Mucopeptidhydrolasen in Escherichia coli B
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Mucopeptidhydrolasen in Escherichia coli B
956 H. P ELZER alternierend Acetylglucosamin und Acetylmuraminsäure bestehen („Backbones“ ), an denen die Peptidseitenketten wie Rippen befestigt sind (vgl. auch S alton und G huysen 34 sowie L eutgeb 5) . Man könnte nun, ausgehend von einer Anmerkung W orks 3o, wonach den Aminosäuren Glu und D A P (bzw. Lysin) in der Bakterienzellwand eine Verzwei gungsfunktion zukommen soll, allein aus C 3-Molekülen die zweidimensionale Struktur der Stützmem bran ableiten. Von G huysen 36 wurde aus Micrococcus lysodeikticus-ZeWwänden nach Lysozymverdau ung ein dem C 3 analoges dimeres Mucopeptid iso liert, das ebenfalls durch ein aus Kulturfiltraten von Streptomyces albus gewonnenes E n zy m 37 mit der Wirkungsspezifität einer Muramylamidase zwischen 34 35 M. R. J. S a l t o n u . J. M. G h x jy s e n , Biochim. biophysica Acta [Amsterdam] 45, 355 [I960]. E. W o r k u . D. L. D e w e y , VI. Intern. Congr. Microbiol., Rom 1953, Vol. I, 50. Muraminsäure und L-Alanin gespalten wird. Dimere Mucopeptide dieser Art sind vermutlich auch in der Zellwand anderer Bakterien enthalten. Vielleicht ge hören sie als Vernetzungsglieder zwischen den Poly saccharidketten zum allgemeinen Bauprinzip bakte rieller Stützmembranen. Es ist leicht zu erkennen, daß dann sowohl die Muramylamidase als auch die Muco-Endopeptidase eine Autolysin-Aktivität entfal ten könnte; erstere unter Bildung peptidfreier Poly saccharide neben Tetra- und Octapeptiden, letztere unter Bildung unverzweigter eindimensionaler Polymucopeptide aus C 6-Wiederholungseinheiten. Fräulein R e n a t e P a c k u l a t hat sich durch fleißige und gewissenhafte Mitarbeit bei der Durchführung der Versuche ausgezeichnet. 36 37 J. M. G h u y s e n , Biochim. biophysica Acta [Amsterdam] 47, 501 [1961]. J. M. G h u y s e n , Biochim. biophysica Acta [Amsterdam] 40, 473 [I960]. Mucopeptidhydrolasen in Escherichia coli B I I . Q uantitative Bestimmungsverfahren u n d säulenchromatographische Trennung einiger Mucopeptidhydrolasen V on H. P elzer * Aus dem Max-Planck-Institut für Biologie, Abteilung W e id e l, Tübingen (Z. Naturforschg. 18 b, 956— 964 [1963]; eingegangen am 8. M ai 1963) A quantitative method for the estimation of cell wall mucopeptides dation products by paper chromatography is described. The procedure the activities of mucopeptidehydrolases as well as for in vivo studies of mucopeptides. A partial purification of E . coli mucopeptidehydrolases was achieved on DEAE-Sephadex. Der Nachweis von Mucopeptidhydrolasen in E. coli B 1 eröffnete neue Möglichkeiten zu Strukturunter suchungen an Stützmembranen sowie zum Studium des Zellwandstoffwechsels in der lebenden Zelle. Während einige Strukturprobleme bei den niedermolekularen Mucopeptiden bereits mit Hilfe des Rohenzymgemisches gelöst werden konnten, erfordern Versuche mit intakten Stützmembranen hochgereinigte Enzympräpa rate. Trennungs- und Anreicherungsverfahren von Enzymgemischen setzen aber Methoden zur quantitati ven Bestimmung der interessierenden Enzymaktivitäten voraus. Wir haben für diesen Zweck die bewährte ein dimensionale Papierchromatographie, bei der die An wesenheit der einzelnen Enzyme unmittelbar aus den Rf-Werten der Mucopeptid-Reaktionsprodukte erkenn * Neue Anschrift: Biochem. Laboratorium, Dr. Karl Thomae GmbH, Biberach/Riss. and their enzymatic degra can be used for measuring the metabolism of cell wall by column chromatography bar ist, den Erfordernissen der quantitativen Analyse angepaßt. Zur quantitativen Bestimmung der iV-Acetylglucosaminidase ist darüberhinaus ein einfacher und sehr empfindlicher Reagensglastest entwickelt worden. Mit Hilfe dieser Methoden war es möglich, alle unternommenen Reinigungs- und Trennungsschritte quantitativ zu verfolgen. Die Auftrennung des Enzymgemisches in seine fünf Komponenten wurde sehr erleichtert durch die Tat sache, daß die Muramylamidase unter den angewandten Extraktionsbedingungen an die unlösliche Zellwand ge bunden bleibt. Im löslichen Teil (Rohextrakt) waren somit nur noch vier Mucopeptidhydrolasen anwesend. Ihre partielle Auftrennung gelang durch Säulenchro matographie an DEAE-Sephadex. 1 H. P e lz e r , vorangehende Mitteilung, Dieses Werk wurde im Jahr 2013 vom Verlag Zeitschrift für Naturforschung in Zusammenarbeit mit der Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e.V. digitalisiert und unter folgender Lizenz veröffentlicht: Creative Commons Namensnennung-Keine Bearbeitung 3.0 Deutschland Lizenz. This work has been digitalized and published in 2013 by Verlag Zeitschrift für Naturforschung in cooperation with the Max Planck Society for the Advancement of Science under a Creative Commons Attribution-NoDerivs 3.0 Germany License. Zum 01.01.2015 ist eine Anpassung der Lizenzbedingungen (Entfall der Creative Commons Lizenzbedingung „Keine Bearbeitung“) beabsichtigt, um eine Nachnutzung auch im Rahmen zukünftiger wissenschaftlicher Nutzungsformen zu ermöglichen. On 01.01.2015 it is planned to change the License Conditions (the removal of the Creative Commons License condition “no derivative works”). This is to allow reuse in the area of future scientific usage. M U C O P EPT ID H Y D RO LA SEN IN ESCHERICHIA COLI B II Material und Methoden Die als Substrate verwendeten Mucopeptide wurden wie früher beschrieben 2 aus E. co/t'-Zellwänden gewon nen und gereinigt. Die enzymatische Inkubation erfolgte in Glasröhrchen (Höhe 100mm, 0 = 11 mm), die mit Polyäthylenfilm („Parafilm“) verschlossen wurden. Für besonders genaue Bestimmungen bewährten sich besser die Mikrotitrationsbecher mit Deckel (beides aus Poly äthylen) der Firma Beckman Instruments. Mit Hilfe von passenden Einsätzen konnten die Mikrobecher in unserer Laborzentrifuge (Christ Junior) bequem unter gebracht werden. Folgende Lösungsmittelsysteme für die Papierchro matographie wurden verwendet: System I: n-Butanol/Essigsäure/Wasser ( 4 : 1 : 5 ) , System II: n-Butanol/Pyridin/Wasser/Essigsäure (60 : 40 : 30 : 3), System III: Pyridin/Wasser ( 4 : 1) , System IV : n-Butanol/Pyridin/Wasser/Essigsäure (60 : 40 : 45 : 3). Sofern nicht anders vermerkt, wurde auf Macherey & Nagel-Papier Nr. 2214 chromatographiert und zwar im System I in Faserrichtung, in den Systemen II —IV quer zur Faser. Alle verwendeten Lösungsmittel waren p. a. von E. Merck, Darmstadt. n-Butanol und Pyridin wurden vor Gebrauch destilliert, letzteres über NaOHPlätzchen. DEAE-Sephadex A 50 (medium) Lot To 9613 M stammte von der Deutschen Pharmacia GmbH Frank furt/M. Wir danken dieser Firma für die kostenlose Abgabe kleinerer Versuchsmengen. Zur Fraktionierung des Säuleneluats in der Kälte verwendeten wir einen Fraktionensammler von LKB (Stockholm). Wir danken der Firma Colora für die probeweise Überlassung eines solchen Geräts. Zur Messung der elektrischen Leitfähigkeit bedien ten wir uns eines Konduktometers Type LER der Firma Phywe, Göttingen; Gerätekonstante K = 0,76; Spezifi sche Leitfähigkeit x = K jü . Die Proteinbestimmungen erfolgten nach der Methode von L owry und Mitarbei ter 3. 957 tide, die bei ihrer Isolierung2 in der sauren Form anfallen, drücken in den verwendeten Konzentra tionen den pn-Wert einer frischen AmmoniumacetatLösung von 6,7 auf etwa 6,0. Stark proteinhaltige Rohextrakte aus Co/z-Zellen haben selbst eine genü gend hohe Pufferkapazität, um die Mucopeptid-bedingte pn -Verschiebung auszugleichen. Gereinigten Enzymfraktionen fehlt dieser pn-Schutz weitgehend. Die pn-Optima aller bisher näher untersuchten E. co/z-Mucopeptidhydrolasen liegen oberhalb von 7,0 (bei pn 6 ist ihre Enzymaktivität stark verringert oder fast n u ll), weshalb für eine reproduzierbare quantitative Bestimmung während der Inkubation ein konstanter pn-Wert von 7 oder höher aufrecht erhalten werden muß. Auch erste Versuche zur chromatographischen Trennung der Proteine an DEAE-Sephadex mit Ammoniumacetat-Lösungen steigender Konzentration oder m it Ammoniumchlorid-Konzentrationsgradienten ließen sich nicht genau reproduzieren. Da die Trennung der Mucopeptidhydrolasen an DEAESephadex bei pn 6,6 — 6,7 optimal war (vgl. auch L ee und E n gelsberg 4) , versuchten wir, für diese Trennung einen Puffer vom pn-Wert 6,6 zu finden, der die papierchromatographische Auswertung der enzymatischen Mucopeptid-Abbauprodukte nicht be einträchtigt. Ergebnisse A) Q u a n t i t a t i v e Testmethoden Frischbereitetes n/10-Ammoniumacetat hat einen PH-Wert von 6,6 — 6,8. Bei längerem Stehen an der Luft oder beim kurzzeitigen Durchleiten von C 0 2Gas fällt der pn-Wert auf 5,5. Auch die Mucopep2 3 J. P r i m o s i g h , H. P e l z e r , D. M a a s s u . W . W e i d e l , Biochim. biophysica Acta [Amsterdam] 46,68 [1961]. O . H. L o w r y , N. J. R o s e b r o u g h , A. L . F a r r u . R . J. R a n d a l l , J. biol. Chemistry 193, 265 [1951]. Abb. 1. Quantitative Auswertung eines Butanol/EssigsäureChromatogramms (System I) variierender Mengen eines Ge misches nicht-vorfraktionierter Mucopeptide (MPG) aus E . coZt-Zellwänden. Den Proben 50, 200 und 300 [xg waren 10 /ug Alanin zugesetzt. 4 5 6 N. L e e u . E . E n g l e s b e r g , Proc. nat. Acad. Sei. USA 48, 335 [1961]. J. H e i l m a n n , J. B a r r o l l i e r u . E. W a t z k e , Hoppe-Seyler’s Z. physiol. Chem. 309, 219 [1957]. W . L e u t g e b , persönliche Mitteilung. 958 H. P ELZER Abgesehen von ihrer großen Empfindlichkeit ge gen Pufferionen lassen sich Butanol-Essigsäure-Chromatogramme nicht direkt für quantitative Bestim mungen verwenden. Die nach A nfärbung mit Ninhydrin ausgeschnittenen und mit methanolischer Cadmiumacetat-Lösung5 extrahierten Fraktionen unterliegen nach L eutgeb 6 großen quantitativen Schwankungen, wahrscheinlich infolge des nur schlecht definierten pn-Wertes bei der Reaktion mit Ninhydrin. Diese Störung kann leicht umgangen werden, wenn man die getrockneten Chromato gramme im System II rechromatographiert (Lauf zeit etwa 8 Stdn.) und erst dann mit N inhydrin an färbt. Die Rf-Werte der Mucopeptide und deren Spaltprodukte werden dadurch nur geringfügig ver ändert und das günstige Pyridin/Essigsäure-Verhält nis ermöglicht nun eine quantitative Auswertung nach P r im o sig h et al. 2. Abb. 1 zeigt das Diagramm einer auf diese Weise durchgeführten Bestimmung der Mucopeptidkomponenten variierender Mengen eines Gemisches aller Mucopeptide aus E. coli-Zell wänden. Die angeführten Mengen wurde in 0,05 ml eines 0,01-/n. Phosphatpuffers pn 7 gelöst, zusam men mit 10 f.ig A lanin auf einer Startbreite von 2 cm chromatographiert und quantitativ ausgewer tet. Zugesetztes NaCl oder N H 4C1, die als Salze für den Konzentrationsgradienten bei der Enzymtren nung an DEAE-Sephadex in Frage kommen, erlaub ten schon in kleinsten Mengen keine Alaninbestim mung mehr. Die Bestimmung von C 4 und C 6 wird von einer Salzmenge bis zu 0.02 ml einer 0,2-m. L ö sung (Tab. 1) nicht behindert. Extinktionen bei 492 m/t [ml NaCl (0.2 m .) l 0.005 0 . 0 1 0 | 0 ,0 2 0 C4 C6 0.032 0,273 0.029 0,285 0.029 0,270 [ml N H 4C1 (0 ,2 -m.] 0 ,0 2 0 0,005 0.027 0,277 System I. Die Mucopeptidpaare C 3 /C 4 , C 5/C 6 und SC 5/SC 6 haben hier aber fast identische RfWerte und selbst die befriedigende Trennung der Paare voneinander erfordert eine Chromatographie dauer von mindestens 72 Stunden. In dieser Zeit ist dann das schnellwandernde Alanin bereits mit dem Lösungsmittel abgetropft, was eine Bestimmung der D-Alanin-Carboxypeptidase unter diesen Bedingun gen ausschließt. Besser bewährte sich das Lösungsmittelsystem IV , eine wasserreichere Modifikation des Systems II. Zwar trennen sich auch hier die genannten Paare nicht auf, ihre gemeinsamen 7?/-Werte sind aber sehr viel höher als in System II, während der Rf-Wert des Alanins kaum verändert ist. Zum Unterschied von System I wird im System IV das für die Be stimmung der Muramylamidase notwendige Tri- bzw. Tetrapeptid von C 5 / C 6 abgetrennt. Die /?cß-Werte sind 0,67 (Tripeptid) bzw. 0,79 (Tetrapeptid). Die Empfindlichkeiten des Systems IV gegen P uf fer- und Salzionen sind in Tab. 2 zusammengestellt. Höchstgrenzen in ml einer 0.1-m. Lösung TRIS-HCl, 7 - 9 TRIS-Maleat, 5,5-9 (ohne NaOH) Xa, K-Phosphat, 5—9 XaCl > 0.4a) > 0 ,4 0 ,0 2 b) 0,04 Tab. 2. Höchstgrenzen von Puffer- und Salzkonzentrationen, die im System IV auf einer Startbreite von 2 cm noch eine quantitative Bestimmung aller aus Mucopeptiden enzymatisch abspaltbaren Komponenten gestatten. a Nach Anfärbung mit Ninhydrin entsteht ein gelber Fleck mit einem /?Ala — 2. b Der /?Ala von Kaliumphosphat ist 0,70, der von Natrium phosphat 0,80. In diesem Bereich liegt keine der interessanten Mucopeptid-Reaktionsprodukte. 0 ,0 2 2 0.273 Tab. 1. Quantitative Auswertung von C 4 und C 6 in einem Butanol-Essigsäure-Chromatogramm (System I) von je 210/^ E . co/i-Mucopeptidgemisch nach Zusatz verschiedener Mengen NaCl oder NH 4C1. Dieses Verfahren liefert gut reproduzierbare E r gebnisse, ist aber für Reihenbestimmungen zu zeit raubend. Auch läßt sich mit ihm keine Muramylamidase-Bestimmung durchführen, da hier die RfWerte von Substrat (C 5 oder C 6) und Reaktions produkt (Tri- bzw. Tetrapeptid) gleich sind 1. Das Lösungsmittelsystem II ist gegen Puffer- und Salzionen verschiedenster Art unempfindlicher als Die Vorteile des Systems IV liegen somit in der Möglichkeit zur Abtrennung des Tri- und Tetrapep tids von C 5 / C 6 und in der hohen TRIS-HCl-Konzentration. die bei der Enzyminkubation verwendet werden kann. Die Spezifität des Verfahrens wird durch die Ähnlichkeit der Rf-Werte von Mucopeptidpaaren nicht beeinflußt. Die Messung der D-AlaninCarboxypeptidase erfolgt hier über das aus C 6 ab gespaltene Alanin, die der Muco-Endopeptidase über das Mucopeptidpaar C 5/C 6 nach Inkubation mit C 3 und die der Muramylamidase über das Tripep tid nach Spaltung von C 5. Die Muramylamidase kann gleichzeitig mit der Alanin-Carboxypeptidase M U C O P EPT ID H YD RO LA SEN IN ESCHERICHIA COLI B II gemessen werden, wenn man C 6 als Substrat ver wendet und an Stelle des Tripeptids die Summe aus Tri- und Tetrapeptid in Betracht zieht. Eine Bestim m ung des Lysozyms kann, soweit erforderlich, statt durch die Reaktion C 4 —>■C 3 auch durch die Spal tung des über y S (l—> 4 ) verknüpften C 6-Dimeren erfolgen. Dieses hat im System IV einen kleineren R f- Wert als C 3/C 4 und wird aus C 4 durch Ink u bation mit Lysozym-freier Muco-Endopeptidase ge wonnen. Aus den genannten Faktoren ergeben sich die Grundlagen für eine Methode zur quantitativen Be stimmung aller Mucopeptidhydrolasen mit Hilfe der Papierchromatographie. Die zu prüfenden Protein lösungen werden gegen 0,1-m. TRIS-HCl-Puffer eines geeigneten pn-Wertes dialysiert und 0,1 bis 0,4 ml hiervon mit C 3, C 6 oder dem C 6-Dimeren inkubiert. Nach Beendigung der Reaktion durch Hitze-Inaktivierung der Enzyme zentrifugiert man das ausgefallene Protein ab und chromatographiert den Überstand im Lösungsmittelsystem IV . Nach dem Trocknen über konz. Schwefelsäure und N a triumhydroxyd 2 werden die Streifen m it einer L ö sung von 0,5% N inhydrin in Aceton getränkt, an der Luft getrocknet und genau 20 M in. in einem Trockenschrank auf 70° erhitzt. Die den einzelnen Reaktionsprodukten zugehörigen Flecken werden ausgeschnitten, mit 0,5% Cadmiumacetat in Metha nol (5 ml) eluiert und die Farbintensitäten gemes sen. Diese sind für alle in Frage kommenden Ver bindungen im Bereich von 0 bis mindestens 0,1 (wMol der zu bestimmenden Substanzmenge proportional. Ist es bei einer Enzymaufbereitung von Vorteil, bei pH-Werten kleiner als 7,0 zu arbeiten (wie z. B. bei der Ionenaustausch-Chromatographie an DEAESephadex) und will man zur Zeitersparnis auf eine Dialyse verzichten, so verwendet man am besten 0,02-m. Phosphatpuffer und entnimmt für die E n zymbestimmung jeweils 0,05 ml, die dann mit einem Überschuß von TRIS-HCl-Puffer auf den gewünsch ten Inkubations-pn-Wert gebracht werden. Die K on zentration des TRIS-Puffers muß dabei so hoch sein, daß auch der eingangs erwähnte Säuerungseffekt der Substrate kompensiert wTird. Bei der W ahl des Inkubations-pn-Wertes ist zu be achten, daß die als Substrate verwendeten Mucopeptide in alkalischer Lösung nicht ganz beständig sind. Durch Alkali-Abbau entstehen Ninhydrin-positive Substanzen, deren /?/-Werte z. T. m it denen der enzymatischen Abbauprodukte übereinstimmen. Sie 959 bilden sich auch während der Hitzedenaturierung der Proteine. Um diese schwer zu kontrollierende Fehlerquelle auszuschalten, wurde ohne Rücksicht auf das alkali sche pn-Optimum von D-Alanin-Carboxypeptidase, Muco-Endopeptidase und Glucosaminidase bei pn 7.0 inkubiert. Als Standard-Verfahren bewährte sich die Inkubation von 0,05 ml Enzymlösung (in 0,02-m. Phosphatpuffer pn 6,6) bei 37° mit 100 bis 200 ,ug Mucopeptid, gelöst in 0.0 1 m l 1-m. TRIS-HCl-Puffer p n 7,0. Als eine Enzym-Einheit wird diejenige Menge Mucopeptidhydrolase definiert, die unter diesen Be dingungen pro Stde. 1 //Mol des betreffenden Mucopeptids spaltet. Es sei bemerkt, daß sich bei der In kubation von C 3 m it einem Enzymgemisch, in wel chem neben der Muco-Endopeptidase auch Glucos aminidase enthalten ist, die Aktivität der ersteren aus der Summe von C 5/C 6 plus SC 5/SC 6 ergibt. Ist zusätzlich Muramylamidase anwesend (z. B. in Acetontrockenpulver oder in Zellwandpräparation e n ), so muß man auch den Extinktionsanteil der Aminozucker-freien Peptide (Tri- und Tetrapeptid) hinzurechnen, um eine genaue Aussage über die Endopeptidase-Aktivität machen zu können. Bei gleichzeitiger Anwesenheit von Muramylamidase und Glucosaminidase kann die Aktivität der letzte ren m it dieser Methode nicht bestimmt werden, da sowohl C 5/C 6 als auch SC 5/SC 6 zu den freien Peptiden abgebaut werden. Die molaren Extinktionen der in Frage kommen den Verbindungen und des Alanins sind nur dann reproduzierbar, wenn das etwas komplizierte Trock nungsverfahren für die Chromatogramme2 genau eingehalten wird. Für größere Analysenreihen hat sich recht gut folgende Vereinfachung bewährt: Man trägt auf große Chromatographiebögen nebeneinan der in etwa 2 cm Abstand mehrere Inkubations ansätze mit den dazu gehörenden Fermentblindpro ben und einer Standard-Alaninmenge (z. B. 0,1 ^uMol) auf. Die Trocknung der Bögen kann über Nacht in einem belüfteten (ammoniak- und aminfreien) A b zug erfolgen. Die bei der quantitativen Auswertung erhaltenen absoluten Extinktionen sind dann zwar nicht streng reproduzierbar, können aber auf die Extinktion des Standard-Alanins bezogen werden. Die molaren Extinktionen von Alanin und C 5/C 6 verhalten sich wie 1,0/0,71. Für jedes Chromato gramm errechnet sich somit die Extinktion von 0.1 //Mol C 5 / C 6 aus der Extinktion des Standard- 960 H. P ELZER Alanins (0.1 //Mol) multipliziert mit dem Faktor 0.71. Das Mucopeptid C 3 war noch nicht in völlig reiner Form zugänglich. Seine molare Extinktion im papierchromatographischen Ninhydrintest konnte je doch durch quantitative Überführung in C 5/C 6 mit Hilfe der Muco-Endopeptidase errechnet werden. Die absolute Extinktion wurde hierbei verdoppelt, woraus folgt, daß die molaren Extinktionen von C 3 und C 5/C 6 gleich sind. Quantitative Messungen der Extinktion von SC 5/ SC 6 stehen noch aus. Es wird angenommen, daß sie mit der von C 5 /C 6 übereinstimmt. Dagegen dürften das Tri- und das Tetrapeptid mit ihren zwei A m ino gruppen höhere Farbintensitäten ergeben als C 5/C 6 und es wird unter Vorwegnahme einer genauen Mes sung postuliert, daß sie doppelt so groß ist. Beim Umsatz von C 5 oder C 6 m it E h r l i c h s Reagens nach E l s o n und M o r g a n in einer M o difikation von R eissig et al. 7 zeigen beide Mucopep tide eine relativ schwache Farbreaktion. Äquimolare Mengen von freiem AcGA bilden unter gleichen Be dingungen ein sehr viel intensiveres Chromogen. M an kann diesen Unterschied zu einem einfachen und empfindlichen Bestimmungsverfahren für Acetylglucosaminidase benutzen. Etwa 100 /ig C 5 oder C 6 werden bei 37° und einem pn-Wert von 7,5 in einem Endvolumen von 0.2 ml mit dem Enzym inku biert. Zur Beendigung der Reaktion setzt man 0,2 ml einer 0,4-m. Borax-Lösung zu und erhitzt sofort 3 Min. im kochenden Wasserbad. Nach A bkühlung fügt man 3 ml E h r l i c h s Reagens zu (10 g Dimethylaminobenzaldehyd gelöst in 100 ml Eisessig/ 10-n. HCl 87,5 : 12,5) und erwärmt für genau 20 Min. auf 37°. Nach dem Abkühlen in Leitungs wasser wird bei 585 m/i gemessen. Statt C 5 oder C 6 kann man hier als Substrat auch ein nicht frak tioniertes Mucopeptidgemisch verwenden. Da diese Methode zum Unterschied vom papier chromatographischen Verfahren das abgespaltene Acetylglucosamin erfaßt, wird das Ergebnis durch die gleichzeitige Anwesenheit von Muramylamidase nicht beeinflußt. B) V e r s u c h e z u r A n r e i c h e r u n g Enzyme der 1. Gewinnung des Rohextraktes in 2-mal 20 ml einer Übernachtkultur von E. coli B synthetischem M 9-Medium wurden in 2-mal 7 J. L . R e i s s i g , J. L . S t r o m i n g e r mistry 217, 959 [1955]. u . L. F. L e l o ir , J. biol. Che 300 ml M 9-Medium übergeimpft und 2 x/2 Stdn. bei 37° stark belüftet. Nach nochmaliger Uberimpfung dieser nun in der logarithmischen Wachstumsphase befindlichen Zellen in 2-mal 15 / M 9-Medium wurde bis zur optischen Dichte von 1,7 —2,0 (650 m/i) be lüftet und dann in einer Sharples-Durchlaufzentrifuge bei 32 0 0 0 U /M in . abgeschleudert. Die Aus beute an Feuchtbakterien war 120 g; 21 des Medium-Überstandes wurden bei 2° aufbewahrt. Je 60 g Feuchtbakterien wurden nun mit 160 g Glasperlen ( 0 = 0.17 — 0,18 mm, Firma Braun, Melsungen) und 60 ml 0,02-m. Phosphat-Puffer pn 6,7 mit etwas EDTA 10 Min. lang bei 2° in einem M ultim ix (Firm a Braun, Frankfurt) mit der Ge schwindigkeit I I I desintegriert. Der Behälter mußte gelegentlich in einem Eisbad gekühlt werden, da mit die Temperatur des Inhaltes nicht über 24° stieg. Nach Abgießen von den Glasperlen wurden diese 2-mal mit 100 ml Puffer gewaschen. Beim A b schleudern der vereinigten Überstände (1 Stde. 4500 U /M in.) in einer Kältezentrifuge bildeten sich 3 Schichten: ein trüber Überstand, ein lockeres Sedi ment und ein festes Sediment. Der Überstand und das lockere Sediment konnten abgegossen werden. Das feste Sediment (wahrscheinlich ganze Zellen) wurde dann noch einmal im M ultim ix behandelt, zentrifugiert und das nun noch verbleibende geringe feste Sediment verworfen. Die vereinigten Über stände und lockeren Sedimente konnten bei 19 000 U /M in. in der Ultrazentrifuge (Spinco Modell L) innerhalb 1 Stde. in einen festen Niederschlag und einen grünlichen Überstand mit starkem T y n d a l l Effekt aufgetrennt werden. Der Rückstand wurde 1-mal mit 400 ml gewaschen und erneut in der Ultrazentrifuge abgeschleudert. Die vereinigten Überstände hatten nun ein Volumen von 920 M illi liter. Der Rückstand wurde als „Zellwand“ -Frak tion weiterverarbeitet. 2. /. Ammoniumsulj atfällung 920 ml Rohextrakt wurden bei 2° unter Rühren langsam mit 1250 ml einer bei 2° gesättigten Ammoniumsulfat-Lösung (in 0,02-m. Phosphatpuffer, mit N aOH neutralisiert und mit 200 mg EDTA /l vor Schwermetallionen geschützt) auf 50-proz. Sättigung gebracht und nach 2 Stdn. bei 4500 U/M in. 45 Min. zentrifugiert. Nach 2-maligem Waschen mit je 120 ml 50% gesättigter Ammoniumsulfat-Lösung wurde das Sediment in etwa 150 ml 0,02-m. Phos phatpuffer pn 6,6 gelöst und dialysiert (5 50 ). 961 M U C O P EPT ID H YD RO LA SEN IN ESCHERICHIA COLI B II D-Alanin-Carboxypeptidase Protein [mg] Rohextrakt S 50 S 80 PS 50 PS 50 T PS 50 K 2508 1248 1225 1150 4320 Zellwand sediment 1360 1200 Einheiten r0 , -j L/oJ Muco-Endopeptidase Einheiten pro mg Pr. Einheiten 100 ! 0.244 85,2 0.359 9,1 0,077 66,3 0,582 nicht gemessen 42,6 j 0,392 450 276 241 33 140,5 127,5 62,0 272 112 1056 900 96 700 0 ,2 0 0 [%] 100 87,5 1 2 ,0 50.8 46,2 22.4 - Acetylglucosaminidase Einheiten Einheiten pro mg Pr. 0.064 0.096 0,0026 0,117 0,104 0,054 197 89 40 0,082 [%] 100 45 Einheiten pro mg Pr. 0,045 0,035 0,032 20 6 0 ,0 1 0 — — — — — — - — 12 — Tab. 3. Ausbeuten und spezifische Aktivitäten von D-Alanin-Carboxypeptidase, Muco-Endopeptidase und Acetylglucosaminidase in den Schritten der Vorreinigung und Nucleinsäureentfemung. Aus dem schwach trüben Überstand der 50%-Fällung fiel bei Zusatz von festem Ammoniumsulfat bis zur 80-proz. Sättigung ein weiterer Niederschlag aus. der ebenfalls in 0,02-m. Phosphatpuffer gelöst und dialysiert wurde (S 80). 3. Protaminsulfat-Fällung Die Entfernung der Nucleinsäuren aus S 50 (220 m l) erfolgte durch Zusatz von 250 ml einer 1-proz. Lösung von Protaminsulfat (Mann-Research) in 0,02-m. Phosphatpuffer pn 6,6. Das flockige Se diment ließ sich nach 2 Tagen sehr leicht bei 4500 U /M in. abzentrifugieren. Es wurde mit 30 ml P uf fer gewaschen und verworfen, nachdem qualitative Versuche gezeigt hatten, daß es nur sehr geringe Mengen von mitgerissenen Mucopeptidhydrolasen enthielt. 4. 11. Ammoniumsulfat-Fällung 500 ml Protaminsulfat-Überstand wurden durch langsames Zutropfen von 680 ml gesättigter Ammoniumsulfat-Lösung auf 50% Sättigung gebracht und 3 Stdn. später bei 4500 U /M in. zentrifugiert. Das feste gelbe Sediment löste sich mit starkem T y n d a l l -Effekt ohne Trübung in 10 ml 0,02-m. Phos phatpuffer pn 6,6. Bei der nun folgenden Dialyse gegen diesen Puffer fiel eine große Menge eines schmutzig braunen Niederschlages aus, der nach dem Zentrifugieren (20 Min. 5000 U/M in.) m it 10 ml Puffer gewaschen wurde. Er konnte durch Phosphat puffer höherer Konzentration mit oder ohne Zusatz von Ammoniumsulfat nicht wieder in Lösung ge bracht werden. Sein Gehalt an aktiven Mucopeptid hydrolasen ist nicht überprüft worden. Die vereinigten klaren Überstände (50 ml, PS 50) wurden eingefroren und bis zur Weiterverwendung 2 Wochen bei — 20° aufbewahrt. Nach dem A uf tauen war die Lösung stark trüb (PS 50 T ). Es wur den Proben für die Enzymbestimmungen entnom men und der Rest zentrifugiert. Der klare Über stand (PS 50 K) kam auf die Ionenaustauscher säule, das Sediment wurde verworfen. Die Proteinkonzentrationen und Enzymaktivitä ten in den Lösungen der beschriebenen Reinigungs stufen sind in Tab. 3 wiedergegeben. 5. Aufarbeitung des Medium-Überstandes Dieser wurde durch Zentrifugieren (4500 U /M in.. 1 Stde.) von den restlichen Coli -Zellen befreit und im Vakuum-Rotationsverdampfer bei 20° Badtem peratur auf 1/10 Volumen eingeengt. Bei der D ia lyse des intensiv gelben Konzentrats gegen 0,02-m. Phosphatpuffer pn 6,6 trat fast völlige Entfärbung ein. Von der leicht trüben Flüssigkeit wurden dann je 0,05 ml m it C 3 und C 6 2 Stdn. bei 37° inku biert und wie üblich papierchromatographisch ge testet. Es zeigten sich keinerlei MucopeptidhydrolaseAktivitäten. Die Anwesenheit von Lysozym wurde nicht geprüft. 6. Aufarbeitung der Zellwand-Fraktion * Das Zellwand-Sediment wurde zunächst eingefro ren und 14 Tage bei —20° aufbewahrt. Nach dem Auftauen und Resuspendieren in 100 ml Wasser wurde 1 ml für Enzymtests entnommen und nach Verdünnung mit 1 ml 0,02-m. Phosphatpuffer pn 6,6 gegen diesen dialysiert. * Unter Mitarbeit von Herrn D. M aass. 962 H. P ELZER Der Rest zeigte nach Extraktion mit verdünntem A l kali zur Gewinnung von T 5-Rezeptor **• 8 und der Be handlung mit Natrium-Dodecylsulfat9 im Elektro nenmikroskop *** die für Detergens-behandelte E. co/t-Zellwände typische morphologische Struktur. Mit Lysozym konnten daraus auf die übliche Weise alle be kannten Mucopeptide 2 erhalten werden. 0,05 ml der dialysierten und auf 4,0 ml verdünn ten Zellwand-Suspension zeigten bei Inkubation mit C 3 und C 6 die Anwesenheit relativ hoher A ktivi täten von Muramylamidase und Muco-Endopeptidase und einer geringen Aktivität von D-Alanin-Carboxypeptidase. A uf Acetylglucosaminidase wurde nicht geprüft. C) S ä u l e n c h r o m a t o g r a p h i s c h e T r e n n u n g und R e i n i g u n g der E n z y m e 30 g DEAE-Sephadex wurden nach den Angaben der Herstellerfirma gereinigt, mit 0,02-m. Phosphat puffer pn 6,6 äquilibriert und in ein Chromatogra phierohr vom Durchmesser 3.2 cm gefüllt. Die Höhe der Säule betrug 34 Zentimeter. Die chromatogra phische Trennung der Enzyme erfolgte bei 2 °. 50 ml PS 50 K wurden auf die Säule gegeben und diese nach Einsickern der Enzymlösung 3-mal mit 20 ml . 0,02-m. \ 0,025-m. j 0.05-m. NaCL in \ NaCl-Gradient in 0,025-m. Phosphat Phosphat Phosphat 0,025-m.Phosphat -Si ^ 20 j % 60 80 100 jj 120 jjjj W 160 jy 180 200 Fraktion. 3 15ml Abb. 2. Säulenchromatographie der Enzym-haltigen Protein lösung PS 50 K an DEAE-Sephadex. — o — Muco-Endopeptidase, — • —Acetylglucosaminidase*. — A — D-Alanin-Carboxypeptidase * * , ---- Protein, ------- Spezifische Leit fähigkeit (y.) des Eluats bei 0° (proportional der NaCl-Konzentration). I —IV Gesammelte Enzymfraktionen. * Stark überhöhte Werte, erhalten durch 20-stdg. Inkubation mit C 5 und Bestimmung des abgespaltenen Acetylglucosamins. ** Bei der D-Alanin-Carboxypeptidase betrugen die gemesse nen Enzymeinheiten das Vierfache der hier aufgeführten Werte. 8 W . W e id e l, G. K och u. K . B obosch. Z. Naturforschg. 9 b. 573 11954], H. F r a n k 22. 158 [I960], 9 W . W e id e l. u. H. II. M a r t ix , J. gen. Microbiol. Puffer nachgespült. Nun wurde zuerst schrittweise mit 360 ml 0,02-m. Phosphat pn 6,6, 500 ml 0,025-m. Phosphat pn 6,6 und 630 ml 0,05-m. NaCl in 0,025-m. Phosphat pu 6.6 eluiert und an schließend die NaCl-Konzentration in Form eines linearen Konzentrationsgradienten kontinuierlich von 0,05-m. auf 0,35-m. in 0.025-m. Phosphat er höht. Die Fraktionierung des Eluats in 15-ml-Portionen begann zum Zeitpunkt des Aufbringens der Proteinlösung. Aliquote Teile der gesammelten Frak tionen dienten zur Messung der Proteinkonzentra tion und zur Ermittlung der Enzymaktivitäten. Die Kontrolle der NaCl-Konzentration in den Eluatfrak tionen geschah konduktometrisch. Abb. 2 zeigt im Diagramm ein typisches Beispiel einer solchen säulenchromatographischen Trennung. Die Werte für Acetylglucosaminidase-Aktivitäten sind dort nach der Schnellmethode von R e i s s i g et al. gewonnen worden und können deshalb mit den quantitativen Angaben in Tab. 2 nicht verglichen werden. Die Fraktionen 5 — 20 (I. Muco-Endopeptidase). 33 — 47 (II, Muco-endopedtidase), 89 — 103 ( I II. Acetylglucosaminidase) und 136 — 153 (IV , D-Alanin-Carboxypeptidase und Muco-Endopeptidase) wurden vereinigt, durch Gefriertrocknung auf kleine Volum ina eingeengt und gegen 0.02-m. Phosphat puffer pn 6,6 dialysiert. Die AcetylglucosaminidaseFraktion ist in diesem Versuch nicht quantitativ wei ter verarbeitet worden, da sie während der Gefrier trocknung den größten Teil ihrer Enzymaktivität eingebüßt hat. Ein modifiziertes Verfahren zu ihrer schonenden Gewinnung wird an anderer Stelle p u bli ziert werden 10. Die Ausbeuten an Muco-Endopepti dase und D-Alanin-Cbaroxypeptidase bezogen auf die Lösung PS 50 K = 100% und ihre spezifischen Aktivitäten sind in Tab. 4 zusammengefaßt. Diskussion Das beschriebene Verfahren zur quantitativen Be stimmung von Mucopeptiden und deren enzymati schen Abbauprodukte ist nicht auf Aktivitätsbestim mungen von Mucopeptidhydrolasen beschränkt. Es kann ebenso zur Ermittlung der Konzentration ein zelner Komponenten in Mucopeptidgemischen nach ** Isoliert und weiterverarbeitet von Frau Dr. M .- L . Z a r n i t z . *** Ich danke Herrn Dr. H. F r a n k für die elektronenoptisdie Kontrolle der Zellwandpräparate. 10 D. M a a s s u. H. P e l z e r , in Vorbereitung. 963 M U C O P EPT ID H YD RO LA SEN IN ESCHERICHIA COLI B II Alanin-Carboxypeptidase Protein [mg] PS 50 K 1150 Fraktion I Fraktion I I Fraktion IV 2 0 .1 3.3 70,5 Einheiten 450 0 0 390 [%] 100 0 0 86,5 Muco-Endopeptidase Einheiten pro mg Pr. Einheiten 0.392 62,0 _ [%] 0,054 100 5,52 25,1 29.4 12,9 2 0 ,8 Summe: 67,4 108,8 — Einheiten pro mg Pr. 40,5 47,5 1.25 8.90 0,18 Tab. 4. Ausbeuten und spezifische Aktivitäten von Alanin-Carboxypeptidase und Muco-Endopeptidase in den Fraktionen der säulenchromatographischen Trennung an DEAE-Sephadex. PS 50 K = Ausgangslösung. Lysozymverdauung von Stützmembranen herangezo gen werden. Hier läßt sich das Ammoniumacetat vor der Chromatographie durch Sublimation entfernen, was dann eine Trennung im System I mit nachfol gender kurzer Rechromatographie in System I I er möglicht (Abb. 1). Einige interessante Probleme der Konstitution und des Stoffwechsels von Stütz membranen dürften, soweit sie den absoluten oder relativen Gehalt bestimmter Mucopeptid-Untereinheiten im Mucopolymer betreffen, auf diese Weise der Bearbeitung zugänglich werden. Als Anwendungsbeispiel für die quantitative Be stimmung von Enzymaktivitäten durch Chromato graphie der Mucopeptid-Abbauprodukte im System IV wurden die spezifischen Aktivitäten von M uco peptidhydrolasen über mehrere Reinigungsschritte hinweg verfolgt. Dabei stellte sich heraus, daß die Abtrennung der Nucleinsäuren mit Protaminsulfat und nachfolgender Ammoniumsulfatfällung große Aktivitätsverluste einschließt, während die Chro matographie an DEAE-Sephadex praktisch quanti tative Ausbeuten liefert. Neuere Versuche haben ge zeigt, daß man mit Nucleinsäure-haltigen Rohextrak ten an der DEAE-Sephadexsäule gleichgute Tren nungseffekte erzielen und somit auf die verlustreiche Fällung m it Protaminsulfat verzichten kann 10. Bei der Säulenchromatographie der Mucopeptid hydrolasen wurde die Muco-Endopeptidase in drei verschiedenen Peaks eluiert, wogegen die Glucosaminidase und die D-Alanin-Carboxypeptidase keine wei tere Auftrennung zeigten. Die Ursache für diese In homogenität der Endopeptidase ist noch unbekannt. A m wenigsten wahrscheinlich dürfte eine „Ver schleppung“ des Enzyms an der Austauschersäule als Folge von unkontrollierten Adsorptionseffekten sein. 11 T h . W ie l a n d [1962]. u . G. P f l e id e r e r , Angew. Chem. 74, 261 Eine Erklärung wäre das Vorhandensein von Isozymen, wie sie auch schon in anderen Fällen durch Säulenchromatographie an DEAE-Sephadex nachge wiesen werden konnten n ’ 12. Die Charakterisierung der drei Endopeptidase-Fraktionen als Isozyme wird aber erst möglich sein, wenn mehr über die Identi tät der durch sie erhaltenen Mucopeptid-Abbaupro dukte und über reaktionskinetische Daten bekannt ist. In dem beschriebenen Reinigungs- und Tren nungsversuch sind nur vier der in E. coli B nachge wiesenen fünf Mucopeptidhydrolasen behandelt wor den. Das Lysozym wurde vorerst nicht in Betracht gezogen, da sein quantitativer Nachweis mit Hilfe des aus C 4 darstellbaren C 6-Dimeren noch zu kost spielig ist. In früheren Versuchen war das Lysozym qualitativ im Sediment der Fällung mit 50% gesät tigtem Amm onium sulfat (S 50) und nach der Säu lenchromatographie in der Fraktion I beobachtet worden. Ob darüber hinaus geringe Lysozym-Ver unreinigungen auch in den Fraktionen II — IV vor handen waren, konnte bis jetzt nicht einwandfrei festgestellt werden. Wenn auch quantitativ nicht ins Gewicht fallend, so sind solche Lysozym-Aktivitäten u. U. doch nicht zu vernachlässigen, da Untersuchun gen über die W irkung der anderen Mucopeptid hydrolasen an intakten Stützmembranen schon bei Spuren von Lysozymbeimengungen sinnlos werden. Isolierte Stützmembranen zerfielen z. B. bei Inkuba tion m it der Enzymfraktion IV in elektronenoptisch nicht mehr nachweisbare Bruchstücke (Fußnote ***), obwohl der Trübungswert der Suspension praktisch konstant blieb. Auch waren nach der Inkubation keine Ninhydrin-positiven Verbindungen mit den chromatographischen und elektrophoretischen Eigen 12 E. D. W [1963]. achsm uth u . G. P f l e id e r e r . Biochem. Z. 336, 545 964 M U C O P E P T ID H Y D R O LA S E N IN ESCHERICHIA COLI B II schäften eines der bekannten Mucopeptide nachzu weisen. Dies läßt den Schluß zu, daß in der Frak tion IV ein Enzym enthalten war. das einen Abbau der Stützmembran in relativ große Bruchstücke be wirkt. Die Auflösung der Stützmembran durch eine lysozymfreie Fraktion IV wäre insofern von grund legender Bedeutung, als die in ihr enthaltene MucoEndopeptidase das Mucopolymer in langkettige Polymere aus C 6-Untereinheiten zerlegen sollte1, für welche die oben genannten Eigenschaften der Stützmembran-Bruchstücke durchaus zutreffen könn ten. Die Muramylamidase ist nach allen bisher vorlie genden Versuchsergebnissen fest an die Zellwand der Bakterien gebunden. W ir haben Hinweise da für, daß sie dort aus dem ebenfalls unlöslichen Mucopolymer Tri- und Tetrapeptide von der Art der Peptidseitenketten in C 5 und C 6 abspalten kann. Es wäre aber verfrüht, auf Grund dieser Beobachtung 13 P. Microbiol. 16, 184 [1957]. IV. Intern. Congr. Bio chem., Wien 1958. Vol. X III — Colloquia, p. 365. W . W e i d e g , H. F r a n k u . W . L e u t g e b , J. g e n . Microbiol. 30. 127 [1963], 14 G. 15 M itc h e ll u. T o e n n ie s u. J. M o y le , G . D. J. gen. die Muramylamidase bereits als „Autolysin“ be zeichnen zu wollen, weil in isolierten Zellwänden schon wiederholt strukturgebundene Autolysine ge funden worden sind 13_1°. Die in E. coli B vorhandene Muramylamidase ist in ihrer biologischen Funktion sicher nicht mit der von G huysen 16,17 beschriebenen Amidase in Kulturfiltraten von Streptomyces albus zu verglei chen. Bei ihr handelt es sich um ein Ausscheidungs produkt der Zellen, während die Muramylamidase in den E. coli-Zellen vielleicht eine wichtige Aufgabe im Zellwandstoffwechsel erfüllt und nicht ins K ultur medium abgegeben wird. Fräulein R e n a t e P a c k u l a t hat auch hier durch ihre fleißige und gewissenhafte Mitarbeit viel zum Gelingen der Versuche beigetragen. Herrn Professor G. P f l e i d e re r (Frankfurt) möchte ich an dieser Stelle noch ein mal für die mir gewährte Gastfreundschaft in seinem fnstitut danken, wo ich midi über neuere Methoden zur Enzymtrennung informieren durfte. 16 Shockm an, 17 J. M. G h u y s e n , Biochim. biophysica Acta [Amsterdam] 40, 473 [I960]. J. M. G h u y s e n , M. L e y h - B o u i l l e u . L . D i e r i c k s , Biochim. biophysica Acta [Amsterdam] 63,286 [1962],