Sozialer „Druck“

Transcrição

Sozialer „Druck“
Prof. Dr. Sabina Misoch
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Identität & Spätmoderne
Identität und Selbstdarstellung
Selbstdarstellung im Netz
Selbstdimensionen
Konkrete Untersuchungsfelder
• Selbstdarstellung im Chat
• Selbstdarstellung auf Facebook (social network sites)
• Selbstdarstellung mittels Vlogs/Videos
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Identität & Spätmoderne
• Moderne = stabile Identität, gekennzeichnet durch Kohärenz und
Konstanz über den Lebensverlauf hinweg (Erikson, Mead)
• „1 identity in modernity [1] is [1] relatively substantial and fixed
1“ (Kellner 1992: 141)
• Erfahrungsdimensionen der Individuen in der
Postmoderne/Spätmoderne
–
–
–
–
–
Entbettungsgefühl (Giddens)
Optionalität (Gross)
Pluralisierung von Lebensmustern
Fragmentierung/Multiphrenie
Beschleunigung (techn. Beschleunigung, Beschleunigung des
individuellen Lebens)
– Reizüberflutung
– Zunahme an Kontingenzerfahrungen
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Identität & Spätmoderne
• Identität wird in der Spät-/Postmoderne im Plural gesehen.
Identitäten werden bezeichnet als:
–
–
–
–
–
–
patchworkartig (Keupp), bestehend aus versch. Teilidentitäten
flexibel (Sennett)
multipel (Turkle)
Situativ (Gergen)
Bastel-Identitäten (Gross)
lebenslanges Projekt (Hitzer/Honer)
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Identität und Selbstdarstellung
• Identität muss sich immer darstellen (Goffman), um sozial wirksam
werden zu können
• Identität als Voraussetzung für die Ermöglichung sozialen Handelns
• Postmoderne Notwendigkeit der Selbstdarstellung gestiegen
– Beschleunigung, Mobilität, Entbettung, Individualisierung, Pluralisierung
von Lebensmodellen,1
• Selbstdarstellung im Rahmen computervermittelter Kommunikation
zentral
– diese erfolgt hier in verschiedenen Modi, je nach Raumkonstitution:
textuell, visuell, kommunikativ
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Selbstdarstellung im Netz
• Je nach Raum unterliegt die Selbstdarstellung speziellen
Darstellungsbeschränkungen oder -freiheitsgraden
• Körperlosigkeit cues given (Goffman) bewusste
Selbstdarstellung
• Anonym / nicht anonym
• Synchron / asynchron
• Aus dieser Differenz speist sich dann die Flexibilität des
Möglichkeitsraumes der Selbstdarstellung bzw. wie nah sich diese
an der realen Identität bewegen muss
– Anonym sind oder können sein: MUDs, Chats, SL, games, 1
– Nicht anonym sind z.B. private Homepages, social network sites
• Identitätsarbeit = Prozesse, die der Entwicklung eines eigenen
«Zielsystems der Person» (Fend 2000) dienen
• Diese vollziehen sich zunehmend in virtuellen Räumen
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Selbstdimensionen
• Carl Rogers (1951)
– Real self (wie wir aktuell tatsächlich sind)
– Ideal self (wie ich gerne wäre; dynamisch, verändert sich über die Zeit)
• E. Tory Higgins (1987)
– Actual self (Eigenschaften, die man wirklich hat)
– Ideal self (Eigenschaften, die man gerne hätte)
– Ought self (Eigenschaften, die man haben sollte (duty, obligations,
responsibilities))
• Markus/Nurius (1986)
– Now self (wie man derzeit ist)
– Possible selves (wie man sein könnte: hopes, fears, goals, 1)
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Selbstdarstellung im Chat
• Chat = Textualität
• Selbstdarstellung = narratives Selbst
• Für Mädchen relevanter als für Jungen: verbringen mehr Zeit in
Chats
• Je nach Zielsetzung der Nutzung verschiedene Optionen für
Identitätsdarstellung
– Wenn Ziel ein Treffen im RL ist, dann realistische Darstellung
– Wenn nur online, dann evtl. Identitätsexperimente
• Ergebnisse einer Studie zur Selbstdarstellung von Jugendlichen im
Chat (qualitative Interviewstudie)
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Real self
•
•
Zitate von S. 10 – 13 aus der Studie: Misoch: „Jugendliche und Neue Medien. Eine
qualitative Analyse zur Nutzung Neuer Medien für jugendliche Identitätsbildung unter
besonderer Berücksichtigung des Chat“; Abschlussbericht, verfügbar unter:
www.unilu.ch/files/jugend_und_chat_misoch.pdf
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Ideal self
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Gender swapping
Mädchen, das mit einem männl. Nick im Chat aktiv war
Unwahre
Identität
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Mehr Offenheit online (auch bei nicht
anonymer Komm.)
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Zwischenresümee: Chat
• Identitätsspiel
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–
–
–
Selten Identitätsspiel
Newbie-Effekt (verliert schnell seinen Reiz, ist anstrengend auf Dauer)
Identitätsprobleme (ideal self; potential self)
Spielerisches Ausprobieren (oder Provokation)
• Identität nahe am real self
– Oftmals Treffen im RL anvisiert
– Kein Raum zum Experimentieren in diesem Fall
Zielsetzung der Nutzung ausschlaggebend für Identitätsdarstellung
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Selbstdarstellung auf social network sites
• Misoch: Studie 2009 durchgeführt*
• qualitative Interviewstudie
• Selbstdarstellungsebenen:
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–
–
–
–
–
–
Name (meist der reale Name)
Profilfoto
Fotoalben
Alter, Geschlecht, Beziehungsstatus
Hobbys, Interessen
Verlinkungen zu Freunden
Pinnwandeinträge
„About me“, Selbstnarration
* Die Zitate der S. 16 – 17 stammen aus dieser Studie
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Nutzung von facebook
-
Kontakt halten - keine Neukontakte gesucht (u.a. Cummings et al.
2006; Ellison et al. 2007)
- Informationen über Personen, die man kennt, abrufen (Joinson
2008)
- Vernetzt sein als Motiv
- Soziale Akzeptanz
- Vorsichtiges Identitätsmanagement: immer im Hinblick auf „ersten
Eindruck“ und anvisiertes Publikum
Darstellung der „now selves“ (Markus/Nurius 1986, Ellison et al.
2007) und nicht der „possible selves“.
Keine Falschdarstellungen, sondern Tendenz, „to stretch the truth a
bit“ (Yurchisin et al. 2005) durch Auswahl positiver Fotos,
Kaschierung sozial als unerwünscht angesehener Eigenschaften Präsentierte Identitäten sind „socially desirable“ (Zhao et al. 2008)
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Social netork sites (sns)
Social network sites
Definition:
• “web-based services that allow individuals to 1.
– (1) construct a public or semi-public profile within a bounded system,
– (2) articulate a list of other users with whom they share a connection, and
– (3) view and traverse their list of connections and those made by others within
the system” (Body/Ellison 2007)
•
„Soziale Netzwerke wie Facebook (1) sind webbasierte und meist von
kommerziellen Anbietern organisierte Plattformen, zu deren Kernelementen
persönliche Profile, Adressbücher, quasi als Abbild des egozentrierten
sozialen Netzwerkes (Liste von ‚Freunden’‚ Followern etc.) zählen. Als
technische Plattformen stellen soziale Netzwerkdienste
Kommunikationsmöglichkeiten via E-Mail, Instant Messaging, aber auch
Blogs und Videos zur Verfügung“ (Beck 2010: 31).
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Social netork sites (sns)
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•
80% = regelmäßige Nutzer
12 % = Nichtnutzer (MPFS, 2011: 47)
Mehr Mädchen als Jungen nutzen SNS (BITKOM, 2011: 25)
„Dabei hat sich vor allem die Nutzungsintensität bei Teens deutlich
gesteigert: Für 85 % ist ihre Community täglicher Begleiter (plus 22
%-Punkte, 2011: 63 %)
• 85% der 14- bis 19-Jährigen nutzen ihre jeweilige SNS täglich
(Busemann & Gscheidle, 2012: 382)
• Teens verbringen täglich 77 bzw. 62 min. pro Tag in ihren
Communities (Busemann & Gscheidle, 2012: 381)
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"Oh Gott, was wäre ohne
Facebook, wie würde ich das
denn machen?"
facebook
• »Wenn Facebook ein Land wäre, dann wäre es das
drittgrößte ‘Land’ der Welt » (http://www.welt.de)
• Als Website für amerikanische Studenten im Jahr 2003/2004
vom Informatikstudenten Mark Zuckerberg und Kommilitonen
an der Harvard University gegründet
• Seit Sept. 2006 öffentlich zugänglich
• Mitglieder:
– 1 Milliarde (Stand: Oktober 2012; davon 81% nicht aus den USA
& Kanada)
– 955 Mio. monatlich aktive Nutzer (Stand: Juni 2012)
– 552 Mio. tägliche Nutzer (Stand: Juni 2012)
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Soziales Kapital
Kapitalsorten nach Bourdieu
1.
2.
ökonomisches Kapital
Kulturelles Kapital (inkorporiert,
objektiviert, institutionalisiert)
3.
Soziales Kapital
Pierre Bourdieu
1930 - 2002
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Soziales Kapital
Soziales Kapital
•
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•
•
„… ist die Gesamtheit der aktuellen und potentiellen Ressourcen, die mit dem
Besitz eines dauerhaften Netzes von mehr oder weniger institutionalisierten
Beziehungen gegenseitigen Kennens oder Anerkennens verbunden sind…“
(Bourdieu 1983: 191).
„Der Umfang des Sozialkapitals, das der einzelne besitzt, hängt demnach
sowohl von der Ausdehnung des Netzes von Beziehungen ab, die er tatsächlich
mobilisieren kann, als auch von dem Umfang des (…) Kapitals, das diejenigen
besitzen, mit denen er in Beziehung steht“. (ebd. 192).
„…das Beziehungsnetz ist das Produkt individueller oder kollektiver
Investitionsstrategien, die bewußt oder unbewußt auf die Schaffung und
Erhaltung von Sozialbeziehungen gerichtet sind, die früher oder später einen
unmittelbaren Nutzen versprechen“ (ebd. 193).
„Für die Reproduktion von Sozialkapital ist eine unaufhörliche Beziehungsarbeit
in Form von ständigen Austauschkontakten erforderlich.“ (ebd. 193)
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Sns & Soziales Kapital
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Empirische Studien zur Nutzung von sns
Unterscheiden 3 Sorten des Sozialkapitals (1. und 2. nach Putnam 2000,
3. nach Ellison et al.)
bridging social capital weak ties (Granovetter; loose connections between
individuals who may provide useful information or new perspectives for one another
but typically not emotional support)
Bonding social capital tight ties (is found between individuals in tightly-knit,
emotionally close relationships, such as family and close friends)
Maintained social capital to maintain connections through life changes
Sns werden hauptsächlich genutzt zur Pflege von
- Bridging social capital (weak ties)
- Maintaining social capital
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„Ähm, bei StudiVZ habe ich mich, NEIN, ich habe mich bei beidem zwingen lassen, ähm,
bei Facebook war das so, mein Freund, ein guter Freund von mir, der studiert in Berkeley,
Kalifornien, und der hat gesagt: Hey, komm' schon und so weiter. Ich war ja schon bei
StudiVZ. Da hat er gesagt: Komm' auch auf den Facebook-Account, dann können wir ähm
keep-in-touch ähm, in Kontakt bleiben. Dann habe ich erst gesagt: Nein, keine Lust und so
weiter, noch ein Profil, oder. Dann habe ich es aber trotzdem gemacht, ihm zuliebe, ähm
und dann gesehen, hey da kommen immer mehr Leute, ich wurde immer mehr angeklickt
und dann habe ich gesehen, hey, das ist ja der „Place to be“ [schmunzelt] derzeit und
seitdem nutze ich es mehrmals täglich, ja. Ich bin regelmäßig online und äh, ja, macht
auch Spaß, ja.“
Sozialer „Druck“,
Gruppendynamik
Soziale Anerkennung, vernetzt sein
„(1) es kann ja nicht falsch sein, was
ich hier tue, sonst würden sich die
Leute ja nicht so zu sagen mit mir in
Verbindung setzen und reagieren und
so weiter (1)“
«Irgendwenn bini denn spöter zu dem Facebook
gange, und has au doof gfunde am Afang, mich
au gweigered aber halt denn doch mich
überrede lah. [1]»
„(1) ja, wer lädt mich ein und ich bin doch und kann doch
mit etwas Stolz sagen, 324 Freunde habe ich auf meiner
Seite. Also 324 Leute hat es also Spass gemacht, mich
anzuklicken (1)“
„Also, ich sehe da nicht nur äh, nicht nur den Spaß im Vordergrund, den natürlich auch,
aber vor allem kann man es auch wirklich nutzen und äh ja, // man kann sich vernetzen. Ist
in der heutigen Zeit nicht außerordentlich schlecht, wenn man ein gutes Netzwerk hat, ja.“
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«Aber wenn i mich für en Job bewirb möcht’ ich dänn nöd,
das mer dänn da mini Party-Föteli gseht. [1]»
Identitätsmanagement
Soziale Kontakte pflegen
«Also für mich ist es halt wirklich eben
ne Kontaktgeschichte mit Menschen die
ich kenne und mit denen ich im besten
Fall noch befreundet zumindest gut
bekannt bin, aber, eben jetzt nicht
irgendwie ne Kontaktbörse um fremde
Menschen kennenzulernen, also das, da
lege ich halt keinen Wert drauf.»
Informationen über andere abrufen
«Ja [lacht]. Isch villicht das
Voyeuristische. [lachen]. Und das isch
natürlich scho bi mir. Ich weiss wie mis
Läbe lauft und denn mues ich das ja
nöd no, villmeh zeige.»
„Dass einfach der erste
Eindruck ein guter ist, äh,
man das Gefühl hat,
ähm, er ist jung, er ist
ähm, er ist vernetzt, er
hat äh ein, ein
funktionierendes soziales
Netzwerk, wenn man so
will (1)“.
«Ich wott ja nöd, dass irgendwelchi
Lüt Zügs vo mir alueged, wonich nöd
känne. Das mues nöd sii.»
«(1) und ähm eben meine Kontakte zu
pflegen und mal so zu schauen was bei
den andern so los ist, aber, ja, von mir
selbst möchte ich da irgen’ gar nicht
unbedingt so viel zeigen (1).»
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Nutzung von sns durch spezielle
Nutzergruppen:
Personen, die stigmatisierende Identitätsmerkmale besitzen:
• Stigma-Management
• Als normal behandelt werden wollen
• Zeigen Durchschnittsidentität
• Geben nichts von ihrem Stigma (z.B. psychische Krankheit) preis
„Weil ich will ei’fach äh Chance hab‘ als als normaler Mensch
anerkannt zu wer’e und nich‘ dann gleich mit mit der Tür ins
Haus fallen. Ich denk, das macht für de‘ für den erste‘ Eindruck
kei‘ kei‘ gutes Bild.“
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Facebook & Stigma
B: Nein. Um Gottes Willen.
I: Es gibtB: Ja, schon.
I: Es gibt die Fälle.
B: Ja, schon, aber wenn ich später jetz’ mal wirklich ‘ne Ausbildung anfangen will und
dann in’s Internet stell’ ja ich bin Borderliner ich tu mich seit da und da selber verletzen
kann ich ja eigentlich auch gleich mich, brauch’ ich mich ja gar nich’ zu bewerben egal wie
gut meine Bewerbung is’ weil die meisten Chefs oder jetz’ die Personalabteilung schon
mal in’s Internet gucken, ja was hat der und der irgendwo stehen oder was kann ich über
den und den abrufen.
B: Jo... Ich ned auf jeden Fall.
I: Mh. Weil?
B: Ich weiß ned, ich entwickel so ‘n Fremdschämen, wenn ich sowat seh’. Weil man das ja
regelrecht, äh, hinausschreit. So dass hauptsache jeder weiß ich bin psychisch krank. Das
is’ Aufmerksamkeit-wollen, da kann mir ja jeder verzählen was er will, da will jemand
Aufmerksamkeit damit. Und dann kann’s so ned-, so schlimm ned sein weil eigentlich die
meisten Kranken, die leiden da drunter, weil se von der, äh, Öffentlichkeit meistens noch
gedisst werden, belächelt werden oder Gott, die is’ ja total Geisteskrank und so oder es is’
einem selber allgemein peinlich und es wissen nur’n paar Leut’ und wer das so in die Welt
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hinausschreit, der will nur Aufmerksamkeit.
Zwischenresümee: Nutzung von facebook
-
Nicht anonyme Nutzung
Anmeldung durch «sozialen Druck»
Kontakt halten und pflegen - keine Neukontakte gesucht (u.a.
Cummings et al. 2006; Ellison et al. 2007)
Friendslist: Personen, die man mind. 1 x im RL gesehen hat
Informationen über Personen, die man kennt, abrufen (Joinson
2008)
Vernetzt sein als Motiv, soziale Integration zeigen
Visualisierung von Sozialkapital
Soziale Akzeptanz
Vorsichtiges Identitätsmanagement: immer im Hinblick auf „ersten
Eindruck“ und anvisiertes Publikum
Präsentierte Identitäten sind „socially desirable“ (Zhao et al. 2008)
Kein Identitätsspiel, keine Identitätsexperimente
Selektive Darstellung des actual self
Keine Selbstoffenbarungen
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Selbstdarstellung
mittels Video
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Youtube wichtigste Videoplattform
Versch. Video-Kategorien
Anonyme bzw. pseudonyme Nutzung
Abos sind möglich
Communityfunktionen (vernetzt)
– Kommentarfunktion
– Bewertungsfunktion
• Selbstdarstellungsvideo
– Privatperson steht im Mittelpunkt
– selbst produziertes Medienerzeugnis
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Selbstdarstellung mittels Video
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YouTube kann als Raum für Selbstdarstellungen genutzt werden
Privates wird öffentlich gemacht, denn es handelt sich um private Inhalte
und meist um Aufnahmen im Privatraum
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Unterschiedliche Grade der Privatheit
Zimmer ist privater und gleichzeitig öffentlicher Raum
Kein Skript, keine Vorgaben
Idee der Authentizität bei YouTube broadcast yourself
„man spricht zur Kamera“ man spricht zu sich selbst Selbstreflexion
Die Selbstdarstellung ist in die community eingebunden
(Kommentarfunktion)
–
Videos werden kommentiert und rufen Kommunikationen und Kommunikationsstränge
hervor
– Videos evozieren Videos
Antwort auf
Angie
Videobasierte Interaktion
Angie
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Selbstdarstellung mittels Video
• Selbstdarstellung in Form
– Eines Films
– Einer Collage
– Einer gefilmten Narration
• Vlog wird für Selbstoffenbarungen verwendet
Gründe für Selbstdarstellung mittels YouTube
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Selbstreflexion
„zeitgemäße Form der Selbstdarstellung“
Selbstdarstellung für die community im Speziellen
Kommunikation
-
Erprobung der eigenen Identität
Austausch mit anderen
Gleichgesinnte finden (z.B. zu bestimmten Interessen)
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Selbstoffenbarung
Bei Selbstoffenbarung mittels Video
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Oftmals nicht visuell anonym
Narration
Collage
Oft mit Musik unterlegt
My coming out
story
Funktion
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Wichtiger Schritt z.B. des „coming out“
Selbstreflexion (Bewusstwerden der eigenen Problematik)
Kommunikation mit anderen Betroffenen
Hilfeschrei
Selbsthilfe
Hilfe für andere
Whats goin on
Meine
Geschichte
Magersucht
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Selbstdarstellung im Internet: ein Resümee
• Selbstdarstellung erfolgt je nach virtuellem Raum unterschiedlich
–
–
–
–
Unterschiedliche Rahmungsbedingungen
Soziale Normen raumspezifisch
Unterschiedliche Grade der Anonymität oder Pseudonymität
Unterschiedliche Grade der Vernetzung
Diese Konditionen bestimmen, welche Identitäten bzw. wie nah am real
self die Selbstdarstellung erfolgt
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Selbstdarstellung im Internet: ein Resümee
• Chat
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–
–
–
Anonym
Synchrone Kommunikation
Spielerische Selbste, potential self, ideal self, real self
Je nach Kommunikationsziel (z.B. Treffen im RL) orientierte
Selbstdarstellung
• YouTube
–
–
–
–
–
–
–
Authentizitätserwartung «broadcast yourself»
User generated content
Prinzipiell pseudonym
Oftmals aber nicht visuell anonym
Real self, spielerische Selbste
Communityeinbindung (Kommentare, Abos)
Selbstoffenbarungen finden statt (auch visuell nicht anonym!)
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Selbstdarstellung im Internet: ein Resümee
• Social network sites
–
–
–
–
–
–
–
Nicht anonym
Stark vernetzt
sozial erwünschte Identitäten
Real self
selektiv, d.h. positive Selbstdarstellung
Rahmung des Mediums befördert diese Art der Selbstdarstellung
Verlinkungen auf facebook visualisieren soziales Kapital und zeigen,
dass eine Verschiebung von der Gemeinschaft zur Vernetzung
stattgefunden hat (Castells 2001)
– Zeigen neue Einbettungen (Giddens) der Individuen
– Dargestellt wird eine vernetzte, flexible Identität mit sozial erwünschten
Eigenschaften
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Ausgewählte Publikationen der Vortragenden zum Thema
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Misoch, Sabina (2012; im Druck): „Sind visuelle Selbstoffenbarungen im Netz immer
authentisch?“; in: Emmer/Stapf (Hg.): Authentizität in der computervermittelten Kommunikation;
Juventa Reihe „Kommunikations- und Medienethik“
Misoch, Sabina (2012; im Druck): „Visuelle Darstellung von Gruppenidentitäten anhand von
Selbstverletzungen. Zur öffentlichen Präsentation von SVV auf YouTube“; in: Geise, S./Lobinger
K. (Hg): Bilder, Kulturen, Identitäten
Misoch, Sabina (2012): „Visualization of the hidden: The Visual Communication of Self Disclosure
Behaviour in YouTube Videos; in: VISUALIST 2012 Proceeding Book, volume I, p. 253 - 260
Misoch, Sabina (2010): „Bildkommunikation selbstverletzenden Verhaltens (SVV) im virtuellen
Raum: eine exemplarische Analyse des präsentierten Bildmaterials auf YouTube, social network
sites und privaten Homepages“; in: kommunikation & gesellschaft 11: 2010, 25 Seiten; verfügbar
unter: http://www.ssoar.info/ssoar/files/K.G/11/B1_2010_Misoch.pdf
Misoch, Sabina (2010): „Avatare: Spiel(er)figuren in virtuellen Welten“; in: Hugger, K. (Hg.):
Digitale Jugendkultur, Wiesbaden, S. 169 – 185
Misoch, Sabina (2009): Die eigene Homepage als Medium adoleszenter Identitätsarbeit"; in:
Mikos, L./Hoffmann, D./Winter, R. (Hg.): „Mediennutzung – Identität – Identifikationen“, 2. Aufl.
Weinheim/München, S. 163 – 182
Misoch, Sabina (2008): „Jugendliche Raumbezüge im Chat“; in: Tully, K. (Hg.): Multilokalität und
Vernetzung. Beiträge zur technikbasierten Gestaltung jugendlicher Sozialräume, S. 127 - 138
37
Ausgewählte Publikationen der Vortragenden zum Thema
•
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Misoch, Sabina (2008): „Traut den Jungen mehr Kompetenzen zu“; in: schulpraxis 01/08, S.
22/23
Misoch, Sabina (2007): Körperinszenierungen Jugendlicher im Netz. Ästhetische und
schockierende Präsentationen; in: Diskurs Kindheits- und Jugendforschung, Heft 2/2007, S. 139 –
154
Misoch, Sabina (2007): „Avatare als Verkörperungen im virtuellen Raum“; in: merz Wissenschaft,
Heft 2007-6, S. 73 – 85
Misoch, Sabina (2007): Der Körper im Netz: Inszenierungen selbstverletzenden Verhaltens durch
Jugendliche; in: Tagungsband zum 33. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in
Kassel 2006
Misoch, Sabina (2006): „Jugendliche und Neue Medien. Eine qualitative Analyse zur Nutzung
Neuer Medien für jugendliche Identitätsbildung unter besonderer Berücksichtigung des Chat“;
Abschlussbericht, verfügbar unter: http://www.unilu.ch/files/jugend_und_chat_misoch.pdf
Misoch, Sabina (2004): „Selbstdarstellung Jugendlicher auf privaten Websites“; in: merz, 48.
Jg., 2004 / 5, S. 43 – 47
38
Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
[email protected]
39