Schulungsunterlagen für Teil 2 herunterladen - PSP

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Schulungsunterlagen für Teil 2 herunterladen - PSP
 PSP-Angehörigen-Schulung 2
Dipl. Patholing. Grit Mallien
Unterstützte Kommunikation (UK)
Dr. Susanne Wagner
Erfolgreiches Beantragen von Pflegestufen,
Schwerbehinderten-Merkzeichen oder Hilfs- und
Heilmitteln
Mit freundlicher
Unterstützung der
2011, Deutsche PSP-Gesellschaft e.V. (Hrsg.)
Vortrags-Folien zur PSP-Angehörigen-Schulung Teil 2
Deutsche PSP-Gesellschaft e.V.
Geschäftsstelle
Philosophenweg 46
47051 Duisburg
Tel./Fax 0700- 445 33 777
http://www.psp-gesellschaft.de
[email protected]
Schulung für Angehörige & Pflegende PSP‐Betroffener: Teil 2
Unterstützte Kommunikation (UK)
Tübingen am 12. März 2011
www.parkinson-beelitz.de
Stand: 03/2010
Einleitung
 Im Krankheitsverlauf Zunahme der motorischen
Einschränkungen
 Gleichzeitig Abnahme der sprechmotorischen Fähigkeiten
- Sprachproduktion verringert sich
- Handschrift verkleinert sich
- Stimmklang
Sti
kl
verändert
ä d t sich
i h
- Familie & Freunde fragen dauernd nach  !
 Herkömmliche Logopädie hilft nicht (mehr) weiter
2
1
Unterstützte Kommunikation (UK)
 UK = Ansatz
Ansat aus
a s dem angloamerikanischen Ra
Raum
m zurr
„Förderung der Ausdrucksmöglichkeiten von Menschen,
deren lautsprachliche Fähigkeiten nicht (mehr)
ausreichen, um zufriedenstellend mit Ihrem Umfeld
kommunizieren zu können“
können (Musketa & Krippendorf 2005)
 Seit einigen Jahren zunehmend auch in Deutschland
etabliert
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Unterstützte Kommunikation (UK)
 UK vermittelt den Betroffenen verschiedene Arten der UK:
 Körpereigene
 Nicht - Elektronische
 Elektronische
 Kommunikationshilfen können das Sprechen/ Schreiben:
→ ergänzen
→ ersetzen
→ modulieren
4
2
Körpereigene Kommunikationshilfen
(KöEi KoHi)
 … sind alle Möglichkeiten, sich mit Hilfe des eigenen
Körpers verständlich zu machen
Laute
Mimik & Gestik
G bä d
Gebärden
Blicke (cave: bei PSP z.T. recht schnell besonders
eingeschränkt)
 Viele KöEi KoHi sind oft zu vage und zu undifferenziert!




5
Nichtelektronische
Kommunikationshilfen (NiElek KoHi)
 … sind alle Arten individuell gestalteter Hilfsmittel:
 Symbol- und Fotosammlungen
 Kommunikationsbücher
(z.B. LOGICON ist eingetragen
im Hilfsmittelverzeichnis
nach 128 SGB V
Pos.-Nr. 16.99.01.0001)
 Kommunikation über Zeigen auf Symbole, Bilder und kurze
Aussagen auf Tafeln usw.
6
3
Nichtelektronische
Kommunikationshilfen (NiElek KoHi)
 z.B. Kommunikationstafel zum Thema Obst, anwendbar beim Kochen
Essen, Einkaufen oder auch im Garten (aus: Musketa & Krippendorf 2005)
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Probleme mit KöEi KoHi & NiLek KoHi
 Der „normal sprechende“ Kommunikationspartner
(Ehepartner/ Pflegender/ Freund/ Arzt des Betroffenen)
fungiert als „Übersetzer“!
→
er macht Fehler, ohne es zu
 Das ist ungewohnt für ihn
wollen und ohne es zu bemerken!
 Die Symbol – und Gesten orientierte Kommunikation ist
„Neuland“ – für alle Beteiligten!
 Diese Neuheit führt oft zu kommunikativen „Engpässen“!
8
4
Elektronische Kommunikationshilfen
(Elek KoHi): ein Computer hilft, wenn die Lautsprache versagt.
aus: Musketa & Krippendorf 2005
9
Elek KoHi als Alternative
 Dazu gehören:
 Tragbare Kompaktgeräte (z.B. Symbol orientierte
Sprachprogramme)
 Sprechende“ Schreibmaschinen
 Erstellung von Wörtern, Aussagen oder ganzen
Texten
p
vom Gerät
 Diese werden dann „„auf Knopfdruck“
gesprochen
 Speicherfunktion für hochfrequente Aussagen („Ich
habe Hunger“/ „Ich muss zur Toilette“ usw.)
 Computergestützte Schreibprogramme
10
5
Beispiele für Elek KoHi:
DynaVox
y
Maestro mit SMS-Funktion
(Firma Rehavista)
Eco 2 – Talker
(Firma Prentke-Romich)
11
Elek KoHi bei PSP
 Größtes Handicap für Elek KoHi bei PSP: die Blickparese!
 Möglichkeit,
 Die Aussagen über einen Kopfhörer ansagen zu lassen
 Dann per Knopfdruck (Joystick) auszuwählen, was
gesagt werden soll ((= Auditive Ansage)
 Bei eingeschränkter Handfunktion: Elek KoHi mit großem
Display oder Systeme, die über einzelne Tasten oder
Joystick zu bedienen sind
12
6
Vorteile von Elek KoHi
 Die gewünschte Ansage der Elek KoHi mit natürlicher oder
künstlicher Stimme ist immer „wort-wörtlich“ – genau so,
wie es der unterstützt Kommunizierende avisiert hat!
 Keine Abhängigkeit mehr vom „Übersetzer“!
 Kommunikation überhaupt wieder möglich, auch über eine
längere Distanz hinweg und am Telefon (schön: SMSFunktion!)
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Nachteile von Elek KoHi
 Eingeschränkte
g
Anwendung:
g
 In der Badewanne
 Bei leerem Akku
 Bei fehlender Stromversorgung
 Man sollte möglichst mehrere Kommunikationshilfen haben,
die sich ergänzen
 Günstig ist es, Elek KoHi mit KöEi Kohi & NiElek KoHi zu
kombinieren = Kombi KoHi
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7
Was sind Kombi KoHi?
 Ergänzung
g
g der Elek KoHi durch ein kleines Repertoire
p
an:
 Einfachen und eindeutigen! Gebärden
 Individuellen Buchstaben- oder Symboltafeln
 Individuellen Kommunikationsbüchern
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UK und Sprachtherapie/ Logopädie?
 Ja!
 Integration der UK in die „herkömmliche“ logopädische
Behandlung als Ergänzung der weiterhin wichtigen!
Funktionstherapie (z.B. Schlucktherapie, Atemtherapie)
 Nicht abwarten, bis keine verbale Kommunikation mehr
möglich ist, sondern UK parallel einsetzen!
 Effekt der „frühen Habituation“ (Wagner 2007)
16
8
Wo bekomme ich Elek KoHi?
 Ansprechpartner
p
p
sind Hilfsmittelfirmen (z.B.
(
PrentkeRomich und Rehavista)
 Vereinbarung eines Termins, um vor Ort gemeinsam mit
einem (Sprach-) Therapeuten und einem Angehörigen die
beste Elek KoHi und v.a. die beste Art der Ansteuerung
auszuwählen
 Kontaktdaten von Firmen und Beratungsstellen in Ihrer
Nähe können Sie über die PSP-Gesellschaft anfordern
(www.psp-gesellschaft.de)
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Wer bezahlt Elek KoHi?
 Zur Beantragung
g g der Kostenübernahme für eine Elek KoHi
durch die Krankenkasse benötigen Sie:
 Ein Rezept, am besten vom Neurologen, auf dem exakt
steht, welches Gerät beantragt werden soll!
 Ein Gutachten des Arztes und der SprachtherapeutIn
und wenn möglich seitens der NeuropsychologIn (bei
einem KH-Aufenthalt
KH Aufenthalt erfragen!)
erfragen!), das die Notwendigkeit
der Versorgung mit einer Elek KoHi belegt!
 Einen detaillierten Kostenvoranschlag der
Hilfsmittelfirma, die Sie mit der Elek KoHi versorgt!
 Um den Antrag kümmert sich meist die Hilfsmittelfirma!
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9
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
Grit Mallien, Dipl.-Patholinguistin
Leitende Sprachtherapeutin am
Neurologischen Fachkrankenhaus für Bewegungsstörungen und Parkinson
Grit Mallien
Abteilung Logopädie
Paracelsusring 6 a
D - 14547 Beelitz-Heilstätten
mallien@parkinson beelitz de
[email protected]
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10
WIDERSPRUCH MUSS SEIN
Wie man erfolgreich Pflegestufen,
Schwerbehinderten-Merkzeichen oder
Hilfs- und Heilmittel beantragt
Dr. Susanne Wagner
Deutsche PSP-Gesellschaft e.V.
Recht und Gerechtigkeit

Entscheidungen von Ämtern/Krankenkassen/MDK basieren auf
Gesetzen und Verordnungen.

Gesetze und Verordnungen...


... sind unterschiedlich interpretierbar / auslegbar

... sind veränderlich.

... sind manchmal (bewusst!) mehrdeutig.

... geben oft die Entscheidung in die Hände der
Sachbearbeiter/innen  die wissen oft nicht gut über die PSP
Bescheid und entscheiden dann „nach Gefühl“.
Merke!
„Rechtsstaat“ bedeutet nicht automatisch
„gerechter Staat“ ! Recht muss man sich oft
erst erkämpfen!
Susanne Wagner: Widerspruch muss sein
Tübingen, 21.März 2011
11
Erfahrungen

Aus dem PSP-Forum:
„Aber man muss halt hartnäckig dranbleiben und alle Register
ziehen. Das finde ich ein unwürdiges Verhalten von den
Ämtern.
DIE haben eigentlich auch die Pflicht sich kundig zu machen,
evtl. halt zu einem Vertrauensarzt bestellen wenn sie sich
nicht auskennen, aber nein, sie lehnen einfach erst mal ab.
Das empört mich. [..]“
„Ich
Ich habe dem MDK klar gemacht
gemacht, wenn es abgelehnt wird
wird,
gehe ich in den Widerspruch. Du darfst daran keinen Zweifel
lassen und Du musst den Widerspruch innerhalb von 4
Wochen einreichen.“
Susanne Wagner: Widerspruch muss sein
Tübingen, 21.März 2011
Erfahrungen

Fehlentscheidungen auf Amts-Seite sind üblich!

Gründe:

D k von „oben“,
Druck
b “ A
Anträge
t ä abzulehnen
b l h

Fehlendes Wissen um die PSP und ihre Auswirkungen

(verkehrte) Zurückhaltung der Antragsteller/innen

z.T. auch die zu restriktive Gesetzeslage, z.B. beim Blindengeld,
das nur bei Erkrankungen der Augen gewährt wird, aber nicht,
wenn man aus neurologischen Gründen „funktional blind“ ist
Susanne Wagner: Widerspruch muss sein
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Tübingen, 21.März 2011
Susanne Wagner: Widersspruch muss sein
Tübin
ngen, 21.März 2011
STRATEGIEN FÜR ERFOLGREICHES
BEANTRAGEN
1: Kontakt aufbauen, Informieren

Legen Sie Ihrem Antrag Informationen über die PSP bei, z.B.:

den Lebensumstände-Artikel (Hensler et al., 2011)

das 8-seitige
8 seitige PSP-Heft
PSP Heft der PSPG

Wenn irgend möglich sollte man der Sachbearbeiterin die
PSP-kranke Person persönlich vorstellen, der PSPler sollte
dabei nicht versuchen, „gut auszusehen“!

Persönliche Beziehung zur Sachbearbeiterin aufbauen:
anrufen, nochmal freundlich nachfragen, über den Antrag
sprechen, die Motive für den Antrag erläutern

Ein Danke für einen positiven Bescheid kann für den nächsten
Antrag Wunder wirken 
Susanne Wagner: Widerspruch muss sein
Tübingen, 21.März 2011
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2. Hartnäckig bleiben

Viele Ämter brauchen lange, um eine Bescheid zu erstellen 
anrufen, nachfragen, „Druck machen“

„Druck
Druck machen“
machen vor allem bei nicht finanziellen Leistungen
wie Schwerbehinderten-Merkzeichen oder Hilfsmitteln, die
erst ab der Bewilligung wirksam werden.

Finanzielle Leistungen müssen ab dem Termin der AntragsEinreichung gezahlt werden! Lange Entscheidungszeiten
führen dann zu z.T. großen Nachzahlungen, das Geld ist aber
nicht verloren.

Wenn eine Ablehnung kommt: ruhig bleiben, Widerspruch
einlegen (dabei: Fristen beachten!).
Susanne Wagner: Widerspruch muss sein
Tübingen, 21.März 2011
3. Abgelehnt? Widerspruch einlegen!

Vorgehen:

Genaue Rechtslage ermitteln
 bei PSP-Gesellschaft oder im PSP-Internet-Forum, Anwalt

Vergleichbare Fälle suchen, die bewilligt wurden
 bei PSP-Gesellschaft oder im PSP-Internet-Forum, Anwalt

Widerspruch schreiben




Fristen beachten (stehen in der Ablehnung)!
ggf. Hilfe von Bekannten, einem Anwalt oder der PSP-Gesellschaft in
Anspruch nehmen
Widerspruch
p
am Ablehnungsschreiben
g
orientieren, die einzelnen
Punkte im Detail widerlegen und begründen
Oft reicht ein guter Widerspruch... Beispiel:
Susanne Wagner: Widerspruch muss sein
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Tübingen, 21.März 2011
Beispiel: Antrag auf „GdB von 100“ und „aG“

Antragstellerin mit PSP, hatte seit Anfang 2008 GdB < 100
und „G“, ist inzwischen auf den Rollstuhl angewiesen, kaum
noch Kommunikation, starke Seh-Beeinträchtigungen

Beantragt Mitte 2009 wegen starker Verschlechterung:


Höherstufung auf Grad der Behinderung (GdB) von 100

Schwerbehinderten-Merkzeichen „aG“ – außergewöhnlich
gehbehindert  Behindertenparkplatz
10 Monate nach Beantragung: Pauschale Ablehnung: „Die [...]
durchgeführte Prüfung hat ergeben, dass [...] eine
Verschlimmerung des [...] Leidenszustandes nicht festgestellt
werden konnte.“
Susanne Wagner: Widerspruch muss sein
Tübingen, 21.März 2011
Beispiel: Antrag auf „GdB von 100“ und „aG“

Widerspruch:

GdB: Detaillierter Widerspruch auf die pauschale Ablehnung
anhand der „Anhaltspunkte
p
für die ärztliche Gutachtertätigkeit“,
g
der Grundlage der Schwerbehinderungs-Einschätzung für die
Ämter (den „Feind“ mit den eigenen Mitteln schlagen)

aG: Begründung anhand von Gerichts-Entscheiden, nach denen
„aG“ auch für neurologische Erkrankungen zu gewähren ist

Freundliche Bitte um schnelle Bearbeitung.
(danach häufiges Anrufen)

Kurze Zeit später wurde GdB 100 und aG bewilligt.

Manchmal muss man noch hartnäckiger sein...
Susanne Wagner: Widerspruch muss sein
Tübingen, 21.März 2011
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IG
Straße 20
12345 Ort
Landesamt für Gesundheit und Soziales
- Versorgungsamt Straße 20
12345 Ort
Ort, Datum
Geschäftszeichen
Widerspruch gegen Ablehnungsbescheid vom [Datum]
Sehr geehrte Damen und Herren,
gegen obigen Bescheid legen wir hiermit Widerspruch ein.
Sie lehnen eine Höherstufung im GdB sowie die Vergabe des Merkzeichens aG ab.
Dazu nehmen wir wie folgt Stellung:
1. GdB
IG ist durch die PSP so eingeschränkt, dass sie seit langem einen GdB von 100%
erreicht hat.
16
-
Sie kann sich nicht eigenständig fortbewegen – auch nicht wenige Meter und
auch nicht innerhalb der Wohnung. Dies entspricht nach den „Anhaltspunkten
für die ärztliche Gutachtertätigkeit“ dem Punkt „Koordinations- und
Gleichgewichtsstörungen (spino-) zerebellarer Ursache je nach dem Ausmaß
der Störung der Ziel- und Feinmotorik einschließlich der Schwierigkeiten beim
Gehen und Stehen“ und kann allein schon einen GdB von 100 begründen.
-
Das von Ihnen angegebene Parkinson-Syndrom begründet in der schweren
Ausprägung, die bei Frau G vorliegt, ebenfalls einen Gdb von 80-100
(„schwere Störung der Bewegungsabläufe bis zur Immobilität“).
-
Frau G kann sich aufgrund der PSP-typischen Anarthrie kaum noch
verständigen. Dies begründet nach Punkt 26.3 „Hirnschäden mit kognitiven
Leistungsstörungen, schwer (z. B. globale Aphasie)“ einen GdB von 90-100.
-
Sie leidet unter erheblichen Schluckstörungen mit starker Aspirationsgefahr.
Dies entspricht dem Punkt 26.7 „Schluckstörungen mit häufiger Aspiration und
erheblicher Beeinträchtigung des Kräfte- und Ernährungszustandes“ und
begründet einen GdB von 50 – 70.
-
Die Augen-Ansteuerung ist aufgrund der PSP ebenfalls weitgehend
ausgefallen. Die Augen können nur sehr eingeschränkt und vor allem nur sehr
langsam bewegt werden. Die Funktionalität der Augen ist extrem
herabgesetzt.
Die Liste der Funktionseinschränkungen von Frau G kann problemlos verlängert
werden. Wir gehen davon aus, dass die angeführten Punkte für die Zuerkennung
eines GdB von 100 ausreichend sind.
2. Merkzeichen aG
Das Merkzeichen „aG“ soll stark mobilitätseingeschränkten Personen die
Fortbewegung und das Abstellen des PKWs in der Nähe des Zielortes erleichtern.
Dass dies nicht nur für Körperbehinderte nötig sein kann, und dass das Merkzeichen
aG entsprechend auch auf Mobilitätseingeschränkte mit anderen zugrundeliegenden
Krankheiten anzuwenden ist, ist gerichtlich seit langem aktenkundig (vgl. Anlage).
Frau G kann keinen einzigen Meter alleine zurücklegen. Sie benötigt Hilfe für den
Transfer in den Rollstuhl bzw. in das Auto. Selbst kürzeste Wege kann sie nur
gestützt und geführt durch eine starke Hilfsperson zurücklegen. Die ParkErleichterung durch das Merkzeichen „aG“ ist für Frau G unverzichtbar, damit sie mit
ihrer Hilfsperson Ärzte, Therapeuten und Ämter aufsuchen kann, ohne immer wieder
lange und beschwerliche Wege vom Auto bis zum Ziel bewältigen zu müssen.
3. Merkzeichen RF
Aufgrund der bereits geschilderten Einschränkungen kann Frau G an öffentlichen
Veranstaltungen schon lange nicht mehr teilnehmen. Jeder Transfer und jeder
Aufenthalt in ungewohnter Umgebung müssen aufgrund der Erkrankung vermieden
werden.
Die Voraussetzungen für die Erteilung des Merkzeichens „RF“ sind somit ebenfalls
gegeben.
In der Hoffnung auf eine für Frau G positive und schnelle Änderung Ihres Bescheides
verbleiben wir
mit freundlichen Grüßen,
Anhang
Kopie aus „Begutachtung in der Neurologie“ mit richterlichen Entscheidungen zu aG
bei neurologischen Erkrankungen
17
aus: Begutachtung in der Neurologie
Von Bernhard Widder, Clemens Cording
18
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Beispiel: 1,5 Jahre bis zur Pflegestufe II

GG hat seit Anfang 2008 Pflegestufe I

Anfang 2009 wird aufgrund der Verschlechterung der
Symptome Pflegestufe II beantragt

MDK begutachtet Mitte Mai 2009 – befindet gegen eine
Erhöhung, wobei das Gutachten mehrere grobe Fehler enthält

1. Widerspruch im Juni 2009

Erneute Ablehnung, ohne konkrete Begründung

2. Widerspruch im August 2009

Eine unklar zusammengesetzte Schiedskommission bestätigt
die Ablehnung, ohne medizinische Begründung

Und nun??? Nächster Schritt ist eine Klage (Sozialgericht) ...
Susanne Wagner: Widerspruch muss sein
Tübingen, 21.März 2011
Beispiel: 1,5 Jahre bis zur Pflegestufe II

GG wird Mitglied im VdK (großer Sozialverband mit
Rechtsanwälten, die auf solche Verfahren spezialisiert sind)

VdK prüft Sachlage und rät – wie die PSP-Gesellschaft
PSP Gesellschaft – zur
Klage

GG klagt

Ende 2010 (!) wird die Verhandlung anberaumt

Kurz vorher lenkt die Krankenkasse ein und überweist die
Differenzsumme zwischen PS I und PS II (seit Anfang 2008,
viele tausend Euro) stillschweigend an GG – es ergeht nie ein
schriftlicher Bescheid...

Merke!
Das ist keine seltene Ausnahme,
sondern oft erlebte Realität!
Susanne Wagner: Widerspruch muss sein
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Tübingen, 21.März 2011
Susanne Wagner: Widersp
pruch muss sein
Tübin
ngen, 21.März 2011
ZUSAMMENFASSUNG
Kühlschrank-Zettel

Akzeptiere keine Ablehnung, wenn Du denkst, sie ist unrecht.

Bis zum 2. Widerspruch macht das Verfahren zwar Arbeit,
kostet aber kein Geld – widersprechen!!!

Informiere Dich!

Such Dir Hilfe!

Beratung und Hilfe:

PSP-Gesellschaft
Tel. 0700-44533777, email: [email protected]

VdK
Tel. Zentrale: 0228 82093-0, Email: [email protected]

Anwälte, die auf Sozialrecht spezialisiert sind
Susanne Wagner: Widerspruch muss sein
Tübingen, 21.März 2011
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Hilfreiche Schriftstücke

„Richtlinien der Spitzenverbände der Pflegekassen zur
Begutachtung von Pflegebedürftigkeit nach dem XI. Buch des
Sozialgesetzbuches“ (Richtlinien der Begutachtung)
download im Internet:
http://www.mds-ev.de/media/pdf/BRi_Pflege_090608.pdf
 genaue Angaben dazu, welche Handlungen und
Anforderungen bei der Pflegestufe zählen

„Anhaltspunkte für die ärztliche Gutachtertätigkeit im sozialen
Entschädigungsrecht und nach dem Schwerbehindertenrecht
(Teil 2 SGB IX)“
download im Internet:
http://www.bmas.de/portal/22788/property=pdf/2007__12__11__a
nhaltspunkte__gutachter.pdf/
 detaillierte Angaben dazu, welche Einschränkungen zu
welchem GdB führen sollen
Susanne Wagner: Widerspruch muss sein
Tübingen, 21.März 2011
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

Dr. Susanne Wagner
Könneritzstr. 29 / WH
04229 Leipzig
Tel. 0179-7930337
Fax: 0700-44533777
Email: [email protected]
Susanne Wagner: Widerspruch muss sein
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Tübingen, 21.März 2011
Infobroschüre
„Progressive
Supranukleäre
Blickparese (PSP)“
8 Seiten,
einführende
Informationen
für Pflege-Einrichtungen, Ämter und
Therapeuten [0,-/0,25 Euro*]
Infobroschüre
„Physiotherapie
bei Progressiver
Supranukleärer
Blickparese (PSP)“
32 Seiten, richtet
sich vor allem an
PhysiotherapeutInnen und anderes
physikalisches Fachpersonal. [0,-/1,30]
PSP-DVD: Film
über die PSP
(englisch mit
deutschen
Untertiteln bzw. deutscher Tonspur), vor
allem für Fachleute, die sich schnell einen
Überblick über die Krankheit verschaffen
wollen. [0,-/5,-]
Info-Faltblatt der
PSP-Gesellschaft [0,-/0,-]
Buch: „PSP - Sprechen - Sprache - Kommunikation“
4 grundlegende Beiträge (medizinische Grundlagen,
Neuropsychologie bei PSP, Funktionen der Basalganglien
und Dysarthrie bei PSP) und 4 Beiträge zu sprech/sprachtherapeutischen Möglichkeiten („Lee-SilvermanVoice-Treatment“, Rhythmic Speech Cuing und
Kommunikationshilfen). Die Autorinnen und Autoren der
Beiträge arbeiten an Parkinson-Spezial-Kliniken und
Forschungseinrichtungen.
Das Buch kann über die Geschäftsstelle oder den
Buchhandel bestellt werden (19,80 Euro, ISBN 978-3941394-08-7). Mitglieder der PSP-Gesellschaft können über
die Geschäftsstelle 1 Frei-Exemplar erhalten.
*[Preis für Mitglieder / Preis für Nicht- Mitglieder]