Erziehen lernen von der Pieke auf
Transcrição
Erziehen lernen von der Pieke auf
Nr. 43 – September 2007 Diakonie-Zentrum Erziehen lernen von der Pieke auf 60 Jahre Pestalozzi-Seminar Jedes Jahr ist es wieder spannend: Wie schaffen Jugendliche von noch nicht einmal 18 Jahren den Rollenwechsel, wenn sie die Ausbildung zum Erzieher, zur Erzieherin oder zum Sozialassistenten, zur Sozialassistentin beginnen? Direkt aus der Realschule kommen die Auszubildenden in das PestalozziSeminar. Hoch motiviert und neugierig, aber auch ein wenig ängstlich stellen sie sich den ungewohnten Anforderungen der Ausbildungsschule und der ersten beruflichen Praxis. Sobald sie merken, daß das Pestalozzi-Seminar ein engmaschiges Unterstützungssystem zum Erlernen professioneller Erziehung bereithält, erproben sie sich mutig in den vielfältigen Tätigkeiten des zukünftigen Berufes. So lernt man Erziehen von der Pieke auf! Das Pestalozzi-Seminar feiert in diesem Jahr einen runden Geburtstag. Es wird 60 Jahre alt; 1947 nahm es seinen Betrieb als Kindergärtnerinnen-Seminar auf. Damals noch ohne eine staatliche Anerkennung, die es im heutigen Sinne noch gar nicht gab. Der Schulneugründung musste damals noch die britische Militärregierung zustimmen. Genau genommen war das Seminar ein Geburtstagsgeschenk, das sich die Pestalozzi-Stiftung zu ihrem 100. Geburtstag machte. 1946 hatte der Vorstand der Pestalozzi-Stiftung in seiner FebruarSitzung beschlossen, „Es erscheint sinngemäß und praktisch, wenn der umfangreichen praktischen Arbeit der Stiftung an Kindern auch ein Ausbildungseminar angeschlossen wird.“ Im Mai 1946 schrieb der Vorstand einen entsprechenden Brief an das Landesjugendamt, wohl wissend, daß das Genehmigungsverfahren für eine Schulneugründung nicht ganz einfach Das Pestalozzi-Seminar in Burgwedel sein würde. Endlich erfolgte die behördliche Zustimmung, so daß am 1.Oktober 1947 das Pestalozzi-Seminar mit 18 Schülerinnen starten konnte. „Heute wie damals legt die Pestalozzi-Stiftung größten Wert auf eine sehr gut ausgebildete Mitarbeiterschaft“, unterstreicht Stiftungsvorstand Andreas Seifert das unveränderte Engagement. dung, Gruppen- und Teamarbeit sowie den klassischen Fächern Kunst, Musik, Sport, und Spiel stehen auch Naturwissenschaften, elementare Mathematik und Sprachförderung auf dem Stundenplan. Auszubildende im Unterricht Von besonderer Bedeutung ist das Fach Religion und Religionspädagogik. Die Teilnahme ist für alle verpflichtend. „Im pädagogischen Alltag stellen Kinder unvermittelt existenzielle Fragen und erwarten darauf Antworten. Das ist für Erwachsene nicht immer leicht. Dazu gehört Übung. Vor allem muss der eigene Standpunkt in religiösen und ethischen Fragen geklärt sein. Ein lebendiges religiöses Leben ist deshalb für uns als Ausbildungsstätte besonders wichtig“, begründet Schulleiterin Anette Schneider-Vollmann ihr Schulprofil. Der Schwerpunkt der ersten pädagogischen Ausbildung lag auf der Beschäftigung von Kindern mit Spielen, Musik, Basteln und Bewegung. Heute steht die umfassende Förderung und Bildung des Kindes im Mittelpunkt. Das zukünftige Fachpersonal muss deshalb ebenfalls eine umfassende Ausbildung durchlaufen: Neben wissenschaftlichen Themen wie Entwicklung, Bildung, Bin- Welche Zukunft hat der Erzieherinnenberuf? Aktuell wiegt der Vorwurf schwer, nirgendwo in Europa würden Erzieher und Erzieherinnen so schlecht ausgebildet wie in Deutschland und Österreich. In allen anderen europäischen Staaten besuchen die zukünftigen pädagogischen Fachkräfte ganz selbstverständlich Universitäten. Auf den ersten Blick möchte man als Ausbildungsstätte bei 2 Nr. 43 – September 2007 Editorial Liebe Leserin, lieber Leser! Das Thema Bildung macht Schlagzeilen. Ständig ist von verbesserten Bildungsangeboten und von neuen Schwerpunktsetzungen die Rede. Darüber freuen wir uns, denn Bildung ist unser Thema. Unsere drei Förderschulen in Burgwedel, Celle und Walsrode und unser Kindergarten beweisen das an jedem Tag neu. Auch deshalb haben wir uns vor 60 Jahren entschlossen, mit unserem Pestalozzi-Seminar eine evangelische Ausbildungsstätte für Erzieher und Erzieherinnen zu gründen. Das Jubiläum feiern wir am 21. September 2007. Kein Arbeitsfeld kommt unsere Stiftung so teuer zu stehen wie das Pestalozzi-Seminar. Das Defizit wäre ohne Zuschüsse unserer Landeskirche doppelt so hoch. Deshalb sind wir für diese Unterstützung dankbar. Wir finden es richtig, daß auch unsere Landeskirche das Thema Bildung zu ihren zentralen Zukunftsaufgaben zählt. Dazu paßt allerdings schlecht die Entscheidung der Landessynode, in den nächsten Jahren die Zuschüsse an Fachschulen für Sozialpädagogik drastisch zu kürzen. Bessere Bildungsangebote lassen sich nur mit besser ausgebildetem Personal verwirklichen. Darum werden wir uns im Pestalozzi-Seminar auch im neuen Schuljahr trotz erschwerter finanzieller Bedingungen weiterhin kümmern. Bildung bleibt unser Thema! Herzlichst Ihr Andreas Seifert solchen Tatsachen vor Scham in den Boden versinken. Doch beim zweiten Blick wird klar: Eine universitäre Ausbildung ist noch lange keine Garantie für exzellentes pädagogisches Handeln. Hier muss man sich nur die nicht enden wollende Kritik an der Leherausbildung vor Augen führen. Die Gegenvorwürfe gipfeln in Theorielastigkeit und Praxisferne. Unsere Erzieherausbildung bietet ein ausgewogenes Verhälnis von Theorieund Praxis. Die Vielfalt der Ausbildungsinhalte wird theoretisch vorbereitet und praktisch erprobt. „Das Konzept des Pestalozzi-Seminars sieht dafür eine Betreuung der Schülerinnen und Schüler in kleinen Lerngruppen unter Leitung einer Lehrkraft vor, so daß alle, wirklich alle Alltagsfragen und Fragen des Theorie-Praxis-Bezuges fachkundig und individuell geklärt werden können.“ Schulleiterin Anette Schneider-Vollmann bringt ihre positive Einschätzung auf den Punkt: „Bei uns lernt man Erziehung von der Pieke auf!“ Erzieherin: Beruf mit Zukunft Die Berufschancen für Erzieherinnen haben sich durch den Beschluß des Koalitionsausschusses der Bundesregierung vom 14. Mai 2007 enorm verbessert. Bis zum Jahr 2013 sollen mindestens 500.000 neue Krippenplätze geschaffen werden. Die zuständige Bundesministerin Ursula von der Leyen erwartet, daß bereits im kommenden Jahr spürbar mehr Plätze zur Verfügung stehen. Fachleute gehen deshalb davon aus, daß künftig bis zu 100.000 zusätzliche Erzieherinnen benötigt werden. Beruf des Erziehers oder der Erzieherin erlernt, kann sich den Arbeitgeber und den Arbeitsort später aussuchen. Gute Chancen also für unser PestalozziSeminar? Leider nein. Selbst wenn die Schülerzahlen stiegen, würden wir die Kapazität aus finanziellen Gründen nicht erhöhen. Mindestens 100.000 Euro aus dem Stiftungsvermögen kostet der Schulbetrieb jährlich, weil die Finanzhilfe Die Ausbildungsstätten, zu denen auch unser Pestalozzi-Seminar gehört, bilden jährlich etwa 7.000 Absolventinnen aus. Die heutigen Kapazitäten der Fachschulen für Sozialpädagogik reichen also bei weitem nicht aus. Auszubildende des Pestalozzi-Seminars Die Lage wird noch dramatischer, wenn man eine Vorausberechnung der Kultusministerkonferenz dagegen hält. Sie geht davon aus, daß bis 2020 die Zahl der Absolventen berufsbildender Schulen um 18 Prozent sinken wird. Es droht also eine dramatische Lücke zwischen Angebot und Nachfrage. Selbst wenn sich später herausstellen sollte, daß sich die Statistiker verrechnet haben, ändert das nichts an der Prognose: Wer den des Landes trotz kirchlicher Zuschüsse und mehrfach erhöhter Schulgelder nicht ausreicht. Um das jährliche Defizit wenigstens zu stabilisieren, mußten wir im Vorjahr die Ausbildungskapazität der Fachschule für Sozialpädagogik halbieren. Wünschenswert und notwendig wäre aber mehr Ausbildung! Woher das Personal für die Krippen- und Kindergartenplätze künftig genommen werden soll, weiß leider niemand. Nr. 43 – September 2007 3 Unser Kunde: Steinbruchs-Berufsgenossenschaft Gesundheit ist das höchste Gut des Menschen. Sie zu erhalten und zu sichern ist die Aufgabe der SteinbruchsBerufsgenossenschaft - kurz: StBG. Die StBG bringt Arbeitgeber und Arbeitnehmer an einen Tisch, wenn es darum geht, Arbeitsplätze sicher und gesund zu gestalten. Als die StBG ihren Mitgliedern Informationsmaterial für den betrieblichen Hautschutz zusammen mit einem Pflegebeutel zur Verfügung stellen wollte, bat sie die Pestalozzi-Werkstatt um Hilfe. „Die hohe Zuverlässigkeit der Pestalozzi-Werkstatt kannten wir bereits aus unserer Zusammenarbeit im Bereich Aktenvernichtung“, so Nicole Huch von der StBG, Abteilung Logistik. „Also lag es Nahe, die effizienten Dienstleistungen der Pestalozzi-Werkstatt auch für die Konfektionierung unserer Pflegebeutel in Anspruch zu nehmen.“ Hunderte dieser Beutel galt es mit den drei Komponenten Hautschutz, Hautreinigung und Hautpflege und entsprechendem Infomaterial auszustatten und zu verpacken. Für die fünfköpfige Arbeitsgruppe unter der Leitung von Ger- hard Wurz kein größeres Problem, als eingespieltes Team hat sie schon viele Aufgaben für die Kunden der PestalozziWerkstatt erfolgreich erledigt. Und die einzige Frau im Team, Pia Lueck, ergänzt: „Und dabei haben wir auch viel Spaß!“ Pia Lueck, Andreas Teifel, Karsten Lange und Sicco Bremer bei der Arbeit Schule machen! Schülerfirma gegründet: Das GreenTeam Bei einem Gang durch unsere Pestalozzi-Schule in Burgwedel sind sie nicht zu übersehen, die Stellenanzeigen des GreenTeams: „Helfer gesucht – deine Chance?“ für Bildung geförderten Projektes „Transfer 21“, dessen Ziel es ist, Schülerinnen und Schülern Gestaltungskompetenz zu vermitteln. „Das funktioniert bei uns ganz ähnlich wie bei Tom Sawyer“, erläutert schmunzelnd Erzieher Hans Düsterbeck, der das GreenTeam leitet. „Der hatte zunächst auch nicht viel Lust, den Zaun von Tante Polly zu streichen. Als er aber merkte, daß er mit dieser verantwortungsvollen Aufgabe den Respekt seiner Freunde gewinnen konnte, bekam er Spaß daran.“ Die Schülerinnen und Schüler des GreenTeams streichen nicht nur Zäune, sie halten ihr gesamtes Schulgelände ihrer Schule in Ordnung. Rasen mähen gehört ebenso zu den angebotenen Dienstleistungen wie die kreative Geländegestaltung. David Zuck, Hans-Hermann Düsterbeck, Sören Posorski und Die im April 2007 neu gegründete Schülerfirma GreenTeam hat mit ihrem Garten- und Landschaftsbau-Angebot großen Erfolg und sucht deshalb Verstär- Daniel Siemes vom GreenTeam kung. Gegründet wurde das GreenTeam im Rahmen des vom Bundesministerium Die Abteilung Garten- und Landschaftsbau der Pestalozzi-Werkstatt unter der Leitung von Peter Springmann unterstützt dabei das junge Unternehmen, beispielsweise durch Einweisung in die Sicherheitsbestimmungen. „Wenn dann alle wissen, worauf es ankommt, können die Schüler so weit wie möglich eigenständig arbeiten“, erklärt Düsterbeck, „damit sie sich selbst organisieren und die Aufgaben ihren Fähigkeiten entsprechend verteilen.“ Das GreenTeam, das seine Leistungen schon auf einer Schülerfirmenmesse präsentierte, wird von der Schule aus dem Etat bezahlt, der sonst für externe Dienstleister nötig wäre. „Ob Benzin für die Rasenmäher, neue Gartengeräte oder einheitliche Arbeitskleidung – von den Einnahmen können die jungen Unternehmer ihre Kosten decken“, erläutert Dirk Hüsken, der Rektor der Förderschule. Natürlich ist der Ehrgeiz im GreenTeam groß, einen Gewinn zu erwirtschaften, der in Form einer pädagogische Belohnung am Ende des Schuljahres ausgeschüttet würde oder des Geschäftsjahres, um im Jargon der tatkräftigen Nachwuchsmanager zu bleiben. 4 Nr. 43 – September 2007 Kennen Sie ...? schon in der Leitung eines Einrichtungsträgers tätig. Es hat mich schon länger gereizt, wieder das Feld zu wechseln. Leitungsarbeit für einen Träger von diakonischen Einrichtungen ist eine reizvolle Sache, das haben wir verstanden. Warum „Pestalozzi“? Cord von Frieling, 46 Jahre, ab 1. Oktober 2007 stellvertretender Vorstand und kaufmännischer Leiter der Pestalozzi-Stiftung Sie arbeiten derzeit als Bereichsleiter für das Diakonische Werk (DW) unserer Landeskirche, also einem Verband. Warum führt Sie Ihr Weg dann in die Leitung eines diakonischen Einrichtungsträgers? Ist das nicht eine ganz andere Tätigkeit? Natürlich gibt es prägende Unterschiede. Ich bin im DW derzeit für Finanzen, Wirtschaftsberatung und Zentrale Dienste zuständig und zum Beispiel durch das Führen von Rahmenvertragsverhandlungen, die Arbeit in Schiedsstellen und die Beratung der Einrichtungsträger nah am Thema. Außerdem war ich früher Mir ist die Stiftung durch viele Kontakte vertraut und ich kenne eine Reihe der handelnden Personen aus meiner derzeitigen Tätigkeit. Und überall da, wo ich schon einmal in die Stiftung hineinschnuppern durfte, bin ich freundlich aufgenommen worden. Ich freue mich sehr darauf, ab Oktober ganz da zu sein. Entscheidender war aber, daß ich den Grundansatz der Stiftung, die Arbeit konsequent auf den einzelnen Menschen im Sinne einer Begleitung bzw. Unterstützung auf einem Teil dessen Lebenswegs ausrichten zu wollen, sehr befürworte und gerne dabei mitwirken möchte. Welchen Eindruck haben Sie von uns bisher gewonnen? Die Stiftung hat eine langfristige Strategie, die Organe der Stiftung wirken im Interesse der Stiftung zusammen, es wird auf stringente Organisation sowie auf wirtschaftlichen Erfolg geachtet und nicht zu unterschätzen! - man begegnet hier einer guten Stimmung. Werden Sie mit dem Arbeitsplatzwechsel auch umziehen? Wir, meine Frau und ich, wohnen noch in Kassel und ziehen - wenn das passende Heim erst gefunden ist - gerne nach Großburgwedel. Unsere achtjährige Tochter Carla ist da noch zurückhaltender, aber sie hat auch schon Vorteile entdeckt: Oma und Opa in Langenhagen in der Nähe und eine Dauerkarte für den Zoo in Hannover. Außerdem hoffen wir auf regelmäßigen Besuch unserer drei „Großen“, Sarah, Jonas und Johannes, die sich zum Studium übers Land verteilt haben. Schließlich ist Carla sehr tierlieb, deshalb ziehen Schildkröten, Meerschweinchen und Hund Grizzly mit um. Haben Sie Hobbies, die Ihnen das Einleben in Großburgwedel erleichtern werden? Ich spiele sporadisch in einer Mannschaft Tischtennis, da ergibt sich bestimmt ein Ansatz zur Intensivierung für mich und die ganze Familie. Außerdem bin ich gerne draußen im Garten, zu Fuß oder per Fahrrad unterwegs, mag Kunstausstellungen und Stadtbesichtigungen, bin neugierig auf Musikkonzerte, gehe gerne ins Kino... Ja, das Einleben wird sicher klappen. MdB Caren Marks als Praktikantin in der Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM) Einen vollen Arbeitstag lang hospitierte die Bundestagsabgeordnete Caren Marks (SPD) am 30. August 2007 in unserer Pestalozzi-Werkstatt. „Ich wollte mir einen ganzen Tag Zeit nehmen, um die Situation behinderter Menschen in einer Werkstatt besser zu verstehen“, begründete Marks ihr Engagement. Erst begleitete sie die Gartengruppe bei der Pflege von Grünanlagen, um anschließend in einer Montagegruppe zu helfen. Am Nachmittag lernte sie den Förderbereich kennen, sowie die Arbeitsgruppe für Ältere und Leistungsverminderte. Beim Schlußgespräch lobte Wilfried Nowatzki, Vorsitzender des Werkstattrates, den Gast: „Caren Marks hat richtig gut mitgearbeitet und sich wirklich Mühe gegeben.“ Im Gespräch mit Vorstand Andreas Seifert und Bereichsleiter Ulrich Semmler wurden auch Zukunftsperspektiven erörtert. Künftig soll es in allen Werkstätten, auch bei uns, mehr ausgelagerte Arbeitsplätze geben, mehr Praktika bei benachbarten Firmen, mehr Anstrengungen für die Integration in den allgemeinen Arbeitsmarkt. „Mich hat die Kompetenz und Geduld der Fachkräfte beeindruckt“, faßte Caren Marks ihren Arbeitstag bei uns zusammen, „es ist ein Erlebnis, sich vom Leistungswillen und von der Leistungsfähigkeit der Menschen mit Behinderungen ein eigenes Bild zu machen. Auch die Zukunftsperspektiven gehen in die richtige Richtung.“ Kai Heuer und Caren Marks Nr. 43 – September 2007 Pestalozzi-Schule Walsrode staatlich anerkannt Der Bescheid der Landesschulbehörde traf pünktlich zum Schuljahresende ein. Seine wichtigste Aussage lautet, daß unserer Pestalozzi-Schule in Walsrode „die Eigenschaft einer anerkannten Ersatzschule mit den Schwerpunkten Emotionale und Soziale sowie Geistige Entwicklung“ verliehen wird. Auch wenn der Bescheid nicht überrascht, sind seine Folgen erheblich. Für die Verpflichtung, im Vergleich zu öffentlichen Schulen gleichwertige Standards zu erfüllen, erhalten wir das Recht, Zeugnisse zu erteilen und über Versetzungen zu entscheiden. Außerdem beteiligt sich das Land Niedersachsen gemäß Schulgesetz anteilig an den laufenden Betriebskosten. Darüber freut sich vor allem der Landkreis Soltau-Fallingbostel, der nun finanziell entlastet wird. „Der Landkreis muß die adäquate Beschulung aller Mädchen und Jungen in seinem Gebiet sicherstellen und hat unsere Stiftung mit dem Betrieb der landkreisweit zuständigen För- derschule betraut“, stellt Günter Meyer fest, der als zuständiger Bereichsleiter damals die Verhandlungen für die Stiftung geführt hatte und sich nun über die staatliche Anerkennung freut. 5 in Walsrode diese Aufgabe in beachtlichem Umfang erfüllt. Mit Dezernent Ulrich Dettling hat er deshalb bei sei- „Wir starten mit 49 Schülerinnen und Schülern ins neue Schuljahr“, erklärt Schulleiter Joachim Kipper. „Vor drei Jahren sind wir mit 45 Schülern gestartet. Mehr als die Hälfte davon haben wir in den letzten drei Jahren zurückgeschult. Darauf sind wir besonders stolz; denn wir sind eine Durchgangsschule. Man Die Pestalozzi-Schule Walsrode kann bei uns auch seinen nem Besichtigungstermin im Juni 2007 Hauptschulabschluß machen. Unsere die Schule kräftig gelobt und dabei die Förderschule hat aber vordringlich die differenzierenden und individualisierten Aufgabe, die Rückschulung in die RegelUnterrichtsformen, die festen Strukturen schule zu ermöglichen.“ und Rituale im Unterrichtsvormittag sowie die Klarheit und Konsequenz bei InAus Sicht des zuständigen Schulrats terventionen besonders gelobt. Andreas Piesch hat das Lehrerkollegium Neue Angebote in Celle und Winsen Mit zwei neuen Angeboten macht die Stiftung Celler Evangelisches Kinderheim im neuen Schuljahr auf sich aufmerksam. An der Hauptschule in Winsen (Aller) hat sie mit Sozialer Gruppenarbeit begonnen. In Kooperation mit den Lehrkräften und mit dem Schulsozialarbeiter bietet die Stiftung für insgesamt 12 Jungen und Mädchen im Alter zwischen 9 und 14 Jahren an drei Nachmittagen in der Woche Hilfe bei den Hausaufgaben, Möglichkeiten sinnvoller Freizeitgestaltung und soziales Lernen an. „Das ist ein niedrigschwelliges Angebot der Jugendhilfe“, erläutert Bereichsleiter Sven Hübner seine Initiative. „Es bietet zwei Vorteile. Wir arbeiten vor Ort, also im Sozialraum. Und die Kosten, die wir mit dem Jugendamt des Landkreises Celle abrechnen, sind niedrig, auch weil wir die Räume der Hauptschule nutzen können.“ Tanja Schallhorn, Gruppenleiterin der neuen Tagesgruppe, und Anette Mappes, Mitarbeiterin unserer Ambulanten Hilfen und Sozialen Gruppe in Winsen. Auf dem Behrenskamp in Celle wurde zum neuen Schuljahr in Abstimmung mit dem örtlichen Jugendamt eine zweite Tagesgruppe in Betrieb genommen. Nun stehen insgesamt 18 Plätze für diese Hilfe zur Erziehung zur Verfügung. Sie soll soziales Lernen in der Gruppe ermöglichen, die schulische Förderung begleiten und die Elternarbeit unterstützen. „Für unser Angebot spricht die enge Zusammenarbeit mit unserer Förderschule in Celle“, begründet Sven Hübner das Angebot und ergänzt: „Außerdem sind wir für unser Konzept der systemischen Familienarbeit bekannt. Auf die gute Elternarbeit kommt es in der Tagesgruppe vor allem an, um den jungen Menschen angemessen helfen zu können.“ 6 Nr. 43 – September 2007 Pesta und Lozzi berichten... Landesbischöfin Dr. Margot Käßmann hat am 11. Juli 2007 den Kirchenkreis Burgwedel-Langenhagen besucht. Zum Programm gehörte auch ein Podiumsgespräch in der Aula unserer Stiftung mit den vier Bürgermeistern aus Burgwedel, Isernhagen, Langenhagen und Wedemark über Perspektiven der Kooperation von Kommune und Kirche. Dabei standen die Angebote der Diakonie und damit auch die Dienstleistungen der Pestalozzi-Stiftung im Zentrum des gemeinsamen Interesses. Marion Kontra, seit 1993 als Sekretärin an unserer Pestalozzi-Schule in Burgwedel tätig, wurde am 6. Juli 2007 in einer Feierstunde in den Ruhestand verabschiedet. Sie war die erste Sekretärin in der Pestalozzi-Schule. Damals waren die Schülerzahlen deutlich angestiegen, weil auch Externe aufgenommen wurden. Als Marion Kontra zu uns kam, war es höchste Zeit, die Schulleitung zu entlasten, Verwaltungsabläufe zu strukturieren und die Ordnung im Sekretariat sicherzustellen. Mit Dank, Anerkennung und guten Wünschen verabschiedete Schulleiter Dirk Hüsken die ehemalige Sekretärin, der das Kollegium zum Abschied ein Ständchen sang. Barbara Moschüring, seit 1992 in unterschiedlichen Funktionen als Dipl.Sozialpädagogin bei uns tätig, wechselt zum 1. August 2007 zur Lebenshilfe e.V. nach Burgdorf, um dort die Leitung der Tagesstätte im Heilpädagogischen Zentrum zu übernehmen. Wir verlieren mit ihr eine sehr erfahrene und in Fachkreisen anerkannte Persönlichkeit, die bei uns im Wohnheim für behinderte Menschen mit Ihrer Arbeit begonnen hatte, dann die pädagogische Werkstattleitung übernahm und drei Jahre später zur Bereichsleiterin der Behindertenhilfe gewählt wurde. Nach einem schweren Verkehrsunfall und längerer Rehabilitation wechselte Barbara Moschüring vor zwei Jahren als pädagogische Mitarbeiterin an unsere Celler Evangelische Schule. „Wir sind ihr für ihr Engagement und für ihren Fleiß zu großem Dank verpflichtet und bedauern ihren Wechsel“, sagte Vorstand Andreas Seifert bei der Verabschiedung, „trotzdem freuen wir uns aber über ihre Berufung nach Burgdorf. So bleibt sie uns als künftige Leiterin einer diakonischen Nachbareinrichtung verbunden.“ Monika Mahlerwein, seit 1976 als Lehrerin in unserer Pestalozzi-Schule tätig, wurde nach 31-jähriger Mitarbeit mit Ablauf des 31. Juli 2007 in den Ruhestand verabschiedet. Die zu uns beurlaubte Landesbeamtin hat ihren Beruf mit Leidenschaft und Ehrgeiz ausgeübt. Ihre Schülerinnen und Schüler schätzten an ihr stets, wie zugewandt sie mit jedem Einzelnen umging und hatten zugleich vor ihrer konsequenten Art den nötigen Respekt. „Für viele war sie deshalb auch eine Art moralische Instanz“, sagte Dirk Hüsken in seiner Verabschiedung und drückte damit zugleich die Wertschätzung des Kollegiums aus. Grund zum Feiern Herzlichen Glückwunsch unseren Jubilaren 5 Jahre Birgit Gräber Andrea Rischmann Ulrike Twachtmann Sascha Perschel Jens Siegner Sibylle Mitschke Monika Westphal Cornelia Ölscher 10 Jahre Beate Gimpel Iris Berthold Michael Timm 15 Jahre Beate Kaufmann Irmtraud Kochinke Brunhilde Wirtz Susanne Kahlert-Thiele 20 Jahre Heike Runge Anne Brans Gabriela Bartelt Cornelis Valentin 25 Jahre Hanna Otte 16.07.2002 16.07.2002 17.07.2002 29.07.2002 29.07.2002 01.08.2002 19.08.2002 03.09.2002 25.08.1997 28.08.1997 01.09.1997 01.07.1992 01.07.1992 01.08.1992 01.09.1992 01.07.1987 01.08.1987 16.08.1987 01.09.1987 01.08.1972 Herzlich willkommen Wir begrüßen unsere neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Förderschule Burgwedel: Janine Vocke Kindergarten: Sandra Neber, Thomas Ungoreit Jugendhilfe: Carsten Alvermann, Christiane Kiesé, Jana Liedtke, Sarah Winkel Celler Evangelisches Kinderheim: Kathleen Böhle, Miriam Teschner Celler Evangelische Schule: Claudia Grabowski, Ruth Langhans, Klaus-Dieter Lemke Freiwilliges Soziales Jahr: Janina Frenschkowski, Pauline Kagerer Zivildienst: Steffen Edenhofner, Martin Fiedel, Jan Gremmel, Florian Höhn, Daniel Krebs, Johannes Kühn, Fabian Matzeit, Jan Polier, Alexander Stigelski, Lennart Thimm, Sven Schulte Schrepping Impressum Benjamin Asche gewann am 30. Juni 2007 mit deutlichem Punktvorsprung vor Kai Sierotzki von der Lebenshilfe Braunschweig und Björn Pedack von der PGB Hameln im Para-Stapler-Cup der Firma Klaus-Fördertechnik. Seinen Staplerschein hatte er 2005 in der Pestalozzi-Werkstatt erworben. Ebenfalls erfolgreich mit den Platzierungen 4. und 8. waren die beiden weiteren Mitarbeiter der Pestalozzi-Werkstatt Franz Benkendorf und Oliver Kublik. Herausgeber: Pestalozzi-Stiftung mit Stiftung Celler Evangelisches Kinderheim Vorstand: Andreas Seifert Redaktion: Christian Richard Gülde Pestalozzi-Stiftung Pestalozzistr. 5 · 30938 Burgwedel Tel. (0 51 39) 9 90-0 · Fax (0 51 39) 9 90-105 E-Mail: [email protected] www.pestalozzi-stiftung.de Projektabwicklung / Gesamtherstellung: gestaltwerk - das designbüro Auflage: 3500 Stück Wenn Sie unsere Arbeit unterstützen wollen Spendenkonto: Nr. 10 50 20 30 07 Sparkasse Hannover (BLZ 250 501 80)