Fresenius plant Rhön-Übernahme: `Das
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Fresenius plant Rhön-Übernahme: `Das
Kommunikation + Agenturen Klinik-Marketing Das Mammut-Projekt Die Nachricht von der Übernahme der Rhön-Gruppe durch Fresenius lässt eine ganze Branche aufhorchen. Gelingt der Deal, entstünde der mit Abstand größte private Klinikbetreiber Deutschlands. Damit hätte erstmals ein Konzern die Möglichkeit, neue Maßstäbe in der Gesundheitsversorgung zu setzten. Der Erfolg des Megaprojekts hängt speziell von der Kommunikation ab. Wer sich in diesen Tagen nach dem Zusammenschluss von zwei der größten privaten Klinikbetreiber erkundigt, bekommt das Bild vom Gewinner Fresenius und dem Verlierer Rhön geschildert. Etwa so: Rhön-Gründer und Großaktionär Eugen Münch hatte immer schon die Vision einer flächendeckenden Gesundheitsversorgung in Deutschland. Kleinere Häuser sollten übernommen werden und mit Maximalversorgern kooperieren, wofür die Möglichkeiten der Telematik zum Einsatz kommen sollten. Münchs Strategie geriet jedoch in die Sackgasse. Der Wettbewerb um Transaktionen im Markt wurde zunehmend größer, sodass das erforderliche Wachstum ins Stocken geriet. Münchs sogenanntes Teleportal-Konzept scheiterte, denn die dazu notwendige regionale Masse wurde nie erreicht. Der Gesundheitskonzern Fresenius setzte hingegen frühzeitig auf Maximalversorger, übernahm Kliniken in 30 Healthcare Marketing 6/2012 Erfurt, Berlin-Buch, Wuppertal, Schwerin, Krefeld und Duisburg. Im Markt tritt das Tochterunternehmen Helios als Klinikbetreiber auf. Mit 75 Kliniken (davon sechs Maximalversorger), über 43.000 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von rund 2,7 Milliarden Euro zählen die Helios Kliniken bereits zu den größten privaten Krankenhausanbietern neben Asklepios, Rhön und den Sana Kliniken (Marktanteil insgesamt 15 Prozent). Neuer Name: Helios-Rhön Nun bietet Fresenius für Rhön insgesamt 3,1 Milliarden Euro. Das Angebot muss noch kartellrechtlich geprüft werden. Fresenius macht Tempo und will die Transaktion im dritten Quartal 2012 noch abschließen. Bis Juni soll klar sein, ob die erhoffte Mehrheit unter den Aktionären von über 90 Prozent zustande kommt. Damit würde der größte private Klinikverband in Deutschland entstehen, mit einem gemeinsamen Umsatz von sechs Milliarden Euro und 80.000 Mitarbeitern. Eine neue Ära in der Gesundheitsversorgung begänne. Noch nie zuvor hätte es einen Klinikbetreiber gegeben, der eine nahezu flächendeckende Versorgung erreichen würde. Die Größe des neuen Unternehmens mit dem Namen Helios-Rhön lässt ahnen, vor welchen komplexen Aufgaben die Unternehmenskommunikation bei Helios steht, die für die Markenarchitektur des Klinikverbundes verantwortlich zeichnet. Zuständig als Leiter Unternehmenskommunikation und Marketing bei der Helios GmbH in Berlin zeichnet Tobias Meixner. Noch sei es, wie er sagt, viel zu früh darüber zu diskutieren, wie das Unternehmen am Markt auftreten werde. „Wie wir Kliniken in unser Markenportfolio integrieren, stellt für uns eine Riesenherausforderung dar“, sagt Meixner. Er und sein Team (neun Mitarbeiter) küm- Kommunikation + Agenturen Helios Klinikum Berlin-Bruch, Uni-Klinik Gießen (Rhön), Klinikum Meiningen (Rhön), Helios Endo-Klinik Hamburg (v.l.) mern sich um nichts anderes als um das Zusammenführen der vom Mutterkonzern akquirierten Kliniken unter das Markendach Helios – dazu zählen Strategien, Standards und Rollouts. Externe Dienstleister wie Agenturen werden nach eigenen Angaben nur auf Projektbasis etwa für das Design und Werbematerialien beauftragt. „Wir stärken mit Instrumenten und Erfahrungswerten die regionalen Strukturen, um Klinken zu integrieren“, so Meixner. Mitarbeiter identifizieren sich mit ihrer Abteilung, ihrer Station oder dem gesamten Krankenhaus. Daher sei es wichtig, dem Klinikpersonal Zeit zu geben, Änderungen zuerst intern zu kommunizieren, bevor man damit nach draußen gehe. An der jüngsten Übernahme der Damp-Gruppe durch Helios Fresenius im Oktober vergangenen Jahres wird die Markenstrategie des Klinikverbundes deutlich. Die Integration von Damp erfolgte nach und nach. Die Endo-Klinik in Hamburg (ein Unternehmen der Damp-Gruppe) wurde erst vor kurzem komplett unter das Markendach eingebunden, das bisherige Logo (rot- blau) wurde durch das Helios-Signet samt dem neuen Namen Helios Endo Klinik Hamburg ersetzt. Nach diesem Prinzip (Helios + Klinikname + Ortsname) soll auch die Damp-Gruppe im Mutterkonzern aufgehen. „Stringenz in der Marke ist wichtig“, erläutert Meixner, um eine gewisse Markenstärke sicherzustellen, „doch im Klinikbereich müssen wir mit viel Sensibilität vorgehen“, erklärt er. Ein einfaches Übertragen der Strukturen aus dem übernehmenden Haus sei kaum erfolgversprechend. Dieses Feingefühl wird Fresenius aber durchaus zugetraut. Sebastian Irps, Geschäftsführer bei IMC clinicon, einer auf den Krankenhausmarkt spezialisierten Tochter des Iges-Instituts, sagt über das Markenimage von Helios: „In der Qualitätsfrage hat Helios einen überdurchschnittlich guten Ruf. Diesen Ruf sollte man versuchen, auf die Rhön-Kliniken zu erweitern.“ Helios und Rhön waren lange Jahre bittere Konkurrenten. Es gab eine Zeit, in der Rhön-Gründer Münch die Übernahme von Helios geprüft hatte. Nun kommt es offenbar anders als gedacht. Entscheidend für den erfolgreichen Zusammenschlusses der Konzerne ist jedoch, dass nicht eine Seite als Verlierer und die andere Seite als Gewinner daraus hervorgeht. Irps von IMC clinicon rät daher, die Mitarbeiter an den Prozessen zu beteiligen: „Wenn eine gut organisierte größere Krankenhausgruppe ein weiteres Krankenhaus übernimmt, wird es meist sinnvoll sein, die erfolgreichen Strukturen auch in dem neuen Krankenhaus einzuführen. Da wird man nicht alles mit allen neu diskutieren wollen und können. Aber über eine gute Kommunikationskultur können die Mitarbeiter für die Sache gewonnen werden und das Gefühl bekommen, an der Fusion beteiligt gewesen zu sein.“ Den gesamten Artikel können Sie in unserer aktuellen ‚Healthcare Marketing‘-Ausgabe ab Seite 30 lesen. Wenn sie Heft noch „Stringenz in der Marke ist wichtig, umunser eine gewisnichtim beziehen, abonnieren se Stärke zu zeigen. Doch Klinikbereich müssen sie jetzt hier! wir mit viel Sensibilität vorgehen.“ Tobias Meixner, Helios Healthcare Marketing 6/2012 31