bau aktuell 3-2011 - Bauindustrieverband NRW
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bau aktuell 3-2011 - Bauindustrieverband NRW
Die Zeitung der Bauindustrie Nordrhein-Westfalen 03/04 | 2011 Bau aktuell Die besten Azubis Isolierer im Wettkampf Berufskolleg erfolgreich gestartet In der neuen Ausbildungshalle in Hamm wurden die Jahrgangsbesten der nordrhein-westfälischen Bauindustrie geehrt. Prominente Gratulantin war Ulrike Wäsche, erste Bürgermeisterin der Stadt Hamm und die „Rocketeers“ sorgten musikalisch für gute Stimmung. RSeite 4 Um den Titel des Deutschen Meisters kämpften die Industrie-Isolierer im Oktober 2011. Austragungsort war das Ausbildungszentrum der nordrhein-westfälischen Bau industrie in Hamm. RSeite 7 Mit Beginn des neuen Schuljahrs 2011/2012 startete am 5. September im Ausbildungszentrum Kerpen das erste private Berufskolleg der Bauwirtschaft. Etwa 140 Schüler besuchen derzeit das Berufskolleg, verteilt auf insgesamt acht Klassen. RSeite 9 Freundschaftsmahl Sankt Martin 2011: Ministerpräsidentin Hannelore Kraft als Festrednerin „Wir brauchen Planungssicherheit“ Düsseldorf. Ministerpräsidentin Hannelore Kraft war die Festrednerin des 39. Freundschaftsmahls St. Martin des Bauindustrieverbandes NRW am 7. November 2011 im Festsaal des Maritim Hotels Düsseldorf. Ihren Vortrag zum Thema „Wirtschafts- und Industriepolitik in Nordrhein-Westfalen vor neuen Herausforderungen“ hielt sie vor 450 Gästen aus Politik, Wirtschaft, Verwaltung und Wissenschaft. Für festliche Stimmung im Sinne des heiligen St. Martin sorgte traditionell der Kinderchor der Clara-Schumann Musikschule, der mit bunten Laternen und klassischen Brauchtumsliedern den Abend eröffnete. Als Schirmherr der festlich-karitativen Abendveranstaltung ließ es sich der Festredner des Vorjahres, Bundesbauminister Dr. Peter Ramsauer nicht nehmen, auch in diesem Jahr persönlich an der Veranstaltung teilzunehmen. „Das Freundschaftsmahl Sankt Martin gehört zu den Veranstaltungen, wo man bedingungslos und gerne wieder hingeht“, resümierte er in seinem Grußwort. Er war zusammen mit der Leiterin des Mütterzentrums e.V. Traunstein, Anja Preuster, angereist, um sich nochmals bei den anwesenden Gästen für die großzügige Spende zu bedanken. Auch in diesem Jahr stellen die nordrhein-westfälischen Bauunternehmer mit 40.000 Euro eine beachtliche Summe für den guten Zweck zur Verfügung. Bauindustrie-Präsident Andreas Schmieg überreichte den Spendenscheck an Hannelore Kraft, die mit dem Geld fünf Freiwilligenagenturen unterstützen wird, um das bürgerschaftliche Engagement in Nordrhein-Westfalen weiter zu stärken. Seit dem ersten Freundschaftsmahl Sankt Martin im Jahr 1973 haben die nordrhein-westfälischen Bauunternehmer nun über 1,2 Mio. Euro für soziale Einrichtungen gespendet. Eröffnungsrede von Bauindustriepräsident Andreas Schmieg: „Wir schaffen bleibende Werte.“„Die Wirtschaftsforschungsinstitute prognostizieren für das Kalenderjahr 2011 ein Wachstum des Bruttosozialprodukts in ganz Deutschland von durchschnittlich 2,8 Prozent. Auch wir, die Bauwirtschaft, rechnen für das Jahr 2011 mit einer Steigerung des baugewerblichen Umsatzes von real 5,0%. Eigentlich geht es der Bauwirtschaft doch gut. Die Frage ist, ob es sich hierbei um ein einheitliches Bild handelt?“ Mit dieser Frage und mit dem Image der Baubranche beschäftigte sich Schmieg in seiner Rede auf dem diesjährigen Freundschaftsmahl Sankt Martin. In Nordrhein-Westfalen ließe sich seit einigen Jahren ein sehr heterogenes Bild der Baukonjunktur feststellen. Der Wohnungsbau boome, es gebe seit Jahren in Folge zweistellige Wachstumsraten. Im Jahr 2011 stieg der Auftragseingang im Wohnungsbau um +29,8% an. Der Wirtschaftsbau habe sich seit der letzten Finanz- und Wirtschaftskrise wieder nach oben entwickelt und nähere sich langsam wieder dem Niveau vor der letzten Finanzkrise. Der Straßenbau erreiche nach Höhen und Tiefen in diesem Jahr eine Steigerung des Auftragseingangs von +9,2%. Im öffentlichen Hochbau dagegen sei seit Jahresanfang ein Nachfragerückgang um sage und schreibe -39,0% zu verzeichnen. Ob dieser Rückgang auf das Auslaufen der Konjunkturprogramme zurückzuführen sei oder ob andere Gründe diesen Absturz erklären, habe von der Landesregierung noch niemand plausibel erläutern können. Es sei ohnehin nur schwer möglich über die gewohnten volkswirtschaftlichen Kennzahlen Aussagen über den Zustand der gesamten Baubranche zu machen. Regionale Unterschiede und verschiedene Sparten des Bauens müssten sehr differenziert betrachtet werden. Baubranche hat den Mindestlohn. Das schlechte Image der Baubranche auch in der medialen Darstellung ist aus Sicht des Bauindustriepräsidenten nicht nachzuvollziehen. Die Unternehmen der Bauindustrie inves- tierten seit Jahrzehnten z.B. in die Ausbildung des Nachwuchses am Bau. „Bei uns haben junge Menschen aller Nationen und aller Schultypen eine echte Chance“ fasste Schmieg zusammen. Zehn Prozent Ausbildungsquote und eine qualifizierte duale Ausbildung in eigenen überbetrieblichen Ausbildungszentren sprächen aus gesellschaftlicher und politischer Sicht eindeutig für ein gutes Branchen-Image. Zudem habe die Bauwirtschaft den derzeit heftig diskutierten gesetzlichen Mindestlohn bereits seit Jahrzehnten und schütze damit die Arbeitnehmer der Baubranche in allen Bundesländern vor Lohndumping aus dem In- oder Ausland. Auch am Ende des Berufslebens begleite die Baubranche ihre Mitarbeiter verantwortungsvoll. Um Einbußen bei der Entlohnung für die Übergangszeit und bei der späteren Rente zu vermeiden, hätten die Unternehmer der Bauwirtschaft die SOKA BAU eingerichtet. „Damit sind wir eine der wenigen Branchen, die aufgrund der Existenz einer eigenen Sozialkasse überhaupt in der Lage sind, bezahlbare Anstrengen zu unternehmen, damit diese Lücke ständig kleiner wird und unsere Mitarbeiter in Würde in Ruhestand gehen können“ brachte es Andreas Schmieg auf den Punkt. Fehlentwicklungen beseitigen. Auch in Fragen der Nachhaltigkeit und Ökologie spiele aktuell die Bauwirtschaft eine wichtige Rolle. Vereinbarte Klimaschutzziele könnten in Deutschland nur gemeinsam mit den Unternehmen am Bau erreicht werden und wenn der große Gebäudebestand in Stadt und Land entsprechend angepasst werde. Bei allem Positiven dürfe man sicher nicht übersehen, dass es auch in der Baubranche Regelverstöße und Verantwortungslosigkeit gebe. Aber deswegen seien nicht per se über 700.000 Mitarbeiter und Unternehmer im Bauhauptgewerbe unredliche Bürger unseres Staates, betonte Schmieg. Selbstverständlich sei es Aufgabe des Verbandes, Fehlentwicklungen und Regelverstöße zu entdecken und diese nicht wegzudiskutieren, sondern zu R weiter auf Seite 2 v.l. Bauindustriepräsident Andreas Schmieg, Hauptgeschäftsführerin Prof. Beate Wiemann, Ministerpräsidentin Hannelore Kraft und Bundesverkehrsminister Dr. Peter Ramsauer Bau Aktuell 03/04 2011 1 Martinsmahl Fortsetzung von Seite 1 eliminieren. „So sind z.B. unsere Bündnisse gegen Schwarzarbeit keine Alibi- oder Marketingveranstaltungen“, unterstrich der Bauindustriepräsident. „Wir führen den Kampf sehr ernsthaft und werden zum Schutze der Gesellschaft, unserer Mitarbeiter und unserer Unternehmen Wege beschreiten um diese Fehlentwicklung zu beseitigen.“ Festansprache von Ministerpräsidentin Hannelore Kraft: „Wirtschafts- und Industriepolitik in Nordrhein-Westfalen vor neuen Herausforderungen“ Hannelore Kraft freute sich sehr über die Einladung zum traditionellen Freundschaftsmahl und dankte den Unternehmern für die großzügige Spende, die sie zur Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements einsetzen werde. Sie sei gerne gekommen, denn die Bauindustrie sei eine Branche, die wie kaum eine andere für die Lebensqualität der Menschen und die wirtschaftliche Stärke des Landes spreche. Durch die aktuellen Ereignisse in Europa und die Euro-Schuldenkrise gebe es aber eine akute Bedrohung, die die gute Ausgangsposition der Wirtschaft insgesamt gefährden könne. Sie sehe Politiker in der Verantwortung, in der Krise die richtigen Entscheidungen zu treffen. Derzeit kaufe 40.000 Euro für das Mütterzentrum e.V. Traunstein Düsseldorf. Das Freundschaftsmahl St. Martin stand in diesem Jahr unter der Schirmherrschaft des letztjährigen Festredners Dr. Peter Ramsauer, Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung. Dieser war persönlich nach Düsseldorf gekommen, um über die Verwendung der Spende zu berichten. Ramsauer betonte in seiner Rede, dass er sich bei der Bauindustrie NRW ausgesprochen wohl fühle. Er sei auch deshalb gerne wiedergekommen, weil er den Unternehmern der nordrhein-westfälischen Bauindustrie sehr dankbar sei für die großzügige Spende von 40.000 Euro, die er an das Mütterzentrum Traunstein weiterleiten durfte. Das Mütterzentrum Traunstein leiste exzellente Arbeit für Mütter und Väter in Not. Die Gründerin Anja Preuster und alle anderen Helfer arbeiteten ehrenamtlich für die Einrichtung, die in diesem Jahr bereits 25 Jahre alt wird. Anja Preuster, die mit Ramsauer nach Düsseldorf angereist war, berichtete anschließend über die neuen Vorhaben, die mit Hilfe der Spende umgesetzt werden können. Mit einem Teil des Geldes wurde bereits eine neue Kinderkrippe eingerichtet, in der zeitunabhängig 26 Plätze rund um die Uhr zur Verfügung stehen. Der andere Teil der Spende wird für den Ausbau der derzeit nur 10 qm großen Küche verwendet, in der jeden Tag für 250 Grundschul- und Kindergartenkinder gekocht wird. Die Unterstützung der nordrhein-westfälischen Bauunternehmer brachte dem Mütterzentrum Traunstein aber nicht nur dringend benötigtes Bargeld für wichtige Projekte, sondern auch verstärkte lokale Aufmerksamkeit. So hat Traunsteins Oberbürgermeister der Einrichtung für nächstes Jahr zugesagt, ein neues Haus zur Verfügung zu stellen, in dem die Kinderkrippe, das Mütterzentrum und die Organisation der Krisenwohnungen unter einem Dach angeboten werden können. 2 Bau Aktuell 03/04 2011 man sich mit allen Rettungsmaßnahmen aber nur Zeit. Diese könne aber nicht ausreichend genutzt werden, weil sich aus ihrer Sicht keine wirkliche europäische Einigung in Bezug auf dringend notwendige Maßnahmen zur Eindämmung von Spekulationen abzeichne. „Handfeste Wirtschaft“. In Deutschland lege man „Gott sei Dank“, den Fokus nicht nur auf Finanzdienstleistungen, so Hannelore Kraft. Gerade in NRW habe man immer die Wirtschaft, das „Handfeste“ mit im Blick gehabt. Heute zeige sich, das dies richtig und wichtig war. „Wir sind nicht in weiten Teilen unseres Bruttosozialproduktes darauf angewiesen, was sich auf den Finanzmärkten tummelt, anders als Großbritannien oder die USA“, so die Ministerpräsidentin wörtlich. Deshalb müsste man Spekulationen eindämmen, auch über eine Finanzmarkttransaktionssteuer. Ihre Sorge sei, dass aus dieser Finanzkrise eine Krise der Demokratie entstehen könne, wenn nicht entschlossen genug gehandelt würde. Es könne nicht angehen, dass das Wohl und Wehe der internationalen Finanzund Wirtschaftsmärkte abhängig sei von der Beurteilung dreier Ratingagenturen, über deren Zusammensetzung und Interessen man wenig wisse, weil sie alle privatwirtschaftlich organisiert seien und in den USA säßen. „Diese Agenturen entscheiden natürlich nicht nur nach reinen Daten und Fakten, sondern bewerten auch politisch.“ Dies zeige, dass die Politik Handlungsfähigkeit abgegeben habe. „Es wird Zeit, dass wir diese Handlungsfähigkeit zurückgewinnen, um unser System langfristig zu stabilisieren“, erläuterte Kraft. Mittelstand als zentraler Anker. Auf Industrie und Realwirtschaft zu setzen sei ein wichtiges Standbein für ganz Deutschland. Dabei sei der Erfolgsfaktor der deutschen Wirtschaft immer die solide Basis von kleinen und mittleren und vor allem von Familienunternehmen, die nicht nach Quartalszahlen schauten, sondern in eine langfristige Zukunft investierten. „Der Mittelstand ist für die Politik in NRW ein ganz zentraler Anker“, so Kraft wörtlich. Energiewende bietet Chancen. Kraft forderte in ihrer Rede Rückenwind für die Energiewende durch klare Rahmenvorgaben. „Was wir wirklich brauchen, um in der Zukunft gut wirtschaften zu können, ist Planungssicherheit“, erläuterte Kraft. Nach ersten Gesprächen mit den energieintensiven Unternehmen im Lande habe sich gezeigt, dass derzeit alle abwarten würden, wie sich die Rahmenbedingungen entwickeln und ob man am Standort NRW auch in Zukunft noch gewinnbringend produzieren könne. Investitionen in Netze und Speicher, Kraftwerke und erneuerbare Energien seien erforderlich, um den Unternehmen diese Planungssicherheit zu gewähren. „Zudem brauchen wir massive Investitionen in die Gebäudesanierung“, stellte Kraft fest. Um Versorgungssicherheit zu bieten, könne man auch in Zukunft übergangsweise auf Kraftwerke und fossile Energieträger nicht verzichten. Die Landesregierung habe beschlossen, ein neues Klimaschutzgesetz auf den Weg zu bringen. Die innovativen technischen Lösungen, die für die Energiewende gebraucht würden, seien schließlich ein riesiger Zukunftsmarkt. „Klimaschutz kann und wird zu einem Fortschrittsmotor in unserem Land werden“, davon ist die Ministerpräsidentin überzeugt. Bereits heute erwirtschafteten im Bereich erneuerbare Energien 3400 Firmen mit mehr als 24000 Beschäftigten einen jährlichen Umsatz von sieben Mrd. Euro. „Das sind Zahlen, die uns Mut machen können“, so Kraft. Beispiel ‚Innovation City‘. Um die Chancen der Energiewende zu nutzen, brauche man auch die Bauindustrie, erläuterte die Ministerpräsidentin. Bestes Beispiel sei das Projekt „Innovation City“ in Bottrop, getragen vom Initiativkreis Ruhr und unterstützt durch das Land NRW. Mit der Realisierung einer klimagerechten Stadt Bottrop könne man eine Blaupause schaffen für die Umsetzung in anderen Regionen Europas. An diesem Beispiel, bei dem erstmals eine große Anzahl von Gebäuden im Bestand saniert würden, zeige sich deutlich, dass die Energiewende ohne den Beitrag der Wohnungswirtschaft nicht zu bewältigen sei. Die energetische Sanierung des vorhandenen Gebäudebestandes und die Errichtung von Wohnraum mit geringem Energieverbrauch sei der Schlüssel für eine erfolgreiche Umsetzung. Dank an die Bauindustrie. Sorgen bereiten der Ministerpräsidentin des Landes NRW die Zahlen im Bereich des Fachkräftemangels. Bis zum Jahr 2020 würden insgesamt 630.000 Fachkräfte fehlen, bis zum Jahr 2025 sogar mehr als eine Million, referierte Kraft. Diese Lücke lasse sich über Zuwanderung nur punktuell schließen. Kraft forderte deshalb, das vorhandene Beschäftigungspotenzial besser zu nutzen und verwies auf eine Initiative des Landes NRW gegen den Fachkräftemangel. Die Ministerpräsidentin dankte an dieser Stelle der Bauindustrie explizit für ihr Engagement im Bereich der Ausbildung. „Wenn wir Sie nicht hätten, sähe es bei den Ausbildungsplätzen in NRW ganz düster aus“, so Kraft. Neben dem Thema Bildung und Ausbildung sei die dramatische Finanzsituation der Kommunen für die Landesregierung ein weiteres wichtiges Thema. Die Kommunen müssten wieder handlungsfähig werden, davon hingen schließlich auch die Aufträge an die Bauunternehmen ab. Die Kommunen ächtzten unter den sozialen Lasten, die ihnen vom Bund aufgebürdet würden. Trotz Schuldenbremse im Landeshaushalt müssten aber auch wichtige Investitionen möglich sein, so Kraft. Sparen, in dem politische Ausgaben auf den Prüfstand kommen, Investitionen in die Zukunft des Landes und eine gestärkte Einnahmeseite heiße der „politische Dreiklang“, so Kraft, mit dem man die Finanzsituation in NRW zukünftig verbessern wolle, um die Wirtschaft im Land zu stärken. Genau wie beim Grundgedanken des Sankt Martin-Brauchs sei sie der Meinung, dass die starken Schultern im Land durchaus noch mehr tragen könnten und tragen sollten. Sie freue sich, dass die Bauindustrie in NRW durch die großzügige Martins-Spende dazu beitrage, den Zusammenhalt im Land weiter zu stärken. „Spendeninitiativen wie Ihre sind, wie Johannes Rau immer gesagt hat, der Kitt, der unsere Gesellschaft zusammen hält,“ so Hannelore Kraft abschließend. Schlussworte von Hauptgeschäftsführerin Beate Wiemann: „Wir brauchen Planungssicherheit“ „Im Namen aller Gäste und Freunde des Freundschaftsmahl St. Martin der Bauindustrie NRW danke ich Ihnen Frau Ministerpräsidentin sehr herzlich, dass Sie heute Abend die Festrede gehalten haben“, eröffnete Beate Wiemann ihr Schlusswort. In der Festansprache habe Hannelore Kraft ein klares Bekenntnis der Landesregierung zum Erhalt und Ausbau des Wirtschafts- und Industriestandorts Nordrhein- Westfalen gegeben. „Sie tun gut daran, diese Erfolgsgeschichte fortzuschreiben“, so Wiemann weiter. Den Erfolg als Industriestandort könne NRW allerdings nur dann fortsetzen, wenn die Unternehmer darauf vertrauen können, dass rechtskräftige Entscheidungen und rechtmäßig eingeholte behördliche Genehmigungen für Investitionen von Verwal- Martinsmahl tung und Politik nicht im Nachhinein wieder aufgehoben werden. „Wir alle brauchen Planungssicherheit für unsere Investitionen“, forderte die Hauptgeschäftsführerin. Das habe ja auch Hannelore Kraft in ihrem Vortrag immer wieder deutlich gemacht. Wichtig sei, dass die Realisierung von Großprojekten wie das Kraftwerk Datteln oder ein Stuttgart 21 auch in NRW umsetzbar und auch durchsetzbar blieben. Das gelte vor allem im Hinblick auf die großen Projekte, die die eingeläutete Energiewende auch hier in NRW mit sich bringen werde. Als Industriestandort könne das Land nur mit einem funktionierenden Verkehrsinfrastrukturnetz auf Erfolgskurs bleiben. Dabei ginge es nicht nur um den Erhalt, sondern auch den Ausbau der Straßen, Schienen- und Wasserwege! Dank an Minister Ramsauer. Beate Wiemann dankte Peter Ramsauer, dass er sich im Koalitionsausschuss erfolgreich durchgesetzt und für den Verkehrsetat eine Mrd. Euro zusätzlich errungen habe. „Bitte setzen Sie sich weiter dafür ein, dass hier in NRW in den nächsten Jahren die dringend notwendigen Mittel für den Ausbau, aber auch den Erhalt unserer Verkehrswege ankommen und ganz dringend brauchen wir große Mittel für die Brückensanierung“, fasste Wiemann zusammen. An Hannelore Kraft appellierte sie, den Aus- und Neubau von Bundes- und Landesfernstraßen in NRW nicht über die sogenannte Prioritätenliste zusammen zu streichen. Die Infrastruktur in NRW müsse dringend an die prognostizierten Verkehrsbelastungen der kommenden Jahrzehnte angepasst werden. Sonst drohe die Abwanderung von Produktionsstätten in andere Länder und damit der Verlust vieler Arbeitsplätze! Beate Wiemann unterstrich, dass die Bauwirtschaft zum Erfolg des Wirtschaftsstandorts NRW ihren Beitrag leiste. Die Bauwirtschaft zähle schließlich zu den Schlüsselbranchen. Eine Studie des Bundesbauministeriums belege, dass erfolgreiche Wachstums-, Konjunktur- und Arbeitsmarktpolitik nur gemeinsam mit der gesamten Bauwirtschaft erreicht werden könne. „Wir alle, die hier heute Abend die Bauwirtschaft repräsentieren, bieten sich Ihnen als Partner an, zum weiteren Erfolg des Wirtschaftsstandortes NRW beizutragen“, so Wiemann abschließend an Hannelore Kraft. s Gemeinsame Pressekonferenz der Bauverbände NRW “Die Zukunft bauen“ Düsseldorf/Landtag. Energiewende, demografische Entwicklung und Mobilität stellen die Baubranche in Nordrhein-Westfalen vor neue Herausforderungen. Unter dem Leitmotiv “Die Zukunft bauen“ präsentierten sich Architekten, Ingenieure und die Bauwirtschaft NRW am 21. November 2011 erstmals gemeinsam vor der Landespressekonferenz, um auf die gewaltigen Herausforderungen aufmerksam zu machen und die Politik zum Handeln aufzurufen. Im Mittelpunkt der Informationen standen aktuelle Entwicklungen und Prognosen zum Gebäudebestand und zur Verkehrsinfrastruktur in Nordrhein-Westfalen. Die bauliche Umsetzung der politisch gewollten Energiewende, die Sicherung der Infrastruktur und der mit Blick auf die alternde Gesellschaft unvermeidliche Umbau des Wohnungsbestands sind drängende Aufgaben, die zeitnah umgesetzt werden müssen. Heinrich Bökamp, Präsident der Ingenieurkammer Bau NRW, Walter Derwald, Präsident des Baugewerbeverbandes Westfalen, Hartmut Miksch, Präsident der Architektenkammer NRW, Rüdiger Otto, Präsident der Baugewerblichen Verbände und Andreas Schmieg, Präsident des Bauindustrieverbandes NRW standen den Journalisten im Landtag Rede und Antwort. Sie repräsentierten nach vorliegenden Zahlen und Fakten eine Branche, die zu den wichtigsten Wirtschaftszweigen und bedeutendsten Wirtschaftsfaktoren in NRW zählt und ohne die weder die Energiewende noch der demografische Wandel erfolgreich bewältigt werden können. Schließlich bilden Bauhaupt- und Ausbaugewerbe zusammen den viertgrößten Wirtschaftszweig in NRW, gemessen an der Bruttowertschöpfung im Produzierenden Gewerbe und beschäftigen rund 400.000 Erwerbstätige einschließlich Architekten und Bauingenieure. Forderungen an die Politik. “Barrierefreiheit muss Bestandteil einer nachhaltigen Strategie des Bauens und Wohnens werden“ stellte Heinrich Bökamp fest und forderte, dass bei Neubaumaßnahmen die entsprechenden DIN-Normen zur Barrierefreiheit flächendeckend angewendet werden. Dies gelte auch für Mindeststandards im Wohnungsbestand. Entsprechend solle die Landesbauordnung NRW die Empfehlung der Musterbauordnung des Bundes über ein Mindestmaß hinausgehend aufgreifen. Ferner sei in der Landesbauordnung zu regeln, dass öffentlich zugängliche Neubauten möglichst barrierefrei errichtet werden. Vor dem Hintergrund, dass bis zum Jahr 2030 die Zahl der über 65-jährigen auf 22,3 Mio. und die Zahl der über 80-jährigen auf 6,4 Mio. angewachsen werde, sei der heutige Wohnungsbestand nur unzureichend auf die Bedürfnisse der überalternden Bevölkerung ausgerichtet. Bei heute etwa 11 Mio. Seniorenhaushalten errechne sich ein kurzfristiger Bedarf von 2,5 Mio. zusätzlichen barrierefreien bzw. -armen Wohnungen, der bis 2020 auf drei Mio. ansteigen werde. Bökamp: “Auf Länderebene sollte im Rahmen der Wohnraumförderung über die Bezuschussung von Umbaumaßnahmen im Rahmen der sozialen Wohnraumförderung nachgedacht werden“. Private Investitionen fördern. „Neben günstigen Kreditzinsen ist eine wirksamere steuerliche Absetzbarkeit der Schlüssel zu mehr privaten Investitionen in den energieeffizienten und altengerechten Wohnungsbau“, warnte Walter Derwald vor einer Abkühlung des Investitionsklimas im Wohnungsbau. Wichtig sei, dass im Rahmen der Fördermaßnahmen zur energetischen Sanierung unbedingt auch die Förderung von Ersatzneubauten einbezogen werde. Auf Grundlage des letzten Mikrozensus im Jahr 2006 seien von den rund 8,4 Mio. Wohneinheiten in NordrheinWestfalen über 77 Prozent, also 6,5 Mio. Wohnungen, als sanierungsbedürftig einzustufen. „Besonders die Wohnhäuser aus den 50er bis 70er Jahren sind eine doppelte Hypothek auf unsere Zukunft“ so Derwald weiter, “sie belasten die Jugend mit einem vernichtenden Beitrag zur Energiebilanz, und sie sind nicht seniorengerecht.“ R weiter auf Seite 4 Foto oben: Bauindustriepräsident Andreas Schmieg und Hartmut Miksch, Präsident der Architektenkammer NRW, als Sprecher aller beteiligten Verbände Foto Mitte: v.l. Rüdiger Otto, Präsident der Baugewerblichen Verbände; Lutz Pollmann, Hauptgeschäftsführer der Baugewerblichen Verbände, Walter Derwald, Präsident des Baugewerbeverbandes Westfalen; Prof. Beate Wiemann, Hauptgeschäftsführerin des Bauindustrieverbandes NRW; Dr. Heinrich Bökamp, Präsident der Ingenieurkammer Bau NRW Foto unten: Journalisten der Landespressekonferenz Bau Aktuell 03/04 2011 3 Ehrung der Jahrgangsbesten im ABZ Hamm Qualifizierte Fachkräfte gesucht Hamm. Hamm. Die neue Ausbildungshalle in Hamm war Schauplatz der diesjährigen Ehrung der besten Lehrlinge des Jahrgangs 2010/2011 in der nordrhein-westfälischen Bauindustrie. An dem „Ausbildungs-Event“ nahmen neben den Jahrgangsbesten aus NRW auch die neuen Auszubildenden aus dem ABZ Hamm teil. Die lokale Prominenz ließ es sich nicht nehmen, den Nachwuchs-Bauleuten zu ihrer besonderen Leistung zu gratulieren. Ulrike Wäsche, erste Bürgermeisterin der Stadt Hamm, überbrachte Grußworte und lobte nicht nur das Engagement und den Fleiß der Azubis, sondern bewunderte auch die neue Ausbildungshalle, die für das Event glänzend heraus geputzt worden war. Nach dem offiziellen Teil sorgte die Münsteraner Band „The Rocketeers“ für gute Stimmung und begeisterte die Gäste mit fetziger Musik und humorvollen Showeinlagen. Zuvor wurden die wichtigsten Daten und Fakten zum Thema „Ausbildung in der Bauindustrie NRW“ in einer Pressekonferenz erläutert. „Die nordrhein-westfälische Bauindustrie bleibt eine Branche mit Zukunft“, das betonte Martin Karnein, Vorsitzender des Fachausschusses Berufsbildung und Vorstandsmitglied des Bauindustrieverbandes NRW, während der Pressekonferenz im Ausbildungszentrum Hamm. Es sei weiterhin oberstes Gebot, junge Menschen für die Bauberufe zu begeistern. Denn um für zukünftige Bauaufgaben gewappnet zu sein, werde hoch qualifizierter Nachwuchs dringend gebraucht. Mit der Entscheidung für eine Ausbildung in der Bauindustrie eröffneten sich für Jugendliche zukunftssichere Berufsperspektiven. „Trotz der derzeit hohen Ausbildungsquote von zehn Prozent ist der Bedarf noch lange nicht ausreichend gedeckt“, betonte Karnein. Durch die demografische Entwicklung gewinne das Thema Ausbildung für die Unternehmen der Branche immer mehr an Bedeutung. „Der Kampf um Talente wird zukünftig einen größeren Raum einnehmen, als der Kampf um Kunden“, meinte Karnein. 750 neue Ausbildungsverträge. „Unsere Branche ist und bleibt auch trotz der einschneidenden gesamtwirtschaftlichen Situation einer der bedeutendsten Wirtschaftszweige in Deutschland mit interessanten und zukunftssicheren Arbeitsplätzen. Daran wird sich auch in Zukunft angesichts des hohen Baubedarfs und der immer komplexer werdenden Projekte nichts ändern“, erläuterte Senator Dirk Grünewald, Vorstandsvorsit- zender des Berufsförderungswerks der Bauindustrie NRW. „Und für all diese Bauaufgaben brauchen wir hoch qualifizierte Fach- und Führungskräfte“. Deshalb hätten die nordrhein-westfälischen Bauindustrieunternehmen ihre Ausbildungsbereitschaft in den vergangenen Jahren immer weiter gesteigert. Bis zum Jahresende rechnet der Bauindustrieverband in NRW mit der Unterzeichnung von mehr als 750 neuen Ausbildungsverträgen. Werbung für den Bau. Um junge Menschen über die Ausbildungschancen am Bau zu informieren, sie als Lehrlinge zu gewinnen und für ein Bauingenieurstudium zu begeistern, seien Vertreter von Bauunternehmungen verstärkt in Schulen und Universitäten unterwegs. „Diese Nachwuchswerbung trägt erste Früchte, denn die Berufsausbildung am Bau genießt in der deutschen Bevölkerung einen guten Ruf, wie eine Studie des Allensbacher Instituts für Demoskopie bestätigt“, so Grünewald. Um die Ausbildung an den aktuellen Baumarkt und die Bedürfnisse der jungen Menschen anzupassen, beschreite der Bauindustrieverband in Zusammenarbeit mit Fachhochschulen und Universitäten ständig neue Wege. Ein „Renner“ sei weiterhin das sich stark an der beruflichen Praxis orientierende Duale Studium Bauingenieurwesen. „Die Bauunternehmer freuen sich über motivierte junge Leute, die Spaß an der praktischen Arbeit haben und die dualen Studenten sind froh, nicht nur die Theorie, son- dern auch die Arbeit auf der Baustelle kennen zu lernen“, erläuterte Grünewald. Die steigenden Zahlen der dualen Studenten gäben den Verantwortlichen in der nordrhein-westfälischen Bauindustrie Recht. 2002 interessierten sich 15 Neuanfänger, jetzt im Jahr 2011 starteten 76 Abiturienten das duale Studium an den Fachhochschulen Aachen, Bochum und Köln sowie an der Bergischen Universität Wuppertal. „Die Absolventen des dualen Studiums Bauingenieurwesen haben keine Arbeitsplatzsorgen. Sie werden vom Markt regelrecht aufgesogen“, so noch einmal Karnein. Bewerbungen erwünscht. Der Bauindustrieverband verfügt NRW-weit noch über offene Ausbildungsplätze im gewerblichen, technischen und kaufmännischen Bereich. Der nächste Beginn für ein Duales Studium ist Juni 2012. Auch hier werden Bewerbungen gerne entgegen genommen. s Informationen und Bewerbungen: Berufsförderungswerk der Bauindustrie NRW e.V. Dipl.-Päd. Sandra Schelonka M.A. Uhlandstraße 56, 40237 Düsseldorf Tel. 0211 67 03 232, Fax: 0211 67 03 106 E-Mail: [email protected] Fortsetzung von Seite 3: Gemeinsame Pressekonferenz der Bauverbände NRW Klimaneutrale Landesbauten. “Energetischer Klimaschutz, demografiefester Umbau und sozialer Wohnungsbau sind die zentralen Aufgaben, die Politik, Wohnungswirtschaft, Bauwirtschaft und Planer jetzt gemeinsam angehen müssen“, erklärte Hartmut Miksch. Hierzu brauche Nordrhein-Westfalen ein Gesamtkonzept “Wohnungsbau 2020+“. Die Absichten der Landesregierung, mit dem Klimaschutzgesetz die Gesamtsumme der Treibhausgasemissionen landesweit bis zum Jahr 2020 um mindestens 25 Prozent zu verringern, sei ausdrücklich zu begrüßen. “Das Land“, so Miksch, “sollte mit gutem Beispiel vorangehen und nur noch Landesbauten realisieren, die klimaneutral sind.“ Notwendig sei aus seiner Sicht ein geschlossenes Förderkonzept, das Anreize schaffe und langfristige Planungssicherheit biete. Hierzu fordert Miksch ein dauerhaftes Wohnraumförderprogramm auf Landesebene in Höhe von 1 Mrd. Euro, das intensiv zu bewerben sei und auf Bundesebene die Verbesserung der steuerlichen Abschreibungsmöglichkeiten von Investitionen in den Wohnungsbau sowie bei der energetischen Gebäudesanierung eine Abschreibung von jährlich 10 Prozent der Kosten. Dass die soziale Wohnraumförderung 2010 für Nordrhein-Westfalen mit 14.576 Wohneinheiten rund 14 Prozent unter dem Vorjahresergebnis liege, sei ein Trend, der gestoppt werden müsse, so Miksch. Gerade in prosperierenden Großstädten unseres Landes drohe sonst ein Mangel an bezahlbaren Wohnungen. Wohnungsbau ist tragende Säule. “Der einschneidende demografische Wandel in unserer Gesellschaft und die gewaltigen Anforderungen an Ökologie und Ökonomie gehören zu den Generalthemen des 21. Jahrhunderts“ betonte Rüdiger Otto. Daher gehörten behindertengerechtes Bauen und Wohnen sowie die energetische Nachrüstung zu den wich- 4 Bau Aktuell 03/04 2011 tigsten Wohnungsbauthemen der Zukunft. Derzeit entfielen bereits 70 Prozent des Wohnungsbauvolumens auf Maßnahmen im Bestand. Die Auftragseingänge hätten im Wohnungsbau im Durchschnitt der ersten acht Monate 2011 um +29,8 Prozent zugelegt. Damit sei der Wohnungsbau zurzeit die tragende Säule der Baukonjunktur in NRW. Vor dem Hintergrund des anstehenden Baubedarfs gebe es auch ungewöhnliche Lösungen, wie z.B. die Umgestaltung der denkmalgeschützten ehemaligen Pfarrkirche Herz Jesu in Mönchengladbach Pesch zu einer modernen Wohnanlage mit insgesamt 23 öffentlich geförderten Wohnungen. Trotz des außergewöhnlichen Wohnambientes seien die Mieten bezahlbar. „Solche futuristischen Konzepte werden den Wohnungsbau der Zukunft prägen“, fasste Otto zusammen. Verkehrsprojekte fördern. “Neben der Brückensanierung gehören Lückenschlüsse und der Ausbau überlasteter Bundesfernstraßen zu den vordringlichsten Maßnahmen, um endlich die rekordträchtigen und klimaschädlichen Verkehrsstaus in Nordrhein-Westfalen abzubauen“. So erläuterte Andreas Schmieg die aktuelle Situation im Bundesfernstraßenbau. Ein Schritt in die richtige Richtung sei die Aufstockung des Bundesverkehrsetats um 1 Mrd. Euro, die den Bundesländern nach der Dringlichkeit der Projekte zur Verfügung gestellt werden sollen. Hier werde die Landesregierung aufgefordert, schnellstmöglich für die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts NRW wichtige Verkehrsprojekte an den Bundesverkehrsminister zu melden, damit die in 2012 zur Verfügung stehenden Gelder nicht in andere Bundesländer abfließen. Hier zeige sich wieder einmal, wie wichtig Schubladenprojekte seien um unverzüglich reagieren zu können. Mit Blick auf die unlängst vorgelegten “Priorisierungslisten“ im Bundesfern- und Landesstraßenbau bestehe jedoch die Gefahr, dass die Planung vieler wichtiger Straßenprojekte auf die lange Bank geschoben werde. Schmieg: “Zukunftsorientierte Verkehrspolitik sieht anders aus“. Brückensanierung. “Ein weiteres aktuelles Aktionsfeld mit Brisanz ist die Brückensanierung“ so Schmieg. Wie eine Untersuchung ergeben habe, müssten in Nordrhein-Westfalen 300 Brückenbauwerke an Autobahnen und Bundesstraßen kurzfristig saniert, verstärkt oder sogar neu gebaut werden – allein 59 Brücken im Zuge des nordrhein-westfälischen Teils der A45. Hierfür seien in den kommenden 10 Jahren zusätzlich 3,5 Mrd. Euro erforderlich, zumal Nordrhein-Westfalen den höchsten Sanierungsbedarf aller Bundesländer habe. Da die Brückenbelastung bei Staus bereits kritische Ausmaße annehmen könne, sei zwingender Handlungsbedarf gegeben. Geschwindigkeits- oder Gewichtsbegrenzungen würden das Problem nicht lösen, sondern nur zeitlich verlagern. Komme es erst zu unvermeidlichen Vollsperrungen, drohe nicht nur ein noch größeres Verkehrschaos als heute schon vorhanden, die wirtschaftlichen Konsequenzen für unser Land wären verheerend. Mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien mit vorrangiger Nutzung der Windkraft, komme auch dem Ausbau der Versorgungsnetzte und Stromspeicherkapazitäten eine übergeordnete Bedeutung zu, da Energieproduktion und Energieverbrauch künftig zunehmend räumlich auseinander fielen. Hier sei der Gesetzgeber aufgefordert, die für den Netzausbau notwendigen politischen Weichenstellungen vorzunehmen, die Trassenführungen in einem Netzplan auszuweisen und für die notwendige Akzeptanz in der Bevölkerung zu sorgen. s Lehrlingstag Bauindustrieverband ehrt 52 Auszubildende für besten Abschluss „Wir sind die Zukunft!“ Hamm. 52 Azubis der nordrhein-westfälischen Bauindustrie legten ihre Facharbeiterprüfungen 2010/2011 mit Best-Noten ab. Sie wurden in der neu errichteten Tiefbauhalle des Ausbildungszentrums der Bauindustrie in Hamm vor rund 300 Gästen besonders geehrt. Ulrike Wäsche, Bürgermeisterin der Stadt Hamm, Senator Dirk Grünewald, Vorstandsvorsitzender des Berufsförderungswerkes und Präsident der IHK Essen sowie Prof. Beate Wiemann, Hauptgeschäftsführerin des Bauindustrieverbandes NRW, überreichten den jungen Leuten Glückwünsche, Urkunden und ein Präsent. Herzlichen Glückwunsch den Jahrgangsbesten! Name Ausbildungsberuf Ausbildungsfirma Deniz Eker, Stuttgart Asphaltbauer Strabag AG, Darmstadt Sebastian Kläs, Bornheim Baugeräteführer Becker & Mandt GmbH, Troisdorf Michael Krieger, Dinslaken Baugeräteführer Eurovia Teerbau GmbH, Bottrop Dirk Thal, Vettweiß Baustoffprüfer Fachhochschule Köln, Köln Benjamin Herbert Hartmann, Lippstadt Bauwerksabdichter VBB Eversloh, Wadersloh Bastian Kraus, Eggolsheim Bauwerksmechaniker Nickel GmbH, Gundelsheim Michael Rasche, Marsberg Bauwerksmechaniker M.K. Diamant Bohr- und Sägetechnik, Wünnenberg Tobias Wiegand, Nüsttal-Morles Bauwerksmechaniker Bock & Sohn GmbH & Co. KG, Hünfeld Sabrina Hermes, Gladbeck Bauzeichnerin Hochtief Solutions AG, Essen Daniel Kuckhoff, Voerde Bauzeichner Hochtief Solutions AG, Essen Paul Eliseev, Aachen Beton- und Stahlbetonbauer Derichs & Konertz GmbH & Co. KG, Aachen Tim David Hammitzsch, Köln Beton- und Stahlbetonbauer Graf Bauunternehmung GmbH & Co. KG, Wesseling David Heinze, Voerde Beton- und Stahlbetonbauer Max Bögl Fertigteilwerke GmbH & Co. KG, Hamminkeln Henrik William Koch, Dortmund Beton- und Stahlbetonbauer Bilfinger Berger Hochbau GmbH, Essen Sascha Kuschel, Dortmund Beton- und Stahlbetonbauer Rempke GmbH & Co. KG, Hagen Marcel Löffler, Bochum Beton- und Stahlbetonbauer Heitkamp Ingenieur- und Kraftwerksbau GmbH , Herne Johanna Mihm, Köln Beton- und Stahlbetonbauerin Reuter Bauunternehmung GmbH, Grevenbroich Fabian Johannes Netzel, Herne Beton- und Stahlbetonbauer Hitzbleck GmbH & Co. KG, Duisburg Janina Kegler, Hamm Bürokauffrau H. Klostermann Bauges. mbH, Hamm Daniel Richter, Essen Fassadenmonteur Weirich GmbH, Essen David Christian Weschler, Karlsruhe Fassadenmonteur Schneider Fassaden GmbH & Co. KG, Rheinstetten Patrick Wendt, Prösen Feuerungs- und Schornsteinbauer Schmiedewerke Gröditz GmbH, Gröditz Dominik Albrecht, Krefeld Gleisbauer Gebr. Kickartz GmbH, Krefeld Marc Hübsch, Essen Gleisbauer DB Netz AG, Duisburg Artur Stabel, Lingen Industrie-Isolierer Hertel GmbH, Lingen Philip Zivoder, Leverkusen Industrie-Isolierer BIS Isoliertechnik Nord GmbH, Dortmund Jaqueline Finn, Essen Immobilienkauffrau Hochtief Property Management GmbH, Essen Isabella Fabianski, Essen Industriekauffrau Hochtief Solutions AG, Essen Lisa Krausmann, Bochum Industriekauffrau Spitzke Longo GmbH, Bochum Laura Tigges, Gladbach Industriekauffrau Hochtief Solutions AG, Essen Jens Hergemöller, Ibbenbüren Industriemechaniker Schäfer Bauten GmbH, Ibbenbüren Kevin Bader, Bottrop Kanalbauer Lantermann & Kruse GmbH, Essen Matthäus Schallenberg, Bottrop Kanalbauer Tesch Industrie- und Rohrleitungsbau GmbH, Essen Stephanie Hilke, Essen Kauffrau für Bürokommunikation Hochtief Solutions AG, Essen Florian Wölke, Voerde Konstruktionsmechaniker Stahlcom GmbH, Wesel Smajl Rexhaj, Hagen Maurer Bamberger Bau-GmbH, Hagen Sven Spenner, Herdecke Maurer Domoplan Baugesellschaft mbH, Herne David Trosdorff, Köln Maurer HTI GmbH, Daun Duc Thang Bui, Kempen Mechatroniker Hochtief Facility Mangement GmbH Essen Johannes Krause, Bonn Rohrleitungsbauer BIS H. Scheven GmbH Alexander Meseck, Erkrath Rohrleitungsbauer Ebel Bau GmbH, Düsseldorf Dominic Rzymanek, Oberhausen Rohrleitungsbauer Speeck GmbH, Dortmund Maximilian Hilmers, Schmallenberg Straßenbauer Feldhaus & Söhne GmbH & Co. KG Tobias Sick, Bornheim Straßenbauer BelzBau, Bonn Matthias Wingender, Wuppertal Straßenbauer August Dohrmann GmbH, Remscheid Norman Löschner, Wermelskirchen Tiefbaufacharbeiter August Dohrmann GmbH, Remscheid Marius Bundzinskas, Münster Trockenbaumonteur Cobau GmbH & Co. KG, Münster Martin Dietel, Waltrop Trockenbaumonteur Gröser Trockenbau GmbH, Selm Charlotte Vogelsang, Herford Trockenbaumonteurin Gössling GmbH, Herford Christian Bertram, Sprockhövel Zimmerer MBN Bau GmbH, Köln Martin Büchler, Overrath Zimmerer Holzbau Hamacher GmbH, Overath Sebastian Reuther, Hürth Zimmerer Hochtief AG, Essen Bau Aktuell 03/04 2011 5 GBT Symposium in Ratingen Aufrüstung des Breitbandnetzes Ratingen. „Aufrüstung Telekommunikation – Chancen für Bau und Montage“: Mit diesem Thema beschäftigte sich am 21. September 2011 ein Symposium in Ratingen, zu dem unter Federführung des Bauindustrieverbandes NRW, Landesfachabteilung Leitungstiefbau, der Rohrleitungsbauverband und der Fachverband Fernmeldebau eingeladen hatten. Die Veranstaltung machte deutlich, dass die mit der erforderlichen Aufrüstung des Breitbandnetzes verbundenen Ziele und Aufgaben weit über den Teilbereich Bau und Montage hinausgehen. Zum Symposium hatte die Landesfachabteilung Leitungstiefbau des Bauindustrieverbandes ein Positionspapier (siehe unten) zur „Verlegung von Breitbandkabeln im Zuge des Ausbaus des Breitbandnetzes“ vorgelegt, das große Beachtung fand. Wirtschaftliche Bedeutung. Der Präsident des Deutschen Städte- und Gemeindebundes und Bürgermeister der Stadt Bergkamen, Roland Schäfer, berichtete über die Notwendigkeit eines funktionstüchtigen und schnellen Informations- und Datenübertragungssystems. Durch die Globalisierung seien Unternehmen darauf angewiesen, große Datenmengen in kürzester Zeit weltweit auszutauschen, vorhandene Anlagen könnten dies kaum leisten. Die am Standort angebotene bzw. vorhandene Netzkapazität sieht Schäfer deshalb zunehmend als wichtigen Wettbewerbsfaktor für Betriebsansiedlungen. Das in den 90er Jahren gebaute Glasfasernetz war zu seiner Zeit leistungsfähig, diente vorwiegend aber der Rundfunk- und Telekommunikation. Um den gestiegenen Anforderungen gerecht zu werden, müsse das Netz also schnellstmöglich aufgerüstet oder neu gebaut werden, so Schäfer. Die Telekom suche deshalb die Zusammenarbeit mit den Kommunen und habe für den November/Dezember 2011 Infotage angekündigt. Was tun andere Länder? Das Ministerium für Wirtschaft, Energie, Bauen, Wohnen und Verkehr des Landes NRW lässt den Breitbandausbau durch die Bergische Universität Wuppertal begleiten. Michael Fromm erläuterte die Entwicklung des Datenübertragungsvolumens, das sich zwischen 2005 und 2010 ver- fünffacht habe. Zudem verdoppelte sich das durchschnittliche Datenvolumen pro Anschluss und Monat im gleichen Zeitraum, erläuterte Fromm. Der Ausbau des Netzes werde also immer dringlicher, zumal eine Ertüchtigung in NRW auf die Großstädte beschränkt blieb. Im internationalen Vergleich nehme Deutschland bei der sogenannten Haushaltspenetration den 18. Rang ein. Gründe für die Zurückhaltung seien seitens der Betriebe der hohe Investitionsbedarf und die unzureichende Zahlungsbereitschaft der Kunden für Glasfaseranschlüsse. Zuverlässigkeit und Leistungsfähigkeit. Werden Glasfaserkabel ohne Tiefbau verlegt, entstehen Kosten von 20.000 Euro pro Kilometer, Tiefbauverlegungen erfordern dagegen im Schnitt 50.000 Euro pro Kilometer, garantieren aber ein Höchstmaß an Zuverlässigkeit und Störungsfreiheit. Der Vorsitzende der Landesfachabteilung Tiefbau, Wolfgang Krah, verwies in seinem Referat auf das Positionspapier der Bauindustrie NRW und betonte nochmals, welch missliche Folgen Störungen in der Kommunikation für die Betriebsabläufe haben können. Sie überstiegen meist die Kosten der Netznutzung erheblich. Eine geschützte Verlegung der Leitungen durch angemessenen Tiefbau sichere daher dauerhaft und nachhaltig die Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit des Netzes. Schadenspotentiale. Mit möglichen Schäden an Leitungsnetzen, sowohl bei der Verlegung als auch nach dem Verlegen, beschäftigt sich seit Jahren das Institut für Bauforschung in Hannover. An Beispielen und belegt durch Untersuchungen konnte Heike Böhmer vom Institut für Weltwirtschaft (IFW) Ursachen von Schäden und Präventionsmaßnahmen zu Schäden aufzeigen. Wesentlich sei die Schulung und Motivation der Ausführenden, um Nachhaltigkeit zu erreichen, so die Expertin. Auch der interdisziplinären Zusammenarbeit der verschiedenen Projektbeteiligten käme zur Prävention von Schäden große Bedeutung zu. Zusammenfassung und Ausblick. Der von der Bergischen Universität geschätzte Investitionsbedarf für den Breitbandausbau von bundesweit 60 bis 80 Mrd. Euro zeigt die Notwendigkeit, bestehende Hindernisse schnell auszuräumen und gemeinsam nach Lösungen zu suchen, wie der erforderliche Ausbau rasch, sicher und nachhaltig erfolgen kann. Um Innovationen für kostensparende Verlege-Methoden im Tiefbau zu entwickeln, werde die Bauindustrie als Partner gebraucht. Erste praktische Ansätze wurden bereits dank des Positionspapiers in der Veranstaltung deutlich. Die mit der inhaltlichen Vorbereitung und Durchführung des Symposiums beauftragte Gesellschaft für Bauqualität und Technik mbH ist aufgefordert, diese Innovationen zu fördern und die Zusammenarbeit der einzelnen Projektbeteiligten zu unterstützen. s Das verwendete Folienmaterial der Referenten wird auf Anfrage gern zur Verfügung gestellt. Bitte wenden Sie sich in dem Fall an die Geschäftsführerin der Gesellschaft für Bauqualität und Technik mbH - GBT, Annette Zülch: [email protected]. Positionspapier der Bauindustrie NRW Verlegung von Breitbandkabeln im Zuge des Ausbaus des Breitbandnetzes 1. Einführung Mit der Veröffentlichung der Breitbandstrategie der Bundesregierung Anfang 2009, wurden ambitionierte Ziele zur Versorgung Deutschlands mit Hochleistungs-Internetzugängen gesetzt. Bis Ende 2018 sollen 75 Prozent aller Deutschen Haushalte über Breitbandanschlüsse mit mehr als 50 MBit/s verfügen. Der Ausbau des Breitbandnetzes rückt weiter in den Fokus. Deshalb ist beim Netzausbau ■■ die Qualität nachhaltig zu sichern. ■■ besondere Aufmerksamkeit der baulichen Lösung zu widmen. ■■ die vordergründig günstigste Lösung ist nicht in jedem Fall die fachlich Beste. 2. Erfahrungen Die bisherige Verlegung von Breitbandkabeln unter Beachtung der einschlägigen Vorschriften hat trotz Sicherung gleichwohl Schäden nicht ausgeschlossen. Ein signifikantes Ansteigen dieser Schäden überall da, wo von den Vorschriften abgewichen wurde, ist festzustellen. Die Schäden sind im Wesentlichen durch Bauarbeiten und Aufgrabungen entstanden. Vorgaben der DIN 1998 zur Verlegung in Zonen und Tiefen 6 Bau Aktuell 03/04 2011 sind auf jahrzehntelange Erfahrung gegründet und sichern die Leitungen. 3. Neue Bauweisen: Mikro- / Minitrenching Die Vorteile der Verlegung von Breitbandkabeln nach der Methode Mikrotrenching und Minitrenching werden in erster Linie in den geringeren Baukosten gesehen. WELCHE GEFAHREN SIND ZU BEACHTEN? Verlegung im Oberbau von Fahrbahnen Soweit erkennbar sollen Kabel in einen dünnen Schlitz im Oberbau von Straßen durch Einfräsen verlegt werden. Bei der Verlegung quer zur Fahrbahnachse besteht die Gefahr, dass durch das Fahrverhalten und die Umlagerung von Gesteinskörnern Reibungsschäden bzw. Quetschungen an den Kabeln entstehen. Bei der Verlegung in Längsachse wird sich wiederum ein verbleibender optischer Strich ergeben, der einen optischen Mangel darstellen wird. Auch hier können sich Schäden durch die Umlagerung von Gesteinsmaterial (sowie Kälte- und Wärmedifferenzen im Winter und Sommer) auf das Kabel negativ auswirken. Au- ßerdem ist die Schlitzverfüllung schwierig (Vergussmaterial heiß). Reparaturen am Straßenbelag würden auch das Kabel betreffen und die Folgekosten sind nicht absehbar (Ausfall der Leitung und Reparatur des ausgefallenen Reststückes). Dies trifft auch bei der Querverlegung zu. Ein besonderes Problem stellt sich auch in der Frage der Haftung für Schäden bei einer Bauweise, die bisher noch nicht erprobt ist. Man wird schwerlich den ausführenden Unternehmer dafür haftbar machen können. Verlegung im Gehweg Hier sollten die in DIN 1998 vorgesehenen Regeltiefen und Überdeckungshöhen des Abschnitt 4.4 dringend beachtet werden, d.h. bei Verlegung im Schutzrohr eine Tiefe von 0,5m plus Rohrquerschnitt. Nahezu überall werden Gehwege bereits als Parkstreifen benutzt bzw. auch von LKW bei der Versorgung befahren. Weil Gehwege großenteils keinen entsprechenden Unterbau wie bei Straßen haben, entstehen erhebliche Druckbelastungen. Augenfällig sind die Oberflächenschäden in Gehwegen. Viele Druckbelastungen führen bei der Verlegung in geringeren Tiefen zu Ver- drückungen, die auch zu Schäden an verlegten Rohren und Kabeln führen können. Auch hier stellt sich die Frage, wer bei derartigen Schäden haften soll. Auch die Versicherungsfrage wird schwierig, weil die Versicherung möglicherweise Schäden wegen fehlerhafter Bauausführung nicht übernimmt. (Abweichung von DIN 1998, DIN 18322, ATB Be Stra, ZTV A-StB, §323 StGB, …) 4. Schlussfolgerung Zur Bauausführung muss ein tragfähiger Konsens gefunden und Regelungen wie Nutzungsschäden am neuverlegten Netz getroffen werden, wenn neue Bauweisen angewendet werden. So lange dies nicht geregelt ist, ist nach den bewährten Regeln der Technik auch das neue Breitbandnetz zu errichten. Düsseldorf, den 21.09.2011 Landesfachabteilung Leitungstiefbau Bauindustrieverband NRW e.V. Uhlandstraße 56, 40237 Düsseldorf, www.bauindustrie-nrw.de (Verteilung anlässlich des Symposiums „Aufrüstung Telekommunikation Chancen für Bau und Montage“ am 21.09.2011, Ratingen) Personalien Neuer Vizepräsident Sozialpolitik im Hauptverband Die drei besten deutschen Industrie-Isolierer: Marvin Weimer (links), 2. Platz; Artur Stabel (Mitte), 1. Platz, Alexander Klaus (rechts) 3. Platz; zwischen den Gewinnern Helmut Bramann, Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (links) und Walter Riering, Vorsitzender der Jury (rechts) Die Teilnehmer der Deutschen Meisterschaft im Gruppenbild mit der Bürgermeisterin der Stadt Hamm, Monika Simshäuser und Jury-Vorsitzender Walter Riering (Mitte) sowie Gerhard Geske, Leiter des Ausbildungszentrums Hamm (rechts) und Helmut Bramann (2. Reihe, 2.v.l.). Die besten wurden in Hamm geehrt Deutsche Meisterschaften der Industrie-Isolierer Hamm. Wer national und international Erfolg haben will, muss mit Wissen und Können überzeugen. Das gilt auch für die Industrie-Isolierer, die in einem spannenden Wettbewerb unter absoluten Fachleuten im Oktober 2011 bereits zum zweiten Mal ihren Deutschen Meister in Hamm kürten. Das Ausbildungszentrum in Westfalen bildet schwerpunktmäßig für ganz Nordrhein-Westfalen und die angrenzenden Bundesländer die Industrie-Isolierer aus. Initiatoren dieses außergewöhnlichen Wettbewerbs sind Juryvorsitzender Walter Riering und Helmut Bramann, Geschäftsführer der Bundesfachabteilung Wärme-, Kälte-, Schall- und Brandschutz im Hauptverband der Deutschen Bauindustrie. „Das Ausbildungszentrum in Hamm bietet für den Wettkampf der Industrie-Isolierer beste Voraussetzungen“, fasst Walter Riering zusammen. Schließlich verfüge das ABZ durch den Ausbildungsschwerpunkt der Industrie-Isolierer vor Ort über entsprechende Fachkompetenz und optimale Ausstattung. Anspruchsvolle Voraussetzungen. Schon die Voraussetzungen für diesen nationalen Ausscheidungskampf sind anspruchsvoll: Die Teilnehmer müssen die Gesellen-/Abschlussprüfung im gleichen Jahr abgelegt habe, dürfen nicht älter als 25 Jahre sein und müssen als Prüfungsbester vor der jeweiligen Industrieund Handelskammer bestanden haben. Artur Stabel (erster Platz) von der Hertel GmbH in Lingen, Marvin Weimer (zweiter Platz) von der G+H Isolierung in Ludwigshafen und Alexander Klause (dritter Platz) von der BIS OKI Isoliertechnik GmbH in Speyer sind die Top-Industrie-Isolierer, die sich am Ende gegen die starke deutsche Konkurrenz durchsetzten. Aufgabe für die sieben Finalisten aus ganz Deutschland war, Rohre aus verschiedenen Materialien zu dämmen und zu verkleiden. Bewertet wurden vor al- lem die fachliche Ausführung, die Qualität der Fertigung und die benötigte Arbeitszeit. Die genauen Kriterien werden immer im Vorfeld abhängig von der jeweiligen Aufgabe gemeinsam von allen Jury-Mitgliedern festgelegt. Gerhard Geske, Leiter des Ausbildungszentrums Hamm, Bürgermeisterin Monika Simshäuser sowie Vertreter der Industrie- und Handelskammer Dortmund und des Bauindustrieverbandes NRW lobten während der Siegerehrung einhellig das Engagement und die fachliche Qualifikation der Finalisten. Artur Stabel, übrigens ein ehemaliger Azubi aus dem ABZ Hamm, vertritt nun Deutschland bei den Europameisterschaften der Isolierer nächstes Jahr in Berlin. Bei den „European Apprentice Championchip“ 2012, veranstaltet vom europäischen Isolierdachverband FESI, trifft er auf internationale Konkurrenz aus dem europäischen Ausland. Eine gute Plattform, um für sich, sein Unternehmen und das hohe Niveau der Berufsausbildung in unserem Land zu werben. im Hauptverband der Deutschen Bauindustrie ist der Veranstalter dieser Meisterschaften der Industrie-Isolierer. Zielsetzung des Wettbewerbs ist es, begabte Nachwuchskräfte in ihrer beruflichen Entwicklung weiter zu fördern, die Vorzüge der betrieblichen Ausbildung deutlich zu machen, die Achtung vor der qualitativ hochwertigen Arbeitsleistung zu stärken und die Öffentlichkeit auf die Bedeutung der Ausbildungsleistung hinzuweisen. s Die Teilnehmer auf einen Blick: Philipp Zivoder Marvin Weimer BIS Isoliertechnik Nord GmbH, Dortmund BIS OKI Isoliertechnik GmbH, Speyer G+H Isolierung NL Ludwigshafen Artur Stapel Hertel GmbH, Lingen René Heß Kaefer Isoliertechnik GmbH & Co. KG, Bremen Isolierungen Leipzig GmbH, NL Berlin, Schwedt Wrede & Niedecken GmbH, Maxdorf Alexander Klause Christoph Fischer Marius Krall Betriebliche Ausbildung hat Vorzüge. Die Bundesfachabteilung Wärme-, Kälte-, Schall- und Brandschutz Erasmus EuroMedia Award EU-Projekt „waste train“ ausgezeichnet Wien/Essen. In Wien wurden am 14. Oktober 2011 zum 16. mal die Erasmus EuroMedia Awards für herausragende Medienprodukte verliehen. Insgesamt 43 Produkte aus 11 europäischen Ländern waren nominiert. Auch das unter Führung des ABZ Essen erfolgreich erarbeitete EU-Projekt „waste train“ erhielt die begehrte europäische Auszeichnung. Bauen in Europa wird in Praxis und Wissenschaft bis zum heutigen Tag vorwiegend unter konstruktiven Gesichtspunkten betrachtet. Bauabfälle stehen dabei häufig nicht im Blickpunkt. Obwohl gerade die Beachtung, Planung und Verwertung dieser Reste die Effizienz des Bauens steigern können. Das Projekt „waste train“ knüpft hier an und bietet innovative Lösungen zum Thema Bauabfallmanagement. Bauabfall wird hier als Ressource dargestellt, die durch qualifiziertes Handeln nutzbar gemacht werden kann. So können Abfälle vermieden, durch Abfallmanagement Kosten gesenkt und die Umwelt geschont werden. Um dies zu erreichen, spielt abfallwirtschaftliches und methodisches Wissen des Personals eine Schlüsselrolle. Handlungsorientiertes Lernen. „waste train“ bietet ein Software-Programm und Materialien zur Qualifizierung von Bildungspersonal und Lernenden im Bausektor an. Methodisches Prinzip der Qualifizierungsangebote ist das handlungsorientierte Lernen. Es werden Lern- und Arbeitsaufgaben angeboten, die, soweit möglich, den Zyklus kompletter beruflicher Handlungen durchlaufen. So wird nach der Maxime „Vermeidung vor Verwertung vor Beseitigung“ und unter Einbeziehung aller relevanten Gewerke z. B. der Bau eines Einfamilienhauses „nachgespielt“. Awards. Die Erasmus EuroMedia Awards sind die europäischen Medienpreise für herausragende Bildungsmedien zum Thema Europa und werden seit 1995 von der European Society for Education and Communication (ESEC) verliehen. Vorsitzender ist der Wiener Medi- enprofessor Thomas A. Bauer. Mit den Preisen werden Medienprodukte ausgezeichnet, die die soziale und kulturelle Integration Europas als bildungspolitisches Thema aufgreifen und bearbeiten, um so zur innereuropäischen Verständigung beizutragen. s Prof. Dr. Thomas A. Bauer eröffnet die Verleihungszeremonie in der Aula auf dem Campus der Wiener Universität Berlin. Die Sozialpolitische Vertretung (SPV) des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie hat Dipl.-oec. Andreas Schmieg (51) zu ihrem Vorsitzenden gewählt. Schmieg ist damit zugleich neuer Andreas Schmieg Vizepräsident Sozialpolitik des Bau-Spitzenverbandes. Er löst Dipl.Ing. Klaus Hering (68) ab, der nach 18 Jahren im Vorstand der SPV, davon drei Jahre als Vorsitzender, nicht mehr zur Wahl angetreten ist. Schmieg, Präsident der Bauindustrie NRW und Vorstandsvorsitzender der Torkret AG in Essen, ist bereits seit 2006 als Schatzmeister Mitglied im Präsidium des Hauptverbandes und seit 2009 als Mitglied im Vorstand der SPV in der Sozialpolitik aktiv. Als thematische Schwerpunkte nennt er die Sicherung des Fachkräfteangebots, die Stärkung der Akzeptanz des Tarifsystems und den Umbau der Zusatzversorgung im Baugewerbe. s Neuer Geschäftsführer für Dortmund, Essen und Münster Dortmund. Seit dem 1. November 2011 hat Andreas Heinen, 51, als Geschäftsführer die Leitung der Geschäftsstellen Dortmund, Essen und Münster in der Bauindustrie NRW übernommen. Andreas Heinen Heinen stammt aus dem niederrheinischen Kamp-Lintfort und studierte nach dem Abitur Rechtswissenschaften in Bonn. Dort absolvierte er auch 1987 sein erstes und nach dem Referendariat 1990 das zweite Staatsexamen mit Erfolg. Seit 1990 ist Heinen als Rechtsanwalt zugelassen und selbständig tätig, zunächst als Partner einer überörtlichen Sozietät in Bonn und Halle an der Saale. Seit 1997 ist er Partner einer Zweier-Sozietät in Bornheim und verfügt seit 2002 auch über eine OLG-Zulassung. Verbandserfahrung. Vielfältige Erfahrungen in der Verbandsarbeit sammelte Heinen bereits von 1992 bis 1999 zunächst als Referent in der Rechtsabteilung des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks in Bonn, seit 2008 als Geschäftsführer Recht in einem Bundesverband des industriellen Anlagenbaus sowie als Geschäftsführer einer Überwachungsgemeinschaft. Damit verbunden war auch die Mitwirkung in nationalen Institutionen, wie z.B. im Gutachterausschuss für Wettbewerbsfragen der Deutschen Wirtschaft, dem Hauptausschuss Allgemeines des Deutschen Vergabeausschusses und dem Verein für die Präqualifizierung von Bauunternehmen. Die Schwerpunkttätigkeiten des Rechtsanwalts liegen im Arbeits-, Bau- und Wettbewerbsrecht. In seiner neuen Funktion als Geschäftsführer möchte er den Vertretern der Mitgliedsunternehmen nicht nur in den regelmäßigen Sitzungen und Veranstaltungen der Geschäftsstellen zur Verfügung stehen, sondern auch für einen persönlichen Gedankenaustausch vor Ort in den Unternehmen. Andreas Heinen ist verheiratet und hat zwei erwachsene Söhne. s Bau Aktuell 03/04 2011 7 BWI-Bau Hochschultag 2011 Risiken minimieren Münster. Risiken minimieren durch intelligente Prozesse und kompetente Mitarbeiter: Unter diesem Tenor fand im September 2011 der Hochschultag 2011 der nordrhein-westfälischen Bauindustrie in Verbindung mit dem Münsteraner Baubetriebsforum an der Fachhochschule Münster statt. Im Mittelpunkt der erfolgreichen Veranstaltung mit über 120 Teilnehmern aus Unternehmen, Hochschulen, Instituten und Ingenieurbüros stand das Risikomanagement sowohl aus baubetrieblich und baubetriebswirtschaftlicher als auch aus personalpolitischer Sicht. Dipl.-Ing. Helmut Kölzer, Fachbeirat des Arbeitskreises Risikomanagement beim Betriebswirtschaftlichen Institut der Bauindustrie (BWI-Bau), schilderte in seinem Vortrag Beispiele für nicht erkannte Projektrisiken aus seiner täglichen Beratungspraxis für Projektstrukturierung, Risikomanagement und Partnering. Als Ursachen identifizierte er z. B. Mängel in der Projektstruktur und im Prozessablauf sowie bei der Vertragsgestaltung durch ein falsches Vertragsverständnis. Probleme ergäben sich zudem aus einem generell fehlenden Risikomanagement, auch aufgrund einer fehlenden Risikoaversion sowie aus einer Selbstüberschätzung aller am Bauprozess Beteiligten. Ein immer wiederkehrendes „leidiges“ Thema sei immer noch das „Sparen an der falschen Stelle“. In der Konsequenz ergäben sich Qualitätsmängel, Terminprobleme, Konflikte und Reibungsverluste sowie nicht geplante Kostenabweichungen. Im Hörsaal der Fachhochschule Münster: Prof. Beate Wiemann, Hauptgeschäftsführerin des Bauindustrieverbandes NRW, Helmut Kölzer, Prof. Dr. Ralf-Peter Oepen, Leiter des BWI-Bau Prof. Dr. Ralf-Peter Oepen, geschäftsführender Leiter des BWI-Bau, Düsseldorf, referierte anschließend über die kalkulatorische Berücksichtigung von möglichen Risiken. Ausgehend von der These, dass die klassische Kostenermittlung und Preisfindung eine zuverlässige Abbildung von Risiken nicht beinhalte, konzentrierte er sich auf die Risikobewertung und Einpreisung im Angebotsstadium. Anhand zahlreicher Abbildungen und Übersichten verdeutlichte er anschaulich, wie risikoadäquate Preisuntergrenzen ermittelt werden können. Damit liegt erstmals eine Methodik zur realistischen Ermittlung von (Bau-)Kosten vor. RA Prof. Thomas Thierau, Fachanwalt für Bau- und Architektenrecht in der Sozietät Redeker, Sellner, Dahs, Bonn, berichtete speziell über Terminrisiken aus vertragsrechtlicher Sicht und die daraus eventuell folgenden Bauzeit- und Geldansprüche gegen den Auftraggeber. Deutlich wies er darauf hin, dass grundsätzlich die Themen, „Was genau will der Auftragnehmer?“, „Welche Anspruchsgrundlage besteht dafür?“ und „Welche Tatsachen stützen den Anspruch?“ konkret dargelegt werden müssten. Außerdem sei eine entsprechende bauablaufbezogene Darstellung der jeweiligen Behinderung und ihrer kausalen Folgen erforderlich. Ohne Dokumentation des IST-Ablaufes könne weder ein Anspruch auf Bauzeit noch auf Geld begründet werden. Wichtig sei auch, dass es ohne schriftliche Behinderungsanzeige kein Geld gebe. Diese beiden Sachverhalte sollten allen am Bauprozess beteiligten Mitarbeitern eines Unternehmens in Fleisch und Blut übergehen. Dipl.-oec. Andreas Schmieg, Vorstand der Torkret AG, Essen, und Präsident des Bauindustrieverbandes NRW, formulierte die These, Risikomanagement sei aus seiner Sicht zu einem nicht unerheblichen Teil Personalmanagement. Zu einer vernünftigen Mitarbeiterqualifikation gehöre es, Risiken zu erkennen, adäquat einzuschätzen, zu bewerten und die Ergebnisse richtig umzusetzen. Je kompetenter Mitarbeiter im Umgang mit Risiken wären, umso besser könnten Bauunternehmen auch die strategischen Implikationen der Risiko orientierung in ihre Entscheidungen mit einbeziehen. duelle Praxis zugeschnittene Ausbildung und sorgten für eine Bindung hochqualifizierter Mitarbeiter/innen an das Unternehmen. Weitere Möglichkeiten zur Einbindung ergäben sich durch mehr Firmenvertreter in Berufungskommissionen oder in wissenschaftlichen Beiräten, durch gemeinsame Forschungs- und Entwicklungsprojekte und durch Gastvorträge innerhalb der verschiedenen Studiengänge. Prof. Dr.-Ing. Stefanie Streck, Fachhochschule Münster, behandelte in ihrem Vortrag das Thema „Risikofaktor Quantität“. Innerhalb der nächsten Jahre müssten sich die Bauunternehmen auf einen verschärften Wettbewerb um Fach- und Führungskräfte einstellen. Spätestens ab 2014 werde mit der Rückläufigkeit der Studierendenzahlen gerechnet, bei gleichzeitig steigenden Bemühungen konkurrierender Branchen um die dann verbleibenden Köpfe. Alle Akteure in der Bauwirtschaft seien gefordert, die Attraktivität von Bauunternehmen als Arbeitgeber und der Branche insgesamt als High-tech-Branche zu forcieren und dieses Image potenziellen Bewerbern zu vermitteln. Prof. Dr.-Ing. Rainard Osebold, RWTH Aachen, appellierte an die Zuhörer, aktiv ein Umfeld mitzugestalten, in dem es Lust macht, erfolgreich zu sein. Mit zunehmendem Mangel an Ingenieuren stiegen parallel die Anforderungen an die Qualität. Entscheidend sei die Kompetenz, nicht der Titel, so Osebold. Insbesondere interdisziplinäre Fähigkeiten würden zunehmend gefragt, um Kompetenz in Innovation und Wertschöpfung zu verwandeln. s Alle Präsentationen zur Veranstaltung „Risiken minimieren durch intelligente Prozesse und kompetente Mitarbeiter“ sind auf einer CD-ROM dokumentiert, die beim BWI-Bau gegen einen Kostenbeitrag von 10 € bezogen werden kann. Nähere Informationen: BWI-Bau GmbH, Uhlandstraße 56, 40237 Düsseldorf Tel.-Durchwahl: 0211 67 03 287 Fax: 0211/6703-282; g.thielker@BWI-Bau www.BWI-Bau.de Prof. Dr.-Ing. Manfred Helmus, Bergische Universität Wuppertal, plädierte in seinem Vortrag für eine stärkere Einbindung der Praxis in die Studienabläufe. Erfolgreiches Musterbeispiel seien die dualen Studiengänge. Diese sicherten eine auf die indivi- Aktuelle Themen im Fokus Baurechtliche Tagung in Düsseldorf Düsseldorf. Die Zulässigkeit von Nebenangeboten und die Vergütung von Nachträgen bestimmten thematisch die Baurechtliche Tagung 2011 im Konferenzcenter im Düsseldorf Airport International. Etwa 110 Teilnehmer, unter ihnen Vertreter der Gerichte, Hochschulen, Ministerien, Bauverwaltungen, privater Auftraggeber, der Rechtsanwaltschaft, der Verbände und Unternehmen der Bauwirtschaft waren im Oktober der Einladung des Bauindustrieverbandes NRW in die Landeshauptstadt gefolgt. Die Aktualität der Themen und die Qualität der Vorträge zu den wichtigen baurechtlichen Themen überzeugten die Teilnehmer auch in diesem Jahr. Die Tagung wurde erneut gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Baurecht durchgeführt. Nach eingehenden Kurzreferaten folgte eine intensive Diskussion unter Einbeziehung aller Teilnehmer. „Nebenangebote – zulässig oder unzulässig“: Diese Frage stand im Mittelpunkt des ersten Themenkomplexes. Peter Hoppe von Bilfinger Berger Ingenieurbau aus 8 Berlin schilderte die rechtlichen Probleme, die sich für Unternehmen bei der Überlegung ergeben, Nebenangebote einzureichen. Die Unterbereitung von Nebenangeboten fördert die Innovation in der Bauwirtschaft und bringt für den Auftraggeber häufig kostengünstigere Lösungen als in der Standardausschreibung. Allerdings lohnt sich der Aufwand nur, wenn dem auch Chancen gegenüber stehen. Das Europäische Vergaberecht erleichtert dies nicht ohne Weiteres, denn die Europäische Vergabekoordinierungsrichtline (Artikel 24 Abs. 3 VKR) hat abstrakte Voraussetzungen aufgestellt, die beachtet werden müssen, damit Auftraggeber Nebenangebote überhaupt werten dürfen. Wenn dies streitig ist, landet die Problematik nicht selten bei den Vergabekammern und anschließend bei den Oberlandesgerichten. Heinz-Peter Dicks, Vorsitzender Richter des Verga- Bau Aktuell 03/04 2011 besenats am OLG Düsseldorf, schilderte die Handhabung des Gerichts, wenn über die Zulässigkeit der Nebenangebote gestritten wird sowie Anforderungen zu deren konkreter Ausgestaltung. „Nachträge – wie vergüten“, so hieß das zweite Thema der Baurechtlichen Tagung. Durch Zusatzwünsche des Auftraggebers kommt es regelmäßig zur Stellung von Nachträgen bei der Abwicklung von Bauvorhaben. Rechtliche Voraussetzungen und die Berechnungsfragen für die zügige Abwicklung eines Nachtrags sind wichtige Kriterien für die Baubeteiligten. Andreas Schmieg, Vorstandsvorsitzender der Torkret AG in Essen und Bauindustriepräsident schilderte das Problem der Nachtragsstellung aus Sicht des Unternehmers. Nachträge können verschiedene Gründe haben und so ist schon die Ermittlung der Voraus- setzungen für einen Nachtrag nicht unproblematisch. Nicht weniger leicht ist es, die zutreffende Vergütung für einen Nachtrag zu ermitteln. Übersehen werde immer wieder, dass der sorgfältigen Ausschreibung ganz wesentliche Bedeutung bei der Vermeidung streitauslösender Nachträge zuzumessen sei. Günther Jansen, Vorsitzender Richter eines Bausenats am OLG Hamm beschäftigte sich mit der rechtlichen Seite dieser Fragestellung und referierte über Voraussetzungen eines Nachtrags, und die Probleme mit der Festlegung des strittigen Preises in klaren Zahlen. Ob sich Nachträge zukünftig eventuell schneller, einfacher und sachgerechter regeln lassen, das erläuterte Dr. Rüdiger Kratzenberg, Ministerialdirigent im Bundesbauministerium. Gera- de im Hinblick auf die aktuelle Intention des Gesetzgebers, das Bauvertragsrecht gesetzlich zu regeln, stellt sich die Frage, welche Regelungen in das Gesetz einfließen sollten. Bei den Referaten hatte der Praxisbezug stets oberste Priorität, so dass die Teilnehmer nach den kurzen einführenden Vorträgen die Gelegenheit zu einer intensiven Diskussion mit den Referenten nutzten. Am Ende der Veranstaltung profitierten beide Seiten: die Teilnehmer vom umfangreichen Fachwissen der Referenten und die Vortragenden von den Anregungen aus der Praxis, die beispielsweise auch für die weitere Ausgestaltung von Gesetzen wertvolle Ansätze aufzeigten. s Ausbildung Erfolgreiche Premiere in Kerpen Erstes privates Berufskolleg gestartet Kerpen. Mit Beginn des neuen Schuljahres 2011/2012 startete am 5. September im Ausbildungszentrum der Bauindustrie NRW in Kerpen das erste private Berufskolleg der Bauwirtschaft. Neben der klassischen Berufsschule für Auszubildende der Lehrberufe Beton- und Stahlbetonbauer/-in, Straßenbauer/-in, Kanalbauer/-in, Rohrleitungsbauer/-in, wurde auch ein Berufsorientierungsjahr für Jugendliche ohne Schulabschluss eingerichtet. Damit sind die Kerpener im Bereich der Nachwuchsförderung Vorreiter in Deutschland. Sie bieten die gesamte Bandbreite der überbetrieblichen Ausbildung aus einer Hand. Mit dem zusätzlichen Angebot eines privaten Berufskollegs beschreiten wir interessantes Neuland“, fasst Ulrich Goos, Leiter des Ausbildungszentrums (ABZ) Kerpen, zusammen. Dass der eingeschlagene Weg richtig war, beweise aber die äußerst positive Resonanz. „Uns liegen bereits erste Anfragen von Bauinnungen und Kreishandwerkerschaften vor, zukünftig hier in Kerpen auch Handwerksklassen einzurichten“, freut sich Goos. „Diesen Anfragen stehen wir selbstverständlich positiv gegenüber.“ Sie stimmten die Verantwortlichen zuversichtlich, die Schüleranzahl vor Ort weiter steigern zu können. Außerdem belege das aus seiner Sicht einen Trend, der sich schon bei der Einführung der dualen Studiengänge gezeigt habe. „Im Bereich der Berufsausbildung wird die strikte Trennung zwischen Bauindustrie und Bauhandwerk langsam aufgehoben“, stellt Goos fest. Hohe Qualitätsanforderungen. Derzeit besuchen etwa 140 Schüler das Berufskolleg, verteilt auf insgesamt acht Klassen des ersten und zweiten Ausbildungsjahres sowie des Berufsorientierungsjahres. Das dritte Ausbildungsjahr startet erst im kommenden Schuljahr. Für Schüler, deren Wohnort zu weit von der Schule entfernt liegt, besteht die Möglichkeit der Unterbringung im angegliederten Gästehaus des ABZ Kerpen. Der Unterricht am neuen Berufskolleg unterliegt sowohl im Hinblick auf die Ausstattung als auch auf das Lehrpersonal hohen Qualitätsanforderungen. So wurde bei der Zusammenstellung des Lehrerkollegiums größter Wert auf eine gute Qualifizierung, Motivation und den nötigen Pioniergeist gelegt. Zurzeit unterrichten neun erfahrene Lehrkräfte in Voll- und Teilzeit am Berufskolleg der Bauwirtschaft. Selbstverständlich richten sich die Unterrichtsinhalte nach den offiziell geltenden Lehrplänen für Berufskollegs in Nordrhein-Westfalen. Im Übrigen gelten auch hier die üblichen Blockzeitenpläne. Förderverein unterstützt das Berufskolleg. Die Vorteile der privaten Institution liegen für die Verantwortlichen klar auf der Hand: ■■ Kleine Klassen ■■ Individuelle Ausbildung ■■ Engere Verzahnung der überbetrieblichen Ausbildung mit dem Berufsschulunterricht ■■ Motiviertes Lehrpersonal ■■ Moderne Ausstattung ■■ Zeitgemäße Unterrichtstechniken ■■ Unterbringungsmöglichkeit in unserem Internat Die Schule ist im Ausbildungszentrum der Bauindustrie NRW in Kerpen untergebracht und verfügt dort in der ersten Etage über eigene Räumlichkeiten, sowie ein Schulsekretariat. Grundsätzlich finanziert die Schule sich selbst, ein Schulgeld wird nicht erhoben. Rund 87 Prozent der Schul- und Raumkosten werden vom Land Nordrhein-Westfalen gedeckt. Um die gemeinnützige Schulträgerschaft finanziell zu unterstützen, gründeten zwölf Firmenvertreter aus der Bauwirtschaft sowie Privatpersonen bereits im Dezember 2010 den Förderverein des Berufskollegs der Bauwirtschaft NRW, der gerne weitere Fördermitglieder aufnimmt, um den Schulbetrieb auch zukünftig auf seinem erfolgreichen Weg unterstützen zu können. s Weitere Informationen erteilt gerne: Berufskollegs der Bauwirtschaft GmbH Humboldtstr. 30-36, 50171 Kerpen Tel.: 02237 561823, Fax: 02237 53937 E-Mail: [email protected] Aus den Verbandsbezirken Abend der Kölner Bauindustrie Großes Interesse am Neubau der Kölner Moschee Köln. Unter dem Motto „Aufeinander zugehen – miteinander leben“ fand der diesjährige Abend der Kölner Bauindustrie auf dem Baustellengelände der neu zu errichtenden Kölner Moschee statt. Über 120 Teilnehmer, darunter zahlreiche Gäste aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft, trafen sich in Köln-Ehrenfeld, um Interessantes über die dort entstehende DITIB-Zentralmoschee zu erfahren. Das neue Gemeindezentrum, bestehend aus einem fünfstöckigen Gebäude mit einer 36 Meter hohen Kuppel und zwei Minaretten mit je 55 Meter Höhe, soll zukünftig das alte baufällige Moscheegebäude ablösen. 1200 Gläubige werden hier Platz finden. Die Moschee bzw. der Gebetsraum wird dabei nur rund 40 Prozent des Gesamtkomplexes ausmachen. Die restliche Fläche ist für soziale und kulturelle Angebote sowie zur gewerblichen Nutzung vorgesehen. Offen und transparent. Nach der Begrüßung durch den Verbandsbezirksvorsitzenden Anton Bausinger, begrüßte der Bauherr, vertreten durch den DITIB-Vor- stand, Prof. Dr. Ali Dere, die Gäste. Er bedankte sich bei allen Beteiligten für die Unterstützung des großen Projekts, das „vor allem ohne die wohlwollende, zukunftsorientierte und einsichtige Weitsicht der Stadt Köln“ nicht möglich gewesen wäre, so Dere wörtlich. Prof. Paul Böhm erläuterte anschließend das architektonische Konzept des Gebäudes. Die Architektur sei bewusst offen und transparent gestaltet, um hier einen Ort der Begegnung für alle schaffen. In der baulichen Umsetzung betont das Zusammenspiel von geschwungenen Betonschalen und großzügigen Glasfronten den offenen, transparenten und einladenden Charakter. Die moderne Bauweise, die sich in Form und Sprache sowie Materialwahl ausdrücke, so Böhm, wurde den Teilnehmern in einer Führung über das Moscheegelände intensiv erläutert. Fachliche Ausführungen gab es ferner zur Tragwerksplanung durch die beratenden Ingenieure IDK Kleinjohann. 30 Monate Bauzeit. Im November 2009 fand die Grundsteinlegung für den Neubau statt. Nach Fertigstellung der Rohbauten wurde im Februar 2011 Richtfest gefeiert. Der repräsentative Bau mit einer abwechslungsreich gestalteten Mantelbebauung soll planmäßig im Frühjahr des kommenden Jahres eingeweiht werden. s Linkes Foto: Architekt Prof. Paul Böhm erläutert das Bauwerk, Foto Mitte: Anton Bausinger (re) bedankt sich bei Prof. Ali Dere ( 2.v. re.) für die Gastfreundschaft Zu Gast bei der MC-Bauchemie Bottrop. 20 Bauunternehmer aus den Verbandsbezirken Bochum, Essen, Gelsenkirchen und Linker Niederrhein besuchten am 23.11. die MCBauchemie in Bottrop. Sie informierten sich vor Ort über die Tätigkeitsfelder sowie das umfangreiche Produktportfolio des mittelständischen Unternehmens. Nach der Begrüßung und einer Unternehmenspräsentation durch Jürgen Schmiemann (Vertriebsleiter West im Fachbereich Construction Chemicals der MC) stand unter anderem auch eine Werksführung auf dem Programm. Hierbei erhielten die Bauunternehmer abwechslungsreiche Einblicke in Produktion, Lager und Logistik bei der MC-Bauchemie. Zum Abschluss des informativen Tages nutzten die Mitglieder der Verbandsbezirke die Räumlichkeiten im Ausbildungszentrum der MC-Bauchemie für eine interne Versammlung. Zu Beginn bedankte sich der Vorsitzende des Verbandsbezirks Essen, Heinrich Schulze, noch einmal bei den Repräsentanten des Unternehmens MC Bauchemie für die Einladung und die überaus interessante Werksführung. s Bau Aktuell 03/04 2011 9 Berufsförderungswerk Stefan Laps an seinem Arbeitsplatz in der Unwetterzentrale (UWZ): „Das Wetter“ hat ihn schon als kleiner Junge begeistert. Während sich andere Kinder bei Donnergrollen unter dem Bett verkrochen haben, faszinierten ihn die zuckenden Blitze und die Formationen der Gewitterwolken. Dieser Leidenschaft fürs Wetter ist Laps bis heute treu geblieben! Meteomedia in Bochum Unwetterzentrale warnt den Bau Essen. Gute Wettervorhersagen sind für die Unternehmen in der Bauindustrie von zentraler Bedeutung. Das Wetter bestimmt wann, wie lange und was gearbeitet werden kann. Eine Schlechtwetterphase etwa kann den Zeitplan verzögern, Extremwetter können Schäden verursachen, für das Bautagebuch werden aktuelle Messwerte benötigt. Nicht zuletzt stellen Unwetter immer eine Gefahr für den Menschen dar. Exakte lokale Vorhersagen erleichtern also die Arbeit und bedeuten am Ende mehr Sicherheit für das gesamte Bauvorhaben, im Extremfall sogar für Menschenleben. Die Bauindustrie NRW wird sich zukünftig das Know-how der Meteomedia-Unwetterzentrale in Bochum zu Nutze machen und die Bauwetter-Vorhersage mit der Internetseite des Verbandes verknüpfen. www.grosses-anpacken.de ist online Düsseldorf. Mit der neuen Internetpräsenz www.grosses-anpacken.de informiert das Berufsförderungswerk der Bauindustrie NRW (BFW) über die Ausbildung am Bau und die Vielfältigkeit der hochinteressanten Bauberufe. Das BFW lädt alle Jugendlichen und am Bau Interessierte ein, diese neue Plattform zu besuchen und die Welt der Bauberufe zu entdecken. Die neuen klar strukturierten Seiten bieten umfangreiche Informationen zum Thema Berufsausbildung. Die Rubrik Aktuelles präsentiert ausgesuchte Highlights aus dem Berufsförderungswerk. Selbstverständlich gibt’s auch den direkten Klick zur Lehrstellenbörse und zu kompetenten Ansprechpartnern. s Kleines ABC der Unwetterzentrale. Die Vorhersage von Unwettern umfasst neben Sturm, Orkan, Starkregen, Starkschneefall, Gewitter oder Glatteisregen auch Straßenglätte, Extremfrost und Hitze. Bei Unwetterwarnungen unterscheidet man zwei Arten: Vorwarnungen und Akutwarnungen. Vorwarnungen, auf den Karten im Netz in gelb dargestellt, werden bis zu 48 Stunden im Voraus herausgegeben. Dann sind Unwetter in Nordrhein-Westfalen zwar möglich, können sich aber in der Intensität, Zugrichtung oder im zeitlichen Ablauf noch ändern. Bei Akutwarnungen gilt das Eintreffen der Naturgefahr als gesichert. Dabei wird zwischen drei Stufen unterschieden: Die Warnstufe Orange steht für ein moderates Unwetter, die Warnstufe Rot für ein starkes Unwetter und Violett, die höchste Warnstufe, für ein extremes Unwetter. Die erfahrenen Profi-Meteorologen der Meteomedia-Unwetterzentrale arbeiten rund um die Uhr, passen die Unwetterprognosen für Nordrhein-Westfalen laufend manuell an und stellen damit sicher, dass die Daten 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr, zuverlässig und topaktuell online sind. Große Verantwortung. Stefan Laps (28) ist seit 2007 Leiter der Unwetterzentrale von Meteomedia in Bochum und beschäftigt sich gerne mit seinen Spezialgebieten Sturm- und Starkregenwetterlagen, Synoptik und Nowcasting. Er weiß, dass in der Interpretation der Wetterlage eine große Verantwortung der Meteorologen liegt. „Je schwerer die Wetterlage ist, desto aufmerksamer müssen die einzelnen Daten berechnet und mit dem „Ist-Zustand“ abgeglichen werden“, erläutert er die Aufgabe der Wetterprofis. So liegt es zum Beispiel im Ermessen der „diensthabenden Meteorologen“ in der Unwetterzentrale, wann die erste Warnstufe herausgegeben wird. Wetter vorherzusagen hat dabei nichts mit dem Blick in die Glaskugel gemeinsam. Vielmehr gilt es, schnellstmöglich in Puzzlearbeit viele Vorhersageparameter zusammen zu tragen und die Daten der bundesweit 1635 Wetterstationen zu analysieren. Zudem werden Modelldaten aus aller Welt ausgewertet, um aufkommende Unwetterfronten bereits eine Woche vorher berechnen zu können. Der verheerende Orkan Kyrill konnte so damals bereits 48 Stunden vor dem Eintreffen präzise angekündigt werden. s Auskünfte zum Serviceangebot der Meteomedia-Unwetterzentrale in Bochum erteilt Michael Behm, Telefon: 0234 97 88 214, www.meteomedia.de Impressum Herausgeber: Bauindustrieverband Nordrhein-Westfalen e.V. Uhlandstraße 56, 40237 Düsseldorf Tel. 02 11/67 03-219 www.bauindustrie-nrw.de Verantwortlich: Petra Zenker, Stabsstelle PR Redaktion: Jennifer Winkelsträter, WIN Agentur für Kommunikation, Willich Layout: ubb kommunikation, Bochum Druck: Paffrath Print & Medien GmbH, Remscheid Fotos: Bauindustrieverband NRW, Dirk Matull, Frank Rogner, Petra Zenker Auflage: 3.000 Wir wünschen allen Lesern ein frohes Weihnachtsfest und einen schwungvollen Start ins Jahr 2012. 10 Bau Aktuell 03/04 2011 Delegation informierte sich im ABZ Kerpen Die Kolumbianer im Austausch mit Azubis im ABZ Kerpen Besuch aus Kolumbien Kerpen. Großes Interesse an der dualen Berufsausbildung in Deutschland zeigte im September eine kolumbianische Delegation beim Besuch des Überbetrieblichen Ausbildungszentrums (ABZ) in Kerpen. Der Nationale Dienst für Berufsausbildung aus Kolumbien war zu Gast beim Bundesinstitut für Berufsbildung Deutschland (BiBB) und der Handwerkskammer Koblenz. Die Einladung nach Kerpen wurde gerne angenommen, um sich auch über die Berufsbildung am Bau zu informieren. Jürgen Krieger, Bereichsleiter Ausbildung beim Berufsförderungswerk der Bauindustrie NRW, empfing die Delegation in Vertretung von ABZ-Leiter Ulrich Goos. In seinem Vortrag erläuterte er die Stufenausbildung, die Finanzierung per Umlageverfahren, die Möglichkeiten der Fortbildung und berichtete über die erste Private Berufsschule, mit der das „ABZ jetzt als Komplettanbieter in der Berufsbildung“ auftritt. Die Kolumbianer interessierte insbesondere die Ausbildungsabgabe, mit der die Bauunternehmen ihren eigenen Nachwuchs fördern und die Tatsache, dass die Azubis in der Ausbildung nicht nur Theorie büffeln, sondern auch schon „praktisch“ arbeiten. In Kolumbien erfolge die Ausbildung in allen Berufen nur theoretisch am Computer, so die Delegierten. Darauf sind die Südamerikaner nach eigenem Bekunden besonders stolz. Sie mussten allerdings schmunzelnd eingestehen, das „man mit einem Computer zwar Mauern planen kann, aber deshalb noch lange nicht mauern kann!“ s