Luthers Texte für Millionen potenzielle Leser Brasilianischer

Transcrição

Luthers Texte für Millionen potenzielle Leser Brasilianischer
URL: http://www.uni-jena.de/mobile/Mitteilungen/PM140204_Theologe_Schwambach.pdf
Luthers Texte für Millionen potenzielle Leser
Brasilianischer Theologe Prof. Dr. Claus Schwambach zu Gast an der
Universität Jena
Der Reformator Martin Luther brachte als scharfsinniger Denker und wortgewaltiger Redner die
Welt am Ende des Mittelalters ins Wanken. Bis heute bereichern seine Wortschöpfungen die
deutsche Sprache. Doch wie steht es um Luther-Texte in anderen Sprachen?
Der brasilianische Theologe Prof. Dr. Claus Schwambach arbeitet gegenwärtig über Briefe Martin
Luthers. Schwambach weilt dazu als Gast an der Theologischen Fakultät der Universität Jena, die
mit der Faculdade Luterana de Teologia in São Bento do Sul seit zehn Jahren freundschaftlich
verbunden ist. Die Briefe Luthers werden Bestandteil einer auf 17 Bände ausgelegten Übersetzung
von Luthers Werken ins Portugiesische, die seit Mitte der 1980er Jahre entsteht. Ist die
portugiesische Luther-Ausgabe erst einmal fertiggestellt, steht sie 215 Millionen potenziellen neuen
Lesern zur Verfügung.
"Ich arbeite an Briefen Luthers aus dem Jahr 1530", sagt Claus Schwambach. Die Aufgabe des
brasilianischen Gastes besteht darin, zu jedem der übersetzten Luther-Briefe eine Einleitung zu
verfassen. Adressaten der Briefe des Reformators waren Philipp Melanchthon, Justus Jonas,
Spalatin oder auch seine Frau Katharina von Bora. Verfasst wurde die Korrespondenz in
Wittenberg und später auf der Veste Coburg, wo sich Luther während der Vorbereitung des
Augsburger Reichstages aufhielt. Nach Augsburg konnte Luther nicht reisen, da die Reichsacht
gegen ihn verhängt war. "Die Briefe geben einen hervorragenden Einblick in alle Verhandlungen,
die in das Augsburgische Bekenntnis mündeten", sagt Schwambach. Mit dieser Schrift bekannten
sich die lutherischen Reichsstände zu ihrem Glauben.
Bislang nur vereinzelte Luther-Schriften auf Portugiesisch
Prof. Schwambach sagt, dass bislang nur vereinzelte Schriften Martin Luthers auf Portugiesisch
vorliegen. Sie kursieren vornehmlich in den evangelisch-lutherischen und reformierten Gemeinden,
die es seit gut 185 Jahren in Brasilien gibt. Schwambach selbst hat deutsche Vorfahren; er
studierte in São Bento do Sul und Tübingen und promovierte über die Eschatologien von Luther
und Leonardo Boff im Vergleich. Angeregt durch die Kontakte nach Thüringen und damit ins
Kernland der Reformation, hat die Theologische Fakultät in São Bento do Sul begonnen, zwischen
2012 und 2017 jährlich ein Internationales Luthersymposium anzubieten. Es geht, genauer, um ein
gemeinsames Projekt des Lehrstuhls für Systematische Theologie der Faculdade Luterana de
Teologia in São Bento do Sul (Prof. Dr. Claus Schwambach) und dem Lehrstuhl für
Kirchengeschichte der Theologischen Fakultät der Friedrich-Schiller-Universität Jena (Prof. Dr.
Christopher Spehr).
Dieses Projekt dient dem internationalen Austausch in der Luther- und
Reformationsgeschichtsforschung. Es bildet einen wissenschaftlich-interkulturellen Beitrag auf dem
Luthers Texte für Millionen potenzielle Leser
1
Weg zum Reformationsjubiläum 2017, indem es die exzellenten Forschungskompetenzen der
deutschsprachigen Reformationsgeschichtsforschung mit dem innovativen Forschungspotenzial
der protestantischen Theologie in Brasilien verbindet und mit den lutherischen Kirchen der
beteiligten Länder ins Gespräch bringt.
Realisiert wird dieses reformatorischer Erinnerung, theologischer Vergegenwärtigung und
ökumenischer Verständigung dienende internationale Projekt auf wissenschaftlicher und kirchlicher
Ebene u. a. in Form von mehrtägigen Reformationssymposien und einzelnen Vorträgen, die bis
2017 in allen 18 Synoden Brasiliens geplant sind. Das Thema des Jahres 2014 lautet "Luther und
die Bibel". So wird die Wortgewalt Martin Luthers wohl auch in Brasilien Anklang finden.
Kontakt:
Prof. Dr. Karl-Wilhelm Niebuhr
Theologische Fakultät der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Fürstengraben 6, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 941120
E-Mail: [email protected]
Prof. Dr. Christopher Spehr
Theologische Fakultät der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Fürstengraben 6, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 941130
E-Mail: [email protected]
Meldung vom: 04.02.2014 11:30 Uhr
Brasilianischer Theologe Prof. Dr. Claus Schwambach zu Gast an derUniversität Jena
2