Erfahrungsbericht Vilnius
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Erfahrungsbericht Vilnius
Erfahrungsbericht Vilnius Vorbereitung Ich studiere Wirtschaftsingeniuerwesen mit der Fachrichtung Maschinenbau und habe in Vilnius an der Vilniaus Gedimino Technikos Universitetas (VGTU) mein komplettes Integratives Profilierungsfach 1 und mein nichttechnisches Wahlpflichtfach abgelegt. Dazu bieten die Internetseiten der Universität genügend Möglichkeiten, dies im Vorfeld zu klären. Man erfährt dort welche Kurse gehalten werden und findet sogar eine kleine Beschreibung der Kurse. Mit diesen Beschreibungen, war es für mich möglich im Vorfeld mein Learning Agreement von beiden Seiten unterschreiben zu lassen. Wirtschaftsingenieure die noch auf Diplom studieren können die Fächer des Integrativen Profilierungsfaches I mittlerweile wahlweise zusammenstellen und sind nicht mehr an die „Blöcke“ (d.h. Umweltmanagenent, Financial Services, Technologieund Innovationsmanagenent, usw.) gebunden. Es reicht lediglich Fächer zu belegen, die insgesamt 15 Creditpoints ausmachen. Ferner habe ich dem Hauptstudiumsinfo entnommen, dass es im Profilierungsbereich genügt, wenn die formale Gleichgewichtigkeit gegeben ist und das Fach in das Konzept des Studienplans hineinpasst (dies kann man den einzelnen Lehrstühlen mitteilen, wenn es Probleme bei der Anerkennung gibt. Des Weiteren sollte man sich im Vorfeld einen internationalen Studentenausweis machen lassen, diesen braucht man in Litauen fast überall. Das Studentenwerk in Aachen stellt diesen gegen eine Gebühr von 12 Euro aus. Die ersten To Dos wenn man in Litauen ankommt Man sollte sich als erstes eine litauische Handykarte besorgen. Es gibt zwei Anbieter, die fast jeder Erasmus Student besitzt. Der eine Anbieter ist Ezys und der zweite ist Tele2. Mit diesen PrePaid Karten kann man günstig telefonieren und diese fast überall aufladen. Als nächstes sollte man sich eine Monatskarte für die Trolley Busse besorgen, sonst muss man immer für die Einzelfahrten bezahlen. Man sollte auf keinen Fall schwarz fahren, denn die Busse werden fast immer kontrolliert. Des Weiteren sollte man so bald wie möglich seine Kurse wählen, falls die im Vorhinein ausgewählten sich überschneiden oder nicht angeboten werden. Wenn man es wünscht kann man sich ein Konto eröffnen wenn man keinen EC oder Kreditkarte hat, mit der man kostenlos Geld abheben kann. Dazu habe ich einen Litauer hinzugezogen, der mir über die Sprachbarrieren geholfen hat. Mir wurde zwar versichert, dass mein Konto kostenlos ist, ich musste jedoch im Monat 3 Euro Kontoführungsgebühren bezahlen. Ganz wichtig: Nehmt an sämtlichen Erasmus Veranstaltungen teil, denn dort wird euch fast alles erklärt und ihr knüpft die ersten Kontakte. Studium Wenn man aber in Vilnius ist, wird man schnell merken, dass nicht alle angegeben Kurse angeboten werden oder manche nur auf Litauisch. Dies ist aber kein großes Problem, da das Learning Agreement noch geändert werden kann. Es ist jedoch enorm wichtig die Anerkennung der Fächer so früh wie möglich voran zu treiben, da diese im Nachhinein nicht anerkannt werden. Das Studium an sich ist viel stärker verschult als in Deutschland. Alle Vorlesungen die ich besucht habe wurden auf Englisch gehalten. Es gibt zwar auch Vorlesungen und Übungen, jedoch besteht Anwesenheitspflicht und es gibt ab und zu Hausaufgaben. Man sollte in jedem Fall die Professoren ansprechen, denn man kann viele Dinge wie z.B. Klausurtermine in kleinen Gruppen absprechen. Ich habe in Litauen vier Fächer belegt die wie folgt abgelaufen sind: Enterprise Organization In diesem Fach lernt man in etwa, wie ein Unternehmen aufgebaut sein sollte. Es besteht aus einer wöchentlichen Vorlesung und Übung bei der Anwesenheitspflicht besteht. Löst man die Übungsaufgaben jedoch vor der Zeit, so darf man diese verlassen. Des Weiteren muss noch ein ca. 30 Seiten lange Projektarbeit über ein fiktives Unternehmen geschrieben werden. Am Ende folgt eine Abschlussprüfung. Personnel Management Diese Fach bezieht sich auf Human Resource Abteilungen. Einerseits wie diese aufgebaut sind und andererseits wie neue Mitarbeiter ausgewählt und eingestellt werden. Auch bei diesem Fach gibt es wöchentliche Übungen und Vorlesungen, hinzu kommen aber noch wöchentliche Hausaufgaben. Es wird eine Prüfung Mitte des Semesters und eine Abschlussprüfung geschrieben. Information Systems in Production Management Dieses Fach ist inhaltlich ähnlich aufgebaut wie Produktionsmanagement in Aachen. Es werden Produktionskonzepte vermittelt und der Wandel von ERP wird beschrieben. Es Gibt eine wöchentliche Vorlesung und eine Übung die darin gehend aufgebaut ist, dass man eine Firma gründet, die etwas Produziert, und diese dann mit der ERP Software Monitor steuert. Hier gibt es eine Zwischen- und Abschlussprüfung. Lithuanian Language Course Dies ist der Sprachkurs der für ausländische Studenten angeboten wird. Er besteht aus einer wöchentlichen Vorlesung und Übung und es werden eine zwischen- und Abschlussprüfung geschrieben. Unterkunft In Vilnius hat man Grundsätzlich die Möglichkeit in ERASMUS Hostels der Uni unterzukommen. Die Uni bietet dort zwei Möglichkeiten an. Das eine Hostel befindet sich bei den Litauischen Studentenwohnheimen in der Sauletekio 39A und das andere heißt Hostel Gile im Süden der Stadt. Vorweg sollte man sich jedoch im klaren sein, dass die litauischen Wohnverhältnisse anders sind als die deutschen. Ich war in dem ERASMUS Wohnheim an der Sauletekio. Dort teilt man sich mit einem Mitbewohner ein 12m2 Zimmer und insgesamt zu viert eine Küche und ein Bad. Der erste Eindruck war vernichtend. Die Zustände sind Katastrophal und wenn man mit seinem Mitbewohner nicht klar kommt, kann es wirklich schlecht enden. Die Privatsphäre geht gegen null. Ich hatte Glück und habe mich mit meinem Mitbewohner blendend verstanden und wir sind geblieben. Die Vorteile dieses Wohnheims liegen auf der Hand. Alle ERASMUS Studenten sind im selben Haus und man ist direkt bei der Uni und beim Sport wenn man darauf Wert legt. Des Weiteren wird dort jede Woche die Bettwäsche gewechselt und es kommen jeden Tag Putzhilfen. Die Putzhilfen jedoch sind nicht wirklich von Vorteil, denn es gibt keine Privatsphäre. Die kommen morgens um sieben Uhr und fangen neben deinem Kopf an zu saugen und sprechen nur Litauisch. Sie kommen auch rein wenn man abschließt und den Schlüssel stecken lässt. Das Hostel Gile in der Stadt hat ähnlich kleine Zimmer die man sich zu zweit teilen muss, jedoch ist das Hostel neu und es besitzt Aufenthaltsräume. Die Küchen sind jeweils für ungefähr 30 Studenten ausgelegt. Das größte Problem ist aber, dass das Hostel sehr weit von der Uni und den Sportmöglichkeiten entfernt ist (ca. 40 min mit dem Trolleybus). Natürlich kann man sich auch eine Wohnung mieten, diese sind jedoch etwas vom Preis her auf deutschen Niveau und man findet nicht so schnell Anschluss an die anderen Studenten. Die Hostels kosten etwa 140 Euro im Monat und die privaten Wohnungen liegen bei ca. 300 Euro. Ich empfehle jedem der das Abenteuer Litauen erleben will sich zuerst in einem Hostel unterzubringen und dann evtl. später wenn man ein paar nette Leute kennengelernt hat evtl. in eine Wohnung zu ziehen. Auf gar keinen Fall dürft Ihr aber in ein Hostel für Litauische Studenten ziehen. Diese kosten zwar nur 30 Euro im Monat, dafür teilt man sich dann eine Dusche und ein WC mit ungefähr 35 weiteren gemischten Studenten und hat ein 12m2 Zimmer zu dritt. Verkehrsmittel in Litauen und Flug. Als Student bekommt man für wenig Geld eine Monatsfahrkarte mit der man die dortigen Trolleybusse nutzen kann. Diese bringen einen Tagsüber überall hin. Wenn man nicht mit den Trolleybussen fahren möchte oder keine mehr fahren kann man in Litauen sehr günstig mit Taxis fahren. Wichtig hierbei, nie ein Taxi von der Straße nehmen. Diese kosten das 3-4 Fache von den billigen Taxis. Die günstigen Taxis muss man anrufen. Es gibt ein dutzend billige Unternehmen, man braucht jedoch die Telefonnummer. Diese Nummern können euch die meisten Litauer sagen. Wenn man unterwegs ist und keine Nummer hat kann man in Bars nachfragen ob Sie einem ein Taxi bestellen können. Im Allgemeinen versuchen die Taxifahrer Ausländer übers Ohr zu ziehen, also Vorsicht. Wenn man nach Litauen fliegen möchte gibt es zwei Alternativen. 1. Ryan Air nach Kaunas und dann mit dem Bus nach Vilnius 2. Lufthansa direkt nach Vilnius Der Lufthansa Flug ist natürlich angenehmer aber wer ein wenig Geld sparen möchte kann über Kaunas fliegen, das dauert nur ungefähr 1,5 Stunden länger. Leben in Litauen Die Supermärkte in Litauen bieten alles, was auch deutsche Supermärkte bieten, nur günstiger. Meiner Erfahrung nach kann man dort wunderbar einkaufen und für sich Kochen. In den Restaurants ist das Essen etwas Gewöhnungsbedürftig. Die Portionen sind eher klein und die Küche ist sehr deftig. Shopping in Litauen ist kein Problem, wenn man aber in die großen Malls geht sind die Preise auch nicht anders als in Deutschland. Das Nachtleben in Vilnius ist einzigartig. Es ist immer irgendwo was los, wenn man das möchte. Jeden Dienstag findet im Prospecto Pub eine Erasmus Party statt die man nicht vermissen sollte. Die Preise sind im Vergleich zu Deutschlang sehr günstig, ein halber Liter Bier in einem Club kostet ca. 1,50€. Veranstaltungen Die Universität kümmert sich in dieser Hinsicht sehr um ihre ERASMUS Studenten. Am Anfang sind fast täglich irgendwelche Spiele und Ausflüge. Diese Chance sollte man wahrnehmen um in Kontakt mit anderen ERASMUS Studenten zu kommen. In Vilnius gibt es Stadtführungen, Konzerte und Partys die von der Uni aus organisiert werden. Die Trips nach Trakai und Riga sollte man auf jeden Fall wahrnehmen. Des Weiteren habe ich die Chance genutzt von Vilnius aus privat nach St. Petersburg zu fahren um diese eindrucksvolle Stadt zu besuchen. Dafür braucht man einen gültigen Reisepass und ein Visum welches man in Vilnius beantragen kann. Dieses Visum kostet 70€ und es dauert ungefähr 2 Wochen bis man es bekommt. Das Hostel in dem wir untergekommen sind hieß Soul Kitchen Hostel und ist auf jeden Fall weiter zu empfehlen. Fazit Mein halbes Jahr in Vilnius wahr unvergesslich. Man kann das Baltikum nicht vergleichen mit den westeuropäischen Ländern. Das Leben an sich ist rauer und man sollte sich eine dicke Haut zulegen. Die Integration ist nicht ganz so einfach aber mit der Zeit wird man auch von den Litauern angenommen. Das größte Problem in Vilnius ist die große Sprachbarriere, den die meisten Litauer sprechen nur Litauisch oder Russisch. Nichtsdestotrotz ist Vilnius wunderschön und einfach ein Abenteuer auf das man sich einlassen sollte. Ich habe unglaublich viele neue Freunde aus den unterschiedlichsten Kulturen gewonnen, viel gelernt über das Baltikum und wie man auch einmal mit etwas weniger zurechtkommen muss. Gerne stehe ich für Fragen zu meinem Erasmusaufenthalt in Vilnius zur Verfügung: [email protected]