR Gruppen (ab 10 Personen) 4,50 EUR, Anmeldung erforderlich Kinder und Jugendliche unter 17 Jahren frei Informationen und Anmeldung von Führungen Telefon +49 (0)351 - 49 14 20 00 Fax +49 (0)351 – 49 14 20 01 [email protected] www.skd.museum Abbildungen:(c) Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Puppentheatersammlung Fotos: Lydia Friedrich, Paula Kiesewetter, Alexandra Löser Stand: 04/2015, Änderungen vorbehalten www.risch-grafik.de H ereinspaziert und Augen auf: In der Puppentheater-Manege geschieht Unglaubliches! Was dem Menschen unmöglich, ist der Marionette Kür: Figuren verwandeln sich blitzschnell, zerfallen, verändern ihre Größe und schweben im Raum. Sie balancieren ohne Netz auf dem Hochseil, jonglieren ohne jemals einen Ball fallen zu lassen und springen durch Reifen ohne Beachtung der Schwerkraft oder sonstiger physikalischer Gesetze. Es sei denn, der Faden reißt! Schon im 18. Jahrhundert zeigten italienische Puppenspieler besondere Figuren, die in ihren Bewegungen jedem Menschen überlegen waren. Sie nannten sie Fantoccini, kleine Kinder, da sie gewöhnlich nur halb so groß waren wie die anderen Puppen. Bei den Franzosen hießen solche Spezialmarionetten wegen ihrer Wandlungsfähigkeit „Metamorphosen“. Bei uns in Sachsen gehörten die „Fantoschen“ zu jedem besseren Theater und waren der Stolz ihrer Besitzer. Heinrich von Kleist erlebte zwischen 1807 und 1809 in Dresden solche Puppenspielkunst von höchster Qualität. In seinem Aufsatz „Über das Marionettentheater“ setzte er der Puppenbühne von Lorgie und dessen virtuos geführten Tanzpaaren ein literarisches Denkmal. Eben diese Tanz-Marionetten gehören zu den ältesten Exponaten der Sammlung und sind nun die Alt-Stars der Ausstellung. Beweglicher sind allerdings die etwas jüngeren Vertreter der Gattung. Vor allem im 19. Jahrhundert, zur Blütezeit der Kunstreiterei und des Zirkus, wurden die Puppenspieler zu immer aufwendigeren Nachspielen angeregt. Manche von ihnen gastierten sogar auf den neu entstehenden Varietébühnen der größeren Städte oder schufen sich ihr eigenes „Varieté am Faden“. Noch bis in die 1960er Jahre reiste Eugen Singldinger mit einem großen Theaterzelt über die mitteldeutschen Jahrmärkte und führte seine Reifentänzer, Musikanten, Jongleure, Dompteure und Gewichtheber vor. Und selbst heute ist die große Kunst der kleinen Marionetten-Varietés nicht ganz ausgestorben. Filme zeigen die kleinen Künstler in Aktion. In Zirkusatmosphäre werden historische Marionetten aus annähernd zweihundert Jahren, echte und falsche Automaten, mechanische Kunstwerke und Fahrgeschäfte - en miniature – präsentiert. Da werden wohl neben den Augen auch manche Münder offenstehen. Hereinspaziert!!! Die Nachspielattraktionen der Marionettenspieler Einradfahrer mit Querflöte, Stabmarionette von Christian Werdin, Berlin um 1990 Eine Ausstellung der Puppentheatersammlung Museum für Sächsische Volkskunst mit Puppentheatersammlung | Jägerhof, Köpckestraße 1, 01097 Dresden Die Nachspielattraktionen der Marionettenspieler 9.5.2015 - 28.2.2016