PDF - Vorwerk Teppich
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VORWERK TEPPICH DIALOG #7 People Projects Culture Januar 2013 DIALOG über BODENARCHITEKTUR JEAN NOUVEL Der Architekt-Designer DE DE SIG SI NB GN E F L L ÄG OO E RI F Ü NG R FO DEN R TH OB E B JE US K T B IN ER E S EI S - CH SI TE SE CT OR JEAN NOUVEL – ARCHITECT/ DESIGNER INGENHOVEN Ein Gespräch über Green-Building-Architektur INGENHOVEN – AN INTERVIEW ABOUT GREEN BUILDING ARCHITECTURE VOR_DE_GB_dialog_07_121212_47L.indd 1 19.12.12 12:05 EDITORIAL VORWERK TEPPICH 01 PORTRAIT S. 04 Jean Nouvel – Der Architekt-Designer 3 »1 Bligh« – Bürogebäude von Ingenhoven Architekten in Sydney / »1 Bligh« – office building by Ingenhoven Architects in Sydney P. 04 JEAN NOUVEL – ARCHITECT / DESIGNER 02 NEW COLLECTION S. 08 Ökologisch, innovativ, made in Germany: RE/COVER green P. 08 ECOLOGICAL, INNOVATIVE, MADE IN GERMANY: RE/COVER GREEN »Das Hochhaus als freundlicher Nachbar« Christoph Ingenhoven THE HIGH-RISE AS FRIENDLY NEIGHBOUR – CHRISTOPH INGENHOVEN 03 INTERVIEW S. 12 Green Building – Christoph Ingenhoven P. 12 GREEN BUILDING – CHRISTOPH INGENHOVEN 04 RECENT PROJECTS S. 16 Strip von J. Mayer H. P. 16 “STRIP” BY J. MAYER H. »100 11th Avenue« – Gebäude in New York von Jean Nouvel / »100 11th Avenue« – building in New York by Jean Nouvel Wir starten grandios in das Jahr 2013: denn Vorwerk wird immer grüner. Und immer vielfältiger. Als Innovator für Bodenkultur werden bei Vorwerk Ökologie und Nachhaltigkeit – manifestiert in der Programmatik Eco Balance – über die gesamte Wertschöpfungskette in allen Produkten umgesetzt. Mit dieser Ausgabe feiert Vorwerk die Einführung einer weiteren grünen Innovation: die Kollektion RE / COVER green, einer revolutionär neuen Generation ökologischer Designbeläge. RE / COVER green ist auf Basis von ökologischen Elastomeren hergestellt – das Designkonzept stammt vom renommierten Büro Hadi Teherani. Mit dieser neuen Verbindung aus Ökologie, Ästhetik und bewährter Vorwerk-Qualität „Made in Germany“ macht RE / COVER green umfassende Angebote für Architekten und Planer. Vorwerk ist nun nicht mehr nur professioneller Partner für textile Bodenbeläge in der Objektplanung für Büro-, Hotel- und Gastronomie-Anwendungen, sondern bietet mit RE / COVER green auch Lösungen für Shop-Design sowie den anspruchsvollen Gesundheitsbereich oder öffentliche Gebäude. Mit RE / COVER green erweitern wir nicht nur unsere Kompetenzen, sondern beleben die Bodenkultur wieder einmal zukunftsorientiert neu. Dass der Anspruch an ökologisch und nachhaltig konsequentes Handeln wächst, beschäftigt uns in einem weiteren Thema dieser Ausgabe. Wer in einer „grünen“ Umgebung lebt oder arbeitet, kann sich guten Gewissens wohl fühlen und entfalten. Das weiß kaum jemand besser als der Architekt Christoph Ingenhoven, der Vorreiter im Green Building ist und weltweit anspruchsvolle Projekte umsetzt. Wir sprechen mit ihm über sein bisher erfolgreichstes Projekt, einen neuen Wolkenkratzer in Sydney, der gerade mit dem Internationalen Hochhauspreis gekürt wurde. Außerdem entschlüsselt Ingenhoven für uns den ästhetischen Code nachhaltiger Architektur. Darüber hinaus freuen wir uns sehr, einen weiteren international führenden Architekten und Designer in der Dialog 07 vorstellen zu können: Jean Nouvel, den Pritzker-Preisträger, den Allrounder. Er schafft es immer wieder, erfolgreich die Brücke von großen internationalen Bauprojekten in Berlin, Paris, London, New York oder Abu Dhabi zum Interior Design mit herausragenden Möbel- und Produktentwürfen zu schlagen. Auch die Bodengestaltung gehört zu seinem Repertoire: Die „Nouvel Kollektion“ aus der Vorwerk Art Collection zeigt dies. Viel Vergnügen bei der Lektüre dieser ersten Dialog-Ausgabe für 2013. We are starting off in 2013 magnificently: Vorwerk is becoming greener all the time. And more and more diverse. As an innovator for flooring culture, ecology and sustainability are enacted at Vorwerk – and manifested in the “Eco Balance” programme agenda – along the entire value chain in all products. With this issue Vorwerk is celebrating the launch of yet another green innovation: The “RE / COVER green” collection, a revolutionary new generation of ecological design flooring. RE / COVER green is manufactured on the basis of ecological elastomers – the design concept stems from the renowned bureau Hadi Teherani. RE / COVER green provides extensive offers for architects and planners with this new combination comprised of ecology, aesthetics and proven Vorwerk quality “Made in Germany”. Now Vorwerk is no longer solely a professional partner for textile floor coverings in terms of business-site planning for office, hotel and gastronomic applications: With RE / COVER green Vorwerk offers solutions for shop design, the demanding healthcare sector or buildings with public access as well. With RE / COVER green we are not only expanding our areas of competence: Once again we are putting new life into flooring culture with an orientation towards the future. In another theme within this issue we concern ourselves with the fact that the demand for acting in an ecological and sustainably consistent manner is on the rise. Those who live or work in a ‘green’ environment can feel good and develop themselves with a clear conscience. Hardly anyone is more aware of this than architect Christoph Ingenhoven, a pioneer in ‘green building’ who enacts projects exhibiting high standards worldwide. We talk with him about his most successful project to date, a new high-rise in Sydney that recently received the International Highrise Prize. What’s more, Ingenhoven deciphers the aesthetic code in sustainable architecture for us. Above and beyond this, we are very pleased to be able to present another leading international architect and designer in DIALOG 07: Jean Nouvel, recipient of the Pritzker Prize, an all-rounder. Time and again he manages to successfully span a bridge ranging from major international construction projects in Berlin, Paris, London, New York or Abu Dhabi, all the way to interior design involving outstanding drafts for furniture and products. Floor design is part of his repertoire, too: The Nouvel collection from the Vorwerk Art Collection shows this. We wish lots of reading pleasure with this first issue of DIALOG for 2013. Ihr Johannes Schulte, Geschäftsführer Vorwerk Teppichwerke Johannes Schulte, President & CEO Vorwerk Teppichwerke PORTRAIT VORWERK TEPPICH JEAN NOUVEL Der ArchitektDesigner 4 PORTRAIT Wer es sich leisten kann, in einem Luxushotel zu übernachten, der mag auch gleich in einem Designkaufhaus exquisite Marken shoppen. Das mag die Logik für das Mischkonzept des 5-Sterne-Hotels Sofitel Vienna Stephansdom in Wien gewesen sein, das eine Dependance des Stilwerks in seinen vier unteren Stockwerken beheimatet. Lifestyliges Alleinstellungsmerkmal oder plumpe Aufforderung zum Shoppen? Jedenfalls hat der französische Stararchitekt Jean Nouvel das Thema „Designkaufhaus trifft auf Hotel“ in einer außergewöhnlichen Architektur elegant zum Ausdruck gebracht: Wie ein Keil schiebt sich ein gläserner Sockel lässig in das Hotel-Hochhaus und verschränkt zwei scheinbar unterschiedliche Gebäude miteinander. Und genau an der Schnittstelle, zwischen Stilwerk und Hotelturm, leuchtet grell in einem Wintergarten eine Lichtdecke, auf der die Künstlerin Pipilotti Rist Aquarium-Bilder inszeniert hat. Ein Hingucker für die Donaustadt. „Architektur ist die Möglichkeit, in einer von Historie geprägten Stadt die Spiele fortzusetzen, die andere vor Jahren oder Jahrhunderten begonnen haben“, erklärt Nouvel seine Gesamtidee. Beim oberen Teil des Gebäudes, dem Luxushotel, spielt Nouvel das Spiel der minimalistischeren Form. Je nach Himmelsrichtung sind die Gläser der Fassade unterschiedlich gefärbt: zur Donau hin grau, zum Westen schwarz und zum Osten weiß. Durch die Farbtöne und die unterschiedlichen Neigungswinkel der Gläser ändern die Fassaden ihre Erscheinung und reflektieren die angrenzende Architektur und die Stimmung der Stadt immer wieder neu. ARCHITEKTUR ALS DIALOG In feinen Nuancen zu arbeiten, das ist eines der Markenzeichen des PritzkerPreisträgers von 2008, der mit der Architektur des Institut du monde arabe und dessen raffinierter ornamentaler Fassade in Paris 1987 seinen internationalen Durchbruch feierte. Seitdem realisiert Jean Nouvel Projekte rund um den Globus. „Er ist aktuell der großartigste Architekt der Welt“, sagt Franck Argentin, Gründer des französischen Design-Möbelhandels RBC. „Jedes seiner Projekte ist sehr detailliert gearbeitet und daher einzigartig.“ Und das sei der Grund, weshalb Argentin Nouvel damit beauftragt hatte, das neue RBC Design Center zu gestalten, das im Juni 2012 in Montpellier eröffnet wurde. Von außen sieht das Design Center relativ neutral aus, wie eine simple Box. Erst durch die plakativen Worte „Create“, „Imagine“, „Read“, „Cook“, „Illuminate“ und „Live“, die gigantisch dreidimensional in die Fassade integriert sind, ahnt man, was sich alles in der „Box“ verbirgt. Das RBC Design Center, ein weiteres Mixed-Use-Building, beherbergt neben den Möbeln und Produkten namhafter internationaler Hersteller, die thematisch geordnet über die neun Geschosse verteilt sind, einen Designund Architekturbuchladen mit Ausstellungsfläche sowie ein Restaurant. Das RBC Design Center hat ein offenes Interior, dessen monochrome graue Farbe die „bunte“ Welt der Design- und Möbelstücke bestens in Szene setzt. Nouvel hat Interviews mit den Mitarbeitern von RBC geführt, um zu verstehen, wie Bewegungsabläufe funktionieren VORWERK TEPPICH 5 und wie sie arbeiten. Diese Gespräche haben ihn zu der Idee geführt. Eine Arbeitsform, typisch für Nouvels Projekte, ohne sich auf ein bestimmtes Formenvokabular festzulegen. Er recherchiert viel und reagiert auf den jeweiligen Ort und die Zeit: die Geschichte, das Klima, Kundenwünsche, die Kultur und Menschen vor Ort, Referenzen der Nachbargebäude. All diese Aspekte bringt er in seiner Architektur zusammen, womit es ihm immer wieder gelingt, Grenzen auszuloten und innovativ zu bleiben. „Jede neue Situation verlangt eine neue Architektur“, sagt er. Deutlich wird dies auch an seinem Entwurf für den temporären SommerPavillon der legendären Serpentine Gallery in London. Nouvels „Red Sun Pavilion“ war eine an den Seiten offene Konstruktion aus Stahl, Glas, Kunststoff und Stoff – in knalligem Rot. Selbst die Bar, die Kühlschränke, die Stühle, die Tische und sogar Tischtennisplatten und Frisbeescheiben waren monochrom in Signal-Rot getaucht. Einerseits sollte das Rot die Farbe der typischen Londoner Doppeldeckerbusse, Telefonzellen und Briefkästen zitieren. Andererseits diente es als größtmöglicher Kontrast zum satten Grün des Hyde Park, wo der Pavillon stand. HOMMAGE AN DIE SCHÖNHEIT Dass Jean Nouvel ein Vertreter kontextueller Architektur ist, zeigt auch der Wohnturm 100 11th Avenue in New York City. Dessen Fassade – ein Mondrianartiges Fenstermuster aus 1700 unterschiedlich großen Fenstern – vereint Ingenieurskunst mit technologischem Fortschritt. Damit will Nouvel eine öffentliche, poetische Hommage an die Schönheit der fragmentierten Stadt, des sich ständig verändernden Lebens in New York machen. Nord- und Ostseite des Hauses haben eine schwarze Steinfassade, ein Bezug zur WestChelsea-Industriearchitektur. Dadurch, dass 100 11th Avenue in einer leichten Kurve geformt ist, werden fantastische Lobby des Sofitel Vienna Stephansdom / Lobby at Sofitel Vienna near Stephansdom »Jede neue Situation verlangt eine neue Architektur.« Zimmer im Sofitel Wien / Room at Sofitel Vienna Ausblicke aus allen Wohnungen auf die Stadt möglich. Die moderne Eleganz der äußeren Erscheinung zeigt sich auch innen: 100 11th Avenue integriert ein Atrium mit hängenden Gärten, einen riesigen Pool, ein Fitnesscenter und ein Restaurant mit Patio. Damit nicht genug. Nouvels Können zeigt sich bis hin zum Möbel- und Produktdesign: denn er hat beispielsweise auch die Tische für die Lobby und die minimalistischen Armaturen in Bad und Küche der Wohnungen entworfen – alles ist aus einem Guss. „Ich bin ArchitektDesigner. Objekte sind die Bewohner der Architektur“, erklärt das Multitalent. Auch für das Restaurant des RBC Design Center designte Jean Nouvel die Bestuhlung, die von EMU in Italien produziert wurde. Nouvel macht keine „Achitektenmöbel“, also limitierte oder einmalige Sonderauflagen und -Designs für einen bestimmten VORWERK TEPPICH PORTRAIT 6 PORTRAIT Hersteller – er ist einer der wenigen, die Architektur von Häusern genauso sensibel beherrschen wie das alltagstaugliche Design von Möbeln und Produkten. Kein Wunder also, dass zu seinem Portfolio legendäre Möbel für international namhafte Hersteller wie Sawaya & Moroni, Molteni, Matteograssi oder Ligne Roset gehören. Er hat sogar ein Besteck für Georg Jansen gestaltet. Außerdem auch einen Teppich für die Art Collection von Vorwerk. „Für mich ist Stil eine Haltung. Es geht nicht darum, ein formales Vokabular zu finden und es zu wiederholen. Es geht darum, Probleme zu erkennen und zu lösen“, sagt Nouvel. JEAN NOUVEL: ARCHITECT / DESIGNER Those who can afford spending the night at a luxury hotel might equally like shopping for exquisite brands at a design department store. This may have been the logic behind the mixed concept at the 5-star Hotel Sofitel Vienna Stephansdom in Vienna, which houses a branch of the “Stilwerk” design stores on its four lower floors. Stand-alone lifestyle feature or blatant invitation to shop? At any rate, French star architect Jean Nouvel has elegantly expressed the theme “design department store meets hotel” in an out-ofthe-ordinary work of architecture: says Franck Argentin, founder of the French design furniture business RBC. “Every one of his projects is crafted with great detail, and thus one-of-akind.” Which is the reason why Argentin commissioned Nouvel with designing the new RBC Design Center that was inaugurated in Montpellier in June 2012. From a distance the building looks relatively neutral, like a simple box. It takes a closer look at the striking words Create, Imagine, Read, Cook, Illuminate and Live, which have been integrated into the façade in gigantic, three-dimensional form, before one gains a notion of all that’s concealed within this ‘box’. Yet another mixed-use building, in Jean Nouvel – Vorwerk Art Collection »Architektur ist die Möglichkeit, in einer von Historie geprägten Stadt die Spiele fortzusetzen, die andere vor Jahren oder Jahrhunderten begonnen haben.« VORWERK TEPPICH Der RBC-Showroom in Montpellier, Frankreich / RBC showroom in Montpellier, France »100 11th Avenue« in Chelsea, New York / »100 11th Avenue« in Chelsea, New York Sommerpavillon für die Serpentine Gallery, London, 2010 / Summer pavilion for Serpentine Gallery, 2010, London A glass base casually edges its way into the hotel high-rise like a wedge and clasps two seemingly different buildings to one another. And precisely at the interface between “Stilwerk” and the hotel tower, an illuminated ceiling on which artist Pippilotta Rist has staged scenes from an aquarium beams dazzlingly in the midst of a winter garden. An eye-catcher for this town by the Danube. “Architecture is an opportunity, in a city marked by history, to continue games begun by others years or centuries ago,” is how Nouvel explains his overall idea. As for the upper part of the building, the luxury hotel itself, Nouvel plays the game called greater minimalistic form. The glass in the façade is tinted differently depending on the compass direction: grey towards the Danube, black to the west, and white to the east. The façades alter their appearance due to the tinted shades and various angles of inclination in the glass, newly reflecting the abutting architecture and cityscape mood over and over again. ARCHITECTURE AS DIALOGUE To work using fine nuances is one of the veritable trademarks from this Pritzker Prize recipient in 2008 who celebrated his international breakthrough in Paris with the architecture for the “Institut du Monde d’Arabe” and its intricately ornamental façade back in 1987. Since then Jean Nouvel has been realising projects all over the globe. “He is currently the world’s greatest architect,” addition to the furniture and products from renowned international manufacturers which have been distributed according to theme across the nine storeys, the RBC Design Center also accommodates a bookshop for design and architecture, including exhibition space, and a restaurant. The RBC Design Center has an open interior whose monochrome grey superbly sets the scene for the ‘colourful’ world of design and furniture pieces. Nouvel conducted interviews with the staff at RBC in order to understand how the flows of movement function and how the people work. These talks led him to the idea. A way to work that is typical of Nouvel’s projects, yet without nailing him down to a particular vocabulary for shapes. He does a great deal of research and reacts to the respective site and time: the history, the climate, clients’ wishes, the local culture and people, references found in the neighbouring buildings. He merges all of these aspects in his architecture, and as a result always manages to plumb the limits while remaining innovative. As he says: “Each new situation calls for a new architecture.” This becomes equally clear in his draft for the temporary summer pavilion at the legendary Serpentine Gallery in London. Nouvel’s “Red Sun Pavilion” was a construction design composed of steel, glass, plastic and fabric, open on all sides – set in striking red. The bar, 7 the refrigerators, the chairs, the tables and even the ping-pong tables and frisbees were all dipped in a monochrome bright red. On the one hand the colour was intended to cite the red typically seen on London’s double-decker buses, call and letter boxes. On the other the red served as the greatest possible contrast to the lush green of Hyde Park, where the pavilion stood. STATEMENT TO BEAUTY That Jean Nouvel is a representative of contextual architecture is also shown by 100 11th Avenue, a residential tower in Manhattan. Its façade – a window pattern made up of 1700 different-sized windows reminiscent of Mondrian – combines the art of engineering with advances in technology. Through it Nouvel wants to make a public, poetic statement addressing the beauty of this fragmented city, to the constantly changing life in New York. The north and east sides of the high-rise have a black stone façade, a reference to the industrial architecture in West Chelsea. The fact that 100 11th Avenue is shaped to form a slight curve enables all the apartments to have fantastic views of the city. The modern elegance displayed by the exterior appearance is exhibited indoors, too: 100 11th Avenue integrates an atrium with hanging gardens, a huge swimming pool, a fitness centre, and a restaurant with patio. As if that weren’t enough, Nouvel’s abilities are presented here straight through to furniture and product design: for example, he designed the tables for the lobby and the minimalistic fixtures in the apartment bathrooms and kitchens as well – everything a uniform, integrated whole. “I am an architect /designer. Objects are the inhabitants of architecture,” the multi-talent notes. Jean Nouvel also designed the seating for the restaurant at the RBC Design Center, which was produced by EMU in Italy. Nouvel does not make ‘architect furniture’, in other words, limited or one-off special editions and designs for a certain manufacturer. He is one of the few who master the architecture of houses just as sensitively as the design for furniture and products worthy of everyday use. So it’s not surprising that his portfolio includes legendary furniture conceived for internationally renowned manufacturers such as Sawaya & Moroni, Molteni, Matteograssi and Ligne Roset. He has even designed flatware for Georg Jansen. And a carpet for the Vorwerk Art Collection. “For me, the style is an attitude. It is not about choosing a formal vocabulary and repeating it. It is a way to study problems and resolve them,” says Nouvel. VORWERK TEPPICH 8 NEW COLLECTION VORWERK TEPPICH De ha r A ko ltig n s p In n t i k o r u la teri nui nse ch a t i o n c i e or D e r l i q u n ö fa n e rt V es ch – ent ko f e s t 9 l a s o r ign a u e s l o g w di n h 0 % tisc er . M ch Han isch e i e i k h a Bo nt r g n t „ n A de u n u e tu de da est s n r De un RE / rch ln w d n G nge nbe mit ellt ach sig ein CO ite äc ac öf esu n i läg de we wa nb e n VER ktu hst hbe fen ndh n B en n w rde chs elä eue gr r un bi s si i u tlic eit ere , di ach n. V end ge, Ge een d l e h n o m , gi hin sp d w en Ho iche de sen orw en die ner “ w u s ru n el aick ch zum tf Ge tel n w n h de er Ro zu ch d el en „R sv zu reu bäu , Ga i e oh n B k b hsto D n D en ed e ol de nd d a un De ruc B s f ge E / s t T ü e s l m a r C l e k B e d A i tig n ö OV Lö kr ich n s ono ro, ela rf a si gnb un za her rch t k c e H t u n a E s m s be . D o he el d C un at nd nd i R en h l r a n i t e e and iv r s ag oa i e k d u i : P i e l o g gr h g t i p h t o w w ch a ur en e, te s – ti fle alt de e l , i i nu rch etr bah isch een t c e lle ä n e M er st ge en r vo kel Fa für un n. opt g d e Bi och nb en “ w Da s m he le , d t h d D n , r „ i ög ti m es ic a o p r z d di b g R D w s B o d e o - P e m r e c E l a ird al ö lic sch ht p e ur er d e v e b E / C e s is egs io- r R o l y i s c h e n s t o au en ko i h o u K g l a i O t e s s E m h o a n g n n o n t e n V ge be an la p s l e e d e i h g l b e i t e le ta de e . EC ER ü in l k n r si ruc son Qu sto öl ers Pol Inn ren och r e . tio n o G G OL N t g u m ge e y o o o w o a h e H d g E r n W n at n de RM OG op r m d ee ad w tzt le va ef ert sa sn er litä er q e u a r u l n D r u sc rm eu s p t e bü on , d w tio er- iI i t t R C AN A U f d in eb e k “ fro ali im any N E n hen E A un tral fle in. ßt n e n i e a e r d n d sp en o r e L Y B m ty a all ”. T I p r , g C Q d . U ro y IN nä irie so e Ve erg Un H- d r , ve ele Im ab w us en aU S R m du d e s t a l d e h i s N ch rt E / IN E D zu rar ien ion Ver ecy rleg ich Ge ei k erd Riz a O l w i c st sin g th te p v CO ES E VA en al m R b e i i n . V o r d cle efr t, l gen ein e n . i SI r i a tion n e o i n e l o p a y e S d T V T a a l o V e b G t . h v l IV l ER -S t d e e ö ec u n d e m n u ar eun ng tei esan e d IT N e c l t h n g r s , t and o l u s d a n d o r w E, F G E h D e m kol ycli g u r H Ein n g un dli leb l: E o l e w av M c o d s em e c tio ur RE S LO s er s og AD so uts wir ogi ng nd ers sat der d e ch, ig, n t u s an a y i n g n o om n a i n g a f e k i s EN EC OR a T d i s t n e z n e i n p d ca t E T h p g l st di ch re E u ts m d ch rfü a ell l a d i n u o a i n d fo CO OR ING IN Ha e a l d t o p o n t o osi o n g r o d u a r a b l u n nt ab r de atio e Q land ie K en llt s Ve ung ge rop pric ist h m tio u : r d e e d r t L T F c c e s A a ic si in e LE H O ch ri an n wi uct ol i T hi ly ly ct d e r F n e u a l h e o l l nf „RE r l e ü b ner ä i - ht g t e t d o e E g R i t o i RE u h e in CT h o m u o n n g c e in r r lu r Tr erti n – ität rg ekti ord /CO gen er ativ fl o g a b o f a c f th t h n – IO NE THE f r o e e n s i g g a de r o w o n s g i eq / C r s era ctur ng ä gu vo in es on er d i er e n W V t e s n s o n i N b c n g u O ” r e m . 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M h n av or l i t v i r c e s r e , h a the f o r e n a t f a c / C O s - w r ä i e H zu n g e ou e. at tle on s g e e ng , ho s he fl o a t e r i t u V o b t s u i b r e E o r t a m w r st m t a o e r m e e e u e al so e n en ild els ffic vy r c nd ls. d R a a b ze elph en int ta in , g es -du ov s As ou is ab e n l l y g s as , r ty e r t o a t RE e t tic le a i t . r n a t s c n c f r i e F l o o n t a i l wor g s h e ec / C ed re e , n d o om i n k in olo OV s o a t i a n l y r i n g y g , load E n g d o R v ol ov ic a lu s tio e a a t n d t h a r pu ex s ar ati al e gre nd t h r e t n o b e t l e s. as n Th ra ae e s q u i s r n st a m i r e n o e r cte epl the tom is m d a he e s ev t s e s u f r c e r e b e r a d tic ea er. ign ltin om d b y: P s. 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ÖK IN OL N O M O G AD VA IS C E I TIV H, N , GE RM AN Y NEW COLLECTION Ricinus communis – die Pflanze, die auch als Wunderbaum bezeichnet wird und aus deren Samen das wertvolle Rizinusöl gepresst wird. / Ricinus communis – Castor oil is a plant oil which is extracted from the seeds of the tropical castor oil plant. 9 NEW COLLECTION VORWERK TEPPICH 10 VORWERK TEPPICH NEW COLLECTION So einzigartig wie das Material ist auch das Gestaltungs- und Anwendungsspektrum von „RE / COVER green“. In Zusammenarbeit mit dem Büro Hadi Teherani entstand eine Kollektion, die zum einen auf die besonderen Bedürfnisse im Objektbereich eingeht, zum anderen Architekten und Designern einen möglichst großen Spielraum bei der Gestaltung des Bodens eröffnet. COLLECTION OVERVIEW: UNI & PRINT sparkling grey 1 sparkling grey 2 endless wood 1 raw diamonds 1 RE/COVER green – die wichtigsten Materialvorteile sparkling color 1 · aus nahezu 90 % nachwachsenden Rohstoffen und natürlichen Füllstoffen · gänzlicher Verzicht auf Chlor, Weichmacher und Lösungsmittel · Rizinus- und Rapsöl statt petrochemischer Rohstoffe · geruchsneutral, recyclebar und nahezu emissionsfrei sparkling black sparkling grey 4 sparkling white volcanic dash 1 sparkling grey 3 volcanic dash 2 endless wood 2 raw diamonds 2 sparkling color 2 volcanic dash 3 endless wood 3 raw diamonds 3 sparkling color 3 sparkling color 5 volcanic dash 4 endless wood 4 raw diamonds 4 sparkling color 4 sparkling color 6 RE/COVER green – the key material advantages: · nearly 90 % is made of regenerative raw materials and natural fillers · refrains completely from the use of chlorine, plasticisers and solvents · castor or rapeseed oil instead of petrochemical raw materials · odour-free, recyclable and nearly free of emissions minimal grid 1 digital code 1 minimal grid 2 minimal grid 3 11 minimal grid 4 digital code 2 Mehr Informationen zu „RE / COVER green“ finden Sie online und in der gleichnamigen Broschüre, die Sie unter www.vorwerk-teppich.de anfordern können. / You can find more information about “RE / COVER green” online and in the brochure bearing the same name, which you can request at www.vorwerk-carpet.com. „RE / COVER green“ umfasst insgesamt 30 Ausführungen. Darunter bei den Unis die Serie „Sparkling Greys“ mit einem warmen Weiß sowie fein nuancierten Grautönen, die sich unkompliziert und dezent in verschiedenste Objektgestaltungen integrieren lassen. Diese Unis sind jedoch nicht einfach einfarbig: Durch eine raffinierte unregelmäßige Dot-Struktur auf der Oberfläche tragen sie ein dezentes „Sparkling“, einen Schimmer-Effekt, inspiriert von einer bewegten Wasseroberfläche. So wirken sie besonders lebendig und fügen sich durch leichtes Reflektieren der Umgebung sanft in den jeweiligen Raum ein. Bei den 18 „RE / COVER green“ Prints sorgen moderne Interpretationen von Holz-, Stein-, Metall- und Used-Optiken in warmen Kolorits für edle und extravagante Momente, etwa in eleganten Shops, Hotels, Restaurants und Bars. Ein besonderes Merkmal aller Qualitäten wird beim Verlegen deutlich: Fugenlose Optiken, die bis jetzt nur als Fließestrich, Gussboden oder U-Beschichtung zu hohen Preisen realisierbar waren, gibt es mit „RE/COVER green“ ästhetisch anspruchsvoll und objektgeeignet als Bahnenware. The design and application spectrum for RE / COVER green is just as unique as the material itself. Working together with the bureau Hadi Teherani, a collection came about that on the one hand addresses the special needs posed by the business-site sector, and on the other opens as much leeway as possible for architects and interior designers when designing floors. RE/COVER green encompasses a total of 30 styles. Among the plain-hued versions, they include the series “Sparkling Greys” with a warm-coloured white and finely nuanced shades of grey that can be integrated uncomplicatedly and discreetly into the widest variety of business-site contract designs. The “Sparkling Colors” series adds accents to plain hues: Due to a refined irregular dot structure on the surface, the flooring exhibits a discreet sparkling effect inspired by a water surface in motion, which gives it a particularly lively appearance: By slightly reflecting the surroundings the series fits in gently with the respective space. In the case of the 18 printed styles for RE / COVER green, modern interpretations of looks reminiscent of wood, stone, metal and ‘used’ in warm colours provide for sophisticated and extravagant moments, for instance at elegant shops, hotels, restaurants and bars. All of the styles display a special feature that becomes clear when they are laid: With RE/COVER green, the seamless looks that had been producible until now only at high prices in the form of flow screed, self-levelling floors or a PU coating now exist as merchandise from the roll, optically appealing and suitable for use at business contract sites. INTERVIEW VORWERK TEPPICH 12 INTERVIEW VORWERK TEPPICH 13 CHRISTOPH INGENHOVEN, IHR ARCHITEKTURBÜRO STEHT WIE KAUM EIN ANDERES FÜR ÖKOLOGISCHES UND NACHHALTIGES BAUEN. Das RWEHochhaus in Essen, das 1996 fertig gestellt wurde, gilt als eines der ersten ökologischen Gebäude weltweit. Was war damals Ihre Motivation, mit Green Architecture zu starten? GRE E N BUI DI L NG C.I.: Es lag damals in der Luft. Es gab eine politische Motivation. Meine Generation ist mit der Gründung der Ökobewegung sozialisiert. Irgendwann ging es nicht mehr nur um Energiegewinnung durch Nuklearkraftwerke, sondern auch um Energieeffizienz, gesundes Leben, verantwortungsbewusstes Verhalten. So war es fast selbstverständlich, dass wir bei der Frage landeten, wie man „grün“ baut. Und die erste Gelegenheit, die sich uns bot, viele unserer Gedanken und Hoffnungen in die Tat umzusetzen und einige Aspekte des Hochhausbaus neu zu formulieren, war das RWE-Hochhaus. Wir haben uns mit der biologischen Qualität von Baustoffen und Einrichtungen auseinandergesetzt. Wir haben versucht, zu vermeiden, dass in irgendeiner Form emittierende Materialien in das Haus kommen. Es ging uns um die Biologie des Einzelnen und seine gesundheitliche Unversehrtheit, genauso wie um die Frage, wie man das Verbrennen von fossilen Brennstoffen so weit wie möglich verhindern kann. Ihr Büroturm „1 Bligh“ in Sydney wurde gerade mit zahlreichen international renommierten Architekturpreisen gekrönt. Was macht „1 Bligh“ zu einem solchen weltweit herausragenden GreenBuilding-Projekt? C.I.: Es ist ein besonderes Projekt, außerdem auch noch ein besonderes Green-Buiding Projekt. Natürlich hat „1 Bligh“ eine gewisse Effizienz, energetische Performance durch technische Features und nachhaltige Materialien. Wir haben einen Beton verwendet, der zertifiziert ist, zu mehr als 70 % aus recyclebarem Material besteht und später auch wiederum recyclebar ist. Wir haben beispielsweise auch Umkleideräume und Duschen im Untergeschoss integriert, um die Nutzung des Fahrrads zu steigern. Für mich zählen diese Dinge und Ideen jedoch zu den Standardanforderungen an Green Buildings. Was an „1 Bligh“ nicht selbstverständlich ist, findet auf einer kulturellen, städteplanerischen Ebene statt: Wir haben den gesamten Autismus eines typischen Hochhauses bezogen auf sein Sozialverhalten – Sicherheitszone, Drehtrommeltür, Security – komplett auf links gedreht. Wir haben das Haus 20 Meter hoch aufgeständert und als Zugang eine riesige Treppe geschaffen, die öffentlicher Raum ist. So kann man dort im Sommer im Schatten, im Winter in der Sonne sitzen. Es gibt einen Kindergarten, ein Restaurant, einen CoffeePoint gegenüber. Das größte Kompliment ist, dass sich die Menschen dort wirklich überall aufhalten. „1 Bligh“ ermutigt einen, die Abkürzung durch das Haus zu nehmen, um zur anderen Straße zu gelangen. So führen wir fast 100 % der Fläche der Öffentlichkeit zurück. „1 Bligh“ hat die Qualität für die Community verbessert. Das macht mich stolz. Gibt es einen ästhetischen Code in der Architektur, der Nachhaltigkeit kommuniziert? »1 Bligh« in Sydney C.I.: Vielleicht kommen Stahl und Glas dafür in Frage. Das darf allerdings nicht der Leitfaden sein. Es ist eine Frage der Angemessenheit, der Wichtigkeit in der Situation. Wenn es einen Code gibt, oder eine Ikonographie des ökologischen Bauens, dann hat sie mit einer gewissen Bescheidenheit, Zurückhaltung, konstruktiver Eleganz und Transparenz zu tun. Wir versuchen, keine unangemessenen Materialien zu verwenden, und wählen auch nicht die exaltierteste Form, weil sie nie die ökologischste Form sein kann. Weil sie für ihre ausladenden Konstruktionen im Materialverbrauch so hoch ist und so viel Energie verbraucht, dass sie schon nicht mehr ökologisch werden kann. Selbst wenn man noch so tolle Features einsetzt. Sicherlich muss man sich im nachhaltigen Bauen mit sehr vielen technischen Fragen auseinandersetzen, wie etwa doppelten Fassaden, Bauteilaktivierung, Blockheizkraftwerken. Aber das steht für mich nicht an erster Stelle, sondern das nachhaltig nutzbare, seinen Besitzern langfristig Freude machende Objekt. Man braucht eine gewisse einfache Form von Flexibilität. Nicht die Baukastenflexibilität; eine universale Sprache, die nicht jeden Montagmorgen unmodern wirkt, die eine gewisse Lässigkeit und Großzügigkeit hat und dafür sorgt, dass man ein Haus auch 100 oder 200 Jahre benutzen kann. Dann stehen Themen wie Recyclingfähigkeit nicht so dringend im Vordergrund. ner, wenn sie angefasst werden, wenn sie altern. Wie schaffen Sie es, durch die Auswahl an Materialien eine Verbindung zwischen Architektur und Interior herzustellen? Worin liegt heute der Wettbewerbsvorteil einer „grünen“ Immobilie bzw. was ist die Motivation eines Bauherren oder Developers, auf nachhaltige Architektur zu setzen? C.I.: Architektur und Interior sind für uns ein Vorgehen, ein Spirit. Grundsätzlich gilt: keine emittierenden Materialien. Wir beobachten zunächst, was Menschen in Häusern machen, wie sie sich fühlen und wie man ihnen helfen kann, dass alles einfacher, gesünder, unfallfreier abläuft. Das klingt fast profan. Aber die oberste Qualität von Architektur ist schließlich die Erhaltung der Körperwärme. Es geht darum, Menschen vor Sturm, vor Regen, vor Wetter zu bewahren. Man kann diesen Anspruch verfeinern und fragen: Wie schafft man eine entspannte Atmosphäre? Wie können Menschen gesund schlafen? Das sind Aspekte, die uns beispielsweise bei der Gestaltung des Hotels und Gesundheitszentrums Lanserhof am Tegernsee interessieren. Mit zunehmender Nähe zum Menschen müssen Dinge eine andere Wärme haben. Man muss sie haptisch interessanter, verantwortungsvoller gestalten. Man sollte dem Menschen also nicht mit kalten, schweren Materialien wie Stahl zu nahe rücken, sondern eher mit Holz, Leder, Textilien. Ich glaube an die Patinafähigkeit von guten Materialien. Holz oder Beton werden schö- C.I.: Natürlich ist die „grüne“ Immobilie erst einmal teurer und schließt bestimmte Materialien oder Herstellungsweisen aus. Grünes Bauen ist aufwändiger. Der Developer weiß mittlerweile aber, dass es in 10 – 20 Jahren, wenn er verkaufen will, womöglich überhaupt keinen Markt mehr gibt für Häuser, die nicht grün sind. Sie sind Vorreiter im Green Building. Wie sieht Ihre Vision für die Zukunft aus? C.I.: Ich bedaure das sagen zu müssen, weil ich gern auf dem Land lebe, aber: Unsere Zukunft wird städtisch sein. Wir werden Verdichtung erleben und bewältigen müssen. Der Bevölkerungsdruck wächst enorm. Wenn wir das nicht in endlose Vororte entweichen lassen wollen – was landschaftsverbrauchstechnisch, aber auch aus vielen ökologischen und energiepolitischen Gründen keinen Sinn ergibt – dann bedeutet das dichtere Wohn- und Arbeitsformen. Das Bauen von neuen Mixed-Use-Hochhäusern ist dabei eine Schlüsseltechnologie. Das bedeutet auch einen kulturellen Wandel hin zu INTERVIEW VORWERK TEPPICH 14 INTERVIEW but a universal language that doesn’t seem outdated every time Monday morning comes around, that has a certain casualness and generosity, and one that ensures that a house can be used for even 100 or 200 years. Then topics like recycling capability don’t have such a prominent urgency. »Supergreen heißt auch: Was kann ich dafür tun, dass Menschen sich in Räumen wohl und sicher fühlen?« How do you manage to create a correlation between architecture and interior through the choice of materials? Entwurf für das Hotel und Gesundheitszentrum Lanserhof am Tegernsee / Design draft for Lanserhof Tegernsee Hotel and Health Resort einem Verhalten, das es uns erlaubt, in dieser Dichte zu leben. Asien ist da ein Vorbild, weil dort eine ganz andere Form des „Sich-gegenseitig-in-RuheLassens“ eine große Rolle spielt. Es wird eine große Herausforderung sein, diese Städte wirklich lebenswert zu machen: gut durchlüftet, gut durchgrünt, gut erschlossen, vernetzt von Stadt zu Stadt, eine intensive Mischung aus Wohnen und Arbeiten, um dem Quartiersgedanken Platz zu geben. What was your motivation to start working with ‘green architecture’ back then? C.I.: It was ‘in the air’ at the time. There was a political motivation. My generation became socialised with the founding of the eco movement. At some point it wasn’t solely about obtaining Sie haben den Begriff „Supergreen“ geprägt und sogar schützen lassen. Was bedeutet er für Sie? C.I.: Wir haben uns gefragt, ob Green Building, Ökolabels wie DGNB Gold oder ähnliches nicht irgendwann inflationär werden. Unter „Supergreen“ verstehe ich Projekte, bei denen das höchste Rating bezogen auf Ökologie und Nachhaltigkeit eine gewisse Selbstverständlichkeit ist, wo aber jedes Projekt einen Beitrag dazu leisten sollte, andere Dinge zu fördern, die indirekt als „grün“ erkennbar sind. Supergreen heißt eben: Was ist mit der Raumpsychologie? Wie fühlen Menschen sich in Räumen? Was kann ich dafür tun, dass sie sich wohl fühlen, sich sicher fühlen, nicht krank werden? Oder kann ich Menschen sogar heilen mit Architektur? Was muss ich dafür tun, damit Musik und Klang eine Rolle spielen? Was muss ich dafür tun, damit weniger störende Geräusche in Häusern sind? Es gibt so viele Aspekte beim Bauen, die durch Routine und eine nachlässige Ingenieurshaltung einfach hingenommen wurden. Dagegen muss man etwas tun. Das ist „Supergreen“. Gegen die Routine. CHRISTOPH INGENHOVEN, YOUR BUREAU FOR ARCHITECTURE STANDS FOR ECOLOGICAL AND SUSTAINABLE BUILDING ON A SCALE LIKE HARDLY ANY OTHER. The RWE highrise in Essen, Germany that was completed in 1996 is regarded as one of the world’s first ecological buildings. energy via nuclear power plants anymore: The topics were energy efficiency, healthy living and conduct with an awareness of responsibility, too. So it was almost natural that we landed on the issue of how to build ‘green’. And the first opportunity that presented itself to us to put a lot of our thoughts and hopes into action, and to formulate several aspects of high-rise construction in a new way, was the RWE high-rise. We took a critical look at the biological quality of building materials and facilities. We tried to avoid having emitting materials come into the house in any way, shape or form. For us, it was about the biology of the individual, keeping the individual’s health intact, and just as much about the question of how one can prevent the combustion of fossil fuels to the greatest possible extent. Your office tower “1 Bligh” in Sydney has recently been crowned with numerous internationally renowned prizes for architecture. What makes “1 Bligh” such an outstanding ‘green building’ project worldwide? C.I.: It’s a special project, and it’s a special ‘green building’ project as well. Naturally “1 Bligh” has a certain efficiency, an energy-related performance due to technical features and sustainable materials. We used a concrete that is certified, more than 70 % of it is comprised of recyclable material, and, in turn, the concrete is recyclable later on. As another example, we also integrated changing rooms and showers into the subterranean storey to increase bicycle usage. Although, for me things and ideas like these number among the standard requirements posed on ‘green buildings’. What’s not a matter of course with “1 Bligh” takes place on a cultural, urban development level: We turned the entire autism of a typical highrise in relation to its social behaviour – safety zone, bi-parting drum slider door, security – completely inside-out. We racked the house 20 meters high and created a huge stairway that’s a public-access space. This way you can sit in the shade in the summertime, in the sunshine in winter. A kindergarten, a restaurant and a coffee point are across from it. The biggest compliment is that people actually do linger everywhere around there. “1 Bligh” encourages a person to take the shortcut through the building to get to another street. So we return nearly 100 % of the area to the public. “1 Bligh” has improved the quality for the community. I take pride in that. Does an aesthetic code exist in architecture that communicates sustainability? C.I.: Steel and glass might come into question for that. But they can’t be the guiding line, either. It’s a question of appropriateness, of the importance in the situation. If a code or an iconography of ecological building does exist, then it has to do with a certain modesty, reservedness, constructive elegance and transparency. We try not to use any inappropriate materials and don’t choose the most exalted shape, either, because that shape can never be the most ecological. A shape like that consumes so much material and uses up so much energy for its sweeping construction designs that, by then, it’s not able to be ecological anymore. No matter how amazing the added features are. Of course one has to confront oneself with a great many technical issues in sustainable construction, for example double façades, building element activation, combined heat and power plants. But to me they’re not first and foremost: what comes first is the sustainably usable object that brings long-term joy to its owners. You need a certain simple form of flexibility. Not building-block flexibility C.I.: For us, architecture and interior are an approach, a spirit. What fundamentally applies: no emitting materials. At first we observe what people do in houses, how they feel and how they can be helped so that everything runs easier, healthier and with fewer accidents. That sounds almost profane. But, when all is said and done, the foremost quality of architecture is to preserve bodily heat. It’s about protecting people against storms, rain and bad weather. You can refine that standard and ask: How do you create a relaxed atmosphere? How can people sleep in a healthy way? These are aspects that interest us, for instance in designing the Lanserhof Tegernsee Hotel and Health Resort. Things must have a different warmth when the proximity to human beings increases. You have to make them feel more interesting, design them more responsibly. In other words, you shouldn’t edge too close to human beings with cold, heavy materials like steel but with wood, leather and textiles instead. I believe in the patina capability of good materials. Wood or concrete get prettier when they are touched, when they age. VORWERK TEPPICH You’re a pioneer in ‘green building’. What does your vision for the future look like? C.I.: I regret having to say it because I love living out in the country, but: our future is going to be urban. We’re going to experience compression and have to cope with it. The population pressure is growing enormously. If we don’t want to let the pressure be released into endless suburbs – which makes no sense due to reasons dealing with landscape consumption, but also due to many reasons that have to do with ecology and energy policy – then it means denser forms of working and living. Building new mixed-use high-rises is a key technology thereby. What this also means is a cultural transformation in the direction of a behaviour that permits us to live within this kind of density. Asia is a role model here because a very different form of “leaving each other in peace” plays a major role there. It’s going to be a major challenge to actually make these cities worth living in: thoroughly aired out, Where does the competitive advantage of a green piece of real estate lie these days, or what is the builder’s or the developer’s motivation to bank on sustainable architecture? C.I.: First of all, a green piece of real estate is naturally more expensive and rules out certain materials and production methods. Green building is more intricate. In the meantime, though, the developer knows that in 10 to 20 years, when they’re ready to sell, there might possibly no longer be any market at all for houses that aren’t green. Oben: Innenhalle des Bürokomplexes HDI Gerling. Rechts: Ansicht der aufwändig gestalteten Außenanlage / Above: Interior hall of HDI Gerling office complex. Right: View of elaborately designed outdoor complex Links: Entwurf für das Hotel und Gesundheitszentrum Lanserhof am Tegernsee / Left: Design draft for Lanserhof Tegernsee Hotel and Health Resort thoroughly greened, well developed, cross-linked from city to city, an intensive blend of living and working to provide space for the ‘urban quarter’ mindset. You coined the term ‘supergreen’ and even had it copyrighted. What does it mean to you? C.I.: We asked ourselves whether designations like ‘green building’ and eco-labels like DGNB Gold or similar ones aren’t going to become inflationary someday. I view ‘supergreen’ as projects where to a certain point it goes without saying that they have the highest rating in terms of ecology and sustainability. Where, on the other hand, every project ought to contribute towards promoting other things which are indirectly identifiable as being ‘green’. ‘Supergreen’ simply means: What’s going on with the spatial psychology? How do people feel in spaces? What can I do so that they feel good, feel safe 15 and don’t get sick? Or can I even use architecure to heal people? What do I have to do so that music and sound play a role? What do I have to do so that there are fewer disruptive noises in houses? In the course of building there are so many aspects that have simply been ‘put up with’ due to routine and a negligent attitude on the part of engineers. Something has to be done about that. That’s ‘supergreen’. Against becoming routine. Das vollständige Interview als Video auf / The complete interview as video at www.vorwerk-teppich.de VORWERK TEPPICH RECENT PROJECTS 16 STRIP Für die Schau „Interni Legacy“ während des Salone del Mobile 2012 schuf J. MAYER H. in Kooperation mit Vorwerk Teppich die begehbare Installation „STRIP“. Der 50 Meter lange, etwa 4 Meter breite Teppich wurde mit übergroßen schwarz-grauen Datensicherungsmustern bedruckt. Er lud die Besucher des ehemaligen „Ospedale Maggiore“ in Mailand zum Flanieren durch den berühmten Bogengang „Loggiato“ ein. In co-operation with Vorwerk Carpets, J. MAYER H. created the walkable installation “STRIP” for the “Interni Legacy” show during the Salone di Mobile 2012 exposition. 50 metres long and around 4 metres wide, the carpet was printed with oversized black & grey data backup patterns. It invited visitors to stroll through the famous Loggiato arcade at the former Ospedale Maggiore hospital in Milan. IMPRESSUM Die nächste Ausgabe der DIALOG erscheint im Sommer 2013 und berichtet u. a. über aktuelle Referenzprojekte mit dem Schwerpunkt im Gesundheitsbereich. Vorwerk & Co. Teppichwerke GmbH & Co. KG Kuhlmannstrasse 11 D – 31785 Hameln Telefon +49 5151 103-0 Telefax +49 5151 103-377 www.vorwerk-teppich.de The next issue of DIALOG will come out in the summer of 2013. Among other topics, it is going to report on current reference projects with an emphasis on the healthcare sector. VOR_DE_GB_dialog_07_121212_47L.indd 16 Vorwerk & Co. Teppichwerke GmbH & Co. KG c/o Thomas Aichholzer Zyklamengasse 32 A – 1140 Wien Telefon +43 5574 82598 Telefax +43 5574 82599 Vorwerk & Co. Teppichwerke GmbH & Co. KG c/o Walter Auer Römerwiese 11 CH – 8645 Jona Telefon +41 55 2118278 Telefax +41 55 2118279 Fotografie: (Cover-Auschnitt, Seite 2, Seite 4 – 6) Roland Halbe Konzept und Art Direction: Meiré und Meiré, Köln www.meireundmeire.de Fotografie: (Seite 7) Philippe Ruault Fotografie Portrait: (Cover, Seite 6) James Bort Fotografie: (Seite 16) Saverio Lombardi Vallauri Fotografie: (Cover, Seite 3, Seite 12 –15) HG Esch, Hennef Produktion: Produktionsbüro Romey von Malottky GmbH Fotografie: (Seite 6, Showroom linke Seite) Erick Saillet VKF-Nr. 900181 01/13 PREVIEW DIALOG #8 19.12.12 12:16