Texte der Schülerinnen und Schüler
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Texte der Schülerinnen und Schüler
2 Ein Projekt der 1. Klasse der Evangelischen Hauptschule in Zusammenarbeit mit ART-genossen Ein besonders großes Dankeschön an Petra Schlagbauer von den ARTgenossen, ohne die das Projekt nicht möglich gewesen wäre. Ganz herzlich möchten wir uns bei Frau Brigitte Sebald bedanken, die uns zwei Mal bei einem Stadtrundgang begleitet und uns viele Anekdoten und Details aus der Salzburger Geschichte erzählt hat. Frühjahr 2009 3 Im Rahmen des Schulprojektes „Kulturelles Erbe. Tradition mit Zukunft“ beschäftigten wir uns mit der Frage: Was ist ein Denkmal? Denkmäler sagen uns etwas über frühere Zeiten: Wie haben die Menschen gelebt, was haben sie gedacht? Denkmäler bringen uns zum Nachdenken über die Vergangenheit und damit auch über unsere Zeit. Denkmäler werden in Kultur- und Naturdenkmäler unterschieden. Einige von Salzburgs Denkmälern haben wir besucht, fotografiert und bearbeitet. Unsere „Dalli-Klick-Bilder“ zum Raten und unsere „Original-Fälschungsbilder“ können Sie auf der Homepage der Evangelischen Hauptschule unter: www.diakonie.cc finden. Viel Vergnügen !!! 4 Im Rahmen dieses Projekts sind folgende Texte entstanden, die Ihnen, so hoffen wir, ein paar Informationen liefern, die Sie von Salzburg schon vergessen haben. Inhalt: Nummer auf Stadtplan 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 Denkmal Papagenoplatz Stolpersteine: Chiemseegasse 6 Mozartplatz Kapitelplatz und Kapitelschwemme Festung Sphaera: Stephan Balkenhol St. Peter: Bäckerei St. Peter: Friedhof St. Peter: Kirche und Kloster Franziskanerkirche Holzmeisterstiege und Stephan Balkenhol Festspielhäuser Festspielbezirk Pferdeschwemme Neutor Almkanal Getreidegasse Alter Markt Florianibrunnen Residenz Mariensäule Dom 5 Seite 6 7 8 10 12 14 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 28 29 30 31 32 Fred Inreiter Papagenoplatz Den Papagenoplatz gibt es erst seit dem 2. Weltkrieg, weil dort am 16. Oktober 1944 eine Bombe eingeschlagen hat. Dabei starben 244 Personen. Er heißt Papagenoplatz, weil hier der Papagenobrunnen von Hilde Heger steht. Sie ist eine der bedeutendsten bildenden Künstlerinnen Salzburgs. Früher war hier nur die Pfeiffergasse, eine verwinkelte Gasse, um in die Altstadt zu gelangen. Die Gasse war früher sehr beliebt bei den Spielleuten und Berufsmusikern. Die „Stadtpfeiffer“ zogen hier in die Stadt ein, um ihrer Arbeit nachzugehen. Allerdings war der Beruf eines „Stadtpfeiffers“ kein angesehener Beruf. Man konnte die Musiker beschimpfen, bespucken und bewerfen, ohne bestraft zu werden. 1960 erbaute Hilde Heger den Springbrunnen mit der Figur des Papageno. Der Papageno ist ein lustiger Naturbursche, der eine Hauptrolle in der berühmtesten Oper Mozarts, der Zauberflöte, spielt. Der Papageno soll wahrscheinlich an eine Salzburger Volksfigur, den „Hanswurst“ erinnern. Der sang und trällerte und machte bei öffentlichen Anlässen seine Späße. Papagenobrunnen steht im „Kaigassenviertel“. Ein Kai ist normalerweise das Ufer eines Flusses. Aber der Name kommt von etwas anderem. Im Winter hatten die Menschen in Salzburg keine Isolierungen für ihre Fenster. Deshalb stopften sie Stroh und Heu dazwischen. Das war das „Geheu“. Im Dialekt hieß das „G‘hai“ und daraus wurde die „Kaigasse“. Heute gibt es auf dem Platz das Kaffee „Fasties“ und den „Zirkelwirt“, ein beliebtes Gasthaus bei den Einheimischen. Es hat seinen Namen von dem Zeichen, das über der Türe hängt. Das ist ein Freimaurerzeichen. Auch Mozart war Freimaurer. 6 Lena Ronja Schallhammer Stolpersteine Stolpersteine sind kleine Messingplatten im Boden. Es sind kleine Gedenktafeln an Opfer des NS-Regimes, die von Nazis getötet, in Konzentrationslager gebracht, oder zum Selbstmord gezwungenen wurden, z.B. indem ihnen Medikamente verweigerten wurden. Finanzierung: Finanziert werden die Stolpersteine durch private Spenden. Ein Stein mit Verlegung kostet derzeit 95 Euro. Erfinder: Der Erfinder der Steine heißt Gunter Demnig, er verlegte inzwischen (Stand: Dezember 2008) rund 17.000 Steine in etwa 430 Städten und Gemeinden in Deutschland, den Niederlanden, Polen, Österreich, Tschechien, der Ukraine und Ungarn. Herstellung: Die Steine werden ausschließlich in Handarbeit hergestellt. Lange Zeit stellte Demnig die Steine selbst her. Doch da sich sein Projekt so schnell entwickelt, lässt er sich mittlerweile von einem befreundeten Künstler helfen. Aussehen und der Text auf dem Stein: Für normal beginnt der Stolperstein mit „Hier wohnte“, gefolgt vom Namen, dem Geburtsjahrgang und einzelfallabhängigen Texten, häufig dem Jahr, in dem die Person ins Konzentrationslager gebracht wurde und dem Todesort. 7 Kinga Wolacewicz Mozartplatz Der Mozartplatz ist ein rechteckiger, repräsentativer Platz in der Altstadt der Stadt Salzburg. Er entstand nach dem Abbruch mehrerer Häuser durch Fürsterzbischof Wolf Dietrich von Reitenau 1588. Mittelpunkt des Platzes ist das Mozart-Denkmal. Diese Bronzestatue wurde von Ludwig Schwanthaler entworfen und von Johann Stiglmaier gegossen. Die feierliche Enthüllung fand am 5. September 1842 im Beisein beider überlebender Söhne Mozarts, Franz Xaver Wolfgang und Carl Thomas, statt. Die Witwe Mozarts, Constanze von Nissen, hat diese Feierlichkeit nicht mehr erlebt, sie starb am 6. März desselben Jahres im Haus Mozartplatz 8. Ein Fest mit Fackeln, Schifffahrt, Alpenzug, Scheibenschießen und Pferderennen umrahmte die Feier. Viele Bürger trauerten aber damals dem gleichzeitig entfernten alten Michaelsbrunnen nach. Der Mozartplatz hieß nämlich früher Michaeler Platz. (Die Michaelskirche gibt es noch!) Die Salzburger waren unzufrieden, dass ihr geliebter Heiliger Michael „verpflanzt“ wurde. Im Salzburger Intelligenzblatt, das war die damalige Tageszeitung, wurde ein Spottgedicht verfasst: Michl marschier, der Mozart ist hier! Geh´ umi übers Wasser und wasch an Gabler seine Fasser. übers Wasser = über die Salzach Michl ist Heiliger Michael Fasser sind die Bierfässer des Brauhauses Gabler in der Linzergasse! Alle Figuren in der Salzburger Altstadt (Papageno, Florian...) blicken zum Dom, bzw. zur Residenz, in der der Erzbischof wohnte. Eine Ausnahme wäre Mozart gewesen. Er hätte in die andere Richtung blicken dürfen, nämlich zu seiner Frau Constanze, die am 8 Mozartplatz 8 wohnte. Doch bei den Bauarbeiten fand man unter dem Mozartplatz Reste eines römischen Mosaiks, des Archeloos mit einem Athletenkampfbild. Es kam zu Verzögerungen bei der Aufstellung des Denkmals. Leider starb Mozarts Witwe inzwischen – und so blickt Mozart wie alle anderen auch - zum Erzbischof. Am Mozartplatz 4, im sogenannten „Antretter Haus“, wohnte Familie Antretter, die mit der Familie Mozart eng befreundet war. Für den Studienabschluss eines Sohnes der Familie hat Mozart die „Antretter – Serenade“, KV 185 komponiert. Heute befindet sich das Haus in Privatbesitz und hat eine der ganz wenigen noch bestehenden privaten Hauskapellen. 9 Teresa Wegscheider Kapitelplatz und Kapitelgasse Der Kapitelplatz ist ein großer Platz südlich des Salzburger Domes in der Salzburger Altstadt. Der weitläufige Platz blickt gegen Osten zur Dompropstei und zum Erzbischöflichen Palais und nach Süden zur Festung und zur Kapitelschwemme. Im Westen des Platzes befindet sich der Noviziattrakt (ein Trakt ist ein Gang) des Stiftes St. Peter. Der Kapitelplatz und die Kapitelgasse sind benannt nach dem Sitz des Salzburger Domkapitels. Die Pferdeschwemme stammt aus dem 17. Jahrhundert. Hier stand einst das Flügelross Pegasus (ein Flügelross ist ein Pferd, das fliegen kann), das heute im Mirabellgarten steht. Dieser Brunnen wurde 1732 unter Erzbischof Firmian neu errichtet. Neptun (ein antiker Meeresgott) mit Dreizack und Krone hält sich mit einer Hand auf seinem Meerespferd (das einen Fischschwanz hat) fest. Aus den Nasenlöchern von Neptuns Pferd spritzt Wasser. Die zwei wasserspeienden Tritonen (aus der griech. Mythologie: muschelblasende Begleiter) sind älter und kamen erst später an ihren heutigen Platz. Sie stammen aus dem Jahr 1691. Die anderen Skulpturen der Pferdeschwemme stammen von Josef Anton Pfaffinger, der gesamte Entwurf dazu geht aber auf Franz Anton Danreiter zurück. In einem breiten Band fließt das Wasser unter dem Meerespferd (von Neptun) ins tief liegende Becken der Pferdeschwemme. 10 Früher befand sich auf dem Kapitelplatz das Domkloster: hier und in den Palästen der anschließenden Gassen residierte bis zur Auflösung des Erzstiftes im Jahr 1803 der hohe Klerus. Das Viertel Stadtresidenzen, die der Domherren sich in bestand aus Kapitelgasse, strengen Kaigasse und und hoheitsvollen Chiemseegasse aneinanderreihten. Schon im Mittelalter befand sich auf dem Kapitelplatz ein „Rosstümpel“ (Pferde-Bad), damals noch in der Mitte des Platzes. Der Zugang für die Pferde zum Wasserbecken führt direkt auf die barockbewegte Skulpturengruppe zu. Oben an der Kapitelschwemme verbirgt sich ein Buchstaben Additionsrätsel, ein sogenanntes Chronogramm. Darin ist das Erbauungsjahr verborgen. Es geht auf Fürsterzbischof Firmian zurück LEOPULDVS (Leopold I C M X + I+C + M + X VXIT PR N EPS E E STR Fürst (= FEB) hat mich erbaut) L + L+D+V + V+X+I 50 + 50+500+5 + 1 +100 + 1000 + 10 + Das Erbauungsjahr ist 1732. 11 5 +10+1 = 1732 Anna-Sophie Angerer Die Festung Die Festung, auch Hohensalzburg genannt, ist das Wahrzeichen der Stadt Salzburg. Baubeginn war um 1077, das war die Zeit des Investiturstreites (=der Höhepunkt eines politischen Konfliktes im mittelalterlichen Europa zwischen geistlicher und weltlicher Macht). Es wurde 600 Jahre ununterbrochen daran gebaut – insgesamt hat sie heute eine Fläche von 32 000 m². Viele Erzbischöfe bauten an der Burg weiter. Noch heute erinnern viele Wappen daran. z. B. Erzbischof Leonhard von Keutschach, der „Rübler“ genannt, weil er eine Rübe im Wappen führte. Erzbischof Wolf Dietrich, der eine Kugel im Wappen führte. Er wurde 5 Jahre lang – bis zu seinem Tod 1617 - von seinem Nachfolger und Neffen Markus Sittikus auf der Festung gefangen gehalten. Erzbischof Paris Lodron, dessen Wappen den Löwen mit dem Brezelschweif zeigt. Man kann die Festung auch besichtigen, aber da muss man entweder rauf gehen oder mit der Festungsbahn fahren. Die Festung liegt 119 Meter über der Stadt – darum kann man sie aus fast jedem Winkel der Stadt sehen. Die 900 Jahre alte Burg mit ihren vielen Toren konnte nie erstürmt werden. Wenn man im äußeren Burghof steht, ist man schon durch vier verschiedene Tore gegangen, die sogenannten „Sperrbogen“. Die Festung war jahrelang Verteidigungsanlage und zeitweilige Residenz der Fürsterzbischöfe während Gefahrenzeiten. Sie diente auch als Kaserne und Gefängnis. 100 bis 120 Leute lebten ständig auf der Festung – nicht nur die Erzbischöfe, sondern auch Soldaten und Handwerker. Es gab auch Ställe mit lebendem Vieh: Ochsen, Hennen und Schweine. Heute leben nur mehr 15 Personen auf der Festung. Der „Reißzug“ ist die weltweit älteste erhaltene Standseilbahn, mit der früher Baumaterial, Kanonenkugeln oder Lebensmittel leichter hinaufbefördert werden konnten. Das Prinzip war einfach: 4 Pferde oder auch Gefangene drehten ein Rad im Kreis und zogen so einen Wagen an einem langen Seil von Nonntal herauf. 12 Der „Salzburger Stier“ ist eine alte mechanische Orgel, deren Melodie man noch vor kurzem 3 Mal täglich (um 7, 11, und 18 Uhr) durch das geöffnete Fenster spielen hörte. Mit ihrem Getöse (die Luft für das Spielwerk musste „reingepumpt“ werden), „blökten“ alle Pfeifen und das klang dann genauso wie das Gebrüll eines Stieres. Deswegen nannte man das Orgelwerk auch „Salzburger Stier“. Früher war dies das Zeichen für das Öffnen und Schließen der Stadttore. Danach erst entstand die Legende mit den „Stierwaschern“: Stierwascher ist ein Spitzname für die Salzburger. Während der Bauernkriege 1525/26 zogen sich die Erzbischöfe samt Gefolge auf die Festung zurück. Einmal soll die Festung so lange belagert worden sein, dass alle Vorräte schon aufgebraucht waren – nur noch 1 Stier war übrig. In ihrer Not malten ihn die Salzburger jeden Tag anders an und führten ihn hoch oben auf den Mauern der Festung ihren Feinden vor – als ob sie eine ganze Stierherde als Vorrat hätten. Da gaben sich die Belagerer geschlagen und zogen ab. Der Stier wurde im Triumphzug an die Salzach geführt und abgewaschen. Daher kommt der Name „Stierwascher“. 1479 Im Mittelalter schrieb man den Vierer als halben Achter. 13 Nicolas Rothe Stephan Balkenhol – Die Sphaera Der deutsche Bildhauer Stephan Balkenhol hat das Kunstwerk für die Stadt gemacht. Es ist eine große goldene Kugel, auf der ein Mann steht. Sie steht auf dem Kapitelplatz. Daneben spielen einige Leute Schach auf dem aufgemalten Schachbrett. Wenn die Sonne auf die Kugel scheint, glänzt sie und blendet in den Augen. Man geht über den Domplatz und dann durch die Dombögen, oder hinter dem Dom vorbei um zur Sphaera zu kommen. Der Blick des Mannes geht weg vom Dom und dorthin, wo der Erzbischof jetzt wohnt, nämlich zu den Kapitelhäusern. Er steht in 9 Metern Höhe und hat eine schwarze Hose und ein weißes Hemd an. Zu dem Mann gehört auch noch eine Frau, die viel kleiner ist und in einer Felswand im Toscaninihof steht. Sie heißt „Frau im Fels“. 14 In den letzten Jahren wurden von der Salzburg Foundation folgende Kunstprojekte ermöglicht: 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 Anslem Kiefer: A.E.I.O.U Pavillion im/am Furtwänglerpark Mario Merz: Ziffern im Wald (Mönchsberg) Marina Abramovic: Spirit of Mozart (Sessel vor der Staatsbrücke) Markus Lüpertz: Mozart – eine Homage (Ursulinenplatz) James Turrell: SKY SPACE (Mönchsberg) Stephan Balkenhol: Sphaera Anthony Cragg: Caldera (Makartplatz) Christian Boltanski: VANITAS Krypta des Salzburger Doms 15 Stefan Reiter Bäckerei von St. Peter Die Bäckerei St. Peter ist die älteste in Salzburg. Sie ist auch heute noch im Besitz des Stiftes St. Peter. Früher wurde das berühmte „St. Peter Schwarzbrot“ von den Benediktinermönchen des Stiftes St. Peter gebacken. Heute ist die Bäckerei an eine Privatperson verpachtet. Die Mühle dieser Bäckerei wurde jahrhundertelang vom Almkanal angetrieben. Seit kurzem erinnert wieder ein Mühlrad an diese Tatsache. Um die Stadt mit frischem Wasser zu versorgen, wurde vor langer Zeit von den Benediktinermönchen ein Tunnel durch den Mönchsberg gegraben. Die Schleusen des Almkanals wurden jeden Donnerstag geöffnet, um die Straßen zu schwemmen. Durch das Schwemmen wurde der weggeworfene Müll in die Salzach gespült. In Salzburg brach niemals die Pest aus, weil die Versorgung mit frischem Wasser immer ausreichend war. 16 Pauline Pancheri Der Friedhof St. Peter Santino Solari, der Domerbauer, suchte sich am Friedhof einen perfekten Platz aus, nämlich mit Blick auf den Dom. Dort ist er heute begraben und kann von seinem Grab aus immer noch auf den Dom schauen. Man findet ihn in der Gruft Nr. 31. Nannerl, Mozarts Schwester, wurde wie Michael Haydn auf dem Friedhof in St. Peter begraben. Sie bekamen einen Ehrenplatz in der ersten Gruft. Nannerl wollte nämlich nicht mit ihrer Familie begraben werden, da dort auch Constanze, ihre Schwägerin, die letzte Ruhe finden würde. Die beiden Frauen waren nicht unbedingt Freundinnen. Das Familiengrab der Mozarts liegt im Sebastiansfriedhof, in der Linzergasse. Katakomben Man glaubt immer, Katakomben sind christliche Begräbnisstätten. Aber die Wissenschaft zweifelt daran. Wahrscheinlich dienten sie als Mönchswohnungen oder Einsiedeleien. Das Gerücht der Katakomben kommt eigentlich von einem Übersetzungsfehler. Salzburg hieß nämlich in der Römerzeit „JUVAVUM“. Die Stelle in einer alten wissenschaftlichen Quelle, die davon erzählt, bezieht sich jedoch auf „JOVIACUM“, das heutige Aschach an der Donau in Bayern. Diesen Ort hat man lange irrtümlich mit „Salzburg“ übersetzt. 17 Carina Grannersberger St. Peter Das Kloster Sankt Peter in Salzburg ist das älteste bestehende Kloster im deutschen Sprachraum. Die Mönche leben hier nach der Benediktinerregel. St. Peter in Salzburg wurde vom Heiligen Rupert (Hroudperth = der Ruhmglänzende) um 696 gegründet bzw. wiederbelebt. Rupert war Bischof und kam aus Worms. Die Gebeine unseres Landespatrons liegen heute unter dem Hochaltar des Doms, früher war er in St. Peter begraben. Unter dem Altar der heutigen Kirche St. Peter fand man Mauerreste einer noch älteren Kirche, die schon im fünften Jahrhundert erbaut wurde. Zu dieser Zeit lebte der Heilige Severin. Im Mittelalter war das Stift Sankt Peter vor allem wegen seiner hervorragenden Schreibschule bekannt. St. Peter beherbergt heute noch die älteste Bibliothek Österreichs. Die kostbarste unter den 800 Handschriften ist das Verbrüderungsbuch, das 784 von Bischof Virgil angelegt wurde. Der Heilige Virgil ist neben Rupert der zweite Patron des Erzbistums Salzburg. Er kam 745 aus einem Kloster in Nordirland nach Salzburg. Er war der vierte Bischof nach Rupert. Virgil war auch ein bedeutender Gelehrter. Er glaubte an die Kugelgestalt der Erde. Er wurde der Ketzerei verdächtigt, doch der plötzliche Tod des damaligen Papstes rettete ihm das Leben. Das Innere der Kirche bekam 1760-66 eine reiche Rokokoausstattung. Teile der Innenaustattung wurden früher mit Hilfe eines Eichhörnchenpinsels und Alkohol mit Goldstaub vergoldet. Die Vergolder waren auf Grund dieser Arbeit meist täglich betrunken, da sie dabei den Alkohol einatmeten. Der Friedhof St. Peter hat 7 Kapellen. Eine davon, die Margarethenkapelle wurde 1491 erbaut und ist eines der wenigen gotischen Bauwerke in Salzburg. 18 Julia Binder Franziskanerkirche Die Franziskanerkirche steht in der Altstadt von Salzburg. Das Gebäude ist älter als der Dombau des Hl.Virgil. Im Jahr 1670 ließ Erzbischof Max Gandolf von Kuenberg die Turmspitze entfernen. Er wollte nicht, dass die Turmspitze höher als der Dom ist und ließ sie durch eine niedrigere, barocke Haube ersetzen. Der gotische Turm wurde 1866-67 von Joseph Wessiken wieder errichtet. Die Ansicht vom Höhenweg erlaubt ein Bild aus der Vogelperspektive. Ohne zu fliegen ist ein Foto aus der Vogelperspektive nur noch von der Festung möglich, aber dann ist die Kirche schon sehr weit weg und klein abgebildet. 19 Elena Fleischhacker Die Salzburger Altstadt hat sehr wenig Platz. Auf der einen Seite bildet die Salzach eine Grenze, auf der anderen Seite ist es der Mönchsberg. Im Toscanini-Hof (Arturo Toscanini war ein berühmter Dirigent) im Salzburger Festspielbezirk findet man 2 Sehenswürdigkeiten. Die erste Sehenswürdigkeit ist die Clemens Holzmeister-Stiege Sie ist eine der interessantesten Stiegenaufgänge in Salzburg. Man geht an einer Hauswand, die aussieht wie eine Felswand, hoch, verschwindet dann im Festspielhaus und kommt auf einer Art Balkon mit wunderschönem Ausblick auf den Dombezirk wieder heraus. Dann führt die Stiege in einem letzten Bogen zur Edmundsburg hinauf und schon ist man oben auf dem Mönchsberg angekommen. Im dunklen Innenbereich der Stiege schlängelt sich eine riesige Steinschlange am Geländer entlang. Die zweite Sehenswürdigkeit ist die Frau im Fels Oberhalb des Eingangs in die Altstadtgarage findet man in der Felswand eine Nische, in der eine Frau steht. Diese Frau wurde im Jahr 2007 vom selben Künstler gemacht, der den Mann auf der goldenen Kugel am Kapitelplatz gemacht hat. Der Name des Künstlers ist Stephan Balkenhol. Interessant ist, dass diese Frau keine Heilige darstellt, sondern eine ganz normale Frau in einem einfachen roten Kleid. 20 Constanze Felser Festspielhäuser Die Festspiele wurden 1920 nach dem 1.Weltkrieg von Max Reinhardt gegründet. Damals war kein Geld da. Es gab kein Haus, wo die Festspiele stattfinden konnten. Bischof Ignaz Rieder nahm Max Reinhardt das Versprechen ab, dass es Festspiele fürs Volk werden. Man musste für die Karten nur sehr wenig bezahlen. Die 1. Aufführung von Jedermann war für die Kriegsinvaliden. Die Schauspieler nahmen keine Gage, bis auf den Darsteller des Teufels, der wollte eine Lederhose für seine Dienste. Die bekam er auch. Für ein neues Festspielhaus gab es 8 Pläne, aber da es kurz nach dem 1.Weltkrieg war, gab es kein Geld. Von den 8 Plänen wurde keiner verwirklicht. Bis man darauf kam, die Stallungen sowie die Winter- und Sommerreitschule umzubauen. Auf dem Patz der heutigen Festspielhäuser stand nämlich der Stall der Erzbischöfe („Hofstallgasse“). Sie waren für 150 Pferde bestimmt und hatte Marmorbrunnen mit fließendem Wasser. Außerdem gab es dort die einzige Pferdeapotheke des Landes und einen Tierarzt („Arzneyschmidt“). Clemens Holzmeister baute alles um. Die berühmte Holzmeisterstiege ist hinter den Häusern zu sehen. Es passen ca. 5.000 Leute in die Festspielhäuser. Furtwänglerpark Wilhelm Furtwängler war ein berühmter Dirigent. In diesem schönen Garten, in dem auch ein Schillerdenkmal steht, befand sich früher ein „Botanischer Garten“. Heute erinnern noch einige ausländische Pflanzen, wie zum Beispiel ein Ginkgobaum, eine Tränenkiefer und ein Tulpenbaum, die alle über 100 Jahre alt sind, daran. Im Jahre 2007/2008 wurde der Park neu gestaltet. Dabei fand man viele römische Funde. 21 Thomas Strasser DER FESTPIELBEZIRK Das Große Festspielhaus, das Haus für Mozart und die Felsenreitschule bilden zusammen mit dem Domplatz und der Kollegienkirche den Festspielbezirk. Baubeginn war im 17. Jahrhundert (1607) unter Erzbischof Wolf Dietrich. Er errichtete den Hofmarstall der Salzburger Erzbischöfe. Die Winterreitschule wurde 50 Jahre später unter Erzbischof Johann Ernst Thun erbaut. Aus der Wand des Mönchsbergs zwischen dem Marstall und St. Peter wurde der Fels aus dem Berg geschlagen. Die Steine wurden für den Dombau verwendet. 1694 ließ Erzbischof Johann Ernst Thun in diesem aufgelassenen Steinbruch 3 Galerien errichten. Diese 96 Arkaden dienten als Zuschauerraum für das Publikum. In dieser Felsenreitschule veranstaltete man Reiterspiele und Tierkämpfe. Max Reinhardt hat 1926 erstmals die Felsenreitschule als Schauplatz für eine Aufführung der Salzburger Festspielhaus genutzt. In den Jahren 1969/70 erfolgte eine wesentliche Umgestaltung der Felsenreitschule. Eine lichtdichte ausfahrbare Regenplane mit einem Regenauffangnetz zur Dämpfung der Geräusche schützt heute die Bühne. Dieses Dach kann geöffnet werden. Die Felsenreitschule fast 1 437 Zuschauer. 22 Michael Sebald Die Pferdeschwemme Da, wo jetzt die Salzburger Festspielhäuser stehen, waren früher die Pferdeställe und Reitschulen der Erzbischöfe. Deswegen gibt es daneben die berühmte Pferdeschwemme. Diese Brunnenanlage wurde um 1700 herum gebaut und ist besonders prachtvoll, weil das Pferd in der Barockzeit für die Menschen sehr wichtig war. In der Mitte der Pferdeschwemme zähmt der junge Alexander das wilde Pferd Bukephalos. Es hatte immer gescheut, weil es sich vor seinem eigenen Schatten gefürchtet hatte. Alexander führte das Pferd gegen die Sonne, sodass es seinen Schatten nicht mehr sehen konnte und hat es so beruhigt. Diese Geschichte gilt als Symbol für die weise Lenkung des Staates ohne Gewalt. Die großen Pferdebilder an der Wand dahinter zeigen die Temperamente der verschiedenen Pferderassen. 23 Mirjam Schäffer Das Neutor / Sigmundstor Das Sigmundstor wird im Volksmund ausschließlich Neutor genannt. Früher wurde es nur Neutor genannt. Es ist vermutlich der älteste Straßentunnel Österreichs. Nach dem Dombau (1676) versuchte man zuerst, den Mönchsberg von oben zu durchschneiden. Das scheiterte allerdings. 100 Jahre später, 1759, entschied man sich für einen Stollen. Das war, für die damalige Zeit, eine Meisterleistung. Der Tunnel verbindet die Salzburger Altstadt mit dem Stadtteil Riedenburg. Er wurde dem Heiligen Sigismund geweiht, da es von Erzbischof Sigismund von Schrattenbach 1767 eingeweiht wurde. Der Tunnel hat eine Länge von 131 Metern. Er war früher gleichzeitig eines der Stadttore der geschichtlichen Altstadt. Der Hofkriegsrat Guidobald Franz Freiherr von Hegi trat an den Erzbischof Maximilian Gandolph Graf von Kuenburg heran und schlug vor, den Mönchsberg an der schmalsten Stelle zu durchtrennen. Dadurch sollte ein erhöhtes Steueraufkommen und die Absiedlung feuergefährlicher Betriebe möglich gemacht werden. Außerdem konnte neuer Wohnraum geschaffen, die nicht einfache Verteidigung der inneren Riedenburg sichergestellt und die Verteidigung von Stadt und Festung verbessert werden. 1759 entschied man sich für einen Tunnelbau nach Plänen von Johann Elias von Geyer, mit dem am 14. Mai 1764 begonnen wurde. Am 2. September 1765 erfolgte der Durchstich des Berges und 1766 wurde er schließlich eröffnet. Später wurde der Tunnel von den Brüdern Wolfgang und Johann Hagenauer verbreitert und erhöht. Er steigt wegen des Wasserabzuges und des günstigeren Lichteinfalls zur Riedenburg hin ein wenig an. Die beiden Brüder gestalteten auch die beiden Portale. 24 Alexander Haslauer Der Almkanal Er wird abgeleitet von der Königseeache, die sich noch im Berchtesgadener Land befindet. Das Almkanalnetz gibt es seit dem 12. Jahrhundert und ist eine Meisterleistung des Mittelalters. Auftraggeber waren das Domkapitel und das Benediktinerstift St. Peter. Durch hölzerne Almbrunnleitungen wurde Wasser zu Brunnen, Bädern und Pferdeschwemmen geleitet. In der Altstadt flossen fünf Arme des Almkanals. Bis ins 19. Jahrhundert wurde einmal in der Woche die Stadt mit dem Almkanalwasser gereinigt. Das ist mit ein Grund, dass in Salzburg die Pest nicht wütete. Wolf Dietrich siedelte Fleischbänke zum heutigen Ferdinand-Hanusch-Platz um Seuchen zu verhindern. Vom 16. bis ins 19. Jahrhundert wurde der Almkanal sehr wichtig für Gewerbe und Fabriken. Der Almkanal wird jedes Jahr im Herbst für drei Wochen gesperrt. In dieser Zeit wird er gereinigt. Grünmarkt Eine Besonderheit Salzburgs war, dass Häuser in die Höhe gebaut wurden, aber schmal. An der Fassade erkennt man noch immer die Gliederung und, dass früher die Häuser schmäler waren. Alle Häuser sind sehr alt, zum Teil sogar über 700 Jahre alt. Das erkennt man an den Fenstern. Früher sprach man von „Wohntürmen“. Heute sind in der Altstadt von Salzburg an folgenden Stellen Almkanal-Zweige zu sehen: an der Talstation der Festungsbahn bei der Mühle von St. Peter am Universitätsplatz vor der Kollegienkirche in Mülln bei der Augustinergasse an den Einmündungen in die Salzach Am Beginn der Gstättengasse wurde der Kanal 2004 mit einem beleuchteten "Sehschlitz" freigelegt. 25 Thomas Weber Getreidegasse Die Getreidegasse lockt viele Touristen und Urlauber an, denn sie ist Salzburgs beliebteste Einkaufsstraße. Die Häuser ragen steil auf und die schmiedeeisernen Zunftzeichen verkünden, welche Waren in den Geschäften zu kaufen sind. Bei einem Spaziergang durch die Getreidegasse kann man an den historischen Häusern viele Zeichen der Vergangenheit entdecken. So findet man Jahreszahlen, die Namen von einstigen Bewohnern oder ein „Auge Gottes“ – diese Zeugnisse der Vergangenheit sind sicher genau so spannend wie die Auslagen der Geschäfte. Ein Besuch der Getreidegasse in Salzburg ist sehr zu empfehlen. Geschichte: Die Getreidegasse war bereits zur Römerzeit Teil eines bedeutenden Verkehrsweges, sie bildete die Hauptverkehrsader durch die Stadt Salzburg in Richtung des heutigen Bayern. Die Straße wurde 1150 erstmals als Trabegasse erwähnt. Der Name leitet sich nicht vom Getreide ab, sondern ist mit dem Mundartbegriff „trabig“ (= schnell, rührig, eilig) verwandt. Im 14. Jahrhundert wohnten hier Stadträte, erzbischöfliche Beamte, Richter, Münzer, gehobene Handwerker, Chirurgen und Apotheker. Es gab auch Brauereien und Gaststätten. So wurde diese Straße zur ersten gesellschaftlichen Adresse für die Bürger. Eine Besonderheit stellte die Reinigung der Straße dar. Sie wurde jeden Donnerstag mit dem Wasser des Almkanals geschwemmt und damit gereinigt. Das Schwemmwasser konnte in die Salzach durch die Durchhäuser ablaufen. Architektur: Die hohen schmalen Häuserreihen mit ihren vielen schmucken, geschmiedeten Zunftzeichen über den alten Verkaufsläden, vermitteln mit den sogenannten „Durchhäusern“ und Innenhöfen ein mittelalterliches Gefühl. Die Durchhäuser bestanden teilweise schon zu fürsterzbischöflicher Zeit. Sie bieten heute noch vielfach reizvolle Einblicke in die historischen Innenhöfe und die alten Hauszugänge. Säulen, Wölbungen, Wappen, Inschriften, Bogengänge und farbenprächtiger Blumenschmuck schaffen eine einmalige Atmosphäre. Typisch für die Häuser sind die vom ersten Stock an kleiner werdenden Fenster und die wunderschönen Hausportale, wie zum Beispiel beim Haus Nummer 9, Mozarts Geburtshaus. In den früheren Wohnräumen der Familie Mozart befindet sich jetzt das Mozartmuseum. Obwohl die Häuser in der Getreidegasse sehr schmal erscheinen, sind sie doch in keiner Weise winzig, denn sie erstrecken sich nach beiden Seiten der Gasse in die Tiefe. Früher lag hinter den Häuserzeilen noch ein meist als Garten genützter Raum. Später wurden die Flächen immer mehr verbaut, weil man Platz für Werkstätten, Lager, Ställe und Dienstbotenwohnungen brauchte. So entstanden Rückgebäude, die dann mit dem Haupthaus verbunden wurden und so zu den typischen Innenhöfen führten. 26 Der wohl frequentierteste Durchgang ist das Schatz-Durchhaus von der Getreidegasse 3 zum Universitätsplatz. In einer Nische befindet sich eine Reliefdarstellung der Madonna mit dem Kind. Im Innenhof erinnert auch eine Gedenktafel an den Aufenthalt des deutschen Sozialistenführers August Bebel. Das Schatz-Durchhaus wurde bereits 1363 urkundlich erwähnt und ist damit eines der ältesten Durchhäuser. Dort befand sich seit Mitte des 15. Jahrhunderts ein Lebkuchen- und Wachswarengeschäft, das mein UrUrgroßvater etwa 1890 von der Familie Lewitsch übernommen hat und von meinem Papa bis 1993 geführt wurde. Die alten Handwerksbetriebe bestehen heute leider nicht mehr. Geblieben sind ihre kunstvollen Zunftzeichen und die reizvolle Architektur. 27 Constantin Thaier Alter Markt Der Alte Markt ist in der Altstadt von Salzburg. Der Marktplatz wurde vom Waagplatz auf den Alten Markt verlegt. Vom späten Mittelalter bis zur Neuzeit wurde der Alte Markt als Handelsplatz verwendet. Ab dem 18. Jahrhundert wurden Wochenmärkte abgehalten. Vor allem wurden landwirtschaftliche Produkte wie Milch, Käse, Fleisch und Gemüse verkauft. Hier kauften die Salzburger Bürger ihre Lebensmittel ein. 1857 wurde der Wochenmarkt jedoch an eine andere Stelle der Stadt verlegt. In der Mitte des Platzes steht der alte Stadtbrunnen, der Florianibrunnen. Er wurde 1488 errichtet, als erstmals Wasser vom Gersberg über die Staatsbrücke bis zum Alten Markt geleitet werden konnte. Das erhaltene achtseitige Brunnenbecken wurde im 17. Jahrhundert errichtet und ist rundherum mit zwei marmornen Treppenstufen umgeben. Die Brunnsäule trägt ebenso wie das schmiedeeiserne Gitter das Wappen der Stadt Salzburg. An der Spitze der Brunnensäule steht die Statue des Heiligen Florian von Lorch. Dieser Brunnen versorgte die mittelalterliche Stadt mit frischem Bergwasser und wurde dem heiligen Florian geweiht. Die Häuser bestanden damals hauptsächlich aus Holz und wenn es zu Bränden kam wurde das Wasser zum Löschen verwendet. Seit Ende des 16. Jahrhunderts befindet sich auch die Alte Fürsterzbischöfliche Hofapotheke am Alten Markt. Gegenüber der Alten Residenz befinden sich das berühmte Café Tomaselli und die CaféKonditorei Fürst. Paul Fürst, der Urgroßvater des heutigen Besitzers, hat die echte Salzburger Mozartkugel erfunden. Neben dem Café Tomaselli befindet sich am Alten Markt auch das kleinste Haus der Stadt Salzburg mit einer Breite von ca. 1,42 m. Noch im Jahr 1947 fuhr über den Alten Markt ein Obus. Dieser Platz war immer ein Mittelpunkt der Stadt Salzburg, auf dem buntes Treiben, Leben und Bewegung herrschte. 28 Elena Pletzer FLORIANIBRUNNEN In der Mitte des Alten Marktes steht der Florianibrunnen. Die Statue stellt den heiligen Florian, der ein brennendes Haus löscht, dar. Fünf Steinmetzgenerationen haben daran gearbeitet. Erst 250 Jahre nach Baubeginn wurde der Brunnen im Jahr 1734 fertiggestellt. Das Brunnenbecken ist achteckig. Auf den Schildern sind die Wappen des Landes und der Stadt Salzburg, sowie des Erzbischofs Johann Jakob von Kuen-Belasy eingraviert. 29 Felix Wojna Residenz Die Residenz war der Sitz des Erzbischofs, der auch weltlicher Landesherr war. Fürsterzbischof Wolf Dietrich von Raitenau war ein weit blickender Mann. Er brachte das Italienische in die Mozartstadt und baute Salzburg zur Fürstenstadt aus. Die Residenz in der heutigen Form wurde 1588 geplant und 1596 begann er mit dem Bau. Die Residenz sollte fortan der Repräsentation der geistlichen und weltlichen Herrscher dienen. Mehrere Erzbischöfe bauten an der Residenz weiter. Die Prunkräume in der Residenz werden für Staats- und Festspielempfänge und ähnliche hochkarätige Anlässe gerne genutzt. Sie zählt heute zu den historisch wertvollsten Gebäuden der Salzburger Altstadt. Die Residenz hat 15 Prunkräume und 180 Räume. 30 Markus Hirschmann Die Mariensäule In der Mitte des Domplatzes steht die Mariensäule. Das Standbild der Maria wurde 17661771 von den Brüdern Wolfgang und Johann Baptist Hagenauer im Auftrag von Erzbischof Sigismund Graf Schrattenbach erbaut. Die Figur der Maria ist aus Blei gegossen und thront auf einer Weltkugel und Wolkenbergen. Auf einem Block aus Untersberger Marmor sind auch noch 4 Figuren, ein Engel, der Teufel, die Weisheit und die Kirche. Diese Figuren muss man symbolisch sehen. Das Geheimnis der unbefleckten Maria ist so groß, dass der Engel entzückt ist, die Weisheit verschwindet, der Teufel mit den Zähnen knirscht und die Kirche frohlockt. Maria steht auf der Weltkugel, auf die folgender Satz geschrieben wurde: Im Stande der Unbeflecktheit bist du geblieben und hast uns Christum geboren Es ist die einzige Figur in Salzburg, die vom Dom abgewandt ist! Wenn sich eine Prozession dem Dom von der Hofstallgasse durch den mittleren Bogen nähert, krönt der Betrachter selbst Maria mit einer Krone, die sich an der Domfassade befindet! Alles bewegt sich im Barock! Die Landkarte an der Mariensäule ist eigentlich eine Weltkarte, auf dieser Weltkarte ist aber NUR das Salzburger Land auf- und eingezeichnet, was so viel heißt wie: Salzburg hat die Weltherrschaft! 31 Luisa Hagen DER SALZBURGER DOM Der Dom hat ein Christusprogramm und heißt deswegen einfach nur: “Der Dom“. Die Fassade ist in 3 Stockwerke eingeteilt. Das erste Stockwerk zeigt (von links) Rupert, Petrus, Paulus und Virgil und stellt die „Kirche“ dar. Das zweite Stockwerk handelt vom Neuen Testament. Man sieht die 4 Evangelisten Markus, Lukas, Johannes und Matthäus. Im dritten Stockwerk geht es um das Alte Testament mit den Propheten Moses und Elias. Jesus als Retter der Welt befindet sich über allem. Das weltliche Symbol der Krone, von zwei Engeln gehalten, zeigt die Macht der Fürsterzbischöfe. Den einzelnen Etagen zugeordnet sind die Säulen dorisch (einfach), ionisch (Schneckenform) und korinthisch (prunkvoll). Die Maße des Doms sind beeindruckend: er ist 99 m lang, 33 m breit, misst im Mittelschiff 66 m und die Kuppel ist knapp 80 m hoch. Im Dom haben ca. 10 000 Menschen Platz. Geschichte Der romanische Dom brannte im Jahre 1598 komplett nieder. Insgesamt gab es im Laufe der Zeit 10 große Brände. Der letzte ereignete sich im Jahre 1944 durch einen Bombentreffer, bei dem die Kuppel einstürzte und neu aufgebaut werden musste. Die Erzbischöfe Wolf Dietrich, Markus Sittikus und Paris Lodron planten und bauten den neuen Dom, der im Jahre 1628 endlich eingeweiht wurde. Santino Solari, ein italienischer Baumeister, entwarf die Pläne. Die Glocken im Salzburger Dom haben alle Namen. Die Salvator Glocke ist eine der größten der Welt. Andere Glocken heißen z.B. Marienglocke oder Virgilglocke. Das Geläute hat den schönsten Klang von ganz Österreich. Für jeden Festtag gibt es eine eigene Läutordnung. 32 33 34 35 Viel Spaß beim Erkunden von Salzburgs Denkmälern wünschen euch: Anna Sophie Angerer, Julia Binder, Benedikt Blattnik, Constanze Felser, Elena Fleischhacker, Carina Grannersberger, Luisa Hagen, Alexander Haslauer, Markus Hirschmann, Silvia Hosse, Frederick Inreiter, Pauline Panchieri, Elena Pletzer, Stefan Reiter, Nicolas Rothe, Emmi Ruprechtsberger, Mirjam Schäffer, Lena Schallhammer, Michi Sebald, Thomas Strasser, Constantin Thaier, Thomas Weber, Teresa Wegscheider, Felix Wojna, Kinga Wolacewicz, Gerhard Berger, Michaela Krismer und Heidi Gandler. 36