Jubiläumszeitung - Engadin St. Moritz
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Jubiläumszeitung - Engadin St. Moritz
50 Jahre Corvatsch AG | 1963 – 2013 www.corvatsch.ch Times Geschichte Seit 50 Jahren ist er von Menschen erschlossen. Der Corvatsch erzählt seine Geschichte – von den Anfängen bis zum heutigen Tag. Seite 4 Seilbahntechnik Vater und Sohn Chiesa sind zusammen 50 Jahre am Corvatsch. Der alte und der neue Technische Leiter blicken zurück. Seite 5 Interview Ohne Stavros S. Niarchos gäbe es keine Bahn auf den Corvatsch. Verwaltungsratspräsident Alois Jurt erzählt von alten Zeiten. Seite 7 Bilder Zwei Doppelseiten versinnbildlichen die Entwicklung der Corvatsch AG und des Skisports. Eindrücklich, stark, ohne Worte. Seiten 8 bis 11 Essen Er wandelt sich zweimal pro Jahr. Vom Kuhstall zum Feinschmecker-Lokal und umgekehrt: Der legendäre «Kuhstall» auf Furtschellas. Seite 13 Legende Das Skikjöring wurde auf dem Corvatsch erfunden. Nicht mit einem Pferd, sondern einem Gamsbock als Zugtier. Seite 16 50 Jahre Corvatsch Bahnen Lange Zeit ragte er einsam oberhalb der Engadiner Seenplatte, der mächtige Corvatsch. Es brauchte viele Anläufe, bis er am 8. Dezember 1963 mit der zweiten Sektion bis ganz nach oben erschlossen wurde. Seither steht die Zahl 3303 für den höchsten Punkt, den man in den Ostalpen bequem per Bahn erreichen kann. Von keiner anderen Bergstation kann man gleichzeitig auf die Gletscher des Berninamassivs und die unvergleichliche Oberengadiner Seenplatte blicken. Die nunmehr 50-jährige Geschichte der Corvatsch AG ist geprägt von ihren Pendelbahnen. In diesen überwinden Wanderer und Skigäste die steilen Flanken des Corvatsch innert wenigen Minuten. Insgesamt gab es am Corvatsch sechs Kabinen (respektive zwölf, denn es braucht immer zwei). In Sils-Furtschellas gab es eine respektive zwei Kabinen. In 50 Jahren Corvatsch und 41 Jahren Furtschellas haben diese Kabinen insgesamt 55 237 710 Skifahrer, Snowboarder, Wanderer, Bergsteiger und Fussgänger transportiert. Mehr als 55 Millionen Gäste. Das ist eine stolze Zahl. Hinzu kommen zahlreiche Extrafahrten und unzählige Tonnen Materialtransporte. Mit unserer Jubiläumszei- tung «Corvatsch Times» möchten wir Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, die facettenreiche Geschichte dieses faszinierenden Ski- und Wanderbergs erzählen. Mit Geschichten, Porträts, Interviews, Anekdoten und vielen Bildern. Herzlich willkommen am Corvatsch – Top of Engadin. Furtschellas: Kabine in Betrieb seit 1972. Aktuelle Bahn 2. Sektion Corvatsch: In Betrieb seit 2008. Alte Bahn 2. Sektion Corvatsch: In Betrieb von 1982 bis 2008. Erste Bahn 2. Sektion Corvatsch: In Betrieb von 1963 bis 1982. Aktuelle Bahn 1. Sektion Corvatsch: In Betrieb seit 1997. Alte Bahn 1. Sektion Corvatsch: In Betrieb von 1981 bis 1997. Erste Bahn 1. Sektion Corvatsch: In Betrieb von 1963 bis 1981. 2| 50 Jahre Corvatsch AG | 1963 – 2013 Die neue Corvatsch-App Seit anfangs Sommersaison ist die neue CorvatschApp für iPhone und Android erhältlich. Der Corvatsch hat bereits seit drei Jahren eine App, die nun komplett überarbeitet und neu gestaltet wurde. Die zahlreichen Funktionen umfassen alle aktuellen News, eine interaktive Panoramakarte, GPSOrtung, Tracking-Funktion, Informationen zu Anlagen und geöffneten Pisten, Webcams, Wandertipps, Top-Events, buchbare Tickets sowie ein Sommer- und Winter-Video. Mit der neuen Corvatsch-App sind Bergsportler über alles informiert und sie können sich am Berg nicht mehr verlaufen und verfahren. Sommer für die Kleinen Damit auch die Kinder auf ihre Kosten kommen, werden im Sommer je ein Spielplatz bei der Mittelstation Murtèl und beim Restaurant La Chüdera auf Furtschellas aufgestellt. Bei der Bergstation Furtschellas warten zudem Zwerggeissen, Kaninchen und Hühner darauf, gestreichelt und gefüttert zu werden. Berggängige Kinder können mit ihren Eltern den Wasserweg ablaufen – ein Rundgang von 2½ Stunden, der von der Bergstation Furtschellas an sechs Seen vorbei führt. Das Wanderheft «Plitsch und Platsch» begleitet die Kinder mit Informationen, Geschichten und Unterhaltung. Den Berg eine Nacht für sich haben Die Corvatsch-Snow-NightPiste kann von Gruppen exklusiv gemietet werden. Frisch präparierte Pisten und auf Wunsch geöffnete Gastro-Betriebe erwarten die Snow-Night-Gäste. sw · Neun Jahre nachdem das Sommerskifahren definitiv eingestellt werden musste, lancierte der Corvatsch am 14. Dezember 2001 ein neues Angebot: Nachtskifahren auf der längsten beleuchteten Skipiste der Schweiz. Die freitäglichen Snow Nights haben sich schnell etabliert. Inzwischen geniessen jede Woche durchschnittlich 700 Wintersportler die Nacht auf der Chastelets-Piste von der Mittelstation Murtèl hinunter zur Talstation Corvatsch. Dem Nachtskifahren kann aber nicht nur am Freitag zwischen 19.00 und 01.00 respektive 02.00 Uhr gefrönt werden. Die SnowNight-Piste kann jeden Tag (ausser freitags) exklusiv gebucht werden. Bei den so genannten VIP Snow Nights haben die Gäste die Piste Neuer Shop Seit dem vergangenen Winter gibt es in der Schalterhalle Surlej einen modernen Shop mit grosser Mietstation. «Intersport Rent-Network Engadin St. Moritz» heisst der Zusammenschluss von vier Intersport-Fachgeschäften mit der Corvatsch AG. Das neue Netzwerk garantiert Wintersportlern ein attraktives Mietangebot. Nachts die 4,5 Kilometer lange Chastelets-Piste hinunterfahren: Das kann auch exklusiv gebucht werden. eine Nacht lang für sich. Zudem können die nächtlichen Skifahrer bei der Mittelstation Murtèl oder in der Hossa Bar zu Abend essen. Auf Wunsch wird ihnen auch ein Apéro in der Corvatsch-Gondel serviert. Die Pisten werden sowohl für die «normale» Snow Night als Eventberg Corvatsch 17./18. August 2013 Nostalgie-Wochenende Mit dem Corvatsch das 50-jährige Bestehen feiern. Mit Musik, Essen, Fahrtickets aus vergangenen Zeiten und Kinderprogramm. 4. August 2013 Festa del Boccalino Das höchstgelegene Tessinerfest steigt im Bergrestaurant La Chüdera auf Furtschellas. 15. August 2013 Berggottesdienst Der Gottesdienst auf Furtschellas (2312 m) bringt Sie dem Himmel etwas näher. 50 Prozent Ermässigung Mit einem Halbtax-Abo oder einem GA fahren Sie zur Hälfte des Fahrpreises auf Corvatsch und Furtschellas. Die Corvatsch AG akzeptiert zudem Reka (auch für Skiabos), Swiss Pass und Swiss Flexi Pass. Kinder mit SBB-Juniorkarte und in Begleitung eines Elternteils werden kostenlos transportiert. Hunde fahren gratis mit. zusätzliche Stunde (bis max. 24.00 Uhr) beträgt 1500 Franken, unabhängig von der Gruppengrösse. Die VIP Snow Nights werden bislang vor allem von vermögenden Gästen gebucht. Die Samstage sind dabei die beliebtesten Nächte. Aber auch Firmenausflüge, ein spezielles Jubiläum oder Weihnachtsessen können Anlass für diese spezielle Nacht sein. Die frischen Pisten ganz für sich alleine zu haben, ist ein einzigartiges Erlebnis. Ob Freitag Snow Night oder VIP Snow Night: Das Skifahren und Snowboarden auf der nächtlichen Chastelets-Piste und die Partys in der Hossa Bar ziehen jede Woche Einheimische wie Gäste auf die längste beleuchtete Piste der Schweiz. Mehr über den Corvatsch und alle Events auf: www.corvatsch.ch facebook.com/corvatsch3303 7. Dezember 2013 Corvatsch-Jubiläums-Tag Am 8. Dezember 1963 wurde der Corvatsch bis oben erschlossen. Grund, um 50 Jahre später mit der Bevölkerung zu feiern. 31. Dezember 2013 Silvester Snow Night Den Jahreswechsel auf der Skipiste verbringen und wortwörtlich ins neue Jahr rutschen. Mit Big Party in der Mittelstation. Freestyleberg Corvatsch Der Skilift Mandra gleich neben der Mittelstation Murtèl ist im Winter der Treffpunkt für alle, denen Skifahren und Snowboarden auf der Piste zu langweilig ist. Der Corvatsch hat sich zum Ziel gesetzt, einen Top-Snowpark zu bauen mit allen Freestyle-Spielarten und für alle Könnerstufen. Neben «Kicker-» und «Jibb-Lines» wurde im vergangenen Winter erstmals eine sieben Meter hohe Halfpipe gebaut. Diese Superpipe wurde in Zusammenarbeit mit Swiss Ski realisiert. Die besten Schweizer Snowboarder und Freeskier nutzten im April die Corvatsch-Superpipe zur Vorbereitung auf die Olympischen Winterspiele 2014 in Sotchi. Auch im kommenden Winter wird die Superpipe aufgebaut, und zwar möglichst früh in der Saison. Zudem werden die Snowpark-Angebote für Kids und Anfänger ausgebaut. Denn im Snowpark Corvatsch sollen sich Jung und Alt, Cracks und Rookies vergnügen. facebook.com/CorvatschFreestylePark Auch im Winter 2014 baut der Corvatsch wieder eine Superpipe. Wanderberg Corvatsch 14./15. März 2014 FIS Slopestyle World Cup Die besten Freeskier treffen sich zum zweiten Mal im Snowpark Corvatsch. Die neuste olympische Disziplin garantiert für Action und Spektakel. 6. bis 8. Februar 2014 Engadinsnow Freerider aus aller Welt treffen sich bereits zum 12. Mal im «Northface Corvatsch». auch für die VIP Snow Night jeweils frisch präpariert. Das Nachtskifahrerlebnis ausserhalb der normalen Snow Nights ist nicht für einen elitären Kreis bestimmt. Der Bahnbetrieb für die VIP Snow Nights kostet von 19.00 bis 22.00 Uhr 4500 Franken. Jede Die VIP Snow Nights können von Samstag bis Donnerstag von Mitte Dezember bis anfangs April gebucht werden. Gerne unterbreiten wir interessierten Gruppen ein Angebot mit Nachtessen und Apéro in unseren Gastronomie-Betrieben. T 081 838 73 73. 18. bis 21. April 2014 Corvatsch-Osterkracher Vollmond-Abfahrt vom Gipfel, Sonnenaufgangs-Frühstück, Fondueplausch, Ostereier suchen… Im Sommer bieten Corvatsch und Furtschellas 80 Kilometer Wanderwege. Einer der am meist begangenen ist die Via Gastronomica. Verschieden lange Wege führen vorbei an den Restaurants La Chüdera bei der Mittelstation Furtschellas, der Pensiun Crasta im Fextal und der Pensiun Chesa Pool am untersten Weiler des Val Fex. Je nach Routenwahl dauern die Wanderungen zwischen zwei und fünf Stunden. Beliebt ist auch der Wasserweg, der an sechs kleineren und grösseren Seen vorbeiführt. Neu wurde am Lejin Rhodonit eine grosse Feuerstelle eingerichtet. Atemberaubende Aussichten bietet der Panoramaweg: wilde Felslandschaften auf der einen, die Oberengadiner Seen auf der anderen Seite. Der Weg führt in 2½ Stunden von der Mittelstation Corvatsch zur Bergstation Furtschellas. Weitere aussichtsreiche Wanderungen führen von Sils, Silvaplana, St. Moritz oder Pontresina zum und um den Corvatsch. Wanderkarte: www.corvatsch.ch/ sommer fifty years and younger than ever happy birthday to our friends and neighbors Connects people with voice and data www.metelcom.ch Wir gratulieren der CorvatsCh ag, unserem Partner on toP of engadin, zum Jubiläum. WWW.Piz nair.Ch PIZ-13.00x_InseratCorvatsch_rz.indd 1 01.07.13 08:41 PRINT_NIRA_Corvatsch_50Years_92x82_201306.indd 1 Herzliche Gratulation! Wir wünschen dem Corvatsch weiterhin viel Erfolg, schneereiche Winter, sonnenverwöhnte Sommer sowie zufriedene und treue Gäste. 7/3/13 1:38 Erobere den Berg! 600 SCR Der neue PistenBully 600 SCR EP / PL www.pistenbully.ch WIR GRATULIEREN CORVATSCH 3303 TOP OF ENGADIN ZUM 50 -JÄHRIGEN BESTEHEN! Corvatsch 3303 – aus Erfahrung überzeugt von BÄCHLER TOP SNOW Schneilanzen - NESSy - SNOTEK - ZERO E Wir gratulieren der Corvatsch AG herzlich zum 50 Jahre Jubiläum und danken für die langjährige Partnerschaft. Mit Begeisterung bauen wir Seilbahnen, weltweit Garaventa AG Zweigniederlassung Goldau Tennmattstrasse 15, 6410 Goldau T +41 41 859 11 11 F +41 41 859 11 00 www.garaventa.com [email protected] Top-Leistung und Qualität mit Energiespar-Weltrekord! Als einheimisches Unternehmen seit über 45 Jahren im Dienste unserer Kundschaft. n Herzliche ch s n u w Glück hrigen ä -j 0 5 zum . Jubiläum 50 Jahre Corvatsch Bergbahnen: Wir gratulieren. 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Auf der Talseite blickten Philip Mark aus St. Moritz und Claudio Saratz aus Pontresina, die mich als erste Menschen 1894 mit Ski bestiegen haben, auf den zugefrorenen St. Moritzer-, Champfèrer-, Silvaplaner- und Silsersee. Seither haben sich immer mal wieder ein paar Menschen die steilen Hänge hinaufgekämpft. Es dauerte aber fast 70 Jahre, bis nicht nur einige wenige, sondern ganze Scharen von Menschen auf meinen Armen hinunterfahren konnten. «Star der Skiberge» nannten sie mich und diesen Namen trage ich noch immer mit Freude, aber auch einem leichten Hauch von Nostalgie. Denn viele Jahre lang konnte ich den Skifahrern auch im Sommer Freude bereiten. Da krallte sich Kollege Eis noch fest in meine Flanken und die Sportler veranstalteten Sommerskirennen. Aber nun der Reihe nach. Ein Traum erfüllt sich Es war Ende der 50er-Jahre, als sich die Hoteliers Andrea Badrutt und Hans Gartmann, Kreditanstaltdirektor Otto Koller, der griechische Reeder Stavros S. Niarchos, Kurdirektor Peter Kasper und Ingenieur Ulrich Keller zu einem Initiativkomitee zusammenschlossen. Ihr Ziel: Der Bau einer Luftseilbahn in zwei Sektionen, ausgehend vom oberen Ende des Champfèrersees hinauf zum Corvatsch. Alle frühe- Seit Dezember 1963 ist der Corvatsch erschlossen. Und kann sich an ganzen Scharen von Schneesportlern erfreuen. ren Projekte zur Erschliessung des Corvatsch scheiterten (siehe Infokasten). Nicht nur National- und Ständeräte, auch Engadiner, Naturschützer und Bodenbesitzer mussten überzeugt werden, dass die Initianten ihre Heimat lieben und nicht zerstören wollen, aber: «dass wir auch ein Recht dazu hätten, unsere Existenzgrundlage nicht nur zu erhalten, sondern auch auszubauen.» Das schreibt der ehemalige St. Moritzer Kurdirektor und Mitinitiant Peter Kasper im Jubiläumsbuch zum 25-jährigen Bestehen der Luftseilbahn Surlej-SilvaplanaCorvatsch AG (LSC). Schliesslich wurde die Erschliessung des Corvatsch nach Hunderten von Sitzungen, zähen Verhandlungen und Grabenkämpfen zur langersehnten Wirklichkeit: Nach nur zwei Jahren Bauzeit feierte der Corvatsch am 23. März 1963 die Betriebseröffnung der 1. und am 8. Dezember des gleichen Jahres die Betriebseröffnung der 2. Sektion. Der Sportberg war erschlossen! Sommerskifahren für 29 Jahre 29 Jahre lang genossen die Skifahrer den Schnee auf meinen Steilwänden nicht nur im Winter. Bis zu Beginn der 80er-Jahre herrschte im Sommer Hochbetrieb auf dem Gletscher. Drei Gletscherlifte transportierten bis zu 340 000 Personen pro Sommer. Die Gletscherpiste führte bis zum Restaurant Murtèl bei der Mittelstation. Ab 1988 zog sich der Gletscher immer mehr zurück, im August 1992 musste der Sommerbetrieb definitiv eingestellt werden. Seither besuchen mich im Sommer die Wanderer und entschädigen mich mit ihrer Freude für die Jubelrufe der verlorenen Sommerskigäste. Mit der Technik Schritt halten Der technische Fortschritt machte auch vor der Luftseilbahn SurlejSilvaplana-Corvatsch AG nicht Halt. 1981 wurde die 1. Sektion der Pendelbahn umgebaut und erneuert, ein Jahr später folgte der Umbau der 2. Sektion. Nach wie vor boten die beiden Pendelbahnen Platz für 80 Personen. Die Förderleistung von 500 Personen pro Stunde blieb damit unverändert. Das führte vor allem bei schönem Wetter zu Wartezeiten von bis zu drei Stunden. So beschloss man 1995, die 1. Sektion durch eine leistungsfähigere Pendelbahn zu ersetzen. Nach eineinhalb Jahren Bauzeit wird die neue Grosskabinenbahn Surlej–Murtèl im November 1997 eröffnet. Die neue Kabine fasst nun 125 Personen. Aufgrund der höheren Geschwindigkeit hat sich die Förderleistung mit 1000 Personen pro Stunde verdoppelt. Der Neubau der 2. Sektion folgte im Jahr 2008. Die Kabinengrösse wird von 80 auf 100 Personen erweitert, die Förderleistung ist dank höherer Fahrgeschwindigkeit auf 1200 Personen pro Stunde gestiegen. Heirat mit Furtschellas Im Jahr 2007 konnte ich nach jahrelangem Verlangen endlich meine Jugendliebe Furtschellas heiraten. Zwar sind wir seit 1979 durch den Skilift Curtinella miteinander verbunden, doch das offizielle Band der Ehe haben wir erst 2007 mit unserer Fusion geschlossen. Seither erfreuen wir uns gemeinsam an den Skifahrern, Snowboardern, Freestylern, Wandergästen, Bikern, Joggern und anderen Sportlern, die uns besuchen. Der Corvatsch liebt diese Sportler – und sie lieben mich. Möge das noch weitere 50 Jahre so bleiben! Beim 7. Versuch klappte es Bereits 1902 erteilte die Bundesversammlung einem Luzerner Ingenieur die Konzession für den Bau und Betrieb einer Drahtseilbahn von St. Moritz-Bad zum Hahnensee. Das Projekt wurde jedoch nie ausgeführt. 1906 wurde ein Konzessionsgesuch für eine Corvatsch Bahn abgelehnt. Es folgte der Versuch, eine Drahtseilbahn zur Fuorcla Surlej zu bauen, was ebenfalls scheiterte. 1908 sprach sich die Gemeindeversammlung von St. Moritz gegen eine Bahn von St. Moritz über Champfèr–Silvaplana–Surlej–Fuorcla Surlej–Val Roseg nach Pontresina aus. Nach dem ersten Weltkrieg wollte man den Corvatsch mit einer direkten Verbindung von St. MoritzBad aus erschliessen. Das schei- terte am Gegenprojekt von Emil Thoma-Badrutt, der mit seinem Bahnprojekt von Chantarella zur Corviglia siegte. Wieder folgten Kriegsjahre, bis Suvretta-Boss Hans Bon in den Jahren 1946/47 plante, von Buocha Sela via Lej da Chöds mit einer Luftseilbahn zum Corvatsch zu gelangen. Die Silvaplaner Stimmbürger lehnten das jedoch ab, weil sie den Ausgangspunkt der Talstation möglichst in Dorfnähe haben wollten. Und so wurde das Projekt der Herren Badrutt, Gartmann, Niarchos, Kasper und Keller verwirklicht: Eine Luftseilbahn von Surlej zum Corvatsch. 1959 erteilte das Eidgenössische Post- und Eisenbahndepartement die entsprechende Konzession. Der Bau der 1. Sektion der Luftseilbahn Corvatsch dauerte vom 1. Juni 1961 bis am 23. März 1963. |5 50 Jahre Corvatsch AG | 1963 – 2013 3500 Tonnen Material verbaut Der Neubau der 1. Sektion Surlej–Murtèl stellte die beteiligten Unternehmen und Mitarbeiter vor grosse Herausforderungen. Damit der Bahnbetrieb während der Bauzeit nicht eingestellt werden musste, wurde die Talstation westlich verlegt und ein neues Gebäude erstellt. Die Mittelstation wurde auf der Ostseite der alten Einfahrt gebaut. Weil die neue Streckenführung die alte kreuzte, konnten sämtliche Transporte von insgesamt über 3500 Tonnen mit der noch bestehenden Bahn bewerkstelligt werden. Für die Montage der Stations- und Streckenausrüstungen mussten 450 Tonnen Stahl eingesetzt werden, die gleiche Menge wurde bei der alten Bahn demontiert. Die vier Tragseile, von denen jedes 53 Tonnen wiegt, wurden auf zwei Lastwagen gleichzeitig transportiert. Nach eineinhalb Jahren Bauzeit nimmt die neue, supermoderne Luftseilbahn am 29. November 1997 ihren Betrieb auf. Schneller zum Gipfel Zehn Jahre nach dem Neubau der 1. Sektion bekam auch die 2. Sektion ein neues Gesicht. Neu haben 100 Personen Platz in der Kabine. Zudem fährt diese schneller als die alte Bahn und kommt damit auf eine Transportkapazität von 1200 Personen pro Stunde. Für den Bau wurde eine Transportseilbahn erstellt, die danach wieder abgebrochen wurde. Nach knapp zwei Jahren Bauzeit geht die Luftseilbahn Murtèl–Corvatsch am 21. November 2008 in Betrieb. 50 Jahre Ära Chiesa Zusammen sind sie ein halbes Leben am Corvatsch. Ugo Chiesa war seit dem ersten Winter dabei, Sohn Fausto folgte 30 Jahre später. Der alte und der neue Technische Leiter blicken zurück. sw · Dem alten Haus in Borgonovo ist nicht anzusehen, dass es einmal Kühe und Ziegen beheimatet hat. Aus dem ehemaligen Stall ist ein heimelig eingerichtetes Haus geworden. Der 84-jährige Ugo Chiesa sitzt am langen Esstisch, ihm gegenüber sein 30 Jahre jüngerer Sohn Fausto Chiesa. Mit wachen Augen beginnt Ugo Chiesa zu erzählen, wie es dazu kam, dass Vater und Sohn zusammen genau so lange am Corvatsch arbeiten, wie es die Corvatsch AG gibt: 50 Jahre. Praktisch talentierte Männer Beide sind handwerklich sehr begabt. Vater wie Sohn absolvierten eine vierjährige AutomechanikerLehre, beide arbeiten am liebsten in der Garage der Corvatsch AG und beide haben bzw. hatten den gleichen Job: Ugo Chiesa war 30 Jahre lang Bahnmeister, Fausto ist seit vielen Jahren Technischer Leiter am Corvatsch. Auch wenn die Berufsbezeichnungen anders klingen, beinhalten sie doch dasselbe. «Die Arbeit ist gleich geblieben, nur müssen heute mehr Gesetze eingehalten und mehr organisiert werden», erklärt Fausto Chiesa. Nur ein Tag Kondukteur Der seit 20 Jahren pensionierte Ugo Chiesa verdingte sich nach seiner Ausbildung ein paar Jahre als Automechaniker bei der Bernina-Garage in Pontresina. Dann arbeitete er am Bau des Kraftwerks Albigna mit, war Postautofahrer und Automechaniker im Bergell. Als Ugo Chiesa 1963 ein Inserat für eine Stelle bei der Luftseilbahn Vater und Sohn Chiesa in ihrem Garten in Borgonovo. Der 84-jährige Ugo war Technischer Leiter am Corvatsch, der 54-jährige Fausto ist es noch. Zusammen bringen sie es auf 50 Jahre. Foto: Sarah Walker Corvatsch AG sah, bewarb er sich dafür. Er bekam den Job und so startete Chiesa am 6. Dezember 1963, zwei Tage vor der Eröffnung der 2. Sektion, seine Karriere am Corvatsch. «Sie stellten mich als Kondukteur ein, aber als das arbeitete ich nur einen Tag. Der Chef sagte, ich sei zu gut für diesen Job und schickte mich sofort in die Garage», erinnert sich Ugo schmunzelnd. Nicht lange, und er war nicht nur für Mechanik- und Unterhaltsarbeiten der Fahrzeuge verantwortlich, sondern bald einmal für die Bahn selbst. Auch Billettkontrollen waren Teil seiner Arbeit. «Bei grossem Andrang konnten die Wartezeiten schon einmal zwei bis drei Stunden dauern», erzählt er. Die Gäste bekamen «Platzkarten», eine Nummer an ihren Ski, die abgewischt wurde, wenn die Person in die Bahn steigen konnte. Schnee aus Maschinen Auf dem Corvatsch versprühten die ersten «Schneekanonen» ihr weisses Gold ab dem Jahr 1985. Seither wird laufend in die Schneeanlagen investiert, alte Anlagen durch sparsamere ersetzt und die Beschneiungsfläche erweitert. Heute besitzt die Corvatsch AG inklusive Furtschellas 150 Lanzen und 8 Aggregate (Schneekanonen). Damit können die gesamte Snow-NightPiste (4,5 km) von der Mittelstation Murtèl bis ins Tal sowie die Talabfahrt Furtschellas gleichzeitig beschneit werden. So ist das Grundangebot garantiert, vorausgesetzt die Temperaturen im Herbst machen mit. Beschneit werden auch die Piste Surlej und der Freestyle Park beim Skilift Mandra. Alle anderen Pisten sind auf Schnee angewiesen, der vom Himmel fällt. Trotz viel Büroarbeit legt Fausto Chiesa am liebsten selbst Hand an. «Dazumal hatten die Gäste Zeit», lacht Ugo Chiesa. Zeit sei etwas, das die Menschen von heute nicht mehr so kennen würden wie damals. «Der Gast ist schwieriger geworden», bestätigt auch Fausto Chiesa. Der heutige Technische Leiter nennt ein Beispiel. «Wenn die Bahn alle 20 Minuten fährt, fragen die Gäste, wa rum sie nur alle 20 Minuten fährt. Fahren wir dann alle 10 Minuten, wird gefragt, warum die Bahn schon abgefahren ist.» Auf den Vater folgt der Sohn Als dann die ersten Pistenfahrzeuge aufkamen, war Ugo Chiesa auch für deren Unterhalt und Reparatur zuständig. Die Pistenfahrzeuge hatten eine zu geringe Motorenleistung, sodass sie nicht den steilen Berg hinauffahren konnten. «Wir haben sie an die Bahn angehängt und so hinaufgezogen», erzählt Ugo Chiesa. Er hatte etwa 12 Mit arbeiter unter sich, die Anzahl variierte je nach Arbeitsaufkommen. Nach 29 Jahren kam dann sein Sohn und Nachfolger Fausto Chiesa 1992 zum Corvatsch. Vater und Sohn arbeiteten ein Jahr lang zusammen, bevor sich Ugo in den Ruhestand begab. Und so begann die zweite Ära Chiesa. Langer Weg zum Corvatsch Nach seiner Lehre als Automechaniker in Samedan besuchte Fausto Chiesa die RS und liess sich zum Unteroffizier ausbilden. «Diese Schule hat mich viel über den Umgang mit Menschen gelehrt», sagt er. Das nütze ihm auch heute noch. Chiesa arbeitete zwei Jahre beim schweren Bergungsdienst in Chur, wechselte dann die Stelle und wurde für die nächsten neun Jahre Kundendienstberater sowie stellvertretender Werkstattleiter bei der Dosch-Garage in St. Moritz, wo schon sein Vater die Lehre gemacht hatte. Drei Jahre wirkte er bei Velosmotos Grischa beim F lughafen Samedan. Dann wurde Chiesa vom damaligen Corvatsch- Direktor Christian Tischhauser angefragt, ob er nicht die frei werdende Stelle von seinem Vater übernehmen wolle. So stieg Fausto Chiesa als «Mechaniker Unterhalt Fahrzeuge» ins mittlerweile stark gewachsene Unternehmen ein. Vom Mechaniker zum Chef Chiesas Aufgaben und Verantwortlichkeiten mehrten sich. Seine Aufgaben reichten von Schnee räumung über Reparaturen, Billettkontrollen und Revisionen bis hin zu Maschinenarbeiten an der Corvatsch Bahn. Im Jahr 1998 bildete sich Fausto Chiesa zum eidgenössisch diplomierten Seilbahnfachmann weiter und wurde ein Jahr später zum Stellvertretenden Technischen Leiter befördert. Seither hat Chiesa das gesamte operative Personalwesen unter sich. Nach der Fusion der Luftseilbahn Corvatsch AG mit der Furtschellas AG zur Corvatsch AG übernahm Chiesa die technische Leitung der drei Pendelbahnen sowie die gesamte Parklogistik. Sein Kollege Ursus Pianta ist zuständig für die Sesselbahnen und die Skilifte. Zusammen haben die beiden 80 Mitarbeiter im Bahnbetrieb und im Technischen Dienst unter sich. Am liebsten selber Hand anlegen Fausto ist aber wichtig, dass er nicht als Chef wahrgenommen wird, der den «Chef spielt». Wo er kann, packt er kräftig mit an. Obwohl seine repräsentativen und organisatorischen Pflichten zugenommen haben, arbeitet er noch immer am liebsten selbst an den Fahrzeugen. Der Technische Leiter der Corvatsch AG achtet auch darauf, vo rausschauend zu planen. «Das ist heutzutage unerlässlich», meint er. Dazu gehört auch, dass Chiesa schon heute einen Mitarbeiter nachzieht und ihn in alle Arbeiten einführt, für die er verantwortlich ist. Diese Massnahme dient der Zukunft, dann, wenn die «Ära Chiesa» am Corvatsch einmal zu Ende geht. Wir gratulieren der Corvatsch AG zum 50-Jahr-Jubiläum |7 50 Jahre Corvatsch AG | 1963 – 2013 Familie Niarchos und das Engadin Ohne Stavros S. Niarchos gäbe es wohl keine Bergbahn auf den Corvatsch. Dank der Finanzkraft des griechischen Reeders konnte das Initiativkomitee vor 50 Jahren den verwegenen Bau verwirklichen. ff · Verwaltungsratspräsident Alois Jurt gibt einen Einblick in das diskrete Wirken der Familie Niarchos und spricht über die Herausforderungen der Bergbahnbranche. Alois Jurt, Sie sind seit bald 60 Jahren ein enger Vertrauter der Familie Niarchos. Wie kommt ein Grieche dazu, in St. Moritz Bergbahnen zu bauen? Stavros Niarchos war schon vor dem Zweiten Weltkrieg erstmals in St. Moritz. Er konnte richtig gut Ski fahren und liebte die Engadiner Berge. Ihm ging es bei seinem Engagement am Corvatsch und zuvor am Piz Nair um die Entwicklung des Skisports und nicht um geschäftliche Aspekte. Alle konnten sich an den Aktiengesellschaften beteiligen, doch das Interesse aus der Bevölkerung blieb bescheiden. Somit wurde Herr Niarchos Mehrheitsaktionär. War es die Idee von Herrn Niarchos, den Corvatsch mit einer Bahn zu erschliessen? Projekte für die Erschliessung gab es schon länger. Und da Herr Niarchos von seinem Haus am SuvrettaHang direkt auf den Corvatsch sah, war er fasziniert von der Idee, diesen mächtigen Berg mit einer Bahn zu erschliessen. Ihm war es ein Anliegen, den Skisport in St. Moritz ganzjährig ausüben zu können. Mit dem Bau der Cor- «Früher hatten die Leute mehr Geduld.»: Alois Jurt gehört seit dem Jahr 1968 dem Verwaltungsrat der Corvatsch-Bahnen an und ist eine der wichtigsten Vertrauenspersonen der Familie Niarchos. vatsch Bahnen war dies möglich, denn damals konnte man auf dem Gletscher im Sommer noch wunderbar Ski fahren. Sie sind seit dem Jahr 1968 im Verwaltungsrat der Corvatsch Bahnen und haben vom Sommerskifahren bis zum Nachtskifahren viele Veränderungen am Corvatsch miterlebt. Was sind aus Ihrer Sicht die grössten? Früher hatten die Leute viel mehr Geduld als heute. In den 70er- bis 90er-Jahren gab es zum Teil Wartezeiten von bis zu vier Stunden, sodass Platzkarten verteilt werden mussten. Doch die Leute nahmen das lange Warten gelassen und freuten sich, wenn sie endlich oben waren und die tollen Pisten und Grosser Arbeitgeber im Kanton Alois Jurt ist in Lachen im Kanton Schwyz aufgewachsen. Nach seiner Ausbildung in der öffentlichen Verwaltung bewarb er sich im Jahr 1952 bei der Firma des griechischen Reeders Stavros S. Niarchos, die damals in Zürich ein Büro hatte. Jurt bekam eine Anstellung als Buchhalter. Ein Jahr später wurde er nach Monaco gerufen. Dort arbeitete er sich im Family-Office von Niarchos bis in die Geschäftsleitung hoch und wurde eine von seinen wichtigsten Vertrauenspersonen. Im Jahr 1996 verstarb Stavros S. Niarchos im Alter von 87 Jahren. Seine Kinder Philip, Spyros und Maria führen die enge Beziehung zum Engadin weiter. Philip und Spyros Niarchos haben vor einigen Jahren den Kauf des Grandhotels Kronenhof und die komplette Renovation und Erweiterung mit einem herausragenden Spa mitgetragen. Heute vertritt Alois Jurt zusammen mit Christoph Klemm die Firmenbeteiligungen der Familie Niarchos im Engadin: Bei der Corvatsch AG, der AG Luftseilbahn Corviglia Piz Nair sowie bei den beiden Fünfsternehotels Kulm und Kronenhof. Die vier Unternehmen sind zusammen einer der grössten Arbeitgeber im Kanton Graubünden. Im Winter finden rund 630 Personen eine Arbeit, im Sommer sind 350 Personen angestellt. Der Name Niarchos steht auch für Kulturförderung und soziale Wohlfahrt. Im Namen von Niarchos wurden drei Stiftungen gegründet. Die «Stavros Niarchos Foundation» unterstützt weltweit gemeinnützige Aktivitäten. Das Kulturarchiv Oberengadin, das Kloster St. Johann in Müstair oder die Bündner Krebsliga kamen so in den Genuss von Unterstützungsgeldern. Im Jahr 2000 wurde die Stiftung «Stavros S. Niarchos» in Graubünden gegründet. Diese unterstützt kulturelle, wissenschaftliche und soziale Projekte im Kanton. Bereits zu Lebzeiten richtete Stavros S. Niarchos eine Stiftung zugunsten des Kreisspitals Oberengadin ein. das herrliche Panorama geniessen konnten. Haben Sie damals viel Werbung gemacht, um all diese Leute an den Berg zu holen? Nein. Vielleicht ein Inserat in der «Engadiner Post». Der Name Corvatsch und die guten Pisten waren Werbung genug. Dank der Höhenund Nordlage hatten wir immer die besten Pisten und am längsten Schnee. Mit dem Aufkommen der maschinellen Beschneiung holte die Konkurrenz jedoch auf. Plötzlich konnte man im März auch auf Südhängen gut Ski fahren. Im Initiativkomitee, das den Bau der Corvatsch Bahnen ermöglichte, war auch der legendäre St. Moritzer Kurdirektor Peter Kasper vertreten. Kannten Sie ihn persönlich? Natürlich. Ich kannte ihn sehr gut. Er war eine grosse Persönlichkeit mit viel Einfluss in St. Moritz, nicht nur auf die Tourismusentwicklung, sondern auch auf die Politik. Wenn er sprach, haben ihm alle zugehört. Auch mit Hans Peter Danuser hatte ich ein gutes Verhältnis, wie Kasper war er ein grosser Corvatsch-Fan. Er war aber ein ganz anderer Typ. Danuser dachte globaler, Kasper war ein Mann von altem Schrot. Fehlt es heute an solchen Persönlichkeiten? Die Situation ist heute komplett anders. Ariane Ehrat muss das ganze Engadin vermarkten. Die Herren Kasper und Danuser konnten sich ganz auf St. Moritz konzentrieren. Kasper führte die «St. Moritzer Sonne» als Markenzeichen ein, Danuser begründete das «St. Moritzer Champagnerklima». Beides zeigte damals grosse Wirkung. Reicht dies heute noch? Heute ist auch die Situation der Bergbahnen anders. Es kommen weniger Skigäste. In der Tat, die Zeiten sind schwieriger geworden. Aber nicht nur Gäste fehlen. Auch das Kosten-ErtragsVerhältnis sieht ganz anders aus als früher. Ich denke da zum Beispiel an die maschinelle Beschneiung und die immer aufwendigere Pistenpräparierung. Ausser den Titlisund Jungfraujochbahnen, welche auch im Sommer grosse Besucherzahlen aufweisen, haben praktisch alle Bergbahnen in der Schweiz zu kämpfen. Die Engadiner Bergbahnen müssen die Sommersaison mit den Wintereinnahmen stark subventionieren. Wie sieht die Situation bei der ausländischen Konkurrenz aus? In Österreich, aber auch in Frankreich wird die Bergbahninfrastruktur stark subventioniert. Vom Staat fliessen Millionen in moderne Transport- und Beschneiungsanlagen. Bei uns hingegen sind die Bergbahnen rein privatwirtschaftlich organisiert und wurden von starken Persönlichkeiten wie Stavros Niarchos initiiert. Können sich die Engadiner Bergbahnen im internationalen Markt auf lange Sicht noch behaupten? Das hängt davon ab, ob wieder mehr Ski fahrende Gäste ins Tal und auf den Berg kommen. Das vielseitige Angebot im Engadin hilft der Hotellerie und Parahotellerie. Aber leider ist es eine Tatsache, dass von 100 Gästen nur etwa 25 Ski fahren. Wenn der Trend der vergangenen Jahre anhält, wird es schwierig, die Bergbahnen auf Top-Niveau zu halten. Das müssen sich die Bevölkerung und Politik bewusst sein. Stavros S. Niarchos (1909 – 1996): Geldgeber der Corvatsch Bahn. Mutig in die Zukunft Es sind keine leichten Zeiten für ein Bergbahnunternehmen, das vom Winter lebt: Immer weniger Markus Moser Leute fahren noch Ski, der Franken ist teuer und der Aufwand, um Gäste an den Berg zu holen, wird immer grösser. Ein 50-Jahr-Jubiläum ist aber nicht der Anlass zum Lamentieren. Es ist ein Anlass, um Freude zu haben und um stolz zu sein. Stolz auf den Mut, den die Initianten damals aufbrachten, um diesen mächtigen Berg mit einer Bahn zu erschliessen. Stolz auf die Beharrlichkeit, den Bau trotz Widerständen zu verwirklichen. Stolz auf den Einsatz der vielen Mitarbeiter, die den Corvatsch seit 50 Jahren beleben. Mutig, beharrlich und mit vollem Einsatz gilt es nun, die nächsten Jahre in Angriff zu nehmen. Ich bin überzeugt, dass der Corvatsch und das Engadin sehr gut aufgestellt sind für die Zukunft. Der Ski- und Schneesport werden noch lange unser wichtigstes Geschäft sein. Denn wo in den Alpen kann man in 50 Jahren noch Ski fahren? Mit Sicherheit am Corvatsch! Im Engadin müssen wir wieder lernen, diese Toplage gegenüber unseren Konkurrenten auszunutzen. Und dazu braucht es ein Zusammenhalten im Tal. Alle müssen am gleichen Strick ziehen und für den Erfolg hart arbeiten. Als Bergbahn alleine können wir kaum mehr Gäste ins Tal und an den Berg holen. Wir bemühen uns natürlich. Wir versuchen, unseren Gästen bestmögliche Pisten, einen tollen Snowpark, hervorragende Restaurants und moderne Transportanlagen zu bieten. Die Angebotsentwicklung am Berg muss jedoch mit dem Angebot im Tal einhergehen. Der Gast braucht ein Rundumangebot, vom Gipfelfrühstück im Panoramarestaurant über die Kinderbetreuung im Tal bis zum Konzert am Abend. Der wichtigste Player in diesem Angebotspuzzle sind die Hotels. In den goldenen 80erJahren, als die Leute stundenlang warteten, um auf den Corvatsch zu kommen, verfügte das Oberengadin über 1200 Hotelbetten mehr als heute. Dem Engadin fehlen für eine prosperierende Tourismuszukunft Hotelbetten. Eindeutig. Die Corvatsch AG will darum ein Familienhotel an der Furtschellas-Talstation errichten. Und es ist erfreulich, dass auch an anderen Orten Hotelprojekte in Planung sind. Lasst uns mutig und beharrlich sein. Verwirklichen wir diese Projekte. So wie vor 50 Jahren der Bau der Corvatsch Bahnen verwirklicht wurde. Markus Moser, Vorsitzender der Geschäftsleitung 8| 50 Jahre Corvatsch AG | 1963 – 2013 50 Jahre Corvatsch Planung Am 5. November 1959 wird die Konzession für den Bau einer Pendelbahn Surlej – Corvatsch erteilt. Am 1. Juni 1961 beginnt der Bau der ersten Sektion. Bau Talstation Erste Tageskarte Die Talstation im Sommer 1962 als Grossbaustelle. Am 23. März 1963 geht die 1. Sektion von Surlej nach Murtèl in Betrieb. So sehen Tageskarten aus den Anfangszeiten aus: Ein Stück Karton, das nummeriert ist. Pistenmaschine h c s t a v r Co Timeline In den 70er-Jahren haben nicht nur Autos, sondern auch Pistenmaschinen eckige Formen. 1981 1963 Warten In den 70er- und 80er-Jahren ein gewohntes Bild: Die Leute warten dicht gedrängt in der Mittelstation, um auf den Berg zu gelangen. Bauseilbahn Mit dieser wackeligen Bauseilbahn werden im Sommer 1962 Ingenieure, Arbeiter und Material transportiert. Panorama anno dazumal Die Bergstation Corvatsch in den 70er-Jahren: Mit Skilift fürs Sommerskifahren, alter Bahn und Bergstation. Der traumhafte Panoramablick mit Berninamassiv und Oberengadiner Seenplatte ist heute genauso schön. Lawinensprengungen Das Sprengen von Lawinen ist lange Zeit mühselige und abenteuerliche Handarbeit. Heute hilft der Helikopter. |9 50 Jahre Corvatsch AG | 1963 – 2013 Eine bewegte Geschichte Neue Pendelbahn Mit dem Neubau der 1. Sektion wird ein Meilenstein gesetzt: Neue Talstation, neue Mittelstation, doppelte Transportkapazität. Am 29. November 1997 geht die Pendelbahn in Betrieb. Gletscher-Panorama Wanderberg Biancograt, Piz Bernina, Piz Scerscen, Piz Roseg. Der Blick auf diese Bergkette prägt die Aussicht am Corvatsch. Der Blick auf die Oberengadiner Seen und die Gletscher des Berninamassivs machen den Corvatsch zum beliebten Wanderberg. 2013 1997 Neubau Restaurant Murtèl Die Mittelstation Murtèl ist das Herzstück des Skigebiets. Das neue Restaurant wird am 30. November 1991 eröffnet. Fusion mit Furtschellas Im Juni 2007 schliessen sich die Luftseilbahnen Surlej-Corvatsch und Sils-Furtschellas zur Corvatsch AG zusammen. Im Dezember 2008 wird die Heirat mit der Eröffnung der Verbindungssesselbahn Rabgiusa – Curtinella besiegelt. Tickets aus Plastik Mit diesen Billetts beginnt die moderne Technologie im Ticketing. 3303 Meter über dem Durchschnitt Die Bergstation Corvatsch ist mit 3303 m ü. M. die höchstgelegene der Ostalpen. Man sieht von der bayrischen Zugspitze bis zur Dufourspitze im Wallis. 10 | 50 Jahre Corvatsch AG | 1963 – 2013 s s a p s i Sk pur Perfekte Skiführung und Smile. Stil muss sein. Sommerskifahren war die Attraktion. Im Angesicht von Piz Bernina und Piz Roseg. Auch früher war Freestyle Trumpf. Blick auf den vergletscherten und noch unerschlossenen Corvatsch. 50 Jahre Corvatsch AG | 1963 – 2013 0 5 t i e ... s Jahren Skispass pur seit 50 Jahren Der Corvatsch ist seit seiner Erschliessung ein sehr sportlicher Berg. Er spricht Skifahrer an, die das besondere Schneeerlebnis suchen, den Pulverschnee dem Champagnerklima vorziehen, die Gletscherwelt spüren und die Freiheit geniessen wollen. Kurz: Der Corvatsch vermittelt Skispass pur – und dies seit nunmehr 50 Jahren. Auf dem Corvatsch wurde und wird Schneesport in all seinen faszinierenden Facetten gelebt. In den 60er-Jahren mit Skiakrobatik-Einlagen und Sommerskifahren, heute mit Saltos in den Bagjump und Nachtskifahren. Der Corvatsch ist sich und seinem rauen Charakter treu geblieben. Geändert hat sich bloss die Ausrüstung der Skigäste. Ski und Hosen wurden breiter und das wehende Haar unter Helme gezwängt. Und auch wenn sich Skiakrobatik heute Freestyle nennt und Pistenwedler den Carvern Platz gemacht haben, der Corvatsch ist und bleibt der vielseitige und sportliche Skiberg im Engadin. | 11 12 | Die elffache Lohnsumme Heute werden während der Wintersaison gut 170 Mitarbeiter am Corvatsch beschäftigt. Diese verdienen, inklusive Geschäftsleitung, insgesamt rund 6,4 Mio. Franken im Jahr. Wie viele Mitarbeiter im ersten Betriebsjahr beschäftigt wurden, ist dem Geschäftsbericht 1963/1964 nicht zu entnehmen. Die Gesamtlohnsumme ist jedoch aufgeführt und sie betrug damals 570 681 Franken und 5 Rappen. Die Gesamtlohnsumme hat sich in den 50 Jahren somit mehr als verelffacht. Zum Vergleich: Der Umsatz im ersten Geschäftsjahr betrug 2,57 Mio. Franken. Im vergangenen Jahr setzte die Corvatsch AG (inklusive Furtschellas) 16,59 Millionen um. Das Unternehmen hat also ein enormes Wachstum hinter sich. Interessant ist der Blick auf den prozentualen Anteil der Lohnsumme im Verhältnis zum Umsatz. Im Jahr 1963 betrug dieser bescheidene 22%, heute liegt er bei stolzen 38,6%. Und wie hoch war diese Zahl im Jahr 1988, also vor 25 Jahren? Auf die Kommastelle genau gleich wie heute. 50 Jahre Corvatsch AG | 1963 – 2013 Wenn der Corvatsch auf Reise geht… 50 Jahre Gästetransport und -verpflegung sind nur möglich mit einem engagierten Team. Für einmal waren die Corvatsch-Mitarbeiter aber nicht Gastgeber, sondern gingen selber auf Reise. ff · 50 Jahre Corvatsch wollen gefeiert werden. Auch von den Mitarbeitern. Als Dank für die treue Mitarbeit und den grossen Einsatz ging es am 13. und 14. Juni, kurz vor der Sommersaisoneröffnung, auf Reise. Über 60 Personen aus allen Abteilungen kamen mit: Kö- che, Servicepersonal, Kassa-Mitarbeiter, Kondukteure, Mechaniker, Marketing-Leute, Pistenmaschinenfahrer und natürlich auch der Bergbahndirektor. Frauen und Männer, Ältere und Jüngere, Engadiner und Bergeller, Chiavenneser und Südtiroler waren alle gemeinsam in einem Bus unterwegs. Sie hatten so Gelegenheit, in einem ungezwungenen Rahmen zu plaudern und einfach mal die Seele baumeln zu lassen. Der Technische Leiter Fausto Chiesa hat das Programm zusammengestellt. Über das Unterengadin ging es nach Landeck und dann via Arlbergpass nach Bregenz. Die Techniker schielten da- bei neidisch auf den Schneekanonenpark, der in St. Anton den Strassenrand zierte. In Bregenz ging es dann auf den Bodensee. Auf dem privaten Corvatsch-Schiff wurde gelacht und gesungen. Und die warme Sonne bewog einige Mutige dazu, ihre winterbleichen Oberkörper zu entblössen. Nach unzählig vielen gesungenen «O Bella Bionda…» und einer lauschigen Sommernacht ging es tags darauf nach Appenzell. Dort deckte sich die Corvatsch-Crew mit Original Appenzeller Biberfladen und würzigem Käse ein. Danach folgte der Höhepunkt: Mit einer Luftseilbahn, also wieder in gewohntem Transportmittel, ging es auf den Hohen Kasten – ein herrlicher Aussichtsberg im Alpsteingebiet. Auch wenn sie wenig Landschaft, sondern vor allem ein grosses Nebelmeer zu sehen bekamen, gefiel es den Corvatsch-Leuten ausgesprochen gut auf dem Hohen Kasten. Während der Fahrt zurück war es plötzlich ruhig im Bus. Die meisten gönnten sich nach der Appenzeller Siedwurst mit Chääshörnli, Zwiebelschwitze und Apfelmus ein wohlverdientes Verdauungsnickerchen. Inzwischen sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wieder munter und motiviert an ihren Arbeitsplätzen und stehen den Corvatsch-Gästen zu Diensten. Verunglückte Mitarbeiter Am 22. März 1971 kommt es am Corvatsch zu einem schweren Lawinenunglück. Eine Lawine ergiesst sich auf den «Dürrenast», SOS-Chef Reto Gaudenzi und Pistenpatrouilleur Ermi Crüzer werden beide verschüttet und verunfallen tödlich. Zwei weitere Mitarbeiter sterben während ihrer Arbeit auf dem Corvatsch: Bahnmeister Gian Reto Giovanoli verunfallt im November 1964 bei Seilkürzungsarbeiten an der 2. Sektion der Luftseilbahn. Sein Nachfolger Georges Hänzi zieht sich im April 1982 bei einem Sturz in den acht Meter tiefen Spanngewichtsschacht bei der Mittelstation tödliche Verletzungen zu. Die Corvatsch AG gedenkt diesen treuen Mitarbeitern. Der CorvatschVerwaltungsrat Um ein Bergbahnunternehmen erfolgreich zu führen, braucht es neben fleissigen Mitarbeitern, zufriedenen Gästen und treuen Aktionären auch einen weitsichtigen Verwaltungsrat. Der aktuelle Verwaltungsrat der Corvatsch AG besteht aus: Alois Jurt (Präsident), Emilio Bianchi (Vizepräsident), Christoph Klemm, Philipp Perren, Franco Tramèr sowie Christian Meuli und Dumeng Clavuot (Delegierte der Gemeinden). Die Verwaltungsräte sind für ein Jahr gewählt. Das Corvatsch-Team vor dem modernen Drehrestaurant Hoher Kasten. Arbeit für 170 Menschen Die Corvatsch AG ist ein Betrieb mit unterschiedlichsten Jobs und Menschen. Das macht die Arbeit nicht immer einfach, aber spannend und abwechslungsreich. rl · Es braucht vieles, um eine Bergbahn zu betreiben. Strom, teure Transportanlagen, allerlei Maschinen und Bauten. Aber das Wichtigste ist natürlich das Personal. Es sind Menschen, die schauen, dass alles möglichst reibungslos funktioniert. Während der Wintersaison sind ziemlich genau 170 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei der Corvatsch AG beschäftigt, zwischen Sils und Surlej, vom Abwart in der Tiefgarage bis zum Koch im Panoramarestaurant auf 3303 Metern Höhe. Was sind das für Menschen? Und was für Jobs üben diese aus? Rund 80 Mitarbeiter sind in der Abteilung Betrieb und Technik tätig: Bergbahntechniker (der so genannte Seilbahnfachmann), Liftund Sesselbahnangestellte, Kabinenbegleiter, Maschinisten, SOSund Pistendienstmitarbeiter, Pistenfahrzeugfahrer, Snowpark-Konstrukteure, Beschneiungstechniker, Mechaniker, Hausabwarte, Schreiner, Schlosser, Elektriker, Maler, Maurer. Da es für all diese Berufstypen nicht immer genügend Arbeit gibt, haben viele Mitarbeiter Doppelfunktionen. Das macht die Arbeit am Corvatsch interessant und abwechslungsreich. Weitere rund 70 Mitarbeiter sind in den sechs Gastronomiebetrieben, welche die Corvatsch AG betreibt, tätig. Die restlichen 20 Corvatsch-Leute arbeiten am Fuss des Bergs – im Büro und an der Kasse. Vielen kann nur eine saisonale Anstellung geboten werden; im Sommer wird der Personalbestand um rund 60 Prozent reduziert. Nicht nur verschiedene Berufsgruppen prallen am Corvatsch aufeinander, sondern auch verschiedene Nationalitäten. Im Winter 2012/2013 kamen die Mitarbeiter aus zwölf verschiedenen Ländern. Die meisten stammen aus der Schweiz, Italien und Deutschland. Aus diesem Grund ist die Corvatsch AG ein offiziell zweisprachiger Betrieb (Deutsch und Italienisch). Da so viele unterschiedliche Menschen zusammen funktionieren müssen, kommt es immer wieder zu Diskussionen, welche man in einheitlichen Handwerks- oder Gastronomiebetrieben wahrscheinlich nie so extrem findet. Viele Corvatsch-Mitarbeiter sind nicht im Engadin wohnhaft, sie pendeln jeden Tag über den Malo- japass nach Sils und Surlej. Für sie hat die Corvatsch AG mittlerweile 10 Personalbusse angeschafft. Andere Mitarbeiter haben hingegen einen ganz kurzen Arbeitsweg, sie wohnen im neuen Personalhaus direkt an der Talstation Surlej. Das Haus wurde im Jahr 2010 erstellt und beinhaltet 57 moderne Wohneinheiten. Da im Sommer weniger Personal beschäftigt wird, können auch andere Engadiner Betriebe ihre Mitarbeiter im Personalhaus Corvatsch unterbringen. Dies jedoch nur im Sommer, aber zu den gleichen Mietkonditionen wie das Corvatsch-Personal. Die Corvatsch AG ist laufend auf der Suche nach neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Haben Sie Interesse, bei uns zu arbeiten? Alle offenen Stellen finden Sie auf unserer Homepage: www.corvatsch.ch/inside/corvatsch-ag/ offene-stellen.html | 13 50 Jahre Corvatsch AG | 1963 – 2013 Beste Küche im Kuhstall Wo im Sommer die Kühe stehen, speisen im Winter die Gäste. Der Kuhstall auf Alp Prasüras wandelt sich jeden Herbst vom Tierstall in einen Gourmet-Tempel. Und umgekehrt. sw · Mit einem Hochdruckreiniger, aus dem heisser Wasserdampf schiesst, wird der sommerliche Kuhstall im Herbst von Mist, Urin und Heu gesäubert. Während einer Woche arbeiten zwei Personen an der Verwandlung des Alpstalls in den legendären winterlichen Gourmet-Tempel «Kuhstall». Seit letztem Jahr ist dieser mit einer topmodernen Küche versehen. Die Einrichtung ist schlicht, aber geschmackvoll gehalten: Einfache Holztische, mit Tierfellen gepolsterte Bänke, Lichtspender und kunstvolle, rustikale Wandverzierungen des einheimischen Künstlers Marco Zuffellato. Ob besinnliches Abendessen oder feuchtfröhliche Party: Der Kuhstall zieht die Gäste an wie der Kuhfladen die Fliegen. Doch das war nicht immer so. Schwerer Anfang Zu Beginn war es nicht einfach, den Stall mit Gästen zu füllen. Entstanden ist das spezielle Restaurant aus einer Notlage heraus. Es war im Winter vor 13 Jahren. Der Schnee liess auf sich warten, wegen der hohen Temperaturen konnte nur die Talabfahrt beschneit werden. Die rettende Idee: Für die Gäste wird ein zusätzliches Restaurant auf der Talabfahrt eröffnet. Begonnen hat «Hirte» und Gastgeber Freddie Zwimpfer einfach. Spärliches Mobiliar, eine eingebaute Küche und das war’s. Einen eigentlichen Zugang vom Tal gab es nicht, die Gäste mussten über die Skipiste nach oben laufen. Am Anfang wurden nur der rechte und der mittlere Teil des Stalls als Restaurant genutzt. Doch als Geschäftsführer Markus Moser und KuhstallGastgeber Freddie Zwimpfer am gleichen Abend für zwei verschiedene Gruppen reserviert hatten, musste der Schweinestall kurzerhand zur Beiz umfunktioniert werden. Bisher war dieser vom Kuhstall durch eine Wand getrennt. In einem Wutanfall über die zusätzliche Arbeit während der Beschneiungszeit packte der Technische Leiter Ursus Pianta schnaubend einen Hammer und stapfte zum Kuhstall hinauf. Pianta war kurz davor zu kündigen, arbeitete seine Wut aber an der Wand ab und sorgte damit eigenhändig für die Erweiterung. Die in den folgenden Jahren anfallenden Arbeiten wurden praktisch alle von den Mitarbeitern der Corvatsch AG ausgeführt: Erweiterungen, Einrichtungen, Sanitär-, Wasser- und Stromversorgung. Der Kuhstall entwickelte sich ständig weiter, kreative Ideen der Mitarbeiter trugen das ihre dazu bei. So wandelte sich der Kuhstall mit den Jahren zu dem, was er heute ist: In eine stilvolle, rustikale «Beiz» mit einer 5-Sterne-Küche, 13 GaultMillau-Punkten, erlesenen Weinen und einer Vielzahl von Spirituosen. Gemeinsamer Stall Die Corvatsch AG pachtet den Kuhstall nur während der Wintersaison. Im Sommer weiden auf der Alp bis zu 160 Kühe aus dem Unterland. In der kalten Jahreshälfte arbeiten drei Köche, vier Serviceund zwei Teilzeitangestellte sowie Zwimpfer im Kuhstall. Zwei Räume bieten Platz für 50 bzw. 30 Personen. Der Kuhstall hat auch im Winter zwei Gesichter: Tagsüber ist er eine normale Skihütte, nachts wird er zum legendären «In-Lokal». Wo vor Kurzem noch Champagner floss, tummeln sich jetzt wieder die tierischen Bewohner des «Kuhstalls». Reservationen: T 081 838 73 73 Höchstes Restaurant der Ostalpen Hochgenuss im Angesicht des Piz Bernina. Zwischen Zürich, Mailand und München essen Sie nirgendwo sonst so nahe am Himmel wie auf dem Corvatsch. Das Panoramarestaurant liegt auf 3303 m ü. M. und ist das höchstgelegene der Ostalpen. Es locken Bündner Spezialitäten, traditionelle Gerichte oder hausgemachte Kuchen. Für die Zubereitung werden ausschliesslich frische und wenn möglich regionale Zutaten verwendet. Und die Aussicht auf Gletscher und Seen gibt’s zum Dessert. 600 Meter weiter unten liegt das Restaurant Murtèl – im Winter das Herz des Skigebiets. Das Selbstbedienungsrestaurant bietet frische Pasta, Pizza aus dem Holzofen, ein buntes Salatbuffet und vieles mehr. Im Bistro erholen sich die Schneesportler bei einem Glas Champagner oder Espresso. Und auf der Sonnenterrasse lässt es sich wunderbar faulenzen. Übrigens: Das Bergestaurant Murtèl eignet sich auch für Meetings oder kleine Kongresse. Reservationen: Panoramarestaurant T 081 838 73 60, Restaurant Murtèl T 081 838 73 83 Stilvolles Ambiente, gedimmtes Licht, gedeckte Tische: Der Kuhstall im Winter. Stroh, Heu, Hühner, Kühe: Der Kuhstall im Sommer. Neuerungen auf Furtschellas Neben dem Kuhstall gibt es auf der Seite Furtschellas zwei weitere Bergrestaurants: La Chüdera bei der Mittelstation und die idyllisch gelegene Osteria Rabgiusa mitten im Skigebiet. Das Restaurant La Chüdera wurde im vergangenen Jahr rundum erneuert. Nun produziert die neue Nudelmaschine jeden Tag frische Teigwaren. Remo Eschle und sein Team haben aber noch viele andere Überraschungen parat. Zum Beispiel eine Kaffeelounge für die grossen oder eine Indoor-Spiel- ecke für die kleinen Gäste. Die Osteria Rabgiusa ist die ideale Skihütte für Ruhesuchende oder den kleinen Hunger zwischendurch. Es warten Piadine, Pizza und andere Spezialitäten. Im Sommer 2013 wird die grosse Terrasse neu gebaut und mit einem Windschutz ausgestattet. So lässt es sich an diesem ruhigen und friedlichen Platz noch besser geniessen und verweilen. Reservationen: La Chüdera T 081 838 73 55, Rabgiusa T 079 422 12 94 Die Terrasse der Osteria Rabgiusa bekommt einen Windschutz. Hossa Bar Der schönste Schwung ist der Einkehrschwung. So lautet die Devise bei der Hossa Bar. Die beliebte Après-Ski-Location wird ab dem Winter 2013/2014 neu vom Corvatsch-Team geführt. Am bewährten Konzept mit einfachen Gerichten, einer grossen GetränkeAuswahl und guter Laune wird festgehalten. Auf die eine oder andere Neuerung darf man aber gespannt sein. Und natürlich bleibt die Hossa Bar jede Freitagnacht der Treffpunkt für Nachtskifahrer. Weitere Bergrestaurants sind: das Restorant Alpetta, die Stüvetta Giand’Alva, das Berghaus Fuorcla Surlej und das Restaurant Hahnensee. Diese Betriebe sind entweder in privatem Besitz oder werden von der Corvatsch AG verpachtet. Hossa Bar T 081 838 73 73, Giand’ Alva T 079 962 48 92, Alpetta T 081 828 86 30, Fuorcla Surlej T 081 842 63 03, Hahnensee T 081 833 36 34 Wir gratulieren der Corvatsch AG zum 50-Jahr-Jubiläum FOPPA AG • Brandschutz und Rauchabzug • Ringstrasse 35D 7000 Chur • Tel. +41 81 286 94 24 • [email protected] • foppa.ch Seilbahnseile für Personen- und Materialtransport Die Erfahrung von Generationen baut mit Giger AG Baufarbenhandel 7502 Bever Hoch- und Tiefbau 7504 Pontresina www.costa-ag.ch | 15 50 Jahre Corvatsch AG | 1963 – 2013 Schnee: geizig oder grosszügig Wie unberechenbar Frau Holle ist, zeigt sich eindrücklich an folgenden Zahlen: Im Januar 1996 lagen nur 34 Zentimeter Schnee auf der Mittelstation Murtèl (2702 Meter über Meer). Am 8. Januar wurden in Chur +19 Grad gemessen. Der Skibetrieb konnte nur dank künstlicher Beschneiung bis zur Talstation gesichert werden. Im gleichen Jahr zeigte die Messstange in der Mittelstation Murtèl acht Monate später, am 23. November, 3,09 Meter Schnee an! Der Flughafen Samedan meldete am 27. Dezember –35 Grad. In den Jahren 2000/2001 zeigt sich ein ähnliches Bild: Auf einen äusserst schneearmen Winter mit nur 113 Zentimetern Schnee folgt ein «Schneeüberfluss»: 9,5 Meter des weissen Goldes liegen im Skigebiet! Sogar bei Saisonschluss befinden sich noch über vier Meter Schnee auf den Pisten. Doch bereits im Herbst sieht es wieder anders aus: Die Wintersaison kann nur dank künstlicher Beschneiung am 24. November eröffnet werden. Mit diesen Kontrasten muss eine Bergbahn leben. Impressum Herausgeber: Corvatsch AG Via dal Corvatsch 73 7513 Silvaplana Braucht Furtschellas neue Kabinen? Wettbewerb Immer wieder werden wir von Gästen und Einheimischen gefragt, wann die nostalgischen Furtschellas-Kabinen durch neue und moderne ersetzt werden. Was wünschen Sie? ❏ Ich wünsche, dass die nostalgischen Kabinen bleiben und so ein Stück Bergbahngeschichte erhalten bleibt. ❏ Ich wünsche, dass die nostalgischen Kabinen bleiben, aber dass sie renoviert werden (z. B. neue Anstriche durch Silser Schulkinder etc.) ❏ Ich wünsche neue, moderne Kabinen. Name: Alte Kabine, neueste Technik: Die Furtschellas-Kabine kann noch bis im Jahr 2036 Gäste transportieren. Soll sie trotzdem erneuert werden? Adresse: Ort: Die Furtschellas-Bahn heisst offi- Gondeln 8 091 805 Gäste transporziell «Luftseilbahn Sils-Maria – tiert (6 748 572 Winter/1 343 233 Prasüra», auch wenn niemand sie Sommer). so nennt und die Bahn als FurtIst diese Pendelbahn nun veralschellas-Bahn angeschrieben ist. tet? Keineswegs! Bei der Bahn wurEröffnet wurde das Skigebiet vor de im Sommer 2012 die gesamte 41 Jahren, im Februar 1972. Die Elektrik und der Antrieb komplett beiden Kabinen fassen je 80 Per- erneuert. Die Pendelbahn ist damit sonen, pro Stunde können knapp auf dem neusten Stand der Tech1000 Gäste transportiert werden. nik – trotz ihrem nostalgischen ErSeither bringt diese Pendelbahn scheinungsbild. Die Investition in ununterbrochen sowohl im Winter zwei neue Kabinen hätte einen als auch im Sommer die Gäste si- rein kosmetischen Charakter. Die cher mit einer Höchstgeschwindig- alte Furtschellas-Pendelbahn kann keit von 10 m/sek. von 1797 m ü. M. somit bis ins Jahr 2036 Gäste sicher auf 2312 m ü. M. In mittlerweile ins Ski- und Wandergebiet transüber 40 Jahren haben diese beiden portieren. Station Surlej/Corvatsch T +41 (0)81 838 73 73 F+41 (0)81 838 73 10 [email protected] www.corvatsch.ch E-Mail: Bitte geben Sie diesen Talon an der Talstation Sils oder Surlej ab. Oder stimmen Sie ab unter: www.corvatsch.ch/kabinesils und nehmen Sie an der Verlosung teil! Einsendeschluss: 31. Dezember 2013. Die Gewinner werden persönlich benachrichtigt. Zu gewinnen: 1 x Jahreskarte Oberengadin 3 x CHF 100.00 Konsumationsgutschein Gastronomie Corvatsch 5 x Tageskarte Corvatsch/Furtschellas Über den Wettbewerb wird keine Korrespondenz geführt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Die Daten werden nur für interne Zwecke verwendet und nicht an Dritte weitergegeben. Betriebszeiten Station Sils/Furtschellas T +41 (0)81 838 73 74 F +41 (0)81 838 73 09 [email protected] www.corvatsch.ch BergfahrtTalfahrt ErsteLetzte Letzte Sommer: Konzept: Franco Furger, Corvatsch AG Luftseilbahn Surlej – Murtèl (1. Sektion) alle 20 Min. 15.06.13 – 05.07.13 08.25 06.07.13 – 18.08.13 08.25 19.08.13 – 13.10.13 08.25 Redaktion: Franco Furger (ff), Corvatsch AG Sarah Walker (sw) Roman Lehner (rl), Corvatsch AG Luftseilbahn Murtèl – Corvatsch 3303 Meter (2. Sektion) alle 20 Min. 15.06.13 – 05.07.13 08.37 16.37 06.07.13 – 18.08.13 08.37 16.57 19.08.13 – 13.10.13 08.37 16.37 16.57 17.17 16.57 Fotos: Gian Giovanoli/kmu-fotografie.ch Archiv Corvatsch AG Franco Furger Sarah Walker Luftseilbahn Sils/Furtschellas alle 30 Min. 15.06.13 – 05.07.13 06.07.13 – 18.08.13 19.08.13 – 13.10.13 17.05 17.25 17.05 08.30 08.30 08.30 16.30 17.00 16.30 17.05 17.25 17.05 Luftseilbahn Surlej – Murtèl (1. Sektion) alle 20 Min. 16.11.13 – 14.02.14 08.20 15.02.14 – 04.05.14 08.20 16.00 16.20 17.00 17.20 Winter: Gestaltung: Regula Parpan und Mattia Iseppi Gammeter Druck und Verlag St. Moritz AG Druck: Gammeter Druck und Verlag St. Moritz AG Via Surpunt 54 7500 St. Moritz T +41 (0)81 837 90 90 F +41 (0)81 837 90 91 www.gammeterdruck.ch 16.45 17.05 16.45 Erlösung Pistenmaschine Die erste Pistenmaschine wurde im Jahr 1965 für 42 000 Franken angeschafft. Heute kostet eine Pistenmaschine 400 000 bis 500 000 Franken. Die ersten zwei Jahre wurden die «Pisten» von Mitarbeitern des SOS-Dienstes gestampft und mit einer Rolle, an der eine Art Walze angemacht war, nachgezogen. Luftseilbahn Murtèl – Corvatsch 3303 Meter (2. Sektion) alle 20 Min. 16.11.13 – 14.02.14 08.32 15.52 15.02.14 – 04.05.14 08.32 16.12 16.52 17.12 Luftseilbahn Sils/Furtschellas alle 15 Min. 21.12.13 – 14.02.14 15.02.14 – 21.04.14 17.00 17.20 08.15 08.15 16.00 16.15 Der Corvatsch thront hoch über dem Engadin. Die Bergstation auf 3303 Metern über Meer war darum von Anfang an ein wichtiges Zentrum für die Telekommunikation. Foto: Gian Giovanoli/kmu-fotografie.ch Wächter über dem Engadin Der Corvatsch ist mehr als ein Ski-, Wander- und Bike-Gebiet. Von Anfang an war die Bergstation auf 3303 Metern ein wichtiges Zentrum für die Telekommunikation und den Funkverkehr. sw · Als höchstgelegene Bergstation der Ostalpen bietet der Corvatsch den Skifahrern und Snowboardern neben langen Abfahrten vor allem eine grandiose Aussicht auf das Engadin und die umliegenden Berge. Der Blick reicht von der Bernina-Gruppe ins Bergell zum Monte della Disgrazia, den Bergeller Kletterbergen mit Fiamma und der Nordwand des Pizzo Badile bis in den Westen zu den Berner Riesen Finsteraarhorn und Aletschhorn und zur Walliser Dufourspitze mit dem Monte Rosa. Richtung Norden ragen Piz Kesch, Piz Linard und weit im Hintergrund die Bayrische Zugspitze in den Himmel. Das «Dach über dem Engadin» war wegen seiner Position und Höhenlage von Anfang an ein bedeutendes Zentrum für die Telekommunikation. Fernsehen dank Antennen Die Höhenstation auf dem Corvatsch ist mit 3303 Metern über Meer einer der höchstgelegenen Richtfunkstandorte der Schweiz. Sie wurde 1964 erbaut und gehörte bis Ende 2010 der Swisscom Broad- cast AG. Der Stützpunkt garantierte dem Ober- und Unterengadin, dem Bergell und Puschlav sowie Samnaun und dem Val Müstair den Anschluss an die Telekommunikation. 1964 erstellte die Swisscom die erste TV-Anlage der Region und brachte damit das Fernsehen in die Engadiner Stuben. Den Flugverkehr überwachen Die Mehrzweckanlage war eine wichtige Telekommunikationsdrehscheibe und nahm auch eine bedeutende Rolle als Basisstation zu den anderen Richtfunkzentren der Schweiz ein (Albis, Säntis und Monte Gesero). Die Anlage der PTT ermöglichte Telefon-, Radio-, Television- und Funkübertragungen. Auch die SOS-Station auf der Bergstation wurde von der Höhenstation bedient. 1978 kam es zu einem ersten Erweiterungsbau der Antennen-Anlage. Seither waren u. a. die Kantonspolizei Graubünden, das EWZ, die Swissgrid und die REGA an die Anlagen angeschlossen. Weil der zur Verfügung stehende Platz im Laufe der Jahre immer knapper wurde, kam es 1996 zu einem Erweiterungsbau neben der bestehenden Bergstation. Im 145 m2 grossen Neubau wurden auf zwei Stockwerken modernste Telekommunikations-Ausrüstungen mit Stark-, Schwach- und Notstromanlagen sowie Ventilationseinrichtungen untergebracht. Die Corvatsch Bahnen transportierten dafür 650 Tonnen Material. Der Neubau kostete rund drei Millionen Franken. Im Sommer 1998 wurde die Anlage in Betrieb genommen. Fünf Jahre später wurde aus Sicherheitsgründen eine neue Tragkonstruktion für den Sendemast errichtet. Seit anfangs 2011 ist die Corvatsch AG Eigentümerin der gesamten Anlage. Diese gewährleistet unter anderem allen nationalen Mobilfunkanbietern einen unterbruchlosen Betrieb. Daneben profitiert auch der Flugverkehr von den Antennen am Corvatsch. Die nationale Flugsicherungsgesellschaft Skyguide, die den gesamten Luftraum der Schweiz und des grenznahen Auslands überwacht, bezieht ebenso Signale vom Corvatsch wie die Engadin Airport AG. Skikjöring: Corvatsch hat’s erfunden Das Skikjöring blickt im Engadin auf eine lange Tradition zurück. Doch es waren nicht Pferde, die den spektakulären Sport begründeten – sondern ein Gamsbock auf dem Corvatsch. sw · Wussten Sie, dass das Skikjöring zwar im Engadin, aber nicht wie überliefert in St. Moritz seine Premiere feierte? Allgemein bekannt ist das Rennen von 1906, als 13 Fahrer die Strecke von St. Moritz nach Champfèr und zurück nacheinander in Angriff nahmen. Philip Mark, der bereits als erster Mensch im Winter den Piz Corvatsch erklommen hatte, gewann das Skikjöring-Rennen mit seinem irischen Fuchswallach Blitz. Doch das erste Skikjöring fand auf dem Corvatsch statt – nicht mit einem Pferd, sondern einem Gamsbock als Zugtier! Die unglaubliche Geschichte ist in der Corvatsch-Chronik folgendermassen festgehalten: Nach einem durchzechten Abend musste Gion, Engadiner Bergführer, Wirt und Jäger, früh am nächsten Tag mit einem Gast den Piz Corvatsch besteigen. Im Anstieg brummte ihm der Kopf vom reichlich genossenen Veltliner des Vorabends. Die Skis schienen sich nur langsam zu bewegen, der Berg kam Gion heute viel höher vor als sonst. Plötzlich kreuzte ein kapitaler Gamsbock die Aufsstiegsspur, nur knapp vor Gions Skispitzen. Dieser schrak aus seinem Delirium auf und wollte den Bock mit seinem Stock vertreiben. Der grosse Teller des Skistocks verfing sich aber so (un)glücklich, dass er sich wie durch einen Zufall an den Hörnern des Gamsbocks verhängte. Der Bock nahm Reissaus nach oben. Gion gelang es gerade noch, den anderen Stock seinem Gast zuzuwerfen, und schon gab es ein Skikjöring-Tandem mit dem Gamsbock als Zugpferd. Der Bergführer staunte nicht schlecht, als ihm klar wurde, dass es nun im Eiltempo nach oben ging. Wenn der Gamsbock zu ermüden begann, feuerten ihn seine beiden menschlichen Begleiter aus voller Kehle an. Das arme Tier flüchtete in Panik bis auf den Gipfel, so dass das Trio Gams, Gast, Gion den Gipfel des Piz Corvatsch in Rekordzeit erreichte. Hätte das Guinness-Buch der Rekorde damals schon bestanden, Gions Name wäre zweifellos darin verewigt worden. Vom Stock-Pech zum Jagd-Glück Schon auf dem Gipfel trauerte Gion seinem schönen Skistock mit dem grossen Teller nach. Er hatte diesen loslassen müssen, sonst wäre er samt Bock auf der anderen Seite des Berges hinabgestürzt. Die Skistöcke waren einzigartig im Engadin, denn sie waren ein Geschenk seines norwegischen Freundes und Skispringer-Kollegen Harald Smith, der sie aus Oslo mitgebracht hatte. Ausserdem konnte Gion mit nur einem Stock seine Telemarkschwünge nicht ganz so elegant ausführen. Doch das Glück sollte Gion erhalten bleiben. Denn im September des gleichen Jahres, am ersten Tag der Jagd, traf er doch tatsächlich im Val Fex auf «seinen» Gamsbock, von dessen Hörnern noch immer der Skistock senkrecht in die Höhe ragte. Mit einem Blattschuss erledigte Gion den stattlichen Gamsbock und hatte erst noch seinen heiss geliebten Stock wieder. Weil nie mehr ein Gamsbock vor einen Skifahrer angeschirrt werden konnte, einigten sich die Engadiner nach Gions Erlebnis darauf, es einmal mit galoppierenden Pferden zu versuchen. Diese sollten erst noch besser zu steuern sein, dachten sich die 13 PionierFahrer. Und begründeten damit eine lange Tradition in St. Moritz.