„Verantwortung gefragt? – Internationale Festivals in Zeiten der
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„Verantwortung gefragt? – Internationale Festivals in Zeiten der
„Verantwortung gefragt? – Internationale Festivals in Zeiten der Globalisierung“ Dokumentation der Tagung am 15. und 16. September 2007 in Bochum im Rahmen der FIDENA – Figurentheater der Nationen Inhaltsangabe Seite 2 Prolog 3 1. Kapitel: Iran Figurentheater im Iran Kulturelle Beziehungen zum Iran und zu iranischen Künstlern 6 2. Kapitel: Afrika Tradition des Marionettenspiels in Mali Figurentheater in Kenia 9 3. Kapitel: Theater in Krisenregionen Theater in Krisengebieten Figurentheater für und mit Kindersoldaten im Kongo 12 4. Kapitel: Indien Puppentheater in Indien Anurupa Roys Theaterarbeit 14 5. Kapitel: Multikulturelles Publikum Das Programmkomitee Auswirkungen der Veränderungen 16 6. Kapitel: Generationenverantwortung Dokumentarfilm „Die Radiofamilie“ 16 7. Kapitel: Die Welt von morgen Ökologische Verantwortung „The Lift“ I. Mitigation II. Adaption 19 8. Kapitel: Fazit des Symposiums 22 Epilog 23 Adressliste der Teilnehmer 28 Rezensionen Rückseite 1 Dank, Impressum „Verantwortung gefragt? – Internationale Festivals in Zeiten der Globalisierung“ Tagung am 15. und 16. September 2007 in Bochum im Rahmen der FIDENA – Figurentheater der Nationen. Prolog Die Tagung „Verantwortung gefragt? - Internationale Festivals in Zeiten der Globalisierung“ ist die Weiterführung einer Tagung im Mai 2003. Unter dem Titel „Eigensinn gefragt? - Internationale Festivals in Zeiten der Globalisierung“ wurde damals der Blick auf die kulturell bedingten Besonderheiten und die im internationalen Kontext möglichen Alleinstellungsmerkmale von Figurentheatern und Festivals gelenkt. Wie verändert sich die Kunst und wie verändern sich Festivals durch die voranschreitende Globalisierung und immer schneller werdende Datenverbindungen? Wie kann Eigensinn und Eigenart bewahrt werden? (Dokumentation in deutsch und englisch beim dfp erhältlich). Diesem Blick nach innen, in die Strukturen und Bedürfnisse der Festivals selbst, folgte im Jahr 2007 der Blick nach außen. Wo und wie bewirkt Kunst etwas, das über die Ästhetik und die unmittelbare Wirkung auf den Rezipienten hinaus geht? Wie macht man bessere Festivals und Festivals besser? Welche Lebensbereiche werden von Kunst berührt? Wo kann Kunst einen Weg ebnen für neue Ansätze im menschlichen Miteinander? Wie kann Kunst, wie können Festivals sich den globalen Anforderungen stellen, die durch gesellschaftlichen und ökologischen Wandel entstehen? Die Konzepte und Ideen dazu sind erfreulich zahlreich. Einige exemplarisch ausgewählte Festivals und Projekte wurden im Rahmen der Tagung vorgestellt. Die Beispiele außerhalb Europas zeigten, dass unser Bild von einigen Ländern sich aufgrund der medialen Berichterstattung vom erlebten Alltag deutlich unterscheidet. Ganz deutlich wurde aber auch, dass die Frage nach der Verantwortung abhängig ist vom gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Kontext, in dem sie gestellt wird. Wo das tägliche Überleben nicht gesichert, die politische Meinungsfreiheit nicht gegeben und eine grundlegende kulturelle Bildung bei politischen Verantwortlichen und potentiellem Publikum nicht vorhanden ist, ist auch für weitergehende Fragestellungen zur Verantwortung von Kunst und Kultur nur wenig Raum. Spezifische Anforderungen, die sich aus den Gegebenheiten in einer Stadt, einem Land oder einer Gesellschaft ausgebildet haben, erfordern auch spezifische Vorgehensweisen. Wofür und wie Verantwortung übernommen wird, richtet sich ebenfalls nach diesen Gegebenheiten. Wie unterschiedlich die Grundbedingungen an verschiedenen Orten dieser Welt sind, wurde im Verlauf der Tagung deutlich. Die Moderation des Symposiums lag bei Susanne Rehm. 2 1. Kapitel: Iran Das Podium der ersten Runde war besetzt mit Shiva Massoudi und Roberto Ciulli. Shiva Massoudi ist Figurenspielerin aus dem Iran und arbeitet und unterrichtet am Institut für Figurentheater des Dramatic Arts Centre in Teheran. In dieser Funktion begleitete sie das Student‘s Theatre Festival in Teheran. Darüber hinaus lehrt sie an anderen Instituten und schreibt für Zeitschriften und weitere Publikationen. Roberto Ciulli ist Regisseur und seit vielen Jahren Künstlerischer Leiter des Theaters Mülheim an der Ruhr. Er bereiste mit seinem Ensemble alle Teile der Welt und realisierte Koproduktionen in den verschiedensten Ländern der Erde. Figurentheater im Iran Der Iran scheint nicht nur geografisch weit vom Tagungsort entfernt, auch die gesellschaftlichen Gegebenheiten, die historischen Entwicklungen und die kulturellen Wurzeln sind den meisten Menschen außerhalb des Iran nur wenig bekannt. Deshalb gab Shiva Massoudi zunächst eine kurze Einführung in die Geschichte des Figurentheaters im Iran. Das Figurentheater im Iran kann in drei Untergattungen eingeteilt werden: 1. Die älteste Form ist im Rahmen von inszenierten Zeremonien angesiedelt. Hierunter fallen Kulthandlungen, wie zum Beispiel die jährliche FrühlingsZeremonie, die teilweise auch auf türkische Kulte zurückgeht und zumeist um Regen oder ähnliches bittet. 2. Die zweite Form wird von Massoudi als das „traditional theatre“ bezeichnet. Zumeist wird hier mit Handpuppen gearbeitet, und eine Zentralfigur, „Baba“, führt durch die Geschichte. Die Puppenspieler dieser traditionellen Theaterform werden fast immer von einem Musiker begleitet. 3. Daneben hat sich im Iran seit den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts eine moderne Figurentheaterkunst etabliert, in der neue Formen und Darstellungsweisen erforscht werden. Zirka 20% der aktuellen Inszenierungen im Iran sind traditionell geprägt und ca. 80% modern. Die aktuelle Situation des Figurentheaters im Iran ist in erster Linie durch das Fehlen von Aufführungsorten bestimmt. Zwar gibt es einen Masterstudiengang „Puppet Theatre“ am Dramatic Arts Centre in Teheran und einige nationale bzw. internationale Festivals, doch gibt es kaum Theater, in denen kontinuierlich Figurentheater, insbesondere für ein Erwachsenen-Publikum, gezeigt wird. Selbst die Festivals haben Schwierigkeiten, geeignete Räume für ihre Aufführungen zu finden, da Figurentheater bei den Verantwortlichen einen geringeren Stellenwert hat als z.B. das Schauspiel. Die Möglichkeit eigene Veranstaltungsräume zu betreiben, besteht nicht, da Privattheater im Iran nicht gestattet sind. Oftmals erschwert das politisch beeinflusste Fördersystem für Kultur die Arbeit der Figurenspieler. So bestimmt die Zensur, welches Stück zur Premiere gebracht werden kann und welches nicht. Die Stückvorlagen werden bewertet, und die Künstler erhalten erst ca. zwei Monate vor dem Festival Nachricht, ob sie mit den Proben beginnen können. In dieser knappen Zeitspanne muss dann die gesamte Produktion realisiert werden. Durch die fehlenden Auftrittsmöglichkeiten haben die Künstler im Iran wenige Chancen sich gegenseitig und die Arbeiten der Kollegen kennen zu lernen. Ohne Kontakt kann aber auch Kommunikation und Dialog oder gar ein Netzwerk unter den Figurentheatermachern nicht oder nur sehr schwer entstehen. In diesem Bereich besteht ein großes Interesse bei den Künstlern. Auch der Wunsch, mit Kollegen aus anderen Ländern in Kontakt zu treten und mit ihnen zu einem Austausch zu kommen, ist sehr groß. Die Möglichkeiten dazu sind jedoch stark eingeschränkt. 3 Es existiert aber der „Puppet Theatre Club“, welcher an das Kultusministerium angeschlossen ist und die Weiterbildung der Figurentheatermacher unterstützt, u.a. durch Workshops mit internationalen Künstlern. Im Iran bilden die bestehenden Figurentheaterstrukturen ein festes System, das eingebettet in das politische System arbeitet. Veränderungen finden nur langsam statt. Den wichtigsten Ort der Kommunikation für die Künstler bilden die Theaterfestivals, die regelmäßig stattfinden. Die beiden wichtigsten Festivals sind: 1. „International Puppet Theatre Festival Teheran“ (Djashnvareh Theatre Aroosaki): Das Dramatic Arts Centre führt biennal im September ein Internationales Figurentheaterfestival in Teheran durch. Zu Gast sind Produktionen aus dem Iran und vielen anderen Ländern. Das nächste Festival findet im September 2008 statt. (Kontakt: Djashnvareh Theatre Aroosaki, International Affairs Office, Dramatic Arts Center of Iran, Vahdat hall, Ostad Shahryar st. Hafez Avenue, 11334 Teheran, Iran Phone: (98) 216708861, Fax: (98) 216725316, Email: [email protected], [email protected]) 2. „International Student Theatre Festival“: Eine Veranstaltung des „Puppeteer Council“, der vor allem eine gute Ausbildung der einzelnen Spieler zum Ziel hat. Gegründet 1989, erhalten die Studenten die Chance mit internationalen Künstlern zusammenzuarbeiten. Das Festival wird von den Studierenden selbst organisiert und gestaltet, Mitarbeiter des Dramatic Arts Centre oder aus dem Ausland arbeiten nur unterstützend mit. Das Festival fand zuletzt im Oktober 2007 statt. Insbesondere die modern arbeitenden Figurentheatermacher und -spieler sind sehr an Kontakten mit Kollegen aus der ganzen Welt interessiert. Das Dramatic Arts Centre steht hier als Kontaktstelle zur Verfügung. Auch Shiva Massoudi selbst bietet sich als Ansprechpartnerin an.1 Kulturelle Beziehungen zum Iran und zu iranischen Künstlern. Roberto Ciulli berichtet über seine Erfahrungen im Iran Bereits 1996 ging Roberto Ciulli das erste Iranprojekt im Rahmen von „Die Seidenstraße“ an, da das Seidenstraßen-Projekt ohne den Iran für ihn einfach unvorstellbar gewesen sei. Die Initiative ging von ihm aus, und er nahm Kontakt zum iranischen Kulturministerium auf. Der erste Eindruck war abschreckend, und er hatte den Eindruck, ein Arbeiten im Iran sei unmöglich. Die Atmosphäre erinnerte ihn an das Mittelalter und war sehr konservativ. Zu diesem Zeitpunkt zählte er zu den wenigen Europäern, die den Iran besuchten, und er durfte sich nur mit Begleitung im Land bewegen. Er schilderte den Moment, der ihn dennoch dazu bewegte im Iran zu arbeiten folgendermaßen: Mit seinen offiziellen Begleitern besuchte er einen Basar. Eine religiöse Prozession kam vorbei. Alle Menschen, diejenigen, die der Prozession folgten und diejenigen, die auf dem Bazar waren, begannen zu rufen und zu weinen. Ein ekstatisches Gedränge umgab ihn, und er wurde von seinen Begleitern getrennt. Während er den Wunsch verspürte sich zu entfernen, stieß ihn einer dieser weinenden Männer immer wieder an. Was wollte dieser Mann? Hatte er, Roberto Ciulli, ohne es zu wissen etwas Falsches gemacht? Unbehagen beschlich ihn. Immer wieder stieß ihn der weinende Mann an. Als Ciulli sich ihm schließlich zuwandte, fragte ihn der Mann: „Do you want to buy a carpet?“ In diesem Moment, so Roberto Ciulli, sei sein Gedanke gewesen: „Hier bin ich zu Hause!“ Nach der Wahl von Mohammed Khatami begann die eigentliche Kooperation des Theaters an der Ruhr mit dem Iran. Da es kein Kulturabkommen zwischen dem Iran und Deutschland gab, wurde im Jahre 1997 die erste Absichtserklärung zwischen dem Theater an der Ruhr und dem iranischen Kulturministerium getroffen, die seither alle drei Jahre verlängert wird. Inzwischen gab es fünf Mülheimer Gastspiele, Besuche von iranischen Künstlern und kooperative Stückarbeit. Ciulli hofft, mit seinem Engagement eine kleine Tür für Austausch und Annäherungen öffnen zu können, und stellt auch fest, dass es derzeit einige Reformen im Iran gibt bzw. gab. 4 Inzwischen konnte sich Roberto Ciulli ein recht gutes Bild von der Theaterarbeit im Iran machen. Für ihn gibt es einige wesentliche Punkte, die ihn immer wieder zu einer Weiterführung der Arbeit motivieren und die er den europäischen Kollegen vermitteln möchte: - im Iran leben eine große Zahl hervorragender Künstler und Autoren, viele Regisseure schreiben ihre Stücke selbst. - Das Publikum ist sehr interessiert an Theater, auch an neuen Formen. - Trotz der Zensur und den sich daraus ergebenden Nachteilen sind viele Inszenierungen sehr engagiert und auf einem hohen künstlerischen Niveau. Foto Roberto Ciulli und Shiva Massoudi Er sieht für Künstler im Iran und für Künstler, die im Iran arbeiten möchten, folgende Schwierigkeiten bzw. Besonderheiten: - Theater wird von offizieller Seite nicht als eine hohe Kunst angesehen, daher werden von staatlicher Seite auch nur wenige Mittel zur Verfügung gestellt. - Es gibt nur ein großes Festival, das „Fadjr Festival“, bei dem Theatergruppen ihre Arbeit vorstellen können. Bevor die Stücke gezeigt werden, müssen sie von der Zensur zugelassen werden. - Künstler aus Europa, die im Iran arbeiten oder Kooperationen mit dem Iran angehen möchten, müssen davon ausgehen, die Reise- und Unterbringungskosten selbst zu tragen, da nur wenige Institutionen diese Arbeit unterstützen. - Das Leben im Iran unterscheidet sich sehr von dem Bild, das wir in Europa durch die Medien vermittelt bekommen. - Es gibt immer zwei Stimmen zu einem Thema: die offizielle/öffentliche Stimme und die private Stimme der beteiligten Künstler. In der Kunst hat man aber die Möglichkeit Dinge anzusprechen, die ansonsten tabu wären. So konnte er z.B. in der Inszenierung von „Dantons Tod“ das Thema öffentliche Hinrichtungen kritisch ansprechen. Öffentliche Hinrichtungen finden im Iran statt. - Ein weiteres Problem in der Zusammenarbeit mit den iranischen Behörden ist darüber hinaus der ständige Wechsel des Personals im Kulturministerium. Sollte es von Seiten anderer Künstler Interesse geben im Iran zu arbeiten, so bietet Ciulli an, dass das Theater an der Ruhr jeder Zeit vermitteln könnte, da es mit bestimmten Gruppen in direkter Verbindung stehe. Darüber hinaus sei das „Dramatic Arts Centre“ immer sehr offen für neue Kontakte. Auch über das Internationale Theaterinstitut (iti) können Kontakte in den Iran vermittelt werden. Da die Künstler aus dem Iran große Schwierigkeiten haben zu reisen, ist es umso wichtiger, dass Interessierte in den Iran fahren, um dort Kontakte zu knüpfen. Auf die Frage nach dem ökologischen Zustand im Iran und den ökologischen Konsequenzen des Reisens merkte Ciulli an, dass die Luft im Iran sehr schlecht sei und nach einem Gastspiel in Teheran oft ein Großteil seiner Schauspieler erkranke. Ihm persönlich sei es wichtig, mit seinem Austauschprogramm die emotionalen Gemeinsamkeiten herauszuarbeiten und zu zeigen, dass „jeden alle Probleme etwas angingen“. Und dieser Austausch bedeute zu reisen. Die Idee, aufgrund des Klimawandels nicht mehr reisen zu sollen, empfinde er als absurd. Die Kunst stehe für ihn immer im Vordergrund. Aber er mache gerade seinen Segelschein, fügte er augenzwinkernd hinzu. 5 2. Kapitel: Afrika Auf dem Podium stellten Yaya Coulibaly und Phylemon Odhiambo ihre Arbeit vor. Yaya Coulibaly entstammt einer Figurenspieler-Dynastie aus Mali. Seine Familie und sein Ensemble bewahren und sammeln die alten Figuren und pflegen das traditionelle Puppen- und Maskenspiel. Phylemon Odhiambo leitet das Internationale Figurentheaterfestival in Kenia. Ursprünglich arbeitete er im sozialen Bereich und klärte mit Figurentheaterstücken über Gesundheitsfragen auf. Inzwischen engagiert er sich dafür, das Figurentheater in Kenia als eigenständige Kunstform zu verbreiten. Tradition des Marionettenspiels in Mali Yaya Coulibaly stammt aus Mali in Westafrika. Mali besitzt große Archive über das Marionetten- und Maskenspiel, die älteste Puppe ist eine Marionette, die ca. 4000 vor Christi hergestellt wurde. Yaya Coulibaly selbst hat das Puppenspiel in seiner Familie erlernt. Er entstammt einer bedeutenden Puppenspielerfamilie, die nun in der siebten Generation dieser Kunst nachgeht. Seine Familie besitzt eine Sammlung von Marionetten, die älteste Puppe stammt aus dem 13./14. Jahrhundert. In Mali wird die Kunst des Puppenspiels traditionell vom Vater an den Sohn weitergegeben. Weitere Ausbildungsinstitute gibt es nicht. Die Marionette stellt in der malischen Tradition ein Bindeglied zwischen Menschen und der Welt dar. Marionetten werden sogar beerdigt. Traditionell haben sich drei Typen von Figuren entwickelt. Zum einen gibt es die Tiermarionette (Sogo), die Marionette mit menschlichen Zügen (Mani) und Masken. Vor allem in religiösen Kulten und an heiligen Stätten, werden Masken- und Marionettenspiele veranstaltet. Die Geschichten sind bekannt. Es gibt aber auch freie, keinem Kontext folgende Formen. So zum Beispiel die „Volksmarionette“: mit ihr können sich Jugendliche ausdrücken und Zustände in der Gesellschaft kritisieren. Hierfür können verschiedenste Puppen benutzt werden, auch solche, die in der malischen Kultur nicht vorkommen. Jährlich findet das traditionelle Puppentheater-Festival „Tango“ in Mali statt. Yaya Coulibaly begann im Jahre 1988 eine nationale Dokumentation für Maskenund Marionettentheaterarbeit zu erstellen. Er veröffentlicht und erstellt Bücher über die Marionettensammlung seiner Familie. Darüber hinaus arbeitet er mit der UNESCO zusammen, um die Armut seines Landes zu bekämpfen. Über das Figurentheater und Puppenspiel können Probleme dargestellt und Belastungen der Gesellschaft aufgezeigt werden. Als ein Beispiel seiner zahlreichen Arbeiten erzählte er von einer geplanten Aufführung in Nizza mit 3.000 Kindern im November 2007. 6 Coulibaly betonte darüber hinaus, dass die afrikanische Kultur auch die Wiege der westlichen Kultur sei und es die Aufgabe aller sei deren Erhalt zu ermöglichen. Dabei lobte er die FIDENA als eine Plattform der Kommunikation für internationale Künstler. Yaya Coulibaly selbst hat begonnen, das Wissen um das Figuren- und Maskenspiel an Menschen außerhalb seiner Familie weiterzugeben. Sein Ensemble ist für ihn wie eine moderne „Familie“. Das Wissen gehöre nicht einzelnen! Es sei vielmehr dazu da unterschiedliche Menschen und Nationen zusammen zu führen. Kooperationen mit Menschen aus anderen Ländern und Kontinenten hält er für sehr wichtig. Er möchte durch seine Arbeit auch das Wissen der Europäer über Afrika verändern, denn seiner Meinung nach transportieren die Medien ein falsches Bild von Afrika. Das traditionelle Figuren- und Maskentheater muss sich seiner Ansicht nach mit den Menschen verändern. Eine Kunst, die sich nicht mehr verändert ist zum Sterben verurteilt. Yaya Coulibaly im Gespräch mit Annette Dabs und Rolf C. Hemke Figurentheater in Kenia In Kenia hat das Figurentheater keine Tradition. Es gibt weder Infrastruktur noch Ausbildungsinstitute. Der Impuls Figurentheater zu machen wurde über Aufklärungs- und Gesundheitsprogramme nach Kenia gebracht. „Chaps“ Das „Chaps“- Programm (Community Health and Awareness Puppeteers) in Kenia geht seit 1994 soziale Themen auf lokaler Ebene an und beschreitet dabei alternative Wege. Über Puppenspiele werden die Menschen über Themen wie Gesundheitsfürsorge oder AIDS-Prävention informiert. Die Spieler wurden in Südafrika vom African Research Education Puppetry Programme (AREPP)ausgebildet. Seit 1994 gibt es nun ca. 400 Puppenspieler und 30 Puppenspielgruppen, die vor allem moderne Puppenspielstücke inszenieren. „KIPF“ 2002 organisierte die Puppenspielgemeinde unter CHAPS das erste Puppenspielfestival in Ostafrika. Seitdem findet das Internationale Kenianische Puppenspielfestival KIPF alle zwei Jahre statt. Der Schwerpunkt des ersten Festivals lag auf der technischen Weiterbildung der einzelnen Spieler durch die Anleitung von internationalen Puppenspielern. Das Puppenspiel sollte zur Kommunikation und zum „Brückenschlag“ der Kulturen beitragen. Das zweite Festival im Jahre 2004 widmete sich vor allem der Kommunikation mit anderen internationalen Puppenspielern. Unter dem Thema „Puppetry: art“ wurden verschiedene multidisziplinäre und experimentelle Aufführungen gezeigt. Da es in Afrika keine geregelte Figurentheaterausbildung gibt, versucht man von internationalen Kollegen zu lernen. 7 Das dritte Festival im Jahre 2006 hatte die „Macht des Puppenspiels“ zum Thema und konzentrierte sich vor allem auf die Integration dieser Kunst als einer Form der Darstellenden Kunst. Die Stärkung der Position des Puppenspielers in Kenia war ein weiterer Schwerpunkt. Das künstlerische Potential sollte erweitert werden und die Fähigkeiten, eine größere Zuschauerzahl anzusprechen. Die Stücke, die auf dem KIP- Festival gezeigt wurden, setzten sich aus Straßentheater, „indoor performances“ und „special performances“ zusammen. Letztere wurden in Krankenhäusern und Schulen gezeigt und fanden teilweise im Zusammenhang mit Workshops statt. Hauptziel hierbei war es den Lehrern und anderem Personal den Umgang mit der Puppe beizubringen. Odhiambo bedauerte, dass die Zahl der teilnehmenden Gruppen am Festival seit 2002 rückläufig sind (2002: 30 Gruppen, 2004: 19 Gruppen und 2006: 15 Gruppen). Aus Afrika waren sogar nur drei Gruppen pro Jahr vertreten (Südafrika, Kamerun und Uganda). Der Austausch zwischen afrikanischen Künstlern ist schwierig. Positive Aspekte sieht er jedoch im steigenden künstlerischen Niveau und in der Zusammenarbeit mit internationalen Gruppen aus Finnland, den Niederlanden, den USA und Südafrika. Neben „CHAPS“ und „KIPF“ wird das Figurentheater im sozialen Kontext eingesetzt. So unterrichtet seine Organisation u.a. blinde Menschen im Puppenspiel, damit diese ihre eigenen Anliegen ausdrücken können. Odhiambo versucht darüber hinaus das Puppenspiel als ernsthaften professionellen Beruf in Kenia zu etablieren. Hierfür gründete er das „Kenya Institute of Puppet Theatre“. Hierüber sollen sowohl die Ausbildungs- als auch die Arbeitsbedingungen für Figurenspieler verbessert werden. Ausgebildete Figurenspieler aus Afrika müssen oft in Europa arbeiten um zu überleben, da das Figurentheater in Afrika meist nicht genug Geld zum Leben einbringt. Für rein künstlerische Projekte erhalten die Künstler keine Unterstützung. Lediglich soziale und gesundheitliche Projekte, in denen das Figurenspiel als Medium genutzt wird, werden von den Regierungen und von internationalen Organisationen finanziell gefördert. Außerdem ist die Infrastruktur in Afrika schlecht. Straßen, Flugverbindungen, Strom und Internet sind nicht immer überall verfügbar. Die Verbindungen aus Afrika nach Europa sind besser als zwischen den verschiedenen afrikanischen Ländern. Dies führt dazu, dass afrikanische Künstler, die an einem Austausch mit afrikanischen Kollegen interessiert sind, nach Europa reisen müssen, um diese, wie bei dem Symposium in Bochum, zu treffen. 8 3. Kapitel: Theater in Krisenregionen Auf dem Podium sprachen Alexander Stillmark und Lambert Mousseka über ihre Arbeit in Krisenregionen. Alexander Stillmark ist Schauspieler, Regisseur und Dozent und arbeitete viele Jahre am Berliner Ensemble und am Deutschen Theater Berlin. Als freischaffender Regisseur realisierte er u.a. das Langzeitprojekt „My unknown enemy“ für das ITI (Internationales Theaterinstitut) Deutschland. Lambert Mousseka ist Figurenspieler und -lehrer aus dem Kongo. Er war beteiligt an Aufbau und Management des „Espace Masolo“ in Kinshasa, ein Kulturzentrum, in dem Straßenkinder und demobilisierte Kindersoldaten eine Ausbildung u.a. zum Figurenspieler erhalten können. Heute lebt und arbeitet er in Deutschland. Theater in Krisengebieten Beim „Theater der Welt“ 2002 in Bonn leitete Stillmark einen Workshop mit Schauspielern aus Deutschland und arabischen Ländern zum Heldenbegriff und dem politisch motivierten Märtyrertod. Über die Probenarbeit an Lessings „Philotas“ kamen die Darsteller miteinander in einen spielerischen Diskurs, begleitet von flankierenden Veranstaltungen. So begann das Projekt „My unknown enemy“. Inzwischen führte das ITI Germany drei weitere Workshops durch, die das Zusammenkommen und Kennenlernen einzelner Theaterleute aus Konfliktregionen unterstützten. Die beteiligten Künstler (jeweils 6 bis 7 Schauspieler) kommen aus Ländern, zwischen denen in der Vergangenheit oder Gegenwart politische, kulturelle oder religiöse Konflikte bestanden bzw. bestehen. Die Workshops finden in einem neutralen dritten Land statt, das ggf. über ähnliche Konflikt-Erfahrungen verfügt. In einem Zeitraum von 8 bis 10 Tagen arbeiten die Schauspieler gemeinsam an einem Text, der seinerseits einen Aspekt des Konflikts beleuchtet und zur Diskussion und Auseinandersetzung mit den scheinbar unüberwindbaren Differenzen anregt. Der Workshop ist ergebnisoffen, eine Abschlussperformance wird nicht zwingend angestrebt. Es hat aber jedes Mal eine Veranstaltung gegeben, auf der die Teilnehmer einen theatralischen Report ihrer Begegnung öffentlich zeigten. Stillmark erläuterte Beispiele im Rahmen von „My unknown enemy“: Ein Workshop brachte Künstler aus Indien und Pakistan zusammen, die in Bangladesch an Becketts „Warten auf Godot“ arbeiteten. Der Kaschmirkonflikt entzweit die beiden Atommächte, die von unterschiedlichen Religionen dominiert werden und deren Instrumentalisierung die Feindschaft immer aufs Neue ausbrechen lässt.Im spielerischen Umgang mit den Feind-Klischees brachte Beckett die Theaterleute zusammen. Ganz anders z.B. verlief die Begegnung zwischen türkischen und griechischen Zyprioten, die in Berlin stattfand. Arbeitsgegenstand war diesmal Shakespeares „Othello“. Hier konnte jedoch keine echte Annäherung erreicht werden, da der Konflikt zwischen Türken und Griechen auf der Insel von den beteiligten Künstlern zum Teil sehr persönlich ausgetragen wurde. Die historische Erfahrung, dass das Eigentum der eigenen Familie konfisziert, und dass die Familie aus dem jeweils anderen Land verwiesen wurde, machte eine wirkliche und nachhaltige Verständigung unmöglich. Stillmark merkte an, dass die Eigentumsfrage sich bisher als einziges unüberwindbares Problem in den durchgeführten Projekten gezeigt habe. Besonders schwer wird es, wenn soziale Fragen zu Eigentumsfragen werden, die religiös verbrämt daherkommen - dann ist durch die Kürze der Zeit eines Workshops der Zielerwartung auf Annäherung deutlich Grenzen gesetzt. 9 Die Künstler, die an diesen Projekten partizipieren, melden sich selbst beim ITI oder werden gezielt gesucht. Ehemalige Teilnehmer werden eingeladen, auch bei weiterführenden Workshops mitzuwirken, um die Kontinuität und Nachhaltigkeit des Projekts zu stärken. Die Finanzierung erfolgt über ein Netz von Sponsoren. Als eine logische Konsequenz des Projekts „My unknown enemy“ entschloss sich das ITI, das Theater stärker in die Krisenregionen hinein zu bringen, um da zu wirken, wo die Konflikte die Menschen aktuell entzweien. Auch hier ist Alexander Stillmark maßgeblich beteiligt. Das erste Land, in dem diese Arbeit begonnen wurde, ist der Sudan. In seiner Hauptstadt Khartum wurde zusammen mit dem sudanesischen ITI ein Kompetenz- und Forschungszentrum für Theater in Konfliktregionen eingerichtet. Der Sudan ist durch viele Jahre Bürgerkrieg erschüttert. Mit Hilfe der Vereinten Nationen wurden demokratische Wahlen durchgeführt. Das Land wird von internationalen Organisationen beim Aufbau der Infrastrukturen unterstützt. Das ITI von Deutschland und dem Sudan bilden im Sudan Theaterkünstler aus, die ihrerseits nach Wegen und Mitteln suchen, um über die Kunstform Theater an diesem Veränderungsprozess hin zu demokratischen Strukturen und verständnisvollem Miteinander, vor allem aber an der praktischen Verbesserung der Lebensverhältnisse, mitzuwirken. Später arbeiten sie in Flüchtlingskamps oder mit demobilisierten Kindersoldaten um dort über die Theaterarbeit Einfluss auf die gesellschaftlichen Prozesse zu nehmen, Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten und den Menschen neue Perspektiven zu eröffnen. Wichtig für die Beteiligten ist, den Blickwinkel anderer Theaterkulturen kennen zu lernen und aus der eigenen kulturellen Isolation heraus zu treten. Nur durch Austausch und kontinuierlichen Kontakt kann etwas Neues entstehen. So vermittelte die deutsche Seite anhand praktischer Beispiele Basiskenntnisse über das Theater Brechts und das Theater der Unterdrückten von Augusto Boal in Brasilien schickte Trainer, um die Methode des Forum-Theaters zu nutzen. Stillmark entwickelte die Idee, dass eine Zusammenarbeit des ITI mit Puppenspielern, bzw. der UNIMA, sehr effektiv sein könnte, da er während des Symposiums verstanden habe, dass das Spiel mit den Puppen andere Wirkungen erzielen könne als das Schauspiel. Puppen seien in vielen Fällen freier, ohne Sprachbarrieren das auszudrücken und anzuspielen, was Menschen, bzw. Schauspielern bei politischen oder religiösen Konflikten verwehrt bliebe. Auch von Seiten der anwesenden Teilnehmer wurde eine Zusammenarbeit mit dem ITI bei solchen und ähnlichen Projekten als möglich angesehen. 10 Figurentheater für und mit Kindersoldaten im Kongo Lambert Mousseka stammt aus der Demokratischen Republik Kongo. Dieses riesige Land in der Mitte Afrikas mit seinen großen Bodenschätzen war lange Jahre von einer politischen Krise und vom Bürgerkrieg geschüttelt. Seit der Rebellion im Jahre 1997 ist das Land mit dem Problem der Resozialisierung von ehemaligen Kindersoldaten und von Straßenkindern konfrontiert, die nun ohne Familie und soziale Bindungen durch die Städte ziehen. Nach einer 40 Jahre andauernden Isolation hat man seit 2001 mit Hilfe von Außen die kulturellen Grenzen Kongos zum Ausland wieder eingerissen. Initiativen aus Frankreich und Deutschland fördern Kunstformen wie den Tanz und das Marionettenspiel. Im Kongo existierte bereits früher Figurentheater, aber während der Diktatur gab es einen absoluten Leerraum. Außerhalb der Kunstform Musik gibt es derzeit kein Publikum im Kongo. Deshalb müssen sich Künstler im Ausland orientieren, um sich überhaupt aus- und weiterbilden zu lassen, an Workshops teilzunehmen und ihre Kunst zeigen zu können. In Kinshasa wurde ein Zentrum für Straßenkinder und demobilisierte Kindersoldaten eingerichtet, Espace Masolo. In Werkstätten, Seminaren und Workshops werden Lesen, Schreiben und Rechnen sowie künstlerische Fertigkeiten unterrichtet. So soll den Kindern geholfen werden, ihre Erfahrungen zu verarbeiten und gleichzeitig einen Beruf zu erlernen, von dem sie später leben können, und durch den sie in die Gesellschaft reintegriert werden. Die Partnerschaften mit Emmaüs Straßburg, dem Theater Tohu-Bohu und dem Théâtre Jeune Public in Straßburg, ermöglichen in Zusammenarbeit mit kongolesischen Künstlern die Ausbildung für Kinder in Kinshasa, speziell für ehemalige Kindersoldaten, und unterstützen das Bemühen Figurentheater als Kunst zu etablieren. Eine Gruppe von ehemaligen Kindersoldaten lernt 3 bis 4 Jahre lang den Umgang und das Spiel mit der Marionette. Am Ende dieser Zeit werden die Kinder gefragt, ob sie die Puppenspielkunst weiter ausüben und von der Organisation unterstützt werden wollen. Sie können nun selbst Stücke entwickeln und aufführen, mit dem Ziel, dass sie sich durch das Puppenspiel ihren Lebensunterhalt verdienen können. Über das Puppentheater können sie sich also wieder in die Gesellschaft einfügen, sie werden aber trotz allem weiter betreut, und ihnen wird weiterhin Unterstützung angeboten. Neben den reinen Spielgruppen gibt es auch Puppenwerkstätten, eine Schweißerei und eine Schneiderei. Die Kinder können ihre genähten Kleider verkaufen oder auch eigene Theatergruppen gründen. Einmal gab es eine Ausstellung „Das Soldatenkind und seine Träume“, in dem selbst angefertigte Skulpturen ausgestellt wurden. Hier erhielten die Kinder die Möglichkeit, ihre Erfahrungen in der Vergangenheit und ihre Vorstellungen über die Zukunft kreativ umzusetzen. Die Arbeit wird mit zwei Gruppen von Kindern durchgeführt. Die Kinder werden für eine lange Zeit aufgenommen, aber auch für kürzere Zeitspannen. Manche Kinder brauchen nach dem jahrelangen Leben auf der Straße Zeit, bis sie sich wieder in den festen Strukturen eines gemeinschaftlichen, sesshaften Lebens zurecht finden. Die offene Gruppe reagiert darauf, indem sie den Kindern die Möglichkeit einräumt zu gehen und wieder zu kommen, wann sie dies möchten. In der ersten Gruppe ist der Jüngste 11 Jahre und der Älteste zwischen 17 und 18 Jahre alt. Zur Kerngruppe gehören ca. 20 Kinder, die offene Gruppe kann aber nicht mehr als 40 Kinder aufnehmen. Neben Künstlern, die vor Ort leben und arbeiten, unterstützen zahlreiche europäische Künstler das Projekt. Mousseka, der inzwischen in Deutschland lebt und hier als Puppenspieler und Schauspieler arbeitet, fährt regelmäßig in den Kongo um das Espace Masolo weiterhin künstlerisch zu unterstützen. 11 4. Kapitel: Indien Auf dem Podium stellt Anurupa Roy ihre Arbeit vor. Anurupa Roy ist Figurentheatermacherin und -spielerin aus Indien. Sie zählt zu einer neuen Generation von Puppenspielern und arbeitete in verschiedenen Projekten im ganzen Land. Puppentheater in Indien Die Tradition des Puppentheaters in Indien blickt auf 3000, wenn nicht sogar 5000 Jahre Geschichte zurück, zählt also zu den ältesten Traditionen der Welt. Anurupa Roy gab einen groben Überblick über die verschiedenen Formen des Puppenspiels in Indien, verdeutlicht anhand zahlreicher Fotos. Sie verwies auch auf ein aktuell erschienenes Lexikon über das indische Figurentheater. Heutzutage gibt es ca. 18 verschiedene Puppentheater-Techniken in Indien, z.B. verschiedene Schattenspiel-Formen, Handpuppen, Marionetten, Stabpuppen, Puppen die mit innen oder außen liegenden Fäden gespielt werden und auch abstrakte moderne Puppen. Manchmal sind die Puppenspieler für das Publikum sichtbar, manchmal werden die traditionellen Stücke von Musikern begleitet. Einige Traditionen sind ausgestorben oder wurden erst vor einigen Jahren wiederentdeckt. Die jüngste traditionelle Form stellt die Marionettenspielkunst dar, bei der der Spieler selbst sichtbar ist. Die traditionelle Figurenspielkunst ist sehr stark von den unterschiedlichen Kastensystemen geprägt und wurde oftmals vom Vater an den Sohn übergeben. Die moderne Figurentheaterkunst ist stark durch den Einfluss Sergej Obraszows und seines russischen Puppentheaters geprägt. In Indien begann diese Entwicklung in den 50er Jahren. Das lokale Zentrum stellt New Delhi, Kolkata dar. In Indien gibt es ca. 20 moderne Figurentheatergruppen und ca. 100 traditionell geprägte. Neben der Ausbildung in der Familie gibt es auch einige Lehrgänge für Puppenspieler. Es gibt keine Schulen für Puppenspiel in Indien. Dies wäre aber notwendig, da immer mehr Menschen den Beruf des Puppenspielers ergreifen möchten und, parallel dazu, ein gewisses künstlerisches Niveau angestrebt wird. Produziert wird sowohl für ein Kinder- als auch für ein Erwachsenenpublikum. Analog zu anderen Ländern wurde in den 70er Jahren auch in Indien das Figurentheater als Teil von Kampagnen zur sozialen und gesundheitlichen Aufklärung eingesetzt („Malaria plays“). Die meisten haben und hatten künstlerisch keine Qualität und beschädigten den Ruf des Figurentheaters im Ganzen. Weiterhin gibt es Figurentheatergruppen im Fernsehen, die sich auf „Gender“ Problematiken spezialisiert haben. Obwohl einige dieser TV-Shows zwar von der Politik nicht akzeptiert wurden, wurden sie aber nicht verboten. Anurupa Roys Theaterarbeit Anurupa Roy ist Figurentheatermacherin und -Spielerin. Ihre Ausbildung absolvierte sie in Indien und im Ausland. Heute arbeitet sie, trotz ihrer Vorbehalte gegen die „Malaria plays“, auch in sozialen Theaterprojekten mit. Sie legt dabei großen Wert auf die künstlerische Qualität der Theaterarbeit im sozialen Zusammenhang. Sie inszenierte u.a. AIDS-Aufklärungsprojekte an Schulen. Auflage der Schulbehörden: das Wort „Sex“ darf nicht benutzt werden. Anurupa Roy inszenierte deshalb das Stück wie einen Bollywood-Film. Die Kinder verstanden so die Anspielungen auf Sex, ohne dass das Wort genannt werden musste. Bei einem weiteren Projekt in Zusammenarbeit mit infizierten und uninfizierten Kindern gelang es, die Menschen für die Krankheit AIDS zu sensibilisieren. 12 Ein weiteres Projekt führte Anurupa Roy in die Krisenregion Kaschmir, die ihr aus Medienberichten als Not leidend und vom Krieg erschüttert bekannt war. Sie lebte 7 Monate in einem Dorf, das indische und pakistanische Einwohner hatte und zusätzlich das Konfliktpotential zwischen Hindus und Muslimen besaß. Dort interviewte sie die Menschen und erkannte nach und nach, dass das Bild, das die Medien in Indien über diese Region verbreiten, ziemlich verzerrt ist. Auch wenn Krieg und Not in dieser Region herrschen, so existiert das normale Alltagsleben natürlich dennoch weiter. Ein anderes Mal arbeitete Anurupa Roy mit Frauen in einem indischen Dorf in Haryana, das mit großen Problemen zwischen den Geschlechtern zu kämpfen hat und in dem die patriarchalischen Strukturen noch sehr ausgeprägt sind. Sie brachte den Frauen das Puppenspiel bei. Inzwischen ist das Figurenspiel für die Frauen zu einem wichtigen Katalysator geworden. Regelmäßig zeigen sie auf dem Dorfplatz vor allen anderen Bewohnern Stücke, in denen sie all das ansprechen, was ihrer Meinung nach im Dorf nicht richtig läuft. Dass man sie beim Spielen der Puppen nicht sieht, gibt ihnen den nötigen Schutz vor eventuellen Repressalien von Seiten der anderen Bewohner oder des Bürgermeisters. Somit wurde das Figurentheater zu einem politischen Instrument, das Veränderungen ermöglicht. In dem vom Tsunami betroffenen Dorf Nadukumham bekamen die Menschen Geld für ihren täglichen Bedarf, hatten aber nichts zu tun, weil ihre Arbeitsstellen zerstört waren. Die Männer bekämpften die Langeweile oft mit Alkohol, so dass die Frauen um Hilfe baten. Anurupa Roy kam für einen Workshop. Aus gespendeten Stoffen und Materialien bauten die Frauen dieses Dorfes eine Figur, die sie „Tsunamika“ nannten und schneiderten für sie Kleidung. Innerhalb von vier Tagen lernten sie das Spielen mit dieser Figur. Die Figur beeinflusste die Bewohner des Dorfes sehr positiv und steht nun als ein Symbol für die Hoffnung und den Neuanfang des Dorfes. Als Miniaturen werden Tsunamikas als Zeichen für Hoffnung und Neuanfang verschenkt. All diese Projekte beeinflussten Anurupa Roy grundlegend in ihrer Arbeit als Figurenspielerin. Sie begreift heute ihre Arbeit als eine große Möglichkeit, Menschen auf Dinge und Probleme aufmerksam zu machen, die sie zuvor nicht bemerkten bzw. erkannten. Die Puppe hat starkes metaphorisches Potential, bedarf deshalb aber auch größerer Genauigkeit und Sorgfalt, vielleicht auch einen höheren Abstraktionsgrad. Damit die Zuschauer von dem Stück begeistert sein können, müssen die Künstler hinter ihm stehen. Auch „Social theatre“ funktioniert nach Ansicht von Anurupa Roy nur dann, wenn die künstlerische Qualität stimmt. 13 5. Kapitel: Multikulturelles Publikum Ruud Breteler war Produzent des Stadttheaters Rotterdam und erarbeitete ein Konzept für multikulturelles Theater als Direktor des Theaters „Zuidplein“ in Rotterdam. Es war das erste Konzept dieser Art. „Wer geht überhaupt ins Theater?“. Die größte Sorge und Angst aller Theaterschaffenden sind leere Sitzreihen. Ruud Breteler begann seine Arbeit in Rotterdam zuerst mit einer Bestandsaufnahme und stellte fest, dass die meisten Besucher des Theaters Niederländer waren. Dies zu ändern, und ein Konzept für ein multikulturelles Publikum zu erarbeiten, war seine Aufgabe. Denn in wenigen Jahren schon wird die Hälfte aller Rotterdamer Bürger aus anderen, nichtniederländischen Kulturkreisen stammen. Das „Theater Zuidplein“ in Rotterdam besitzt zwei Säle mit 600 bzw. 170 Plätzen. Pro Saison werden ca. 300 Vorstellungen gegeben, die sowohl eigene Produktionen als auch Gastspiele beinhalten. In den Niederlanden werden die Budgets für die Kultur für einen Zeitraum von 4 Jahren festgelegt, dabei können die Kulturschaffenden von den Kommunen aber auch vom „Fund for Performing Arts“ unterstützt werden. Im Jahre 1998 wurde das Theater Zuidplein vom städtischen Gemeinderat zum Hauptaufführungsort für multikulturelle Veranstaltungen bestimmt. In den Jahren zwischen 1998 und 2006 wurden daher Veranstaltungen und Festivals angeboten, die vor allem die größten ethnischen Populationsgruppen der Stadt ansprechen sollten. Hierzu gehören u. a. der türkische, marokkanische und karibische Kulturkreis. Breteler erklärte, dass er am Anfang des Projektes „ganz normale“ Bürger einlud, Mitglieder des neu gegründeten Programmkomitees zu werden. Sie besaßen unterschiedliche soziale und ethnische Hintergründe und stellten von nun an das Programm eigenverantwortlich und unabhängig zusammen. Das Theater Zuidplein zeigte ein Programm, in dem 30% der Veranstaltungen einen direkten kulturellen Bezug zu ethnischen Minderheiten hatten und alle Generationen ansprachen. Darüber hinaus wurden jährlich Festivals geplant und veranstaltet, die verschiedene Kulturen und Themen vorstellten und präsentierten. Hierfür wurden Kompanien aus den unterschiedlichsten Ländern eingeladen. 14 Das Programmkomitee Das Programmkomitee wurde 1998 gegründet mit dem Ziel, auch das Publikum bzw. Bürger in die Programmplanung mit einbeziehen zu können. Die Aufgabe war die Gestaltung eines erfolgreichen multikulturellen Theaterprogramms, entsprechend der Bevölkerungsanteile der verschiedenen Ethnien in Rotterdam. Jedes Mitglied konnte Vorschläge und Anträge machen, was im Theater gezeigt werden sollte. In dieser Gruppe begann der Dialog, es wurde lebhaft diskutiert, welche Stücke und Konzepte man anbieten wollte. Da es sich meist um Laien handelte, war die Sichtweise dieses Komitees oft sehr frisch und unvoreingenommen. Die Gruppe arbeitete ehrenamtlich. Mit der Zeit konnte auch hier eine „Professionalisierung“ festgestellt werden, daher arbeiteten die Mitglieder des Komitees nur für eine begrenzte Zeit mit. Die Zusammensetzung des Programmkomitees erfolgte analog zu den ethnischen Bevölkerungsgruppen Rotterdams. Die einzelnen Beteiligten sichteten das Material, das dem Theater von Kompanien zugeschickt wurde und fuhren auch in die entsprechenden Länder, um zu recherchieren. So manches Mal entdeckten sie als Landsleute vor Ort einige gute Theatergruppen, die zuvor unbekannt waren. Durch den direkten Kontakt konnten die Gastspiele oft zu besonders günstigen Bedingungen eingekauft werden. Für manche ethnischen Gruppen in Rotterdam waren auf dem Markt aber keine Stücke zu finden, so begann das Theater selbst zu produzieren, um diese Lücke zu schließen. Allerdings musste Ruud Breteler auch einräumen, dass manche Bevölkerungsgruppen kein Interesse an solcherlei Projekten zeigen. Insgesamt entwickelte sich das Programm des Theater Zuidplein von einem mono-kulturellen zu einem multi-kulturellen. Ein neues Publikum, das zuvor nicht ins Theater gegangen war, wurde angesprochen. Diese Entwicklung dauerte mehrere Jahre. Auswirkungen der Veränderungen Mit dem neuen Konzept änderte sich die gesamte innere Einstellung und Philosophie des Hauses. Dies erforderte in allen Bereichen personelle Veränderungen. Zum einen, da nicht jeder der Mitarbeiter mit dem neuen Publikum und dem neuen Konzept umgehen konnte, zum anderen sollte sich die Vielfältigkeit der Rotterdamer Bevölkerung auch bei den Mitarbeitern spiegeln. Das Programm setzte sich nun aus 30 bis 50 % nicht-westlichen Produktionen zusammen, so dass die eher konservativen Theaterbesucher zeitweise dem Theater fern blieben. Dies führte zunächst zu einem finanziellen Verlust. Erst nach mehreren Jahren kontinuierlicher Arbeit wurde der finanzielle Einbruch durch das neue Publikum wieder ausgeglichen. Die Stadt Rotterdam bewies hier einen langen Atem und Geduld. Solche Veränderungen benötigen viel Zeit, bevor sie sich auch finanziell tragen. Doch es gab auch sehr viele positive Nebenerscheinungen. So wurde das Vertrauen der Menschen in das Theater bestärkt. Mittlerweile werden und können die Räumlichkeiten für andere kulturelle Veranstaltungen, Feierlichkeiten und Aktivitäten genutzt werden. Für viele Rotterdamer Bewohner ist das Theater Zuidplein inzwischen IHR Theater. Ruud Breteler hat das Theater, nachdem die multikulturelle Öffnung erfolgreich angelaufen war, verlassen. Er war der Meinung, dass es für ihn nun Zeit war „weiter zu ziehen“ und neue Projekte anzugehen. Dieses Projekt sollte für die Menschen von Menschen gestaltet werden, die professionellen Theatermacher gaben hier nur Hilfestellung. Er forderte noch einmal alle Teilnehmer auf, sich Gedanken darüber zu machen, warum das Publikum ausbleibe. Die Künstler könnten selbst der Grund sein, weil sie einfach nicht fragten, was die Menschen sehen möchten. Dabei gehe es nicht darum, dem Publikum nach dem Mund zu spielen. Man dürfe nur nie aufhören zu fragen. 15 6. Kapitel: Generationenverantwortung Dokumentarfilm „Die Radiofamilie“ In diesem Film von Lourdes Picareta wird das Engagement des portugiesischen Radiomoderators „Tio Joao“ vorgestellt, der versucht, der isolierten, alternden Bevölkerung der portugiesischen Bergregionen durch seine Radiosendung sozialen Halt zu geben. 1989 gründete er die „Radiofamilie“, die diesen Menschen eine erstaunliche Form von Geborgenheit vermittelt und Verständnis für ihre Probleme aufbringt. Das Programm wird ausschließlich von den Hörern selbst gestaltet: sie rufen an, aus der Backstube oder von der Weide, erzählen von aktuellen Ereignissen und ihren Nöten, singen und musizieren für die anderen. Einmal im Jahr findet ein gemeinsames Picknick statt, bei dem sich mittlerweile über 10.000 Menschen treffen und feiern. Sie alle kennen sich, aus dem Radio. Außerdem unternimmt die Radiofamilie gemeinsame Reisen und ist mittlerweile zu einem sozialen Netzwerk geworden, das Bedürftigen auch finanziell zur Seite steht. 7. Kapitel: Die Welt von morgen Susanna Eastburn von LIFT (London International Festival of Theatre) studierte Musik und war erfolgreich für Klassik- Festivals tätig. Seit 2005 arbeitet sie für LIFT. Gemeinsam mit anderen Künstlern sucht sie nach Möglichkeiten, künstlerisches Arbeiten und ökologische Verantwortung zusammen zu bringen. Die (kontinuierlichen) Resultate dieser Arbeit fließen in das Konzept von LIFT mit ein. Ökologische Verantwortung Der Grundsatz von LIFT lautet „Make change and be changed in the making“. Susanna Eastburn begann ihren Vortrag mit einer Umfrage unter den Beteiligten: „Wie stark wird der bevorstehende Klimawandel uns alle beeinflussen?“ Die meisten waren der Meinung, dass starke Einschränkungen und Verhaltensänderungen vorgenommen werden müssen, dass aber eine Rückkehr in „vorzeitliche“ Lebenssysteme kaum denkbar sei. Susanna Eastburn selbst hält einen Rückfall in eine sehr andersartige Lebensweise für nicht unwahrscheinlich. Anhand einiger Bilder erläuterte Susanna Eastburn zunächst anschaulich die einzelnen Projekte von Lift, u. a. das „Lift Festival Launch Event“ in der Bankside Power Station (später Tate Modern) im Jahre 1993, die „Factory of Dreams“ aus dem Jahre 1996 und das Projekt „Eat London“ im Jahre 2007. Und sie stellte die Entwicklung einer für die Lift-Philosophie passenden Architektur vor: „The Lift“ wird ein großes portables Gebäude sein, in dem Theater und Kulturveranstaltungen stattfinden können, und in dem Menschen ihre unterschiedlichen Geschichten und Kreationen austauschen. Somit stellt es auch einen Ort der Verbindung von verschiedenen Kulturen und Menschen dar. Es bietet sowohl private als auch öffentliche Räume. Entwurf des „LIFT“ im Querschnitt. In einem großen portablen Gebäude sind kleinere Veranstaltungsräume untergebracht, auch Platz zur Begegnung entsteht. 16 „The Lift“ in seiner heutigen Form ist aus einem Architektenwettbewerb im Jahre 2006 hervorgegangen. Nach der Vorauswahl einer Fachjury durfte dann frei im Netz über den Siegerentwurf des Gebäudes abgestimmt werden. Auch Londoner Kinder wurden befragt, wie dieses mobile Gebäude genutzt werden könnte. Des Weiteren ist LIFT (das Festival) sehr aktiv im Bereich Umweltschutz. Bei Künstlern und Kulturschaffenden, wie bei allen anderen auch, muss das Bewusstsein sensibilisiert werden, dass eine Veränderung des jetzigen Verhaltens unabdingbar ist. Hierbei ist es auch wichtig, dass eine neue Form des Internationalismus gefunden wird, es gilt, auf neue Art globale künstlerische Kontakte aufzubauen. Eastburn gab einen kurzen Überblick über die allgemeinen Konsequenzen und möglichen Lösungsvorschläge für das Problem „Klimawandel“ an Hand eines Schaubildes. Die Auswirkungen des Klimawandels werden in den nächsten 30 bis 40 Jahren extrem sichtbar werden. Im Anschluss an diese Ausführungen thematisierte Susanna Eastburn, was Künstler und Kompanien tun können, um den Klimawandel aufzuhalten. Sie ist der Meinung, dass man sowohl den Weg der Abschwächung (also Reduzierung von C02 Ausstoßes etc.) als auch den der Anpassung (die Vorbereitung, auf die neuen Herausforderung durch den Klimawandel zu reagieren) gehen sollte. Darüber hinaus müssten Künstler ihr Publikum auf dieses Problem aufmerksam machen und sensibilisieren. Des Weiteren ging sie detaillierter auf die beiden Punkte „Mitigation“ (Abschwächung) und „Adaptation“ (Anpassung) ein. I. Mitigation Die Hauptmöglichkeiten der „Mitigation“ bestehen im Reduzieren des C02Ausstoßes. So könne jeder sein Reiseverhalten verändern, indem man Flüge innerhalb Europas vermindert oder gar ganz unterlässt und internationale Reisen generell reduziert. Außerdem könnten zum Beispiel Heizungen in unseren Wohnungen und Büros heruntergedreht und alternative Energiequellen genutzt werden. II. Adaptation Mit „Adaptation“ sei vor allem die Vorbereitung auf die zukünftigen Auswirkungen des Klimawandels gemeint. Hierfür müsse man internationale Netzwerke aufbauen. Auch eine neue Form von internationalen Festivals wäre denkbar. Susanna Eastburn verwies hierbei auf das Projekt „The Lift“, das neue Wege in der internationalen Kommunikation aufbauen könnte. Kommunikation sei so wichtig, da sie das Verhalten anderer beeinflussen könne und auf die Probleme überhaupt erst aufmerksam mache. Vor allem in diesem Punkt seien die Künstler gefragt. 17 Bereits heute sind in vielen Ländern der Welt die Auswirkungen des Klimawandels deutlich zu spüren. Gerade in der dritten Welt beeinflussen sich die beiden Hauptprobleme gegenseitig, zum einen die Armut, zum anderen der Klimawandel. Auch das rasante Bevölkerungswachstum und der damit verbundene Anstieg des Energieverbrauchs ist ein großes Problem. Um den Klimawandel erfolgreich abzuwehren oder einzudämmen bedarf es der Anstrengungen aller, insbesondere auch der Politik, auf die manchmal auch Druck ausgeübt werden müsse. Dabei können Konzepte aus Europa nicht einfach auf andere Länder übertragen werden. Im Grunde muss jedes Land seinen Bedingungen entsprechend reagieren. Den Entwicklungsländern gleiche Konzepte vorschreiben zu wollen sei kein Weg, so Susanna Eastburn, vielmehr gehe es darum ihnen eine Entwicklung zu ermöglichen, die nicht unsere Fehler der Vergangenheit beinhalten. Für viele Probleme gebe es auch noch keine Lösungen. So zum Beispiel was den Transport und das Reisen betrifft. Auch im Bereich der Müllentsorgung sei noch vieles zu tun. Für Susanna Eastburn und das Team von LIFT haben die Künstler und Kulturschaffenden die Pflicht, dieses Thema in all seinen Facetten zu kommunizieren. Schließlich zählt die Kommunikation mit einem Gegenüber zu den Kernaufgaben der Kunst. Für die nötige Überzeugung sollten sie zuerst bei sich selbst beginnen und die bereits möglichen Veränderungen durchführen. Eat London, 2008, die Bewohner Londons wurden aufgefordert, die Londoner City mit Lebensmitteln nachzubauen. Bei einem gemeinsamen Fest wurde das Kunstwerk dann verspeist. 18 8. Kapitel: Fazit des Symposiums Dr. Gerd Taube ist Theaterwissenschaftler und Leiter des Kinder- und Jugendtheaterzentrums in der Bundesrepublik Deutschland. In dieser Funktion ist er auch im Vorstand des Deutschen Forums für Figurentheater und Puppenspielkunst. Gerd Taube stellte fest, dass sich im Laufe des Symposiums „4 Pflichten“ herauskristallisiert hätten, wobei er auch anmerkte, dass der Begriff „Pflichten“ nicht ganz glücklich gewählt sei. Es ginge darum die Probleme als solche wahrzunehmen und zu erkennen. Er teilte die einzelnen Beiträge in zwei Komplexe ein. Hier gäbe es einmal die Probleme „Outside Europe“, welche die einzelnen lokalen Probleme der jeweiligen Länder thematisierten. Die Referenten hätten hier sehr ausführlich auf ihre direkten Erfahrungen und persönlichen Arbeiten verwiesen bzw. von diesen berichtet. Zum anderen gäbe es die Problematik „Inside Europe“. Dabei handele es sich um Themenbereiche, die den Europäern durchaus bekannt seien, die sie jedoch noch nicht persönlich beträfen. Outside Europe“ unterteilte er in 5 Unterpunkte, die immer wieder in den einzelnen Vorträgen angesprochen wurden: 1. Kunst macht Politik 2. Das soziale Potential der Kunst/ des Puppenspiels 3. Festivals als Instrumente zur Professionalisierung des Theaters 4. Sich spielend gegenseitig verstehen 5. Unsere Bilder vom anderen als Medienbilder Im weiteren Verlauf ging Gerd Taube auf die genannten Unterpunkte noch einmal genauer ein. Zu 1.: Kunst macht Politik Der Austausch und die Begegnung von Künstlern sei kulturübergreifend wichtig und müsste ermöglicht werden. Dies sei kein Selbstzweck, sondern habe verschiedene politische Aspekte. Künstler sind Diplomaten, die Dinge sagen können, die Politiker nicht aussprechen. Als besonderes Beispiel für die politsche Notwendigkeit des Schutzes der kulturellen Vielfalt wurde die Situation in Mali genannt (siehe 2. Kapitel). Hier wird das Puppenspiel von einer Generation innerhalb einer Familie an die nachfolgende weitergegeben und erhalten. Yaya Coulibaly sehe dieses kulturelle Erbe aber auch als Erbe der gesamten Menschheit an und sehe deshalb seine Verantwortung darin, dies zu erhalten. Da ihm dies nicht alleine möglich sei, habe er den internationalen Dialog gesucht. Zu 2.: Das soziale Potential der Kunst/ des Puppenspiels Das Puppenspiel kann zur Emanzipation beitragen. Als Beispiel wurde hier das Projekt in Indien erwähnt (siehe 4. Kapitel) , bei dem sich die Frauen eines Dorfes von ihren Männern durch das Puppenspiel teilweise emanzipieren konnten und damit ein eigenes Ausdrucksmedium erhielten. Hier zeigte sich „die Kraft der Kunst“. Aufklärungsarbeit sei ein weiterer Aspekt. Erneut bot Indien ein Beispiel. Hier habe sich gezeigt, dass der belehrende Charakter nicht allein im Vordergrund stehen dürfe. Eher sei eine sensible Form der künstlerischen Arbeit zu suchen. Ein bestimmtes Bewusstsein dafür müsse auch von den Verantwortlichen entwickelt werden. Auch die Resozialisierung kann durch das Puppenspiel vorangetrieben werden. Hier wurde als Beispiel das Projekt in der Republik Kongo angegeben (siehe 3. Kapitel). Wichtig sei es hier, Voraussetzungen zu schaffen um die Betroffenen wieder mit Verantwortung in die Gesellschaft zurück führen zu können. 19 Zu 3.: Festivals als Instrumente zur Professionalisierung des Theaters Hierunter falle auch der wirtschaftliche Faktor des Puppenspiels. Das Beispiel aus Kenia (siehe 2. Kapitel) habe gezeigt, dass der Beruf des Puppenspielers oftmals noch etabliert werden muss. Gleichzeitig wurde aber auch ein Modell vorgestellt, wie Festivals zur Professionalisierung der Kunst beitragen können. Gerd Taube bestärkte noch einmal wie wichtig es sei, einen Link zwischen den afrikanischen und europäischen Künstlern zu etablieren, damit diese Bemühungen weiter vorangetrieben werden können. Zu 4.: Sich spielend gegenseitig verstehen Unter diesen Punkt fällt die Arbeit des iti in Krisengebieten (siehe 3. Kapitel). Künstler wirken hier als Vermittler, die Denkanstöße geben können. Interessant die Feststellung, dass die Arbeit schwieriger ist, wenn Konflikte sich um das persönliche Eigentum drehen. Zu 5.: Unsere Bilder vom anderen als Medienbilder Der fünfte Punkt setze ein eher gesellschaftliches Problem in den Fokus und kein rein künstlerisches Arbeitsproblem. Es habe sich herausgestellt, dass die Medien oftmals ein verzerrtes Bild von Krisengebieten zeigten und nicht ausreichend informierten. Dies zeigten die Beispiele aus Indien, dem Iran und Afrika (siehe Kapitel 1-4). II. Inside Europe: Hier ginge es vor allem darum, problematisches Verhalten und Haltungen zu ändern und neue Strategien zu entwickeln. Dafür müsste jedoch auch das Publikum zur Teilnahme am gesellschaftlich geprägten Kulturleben sensibilisiert werden. Auch hier könne man Unterpunkte ausmachen. 1. Partizipation: Hier führte Gerd Taube vor allem den Beitrag von Ruud Breteler als Beispiel an (siehe 5. Kapitel). Dieser habe sich am Anfang seines Projektes gefragt „wer nicht in sein Theater käme“ und „warum diese Menschen nicht in sein Theater gingen“. Seine Antwort auf dieses Problem war relativ einfach „Frag die Menschen, und sie werden kommen!“ Dieses Projekt zeige, dass sich Künstler von der allgemein weit verbreiteten Haltung verabschieden müssten, dass sie wüssten, was das Beste für die anderen sei. Es zeigt sich, dass neue Strategien gefunden werden müssen, um zu erfahren was das Publikum von der Kunst möchte. Ruud Breteler ist mit der Veränderung seines eigenen Verhaltens ein großes Risiko eingegangen, aber dieses Wagnis sei wichtig. 2. Bewusstseinswandel: Der Vortrag Susanna Eastburns (siehe 7. Kapitel) habe gezeigt, was ökologisch verändert werden muss und wie auch Künstler umdenken sollten. Es ist wichtig, Bewusstsein bei Künstlern, Zuschauern, aber vor allem auch bei den Verantwortlichen zu wecken. Die Politiker müssten sensibilisiert werden. Gerd Taube nannte diese Form „Veränderung von unten“. 3. Neue Strategien und Ideen Hier griff Taube den Dokumentarfilm „Die Radiofamilie“ auf (siehe 6. Kapitel). Das Beispiel aus Portugal zeige einen ungewöhnlichen Umgang mit Problemen wie Landflucht und der Auflösung von Familienstrukturen. Dies sei eine Problematik, die nicht nur Portugal allein betreffe, sondern in vielen Regionen Europas anzutreffen sei. 20 4. Pflichten Gerd Taube schloss seinen Vortrag, in dem er auf die zuvor erwähnten „4 Pflichten“ einging. Auch diese könne man in zwei Untergruppen einteilen: I. spezielle Pflichten II. allgemeine Pflichten Zu I.: Die speziellen Pflichten sollten in erster Linie von Künstlern wahrgenommen werden. Dies sei auch das allgemeine Ergebnis dieses Symposiums. Darunter fallen: 1. Das Aufeinanderzugehen und die Stärkung der Zusammenarbeit. Gerade die Arbeiten für und mit Kindern und Jugendlichen sollten hierbei im Fokus stehen. 2. Die Professionalisierung des Puppentheaters. Hier verwies Taube noch einmal auf die Situation in einzelnen Ländern Afrikas und rief alle Teilnehmer auf, den afrikanischen Festivals mehr Aufmerksamkeit zu widmen. Man sollte sie nicht nur unter dem Aspekt der Ästhetik wahrnehmen, sondern auch als eine Möglichkeit des Austausches und der Erweiterung der eigenen Erfahrungen. Zu II.: Dieser Punkt bezieht sich auf allgemeine globale Lösungen, die von allen Menschen wahrgenommen werden müssen. Dennoch tragen Künstler auch hier noch einmal eine besondere Verantwortung. 1. Es geht darum Chancengleichheit und Partizipation voranzutreiben. „Das Theater für alle“ sollte angestrebt werden. 2. Verantwortung muss von jedem übernommen werden. Erneut verwies Taube hier auf das Referat Susanna Eastburns. Künstler könnten Veränderungen nur dann bewirken, wenn sie bereit seien auch sich selbst zu ändern. 21 Epilog „Es gibt viel zu tun – packen wir‘s an!“ war einmal ein bekannter Werbeslogan in Deutschland. Das Symposium zeigte uns deutlich, dass bereits vieles getan wird, aber auch, wie viel es noch zu tun gibt. Nicht alle können diese Aufgaben alleine stemmen. Künstler, die keine Möglichkeit erhalten mit anderen zu kommunizieren und ihre Arbeit zu zeigen, können nicht auf andere zugehen, auch wenn sie dies möchten. Sie sind auf den Kontakt durch die anderen angewiesen. Festivals, die von der öffentlichen Hand kein Geld erhalten, können keine teuren Reisekosten und Gagen bezahlen, sie brauchen Künstler und Kompanien, die von sich aus anreisen, um vor Ort zu sehen, was alles vorhanden und möglich ist. Ein Theater braucht den Kontakt zu seinem Publikum, um zu wissen, wie es am besten dessen Nerv trifft. Die Welt braucht unser aller aktives Umdenken, um auch in Zukunft für alle eine Heimat zu sein, in der es sich gut leben lässt. Doch wohin nun zuerst? Welchen Schritt zuerst? Stéphanie Léfort merkte an, dass oftmals alle Bemühungen im Status der guten Absicht stecken blieben. Sie fragte nach Vorschlägen, wie man den „Atem“ dieses Symposiums auch langfristig weiterwirken lassen könnte. Sie schlug vor, ein Netzwerk im Internet aufzubauen, mit afrikanischen Kollegen Workshops zu entwickeln und zu überlegen, wie man in diesem Vorhaben von der UNESCO unterstützt werden könnte. Auch Phylemon Odhiambo fragte sich, wie die hier begonnenen konstruktiven und aufgeschlossenen Diskussionen weiter geführt werden können. Er lud alle Teilnehmer erneut zu seinem Festival nach Kenia ein. Lambert Mousseka verwies auf ein anstehendes Projekt mit Beteiligung afrikanischer Künstler in Straßburg. Außerdem werde er in naher Zukunft alle Daten über entsprechende Projekte und Festivals ins Internet stellen. Stanislav Doubrava betonte, dass jeder Beitrag ein kleiner Mosaikstein in der Weiterentwicklung des Ganzen sei und bedankte sich im Namen aller bei den Organisatoren und Referenten. Alexander Stillmark stellte fest, eine neue Kunstgattung für sich entdeckt zu haben. Das Puppentheater habe (ähnlich dem Tanz) eine große Zukunft vor sich. Es trage ein großes Hoffnungspotential in sich, besonders in außereuropäischen Ländern, denn gerade dort zeigte sich immer wieder, dass die Menschen sich depressive Grundeinstellungen gar nicht leisten könnten. Menschen, die spielen tragen immer auch das Lachen und elementare Fragen in die Welt. Dies sei für ihn ein ganz wichtiger Punkt und ein Zeichen der Aufklärung. „Don‘t stop asking!“ sagte Ruud Breteler und meinte: Haltet die Augen und Ohren offen, bleibt neugierig auf eure Umwelt, glaubt nicht schon alles zu wissen, lasst euch überraschen! Habt Mut für einen solchen Weg. Wer welchem Weg wie weit folgen möchte oder kann, wird sich zeigen und bleibt auch jedem selbst überlassen. Mit dieser Dokumentation reichen wir allen Interessierten die Möglichkeiten weiter, am Ball zu bleiben, Kontakte aufrecht zu erhalten oder weiter zu geben und selbst aktiv zu werden. Hingewiesen sei auch auf unsere internationale Festivalagenda im Magazin „double“, für deren Aktualität wir auf die Daten und Hinweise aller Festivalleiter angewiesen sind. Nicht zuletzt sind auch die Aktivitäten der UNIMA (Union Internationale de la Marionnette) und des ITI (International Theatre Institute) mögliche Betätigungsfelder. Die überaus positiven Reaktionen im Anschluss an das Symposium haben uns stolz und glücklich gemacht. Wir freuen uns auf ein nächstes Treffen der Festivalleiter aus dem Bereich des Figurentheaters - vielleicht in einem anderen Land, wie es das ursprüngliche Konzept vorsah. Wo auch immer dieses nächste Treffen stattfinden wird: vielleicht können wir schon dort gemeinsam weitere Entwicklungen reflektieren oder anstoßen. 22 Teilnehmerverzeichniss Bertola, Isabelle Biennale Internationale des Arts de la Marionnette Scènes ouvertes à l’insolite Théâtre de la Marionnette à Paris 38 Rue Basfroi 75011 Paris France 00 33 1 44647970 [email protected] www.theatredelamarionnette.com Breteler, Ruud Zaagmolenstraat 121 3036 HH Rotterdam Netherlands 0031 6 532 61463 [email protected] Cabanis, Anne-Francoise Giboulées de la marionnette TJP/ CDN d’Alsace Marionette 1 Rue du Pont Saint Martin 67000 Strasbourg France 00 33 607 996165 [email protected] www.theatrejeunepublic.com Chaffaut, Brigitte Office National de Diffusion Artistique 13 bis rue Henry Monnier Paris France 00 33 1 42802822 [email protected] www.onda-international.com Ciulli, Roberto Theater an der Ruhr Akazienallee 61 45478 Mülheim a. d. Ruhr Germany 00 49 208 5990188 Cristofolini, Stella UNIDRAM Theaterfestival Potsdam T-Werk e.V. Schiffbauergasse 4e 14467 Potsdam 00 49 331 719139 [email protected] www.unidram.de Cuney, Liliane Goethe Institut Nancy 39 Rue de la Ravinelle 54000 Nancy France 00 33 3 83354436 [email protected] Dengsøe, Ulla Festival of Wonder Hostrupsgade 4/a 8600 Silkeborg Denmark 00 45 8686 7360 +45 4520420764 (mobile) [email protected] www.festivalofwonder.dk 23 Doubrava, Stanislav Materinka The Naive Theatre Liberec Moskevská 32/18 46031 Liberec 4 Czech Republic 00 420 485253677 [email protected] www.naivnidivadlo.cz Drack, Lothar FIGURA Theaterfestival Verein FIGURA Theaterfestival Postfach 5401 Baden Switzerland 00 41 562217585 [email protected] Eastburn, Susanna LIFT 19-20 Great Sutton Street London EC1V0DR England 00 44 20 7490 3964 [email protected] Fülbier, Astrid Pole Poppenspäler Tage Husum Pole Poppenspäler Förderkreis e.V. Krummbogen 62 24113 Kiel Germany 00 49 431 554820 [email protected] Glowacka, Zuzanna International Festival of Puppetry Art Banialuka Puppet Theatre Teatr Lalek Banialuka im. Jerzego Zitzmana ul. Mickiewicza 20 43-300 Bielsko-Biala Poland 00 48 33 815 09 14 0048 33 822 1046 (47) [email protected] www.banialuka.pl Hart, Simon Manipulate Object Theatre Festival Puppet Animation Festival Puppet Animation Scotland Custom House 35 Regent Quay Aberdeen AB11 5BE Scotland 00 44 1224575743 [email protected] Kaplan, Jean Festival Marionnettissimo Et qui libre Appartement des Professeurs Place de la Mairie 31170 Tournefeuille France 0033 562 4830 72 [email protected] www.marionnettissimo.com Koust Hansen, Laila CPH Puppet Festival Kultur Vesterbro Lyrskovsgade 4 1758 Kopenhagen Denmark 00 45 33260883 [email protected] 24 Krebs, Beat Festival Blickfelder Figura Theaterfestival Baden Bildungsdirektion Kanton Zürich Schule und Kultur Festival Blickfelder Postfach 8090 Zürich Switzerland 00 41 433222434 [email protected] Kregar Šegota, Irena International Revue of Puppet Theaters Rijeka Rijeka City Puppet Theater, Croatia B. Polica 6 51000 Rijeka Croatia 00 385 51325686 [email protected] www.gkl-rijeka.hr Lapointe, Louise Les trois jours de casteliers Casteliers 860 Rue Sherbrooke Est Montreal (Québec) Canada H2L IK9 00 1 5145217777 [email protected] www.casteliers.ca Lecucq, Alain Rencontres internationales des théâtres de papier Papierthéâtre 1 Place de l’Eglise – BP25 51400 Mourmelon le Grand France 00 33 6 60763945 [email protected] Lefort, Stéphanie Moisson d’avril Théâtre le guignol de Lyon Compagnie des Zonzons 2 Rue Louis Carrand 69005 Lyon France 00 33 472106352 0033 478 289257 [email protected] www.guignol-lyon.com Lemke, Anja Festival hellwach HELIOS Theater Willy-Brandt-Platz 1b 59065 Hamm Germany 00 49 2381 926837 [email protected] Majd, Nargess Rencontres internationales des théâtres de papier Papierthéâtre 1 Place de l’Eglise – BP25 51400 Mourmelon le Grand France 00 33 6 60763945 [email protected] [email protected] 25 Massoudi, Shiva Dramatic Arts Center Vahdat Hall Hafez Avenue Teheran Iran [email protected] Personal mail-adress: [email protected] Meddah, Sid-Ahmed Festival du théâtre pour enfants et de la marionnette de Sidi Bel-Abbès UNIMA Algérie Aspirant Saadane BP29A 22009 Sidi Bel-Abbes Algerie 00 213 74955867 [email protected] Mousseka, Lambert Espace Masolo / Kinshasa [email protected] [email protected] Weissenburgstr. 33 70180 Stuttgart Germany 0049 711 6403522 Nevalainen, Lotta Festival BRAVO! International Children’s Theatre Festival Meritullinkatu 33, 2 krs. 00170 Helsinki Finland 00 358 505307573 [email protected] www.assitejfi.org Nielsen, Kit CPH Puppet Festival Kultur Vesterbro Lyrskovsgade 4 1758 Kopenhagen Denmark 00 45 33260885 [email protected] Odhiambo Okoth, Phylemon Kenya International Puppetry Festival Kenya Institute of Puppet Theatre P.O. Box 15116 00100 Nairobi Kenya [email protected] Räisä, Hannu Arts Council of Häme Hämeen taidetoimikunta Birger Jaarlin Katu 15 PB 150, 13100 Hämeenlinna Finland 00 358 405173177 [email protected] Rasooly, Yael 26 14th Jirza 5d Jerusalem Israel 0097 2544 635279 [email protected] (Can be contacted for “Train Theater” (director: Dalia Yaffe-Maayan), which holds the “International Puppetry festival” in Jerusalem) Roy, Anurupa Kat-Katha Puppet Arts Trust 108 Siddharth Enclave New Delhi – 110014 India 0091 98105 11360 +91 11 26345185 [email protected] [email protected] www.katkatha.org Scharnhorst, Hanne Theater Fadenschein Bültenweg 95 38106 Braunschweig Germany 00 49 531 340845 [email protected] Spiess, Katja FITZ! Zentrum für Figurentheater Eberhardstrasse 61 Kulturareal „Unterm Turm“ D-70173 Stuttgart Germany 00 49 711-236 86 84 [email protected] Savir, Ilan The International Puppet Theater & Film Festival The Israeli Pupppet Center P.B 6390 Holon 58163 Israel 00 972 3 6516848 [email protected] [email protected] Stillmark, Alexander Internationales Theaterinstitut (ITI) Schloßstraße 48 12165 Berlin Germany [email protected] [email protected] Stumpp, Thomas Goethe-Institut Bereich Theater/Tanz Dachauer Straße 122 80637 München Germany 00 49 89 15921-342 [email protected] Taube, Gerd Kinder- und Jugendtheaterzentrum in der Bundesrepublik Deutschland Schützenstraße 12 60311 Frankfurt Germany 00 49 69 296661 [email protected] [email protected] Topf, Hartmut Journalist/ UNIMA Councillor Nassauische Str. 9-10 10717 Berlin Germany 0049 30 873 7659 [email protected] Vokši, Marsinah International Revue of Puppet Theaters Rijeka Rijeka City Puppet Theater, Croatia B. Polica 6 51000 Rijeka Croatia 00 385 51325680 [email protected] 27 Rezensionen Besprechungen des Symposiums (ausführlich anzufordern beim dfp) erschienen in: WAZ, September 2007, Autor: Werner Streletz. Ruhrnachrichten, September 2007, Autor: Ronny von Wangenheim. double13, Ausgabe 1/2008, Autor: Erika Wickel. Impuls 2007, Autor: Alexander Stillmark. Loutkar (Tschechien), Ausgabe 1/2008, Autor: Stanislav Doubrava, Teatr Lalek (Polen), Autor: Suzanna Glowacka. Bulletin de AQM (Québec) February 2008 , Autor: Louise Lapointe 28 Dank Das Symposium „Verantwortung gefragt? - Internationale Festivals in Zeiten der Globalisierung“ war nur möglich, weil es von vielen Förderern finanziell, logistisch und ideell unterstützt wurde. An dieser Stelle bedanken wir uns besonders bei den folgenden Institutionen: Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen Kunststiftung NRW Stadt Bochum Sparkassenstiftung Bochum zur Förderung der Wissenschaft und Kultur Stiftung Pro Bochum UNIMA (Union Internationale de la Marionnette) Stadtwerke Bochum Bogestra Haus der Geschichte des Ruhrgebiets Goethe Institut Skoda Automobile Friedenseiche, Bochum Besonderer Dank gilt auch allen, die durch ihre Mitarbeit und ihr Engagement zum Gelingen des Symposiums beigetragen haben, insbesondere den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen des dfp, den PraktikantInnen, Technikern und Simultan-DolmetscherInnen. Idee: Unima-Festivalkommission Konzept: Annette Dabs Moderation: Susanne Rehm Mitarbeit: Susanne Rehm, Anke Meyer, Kim Stapelfeld, Susanne Kehr, Karin Burger, Claudia Hesterkamp, Lukka Popp Verwaltung: Hanne Franzen Protokoll: Kirsten Lange Textfassung: Susanne Rehm Redaktion: Annette Dabs Fotos Symposium und FIDENA: Michael Kneffel Englische Übersetzung: Roy Kift Impressum: V.i.S.d.P.: Annette Dabs Fotos: Rechte beim dfp Herausgeber: Deutsches Forum für Figurentheater und Puppenspielkunst Hattinger Straße 467, 44795 Bochum, [email protected] Erschienen im März 2008