Frauen helfen Frauen e - Autonomes Frauenhaus Regensburg
Transcrição
Frauen helfen Frauen e - Autonomes Frauenhaus Regensburg
Frauen helfen Frauen e.V. Jahresbericht 2014 Autonomes Frauenhaus Postfach 110 204 93015 Regensburg www.frauenhaus-regensburg.de Beratungsstelle für Frauen Gumpelzhaimer Str. 8a 93049 Regensburg 0 941 – 2 400 0 2 Vorwort vermögen. Erst im Herbst 2014 konnten viele Frauen eine eigene Wohnung beziehen. Wir hoffen, dass sich dieser „Trend“ fortsetzt. Die Stadt Regensburg ist bemüht, Lösungen für das Wohnproblem zu finden. Eine längere Verweildauer der Bewohnerinnen behindert den primären Auftrag des Frauenhauses, Frauen in einer akuten Gewaltsituation schnelle und unbürokratische Hilfe zu leisten. Liebe Leserin, lieber Leser, wir freuen uns, Ihnen mit dem Jahresbericht 2014 die Arbeit des Autonomen Frauenhauses und der Beratungsstelle für Frauen darstellen zu können. Gerne informieren wir Sie auch über die aktuellen Themenschwerpunkte, die uns im vergangenen Jahr beschäftigt haben. Auf Bundesebene, als auch auf EUEbene gibt es viele wichtige und interessante Neuerungen zu berichten. Genaue Information erhalten Sie unter der Rubrik „Schwerpunkte unserer Arbeit 2014“. Das Frauenhaus und die Beratungsstelle für Frauen unterstützen Frauen und ihre Kinder, die sich aus einer gewaltgeprägten Lebenssituation lösen und ein selbstbestimmtes und eigenverantwortliches Leben führen wollen. Wir bieten anonyme Unterkunft, Schutz, Sicherheit und Unterstützung. Daneben treten wir dafür ein, Gewalt gegen Frauen als gesellschaftliche Aufgabe zu begreifen und öffentlich zu machen. Jetzt möchten wir noch die Gelegenheit nutzen, unseren zahlreichen UnterstützerInnen und SpenderInnen für ihre solidarische Hilfe für gewaltbetroffene Frauen und deren Kinder herzlich zu danken. Vielen Dank für Ihre Unterstützung und Ihr Interesse! Im Jahr 2014 wohnten im Frauenhaus Regensburg 35 Frauen und 29 Kinder. Mit 7712 Übernachtungen ergab dies eine Belegung der Frauen und Kinder von durchschnittlich 105,6 %. Weitere Informationen erwarten Sie im Jahresbericht. Wie schon in den vergangenen Jahren ist die durchschnittliche Belegung des Frauenhauses weiterhin hoch. Die Anzahl der aufgenommenen Frauen ist vergleichsweise niedrig. Ursächlich ist die relativ lange Aufenthaltsdauer der Frauen wegen der Schwierigkeit, eine eigene Wohnung in Regensburg und Umgebung zu finden. Die Bewohnerinnen des Frauenhauses bemühen sich sehr lange um eine eigene Wohnung, zum Teil beträgt die Wartezeit bis zu einem Jahr. Dies erfordert von den Frauen und den Kindern ein hohes Maß an Geduld und Durchhalte- Die Mitarbeiterinnen des Autonomen Frauenhauses Regensburg 3 Wir danken Unseren Zuschussgebern: Stadt Regensburg Landkreis Regensburg Landkreis Cham Landkreis Kelheim Landkreis Neumarkt Bayerisches Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Integration Auerbach Stiftung für die Finanzierung des Projekts „Erweitertes Beratungsangebot zu Häuslicher Gewalt“ Unseren drei Vorstandsfrauen für ihre tatkräftige und ideelle Unterstützung Allen ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen des Frauenhauses für ihr großes Engagement Unserer Praktikantin für ihre engagierte Mitarbeit und Unterstützung Allen Kooperationspartnern für die gute Zusammenarbeit Allen Privatpersonen, Firmen und Institutionen, allen FörderInnen und UnterstützerInnen, die das Autonome Frauenhaus, Frauen helfen Frauen e.V. im Jahr 2014 mit unterschiedlichen Aktionen und Ideen unterstützt und gefördert haben. 4 INHALT Seite Der Verein stellt sich vor _______________________________________ Das Autonome Frauenhaus Die Beratungsstelle für Frauen Trägerverein und Finanzierung Mitarbeiterinnen und Team Fortbildung der Mitarbeiterinnen 6 7 7 8 8 Tätigkeitsbereiche _______________________________________ Frauenbereich Arbeit mit den Mädchen und Jungen Ambulante Beratung Proaktive Beratung Nachgehende Beratung und Begleitung Rufbereitschaft Vernetzung und Kooperation Öffentlichkeitsarbeit 9 13 16 17 18 19 19 21 Themenschwerpunkte 2014 _______________________________________ Kampagne „Schwere Wege leicht machen!“ 23 Erste EU-weite Studie zu Gewalt gegen Frauen Die Europaratskonvention 24 Verweildauer im Frauenhaus 25 FörderInnen und UnterstützerInnen 2014 26 _______________________________________ 5 Der Verein stellt sich vor Das Autonome Frauenhaus Die Räumlichkeiten: Erdgeschoss: 1 großzügige Wohnküche mit Spielecke, 1 Speisekammer, 3 Bewohnerinnenzimmer, davon 1 großes Familienzimmer (trennbar), 1 Badezimmer mit WC, 1 WC extra, 1 Balkon. 1. Stock: 1 großzügige Wohnküche mit Spielecke, 1 Speisekammer, 4 Bewohnerinnenzimmer, 1 Badezimmer mit WC, 1 WC extra, 1 Balkon. Dachgeschoss: 1 Küche mit Essplatz und Spielecke 3 Bewohnerinnenzimmer, 1 Badezimmer mit WC, 1 WC extra, 1 Dachterrasse. Das Autonome Frauenhaus Regensburg ist eine Zufluchtsstätte für Frauen und deren Kinder, die körperlich und/oder seelisch misshandelt werden oder davon bedroht sind. Es steht allen Frauen mit ihren Kindern offen – unabhängig von ihrem Einkommen, ihrer Nationalität oder ihrer Religion. Das Frauenhaus verfügt über eine Aufnahmekapazität von maximal 20 Personen (Frauen und Kinder). Insgesamt stehen hilfesuchenden Frauen und ihren Kindern 10 Zimmer zur Verfügung. Die Mütter wohnen mit ihren Kindern in einem Zimmer. Ein Großfamilienzimmer kann von einer Frau mit drei oder mehr Kindern bewohnt werden, da es durch eine Zwischentür in zwei Schlafräume teilbar ist. Die Küchen und Sanitärräume werden von den Familien gemeinschaftlich pro Stockwerk genutzt. Aus Schutzgründen ist die Adresse des Frauenhauses geheim. Das Frauenhaus befindet sich im Stadtgebiet. Es ist über Telefon und über die Postfachadresse zu erreichen. Im Keller stehen Waschmaschinen und Trockenräume zur Verfügung. Zudem gibt es einen Garten mit Spielgeräten. Autonomes Frauenhaus Postfach 110 204 93015 Regensburg Tel. 0941-24000 Fax. 0941-280 25 20 EMail: [email protected] Internet: www.frauenhaus-regensburg.de Bürozeiten: Mo – Do 8.00 – 17.00 Uhr Fr 8.00 – 14.00 Uhr 6 Die Beratungsstelle für Frauen Trägerverein und Finanzierung Ziel der Arbeit der Beratungsstelle für Frauen ist es, von Häuslicher Gewalt betroffenen Frauen Entlastung, Stabilisierung, Orientierung und Hilfe durch Beratung zu bieten. Neben dieser Beratung zu Trennung und Scheidung im Kontext Häuslicher Gewalt finden auch Beratungen zum Gewaltschutzgesetz und zu Nachstellung (Stalking) statt. Mitarbeiterinnen des Frauenhauses stehen hilfesuchenden Frauen sowohl telefonisch als auch persönlich mit einem Gespräch zur Verfügung. Die Beratungen sind kostenlos, unterliegen der Schweigepflicht und sind auf Wunsch anonym. Die Gespräche finden nach telefonischer Terminabsprache statt. Träger des Frauenhauses und der Beratungsstelle ist der Verein „Frauen helfen Frauen“ e.V., der im Jahr 1980 gegründet wurde. Der Verein ist überparteilich und überkonfessionell. Der Verein ist gemeinnützig und Mitglied im Paritätischen Wohlfahrtsverband Bayern. Finanziert wird die Arbeit der Zufluchtsstätte über diverse Zuschüsse. Das Bayerische Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Integration gewährt nach den Förderrichtlinien für Frauenhäuser einen Personalkostenzuschuss entsprechend der Platzzahl für Frauen und Kinder. Demnach bezuschusst das Land Bayern zwei Stellen im Frauenbereich des Frauenhauses. An den Grundkosten des Frauenhauses beteiligen sich die Stadt Regensburg, die Landkreise Regensburg, Cham, Neumarkt, Kelheim und der Verein Frauen helfen Frauen e.V., Träger des Frauenhauses. Beratungsstelle für Frauen Gumpelzhaimer Str. 8a 93049 Regensburg Tel. 0941-24000 Bürozeiten: Mo – Do 8.00 – 17.00 Uhr Fr 8.00 – 14.00 Uhr. Andere Beratungszeiten sind möglich. Seit Januar 2013 finanzieren die Kostenträger eine halbe Stelle für das erweiterte Beratungsangebot, zu dem u.a. ambulante, proaktive und nachgehende Beratung gehören. Eine viertel Stelle übernahm für 2014 letztmalig die Auerbachstiftung. Des Weiteren finanziert der Verein alle Bereiche, die nicht in den Grundkosten enthalten sind. Gedeckt werden diese Zahlungen ausschließlich durch Spenden, Bußgeldzuweisungen der Gerichte und finanzielle Beiträge der Fördermitglieder des Vereins. Die Beratungsstelle verfügt über folgende Räumlichkeiten: 1 großer Büroraum, 1 großer Kinderspielbereich und Gruppenraum, 1 Beratungszimmer, Personalküche und Toiletten. 7 Fortbildungen der Mitarbeiterinnen Mitarbeiterinnen und Team Hauptamtliche Mitarbeiterinnen In den Arbeitsfeldern Frauen- und Mädchen-/Jungen-Bereich sowie für das erweiterte Beratungsangebot stehen insgesamt 3,75 Vollzeitstellen zur Verfügung, die sich sechs Mitarbeiterinnen mit unterschiedlicher Stundenzahl teilen. 3,5 Stellen sind Planstellen, eine 0,25 Stelle war eine geförderte Projektstelle durch die Auerbachstiftung. Die Förderung endete zum 31.12.2014. Die Mitarbeiterinnen trafen sich 14tägig zur Teambesprechung und nahmen regelmäßig an der Supervision teil. Zum Team gehörte im Sommersemester 2014 eine 22-Wochen-Praktikantin der Fakultät Angewandte Sozialwissenschaften der Ostbayerischen Technische Hochschule Regensburg. „40 Jahre Psychiatriereform „ Evangelische Akademie Tutzing, 02. - 03.04.2014 Interkulturelle Handlungskompetenzen, Jugendmigrationsdienst Regensburg am 26.06.2014 Seminar „Abschied nehmen – neue Wege gehen“ Seminarhaus Holzmannstett, Pfaffing 23.10. – 26.10.2014 Ehrenamtliche Mitarbeiterinnen Die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen engagieren sich tatkräftig in den Bereichen: Ämterbegleitung, Wohnungssuche, handwerkliche Tätigkeiten, Dolmetschen, Einkäufe, Fahrdienste, Zusatzangebote für Kinder und Unterstützung bei Aktionen der Öffentlichkeitsarbeit. Durch eine neue Mitarbeiterin konnten Bewohnerinnen auch beim Erstellen von Bewerbungsunterlagen unterstützt werden. Zur Verteilung der verschiedensten Tätigkeiten, aber auch zur Reflexion und zum Erfahrungsaustausch kommen die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen alle zwei bis drei Monate mit einer hauptberuflichen Mitarbeiterin zum Ehrenamtlichen-Treffen zusammen. Zum inhaltlichen Austausch und als Dankeschön fand ein gemeinsames Essen mit allen Mitarbeiterinnen statt. 8 Tätigkeitsbereiche Frauenbereich ÜberÜberZahl der nachtung nachtung ÜberMonat Frauen Kinder nachtung 332 278 610 Januar 304 332 636 Februar 335 363 698 März 319 368 687 April 315 403 718 Mai 299 389 688 Juni 305 401 706 Juli 305 365 670 August 271 324 595 September 296 326 622 Oktober 288 270 558 November 277 247 524 Dezember 3646 4066 7712 Das Frauenhaus bietet Schutzräume, in denen Frauen mit oder ohne Kinder eine sichere Unterkunft, sowie umfassende Beratung und Unterstützung finden. Vorrangig sind der Schutz und die Sicherheit für bedrohte und misshandelte Frauen und ihre Kinder. Arbeitsinhalte erfolgen nach diesen Arbeitsprinzipien: Ressourcenorientierte Beratung nach dem Prinzip Hilfe zur Selbsthilfe. Parteilichkeit für betroffene Frauen und Kinder, d. h. die Unterstützung ist an den Interessen und dem Bedarf der Frauen und ihrer Kinder ausgerichtet. Orientierung am Wohl des Kindes Anonymität und Vertraulichkeit Öffentlichkeitsarbeit zu Gewalt gegen Frauen. Telefonische Kontaktaufnahme Der erste Kontakt einer schutzsuchenden Frau findet fast immer telefonisch statt. Im Telefonat werden einerseits verschiedene Lösungsmöglichkeiten besprochen, andererseits muss die akute Gewalt- und Bedrohungssituation berücksichtigt werden. Aufnahmen 2014 im Frauenhaus Am 01.01.2014 wohnten 8 Frauen mit 7 Kindern im Frauenhaus. Im Berichtsjahr 2014 wurden 27 Frauen und 22 Kinder neu aufgenommen. Im Frauenhaus wohnten damit insgesamt 35 Frauen und 29 Kinder. Aufnahmesituation Bei der Aufnahme wird ein ausführliches Gespräch geführt. Ziel des Erstgesprächs ist es, Zuversicht zu vermitteln, die Ressourcen der Frau zu stärken, sie in den Alltag des Frauenhauses einzuführen und die Aktivitäten in den ersten Tagen zu planen. Wenn möglich, betreuen Mitarbeiterinnen während des Aufnahmegesprächs der Mutter, deren Kinder in den Spielräumen. Es ist wichtig, die Kinder in ihrer Unsicherheit aufzufangen und auch ihnen Raum zu bieten, über ihre Erlebnisse zu sprechen. Damit ergeben sich folgende Übernachtungszahlen: Übernachtungen Frauen: 3646 Übernachtungen Kinder: 4066 Auslastung / Frauen: 99,89 % Auslastung / Kinder: 111,40 % So war das Frauenhaus mit insgesamt 7712 Übernachtungen von Frauen und Kindern zu 105,60 % ausgelastet. Bei einer Vollbelegung des Hauses bieten die Mitarbeiterinnen hilfesuchenden Frauen im Beratungsgespräch Unterstützung und eine Weitervermittlung in andere Frauenhäuser. 9 Verweildauer im Frauenhaus 2014 Falls Frauen und Kinder ohne notwendige Grundversorgung ins Frauenhaus kommen, werden sie mit Kleidung, Waschzeug, Lebensmitteln und evtl. auch mit etwas Geld versorgt. Bei Bedarf wird aufgrund von Verletzungen oder des psychischen Zustandes eine Ärztin hinzugezogen. Die ankommende Frau und ihre Kinder erleben bei der Aufnahme, dass sie willkommen sind und sich sicher fühlen können. Beim Erstgespräch werden die Hausregeln vorgestellt, wie z. B. die Geheimhaltung, die Eigenverantwortung für die Kinder und die Selbstorganisation der Haushaltsführung. 28,6 % der Frauen wohnten über 6 Monate im Frauenhaus. Dies erklärt sich aus der Schwierigkeit, in Regensburg eine geeignete Wohnung zu finden. Die fehlenden bezahlbaren Wohnungen in Regensburg verlängern die Aufenthaltszeiten im Frauenhaus unnötig. Zahl der 2014 ausgezogenen bis zu 14 Tagen bis zu 6 Wochen bis zu 3 Monaten bis zu 6 Monaten über 6 Monate Herkunftsorte aller Bewohnerinnen in 2014 Stadt Regensburg Lkr. Regensburg Lkr. Kelheim 11 3 4 Innerhalb Bayerns Außerhalb Bayerns 14 3 35 Frauen 4 4 4 5 8 25 Kinder 0 4 3 6 8 21 Begleitung und Beratung während des Aufenthalts im Frauenhaus Gewaltbetroffene Frauen erwarten bei der Aufnahme in ein Frauenhaus Schutz und Orientierung. Für den Aufenthalt werden sie von einer Beraterin begleitet, die den gesamten Unterstützungsprozess koordiniert. Oft haben jahrelange körperliche und psychische Misshandlungen, sexualisierte Gewalt und Drohungen zu einer Schwächung des Selbstwertgefühls geführt. Die Beratung ist parteilich, interkulturell und ganzheitlich ausgerichtet. Inhalte sind zunächst: Krisenintervention in einem geschützten Rahmen, Klärung von medizinischer Unterstützung, Erarbeitung eines Sicherheitsplanes unter Einbeziehung des interkulturellen Kontextes (Gefährdungsanalyse). Gleichzeitig sind die Frauen während ihres Aufenthalts im Frauenhaus mit einer Fülle von wirtschaftlichen, sozialen und rechtlichen Problemen konfrontiert: so muss die materielle Existenz gesichert werden, der Alltag ist neu zu organisieren, insbesondere Aus Bayern kamen 91,43 % der Frauen, von außerhalb Bayerns 8,57 %. So finden auch immer wieder Frauen aus anderen Bundesländern Aufnahme im Frauenhaus Regensburg, da sie an ihrem Herkunftsort zu sehr bedroht wären. Umgekehrt kommt es genauso vor, dass sich Frauen aus der hiesigen Region nach einer Erstberatung wegen ihrer Gefährdungssituation für ein Frauenhaus in einem anderen Ort entscheiden. Dabei werden sie bei der Suche eines Frauenhausplatzes außerhalb der Region bzw. in einem anderen Bundesland unterstützt. 10 Bewohnerinnen hintergrund sind familienrechtliche Angelegenheiten zu klären, für die Kinder müssen Schule und Kindergarten bzw. Hort neu geregelt werden. Diese Anforderungen wirken sich unmittelbar auf den Bedarf an Unterstützung und Beratung aus. Gesprächsinhalte sind Fragen zur Existenzsicherung, Stärkung und Stabilisierung der Frauen, psychosoziale Beratung, Hilfe bei der Bewältigung der Gewalterfahrungen und Unterstützung bei der weiteren Lebensplanung. Die Einbeziehung weiterer Berufsgruppen, sowie die individuelle Gefährdungslage der Frau und ihrer Kinder werden bei den Unterstützungsmaßnahmen berücksichtigt. mit Migrations- Kulturelle, aufenthaltsrechtliche sowie sozialökonomische Probleme erschweren die Hilfesuche von gewaltbetroffenen Frauen mit Migrationshintergrund. In der Beratung stellt die sprachliche Verständigung eine große Erschwernis dar. Sprachbarrieren wegen geringer oder fehlender Deutschkenntnisse waren in der Regel eine Folge der erzwungenen sozialen Isolation durch den gewalttätigen Partner. Viele Erstgespräche sind nur mit Hilfe einer Dolmetscherin möglich. Dies verändert die Arbeitsweise stark, zudem ist eine erhöhte Sensibilität gegenüber kulturbedingten Missverständnissen nötig. Einige Migrantinnen im Frauenhaus benötigen eine intensivere Begleitung und Unterstützung, da sie wenig Kenntnis über Strukturen und relevante Ämter und Behörden haben. Die Klärung der aufenthaltsrechtlichen Probleme setzt umfangreiche Kenntnisse über aufenthaltsrechtliche Rahmenbedingungen bei den Mitarbeiterinnen voraus. Die Vermittlung von Sprachkursen und enge Zusammenarbeit mit AnwältInnen für Ausländerrecht ist wichtiger Bestandteil der Arbeit. Die meisten Frauen haben großes Interesse an einem Sprachkurs und konnten erfolgreich vermittelt werden. 2014 lebten im Frauenhaus 16 Migrantinnen, das entspricht 45,70 %. Einzelarbeit mit schwer traumatisierten Frauen Gerade bei langanhaltender Häuslicher Gewalt besteht ein erhöhtes Risiko, an einer posttraumatischen Belastungsstörung zu erkranken. Im Frauenhaus werden auch Frauen aufgenommen, die aufgrund von wiederholten Gewalterfahrungen sowohl in ihrer Kindheit als auch in ihren Beziehungen sehr schwer traumatisiert sind. Hier gilt es, die Frauen zu unterstützen, dass sie eine ambulante oder stationäre Psychotherapie annehmen. Leider erschweren oft lange Wartezeiten bei niedergelassenen TherapeutInnen oder der Tagesklinik das Handlungsspektrum. Die intensiven Anforderungen an Unterstützung und Stabilisierung der Betroffenen überschreiten nahezu das personelle Angebot und die Ausrichtung des Frauenhauses. Anteil der Migrantinnen 2014 Deutsch 19 Migrantinnen 16 Gesamt 35 11 Hausversammlung Auszug aus dem Frauenhaus 2014 Die Hausversammlung ist ein verpflichtendes Forum für die Bewohnerinnen und findet einmal wöchentlich statt. Die Enge im Haus, die belastenden Situationen der Bewohnerinnen, ein Streit zwischen den Kindern u.v.m. führen oft zu Konflikten im Zusammenleben. Die eingeschränkten Rückzugsmöglichkeiten und ebenso die Heterogenität der Frauenhausbewohnerinnen kann Ursache von Konflikten sein. Neben der akuten Klärung hat die Hausversammlung eine wichtige Bedeutung für das interne Konfliktmanagement. Sie ist ein Ort, um Konflikte anzusprechen, zu regeln und neue Formen der Konfliktlösung zu erlernen. Auch die Organisation des alltäglichen Zusammenlebens (Putzen der Gemeinschaftsräume, Einteilung des Winterdienstes etc.) ist Thema der Hausversammlung. Die Hausversammlung bietet Raum, inhaltliche Themen anzusprechen, wie Entstehungsprozesse und Auswirkung von Gewalt oder Schutzmöglichkeiten für die Zukunft oder Angebote für Kinder. Gemeinsame Unternehmungen wie z. B. Stadtrundgang und Ausflüge gehören außerdem zum Programm. 84 % der Frauen zog in die eigene Wohnung. Zwei (8 %) von 25 ausgezogenen Frauen kehrten in die gemeinsame Wohnung zum Täter zurück. wohin Eigene Wohnung Andere Einrichtung Zurück in die eheliche Wohnung Eltern, Geschwister Freunde nicht bekannt Anzahl in % 21 84 1 4 2 8 0 0 1 25 4 100 Der Auszug der Frauen und ihrer Kinder wird mit einem „Abschiedsritual“ abgerundet. Mit Pizza-Essen, besten Wünschen, Liedern, kleinen Geschenken und der Information, dass sie auch weiterhin zur Beratung kommen können, werden sie verabschiedet. 12 Arbeit mit den Mädchen und Jungen im Frauenhaus Starke Kinder von Rolf Zuckowski Starke Mädchen, haben nicht nur schöne Augen. Starke Mädchen, haben Phantasie und Mut. Starke Mädchen, wissen selbst wozu sie taugen. Starke Mädchen, kennen ihre Chancen gut Starke Jungs, die können nicht nur Muskeln zeigen. Starke Jungs, die zeigen Köpfchen und Gefühl. Starke Jungs woll'n ihr Meinung nicht verschweigen. Starke Jungs, die kommen lächelnd an ihr Ziel. Starke Kinder halten felsenfest zusammen. Pech und Schwefel die sind gar nichts gegen sie. Ihren Rücken lassen sie sich nicht verbiegen. Starke Kinder die zwingt keiner in die Knie. Starke Kinder haben Kraft um sich zu wehren. Und sie sehn dir frei und ehrlich ins Gesicht. Starke Kinder wollen nur die Wahrheit hören. Und so leicht betrügt man starke Kinder nicht. Starke Mädchen, stehen fest auf ihren Beinen. Starke Mädchen, wollen alles ausprobier'n. Starke Mädchen, sagen ehrlich was sie meinen. Starke Mädchen, können siegen und verlier'n. 2014 wohnten 29 Kinder mit ihren Müttern im Frauenhaus (von 0 bis 17 Jahren). Die durchschnittliche Auslastung des Frauenhauses bei den Kindern betrug 111,40 %. Leider war auch in diesem Jahr die Verweildauer der meisten Familien sehr lang, da es überaus schwierig war, geeigneten Wohnraum zu finden. Darunter litten die Kinder, die sich nach einer gewissen Zeit einen Alltag in der eigenen Wohnung wünschen. Im Jahr 2014 gab es folgende Angebote für Mädchen und Jungen: Kinderversammlung für Schulkinder Starke Jungs, die wollen alles selbst erleben. Starke Jungs, die können auch mal Zweiter sein. Starke Jungs, sind stark genug um nachzugeben. Starke Jungs, die fall'n auf Sprüche nicht herein. Starke Kinder halten felsenfest zusammen. Pech und Schwefel die sind gar nichts gegen sie. Ihren Rücken lassen sie sich nicht verbiegen. Starke Kinder die zwingt keiner in die Knie. Starke Kinder haben Kraft um sich zu wehren. Und sie sehn dir frei und ehrlich ins Gesicht. Starke Kinder wollen nur die Wahrheit hören. Und so leicht betrügt man starke Kinder nicht. Entsprechend der Hausversammlung mit den Frauen gab es für die Schulkinder die wöchentlich stattfindende Kinderversammlung. Die Schulkinder konnten in diesem geschützten Rahmen ihre Themen zur Sprache bringen, Vorschläge machen zum Zusammenleben im Frauenhaus, zur Freizeitgestaltung, zu Aktivitäten in der Kindergruppe, wie z. B. Gartengestaltung. Die Kinder und Jugendlichen fühlten sich ernstgenommen, ihre Wünsche und malerisch umzusetzen. Sie waren begeistert dabei, lernten einiges über Maltechniken und den Umgang mit Farben kennen, und es entstanden sehr unterschiedliche, farbenfrohe Bilder. Die Kinder waren sehr stolz, dass ihre kleinen Kunstwerke am Ende des Kurses im Eingangsbereich des Museums ausgestellt wurden, so dass viele Besucher sie bewundern konnten. Vorschläge wurden, wenn erwünscht, in die Hausversammlung der Frauen eingebracht. Besondere Belastungen bei einzelnen Mädchen und Jungen entstanden durch das beschleunigte Umgangsverfahren, wobei zu frühe Kontakte zum gewalttätigen Vater einer Stabilisierung entgegenwirkten. Einzelarbeit Die Einzelarbeit bietet den Rahmen für gezielte Unterstützung bei der Aufarbeitung der erlebten Gewalt bzw. Hilfen in einer akuten Krise. Die Kinder wurden stabilisiert, ermutigt und begleitet. Gruppenarbeit Die gemischten Spielgruppen fanden regelmäßig statt. Wenn viele Kinder im Haus sind, werden altersgemäße Gruppen gebildet. Die Kinder lernen die Regeln des Miteinanders und gewaltfreie Lösung von Konflikten. Dazu gehört auch der Umgang mit Wut und Ärger, Entspannungsübungen und viele gemeinsame Spiele und Basteleien. Therapeutisches Reiten Dank großzügiger Sponsoren konnten auch 2014 viele Kinder das heilsame therapeutische Reiten erfahren und genießen. Für die Mitarbeiterinnen ist es immer erfreulich und faszinierend zu sehen, wie die Kinder (und manchmal auch die Mütter) zur Ruhe kommen und hochkonzentriert bei sich und dem Pferd sind. Wie wohltuend dieses wertvolle Angebot für die Kinder ist, ist daran zu sehen, dass es bei jeder Witterung (fast den ganzen Winter hindurch) angenommen wird. Oft möchten gerne alle Kinder für längere Zeit das Reiten in Anspruch nehmen. 2014 fanden folgende teilweise gesponserte Aktivitäten statt: Nachmittage im Schwimmbad Kinobesuche Ausflüge mit Picknick in verschiedenen Grünanlagen Besuch der Traumfabrik Teilnahme an verschiedenen Ferienmaßnahmen z. B.: In den Pfingstferien wurde im Frauengesundheitszentrum ein Selbstbehauptungskurs speziell für die Mädchen vom Frauenhaus angeboten. Die Mädchen kamen gutgelaunt, sichtlich gestärkt und voller Power zurück. Einige haben erstaunt erzählt, dass sie gar nicht wussten, wieviel Kraft sie haben. Einige Mädchen und Jungen nahmen an einem mehrtägigen HerbstferienWorkshop in der Museumspädagogischen Abteilung der Ostdeutschen Galerie teil. Die Kinder wurden angeregt, ihre Stadtansichten 14 Das Buch „Pia zieht ins Frauenhaus“ erzählt eine Geschichte von Häuslicher Gewalt und einem Neuanfang. Es wurde von Mitarbeiterinnen verschiedener Frauenhäuser der Süd AG konzipiert. Im Jahr 2014 bestand von Schulen, Kindergärten und Bibliotheken ein sehr großes Interesse an diesem Thema. Das Buch kann weiterhin über die Beratungsstelle erworben werden. Mütterberatung Beratung und Unterstützung der Mütter unterschiedlichen Alters und aus unterschiedlichen Kulturen ist Bestandteil der Frauenhausarbeit. Es fanden Gruppen- und Einzelgespräche u.a. zu folgenden gewünschten Themen statt: Auswirkungen von Gewalt Umgang mit Grenzen Konflikte lösen Erziehungsziele und Methoden Rollen in der neuen Familie Ferienangebote und Seminare für Alleinerziehende Aufklärung Zitat eines Kindes aus dem Frauenhaus: „Zuhause früher haben wir uns vor Angst eingeschlossen vor den Vätern. Im Frauenhaus haben die Kinder frei vor den Vätern. Das ist eine Wohnge- SÜD-AG – Fachaustausch zum Mädchen-Jungen-Bereich Die SÜD-AG ist ein Zusammenschluss von Mitarbeiterinnen aus dem Mädchen-Jungen-Bereich aus Bayern und Baden-Württemberg. Der Arbeitskreis trifft sich seit 15 Jahren 2mal jährlich zu dreitägigen konzeptionellen Seminaren, um die Qualität der Arbeit mit den Mädchen und Jungen im Frauenhaus zu sichern. Hauptthemen der Treffen 2014 waren u.a. das Wechselmodell, Thema Häusliche Gewalt bei Gericht und Jugendämtern, Überarbeitung und Ergänzung der Einarbeitungsordnerin. meinschaft. 15 Ambulante Beratung Auch Migrantinnen nehmen zunehmend das Angebot der Beratungsstelle wahr. Der größte Teil der Frauen sprach ausreichend Deutsch oder nahm am Erstkontakt mit einer Verwandten oder Bekannten zur Übersetzung teil. Die Beratungsstelle für Frauen berät und informiert von Partnergewalt betroffene Frauen. Das Beratungsangebot ist parteilich, interkulturell und ganzheitlich ausgerichtet. Zum Beratungsinhalt gehört neben der psychosozialen Beratung und Krisenintervention zur Stabilisierung auch das Aufzeigen der zivilrechtlichen Möglichkeiten nach dem Gewaltschutzgesetz (GewSchG). Im Jahr 2014 fanden 403 ambulante Beratungsgespräche statt: davon 341 telefonisch und 62 persönlich. Herkunftsorte der Frauen waren, soweit es zu erfassen war: Stadt Regensburg Landkreis Regensburg Landkreis Kelheim Landkreis Neumarkt Landkreis Cham Sonstige Januar Februar März April Mai Juni Juli August September Oktober November Dezember Summe 159 61 29 5 14 135 Gewaltfreie Zeit für Beratung und Entscheidungen Das Gewaltschutzgesetz erleichtert den Frauen (und Kindern) in der ehelichen Wohnung bleiben zu können. Durch die polizeiliche Wegweisung des Täters aus der Wohnung können Opfer von Häuslicher Gewalt in Ruhe weitere Schritte überlegen, z. B. einen Antrag auf Gewaltschutz beim Gericht stellen. Beratung und Informationen sind notwendig, um die Betroffenen in der akuten Situation psychisch zu stabilisieren und sie über ihre rechtlichen Möglichkeiten nach dem GewSchG - wie Kontaktverbot und Wohnungszuweisung - aufzuklären. Seit 2007 besteht durch das AntiStalking-Gesetz (§ 238 StGB) zusätzlich die Möglichkeit, Strafanzeige wegen Nachstellung zu erstatten. Telefonisch Persönlich 35 6 21 6 29 5 22 6 36 5 26 6 38 4 36 5 33 8 29 6 15 3 21 2 341 62 Das Beratungsangebot wird von Frauen in Krisensituationen genutzt, aber auch von Multiplikatorinnen, wie z. B. Familienhelferinnen, SchulsozialarbeiterInnen, MitarbeiterInnen von Fachberatungsstellen oder betrieblichen SozialarbeiterInnen. Das telefonische Beratungsangebot oder ein persönlicher Beratungstermin, möglichst kurzfristig, kostenlos und auch anonym bietet den betroffenen Frauen einen niedrigschwelligen Zugang. Partnergewalt bedroht Frauen in allen existentiellen Lebensbereichen, es besteht aber, anders als bei Gewaltbedrohung durch einen Fremdtäter, eine vielfache Abhängigkeit. Dies erschwert den persönlichen Entscheidungsprozess der Frauen. 16 Proaktives gebot Beratungsan- Insgesamt gingen 26 Faxe der Polizei ein, die zu 30 Beratungskontakten führten, d.h. dass einige Frauen auch mehrmals beraten wurden. Aufgrund der erfolgreichen Erprobung des proaktiven Ansatzes in den Jahren 2011 und 2012 haben die an den Grundkosten des Frauenhauses beteiligten Kommunen (Stadt und Landkreis Regensburg, Landkreis Kelheim, Landkreis Cham und Landkreis Neumarkt) eine zusätzliche 50% Sozialpädagoginnen-Stelle ab 2013 für die Beratungsstelle genehmigt. 2014 konnte durch die Unterstützung der Auerbachstiftung das erweiterte Beratungsangebot noch mit einer ViertelStelle ergänzt werden. Die Kooperation zur proaktiven Beratung erfolgt derzeit mit den Polizeiinspektionen der Stadt und des Landkreises Regensburg, den Polizeiinspektionen Kelheim und Mainburg und der Polizeiinspektion Parsberg. Mit den Polizeiinspektionen im Landkreis Cham wurde am 06.11.2014 eine Kooperationsvereinbarung unterschrieben. Zeitgleich arbeiten die Mitarbeiterinnen auch an den Runden Tischen gegen Häusliche Gewalt in Neumarkt und Cham aktiv mit. Ziel ist es, die dortigen Fachkräfte zu vernetzen und die Zusammenarbeit zu qualifizieren, um die Situation von gewaltbetroffenen Frauen und ihrer Kindern zu verbessern. Die proaktive Beratung wird in Kooperation mit den oben genannten Polizeidienststellen durchgeführt. Nach einem Polizeieinsatz oder wenn Betroffene eine Anzeige erstatten, werden diese Frauen von der Polizei über das Beratungsangebot des Frauenhauses informiert. Nach Einwilligung der betroffenen Frau übermittelt die Polizei die Daten und eine Mitarbeiterin wendet sich innerhalb von 3 Werktagen an sie und bietet ihr eine zeitnahe Beratung und Unterstützung an. Proaktive Beratungen 2014 Januar Februar März April Mai Juni Juli August September Oktober November Dezember 17 telefonisch 2 1 0 0 1 0 5 3 1 0 1 3 17 persönlich 3 0 2 1 2 0 4 0 0 0 0 1 13 Nachgehende und Begleitung Beratung Übersicht über alle Beratungen 2014 Nach dem Auszug aus dem Frauenhaus können die ehemaligen Bewohnerinnen das Angebot der nachgehenden Beratung in Anspruch nehmen. Die Mitarbeiterinnen unterstützen und beraten die Frauen. Die Unterstützung wird in Form von telefonischer Beratung, persönlicher Einzelberatung und Begleitung zu Ämtern angeboten. Häufige Beratungsinhalte waren finanzielle Existenzsicherung, ausländerrechtliche Schwierigkeiten, Fragen zu familiengerichtlichen Verfahren, Probleme bei den Umgangskontakten mit dem Vater der Kinder, erneute Gefährdung durch den gewaltbereiten Mann und Sicherheitsberatung. Durch das erweiterte Beratungsangebot konnte auch die nachgehende Beratung intensiviert werden. Hausbesuche waren möglich. Januar Februar März April Mai Juni Juli August September Oktober November Dezember Summe Januar Februar März Nachgehende Beratungen 2014 Januar Februar März April Mai Juni Juli August September Oktober November Dezember telefonisch 1 1 0 1 2 1 0 0 0 1 3 5 15 April persönlich Mai 3 3 7 3 9 1 7 3 4 3 4 5 52 Juni Juli August September Oktober November Dezember Summe Gesamt Ambulant Nachgehend proaktiv Telefonisch telefonisch Ambulant Nachgehend proaktiv Persönlich persönlich 35 21 29 22 36 26 38 36 33 29 15 21 341 6 6 5 6 5 6 4 5 8 6 3 2 62 403 1 1 0 1 2 1 0 0 0 1 3 5 15 3 3 7 3 9 1 7 3 4 3 4 5 52 67 telefonisch 2 1 0 0 1 0 5 3 1 0 1 3 17 persönlich 3 0 2 1 2 0 4 0 0 0 0 1 13 30 Das sind insgesamt 500 Beratungen im Jahr. Im Durchschnitt wurden wöchentlich 9,6 Beratungen durchgeführt. 18 Rufbereitschaft Vernetzung & Kooperation Um eine optimale Erreichbarkeit für Frauen in Notsituationen zu gewährleisten, ist das Frauenhaus auch außerhalb der Bürozeiten und am Wochenende über die Rufbereitschaft erreichbar. Hierbei erhalten Hilfesuchende eine Handynummer über die eine Mitarbeiterin direkt erreichbar ist. Dieses Angebot wird sowohl von hilfesuchenden Frauen, die sofort ins Frauenhaus wollen oder eine Beratung brauchen, als auch von Polizei oder anderen VermittlerInnen genutzt. Bewohnerinnen des Frauenhauses melden sich in Krisensituationen ebenso bei der zuständigen Mitarbeiterin der Telefonbereitschaft. Das Frauenhaus und die Beratungsstelle sind gut vernetzt und befinden sich im regelmäßigen Austausch mit anderen Institutionen. Die Gremienarbeit ist wichtig für einen Erfahrungsaustausch über den konkreten Arbeitsalltag und auch für die Entwicklung einer gemeinsamen politischen Strategie und Zielsetzung. Intensiver und regelmäßiger Kontakt und Austausch besteht mit Polizeiinspektionen, insbesondere mit den SchwerpunktsachbearbeiterInnen für Häusliche Gewalt Beauftragte für Frauen und Kinder beim Polizeipräsidium Niederbayern und Oberpfalz Im März 2013 startete das Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen. Das Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen bietet Betroffenen erstmals die Möglichkeit, sich zu jeder Zeit anonym, kompetent und sicher beraten zu lassen. Ob Gewalt in Ehe und Partnerschaft, sexuelle Übergriffe und Vergewaltigung sowie Stalking, Zwangsprostitution oder Genitalverstümmelung – Beraterinnen stehen hilfesuchenden Frauen zu allen Formen der Gewalt vertraulich zur Seite und leiten sie auf Wunsch an die passende Unterstützungseinrichtung vor Ort weiter. Der Anruf und die Beratung sind kostenlos. www.hilfetelefon.de Amt für Jugend und Familie Regensburg KoKi - Koordinierende Kinderschutzstelle Jobcenter der Stadt Regensburg mit einem festen Ansprechpartner für die Bewohnerinnen des Frauenhauses Psychosoziale Beratungsstellen und Erziehungsberatungsstellen RechtsanwältInnen Weißer Ring, Opferhilfsorganisation Frauenhäuser - regional und bundesweit Schulen, Kindergärten und Kindertageseinrichtungen Mitarbeiterinnen lungsstellen. 19 der Gleichstel- Tätigkeiten im Rahmen von Kooperation und Vernetzung Runder Tisch gegen Häusliche Gewalt in Regensburg am 10.04.2014, Thema: Hilfestrukturen für junge Täter, Verfahren zur Erhöhung des Wohnungssatzes – Klageweg, Fachvortrag Prof. Dr. Jur. K. Schneider-Danwitz, OTH Regensburg, am 09.10.2014, Thema: Vorstellung der Arbeit des Kontakt e.V., Planungen zum 25.11.2014, Vorbereitung der Fortbildung für Ärzte im Landkreis Regenburg. Regelmäßige Veranstaltungen Landesarbeitsgemeinschaft der Autonomen Frauenhäuser Bayern (LAG), dreimal ganztägig in Nürnberg Erfahrungsaustausch, inhaltliche Themenschwerpunkte: Pro-aktiv Beratung, Bundeseinheitliche Finanzierung, Wohnungsnot und Verweildauer in den Frauenhäusern, Berichte aus den verschiedenen Gremien wie AGAP, KoGremium, Werkstattgesprächen und Berichte der Bund-LänderAG. Runder Tisch gegen Häusliche Gewalt in Neumarkt am 13.02.2014, Thema: Vorstellung der Staatsanwaltschaft Nürnberg Fürth, Ablauf eines Strafverfahrens, am 01.10.2014, Thema: Vorstellung der Nürnberger Gewaltberatung e.V. (Männer gegen Männergewalt). Fachgruppentreffen der Frauenhäuser im Paritätischen Landesverband, dreimal ganztägig in München. Erfahrungsaustausch, Themenschwerpunkte: aktuelle politische Entwicklungen auf Bundes- und Landesebene zur Forderung einer bundeseinheitlichen Finanzierung der Frauenhäuser, Forderung der Proaktiven Beratungsförderung an das Bayerische Staatsministerium, Planung Webportal für gewaltbetroffene Frauen mit Behinderung, Gesetz zur Stärkung der Opferrechte, Qualitätsempfehlungen für Frauenunterstützungseinrichtungen der Frauenhauskoordinierung. Runder Tisch gegen Häusliche Gewalt in Cham am 04.06.2014, Thema: Vorstellung des Frauenhauses Regensburg und der Beratungsstelle für Frauen, am 26.11.2014, Thema: 35 Jahre Opferhilfe Weißer Ring im Landkreis Cham. Bezirksausschuss des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Niederbayern/Oberpfalz, vierteljährliche Treffen zum Erfahrungsaustausch der Mitgliedsorganisationen. SÜD-AG: Arbeitstreffen der Mitarbeiterinnen des Mädchen-/JungenBereichs der Autonomen Frauenhäuser Bayern und Baden-Württemberg, dreitägiges Treffen im Frühjahr und Herbst. Regionaler Steuerungsverbund des Versorgungsgebietes Regensburg (PSAG): Mitarbeit in verschiedenen Arbeitsgruppen wie AK Frauen und psychische Gesundheit, Teilnahme an der Mitgliederversammlung und an Treffen zum Thema Krisenversorgung in Regensburg. Fachaustausch von Frauenhäusern und Notrufe in Niederbayern/ Oberpfalz in Regensburg am 07.10.2014: Erfahrungsaustausch und Fachvortrag zur Umgangsregelung, Referent Lorenz Schmid, Amt für Jugend und Familie Regensburg. Arbeitskreis Alleinerziehende Regensburg, drei Treffen im Berichtsjahr. 20 Einmalige Veranstaltungen 06.11.2014 Kooperationsvereinbarung mit den Polizeiinspektionen Cham. tvaktuell hat einen Bericht über die Unterzeichnung der Vereinbarung mit den PIs Cham erstellt, siehe: http://www.tvaktuell.com/mediathek/vid eo/landkreisfenster-cham-vom-7november/ Bundesweites Hilfetelefon für Frauen bei Gewalt – Erfahrungen aus dem ersten Jahr der Tätigkeit Fachveranstaltung, Paritätischer Landesverband Bayern am 25.03.2014 in München. Vorstellen der Angebote und Arbeit des Bundesweiten Hilfetelefons, Erkenntnisse, Erfahrungen und Veränderungsbedarf im Austausch mit den Frauenhäusern und Notrufen. Öffentlichkeitsarbeit 20 Jahre Gesamtkonzept für Frauenhäuser in Bayern Jubiläumsveranstaltung Bayerisches Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Integration am 11.04.2014 in München. Fachvorträge und Gesprächsrunde, Ausstellung „Blick dahinter – Häusliche Gewalt gegen Frauen“. Ein wichtiges Ziel unserer Arbeit ist die Sensibilisierung der Öffentlichkeit für die Erscheinungsform und das Ausmaß Gewalt gegen Frauen und ein „Bekanntwerden“ unserer Unterstützungsangebote. Dafür wurden 2014 neue Materialien für die Öffentlichkeitsarbeit erstellt und das Logo aktualisiert. Tagesklinik Regensburg – Tag der offenen Tür Therapieangebote der Klinik und Fachvorträge am 27.09.2014. Amt für Jugend und Familie Stadt Regensburg und Koki – Koordinierende Kinderschutzstelle Stadt Regensburg: Informationstreffen und Erfahrungsaustauch in der Beratungsstelle für Frauen am 04.11.2014. Frauenforum am 05.11.2014. Jubiläumsfeier 30 Jahre Frauengesundheitszentrum am 21.11.2014. Kooperationstreffen zur proaktiven Beratung 17.07.2014 Polizeiinspektionen Regensburg, Regensburg-Land, Parsberg und Frauenbeauftragte des Polizeipräsidiums Oberpfalz 02.10.2014 Polizeiinspektionen Kelheim, Mainburg und Frauenbeauftrage des Polizeipräsidiums Niederbayern. 21 Folgende Aktivitäten fanden statt: Pressegespräch mit der Mittelbayrischer Zeitung – Vorstellen des Kinderbuches „Pia zieht ins Frauenhaus “am 05.09.2014 Interview mit Studentinnen der OTH Regensburg zum Thema Gewalt gegen Frauen und Frauenhaus am 24.01.2014 in der Beratungsstelle für Frauen Frauenkurs „Blickpunkt Beruf“ beim Werkhof Regensburg am 25.02.2014 Vortrag und Gesprächsrunde Projektnachmittag mit Jugendlichen im Rahmen eines Jugendaustauschprojektes zwischen den Städten Regensburg und Taras (Kasachstan) Kennenlernen der Frauenhausarbeit und Gesprächsrunde am 23.04.2014 Interview mit Antenne Bayern am 21.11.2014 zum Internationalen Tag NEIN zu Gewalt an Frauen Veranstaltungen zum Internationalen Tag „Nein zu Gewalt an Frauen“ am 25.11.2014 in Pettendorf, Informationen zu Hilfsangebote bei Häuslicher Gewalt in Regensburg am Haidplatz, Fahne hissen „frei leben“ mit Oberbürgermeister Joachim Wolbergs und Bürgermeisterin Gertrud MaltzSchwarzfischer Interview und Gesprächsrunde mit StudentInnen der OTH Regensburg, Fakultät Angewandte Sozialwissenschaften im Fach Handlungsfelder Hilfen für Familien am 21.05.2014 Mitveranstalterin bei der Ausstellung „Blick dahinter“ an der Städtischen Berufsschule II – Veranstalter: Runder Tisch gegen Häusliche Gewalt Eröffnung am 26.05.2014 Vortrag zu den Themen „Warnsignale“ und „Wege aus der Gewalt“ am 27.05.2014 Vortrag beim Frauenbund Langquaid über Frauenhaus und Gewalt gegen Frauen am 07.05.2014 Interview des Bayerischen Rundfunks am 02.12.2014. 22 Themenschwerpunkte 2014 Inhaltlicher Themenschwerpunkt 2014 waren auf internationaler und Landesebene folgende Themen: Abschluss der Kampagne „Schwere Wege leicht machen!“ Am 8. März 2013 starteten die Frauenhäuser in Deutschland und ihre bundesweiten Vernetzungsstellen ZIF (Zentrale Informationsstelle Autonomer Frauenhäuser) und FHK e.V. (Frauenhauskoordinierung e.V.) die gemeinsame Kampagne „Schwere Wege leicht machen!“ Die Kampagne soll Politikerinnen und Politiker dazu veranlassen, sich zu der Frage des schnellen und unbürokratischen Zugangs gewaltbetroffener Frauen und ihrer Kinder zu Schutz und Hilfe klar zu positionieren. Zum Abschluss der Kampagne in Berlin übergab eine Delegation von Vertreterinnen des Aktionsbündnisses aus Autonomen und verbandlichen Frauenhäusern sowie ZIF und FHK e.V. am 13.03.2014 den drei stellvertretenden Bundestagspräsidentinnen Edelgard Bulmahn, Petra Pau und Ursula Schmidt 20.424 Unterschriften. Bundesweit flüchten jährlich 20.000 Frauen mit fast ebenso vielen Kindern in ein Frauenhaus. Bürokratische Hürden und das Fehlen einer verbindlich geregelten verlässlichen Finanzierung erschweren oder vereiteln jedoch ganzen Gruppen von Frauen den Zugang zu Frauenhäusern. Mit den Unterschriften wird der Aufforderung an Parlament und Regierung Nachdruck verliehen, dafür zu sorgen, dass alle von Gewalt betroffenen Frauen und ihre Kinder sicher, schnell, unbürokratisch und bedarfsgerecht Schutz und qualifizierte Hilfe in einem Frau- enhaus ihrer Wahl erhalten können. sicherzustellen, dass alle Frauenhäuser als Einrichtungen auf gesetzlicher Grundlage verlässlich finanziert werden, sowie räumlich und personell gut und barrierefrei ausgestattet sind. Es wird sich zeigen, ob der politische Wille tatsächlich da ist, die Situation für Frauen, Mädchen und Jungen, die von Gewalt betroffen sind, noch in dieser Legislaturperiode zu verbessern. Seit es Frauenhäuser in Deutschland gibt (1976), ist ihre Finanzierung unsicher. Es gibt mehrere Bestandsaufnahmen hierzu und bereits einige Rechtsgutachten, die sich mit der Finanzierungsfrage beschäftigten. Dennoch wird die Zuständigkeit zwischen Bund, Länder und Kommunen hin- und hergeschoben. Diese enttäuschende Einstellung zeigte sich leider erneut im „nicht-öffentlichen Fachgespräch“ am 10.11.2014 im Familienausschuss des Deutschen Bundestages. Die ungünstige, oft prekäre finanziellen Situation der Frauenhäuser und der damit verbundenen Barrieren für gewaltbetroffene Frauen wird zwar anerkannt, dennoch wird eine bundeseinheitliche Regelung derzeit nicht als notwendig angesehen. 23 Gewalt gegen Frauen: sie passiert täglich und in allen Kontexten – Erste EU-weite Studie zu Gewalt gegen Frauen Als eine der wichtigsten Forderungen an die EU-Mitgliedsstaaten gilt der Aufruf zur Ratifizierung des Übereinkommens des Europarates zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und Häusliche Gewalt, die sog. Istanbul-Konvention. Zu einer wirksamen Strategie und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen gehört, dass alle Betroffenen schnellen, kostenlosen, unbürokratischen und bedarfsgerechten Zugang zu Schutz und Unterstützung haben müssen. Erschreckend ist auch die geringe Rate von Frauen, die sich bei einem Gewaltvorfall an die Polizei wendet. Wie wichtig auch eine Sensibilisierung gerade im medizinischen Bereich ist, zeigt folgende Aussage: So wünschen sich 87 % der in der EU Studie befragten Frauen, dass Ärztinnen und Ärzte einen Verdacht auf Gewaltbetroffenheit in adäquater Weise ansprechen sollten. Es bedarf einen Ausbau von Schulungen verschiedenster Berufsgruppen wie Polizei, Justiz, Sozial- und Gesundheitsbereich, auch einen Ausbau und Förderung der proaktiven Beratungsarbeit und eine bessere Bekanntmachung und Ausbau von Frauenunterstützungseinrichtungen. Die Agentur der Europäischen Union für Grundrechte (FRA) führte die erste europaweite Repräsentativuntersuchung zu Gewalt gegen Frauen durch. Dabei handelt es sich um die größte länderübergreifende Studie, die jemals zum Thema Gewalt gegen Frauen erstellt wurde. Der Bericht belegt nicht nur die weit verbreitete Gewalt gegen erwachsene Frauen, sondern schildert auch die körperliche und sexuelle Gewalt, die Frauen in der Kindheit erfahren haben. Hierzu der FRA-Direktor Morten Kjaerum: „Körperliche, sexuelle und psychische Gewalt gegen Frauen ist eine der gravierenden Menschenrechtsverletzungen, die in allen EUMitgliedstaaten anzutreffen ist.“ Die Erhebung führte insbesondere zu folgenden Ergebnissen: 33 % der Frauen haben seit ihrem 15. Lebensjahr körperliche und/oder sexuelle Gewalt erfahren. Dies entspricht etwa 62 Millionen Frauen. 22 % der Frauen haben körperliche und/oder sexuelle Gewalt in der Partnerschaft erlebt. Eine von 20 Frauen (5 %) ist seit ihrem 15. Lebensjahr vergewaltigt worden. 43 % der Frauen waren entweder durch den/die aktuelle/n oder eine/n frühere/n PartnerIn psychischer Gewalt ausgesetzt. Nur 16 % der Frauen meldeten den schwerwiegendsten Vorfall von Gewalt in der Partnerschaft der Polizei. Die Europaratskonvention zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und Häuslicher Gewalt (IstanbulKonvention) wurde 2011 von 47 Mitgliedstaaten des Europarats unterschrieben. Bedingung für das Inkrafttreten der Konvention war die Ratifizierung von zehn Mitgliedsstaaten des Europarats. Bereits 14 Länder haben die Konvention ratifiziert: Albanien, Andorra, Bosnien und Herzegowina, Dänemark, Frankreich Italien, Malta, Montenegro, Österreich, Portugal, Schweden, Serbien, Spanien und Türkei. Die Istanbul-Konvention trat am 1. August 2014 in Kraft. Der Untersuchung folgen grundlegende Forderungen und ein Maßnahmenkatalog zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen. 24 Das Übereinkommen sieht koordinierte und systematische Maßnahmen zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen auf allen Gebieten vor, u.a. Prävention, wirksamen Schutz und bessere Unterstützung gewaltbetroffener Frauen und ihrer Kinder, verbesserte Gesetzgebung, erfolgreiche Strafverfolgung sowie systematische Forschung. Deutschland hat das Übereinkommen mit vielen andern Staaten zwar schon am 11.05.2011 in Istanbul unterzeichnet, bisher aber nicht ratifiziert. Es bleibt die Forderung an die Bundesregierung, die Istanbul-Konvention umgehend zu ratifizieren und die geforderten Maßnahmen zur Bekämpfung gegen Gewalt an Frauen konsequent umzusetzen. Jahr 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Belegung % 120,3 106,8 100,2 111,3 106,7 96,0 102,4 105,6 neu aufgenommene Frauen Kinder 42 58 49 58 48 63 31 29 27 17 29 24 31 29 27 22 Viele Bewohnerinnen, die mit ihren Kindern über ein Jahr im Frauenhaus leben müssen, befinden sich in einer äußerst belastenden Situation. Frauen und Kinder haben als Rückzugsmöglichkeit gemeinsam nur ein kleines Zimmer. Sie erleben eine wechselnde Gemeinschaft mit psychisch stark belasteten Mitbewohnerinnen und Kindern. Sie müssen die Anonymität der Einrichtung wahren und können keine Besuche bekommen. Sie leben in einer Krisen- und Schutzeinrichtung, obwohl sie den Schutz des Frauenhauses nicht mehr benötigen. Damit werden auch über einen längeren Zeitraum Plätze für akut von Gewalt betroffene Frauen blockiert. Stattdessen muss nach alternativen Schutzmöglichkeiten, wie Maßnahmen nach dem Gewaltschutzgesetz oder Frauenhausplätze in anderen Städten gesucht werden. Dieser Lösungsweg ist jedoch oft nicht passend und kann einen Frauenhausplatz vor Ort nicht ersetzen. Lange Verweildauer im Frauenhaus Große Sorge bereitet die Schwierigkeit, für Bewohnerinnen geeigneten Wohnraum in Regensburg zu finden. Die Verweildauer im Frauenhaus hat sich seit 2010 enorm verlängert. So fanden in den vorangegangenen Jahren durchschnittlich zwischen vierzig bis fünfzig gewaltbetroffene Frauen und ihre Kinder Unterkunft im Frauenhaus. Die Zahl der aufgenommenen Frauen hat sich in den letzten Jahren drastisch reduziert, während die Anfragen von gewaltbetroffenen Frauen im Frauenhaus gleichbleibend hoch sind. Bezahlbaren Wohnraum für Bewohnerinnen des Frauenhauses zu finden, bleibt nach wie vor ein Schwerpunkt unserer Tätigkeit. 25 FörderInnen und UnterstützerInnen die FreiwilligenAgentur Regensburg für die Vermittlung von Freiwilligen Es ist großartig, dass auch 2014 so viele Menschen den Verein Frauen helfen Frauen e.V. tatkräftig unterstützt haben. Mit den Spenden und Bußgeldzuweisungen wird zum einen dem Verein ermöglicht, den Eigenanteil an der Finanzierung des Frauenhauses zu sichern. Zum anderen werden wichtige zusätzliche Hilfen und Angebote für gewaltbetroffene Frauen und Kinder mit dieser Unterstützung durchgeführt. alle ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen des Frauenhauses für ihr großes Engagement die Fördermitglieder des Vereins Frauen helfen Frauen e.V. den Katholischen Frauenbund Illkofen für ihre Spende Ein herzliches Dankeschön den Frauenbund Langquaid für ihre großzügige Spende an ... alle Behörden und Einrichtungen für die gute Kooperation den Leo Club Regensburg und dem Edeka-Markt Sinzing für eine weitere erfolgreiche „Ein-Teil-mehr“ Aktion am 11.01.2014. Für die Bewohnerinnen des Frauenhauses sind die Spenden eine willkommene Unterstützung das Jobcenter Regensburg für die gute Zusammenarbeit – unserer besonderen Dank gilt dem zuständigen Sachbearbeiter für seinen engagierten Einsatz den Reservistenverband der Kreisgruppe Oberpfalz Süd für Ihre Spende im Rahmen des Neujahrsempfangs den Weißen Ring, Opferhilfsorganisation, insbesondere Herrn Perottoni und Herrn Herrmann für die schnelle und unbürokratische Unterstützung der von Gewalt betroffenen Frauen und ihrer Kinder. Seit Jahren besteht eine hervorragende Zusammenarbeit alle RichterInnen und StaatsanwältInnen der Region Regensburg und Kelheim für zugewiesene Bußgelder alle MitarbeiterInnen der TAFEL Regensburg für die Unterstützung der Bewohnerinnen das Stadttheater Regensburg für den tollen Erlös aus dem Weihnachtsbenefizkonzert. Allen AkteurInnen des Theaters insbesondere dem Intendant Neundorff von Enzberg und allen SängerInnen des Cantemus-Chor ein großes Dankeschön. Alle Beteiligten leis- alle MitarbeiterInnen des Strohhalms und der dortigen Kleiderkammer für schnelle und unbürokratische Hilfe 26 Kleine Patienten in Not e.V., die die Kinder des Frauenhauses seit Jahren mit Trösterbären versorgen – so gab es auch im Januar 2014 wieder einen „Bärigen Trost“ für alle Neuankömmlinge im Frauenhaus. ten damit seit vielen Jahren einen großen Beitrag für unsere Arbeit den Mütter- und Frauenverein St. Wolfgang für finanzielle Unterstützung die Traumfabrik für die Einladung der Frauen und Kinder des Frauenhauses zu den Aufführungen am 28. und 31.12.2014. Seit vielen Jahren dürfen Bewohnerinnen und Mitarbeiterinnen Gast der Aufführungen sein. Für alle Kinder und Frauen ist das Traumfabrikerlebnis ein „Highlight“ an alle Akteure der Theatergruppe St. Anton für die großzügige finanzielle Unterstützung durch den Erlös ihrer Theateraufführung Herbst 2013 alle SchülerInnen und LehrerInnen der Regensburger Fremdsprachenschule RFS, vor allem Claire Taylor und Günter Reichinger. Seit vielen Jahren gilt ihr großes Engagement und Unterstützung dem Autonomen Frauenhaus. Durch den Verkauf von selbstgemachten Kuchen und anderen Leckereien im Rahmen des Herbstfestes der Altstadtkaufleute am 11. und 12.10.2014 wurde das Frauenhaus zum wiederholten Male großzügig finanziell unterstützt. Eine Überraschung gab es zusätzlich bei der jährlichen Weihnachtsfeier der Schule: Ehemalige Schüler der RFS, die nun die FOS-BOS Oskar von Miller Berufsschulzentrum in Schwandorf besuchen, brachten eine weitere Spende der SchülerInnen mit. Vielen Dank für das tolle Engagement. den Lions Club Regensburg Johannes Kepler für eine weitere „Ein Teil mehr Aktion“ bei Papier Liebl. Am 13.09.2014 sammelten Clubmitglieder bereits zum dritten Mal für eine Erstausstattung mit Schulmaterial für die Kinder des Frauenhauses. Die Aktion war wieder ein großer Erfolg. Allen AkteurInnen ein Dankeschön, auch an die Firma Papier Liebl für die Aktionswerbung und die zusätzliche Geldspende an das Frauenhaus 27 das Hotel und Restaurant Orpheé, Frau Ebmeier und Frau Baumgarten für die Kinovorstellung „Knuddelmuddel bei Petterson & Findus“ im Ostentorkino die Sparkasse Regensburg, die durch ihre Spende einen wertvollen Beitrag für das Frauenhaus geleistet hat den Spendenkreis vom Gymnasium Neutraubling, die seit vielen Jahren die Kinder des Frauenhauses beschenken. Durch die finanzielle Unterstützung 2014 können die Kinder Badespaß im Westbad erleben und mehrmals an Kinobesuchen teilnehmen Children for a better World für die finanzielle Unterstützung des Reitprojekts für die Kinder des Frauenhauses die Stiftung Gesundheitsservice für die Projektförderung zum Therapeutischen Reiten Frau Kati Demmelhuber für ihr Engagement beim Therapeutischen Reitprojekt die Damenfußballmannschaft Continental Regensburg für ihre großzügige Spende, die im Rahmen des Continental TeamCup „erspielt“ wurde. An dieser Stelle nochmal herzlichen Glückwunsch für die tolle Platzierung Frau Ellen Bogner und dem CSUOrtsverband West für die finanzielle Unterstützung der Frauenhausbewohnerinnen zu Weihnachten. Der Adventsmarkt “Engerlmarkt“ brachte den Erlös ein MitarbeiterInnen der Firma Jetsam Service Management GmbH für die engagierte Geschenkaktion zu Weihnachten, insbesondere Frau Fatma Sen für die tolle Organisation die MitarbeiterInnen der Firma Toshiba Regensburg für die „Wunschbaumaktion“ im Foyer der Firma. Als sehr treue „Weihnachtswichteln“ erfüllten die MitarbeiterInnen für jedes Kind liebevoll einen Wunsch. Die Bescherung am 24. Dezember sorgte für große Begeisterung bei den Kindern. Besonderen Dank an Frau Lutz und Herrn Kirchberger von Toschiba Regensburg für die Organisation und Übergabe der Weihnachtsgeschenke das Steuerbüro Zeilhofer Regensburg für Ihre großzügige finanzielle Zuwendung die Stadtratsfraktion Freie Wähler für die Weihnachtsgeldspende die Stadtratsfraktion Bündnis 90 / Die Grünen für die alljährliche finanzielle Unterstützung der Bewohnerinnen zu Weihnachten Herrn Alexander Bojar und seinem Team vom IBIS Style Hotel, besonders auch Frau Marjetta Schöberl, für die Fortsetzung der gastfreundlichen und kulinarischen Unterstützung die Firma Dr. Hauschka für die großzügige Kosmetikspende an die Bewohnerinnen des Frauenhauses Herrn Rechtsanwalt Thomas Emmert für unkomplizierte Unterstützung und Hilfe 28 die Stiftungen und Vereine für die Einzelfallhilfe von Bewohnerinnen - Mütter in Not - Weißer Ring - Beckenbauer Stiftung - Charivari Einzelfallhilfe. Durch die großzügigen finanziellen Zuwendungen konnten u.a. dringend benötigte Einrichtungsgegenstände für eine neue Wohnung und Mietkautionen finanziert werden. alle weiteren nicht persönlich genannten Privatpersonen, die 2014 in großem und kleinem Umfang die Bewohnerinnen mit ihren Kindern als auch die Einrichtung unterstützt haben. Dies geschieht oft schon seit vielen Jahren in Form von Sachspenden oder finanziellen Zuwendungen. Herzlichen Dank! 29 www.warnsignale-gewalt.de Vorankündigung Anlässlich des 35jährigen Bestehens des Frauenhauses 2015 wird in der Stadtbücherei am Haidplatz die Ausstellung „Warnsignale“ gezeigt. 21. November 2015 bis 7. Januar 2016 31 32