Kneipen-Reisende feiern bis in den Morgen

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Kneipen-Reisende feiern bis in den Morgen
Kneipen-Reisende feiern bis in den Morgen
Von Sascha Stienen und Bastian Pollmann (Fotos)
3 500 Gäste bevölkern 24 Lokale bei der Bonner "Crazy Night" - Gaststätten
teilweise so voll wie im Karneval
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Bonn. Die Ruhrpott-Band Koslowski bedient alle Klischees: Die
Deutsch-Rocker tragen Sonnenbrillen, dazu Hawaii- oder Unterhemd und sie machen richtig gute Musik. "So, liebe Bonns", scherzt der
Frontmann und legt noch mal los. "Tschüss, Baby, ich muss gehen",
lautet der Refrain, den die Band am Freitag kurz vor Mitternacht im
"Hoppegarten" präsentiert. Das Kneipenfestival "Crazy Night" geht
dem Ende zu. "Toll, die sind witzig", meint Wiltrud Kalow, die gerne
noch länger bleiben würde. "Aber die anderen wollen weg."
Rückblende: Zwei Stunden vorher machen Kalow und ihre
Freundinnen Halt im "Sudhaus", eine von 24 Stationen des Festivals.
Im "Tacos" war es den Frauen zu voll, ebenso im "Che Guevara". Im
"Sudhaus" haben die Gäste ein bisschen mehr Bewegungsfreiheit und
können "Semmels Hot Shots" ungestört lauschen. Wirt Toni Mürtz hat
an diesem Abend ein "Rein und raus" beobachtet, findet die Idee aber
gelungen: "Da muss man einfach mitmachen."
Im "Sonja`s" an der Friedrichstraße spielt Winfried Bode derweil Rockund Oldie-Musik aus den 60er Jahren, während sich die Gäste in der
kleinen Gaststätte drängen wie im Karneval. Inhaberin Sonja Reul freut
sich über viele neue Gesichter, die neun Euro Eintritt für alle Lokale
hätten aber viele ihrer Stammgäste eher abgeschreckt. Dennoch findet
sie die Idee gut. "Man macht das mit, um auch was für die Stadt zu
tun."
Das "Habanero" an der Straße "Belderberg" ist fast schon ungemütlich
voll. Wer in der Schlange wartet, liest an der Tür das Schild: "Für
Stammgäste und Gäste zum Speisen Eintritt frei!" Wer zu diesen
besonderen Gästen gehört, sollen die jeweiligen Türsteher überprüfen,
erörtert Silke Wallenda, Sprecherin des Veranstalters JoKo-Promotion
aus Siegen.
Das Entertainment-Unternehmen hat mit dem örtlichen Veranstalter
Bonn Musik GmbH einen Shuttle-Bus-Service organisiert. Vier SWBSonderbusse verkehren zwischen den Feier-Zentren City, Endenich,
Poppelsdorf, Heussallee und Beuel. Am Hauptbahnhof wartet gegen
23.15 Uhr eine neunköpfige Gruppe aus Bad Honnef auf den nächsten
Bus. Lars Spelter (21) findet das Festival "bisher ganz gut". Christina
Müller (18) ist ebenfalls begeistert, hält den Eintrittspreis aber für zu
hoch, da in manchen Kneipen nicht einmal Live-Musik gespielt wird,
sondern Discjockeys auflegen.
Auch in einem der Sonderbusse läuft Musik, Boxen und Kabel
verlaufen quer durch den Wagen. Auf der Fahrt nach Endenich gegen
23.30 Uhr halten sich einige junge Gäste mit Bier aus Flaschen und
Sekt aus Plastikbechern bei Laune, einige andere stimmen MallorcaStimmungslieder an.
In der Gaststätte "Zur Sternenburg" in Poppelsdorf spielt die "R(h)ein
Adams"-Band gegen Mitternacht ihren letzten Song. Um 1 Uhr endet
das Programm offiziell. Weiter gefeiert wird danach im "Brückenforum"
bei der After-Show-Party. JoKo-Sprecherin Wallenda berichtet, dass
dort noch 1 300 Gäste bis in die frühen Morgenstunden feiern. Um 5
Uhr wird die Musik abgestellt. "Wir hätten auch bis morgens um acht
durchspielen können", beschreibt Wallenda. Insgesamt hätten in der
ersten "Crazy Night" 3 500 Gäste die 24 beteiligten Lokale Bonns
bevölkert.
Allein der "i-Punkt" am Bonner Talweg blieb - anders als im Prospekt
angekündigt - geschlossen. Die Schließung der Gaststätte sei laut
Wallenda erst zwei oder drei Wochen vor der Veranstaltung bekannt
geworden. Auch im Vergleich zu ähnlichen Veranstaltungen in anderen
Städten zieht Wallenda ein positives Fazit. Für sie ist klar: "Wir werden
es auf alle Fälle im Frühjahr wiederholen."
Lesen Sie dazu auch den Kommentar: " Eindeutige Regeln nötig"
Artikel vom 26.10.2003
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