Chancen und Risiken der Industrialisierung in der
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Chancen und Risiken der Industrialisierung in der
03.08.2010 Chancen und Risiken der Industrialisierung in der Versicherungswirtschaft eine Analyse unter besonderer Berücksichtigung der Wertschöpfungskette in der privaten Kraftfahrtversicherung Referent: Dipl.- Ök. Marco Felten Betreuung: Prof. Dr. J.-Matthias Graf von der Schulenburg Hannover, 22. Juli 2010 Industrialisierung © Marco Felten Folie 2 1 03.08.2010 Inhalt 1. Problemstellung 2. Forschungsfragen 3 Forschungsdesign und Hypothesenbildung 3. 4. Ergebnisse 5. Kritische Würdigung © Marco Felten Folie 3 Inhalt 1. Problemstellung 2. Forschungsfragen 3 Forschungsdesign und Hypothesenbildung 3. 4. Ergebnisse 5. Kritische Würdigung © Marco Felten Folie 4 2 03.08.2010 Problemstellung (1/4) ■ Forschungsbedarf - Rahmenbedingungen Versicherungswirtschaft - Begriffsdefinition Industrialisierung © Marco Felten Problemstellung Folie 5 (2/4) ■ Ausgewählte Überschriften aus Fachzeitschriften: „Wer wird der neue Ford?“ (Brunauer, T. / Köhler, M. / Rauschek, A. (2006)), „Was kommt nach der Industrialisierung?“ (Engler K. / Focke, H. / Grüneberg, M. et al. (2008)), „Industrialisierung in der Versicherungswirtschaft“ (Wiegard, M. / Betschart, A. (2007) sowie Englberger, D. / Jahn, H. C. (2007)), „Standardisierung als Voraussetzung einer weitergehenden Industrialisierung in der Assekuranz“ (El Hage, B. / Maas, P. (2007)), „Industrialisierung und Suche nach Wachstumsfeldern beschäftigen die Versicherungswirtschaft“ (Schürmann, P. (2008)), „Der Erneuerungsprozess hat bereits begonnen“ (Dick, N. / Füllgraf, N. (2007)) oder „Industrialisierung – Stillstand oder Evolution?“ (Frenzel, C, (2009)). © Marco Felten Folie 6 3 03.08.2010 Problemstellung (3/4) ■ Traditionelle Industrialisierungsparadigmen: Erfolgsfaktor Standardisierung Inhalte Aufteilung und Normierung sowie Regelgebundenheit von Arbeitsprozessen und –systemen; Vereinheitlichung von ganzen Erzeugnissen (Typung) als auch von Produktteilen (Normung); Prozess- und Produktstandardisierung Automatisierung Substitution menschlicher Arbeit durch maschinelle Leistungsträger unter Einsatz moderner Technologie Spezialisierung Zuordnung und Bündelung von gleichartigen Arbeitstätigkeiten zu spezifischen Stellen oder Bereichen Qualitätsorientierung Umfasst externe und interne Qualitätsverantwortung in allen Mitarbeiterorientierung (Schulungen, Kunden; flächendeckende Unternehmensbereichen; Motivation); hohe kontinuierliche Produkt- und Prozessverbesserungen Quelle: Eigene Darstellung. © Marco Felten Problemstellung Folie 7 (4/4) ■ Forschungsbedarf - Kraftfahrtversicherung - Automobilindustrie ■ Zentrale Forschungsfrage: „Wie kann die Industrialisierung in der Versicherungswirtschaft definiert und ein ganzheitlicher Ansatz zur Umsetzung der Industrialisierung entlang der Wertkette der privaten Kraftfahrtversicherung abgeleitet werden?“ © Marco Felten Folie 8 4 03.08.2010 Inhalt 1. Problemstellung 2. Forschungsfragen 3 Forschungsdesign und Hypothesenbildung 3. 4. Ergebnisse 5. Kritische Würdigung und Ausblick © Marco Felten Folie 9 Forschungsfragen ■ Welche sind die wesentlichen Eigenschaften der Industrialisierung, auf die im Rahmen der Diskussion in der Versicherungswirtschaft Bezug genommen wird? i d? ■ Wie kann eine mögliche Definition des Begriffs ‚Industrialisierung in der Versicherungswirtschaft‘ lauten? ■ In welchen Kernprozessen entlang der Wertkette sind Industrialisierungstendenzen zu verzeichnen bzw. wo erscheinen Ansatzpunkte für die Umsetzung in der Kraftfahrtversicherung sinnvoll? © Marco Felten Folie 10 5 03.08.2010 Inhalt 1. Problemstellung 2. Forschungsfragen 3 Forschungsdesign und Hypothesenbildung 3. 4. Ergebnisse 5. Kritische Würdigung © Marco Felten Folie 11 Forschungsdesign Problemstellung Formulieren von Forschungsfragen Theoretische Überlegungen Ableitung Arbeitshypothesen Falsifikationsversuch Wahl der Erhebungsmethode Qualitative Interviews und Beobachtungen Konkretisierung Forschungshypothesen Quantitative Primärstudien Hypothesentests Quelle: In Anlehnung an Gläser, J. / Laudel, G. (2009), S. 35; Mayer, H. O. (2009), S.35 und 63. © Marco Felten Beantwortung Forschungsfragen Folie 12 6 03.08.2010 Forschungsdesign – Methodik / Datensätze Methodik Teilnehmer/ Bereiche Umfang Experteninterviews HDI Gerling HDI-Gerling Vorstand, erste und zweite Berichtsebene Beobachtungen Volkswagen, Continental Produktionsprozesse 09/2009 12/2009 Beobachtungen HDI-Gerling Kernprozesse 06-07/1010 Befragungen Handelsvertreter Makler N= 22 Zeitraum N= 63, R: 24,3 % N= 73, R: 22,4 % 11/2009 – 03/2010 02-04/2010 1. – 3. Konkretisierung Hypothesen © Marco Felten Folie 13 Hypothesen (Auszug) ■ H1: Die Automobilindustrie kann als Vorbild der Industrialisierung in der Versicherungswirtschaft betrachtet werden ■ H2: Standardisierung von Produkten und Prozessen hat einen positiven Einfluss auf die Industrialisierung ■ H3: Qualitätsorientierung und Standardisierung beeinflussen sich wechselseitig ■ … Operationalisierung der Hypothesen © Marco Felten Folie 14 7 03.08.2010 Inhalt 1. Problemstellung 2. Forschungsfragen 3 Forschungsdesign und Hypothesenbildung 3. 4. Ergebnisse 5. Kritische Würdigung © Marco Felten Folie 15 Automobilindustrie vs. Versicherungswirtschaft Automobilunternehmen Versicherungsunternehmen Fokussierung Hoher Grad an Spezialisierung; Konzentration auf Kernkompetenzen Hoher Grad an Diversifikation; komplexe Spartenstruktur Fertigungstiefe Gering Sehr hoch Qualitätsmanagement i. d. R. umfassend und ausgereift Selektive Fehlerkontrolle Standardisierung und Modularisierung i. d. R. hoher Standardisierungsgrad Produktpalette teilweise standardisiert Quelle: in Anlehnung an Löschenkohl, S. / Veitinger, M. (2005), S. 407; Breitner, M. H. (2009), S. 18. © Marco Felten Folie 16 8 03.08.2010 Eigenschaften Versicherungsprodukt ■ Eigenschaften Versicherungsprodukt nach Stremitzer, H. / Ennsfellner, K. C. (1994): - Immaterialität des Gutes Versicherungsschutz; - Erklärungsbedürftigkeit des Versicherungsproduktes; - Schwierigkeiten der Kunden bei Einschätzung des Produktnutzens und Gegenstand der Versicherung sowie - Integration des externen Faktors ■ Nach Farny (1979) kann die Produktion in Versicherungsbetrieben mit Industriebetrieben gleichgestellt werden ■ Verkauf Sachgüter ohne Dienstleistungen nicht möglich, Konzeption des Marketingverbundes, Hilke (1994) => Automobilindustrie daher als Industrialisierungsvorbild geeignet © Marco Felten Folie 17 Ergebnisse (Auszug Maklerbefragung) Frage: „Wie hoch ist Ihr täglicher Zeitaufwand für administrative Tätigkeiten?“ Quelle: eigene Darstellung, n= 73. ■ 58,9 % der befragten Makler benötigen > 50 % ihrer täglichen Arbeitszeit für administrative Tätigkeiten © Marco Felten Folie 18 9 03.08.2010 Ergebnisse (Auszug Maklerbefragung) Frage: „Was verstehen Sie unter dem Begriff Industrialisierung in der Versicherungswirtschaft?“ 1 Quelle: eigene Darstellung, n= 216. 1) Aggregation von Standardisierung von Prozessen und Produkten. ■ Traditionelle Industrialisierungsparadigmen bestätigen sich © Marco Felten Folie 19 Ergebnisse (Auszug Maklerbefragung) Frage: „Welche Ziele verbinden Sie mit der Industrialisierung?“ ■ Schnelligkeit, Fehlervermeidung können unter Qualitätsorientierung subsumiert werden => hohe Bedeutung Qualitätsmanagement © Marco Felten Folie 20 10 03.08.2010 Ergebnisse (Auszug Maklerbefragung) Frage: „Welchen Herausforderungen/ Besonderheiten muss sich die private Kraftfahrtsparte stellen?“ Quelle: eigene Darstellung, n= 298. ■ eVB (elektronische Versicherungsbestätigung) als positives Beispiel der Automatisierung © Marco Felten Folie 21 Ergebnisse (Auszug Maklerbefragung) Frage: „Welche Schwierigkeiten sehen Sie bei der Umsetzung?“ Quelle: eigene Darstellung, n= 214. ■ IT als kritischer Erfolgsfaktor © Marco Felten Folie 22 11 03.08.2010 Auswertung – nächste Schritte ■ Analytische Statistik: - Struktur prüfende Verfahren (Regressionsanalyse, K ti Kontingenzanalyse) l ) - Struktur entdeckende Verfahren (Faktoranalyse, Clusteranalyse) ■ Ziel: Signifikanz- bzw. Hypothesentests (Begriffsdefinition) ■ Umsetzung: Juli/ August 2010 © Marco Felten Folie 23 Inhalt 1. Problemstellung 2. Forschungsfragen 3 Forschungsdesign und Hypothesenbildung 3. 4. Ergebnisse 5. Kritische Würdigung © Marco Felten Folie 24 12 03.08.2010 Kritische Würdigung ■ Automobilindustrie als Vorbild ■ Eigenschaften der traditionellen Industrialisierung haben in der Versicherungswirtschaft ebenfalls Gültigkeit ■ Besondere Bedeutung der Qualitätsorientierung und Automatisierung ■ Herausforderungen der Umsetzung => Hypothesen 1-3 durch bisherige Ergebnisse untermauert ! © Marco Felten Folie 25 Literaturquellen (Auswahl) Breitner, M. H. (2009): Finanzdienstleister – Nur Risiken, kaum Chancen? Neue Entwicklungen in der Finanzdienstleistung, Vortrag Hannover Finance Symposium (HFS) 2009, Hannover. Doleschal, R. (1991): Daten und Trends der bundesdeutschen Automobil – Zulieferindustrie, in: Mendius, H. G. / Wendeling-Schröder, U. (Hrsg.), Zulieferer im Netz – zwischen Abhängigkeit und Partnerschaft, Köln, S. 35-60. Eicke,, H. / Femerling, g, C. (1991): ( ) Modular sourcing: g ein Konzept p zur Neugestaltung g g der Beschaffungslogistik g g ; eine empirische Analyse in der Automobil- und Automobilzulieferindustrie, München. Gläser, J. / Laudel, G. (2009): Experteninterviews und qualitative Inhaltsanalyse als Instrumente rekonstruierender Untersuchungen, 3. Aufl., Wiesbaden. Löschenkohl, S. / Veitinger, M. (2005): Übertragbarkeit industrieller Methoden auf die Prozesse der Finanzwirtschaft, in: Löschenkohl, S. / Sokolovsky, Z. (Hrsg.): Handbuch Industrialisierung der Finanzwirtschaft – Strategien, Management und Methoden für die Bank der Zukunft, Wiesbaden, S. 397-408. Mayer, H. O. (2009): Interview und schriftliche Befragung: Entwicklung, Durchführung und Auswertung, 5. Aufl., München. Nunnenkamp, P. (2000): Institut für Weltwirtschaft (Hrsg.): Kieler Arbeitspapier Nr. 1002: Globalisierung der Automobilindustrie: neue Standorte auf dem Vormarsch, traditionelle Anbieter unter Druck?, Kiel. Porter, M. E. (1999a): Wettbewerbsstrategie: Methoden zur Analyse von Branchen und Konkurrenten, 10. Aufl., Frankfurt am Main. Porter, M. E. (1999b): Wettbewerbsvorteile. Spitzenleistungen erreichen und behaupten, 5. Aufl., Frankfurt am Main. Sokolovsky, Z. / Löschenkohl, S. (2003): Industrialisierung der Finanzdienstleister, in: Zeitschrift für das gesamte Kreditwesen, 56. Jg., Heft 2, S. 6-14. Wildemann, H. (1997): Fertigungsstrategien: Reorganisationskonzepte für eine schlanke Produktion und Zulieferung, 3. Aufl., München. © Marco Felten Folie 26 13 03.08.2010 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! © Marco Felten Folie 27 Back-up © Marco Felten Folie 28 14 03.08.2010 Wertkette in der Versicherungswirtschaft Quelle: in Anlehnung an Porter, M. (1999b), S. 78. Marco Felten Folie 29 Definition © Marco Felten Folie 30 15 03.08.2010 Forschungsdesign Problemstellung Formulieren von Forschungsfragen Theoretische Überlegungen Ableitung Arbeitshypothesen Falsifikationsversuch Wahl der Erhebungsmethode Qualitative Interviews und Beobachtungen Konkretisierung Forschungshypothesen Quantitative Primärstudien Hypothesentests Beantwortung Forschungsfragen Quelle: In Anlehnung an Gläser, J. / Laudel, G. (2009), S. 35; Mayer, H. O. (2009), S.35 und 63. © Marco Felten Folie 31 Forschungsdesign – Methodik / Datensätze 1. Experteninterviews im Versicherungsunternehmen 2. Beobachtungen der Prozesse entlang der Wertschöpfungskette in der Automobilwirtschaft 3. Beobachtungen interner Prozesse der Wertkette im Versicherungsunternehmen 4. Vermittlerbefragungen 1. – 3. Konkretisierung Hypothesen © Marco Felten Folie 32 16 03.08.2010 ■ Alte Präsentation Marco Felten Folie 33 2. Thesen • Industrialisierungsansätze in der Versicherungswirtschaft erscheinen bei einer Massensparte sinnvoll • Produktstandardisierung stellt eine notwendige Voraussetzung für eine effektive Umsetzung von Industrialisierungsansätzen dar • Zielkonflikt: Industrialisierung vs. Kundenbedürfnisse? • mögliches Optimum einer Industrialisierungsumsetzung kann eine nahezu vollständige Dunkelverarbeitung sein © Marco Felten Folie 34 17 03.08.2010 1. Versicherungswirtschaft – Aktuelle Entwicklungen • gesättigter Markt • zurückhaltende Nachfrage - private Haushalte - kleine und mittlere Unternehmen • voraussichtlich rückläufige Marktdurchdringung • Risiko: Finanz- und Wirtschaftskrise © Marco Felten Folie 35 Ausblick ■ End-to-End-Prozesse entlang der gesamten Wertkette - Virtuelle Versicherung ■ Übertragung auf andere Sparten ■ Eigenfertigungsanteil weiter reduzieren ■ Kundenorientierung (Kunde-Kunde-Prozess) Marco Felten Folie 36 18 03.08.2010 3. Industrialisierung • Automobilindustrie - Vorbildcharakter für Industrialisierungsansätze der Versicherungswirtschaft - Eigenfertigungstiefe in der Automobilwirtschaft ca ca. ¼ des Niveaus der Versicherungsindustrie • Industrialisierungsansätze - Effizienzsteigerungen durch konzernweite „Factories“ durch SharedServices und Outsourcing - Verringerung der Fertigungstiefe - Abbau von Schnittstellenproblemen zwischen betrieblichen Funktionen - medienbruchfreie, medienbruchfreie effiziente und elektronische Kommunikationsverfahren - IT als entscheidender Produktionsfaktor © Marco Felten Folie 37 3. mögliche Probleme der Umsetzung • breites Produktsortiment der Anbieter • heterogene Prozesse • sehr verschiedene und komplexe IT IT-Altsysteme Altsysteme • Unsicherheit der menschlichen Interaktion © Marco Felten Folie 38 19 03.08.2010 4. Kraftfahrtversicherung • Bedeutung • Preiswettbewerb besonders stark ausgeprägt - höhere Anzahl von Anbietern - Captives von Autoherstellern und Leasingfirmen • weiterhin Tendenz zu neuen, günstigeren Tarifen • Rückgang der Kraftfahrtprämien in 2009 zu erwarten • Combined Ratio im Markt liegt bei 102% (Vj. 98%) • Konkurrenz bei Dienstleistungen rund um das Fahrzeug auch in der Schadenregulierung © Marco Felten Folie 39 5. Umsetzungsmöglichkeiten • Konzeption entlang der gesamten Wertschöpfungskette • Unternehmenswertsteigerung durch Synergien (Skaleneffekte) in Folge von Effizienzsteigerungen • Mengentreiber private Kraftfahrtversicherung => Eignung zur Industrialisierung • mögliches Ziel: 100% End-to-End (Dunkelverarbeitung), z.B. Indatex © Marco Felten Folie 40 20 03.08.2010 6. Ausblick • End-to-End-Prozesse entlang der gesamten Wertschöpfungskette – Übertragung auf andere Sparten? • Industrialisierung 2.0 • Eigenfertigungsanteil weiter reduzieren • Virtuelle Versicherung • Auslagerungen • Kundenorientierung © Marco Felten Folie 41 21