Durch Blicke 2007.indd

Transcrição

Durch Blicke 2007.indd
Kunst auf der Inseldas Kunsterlebnis beginnt schon auf dem
Weg dorthin: mit „Auswanderern“, den für
das Steinhuder Meer typischen PassagierSegelschiffen, zur Insel überzusetzen. Wer
auf dem Wilhelmstein angekommen ist, hat
zwischen sich und dem Alltag das
Steinhuder Meer gelegt, um sich in aller
Ruhe der Kunst in Glashäusern zu widmen.
Herausgeber: MEERKUNSTRAUM e.V., Dietmar Junghans, 31515 Steinhude, Tel. 05033-939090, www.meerkunstraum.de. Email: meerkunstraum web.de
Kunst in
Glashäusern
2007
Impressionen von der Ausstellungseröffnung
2007
am 19. Mai 2006
auf der
der Inselfestung
Inselfestung Wilhelmsstein.
Wilhelmstein.
auf
Meerkunstraum e.V. dankt den Sponsoren der Ausstellung: DurchBlicke, Kunst in Glashäusern 2006
Gm bH
Wir fliegen auf Papier
Impressum:
Gestaltung
Druck: Druckerei
Kiel GmbH,
Hagenburg,
www.druck-kiel.de
Gestaltung:&Steinhuder
Werbeagentur,
email:
[email protected]
Textbeiträge von:
Textbeiträge
von:Frauke
Heinz Engel
Thiel
Bildbeiträge von:
Junghans,
von:Helga
HelgaEngelmann,
Engelmann,Gisela
Tobias
Heinrich,Dagmar Mack
Bildbeiträge
Gisela Junghans, Maja Landmann, Alexandra Nebel
Druck: Druckerei Kiel GmbH, Hagenburg
Kunst auf der Inselfestung
Wilhelmstein – diese Idee des
MEERKUNSTRAUM e.V. hat mir
spontan gefallen. Deshalb
habe ich gerne die Schirmherrschaft für dieses einzigartige Projekt übernommen.
Ich wünsche den Feriengästen am Steinhuder Meer
und allen Kunstliebhabern,
die von nah und fern angereist kommen, viel Freude
beim Besuch der Ausstellung.
Fürst Alexander zu
Schaumburg-Lippe
Das
Ziel,Vision
AußeninstalUnsere
ist: „Meerlationen
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Dietmardie
Junghans
dieser
„Kunst in Glashäusern“
1. Vorsitzender
unterstreichen.
Meerkunstraum e.V.
Dietmar Junghans
1. Vorsitzender
Meerkunstraum e.V.
Fünf Glashäuser
luden
ein, gestaltet zu
Glashäuser
auf einer
Insel
werden:
Gedanken,
Emoti– ein Ambiente
mitImpressionen,
so vielonen
und Kunst-Räumen
die Ratio in eine
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deutigen
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undnoch
aus dem
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Raum mittels
man nicht
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in der
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Botschaften in uns und die
deutschen Kunstlandschaft.
Welt
hinauszudringen.
Wir sehen nun fünf
Die Transparenz
der hausförkünstlerische
migen Räume Inspirationen,
verspricht Ein-die unterschiedlich
umgesetzt
und gedacht wurden.
oder Durchblicke
in Sachen
Es
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Kunstwerke
entstanden, die nur
Kunst,
man in Museen
einen
Sommer
lang Bestand
vermisst.
Hier kann
und soll haben. Objekte
undohne
Installationen,
die irgendwann nur
Kunst
Museumsaura
noch
Erinnerung, aber durch ihre beentstehen.
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Lebensdauer
eigentlich nur noch
Wohnstätte,
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Die
Künstlerdes
und
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IchKünstlerinnen
kann das
mit
dem Thema
„Masse Und
versus Transparenz“
gläserne
Haus meinen.
auseinandergesetzt.
Ein perscheinbar ewiger
zugleich ist es auch ein
Widerspruch,
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sich aber
fekter Raum für
undgegenseitig bedingt
und erst soEinsamkeit
zur eigentlichen BerechtiGefangenschaft.
gung
wird.
und Kommunikation
können
Die
Wilhelmsteiner
Glashäuser, die in sich
zwischen
diesen Berührung
geschlossen,
jeweils
eine kleine Kunstausausschließenden
Wänden
stellung
wohnen. darstellen, zeigen auf geringstem
Raum
den Extrakt künstlerischer
Ideen. Ob
Als Gesamtinstallation
sind
Inselsehnsüchte,
Punk•tum,
die fünf Glashäuser
Schau- Gewächse, in
domus
oder eine radikale Verwandfenster fragile
der Seele.
lung – alle Kunstwerke sind kleine Schatzkästlein.
Inspiriert
durch die räumliche
Heinz Thiel,
Kunstpublizist
Begrenzung erfahren wir gedankliche und
künstlerische Weite – der Inseleffekt par
excellence!
Susanne S. Sauer-Andrae, Werner C. Sauer, Gehrden
Das Künstlerpaar hat hier Assoziationen und Gefühle zum Thema
„Insel“ zusammengetragen. Sie verbinden also den Ort mit dem Thema
der Ausstellung. In das Glashaus
sind ca. 15 beidseitig bespielte,
gleichformatige Stahlplatten aufgestellt. Sieben großformatige in
interessanten, unterschiedlichen
Ausschnitten und Richtungen
wiedergegebene Fotografien stehen
verspiegelte Flächen entgegen. In
diesen Spiegeln bilden sich einerseits die Fotos und andererseits die
reale Umwelt ab. So glitzert das
Wasser, der Rasen, Bäume, Himmel
und wir selbst spiegeln uns in den
einzelnen Elementen wider.
Die Art dieser Präsentation fordert
auf, das Glashaus zu umschreiten,
um immer wieder durch neue Aspekte und Gedanken berührt zu werden
und die Installation in ihrer Dreidimensionalität als Korpus zu begreifen. Die Platten sind so angeordnet,
dass eine Masse, ein undurchdringliche Verdichtung entsteht. Doch
durch die optische Täuschung des
Spiegeleffektes entstehen scheinbare Durchblicke, die aber nur
das gerade hinter uns Befindliche
und unseren Standort aufnehmen.
Sauer/Andreae haben hier ein Werk
geschaffen, das hin- und herspringt
zwischen Gedankenwelt und visueller Wahrnehmung. So fokussieren
wir uns immer neu auf Inneres und
dann wieder auf Sichtbares. Dadurch
werden unsere üblichen Schemata
des Reflektierens aufgebrochen
und wir nehmen unsere Welt in der
Kleinheit des Glashauses und auf
unserer Insel wieder neu wahr.
Auszug aus der Eröffnungsrede von
Frauke Engel
„Inselsehnsucht“
Susanne S. Sauer-Andreae
Geboren in Köln
1986 Fachabitur für Gestaltung
1987 – 1988 Gaststudium an der FH Köln
für Kunst und Design
1988 – 1992 Studium der Freien Kunst,
Schwerpunkt Malerei bei Prof. Ulrich
Baehr, an der FH Hannover
1995 Bau eines gemeinsamen Ateliers
mit W. Sauer
2003 Diplom
Ausstellungen / Beteiligungen
1992 „Getrennt gehängt
1997 Kulturtage im Wendland
2003 Kunst in der Region
Atelierspaziergang
2004 Galerie „Kornbrennerei“ Bredenbeck
2006 Kunst in der Region Hannover
(Atelierspaziergang)
2007 Städtische Galerie Petershagen
Werner C. Sauer
1955 geboren in Aschaffenburg
1975 – 1978 Studium Fotodesign
an der FH Darmstadt
1981 – 1984 Lehre als Steinbildhauer
1991 – 2006 Freischaffender Künstler,
Dozent, verheiratet mit Susanne S.
Andreae, zwei Töchter
Ausstellungen / Beteiligungen
1987 Kunst im öffentlichen Raum,
Brunnenanlage in Aschaffenburg
1990 „Hannover in Dresden“, Bildhauer
stellen in der HfBK Dresden aus
1992 „Labil – dynamische Objekte“,
Galerie „De Gang De Tuin“,
Nimwegen/Niederlande
1996 Kulturtage im Wendland
„Zeichnungen und Objekte“
2002 Installation im Kunstverein Gehrden
„Hier baut der Kunstverein“
2005 Granitskulptur „SPIN“
(Brunnenprojekt)
Kontakt
Ihr Glashaus ist mit ca. 15 aufrechtstehenden Spiegelflächen (180 x 50 cm ) bestückt, welche den Blick verstellen
und zurückwerfen. Die Themen der Bilder sind Gedanken und Gefühle, die sich mit dem Ort Insel auseinandersetzen.
Zwischen den Extremen –Paradies und Verbannung, spielen die Künstler mit dem Bild der Insel, als Ort der Fiktion
und Illusion zu dem wir uns hineinsehnen.
Friedrich/Fritz P. Kelm, Hannover
Friedrich/Fritz P. Kelm aus Hannover
hat die Glasseiten als transparente
„Leinwände“ begriffen. Auf diesen
hat er jeweils eine Seite -auch die
der Dachschrägen -mit einer Farbe
in aufgetragenen Kreisen gestaltet.
Den Grundfarben Gelb, Rot und Blau
stehen komplementär Violett, Grün
und Orange gegenüber. Im Norden
haben wir also die roten Tupfer, im
Süden hingegen das Grün. Blickt
man nun durch das Glas, entstehen
in unserem Auge immer wieder
neue Farbschleier, denn in unserer
Wahrnehmung werden Punkte zu
einer Wirkung zusammengezogen.
Durch den jeweiligen Farbschleier
entdecken wir die Umgebung, so das
Wasser im Hintergrund, die Festung
oder andere Gebäude. Auf dem Boden der Installation ist in originaler
Reihenfolge der Goethische Farbkreis wiedergegeben. In Schalen
befinden sich eingetrocknete Farbmassen, die uns immer noch mit
Leuchtkraft entgegentreten.
Glas stellt eine Abtrennung dar
und bleibt für uns doch meistens
unsichtbar, also transparent. Die
auf dem Glas schwebenden Punkte
wiederum lassen das Trennende
erkennen; sie zeigen eine Masse auf,
signalisieren ein vorhandenes
Material, das eigentlich für das Auge
kaum sichtbar, nun aber deutlich
wird. Damit wird das Drinnen und
Draußen klar.
„Punkt  tum“
Und in Abwandlung des Begriffes: Die
Punkte treten auch massiert auf.
Das runde Element ist vom Künstler
bewusst dem Vieleck des GlashausGerüstes entgegen gestellt und bringt
damit einen Archetypus in das Szenario
ein. Inszenatorisch lässt Kelm die Farben
geordnet antreten und durch die eigene
Bewegung werden sie quasi zum „motion
picture“.
Auszug aus der Eröffnungsrede von
Frauke Engel
F.P. Kelm
1955 geboren in Myrtle-Point, Oregon/USA
1977 - 1983 Studium Theater- und Filmwissenschaft, Publizistik und Germanistik
in Berlin; Magister Artium
1983 Videoporträt der Malerin und Schriftstellerin Hilde Rubinstein, mit Martin
Koerber
1991 Co-Autor »Amaurose«, Spielfim,
Regie: Dieter Funk 1994
1994 Autor »Ein Bund von Sternen. Herders Lebensreise«,
Abendstudio Hessischer Rundfunk
Ausstellungen / Beteiligungen
Auswahl
1990 Künstlersymposium, Olsztyn/PL
1994 Bochumer Künstler, Museum Bochum
1997 BAF-Projekt »Hundekiste«, Edition
Klöckner, Düsseldorf
2000 Forum Wasserwelten des Goethe-Instituts, EXPO Hannover
2001 »2 + 2«, Kubus Hannover
2006 »Ballgefühle«, Galerie vom Zufall
und vom Glück, Hannover
Kontakt
Alle sechs Flächen des Glashauses sind von innen mit ca 7 cm kleinen Farbtupfern aus Dispersionsfarbe bemalt.
Je nachdem von welcher Himmelsrichtung man sich nun dem als Farb-Raum gestalteten Glashaus nähert, ergibt
sich ein anderer Farbeindruck, ein anderer Durch-Blick, je nach Standort ein anderes Bild. Erhält beispielsweise
die Nordseite rote Tupfer, ist die Südseite mit der Komplementärfarbe grün versehen; hat die Westseite gelb, ist die
Ostseite komplementär violett gestaltet. Und die beiden Dachflächen tragen blaue bzw. orange Punkte.
Ulli Böhmelmann, Köln
Ulli Böhmelmanns Beitrag wirkt
auf den ersten Blick unspektakulär,
ja, unaufgeregt und dies ist gerade
die Stärke dieser Installation. Es
ist die lyrischste Gestaltung dieser
„Durch-Blicke“ in diesem Jahr. Die
en grisaille wirkenden vegetabilen
Objekte im Glashaus schweben
gleichsam und füllen doch den
Raum. Hauchzart, bei Sonnenschein
leicht silbrig glänzend sind diese
filigranen Geschöpfe ein duftigleichter Beitrag zu Transparenz und
Masse gleichermaßen. Denn: Auch
so Zartes ist Materie und besteht
aus Masse, weswegen es auch lichte
Schatten wirft, aber doch bleibt es
durchscheinend. Die drei Objekte
sind an Nylonfäden frei aufgehängt,
also nicht geerdet. Dadurch bewegen sie sich auch bei jedem noch so
geringem Luftzug wie ein Mobile.
Sie bestehen aus einzelnen Teilen
wie bei einem Wirbeltier, die sich
an einander reihen. Ein Metalldraht
wird röhrenförmig gebogen und
kann dann als Skelett von feiner
Gaze umspannt werden. Aneinander gefügt, entsteht zuerst ein
schlauchartiges Gebilde, das nach
oben immer mehr an Umfang und
Durchmesser zunimmt und sich dann
wie durch Blütenkraft öffnet. Die
Formen sind organisch, wirken wie
Pflanzen, ja, Algen oder erinnern
aber auch an diese zarten, selbst
floral wirkenden besonderen Seepferdchen (Drachen). Die Formen
bleiben aber immer eigenständig
und lassen sich nicht wirklich
klassifizieren.
Auszug aus der Eröffnungsrede von
Frauke Engel
„Schwebende Pflanzen“
Ulli Böhmelmann
geboren in Mainz
1993-98 Hochschule für Künste Bremen
2006 Stipendium Künstlergut Prösitz
Burgund-Stipendium des Landes Rheinland-Pfalz
Arbeitsstipendium der Porzellanmanufaktur Nymphenburg
1994 INAX Design Prize, Tokoname, Japan
Lebt und arbeitet in Köln
Ausstellungen / Beteiligungen
Auswahl
2007 Kunstraum 28/30, Köln
2006 Schloß Haardt, Neustadt an der
Weinstraße (zusammen mit Ute Bartel)
2003 Galerie UPart, Neustadt an der
Weinstraße
artothek, Köln
art Frankfurt, Projektstand der Galerie
Winter
2000 TENT. cbk, Rotterdam, Niederlande
(zusammen mit Regina Magnus)
1994 INAX Head Office, Tokoname, Japan
Ausstellungsbeteiligungen (Auswahl)
2007 Bewegung, Galerie Kasten, Mannheim
Positionen zeitgenössischer Skulptur,
Kunstverein Speyer
Lichten, Kunsthaus Essen
Papier, Künstlerverein Walkmühle, Wiesbaden
Emy-Roeder-Preis, Kunstverein Ludwigshafen am Rhein e.V.
1999 Bampi Preis, Kulturhistorisches
Museum, Magdeburg
Kontakt
Hauptmerkmal der ortsbezogenen Objekt-Installationen sind Transparenz und die Wahrnehmung von Zwischenräumen. Ihren Objekten liegen vegetabile Formen und organische Strukturen zugrunde. Das Gewächs ist jedoch keine
Nachbildung einer bestimmten seltenen Pflanze, sondern eine Idee davon. Hauchzart schweben blattähnliche, verschlungene Objekte im Luftraum des Glashauses. Die Transparenz des verwendeten Materials ermöglicht es, dass man
durch die Installation hindurch schemenhaft die Umgebung sieht, das Panorama gewahrt bleibt.
Klaus Meier-Warneboldt, Petershagen
Wie bei einer Babuschka sind bei
der Arbeit von Klaus Meier-Warneboldt – in domus fragile – Häuser
ineinandergeschachtelt. „A box in a
box in a box…“ frei nach Gertrude
Steins „Rose ist eine Rose, ist eine
Rose...“. In diesem Glashaus, das
wieder Richtung Wasser aufgestellt
ist und durch Blattwerk gebrochenes
Sonnenlicht beschienen wird, sind
drei immer um die Hälfte kleiner
werdende Umrisse des Gewächshauses platziert. Gebaut aus Bambusstäben, verschraubt und gelb
gestrichen. Aufgehängt schweben
sie zentral im Raum und ergeben so
die Illusion einer Zentralperspektive.
Hier ist einerseits das architektonische Prinzip deutlich, doch
andererseits passiert hier mehr.
Dadurch dass die fragilen Hauskonturen durchlässig sind und wirklich
nur die Konturlinie zeigen, entstehen Räume zwischen den Stäben
und zwischen den Häusern – auch
natürlich zum Glashaus. Ein Haus an
sich ist eigentlich etwas Kompaktes,
Massives, aber hier ist es leicht und
besteht aus der Materie dazwischen.
Doch es sind keine Luftschlösser!
Die Lücken und luftigen Sphären
dazwischen und drumherum werden
bewusst in Szene gesetzt. Feste
Struktur wird in Leichtigkeit zitiert,
doch nicht kalt-statisch, sondern in
natürlichem Material, so dass auch
die Schattenlinien leichte Bögen
und Krümmungen aufweisen. Das
Schattenspiel auf dem Boden setzt
das perspektivische Wirken jeweils
nach Einfall des Sonnenstrahls in
seiner eigenen Art fort.
Auszug aus der Eröffnungsrede von
Frauke Engel
„In domus fragile“
Klaus Meier-Warneboldt
1954 geboren in Hannover
1974-1978 Studium Freie Grafik/Bildhauerei/Visuelle Kommunikation FH Hannover bei Prof. Dettmer, Prof. Rogge, R.M.
Borchard.
Danach Lehr- und Wanderjahre im Holzhandwerk
seit 1984 LandArt-Installationen und
Skulpturen
seit 1990 ausschließlich Bildende Kunst
1993 1. Umweltkunstpreis des Niedersächsischen Umweltministeriums
1994-1999 jährlich Aufenthalte im
Südwesten der USA, diverse Objekte für
Außen und Innen, Projekte mit Indianern,
Ausstellungen in Galerien, sowie in der
Universität von CO in
Colorado Springs
Ausstellungen / Beteiligungen
Auswahl
… Installationen und Objekte in verschiedenen Bundesländern;
Teilnahme an Ausstellungen und Symposien:
Landesgartenschau NRW 2005 in Leverkusen mit der Forstverwaltung NRW;“
ab 2002 im Mühlenkreis Minden-Lübbecke
mehrere Arbeiten bei LandArt-Festivals
des Kreises
seither Förderung verschiedener Vorhaben,
durch z.Bsp.:
Arbeitsstipendium Land Niedersachsen,
Nieders. Lottostiftung, Nord/LB, Stiftung
Nds. Volksbanken, Bureau of Landmanagement New Mexico, Sparkasse MindenLübbecke, Volksbank Petershagen
Kontakt
Im Inneren entstehen drei neue „Gewächshäuser“, ein jedes halb so groß wie das vorherige.
(A box in a box in a box...). Diese Struktur vermittelt die visuelle Aussage, ihr Hauptbestandteil ist der gegliederte
Zwischenraum. Durch die Form der Anordnung entsteht die Illusion einer Zentralperspektive, die Objekte scheinen
hintereinander zu schweben.
Anna Grunemann, Hannover
„Die Verwandlung“ von Anna Grunemann aus Hannover ist eigentlich
die verblüffendste und auch radikalste Umsetzung unseres Themas.
Denn es kann sein, dass man vor
einem leeren Glashaus steht: niente,
nada, nichts. Und irgendwann, nach
ein wenig Geduld füllt es sich. Nebel
steigt empor und füllt den Raum bis
er ganz dicht ist. Dann wird diese
Nebelmasse noch leicht durch Farbe
akzentuiert, die aber eigentlich erst
in der Dämmerung langsam wahrnehmbar wird. Danach entschwindet
dieser Nebel wieder und alles ist nur
noch Erinnerung und man steht wieder vor einem leeren Gewächshaus
mit einem sauberen Metalllochgitter
auf dem Boden.
Also keine Möblierung, sondern
Leere bzw. das Haus und den vorgegebenen Raum an sich werden hier
bewusst gemacht. Der Betrachter
muss das Profane an sich aushalten.
Und gestatten Sie mir diese Anmerkung, das ist etwas, was manchem
unter uns immer schwerer fällt:
aushalten. Wir sind heute so gewohnt, dass ständig etwas passiert,
wir etwas vorgefertigt vorfinden, wir
auch ungewollt unterhalten werden.
In der Kunst spricht man von einem
„Horror vacui“ – die Angst vor dem
leeren Raum –, der ja nicht einfach
leer ist, sondern: Er ist. Er existiert, ist da, so alltäglich er auch
erscheinen mag – als unmöbliertes
Glashaus.
Transparent; man sieht hindurch,
von allen Positionen mit ungehindertem Blick ins Umfeld. Klar!
Verblüffung – was soll denn das!
Und dann steigt es auf: hell und
undurchsichtig und verstellt uns
immer mehr den Blick – wir schauen
auf eine Nebelwand, auf undurchdringbare Masse, die abends durch
„Die Verwandlung“
Anna Grunemann
1969 geboren in Beeskow/ Brandenburg;
verheiratet, 2 Kinder (*1997, *1998)
1987-1991 Studium Lehramt Mathematik/
Kunsterziehung in Erfurt –
Diplom/1. Staatsexamen
1991–1999 Studium der Freien Kunst an
der FH Kunst und Design Hannover /
FB Bildende Kunst
2000 Abschluss als Meisterschülerin bei
Ulrich Baehr
1992 Erasmusstipendium in Arnheim NL.
(4 Monate)
2000 1. Preis im Wettbewerb der AGRI
EXPO Cultura
2001–2002 Stipendium im Künstlerhaus
Meinersen
Ausstellungen / Beteiligungen
Auswahl
1999 „INWAENDIG“, Kellerräume der Galerie 13, Hannover
2000 „Meisterschüler 2000“, in der NORD
LB ART und KUBUS, Hannover
2003 „von a nach b“ Intervention in der
Straßenbahn Linie 10, Hannover
2004 „zug um zug 04“, Spardabank Hannover
2004 „Hafensafari 2“ , Kunst im öffentlichen Raum, Hamburg Hafencity
2005 „14,60m üNN“, UV Lichtinstallation,
Kunstkreis Meppen
2005 „mobile Sende- und Empfangsanlage“, High Shanghai, Shanghai
2006 Instrumentarien und Räume“, Kaskadenkondensator, Basel
Kontakt
Aus dem Wechsel von Fülle und Leere wird dem Betrachter je nach Zustand des Objektes der Durchblick verwehrt
oder gestattet. Die Möglichkeit des Durchblicks wird haptisch. Gleichzeitig manifestiert sich der Korpus des Hauses
in gefülltem Zustand als existente Form. Der Kubus wird zeitweilig vollständig mit Nebel gefüllt werden. Die farbige
Lichtquelle, die unsichtbar im Haus installiert ist, ergibt ein sich langsam veränderndes Farbspiel im Inneren des
Hauses. Dadurch wird das nebelige Innenleben noch materieller.