Wer hat denn den Käser zum Rathaus gerollt?
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Wer hat denn den Käser zum Rathaus gerollt?
Der Pfaffenhofener Ausgabe 4 / KW 17 FREITAG, 25. APRIL 2014 Preis: gratis! La Eleganza 50 Jahre Schyren-Gymnasium In ihrer Tanzschule bitten Stefani La Cognata und Patric Scholl auch Hochzeitsmuffel aufs Parkett Ein halbes Jahrhundert Erziehung und Bildung im Zeichen von Kontinuität und Reform Seite 3 Seite 4/5 ABSCHIED Monika Schratt verlässt die politische Bühne mit einem melancholischen und einem fröhlichen Auge Seite 2 WER KENNT WEN? Interessante Ergebnisse brachte die Ausstellung mit alten Fotografien aus dem Stadtarchiv Seite 6 KOSMETIK Beste Pflege und Entspannung bietet Lilli Stabs in ihrer hautmanufaktur Seite 7 HOCH HINAUS Nur Fliegen ist schöner als ein Tag mit den Attraktionen im Waldkletterpark Seite 8 Wer hat denn den Käser zum Rathaus gerollt? von Lorenz Trapp Nur, damit keine Missverständnisse stehenbleiben: Ich weiß natürlich, dass der Original-Text des Lieds von Franz Straßmann nicht „Wer hat denn den Käser zum Rathaus gerollt?“ lautet, sondern ein ganz klein bisschen anders. „Wer hat denn den Käse zum Bahnhof gerollt?“, so fragte Herr Straßmann in den Goldenen Zwanzigern des letzten Jahrhunderts; also doch schon eine Zeitlang her, und nur die Älteren, quasi die ganz Alten, unter uns werden den Text noch – und wenn, dann im Höchstfall rudimentär – aus den grauen Meeren der Erinnerung fischen können. Der Unterschied zwischen einem Bahnhof und einem Rathaus, so flüstern mir die fähigsten Köpfe aus meinem Beraterschränkchen zu, besteht darin, dass es ihn nicht gibt. Man kann sowohl in einen Bahnhof als auch in ein Rathaus einlaufen; Gleiches gilt für das Auslaufen. Wobei hier doch die feinen Unterschiede ins aufmerksame Auge fallen sollten: Während der durchschnittliche Mensch beim Betreten des Bahnhofs bereits einen Fahrplan im Kopf und das zügige Verlassen des Gebäudes im Sinn zu haben pflegt, gibt es Menschen, denen ein sich über Jahre erstreckender Aufenthalt in einem Rathaus als höchstes Ziel erscheint. Dabei einen Plan im Kopf zu haben, hat sich als förderlich für die Länge der Präsenz in kommunalen Gebäuden herausgestellt, was nicht ausschließt, von mehr oder weniger (eher weniger) spontanen Fahrplanänderungen einer mobilmachenden Bürgerschaft wieder aus dem Rathaus und speziell dessen Sitzungssaal befördert zu werden. In diesem Zusammenhang muss offen bleiben, welcher Beförderungsmittel sich die Fahrplanrevolutionäre bedienen werden, wiewohl einiges dafür spricht, dass sich die Transporte in demokratisch vertretbarem Rahmen abspielen werden. Zumindest optisch ergäbe die Verwendung von Schubkarren ein schönes Szenario – falls sich jemand findet, der das Vehikel rollt. Revenons à nos moutons! Zurück zu den Schafen, zurück zu Markus Käser, der mit Rollstuhl vor dem Rathaus steht. Nicht, dass Sie weiterhin denken, ein aufgebrachter Pöbel hätte ihn gerade aus dem Zentrum der Kommunalpolitik gezerrt, um den armen Stadtrat nun irgendwohin abzuschieben. Mitnichten, ganz im Gegenteil! Markus Käser bereitet sich vor auf den „Aktionstag 2014 zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung“. Schon seit 20 Jahren veranstalten Organisationen der Behindertenhilfe im Mai zahlreiche Aktionen. Unter dem Motto „Schon viel erreicht – noch viel mehr vor“ machen das Heilpädagogische Zentrum, die Lebenshilfe-Werkstätten der Region 10, das Caritas-Zentrum Pfaffenhofen, der Landkreis Pfaffenhofen, die VHS Pfaffenhofen, die Regens-Wagner-Stiftung Hohenwart, Pro Familia Ingolstadt und das Bündnis Familie Pfaffenhofen am Samstag, 10. Mai 2014, von 9 bis 12.30 Uhr am Hauptplatz auf die Situation von Menschen mit Behinderung aufmerksam. Wer Entscheidungen für Menschen mit Behinderung trifft, sollte auch deren Bedürfnisse kennen. Mit diesem Gedanken im Hintergrund entwickelten die teilnehmenden Organisationen eine ganz spezielle Aktion: Der Bürgermeister, Vertreter der Stadtverwaltung sowie Mitglieder der Stadtratsfraktionen und weitere bekannte Persönlichkeiten nehmen am sogenannten „Roll- stuhl-Parcours“ teil, um die Stadt im Rollstuhl zu erkunden. Begleitet und „geschoben“ werden sie dabei von behinderten Menschen, die ihnen an diesem Tag die alltäglichen Herausforderungen in der Stadt vor Augen führen – wenn sie diese nicht am eigenen Leib erfahren. Ab 12 Uhr findet dann im Rathaussaal die abschließende Diskussion statt, in der die prominenten „KurzzeitRollis“ sich über ihre Rollstuhl-Erfahrungen austauschen. Zuschauer und Diskussionsteilnehmer – behindert und nicht behindert – sind dort herzlich willkommen! Wenn Sie also Bürgermeister, Stadträte und andere Prominenz mal an den Rollstuhl gefesselt erleben wollen, merken Sie sich den 10. Mai, den Aktionstag 2014, ganz dick im Kalender vor. Und seien Sie auf jeden Fall dabei, dann nämlich erleben Sie, wer den Käser zum Rathaus rollt. STADTKULTUR Seite 2 | Der Pfaffenhofener Pflanzen, Poesie und Politik Abschied von der politischen Bühne Es ist schönes Wetter, die Sonne scheint … so fing meine erste Kolumne an dieser Stelle an. Es ging um Spielplätze, ein Thema, mit dem ich vor 18 Jahren beschäftigt werden sollte. Damit kann sie nicht viel kaputtmachen, wurde von den Stadtoberen gedacht. Das ist ein marginales Thema, das allenfalls Ärger mit den Anwohnern einbringt. Dass ich dann die Eltern zur Mitarbeit aufrief, sorgte für Aufhorchen bei den Kollegen und für Unmut bei den Einflussreichen. Diese Schratt …! Es hat sich seitdem viel auf diesem Gebiet getan. Die Spielplätze verändern ihr Gesicht, sind nicht mehr nur mit Sandkasten und Federwippe bestückt, sondern bieten den Kindern Raum für Abenteuer und Eigeninitiative; bieten Eltern Bänke und Tische zum gemütlichen Aufenthalt. Es ist schön, wenn man auf getane Arbeit zurückblicken kann, auch wenn es noch mehr hätte sein können. Aber man soll seinen Nachfolgern ja auch noch was zu tun übrig lassen. Die letzten 18 Jahre waren für mich sehr spannend. Ich habe unheimlich viel gelernt. Ich war ja auch immer sehr wissensbegierig, wollte es ganz genau wissen, wollte mich nicht abspeisen lassen. So mancher Mitarbeiter in der Verwaltung fand das sehr lästig. Aber Aufgabe eines Stadtund Kreisrates ist es, die Verwaltung zu kontrollieren. Das Thema Stadtplanung, Stadtentwicklung lag mir immer am Herzen. Als ich mit meiner Familie 1975 hierher zog, war Pfaffenhofen eine – mit Verlaub – ziemlich verschlafene Kleinstadt, fest in konservativer Hand, und wenn jemand mit neuen Ideen kam, wurde er scheel angeschaut. Man ließ ihn halt reden, aber geändert hat man nichts. Der Wandel hin zu einem modernen Mittelzentrum ging dann in den letzten Jahren rasant von statten; für viele Bürger geht es zu schnell. Alte Häuser werden abgerissen, die entstehenden Neubauten geben sich nicht mehr barock. Es ist eine Entwicklung, die sich nicht aufhalten lässt. Sollte man es überhaupt? Ich denke, besser ist es, sich einzumischen und die Entwicklung zu beeinflussen; und zwar nicht nur als Stadtrat, sondern auch als Bürger. Es gibt viele Themen, die zu bearbeiten sind; aber ich werde das aus der Distanz beobachten; ob ich es schaffe, immer unkommentiert die Neuen machen zu lassen? Das werde ich lernen müssen und will das ja auch. Es ist meine eigene Entscheidung gewesen, mit der Politik aufzuhören. Und es freut mich natürlich, dass viele Menschen sagen, dass das schade sei, oder dass ich fehlen werde. Dann habe ich ja wohl nicht so viel verkehrt gemacht. Und so ein bisschen mische ich ja noch mit: Natur in Pfaffenhofen, die kleine Landesgartenschau begleite ich weiterhin mit Ideen und Anregungen und Aufpassen. Ich freue mich auf 2017, der neue Bürgerpark ist ein Meilenstein für die Entwicklung in Pfaffenhofen. Kostbaren Grund für Grünflächen zu reservieren, dauerhaft von einer Bebauung auszunehmen: das ist ein Umdenken in Pfaffenhofen und wird der Stadt gut tun. Bei einer Sache schaffe ich es allerdings nicht, Distanz zu wahren: Wenn rechtes Gedankengut Einzug hält und salonfähig wird, muss ich was tun. Darum habe ich das Aktionsbündnis „Pfaffenhofen gegen rechts – Bürger für Toleranz“ initiiert und werde auch weiter dabei wachsam und aktiv bleiben. Bei so einem Abschied wird man schon ein wenig melancholisch. Es geht ein Lebensabschnitt zu Ende, aber es fängt auch ein neuer an, auf den ich mich freue! Das Leben ist so bunt und vielfältig! Es lohnt, gelebt zu werden! In diesem Sinne verabschiede ich mich in einen fröhlichen Lebensabend. Ihre Monika Schratt Freitag, 25. April 2014 Nach dem Wahlkampf oder vor der Gartenschau von Claudia Erdenreich Der für Wähler wie Kandidaten gleichermaßen kräftezehrende und aufregende Wahlkampf ist vorbei. Im Stadtrat kann man sich wieder auf Themen statt auf kleinere verbale Gefechte konzentrieren, in der Stadt wieder auf Optik statt auf Plakate. Zu sehen und zu hören gibt es dennoch genug, die Stadt verändert sich rasant, Pläne gibt es auch genug in alle Richtungen. Pfaffenhofen, das bestätigt jedes Wirtschaftsmagazin, wird weiter wachsen, weiter gedeihen. Die Menschen wollen hierher, hier gibt es Arbeitsplätze und Bauplätze, Natur und Stadt vereint. Und langsam macht man sich Gedanken, wie das werden soll, wie das aussehen soll mit immer mehr Menschen, die hier wohnen wollen, ausgehen wollen, sich vergnügen wollen. Mit jedem alten Gebäude, das in der Innenstadt fällt, wird Wehmut laut, wird Geschichte plötzlich lebendig und interessant. Nachbarn und Passanten fangen an zu erzählen, von ihrer Kindheit und Jugend, das Bewusstsein für Veränderungen wächst. Und man will erzählt haben aus noch viel früheren Zeiten, aus vergangenen Jahrhunderten. Die Stadtführungen sind längst kein Geheimtipp mehr, Einheimische wie Gäste wollen ihre Stadt anschauen, sich die Geschichte und die Kuriositäten erzählen lassen und freuen sich darüber. Die Relikte des alten Pfaffenhofen sind selten, aber doch noch häufiger als man auf den ersten Blick sieht. Man muss sie nur suchen, erhalten und zeigen. Der Stadtturm am Platzl, als Flaschlturm bekannt, ist so ein freundliches Zeugnis aus dem Mittelalter. Aus einer Zeit, als Pfaffenhofen noch keine 2.000 Einwohner hatte, als der Bau der Stadtmauer noch 50 Jahre dauerte. Einer von insgesamt 17 Wehrtürmen, die die Stadt schützen sollte. So richtig Schutz boten die Mauern und Türme nicht, aber wenn sie Geschichten erzählen könnten, wäre es doch spannend. Mal wurde angegriffen, mal war der Turm ein Sommerhaus, bis in jüngere Zeit ein Museum. schen Fassaden, den neuen Dächern kommt ganz automatisch auch der Wunsch nach Grün auf, nach Pflanzen und Gärten. Das passt ganz hervorragend, denn die kleine Gartenschau liegt in nicht allzu großer Ferne, so mancher sucht sie schon in kleinen Nischen und großen Plänen. Die Stadt kann nur gewinnen, aus den geplanten Veränderungen und aus der versprochenen Natur. Und jetzt, nach dem Wahlkampf, ist die Zeit auch reif, um Ideen umzusetzen, für die Stadt, für ihre Bewohner. Dann wird es noch viel mehr zu entdecken geben. Kaum mehr zu erkennen: die Kreisstadt vor einigen Jahrzehnten (Blick von der Quellengasse) von Roland Scheerer Mein Schwager und ich sehen uns in der Wohnung um. „Das Allermeiste von dem Krempel muss entsorgt werden. Packen wir’s an“, sage ich trocken. „Kurz hinter Ingolstadt gibt es eine Art Deponie“, sagt mein Schwager, „die nehmen alles. Wir packen das ganze Zeug ohne Unterschied in den Sprinter und weg damit. Da tun wir nicht lange rum.“ „Aber manche Sachen sind Sondermüll, die kann man nicht einfach so zusammenschmeißen.“ „Roland, auf der Deponie nehmen sie alles. Das ist keine Deponie im herkömmlichen Sinn, das musst du dir vorstellen wie einen riesigen Krater im Boden, und am Grunde dieses Kraters läuft ein monströses Förderband. Das läuft da Tag und Nacht. Auf dem Band werden die Sachen durch einen Tunnel in eine Art Hochofen transportiert.“ „Aber zum Beispiel Lackreste oder abgelaufene Medikamente kann man nicht einfach verbrennen, dabei werden ja Giftstoffe freigesetzt.“ „Wenn ich es dir sage, das Feuer in der Anlage hat Abertausende Grad, da verbrennen alle Chemikalien restlos, da kommt nur noch heiße Luft raus und sonst gar nichts.“ „Aber zum Beispiel alte Autoreifen.“ „Hör mir zu. Die Leute stehen fröhlich am Kraterrand und lassen LKW-Reifen hinunterrollen. Dem Feuer ist das völlig Wurscht. Da bleibt nichts übrig, verstehst du? Ein paar Autoreifen sind für ein Feuer von solchen Ausmaßen...“ Zu einer Dichterwohnung wird der Turm für eine kurze Zeit, profaner bietet er Herberge und Arbeitsmöglichkeit für einen jungen Autor. Auf eine charmante wie moderne Weise wird der fast 600 Jahre alte Turm so zum Sprechen gebracht und das ist nicht die schlechteste Lösung für ein bislang vernachlässigtes und etwas heruntergekommenes Relikt aus dem Mittelalter. Mit großem Tempo entwickeln sich die Straßen rund um den Hauptplatz, erst mit der Veränderung wird vielen der verschlafene, teils heruntergekommene Zustand klar. Mit den hüb- „Aber zum Beispiel Elektronikschrott. Das Zeug ist ja hochproblematisch. Was in Mikroprozessoren für schwierige Legierungen verbaut sind, schon mal gehört von Seltenen Erden?“ „Roland, du hast mir nicht zugehört. Am Rande dieses Trichters stehen Leute und werfen johlend komplette PCs und Fotokopierer in dem Abgrund. Versteh doch, die Sachen werden restlos eingeschmolzen. Und da ist es völlig egal, ob du noch einen Laptop mit Flachbettscanner hinterherwirfst oder eine komplette Sonnenbank. Du darfst dir das nicht wie den Pfaffenhofener Wertstoffhof vorstellen. So ein Heizkraftwerk, das hat völlig andere Dimensionen. Da kannst du einen Kleinbus in den Trichter rollen lassen, der wird eingeschmolzen. Da flackert das Feuer gerade mal kurz auf bei sowas. Wenn überhaupt. Einmal die Woche kratzen sie das blitzblanke, eingeschmolzene Metall vom Boden des Hochofens, das war‘s.“ „Aber irgendwelche Umweltauflagen muss es doch geben.“ „Du machst dir keine Vorstellung. Bei einem Feuer dieser Größenordnung entstehen keine Schadstoffe, kein Ruß. Bei der Hitze werden die ja alle mitverbrannt. In einem solchen Kraftwerk werden praktisch alle chemischen Verbindungen in die elementarsten Bestandteile zerlegt. Ganz egal, was du in den Trichter reinkippst, am Ende bleibt reiner Kohlenstoff als Asche, und ein wenig Sand. Der ganze Rest wird in nützliche Wärme umgewandelt. Und eben die zusammengeschmolzenen Metalle. Blitzsauber in Schichten abgelagert. Unten das schwerere Blei, drüber eine dünnere Schicht Gold, dann Eisen, Kupfer, Aluminium und so weiter. Die werden dann Schicht für Schicht sauber recycelt.“ „Wie ist es mit Bauschutt?“ „Bauschutt geht natürlich auch. Für das Feuer ist das kein Unterschied. Du musst endlich von deiner herkömmlichen Vorstellung wegkommen und dich mal in ein Feuer von vielen, vielen Tausend Grad versetzen: Ziegel, Zement, Betonbrocken zerspringen zu einem feinen Silikat, das man später als ultracleanen Sand für Spielplätze und Vogelkäfige hernimmt. Aber du kannst genauso verendete Zootiere reinschmeißen, eine Palette Solnhofener Kalksteinfliesen oder, was weiß ich, eine Ladung Waschmaschinen. Kanister mit Salzsäure, Altöl – diesem Feuer ist es sowas von egal, Roland. Die Leute aus der Gegend nördlich von Ingolstadt, die bringen buchstäblich alles dahin, weil es für sie einfach die unkomplizierteste Entsorgung ist, verstehst du? Da hält sich niemand damit auf, zu trennen, Karton, Sperrmüll, Möbelholz. Im Hochofen kommt alles zusammen. Der ganze Ballast unserer Zivilisation. Am Ende bleibt nur Wärme, reine Wärme. Ein Wärmekraftwerk. Und umweltfreundlich. Weil keinerlei Schadstoffe anfallen. Hochinfektiöse Mullbinden aus dem Klinikum werden da genauso entsorgt wie Asbestpatten, Dachziegel, tonnenweise Altkleider. Eine Containerladung ausgemusterter Krankenhausbetten – in den Schlund gekippt, fertig. Fahrräder, Bootsrümpfe aus Fiberglas. Ausgemusterte Schimmel- und Bakterienkulturen aus biologischen Versuchsreihen. Volle Fäkalientanks und Munitionsreste von Truppenübungsplätzen, Chemiewaffen der Bundeswehr. Am Ende ist es die umweltfreundlichste Lösung. Es wird ja praktisch Wärme für alle produziert.“ „Chemiewaffen der Bundeswehr, ich bitte dich.“ „Ha! Und Schlimmeres.“ „Packen wir’s an.“ „Und weit Schlimmeres, Roland.“ DIE SEITE 3 Freitag, 25. April 2014 M achen wir es kurz, wir glauben daran: „Was für die Engel das Fliegen, ist für die Menschen das Tanzen!“ Stefani La Cognata lacht, wenn sie ihr Motto in den Raum stellt. Der Raum ist ein Tanzsaal, mit der größten zusammenhängenden Tanzfläche im Landkreis, an der Ingolstädter Straße, und dort gibt die junge Dame, zusammen mit ihrem Partner Patric Scholl, seit kurzem ihre Kurse. Doch bevor Engel fliegen, bevor Menschen tanzen, hat der liebe Gott das Üben gestellt: in der Tanzschule „La Eleganza“. Tanzschule „La Eleganza“ Stefani La Cognata Ingolstädter Straße 92 85276 Pfaffenhofen Tel. 0176 / 20 95 34 11 www.tanzschule-eleganza.de „Tanzen“, sagt Patric Scholl, „ist nicht nur unser Beruf – Tanzen ist unsere Leidenschaft!“ Und das vermitteln die beiden nun in den neuen, großzügigen Räumlichkeiten: eine riesige Tanzfläche, eine gut bestückte Bar und angenehm gestaltete Sitzecken, damit der Tanzkurs auch richtig Spaß macht. Tanzen bedeutet ja auch, nette Leute kennenzulernen, dem Alltag ein Schnippchen zu schlagen, sogar Gesundheit und körperliches Wohlbefinden profitieren davon – ein besonderes Lebensgefühl, an dem Steffi und Patric ihre Schüler mit Elan teilhaben lassen. M it einer pfiffigen Idee Gutes tun und soziale Projekte unterstützen: Das hatten sich Josef und Matthias Kratzer vorgenommen, und zum Frühlingsbeginn rührten dann die beiden Geschäftsführer des Fahrradhauses an der Raiffeisenstraße kräftig die Werbetrommel. Und Von der Faszination des Tanzes eingefangen wurde Patric Scholl bereits beim obligatorischen Tanzkurs in der Schule, eine Liebe, die ihn nicht mehr losließ, und so waren seine Pläne für die Zeit nach dem Abitur schon vorgezeichnet: „Ich werde Tanzlehrer!“ Stefani La Cognata – eine begeisternde Mixtur aus italienischer Lebensfreude und bairischem Dialekt – absolvierte nach der Mittleren Reife die Ausbildung zum Tanzlehrer und anschließend zur Fremdsprachenkorrespondentin. Nebenbei arbeitete sie als Tanzlehrerin und – wie sollte es anders sein – lernte Patric Scholl kennen. Zwei Tanzbegeisterte, eine Idee: „Wir machen uns selbstständig!“ Das war vor drei Jahren. Im vergangenen März feierten sie den Umzug in die neuen Räumlichkeiten mit einem großen Fest für ihre Schüler – und alle, die es werden wollen. Neben einer fetzigen Choreographie der Gruppen Zumba für Kids, Zumba für Erwachsene, Hip Hop und Jumpstyle zeigte der Salsa-Club mit einer „Salsa Rueda“ eine gelungene Showeinlage. „Zwei Monate haben wir für die Auftritte geprobt und sind stolz, dass es beim Publikum so gut angekommen ist“, freuen sich die beiden ADTV-Tanzlehrer, deren eigene Medley-Performance den Zuschauern demonstrierte, wie sich Perfektion und Eleganz hinreißend verbinden lassen. Zeit für Hobbys bleibt nun kaum ihre Aktion wurde ein voller Erfolg! Wer nämlich sein altes Fahrrad zum Kratzer brachte – egal, ob Kinderrad, Mountainbike, Rennrad oder Citybike – und ein neues erstand, erhielt nicht nur 12 % Tauschrabatt auf sein Wunschrad, nein, zusätzlich gab’s auch noch 25 Euro pro angelieferten zweirädrigen fahrbaren Untersatz. Der Pfaffenhofener | Seite 3 noch, doch Steffi und Patric haben dafür eine schlaue Lösung gefunden: „Wir machen die Dinge, die wir selbst gerne tun, einfach mit unseren Tanzschülern“. Beispielsweise organisieren sie Ausflüge zum bekannten „Hundertwasserturm“, gehen gemeinsam zum „Paintball“ und vieles mehr – der Phantasie sind hier keine Grenzen gesetzt. Das Kursprogramm für die Tanzfläche reicht von Zumba, Salsa, Discofox bis hin zu allen gängigen Ge- sellschaftstänzen, wie z. B. Walzer, Tango, Cha Cha Cha und Jive. Und Stefani La Cognata und Patric Scholl versprechen: Schon nach ein paar Stunden Tanzkurs sind auch Tanzmuffel (wie ich) fit für alle gesellschaftlichen Veranstaltungen. Ob auf einem Abschluss- oder Faschingsball, einem Betriebsfest oder auf der eigenen Hochzeit, mit ihren Kursen macht garantiert jeder eine gute Figur auf dem Parkett. Dazu haben Stefani La Cognata und Patric Scholl noch einige Schmankerl im Programm: Wer die Musik der 50er, 60er und 70er Jahre liebt, darf beim BoogieWoogie- und beim Rock’n’RollKurs nicht fehlen, und wem vor dem eigenen Hochzeitswalzer graust, für den haben die beiden Tanzlehrer einen Hochzeitscrashkurs im Programm: Unter dem Motto „So schnell wie möglich, so viel wie nötig“ lernt nicht nur der ängstliche Bräutigam in 4 Stunden die wichtigsten Tänze: Langsamer Walzer, Wiener Walzer, Discofox und Foxtrott – und ist bereit für jede Feier! Wer den eigenen Hüftschwung entdecken will, besucht einen Salsa-Kurs und bewegt sich zu lebendiger und mitreißender Latino-Musik mit variantenreichen Figuren, Drehungen und Wickelkombinationen. Wer die Tanzschule „La Eleganza“ unverbindlich kennenlernen will, hat natürlich jederzeit die Möglichkeit, dort einfach vorbeizuschauen – oder eine der regelmäßigen Veranstaltungen zu besuchen: Am 30. April 2014 ab 20 Uhr heißt das Motto „Tanz in den Mai“, zu dem gerne Tracht getragen werden darf, und das nächste Highlight ist das Sommerfest am 12. Juli 2014, ebenfalls ab 20 Uhr: „Cuba“ spielt dann nicht nur die musikalische Hauptrolle, mit „Cuba libre“ und weiteren karibischen Cocktails, mit karibischen Rhythmen, mit genau diesem gewissen Flair – con eleganza eben! Einmalige FahrradTauschaktion bei 2RAD Kratzer Kein Wunder also, dass die Aktion einschlug und von den Kunden hervorragend angenommen wurde. Sehr positiv wurde gesehen, dass die Räder nicht verschrottet oder weiterverkauft, sondern gespendet werden. „Die 92 Räder, die wir bekommen haben“, sagt Juniorchef Matthias Kratzer, „gehen an den Freundeskreis der Missionsbenediktiner hier in Pfaffenhofen, die die Fahrräder an Bedürftige weiterleiten“. Besonders stolz ist er auf jene Kunden, die ihre alten Räder vor der Abgabe noch extra blitzblank geputzt und gereinigt haben. Schließlich sollen sich die zukünftigen Besitzer im Sattel auch wohlfühlen. Dürfen wir bitten, signore e signori, zum nächsten Tanz? von Lorenz Trapp Raiffeisenstr. 30 85276 Pfaffenhofen Tel. 0 84 41 / 8 15 60 www.zweirad-kratzer.de STADTKULTUR Seite 4 | Der Pfaffenhofener V ier Jahre verbrachte das 1964 in Pfaffenhofen gegründete „Realgymnasium für Knaben und Mädchen im Aufbau“ als Gast in der Berufschule am Schleiferberg, bevor es sein eigenes Gebäude, das heute die Realschule beherbergt, beziehen konnte. Aber damit waren die Kriterien einer lebendigen Bildungsstätte noch lange nicht erfüllt, zumal „ein Bauwerk aus bloßem Gestein keine Schule schafft“, wie es im Prolog zu den Einweihungsfeierlichkeiten zum Ausdruck kam. Vielmehr galt es jetzt, ein Profil zu erwerben, das nicht nur den besonderen gymnasialen Erfordernissen entsprach, sondern in dem sich auch ein Engagement im Kulturleben der schulischen Landschaft widerspiegelte. Denn nur so lässt sich eine Schule angebot verfügte wie nicht allzu viele Gymnasien in Bayern. Zudem konnte das Klostergymnasium mit seiner Tradition schulische Erfahrung transferieren. Bereits zu diesem Zeitpunkt litt man in dem erst errichteten Gebäude allerdings unter einer solch extremen Raumnot, dass ein Großteil der Klassen in Scheyern verblieb und somit nicht wenige Lehrer mehr als 5 Jahre zu Unterrichtspendlern gemacht wurden. Zumeist mussten sie wegen der Hinund Herfahrten auf jegliche Pause verzichten. Da man bereits fünf Anfangsklassen zählte und bis zum Endausbau mit insgesamt 1200 Schülern rechnete, beschloss der Kreistag am 04.12.1969, einen Neubau jenseits des Gerolsbachs zu errichten und das bestehende Gebäude der unter der gleichen Misere leidenden Realschule zu überlassen. Schon einige Wochen Lehrer (W. Stadler, R. Koller, E. Gruber, F. Kreiter, H. Inderwies, E. Schneider) testen 1977 das neue Sprachlabor eine Verwechslung mit dem ehemaligen Klostergymnasium in Scheyern vermieden werden sollte, wählte man die alte Wortform „Schyren“, die sich vom germanischen „skir“ (= deutlich, klar) herleitet. Beim Volksstamm der „Sciren“ bzw. „Schyren“ handelt es sich dementsprechend um „Klare, Leuchtende, Reine“. Zusammen mit der Namengebungsfeier wurde die neue Bühne in der Turnhalle eingeweiht. Die Theatergruppe unter Leitung von Dr. Konrad Lachenmayr führte das Singspiel „Ali Baba und die vierzig Räuber“ auf. Die vorzügliche Koproduktion mit den Fachschaften Musik und Kunst fand so großen Anklang, dass sie mehrmals wiederholt wurde. Beim Festakt selbst konnte Oberstudiendirektor Fritz Ustrich eine Vielzahl prominenter Gäste begrüßen, u. a. Prinz Franz von Bayern und Dr. Johannes Höck, Abt des Klosters Scheyern, Kultusminister Ludwig Huber, Landwirtschaftsminister Dr. Hans Eisenmann, den „Vater des Gymnasiums“, und dessen Vorgänger im Amt, den „Altscheyerer“ Dr. Dr. Alois Hundhammer. Prof. Dr. Karl Bosl, Lehrstuhlinhaber für bayerische Landesgeschichte an der Universität München, veranschaulichte in seinem Festvortrag mit dem Thema „Altbayerische Tradition und moderne Bildung“ den inneren Zusammenhang und die Wechselwirkung von Geschichte und moderner Schul- und Kulturpolitik. Freitag, 25. April 2014 und Gipsplastiken gefertigt wurden. Reiner Schlamps Figurentheatergemeinschaft „Die Spielbude“ feierte mit dem Handpuppenspiel „Die Mondlaterne“ die Premiere, dem Beginn einer Serie von über 50 außerordentlich erfolgreichen Inszenierungen. Über drei Jahrzehnte hinweg begeisterte er nicht nur die aktiv beteiligten Schüler, mit denen zusammen er alle notwendigen Theaterrequisiten schuf, sondern auch ein 50 Ja Zahlreiche Aktivitäten über den Pflichtunterricht hinaus Überschwemmung 1977 (Bibliothek) in die Gesellschaft integrieren. Und dieses Unterfangen war nach Ansicht des Gründungsdirektors Fritz Ustrich allein „mit einem jungen, vorurteilslosen und pionierfreudigen Lehrkörper“ möglich. Kontinuität und zugleich Offenheit für zukünftige Reformen und Entwicklungen galten als Direktive. Auf Grund der nicht erwarteten großen Resonanz der Schule und der rasant steigenden Schülerzahlen genehmigte das Bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus bereits für das Schuljahr 1968/69 neben dem neusprachlichen auch einen mathematisch-naturwissenschaftlichen Zweig und entsprach ein Jahr später dem Antrag des Klosters Scheyern auf Eingliederung seines neunstufigen humanistischen Gymnasiums in das staatliche in Pfaffenhofen, das nunmehr mit den drei elementaren Zweigen einer höheren Schule über ein so breites Bildungs- später erteilte das Kultusministerium hierfür seinen Segen, noch bevor man am 20.02.1970 der Schule den Namen „Schyren-Gymnasium Pfaffenhofen“ verlieh. Die Verbundenheit mit der Hl. Kreuz Abtei und der Heimat der Vorfahren des Wittelsbacher Geschlechts gaben hierfür den Ausschlag, nachdem kurzfristig auch „Johann Andreas Schmeller“, der bekannte Germanist und Sprachforscher bayerischer Mundart zur Diskussion stand. Der Scheyerer Klosterschüler verbrachte ab 1817 seine Kindheit und Jugend auf einem kleinen Bauernhof in Rinnberg (bei Rohrbach), wo er als Gänsehirt über sprachliche Besonderheiten nachdachte und im frühen Alter von elf Jahren, schon Schullehrer der Gemeinde, „eine Miene von Allwissenheit affektieren musste“, wie in seinen Erinnerungen zu lesen ist. Da es bereits ein „Wittelsbacher Gymnasium“ in München gab und Zu dieser Zeit besuchten 800 Schüler das Schyren-Gymnasium. Sie wurden von einem Kollegium unterrichtet, das zusammen mit den vom Klostergymnasium übernommenen und den nebenberuflichen und nebenamtlichen Lehrkräften sowie den Referendaren, die im Schülerheim Scheyern zumeist einen Teil ihres Dienstes ableisteten, bereits auf 55 angewachsen war. Man war schnell zu einer harmonischen und engagierten Einheit zusammengewachsen, ohne die die außerordentlich zahlreichen, hier nur unvollständig skizzierten Aktivitäten, mit denen über den Pflichtunterricht hinaus das schulische und gesellschaftliche Leben bereichert wurde, nicht möglich gewesen wären. Schon nach kurzer Zeit gehörten Chor und Orchester sowie die Orff-Instrumentalgruppe der Unterstufe (Dieter Sauer, Irmengard Sauer, Oswald Sauer) in der breiten Öffentlichkeit zu den herausragenden Emblemen des jungen Gymnasiums. Karl-Heinz Söndermann und Dr. Stefan Daubner setzten diese Tradition in der Musik bis heute erfolgreich fort. Mit großzügiger finanzieller Hilfe der Eltern konnte eine Schülerlesebücherei (Josef Futschik / Hellmuth Inderwies) aufgebaut werden. Und der ebenfalls sehr aktiven Fachschaft Kunst (Reiner Schlamp / Manfred Leeb) wurde es ermöglicht, einen Werkkurs anzubieten, in dem Modellflugzeuge, Mosaike, Holz- meinsames Training absolvierten. Dies bedurfte damals allerdings der Genehmigung durch die Eltern, da schulische Koedukation in Bayern nahezu noch ein Fremdwort war. Die Initiatoren dieses Angebots, Helmut König und der langjährige Fachbetreuer Rainer Fixl, bauten zudem Handball-, Volleyball- und Basketballgruppen auf, die hernach teilweise zur Gründung entsprechender Abteilungen in örtlichen Sportver- Schyren-Gymnas Erziehung und Bildung im Zeich von Hellmut breites Publikum in vielen Städten, sogar außerhalb Bayerns. Zusammen mit Rainer Schuster gründete er zudem den „Film-Club SchyrenGymnasium“, in dem die wichtigsten Formen dieses Genres besprochen wurden und später mit der entsprechenden Ausrüstung auch eigene Produktionen entstanden. Beim Aufbau einer Schülermitverwaltung (SMV) zusammen mit der Herausgabe einer Schülerzeitung leisteten die damaligen Vertrauenslehrer Rainer Fixl, Hellmuth Inderwies und Erich Gruber die notwendige Hilfestellung. Neben dem Pflichtunterricht in Sport wurde Nichtschwimmern im neuen Hallenschwimmbad die Möglichkeit geboten, Versäumtes nachzuholen. Für Fortgeschrittene stand ein Leistungskurs auf dem Programm, in dem Mädchen und Buben ein ge- einen führten. Eine Meisterschaft der verschiedenen Klassenstufen im Fußball wurde durchgeführt. Dass die Schülerauswahl bei dem über Jahre hinweg stattfindenden Spiel um den „Hans-Eisenmann-Cup“ gegen die routinierte Kickerzunft der Lehrer grundsätzlich den Kürzeren zog, war bei deren hochkarätiger Mannschaftsaufstellung kein Wunder. Als die Pauker freilich ins Alter kamen und ihr erstes Spiel verloren hatten, fand dieser Wettbewerb ein jähes Ende. Selbstverständlich gehörten auch jährliche Skikurse schon zum unterrichtsbegleitenden Programm. Dabei kam es am 6. März 1971 bei der Fahrt nach Saalbach auf der Autobahn am Echinger Berg zu einem schweren Verkehrsunfall. Ein österreichischer Tankzug, der heißes Bitumen geladen Termine der Veranstaltungen • Mittwoch, 28. Mai 2014, 19.30 Uhr: „50 Jahre Schyren-Gymnasium“ Vortrag des Schulleiters zur Schulgeschichte (Aula des Gymnasiums) • Freitag, 4. Juli / Samstag, 5. Juli 2014 / Freitag, 11. Juli 2014: Aufführungen des Schyren-Theaters mit thematischem Bezug zur Schulgeschichte (Aula) • Sonntag, 13. Juli 2014, 11 Uhr: Konzert / Matinée mit ehemaligen Lehrkräften und Schülern (Aula) • Mittwoch, 16. Juli 2014, 19.30 Uhr: Traditionelles Sommerkonzert (Aula) • Freitag, 18. Juli 2014, 10 Uhr: Jubiläums-Festakt mit Frau Staatsministerin Christine Haderthauer (Aula) • Freitag, 18. Juli 2014, 16.00 Uhr bis 21.00 Uhr: Sommerfest der Schulgemeinschaft (Pausenhof) Gegenwärtige Schulleitung: OStD Dietmar Boshof M. A. mit Stellvertreter StD Dr. Hans Kern im Direktorat STADTKULTUR Freitag, 25. April 2014 hatte, fuhr im Nebel auf den Omnibus der Skigruppe des Schyren-Gymnasiums auf. Obwohl dieser sofort Feuer fing und ausbrannte, konnten die Schüler zusammen mit ihren Lehrern auf Grund ihrer besonnenen Haltung ohne größere körperliche Schäden das Fahrzeug verlassen. Schon sehr früh bot die Schule ein außerordentlich breites Programm an Wahlunterricht und freiwilligen Arbeitskreisen (Initiatoren jeweils in Klammern) (Hellmuth Inderwies, Horst Sedlmaier und Josef Futschik), die zusammen mit den Volksschulkollegen in Fachsitzungen und Arbeitsgruppen den Unterricht zu koordinieren hatten, bedeutete dies eine außerordentliche Belastung, zumal sie zusätzlich an der Erarbeitung neuer Lehrpläne am damaligen Staatsinstitut für Schulpädagogik (ISB) mitwirkten und als Multiplikatoren die Ergebnisse ihrer Arbeit an der Akade- ein mathematisch-naturwissenschaftliches Gymnasium erhielt, und ein bis zu diesem Zeitpunkt errichteter Anbau über den Gerolsbach waren notwendig geworden. Es dauerte zuletzt bis zum Schuljahr 2011/12, als unter dem jetzigen Schulleiter, OStD Dietmar Boshof M.A., eine Generalsanierung des Verwaltungsbereichs notwendig wurde. Auch wenn sich das Gebäude als sehr weitläufig präsentiert, so bietet es doch weit überdurchschnittliche Möglichkeiten für zahlreiche pädagogische und didaktische Aktivitäten und für kulturelle Veranstaltungen. Bestmögliche Erziehung und Bildung im Mittelpunkt ahre sium Pfaffenhofen hen von Kontinuität und Reform th Inderwies an: Stenographie (H. Sedlmaier / D. Rohrmann), Photographie (M. Leeb), Russisch (W. Stadler), Italienisch (R. Koller), Theaterspiel (Dr. Konrad Lachenmayr / Hellmuth Inderwies), Astronomie (St. Schmidt), Keramik (D. Prütting), Rechtskunde (Rechtsanwalt Paul Maier und Staatsanwalt Dr. Paul Nappenbach), Politik und Zeitgeschichte (G. Helmbrecht), Informatik (M. Kornprobst) usw. usw. Ein reger Schüleraustausch begann 1980 mit der USA (W. Schöpf), es folgten Italien (A. Concari), Frankreich (Th. Stöger), England (H. Kornprobst), Tschechien (W. Stadler / H. Inderwies), Israel (W. Stadler) und Polen (R. Scheerer). Bis zum heutigen Tag gehören solche Aktivitäten, auch wenn sie sich thematisch teilweise geändert haben, zum Selbstverständnis der Schule. Dass das noch junge Gymnasium bei der Erfüllung schulspezifischer Aufgaben schon sehr früh ein signifikantes Profil besaß, kam u. a. dadurch zum Ausdruck, dass ihm das Kultusministerium den Schulversuch mit der Orientierungsstufe (1970 – 1993) gemeinsam mit den 13 Hauptschulen des Landkreises anvertraute. Die Federführung lag in den Händen der beiden Oberstudiendirektoren (1970 bis 1972 Fritz Ustrich und hernach Josef Irlinger, der ab 01.07.1972 das Gymnasium über 25 Jahre leitete). In den 5. und 6. Jahrgangsstufen sollte in einem zweijährigen Beobachtungszeitraum bei gezielter intensiver Förderung die besondere Begabung und Eignung der Schüler festgestellt werden, um ihren Bildungsweg auf die richtige Bahn zu lenken. Ein Lehreraustausch zwischen den beiden Schularten fand statt. Für einen Großteil des Kollegiums und vor allem für die Fachbetreuer der Kernfächer Deutsch, Mathematik und Englisch mie und am Staatlichen Institut für Lehrerfortbildung in Dillingen und Gars sowie in der Regionalen Lehrerfortbildung zu vermitteln hatten. Als Ergänzung dieses Versuchs erarbeitete man am Schyren-Gymnasium zudem das Modell des sog. „Offenen Gymnasiums“, das die Wahl der Ausbildungsrichtung des Schülers entsprechend seiner Begabung erst nach der 8. Jahrgangsstufe erforderte. Es wurde in Bayern an mehreren Schulen erprobt. Beide Versuche führten zu neuen Erkenntnissen bei der besonderen Förderung der Schüler und der Organisation des Unterrichts. Am 20. Mai 1976 konnte man nach einem Umzug in Etappen das lang ersehnte und großartig ausgestattete neue Gebäude unter tatkräftiger Mithilfe der Schüler gänzlich in Besitz nehmen. Sie transportierten zuletzt das von ihnen benutzte Mobiliar aus ihrer alten Schule über den Gerolsbach. Der Landkreis Pfaffenhofen mit Landrat Dr. Traugott Scherg hatte keine Kosten gescheut, um ein Gymnasium zu errichten, das damals allenthalben als das modernste im Freistaat gegolten hat. Mit der Vereinigung von Schul- und Kreisbücherei wurde zugleich eine Bibliothek mit hauptamtlichem Bibliothekar (Hans Peter Schratt) aufgebaut, die auch die Anforderungen der neu eingeführten Kollegstufe in vollem Maße erfüllte. Den Schülern blieben dadurch Fahrten in die Zentralbibliotheken größerer Städte erspart. Anerkennend hob der bayerische Kultusminister, Prof. Dr. Hans Maier, bei der Einweihungsfeier in seiner Festansprache hervor, dass damit „ein entscheidender Schritt zum Ausbau des Bildungswesens in Bayern getan worden ist.“ Gegen Ende der 80er Jahre war allerdings erneute Raumnot eingetreten. Eine Außenstelle in Wolnzach, das am 01.08.1994 Zum Selbstverständnis des SchyrenGymnasiums gehört es bis zum heutigen Tag, die Öffentlichkeit in das Schulleben einzubeziehen. Und diese Aufgabe erfüllten vorab die musisch-künstlerischen Fachbereiche. Nachdem Dr. Konrad Lachenmayr andernorts neue Aufgaben übernommen hatte, wurde am 26.03.1977 mit der Premiere des „Innsbrucker Osterspiels von 1391“ (Regie: Hellmuth Inderwies) die Tradition des Theaterspiels nach geraumer Zeit fortgesetzt. Die erste Inszenierung auf der neuen Schulbühne erlebten 1400 Zuschauer bei drei Aufführungen. Reiner Schlamp hatte ein eindrucksvolles Bühnenbild geschaffen. Über 60 Schüler, fast alle aus den 10. Klassen, waren beteiligt. Ihre Leistung wurde im Ilmgau-Kurier (29.03.1977, S. 12) von Pfarrer Johann Braun, Wolnzach, wie folgt kommentiert: „Den Lorbeer eines Laienspielers, nämlich lang anhaltenden Beifall, haben die Schüler des Schyren-Gymnasiums verdient und bekommen, sowohl auf offener Szene wie auch zum Abschluss der Aufführung. Sie sind einem Auftrag gerecht geworden, der sicher neben dem Lernen auch zu einem Gymnasium gehört: mit zu den Kulturträgern einer Region zu gehören.“ Es folgte unter der Regie von Hellmuth Inderwies eine Reihe von Stücken, vorweg von Gryphius und Nestroy. Als Dr. Lorenz Kettner im Februar 1977 neu an die Schule gekommen war, konnte man bald eine zweite Theatergruppe bilden und Wahlkurse „Dramatisches Gestalten“ anbieten. Er gründete zudem einen Theaterkreis mit regelmäßigen Theaterfahrten. Mit einer Vielzahl von Inszenierungen klassischer Dramen und bekannter Volksstücke, Lesungen und Revuen begeisterte er fortan ein breites Publikum. Und mit einer weiteren Initiative wirkte man über den engeren Bereich der Schule hinaus: 1987 ging ein lang gehegter Wunsch der Fachschaft Deutsch und ihres Fachbetreuers Hellmuth Inderwies in Erfüllung. Das Mitglied des Elternbeirats, Irmgard Bernhart, konnte erwirken, dass aus der Elternspende Mittel für jährliche Dichterlesungen zur Verfügung gestellt wurden. Sie sollten den Literaturunterricht und zugleich das kulturelle Haupteingang Der Pfaffenhofener | Seite 5 Schülerin Mona Ginzel (10. Jgst.) interviewt als Reporterin der Schülerzeitung Kultusminister Prof. Dr. Hans Maier bei der Einweihung des neuen Gebäudes im Oktober 1976 Leben der Region bereichern. Und so kam in der Tat die literarische Elite Deutschlands an das Schyren-Gymnasium. Martin Walser bestritt am 29. Oktober vor etwa 700 Zuhörern eine doppelte Premiere. „Ich habe bisher an keiner Schule gelesen, weil ich interpretierende Studienräte nicht mag“, gestand er freimütig. Irmgard Bernhart hatte ihn mit unnachgiebiger Geduld dazu verleiten können. Dieser fulminante Auftakt war deshalb wichtig, weil man in der Folge u. a. Wolfdietrich Schnurre, Reiner schoss des Gebäudes über ein halbes Jahr Wasserpumpen und Entfeuchtungsgeräte die Szene bestimmten, ging das Leben in der Schule seinen gewohnten Gang. Und das gilt bis zum heutigen Tag. 2010 reihte sie sich unter die Referenzgymnasien der TU München ein, um die Lehrerbildung zu optimieren und selbst Unterricht auf neuestem fachwissenschaftlichen Stand zu bieten. Im Herbst 2013 kam unter der Gesamtleitung von Dr. Stefan Daubner das Musikal „Gisela und Stefan“ zur Uraufführung, Graffiti im Treppenaufgang (von Schülern zur Verschönerung gefertigt) Kunze, Gabriele Wohmann, Walter Jens, Peter Härtling, Gertrud Fussenegger, Sarah Kirsch und nicht zuletzt Herta Müller, die 2009 den Nobelpreis erhielt, ein wenig leichter nach Pfaffenhofen locken konnte. Eine Ausstellung informierte zusammen mit einem Begleitheft jeweils über Leben und Werk des Autors. Sie wurden von Hellmuth Inderwies und Irmgard Bernhart in Zusammenarbeit mit Manfred Leeb gestaltet, den Druck besorgte Hausmeister Heinrich Fischer. Ursula Beyer übernahm ab 2002 die Organisation. 1987 erlebte man am 2. Juli aber auch die Katastrophe einer Überschwemmung, als das Wehr des Gerolsbachs nicht geöffnet wurde und das abfließende Hochwasser bis zur Höhe von eineinhalb Metern in Turnhalle und Kellerräumen der Schule stand. Foto- und Sprachlabor, Computerraum, Fundus der Theaterspielgruppe und des Figurenspiels, Garderobenschränke der Schüler sowie wertvolle Nachschlagewerke in der Bibliothek wurden stark beschädigt bzw. gänzlich vernichtet. Doch selbst in dieser Zeit, in der im Unterge- eine Koproduktion mit der ZoltánKodály-Chorschule in Budapest, die zweifelsohne zu den Glanzpunkten der Schulgeschichte gehört. Auch wenn die Öffentlichkeit die Qualität einer Schule sehr oft nur nach den Aktivitäten bewertet, die sie außerhalb des Pflichtprogramms anbietet und dabei nur in geringem Maße die Alltagsarbeit in Betracht zieht, so stand und steht mit Sicherheit am Schyren-Gymnasium die Bemühung um eine bestmögliche unterrichtliche Erziehung und Bildung junger Menschen stets im Mittelpunkt aller Bemühungen. Und wenn in dieser Hinsicht in der Vergangenheit mitunter die Meinung vertreten wurde, man würde an dieser Schule zu streng sein und zu hohe Anforderungen stellen, dann diente dies eigentlich nur ihrem guten Ruf. Denn ein Gymnasium, das nicht in gleichem Maße „fordert“ wie es „fördert“, verfehlt gerade in Zeiten einer mitunter recht merkwürdigen tendenziösen Auffassung von Kinderund Jugenderziehung mit Sicherheit seinen gesellschaftlichen Bildungsauftrag. STADTKULTUR Seite 6 | Der Pfaffenhofener Freitag, 25. April 2014 Kulturtermine Jazz Die Titus Waldenfels Band spielt am 25.4. ab 21 Uhr in der Künstlerwerkstatt eine eigene Mischung verschiedener Musikstile. Links Paula Lenz Blick vom Schönblick Blick von der Quellengasse Wer kennt wen – die Auflösung Stahl Peter Christian zeigt ab 3.5. unter dem Titel „Blow Up – der große Alltag“ seine Stahlwerke. Die Vernissage findet am 2.5. ab 19.30 Uhr in der Städtischen Galerie statt. Herr Katzenmeier, Vorsitzender des MTV Dult Mit der Maidult findet am 4.5. ab 10 Uhr der zweite Jahrmarkt des Jahres mit verkaufsoffenem Sonntag statt. Lesung Willihard Kolbinger liest am 5.5. ab 18.30 Uhr im Vereinsraum des Heimat- und Kulturkreises (Anbau der Spitalkirche) aus Tagebüchern aus dem Ersten Weltkrieg. Film Die vhs zeigt am 6.5. ab 19.30 Uhr im Rahmen des besonderen Films „Blut muss fließen“ im CineradoPlex. Interkulturelle Wochen Die Interkulturellen und Interreligiösen Wochen starten am 9.5. Siehe eigenes Programm. Musik Die Städtische Musikschule lädt am 10.5. um 10.30 und 11 Uhr zu einer musikalischen Stadtführung ein. Treffpunkt: Vor dem Rathaus. Juliana Koch, geb. 1891 mit Anna und Barbara Familie Doll / Hegenberger, Am Schwarzbach 5 von Claudia Erdenreich Im März zeigte der Heimat- und Kulturkreis zusammen mit dem Stadtarchiv in der Alten Kämmerei historische Fotos. Unter dem Titel „Wer kennt wen“ wurden die Besucher gebeten, sich zu melden, wenn sie Personen auf den Fotos erkennen. Dabei kam es zu ganz überraschenden Ergebnissen. Stadtarchivar Andi Sauer hatte aus dem umfangreichen Fundus des Archivs eine Auswahl von knapp über hundert Bildern getroffen. Gezeigt wurden Menschen in ganz unterschiedlichen Lebenssituationen, Handwerker, Kinder, alte Menschen. Hochzeiten waren vereinzelt ebenso abgebildet wie Familientreffen. Gruppenbild aus den zwanziger Jahren Beeindruckt hat die Besucher vor allem Aussehen und Frisuren sowie Kleidung der Menschen, aber auch die Komposition der Fotos, die sich deutlich von unseren heutigen Schnappschüssen im Zeitalter digitaler Fotografie unterscheidet. Die abgebildeten Menschen wirken oft ein wenig streng, fast würdevoll und ein wenig stolz. Fotografiert werden, das zeigen die Bilder, war damals nichts Alltägliches. Rund 300 Besucher sahen sich die Ausstellung an, die Resonanz war durchgehend positiv, wenn auch die Aufgabe, Personen zu identifizieren vor allem aufgrund des Alters der Fotos schwierig war. Die Bilder stammen von 1920 bis 1940. Dennoch Blick von der alten Ilmbrücke zur alten Vogtmühle vor der Ilmregulierung wurden auf 35 der 105 Aufnahmen Menschen identifiziert oder es konnten Angaben zur Aufnahmezeit und zu Orten gemacht werden. Durch den persönlichen Kontakt mit Besuchern konnten Hinweise auf weitere Zeitzeugen gewonnen werden, vereinzelt wurden weitere Aufnahmen zur Verfügung gestellt und ein Fotonachlass konnte zur Digitalisierung erworben werden. Vereinsmitglied Monika Ständecke konnte zudem zahlreiche Fotos aufgrund der Kleidung der dargestellten Personen zeitlich einordnen. Viele Besucher kamen mehrfach in die Ausstellung, brachten Bekannte und Freunde mit. Gerade die gezeigten Gebäude und Ansichten auf Pfaffenhofen gaben Anlass zu zahlreichen Diskussionen, es wurde klar ersichtlich, wie sich das Stadtbild in wenigen Jahrzehnten verändert hat. Erstaunt und manchmal amüsiert wurde Aussehen, Kleidung aber auch die Lebenssituation der abgebildeten Personen diskutiert, manche hatten regelrechte Favoriten unter den Fotos und erkundigten sich, ob genau dieses Foto jemand erkannt hatte. Die Ausstellung zeigte deutlich, wie groß das Interesse an Stadtgeschichte ist. Im kommenden Jahr wird es daher eine weitere derartige Ausstellung mit etwas jüngeren Fotos geben, bei denen die Chance, Personen zu erkennen, dann auch deutlich größer ausfällt. Gstanzl Das Festival Lokalklang startet am 16.5. um 20.30 Uhr mit „Gstanzl RMX – Bayerischer Poetry Slam“ im Müllerbräusaal. Rock Die Ron Evans Group tritt am 17.5. ab 20.30 Uhr mit Bluesrock auf der intakt Musikbühne auf. Sommer „Sommer in der Stadt“ startet am 24.5. von 9.30 bis 12.30 Uhr mit einem Sinnesparcours für Groß und Klein auf dem Hauptplatz. IMPRESSUM Verlag/Herausgeber/Herstellung: KASTNER AG – das medienhaus, Schloßhof 2–6, 85283 Wolnzach, Telefon 08442/9253-0 V.i.S.d.P.: Kilian Well E-Mail: [email protected] Stadtarchivar Andi Sauer suchte die Fotos aus dem Stadtarchiv heraus Bürgermeister Thomas Herker bei der Ausstellungseröffnung Karte der Schlacht um Pfaffenhofen von Claudia Erdenreich Am 17. April 1745 fand während des Österreichischen Erbfolgekriegs die Schlacht um Pfaffenhofen statt, bei der französische und bayerische Truppen gegen österreichische Truppen kämpften. Die eigentliche Schlacht fand in der Nähe statt, Pfaffenhofen wurde auch eingenommen, es kam zu einem Häuserkampf am Hauptplatz. Frieder Leipold hat über die Schlacht intensiv geforscht und neue Details herausgearbeitet. Er informierte in einer Ausstellung im Haus der Begegnung und immer wieder in Führungen. Stadtarchivar Andi Sauer ist zudem stets auf der Suche nach Informationen und Dokumenten zu Pfaffenhofen. Er sucht gezielt in Antiquariaten nach Urkunden, Karten und Schriftstücken zur Kreisstadt und versucht diese dann für die Stadt und die Öffentlichkeit zu sichern. Dabei fiel ihm auch eine sehr gut erhaltene Karte zur Schlacht um Pfaffenhofen in die Hände, die schließlich die Vorsitzende des Heimat- und Kulturkreises, Uschi Beyer, erwarb. Die Karte wird sie dem Verein und dem Archiv zur Verfügung stellen. Die Karte zeigt in genauen Details Orte und Truppenaufstellungen sowie -bewegungen und ist somit ein wertvolles historisches Dokument für die Ortsgeschichte. Sie kann die Fakten um die Schlacht ergänzen und erweitern und ist bei Interesse über den Heimat- und Kulturkreis zu sehen. Heimat- und Kulturkreis Pfaffenhofen U. Beyer [email protected] www.hkk-paf.de Redaktion: Claudia Erdenreich, Kilian Well, Hellmuth Inderwies, Lorenz Trapp Layout: Monika Lang Anzeigen: Claudia Sünder Telefon: 0 84 42 / 92 53-7 05 Mobil: 01 71 / 1 22 27 22 Erscheinungsweise: monatlich Der Pfaffenhofener erhalten Sie in der Buchhandlung Pesch, der Buchhandlung Kilgus, bei Schreibwaren Daubmeier, Schreibwaren Prechter, Tabak Bergmeister, Tabak Breitner etc. Nächste Ausgabe voraussichtlich Freitag, 23. 05. 2014 Ursula Beyer, Heimat- und Kulturkreis, präsentiert die Karte Details des Schlachtverlaufs sind auf der Karte erkennbar STADTKULTUR Freitag, 25. April 2014 Der Pfaffenhofener | Seite 7 Neue Volksmusik Suche nach dem Sound von Pfaffenhofen von Claudia Erdenreich „Volksmusik ist salonfähig geworden“, stellt Sebastian Daschner fest. Der Kulturmanager organisiert mit Lokalklang acht ganz unterschiedliche Veranstaltungen im Main und Juni. Dabei ist Lokalklang ein Teil des Festivals für Volks- und Weltmusik in Bayern, das von StadtKultur, dem Netzwerk bayerischer Städte, veranstaltet wird. Was so hochtrabend klingt, will einfach nur neue Volksmusik in allen Facetten vorstellen. Ähnlich wie StadtGeschichteZukunft vor zwei Jahren, finden bayernweit Veranstaltungen statt, zum Auftakt laden die Veranstalter Mitte Mai nach Würzburg. Dabei steht die Frage „Wie klingt Heimat heute?“ im Mittelpunkt. Musik und Klang, aber auch einfach Mundart in all ihren Ausprägungen soll dabei ein Heimatgefühl vermitteln. Volksmusik hat sich gerade in den letzten Jahren vom verstaubten Image gründlich befreit, Dialekt ist ebenso wie Tracht angesagt. Gerade junge Menschen sprechen wieder ganz bewusst den Dialekt ihrer Heimat, tragen stolz ihre Tracht. „Wir suchen nach dem Sound von Pfaffenhofen“, erklärt Sebastian Daschner, der lokale Identität gerade im Zuge der Globalisierung wichtig findet. In Pfaffenhofen spielen daher zum Lokalklang nur bayerische Bands an insgesamt zehn Locations, auch ein Kneipenfest gibt es erstmals seit 2002 wieder. Die Veranstaltungen sind bunt und vielfältig, neben Musik von der Blaskapelle bis zur Klangkunstperformance gibt es auch einen bayerischen Poetry Slam und Volkstanz und damit eine große Bandbreite von Heimatklängen. Am Festival beteiligen sich verschiedene Pfaffenhofener Vereine und natürlich die Stadt. Den Auftakt am 16.5. macht „Gstanzl RMX“ im Müllerbräusaal. Es folgt am 17.5. das Wirtshaus- und Kneipenfest in der Innenstadt. Dabei ist von neuer Volksmusik über bayerischen Blues bis zu Songwritern alles zu hören. Eine Klangstudie in der Tiefgarage und ein Jubiläumskonzert in der Künstlerwerkstatt schließen sich an, ebenso spielt die Stadtkapelle ihr Sommerkonzert im Rahmen des Festivals. Ein Sängertreff auf dem Hauptplatz und ein Morgentanzl runden das Programm ab. Lokalklang Festival für Volks- und Weltmusik in Bayern 16.5. – 22.6.2014 Sebastian Daschner Kulturmanager Pfaffenhofen Tel. 0 84 41 / 7 81 48 sebastian.daschner@ stadt-pfaffenhofen.de Beste Pflege und Entspannung Lilli Stabs eröffnet die Hautmanufaktur von Claudia Erdenreich Die Räume sind hell und weiß, freundlich und einladend. Lilli Stabs war es wichtig, eine ruhige und entspannte Atmosphäre für ihre Kundinnen zu schaffen. Seit Anfang April betreibt die 30-jährige Kosmetikerin ihre Hautmanufaktur. Die Räume liegen direkt beim inform Fitnessstudio in der Raiffeisenstraße. Lilli Stabs, geboren in Moldawien, kam mit acht Jahren mit ihren Eltern nach Deutschland, wo sie zunächst zwölf Jahre in der Nähe von Stuttgart lebte. Nach der Realschule entschied sie sich zunächst für eine Ausbildung im Garten- und Landschaftsbau: „Die Ausbildung war nicht das Richtige, aber Garten und Pflanzen sind heute noch meine Leidenschaft“, erklärt Lilli Stabs. Vor acht Jahren zog sie aus privaten Gründen nach München und besuchte dort eine einjährige staatlich anerkannte Kosmetikschule. Ihren Abschluss machte sie mit der Note eins, damit fand sie eine Festanstellung als Kosmetikerin. Sie hat viel dabei gelernt, nicht nur fachlich, sondern auch für ihre lange geplante Selbständigkeit. Vor einem Jahr zog sie mit ihrem Freund, der ursprünglich aus der Mainburger Gegend stammt, nach Pfaffenhofen. „Wir wollten uns vergrößern“, sagt Lilli Stabs, die sich sofort in der Kreisstadt heimisch fühlte. Sie bewohnen nun nicht nur das ersehnte Häuschen, sondern haben auch einen Garten. „Mein Ruhepol“, bekennt sie. Lilli Stabs gefällt alles an Pfaffenhofen, nicht nur der schöne Haupt- platz und die übersichtliche Stadt, auch die Menschen sind noch freundlich und haben Zeit, es geht ruhiger zu: „Positiv ländlich“, findet sie es hier. Seither trainiert sie im inform Fitness-Studio und daraus ergab sich im Laufe der Zeit, dass sie einen ehemaligen Lagerraum des Studios im Erdgeschoss mieten, umbauen und als Kosmetikstudio nutzen kann. Die Umsetzung brauchte dennoch fast ein Jahr, eine Selbständigkeit sollte gut geplant sein, wenn sie funktionieren soll. Lilli Stabs bekam dabei Hilfe von den Aktivsenioren, wurde zu Bankgesprächen begleitet und erhielt viele wertvolle Tipps. „Ich wurde sehr gut betreut“, findet sie. „Es war schon eine Umstellung“, so Lilli Stabs, die von Dienstag bis Samstag für ihre Kundinnen da ist. Sie sieht Kosmetik nicht nur als reine Verschönerung an, bei ihr steht eine umfassende Beratung am Beginn jeder Behandlung. Sie arbeitet nicht nur kurzfristig, sondern will individuell auf jede Kundin eingehen, mit ihr gemeinsam arbeiten. Jede Kundin bekommt einen Plan und Pröbchen, damit sie zu Hause alles erst einmal in Ruhe ausprobieren kann. Verschiedene Enthaarungsmethoden gehören ebenfalls zum Angebot der Kosmetikerin. Neben dem klassischen Enthaaren mit Wachs beherrscht Lilli Stabs auch das Sugaring, eine jahrtausende alte Methode, die ursprünglich aus dem Orient kommt und schonender ist. Dazu gibt es dauerhafte Haarentfernung mit Elektroepilation. „Auch Männer kommen zum Enthaaren“, weiß Lilli Stabs. Bei den Herren stehen Brust- und Rückenenthaarung im Trend, auch die Radsportler aus dem Studio wünschen haarfreie Beine. Selbstverständlich sind auch die „Klassiker“ wie Wimpern- oder Augenbrauenfärben verfügbar, ebenso entspannende Gesichtsmassagen. Ihr Studio steht allen offen, jungen Frauen ebenso wie Rentnerinnen, das Pflegen und Verwöhnen ist stets im Mittelpunkt. Ihre Hautmanufaktur soll für die Kundinnen eine Ruheinsel im stressigen Alltag sein. Sie selbst entgeht dem Stress durch Sport, Gartenarbeit und Lesen, wenn dazu Zeit bleibt. Denn Lilli Stabs bietet ihren Kundinnen bei Bedarf auch gerne Termine nach Wunsch an. hautmanufaktur Lilli Stabs Raiffeisenstraße 30 85276 Pfaffenhofen Di. – Fr. 9.00 bis 18.30 Uhr Sa. 10.00 – 14.00 Uhr Tel. 0 84 41 / 4 00 96 66 www.hautmanufaktur.de Der Vorverkauf läuft für UMANAND, das Wirtshaus- und Kneipenfestival Bayerische Musik-Vielfalt in allen Gassen! So heißt es am Samstag, 17. Mai in der gesamten Innenstadt Pfaffenhofens, wenn das Wirtshaus- und Kneipenfestival in zehn verschiedenen Kneipen, Wirtshäusern und Spielorten im Rahmen des Festivals LOKALKLANG stattfindet. Mit „Umanand“ kehrt ein Klassiker der Pfaffenhofener MusikKultur wieder: 2002 fand das letzte Kneipenfest statt, das bis dato ein wiederkehrendes und vielbesuchtes Highlight in Pfaffenhofen war. An diesem Abend wird Live-Musik im Mittelpunkt stehen und dabei wird kein Genre ausgelassen. Von Volksmusik über Neue Volksmusik, bayerischen Blues und Ska bis hin zu bayerischen Songwritern: Das Festival zeigt das unglaubliche Spektrum, das mit dem Revival der bayerischen Kultur in den letzten Jahren entstanden ist. Die ganze Breite von ländlicher bis urbaner Musikkultur findet sich hier an einem Abend über die bayerische Sprache und Mu- siktradition. Bayerischer Weltsound! Mit dabei sind Gruppen, die das Wirtshauslied wieder aufleben lassen, mal traditionell wie im Müllerbräu mit den bekannten „Holledauer Tanzbodnfegern“ oder eher spielerisch wie die „Unverschämte Wirtshausmusik“ in der Alten Eiche. Es wird bayerischen Blues von „Blues Rick“ im Moosburger Hof, Rock’n’Roll mit deftigen bayrischen Texten von den „Hongkong Tits“ im Centro und südstaaten-inspirierten Country-Sound von der „Donkeyhonk Company“ im Jungbräu geben. Im Müllerbräu-Saal, der von Mobile e. V. bespielt wird, können sich Freunde des eher schnelleren, gitarrenlastigen Sounds auf Auftritte von „Fuadadeimuada“ und „Django S“ freuen. Der Stegerbräu nimmt mit zwei Orten am Festival teil: In der Stube spielen die Liedermacher „Zwoa Bier“ auf, während im Soundkeller der „Bairische Rundfank“ mit Funk & Soul auf Sendung geht. „dicht & ergreifend“, eine bayerische Rap-Truppe, die jüngst einen Youtube-Hit mit „Zipfeschwinga“ lieferte, ist das Highlight in der Atrium Bar. Der Pop-Barde „Flo Pfeiffer“ sorgt mit seiner Band derweil für facettenreiche Unterhaltung im Cafe Jürgens. Im Jugendzentrum schließlich werden gleich drei Gruppen – „The Backwaters“, „Deching Sky“ und „Greabauer Experience“ – für einen unterhaltsamen Abend sorgen. Das Programm kann auch auf www. facebook.com/wie.klingt.pfaffenhofen nachgelesen werden. Karten können ab sofort für 7 Euro (ermäßigt 5 Euro) bei den Vorverkaufsstellen im Bürgerbüro, beim Pfaffenhofener Kurier und bei allen beteiligten Gaststätten erworben werden. An der Abendkasse sind sie für 8 Euro erhältlich. ANSICHTEN Seite 8 | Der Pfaffenhofener Freitag, 25. April 2014 S ie können selbstverständlich, wenn Sie den ultimativen Kick suchen, auch in den kolumbianischen Dschungel oder ins chinesische Hinterland reisen. Da soll es noch Hängebrücken geben, bei deren Anblick schon jedem Mitteleuropäer das Herz aus der Hose rutscht und sich an den Sandalen festklammert. Wollen Sie sich aber trotzdem mal wie Tarzan an der Liane fühlen, ohne Gefahr zu laufen, abzustürzen und in einen Gorilla-Hinterhalt zu geraten, dann sind sie im Waldkletterpark besser aufgehoben. Oberbayern, Jetzendorf, quasi vor der Haustür. Ein unvergessliches Outdoor-Erlebnis, für von Lorenz Trapp alle, die hoch hinaus und sich einen Traum erfüllen wollen! Im August 2008 eröffnet, bietet der Waldkletterpark Oberbayern Spaß und Action für Groß und Klein, Familien, Vereine, Firmen, Schulklassen, für alle eben, die die Natur gerne sportlich erleben. Zwischen mächtigen Eichen und Buchen können Kinder und Erwachsene nach Herzenslust klettern sowie ihre Ausdauer und Geschicklichkeit testen. 14 verschiedene Parcours mit einer Gesamtlänge von 1,8 Kilometer schlängeln sich über Plattformen, Stege und Hängebrücken durch den herrlich idyllischen Wald und verlaufen je nach Schwierigkeitsgrad in einer Höhe von 1 Meter bis 24 Meter. Über 120 verschiedene Übungen machen die Klettertour so richtig spannend. „Nur Fliegen ist schöner“, wird jeder denken, der einmal mit den einzigartigen Seilbahnen durch die Lüfte gebraust ist. Bayerns längster und höchster Seilbahnparcours mit 250 Metern Länge in 24 Meter Höhe ist einzigartig, und als neue Attraktion für Kinder ab 1,30 m Körpergröße gibt es seit 2011 einen 200 Meter langen Seilbahnparcours in 10 Meter Höhe. „Selbstverständlich ist alles TÜVzertifiziert“, sagt Jürgen Edinger, Waldkletterpark Oberbayern „trotz Spaß, Adrenalin und neuen Schrobenhausener Straße Erfahrungen steht die Sicherheit un85305 Jetzendorf serer Gäste an erster Stelle“. Bei der Tel. 01 70 / 3 26 72 97 Errichtung des Kletterparks achtete www.waldkletterpark-oberbayern.de er auf ökologisch verantwortungs- Nur Fliegen ist schöner volle, umweltschonende Bauweise – im Einklang mit der Natur. Sämtliche Montagen und Befestigungen an den Bäumen wurden ohne Bohrungen durchgeführt. Um das Wachstum von Flora und Fauna nicht zu beeinträchtigen, setzte er auf ein sogenanntes Umspann-System. Der Leiter des Kletterparks erläutert gerne, wie unkompliziert ein Besuch in der Anlage abläuft: Klettererfahrung ist übrigens nicht erforderlich. Die Gäste erhalten vom geschulten Personal und den Trainern die professionelle Ausrüstung sowie eine ausführliche Einweisung im speziellen Einweisungsparcours, die mit dem Umgang mit Klettergurten und Selbstsicherungen vertraut macht. Und dann geht’s los, selbstständig durch die verschiedenen Parcours, doch immer unter den Augen eines Trainers. „Verantwortungsbewusstes Handeln ist aber auch bei den Gästen unabdingbar“, stellt Jürgen Edinger klar. Besonders für Schulklassen ist der Waldkletterpark eine spannende und aufregende Alternative zum herkömmlichen Wandertag. Inmitten der Natur erleben Schüler und Lehrer außergewöhnliche Herausforderungen und Erfahrungen. Gemeinschaftssinn sowie kooperatives Handeln stärken den Zusammenhalt der Klasse und das Selbstbewusstsein der Schüler. Diese kreative Verbindung von Teamerlebnis und Einzelerfahrung macht den Klassenausflug zu einem einzigartigen Erlebnis. Ebenso interessant ist der Besuch im Kletterpark für Firmen: der ideale Ort für einen Mitarbeiterausflug oder ein Teambuilding-Event. Neben dem Klettern bieten ausgebildete Sicherheitstrainer und Erlebnispädagogen unterschiedliche Module, die viel Spaß bringen, Nervenkitzel erzeugen und Teamgeist und Kommunikation auf spielerische Art und Weise fördern – eine perfekte Möglichkeit, seine Kollegen mal von einer völlig anderen Seite kennen und schätzen zu lernen. Für mehrtägige Veranstaltungen inklusive Übernachtung bietet Jürgen Edinger mit seinem Team nur fünf Gehminuten vom Kletterpark entfernt die ideale Location: das „Baumhaushotel Oberbayern“ – mit idealen Voraussetzungen, sich mitten in der Natur stressfrei und ohne Ablenkung einem Projekt zu widmen, inklusive Tagungsraum. Klettern an der frischen Luft macht natürlich richtig hungrig und durstig. Deshalb halten Jürgen Edinger und sein Team für die Klettergäste – und selbstverständlich für alle, die auf dem Boden geblieben sind – am Kiosk Snacks sowie gekühlte Getränke bereit. An Wochenenden und Feiertagen gibt’s zu Kaffeespezialitäten sogar hausgemachten Kuchen. Die ganz Kleinen lockt ein Spielplatz unter schattigen Bäumen, und die müden Kletterer lassen den Tag in netter Atmosphäre im gemütlichen Biergarten ausklingen. Noch ein Tipp für all diejenigen, die nicht beim Klettern müde werden oder lieber auf Tarzan warten wollen: Wer im Waldkletterpark Oberbayern auf dem Boden bleibt, zahlt selbstredend keinen Eintritt. Also: Nur Kucken kann auch schon Spaß machen – und vielleicht wird’s ja doch noch was mit Anfassen!