Olympia ruft: Mach mit!
Transcrição
Olympia ruft: Mach mit!
Unterrichtsmaterialien für Schülerinnen und Schüler im Alter von 6 bis 12 Jahren Eine Initiative der Deutschen Olympischen Akademie Willi Daume e. V. 1 Olympia ruft: Mach mit! Inhalt Zum Geleit 3 I. Spiele und Idee: Ansatzpunkte für Olympische Erziehung in der Schule 6 II. Vorschläge zur Gestaltung des Unter- richts VI. Die Olympischen Jugendspiele 46 VII. London 2012 52 VIII.Der Einsatz olympischer Materialien in der Schule 64 66 Olympiabezogene Themen 11 IX. Materialien für einen olympia bezogenen Unterricht Olympisch orientierte Sportpraxis 14 Olympische Erzähltexte Modell einer olympischen Woche 17 Andreas Höfer 67 69 III. Die Olympischen Spiele Olympia: Spiele der Antike 20 Von Athen nach Rio de Janeiro: Eine kleine Geschichte der Olympischen Spiele der Neuzeit 22 Die Spiele in Zahlen 29 Symbolik und Zeremoniell 30 Risiken und Gefahren IV. Die Olympische Bewegung in Deutschland Olympia und die Deutschen Die deutsche Olympiamannschaft V. Die Paralympics 33 35 Steffi Nerius Victoria Gramatke 75 Arbeitsblätter 77 X. Anhang Urkunde Literaturhinweise und Internetadressen 128 Anmerkung: Zur Verbesserung der Lesbarkeit werden in dieser Broschüre Personenbezeichnungen in vielen Fällen in der männlichen Form verwendet; gemeint sind dabei in allen Fällen Frauen und Männer. 39 42 2 127 Olympia ruft: Mach mit! Eine Chance und ein Auftrag: „Olympia ruft: Mach mit!“ von Thomas Bach Präsident Deutscher Olympischer Sportbund Olympiasieger im Fechten Montreal 1976 Wert ausmacht. Dies ist ein Alleinstellungsmerkmal und das spezifische Potenzial, dass die Spiele im Zeichen der Ringe Menschen über alle Grenzen hinweg zusammenführen können, indem sie eine einzigartige Gelegenheit bieten, sich mit Achtung und Respekt zu begegnen. Auf diese Weise stehen die Olympischen Spiele für eine friedliche Welt, für ein menschenwürdiges und erfülltes Leben, für ein Miteinander, in dem sich natürliche und kulturelle Unterschiede in einer gemeinsamen Verantwortung für die humanen Werte unserer Zivilisation und ihre Zukunft bündeln. Damit gehen sie einher mit einer elementaren Sehnsucht der Menschen und treffen den Nerv der Zeit. Die Olympischen Spiele sind und bleiben das große Festival des Sports und schon von daher auch ein ganz besonderes Kulturgut unserer Zeit. Mehr als 10.000 herausragende Athletinnen und Athleten aus mehr als 200 Ländern werden im Sommer in London 16 Tage im Fokus der Weltöffentlichkeit stehen, wenn sie in 26 Sportarten und mehr als 300 Wettbewerben um olympische Ehren kämpfen. So dürfen wir uns wieder auf großartige Leistungen und faszinierende Wettkämpfe freuen und natürlich ist es legitim, gerade unserer Deutschen Olympiamannschaft ganz besonders die Daumen zu drücken. Doch auch in der Welt des Sports sind Anspruch und Wirklichkeit nicht immer und überall deckungsgleich. Deshalb ist es an uns, das Notwendige und Mögliche zu tun, um uns selber treu zu bleiben und Andere zu überzeugen. Denn aus dem großartigen Potenzial der Olympischen Idee erwächst auch eine Herausforderung, der sich der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) gerne und nach Kräften stellt. So begrüßen und unterstützen wir jedes Bemühen um eine wirksame Förderung der olympischen Werte, und dies umso mehr, wenn Kinder und Jugendliche angesprochen sind. Denn sie sind die Zukunft des Sports und die Zukunft unserer Gesellschaft. Doch Rekorde und Medaillen sind nicht alles im Sport. Gerade die Olympischen Spiele nämlich verbinden sich seit jeher auch mit einer übergreifenden Idee und eben diese ist es, die den besonderen olympischen Mehr- 3 Olympia ruft: Mach mit! Uns ist bewusst, dass wir dazu nur einladen und überzeugende Argumente sowie ein gutes Beispiel liefern können. Wir wissen auch, dass wir nur Erfolg haben werden, wenn wir Resonanz finden bei motivierten Multiplikatoren, die unsere Anregungen in ihrem jeweiligen Wirkungsbereich aufgreifen. So sind wir besonders dankbar für das Engagement vieler Lehrerinnen und Lehrer, die nicht selten schon seit langen Jahren mit den Materialien unserer Akademie arbeiten, deren Fortbildungsangebote nutzen und vielfältige Initiativen für eine Werteerziehung im und durch Sport entwickeln. Vor diesem Hintergrund sind auch die vielfältigen Initiativen der Deutschen Olympischen Akademie im Sinne einer Olympischen Erziehung von herausragender Bedeutung, wobei den schon traditionellen Unterrichtsmaterialien ein besonderer Stellenwert zukommt. „Olympia ruft: Mach mit!“ – diesem Aufruf schließen wir uns gerne an, denn es entspricht unserem erklärten Ziel, die Olympische Idee auch und nicht zuletzt in der Schule zum Tragen zu bringen. So freuen wir uns über zahlreiche Rückmeldungen, die seit vielen Jahren bestätigen, dass der „Ruf“ gehört wird und die Materialien der Akademie immer wieder und immer gerne im Rahmen entsprechender Projekte und Initiativen genutzt werden. Unsere Freude ist noch größer, wenn wir hören, dass die Schülerinnen und Schüler mit Begeisterung bei der Sache sind. Denn gerade Kinder und Jugendliche wollen wir dauerhaft für den Sport gewinnen, indem wir ihre Begeisterung für Bewegung und Wettkampf wecken und stärken, aber ihnen dabei auch vermitteln, welchen Gewinn auch eine „sportliche Haltung“ im alltäglichen Leben verspricht. Die Begeisterung der jungen Menschen für die Olympischen Spiele und für die großartigen Athletinnen und Athleten aus aller Welt kann diesbezüglich als der denkbar beste Katalysator wirken. Die Schule ist dafür ein idealer Ort. Hier können die Faszination des Sports und die Kraft der olympischen Werte erfahren, vermittelt und erlebt werden. So gesehen sind die Spiele von London eine Chance und ein pädagogischer Auftrag. Frei nach dem Motto: „Olympia ruft: Mach mit!“ Ihr Thomas Bach 4 5 Olympia ruft: Mach mit! I. Spiele und Idee: Ansatzpunkte für Olympische Erziehung in der Schule Pädagogisch-didaktische Begründung Die Olympischen Spiele ziehen weltweit die Menschen in ihren Bann, nicht nur die speziell am Sport interessierten. Die Faszination geht dabei sowohl von dem besonderen Rahmen des Ereignisses und den erwarteten sportlichen Höchstleistungen aus als auch von der lnternationalität der Teilnehmer, Zuschauer und Kulturen, die sich zusammenfinden, um das Weltfest des Sports mit Offenheit füreinander, in gegenseitiger Achtung und im Geiste des Fairplay zu feiern. Solche Anlässe, die die Menschen in einem im Kern friedlichen Ereignis zusammenführen, sind in unserer Welt von besonderer Bedeutung. siert an diesem besonderen Sportereignis und nehmen über die Medien daran teil. Dies hat die Schule konstruktiv zu begleiten, indem sie diese medienvermittelte Wirklichkeit deutend und erläuternd aufgreift, die Neugier und ein entsprechendes Konsumverhalten pädagogisch lenkt (Schwerpunkt: Sachorientierung, Sacherschließung, Sachbewertung). Zum anderen bieten die olympische Thematik und die olympische Werteerziehung gute Chancen für grundlegende Sinnvermittlung und anzubahnende Handlungsorientierung. Die kind- und jugendgemäße Umsetzung im Unterricht kann zu geistigen, sozialen und ethischen Impulsen, Erlebnissen und Erfahrungen führen, die Hilfen für das Hineinwachsen in die Welt der Gleichaltrigen wie der Erwachsenen geben (Schwerpunkt: Freude am sportlichen Tun und an der Gestaltung gemeinsamer Arbeit, Erfahrung sinnvoll-befriedigenden Handelns, Verknüpfung schulischen Lernens mit Phänomenen der Lebenswirklichkeit). Die Olympische Idee steht für diese Werte und will sie durch eine Erziehung im olympischen Sinne erfahrbar machen. Probleme und Missbräuche, die bei der Vorbereitung und Durchführung der Olympischen Spiele, wie im olympischen Hochleistungssport allgemein, zutage treten, können deren ideelle Ziele letztlich nicht außer Kraft setzen. Sie sollen vielmehr dazu ermutigen, Missstände zu bekämpfen und dieses Weltereignis des Sports und der Menschen pädagogisch und erzieherisch zu nutzen. Die Olympische Idee mahnt stets einen „wert-vollen“, menschenwürdigen Sport an. Beide Begründungsansätze sollten in der schulischen Arbeit, insbesondere in den Klassen eins bis sechs, möglichst miteinander verknüpft werden. Dies gelingt umso besser, je eher eine Thematik viele Sachperspektiven der Behandlung bietet, verschiedenste Formen der Erarbeitung, insbesondere des kommunikativen Arbeitens ermöglicht, vor allem handlungsorientiertes Lernen begünstigt und außerschulische Erfahrungen Aus zweierlei Gründen sind die Olympischen Spiele ein wichtiges Thema für Unterricht und Erziehung in der Schule. Zum einen stellen sie ein Stück Lebenswirklichkeit dar, von dem auch Schüler tangiert sind. Sie sind interes- 6 Olympia ruft: Mach mit! Im Sport ist jeder ein Olympionike: Wir geben unser Bestes und sind fair Wir beschäftigen uns mit olympiabezogenen Themen im Unterricht vieler Fächer Unser olympisches Schulprojekt endet mit einem festlichen Abschluss © DOA und Anwendungsmöglichkeiten aufgreift. In diesem Sinne erweist sich der Themenkomplex „Olympische Spiele und Olympische Idee“ als besonders fruchtbar. Worin besteht nun das Besondere dieses erzieherischen Anliegens? 7 © IOC Pierre de Coubertin Olympia ruft: Mach mit! Die Olympische Idee Der französische Baron Pierre de Coubertin (1863 - 1937) ist der Begründer der neuzeitlichen Olympischen Spiele. Er wollte ganz bewusst eine pädagogische Bewegung schaffen, deren öffentlicher Höhepunkt die alle vier Jahre stattfindenden Olympischen Spiele sind. Die von Coubertin so genannte Olympische Bewegung zielte von Beginn an auf eine verbesserte körperliche und ethische Erziehung der Jugend auf dem Wege des Sports. Von der Begegnung im friedlichen und fairen sportlichen Wettkampf versprach sich Coubertin auch eine bessere Verständigung und größere Achtung zwischen den Menschen und Völkern. Auf diese Weise sollen Respekt und ein friedliches Miteinander unter den Beteiligten gefördert werden. Die dadurch Angesprochenen sind aber nicht nur die Sportler, die an den Olympischen Spielen teilnehmen. Die Olympische Idee ruft vielmehr jeden Menschen, insbesondere die jungen Menschen auf, in diesem Sinne Sport zu treiben und sich generell „olympisch“ zu verhalten. Eine solche Pädagogik entspricht den Wertvorstellungen der Olympischen Idee. Der Weg dorthin, vor allem in der Schule und in der Kinder- und Jugendarbeit der Sportvereine, ist als Olympische Erziehung zu verstehen und auszugestalten. Sie stellt eine verschränkte Leistungs- und Werteerziehung und damit Anliegen dar, die gerade heute besonders wichtig sind. Sie gibt Orientierung für respektvolles Miteinander, stärkt Kinder und Jugendliche psychisch, begrüßt Zielgerichtetheit und Initiative, Anstrengung und Übung. Im herausfordernden Sporttreiben sah Coubertin das geeignete Mittel, um die Persönlichkeits- und Charakterentwicklung der jungen Menschen positiv zu beeinflussen. Darum setzt die Olympische Bewegung bis heute auf anspruchsvolle körperlich-sportliche Leistungen, die in fairer Gesinnung erreicht werden müssen. 8 Olympia ruft: Mach mit! Komponenten Olympischer Erziehung • • • • • • • gerne lernen sich beharrlich anstrengen das Beste geben gemeinsam etwas schaffen nicht so leicht aufgeben Freude am Können entwickeln zeigen, was man kann • Regeln und Absprachen einhalten • mit Anstand gewinnen und verlieren können • Rücksicht üben • vom Andern her denken • Foul-Spiel ablehnen • Aggressionen vermeiden • sich keine feigen Vorteile verschaffen Leistung Fairness Olympische Erziehung Gegenseitige Achtung • • • • • die Anstrengung und Leistung Anderer würdigen im Gegner den Partner schätzen Verschiedenheit erkennen und akzeptieren sich verständigen und Gemeinschaft stärken am Miteinander Freude entwickeln 9 Olympia ruft: Mach mit! Viele Fächer sind angesprochen Um die vielfältigen Ansätze Olympischer ErzieUnterrichts dar, insbesondere in den Wochen vor hung in die verschiedenen Schulstufen einzubrin- den jeweiligen Spielen und – sofern die Feriengen, können wir nahezu alle Schulfächer in kalender es erlauben – in den Tagen der Spiele Betracht ziehen. Vom Sportunterricht soll die selbst. Die Altersgruppe der Sechs- bis ZwölfPraxiserfahrung der Schüler mit einem Sportjährigen mit ihrem hohen Anteil an Sportvereinslernen und Sporttreiben im olympischen Sinne kindern ist mit olympischen Themen schulisch ausgehen. Weiterhin stehen besonders Sachbesonders motivierbar. kunde, Mathematik, Kunst, Musik, Deutsch und Religionslehre/Ethik im Mittelpunkt. In der WeiZur Beschäftigung mit der Olympiathematik geterführung der Sekundarstufe kommen Sozialhört immer auch die kritische Auseinandersetkunde, Biologie, Geschichte oder Englisch dazu. zung mit den Olympischen Spielen und den vielOlympiabezogene Themen können differenziert fältigen Problemen, die die Olympische Bewein den einzelnen Fächern, besser jedoch im gung und insbesondere den olympischen SpitRahmen fächerübergreifender Unterrichtsprojek- zensport heute betreffen. Der Unterricht muss te (oder Teil eines solchen), bei Klassenfahrten dieses altersgemäß ansprechen und den Schüund im Schullandheim zum Gegenstand werden. lern helfen, Standpunkte zu gewinnen. Je mehr Fächer miteinander verzahnt werden, desto effizienter wird das Thema in der VernetWenn die Schüler sich im fairen Sporttreiben zung verschiedenster Ansätze und Fragestelgern anstrengen, wenn sie im Kunstunterricht „Olympisches“ gestalten, wenn sie im Sport-, lungen erschlossen werden können; umso eher werden aber auch die unterschiedlichen Sinne Deutsch- oder Religionsunterricht über den und Fähigkeiten angesprochen und verschieFairplay-Gedanken sprechen und selbst Fairdene methodische Formen notwendig, sodass play-Slogans erfinden, wenn sie ein olympisches ein adressatengemäßes, ganzheitliches Lernen Sportfest vorbereiten, vielleicht sogar mit festlichem Rahmenprogramm für die ganze Schulerreicht werden kann. gemeinde, dann erfüllt die Schule den Auftrag, Die Olympischen Spiele und das Miteinander im ein vielfältiger Erfahrungsraum zu sein, der sich olympischen Sinne eignen sich besonders als auf gemeinsames Lernen, Leben und Handeln Rahmenthema für fächerübergreifendes Arbeigründet. Die Olympischen Spiele und ihre päten bis hin zu „Olympischen Tagen“ oder einer dagogische Idee bieten hierzu eine thematisch„Olympischen Woche“ für alle Fächer und Schüsachliche wie erzieherische Chance. Dabei ist ler einer Jahrgangsstufe oder der gesamten Olympische Erziehung, wie jede Erziehung, ein Schule. Doch auch ohne fächerübergreifende langfristiges Anliegen. Aktionismus und „olymAktivitäten stellen die Olympischen Spiele eine pische Spaß-Events“ können ihm nicht gerecht thematische Belebung und Bereicherung des werden. 10 Olympia ruft: Mach mit! II.Vorschläge zur Gestaltung des Unterrichts Olympiabezogene Themen Sport Bevorstehende Olympische Spiele bieten ein besonders geeignetes Umfeld, um den Schülern einerseits Informationen über dieses Ereignis und seinen eigentlichen Sinn zu vermitteln, ihnen andererseits aber auch Wertefragen und Verhaltensgrundsätze zu erschließen. Hieran können sich alle Fächer beteiligen, wobei die Zusammenarbeit mehrerer Fächer sehr empfehlenswert ist. • Freude im sportlichen Tun finden • Können und Leistungsverbesserung anstreben durch beharrliches und systematisches Üben • Trainieren der Disziplinen des „olympischen Mehrkampfs“ • Regeln für mehr Fairness und Rücksicht- nahme entwickeln und einüben • Situationen von fairem und unfairem Verhalten aus der Sportpraxis oder aus den Medien aufgreifen und besprechen • Teamgeist stärken • Ein Sporttagebuch führen • Spiele und Sportarten anderer Länder kennenlernen • Zum Sport im Verein motivieren • Leistungssportler zum gemeinsamen Training und Gespräch einladen • Ehemalige olympische Sportarten ausprobieren • Sportgegner als Sportpartner erfahren Die nachfolgenden Vorschläge geben vielfältige Anregungen zur Auswahl von Themen und zu ihrer Umsetzung im Unterricht. © DOA Schon vor den Olympischen Spielen sollten die Schüler aufgefordert werden, „olympische Materialien“ zu sammeln (Tagespresse, Jugendzeitschriften, Internetartikel, Werbematerialien der Banken, des Fachhandels, der Sportverbände, der Printmedien u. a.), die sich zur Herstellung von Plakatwänden bzw. Collagen eignen. Vielfältige Anregungen hierzu sowie Hinweise auf Kontaktadressen finden Sie im Literaturverzeichnis. Darüber hinaus sollten die Schüler sich auch auf der motorischen Ebene auf die kommenden Spiele einstimmen (z. B. mit einem Lerntagebuch). Hat man vor, eine „olympische Woche“ als Projekt für die ganze Schule durchzuführen, sollten gleichzeitig die Planungsvorbereitungen im Kollegium anlaufen, wobei ein „Olympia-Ausschuss“ wertvolle Vorarbeit leisten kann. 11 Olympia ruft: Mach mit! Bildende Kunst, Textiles Gestalten, Werken Deutsch • Besprechen aktueller olympischer Ereignisse • Auswerten von Zeitungsberichten, Fernseh- und Rundfunksendungen • Was mir an Olympia gefällt/nicht gefällt • Ein Olympiateilnehmer erzählt • Steckbrief eines ausgewählten Olympiaathleten • Brief an einen Spitzensportler • Fantasiegeschichte „Wenn ich Olympiasieger wäre“ • Erstellen einer Olympia-Zeitung/Wandzeitung • Schicksale unglücklicher Verlierer • Erzählen eigener Sporterlebnisse • Behandeln von Texten aus dieser Broschüre • Kennenlernen von Märchen, Fabeln und Weis- heiten des Gastgeberlande • Szenisches Spiel:Interview mit einem Sportler • Gestalten der Olympischen Ringe • Ausmalen der offiziellen Maskottchen • Eigenes Maskottchen entwerfen • Darstellung olympischer Sportarten • Eigene Piktogramme entwickeln • Lieblingswettbewerbe malen • Herstellen eines olympischen Bilderbuches • Ausmalbilder farbig gestalten • Flaggen der Teilnehmerländer malen • Gestalten eines olympischen Plakates • Bildbetrachtung: Plakate, Poster, Bilder, Gemälde und andere Darstellungen • Collagen und Puzzle herstellen • Druckstempel erstellen • Urkunden und Medaillen entwerfen und herstellen • Turnbeutel bedrucken • T-Shirts bemalen • Freundschaftsbänder knüpfen • Olympia-Ausstellung organisieren • Modelle von Sport- und Kulturstätten herstellen Mathematik • Sachaufgaben mit sportbezogener Thematik • Erlernen des Olympischen Versprechens in Englisch • Begrüßungsritual in Sprache und Gestik des Gastgeberlandes • Szenisches Spiel: Interview mit einem Sportler • Kennenlernen typi- scher Kinderlieder und Abzählreime des Gastgeberlandes © DOA Fremdsprachen 12 Olympia ruft: Mach mit! Musik Sachkunde, Erdkunde, Geschichte • Die Olympische Hymne • Olympia-Erkennungsmelodie • Fanfare zur Siegerehrung • Die deutsche Nationalhymne • Nationalhymnen anderer Länder • Schul- bzw. Klassenhymne auf eine aktuelle Melodie texten • Eigene Siegesfanfare komponieren • Tänze und Lieder des Gastgeberlandes • Die antiken Spiele in Olympia • Die Olympischen Spiele der Neuzeit • Zeittafel der modernen Olympischen Spiele • Das Wettkampfprogramm Olympischer Spiele • Die Paralympischen Spiele • Die Olympischen Jugendspiele • Olympische Symbole: Ringe, Fahne, Versprechen, Feuer, Fackellauf • Die Entwicklung olympischer Sportarten/ -disziplinen • Die Olympiastadt • Das Gastgeberland (Klima, Geographie, Kultur, Geschichte) • Typische Tiere und Pflanzen des Gastgeber- landes • Ehrungen früher und heute • Anlegen einer Olympia-Mappe Religionslehre, Ethik © DOA • Fairness in Alltag und Sport • Ist Teilnehmen wichtiger als Siegen? • Völkerverständigung durch Olympia • Sport schafft Gemeinschaft • Ist der Olympiasieger für uns immer Vorbild? • Ereignisse, die betroffen machen • Manipulation im Sport • Schattenseiten der Olympischen Spiele • Besprechen von Geschichten • Gebete 13 Olympia ruft: Mach mit! Olympisch orientierte Sportpraxis sonders betont werden. Im Sportunterricht kann z. B. auch auf einen „olympischen Mehrkampf“ hingearbeitet oder die Sportpraxis eines „olympischen Sporttages“ oder einer „olympischen Woche“ vorbereitet werden. Die bisherigen Themenvorschläge haben vor allem die kognitive und emotionale Beschäftigung mit der Olympischen Idee und den Olympischen Spielen in den Mittelpunkt gestellt. Genauso wichtig ist es aber, den Kerngedanken Olympischer Erziehung zu treffen und das Ziel der aktiven, sportlichen Betätigung zu erreichen. Die Praxis im Sportunterricht stellt einen wichtigen Erfahrungsbereich olympischen Lernens dar. Der besondere pädagogische Gewinn liegt darin, dass die Schüler sich Ziele setzen, beharrlich üben und ein individuell gutes Resultat anstreben. Dazu kommen die besondere Anstrengung und die Bewährung in Wettbewerbssituationen, in denen man nicht nur sein Bestes geben, sondern auch ein fairer Sportpartner sein und bleiben soll. Die Disziplinen können z. B. an den Fünfkampf (Pentathlon) der antiken Olympischen Spiele erinnern, zu dem Stadionlauf, Weitsprung mit Gewichten, Diskuswurf, Speerwurf und Ringkampf gehörten (vgl. die nachfolgenden Spiel- und Wettbewerbsformen, die den olympischen Sportarten nachempfunden sind). Bei unzureichenden Voraussetzungen oder aber in Ergänzung und Abänderung festgelegter Wettkampfformen können im Sinne spielerischer Elemente auch leicht Ersatzformen entwickelt werden. Viele Beispiele hierfür (sowohl mit Bezug zu Sommer- wie auch zu Winterspielen) enthalten Veröffentlichungen, auf die im Literaturverzeichnis hingewiesen wird. „Olympische Sporterfahrungen“ gelingen besonders dann, wenn vom Lehrer auch die Freude am Lernen und Üben und an der individuellen Leistung angesprochen und auf Lustlosigkeit oder Enttäuschung über die eigene Leistung mit verständnisvoller Ermunterung eingegangen wird. Formen der Leistungsfeststellung und -bewertung sollte man mit den Schülern besprechen und festlegen. Punktetabellen für messbare Leistungen können dabei eine Hilfe sein, doch sollten auch die Qualität der Ausführung einer Übung sowie die individuelle Anstrengung Berücksichtigung finden. Die Klassenbesten können ermittelt werden, indem man die bei jeder Disziplin erzielten Platzierungen addiert. Eine Wettkampfkarte für jeden Schüler erleichtert die Erfassung der Resultate. Olympische Erziehung hat nicht nur den Einzelnen im Blick, sondern auch die Gemeinschaft. Die Bindung an sportliche Regeln und die Achtung des Sportpartners und seiner Leistung gehören maßgeblich zum Gedanken der Fairness und sollen die gesamte Sportpraxis prägen. Die Gestaltung des Sportunterrichts sollte sich deshalb immer an diesen Maßstäben orientieren; im Zeitrahmen vor und während Olympischer Spiele kann eine solche Sportpraxis be14 Olympia ruft: Mach mit! Sprint Mini-Marathon Wettlauf in der Halle oder im Freien über unterschiedliche Strecken, gegebenenfalls mit Wendemarken. Der Mini-Marathon wird als Rundenlauf auf dem Schulhof oder als GeländeIauf durchgeführt. Je nach Klassenstufe empfiehlt sich eine Streckenlänge von 600 bis 1.000 m. Hindernislauf Mehrere Hindernisse sollen durch Hin- und Rücklauf überwunden werden. Die Strecke ist durch Malstangen festgelegt. Die Hindernisse könnten in folgender Reihenfolge angeordnet sein: • Kleiner Kasten (überlaufen/überspringen) • Kasteneinsatz (durchkriechen), quergestellte Bank (überspringen) • Hochgestellter Reifen (durchlaufen) • Vierteiliger Kasten (überwinden) Hürdenlauf © DOA Auf dem Hinweg der Laufstrecke sind mehrere Hürden (z. B. Verpackungskartons) zu überwinden. Der Hürdenabstand ist je nach Klassenstufe zwischen fünf und sechs Meter. Der Rückweg wird im Sprint ohne Hindernisse zurückgelegt. 15 Weitsprung (mit Gewichten) Von einer Absprunglinie aus sollen die Schüler einen Weitsprung aus dem Stand ausführen. Dabei können die Gewichte (250 – 500 g) als Schwunghilfe benutzt werden. Der Standweitsprung ist ebenso als Dreiersprung möglich. Als Gewichte bieten sich mit Griffen versehene und mit Sand gefüllte Kunststoffbehälter oder leichte Kurzhanteln an. Die Gewichte müssen bis zur beidbeinigen Landung festgehalten werden. Olympia ruft: Mach mit! wird von der Abwurfstelle bis zum ersten Bodenkontakt oder durch Bewertung innerhalb von Zonen (vgl. Weitsprung). Möglich ist auch, den Speer in angemessen entfernte Bodenziele zu werfen, z. B. Zielscheibe oder Strohballen. © DOA Zonenweitsprung Die Weitsprunggrube ist in Zonen von 25 cm eingeteilt (Zauberschnur, Kreide). Nach drei Versuchen werden die Punkte addiert. Zielwerfen Eine Zielscheibe mit Wertungsringen wird aus einer Entfernung von etwa fünf Metern mit einem Pfeil mit Saugnapf oder Ähnlichem beworfen. Zielscheiben könnte man mit einfachen Mitteln aus Metall, Kunststoff oder Holz auch selbst herstellen. Auch die Tafelfläche im Klassenzimmer kann notfalls benutzt werden. Alternativ dazu sind Zielwürfe mit Schlagbällen auf aufgehängte Gymnastikreifen (an Kletterstangen, Toren, Gitterleitern) möglich. Hochsprung Der Hochsprung kann in der Halle oder im Freien ausgeführt werden. Die Sprungtechnik ist den Kindern freigestellt. Diskuswurf Ein Fahrradreifen bzw. Tennisring oder eine Frisbeescheibe wird aus dem Stand oder nach einer Drehung weggeschleudert; die erzielte Weite wird in Wurfzonen festgestellt und bewertet. Speerwurf Speere können an der Schule mit einfachen Mitteln hergestellt werden (z. B. Besenstiel oder längerer Holzstab). Dabei sollte man darauf achten, dass die „Speere“ ein gutes Flugverhalten zeigen. Hilfreich ist das Markieren des Griffbereichs mit Textilband ebenso wie das Anbringen eines kurzen Flatterbandes an einem Ende des Stabes. Der Speer wird von einer Abwurflinie aus geworfen. Gemessen Schwimmen Es empfiehlt sich eine Schwimmstrecke von 25 m. Vom Beckenrand aus wird gestartet. Die Schwimmtechnik ist dabei freigestellt. 16 Olympia ruft: Mach mit! Modell einer olympischen Woche Im Folgenden wird ein erprobtes Modell einer „olympischen Woche“ vorgestellt, das bereits an vielen Grundschulen mit großem Erfolg durchgeführt wurde. Dieses Projekt stellt eine engagierte und nachhaltige Umsetzung dar, kann aber ebenso vielfältige Anregungen im Sinne von Bausteinen für die unterschiedlichen Fächer und Lernbereiche der Grundschule und der Orientierungsstufe geben. Bei geeigneten Voraussetzungen bietet es sich an, gemeinsames Frühstücken und die Thematisierung gesunden Essens während der Projekttage beizubehalten. Sportpraxis Genutzt werden sollte der Tag auch für Sportpraxis. So könnte der Übungsprozess im Hinblick auf den „Olympischen Fünfkampf“ gezielt im Unterrichtsbetrieb fortgesetzt werden. Montag Eröffnungsfeier Dienstag Frühsport/Sportpraxis Projektarbeit in der Klasse • Ansprache des Schulleiters • Fackellauf um die Schule • Hissen der Olympiaflagge • Schullied zur Eröffnung • Schülerbeiträge/Gruppendarbietungen • Leitsätze zum Olympiaprojekt – gemeinsam Sport treiben – sein Bestes geben – fair miteinander umgehen – Regeln beachten – gute Leistungen anerkennen – verlieren können Die Aufgabe besteht im Wesentlichen darin, fächerübergreifend in der Klasse eine Olympiamappe zu entwerfen und vorzubereiten, deren Gestaltung im Verlauf der Projektwoche ständig vervollständigt wird. Es bietet sich an, verschiedene Arbeitsblätter dieser Broschüre zu übernehmen und im Unterricht zu behandeln. Ebenso können eigene Ideen zur inhaltlichen Gestaltung der Olympiamappe einbezogen werden, wobei offene Unterrichtsformen in besonderer Weise diese Zielsetzung verwirklichen können. Die Mappe soll den Verlauf der olympischen Projektwoche dokumentieren. Sportlerfrühstück Nach der Eröffnungsfeier wird zu Beginn der olympischen Woche mit den Schülern in der Klasse ein Sportlerfrühstück eingenommen. Alles sollte selbständig besorgt und zubereitet werden. Dabei wird auf die Bedeutung von gesunder Ernährung und Sport hingewiesen. 17 Olympia ruft: Mach mit! Mittwoch Donnerstag Workshop-Tag Frühsport/Sportpraxis Projektarbeit in der Klasse Am Workshop-Tag werden den Schülern vielfältige Angebote gemacht, die nach Möglichkeit einen olympischen Bezug haben sollten. Auch hierfür wird empfohlen, einen Bereich mit sportpraktischen Inhalten zu gestalten. Im Verlauf des Vormittags können bis zu drei Optionen wahrgenommen werden. Um eine freie Themenwahl zu ermöglichen, bietet es sich an, die Angebote in drei großen Blöcken à 90 Minuten zu wiederholen. Folgende Themen könnten in den verschiedenen Workshops Berücksichtigung finden: • Prägen olympischer Motive • Sagen und Legenden aus dem Gastgeberland • Herstellen von Flaggen der Teilnehmerländer • Knüpfen von Freundschaftsbändern • Papierfaltarbeiten • Videofilm „Olympiade der Tiere“ • Herstellen einer olympischen Collage • Basteln von Stirnbändern in den Olympiafarben • Texten und Einüben eines Olympialiedes/einer Fanfare • Herstellen von Buttons mit Olympiamotiven • Stempeldruck Schwerpunktmäßig wird an der Gestaltung und Vervollständigung der Olympiamappe gearbeitet. Dabei bieten sich Arbeitsblätter zu folgenden Themen an: • Die Olympischen Spiele der Antike • Die Olympischen Spiele der Neuzeit • Olympische Symbole und ihre Bedeutung • Die Sportarten der Olympischen Spiele • Die Maskottchen der Olympischen Spiele • Kennenlernen des Gastgeberlandes • Lieder und Tänze des Gastgeberlandes • Wissenswertes über die Olympiastadt • Kennenlernen und Gestalten von Piktogrammen • Beispiele für Fairplay • Gedichte und Geschichten aus der Welt des Sports • Olympiarätsel und Olympiaquiz 18 Olympia ruft: Mach mit! Freitag Olympischer Fünfkampf (Pentathlon) Höhepunkt der olympischen Woche ist der Olympiatag, der von der gesamten Schulgemeinde und im Beisein von Eltern, Geschwistern und Gästen gefeiert wird. Eingerahmt von feierlichen und stimmungsvollen Zeremonien finden die sportlichen Wettkämpfe statt, in denen die Schüler um Plätze und Medaillen kämpfen. Folgender Verlauf wäre möglich: (Siehe „Sportpraxis“, Seite 14) Olympiatag 1. 2. 3. 4. 5. Eröffnung Begrüßung durch den Schirmherrn (Bürgermeister, bekannter Sportler, Vertreter der Sportvereine oder -verbände) Einzug der Teilnehmerländer • jede Klasse repräsentiert ein Teilnehmerland • Schüler tragen entsprechende Landeskleidung • Flaggen der Teilnehmerländer hissen • Musikbegleitung organisieren Entzünden des Olympischen Feuers Leitsätze zum Olympiatag Olympialied Schlussfeier 1. 2. 3. 4. 5. © DOA 1. 2. 3. 4. 5. Hürdenlauf: Mehrere Hürden sind beim Lauf zu überwinden. Zielwerfen: Auf die vorgegebenen Ziel- scheiben wird geworfen. Weitsprung (mit Haltegewichten): Ein Sprung ist aus dem Stand durchzuführen. Diskuswurf: Ein Fahrradreifen oder eine Frisbeescheibe ist weit zu werfen. Mini-Marathon: Die vorgegebene Lauf- strecke ist möglichst schnell zu laufen. 19 Nationalhymne/Schulhymne Siegerehrung mit Fanfaren Tanz- und Showdarbietungen Präsentationen von Projekten und Workshops Großes Finale Olympia ruft: Mach mit! III. Die Olympischen Spiele © DOA Olympia: Spiele der Antike genannten „Barbaren“, waren vom Besuch der Spiele ausgeschlossen. Schon Monate vor Beginn des Festes wurde ein sogenannter „Olympischer Friede“ ausgerufen, um die Reisenden und das Heiligtum vor feindlichen Übergriffen zu schützen. Dies bot die Garantie dafür, dass trotz und während der ständigen Auseinandersetzungen und Kriege zwischen den griechischen Stadtstaaten (Poleis) die friedliche Durchführung des Festes gewährleistet war. Vor Beginn der Spiele wurde ein Eid geleistet, der Athleten und Schiedsrichter im Namen der Götter verpflichtete, die Regeln zu befolgen. Ein nachgewiesener Verstoß führte zur Erhebung von Strafgeldern, die zur Finanzierung bronzener Zeusstatuen dienten oder zum Ausschluss der Betreffenden führten. Die antiken Olympischen Spiele fanden über einen Zeitraum von etwa 1000 Jahren hinweg in einem abgelegenen Tal im Westen der Peloponnes in Griechenland statt. Sie wurden alle vier Jahre im Rahmen eines Festes zu Ehren des Gottes Zeus veranstaltet, dem Opfer und Geschenke dargebracht wurden. Das Heiligtum in Olympia entwickelte sich von einem kleinen lokalen Festplatz zum Schauplatz des bedeutendsten Kult- und Sportfestes der Antike. Diese Entwicklung lässt sich sehr gut anhand der umseitigen Zeitleiste darstellen. Zentraler Bestandteil des olympischen Festes waren die sportlichen Wettkämpfe (Agone), bei denen es stets allein darum ging, einen Sieger zu ermitteln. Dieser wurde gefeiert, verehrt und mit Ehrenämtern überhäuft, während die Platzierten als Verlierer galten und leer ausgingen. Dem agonalen Geist der Griechen entsprechend, ging es immer darum, der Erste und Beste zu sein. Zu den Olympischen Spielen waren alle Besucher willkommen, die griechisch sprachen und sich der griechischen Religion und Kultur verpflichtet fühlten. So war Olympia der Ort, an dem sich alle Griechen des Mutterlandes sowie der Kolonien von Spanien bis zum Schwarzen Meer versammelten. Nicht-Griechen, die so20 In heute sehr umstrittenen Schriftquellen wird berichtet, dass 776 v. Chr. zum ersten Mal ein Stadionlauf veranstaltet worden sein soll. Olympia aber war noch unbedeutend, ein Stadion existierte nicht. Nach langen Kriegen gegen die Perser errangen Athen und seine Verbündeten die Vormacht im Mittelmeerraum. Olympia erlebte dadurch eine Blüte. Der Zeustempel mit dem 7. Weltwunder – der berühmten Zeusstatue des Pheidias – wurde erbaut. Die Beliebtheit der Wettkämpfe hielt an. Ab 300 v. Chr. wurden große Gebäude wie das Gymnasium, ein Gästehaus und Bäder errichtet. Zentrale Wettkampfstätten waren das Stadion und das Hippodrom, in dem die Pferde- und Wagenrennen ausgetragen wurden. Das Stadion war Schauplatz verschiedener Laufwettbewerbe, die von einer Ablaufvorrichtung gestartet wurden und die Distanz eines „Stadions“ (in Olympia ca. 192 m) oder mehrere Stadien umfassten. Da griechische Stadien nicht über ovale Laufbahnen verfügten, war bei längeren Läufen eine Wendesäule vonnöten. Zudem stand auch ein Fünfkampf (Pentathlon) mit den Disziplinen Stadionlauf, Weitsprung, Diskus- und Speerwurf sowie Ringen auf dem Programm. Großer Beliebtheit erfreuten sich auch die Kampfsportarten Boxen und Ringen sowie ein „Allkampf“ (Pankration), eine Kombination aus Boxen und Ringen. In den Jahrzehnten nach 600 v. Chr. wurden in ganz Griechenland Wettkämpfe veranstaltet, sicher auch in Olympia, wo in dieser Zeit ein Stadion stand. Olympia blieb Anziehungspunkt für Wettkämpfer und Zuschauer. Der Sponsor Herodes Attikus ließ neue Wasserleitungen bauen, um die vielen Besucher versorgen zu können. Frauen waren vom Besuch der Spiele, erst recht von einer aktiven Teilnahme, generell ausgeschlossen. Selbst als Zuschauerinnen waren sie unerwünscht, sofern sie verheiratet waren. Gleichwohl gab es in der Antike auch Feste, bei denen Frauen und Mädchen Wettkämpfe austrugen. 21 Olympia wurde als Heiligtum genutzt. Bauern und Hirten der Umgebung opferten den Göttern und baten um gute Ernte. © IOC Die Wettkämpfe waren populär bis weit in das 4. Jahrhundert n. Chr. hinein. Erst allmählich griff ein Verbot heidnischer Kulte. Aus Olympia wurde eine Ortschaft mit Weinbauern, Handwerkern, einer Kirche und einem Kastell. Olympia ruft: Mach mit! Olympia ruft: Mach mit! Von Athen nach Rio de Janeiro Eine kleine Geschichte der Olympischen Spiele der Neuzeit © IOC Pierre de Coubertin und an dem Tag, an dem es in die Sitten des alten Europa eingedrungen sein wird, wird der Sache des Friedens eine neue und mächtige Stütze erwachsen sein.“ Die Reaktion des Publikums war jedoch ernüchternd: „Man klatschte Beifall, man billigte meine Pläne, man wünschte mir großen Erfolg, aber kein Mensch hatte mich verstanden.“ Die olympische Initialzündung Somit war ein zweiter, besser vorbereiteter Anlauf vonnöten: Ein Kongress, der, so die ursprüngliche Ankündigung, eine Vereinheitlichung der Amateurregeln anstrebte, kurzfristig aber in „Congrès international de Paris pour le rétablissement des Jeux Olympiques“ umbenannt wurde. Schauplatz war erneut die Sorbonne. Dies war die Initialzündung: Am 23. Juni 1894 wurde die Olympische Bewegung der Neuzeit ins Leben gerufen. Diesmal nämlich folgte man Coubertin in fast allen Punkten. Wichtigster Beschluss war die Gründung eines Internationalen Olympischen Komitees (IOC), in das auf Vorschlag Coubertins zunächst 13 Persönlichkeiten aus zwölf Ländern berufen wurden. Als „Besitzer“ der Spiele sollte es für deren Regeln und für die Vergabe zuständig sein, denn anders als das der Antike sollte das neuzeitliche Großfest des Sports wandern. Die erste Austragung hatte Coubertin für die Jahrtausendwende und als Ort Paris vorgesehen, doch in der Euphorie des Augenblicks fassten die knapp 80 Delegierten aus neun Ländern einen kühneren Beschluss: Die olympische Premiere sollte bereits 1896 und zwar in Athen stattfinden. Nur zwei Jahre blieben Zeit – heute reichen bekanntlich sieben kaum aus. Am Anfang war Pierre de Coubertin. Er ist der Gründervater des modernen Olympismus – des größten Sportfestes aller Zeiten und der dahinter stehenden Idee. Auf ihn berufen sich die Verantwortlichen noch heute, auch wenn manche seiner Ideale längst „von gestern“ zu sein scheinen. Der französische Baron war keine 30 Jahre alt, als er an einem Novemberabend des Jahres 1892 an der Pariser Sorbonne einen Vortrag zur Geschichte und Bedeutung „körperlicher Übungen“ in der Ankündigung gipfeln ließ, die Olympischen Spiele wieder ins Leben rufen zu wollen: „Lassen Sie uns Ruderer, Läufer, Fechter ins Ausland senden: Das ist das Freihandelssystem der Zukunft, 22 Olympia ruft: Mach mit! Athen 1896 © IOC Georgios Averoff Vor Ort freilich häuften sich alsbald die Schwierigkeiten. Verständlicherweise – handelte es sich doch um eine Herausforderung ohne Beispiel. Dies betraf die Organisation, aber vor allem auch die Finanzierung, schließlich stand Griechenland vor einem Staatsbankrott. Erst als Coubertin persönlich in Athen intervenierte und Kronprinz Konstantin für den Vorsitz des Organisationskomitees gewann, kam Land in Sicht. Als Einnahmequelle wurde ein Briefmarken-Satz, die ersten SportSondermarken der Geschichte, aufgelegt. Einen großen Schub erhielt das Unternehmen mit der Entscheidung, das antike Stadion des Herodes Atticus in großem Stil, nämlich in strahlendem Marmor wieder aufzubauen, was im Übrigen nur durch das Engagement eines ebenso potenten wie großzügigen Mäzens möglich wurde: Georgios Averoff, ein reicher Exil-Grieche aus Alexandria, der fast eine Million Drachmen zur Verfügung stellte. Selbst wenn sich die Anlage erst zehn Jahre später in voller Pracht präsentieren sollte, lieferte sie doch ein großartiges Ambiente, das ganz wesentlich zum Erfolg der ersten Olympischen Spiele der Neuzeit beitrug. Mehr noch: Wohl kein anderer Ort der Welt bot 70.000 Sitzplätze sowie Zehntausende mehr auf den umgebenden Berghängen. Im Jahr 2004 erstrahlte das hufeisenförmige Baudenkmal in neuem Glanz und mit dem Bogenschießen beherbergte es auch einen olympischen Wettbewerb. Als zentrales Olympiastadion kam es freilich nicht in Frage. Schon die Laufbahn ist mit ihren 333,33 m und den engen Kurven nicht mehr zeitgemäß. So kann der Besucher gerade an diesem Ort ein- drucksvoll nachvollziehen, wie sehr sich die Welt – auch die des Sports – verändert hat. Als am Ostermontag, dem 5. April 1896, nach dem in Griechenland gültigen Julianischen Kalender war es der 25. März, um 15.15 Uhr die königliche Familie das Stadion betrat, war mehr oder weniger ganz Athen zugegen, das zu dieser Zeit kaum mehr als 135.000 Einwohner zählte. Nachdem der König die Spiele eröffnet hatte, ließen 300 Sänger „La cantate des Jeux Olympiques“ erklingen, ein Musikstück, das Spyros Samaras eigens zu diesem Anlass komponiert hatte und das später zur offiziellen Olympischen Hymne erhoben wurde. Dann begann mit vier Vorläufen über 100 m das sportliche Programm. Die erste Entscheidung erfolgte im Dreisprung, wobei der Amerikaner James Brendan Connolly den Sieg davontrug. Für ihn schlugen 13,71 m zu Buche, und wenn dies nicht für Gold, 23 © IOC (Albert Meyer) James Brendan Connolly © IOC Spiridon Louis Olympia ruft: Mach mit! sondern „nur“ für Silber reichte, so war das dem Sparzwang der Griechen geschuldet: Medaillen gab es jeweils nur für die ersten beiden, während die Sieger – wie ihre antiken Vorgänger – zudem einen Olivenzweig erhielten. So gestaltete man die Siegerehrung recht feierlich, zumindest mit Flaggen und Hymnen, wenn auch ohne das heute übliche Treppchen, das erst 1932 eingeführt wurde. weit entfernt war vom heute üblichen Personenkult, von einer „Vermarktung“ ganz zu schweigen. Dass es aber allemal zu einem gewissen Ruhm reichte, belegt die Einladung, die Louis vierzig Jahre später zu den Spielen nach Berlin erhielt, um beim „Einmarsch der Nationen“ die griechische Delegation anzuführen. Olympische „Wanderspiele“ Nahm sich der Rahmen zumindest nach heutigen Maßstäben auch vergleichsweise bescheiden aus – „nur“ 262, ausnahmslos männliche Teilnehmer aus 13 Nationen waren am Start, davon etwa siebzig Prozent Griechen – geriet die Veranstaltung doch zu einem großen Erfolg. Auch Coubertin hätte restlos begeistert sein dürfen, wenn nicht der berechtigte Stolz der Gastgeber Begehrlichkeiten geweckt hätte: Sie wollten die Spiele dauerhaft „behalten“, in Griechenland, an ihrem vermeintlich angestammten Ort. Höhepunkt der zehntägigen Veranstaltung war, nicht nur aus griechischer Sicht, ein Wettbewerb, der in Athen seine Weltpremiere erfuhr: Der Marathonlauf. Bezug nehmend auf die berühmte Legende – ein Bote soll 490 v. Chr. nach der Schlacht der Griechen gegen die Perser von Marathon nach Athen gelaufen und nach Verkündung des Sieges tot zusammengebrochen sein – hatte man ein Rennen auf eben dieser Strecke organisiert, ohne die Anforderungen an den menschlichen Organismus einschätzen zu können. Umso bemerkenswerter waren die erzielten Leistungen: Für die etwa vierzig Kilometer – erst 1908 wurde die Länge der Strecke auf 42,195 km festgelegt – benötigte der Sieger weniger als drei Stunden. Das war ein wahrhaft freudiges Ereignis für die Griechen, zumal es sich um einen der ihren handelte: Spiridon Louis. Der einfache Bauernsohn avancierte zu einem Volkshelden und einem ersten olympischen Star, wobei man Vielleicht wäre Coubertins Prinzip der „Wanderspiele“ tatsächlich ad acta gelegt worden, wenn ihm die Zeitläufe nicht in die Karten gespielt hätten. Die Griechen plagten nämlich zunächst andere Sorgen: Große wirtschaftliche Probleme und ein Krieg mit der Türkei. So wanderten die Spiele 1900 und 1904 nach 24 Olympia ruft: Mach mit! © IOC © DOA Olympiastadion Berlin Paris und St. Louis, ohne freilich den Erfolg von Athen auch nur annähernd wiederholen zu können. Im Gegenteil: Die Wettkämpfe gingen jeweils im Trubel der Weltausstellungen unter. Große Enttäuschung allenthalben, die den griechischen Ambitionen neuen Auftrieb verlieh. Nolens volens stimmte Coubertin einem Kompromiss zu: 1906 und dann alle vier Jahre sollten die Spiele, gleichsam außerplanmäßig, in Athen gastieren und ansonsten weiterhin auf Reisen gehen. Da dieses Prinzip nur einmal, nämlich 1906, zum Tragen kam, hielt sich Coubertins Bedauern in Grenzen, auch wenn – oder gerade weil – es sich wiederum um ein glanzvolles Fest handelte. Ja: „richtige“ Olympische Spiele, die, mit dem Etikett „Zwischenspiele“ versehen, von der Sporthistoriographie nicht immer hinreichend gewürdigt werden. nicht einmal explizit abgesagt, doch immerhin ging es nach Kriegsende weiter, wenn auch zunächst 1920 und 1924, in diesem Jahr standen erstmals auch Winterspiele auf dem Programm, ohne die Deutschen. Sie sollten allerdings bald ihre zweite große Chance erhalten: 1931 wurde Berlin noch einmal zur Ausrichterstadt gekürt. Dass auch dieser Anlauf nicht gerade unter einem guten Stern stand, hing mit der Machtübernahme von Hitlers Nationalsozialisten zusammen, die das große Sportfest nach allen Regeln der Propaganda-Kunst instrumentalisierten. Wenn daraus eine großartige olympische Inszenierung resultierte, ist die Widersprüchlichkeit eines Ereignisses angesprochen, das bis heute unterschiedlich rezipiert wird. Unstrittig ist dagegen, dass die folgenden Spiele, 1908 in London und vier Jahre später in Stockholm, nicht hinter der Athener Vorgabe zurückblieben. Mehr noch: Allmählich hatte sich die Olympische Bewegung etabliert. So waren in der schwedischen Hauptstadt immerhin knapp 2.500 Aktive, davon 53 (!) Frauen, aus 28 Ländern am Start. Auf dieser Basis ließ sich auch der erste große GAU verkraften: Der Krieg. Zwar hatte sich die Macht des Faktischen gegenüber der Olympischen (Friedens-)Idee als stärker erwiesen, die nach Berlin vergebenen Spiele von 1916 wurden Olympisches Wettrüsten Das Jahr 1945 markiert auch für die Olympische Bewegung eine Zäsur. Fortan wurde die Teilung der Welt in Ost und West auch im Sport offenkundig und die Arena zu einem bevorzugten Schauplatz „kalter“ Ersatz- und Stellvertreterkriege umfunktioniert. Mit der Anfang der fünfziger Jahre beschlossenen Aufnahme der Sowjetunion in die 25 Olympia ruft: Mach mit! afrikanische Staaten 1976 auf ihren olympischen Auftritt in Montreal. Dies war der erste größere Boykott Olympischer Spiele, dem zwei weitere folgen sollten: 1980 in Moskau fehlten die USA sowie viele ihrer Parteigänger, darunter die Bundesrepublik, aus Protest gegen den Ende 1979 erfolgten Einmarsch der UdSSR in Afghanistan, während diese sowie die DDR und mit Ausnahme Rumäniens und Chinas alle übrigen sozialistischen Staaten vier Jahre später ihrerseits den Spielen von Los Angeles fernblieben. Mit Blick auf die kommende, ebenfalls politisch problematische Ausrichterstadt, das südkoreanische Seoul, hegten viele Kommentatoren arge Befürchtungen, manche sahen gar das Ende der Spiele und der sie tragenden Idee nahen. Im Fokus ständiger Querelen stand etwa die Frage der geteilten Staaten: China, Korea und vor allem Deutschland. Gerade die Deutschen in West und Ost bereiteten nachhaltige Schwierigkeiten, denen das IOC und sein Präsident Avery Brundage (1952 – 1972) durch ein spezifisches Krisenmanagement zu begegnen versuchte. Letztlich scheiterte aber das Bemühen, mit der Verpflichtung zu einer gemeinsamen Mannschaft der – seit 1961 durch eine Mauer zementierten – Teilung des Landes mit einer „sportlichen Geographie“, den Begriff hatte Coubertin einst geprägt, zu begegnen. Ab 1968 – also auch vier Jahre später bei den Spielen von München – waren BRD und DDR mit je eigenen Teams olympisch präsent, ohne dass damit das Minenfeld sportpolitischer Streitigkeiten vollends entschärft worden wäre. Im Verlaufe der siebziger Jahre verstärkte sich auch der Streit um Südafrika. Unter Verweis auf die dortige Apartheid-Politik verzichteten mehrere Der neue Boom Dass alles ganz anders kam, war nicht zuletzt glücklichen Umständen, aber auch einem Führungs- und Richtungswechsel innerhalb der Olympischen Bewegung zu danken: Die 1980 in Moskau vollzogene Wahl Juan Antonio Samaranchs zum IOC-Präsidenten markiert den Beginn einer Ära und einer rasanten Entwicklung, die viel Anerkennung, aber auch manche Kritik hervorrief. Es handelte sich um einen Prozess tief greifender Modernisierung, der mit © IOC (Jean-Jaques Strahm) Juan Antonio Samaranch © IOC Avery Brundage olympische Familie begann ein sportliches Wettrüsten ohne Beispiel sowie ein sportpolitisches Ränkespiel, das erst mit der weltpolitischen „Wende“, also Anfang der neunziger Jahre ein vorläufiges Ende fand. Verstärkt wurde die Problematik durch den zunehmenden Massencharakter der Medien, die dem Sport und vor allem den Olympischen Spielen eine immer breitere Öffentlichkeit garantierte und damit ungewollt die Gefahr einer tief greifenden Instrumentalisierung potenzierte. 26 Olympia ruft: Mach mit! destens ebenso vielen Berichterstattern sind die Grenzen des organisatorisch Machbaren erreicht, wenn nicht überschritten. So versteht sich die Ankündigung des im Jahr 2001 gewählten neuen „Herrn der Ringe“, Dr. Jacques Rogge, jedem weiteren Wachstum entgegenwirken zu wollen. Ein Ende also von „Citius, altius, fortius“? Diese Frage muss die Zukunft beantworten. © IOC (Giulio Locatelli) Jacques Rogge dem Begriff der Kommerzialisierung treffend, wenn auch nicht hinreichend charakterisiert ist. Entscheidende Katalysatoren waren der Olympische Kongress von 1981 in Baden-Baden, der – Stichwort: Amerikanisches Basketball-„DreamTeam“ – den endgültigen Abschied von Coubertins Amateurideal beschloss, sowie die Spiele von Los Angeles, die, erstmals rein privatwirtschaftlich finanziert, Gewinn abwarfen. Für Montreal hatte die Ausrichterfunktion noch beinahe den Ruin bedeutet, während sich die Defizite von Moskau in den Untiefen des Staatshaushaltes verloren. Wenn fortan die Aussicht bestand, mit Olympischen Spielen Geld zu verdienen, erhöhte das natürlich deren Attraktivität, doch mehr noch als dies fiel das Ende des Kalten Krieges ins Gewicht. Endlich konnte der von Coubertin formulierte universale Anspruch – „All Games, all Nations“ – eingelöst werden. Peking 2008 Wenn man bedenkt, dass Los Angeles 1984 der weltweit einzige (!) Interessent für die Ausrichtung der Spiele war und Seoul nur einen Mitbewerber aus dem Feld zu schlagen hatte, während heutzutage die Kandidaten Schlange stehen, stellt sich die olympische Entwicklung der achtziger und neunziger Jahre als eine Erfolgsgeschichte dar, die freilich manchen Schönheitsfehler aufweist. So wurde nicht zu Unrecht vielfach beklagt, dass der neue Boom mit einer Inflation der Werte und einem Verfall der guten Sitten einhergehe und einen Bruch mit der Tradition darstelle. Wie jede, weist eben auch die olympische Medaille eine Kehrseite auf. Nachdem die Olympischen Spiele 2004 gleichsam an den Ort ihres Ursprungs, nämlich nach Athen zurückgekehrt waren, gastierten sie vier Jahre später – nach 1964 (Tokio) und 1988 (Seoul) – zum dritten Mal in Asien und erstmals im „Reich der Mitte“, dem bevölkerungsreichsten Land der Erde, das der Olympischen Bewegung viele Jahrzehnte reserviert bis ablehnend gegenüber gestanden hatte. Mit der Entscheidung für Peking vollzog das IOC einen ebenso mutigen wie risikoreichen Schritt im Sinne seines globalen olympischen Anspruchs, der zugleich die Sorge weckte, dass die Spiele als Anlass und Vehikel genutzt werden könnten, um über den Sport hinausgreifende Interessen zur Geltung zu bringen. In diesem Sinne wurde bereits der traditionelle Staffellauf des Olympischen Mit plus/minus zweihundert teilnehmenden Mannschaften, mehr als zehntausend Aktiven und min27 Olympia ruft: Mach mit! Feuers als Menetekel empfunden, geriet er doch ins Zentrum teils dramatischer Aktionen, die eine weltweite Aufmerksamkeit auf die Frage der Menschenrechte und insbesondere auf die Lage in Tibet lenken sollten. Zudem wurde zu entsprechenden Maßnahmen gegen das Gastgeberland aufgerufen und vereinzelt auch wieder einem Boykott das Wort geredet. Das IOC verwahrte sich gegen entsprechende Forderungen und betonte seine politische Neutralität, um gleichzeitig auf – bereits erfolgte oder zu erwartende – positive Entwicklungen in China zu verweisen. Immerhin nährte die zumindest temporäre Öffnung des Landes für Besucher, namentlich für Journalisten aus aller Welt, die Hoffnung auf die Förderung eines nachhaltigen politischen und sozialen Fortschritts sowie die weitere Integration Chinas in die universale Verantwortungsgemeinschaft. Freilich schwang bei aller Begeisterung auch die branchenübliche Skepsis mit, wenngleich vor Ort, anders als zuvor in Athen, die Spiele selbst nicht von spektakulären Dopingfällen belastet wurden. Anlass zu Zweifeln boten insbesondere das Auftreten der beiden Superstars von Peking: Der jamaikanische Supersprinter Usain Bolt verbesserte die Weltrekorde über 100 und 200 m und wurde als der „neue Kaiser von China“ gefeiert, während das amerikanische Schwimmwunder Michael Phelps mit acht Siegen und sieben Weltrekorden die legendäre Bestmarke seines Landsmanns Mark Spitz übertraf und zum erfolgreichsten Olympiateilnehmer aller Zeiten avancierte. So blieben manche Fragen offen, auch wenn oder gerade weil die Spiele von Peking als das olympische Sportfest der Superlative in die Geschichte eingegangen sind. Nie waren so viele Mannschaften (204) am Start, nie so viele weibliche (4.637) und männliche (6.305) Aktive akkreditiert, nie wurden so viele Wettbewerbe (302) ausgetragen. Mit der grandiosen Eröffnung der Spiele im größten „Vogelnest“ der Welt richtete sich das Augenmerk wieder auf das Sportfest selbst, auf die großartigen Wettkampfanlagen, die perfekte Organisation, die Freundlichkeit der Gastgeber – und natürlich auf den Sport. Diesbezüglich scheint das Ende der olympischen Fahnenstange erreicht. Doch blanke Statistik sollte ohnehin nicht als zentrales Qualitätsmerkmal der Spiele gelten. Insbesondere die überragenden Leistungen der Athleten aus dem Gastgeberland weckten Bewunderung. Zwar verzeichnete man mit genau 100 Treppchen-Plätzen zehn weniger als die Konkurrenten aus den USA, doch mit 51 gegenüber 36 Goldmedaillen etablierte sich China erstmals deutlich an der Spitze der – nach wie vor inoffiziellen – Nationenwertung. Die deutsche Mannschaft erreichte mit insgesamt 41, davon 16 goldenen Medaillen nach Russland und Großbritannien einen ehrenvollen fünften Platz. Im Übrigen gilt: Nach den Spielen ist vor denselben! Die Gastgeber für die Spiele der Jahre 2012 und 2016, London und Rio de Janeiro, werden eigene Maßstäbe anlegen und eigene Akzente setzen. Die olympische Karawane zieht weiter. Man darf gespannt sein und – man darf sich freuen. 28 Olympia ruft: Mach mit! Die Spiele in Zahlen Olympiade Jahr Stadt Nationen I 1896 Athen, Griechenland 14 241 / – II 1900 Paris, Frankreich 24 975 / 22 III 1904 St. Louis, USA 12 676 / 6 IV 1908 London, Großbritannien 22 1.971 / 37 V 1912 Stockholm, Schweden 28 2.359 / 48 VI 1916 ausgefallen (Berlin war vorgesehen) VII 1920 Antwerpen, Belgien 29 2.561 / 65 VIII 1924 Paris, Frankreich 44 2.954 / 135 IX 1928 Amsterdam, Niederlande 46 2.606 / 277 X 1932 Los Angeles, USA 37 1.206 / 126 XI 1936 Berlin, Deutschland 49 3.632 / 331 XII 1940 ausgefallen (zunächst war Tokio, dann Helsinki vorgesehen) XIII 1944 ausgefallen (London war vorgesehen) XIV 1948 London, Großbritannien 59 3.714 / 390 XV 1952 Helsinki, Finnland 69 4.436 / 519 XVI 1956 Melbourne, Australien 72 2.938 / 376 Reiterspiele in Stockholm, Schweden 29 147 / 12 XVII 1960 Rom, Italien 83 4.727 / 611 XVIII 1964 Tokio, Japan 93 4.473 / 678 XIX 1968 Mexiko-Stadt, Mexiko 112 4.729 / 781 XX 1972 München, Bundesrepublik Deutschland 121 6.075 / 1.059 XXI 1976 Montreal, Kanada 92 4.824 / 1.260 XXII 1980 Moskau, UdSSR 80 4.064 / 1.115 XXIII 1984 Los Angeles, USA 140 5.263 / 1.566 XXIV 1988 Seoul, Korea 159 6.242 / 2.197 XXV 1992 Barcelona, Spanien 169 6.652 / 2.704 XXVI 1996 Atlanta, USA 197 6.806 / 3.512 XXVII 2000 Sydney, Australien 199 6.582 / 4.069 XXVIII 2004 Athen, Griechenland 201 6.296 / 4.329 XXIX 2008 Peking, China 204 6.305 / 4.637 London, Großbritannien Erwartet wird die Teilnahme von 205 NOKs sowie die Entsendung von 10.500 Athleten XXX 2012 29 Quelle: http://www.olympic.org/olympic-games Wettkämpfer/innen Olympia ruft: Mach mit! Symbolik und Zeremoniell Die Olympischen Spiele sind mehr als nur Sport. Sie stehen auch für eine übergreifende Idee. In der Olympischen Charta sind die entsprechenden „fundamentalen Prinzipien“ ausgewiesen, die nicht zuletzt in Symbolik und Zeremoniell offenkundig werden: Die fünf Ringe, Feuer und Fackel und manches mehr. Im Folgenden werden die wesentlichen Elemente vorgestellt. die Farben – gelb, blau, schwarz, grün und rot – einzelnen Erdteilen zuzuordnen, doch der Gedanke ihres „Erfinders“ Pierre de Coubertin war, dass sich mindestens eine der gewählten Farben in jeder Nationalflagge wieder findet. Erstmals 1920 bei den Spielen von Antwerpen aufgezogen, zieren die Ringe auf weißem Grund die Olympische Fahne. Im Rahmen der Schlussfeier wird diese dem Bürgermeister der nächsten Olympiastadt überreicht. Die Olympischen Ringe © IOC Das Olympische Versprechen © IOC Die fünf ineinander verschlungenen Ringe zählen zu den bekanntesten Symbolen überhaupt. Sie sind das offizielle Erkennungsoder Markenzeichen der Olympischen Bewegung. Ihr „Wert“ ergibt sich aus der Klarheit ihrer Botschaft: Sie stehen für die Kontinente und ihre Verbundenheit in der Olympischen Idee. Zwar läge es auf der Hand, Schon die Teilnehmer der antiken Olympischen Spiele hatten einen Eid zu leisten. An diese Tradition knüpfte man 1920 an. Ein Athlet gelobte stellvertretend für alle ein regelgerechtes und ehrenvolles Auftreten. Ähnliches beeidet seit 1972 auch ein Vertreter der Kampfrichter. 30 © IOC (Richard Juilliart) Olympia ruft: Mach mit! Im Jahr 2000 hat man ein Versprechen zum Dopingverzicht in die offizielle Formel aufgenommen. Diese lautet nun wie folgt: © IOC „Im Namen aller Wettkämpfer gelobe ich, dass wir im Geiste der Sportlichkeit, zum Ruhme des Sports und zur Ehre unserer Mannschaften an diesen Olympischen Spielen teilnehmen und dabei die Regeln, die für sie gelten, achten und befolgen und uns einem Sport ohne Doping und Drogen verpflichtet fühlen.“ Das Olympische Feuer Nach den unerfreulichen Vorfällen und Schlagzeilen rund um den Fackellauf im Vorfeld der Spiele von Peking, der für öffentlichkeitswirksame Proteste gegen die Verletzung der Menschenrechte in China genutzt oder missbraucht wurde, hat das IOC beschlossen, die Fackel nach ihrer Entzündung in Olympia zukünftig jeweils nur noch durch das Land wandern zu lassen, in dem die Spiele stattfinden. Bereits in der Antike kam dem Feuer ein hoher Symbolgehalt zu. Überliefert sind auch Fackelstaffelläufe, deren Sieger den Opferaltar entzünden durften. Seit 1928 stehen die Olympischen Spiele der Neuzeit im Zeichen des Feuers. Dessen Entzündung stellt einen Höhepunkt der Eröffnungsfeiern dar. Wem die Ehre jeweils zukommt, ist ein gut gehütetes Geheimnis. In Sydney war es Cathy Freeman, vier Jahre zuvor Muhammad Ali. Die eigentliche Entzündung des Feuers erfolgt an antiker Stätte, im griechischen Olympia, von wo es mittels eines Fackelstaffellaufes an den jeweiligen Ort des Geschehens gebracht wird. Diese Praxis wurde erstmals 1936 geübt und zwar auf Initiative Carl Diems, des Organisators der Spiele von Berlin. Damals legten Läufer eine Strecke von 3.050 km zurück. Inzwischen sind – bis hin zu Laser oder Satellit – fast alle denkbaren Transportmöglichkeiten zum Tragen gekommen. Auch im Vorfeld der Spiele von London wird das Feuer auf traditionelle Weise mit Hilfe eines Hohlspiegels entzündet. 21 als antike Priesterinnen verkleidete Schauspielerinnen werden einen Tanz zu Ehren der Göttin Hera aufführen, um sie zu bitten, „den Geist der Tugend in die Seelen der Athleten zu bringen“. Vor diesem Hintergrund hat das Organisationskomitee London 2012 angekündigt, dass 95 Prozent aller Briten die Möglichkeit erhalten würden, mit einem Reiseaufwand von höchstens einer Stunde die Fackel live zu sehen. Als Beginn des Fackellaufs ist der 18. Mai vorgesehen, die Strecke soll 12.875 km, also britisch berechnet 8.000 Meilen umfassen und dementsprechend 8.000 Fackelträger im Einsatz sein. Der oder die letzte der Auserwählten soll am 27. Juli 2012 möglichst auf die Sekunde genau zum vorgesehen Zeitpunkt im Rahmen der Eröffnungsfeier vor den Augen der Weltöffentlichkeit auf möglichst spektakuläre Weise das Olympische Feuer entzünden, das dann weithin sichtbar brennen wird, bis es im Rahmen der Schlussfeier eher unspektakulär zum Erlöschen gebracht wird. 31 Olympia ruft: Mach mit! – oder weil – gar kein Wettkampf im engeren Sinne stattfindet, sind die Einschaltquoten sowie die Eintrittspreise am höchsten. Es handelt sich um Unterhaltung auf höchstem Niveau, eine kulturelle Präsentation des Gastgeberlandes und eine visuelle Umsetzung der Olympischen Idee. Das offizielle Zeremoniell ist vom IOC genau vorgeschrieben, das künstlerische Programm obliegt der freien Gestaltung. Wichtiger – und zeitraubendster – Bestandteil der Eröffnungsfeier ist der Einmarsch der Mannschaften hinter ihrer jeweiligen Nationalflagge. Als erstes kommt traditionell die griechische, als letzte die Mannschaft des Gastgeberlandes. Nachdem dessen Staatsoberhaupt die Eröffnungsformel gesprochen hat, erklingt die Olympische Hymne und die Fahne zieht ein. Dann erreicht die Flamme das Stadion, mit der das Olympische Feuer entzündet wird. Zum Ausklang taucht ein Feuerwerk das Stadion in ein Meer von Farben und Klängen. Die Olympische Hymne Weniger bekannt als Feuer und Ringe ist die Olympische Hymne, auch wenn diese traditionell im Rahmen der Eröffnungs- und Schlussfeiern zum offiziellen Zeremoniell gehört. Bereits 1896 wurde „La cantate des Jeux Olympiques“ uraufgeführt, bevor das IOC 1958 diese von Spyros Samaras komponierte Interpretation eines Poems des berühmten griechischen Dichters Kostis Palamas zur offiziellen Olympischen Hymne erhob. Die Schlussfeier ist oft von einer gewissen Melancholie getragen. Die Athleten – seit 1956 ziehen sie in freier Formation, also „bunt durcheinander gemischt“ ins Stadion – verabschieden sich, die Fahne wird eingeholt und dem Ausrichter der nächsten Spiele übergeben. Dann verlischt die Flamme und es bleibt die Hoffnung auf ein Wiedersehen in vier Jahren. Das Olympische Motto „Dabei sein ist alles!“: Dies wird vielfach als olympischer Wahlspruch zitiert. In der Formulierung Pierre de Coubertins hieß es: „Teilnehmen ist wichtiger als Siegen.“ Das in der Olympischen Charta ausgewiesene Motto lautet freilich: „Citius, Altius, Fortius“ – „Schneller, Höher, Weiter“. Dies versteht sich als Aufforderung zu einem ständigen Streben nach menschlicher Vervollkommnung. Eröffnungs- und Schlussfeiern © IOC Die Eröffnungs- und Schlussfeiern gelten als Höhepunkte der Olympischen Spiele. Obwohl 32 Olympia ruft: Mach mit! Risiken und Gefahren ditiert, unterzubringen, zu verpflegen und zu transportieren sind, ist die Grenze des Machbaren erreicht, wenn nicht überschritten. Von der Frage der Sicherheit ganz zu schweigen. Dieses Thema ist seit 1972, als in München elf Mitglieder der israelischen Mannschaft einem brutalen Terroranschlag zum Opfer fielen, ein brisantes Problem, das immer schwerer zu bewältigen und mit immer höheren Kosten verbunden ist. Jede Medaille hat zwei Seiten. So ist auch der seit Anfang der achtziger Jahre anhaltende Boom der Olympischen Spiele mit Risiken und Nebenwirkungen verbunden. Kritiker verweisen etwa darauf, dass mit der Öffnung der Spiele für professionelle Sportler, einer weitreichenden Vereinnahmung durch die Medien, einer schier grenzenlosen Vermarktung oder einem stets zunehmenden, sich inzwischen gigantisch ausnehmenden organisatorischen Aufwand die Diskrepanz zwischen ursprünglicher Idee und aktueller Wirklichkeit sehr groß geworden sei. IOC-Präsident Rogge hat jedem weiteren Wachstum einen Riegel vorgeschoben – allein die Frage der Umsetzung bleibt bis auf weiteres offen. Fakt ist, dass der immer größere Aufwand mit immer größeren Kosten einhergeht. Diese sind längst explodiert und haben nur deswegen (noch) nicht zum Konkurs geführt, weil auch die Einnahmen in erheblichem Maße gestiegen sind. Seit 1984 werfen die Spiele sogar Gewinn ab. So hofft auch London für die Spiele von 2012, dass sich die Investitionen letztlich rechnen werden. Das Risiko aber bleibt. Gerade in Zeiten wirtschaftlicher Flaute ist die Bewerbung und erst recht die Ausrichtung Olympischer Spiele eine Gleichung mit vielen Unbekannten. Tatsächlich haben die Spiele innerhalb relativ kurzer Zeit ein völlig anderes Gesicht erhalten. Wenn inzwischen jeweils mehr als zehntausend aktive und noch weit mehr „passive“ Teilnehmer, sprich Betreuer, Berichterstatter und Besucher, bei den Sommerspielen akkre- © IOC Terroranschlag Was ebenfalls bleibt, ist die Gefahr einer Vereinnahmung durch die Medien und den Kommerz. Natürlich müssen die Spiele finanziert werden, doch darf dies nicht bedeuten, seine olympische Seele zu verkaufen. Wer bezahlt, bestimmt! Soweit dieser Grundsatz gilt, ist gewissenhaft abzuwägen, ab wann der Preis zu hoch wird. Gegebenenfalls muss auf diesen Euro oder jenen Dollar verzichtet werden. 33 Olympia ruft: Mach mit! Fehlverhalten (vieler) Einzelner der pädagogische Anspruch des Ganzen untergraben. Wird Topathleten nach wie vor eine Vorbildfunktion zugewiesen, muss ihnen tadelloses Verhalten im Wettkampf und außerhalb desselben abverlangt – und dieses im Übrigen auch honoriert werden. Kontrolle ist gut, Einsicht ist besser! In diesem Sinne mag der Ansatz der Olympischen Erziehung greifen. Gerade der Jugend müssen die sportlichen Werte und das Bewusstsein vermittelt werden, dass der Erfolg eben nicht die Mittel heiligt. Wenn man damit in der Schule beginnt, ist die Hoffnung erlaubt, langfristig einer Problemlösung näher zu kommen. Dies wäre ein olympischer Sieg eigener Art, der aller Anstrengung wert ist. Keine Kompromisse, um eine letzte und gravierende Gefahr – manche sprechen von einem „Krebsgeschwür des Sports“ – an dieser Stelle anzusprechen, sind in Sachen Doping erlaubt. Mag die Erwartungshaltung der Öffentlichkeit und der Sponsoren sowie der persönliche Ehrgeiz der Aktiven auch erheblich gestiegen sein, rechtfertigt dies in keiner Weise den Griff zu unerlaubten Mitteln und Methoden. Begreift sich das IOC als oberste Instanz des Weltsports, muss es seiner Verantwortung für einen „sauberen“ Sport gerecht werden. Abgesehen davon, dass Doping schwerwiegende gesundheitliche (Spät-)Folgen zeitigen kann, handelt es sich um einen Verstoß gegen die Olympische Idee, die unter anderem Fairplay und Chancengleichheit für alle reklamiert. Schließlich wird durch das 34 Olympia ruft: Mach mit! IV.Olympische Bewegung in Deutschland Olympia und die Deutschen © IOC (Albert Meyer) Oben: Carl Schuhmann Unten: Alfred Flatow Auch wenn es nur „eine kleine Achtungsvertretung“ gewesen sein mochte, war bei der olympischen Premiere 1896 in Athen auch Deutschland mit von der Partie. Immerhin 19 „Athleten“, meist Turner, hatten sich auf den weiten Weg gemacht, nicht nur um teilzunehmen, sondern auch um zu gewinnen – und dies nicht weniger als siebenmal. Als vierfacher Olympiasieger avancierte der Berliner Carl Schuhmann gar zum erfolgreichsten Athleten der Spiele. Er gewann im Ringen sowie im Pferdsprung und war Mitglied der siegreichen Barren- und ReckMannschaften. Zu den Riegen zählten auch die Cousins Alfred und Gustav Felix Flatow. Aufgrund ihrer jüdischen Herkunft sollten sie später von den Nationalsozialisten verfolgt werden und 1942 bzw. 1945 jeweils in Theresienstadt den Tod finden. © IOC Dr. Willibald Gebhardt Olympische Premiere ben. Der Berliner Chemiker zeigte sich begeistert von der olympischen Initiative Pierre de Coubertins und gründete im Januar 1896 ein „Komitee für die Beteiligung Deutschlands an den Olympischen Spielen zu Athen“, den Vorläufer eines Nationalen Olympischen Komitees. Freilich sah er sich mit erheblichem Widerstand konfrontiert, insbesondere seitens der Deutschen Turnerschaft, die ihn und die übrigen Athen-Fahrer unpatriotischen Verhaltens bezichtigte. Die Turner lehnten nämlich ein internationales Großsportfest ab und plädierten stattdessen für ein „nationales Olympia“. Zunächst blieb die Beziehung zwischen Deutschland und der Olympischen Bewegung schwierig. Zwar gab es bald Ambitionen, sich selbst um die Gastgeberrolle zu bewerben, doch zuerst musste ein Stadion her. Und dies war teuer und ließ auf sich warten, bis es 1913 von Kaiser Wilhelm II. endlich im Grunewald eingeweiht wurde. Das große Friedensfest, das drei Jahre später in Berlin stattfinden sollte, fiel jedoch dem Krieg zum Opfer, als sich die „Jugend der Welt“ nicht auf den Sport-, sondern auf den Schlachtfeldern begegnete. Nun musste man sich zwei weitere Jahrzehnte gedulden, blieb 1920 und 1924 als Kriegsverlierer und -verursacher von einer Teilnahme ausgeschlossen, bevor dann 1931 Berlin und 1933 Garmisch-Partenkirchen als Olympiastädte ausgewählt wurden. Dass Deutschland – neben zwölf anderen Nationen – überhaupt von Anfang an dabei war, ist Dr. Willibald Gebhardt zuzuschrei- 35 Olympia ruft: Mach mit! Spiele unterm Hakenkreuz © IOC Links: Fackellauf Rechts: Carl Diem Unten: Lutz Long, Jesse Owens Nachdem die Nationalsozialisten der Olympischen Idee zunächst ablehnend gegenüberstanden, erkannten sie das große Potenzial des Sportfestes als Propagandainstrument. So scheuten sie weder Kosten noch Mühen, um die bis dahin aufwändigsten Spiele in Szene zu setzen, die ihre Wirkung nicht verfehlten, zumal eine die Diskriminierung der Juden in der deutschen Gesellschaft und im Sport anprangernde internationale Boykottbewegung nicht zum Tragen gekommen war. Für die Fairness des Berliner Publikums spricht, dass es keineswegs nur die zahlreichen deutschen Erfolge bejubelte. Im Gegenteil: Zu seinem Liebling erkor es den farbigen Amerikaner und vierfachen Goldmedaillengewinner Jesse Owens, der Hitlers Ideologie der Überlegenheit der nordischen Rasse offenkundig ad absurdum führte. Erstmals wurde Olympia übrigens auch im Fernsehen übertragen, das freilich nur auf wenigen privaten Geräten und in einigen öffentlichen Fernsehstuben zugänglich war. Der Siegeszug des neuen Mediums und mit ihm die Aufwertung des (olympischen) Sports zu dem Massenphänomen unserer Zeit sollte der zweiten Hälfte des Jahrhunderts vorbehalten sein. © IOC: Olympiastadion Berlin 1936 Unter der Federführung von Carl Diem gelang eine perfekte Organisation und Inszenierung, der Leni Riefenstahl mit ihren ebenso bewunderten wie kritisierten Bildern ein – später umstrittenes – Denkmal setzte. Eingefangen wurden etwa auch Impressionen des Fackelstaffellaufes mit dem im griechischen Olympia entzündeten Feuer, eine der vielen Innovationen Diems, die Eingang ins olympische Zeremoniell fanden. 36 Bis auf weiteres aber hatte auch die Olympische Bewegung schwierige Zeiten zu überstehen. Als Hitler die Welt mit Krieg überzog, blieb auch der Sport auf der Strecke. Die Spiele von 1940 und 1944 wurden abgesagt. Dass es drei Jahre nach Kriegsende in St. Moritz und London weiterging, spricht für die Stärke und Faszination der Idee, auch wenn – das inzwischen geteilte – Deutschland vorerst wieder ausgeschlossen blieb. © IOC Links: Willi Daume Rechts: Gesamtdeutsche Manschaft Olympia ruft: Mach mit! Tatsächlich wurden, etwa mit der Architektur, der visuellen Gestaltung oder dem Rahmenprogramm, neue Maßstäbe gesetzt. Zu verzeichnen war zudem eine Explosion der Leistungen. Unvergessen der sensationelle Sieg der 16jährigen Ulrike Meyfarth im Hochsprung oder die sieben Goldmedaillen des amerikanischen Schwimmers Mark Spitz. Bemerkenswert ist auch der in München vollzogene Aufstieg der DDR zur sportlichen Weltmacht: Nicht weniger als 66 Medaillen, davon 20 in Gold, katapultierten das kleinere Deutschland auf den dritten Rang der (inoffiziellen) Nationenwertung. Die deutsche Frage Als sich 1949 Bundesrepublik und DDR konstituierten, begann eine lange Zeit sportpolitischer Querelen. Ein ständiger Zankapfel war etwa die gesamtdeutsche Olympiamannschaft, an der das IOC den weltpolitischen Gegebenheiten zum Trotz bis 1964 festhielt. Erst vier Jahre später gingen erstmals zwei deutsche Teams an den Start, wenn auch übergangsweise mit einheitlichem Protokoll, nämlich den Olympischen Ringen auf den deutschen Farben sowie Beethovens „Ode an die Freude“ als Hymnenersatz. Die Katastrophe der Münchner Spiele aber war eine andere: Der Anschlag auf das israelische Team, dem elf Mannschaftsmitglieder, ein Polizist und fünf palästinensische Terroristen zum Opfer fielen. © IOC Terroranschlag 1972 stand die deutsche Frage erneut im Blickpunkt, als sich die Jugend der Welt in München einfand. Es war ein Geniestreich Willi Daumes, der die Gunst der Stunde nutzte und eine hervorragende Bewerbung zum Erfolg führte. Sein Ziel war es, ein ganz anderes, nämlich weltoffenes und friedliebendes Deutschland sowie dementsprechend „heitere Spiele“ zu inszenieren, die sich zudem als ein „Gesamtkunstwerk“ ausnehmen sollten. 37 © IOC Ulrike Meyfarth München ’72: „The Games must go on!“ © IOC Avery Brundage Olympiastadion München 1972 Olympia ruft: Mach mit! Doch auch und gerade hierzulande weiß man, dass die Vergabe Olympischer Spiele eine Gleichung mit vielen Unbekannten ist. Nicht zuletzt gehört – wie immer im Sport – das Glück des Tüchtigen dazu, wenn man der langen und wechselvollen Geschichte Deutschlands in der Olympischen Bewegung ein neues, vielleicht glanzvolles Kapitel hinzufügen möchte. Mutig und trotzig zugleich verkündete IOCPräsident Brundage: “The Games must go on!“ Die Spiele gingen tatsächlich weiter, doch ihr Gesicht war für immer verändert. Längst hat das Thema „Sicherheit“ einen prominenten Platz auf der olympischen Tagesordnung erobert. (K)ein zweites Mal München? Beim Stichwort „München“ verbindet sich der Blick auf die Vergangenheit mit dem Blick in die olympische Zukunft. Nach drei vergeblichen Bewerbungen um die Ausrichtungen Olympischer Spiele – Berchtesgaden (1992), Berlin (2000) und Leipzig (2012) – wurden dem neuerlichen Anlauf von deutscher Seite allgemein größere Chancen eingeräumt. So hat die Mitgliederversammlung des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) im Dezember 2011 mit großer Mehrheit für einen erneuten Anlauf votiert. Nur die Frage des Zeitpunkts wurde offen gelassen. Also: 2022 oder 2026 oder …? Wie auch immer: Auch Geduld kann zu einer olympischen Disziplin werden. Leider entschied sich das IOC im Juli 2011 gegen München – oder besser für Pyeongchang, so dass Feuer und Ringe fürs Erste nicht in die bayerische Metropole zurückkehren werden, um der Stadt ein einmaliges olympisches Gütesiegel zu verleihen, nämlich als weltweit erster Austragungsort Sommerund Winterspiele zu beherbergen. 38 Olympia ruft: Mach mit! © IOC Deutsche Delegation 1932 Lake Placid Die Deutsche Olympiamannschaft Der Anspruch ist nach wie vor, auch weiterhin zu den führenden Nationen im Weltsport zu zählen. Bei zunehmender Konkurrenz – die Medaillen verteilen sich auf immer mehr Nationen – bedarf es dazu umso größerer Anstrengungen. Zudem wurde vom IOC inzwischen die Zahl der Teilnehmer bei Olympischen Spielen auf 10.500 limitiert. Deutschland war von Anfang an dabei. Schon 1896 in Athen zählte man zu den 13 olympischen Nationen der ersten Stunde, auch wenn es sich nur um eine kleine „Achtungsvertretung“ handelte, deren Erfolge sich im Übrigen sehen lassen konnten. Seitdem waren die Deutschen bei allen Sommer- und Winterspielen präsent, sofern sie nicht explizit ausgeschlossen waren. So geschehen 1920 und 1924 sowie 1948 infolge der beiden Weltkriege. Zweimal kam es aus politischen Gründen auch zu einem Verzicht: 1980 blieb die bundesdeutsche Mannschaft den Spielen von Moskau fern, 1984 fehlte die DDR in Los Angeles. Zwischen 1968 und 1988 waren, der politischen Teilung geschuldet, jeweils zwei Teams am Start. Die herausragenden Leistungen der Athletinnen und Athleten dokumentieren sich in einer beeindruckenden Gesamtbilanz: Seit 1896 wurden bei Sommer- und Winterspielen insgesamt mehr als 1.600 Medaillen gewonnen, davon über 500 in Gold. „Teilnehmen ist wichtiger als Siegen“: Dieses olympische Motto kann für exponierte SportNationen nur bedingt den Ausschlag geben. So gilt etwa für den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) der Grundsatz, dass nur solche Sportler mit der reellen Chance auf das Erreichen eines Finales (bzw. einen Platz unter den ersten acht) mit einer Nominierung rechnen dürfen. Die sportfachlichen Kriterien werden dabei von den jeweiligen Fachverbänden in Abstimmung mit der Leistungssportabteilung des DOSB festgelegt. Neben den rein sportlichen Aspekten hat der DOSB auch weitere Grundsätze zur Nominierung für die Olympiamannschaft verabschiedet. 39 © IOC Deutsche Olympiamannschaft 2008 in Peking Olympia ruft: Mach mit! Hierzu zählt, als unabdingbare Voraussetzung, der Nachweis regelmäßiger Dopingkontrollen – nicht nur bei Wettkämpfen, sondern auch im Training. Um einem möglichen Missverständnis vorzubeugen: Von der auf den ersten Blick groß erscheinenden Zahl der „Offiziellen“ sollte man nicht auf eine Art „Olympiatourismus“ schließen. Der Erfolg der Aktiven hängt nämlich auch vor Ort von vielfältigen Voraussetzungen ab. Diese schaffen Trainer und Betreuer, Ärzte, Physiotherapeuten, Medienbetreuer, technisches Personal, Sicherheitskräfte, Seelsorger, Mitarbeiter des Mannschaftsbüros sowie der Chef de Mission zusammen mit den Mitgliedern der Delegationsleitung. Wenig bekannt ist auch, dass zahlreiche Spezialisten zum Team zählen, die für den Erfolg in bestimmten Sportarten unerlässlich sind. Gemeint sind etwa Bootsbauer und Segelmacher, Zweiradmechaniker, Waffenmeister für die Bereiche Schießen und Fechten, Tierärzte, Hufschmiede und Pferdepfleger. Auf Vorschlag der Fachverbände erfolgt dann die verbindliche Nominierung der Deutschen Olympiamannschaft durch das Präsidium des DOSB. Sofern alle Nominierten ihr Leistungspotenzial in den Qualifikationswettkämpfen ausschöpfen, dürfte das Team in London rund 400 Aktive sowie ca. 200 Betreuer umfassen. Alle Mitglieder der Mannschaft müssen den „Eligibility Code“ des IOC unterzeichnen. Dieser verpflichtet dazu, die Regeln des IOC zu beachten, beispielsweise auch jede persönliche Werbetätigkeit während der Spiele zu unterlassen. 40 © LOCOG Ingrid Klimke © LOCOG Manuel Bremer und Jonathan Koch Olympia ruft: Mach mit! Für eine erfolgreiche Teilnahme an den Spielen ist natürlich auch eine gezielte Vorbereitung, etwa in speziellen Trainingslagern, vonnöten. Um eine möglichst optimale Anpassung an die örtlichen Bedingungen zu gewährleisten, ist auch der Zeitpunkt der Anreise von großer Bedeutung. Dieser erfolgt, abgestimmt mit den Ärzten und Betreuern, in Abhängigkeit vom jeweiligen Wettkampfprogramm nach Disziplingruppen. So mag in diesem Fall eine längere Akklimatisierung geboten erscheinen, während in jenem ein Eintreffen erst unmittelbar vor Wettkampfbeginn hilfreich sein kann. Von Vorteil ist sicher, dass sich die klimatischen Verhältnisse in London – anders als etwa in Peking – von den hiesigen Gegebenheiten kaum unterscheiden. Bürotechnik, Mannschaftsbroschüren, Gastgeschenke sowie spezielle Zusatzernährung. So reden wir über ein Frachtvolumen von über 150 Tonnen. Mit großem logistischen Aufwand ist auch der Transport von Sportgeräten und sonstigem Ausrüstungsmaterial verbunden. Besondere Beachtung verdienen dabei etwa die wertvollen Turnierpferde. Aufwändig gestaltet sich auch der Transfer der Boote der Kanuten und Ruderer, die nach London allerdings, ebenso wie die Pferde, auf der Schiene oder der Straße transportiert werden können. Die Kielboote des Segelteams finden in einem Flugzeug ohnehin keinen Platz. Nur gut, dass diese nicht, wie 2008, erst nach einer fünfwöchigen Seereise ihr Ziel finden. Auch die hochwertigen Rennräder oder die Stäbe der Stabhochspringer müssen pünktlich und unbeschädigt vor Ort eintreffen. Zum umfänglichen Olympiagepäck zählen aber auch die notwendige Ausstattung der Ärzte und Physiotherapeuten, Die Mitglieder der Mannschaftsleitung treffen bereits im Vorfeld der Spiele alle notwendigen Maßnahmen, um den Athleten vor Ort die bestmöglichen Bedingungen zu bieten. Während der Spiele werden dann täglich in aller Frühe Mannschaftsleitersitzungen abgehalten, um den vielfältigen organisatorischen Herausforderungen gerecht zu werden. Auch diese Arbeit im Hintergrund trägt zum Erfolg der Mannschaft bei, obgleich sich der Blick der Öffentlichkeit naturgemäß auf die Athleten richtet. Deren Erfolge aber dokumentieren immer auch die hervorragende Arbeit des gesamten Teams. 41 Olympia ruft: Mach mit! V. Die Paralympics © IPC Wenige Tage nach den Olympischen Spielen wird im August 2012 in London erneut das Olympische Feuer, dann für die XIV. Paralympi- schen Sommer- spiele entzün- det. Unter den „Paralympics“ verstehen wir 42 die Spiele für Sportler mit einer Körperbehinderung, einer Sehschädigung oder einer intellektuellen Beeinträchtigung. Ursprünglich handelte es sich bei dem Begriff um ein Wortspiel, das die Wörter „paraplegisch“ (gelähmt) und „olympisch“ miteinander kombinierte. Da jedoch im Laufe der Zeit weitere Behinderungsformen in das Wettkampfprogramm aufgenommen wurden, wird der Begriff heute – nicht zuletzt wegen der engen Bindung an die Olympischen Spiele – als eine Kombination aus „parallel“ und „olympisch“ gedeutet. Seit 1988 heißen die Spiele offiziell Paralympics, die vom Internationalen Paralympischen Komitee (IPC) veranstaltet werden. Olympia ruft: Mach mit! Seit 1988 werden die Paralympics stets in den Wettkampfstätten der jeweiligen Olympischen Spiele ausgetragen. Zuvor hatten sich die Ausrichter der Olympischen Spiele oftmals aus politischen oder finanziellen Gründen geweigert, auch noch die Paralympics zu organisieren. Mit der Vergabe der Olympischen Winterspiele 2010 hat das IOC erstmals die Bewerber verpflichtet Olympische sowie Paralympische Spiele auszurichten. Wie bei den Olympischen Spielen wird auch bei den Paralympics in Sommer- und Winterspiele unterschieden. Die ersten Sommerspiele wurden 1960 in Rom, die ersten Winterspiele 1976 in Örnsköldsvik (Schweden) ausgetragen. Als Vater der Bewegung gilt der Arzt Sir Ludwig Guttmann, der während des Zweiten Weltkrieges die positive Wirkung sportlicher Betätigung auf das Wohlbefinden und die Lebensdauer von Menschen mit einer Querschnittlähmung erkannte. Er rief 1948 die Stoke Mandeville Games unweit von London ins Leben, die heute als Vorläufer der Paralympischen Spiele gelten. © LOCOG Das Anwachsen der Paralympischen Bewegung zeigt sich besonders eindringlich durch die rasant steigende Zahl der Teilnehmer. Waren 1960 in Rom noch 400 Athleten aus 23 Nationen am Start, nahmen in Peking 4.124 Athleten aus 148 Nationen teil. Zu den Paralympics in London werden mehr als 4.100 Sportler aus über 160 Ländern erwartet. Schrittweise wurde das Programm für Menschen mit Körperbehinderungen (z. B. Amputation, Lähmung, Versteifung, Kleinwuchs, Zerebralparese) sowie Blinde und Sehbehinderte ausgeweitet. Athleten mit einer intellektuellen Beeinträchtigung nehmen in London an Wettkämpfen in den Sportarten Leichtathletik, Schwimmen sowie Tischtennis teil. Neben den Paralympics gibt es für sie seit 1968 eigene Spiele, die sogenannten „Special Olympics“, die ein spezifisches Regelwerk aufweisen. Hörgeschädigte Wettkämpfer sind nicht bei den Paralympics vertreten. Sie ermitteln ihre Sieger bei den „Deaflympics“. Das gegenwärtige Logo der Paralympics wurde im Jahr 2003 eingeführt. Es besteht aus drei Elementen in den Farben rot, blau und grün – drei Farben, die in den Nationalflaggen aller Länder der Welt am häufigsten vertreten sind. Die drei „Agitos“ (aus dem Lateinischen für „ich bewege mich“) stehen für eine dynamische, um eine Mitte kreisende Bewegung. Es soll die Rolle des IPC bei der Zusammenführung von Athleten aus aller Welt unterstreichen, denen es ermöglicht wird, im Wettkampf gegeneinander anzutreten. Gleichzeitig soll es auch ein Beispiel dafür sein, dass Menschen mit Behinderung die Welt mit ihren Leistungen begeistern und inspirieren. 43 Olympia ruft: Mach mit! Etwa einen Monat nach Eröffnung der Olympischen Sommerspiele beginnen am 29. August 2012 die XIV. Paralympischen Sommerspiele mit einer großen Feier im Londoner Olympiastadion. An elf Wettkampftagen ermitteln Spitzenathleten aus der ganzen Welt die Sieger in 20 Sportarten und voraussichtlich 503 Wettbewerben. Die Anzahl der Medaillenentscheidungen liegt damit deutlich über denen der Olympischen Spiele, obwohl dort viel mehr Sportarten und Disziplinen zur Austragung gelangen. Der Grund hierfür ist, dass Athleten bei den Paralympics je nach Grad ihrer Behinderung in Startklassen eingeteilt werden, um die Leistungen miteinander vergleichen zu können und einen fairen Wettkampf zu gewährleisten. Dieser Gedanke kommt ja auch bei vielen Kampfsportarten (z. B. Boxen, Ringen, Judo) oder beim Gewichtheben zum Tragen. Auch dort kämpfen Sportler in unterschiedlichen Gewichtsklassen gegeneinander, damit vergleichbare Voraussetzungen geschaffen werden. © IPC Attraktive Mannschaftssportarten wie Sitzvolleyball oder – speziell für Blinde und Sehbehinderte – Goalball können als Beispiele für den besonderen Reiz der Paralympics genannt werden. Athleten mit einer Behinderung sind nicht weniger leistungsorientiert als Menschen ohne Handicap. Tatsächlich sind die gezeigten Leistungen mehr als beeindruckend. So steht z. B. der Weltrekord über 100 m bei den beidseitig unterschenkelamputierten Sprintern bei 10,91 Sek., aufgestellt durch den Südafrikaner Oscar Pistorius 2007 in Johannesburg. 44 Der Sport gibt Menschen mit Behinderung die Chance zu zeigen, wozu sie fähig sind. Dies kann Menschen Mut machen, mit ihrer Beeinträchtigung positiv umzugehen. Daneben tragen die Athleten mit ihren Erfahrungen zur Weiterentwicklung von technischen Hilfsmitteln wie Rollstühlen oder Prothesen bei, die dann wiederum anderen Menschen im Alltag zugutekommen. Olympia ruft: Mach mit! Der Deutsche Behindertensportverband (DBS) hat zusätzlich die Funktion des Nationalen Paralympischen Komitees für Deutschland inne und ist damit für die Nominierung und Entsendung der deutschen Mannschaft zu den Paralympischen Spielen verantwortlich. Für die Teilnahme müssen sich die Sportler in nationalen und internationalen Ausscheidungswettkämpfen qualifizieren. Bei den zurückliegenden Spielen hat die deutsche Mannschaft immer recht erfolgreich abgeschnitten. So belegte Deutschland beispielsweise den ersten Platz im inoffiziellen Medaillenspiegel bei den Winterspielen in Vancouver. © IPC © IPC In London wird Deutschland wieder mit einem großen Team von etwa 150 Teilnehmern vertreten sein. Drücken wir unseren Sportlern die Daumen für ein erfolgreiches Abschneiden bei den XIV. Paralympischen Spielen 2012! 45 Olympia ruft: Mach mit! Eine Innovation im Dienste von Sport, Erziehung und Kultur © IOC VI. Die Olympischen Jugendspiele Es war und ist eine persönliche Herzensangelegenheit des Präsidenten. Und auch wenn er sich anfangs durchaus mit Skepsis und Kritik konfrontiert sah, ist es Jacques Rogge gelungen, die Mitglieder „seines“ Internationalen Olympischen Komitees (IOC) von der Idee zu überzeugen, der sie am 5. Juli 2007 bei der Session in Guatemala City letztlich einstimmig ihr Plazet erteilten. Dies war die Geburtsstunde der Youth Olympic Games, der Olympischen Jugendspiele, die man – gerade unter dem Eindruck der glanzvollen Premieren in Singapur (Sommer 2010) und Innsbruck © IOC (Winter 2012) – als eine der bedeutsamsten und folgenreichsten olympischen Innovationen seit Pierre de Coubertin bezeichnen darf. 46 Olympia ruft: Mach mit! „For young people – driven by young people“ – auf diesen Punkt lässt sich die Idee der Jugendspiele bringen, um nicht von der „Vision“ zu sprechen. Schon in diesem Motto kommt die Absicht der Verantwortlichen zum Ausdruck, das neue Event eben nicht als Miniatur oder „Light-Version“ der „großen“ Spiele erscheinen zu lassen. längst nicht nur das. Denn die Youth Olympic Games sollen erklärtermaßen ihrer Zielgruppe vor allem auch die Gelegenheit bieten, die olympischen Werte zu erleben und zu leben. In diesem Sinne sollen die „jungen Spiele“ eine „Balance von Sport, Erziehung und Kultur“ gewährleisten, wobei dem erstgenannten Aspekt nicht unbedingt Priorität zukommen muss. Im Gegenteil: In einem acht Punkte umfassenden Zielprofil des IOC ist der Sport an letzter Stelle genannt, auch wenn diesbezüglich der „höchste internationale Standard“ angestrebt wird. © IOC Im Fokus steht, nomen est omen, die Jugend, genauer 14- bis 18jährige Athletinnen und Athleten, die eine exponierte Plattform für ihre sportlichen Ambitionen erhalten sollen – aber 47 Olympia ruft: Mach mit! feiern, dabei Erfahrungen zu sammeln und voneinander zu lernen. Zudem sollen sie eine „einzigartige und kraftvolle Einführung in den Olympismus“ und seine Werte erhalten, um sie auf diese Weise für ein nachhaltiges Engagement für die olympische Sache – und eben nicht nur, wenn überhaupt für die Option einer glanzvollen sportlichen Karriere – zu gewinnen. © IOC (Mine Kasapoglu) Im Sinne dieser Intention ist – neben einigen neuen Wettkampfformaten – das eigentlich innovative Moment der Jugendspiele ein umfängliches pädagogisch-kulturelles Angebot, das „Cultural and Education Programme“ (CEP), das die Veranstalter parallel zum Wettkampfprogramm organisieren und dabei – ebenfalls – ein möglichst hohes Niveau gewährleisten muss, das für die beteiligten Aktiven zwar nicht verpflichtend sein, aber doch dringend empfohlen werden soll. Schließlich verbindet Jacques Rogge, und nicht nur er, mit der neuen olympischen Initiative einen hohen, eben vor allem pädagogischen Anspruch. So betonte er etwa 2007, dass die jungen Athleten mit Hilfe ihrer Spiele „zu besseren Menschen mit wahrem Sportsgeist und zu Botschaftern der guten Sache des Sports und der olympischen Werte in ihrer jeweiligen Gesellschaft“ werden sollen. Zudem verlieh er seiner Hoffnung Ausdruck, dass Menschen, die es in sportlichem Kontext lernen, dem Anderen mit Respekt zu begegnen, sich dieser Haltung auch im alltäglichen Leben befleißigen werden. In erster Linie aber geht es um die Begegnung der jungen Sportlerinnen und Sportler und darum, ihnen eine festliche Bühne zu geben, um ihre Jugend, also sich selbst zu 48 Olympia ruft: Mach mit! Ein wahrlich hehres und ehrenwertes Ziel, das sich aber an der Realität wird messen lassen müssen und insofern gegebenenfalls auch eine Angriffsfläche bietet. Schließlich wird von Kritikern der Olympischen Bewegung seit jeher gerne auf die Diskrepanz von Anspruch und Wirklichkeit verwiesen und auch die Einführung der Jugendspiele wurde diesbezüglich von Zweifeln begleitet. Und gerade wenn es um junge Menschen, in diesem Fall, wie gesagt, um 14- bis 18jährige geht, müssen seriös vorgetragene Bedenken allemal ernstgenommen werden. So wie etwa die Befürchtung, dass gewisse Auswüchse und Fehlentwicklungen des internationalen Spitzensports, um nur das Stichwort Doping zu nennen, im Zuge einer Etablierung der Jugendspiele in deren Zielgruppe nun noch früher als ohnehin schon oder verstärkt zum Tragen kommen könnten. Umso mehr dürften sich die Verantwortlichen durch den Verlauf der beiden Premieren in Singapur (Sommer 2010) und Innsbruck (Winter 2012) bestätigt gefühlt haben. Tatsächlich nähren beide Veranstaltungen, so unterschiedlich sie in Ambiente und Zuschnitt auch waren, gleichermaßen die Hoffnung auf ein gutes Gedeihen des noch jungen olympischen Pflänzchens. Und so zart und anfällig, wie von einigen vielleicht befürchtet, scheint dieses im Übrigen keineswegs zu sein. © IOC Singapur 2010 © IOC (Mine Kasapoglu) Innsbruck 2012 Sowohl in Singapur als auch in Innsbruck wurden ein reibungsloser Ablauf, guter Sport, fröhliche Sportlerinnen und Sportler, hervorragende Leistungen und spannende Wettkämpfe sowie eine gute Stimmung bei allen Beteiligten registriert. Und immerhin waren 3.500 Aktive aus über 200 Ländern beziehungsweise über 1.500 Aktive aus 67 Ländern am Start, die – 49 Olympia ruft: Mach mit! in traditionellen, zum Teil aber auch in innovativen Wettkampfformaten, etwa geschlechterübergreifenden oder gemischten Teamwettbewerben – um einen Platz auf dem Treppchen konkurrierten, daneben aber auch Zeit und Lust fanden, die vielfältigen (Mitmach-)Möglichkeiten des außersportlichen Programms zu nutzten. © IOC (Richard Juilliart) © IOC Der Gedanke liegt nahe, dass eine Begegnung mit Gleichgesinnten, ein internationaler Wettkampf auf höchstem, eben olympischem Niveau vor beeindruckender Kulisse für junge ambitionierte Athletinnen und Athleten, die von ihren Nationalen Olympischen Komitees nach entsprechenden Normen und Vorgaben der jeweiligen Fachverbände nominiert, eingekleidet und entsandt wurden, ein herausragendes und prägendes Erlebnis sein muss. Zumal, wenn persönlicher Erfolg hinzukommt, sprich eine Medaille und eine feierliche Siegerehrung mit Flaggen und Hymnen – auf die Jacques Rogge im Übrigen sehr gerne verzichtet hätte, um den „etwas anderen“ Charakter der Spiele auch in ihrem Zeremoniell zum Ausdruck zu bringen. Als er jedoch die traditionellen Ingredienzien der olympischen Leistungskultur zur Disposition stellte, folgten ihm seine Kolleginnen und Kollegen im IOC sowie die Vertreter der Fachverbände nicht. Freilich haben, dies war offenkundig, nicht alle Betroffenen das Ritual der feierlichen Siegerehrung genossen, wie vielfach an ihrer jugendlichen Schüchternheit ablesbar war. Auch diesbezüglich mögen die Spiele in Singapur und Innsbruck einen Lernprozess beschleunigt haben. 50 Olympia ruft: Mach mit! Denkt man an das sympathische Auftreten der jungen Protagonisten, stärkt dies die Hoffnung, dass es tatsächlich gelingt, das neue Format und Profil glaubhaft umzusetzen und nachhaltig zu etablieren. Die weltweit ungebrochene Faszination des sportlichen Wettkampfs sollte dabei mehr als Vehikel oder Katalysator, gleichsam als verbindende Klammer gesehen, aber – im Zweifel auch gegen die innere Disposition vieler Athletinnen und Athleten und ihrer Trainerinnen und Trainer – auch relativiert werden. Dann können es wirklich „andere“ Spiele werden, die in Ver- netzung mit entsprechenden Aktivitäten in Schule und Verein für die olympische Sozialisation junger Menschen und die Entwicklung einer gefestigten Sportler-Persönlichkeit wertvolle und tragfähige Impulse zu vermitteln vermögen. Diesbezüglichen Bedenken und Zweifeln mag man mit einem Rückgriff auf Pierre de Coubertin begegnen: © IOC Singapur 2010 „Um auf die Jugend zu wirken, muss man ihre Lebensbegeisterung verstehen und um sie zu verstehen, muss man sie mit allen Konsequenzen pflegen.“ 51 Olympia ruft: Mach mit! VII.London 2012 Wenn sich am 27. Juli der Vorhang hebt und die größte Bühne des Weltsports in hellem Licht erstrahlt, mögen sich manche hoch betagte Augenzeugen daran erinnern, dass 64 Jahre zuvor die Olympischen Spiele ebenfalls in London gastierten. Natürlich waren es völlig andere Zeiten und völlig andere Spiele, denn nur drei Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges und noch unter dem Eindruck seiner verheerenden Folgen mussten die Athletinnen und Athleten mit weit bescheideneren Bedingungen Vorlieb nehmen, als dies heute der Fall ist. Zudem gingen sie damals, wenn durchaus auch ernsthaft und ambitioniert, einem Hobby nach, während der Sport in unserer Zeit mindestens für die Besten einem Fulltimejob gleichkommt. Und wie mag es weitere vierzig Jahre zuvor, also 1908 gewesen sein, als London kurzerhand für Rom eingesprungen war, das den ehrenvollen Auftrag nach einem Ausbruch des Vesuvs zurückgegeben hatte? © LOCOG Olympische Spiele London 1948 Zum dritten Mal: Tradition meets Moderne die Geschichtsbücher heran, dann kann man ermessen, wie sehr sich die Welt, auch die olympische, verändert hat. Den Zuschlag für 2012 erhielt man, wie üblich sieben Jahre im Voraus, im Juni 2005, als sich die Bewerbung Londons im finalen Wahlgang gegen die einer zweiten europäischen Weltstadt, nämlich Paris, durchgesetzt hatte. Dort haben die Spiele ebenfalls bereits zweimal, nämlich 1900 und 1924, Station gemacht. Für die Briten war es wohl Ehrensache, dass sich das Internationale Olympische Komitee (IOC) für ihre Stadt entschied, sehen sie sich doch, und zwar durchaus zu Recht, als die Erfinder des Sports, dessen Geschichte von Wembley bis Wimbledon und auch ansonsten an den Ufern der Themse geradezu täglich neue Kapitel erhält. Nun also gibt sich London – als erste Stadt überhaupt – zum dritten Mal die Ehre als Gastgeber für „die Jugend der Welt“ und zieht man Der – neuerliche – olympische Großauftrag ist also gleichsam die Krönung für ein sportbegeistertes Land, dessen Augenmerk sich 52 Olympia ruft: Mach mit! keineswegs auf Fußball und Tennis beschränkt, wobei diese, wie 24 weitere Sportarten, natürlich auch zum Programm der Spiele gehören. Zwei weitere britische „Kulturgüter“ sind dagegen nicht vertreten. Die Freunde des Cricket, ein ganz spezifischer Zeitvertreib und „very british“, werden es verkraften, während die Anhänger des Rugby sich eben noch eine Olympiade, also bis 2016 gedulden müssen. Schließlich hat das IOC bereits beschlossen, den raueren Verwandten des Fußballs (in seiner „7er-Variante“) in Rio de Janeiro (wieder) in den Kreis der olympisch geadelten Sportarten aufzunehmen, zu denen er zwischen 1900 und 1924 schon einmal gehörte. Übrigens: Auch Cricket hat eine olympische Geschichte, wenn es sich auch nur um eine – bis ins Jahr 1900 zurückreichende – Episode handelt. Mehr als 10.000 Aktive aus über 200 Ländern werden dabei sein. Dazu Tausende von Offiziellen und Betreuern und noch weit mehr Journalisten, die mit oder ohne Akkreditierung © LOCOG Britische Olympiamannschaft 2008 in Peking Apropos Geschichte: Großbritannien gehört zu den ganz wenigen Nationen, die bereits 1896 bei der olympischen Premiere in Athen und seitdem bei bisher allen Spielen vertreten waren. Und es ist die einzige, deren Aktive bei allen Sommerspielen mindestens einmal Gold gewannen. Auch dies ist bemerkenswert: Insgesamt schlagen 715 Medaillen bei den Sommerspielen und 22 bei den Winterspielen für britische Athletinnen und Athleten zu Buche. Man darf davon ausgehen, dass im bevorstehenden Sommer einige hinzukommen werden. Vor diesem Hintergrund versteht es sich, dass Briten auch im IOC und in den Internationalen Fachverbänden (IFs) seit jeher wichtige Rollen gespielt haben. Mit der Ausrichtung der Spiele der XXX. Olympiade wird nun auch für Großbritannien ein neues bedeutsames Kapitel der Sportgeschichte aufgeschlagen. Die Eröffnung am 27. Juli werden schätzungsweise weltweit vier Milliarden Menschen und damit etwa die Hälfte der gesamten Erdbevölkerung miterleben. Vorzugsweise vor den Fernsehschirmen, aber rund 80.000 auch live vor Ort. 53 Olympia ruft: Mach mit! © LOCOG Lord Sebastian Coe Im Übrigen hat sich das Athleten-Komitee des LOCOG für die Qualität der Verpflegung verbürgt und dessen Chef, der DreisprungOlympiasieger von Sydney, Jonathan Edwards, so wurde gemeldet, hat persönlich die Betten getestet. Bleibt also nur das Wetter, wenn sich Athleten schon einmal Erklärungen für mögliche Misserfolge zurechtlegen wollen. das sportliche Geschehen sowie das Drumherum für ihr Publikum aufbereiten und eine mediale Rundumversorgung gewährleisten werden. Und auch die folgenden Zahlen lassen die Dimension des Ereignisses erahnen: Nicht weniger als 250.000 Menschen haben sich darum beworben, als Freiwillige oder Ehrenamtliche, im Fachterminus „Volunteers“, zum reibungslosen Ablauf des gigantischen Unterfangens beizutragen. 70.000 davon haben eine Zusage erhalten. Lässt sich das Wetter allenfalls bedingt beeinflussen – 2008 wollten die Chinesen Regen „mit Chemie“ verhindern – sind Natur und Umwelt seit längerem weit stärker in den Fokus der Ausrichter Olympischer Spiele gerückt als zuvor. Auch wenn nach wie vor kritische Stimmen laut werden, ist das Problembewusstsein allenthalben gewachsen. So hat das IOC das Prinzip der „Nachhaltigkeit“ in das Pflichtenheft für Organisationskomitees aufgenommen und diesem Gebot der Vernunft wird auch durchaus – wenngleich manche glauben, noch nicht in hinreichendem Maße – Rechnung getragen. Lord Sebastian Coe, der Chef des Organisationskomitees (LOCOG), als herausragender Mittelstreckler selbst zweifacher Olympiasieger (1980 und 1984), betont, dass die Intention der Verantwortlichen vor allem darauf ziele, dass die Athleten sich wohlfühlen und beste Voraussetzungen vorfinden, um Topleistungen zu bringen. Dass Sport- und Trainingsanlagen vor Ort höchsten Ansprüchen genügen, darf vorausgesetzt werden und unterliegt zudem der Kontrolle des IOC und der zuständigen Fachverbände. Von Vorteil aber ist es, dass sich das Olympische Dorf nur einen Steinwurf vom Olympiapark und damit von den meisten Sportstätten befindet. Lange und stressige Anfahrtszeiten lassen sich so für die meisten Aktiven vermeiden. Die Verantwortlichen in London haben eigens eine Kommission für Fragen der nachhaltigen Entwicklung eingerichtet und sich diesbezüglich auf fünf Leitlinien festgelegt: Erstens soll die Emission von Kohlenstoff in Zusammenhang mit den Spielen soweit wie möglich minimiert werden, wobei ein schadstoffarmer Transport von Aktiven, Betreuern und Zuschauern eine wichtige Voraussetzung darstellt. Zudem soll sichergestellt werden, dass alle Baumaßnahmen eine möglichst günstige „Öko-Bilanz“ aufweisen. Zweitens will man gewährleisten, dass wenig Müll produziert wird sowie moderne Methoden 54 Olympia ruft: Mach mit! Natürlich waren – dies liegt in der Natur der Sache – auch in London umfängliche Baumaßnahmen vonnöten, auch wenn man auf bereits bestehende, teils historisch bedeutende Sportstätten zurückgreifen konnte. Allen voran sei das neu errichtete Wembley-Stadion, die Tennisanlagen in Wimbledon oder die berühmte Horse Guards Parade zu nennen. Einige der insgesamt 34 Sportstätten – auch dies liegt im Trend der Zeit – sollen nach den Olympischen und Paralympischen Spielen wieder zurückgebaut werden, so zum Beispiel die Basketball-Arena mit einer Kapazität von 12.000 Zuschauern als die größte temporäre olympische Sportstätte, die jemals errichtet wurde. Die Nachnutzung des Olympischen Dorfes dürfte, wie üblich, die geringsten Schwierigkeiten bereiten: 2.800 neue Wohnungen sind bereits oder werden noch verkauft. © LOCOG © LOCOG des Abfallmanagements zum Tragen kommen. Drittens will man verhindern, dass der Artenreichtum wild lebender Tiere durch Baumaßnahmen über Gebühr beeinträchtigt wird, während zugleich neue Grünflächen für die Bevölkerung angelegt werden sollen. So sind – ein olympischer Rekord eigener Art – im Olympiapark nicht weniger als 45 Hektar als Lebensraum für Wildtiere vorgesehen. Viertens sollen die Spiele in London eine Einladung für alle darstellen, indem sie die vielfältigen Gesichter und Möglichkeiten der Stadt und des Landes vor Augen führen. Natürlich ist mit dem Bau des Olympic Park in East London, einer der ärmsten Gegenden Großbritanniens, auch die Schaffung neuer Arbeitsplätze, Wohnungen und Bewegungsräume verbunden. Denn fünftens sollen die Spiele die Menschen inspirieren, in Zukunft noch mehr Sport zu treiben sowie insgesamt besser und gesünder zu leben. All dies entspricht der Olympischen Idee. 55 Olympia ruft: Mach mit! Alles im Fluss: Eine wahrlich olympische Stadt Intensivere Diskussionen rankten sich dagegen um das 80.000 Zuschauer fassende Olympiastadion, um dessen Nachnutzung sich unter anderem zwei Clubs der englischen Premier League bewarben. Sebastian Coes persönlichem Einsatz ist es zu danken, dass die Laufbahn zumindest fürs Erste erhalten bleiben wird, so dass die Arena in näherer Zukunft etwa für größere Meisterschaften der Leichtathleten genutzt werden kann. Dies ist in einer Zeit, in der selbst traditionelle Stadien den spezifischen Belangen des Fußballs angepasst werden, wahrlich keine Selbstverständlichkeit. Nicht nur der Sport und seine historischen Austragungsstätten machen London zu einer besonderen Stadt. Da ist etwa auch das Königshaus mit seinen Traditionen und exponierten Baudenkmälern, die wie vieles andere zum spezifischen Flair der Metropole an der Themse beiträgt. Bemerkenswert auch der multikulturelle Zuschnitt der Stadt: Diese ist seit jeher ein Schmelztiegel ganz unterschiedlicher Kulturen, ein Anziehungspunkt für Zuwanderer aus der ganzen Welt. Fast egal also, von woher eine Athletin oder ein Athlet nach London gekommen ist – es werden sich Landsleute finden, die während des Wettkampfs die Daumen drücken. Es gibt keine Olympischen Spiele – außer im Fernsehen. Diese pointierte Verkürzung gilt, sofern sie überhaupt je zutreffend war, inzwischen nicht mehr, denn die Berichterstattung über die Spiele von London wird in hohem Maße auch über die „neuen Medien“ erfolgen. So werden wohl so viele Menschen wie nie zuvor LiveÜbertragungen über ihr Handy oder auf einem Tablet-PC verfolgen. Dies entspricht nicht nur dem Trend der Zeit, sondern auch der Intention des IOC. Schließlich will man möglichst viele und gerade auch junge Menschen erreichen und für die olympische Sache begeistern. So freut man sich über mehr als eine Million „olympische“ Facebook-User. Im Übrigen hat das IOC allen 205 Nationalen Olympischen Komitees entsprechende Übertragungsrechte eingeräumt und will in Zusammenarbeit mit dem Olympischen Rundfunkdienst mehr als 3.000 Stunden Live-Sportberichterstattung produzieren. Auch diesbezüglich ist der Sport in der olympischen Moderne angekommen. Die Olympiastadt London ist die Hauptstadt Englands und Großbritanniens. Sie liegt am Fluss Themse im Südosten von England und ist mit ca. acht Millionen eine der bevölkerungsreichsten Städte Europas. Die heutige City of London entwickelte sich aus der bescheidenen, von den Römern gegründeten Siedlung Londinium. Wichtiger Katalysator des Wachstums war der Bau von Brücken, deren erste und lange Zeit einzige, die London Bridge, im Jahr 1209 errichtet wurde. Als Mitte des 18. Jahrhunderts weitere hinzukamen und die Stadt zudem an das entstehende Eisenbahnnetz angeschlossen wurde, dehnte sie sich zunehmend in alle Richtungen aus. Heute besteht London aus 32 Stadtbezirken, den sogenannten Boroughs sowie der City of London. 56 © Diliff Olympia ruft: Mach mit! Und eben dort sah man den vermeintlich besten Standort für den Olympic Park und das Olympische Dorf. Eine einschneidende Maßnahme, die dem Areal eine völlig neue Note verleiht und dieses dauerhaft enorm aufwertet. Natürlich werden, dies bleibt nicht aus, auch die – ohnehin hohen – Preise steigen und viele eingesessene Anwohner vertreiben, zum Beispiel in die wachsenden Satellitenstädte an der Peripherie. Eine ähnliche „Wanderung“ war, wenn auch unter völlig anderen Vorzeichen, im Zuge des Zweiten Weltkriegs erfolgt, als gerade die Hafen- und Industrieanlagen des Eastend sowie dessen Bewohner von deutschen Luftangriffen schwer in Mitleidenschaft gezogen wurden. Natürlich verzeichnet die Geschichte der Stadt auch schwierige Zeiten. So wurde eine durch große Handelskompanien vorangetriebene erste Blüte in Folge verheerender Katastrophen beendet. Die „Große Pest“ von 1664/1665 kostete über 70.000 Menschenleben, während nur ein Jahr später durch einen Großbrand mehr als 13.000 Häuser vernichtet wurden. Doch auf den Trümmern wurde die Stadt, nach Plänen des Architekten Christopher Wren, größer und moderner denn je wieder aufgebaut, wobei die Reichen und Adeligen aus dem Zentrum in den noblen Westen abzogen, während sich die weniger Begüterten verstärkt in der Hafengegend, dem Londoner Eastend, ansiedelten – und damit auch Armut, Arbeitslosigkeit und Kriminalität. 57 Olympia ruft: Mach mit! © LOCOG Wichtige Impulse für eine weitreichende Modernisierung lieferte 1981 ein großes Stadtentwicklungsprogramm, das etwa einen großen Hochhauskomplex in der Canary Wharf hervorbrachte. Zugleich wurde auch die Bedeutung Londons als globales Bankenund Handelszentrum gefestigt, während im Zuge einer gegenläufigen Entwicklung der Stellenwert des Landes als Industriestandort kontinuierlich abnahm. Im Übrigen ist London natürlich eine Metropole der Kultur, der Museen und Theater, das schon von daher ein hoch attraktiver Anziehungspunkt für Touristen aus aller Welt darstellt, die sich natürlich auch von den zahlreichen Parks und historischen Bauwerken angezogen fühlen. Man denke nur an den Tower, die berühmte London Bridge mit ihrer hochfahrbaren Fahrbahn, Trafalgar Square, Piccadilly Circus oder Westminster Abbey mit Big Ben, der schweren und wohlklingenden Glocke. Und natürlich Buckingham © LOCOG Trafalgar Square Palace, der Wohnsitz der Queen, des dienstältesten Staatsoberhauptes der Welt, das mit seiner Familie allerorten den Boulevard beschäftigt. Dies wurde wieder einmal bestätigt im April 2011, als die Hochzeit von Prinz William und Catherine kaum weniger Menschen in ihren Bann zog wie die Eröffnungsfeier Olympischer Spiele. Nur nebenbei sei erwähnt, dass sich natürlich auch das Zentrum des politischen Lebens des Landes in London befindet. Dort tagen Ober- und Unterhaus des Parlamentes, während der Premierminister seinen traditionellen Wohnsitz in einem eigentlich unscheinbaren Sträßchen mit der gleichwohl berühmten Anschrift „Downing Street 10“ hat. 58 An Londons Peripherie, genauer in Greenwich, verläuft der sogenannte Nullmeridian, der als geographischer Ausgangspunkt der Längengrade ein Fixpunkt für die Definition unserer Zeitzonen ist. Olympia ruft: Mach mit! Eine Kleinstadt als „Dorf“ Da London in einer gemäßigten Klimazone liegt, wird es im Sommer zwar warm, aber nie richtig heiß und im Winter kalt, wobei die Temperatur jedoch selten unter dem Gefrierpunkt liegt. In der Zeit der Olympischen und Paralympischen Spiele, also im Juli/August, ist mit einer Durchschnittstemperatur von 20° bis 22°C zu rechnen, was die Athletinnen und Athleten insgesamt als äußerst angenehm empfinden dürften. Vor vier beziehungsweise acht Jahren, in Peking und Athen, war ja vielfach über die Hitze gestöhnt worden. Seit 1932 entspricht es einer guten olympischen Gepflogenheit, die Teilnehmer der Spiele in einer allen Platz bietenden Unterkunft zu beherbergen. So hat sich das Olympische Dorf – auch wenn der Begriff angesichts der längst erreichten Dimension desselben eigentlich anachronistisch ist und zutreffender von einer „kleinen Stadt“ oder einem „Stadtteil“ gesprochen werden könnte – längst als ein zentraler Angelpunkt der Olympischen Spiele und der Olympischen Idee etabliert, der selbst oder gerade von hochprofessionellen Athleten sehr geschätzt wird. So wird immer wieder das gemeinsame Wohnen auf engem Raum, das besondere Flair der Unterkunft und die dadurch geförderte intensive Begegnung mit Sportlern anderer Disziplinen und Herkunftsländer als ein besonderes – eben „olympisches“ – Erlebnis beschrieben. Als etwas weniger beglückend mögen manche die kulinarischen Optionen empfinden. Die traditionelle britische Küche ist ja, diplomatisch gesprochen, nicht jedermanns Sache. Sie ist oft wenig gewürzt und steht außerhalb Großbritanniens im Ruf, schwer verdaulich und langweilig zu sein. Obwohl sie durchaus auch ihre Reize aufweist: Man denke zum Beispiel an Lammfleisch mit Minzsauce. Es muss also nicht immer „Fish and Chips“ sein. Im Übrigen hat sich in den vergangenen Jahren der Einfluss der Koch- und Essgewohnheiten der Einwanderer zunehmend positiv niedergeschlagen, wobei nicht zuletzt die indische Küche an Bedeutung zugenommen hat. Für den Besucher der Spiele bleibt also die Hoffnung, vor Ort nicht verhungern zu müssen, wobei er sich darauf einstellen sollte, für den kulinarischen Genuss gegebenenfalls auch etwas tiefer in die Tasche greifen zu müssen. Vor diesem Hintergrund werden es diejenigen bedauern, deren Wettkämpfe „ausgelagert“ werden, also nicht in London stattfinden. Aus naheliegenden Gründen treffen sich die Seglerinnen und Segler in der Küstenstadt Weymouth in der südwestenglischen Grafschaft Dorset, während die Vorrundenspiele der beiden Fußballturniere in Glasgow, Cardiff, Manchester, Newcastle upon Tyne und Coventry ausgetragen werden. Auch der Kampf der Mountainbiker, Kanuten und Ruderer um die Medaillen findet nicht im Epizentrum der Spiele statt. 59 Olympia ruft: Mach mit! Während der Spiele werden zudem auch temporäre Bauten für spezifische logistische Zwecke errichtet. Von den Apartments, die alle komfortabel und mit Internetzugang ausgestattet sowie bequem mit Aufzügen zu erreichen sind, haben die Bewohner einen schönen Blick über den Olympiapark mit jenen Sportstätten, wo sie erfolgreich sein und wenn möglich Medaillen gewinnen wollen. © LOCOG Drei Zonen: Die Wettkampfstätten Das olympische Gelände teilt sich in drei Zonen: Die „olympische Zone“ im Stadtteil Stratford beherbergt den rund 200 Hektar umfassenden Olympic Park mit dem Olympiastadion, wo die Eröffnungs- und Schlussfeier sowie die Wettbewerbe der Leichtathletik stattfinden werden. Im Aquatics Centre sowie in der Water Polo Arena fallen alle Entscheidungen in den Wassersportarten. Außerdem werden im Olympiapark die Wettkämpfe im Radsport, Hockey, Basketball, Handball sowie Fechten im Modernen Fünfkampf ausgetragen. Des Weiteren befindet sich dort das Olympische Dorf, das Olympische Medienzentrum sowie Trainingszentren für die Wassersportler. Genau in diesem aber, dem Olympic Park, befindet sich das Olympische Dorf, und zwar fußläufig zum Olympiastadion und den übrigen hier angesiedelten Wettkampfstätten. Das „Dorf“ bietet Platz für 17.000 Athleten und Offizielle, zudem Einkaufsmöglichkeiten, Restaurants, medizinische Einrichtungen, Medien- und Freizeitzentren und viele offene Plätze zum Relaxen. Eine Art klassischen Dorfplatz wird die „Village Plaza“ darstellen, wo sich die Athleten treffen können, zum Beispiel auch mit Freunden und ihren Familien. Dies korrespondiert mit dem Stil der Gesamtanlage, die sich an die typisch Londoner Tradition anlehnt, Häuser und Wohnungen rund um Gemeinschaftsplätze und Innenhöfe herum zu bauen. Ein besonderes Element sind auch die Wasserflächen im Olympischen Dorf, die sich gleichsam auf die Nähe zum Fluss Lea beziehen. Die „Fluss-Zone“ im Osten Londons beheimatet vier weitere Wettkampfstätten beiderseits der Themse und liegt nur wenige Kilometer südlich des Olympiaparks. Dort sind die Sportarten Boxen, Fechten, Judo, Taekwondo, Tischtennis, Gewichtheben, Ringen, Reitsport, Schießen, Turnen und Basketball angesiedelt. 60 Es bleibt die „zentrale Zone“ mit den übrigen Wettkampfstätten, die sich auf das Stadtgebiet verteilen. Hier sind etwa das WembleyStadion oder die Anlage in Wimbledon zu nennen, wo es – natürlich – im Fußball und im Tennis um Medaillen geht. Auch die Entscheidungen im Badminton, Bogenschießen, Beachvolleyball, Freiwasserschwimmen, Triathlon, Straßenradsport, Hallenvolleyball sowie in der Rhythmischen Sportgymnastik fallen in dieser „Zone“. Hinzu kommen, wie erwähnt, die Wettbewerbe im Segeln und Fußball, Mountainbike, Kanusport und Rudern, die – jedenfalls teilweise – außerhalb Londons stattfinden. © LOCOG © LOCOG Olympia ruft: Mach mit! London und den umgrenzenden Regionen erweitert, Bahnhöfe renoviert, ausgebaut oder neu errichtet. Nun lässt sich das Stadtzentrum vom Olympischen Dorf aus nunmehr binnen sieben Minuten erreichen, und zwar mit einem „Speer“ beziehungsweise dem Hochgeschwindigkeitszug Javelin®Shuttle. Wer sich dagegen sportlich bewegen möchte, dem seien die vielen, teils neu angelegten Fuß- und Radwege empfohlen. Hiermit ist ein spezifischer Mehrwert – man könnte auch von „Legacy“ sprechen – der Olympischen Spiele aufgezeigt, nämlich infrastrukturelle Maßnahmen, die weit über den Tag hinaus der ortsansässigen Bevölkerung sowie Besuchern zu Gute kommen. Um einen schnellen und komfortablen Transport der Athleten, Betreuer, Berichterstatter und Besucher zum jeweiligen Ort des Geschehens zu gewährleisten, wurde – wie in den Austragungsorten Olympischer Spiele üblich und meist notwendig – auch in London die bereits verfügbare Infrastruktur erheblich ausgebaut. So wurden U-Bahnnetz und Bahnsystem in 61 © LOCOG Olympia ruft: Mach mit! Auch anhand des Programms lässt sich die „Wanderung“ der Spiele zwischen Tradition und Moderne nachvollziehen. Seit der Premiere, 1896 in Athen, sind tatsächlich nur 13 Disziplinen in zwei Sportarten, darunter verschiedene Laufstrecken, Sprungdisziplinen und der Diskuswurf sowie je eine kurze und lange Strecke im Schwimmen, stetig zur Austragung gekommen. Immer wieder haben neue Sportarten und Disziplinen den Weg ins Programm gefunden oder natürlich auch wieder aus demselben heraus. Längst sind die Spiele – nicht zuletzt durch deren mediale Implikationen – so attraktiv geworden, dass auch Sportarten ohne jedwede olympische Tradition nach olympischer Adelung streben. Entsprechend bemüht sich etwa der Tanzsport und auch die Lobby der „Inline-Skater“ tut, was sie kann. Im Blick auf 2016 haben es Golf und „7er-Rugby“ bereits geschafft. 302 Mal das Treppchen: Das Programm Bei den Spielen in London werden Medaillen in 302 olympischen Wettbewerben und 26 Sportarten vergeben. Wie üblich ergaben sich gegenüber den vorhergehenden Spielen einige Änderungen. So sind etwa Baseball und Softball nicht mehr Teil des olympischen Programms. Dafür boxen die Frauen erstmals in drei Gewichtsklassen, während bei den Männern das Federgewicht gestrichen wurde. Mit dem Kanu paddeln die Männer nicht mehr 500, stattdessen über 200 Meter. Anstelle des Canadier-Zweiers (500 m) der Männer ist nun der Kajak-Einer der Frauen (200 m) vertreten. Beim Segeln wird die offene Klasse „Tornado“ und die Frauenklasse „Yngling“ gestrichen, dafür das „Match Race“ in der Frauenklasse „Elliott 6 Meter“ neu eingeführt. Beim Bahnradsport wird ebenso auf die „Einer-Verfolgung“ und das „Punktefahren“ für Frauen und Männer sowie „Madison“ der Männer verzichtet. Dafür stehen jetzt „Omnium“, „Teamsprint“ und „Mannschaftsverfolgung“ für Frauen und Männer auf dem Programm. Im Fechten werden die Mannschaftswettbewerbe DamenSäbel und Herren-Degen durch DamenDegen und Herren-Florett ersetzt. Außerdem wird beim Tennis – nach 88 Jahren – wieder im Mixed-Doppel um Medaillen gespielt. Die Frage des Programms ist aber immer mehr auch eine Frage der Kapazitäten. Mit seinem Amtsantritt hat IOC-Präsident Rogge den Grundsatz postuliert, dass die Grenzen des olympischen Wachstums, jedenfalls die Spiele betreffend, erreicht sind. So wurde ein Limit für die Sommerspiele definiert mit 10.500 Aktiven, 5.000 Begleitern sowie 20.000 Medienschaffenden, was als Herausforderung für die jeweiligen Organisatoren hinreichen dürfte. Um gleichwohl einem wandelnden Zeitgeist und einer sich – immer schneller – ändernden Sportkultur Rechnung zu tragen, wurden nicht nur die Olympischen Jugendspiele ins Leben gerufen, sondern auch das Programm der 62 Olympia ruft: Mach mit! „großen“ Spiele – siehe oben – immer wieder Anpassungen unterzogen. Dabei sind die vom IOC justierten Hürden für Neues hoch. Soweit es die Männer betrifft, muss die betreffende Sportart mindestens in 75 Ländern und auf vier Kontinenten, bei den Frauen in mindestens 40 Ländern und drei Kontinenten verbreitet sein. Zudem müssen mindestens schon zweimal entsprechende Welt- oder Kontinentalmeisterschaften stattgefunden haben. Und bis auf Weiteres gilt der Grundsatz: Neues kommt nur rein, wenn Altes rausgeht. Doch welche Sportart verabschiedet sich schon freiwillig von der größten und attraktiven Bühne des Sports? © LOCOG Bei aller Modernität werden doch auch in London wieder die sogenannten olympischen Kernsportarten im Blickpunkt stehen. In der Leichtathletik mit nicht weniger als 47 Wettbewerben werden die meisten Medaillen vergeben. Dann folgen Schwimmen und Wasserspringen mit 46 sowie Radsport, Turnen und Ringen mit jeweils 18 Wettbewerben. Logo der Spiele über einem Band, das sowohl für die Themse als auch für das schwungvolle Fest stehen mag. Die dominierenden Linien, so jedenfalls die Interpretationshilfe der Verantwortlichen, symbolisieren die strahlende Energie der Athleten, ihre Anstrengungen und Leistungen. Die prominent platzierten Olympischen Ringe lenken den Blick auf das Zentrum der Medaille und damit gleichsam auf den Kern der Idee. Der Rand der Medaille ist im Übrigen dick genug, um einer Eingravierung von Sportart und Disziplin der jeweiligen Gewinner Platz zu bieten. Wer wollte ein solches Schmuckstück nicht mit nach Hause bringen? Medaillen und Momente Olympische Spiele ohne Medaillen? Undenkbar! Auch in London ist natürlich – was sonst? – wieder Gold, Silber und Bronze zu gewinnen. Für viele Aktive kommt ein Platz auf dem Treppchen dem höchsten anzunehmenden Glücksgefühl gleich. Schließlich sind Medaillen ein „knappes Gut“, was sich weniger in ihrem materiellen, als in ihrem ideellen Wert ausdrückt. Schon von daher sind die Medaillen traditionell sehr exponiert gestaltet, wobei die Vorderseite, so legt es das IOC fest, stets der griechischen Siegesgöttin Nike sowie dem Athener Stadion von 1896 vorbehalten bleibt. Die frei gestaltbare Rückseite bietet im Kleinformat eine spezifische Plattform für eine kunstvoll präsentierte olympische Botschaft. Doch auch wem eine solche Ehre nicht zuteilwerden sollte, und dies werden die weitaus meisten Aktiven sein, um von den „Passiven“ zu schweigen, dürfte andere Souvenirs mit auf die Heimreise nehmen. Von bleibendem Wert werden ohnehin allein die Erinnerungen an die Erfahrungen von London sein. Olympische Momente sind besondere Momente. Viele davon sind in diesem Jahr in London zu erleben. Die aktuelle Variante von London zeigt das 63 Olympia ruft: Mach mit! VIII. Der Einsatz olympischer Materialien in der Schule Was ist erlaubt, was nicht? Die olympischen Begrifflichkeiten (z. B. Olympische Spiele, Olympia) und auch die olympischen Symbole (z. B. die Olympischen Ringe) sind gesetzlich durch das Internationale Olympische Komitee (IOC) geschützt. Diese Regelungen gelten vor allem als Schutz vor sogenannten „Trittbrettfahrern“, welche die Bekanntheit von Symbolen und Worten für eigene Zwecke ausnutzen wollen. Sie sollen aber nicht dafür sorgen, dass Projekte, die rein gemeinnützig organisiert werden und den olympischen Gedanken und die Olympische Erziehung fördern, be- oder gar verhindert werden. Im Gegenteil: Gerne sollen solche Aktionen und Veranstaltungen eine Nähe zur Olympischen Bewegung bekommen. Allerdings gelten dabei die folgenden Spielregeln: 1. Es dürfen keine Sponsoren eingebunden werden, die sich damit in die Nähe von Olympischen Spielen rücken könnten. 2.Es darf kein wirtschaftlicher Zweck verfolgt werden. 3.Die Freigabe zur Nutzung ist auf den ge nannten Zweck beschränkt. Eine Weiterga- be der gewährten Rechte darf nicht erfolgen. Die Freigabe ist jederzeit widerruflich und einmalig. Wenn diese Regeln erfüllt sind, steht der Umsetzung nichts im Wege. Bei Rückfragen oder zur Einholung einer Freigabe kann das Ressort Marketing des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) unter [email protected] kontaktiert werden. Der DOSB begrüßt jede olympische Initiative in der Schule und wünscht bei deren Umsetzung viel Erfolg 64 65 Olympia ruft: Mach mit! IX. Materialien für einen olympiabezogenen Unterricht Olympische Erzähltexte Folgende Erzähltexte und Geschichten stellen olympische Erlebnisse und Begebenheiten in den Mittelpunkt: • Interview gestalten (z. B. Reporter befragt den Sportler) 2.2.Schriftlich • Zeitungsbericht über den Wett- kampf formulieren, Schlagzeilen finden, Bericht verfassen • Tagebucheintrag des Sportlers gestalten; dabei verstärkt auf die emotionale Lage der Sportler ab- zielen • Zusätzliche Personen erfinden und dafür eine Rolle im Text entwerfen (z. B. „Ein Zuschauer erzählt“) • Dialog verfassen (z. B. Sportler – Trainer), verändern und/oder er- weitern • Erzählungen fortsetzen (z. B. „Mein Empfang zu Hause“) Mein olympischer Sommer von Andreas Höfer Am Anfang waren Steine und Schneebälle Interview mit Steffi Nerius Hauptsache Bewegung von Victoria Gramatke Diese Texte können in vielfältiger Weise für den Unterricht genutzt werden: 1. Textpräsentation • Vorlesen (Lehrkraft/Schüler) •Lehrererzählung (Text als Erzähl- grundlage) • Stilles Lesen (evtl. mit Aufträgen) 2.3.Visuell-akustisch, szenische Gestaltung • Text im Spiel darstellen (z. B. Dreh- buch schreiben, Rollen spielen) • Einzelne Szenen als lebendiges Bild darstellen und abfotografieren • In einer Schuhschachtel aus ver- schiedenen Materialien (Pappe, Papier, Stoffe, Knete ...) einzelne Schauplätze aufbauen • Text beim Vorlesen mit atmosphä- risch passender Musik unterlegen 2. Handlungs- und produktorien tierte Textumsetzung 2.1.Mündlich • Schlüsselstellen des Textes mar- kieren und die Erzählung mit eigenen Worten wiedergeben • Rundfunkbericht zusammenstel- len (z. B. Einleitungspassage – Reporter spricht zum Thema – Schlussbewertung; Vortrag auf Tonband aufnehmen) 66 Olympia ruft: Mach mit! Mein olympischer Sommer von Andreas Höfer Wer es nicht glauben will, der kann in die Bücher schauen. Sie stehen alle, wohl geordnet, im Regal. Und auch die Zeitungen von damals habe ich noch. Doch die sind inzwischen brüchig und vergilbt. Genau wie ich. Umso mehr habe ich meine Kusine Maureen bewundert, und wenn ich ehrlich bin, war wohl auch ein wenig Neid im Spiel. Sie war drei Jahre älter und vor allem war sie schneller als ich. Tatsächlich war sie eine großartige Läuferin, eine Sprinterin mit einem wunderbaren Laufstil, die ihre Wettkämpfe meist mit großem Vorsprung gewann. Sie lebte mit ihren Eltern in Oxford, gleich um die Ecke, und trainierte auf der Sportanlage der Universität an der Iffley Road, auf eben jener Bahn, auf der einige Jahre später der legendäre Roger Bannister als weltweit Erster die Meile unter vier Minuten laufen sollte. Vierundsechzig Jahre ist es her, fast ein ganzes Leben, doch ich erinnere mich gut an den Sommer von 1948. Es waren wirklich schwere Zeiten damals, doch es war auch ein wunderbarer Sommer, denn es war mein olympischer Sommer. Der große, schlimme Krieg war schon vor drei Jahren zu Ende gegangen, doch seine Spuren waren noch allgegenwärtig. Wir standen im Regen, würde man heute vielleicht sagen, auch wenn das Wetter in England immer schon besser war als sein Ruf. Doch auch in der Sonne erschien alles grau – es fehlte an vielem, an allen Ecken und Enden. Das Schlimmste war das ständige Hungergefühl und die Sorge der Eltern, nicht genug Geld zu verdienen. Und mein größtes Problem war es, ob die Schuhe halten würden und ob der Trainer meinen Namen nennen würde, wenn er die Aufstellung der Mannschaft bekannt gab. Mein großes Ziel war es, Profi zu werden, dafür hätte ich fast alles gegeben. Ich hatte nur Fußball im Kopf und mich lange der Einsicht verweigert, dass mein Ehrgeiz wohl größer war als mein Talent. Wie oft war ich Zaungast beim Training, nicht selten mit meinem Großvater, der ein großer Fan von ihr war und sie nach Kräften unterstützte. So wie er auch manchmal eines meiner Spiele besuchte, auch wenn er, glaube ich, schon früh erkannt hatte, dass ich, anders als Maureen, nicht das Zeug hatte, um ein wirklich großer Sportler zu werden. Was mich insgeheim natürlich mächtig gewurmt hat. Doch als dann am 29. Juli 1948 die Olympischen Spiele begannen, ich kann mich an diesen Tag noch wie gestern erinnern, waren alle unguten Gefühle verflogen. Denn Maureen war dabei. Genauso wie ich. Maureen war mit ihren 19 Jahren Mitglied des britischen Teams 67 Olympia ruft: Mach mit! und ich durfte eine unvergessliche Woche mit Großvater bei Bekannten in London verbringen. Und was vor allem unglaublich war: Wir hatten Karten für Wembley, das gewaltige Stadion, wo Maureen ihren großen Triumph erlebte und doch die Ewigkeit um eine Winzigkeit verfehlte. Angeblich zumindest. Geoff Dyson verliebte und ihn heiraten wollte. Natürlich haben wir uns oft gesehen, bevor ich Mitte der fünfziger Jahre nach London zog, doch meine Fragen zu ihrem großen Rennen und zu verpassten Chancen hat sie nie ernsthaft beantwortet. Es schien so, als habe sie in ihrer zweiten und dritten Karriere als hoch anerkannte Tanzlehrerin sowie als zweifache Mutter ihr eigentliches Glück gefunden. Für mich ist sie noch immer die Siegerin, auch wenn sie tatsächlich „nur“ Silber gewann. 10,2 Sekunden war sie über 80 Meter Hürden gelaufen, Weltrekord. Es war der Lauf ihres Lebens und eine Sensation, wie sie der großen Favoritin, der „fliegenden Hausfrau“ aus Holland, Paroli geboten hatte. Ich aber habe die Erinnerung an meinen olympischen Sommer immer gepflegt, habe alles gesammelt, ja ein kleines Archiv angelegt. Und wenn jetzt die Spiele wieder nach London kommen, werde ich nicht ins Stadion gehen, werde nicht jubeln oder mich ärgern, sondern in den Büchern blättern und die alten Zeitungen zur Hand nehmen. Vielleicht sind sie ja doch noch nicht so brüchig und vergilbt. Ich habe nie erfahren, wer sie gemessen hat, jene zwei Inches oder 5,08 Zentimeter, die Fanny-Blankers Koen Vorsprung gehabt haben soll. Jedenfalls gewann sie das Gold, das eigentlich meiner Kusine und damit auch ein wenig mir gebührte. Heute, mit der Gelassenheit des Alters frage ich mich, warum ich so viel enttäuschter und wütender war als Maureen, die noch Bronze mit der Staffel gewann und schon bald nach den Spielen ihre so viel versprechende Karriere beendete, obwohl sie eigentlich gerade erst begonnen hatte. Vielleicht lag es daran, dass sie sich in ihren Trainer 68 Olympia ruft: Mach mit! Am Anfang waren Steine und Schneebälle oder: Die Suche nach dem perfekten Wurf Ein Gespräch mit Steffi Nerius © DKB - Deutsche Kreditbank als Leichtathletik-Trainerin in der Behindertensportabteilung bei Bayer Leverkusen angenommen und mir vorgenommen, noch zwei weitere Jahre parallel selbst im Leistungssport aktiv zu bleiben. Als dann im Dezember 2004 die Weltmeisterschaft 2009 nach Berlin vergeben wurde, beschloss ich, meine Karriere doch noch weiter fortzusetzen. Ich fühlte mich gut und hatte das Gefühl, noch weiter werfen zu können. 1993 habe ich in Stuttgart erstmals an einer Weltmeisterschaft teilgenommen, 16 Jahre später schloss sich in Berlin der Kreis. Was würden Sie – auch im Blick auf Ihren persönlichen sportlichen Weg – als die entscheidenden Voraussetzungen für eine so lange und erfolgreiche Karriere im Sport bezeichnen? Ist es Talent oder ist es die besondere Motivation und Bereitschaft, sich über einen langen Zeitraum auf klar definierte Ziele hin zu konzentrieren? Sie blicken auf eine lange und sehr erfolgreiche sportliche Karriere zurück, in der Sie zahlreiche Medaillen und Titel gewonnen haben. 2009 haben Sie ihre Laufbahn beendet. Vermissen Sie die große Arena, den Wettkampf, die öffentliche Aufmerksamkeit? Nein, überhaupt nicht. Nach einer wirklich tollen Karriere und 23 Jahren Leistungssport bin ich alt genug gewesen, um irgendwann auch einmal aufzuhören. Wenn man in seinem Abschiedsjahr Weltmeisterin, Sportlerin des Jahres und Champion des Jahres wird, besteht überhaupt kein Grund, melancholisch zu werden. Als Sportlerin kann man sich so ein traumhaftes Ende nur wünschen. Im Übrigen hatte ich bereits 2002 den Job Als Basis für meine lange Karriere im Leistungssport sehe ich die Kinder- und Jugendsportschule in Rostock, die ich ab meinem 13. Lebensjahr besuchte. Das breite Grundlagentraining umfasste dort zum Beispiel Turmspringen, Schwimmen, Turnen, Trampolinspringen und viele Spielsportarten. Von diesem koordinativen Knowhow habe ich nachhaltig profitiert. Durch die Veränderungen im 69 Schulsystem ist das heutzutage sicher nicht mehr so einfach. Viele Kinder, die motiviert sind, Sport zu treiben, kommen erst um 17 Uhr aus der Schule. Da bleibt kaum noch Zeit für alternatives Training wie Turmspringen oder Turnen. Ich finde es schade, dass unter diesen Möglichkeiten, eine breit gefächerte Grundlage kaum noch geschaffen werden kann. © DKB - Deutsche Kreditbank, Iris Hensel Olympia ruft: Mach mit! Meine persönliche Motivation war aber immer auch von einer großen Leistungsbereitschaft getragen. Auch wenn ein Wettkampfjahr mal nicht so erfolgreich verlief oder ich verletzt war, habe ich immer daran geglaubt, dass ich das schaffen könnte. So habe ich auch die längere Zeit durchgehalten, bis ich endlich bei einem Saisonhöhepunkt erfolgreich war – nämlich bis 2002, als ich bei der Europameisterschaft in München die Silbermedaille gewann. Doch nach Erfolgen habe ich mir immer wieder neue Ziele gesetzt. Nach den Plätzen drei und zwei bei den Weltmeisterschaften 2003 und den Olympischen Spielen 2004 war ich umso mehr darauf fokussiert, auch einmal ganz oben zu stehen und für meine Leistung die Nationalhymne zu hören. Diesen Traum, den ich schon als Jugendliche hegte, habe ich mir 2006 mit dem Europameistertitel erfüllt. Gleichwohl hatte ich immer das Gefühl, noch weiter werfen zu können. Schon als Kind habe ich es geliebt, Steine ins Wasser oder Schneebälle zu werfen. Und zwar möglichst weit. Diese Motivation habe ich dann auf das Speerwerfen übertragen, da ich wusste, dass ich noch keinen Wurf so „getroffen“ hatte, dass er wirklich perfekt war. Zehn Tage nach den Spielen von Peking habe ich tatsächlich meine persönliche Bestleistung um zwei Meter gesteigert. Ich hätte nie für möglich gehalten, dass ich es noch einmal schaffe, über 68 Meter zu werfen. Dieser Wurf hat mir einen Kick gegeben, sodass ich in mein letztes Wettkampfjahr noch einmal alles hineingelegt habe. Ich wusste: Ich kann es noch einmal schaffen. 70 Olympia ruft: Mach mit! Aus Ihren Schilderungen hört man eine große Zufriedenheit heraus. Gleichwohl haben Sie für den Erfolg viel investieren müssen: Haben Sie im Rückblick das Gefühl, dass er Sie auch etwas gekostet hat? Dass Sie vielleicht in Ihren jungen Jahren etwas verpasst haben, was nicht mehr nachzuholen ist? „nur“ Silber mit nach Hause gebracht haben? Anders gefragt: Gibt es das gewisse Etwas, das die Spiele über die anderen Großereignisse des Sports hinaushebt? Olympische Spiele sind das Größte überhaupt und jeder hat den Traum, einmal auf dem olympischen Treppchen ganz oben zu stehen. Bezogen auf den Wettkampf selbst und das Teilnehmerfeld ist es im Grunde das Gleiche. Aber dieses ganze Drumherum und die Tradition seit der Antike, das große Olympische Dorf und die Vereinigung so vieler Sportarten und Disziplinen unter einem Dach – das ist einfach etwas Besonderes und wird immer etwas Besonderes bleiben. Eine olympische Goldmedaille blieb mir leider verwehrt, obwohl ich 1996 in Atlanta eine realistische Chance auf den Sieg hatte. Ich war in einer guten Form, nur vom Kopf her noch nicht so fit, es zu schaffen. Zwei Wochen später habe ich bei einem Meeting die Siegesweite der Olympiasiegerin um eineinhalb Meter übertroffen. Bei den drei anderen Spielen [2000, 2004 und 2008] hatte ich ehrlich gesagt keine Chance zu gewinnen. Insofern habe ich da das Optimale rausgeholt. In Athen, wo ich Zweite geworden bin, hatte ich einen gefühlten Gold-Wurf, weil ich vor meinem letzten Versuch nur Vierte gewesen war. Bis zur Leistung der Siegerin Ich denke, dass ich durch meine Karriere mehr gewonnen als verpasst habe. Sicherlich war auch die Zeit in der Sportschule nicht immer einfach: Früh morgens um 6 Uhr aufstehen, der von Training und Schule geprägte Alltag, zwischendurch die Erledigung der Hausaufgaben, bevor man abends um halb 9 total ermattet ins Bett gefallen ist. Ich kann verstehen, dass sich Jugendliche etwas anderes unter ihrer Freizeit vorstellen. Aber ich wollte genau dieses Leben – das war einfach „mein Ding“. Der Sport bietet einem so viele Möglichkeiten, und die Emotionen, die ich erlebt habe, werde ich so nie wieder empfinden. Deswegen bin ich mit mir und meiner sportlichen Karriere im Reinen und sehr glücklich, dass ich das erleben durfte. Sie haben die Emotionen angesprochen. Ist eine Teilnahme an den Olympischen Spielen im Vergleich zu Welt- oder Europameisterschaften für Sie etwas Besonderes gewesen, auch wenn Sie statt Gold 71 Olympia ruft: Mach mit! fehlten mir aber immer noch fast sechs Meter. Insofern war das für mich mein persönliches „olympisches Gold“. Aber ich bedauere schon, dass sich die Einstellung junger Menschen zum Leistungssport und damit auch die Begeisterung für deren Protagonisten geändert hat. Vorbild? Das ist vielleicht Dirk Nowitzki, der, wenn vielleicht auch nur kurzfristig, bei Jugendlichen einen Hype auslöst. Wenn man als Athletin so erfolgreich ist wie Sie, steht man automatisch auch im Fokus. Erwächst daraus das Gefühl, dass man so etwas wie eine öffentliche Funktion oder Rolle ein- und insofern auch eine gewisse Vorbildfunktion für junge Menschen übernimmt – gerade für solche, die aus Ihrem Erfolg eine zusätzliche Motivation für eigene Anstrengungen und Karrierepläne entwickeln? Oder ist man als Aktive so auf die eigenen Ziele fokussiert, dass solche Erwägungen nur hinderlich wären? Sie sind, wie gesagt, seit einigen Jahren als Trainerin tätig und arbeiten insbesondere mit behinderten Sportlerinnen und Sportlern. Was kann man – ungeachtet der von Ihnen angesprochenen distanzierteren Haltung zum Leistungssport – an eigenen Erfahrungen, Erlebnissen und Motivationen weitergeben? Und: Wie kann man junge Leute auch heute noch für den Sport und einen hohen persönlichen Einsatz begeistern? Man hat schon eine gewisse Vorbildfunktion, die mir auch die ganzen Jahre sehr bewusst war und die ich, so denke ich, ganz gut gelebt habe. Trotzdem muss man einräumen, dass sich die Wertigkeit eines Spitzensportlers etwas verschoben hat. Ich kann mich noch gut daran erinnern, als ich in Rostock auf die Sportschule gekommen bin und Christian Schenk [Olympiasieger im Zehnkampf 1988] im Kraftraum getroffen habe. Da habe ich sofort zuhause angerufen und meinen Eltern von diesem Erlebnis berichtet. Damals hatten wir großen Respekt vor bekannten und erfolgreichen Athleten. Nicht, dass ich das jetzt für mich einfordern würde. Grundsätzlich ist das Training mit behinderten Athleten nicht wirklich anders als mit nicht-behinderten Athleten. Sowohl vom Trainingsaufbau, von der Trainingsmethodik her und letztendlich auch im Blick auf das Wettkampfverhalten. Tatsächlich kommt immer wieder mal die Frage: „Wie hast du das denn früher gemacht?“ Dann gebe ich meine Erfahrungen natürlich gerne ganz konkret weiter. Gerade, wenn es um Motivation und Konzentration oder um die vielen Details rund um den Wettkampf geht. Ich glaube schon, dass ich aufgrund meiner Erfahrung eine gute Hilfestellung geben kann. 72 Olympia ruft: Mach mit! Ich selbst habe mir diesbezüglich nichts vorzuwerfen. Natürlich war ich als Einzelsportlerin auf mich und meine Leistung fixiert und natürlich wollte ich meine Konkurrentinnen am liebsten immer besiegen. Doch auch wenn ich für mich stets das Optimale herausholen wollte, hätte ich nie zu unfairen Mitteln gegriffen. Ich wollte nie jemandem ein Bein stellen, damit er einen Nachteil oder gar Schaden erleidet, und wenn eine andere Athletin weiter geworfen hat als ich, dann habe ich das akzeptiert und ihr gratuliert. Ich war zufrieden, wenn ich für mich das Bestmögliche erreicht hatte. Zu Lamentieren oder Neid zu empfinden, war nie meine Sache. Für eben diese Einstellung versuche ich auch als Fairplay-Botschafterin zu werben. Neben Ihrer beruflichen Tätigkeit engagieren Sie sich – ehrenamtlich – als nationale Botschafterin für Fairplay. Passt das zusammen? Oder anders gefragt: Lässt sich das Streben nach Rekorden und Medaillen mit Fairplay unter einen Hut bringen? Das ist durchaus schwierig. Ich habe mal in einem Interview gesagt: „Wollen wir wirklich diejenigen feiern, die in einem 100m-Lauf zehn Meter vor den anderen ins Ziel kommen, obwohl wir nicht sicher sein können, dass dabei alles mit rechten Dingen zuging?“ Schon von daher habe ich mit Siegen und Rekorden gewisse Schwierigkeiten. Viel mehr als eine völlig utopische Leistung begeistert es mich, wenn jemand eine persönliche Bestleitung aufstellt und damit vielleicht „nur“ Vierter oder Fünfter wird. So wäre es schön, wenn Fairplay eine noch größere Bedeutung im Spitzensport erhalten würde, und damit rede ich gar nicht von Doping. Ich finde es wichtig, dass alle die gleichen Voraussetzungen und Bedingungen haben, um erfolgreich zu sein. Und wichtig ist es auch, sich dafür einzusetzen. Das versuche ich und habe es immer versucht, auch wenn eine gewisse Skepsis bleibt. Vielleicht werden wir es letztlich nie ganz schaffen, einen fairen und sauberen Sport immer und überall zu gewährleisten. Fairplay ist ja einer der Werte, mit denen wir den Sport assoziieren. Andere sind etwa gegenseitige Achtung, Respekt voreinander, Einhaltung von Regeln, Begegnung oder Völkerverständigung. Glauben Sie, dass der Sport wirklich ein geeigneter Kontext ist, um solche Werte auch heute noch bei jungen Menschen zu fördern und zu vermitteln? Das denke ich auf jeden Fall. Bei einem Wettkampf, gerade bei Olympischen Spielen, kommen Athleten aus allen Ländern und Nationen zusammen. 73 Olympia ruft: Mach mit! © DKB - Deutsche Kreditbank, Iris Hensel Von daher ist schon die Begegnung so vieler begeisterter Sportlerinnen und Sportler immer bereichernd. Hier in Leverkusen trainieren gerade im Behindertenbereich alle Athleten zusammen. Daraus ergibt sich ein intensives Miteinander, ein Interesse für die anderen und ein Teamgeist – kurz: ein Geist, den nicht nur ich als erfrischend und motivierend empfinde. Man bemerkt das übrigens auch bei Politikern, die sich, etwa bei den Olympischen Spielen, den Paralympics oder beim Ball des Sports gerne in die Nähe der Athleten begeben. In dieser Atmosphäre ist alles ein wenig lockerer als sonst, und die Gespräche sind nicht so hochtrabend und überkandidelt. Man sagt ja auch, dass viele Entscheidungen auf dem Golfplatz getroffen werden. Das ist wahrscheinlich auch zutreffend, weil der Sport eben verbindet und zugleich entspannt. 74 Olympia ruft: Mach mit! Hauptsache Bewegung oder: Einmal am größten Wettkampf der Welt teilnehmen von Victoria Gramatke © tsvbayer04 Sport war mir schon immer wichtig: Früher bin ich geritten, geschwommen, habe Ballett getanzt und Florett gefochten sowie ein bisschen Kampfsport betrieben. „Hauptsache Bewegung“ war mein Motto. Als ich ungefähr 14 Jahre alt war, habe ich mit Leichtathletik begonnen – Langstrecke, Kurzstrecke und Weitsprung. Irgendwann wurde mir ein Speer in die Hand gedrückt, ich sollte ihn einfach mal werfen. Das Werfen machte mir sofort riesigen Spaß. dertensportabteilung werden und entschied mich für den TSV Bayer 04 Leverkusen – und damit für die beste Trainerin, die man sich vorstellen kann: Steffi Nerius. Damals war sie selbst noch aktive Sportlerin und gewann Medaillen bei Europa- und Weltmeisterschaften sowie Olympischen Spielen. Sie war natürlich ein großes Vorbild für mich und ich wollte ihr so gut es ging nacheifern. Das bedeutete für mich, jeden Freitag nach der Schule zwei Stunden lang mit dem Zug vom Sauerland aus nach Leverkusen zu fahren, um dort am Wochenende drei Trainingseinheiten zu absolvieren; in der Woche trainierte ich weiterhin täglich mit meinem alten Trainer. Als 16-Jährige nahm ich an meinen ersten Wurfwettkämpfen im Behindertensport- Mein Trainer meldete mich daraufhin bei Wettkämpfen in meiner neuen Lieblingsdisziplin und ich stellte mich gar nicht so schlecht an. Häufig landete ich im Mittelfeld der Platzierungen. Dass ich aufgrund meiner fehlenden linken Hand eventuell technische Nachteile hatte, war mir gar nicht bewusst. Außerdem hatte ich vom Behindertensport noch nie etwas gehört. Im Jahr 2001 sollte sich das ändern. Da fragte mich einer unserer Trainer, ob ich mir vorstellen könne, an Behindertenwettkämpfen teilzunehmen. Um die Starterlaubnis zu erlangen, musste ich Mitglied in einem Verein mit Behin- 75 Olympia ruft: Mach mit! Mit Beginn meines Studiums zog ich im Jahr 2006 nach Köln und begann wieder regelmäßig in Leverkusen zu trainieren und an meiner Technik zu arbeiten. Obwohl ich fünf bis sechs Mal in der Woche trainierte – was neben den vielen Uniaufgaben zeitlich nicht immer ganz einfach war – konnte ich meine Leistung in den darauffolgenden Jahren nicht steigern. Dies änderte sich in der Saison 2011, nach meiner Rückkehr von einem Auslandssemester in Schweden. Dort hatte ich mich mit Aerobic und Volleyball fit gehalten, aber keine Möglichkeit gehabt Speer zu werfen – anscheinend dadurch aber neuen Ansporn bekommen. bereich teil und stand immer häufiger auf dem Siegertreppchen. Es war toll zu sehen, dass es so viele Menschen mit nur einer Hand, einem Bein oder anderen Einschränkungen gab, die genauso viel Spaß am Sport hatten wie ich. Umso mehr ich trainierte, desto größer wurde der Wunsch, auch bei internationalen Wettkämpfen zu starten. 2003 sollte es dann endlich soweit sein – der Start bei der Europameisterschaft in Assen stand an. Leider bekam ich wenige Wochen vor dem möglichen Start eine Herzmuskelentzündung, die mich zu einer mehrmonatigen Pause zwang. Als ich wieder trainieren konnte, war die Wettkampfsaison vorbei. Im darauffolgenden Olympiajahr wurde ich wieder krank und musste diesmal sogar für ein halbes Jahr mit dem Training aussetzen. Damit waren alle sportlichen Pläne natürlich zunichte gemacht. Ich beschloss, mich auf mein Abitur zu konzentrieren und den Leistungssport erst einmal sein zu lassen. Endlich überwarf ich die magische Grenze von 30 Metern. Damit war mir ein Platz auf den vorderen Rängen der Weltrangliste sicher und ich konnte wieder von den Paralympics träumen: Einmal am größten Wettkampf der Welt teilnehmen und im Trikot der Nationalmannschaft mein Bestes geben. Diese Chance werde ich mir nicht entgehen lassen und hoffe, mich mit meinen Leistungen bei den nächsten Wettkämpfen endgültig zu qualifizieren. Und wenn es dann in London nicht klappen sollte, eine Medaille zu gewinnen, werde ich auf jeden Fall den olympischen Gedanken verwirklicht haben: Dabei sein ist alles! Die Paralympics gingen mir aber nicht ganz aus dem Kopf. Ich meldete mich für das Paralympische Jugendlager an und erlebte zwei unglaublich aufregende Wochen in Athen. Mir war trotz aller Rückschläge klar, dass ich auch einmal am größten Sportwettkampf der Welt teilnehmen wollte! 76 Olympia ruft: Mach mit! Die Olympischen Spiele der Antike im δρόμος __________, Ringen, Werfen, Springen, Faustkampf und Wagen© Marten van Heemskerck rennen. Γυνή __________ durften nicht teilnehmen und auch nicht zuschauen, wenn sie ὕπανδρος __________ Die Olympischen Spiele gab es schon waren. Die Gewinner erhielten für vor 2.500 Jahren. Zum ersten Mal fan- ihren νῖκος __________ einen Kranz den sie 776 vor Χριστός __________ aus Zweigen des heiligen ἀγριέλαιος statt. Die Spiele wurden zu Ehren des __________. Die Zweit- und Drittplat- Göttervaters Ζεύς __________ durch- zierten gingen leer aus. geführt. Alle vier ἔτος __________ Ersetze die neun altgriechischen (fettgedruckten) Begriffe durch folgende Wörter: Laufen, verheiratet, Sieg, Frauen, Zeus, Christus, Jahre, Ölbaum, Männer! kamen die Wettkämpfer in Olympia, einem Ort in Griechenland zusammen. Nur griechische Knaben und Informiere dich in Büchern, Lexika und im Internet über die Olympischen Spiele der Antike! Gestalte ein Plakat oder einen Hefteintrag! ἄνθρωπος __________ durften an den Wettkämpfen teilnehmen. Sie kämpften 77 Olympia ruft: Mach mit! Die Olympischen Spiele der Neuzeit Wenn Menschen verschiedener Nationen friedlich miteinander TROPS _ _ _ _ _ treiben, wollen sie auch in Frieden miteinander leben. Auf diesen Nenner lässt sich ein Gedanke Pierre de Coubertins bringen, den er mit den 1894 ins Leben gerufenen Olympischen Spielen der TIEZUEN _ _ _ _ _ _ _ verband. Bis heute ist diese Hoffnung ein wichtiger Aspekt der NEHCSIPMYLO _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ Idee. Die ersten Olympischen Spiele der Neuzeit fanden 1896 in Griechenlands Hauptstadt NEHTA _ _ _ _ _ statt. Seitdem „wandern“ die Spiele um die Welt. 2004 waren sie wieder in Athen zu Gast, Peking richtete die Spiele 2008 aus und 2012 ist NODNOL _ _ _ _ _ _ der Austragungsort. Dort werden etwa 10.500 Sportler aus über 200 Ländern erwartet. © IOC Pierre de Coubertin 1896 waren es nur knapp dreihundert Teilnehmer, übrigens ausschließlich Männer, aus 13 NENOITAN _ _ _ _ _ _ _ _. Die meisten Teilnehmer kamen aus dem Gastgeberland, viele der übrigen Starter reisten auf eigene Kosten an. Auf dem Programm standen die Sportarten Tennis, Fechten, 78 Olympia ruft: Mach mit! Gewichtheben, Radfahren, Leichtathletik, Schießen, Ringen, NENRUT _ _ _ _ _ _ und Schwimmen. Geplant waren ursprünglich auch Ruder- und Segelwettbewerbe, die allerdings aufgrund des schlechten Wetters ausfallen mussten. Das Cricket- und Fußballturnier sowie die Reitwettbewerbe sagte man wegen mangelnder Beteiligung ab. pischen Spielen 1908 in London zurück. Der Start sollte vor der königlichen Loge beim Schloss ROSDNIW _ _ _ _ _ _ erfolgen und so verlängerte man die Distanz kurzerhand. Die beste Zeit, die bisher je bei einem Marathon gelaufen wurde, waren 2 Std., 3 Min. und 38 Sek. des Kenianers Patrick Makau Musyoki im September 2011 in Berlin. Die Sieger erhielten einen GIEWZNEVILO _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ und eine silberne Medaille, während die Zweitplatzierten einen Lorbeerzweig und eine kupferne Medaille bekamen. Die Dritten gingen leer aus. Zur Erinnerung an den Lauf eines Boten im Jahre 490 vor Christus, der von Marathon nach Athen lief, um einen Sieg der Griechen im Krieg gegen die Perser zu verkünden, fand zum ersten Mal 1896 ein Lauf von NOHTARAM _ _ _ _ _ _ _ _ nach Athen (40 km) statt. Der Grieche Spiridon Louis gewann diesen Wettbewerb in 2 Std., 58 Min. und 50 Sek. überlegen. Er wurde in seiner Heimat ein Volksheld. Eine neue NILPIZSID _ _ _ _ _ _ _ _ _ war geboren. 1. Entschlüssle die groß geschrie- benen Begriffe und schreibe sie in die Platzhalter! 2. Finde in Lexika oder im Internet mehr über die Olympischen Spiele der Neuzeit heraus! © IOC Spiridon Louis 3. Schreibe fünf Fragen zum Text auf und befrage an schließend deinen Tisch nachbarn! Die heutige Streckenlänge von 42,195 km geht übrigens auf eine Initiative des englischen Königshauses bei den Olym79 Olympia ruft: Mach mit! Wettkampfsport Woher stammt eigentlich die Idee des Wettkampfsports? pen, z. B. wer das Olympische Feuer 2012 in London entzünden wird. Die Anfänge des modernen Wettkampfsportes liegen daher auch in England. © Commons Wikimedia Turnvater Jahn Die Engländer wetten leidenschaftlich gern. Diese Wettleidenschaft treibt manchmal seltsame Blüten. So kann man z. B. heute auf alles Mögliche tip- 80 Olympia ruft: Mach mit! Im 19. Jahrhundert trat der Sport seinen Siegeszug an. In Deutschland hatte zu jener Zeit das Turnen einen sehr hohen Stellenwert. Die von Turnvater Jahn begründete Turnbewegung zielte vor allem auf die körperliche Ertüchtigung und den Gemeinschaftssinn der Bürger ab. In England hingegen wurde damals schon die herausragende Einzelleistung verehrt. Die Sieger eines Wettbewerbes sollten nach allgemein gültigen Maßstäben ermittelt werden. Fortan wurde gemessen, gestoppt, verglichen und bewertet. So entwickelten die Engländer auch eine ihrer Lieblingsbeschäftigungen: Das Wetten. Mit den Wettbüros wurde nicht nur das Messen von Leistungen in Metern oder Sekunden wichtig, es war ebenso notwendig Regeln sowie eine Vereinheitlichung zu gewährleisten, um Leistungen objektiv vergleichen zu können. Natürlich spielte nun auch Geld eine wichtige Rolle. Tippte man den Sieger, konnte man viel Geld gewinnen, setzte man auf „das falsche Pferd“ konnte man viel Geld verlieren. 1. Entschlüssle die fehlenden Wörter! 2. Suche Wortfelder mit dem Begriff „Wetten”, z. B. Wettkämpfer, oder Sportwette! 3. Warum sind eindeutige Regeln beim Wettkampfsport sehr wichtig? 4. Finde verschiedene Weltrekorde in der Leichtathletik, wie z. B. im Weitsprung, im Hochsprung, beim 100m-Lauf oder beim Speer- wurf! Nimm ein Metermaß und miss die Strecke des Weitsprung- weltrekordes! Markiere sie mit einem Klebeband in deinem Klas- senzimmer! Von England aus trat fortan der moderne Wettkampfsport mit seinem Leistungsgedanken und dem Streben nach immer neuen Rekorden seinen Siegeszug um die ganze Welt an. 81 Olympia ruft: Mach mit! 1908 – 1948 – 2012: London und die Olympischen Spiele Auf die Plätze, fertig, Lösung! 2012 1908 100m-Lauf: Reggie Walker, 10,8 Sek. Hochsprung: Harry Porter, 191 cm Marathon: John Hayes, 2 Std. und 55 Min. Teilnehmer: 2.050 100m-Lauf: Hochsprung: Marathon: 1948 Teilnehmer: ca. 10.500 100m-Lauf: Harrison Dillard, 10,3 Sek. Hochsprung: John Winter, 198 cm Marathon: Delfo Cabrera, 2 Std. und 34 Min. Teilnehmer: 4.100 Aktuelle Weltrekorde Ergänze die Ergebnisse! Finde auch selbst Fragen und rechne anschließend! Suche im Internet nach anderen Wettbewerben und vergleiche die Leistungen von 1896 bis heute! Was fällt dir auf? Finde auch die Bestleistungen der Frauen heraus! 100m-Lauf: Usain Bolt (JAM), 9,58 Sek. Hochsprung: Javier Sotomayor (CUB), 245 cm Marathon: Patrick Makau Musyoki (KEN), 2 Std. 3 Min. und 38 Sek. 82 Olympia ruft: Mach mit! Jeremy James in London licher Polizist ihnen behilflich war, erreichten sie ihr Ziel. Jeremy James ist mit Papa auf dem Weg nach London. „Ist London größer als unsere Hauptstraße?“, fragte Jeremy James. „Viel größer”, sagte Papa. „Wie viel größer?“, fragte Jeremy James. „Tausend mal größer“, sagte Papa. „So viel, wie ein Elefant größer ist als ein Stück Käse.” „Dann muss London➞ ja riesenriesenriesengroß sein“, staunte Jeremy James. Nach dem Mittagessen, bei dem Jeremy James Hähnchen mit Pommes und dazu Cola und Erdbeereis hinterher – das klassische Mittagessen eines echten Londoners – gewählt hatte, sagte Papa: „Wir sind hier ganz in der Nähe von einem Haus, das Madame Tussauds➞ heißt und das voll von Wachsfiguren berühmter Leute ist.“ Sobald sie drinnen in dem Haus waren, sagte Papa, er wolle unbedingt ins Gruselkabinett, aber wie üblich wusste er nicht, wo es langging. „Da drüben ist ein Polizist, frag ihn“, sagte er. Jeremy James ging zu dem Polizisten. Der Polizist blickte nur stur geradeaus. „Entschuldigung, können Sie mir bitte sagen, wo es zum Streuselkabinett geht?“, fragte er. Der Polizist sagte kein Wort und zuckte mit keiner Wimper. Da trat Papa zu Jeremy James und fing an zu lachen. „Das ist eine Wachsfigur!“, sagte Papa. „Du redest mit einer Puppe!“ Jeremy James stand verdattert da und starrte die Polizistenpuppe an. Um ganz sicher zu sein, zupfte er den falschen Polizisten am Ärmel und berührte seine Hand – sie war kalt und hart. Madame Tussauds war voller Leute, die gar keine richtigen waren. Nachdem Papa endlich den Autoschlüssel im Apothekerschränkchen gefunden hatte, ging die Reise nach London los. Nun fuhren die beiden munter an Hügeln und Wäldern vorbei. Etwas später kamen sie zu einem Feld mit einem Kreis aus großen Steinen, von denen einige oben auf den anderen Steinen balancierten. „Das ist Stonehenge➞“, sagte Papa, „ungefähr viertausend Jahre alt – noch älter als Mama.“ „Wer hat die Steine hierher gebracht?“, fragte Jeremy James. „Keiner weiß es“, sagte Papa. „Ein Rätsel.“ Es schien eine Menge Rätsel auf der Strecke nach London und in London selbst zu geben. Bald hatte Papa keine Ahnung mehr, in welche Richtung sie fuhren. Irgendwie schienen sich die Londoner Straßen nicht nach dem Stadtplan zu richten. Erst als ein freund83 Olympia ruft: Mach mit! Das Haus war aber auch voller Leute, die richtige Leute waren, und als sie sich ein paar von den Leuten, die keine richtigen waren, angesehen hatten, schlug Papa vor, sie sollten irgendwo anders hin gehen. wohnt. „Wohnt die Königin wirklich hier?“, fragte Jeremy James, als sie vor dem Buckingham Palace➞ standen. „Ja!“, sagte Papa. „Ihr Haus ist aber riesengroß. Sie braucht wahrscheinlich Wochen zum Teppichsaugen“, vermutete Jeremy James. „Was machen Könige und Königinnen eigentlich?“, fragte Jeremy James. „Sie reisen in der Gegend herum und treffen Leute. Sie weihen neue Gebäude ein und fahren im Auto durch die Straßen, so dass die Menschen sie bejubeln und Fahnen schwenken können“, erklärte Papa. „Wie wird man König?“, wollte Jeremy James wissen. „Am einfachsten ist es, wenn man einen Vater hat, der schon selber König ist. Man muss aber aufpassen, dass man keine älteren Geschwister hat“, entgegnete Papa. „Ich habe keine älteren Geschwister“, sagte Jeremy James. „Stimmt“, sagte Papa, „aber leider bin ich kein König. Das bedeutet, dass du auch kein König wirst.“ Das war ein harter Schlag für Jeremy James. Papa und Jeremy James gingen eine rappelvolle Straße entlang, bis sie auf einen großen Platz kamen. Überragt wurde der Platz von einer turmhohen Säule, auf der ganz oben die Figur eines Mannes stand. „Dies“, sagte Papa, „ist Trafalgar Square➞.Und der Mann da oben auf der Säule ist Lord Nelson.“ „War das ein Fußballer?“, fragte Jeremy James. „Nein“, sagte Papa, „ein Seemann. Ein Admiral, der eine große Seeschlacht gegen die Franzosen gewonnen hat.“ „Warum haben sie ihn oben auf eine Säule gestellt?“, fragte Jeremy James. „Als Belohnung dafür, dass er England gerettet hat.“ Jeremy James runzelte die Stirn. Oben auf einer Säule stehen zu müssen, schien ihm eher eine Strafe als eine Belohnung zu sein. Typisch für die Erwachsenen, Nelson auf eine Säule zu stellen, wo er doch wahrscheinlich viel lieber ein Eis gegessen hätte und dann spielen gegangen wäre! Es war Zeit, dass sie den Buckingham Palast verließen, denn Papa wollte zurück zum Hotel. Nach einer kleinen Ruhepause waren Papa und Jeremy James gerüstet, London bei Nacht zu erleben. Sie gingen durch eine Straße mit hell erleuchteten Geschäften, roten Doppeldeckerbussen➞, schwarzen Taxis, Hunderten von Autos und Tausenden von Menschen. Die Straße erweiterte sich plötzlich zu einem runden Platz, von dem aus viele Straßen in alle Richtungen gingen, mit riesigen Leuchtreklamen, die Nachdem sie sich von Lord Nelson verabschiedet hatten, gingen Papa und Jeremy James weiter. Inzwischen waren sie an eine enge Straße gekommen, die von einem Gitter versperrt war, und Papa sagte, das sei Downing Street, wo der Premierminister wohnt. Doch die beiden wollten weiter. Dorthin, wo die Königin 84 Olympia ruft: Mach mit! ständig wechselten. „Das ist Piccadilly Circus“, sagte Papa. „Ich sehe keinen Zirkus“, wunderte sich Jeremy James. „Hier gibt es auch keinen“, sagte Papa. „Der Platz heißt bloß so.“ Der Zirkus, der kein Zirkus war, war angeblich das Herz von London. Im Herzen des Herzens stand ein komisches Standbild. Es war ein nacktes Kind mit Flügeln und mit Pfeil und Bogen, das irgendwie auf einem Fuß balancierte. „Der fällt gleich um“, sagte Jeremy James. Sie sahen sich das Standbild ein paar Minuten an, aber es fiel nicht um und schoss auch keinen einzigen Pfeil ab. Jeremy James war nicht weiter überrascht. In einem Zirkus, der kein Zirkus war, konnte man kaum erwarten, dass ein schiefes Standbild umkippte oder dass ein Bogenschütze einen Pfeil abschoss. Sie gingen in eine der Straßen, die vom Piccadilly Circus wegführen. Es gab dort viele Theater. Einen Augenblick später wedelte Papa mit Theaterkarten in der Luft. „Glück gehabt! Ich habe zwei Karten für das Musical mit dem Titel „Wolfie“ ergattert. Es wird dir sicher gefallen.“ So war es dann auch. die Quere kamen. Jeremy James interessierte sich nicht mehr für die Londoner Straßen. Er wachte erst auf, als das Auto vor dem Haus anhielt, das er besser kannte als jedes Haus auf der Welt. Mama stand schon in der Haustür und drückte und küsste ihn. Sofort erzählte er Mama alles, was Papa und er gesehen und gemacht hatten. „Natürlich“, sagte Papa, „haben wir längst nicht alles gesehen. Wir waren nicht im Zoo, nicht im Naturkundemuseum, nicht im Tower➞ und auch nicht auf der Tower Bridge➞ oder der St. Pauls-Kathedrale.“ „Wenn man in London alle Sehenswürdigkeiten sehen will, braucht man mindestens eine Woche“, sagte Mama. „Dann brauchen wir zwei Wochen“, sagte Jeremy James. „Wieso zwei Wochen?“, fragte Mama. „Eine Woche fürs Ansehen“, antwortete Jeremy James, „und eine Woche, bis Papa alles gefunden hat.“ Viel Vergnügen beim Lesen der Geschichte von Jeremy James! Suche bei jedem Link ➞ nach weiteren Informationen auf den nächsten Seiten! Am nächsten Tag traten Papa und Jeremy James die Rückreise an. Papa benutzte seine kluge, neue Finde-Methode bei dem Versuch, aus London herauszufinden. Er saß im Auto und studierte den Stadtplan. „Ich glaube, ich weiß jetzt, wie wir fahren müssen“, sagte er schließlich. Papas schlaue Methode führte zu dem gleichen Ergebnis wie die alte, und bald fuhren sie planlos durch alle möglichen Londoner Straßen, die ihnen zufällig in nach: DAVID HENRY WILSON; Jeremy James oder Wie wird man eigentlich König, Verlag Friedrich Oetinger, Hamburg 1993 85 London Hauptstadt von Großbritannien 7,8 Millionen 13,9 Millionen Landessprache: Währung: Englisch Britisches Pfund Typisch London: Teetrinken am Nachmittag © Al Mare Einwohner im Stadtgebiet: Ballungsraum: In Stonehenge gibt es riesige Felsblöcke, die über 4.000 Jahre alt sind. Niemand weiß bis heute so genau, weshalb sie errichtet wurden. Waren Zauberer am Werk? © Udo Schoene © Christian Schütt: Wachsfigur von Madame Tussauds London wurde vor über 2.000 Jahren von den Kelten gegründet, 43 v. Chr. übernahmen die Römer die Siedlung. Bei Madame Tussauds stehen viele berühmte Persönlichkeiten. Mit ihnen sprechen kannst du aber nicht. Sie sehen alle sehr echt aus, sind aber durch und durch aus Wachs. Am Trafalgar Square ist immer etwas los: Busse fahren, Fußgänger sind unterwegs. Für viele Straßenmusiker ist der Platz die beste Bühne. 86 © Commons Wikimedia In London gibt es zahlreiche Taxis und viele knallrote Doppeldecker-Busse. Eine Fahrt mit ihnen macht großen Spaß, besonders, wenn man im Oberdeck sitzt. © Stephan Brunker © Commons Wikimedia Die Tower Bridge mit ihren zwei hohen Türmen ist eines der Wahrzeichen Londons. Die beiden Mittelteile dieser Brücke werden hochgeklappt, wenn ein Schiff unten durchfahren will. An der Themse, dem großen Fluss von London, liegt der Tower. Er war über Jahrhunderte ein gefürchtetes Gefängnis. Heute werden dort die Kronjuwelen der Königsfamilie hinter dickem Panzerglas aufbewahrt. 87 Ihr könnt mit den Bildern auch Memory spielen. Zerschneidet die Karten an der gestrichelten Linie und sucht jeweils Bild und Text zusammen! © LOCOG Im Buckingham Palace wohnt die englische Königsfamilie. Bewacht wird der Palast von Wachen mit schwarzen Bärenfellmützen und roten Jacken. Olympia ruft: Mach mit! Mit Jeremy James kreuz und quer durch England London ist die Hauptstadt Großbritanniens. Der Mount Everest ist die höchste Erhebung Großbritanniens. Edinburgh ist die größte Stadt Englands. L S Die Briten essen am liebsten ”Fish and Chips“, das sind Spätzle mit Fleisch. D 1908, 1948 und 2012: London ist zum dritten Mal Gastgeber der Olympischen Spiele. O Der Fluss Themse fließt durch London. Staatsoberhaupt ist die englische Königin. Berühmte Kinderbücher wie Peter Pan und Harry Potter spielen zum Teil in London. In London steht das größte Riesenrad Europas. Es heißt London Eye und ist 135 m M hoch. Der Euro ist offizielles Zahlungsmittel in England. Alle Schüler tragen eine Schuluniform und werden schon mit fünf Jahren eingeschult. L G A Die Wächter vor dem Buckingham-Palace stehen stundenlang unbeweglich da. I E L Finde heraus, ob die Behauptung stimmt! Wenn ja, dann folge dem Pfeil. Falls die Behauptung nicht stimmt, folge dem gepunkteten Pfeil! Stimmt dein Weg, dann erhältst du aus den Buchstaben ein Lösungswort. Goldmedaille Das Lösungswort heißt: – – – – – – – – – – – – 88 D Sir Arthur Conan Doyle erfand die Romanfigur Sherlock Holmes. E Olympia ruft: Mach mit! Very British London Manchester Berlin Oxford Themse Rhein Ouse Avon FC Chelsea Arsenal London Tottenham Hotspur FC Barcelona Big Ben Buckingham Palace Tower Bridge Eiffelturm Daley Thompson Sebastian Coe Wayne Rooney Dirk Nowitzki Elisabeth II. George V. Victoria Angela Merkel Boule Football Track and Field Cycling Fish and Chips Roastbeef Pizza Bacon and Eggs Trafalgar Square Downing Street Brandenburger Tor Westminster Abbey Schottland Dänemark Irland Wales Handball Rugby Cricket Golf 1. In jeder Reihe (von links nach rechts) hat sich ein Fehler einge- schlichen. Streiche alle Begriffe durch, die nichts mit Großbritan- nien zu tun haben! 2. Erfinde nun eigene Begriffsrei- hen nach dem gleichen Schema! Mögliche Themen sind: Olym- pische Spiele, Sport, Fußball usw. 89 Olympia ruft: Mach mit! Als Rechenprofi London Eye erkunden So groß, so schnell, so... Das höchste Riesenrad Europas steht im Zentrum Londons. Es wird „London Eye“ (Londoner Auge) genannt. • • • • • • 135 m hoch 32 aus Glas geformte Gondeln pro Gondel bis zu 25 Fahrgäste eine Umdrehung dauert 30 bis 40 Min. Geschwindigkeit: 26 cm pro Sek. geöffnet von 10 Uhr bis 21 Uhr Ticketpreise: Erwachsene: 18,90 £ Kinder bis 15 J.: 9,90 £ Gruppenermäßigung (ab 15 Personen): 10% © Margit Lermer • • • Wie viele Fahrgäste haben Platz? Wie viele Umdrehungen sind während eines Tages möglich? Immer mehr! Wer wird Meister im Erfinden von Rechengeschichten? Probiert es aus! Wie viele Fahrgäste gibt es pro Jahr, wenn das Rad durchschnittlich zu 80% besetzt ist? Ihr könnt auch eine Rechenkartei anlegen und die Aufgaben nach Schwierigkeitsgrad einteilen. 90 Olympia ruft: Mach mit! ”It‘s Tea Time“ Leckere Rezepte aus der englischen Küche Habt ihr euch schon einmal gefragt, was die Kinder in Großbritannien gerne essen? Hier findet ihr leckere Rezepte zum Ausprobieren. Viel Spaß dabei! ”Scones“ Scones sind englische Brötchen, die in Großbritannien oft zur ”tea time“ gegessen werden. Man isst sie nach englischer Tradition mit Butter, Rahmaufstrich und Konfitüre. Zutaten (8 Stück): 1 Ei, 2 Eigelb, 50 g Zucker, eine Prise Salz, 100 g Butter, 100 ml Milch, 300 g Weizenmehl, 2 TL Backpulver. Mit einem Rührstab verrührst du das Ei und ein Eigelb solange, bis es schaumig ist. Dann gibst du das Salz, die Butter, die Milch, den Zucker, das Mehl und das Backpulver dazu und vermischst alles mit dem Knethaken. Den Teig rollst du mit einem Nudelholz auf zwei Zentimeter Dicke aus. Mit einem Glas oder einer Ausstechform stichst du runde Teigstücke aus und legst sie auf ein Backblech, das du zuvor schon mit Backpapier ausgelegt hast. Das andere Eigelb schlägst du nun mit einer Gabel schaumig und bestreichst damit die Teigstücke. Jetzt geht es für 15 Min. in den Ofen bei ca. 220 Grad. Zutaten: 2 Tassen Haferflocken, 1 Tasse Rosinen, 2 Tassen Wasser, 1 Tasse zerlassene Butter, 1 Tasse Zucker ½ Tasse gehackte Mandeln, 2 Eier, 1 TL Backpulver, Salz, Zimt „Englische Haferflockenplätzchen“ Gib Wasser und Rosinen in einen Topf und lass es fünf Min. leicht kochen. Die Rosinen gießt du mit einem Sieb ab und behältst aber eine Tasse Flüssigkeit zurück. In einer Schüssel rührst du die zerlassene Butter mit dem Zucker, den Eiern und dem Rosinenwasser schaumig. Dann musst du noch die restlichen Zutaten und die Rosinen untermischen. Fertig ist der Teig! Mit einem Teelöffel formst du kleine Häufchen auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech und lässt die Plätzchen 15 bis 20 Min. backen bei ca. 160 Grad. 91 Olympia ruft: Mach mit! ”Apple-Crumble“ in Tassen Zutaten: 3 Äpfel, 250 g Magerquark, 1 Pkt. Vanillesoße, 30 g Zucker, 1 EL Zitronensaft, 200 g Weizenmehl, 1 Pkt. Vanillezucker, 100 g gehobelte Mandeln, 100 g gehackte Mandeln, 200 g weiche Butter Zuerst fettest du zwölf hitzebeständige Tassen ein, dann schälst du die Äpfel, entfernst das Kerngehäuse und schneidest kleine Würfel. Für die Quarkcreme verrührst du das Soßenpulver, den Quark, den Zucker und den Zitronensaft. Nun vermischst du Mehl, Vanillezucker und Mandeln in einer Schüssel, gibst die weiche Butter hinzu und knetest, bis eine streuselige Masse entsteht. Die Hälfte hiervon kommt in die Tassen und wird mit dem Löffel etwas angedrückt. Hierauf verteilst du die Quarkcreme und obendrauf die Apfelwürfel. Zum Schluss kommen noch die restlichen Streusel in die Formen und ab geht es für etwa 30 Min. in den vorgeheizten Backofen bei 160 bis 180 Grad. ”Sandwich“ mit Gurke Zutaten: etwas weiche Butter, 1 ungespritzte Zitrone, 1 Gurke, schwarzer Pfeffer, Weißbrotscheiben Verrühre die weiche Butter mit der abgeriebenen Zitronenschale und einem Esslöffel Zitronensaft. Die Gurke schneidest du in dünne Scheiben. Dann bestreichst du die Hälfte der Weißbrotscheiben dünn mit der Zitronenbutter und belegst sie mit den Gurkenscheiben. Jetzt musst du sie nur noch mit etwas Pfeffer bestreuen, die anderen Brotscheiben darauf legen und die Brotkanten abschneiden. Jedes Sandwich schneidest du noch zweimal von Ecke zu Ecke, sodass du vier Dreiecke bekommst. 92 Olympia ruft: Mach mit! Einige olympische Piktogramme von London 2012 Ordne die englischen Bezeichnungen Olympischer Sportarten den deutschen Begriffen zu! Finde die entsprechenden Piktogramme! (1) Leichtathletik ( ) Badminton (2) Schwimmen ( ) Triathlon (3) Badminton ( ) Cycling ( ) Modern Pentathlon (5) Reiten ( ) Canoeing (6) Tischtennis ( ) Athletics (7) Moderner Fünfkampf ( ) Rowing (8) Radsport ( ) Handball (9) Triathlon ( ) Aquatics (10) Kanu ( ) Table Tennis (11) Segeln ( ) Equestrian (12) Rudern ( ) Gymnastics (13) Handball ( ) Sailing (4) Turnen 93 Olympia ruft: Mach mit! Die Maskottchen der Olympischen und Paralympischen Spiele Ein Maskottchen ist ein Glücksbringer oder Talisman. Das Wort kommt aus dem Französischen „mascotte“. Eingebung gedient haben, die Olympischen Spiele der Neuzeit ins Leben zu rufen. Übrigens: Wenlock trägt an seinen Handgelenken fünf Freundschaftsbänder in den Farben der Olympischen Ringe. Das Maskottchen der Olympischen Spiele in London heißt Wenlock. Sein Name leitet sich von dem Ort Much Wenlock in der Grafschaft Shropshire ab. Die dortigen „Wenlock Olympian Games“, die ab 1850 ausgetragen wurden, sollen für Pierre de Coubertin, dem Begründer der modernen Olympischen Bewegung, als Das Maskottchen der Paralympischen Spiele in London heißt Mandeville. Sein Name bezieht sich auf die Ortschaft Stoke Mandeville in der Grafschaft Buckinghamshire. Dort richtete der Neurochirurg Dr. Ludwig Guttmann in den 94 Olympia ruft: Mach mit! 1940er Jahren im Stoke Mandeville Hospital eine Abteilung für ehemalige, schwer an der Wirbelsäule verletzte Soldaten ein. Er sprach ihnen Mut zu und motivierte sie, ungeachtet der Einschränkung ihrer Beweglichkeit, Sport zu treiben. Dies führte schließlich zur Entstehung der „Stoke Mandeville Games“, die als Vorläufer der modernen Paralympischen Spiele gesehen werden. Übrigens: Mandeville hat eine Stoppuhr am rechten Handgelenk, mit der er seine Zeiten misst. sie begegnen und die sie zugleich als Foto festhalten können. Nachdem er die Figuren seinen Enkelkindern geschenkt hatte, erwachten sie in deren Zimmer zum Leben. Über die „Geburt“ der beiden Maskottchen erzählt ein Film des Organisationskomitees der Londoner Spiele. Demnach sind die beiden Figuren aus den zwei letzten Tropfen Stahl entstanden, die nach der Fertigstellung des Olympiastadions in London im Stahlwerk in Bolton übrig blieben und von einem älteren Arbeiter mit nach Hause genommen wurden. In seiner Werkstatt formte er zwei Figuren, Wenlock und Mandeville, für seine Enkelkinder. Auf der Oberseite der Köpfe brachte er eine gelbe Lampe an, die an die Schilder auf den englischen Taxis erinnern soll. Beide verfügen über nur ein Auge, das einer Kameralinse nachempfunden ist. Durch diese Linse blicken die beiden auf die Welt und die Menschen, denen 2.Stelle dir vor, was Wenlock und Mandeville bei ihren Begegnungen mit den Sportlern der Welt erleben! Erzähle es deinen Klassenkameraden oder schreibe es auf, so kann ein eigenes Buch entstehen. Kannst du dir vorstellen, was sie alles gemeinsam während der Spiele erleben? 1.Sucht die Orte Stoke Mandeville und Much Wenlock auf der Landkarte oder in einem Atlas! 3.Kennst du dich aus? Welche Bedeutung hat das Symbol der Olympischen Ringe? Male sie auf und überlege, welche Bedeutung die unterschiedlichen Farben haben! 4.Ein Maskottchen für die Klasse! Denkt euch eins aus, malt es und heftet es an eure Klassentür! So habt ihr euren eigenen Glücksbringer für die Klasse! 95 Olympia ruft: Mach mit! Das Olympische Versprechen Das Olympische Versprechen, das auf Pierre de Coubertin zurückgeht, wird bei der Eröffnungsfeier von einem Athleten des Gastgeberlandes stellvertretend für alle Teilnehmer abgegeben. In diesem Versprechen verpflichten sich die Sportler, die olympischen Regeln zu beachten und faire Wettkämpfe auszutragen. Seit den Olympischen Spielen von Sydney im Jahr 2000 versprechen die Athleten zudem, auf Doping und Drogen zu verzichten. „lm Namen aller Wettkämpfer gelobe ich, dass wir im Geiste der Sportlichkeit, zum Ruhme des Sports und zur Ehre unserer Mannschaften an diesen Olympischen Spielen teilnehmen und dabei die Regeln, die für sie gelten, achten und befolgen und uns zu einem Sport ohne Doping und Drogen verpflichtet fühlen.“ ”In the name of all the competitors I promise that we shall take part in these Olympic Games, respecting and abiding by the rules which govern them, committing ourselves to a sport without doping and without drugs, in the true spirit of sportsmanship, for the glory of sport and the honour of our teams.” Pierre de Coubertin ist der Begründer der Olympischen Spiele der Neuzeit. Er war davon überzeugt, dass wir alle zu einer besseren Welt beitragen können, wenn wir, wie es die Sportler öffentlich versprechen, den Olympischen Geist leben. So sollen wir unsere Talente nutzen, stets versuchen uns zu verbessern, unsere mögliche Bestleistung zu erbringen und dabei gleichzeitig den anderen als Menschen zu achten, auch wenn er mit uns konkurriert. 96 Olympia ruft: Mach mit! Unsere olympischen Werte: Respekt – Fairplay – Leistung … Leistung bedeutet: Wir setzen uns Ziele und geben unser Bestes, diese auch zu erreichen. Wir können uns – nicht nur im Sport – verbessern, wenn wir engagiert an uns arbeiten. Respekt bedeutet: Wir achten die Regeln und nehmen Rücksicht aufeinander. Das ist wichtig im Sport und nur so macht es Spaß. Ich zeige Respekt, wenn ich ... • mich selbst mag und nicht vergesse, dass ich wertvoll bin. • Anderen zuhöre, auch wenn sie nicht der gleichen Meinung sind wie ich. • auch die Leistung der Schwächeren anerkenne. • .............................. Ich bringe eine gute Leistung, wenn ich ... • versuche, das Bestmögliche zu erreichen. • nicht gleich aufgebe und mir vornehme, es beim nächsten Mal besser zu machen. • Anderen helfe, ihr Ziel auch zu erreichen. • .............................. Fairplay bedeutet: Wir beachten die Regeln und verschaffen uns keinen Vorteil auf Kosten anderer. Doping, Betrug und andere Unsportlichkeiten haben bei uns keinen Platz. Sucht weitere Werte, die für uns und andere gelten sollen! Findet konkrete Beispiele für ein gutes Verhalten! Ich bin fair, wenn ich ... • für einen eigenen Fehler nicht Ande- re verantwortlich mache. • auch „hinter dem Rücken“ des Schiedsrichters die Regeln beachte. • auch eine Niederlage akzeptiere und anerkenne, dass Andere besser ge- wesen sind. • .............................. 97 Olympia ruft: Mach mit! Gewinnt gemeinsam den Fairplay-Pokal Faires Verhalten ist Gold wert „Die V e schaft rlierermannGewinnhat den unterri ern im Spor gratuli cht ehrlich tert.“ „Für mich ist es wichtiger, fair zu verlieren als unfair zu gewinnen. Ein Sieg, den man nicht mit fairen Mitteln gewonnen hat, fühlt sich meines Erachtens auch für einen selbst wertlos an.“ ich um m e b a „Ich h verletzten t.“ meinenr gekümmer Gegne (Timo Boll: Silbermedaille Olympische Spiele 2008 Peking (Mannschaft)) Moritz Malt oder zeichnet einen FairplayPokal mit eurer Klasse und bringt diesen an einer Fairplay-Leine oder auf einem Fairplay-Plakat an! Sammelt gemeinsam Situationen, in denen ihr euch fair verhalten habt! Stellt eure Fairplay-Pokale in der Schule aus und schaut, in welchen Situationen sich die Kinder eurer Schule fair verhalten haben! 98 Olympia ruft: Mach mit! Streit? Nein, wir vertragen uns! Sollte es einmal Streit geben, so versucht es doch mit dem „Vertrageseil“: Ein Springseil wird mit mehreren Knoten versehen. Die Kinder, welche gestritten haben, fassen das Seil an beiden Enden an und müssen es entknoten. Während dieses Vorganges unterhalten sie sich über die Gründe ihres Streites. Sie geben eine „Ich-Botschaft“ ab. Das bedeutet, sie sagen… …was passiert ist. …was sie fühlen. …wie es anders geht. Wenn alle Knoten gelöst sind, reicht man sich die Hände und verträgt sich. Achtung, wichtig: Hierbei in die Augen sehen! Also, los geht`s: Versuche es mit der Ich-Botschaft und dem Vertrageseil! 99 Olympia ruft: Mach mit! Rugby Ihr könnt dieses Spiel aber auch ohne Raufen spielen, dann nennt man es „OK Rugby“, das heißt Rugby „ohne Körperkontakt“. Probiert es doch mal aus! Malfeld Malfeld Rugby ist ein typisch englisches Mannschaftsspiel. Ihr habt bestimmt schon einmal Bilder oder einen Film darüber gesehen. Der Rugbyball ist nicht rund und die Spieler raufen sich. Stimmt das wirklich? In gewisser Weise ja. Der Ball ist oval und dieses Raufen erfolgt nach strengen Regeln und wird als „Gedränge“ bezeichnet. Mittellinie Eine Variante ohne Raufen Spielregeln: Was benötigt ihr dazu? • Einen Rugbyball oder einen Hand-, Fuß- oder Softball • Zwei Mannschaften mit jeweils fünf bis sieben Spielern • Ein Spielfeld mit einem „Malfeld“ oder Bodenmatten an jeder Seite Ziel des Spieles ist es, mit dem Ball durch die gegnerische Spielfeldhälfte zu laufen und ihn in das Malfeld zu legen. Dies wird als „Versuch“ bezeichnet und gibt bei Erfolg jedes Mal fünf Punkte. Die Mannschaft, die nach einer festgelegten Zeit die meisten Punkte hat, ist Sieger. 100 • • • Alle Spieler dürfen mit dem Ball in der Hand laufen, den Ball aber nur mit der Hand rückwärts oder seit- wärts passen. Der Ballträger darf vom Gegner nicht gerempelt oder gestoßen, sondern nur mit beiden Händen an der Hüfte berührt werden. Dies bedeutet für den Ballträger „Stopp“ und er muss spätestens nach zwei Schritten den Ball einem Mit- spieler zupassen oder auf dem Boden ablegen. Spielbeginn ist an der Mittellinie mit einem „Kickstart“, d. h. der Ball wird von einem Spieler ca. zehn Zentime- ter mit dem Fuß nach vorne gekickt und sofort mit der Hand aufgenommen. Olympia ruft: Mach mit! Wiederbeginn des Spiels: • • • • Zu Beginn des Spieles trifft sich jede Mannschaft in einem Kreis und eröffnet das Spiel mit einem Aufmunterungsruf. Wie wäre es mit „fair play“? Der Mannschaftsführer ruft „fair“, die restlichen Spieler antworten mit „play“. nach einem Ablegen im Malfeld (Ver- such): Kickstart an der Mittellinie nach Seitenaus: Kickstart an der Stelle, an der der Ball ins Aus ging. nach Aus im Malfeld: Kickstart fünf Meter vor der Mallinie nach Foul: Fünf Meter zurück, Ein- wurf durch Schiedsrichter Übrigens: Das Spiel passt auch gut in eure olympische Woche. Ihr findet hier die olympischen Grundgedanken wieder. UND SCHON KANN ES LOSGEHEN: VERSUCHT ES DOCH EINMAL! © Renate Schönberger Wir wollen eine gute Leistung bringen. Wir spielen fair, ohne zu foulen. Wir respektieren und achten einander. 101 Olympia ruft: Mach mit! Aluu, Konnichiwa, Bonjour, Namaste … Ein Begrüßungsspiel als Auftakt zu einer olympischen Reise Die Kinder versammeln sich in der Hallenmitte, wo Begrüßungsrituale unterschiedlicher Länder besprochen und ausprobiert werden sollen. Zum Beispiel: Afrika: Hände fassen und die Daumen aneinander drücken China: Verbeugung mit senkrecht auf- einanderliegenden Händen Deutschland: Händeschütteln England: Frankreich: Grönland: Kopfnicken Wangenkuss (rechts und links) Berührung der Nasenspitzen Indianer: Die rechte Hand auf das Herz legen, linken Arm rechtwinklig mit der Hand nach oben halten Indien: Verbeugung mit gefalteten Händen vor dem Körper Mexiko: Österreich: USA: Umarmung Handkuss Abklatschen der rechten Hand („give me five“) 102 Die Kinder bewegen sich zur Musik durch die Halle. Beim Stoppen der Musik sagt der Lehrer ein Land an. Die Kinder gehen paarweise zusammen und begrüßen sich entsprechend des landestypischen Rituals. Beginnt die Musik neu, wird wieder bis zum nächsten Musikstopp durch die Halle gelaufen. Olympia ruft: Mach mit! Kleine Spiele zu den olympischen Sportarten Material: Piktogramm-Karten können von der DOA-Homepage heruntergeladen werden. Sportarten-Pantomime: Ziehe eine Piktogramm-Karte und stelle die Sportart pantomimisch dar! Deine Mitschüler versuchen, die Sportart zu erraten. Sportarten-Statue: Suche dir einen Partner! Bilde aus diesem Partner eine Statue, die eine olympische Sportart darstellt. Dein Partner oder die Mitschüler versuchen, die Sportart zu erraten. Sportarten-Spiegel: Suche dir einen Partner! Bilde aus diesem Partner eine Statue, die eine olympische Sportart darstellt. Stelle dich nun als Spiegelbild gegenüber deinem Partner auf. Deine Mitschüler überprüfen das Spiegelbild und korrigieren es gegebenenfalls. Sportarten-Fangen: Spiele mit deinen Mitschülern „Fangen“ wie üblich. Besonder- heit: Wenn du gefangen wirst, „frierst“ du als Statue, die eine olympische Sportart darstellt, ein. Du kannst nur befreit werden, wenn sich ein anderer Schüler drei Sekunden als dein Spiegelbild vor dir aufstellt. Sportarten-Memory: Findet zwei Mitschüler, die gegeneinander Memory spielen wollen und zu Beginn des Spiels kurz den Raum verlassen. Bildet mit den verbliebenen Kindern Paare und einigt euch paarweise auf jeweils eine Sportart, die ihr als Statue darstellen wollt. Stellt euch nun durcheinander auf. Anschließend holt ihr die beiden Kinder zurück in den Raum. Nacheinander zeigen sie auf je zwei Kinder, die dann ihre Statue darstellen. Findet einer ein Paar, so erhält er einen Punkt und darf noch einmal zwei Kinder wählen. Andernfalls ist das andere Kind an der Reihe. Variante: Ein Partner des MemoryPaares benennt die dargestellte Sportart auf Englisch, der andere Partner auf Deutsch. 103 Olympia ruft: Mach mit! Laufe die Olympischen Ringe bunt! Name: Etappen: 5 x Laufleistung: Könnte es mit den fünf Kontinenten zusammenhängen? Wisst ihr eigentlich, warum es fünf bunte Ringe sind? blau schwarz gelb rot grün Überlege dir, welche Laufleistung (Laufstrecke oder -zeit) du erreichen möchtest! Du kannst es in Minuten, Kilometern oder Runden festlegen. Teile dir dein Ziel in fünf gleich große Etappen ein (Beispiel: Bei 20 Minuten musst du fünfmal vier Minuten laufen)! Male nach jeder Etappe einen Olympischen Ring aus! Du darfst die Etappen auf eine oder mehrere Sportstunden verteilen oder auch zu Hause laufen. 104 Olympia ruft: Mach mit! Möchtest du auch nach London zu den Olympischen Spielen? Dann lauf mit! In der Sporthalle soll ein Hindernis-Parcours (siehe Skizze) aufgebaut werden, dazu werden folgende Materialien benötigt. Malvorlagen „Olympische Ringe“ (stehen auf der DOA-Homepage zur Verfügung) Buntstifte mit den olympischen Farben Blau, Schwarz, Rot, Gelb und Grün. Die Kinder bilden Paare. Jedes Paar erhält einen Reifen am Mittelkreis, in den es die Buntstifte in den Farben Blau, Schwarz, Rot, Gelb und Grün sowie die Ausmalblätter mit den Olympischen Ringen legt. Gestartet wird von unterschiedlichen Positionen, um ein Drängeln zu vermeiden. Es wird abwechselnd gelaufen. Gewechselt wird durch Handabschlag. Jeweils eine bzw. zwei erlaufene Runden ergeben einen Punkt auf den Ringen. Ist die Runde gelaufen, wird der Partner durch Handabklatschen am Reifen frei geschlagen und ein Punkt auf der Malvorlage ausgemalt. Die Übung ist beendet, wenn alle Punkte in der entsprechenden Farbe ausgemalt sind. 105 Olympia ruft: Mach mit! Durch die Anzahl der vielen Punkte auf den Malvorlagen kann der Leistungsanspruch variiert werden. Hierbei lässt sich gut nach Belastungsfähigkeit differenzieren. Sind alle Punkte ausgemalt, sind die Kinder „in London“ angekommen. Die Blätter können in der Klasse als „Zielleiste“ aufgehängt werden. Kopiervorlage 1 (10 Punkte) = ca. 5 Min. pro Kind Kopiervorlage 2 (20 Punkte) = ca. 10 Min. pro Kind Kopiervorlage 3 (30 Punkte) = ca. 15 Min. pro Kind Kopiervorlage 4 (40 Punkte) = ca. 20 Min. pro Kind Kopiervorlage 1: 10 Punkte: blau schwarz gelb rot grün 106 Olympia ruft: Mach mit! Verbessere deine Ausdauer! Kennst du deine Ausdauerleistung? Wie schnell läufst du? Kreuze an, für welche Laufstrecke du dich entschieden hast: 800 m ( ), 1.200 m ( ) oder 2.000 m ( ) Schreibe deine Zeit hier auf: ______ Minuten _____ Sekunden Wenn du deine Ausdauerleistung verbessern möchtest, dann versuche, in den nächsten Wochen folgende Aufgaben zu erfüllen! Es spielt dabei keine Rolle, wie lang die Strecke ist, die du läufst. Zwischen den Läufen sollst du immer eine kleine Pause machen. Be- stimmt macht es mehr Spaß, gemeinsam mit einer Freundin oder einem Freund zu laufen. Auch Mama und Papa laufen bestimmt einmal mit! Hast du eine Aufgabe erfüllt, streiche den jeweiligen Wochentag durch. 1. Woche Laufe an vier unterschiedlichen Tagen MO DI MI DO FR SA SO je zehnmal eine Minute in gleichmäßigem Tempo. 2. Woche Laufe an vier unterschiedlichen Tagen MO DI MI DO FR SA SO je achtmal zwei Minuten in gleichmäßigem Tempo. 3. Woche Laufe an vier unterschiedlichen Tagen MO DI MI DO FR SA SO je sechsmal drei Minuten in gleichmäßigem Tempo. 4. Woche Laufe an vier unterschiedlichen Tagen MO DI MI DO FR SA SO je fünfmal vier Minuten in gleichmäßigem Tempo. 5. Woche Laufe an vier unterschiedlichen Tagen MO DI MI DO FR SA SO je fünfmal fünf Minuten in gleichmäßigem Tempo. Bitte deinen Sportlehrer, dass ihr im Sportunterricht auch eure Ausdauer trainiert und zum Abschluss einen Testlauf macht. Notiere dann wieder deine Zeit! ______ Minuten ______ Sekunden Hast du dich verbessern können? 107 Olympia ruft: Mach mit! Fit und Fair Um sportliche Leistungen zu verbessern, müssen wir regelmäßig trainieren Hier hast du eine Auswahl von Übungen. Jedes Mal, wenn du eine Übungseinheit im vorgegebenen Umfang geschafft hast, darfst du auf deinem Trainingsblatt ein Kreuzchen machen und in dem Ziffernbild das entsprechende Feld ausmalen – dann wechsle die Station. Keulenkreisen: Stelle eine Keule vor dich und versuche, mit deinem Fuß Kreise um die Keule zu ziehen, ohne dass du die Keule berührst! Balancieren: Gehe über die Schwebekante einer umgedrehten Langbank, ohne dass du dabei mit den Füßen den Boden berührst! Schwebesitz: Setze dich auf den Boden, mache den Rücken ganz gerade und hebe nun die gestreckten Beine zehn Zentimeter vom Boden hoch! Jetzt ziehe die Beine zum Körper und strecke sie dann wieder aus, ohne den Boden mit den Beinen oder Füßen zu berühren! Hampelmann: Springe in die Grätsche und nimm dabei die Arme nach oben! Springe wieder in die Ausgangsstellung und nimm die Arme zur Seite! Ball an die Wand: Werfe einen Ball an die Wand, klatsche zweimal in die Hände und fang ihn wieder auf, ohne dass er auf den Boden fällt! 108 Olympia ruft: Mach mit! Mein „Fit und Fair“-Trainingsblatt Hampelmann: Zehnmal Ball an die Wand: Zehnmal Klasse: Schuljahr: Kästchennummern zum Ausmalen 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Male nun die eben angekreuzte Ziffer im Ziffernbild mit der Farbe Blau aus! 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 Male nun die eben angekreuzte Ziffer im Ziffernbild mit der Farbe Gelb aus! 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 Male nun die eben angekreuzte Ziffer im Ziffernbild mit der Farbe Grün aus! 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 Male nun die eben angekreuzte Ziffer im Ziffernbild mit der Farbe Rot aus! 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 59 60 61 62 63 64 65 66 67 68 69 70 Male nun die eben angekreuzte Ziffer im Ziffernbild mit der Farbe Schwarz aus! Ziffernbild Name: Übungseinheit Keulenkreisen: Zehnmal mit dem rechten und zehnmal mit dem linken Fuß Balancieren: Einmal hin, halbe Drehung und wieder zurück Schwebesitz: Zehnmal 109 Olympia ruft: Mach mit! „Paralympics“ in der Schule von Prof. Dr. Heike Tiemann Blind Laufen mit Assistent Menschen mit Behinderung treiben ebenso gerne Sport wie Menschen ohne Behinderung. Sie üben den Sport nach ihren speziellen Möglichkeiten und Fähigkeiten aus. Manche Sportler benötigen dabei besondere Hilfsmittel, wie zum Beispiel einen Sportrollstuhl, und manche betreiben Sportarten, die es bei den Olympischen Spielen gar nicht gibt, zum Beispiel Blindenfußball oder Goalball. Andere wiederum benötigen einen Assistenten, zum Beispiel wenn sie blind sind und 400 Meter laufen. Der Sport bei den Paralympics ist nicht nur für Zuschauer interessant, es ist auch sehr spannend, ihn mal selbst auszuprobieren. Manche nichtsehende Sportler laufen mit einem Begleitläufer. Sie sind miteinander verbunden, indem sie beide ein kurzes Band anfassen. Stellt euch zu zweit an den Start einer markierten Strecke, einer von euch hat die Augen verbunden. Umfasst beide ein kurzes Band. Auf ein Startkommando lauft ihr beide los. Derjenige von euch, der nicht sehen kann, gibt das Tempo vor, das sehende Kind ist die Begleitung und hilft dabei, in der Bahn zu bleiben. Nach einigen Runden tauscht ihr die Rollen. Wie war es für euch zu rennen, ohne zu sehen? Wie war es, das nichtsehende Kind zu begleiten? Beschreibt eure Erfahrungen! Blind Laufen ohne Assistent Bei den Paralympics laufen manche blinde Weitspringer auf die Sprunggrube zu, indem sie sich von einem Geräusch, das sie hinter der Grube hören können, leiten 110 Olympia ruft: Mach mit! lassen. Probiert es doch auch einmal aus, nur nach Gehör auf ein Ziel zuzulaufen. um dann einen eigenen Angriff zu starten. Das sollt ihr jetzt selbst ausprobieren. Geht wieder zu zweit zusammen. Ein Kind hat die Augen verbunden und kniet auf einer Turnmatte, das sehende Kind steht dahinter. In einigen Metern Abstand sitzt bzw. steht ein anderes Sportlerpaar. Die jeweils „Blinden“ rollen sich nun einen Ball mit Glöckchen (Goalball, Torball, Klingelball) abwechselnd zu. Zur Orientierung ruft der Kniende vor dem Abrollen des Balls kurz seinen Namen. Der Ball darf nur gerollt werden. Der sehende Assistent unterstützt den Nichtsehenden, indem er sagt, ob der Ball eher rechts oder links angerollt kommt und er holt die Bälle, die nicht gestoppt werden konnten. Bei dem Versuch, die anrollenden Bälle zu stoppen, darf die Turnmatte nicht verlassen werden. Nach einer festgelegten Zeit werden die Rollen getauscht. Geht wieder zu zweit zusammen, einer von euch hat die Augen verbunden. Dieses Kind bleibt nun auf der einen Seite der Sporthalle stehen. Der „Sehende“ entfernt sich ein Stück, an seinem neuen Standort gibt er ein akustisches Signal, zum Beispiel durch Klatschen. Der andere von euch mit den verbundenen Augen soll nun nur nach Gehör zu seinem Partner laufen. Achtet darauf, dass sonst niemand auf der Laufbahn steht. Nach einigen Versuchen tauscht ihr die Rollen. Wie war es für euch, nur nach Gehör zu laufen? Beschreibt eure Erfahrungen! Goalball Wie war es für euch, den Ball „blind“ abzuwerfen und nur nach Gehör zu stoppen? Beschreibt eure Erfahrungen! Goalball ist ein Ballspiel für Sportler, die nicht sehen können. In dem Spielball gibt es kleine Glöckchen, sodass der Ball „zu hören“ ist. Die Spieler der einen Mannschaft versuchen, den Ball mit den Händen in das Tor der anderen Mannschaft zu rollen, die eben dies zu verhindern und den Ball zu stoppen versucht, 111 Olympia ruft: Mach mit! Rollbrettball Oder ihr spielt mit einem „beweglichen“ Ziel. Hierbei steht ein Mitspieler der eigenen Mannschaft auf einem kleinen Kasten und hält einen Reifen in der Hand. Der Mitspieler darf den Reifen so bewegen, dass dem jeweiligen Werfer ein Treffer leichter fällt. Der Ball darf aber nur von den Spielern gepasst und geworfen werden, die auf dem Rollbrett sitzen. „Ballspieler“ und „Schieber“ wechseln nach einiger Zeit die Rollen. Jede Mannschaft muss nun versuchen, möglichst viele „Körbe“ zu werfen, während die gegnerische Mannschaft versucht, dies zu verhindern. Rollstuhlbasketball ist bei den Zuschauern eines der beliebtesten Mannschaftsspiele bei den Paralympics. Schnell und dynamisch fahren die Spieler auf dem Platz hin und her und versuchen Körbe zu werfen. Ein ähnliches Spiel könnt ihr auch ausprobieren. Wie hat euch das Spiel gefallen? Musstet ihr spezielle Regeln einführen? Wie hat das Zusammenspiel innerhalb der Mannschaften funktioniert und wie das gemeinsame Bewegen der Paare? Bildet zwei Mannschaften. Innerhalb eurer Mannschaft bildet ihr Paare. Jeweils einer setzt sich auf ein Rollbrett, der andere steht dahinter und schiebt. Jede Mannschaft versucht nun, einen Ball (z. B. einen volleyballgroßen Softball) in ein Ziel zu werfen. Hierfür kann ein kleiner Kasten, der mit seiner Öffnung nach oben auf einem großen Kasten liegt, verwendet werden. 112 Olympia ruft: Mach mit! Schüler interviewen Sportler Timo ist 14 Jahre alt und möchte Profi im Rollstuhlbasketball werden Wir fragen Timo, wie er mit seiner Behinderung umgeht und wie er sein großes Ziel erreichen möchte. Wie viele Jahre spielst du schon Rollstuhlbasketball? Ich spiele Rollstuhlbasketball schon fünfeinhalb Jahre. Was bedeutet dir dein Sport? Der Sport bedeutet mir sehr viel und er macht mir sehr viel Spaß. Hast du bestimmte Ziele beim Rollstuhlbasketball? Ja, ich möchte gerne in die Bundesliga kommen und Profi werden. Ich trainiere dafür in einer Mannschaft, in der ich mit Abstand der Jüngste bin. Kannst du erklären, warum du im Rollstuhl sitzt? Ich sitze von Geburt an im Rollstuhl, weil ich einen „offenen Rücken“ habe (Spina Bifida). Die Nerven, die in mein Bein gehen, sind teilweise geschädigt. Bist du manchmal traurig, dass du im Rollstuhl sitzt? Nein, weil es für mich normal ist, im Rollstuhl zu sitzen – so wie bei anderen Laufen normal ist. Wirst du in der Schule von den anderen Kindern und Lehrern besonders behandelt? Ja, sie meinen immer, mir helfen zu müssen. 113 Olympia ruft: Mach mit! Müssen sie das denn? Manchmal ja, aber nicht immer. Zum Beispiel räumen sie schnell einen Stuhl zur Seite, wenn er im Weg steht. Wenn ich es aber alleine schaffe, dann will ich es auch selber versuchen. Was wünschst du dir von anderen Kindern, von deinen Freunden? Dass sie mich ganz normal be- handeln. Wenn du einen Wunsch frei hättest, was würdest du dir wünschen? Ich wünsche mir, dass ich weltbe- rühmt werde oder Dirk Nowitzki in Dallas persönlich treffe. © Timo Gäking Werde selbst zum Sportreporter und interviewe einen Sportler aus deiner Nähe, vielleicht auch eine Freundin oder einen Freund von dir! Was ist ihr Lieblingssport und was bedeutet er ihnen? Was für Ziele haben sie im Sport? Wie trainieren sie dafür? Finde weitere interessante Fragen! 114 Olympia ruft: Mach mit! „Circassian Circle“ – „Fröhlicher Kreis“ Ein englischer Kreistanz Der „Circassian Circle“ ist ein aus englischer Überlieferung stammender, leicht zu erlernender Volkstanz, der inzwischen in vielen Ländern verbreitet ist. Aufstellung: Paarweise (Hand in Hand) auf einer Kreisbahn, Blick zur Kreismitte Variante 1: Tanz mit festen Partnern Teil Takt A 1 2 3, 4 5 6 7 8 Zählzeit Bewegungsausführung Rechter Fuß beginnt, alle gehen 1 – 4 3 Schritte vorwärts zur Kreismitte, linker Fuß stellt an, Hände werden kopfhoch geschwungen. Linker Fuß beginnt, 3 Schritte rück5 – 8 wärts, rechter Fuß stellt an, Hände schwingen wieder zurück. 9 – 16 Wiederholung Takt 1 und 2. Die Mädchen gehen 4 Schritte vorwärts zur Kreismitte – auf Zählzeit 17 – 20 (ZZ) 4 linken Fuß beistellen und einmal in die Hände klatschen. 21 – 24 4 Schritte rückwärts auf den Platz. Die Jungen gehen 4 Schritte vor25 – 28 wärts zur Kreismitte – auf ZZ 4 ½ Drehung links (um die linke Schulter) und linken Fuß beistellen. 29 – 32 4 Schritte vorwärts zur Aufstellung gegenüber dem Mädchen. 115 Kurzbeschreibung vor re, li, re, li tap rück li, re, li, re tap Wiederholung vor re, li, re, li, re tap und klatsch rück re, li, re, li, re tap vor re, li, re, li, drehen und re tap vor li, re, li, re, li tap Olympia ruft: Mach mit! Teil B C Zählzeit Bewegungsausführung 1 – 16 Rechte Arme einhaken, 8 Hüpfer im Uhrzeigersinn Promenadenaufstellung paar13 – 15 1 – 12 weise (Mädchen außen, Jungen innen), 12 Schritte gegen den Uhrzeigersinn, rechts beginnt. Mit 4 Schritten zur Kreisaufstel13 – 16 lung, alle nehmen sich an die 16 Hand. Takt 9 – 12 Kurzbeschreibung Hüpfer re, li, re, li, re, li, re, li, vor re, vor ….. zurück zum Kreis Tanz beginnt sofort wieder von Anfang an. Variante 2: „Mixer“ Es wird in fünf Kreisen getanzt. Die Kinder tragen Tücher, T-Shirts oder Kappen in den olympischen Farben. Aufstellung der Kreise entsprechend den Olympischen Ringen. © Renate Schönberger Teil A: Takt 1 – 7 wie oben Takt 8: Die Jungen bzw. Kinder mit Nummer 2 ge- hen nicht zur eigenen Partnerin, sondern schräg nach rechts zur neuen Partnerin. Teil B und C: Wird mit dem neuen Partner wie oben getanzt. Variante 3: Tanzvorführung im Rahmen eines olympischen Projekts 116 Olympia ruft: Mach mit! Mach dich fit fürs Rechnen Fitmacherdrink Zutaten für sechs Gläser: Zubereitung: • • • • • Zitronen und Orangen auspressen, Kiwis und Äpfel schälen und in kleine Stücke schneiden. Fruchtstücke mit dem Mixstab pürieren, Saft zum Fruchtmus geben und mit Honig süßen. 2 Zitronen 4 Orangen 6 Äpfel 4 Kiwis 2 Esslöffel Honig 1. In der Klasse von Lena und Maxi sind 24 Kinder. Jedes Kind soll ein Glas Saft bekommen. Wie viel Obst (Äpfel, Zitronen, Kiwis, Orangen) muss besorgt werden? 3. Lena und Maxi benötigen für die Zubereitung des Fitmacherdrinks 20 Min. Wann müssen sie beginnen, damit der Drink pünktlich um acht Uhr serviert werden kann? 2. Die Zutaten für sechs Gläser kosten vier Euro. In der Klassenkasse sind 20 Euro. Reicht das Geld? 4. Das Doppelte und die Hälfte. Ergänze die unten stehende Tabelle! 9 Äpfel 18 Äpfel 8 Orangen 4 Bananen 6 Zitronen Finde auch selbst Fragen und rechne! 119 10 Kiwis Olympia ruft: Mach mit! Kinder von Rainer Schnurre Wenn Kinder mit roter Hautfarbe und Kinder mit schwarzer Hautfarbe und Kinder mit weißer Hautfarbe und Kinder mit gelber Hautfarbe zusammen spielen, dann streiten sie sich schon mal um einen Ball, eine Puppe, oder wer erster ist, aber wir Kinder vertragen uns immer wieder. Wir Kinder mit der weißen Haut sind nicht die einzigen Kinder auf der Erde. Wir Kinder mit der schwarzen Haut sind nicht die einzigen Kinder auf der Erde. Wir Kinder mit der gelben Haut sind nicht die einzigen Kinder auf der Erde. Wir Kinder mit gelber, roter, weißer und schwarzer Hautfarbe. Auch wenn wir uns einmal streiten, wir vertragen uns immer wieder, Wir Kinder mit der roten Haut sind nicht die einzigen Kinder auf der Erde. wir Kinder auf der ganzen Welt. Wir sind alle gleich. meinsam einen Friedensbaum und hängt eure Lösungsmöglichkeiten an den Baum! Vielleicht findet ihr im Laufe der Zeit noch weitere Formen der Problemlösung! Wie ist es bei euch in der Klasse, wie verhaltet ihr euch bei einem Streit und welche Lösungsmöglichkeiten findet ihr? Schreibt eure Ideen auf eine Friedenstaube, bastelt ge120 Olympia ruft: Mach mit! Eierschalenmosaik Olympische Motive aus Eierschalen Anregungen und Kopiervorlagen finden sich auf der DOA-Homepage. Benötigt werden: • Grundplatte aus dünnem Sperrholz oder Karton (DIN-A5- oder DIN-A4-Format) • Eierschalen (weiß oder eingefärbt – je nach Motiv) • Kleber • Bleistift • Filzstifte oder Wasserfarben • Eventuell Pinzette • Eventuell Transparentlack © Helmut Lange Arbeitsschritte: • Das Motiv mit einem Bleistift auf eine Sperrholzplatte oder einen Karton zeichnen. • Die Schalenhaut der gesammelten Eierschalen entfernen und die Eierschalen in kleine Teile zerbrechen. • Die Mosaikteile auf die Vorlage kleben. Die Schalen- innenseite als Klebefläche nutzen. • Wenn weiße Eierschalen verwendet wurden, kann das Motiv mit Filzstiften oder Wasserfarben bunt an- gemalt werden. • Abschließend noch Transparentlack auftragen und fertig ist das Eierschalenmosaik! 121 Olympia ruft: Mach mit! © Helmut Lange Olympiamosaik Wir stellen ein olympisches Wandbild aus Fliesen her. Anregungen und Kopiervorlagen für unterschiedliche Motive finden sich auf der DOA-Homepage. Dazu benötigen wir: • Wandfliesen in gleicher Stärke und verschiedenen Farben (je nach Motiv) • Sperrholz oder Spanplatte, (Größe und Stärke je nach Motiv) • Holzleim (als Fliesenkleberersatz) • Fugenbunt/Fugenweiß (je nach Motiv) • Holzrahmen (Hausmeister bei der Herstellung mit einbeziehen) • Aufhänger • Hammer • Schutzhandschuhe und -brille • Gummimatte (wenn möglich) • Gummirakel • Schwamm • Bleistift • Tageslichtprojektor/Beamer • • • Arbeitsschritte: • Ein Motiv auswählen und eine ent- sprechende Folie herstellen oder kopieren. • Das Motiv auf das Holzbrett übertra- gen (Tageslichtprojektor/Beamer). • Erst die Schutzhandschuhe und -brille anziehen und dann die Flie- sen mit einem Hammer in kleine Teile zerschlagen, wenn möglich, eine Gummimatte auf die Fliesen legen. Die Fliesenteile nun entsprechend dem Motiv mit dem Holzleim auf die Holzplatte aufkleben und anschlie- ßend mit Hilfe der Gummirakel verfu- gen. Eventuell rahmen und, ggf. mit Hilfe des Hausmeisters, im Klassenraum aufhängen. Da die Bilder schwer werden können, sollte auf eine sichere Wandbefesti- gung geachtet werden. Fertig ist das selbstgemachte Olympiamosaik! Auf diese Weise kann der Klassenraum mit unseren olympischen Kunstwerken verschönert werden. 122 Olympia ruft: Mach mit! Läufer-Relief Ein Relief als Gruppenarbeit In Gruppenarbeit soll ein Läufer-Relief hergestellt werden. Die Schüler sollten mit der Laubsäge umgehen können. Das Relief lässt sich in arbeitsteiligem Verfahren an einem Vormittag herstellen. Dazu benötigen wir: • Karton • Tischler- oder Sperrholzplatte (80 cm x 40 cm x 1,8 cm) • Kopiervorlagen (stehen auf der DOA- Homepage zur Verfügung) • Sperrholz für den Läufer (4 mm) • Holzleiste (3 cm x 1 cm) • Abtön- oder Plakafarbe • Laubsäge und Sägeblätter • Schmirgelpapier • Pinsel • Holzleim © Helmut Lange Arbeitsschritte: • Die Schablone eines Läufers aus Karton herstellen. • Mit Hilfe der Schablone mehrere Läufer auf das Sperrholz zeichnen und dann jeweils aussägen. • Die Rohlinge nun schleifen und bema- len, eventuell auch mit Klarlack behan- deln. • Die Abstandsleisten in entsprechender Länge und Anzahl zuschneiden, danach auf der Grundplatte platzieren und fest- leimen. 123 Olympia ruft: Mach mit! Auf der Rückseite der Grundplatte nun die Aufhängeösen anbringen und die Vorderseite der Grundplatte anmalen. Wenn die Läufer auf die Abstandhal- ter geklebt sind, kann das Relief auf- gehängt werden. © Helmut Lange • • 124 Olympia ruft: Mach mit! Suchrätsel Olympische Sportarten In diesem Suchrätsel sind senkrecht, waagerecht und diagonal 26 olympische Sportarten versteckt (Hinweis: ß = SS). Folgende Sportarten findest du im Suchrätsel: BADMINTON, BASKETBALL, BOGENSCHIESSEN, BOXEN, FECHTEN, FUSSBALL, GEWICHTHEBEN, HANDBALL, HOCKEY, JUDO, KANU, LEICHTATHLETIK, MODERNERFÜNFKAMPF, RADSPORT, REITEN, RINGEN, RUDERN, SCHIESSEN, SCHWIMMEN, SEGELN, TURNEN, TAEKWONDO, TENNIS, TISCHTENNIS, TRIATHLON, VOLLEYBALL Tipp: Streiche die Wörter durch, wenn du sie gefunden hast! 125 Olympia ruft: Mach mit! Olympia-Quiz Richtig oder falsch? Kreuze den jeweiligen Lösungsbuchstaben an und trage ihn unten ein. Wie lautet dann das Lösungswort? Nr. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 Fragen Die Olympischen Spiele der Antike fanden in Athen statt. Die antiken Olympischen Spiele wurden zu Ehren des Göttervaters Poseidon veranstaltet. Der Begründer der modernen Olympischen Spiele hieß Pierre de Coubertin. Bei den ersten Olympischen Spielen der Neuzeit bekamen die Sieger und Zweitplatzierten jeweils eine Medaille. Die Drittplatzierten gingen leer aus. Tauziehen war bei den Sommerspielen 1908 in London eine olympische Disziplin. In London finden 2012 bereits zum dritten Mal Olympische Spiele statt. Bis 1980 durften nur Amateure an Olympischen Spielen teilnehmen. Die Olympischen Ringe haben die Farben blau, schwarz, braun, grün und rosa. Das Motto der Olympischen Spiele heißt: „Siegen um jeden Preis“. Bei der Eröffnungsfeier verspricht ein Athlet, stellvertretend für alle, ein regelgerechtes und ehrenvolles Auftreten und den Verzicht auf Doping. Die Olympischen Sommerspiele werden alle zwei Jahre ausgetragen. Das Maskottchen der Olympischen Spiele von London hat die Form einer Teekanne. Der Fluss Themse fließt durch London. Manchester ist die größte Stadt Englands. Das Lösungswort heißt: _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ 126 Richtig Falsch O G L R O Y ß P B I R A I S I T E A N G E N M I E O R N Hiermit verleihen wir Klasse für die erfolgreiche Teilnahme am Olympia-Wettkampf diese Urkunde Olympia-Jahr 2012 Schulleitung 127 Olympia ruft: Mach mit! Literaturhinweise und Internetadressen ALTENBERGER, H., „Das Augsburger olympische Schülersportfest. Ein Konzept zur kindgerechten Umsetzung der olympischen Idee in der Schule“, in: SportPraxis 44(2003)6, S. 4 – 12 KLUGE, V., Olympische Sommerspiele – Die Chronik I – IV, Berlin 1997 – 2001 BARTL, A./STOLTE, R., Kinderolympiade, Ravensburg 1996 KUROWSKI, A., „Olympia, da weiß ich nix. Kenntnisse und Einstellungen von Schülern zum Thema ‚Olympische Spiele‘”, in: Sportunterricht 41(1992)5, S. 209 – 214 CALLIES, H., „Über Olympia, die Olympischen Spiele und die Politik im Altertum“, in: Sportpädagogik 20(1996)3, S. 5 – 10 CLEMENS, F./KRUSE, B. (Hrsg.), Chronik. 100 Jahre Olympische Spiele 1896 – 1996, Gütersloh/ München 1995 DAHM, G./SCHORR, M., „In der Schule Olympia erleben“, in: Sportpädagogik 20(1996)3, S. 41 – 44 DEUTSCHE OLYMPISCHE AKADEMIE (Hrsg.), Die olympischen Werte und die Zukunft des Sports. 13. Europäischer Fairplay-Kongress. Frankfurt am Main, Deutschland, 17. – 20. Oktober 2007. Bericht, Frankfurt am Main 2009 EDEL Germany, Pierre Baron de Coubertin, Edelkids 1999 (= Audio-CD Folge 4. Wer ist das?). GESSMANN, R., „Fachdidaktische Ansätze zur Olympischen Erziehung in der Schule. Versuch einer Bestandsaufnahme“, in: Sportunterricht 41(1992)5, S. 193 – 200 GESSMANN, R., „Olympische Erziehung in der Schule: Zentrales und Peripheres“, in: Sportunterricht 51(2002)1, S. 16 – 20 GRIMM, S./STÄHLE, W., Griechenland – Olympiade. 5./6. Schuljahr. Kopiervorlagen und Materialien, Berlin 2003 KLUGE, V., Olympische Winterspiele, Berlin 1999 LANGE, H., „Vorschläge für eine olympiabezogene Sportpraxis“, in: Sportunterricht 51(2002)1, S. 1 – 4 LUTHER, D./HOTZ, A. (Red.), Erziehung zu mehr Fairplay, Bern (1998) MÜLLER, N., „Olympische Erziehung“, in: O. GRUPE/D. MIETH (Hrsg.), Lexikon der Ethik im Sport, Schorndorf 1998 (= Schriftenreihe des Bundesinstituts für Sportwissenschaft, Band 99), S. 385 – 395 MUSICK, M., „Sport in der Grundschule. Teil 8: Schülerolympiade“, in: SportPraxis 35(1994)6, S. 48 – 50 NATIONALES OLYMPISCHES KOMITEE FÜR DEUTSCHLAND (Hrsg.), Deutschland in der Olympischen Bewegung. Eine Zwischenbilanz, Frankfurt am Main 1999 NATIONALES OLYMPISCHES KOMITEE FÜR DEUTSCHLAND (Hrsg.), Die Medaillen. Deutsche olympische Erfolge 1896 – 2002, Frankfurt am Main 2002 NATIONALES OLYMPISCHES KOMITEE FÜR DEUTSCHLAND (Hrsg.), Olympische Erziehung – eine Herausforderung an Sportpädagogik und Schulsport, Sankt Augustin 2004 GRUPE, O., „Olympismus und olympische Erziehung. Abschied von einer großen Idee?“, in: DERS. (Hrsg.), Olympischer Sport. Rückblick und Perspektiven, Schorndorf 1997, S. 223 – 243 NAUL, R., Olympic Education, Oxford 2008 HORN, A./PAUL, H., Geschichten über Fairness im Sport, Donauwörth 1999 NAUL, R., „Olympische Erziehung. Chancen und Aufgaben für den Schulsport“, in: Sportunterricht 51(2002)9, S. 267 – 272 KAISER, S./KLUPSCH-SAHLMANN, R., „Grundschul-‚Olympiade‘”, in: Sportpädagogik 20(1996)3, S. 28 – 32 NAUL, R., Olympische Erziehung, Aachen 2007 (= Edition Schulsport 7) NAUL, R./GESSMANN, R./WICK, U., Olympische Erziehung in Schule und Verein. Grundlagen und Materialien, hrsg. von der DEUTSCHEN OLYMPISCHEN AKADEMIE, Schorndorf 2008 128 OLYMPISCHE SPORTBIBLIOTHEK (Hrsg.), 100 Jahre Olympische Spiele der Neuzeit, VHS-Video, München 1995 SCHERER, K. A., 100 Jahre Olympische Spiele. Idee, Analyse und Bilanz, Dortmund 1995 SCHULZ, N., „Sich gegenseitig achten lernen. Möglichkeiten und Grenzen interkultureller Erziehung bei Olympischen Spielen“, in: Sportunterricht, 41(1992)5, S. 201 – 208 SINN, U., Olympia. Kult, Sport und Fest in der Antike, München 1996 TIEDT, W., „Olympia, Olympia!”, in: Sportpädagogik 20(1996)3, S. 45 – 49 TREBELS, A. H., „Olympische Spiele – ein Thema der Sportpädagogik“, in: Sportpädagogik 20(1996)3, S. 23 – 27 VOELCKER, C./WILLIMCZIK, K., „Olympische Pädagogik - Olympia zum Miterleben“, in: Sportunterricht 51(2002)1, S. 9 –15 WACKER, C., Olympia. Ein kulturhistorischer Rundgang, München 2002 WILLIBALD GEBHARDT INSTITUT (Hrsg), Olympische Erziehung „olympisch leben”, Ausstellungskatalog der Ruhrfestspiele Recklinghausen, Essen 2002 WILLIMCZIK, K., „Olympische Pädagogik - Zwischen theoretischer Vergessenheit und praktischer Anerkennung“, in: Sportunterricht 51(2002)1, S. 3 – 8 WIMMERT, J., Die Olympischen Spiele, Nürnberg 2004 (= Was ist was, Band 93) Weiterführende Internetadressen: www.doa-info.de www.dosb.de www.deutsche-schulsportstiftung.de www.sportmuseum.de www.olympic.org www.london2012.com www.blinde-kuh.de www.kindercampus.de www.kindernetz.de www.sportunterricht.de www.weltmusik-fuer-kinder.de/portal/