Der Arbeitsmarkt im Bausektor 2014
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Der Arbeitsmarkt im Bausektor 2014
Branchenbericht Der Arbeitsmarkt im Bausektor 2014 Impressum Der vorhergehende Bericht, welcher die Lage und Entwicklungen bis zum Jahr 2013 thematisiert und somit als Basis für den nunmehr fünften Bericht fungiert, wurde im August 2014 publiziert und kann auf der Homepage des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie e.V. unter folgendem Link heruntergeladen werden: http://www.bauindustrie.de/media/uploads/publikationen/branchenbericht_bau_2013_final.pdf Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung Weddigenstraße 20-22 90478 Nürnberg Bundesagentur für Arbeit Regensburger Straße 104 90478 Nürnberg Auftraggeber: Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e.V. Kurfürstenstraße 129 10785 Berlin Autorin: Sandra Dummert (IAB) Kontakt für Rückfragen: Christian Mackenrodt (BA) Ralf Beckmann (BA) Tel.: 0911-179-1080 Mail: [email protected] Titelbild: © Thomas Schreiber, psbrands GmbH, Fürth Geschlechtsneutrale Formulierungen Soweit dies möglich ist, werden im Text geschlechtsneutrale Formulierungen verwandt. Ansonsten nutzen wir aus Gründen der besseren Lesbarkeit nur die männliche Form. Falls nicht ausdrücklich anders angegeben, beziehen sich also alle Aussagen sowohl auf weibliche als auch auf männliche Personen. Stand: Juni 2015 II Inhaltsverzeichnis Impressum .................................................................................................................................................... II Auf einen Blick ............................................................................................................................................. V 1. Entwicklung der Erwerbstätigkeit und Beschäftigung ..................................................................... 1 1.1 1.1.1 Altersstruktur der Erwerbstätigen ................................................................................................. 3 1.1.2 Erwerbstätige Frauen mit Bauberuf ............................................................................................. 4 1.1.3 Erwerbstätige in abhängiger Beschäftigung und Selbstständigkeit ........................................ 6 1.2 Selbstständigkeit...................................................................................................................... 8 1.2.1 Tätigkeitsschwerpunkt der Selbstständigen ............................................................................... 8 1.2.2 Entwicklung der Selbstständigkeit ............................................................................................... 9 1.2.3 Selbstständige Frauen im Baugewerbe .................................................................................... 11 1.3 Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung ........................................................................ 12 1.3.1 Beschäftigung nach Wirtschaftsbereichen und Berufen ......................................................... 12 1.3.2 Beschäftigung nach Regionen .................................................................................................... 17 1.3.3 Beschäftigung nach Betriebsgröße ............................................................................................ 19 1.3.4 Struktur der Beschäftigten nach Arbeitszeit ............................................................................. 23 1.3.5 Struktur der Beschäftigten nach Geschlecht und Nationalität ............................................... 26 1.3.6 Altersstruktur der Beschäftigten ................................................................................................. 30 1.3.7 Altersstruktur der Beschäftigten nach Betriebsgrößenklassen .............................................. 32 1.4 2. Erwerbstätigkeit insgesamt ...................................................................................................... 1 Entgelt .................................................................................................................................... 35 Arbeitskräftenachfrage .................................................................................................................. 41 2.1 Gesamtwirtschaftliches Stellenangebot ................................................................................ 41 2.2 Gemeldete Arbeitsstellen ...................................................................................................... 43 2.2.1 Zugang der gemeldeten Arbeitsstellen nach Wirtschaftszweigen ......................................... 43 2.2.2 Bestand der gemeldeten Arbeitsstellen nach Wirtschaftszweigen ....................................... 44 2.2.3 Zugang der gemeldeten Arbeitsstellen nach Berufen ............................................................. 46 2.2.4 Bestand der gemeldeten Arbeitsstellen nach Berufen ............................................................ 47 2.2.5 Vakanzzeit ..................................................................................................................................... 48 2.2.6 Zugang gemeldeter Stellen nach Wirtschaftszweigen und Berufen ..................................... 50 III 3 Arbeitskräfteangebot ..................................................................................................................... 57 3.1 Arbeitslosigkeit....................................................................................................................... 57 3.2 Der Ausbildungsmarkt für Bauberufe .................................................................................... 67 3.3 Situation beim akademischen Nachwuchs im Bausektor ...................................................... 71 Glossar .................................................................................................................................................... X Tabellenanhang ....................................................................................................................................XIV IV Auf einen Blick Der vorliegende Bericht beschreibt – soweit nicht anders angegeben – die Entwicklung im Zeitraum 2004 bis 2014. Erwerbstätigkeit und Selbstständige Die Zahl der Erwerbstätigen mit Bauberufen war zu Beginn des letzten Jahrzehnts rückläufig und nahm anschließend wieder leicht zu. 2013 waren 2,3 Mio. Erwerbstätige in Bauberufen beschäftigt. Die Zahl der Selbstständigen im Baugewerbe steigt weiterhin an. Im Baugewerbe war 2013 knapp jeder fünfte Erwerbstätige selbstständig, in der Gesamtwirtschaft waren es hingegen nur 11 Prozent. Mehr als die Hälfte der Selbstständigen in Bauberufen war 2013 im Bereich „Bauarbeiten und -ausführung“ tätig. Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung Im Baugewerbe wuchs die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in den letzten Jahren kontinuierlich an und konnte zuletzt das Niveau von 2004 wieder übertreffen. 82 Prozent der Beschäftigten in Bauberufen waren im Tätigkeitsschwerpunkt „ Bauarbeiten und -ausführung“ tätig. Beschäftigte in Bauberufen arbeiteten insbesondere im Baugewerbe, gefolgt von dem Verarbeitenden Gewerbe und dem Öffentlichen Dienst. Während die Beschäftigungsentwicklung in den vergangenen zehn Jahren in der Gesamtwirtschaft von Zuwächsen geprägt war, verlief sie im Baugewerbe heterogener. Das Bauhauptgewerbe in Ostdeutschland verzeichnete im Gesamtzeitraum von 2004 bis 2014 deutliche Beschäftigungsverluste, in den Architektur- und Ingenieurbüros waren insbesondere im Süden Deutschlands starke Beschäftigungszuwächse zu finden. Betriebe im Baugewerbe sind vorwiegend kleinbetrieblich strukturiert, im Bauhauptgewerbe zeigt sich eine steigende Bedeutung des Mittelstandes. Den relativ größten Beschäftigungsabbau verzeichneten hingegen die Großbetriebe. Beschäftigte im Tätigkeitsfeld „Bauarbeiten und -ausführung“ waren eher in kleineren sowie mittelständischen Betrieben tätig, während Beschäftigte im Bereich „Bauplanung, überwachung und -kontrolle“ gleichmäßiger auf die unterschiedlichen Betriebsgrößenklassen verteilt waren. Der Großteil der Beschäftigten in Bauberufen arbeitet in Vollzeit. Im Baugewerbe und im Bauhauptgewerbe ist rund ein Zehntel in Teilzeit beschäftigt, in den Architektur- und Ingenieurbüros sind es rund 16 Prozent. Im Baugewerbe waren 2014 unterdurchschnittlich viele Frauen beschäftigt, seit 2004 sind hier kaum Veränderungen zu erkennen. V Die meisten der in Bauberufen beschäftigten Frauen sind im Berufsfeld „Bauplanung, überwachung und -kontrolle“ beschäftigt. Der Ausländeranteil ist im Baugewerbe überdurchschnittlich hoch. In den Architektur- und Ingenieurbüros liegt er hingegen unter dem gesamtwirtschaftlichen Durchschnitt. Der Anteil älterer Arbeitskräfte steigt, demografisch bedingt, auch in den Bauberufen an. Im Tätigkeitsschwerpunkt „Bauplanung, -überwachung und -kontrolle“ ist der Anteil der über 50-Jährigen überdurchschnittlich, während er im Bereich „Bauarbeiten und ausführung“ unter dem Durchschnitt der Gesamtwirtschaft liegt. Über alle Bauberufe hinweg zeigt sich ein unterdurchschnittlicher Anteil dieser Altersklasse. Entgelt Die Schere zwischen den gezahlten Bruttoentgelten im Baugewerbe einerseits und den Architektur- und Ingenieurbüros andererseits öffnete sich in den vergangenen Jahren zunehmend. Wie über alle Berufe hinweg wird auch in den Bauberufen ein deutliches Lohngefälle zwischen West- und Ostdeutschland sichtbar. Lediglich im Bereich „Bauplanung, -überwachung und -kontrolle“ divergierten die Löhne zwischen West- und Ostdeutschland weniger deutlich. Rund zwei Drittel der Bauassistenzkräfte und Technischen Fachkräfte sowie der Techniker, Meister, Restauratoren und Poliere erhielten einen monatlichen Bruttolohn von mindestens 3.000 Euro. Rund 60 Prozent der Bauingenieure und Führungskräfte im Bausektor verdiente 2013 mehr als 4.000 Euro brutto. Stellenangebot Im Bausektor gab es im IV. Quartal 2014 rund 24 Prozent weniger offene Stellen als im entsprechenden Vorjahresquartal. Im IV. Quartal 2014 wurden im Baugewerbe 41 Prozent der offenen Stellen der Bundesagentur für Arbeit gemeldet. o o o o o Insgesamt betrug die Zahl der neu gemeldeten Stellen im Jahr 2014 in der Bauwirtschaft 120.500, wovon 37.700 auf das Bauhauptgewerbe und 24.900 Stellen auf die Architektur- und Ingenieurbüros entfielen. Für Hilfskräfte und nicht-akademische Baufachkräfte wurden 2014 deutlich weniger Stellen gemeldet als noch 2007. Die Nachfrage nach akademischen Baufachkräften stieg im gleichen Zeitraum hingegen an. Die Vakanzzeit in Bauberufen ist in den vergangenen Jahren angewachsen und lag 2014 in fast allen Bereichen über dem gesamtwirtschaftlichen Durchschnitt. Die Besetzungsdauer von Stellen für Helfer war hingegen kürzer als in der Gesamtwirtschaft. Die Nachfrage nach Arbeitskräften im Tätigkeitsfeld „Bauarbeiten und ausführung“ stammte 2014 zu 41 Prozent aus dem Baugewerbe und zu 42 Prozent aus der Zeitarbeitsbranche. Im Bereich „Bauplanung, -überwachung und -kontrolle“ wurden rund 29 Prozent der gemeldeten Stellen aus dem Baugewerbe und etwa jede fünfte VI Stelle aus dem Öffentlichen Dienst gemeldet. Arbeitslosigkeit 6,5 Prozent der in 2014 gemeldeten Arbeitslosen suchten eine Tätigkeit in einem Bauberuf Die Zahl der Arbeitslosen mit Bauberuf ist seit 2007 deutlicher zurückgegangen als die Zahl der Arbeitslosen insgesamt. Unter den Technikern, Meistern, Restauratoren, Polieren und Aufsichtskräften hat die Zahl der Arbeitslosen zwischen 2007 und 2014 um 39 Prozent und bei den Architekten und Bauingenieuren um 48 Prozent abgenommen. Bei den Bauhilfskräften und nicht-akademischen Baufachkräften verzeichnen die 25- bis 34-Jährigen die höchsten Arbeitslosenquoten, bei den akademischen Baufachkräften weisen die Personen mit mindestens 55 Jahren die höchste Quote auf. Arbeitslose in Bauberufen waren 2014, mit Ausnahme der Bauhilfskräfte, durchschnittlich kürzer arbeitslos als alle Arbeitslosen. Ostdeutsche Bundesländer verzeichneten im Jahresdurchschnitt 2014 sowohl in der Gesamtwirtschaft als auch in den Bauberufen höhere Arbeitslosenquoten als in Westdeutschland. Ausbildungsmarkt Die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge ist in den Aus- und Hochbauberufen zwischen 2003 und 2013 deutlich gesunken, in den Tiefbauberufen blieb sie hingegen nahezu konstant. Der Großteil der Neuabschlüsse für einen Bauberuf entfiel 2013 mit 16.400 neuen Ausbildungsverträgen auf die Ausbauberufe. In den meisten Bauberufen werden überdurchschnittlich viele bestehende Ausbildungsverträge vorzeitig gelöst. Im Berichtsjahr 2013/2014 blieben 8,9 Prozent der gemeldeten Ausbildungsstellen unbesetzt (rund 4.400). Dem standen rund 1.400 unversorgte Bewerber (3,3 %) gegenüber. Situation an Hochschulen Die Zahl der Studienanfänger ist im Vergleich zwischen 2012 und 2013 im Bauingenieurwesen um 1.300 Personen (8 %) und in der Architektur um 500 Personen (4 %) angestiegen: 2013 haben 17.800 Studierende ein Bauingenieur- und 12.500 ein Architekturstudium aufgenommen. Im Jahr 2013 schlossen 7.900 Studierende ein Studium des Bauingenieurwesens und 7.800 Architekten ihr Studium erfolgreich ab. Die Abbruchquote des Studienbereichs Bauingenieurwesen ist überdurchschnittlich hoch. Dabei lag die Studienabbruchquote an Universitäten deutlich über der Quote an Fachhochschulen. VII Der vorliegende Bericht wurde im Auftrag des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie e.V. erstellt und stellt bereits die fünfte Publikation in einer Reihe von Branchenberichten über die deutsche Bauwirtschaft dar. Er gibt Auskunft über wichtige Kennzahlen des Arbeitsmarktes im Bausektor. Dabei wird nicht nur die Situation im Jahr 2014 beschrieben, sondern – soweit Daten vorhanden – auch auf die Entwicklung der letzten zehn Jahre eingegangen. Aufgrund der Umstellung der Statistik der Bundesagentur für Arbeit (BA) auf die neue Klassifikation der Berufe (KldB 2010) im Jahr 2012 können in diesem Bericht bei Auswertungen nach dem Merkmal „ausgeübte Tätigkeit (Beruf)“ zu einigen Fragestellungen nur Aussagen für die Jahre ab 2012 bzw. 2013 getroffen werden, da zu diesem Merkmal teilweise keine Rückrechnungen für Zeitreihen verfügbar sind. Davon betroffen sind die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung nach Berufen sowie die Entgeltstatistik, die sich auf Angaben für Vollzeitbeschäftigte stützt. Zur Arbeitslosigkeit und zu den gemeldeten Stellen sind zwar Rückrechnungen für Zeitreihen verfügbar, allerdings nur für die Jahre ab 2007. Aufgrund der fehlenden Daten zur Beschäftigung nach Berufen gemäß der neuen KldB 2010 für die Jahre vor 2013 können für diesen Zeitraum zudem keine Arbeitslosenquoten ausgewiesen werden, da letztere auf Basis der Arbeitslosen und der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten berechnet werden. Des Weiteren sind auch die Daten zur Erwerbstätigkeit, die vom Statistischen Bundesamt zur Verfügung gestellt werden, nach der neuen KldB 2010 nur für die Jahre 2012 und 2013 erhältlich. Die Daten in den ausgewiesenen Zeitreihen können sich in vorliegendem Bericht aufgrund einer Revision der Beschäftigungsstatistik1 der Bundesagentur für Arbeit im Jahr 2014 von den Angaben in den vergangenen vier Publikationen leicht unterscheiden. Neben einer Verbesserung der Modellierung der Daten wurde zusätzlich die Abgrenzung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung überprüft und um neue Personengruppen erweitert. Die Daten wurden rückwirkend ab 1999 revidiert, um so eine gute Vergleichbarkeit der Daten gewährleisten zu können. Hiervon betroffen sind die Angaben zur sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung. Zum Berichtsmonat August 2014 fand mit der Revision des Statistikverfahrens zudem eine Generalüberholung der Arbeitslosen-Statistik ab 2007 statt. 1 Zu näheren Informationen zur Revision der Beschäftigungsstatistik 2014 der Statistik der Bundesagentur für Arbeit: http://statistik.arbeitsagentur.de/Statischer-Content/Grundlagen/Methodenberichte/Beschaeftigungsstatistik/Generische-Publikationen/Methodenbericht-Beschaeftigungsstatistik-Revision-2014.pdf VIII Neben der Revision der Beschäftigungsstatistik der Bundesagentur für Arbeit erfolgte im Jahr 2014 auch eine Generalrevision der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen2. Hierbei wurde das Europäische Systems Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen 2010 (ESVG 2010) eingeführt. Die Revision hatte eine Neuberechnung der Erwerbstätigenzahlen für Deutschland und eine Überarbeitung bisher veröffentlichter Zeitreihen ab 1991 zur Folge. Am Anfang des Berichts steht ein Überblick zur Entwicklung der Erwerbstätigen. Aufgrund ihrer besonderen Bedeutung für den Bausektor schließt sich eine Betrachtung der Selbstständigkeit an. Danach bildet die Analyse der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung den Mittelpunkt des ersten Kapitels. Nachdem dort zunächst auf wesentliche Wirtschaftsbereiche, Berufe, Betriebsgrößen und Regionen eingegangen wird, vermitteln Angaben zur Arbeitszeit, Geschlecht, Nationalität und Altersstruktur einen detaillierten Blick auf die Beschäftigten des Bausektors. Aussagen zur Entwicklung der Bruttoarbeitsentgelte im letzten Jahrzehnt schließen die Analyse der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung ab. Das zweite Kapitel dieses Berichtes widmet sich der Arbeitskräftenachfrage im Bausektor. Hierzu wird nach einer kurzen Darstellung des aktuellen gesamtwirtschaftlichen Stellenangebotes detailliert auf die Situation und Entwicklung bei den gemeldeten Arbeitsstellen eingegangen. Neben einer Betrachtung nach Wirtschaftszweigen wird dabei auf durchschnittliche Vakanzzeiten der Bauberufe, deren Verteilung auf die meldenden Wirtschaftszweige sowie deren Entwicklung nach Regionen eingegangen. Im Anschluss hieran befasst sich Kapitel 3 mit der anderen Marktseite, dem Arbeits- und Fachkräfteangebot, untergliedert nach Arbeitslosen, Ausbildungsmarkt und der Situation an deutschen Hochschulen. Zunächst erfolgt eine Betrachtung des Ausmaßes von Arbeitslosigkeit in den Berufen des Bausektors, gefolgt von deren altersspezifischer Verteilung, der durchschnittlichen Dauer bei Beendigung sowie einer regionalen Darstellung nach Bundesländern. Bei der Darstellung der Situation am Ausbildungsmarkt stehen Neuabschlüsse, Vertragslösungen sowie das Ausmaß der Diskrepanz von Angebot und Nachfrage in Gestalt unbesetzter Ausbildungsstellen und unversorgter Bewerber im Vordergrund. Zu guter Letzt wird das Nachwuchspotenzial in den akademischen Bauberufen dargestellt, wobei auf Studienanfänger, -absolventen und Studienabbrüche eingegangen wird. 2 Zu näheren Informationen zur Revision der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen 2014 des Statistischen Bundesamtes: https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/GesamtwirtschaftUmwelt/Arbeitsmarkt/Methoden/Downloads/Hinweise NeuberechnungRevision2014.pdf?__blob=publicationFile IX 1. Entwicklung der Erwerbstätigkeit und Beschäftigung 1.1 Erwerbstätigkeit insgesamt3 Auf Basis der Erhebungen des Mikrozensus des Statistischen Bundesamtes kann die Entwicklung der Erwerbstätigkeit4 sowohl in der Gesamtwirtschaft als auch in den Berufen des Bausektors abgebildet werden. Aufgrund der Umstellung der Klassifikation der Berufe (KldB 2010) im Jahr 2012 kann hier jedoch keine konsistente Zeitreihe für die Bauberufe erstellt werden. Aus diesem Grund werden in vorliegendem Kapitel für die Bauberufe zum einen Zeitreihen von 2001 bis 2011 gebildet, welche die mittelfristige Entwicklung in den Bauberufen anhand der alten Berufsklassifikation (KldB 1992) darstellen. Zum anderen wird die Zahl der Erwerbstätigen nach der neuen Klassifikation der Berufe (KldB 2010) für die Jahre 2012 und 2013 aufgeführt. Zahl der Erwerbstätigen zuletzt wieder leicht rückläufig Erwerbstätige in Deutschland und in Bauberufen* 2001 - 2013, in Tausend 40.000 2.369 2.500 2.348 38.916 38.734 39.000 39.618 39.206 2.000 1.821 38.000 1.487 37.000 36.816 1.639 1.500 1.599 36.000 1.000 35.659 35.000 Erwerbstätige in Deutschland insgesamt (linke Achse) 500 Erwerbstätige in Bauberufen (rechte Achse) 34.000 33.000 0 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 * In der dargestellten Betrachtung der Erwerbstätigkeit in den Bauberufen handelt es sich bis 2011 um Daten auf Basis der alten Berufsklassifikation (KldB 1992). Ab 2012 werden Daten auf Grundlage der neuen Berufsklassifikation (KldB 2010) verwendet. Datenquelle: Statistisches Bundesamt, Mikrozensus © Bundesagentur für Arbeit Seite Abbildung 1.11 3 Die Daten in den ausgewiesenen Zeitreihen unterscheiden sich aufgrund einer rückwirkenden Revision der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen im Jahr 2014 leicht von den Angaben in den vergangenen vier Publikationen (genauere Informationen hierzu auf Seite IX in der Einleitung). 4 Zu den Erwerbstätigen zählen neben den abhängig Beschäftigten (Arbeiter und Angestellte) auch Selbstständige, mithelfende Familienangehörige sowie Beamte. 1 Nach einer Abnahme der Zahl der Erwerbstätigen in Deutschland bis zum Jahr 2004 auf rund 35,7 Mio. ist anschließend ein Anstieg bis zum Jahr 2011 auf 38,9 Mio.5 Erwerbstätige zu beobachten (+9,1 %) (Abbildung 1.1). Im Vergleich zu 2001 ist die Zahl der Erwerbstätigen bis 2011 insgesamt um 2,1 Mio. Personen gestiegen, was einen Zuwachs von 5,7 Prozent bedeutet. In den Bauberufen ist die Zahl der Erwerbstätigen hingegen seit 2001 zurückgegangen. Während im Jahr 2001 noch 1,8 Mio. Erwerbstätige in Bauberufen beschäftigt waren, betrug ihre Zahl 2011 1,6 Mio. Personen (-222.000 Erwerbstätige; -12,2 %). Diese insgesamt negative Entwicklung ist auf einen Rückgang der Erwerbstätigenzahl bis zum Jahr 2004 zurückzuführen: Während die Anzahl an Erwerbstätigen in Bauberufen in diesem Zeitraum um 334.000 Personen sank, stieg sie anschließend bis zum Jahr 2011 wieder um 112.000 Personen an (+7,5 %). Gemäß der neuen Klassifikation der Berufe (KldB 2010) konnten im Jahr 2013 rund 2,3 Mio. Erwerbstätige in Bauberufen gezählt werden. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies eine Abnahme von rund 21.000 Personen bzw. 1 Prozent. Die Zahlen der Jahre 2012 und 2013 sind aufgrund der Umstellung der Berufsklassifikation nicht mit den Angaben bis 2011 vergleichbar, da in der neuen Klassifikation der Berufe eine Vielzahl an Berufen als Bauberufe erfasst werden, die zuvor in einer anderen oder eigenen Berufsgruppe zusammengefasst waren. So werden nun beispielsweise Berufe im Garten- und Landschaftsbau, in der Bauelektrik, in der Planung von Verkehrswegen, in der Bauwerkserhaltung, im Rohrleitungsbau und in der Bauabrechnung den Bauberufen zugerechnet. Außerdem werden Führungskräfte in Bauberufen, die zuvor den Management- oder Verwaltungsberufen zugeordnet waren, nach der neuen Klassifikation als Führungskräfte direkt im entsprechenden Bauberuf klassifiziert. Der Anstieg der Zahl der Erwerbstätigen in Bauberufen ist somit nicht auf eine tatsächliche Erhöhung der Erwerbstätigenzahlen in der Branche zurückzuführen, sondern ergibt sich aufgrund einer breiteren Definition der Bauberufe. Die Zahl der erwerbstätigen Bauingenieure lag 2013 bei 132.000 Personen, im Vergleich zum Vorjahr ist hier eine leichte Abnahme von etwa 1.000 Personen auszumachen. Architekten können im gleichen Zeitraum dagegen einen Anstieg ihrer Anzahl verzeichnen. 2013 waren 129.000 Architekten in Deutschland erwerbstätig, was im Gegensatz zu 2012 eine Zunahme von in etwa 5.000 Personen bedeutet. 5 Die Zahl der Erwerbstätigen auf Basis des Mikrozensus ist stets geringer als auf Basis der Erwerbstätigenrechnung, welche für das Jahr 2011 knapp 41,2 Mio. Erwerbstätige ergibt. Nähere Informationen hierzu befinden sich auf Seite XIX im Glossar. 2 1.1.1 Altersstruktur der Erwerbstätigen Im Hinblick auf die demografische Entwicklung und den zukünftigen Bedarf an (hochqualifizierten) Fachkräften im Bausektor spielt die Altersstruktur der Erwerbstätigen eine zentrale Rolle. Sowohl bei den Architekten (Abbildung 1.2) als auch den Bauingenieuren (Abbildung 1.3) zeigt sich - verglichen mit dem Jahr 2000 - eine deutliche Verschiebung der Altersstruktur der Erwerbstätigen. So hat in beiden Berufsgruppen der Anteil an Älteren zugenommen, während der Anteil an Jüngeren zurückgegangen ist. Dies entspricht den Beobachtungen des demografischen Wandels in Deutschland über alle Berufsgruppen hinweg. Projektionen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) und des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) machen zudem deutlich, dass sich das Erwerbspersonenpotenzial in den kommenden Jahrzehnten aufgrund des demografischen Wandels stark reduzieren wird.6 Mehr als ein Drittel der erwerbstätigen Architekten ist 50 Jahre oder älter Erwerbstätige mit Abschluss an einer Fachhochschule oder Universität der Hauptfachrichtung Architektur (HFR 2003) nach Altersklassen 2000, 2011, 2012 und 2013 25% 32% 35% 36% davon im Alter von ... bis unter ... Jahren 29% 33% 33% 32% 28% 26% 24% 9% 7% 6% 8% 2000 2011 2012 2013 50 oder älter 40 - 50 30 - 40 bis unter 30 37% Datenquelle: Statistisches Bundesamt, Mikrozensus © Bundesagentur für Arbeit Seite Abbildung 1.22 Im Jahr 2000 war unter den Architekten nahezu jeder Zweite (46 %) jünger als 40 Jahre alt. 13 Jahre später sind noch 32 Prozent der erwerbstätigen Architekten in dieser Altersklasse anzufinden. Insbesondere der Anteil der 30 bis unter 40-Jährigen ist in diesem Zeitraum deutlich gesunken (von 37 auf 24 %). Während der Rückgang des Anteils der unter 306 Maier, Tobias; Zika, Gerd; Wolter, Marc Ingo; Kalinowski, Michael, Helmrich, Robert (2014): Engpässe im mittleren Qualifikationsbereich trotz erhöhter Zuwanderung * aktuelle Ergebnisse der BIBB-IAB-Qualifikations- und Berufsfeldprojektionen bis zum Jahr 2030 unter Berücksichtigung von Lohnentwicklung und beruflicher Flexibilität. (BIBB-Report, 23), 16 S. 3 Jährigen auf einen späteren Berufseinstieg zurückgeführt werden kann, kann die Abnahme des Anteils der 30 bis 40-jährigen Architekten nur mit dem demografischen Wandel begründet werden. Der Anteil der 40- bis unter 50-Jährigen ist im gleichen Zeitraum um 3 Prozentpunkte und der der über 50-Jährigen gar um 11 Prozentpunkte gestiegen. Bei den Bauingenieuren zeigt sich ein vergleichbares Bild: Während der Anteil der 30 bis unter 40 Jahre alten Bauingenieuren seit dem Jahr 2000 um 9 Prozentpunkte abnahm, erhöhte sich der Anteil der 40- bis unter 50-Jährigen um 2 Prozentpunkte und der Anteil der über 50 Jahre alten Bauingenieure sogar um 11 Prozentpunkte. Mehr als jeder vierte Bauingenieur ist 50 Jahre oder älter Erwerbstätige mit Abschluss an einer Fachhochschule oder Universität der Hauptfachrichtung Bauingenieurwesen* (HFR 2003) nach Altersklassen 2000, 2011, 2012 und 2013 33% 41% 42% 44% 29% 32% 32% 31% 22% 20% 20% davon im Alter von ... bis unter ... Jahren 50 oder älter 40 - 50 30 - 40 bis unter 30 29% 8% 5% 6% 6% 2000 2011 2012 2013 * Bauingenieurwesen/Ingenieurbau , Holzbau, Stahlbau, Wasserbau, Wasserwirtschaft, Meliorationswesen, Verkehrsbau Datenquelle: Statistisches Bundesamt, Mikrozensus © Bundesagentur für Arbeit Seite Abbildung 1.33 Die Verschiebung der Altersstruktur weist sowohl bei den Architekten als auch den Bauingenieuren auf einen starken Rückgang ihres zukünftigen Arbeitskräftepotentials hin, insbesondere wenn weitere Determinanten, wie beispielsweise das Renteneintrittsalter oder die Absolventenzahlen, in diesen Bereichen konstant bleiben sollten. 1.1.2 Erwerbstätige Frauen mit Bauberuf Die geringe Rolle der Frauenerwerbstätigkeit im Bausektor wird schnell deutlich: Während in der Gesamtwirtschaft 2013 mit 47 Prozent fast die Hälfte der Erwerbstätigen weiblich war, waren nur 13 Prozent der Erwerbstätigen im Baugewerbe Frauen (Abbildung 1.4). Im Bau4 hauptgewerbe, einem Segment des Baugewerbes, zeigt sich ebenfalls ein Frauenanteil von 13 Prozent. Frauenanteil unter den Erwerbstätigen im Baugewerbe vergleichsweise gering Erwerbstätigkeit nach Geschlecht Jahresdurchschnitt 2013 Gesamtwirtschaft Baugewerbe Frauen 13% Frauen 13% Frauen 47% Bauhauptgewerbe Männer 53% Männer 87% Männer 87% Datenquelle: Statistisches Bundesamt, Mikrozensus © Bundesagentur für Arbeit Seite Abbildung 1.44 Als ursächlich für den geringen Frauenanteil unter den Erwerbstätigen im Baugewerbe ist die niedrige Frauenquote von 6 Prozent in den Bauberufen zu sehen (Abbildung 1.5). Ein besonders geringer Wert mit 2 Prozent zeigt sich in den Berufen des Tätigkeitsschwerpunktes „Bauarbeiten und -ausführung“. In den Berufen des Tätigkeitsschwerpunktes „Bauplanung, überwachung und -kontrolle“ fällt der Frauenanteil mit 17 Prozent deutlich höher aus. Insbesondere unter den akademischen Berufen ((Bau-)Ingenieure, Architekten, (Bau-)Planer, Führungskräfte) dieses Teilbereichs ist ein vergleichsweise hoher Anteil an Frauen zu erkennen (26%), während der Anteil in den nicht-akademischen Fachkräfteberufen dieses Tätigkeitsfeldes (Techniker, Meister, Restauratoren, Poliere, Aufsichtskräfte) erneut wesentlich geringer ist (5 %). 5 Sehr geringer Frauenanteil im Tätigkeitsbereich „Bauarbeiten und -ausführung“ Erwerbstätigkeit nach Geschlecht Jahresdurchschnitt 2013 Bauarbeiten und -ausführung davon Techniker, Meister, Restauratoren, Poliere, Aufsichtskräfte Frauen 2% Frauen 5% Bauberufe insgesamt Frauen 6% Männer 98% Männer 95% Bauplanung, -überwachung, -kontrolle Frauen 17% Männer 94% davon (Bau)Ingenieure, Architekten, Bau(Planer), Führungskräfte Männer 83% Frauen 26% Männer 74% Datenquelle: Statistisches Bundesamt, Mikrozensus © Bundesagentur für Arbeit 1.1.3 Seite Abbildung 1.55 Erwerbstätige in abhängiger Beschäftigung und Selbstständigkeit Die Zahl der Erwerbstätigen umfasst neben den abhängig Beschäftigten auch die Gruppe der Selbstständigen. Abbildung 1.6 stellt die Zusammensetzung der Erwerbstätigen auf Basis der neuen Berufsklassifikation (KldB 2010) für die Bauberufe im Jahr 2013 genauer dar. Wie in der Gesamtwirtschaft stellen die abhängig Beschäftigten im Jahr 2013 mit 81 Prozent auch in den Bauberufen den Großteil der Erwerbstätigen. Der Anteil der Selbstständigen unter allen Erwerbstätigen in Bauberufen betrug im Jahr 2013 somit 19 Prozent. In der Gesamtwirtschaft ist ihr Anteil mit 11 Prozent im Vergleich hierzu geringer. Zwischen den Tätigkeitsschwerpunkten innerhalb der Bauberufe zeigen sich Unterschiede hinsichtlich der Bedeutung der Selbstständigkeit und der abhängigen Beschäftigung. Während unter den Fachkräften im Tätigkeitsschwerpunkt „Bauarbeiten und -ausführung“ lediglich 14 Prozent (Fachkräfte) bzw. 6 Prozent (Helfer) der Erwerbstätigen selbstständig waren, war dies im Tätigkeitsschwerpunkt „Bauplanung, -überwachung, -kontrolle“ bei 38 Prozent der erwerbstätigen Techniker, Meister, Restauratoren, Poliere und Aufsichtskräfte bzw. 33 Prozent der erwerbstätigen (Bau)Ingenieure, Architekten, (Bau)Planer und Führungskräfte der Fall. Insbesondere selbstständige Architekten machen hierbei einen hohen Anteil von 40 Prozent aus. 6 Selbstständige eher im Bereich Bauplanung, -überwachung und -kontrolle Erwerbstätige in Bauberufen (KldB 2010), anteilig nach ihrer Stellung im Beruf 2013 Alle Bauberufe Bauplanung, -überwachung und -kontrolle ((Bau-)ingenieure, Architekten, (Bau-)Planer, Führungskräfte) 11% 8% 19% 81% 15% 67% Selbstständige ohne Beschäftigte Bauplanung, -überwachung und -kontrolle (Techniker, Meister, Restauratoren, Poliere, Aufsichtskräfte) 14% Bauplanung, -überwachung, -kontrolle (Bauassistenz, Technische Fachkräfte) 24% 62% 89% Selbstständige mit Beschäftigte 11% abhängig Beschäftigte keine Angabe Bauarbeiten und -ausführung (Fachkräfte) 9% 5% 86% 1% 1% Bauarbeiten und -ausführung (Helfer) 5% 93% Datenquelle: Statistisches Bundesamt, Mikrozensus © Bundesagentur für Arbeit Seite Abbildung 1.66 Nachfolgend werden die Selbstständigkeit (Kapitel 1.2) und anschließend die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung (Kapitel 1.3) als Untergruppen der Erwerbstätigen differenzierter betrachtet. 7 1.2 Selbstständigkeit7 Aufgrund ihrer hohen Bedeutung im Bausektor wird die Gruppe der Selbstständigen im Folgenden detaillierter betrachtet. Während in der Gesamtwirtschaft 2013 lediglich 11 Prozent der Erwerbstätigen selbstständig waren, lag ihr Anteil im Baugewerbe bei 18 Prozent. Im Bauhauptgewerbe war der Anteil der Selbstständigen mit 14 Prozent zwar etwas geringer als im Baugewerbe, war aber im Verhältnis zur Gesamtwirtschaft dennoch überdurchschnittlich. Bei einer Betrachtung der Grundgesamtheit der Selbstständigen in Deutschland wird wiederum deutlich, dass im Jahr 2013 12 Prozent der Selbstständigen in Deutschland im Baugewerbe tätig waren. 1.2.1 Tätigkeitsschwerpunkt der Selbstständigen Die Selbstständigen im Baugewerbe verteilten sich im Jahr 2013 folgendermaßen auf die beiden Tätigkeitsschwerpunkte der Bauberufe (Abbildung 1.7): 51 Prozent der Selbstständigen arbeiteten im Tätigkeitsfeld „Bauarbeiten und -ausführung“, wohingegen 49 Prozent einer Tätigkeit in der „Bauplanung, -überwachung und -kontrolle“ nachgingen. Differenziert man die Selbstständigen des Tätigkeitsfelds „Bauplanung, -überwachung und -kontrolle“ weiter, zeigt sich, dass mehr als die Hälfte dieser Selbstständigen den (Bau-)Ingenieuren, Architekten, (Bau-)Planern und Führungskräften zuzuordnen sind. Neben einer Betrachtung der Selbstständigen des Baugewerbes insgesamt erfolgt in Abbildung 1.7 zudem eine Differenzierung in Selbstständige mit und ohne Beschäftigte. 59 Prozent der Selbstständigen ohne Beschäftigte waren 2013 im Tätigkeitsfeld „Bauarbeiten und -ausführung“ tätig, während nur 41 Prozent einer Tätigkeit im Bereich „Bauplanung, überwachung und -kontrolle“ nachgingen. Tätigkeiten im Bereich „Bauarbeiten und ausführung“ sind eher von einzelnen Personen ausführbar als überwachende und kontrollierende Aufgaben im Bereich „Bauplanung, -überwachung und -kontrolle“. So verteilten sich die Selbstständigen im Baugewerbe mit Beschäftigten zu einem überwiegenden Anteil (59 %) auf diesen Tätigkeitsschwerpunkt. 7 Die Daten in den ausgewiesenen Zeitreihen unterscheiden sich aufgrund einer rückwirkenden Revision der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen im Jahr 2014 leicht von den Angaben in den vergangenen vier Publikationen (genauere Informationen hierzu auf Seite IX in der Einleitung). 8 Selbstständige ohne Beschäftigte häufiger im Bereich Bauarbeiten und -ausführung tätig Selbstständigkeit nach Berufsgruppen des Bausektors Jahresdurchschnitt 2013 Bauarbeiten und -ausführung (Fachkräfte) Bauplanung, -überwachung und -kontrolle (Techniker, Meister, Restauratoren, Poliere, Aufsichtskräfte) Bauplanung, -überwachung und -kontrolle ((Bau-)Ingenieure, Architekten, (Bau-)Planer, Führungskräfte) Selbständige mit Beschäftigten Selbständige ohne Beschäftigte Selbständige Insgesamt 26% 27% 41% 27% 59% 51% 15% 32% 22% Datenquelle: Statistisches Bundesamt, Mikrozensus © Bundesagentur für Arbeit 1.2.2 Seite Abbildung 1.71 Entwicklung der Selbstständigkeit Der Mikrozensus des Statistischen Bundesamtes ermöglicht eine Darstellung der Entwicklung der Selbstständigkeit von 2003 bis 2013. Erneut wird im Folgenden zwischen Selbstständigen mit und ohne Beschäftigte unterschieden. Die Selbstständigkeit im Baugewerbe nahm seit dem Jahr 2003, mit leichten Schwankungen, kontinuierlich zu (Abbildung 1.8). Zu Beginn des Betrachtungszeitraumes waren im Baugewerbe 388.000 Selbstständige tätig, bis zum Jahr 2013 stieg deren Zahl auf einen neuen Höchstwert von rund 496.000 Selbstständigen an. Insgesamt ist die Zahl der Selbstständigen von 2003 bis 2013 im Baugewerbe um 28 Prozent angewachsen. Die Zunahme resultiert insbesondere auf einem Anstieg der Zahl der Selbstständigen ohne Beschäftigte (Einpersonenunternehmen). Während die Zahl der Selbstständigen mit Beschäftigten seit 2003 nur um 6 Prozent angestiegen ist (14.000 Selbstständige), nahm die Zahl der Einpersonenunternehmen im gleichen Zeitraum um 60 Prozent bzw. 94.000 Personen zu. Im Jahr 2013 lag der Anteil der Selbstständigen im Baugewerbe, die keine Beschäftigten aufweisen, bei bereits 51 Prozent. 2003 lag deren Anteil im Vergleich dazu noch bei 40 Prozent. 9 Zahl der Selbstständigen im Baugewerbe weiterhin leicht ansteigend Selbstständige mit und ohne Beschäftigte im Baugewerbe 2003-2013 in Tausend mit Beschäftigten 600 500 49% ohne Beschäftigte 51% 49% 49% 50% Anteil Selbständiger ohne Beschäftigte 40% 40% 400 300 157 174 213 220 222 230 225 235 239 246 251 30% 20% 200 100 231 233 218 218 231 228 242 242 240 246 245 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 0 10% 0% Datenquelle: Statistisches Bundesamt, Mikrozensus © Bundesagentur für Arbeit Seite Abbildung 1.82 Bei einer weiteren Differenzierung des Baugewerbes zeigt sich, dass die Anzahl der Selbstständigen seit dem Jahr 2003 auch im Bauhauptgewerbe mit einem Zuwachs von 21 Prozent (30.000 Selbstständige) deutlich angestiegen ist (Abbildung 1.9). Auch hier kann der Anstieg insbesondere auf eine Zunahme der Zahl der Selbstständigen ohne Beschäftigte (+24.000 Personen) zurückgeführt werden. Dies entspricht einem Zuwachs von 42 Prozent. Die Zahl der Selbstständigen mit Beschäftigten ist seit dem Jahr 2003 hingegen lediglich um 5.000 Personen (6 %) angestiegen. Der Anstieg der Einpersonenunternehmen ist im Bauhauptgewerbe jedoch nicht über den gesamten Beobachtungszeitraum mit gleicher Intensität erfolgt. Vielmehr ist die Zunahme der Zahl der Selbstständigen ohne Beschäftigte insbesondere auf einen starken Anstieg in den Jahren von 2003 bis 2005 zurückzuführen. Dies steht in zeitlichem Zusammenhang mit der Einführung der Ich-AG im Jahr 2003 im Rahmen der Hartz-Reformen als Instrument der Arbeitsmarktpolitik zur Förderung von Existenzgründungen von Arbeitslosen. Die Zahl der Einpersonenunternehmen nahm von 57.000 im Jahr 2003 schließlich auf 75.000 in 2005 zu, wodurch auch der Anteil der Selbstständigen ohne Beschäftigte unter allen Selbstständigen um 6 Prozentpunkte auf 48 Prozent angestiegen ist. Seitdem verbleibt der Anteil lediglich mit kleineren Schwankungen auf diesem Niveau. 10 Zahl der Selbstständigen im Bauhauptgewerbe wieder rückläufig Selbstständige mit und ohne Beschäftigte im Bauhauptgewerbe 2003-2013 in Tausend 200 180 mit Beschäftigten ohne Beschäftigte 49% 48% Anteil Selbständiger 48% ohne Beschäftigte 46% 50% 42% 160 40% 140 120 100 63 75 71 73 84 77 79 87 90 81 30% 57 80 20% 60 40 78 86 81 79 84 88 85 90 84 89 83 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 10% 20 0 0% 2003 Datenquelle: Statistisches Bundesamt, Mikrozensus © Bundesagentur für Arbeit Seite Abbildung 1.93 Der dargestellte Anstieg der Zahl der Selbstständigen im Baugewerbe von 2003 bis 2005 konnte die Abnahme der Zahl der Erwerbstätigen insgesamt im gleichen Zeitraum teilweise kompensieren. In Kapitel 1.3 erfolgt eine detaillierte Darstellung der Entwicklung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung. 1.2.3 Selbstständige Frauen im Baugewerbe Der Frauenanteil unter den Selbstständigen im Baugewerbe liegt, wie bei den Erwerbstätigen insgesamt, ebenfalls unter dem Durchschnitt. In der Gesamtwirtschaft in Deutschland waren im Jahr 2013 32 Prozent der Selbstständigen Frauen, während im Baugewerbe lediglich 5 Prozent der Selbstständigen weiblich waren (Abbildung 1.10). Unter den 496.000 Selbstständigen im Baugewerbe waren demnach nur 27.000 Frauen. Im Bauhauptgewerbe lag 2013 der Anteil mit 7 Prozent nur geringfügig höher. Vergleicht man den Anteil der weiblichen Selbstständigen mit dem Frauenanteil unter den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Baugewerbe (13 %), wird das geringe Niveau bei den Selbstständigen ebenso deutlich (vgl. dazu Abbildung 1.25). 11 Sehr niedriger Frauenanteil unter den Selbstständigen im Bau- und Bauhauptgewerbe Selbstständigkeit nach Geschlecht Jahresdurchschnitt 2013 Gesamtwirtschaft Baugewerbe Frauen 5% Bauhauptgewerbe Frauen 7% Frauen 32% Männer 68% Männer 95% Männer 93% Datenquelle: Statistisches Bundesamt, Mikrozensus © Bundesagentur für Arbeit 1.3 Seite 4 Abbildung 1.10 Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung8 1.3.1 Beschäftigung nach Wirtschaftsbereichen und Berufen 1.3.1.1 Wirtschaftszweige Die rückläufige Entwicklung der Erwerbstätigkeit in der Gesamtwirtschaft bis zum Jahr 2005 (vgl. Kapitel 1.1) ist durch die deutliche Abnahme der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung in diesem Zeitraum bedingt. So ging die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten über alle Wirtschaftszweige hinweg von 2002 bis 2005 um rund 1,4 Mio. auf 26,3 Mio. Personen (-4,9 %) zurück9. Anschließend nahm die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung um 3,9 Mio. Personen bzw. 14,7 Prozent bis zum Jahr 2014 zu. 2014 betrug die Beschäftigtenzahl in der Gesamtwirtschaft in Deutschland somit rund 30,2 Mio. 8 Die Angaben zur sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung sind der Beschäftigtenstatistik der Bundesagentur für Arbeit entnommen. Die Beschäftigtenstatistik entsteht aus den regelmäßigen (quartalsweisen) Meldungen der Betriebe zur Sozialversicherung. Die Daten in den ausgewiesenen Zeitreihen unterscheiden sich aufgrund einer rückwirkenden Revision der Beschäftigungsstatistik der Bundesagentur für Arbeit im Jahr 2014 leicht von den Angaben in den vergangenen vier Publikationen (genauere Informationen hierzu auf Seite VIII in der Einleitung). 9 Die Zahlen zur sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung beziehen sich im gesamten Kapitel auf den 30. Juni des jeweiligen Jahres als Stichtag. 12 Im Baugewerbe fiel die Abnahme der Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten von 2002 bis 2005 im Vergleich zur Gesamtwirtschaft stärker aus. Sie reduzierte sich im Baugewerbe in diesem Zeitraum um fast ein Fünftel, dies entspricht in etwa 336.700 Personen (Abbildung 1.11). Im Anschluss daran ist eine Zunahme der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung von 10,6 Prozent auf 1,7 Mio. Beschäftigte im Jahr 2014 zu beobachten. Das Ausgangsniveau aus dem Jahr 2002 konnte im Baugewerbe jedoch nicht wieder erreicht werden. Im Bauhauptgewerbe, einem Teilbereich des Baugewerbes, ging die Anzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten um 165.900 Personen (-18,2 %) zwischen den Jahren 2002 und 2014 zurück. Auch hier zeigt sich insbesondere bis zum Jahr 2005 eine starke Abnahme, im Gegensatz zum Baugewerbe stieg die Beschäftigtenzahl anschließend jedoch nicht gleich wieder an, sondern sank bis zum Jahr 2009 weiterhin leicht auf 702.200 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte. Nach diesem Tiefpunkt im Jahr 2009 nahm die Beschäftigtenzahl im Bauhauptgewerbe bis zum Jahr 2014 um etwa 45.500 Beschäftigte auf rund 747.700 Personen (+6,5 %) zu. Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung im Baugewerbe leicht ansteigend SozialversicherungspflichtigBeschäftigte im Baugewerbe, Bauhauptgewerbe und Architektur- und Ingenieurbüros 2002 bis 2014 (Stichtag 30. Juni) 1.871.400 1.697.000 Baugewerbe 1.534.700 913.600 Bauhauptgewerbe 393.100 702.200 747.700 404.000 373.600 496.100 Ingenieur- und Architekturbüros 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit © Bundesagentur für Arbeit Seite 1 Abbildung 1.11 Die Beschäftigtenzahl in den Architektur- und Ingenieurbüros war bis 2005 ebenfalls rückläufig, aber von einem deutlich geringerem Ausmaß als im Bau(haupt)gewerbe. In den Architek13 tur- und Ingenieurbüros sank die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten von 2002 bis 2005 um lediglich 5,0 Prozent (-19.500 Beschäftigte), was in etwa dem prozentualen Rückgang in der Gesamtwirtschaft entspricht. Anschließend erhöhte sich die Zahl der Beschäftigten stetig und erreichte 2014 einen neuen Höchststand von 496.100. Gegenüber dem Ausgangsjahr 2002 bedeutet dies einen Zuwachs von 103.000 Personen bzw. 26,2 Prozent. Der größte Anstieg erfolgte hier mit einem Plus von rund 92.000 Beschäftigten (+22,8 %) zwischen den Jahren 2010 und 2014. Betrachtet man das Qualifikationsniveau der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Bau- und im Bauhauptgewerbe wird zum einen der geringe Akademikeranteil und zum anderen der überdurchschnittliche Anteil an Beschäftigten mit einem anerkannten Berufsabschluss deutlich (Abbildung 1.12). Während im Jahr 2014 im Baugewerbe 71 Prozent (Bauhauptgewerbe: 69 %) der Beschäftigten über einen Berufsabschluss verfügten, traf dies in der Gesamtwirtschaft lediglich auf 63 Prozent der Beschäftigten zu. Im Baugewerbe wiesen 2014 hingegen lediglich 4 Prozent (Bauhauptgewerbe: 5 %) der Beschäftigten einen akademischen Abschluss auf, wohingegen dieser Anteil in der Gesamtwirtschaft mit 14 Prozent deutlich höher war. Geringer Akademikeranteil im Baugewerbe und Bauhauptgewerbe im Vergleich zur Gesamtwirtschaft Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte im Baugewerbe und Bauhauptgewerbe nach Qualifikation zum Stichtag 30.06.2014 Baugewerbe 12% Bauhauptgewerbe 11% Gesamtwirtschaft 11% 71% 4% 69% 5% 63% 14% ohne Berufsabschluss mit anerkanntem Berufsabschluss mit akademischem Berufsabschluss Ausbildung unbekannt 14% 15% 12% Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit © Bundesagentur für Arbeit Seite 2 Abbildung 1.12 14 1.3.1.2 Berufe Aufgrund der Umstellung der Klassifikation der Berufe im Jahr 2012 können anhand der vorliegenden Daten keine konsistenten Zeitreihen gebildet werden. Stattdessen werden auf Basis der neuen Klassifikation (KldB 201010) die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten differenziert nach Berufen im Jahr 2014, sowie ein Vergleich mit dem Vorjahr 2013 aufgezeigt. Zusätzlich wird dargestellt, in welchen Branchen die Beschäftigten mit Bauberufen im Jahr 2014 tätig waren. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten mit einem Bauberuf lag im Jahr 2014 bei rund 1.706.700 Personen. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht dies einer Zunahme von 2 Prozent (27.200 Beschäftigte). Der größte Anteil (82 %) war 2014 im Tätigkeitsschwerpunkt „Bauarbeiten und -ausführung“ beschäftigt, was absolut 1.399.000 Personen ausmacht (Abbildung 1.13). Im Bereich „Bauplanung, -überwachung, -kontrolle“ waren hingegen 18 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten mit Bauberufen tätig (307.700 Beschäftigte). Die Beschäftigtengruppe der „(Bau-)Ingenieure, Architekten, (Bau-)Planer, Führungskräfte“ ist innerhalb dieses Tätigkeitsfelds mit einem Anteil von 10 Prozent an allen Beschäftigten mit einem Bauberuf am stärksten vertreten. Beschäftigung in Bauberufen überwiegend im Tätigkeitsschwerpunkt Bauarbeiten und -ausführung Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte nach ausgewählten Berufsgruppen zum Stichtag 30.06.2014 Bauarbeiten und -ausführung 82% 1% Bauassistenz, Technische Fachkräfte 7% Techniker, Meister, Restauratoren, Poliere, Aufsichtskräfte Bauplanung, -überwachung und -kontrolle 18% 10% (Bau-)Ingenieure, Architekten, (Bau-)Planer, Führungskräfte Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit © Bundesagentur für Arbeit Seite 3 Abbildung 1.13 10 Eine ausführliche Beschreibung der KldB 2010 inklusive einer Beschreibung der verwendeten Berufsaggregate befindet sich im Glossar auf Seite XXI. 15 Um aufzuzeigen, in welchen Wirtschaftszweigen die sozialversicherungspflichtig Beschäftigten mit Bauberufen tätig sind, werden nun das Verarbeitende Gewerbe, das Baugewerbe, der Öffentliche Dienst, die Zeitarbeit und der Handel genauer betrachtet. Mit 65 Prozent arbeitete im Jahr 2014 der Großteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten mit Bauberufen im Baugewerbe, dem Kernbereich des Bausektors (Abbildung 1.14). Somit waren im Jahr 2014 1.105.900 der 1.706.700 Beschäftigten mit einem Bauberuf im Baugewerbe tätig. Mit der zweitgrößten Zahl an sozialversicherungspflichtig Beschäftigten mit Bauberufen (139.700 Beschäftigte bzw. 8 %) folgte das Verarbeitende Gewerbe. In der Zeitarbeit, dem Öffentlichen Dienst und im Handel arbeitete hingegen mit 2 bis 4 Prozent nur ein geringer Teil der Beschäftigten mit einem Bauberuf. Beschäftigung in Bauberufen zumeist in Kernbereichen des Bausektors Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte nach ausgewählten Berufsgruppen und Wirtschaftszweigen zum Stichtag 30.06.2014 Alle Bauberufe Übrige Wirtschaftszweige 18% Verarbeitendes Gewerbe 8% Handel 2% Zeitarbeit 3% TätigkeitsschwerpunktBauarbeiten und -ausführung Übrige Wirtschaftszweige 12% Handel 2% Zeitarbeit 3% Öffentlicher Dienst 2% Öffentlicher Dienst 4% Baugewerbe 65% Baugewerbe 71% (Bau-)Ingenieure, Architekten, (Bau-)Planer, Führungskräfte Baugewerbe 18% Öffentlicher Dienst 17% Bauassistenz, Technische Fachkräfte Techniker, Meister, Restauratoren, Poliere, Aufsichtskräfte Übrige Wirtschaftszweige 22% Handel 3% Zeitarbeit 0% Verarbeitendes Gewerbe 7% Verarbeitendes Gewerbe 8% Verarbeitendes Gewerbe 5% Übrige Wirtschafts zweige 58% Verarbeitendes Gewerbe 9% Übrige Wirtschafts zweige 35% Baugewerbe 56% Zeitarbeit Öffentlicher Dienst Handel 0% 11% 1% Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit © Bundesagentur für Arbeit Baugewerbe 49% Handel 2% Zeitarbeit 0% Öffentlicher Dienst 6% Seite 4 Abbildung 1.14 Differenziert nach Tätigkeitsschwerpunkten ergibt sich für den Bereich „Bauarbeiten und ausführung“ eine vergleichbare Verteilung auf die Wirtschaftszweige. Mit 71 Prozent war jedoch der Anteil der Beschäftigten dieses Tätigkeitsfeldes, der 2014 im Baugewerbe arbeitete, etwas höher. Im Tätigkeitsschwerpunkt „Bauplanung, -überwachung, -kontrolle“ zeigt sich hingegen ein anderes Bild. Lediglich 18 Prozent der Beschäftigten der Berufsgruppe „(Bau-)Ingenieure, Architekten, (Bau-)Planer, Führungskräfte“ war im Baugewerbe beschäftigt. Über die Hälfte der (Bau-)Ingenieure, Architekten, (Bau-)Planer und Führungskräfte ver- 16 teilte sich hingegen auf die „übrigen Wirtschaftszweige11“, was eine große Streuung dieser akademischen Berufsgruppe über die Branchen impliziert. Unter den beschäftigten Technikern, Meistern, Polieren, Aufsichtskräften sowie Bauassistenten und Technischen Fachkräften, die ebenfalls dem Tätigkeitsschwerpunkt „Bauplanung, -überwachung und -kontrolle“ zuzuordnen sind, arbeitete 2014 hingegen etwa die Hälfte im Baugewerbe. 1.3.2 Beschäftigung nach Regionen Betrachtet man die Entwicklung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung in der deutschen Gesamtwirtschaft nach Regionen zeigen sich in den meisten Bundesländern zwischen 2004 und 2014 Zuwächse von 7 bis 23 Prozent (Abbildung 1.15). Lediglich in Sachsen-Anhalt lässt sich ein Anstieg von unter fünf Prozent beobachten. Stärkere Beschäftigungsverluste im Baugewerbe in Ostdeutschland Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in der Gesamtwirtschaft und im Baugewerbe nach Bundesländern (Arbeitsort) Relative Veränderung der Beschäftigtenzahl zwischen 2004 und 2014 (Stichtag 30.06.) Baugewerbe Beschäftigung insgesamt Beschäftigung insgesamt Baugewerbe Schleswig-Holstein Schleswig-Holstein Mecklenburg-Vorpommern Mecklenburg-Vorpommern Hamburg Hamburg Bremen Bremen Niedersachsen Niedersachsen Berlin Berlin Brandenburg Brandenburg Sachsen-Anhalt Sachsen-Anhalt Nordrhein-Westfalen Nordrhein-Westfalen Sachsen Sachsen Thüringen Thüringen Hessen Hessen Rheinland-Pfalz Rheinland-Pfalz Veränderung 2004 zu 2014 Saarland Bayern Baden-Württemberg unter -40 Prozent -40 bis unter -20 Prozent -20 bis unter -5 Prozent -5 bis unter+5 Prozent +5 bis unter +20 Prozent + 20 bis unter +40 Prozent mehr als +40 Prozent Saarland Bayern Baden-Württemberg Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit © Bundesagentur für Arbeit Seite 5 Abbildung 1.15 Im Baugewerbe war die regionale Entwicklung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung seit 2004 im Vergleich zur Gesamtwirtschaft heterogener (Abbildung 1.15). SchleswigHolstein hat mit einer Zunahme von 18,5 Prozent die größten Beschäftigungsgewinne im Baugewerbe zu verzeichnen. In Berlin und den westdeutschen Bundesländern, mit Ausnahme von Bremen, ist die Beschäftigung im Baugewerbe mit relativen Veränderungen zwi11 Eine Auflistung der einzelnen Branchen, die unter die „Übrigen Wirtschaftszweige“ fallen, befindet sich im Glossar auf Seite XVIII. 17 schen +2,3 Prozent und +18,5 Prozent angestiegen, wohingegen die Beschäftigungsentwicklung in den ostdeutschen Bundesländern außer Berlin, sowie Bremen um -4,2 Prozent bis zu -14,0 Prozent rückläufig war. Sachsen-Anhalt hatte auch im Baugewerbe mit einem Rückgang von -14,0 Prozent die höchste Beschäftigungsabnahme zu verzeichnen. Eine negative Entwicklung zeigt sich auch bei Betrachtung der regionalen Beschäftigungsentwicklung im Bauhauptgewerbe (Abbildung 1.16). Zwar sind in Schleswig-Holstein erneut Beschäftigungszuwächse von 17,7 Prozent erkennbar, dennoch ist die Beschäftigung im Bauhauptgewerbe in den weiteren westdeutschen Flächenländern seit 2004 zurückgegangen oder zumindest nur leicht angestiegen. Den höchsten Rückgang unter den westdeutschen Flächenländern hat das Saarland mit -9,0 Prozent zu verzeichnen. In den ostdeutschen Bundesländern außer Berlin zeigt sich mit einem Rückgang von -8,7 Prozent (Mecklenburg-Vorpommern) bis zu -22,0 Prozent (Sachsen-Anhalt) eine insgesamt stärkere Abnahme im Vergleich zum Westen. In den Architektur- und Ingenieurbüros verlief die Entwicklung hingegen weitgehend positiv (Abbildung 1.16). Lediglich in Sachsen-Anhalt und dem Saarland waren leichte Beschäftigungsrückgänge zu verzeichnen. Beschäftigungsverluste im Bauhauptgewerbe und deutliche Zuwächse in Architektur- und Ingenieurbüros Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte im Bauhauptgewerbe und in Architektur- und Ingenieurbüros nach Bundesländern (Arbeitsort) Relative Veränderung der Beschäftigtenzahl zwischen 2004 und 2014 (Stichtag 30.06.) Bauhauptgewerbe Bauhauptgewerbe Architekturund Ingenieurbüros Architekturund Ingenieurbüros Schleswig-Holstein Schleswig-Holstein Mecklenburg-Vorpommern Mecklenburg-Vorpommern Hamburg Hamburg Bremen Bremen Niedersachsen Niedersachsen Berlin Berlin Brandenburg Brandenburg Sachsen-Anhalt Sachsen-Anhalt Nordrhein-Westfalen Nordrhein-Westfalen Sachsen Sachsen Thüringen Thüringen Hessen Hessen Rheinland-Pfalz Rheinland-Pfalz Veränderung 2004 zu 2014 Saarland Bayern Baden-Württemberg unter -40 Prozent -40 bis unter -20 Prozent -20 bis unter -5 Prozent -5 bis unter+5 Prozent +5 bis unter +20 Prozent + 20 bis unter +40 Prozent mehr als +40 Prozent Saarland Bayern Baden-Württemberg Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit © Bundesagentur für Arbeit Seite 6 Abbildung 1.16 18 1.3.3 Beschäftigung nach Betriebsgröße Nach der regionalen Betrachtung der Beschäftigungsentwicklung folgt nun eine Darstellung der Verteilung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten auf einzelne Betriebsgrößenklassen. Insgesamt zeigt sich für das Baugewerbe, dass mit steigender Betriebsgrößenklasse die Anzahl der Beschäftigten sinkt. Der Großteil der Beschäftigten im Baugewerbe (34,8 %) war im Jahr 2014 in Kleinstbetrieben mit weniger als zehn Beschäftigten tätig (Abbildung 1.17), was einer absoluten Zahl von 590.600 Personen entspricht. In Großbetrieben mit 500 und mehr Beschäftigten arbeitete hingegen nur 1,6 Prozent der Beschäftigten des Baugewerbes (26.400 Beschäftigte). Die Beschäftigtenzahl verringerte sich in den Großbetrieben mit 500 und mehr Beschäftigten mit einem Rückgang von 29 Prozent zwischen den Jahren 2004 und 2014 am deutlichsten (10.900 Beschäftigte). In den Betrieben mit 200 bis 499 Beschäftigten sank die Beschäftigtenzahl hingegen lediglich um 2 Prozent. In den übrigen Größenklassen ist eine (leichte) Zunahme zu erkennen. Den größten Zuwachs in diesem Zeitraum verzeichneten mit einem Plus von 8 % (25.600 Beschäftigte) die Betriebe mit 20 bis 49 Beschäftigten. Baubetriebe sind vorwiegend kleinbetrieblich strukturiert Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte (SvB) im Baugewerbe zum 30.06. nach Größe des beschäftigenden Betriebes 2004 sowie 2011 bis 2014 569.400 580.200 326.300 327.700 325.700 323.500 173.600 590.600 1-9 SvB 351.900 20-49 SvB 342.600 10-19 SvB 165.600 119.600 120.500 83.000 82.900 37.300 36.500 181.600 50-99 SvB 122.500 100-199 SvB 81.400 200-499 SvB 26.400 500 und mehr SvB 2004 2011 2012 2013 2014 Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit © Bundesagentur für Arbeit Seite 7 Abbildung 1.17 Im Zehnjahresvergleich zeigen sich im Baugewerbe nur in einzelnen Betriebsgrößenklassen kleine Veränderungen. Während der Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in 19 den Kleinbetrieben sowohl 2004 als auch 2014 34,8 Prozent betrug, war die größte Veränderung in den Betrieben mit 20 bis 49 Beschäftigten (+0,7 Prozentpunkte) und in Großbetrieben mit über 500 Mitarbeitern (-0,7 Prozentpunkte) festzuhalten. Im Bauhauptgewerbe, einem Teilbereich des Baugewerbes, hat sich im Vergleich zum Baugewerbe die Bedeutung der Kleinstbetriebe verringert, dennoch arbeitete auch hier 2014 mit 182.800 Beschäftigten der größte Anteil (24,4 %) in Betrieben mit weniger als zehn Beschäftigten (Abbildung 1.18). Zusätzlich wird deutlich, dass die mittlere Größenklasse mit 20 bis 49 Beschäftigten im Bauhauptgewerbe mit einem Anteil von 22,7 Prozent (169.900 Beschäftigte) stärker besetzt war als im Baugewerbe. Starker Mittelstand im Bauhauptgewerbe Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte (SvB) im Bauhauptgewerbe zum 30.06. nach Größe des beschäftigenden Betriebes 2004 sowie 2011 bis 2014 190.500 182.100 182.800 1-9 SvB 167.400 157.400 146.600 134.400 106.900 169.900 20-49 SvB 139.300 10-19 SvB 95.400 102.300 50-99 SvB 78.600 80.800 60.400 80.500 100-199 SvB 55.600 52.000 200-499 SvB 26.200 28.400 20.900 500 und mehr SvB 2004 2011 2012 2013 2014 Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit © Bundesagentur für Arbeit Seite 8 Abbildung 1.18 Auch im Zeitverlauf zwischen 2004 und 2014 zeigt sich im Bauhauptgewerbe eine zunehmende Bedeutung der mittleren Betriebsgrößenklasse (Abbildung 1.19). Den größten Beschäftigungsabbau verzeichneten die Betriebe mit mindestens 500 Beschäftigten: So sank die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in dieser Größenklasse bis 2014 um insgesamt 26,5 Prozent. In Betrieben mit 200 bis 499 erfolgte mit einem Minus von 13,9 Prozent der zweitgrößte Rückgang. Beschäftigungszuwächse waren zwischen 2004 und 2014 hingegen in den Betrieben mit 20 bis 49 Beschäftigten vorzufinden. Hier betrug die Beschäftigtenzahl im Jahr 2014 101,5 Prozent des Beschäftigungsniveaus von 2004. Seit 20 2011 konnten im Bauhauptgewerbe, mit Ausnahme der Großbetriebe mit mindestens 200 Beschäftigten, in allen Betriebsgrößenklassen Beschäftigungszuwächse festgestellt werden. Beschäftigungsabbau insbesondere in Großbetrieben Index sozialversicherungspflichtig Beschäftigter im Bauhaupt gewerbe zum 30.06. nach Größe des beschäftigenden Betriebes 2004 bis 2014 (2004: 100) 120 110 101,5 20-49 SvB 99,7 100-199 SvB 95,9 1-9 SvB 95,7 50-99 SvB 95,0 10-19 SvB 100 90 86,1 200-499 SvB 80 73,5 500 und mehr SvB 70 60 50 2004 Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit 2011 2012 © Bundesagentur für Arbeit 2013 2014 Seite 9 Abbildung 1.19 Bei der Interpretation der dargestellten Entwicklung sollte jedoch nicht außer Acht gelassen werden, dass der Rückgang von Beschäftigung Wechsel in der Betriebsgrößenklasse zur Folge haben kann. So kann ein Betrieb durch einen Stellenabbau in die nächstkleinere Größenklasse fallen, wodurch seine bestehende Belegschaft folglich in diese übertragen wird. Demnach wird zwar eine Darstellung der relativen Verteilung der Beschäftigten sowie deren Entwicklung innerhalb der einzelnen Betriebsgrößenklassen ermöglicht, Informationen über einzelne Betriebe können jedoch nicht gewonnen werden. Nach den Wirtschaftsbereichen des Bausektors soll nun die Verteilung der Beschäftigten mit Bauberufen in die Betriebsgrößenklassen genauer betrachtet werden. Aufgrund der Umstellung der Klassifikation der Berufe kann auch hier keine Veränderung über die Zeit, sondern lediglich die aktuelle Beschäftigung des Jahres 2014 sowie ein Vorjahresvergleich auf Basis der KldB 2010 dargestellt werden. Im Vergleich zur Gesamtwirtschaft verteilten sich die Beschäftigten in Bauberufen im Jahr 2014 stärker auf Kleinst- und Kleinbetriebe (Abbildung 1.20): Während nur 16 Prozent der Beschäftigten in der Gesamtwirtschaft in Kleinstbetrieben arbeiteten, lag dieser Wert bei Be21 schäftigten mit Bauberufen bei 30 Prozent. Rund 68 Prozent der Beschäftigten mit Bauberufen waren in Betrieben mit weniger als 50 Beschäftigten tätig, in der Gesamtwirtschaft machte die Beschäftigung in diesen Betrieben hingegen lediglich 40 Prozent aus. In Großbetrieben zeigt sich wiederum ein umgekehrtes Bild. Über alle Berufsgruppen hinweg entfielen 22 Prozent der Beschäftigten auf Betriebe mit 500 und mehr Beschäftigten, wohingegen nur 6 Prozent der Beschäftigten mit Bauberufen in Großbetrieben arbeiteten. Beschäftigte in Bauberufen überdurchschnittlich häufig in kleineren Betrieben Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in den Bauberufen nach Größe des beschäftigenden Betriebes Stichtag 30.06.14 Gesamtwirtschaft Insgesamt Bauberufe 500 und mehr Beschäftigte 6% 200 bis 499 Beschäftigte 7% 500 und mehr Beschäftigte 22% 1 bis 9 Beschäftigte 16% 100 bis 199 Beschäftigte 8% 10 bis 19 Beschäftigte 10% 200 bis 499 Beschäftigte 14% 20 bis 49 Beschäftigte 14% 100 bis 199 Beschäftigte 50 bis 99 Beschäftigte 12% 12% 1 bis 9 Beschäftigte 30% 50 bis 99 Beschäftigte 11% 20 bis 49 Beschäftigte 20% 10 bis 19 Beschäftigte 18% Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit © Bundesagentur für Arbeit Seite 10 Abbildung 1.20 Ein vergleichbares Muster lässt sich auch für die unterschiedlichen Tätigkeitsschwerpunkte der Bauberufe erkennen. Die Beschäftigung in Kleinst- und Kleinbetrieben ist insbesondere im Bereich „Bauarbeiten und -ausführung“ von hoher Relevanz (Abbildung 1.21). 31 Prozent der Beschäftigten dieses Tätigkeitfeldes waren in Betrieben mit weniger als zehn Beschäftigten tätig. Ergänzt man um Betriebe mit 10 bis unter 20 und 20 bis unter 50 Beschäftigte, erhöht sich der Anteil sogar auf 70 Prozent. Im Tätigkeitsschwerpunkt „Bauplanung, überwachung und -kontrolle“ zeigt sich hingegen eine heterogenere Verteilung auf die unterschiedlichen Betriebsgrößenklassen. Zwar arbeitete mit 22 Prozent der Beschäftigten ein geringerer Anteil in Kleinstbetrieben als in den Bauberufen insgesamt (30 %), dennoch waren es mehr als in der Gesamtwirtschaft (16 %). Auf die Großbetriebe entfiel im Tätigkeitsschwerpunkt „Bauplanung, -überwachung und -kontrolle" wiederum ein geringerer Anteil an Beschäftigten (11 %) als in der Gesamtwirtschaft (22 %), im Vergleich zu den Bauberufen 22 insgesamt lag der Anteil dennoch 5 Prozentpunkte höher. (Bau-)Ingenieure, Architekten, (Bau-)Planer und Führungskräfte verteilten sich in ähnlicher Weise auf die Betriebsgrößenklassen, wobei ihr Anteil in Großbetrieben etwas höher war (13 %). Dieses Ergebnis spiegelt jedoch die gesamtwirtschaftliche Situation wider, wonach Hochqualifizierte zuletzt häufiger in Großbetrieben beschäftigt waren. Von den beschäftigten Technikern, Meistern, Restauratoren, Polieren und Aufsichtskräften arbeitete 2014 ebenfalls über die Hälfte in Betrieben mit weniger als 50 Beschäftigten. Mit 9 Prozent entfiel jedoch ein etwas geringerer Anteil auf Großbetriebe mit 500 und mehr Beschäftigten. Bauarbeiten und -ausführung häufig in Kleinbetrieben; akademische Bauberufe in Großbetrieben Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in den Bauberufen nach Größe des beschäftigenden Betriebes Stichtag 30.06.14 Tätigkeitsschwerpunkt Bauarbeiten und -ausführung 500 und mehr Beschäftigte 5% 1 bis 9 Beschäftigte 22% 200 bis 499 Beschäftigte 11% 200 bis 499 Beschäftigte 6% 20 bis 49 Beschäftigte 20% 10 bis 19 Beschäftigte 19% 10 bis 19 Beschäftigte 14% 100 bis 199 Beschäftigte 11% 1 bis 9 Beschäftigte 31% 50 bis 99 Beschäftigte 13% 100 bis 199 Beschäftigte 8% 50 bis 99 Beschäftigte 11% Tätigkeitsschwerpunkt Bauplanung, -überwachung und -kontrolle 500 und mehr Beschäftigte 11% 20 bis 49 Beschäftigte 18% Techniker, Meister, Restauratoren, Poliere, Aufsichtskräfte (Bau-)Ingenieure, Architekten, (Bau-)Planer, Führungskräfte 9% 11% 21% 13% 23% 11% 12% 14% 14% 19% 11% 14% 11% 17% Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit © Bundesagentur für Arbeit Seite1.21 11 Abbildung Für eine detailliertere Betrachtung der Beschäftigungsentwicklung in den vergangenen zehn Jahren werden im Folgenden die Arbeitszeit, das Geschlecht, die Nationalität und die Altersstruktur der Beschäftigten analysiert. 1.3.4 Struktur der Beschäftigten nach Arbeitszeit Der Bausektor ist durch einen überdurchschnittlichen Anteil an Vollzeitarbeitsverhältnissen charakterisiert, was hauptsächlich durch die geringe Frauenquote und den hohen Anteil an gewerblichen Arbeitern in den Bauberufen bedingt ist (vgl. hierzu Kapitel 1.1.2 und 1.3.5). In der Gesamtwirtschaft waren 2014 73,2 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Vollzeit tätig. Der Anteil der Vollzeitbeschäftigten an allen Beschäftigten im Baugewer23 be ist seit dem Jahr 2004 (81,3 %) in Deutschland jedoch deutlich gesunken. Diese rückläufige Entwicklung zeigt sich, wenn auch zunächst weniger ausgeprägt, ebenso im Baugewerbe. Hier war erst in den letzten Jahren eine deutliche Zunahme der Teilzeitbeschäftigungsverhältnisse zu erkennen: Der Anteil der Teilzeitbeschäftigten im Baugewerbe betrug im Jahr 2004 lediglich 4 Prozent und erhöhte sich bis zum Jahr 2010 nur langsam auf 5,4 Prozent. Bis zum Jahr 2014 nahm die Quote der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Teilzeit anschließend bis auf 10,6 Prozent zu (Abbildung 1.22). Es ist jedoch nicht eindeutig festzustellen, ob der starke Anstieg der letzten beiden Jahre auf einen tatsächlichen Bedeutungszuwachs der Teilzeitbeschäftigung oder auf die vollzogene Umstellung der Erhebungsmethode zurückzuführen ist. Außer Zweifel steht dennoch die Tatsache, dass der Anteil der Teilzeitbeschäftigten bereits zuvor angestiegen ist und es durchaus wahrscheinlich ist, dass sich diese Entwicklung weiter fortgesetzt hat. Leichter Rückgang der Vollzeitbeschäftigung im Baugewerbe Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte im Baugewerbe zum 30.06. nach Arbeitszeit 2004 – 2014* Insgesamt 1.634.900 Vollzeit 1.663.100 1.671.500 1.697.000 1.603.800 1.636.900 1.570.100 1.568.700 1.534.700 1.525.700 1.537.400 96,0% 95,8% 2004 2005 95,6% 2006 95,4% 2007 95,2% 2008 94,9% 2009 94,6% 2010 90,0% 2011 2012 2013 89,4% 2014 * Für die Jahre 2011 und 2012 ist die Darstellung des Anteils der Vollzeitbeschäftigten nicht möglich, da sich das Erhebungsverfahren geändert hat und Informationen erst seit 2013 wieder vollständig vorliegen Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit © Bundesagentur für Arbeit Seite 12 Abbildung 1.22 Im Bauhauptgewerbe ist der Anteil der Vollzeitbeschäftigten im gesamten Zeitraum von 2004 bis 2014 um 0,8 bis 1,8 Prozentpunkte höher als im Baugewerbe (Abbildung 1.23). 2014 arbeiteten im Bauhauptgewerbe 91,3 Prozent der Beschäftigten in Vollzeit. Dennoch ist auch hier zuletzt ein Trend hin zur Teilzeitbeschäftigung zu sehen: Während im Jahr 2010 lediglich 4,3 Prozent der Beschäftigten im Bauhauptgewerbe in Teilzeit beschäftigt waren, waren es 2014 bereits 8,7 Prozent. 24 Bauhauptgewerbe hauptsächlich von Vollzeitbeschäftigung bestimmt Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte im Bauhauptgewerbe zum 30.06. nach Arbeitszeit 2004 – 2014* Insgesamt Vollzeit 781.100 721.800 719.100 96,8% 96,6% 96,4% 715.600 96,3% 708.500 96,2% 702.200 717.300 95,9% 729.800 2005 2006 2007 2008 2009 740.400 95,7% 91,8% 2004 736.600 2010 2011 747.700 91,3% 2012 2013 2014 * Für die Jahre 2011 und 2012 ist die Darstellung des Anteils der Vollzeitbeschäftigten nicht möglich, da sich das Erhebungsverfahren geändert hat und Informationen erst seit 2013 wieder vollständig vorliegen Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit © Bundesagentur für Arbeit Seite 13 Abbildung 1.23 In den Architektur- und Ingenieurbüros ist die Teilzeitbeschäftigung hingegen weiter verbreitet als im Baugewerbe (Abbildung 1.24). Im Jahr 2014 arbeiteten dort 16 Prozent der Beschäftigten in Teilzeit. Dies dürfte unter anderem durch den höheren Anteil an Frauen - welche wiederum häufiger in Teilzeit arbeiten als Männer - in den Architektur- und Ingenieurbüros im Vergleich zu anderen Bereichen des Bausektors (vgl. hierzu Abbildung 1.25) bedingt sein. Der Teilzeitanteil nahm von 10 Prozent im Jahr 2004 über 11,2 Prozent in 2010 auf 16 Prozent in 2014 zu. Im Gegensatz zum Bau- und Bauhauptgewerbe ist in den Architekturund Ingenieurbüros jedoch in den letzten vier Jahren sowohl die Zahl der Teilzeitbeschäftigten (um rund 34.300 Personen) als auch der Vollzeitbeschäftigten (um rund 57.700 Personen) angestiegen. Die Gesamtbeschäftigung nahm in Ingenieur- und Architekturbüros (Vollund Teilzeit) zwischen 2010 und 2014 insgesamt um rund 22,8 Prozent zu. 25 Vergleichsweise hoher Teilzeitanteil in Ingenieur- und Architekturbüros Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in Ingenieur- und Architekturbüros zum 30.06. nach Arbeitszeit 2004 – 2014* Insgesamt Vollzeit 459.800 480.000 496.100 435.100 378.500 373.600 90,0% 89,9% 374.500 89,8% 383.100 398.000 398.000 404.000 84,5% 89,6% 89,7% 89,3% 88,8% 2004 2005 2006 2007 2008 2009 84,0% 2010 2011 2012 2013 2014 * Für die Jahre 2011 und 2012 ist die Darstellung des Anteils der Vollzeitbeschäftigten nicht möglich, da sich das Erhebungsverfahren geändert hat und Informationen erst seit 2013 wieder vollständig vorliegen Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit © Bundesagentur für Arbeit Seite 14 Abbildung 1.24 1.3.5 Struktur der Beschäftigten nach Geschlecht und Nationalität 1.3.5.1 Geschlecht Im Baugewerbe zeigt sich ein deutlich geringerer Anteil an Frauen unter den Beschäftigten als in der Gesamtwirtschaft (Abbildung 1.25). Während dort im Jahr 2014 knapp weniger als die Hälfte (46,2 %) der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten Frauen waren, waren im Baugewerbe nur 13,1 Prozent der Beschäftigten weiblich. Im Bauhauptgewerbe lag der Frauenanteil mit 9,6 Prozent sogar noch unter dem im Baugewerbe insgesamt. Die Architektur- und Ingenieurbüros verzeichneten im Vergleich hierzu mit 34,9 Prozent einen hohen Anteil an Frauen. Im vergangenen Jahrzehnt ist der Frauenanteil in der Gesamtbeschäftigung um 1,2 Prozent gestiegen. Im Bau- und im Bauhauptgewerbe nahm der Anteil der Frauen unter den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten mit einem Zuwachs von 0,9 bzw. 0,2 Prozent weniger stark zu, in den Architektur- und Ingenieurbüros ist seit 2004 keine prozentuale Veränderung zu erkennen. 26 Wenig Frauen im Bau-, insbesondere im Bauhauptgewerbe Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte nach Geschlecht mit Veränderung des Anteils gegenüber 2004 in Prozentpunkten (in Klammern) Stichtag 30.06.2014 Architektur- und Ingenieurbüros Gesamtwirtschaft Männer 46,2% (+1,2) 53,8% (-1,2) 34,9% (0,0) Frauen Baugewerbe 65,1% (0,0) Bauhauptgewerbe 9,6% (+0,2) 13,1% (+0,9) 86,9% (-0,9) 90,4% (-0,2) Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit © Bundesagentur für Arbeit Seite 15 Abbildung 1.25 Um die Einsatzbereiche der Frauen im Bausektor genauer ausweisen zu können, wird nun zusätzlich die Verteilung der beschäftigten Frauen mit Bauberufen auf die unterschiedlichen Tätigkeitsschwerpunkte betrachtet. Insgesamt waren im Jahr 2014 87.100 Frauen in Bauberufen beschäftigt. Während nur 26 Prozent der beschäftigten Frauen mit Bauberuf im Tätigkeitsbereich „Bauarbeiten und -ausführung“ arbeiteten, waren 74 Prozent im Bereich „Bauplanung, -überwachung, -kontrolle“ tätig (Abbildung 1.26). Bei einer weiteren Differenzierung des Tätigkeitsfelds „Bauplanung, -überwachung, -kontrolle“ wird deutlich, dass sich mit 59 Prozent der Großteil der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Frauen mit Bauberuf unter den „(Bau)Ingenieuren, Architekten, (Bau)Planern und Führungskräften“ befand. 12 Prozent der beschäftigten Frauen mit Bauberuf waren hingegen als Techniker, Meister, Restaurator, Polier oder Führungskraft tätig. Im Vergleich zur Verteilung der Beschäftigten insgesamt in Bauberufen (Abbildung 1.13) wird die höhere Bedeutung des Bereichs der Bauplanung, -überwachung und -kontrolle unter den weiblichen Beschäftigten mit Bauberufen deutlich. Betrachtet man den Anteil an Frauen an allen Beschäftigten in den einzelnen Tätigkeitsfeldern zeigt sich die vergleichsweise starke Rolle der Bauplanung, -überwachung und kontrolle ebenfalls. So betrug der Frauenanteil an allen Beschäftigten in der Bauplanung, überwachung und -kontrolle 21 Prozent, wohingegen nur 2 Prozent der Beschäftigten in den 27 Bauarbeiten und der -ausführung weiblich waren. Unter den (Bau)Ingenieuren, Architekten, (Bau)Planern und Führungskräften lag die Frauenquote 2014 sogar bei 30 Prozent. Frauen zu einem großen Anteil in der Bauplanung, -überwachung und -kontrolle tätig Sozialversicherungspflichtig beschäftigte Frauen nach ausgewählten Berufsgruppen zum Stichtag 30.06.14 3% Bauarbeiten und ausführung 26% Bauplanung, überwachung und kontrolle 74% Bauassistenz, Technische Fachkräfte 12% Techniker, Meister, Restauratoren, Poliere, Aufsichtskräfte 60% (Bau-)Ingenieure, Architekten, (Bau-)Planer, Führungskräfte Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit © Bundesagentur für Arbeit Seite 16 Abbildung 1.26 1.3.5.2 Nationalität Im Jahr 2014 arbeiteten in der Gesamtwirtschaft in Deutschland insgesamt rund 2,56 Mio. Ausländer, was einem Anteil von 8,5 Prozent entspricht (Abbildung 1.27). Im Baugewerbe waren im Vergleich hierzu mit einer Ausländerquote von 10,2 Prozent anteilig mehr ausländische Staatsbürger beschäftigt (173.400 Personen). Im Bauhauptgewerbe arbeiteten mit 11,3 Prozent (84.700 Personen) anteilig am meisten Ausländer, in den Architektur- und Ingenieurbüros hingegen mit 6,5 Prozent (32.300 Personen) anteilig am wenigsten. Im Vergleich zum Jahr 2004 hat sich der Ausländeranteil insbesondere im Bau- und im Bauhauptgewerbe deutlich erhöht. Während die Ausländerquote in der Gesamtwirtschaft in Deutschland zwischen 2004 und 2014 um 1,9 Prozentpunkte angewachsen ist, ist sie in diesen beiden Bereichen jeweils um 4 Prozentpunkte angestiegen. In den Architektur- und Ingenieurbüros ist der Anteil an Ausländern unter den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten wiederum um 3,1 Prozentpunkte gewachsen. 28 Überdurchschnittliche Ausländerquote im Baugewerbe Anteil ausländischer Arbeitskräfte an sozialversicherungspflichtig Beschäftigten mit Veränderung des Anteils gegenüber 2004 in Prozentpunkten (in Klammern) Stichtag 30.06.2014 Architektur- und Ingenieurbüros 6,5% (+3,1) Gesamtwirtschaft 8,5% (+1,9) Deutsche Ausländer 91,5% (-1,9) Baugewerbe 10,2% (+4,0) 93,5% (-3,1) Bauhauptgewerbe 11,3% (+4,0) 89,8% (-4,0) 88,7% (-4,0) Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit © Bundesagentur für Arbeit Seite 17 Abbildung 1.27 Ein Grund des Anstiegs der Ausländerquote seit 2004 liegt unter anderem in der uneingeschränkten Arbeitnehmerfreizügigkeit seit dem 1. Mai 2011 für Arbeitnehmer aus Polen, Ungarn, Tschechien, Slowakei, Slowenien, Estland, Lettland und Litauen (EU-8-Länder) und seit dem 1. Januar 2014 für Arbeitnehmer aus Rumänien und Bulgarien (EU-2-Länder). Staatsangehörige der entsprechenden Länder benötigen seither keine Arbeitserlaubnis-EU mehr und haben dieselben Rechte wie deutsche Arbeitnehmer. Zudem galten zuvor jeweils Übergangsbestimmungen für die Arbeitnehmerentsendung für Dienstleistungen in bestimmten Branchen, hierunter auch im Baugewerbe (und verwandte Wirtschaftszweige). Diese sind zum 1. Mai 2011 für die EU-8-Länder und zum 1. Januar 2014 für die EU-2-Länder zusätzlich ausgelaufen und Unternehmen aus den entsprechenden Ländern verfügen seither über die uneingeschränkte Mobilität eine Dienstleistung in Deutschland zeitlich begrenzt auszuüben und hierfür eigenes Personal nach Deutschland zu entsenden. So ist beispielsweise die Zahl der Beschäftigten im Baugewerbe aus Rumänien und Bulgarien zwischen Dezember 2013 (letzter Monat vor Beginn der uneingeschränkten Arbeitnehmerfreizügigkeit) und Dezember 2014 um 135 Prozent angestiegen12. 12 Statistik der Bundesagentur für Arbeit: Arbeitsmarkt in Zahlen, Beschäftigung von Staatsangehörigen der EUMitgliedstaaten in Deutschland zum Stichtag 31.12.2014, Nürnberg, Datenstand Juni 2015 29 Ein weiterer Faktor könnte die Zuwanderung aus den sogenannten GIPS-Staaten (Griechenland, Italien, Portugal, Spanien), die von der EU-Schuldenkrise am stärksten betroffen sind, sein. Aufgrund der schwierigen Arbeitsmarktsituation in diesen Ländern und der guten Möglichkeit für qualifizierte Arbeitskräfte in Deutschland eine Beschäftigung zu finden, kann davon ausgegangen werden, dass auch Personen aus diesen Staaten vermehrt angezogen werden. Allein im Dezember 2014 betrug der Anstieg der Zahl der Beschäftigten aus den GIPS-Staaten im Baugewerbe im Vergleich zum Vorjahr 5,2 Prozent13. 1.3.6 Altersstruktur der Beschäftigten In der Gesamtwirtschaft waren im Jahr 2014 31,3 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten 50 Jahre und älter, während der Anteil der unter 30-Jährigen bei 21,2 Prozent lag (Abbildung 1.28). Die Altersstruktur der Beschäftigten in Bauberufen ist vergleichbar mit derjenigen der Gesamtwirtschaft: 2014 waren rund 493.900 Beschäftigte in Bauberufen 50 Jahre und älter, was einen Anteil von 28,9 Prozent ausmacht und somit knapp unter dem Anteil in der Gesamtwirtschaft liegt. 23,7 Prozent der Beschäftigten in Bauberufen, und somit ein etwas höherer Anteil als in der Gesamtwirtschaft, waren hingegen jünger als 30 Jahre alt (404.200 Beschäftigte). Hinsichtlich der Altersgruppen der 30- bis unter 40-Jährigen (21,4 %) und der 40- bis unter 50-Jährigen (26,0 %) zeigt sich demgegenüber kein Unterschied zur Gesamtwirtschaft. 13 Statistik der Bundesagentur für Arbeit: Arbeitsmarkt in Zahlen, Beschäftigung von Staatsangehörigen der EUMitgliedstaaten in Deutschland zum Stichtag 31.12.2014, Nürnberg, Datenstand Juni 2015 30 Beschäftigte in den Bauberufen jünger als Beschäftigte der Gesamtwirtschaft Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in Bauberufen (KldB 2010) nach Altersgruppen Stichtag 30.06.14 27,6% 35,0% 38,3% 32,6% 25,1% 31,3% 50 Jahre und älter 26,2% 40 bis unter 50 Jahre 21,3% 30 bis unter 40 Jahre 23,7% 21,2% bis unter 30 Jahre Alle Bauberufe Gesamtwirtschaft 28,9% 26,0% 29,1% 29,9% 31,1% 20,9% 21,4% 27,1% 23,9% 19,9% 26,4% 11,2% Tätigkeitsschwerpunkt Bauarbeiten und -ausführung Tätigkeitsschwerpunkt Bauplanung, überwachung und kontrolle 10,6% 11,2% davon Techniker, Meister, davon (Bau-)Ingenieure, Restauratoren, Poliere, Architekten, (Bau-)Planer, Aufsichtskräfte Führungskräfte Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit © Bundesagentur für Arbeit Seite 18 Abbildung 1.28 Deutliche Differenzen in der Altersstruktur der Beschäftigten sind jedoch bei einer Betrachtung der einzelnen Tätigkeitsschwerpunkte „Bauplanung, -überwachung und -kontrolle“ und „Bauarbeiten und -ausführung“ zu erkennen. Im Bereich „Bauarbeiten und -ausführung“ sind die Beschäftigten tendenziell jünger als im Tätigkeitsfeld „Bauplanung, -überwachung und kontrolle“. Dies zeigt sich zum einen im Anteil der Beschäftigten mit mindestens 50 Jahren, der 2014 im Bereich „Bauarbeiten und -ausführung“ bei 27,6 Prozent und im Bereich „Bauplanung, -überwachung und -kontrolle“ bei 35,0 Prozent lag. Zum anderen betrug der Anteil der Beschäftigten, die unter 40 Jahren alt waren, im Tätigkeitsschwerpunkt „Bauarbeiten und -ausführung“ 47,3 Prozent, während in der „Bauplanung, -überwachung und -kontrolle“ nur 35,1 Prozent der Beschäftigten dieser Altersklasse angehörten. Dieser Unterschied lässt sich dadurch erklären, dass in letzterem Tätigkeitsfeld ein Hochschulabschluss häufig Voraussetzung ist, wohingegen der Großteil der Beschäftigten im Bereich „Bauarbeiten und ausführung“ einen beruflichen Abschluss besitzt. Dies wird durch den starken Unterschied zwischen den Anteilen in der jüngsten Altersklasse bestätigt, wonach im Jahr 2014 nur 11,2 Prozent der Beschäftigten im Tätigkeitsfeld „Bauplanung, -überwachung und -kontrolle“ und 26,4 Prozent der Beschäftigten des Bereichs „Bauarbeiten und -ausführung“ der jüngsten Altersgruppen zuzuordnen waren. Tätigkeiten in den Bauarbeiten und der -ausführung sind häufig mit schwerer körperlicher Arbeit verbunden, was jüngeren Beschäftigten oftmals leichter fällt als Älteren. 31 Bei einer weiteren Differenzierung des Tätigkeitschwerpunktes „Bauplanung, -überwachung und -kontrolle“ wird deutlich, dass Techniker, Meister, Restauratoren, Poliere und Aufsichtskräfte sich zu einem größeren Anteil auf die älteren Altersklassen verteilen als (Bau)Ingenieure, Architekten, (Bau-)Planer und Führungskräfte. Während 2014 38,8 Prozent der Techniker, Meister, Restauratoren, Poliere und Aufsichtskräfte 50 Jahre und älter waren, traf dies mit 32,6 Prozent auf einen geringeren Anteil der (Bau-)Ingenieure, Architekten, (Bau)Planer und Führungskräfte zu. 1.3.7 Altersstruktur der Beschäftigten nach Betriebsgrößenklassen Um einen genaueren Einblick in die Verteilung der Beschäftigten im Bausektor auf die einzelnen Altersgruppen zu erhalten, wird im Folgenden die Altersstruktur der Beschäftigten differenziert nach der Größe des Betriebes, in dem sie tätig sind, betrachtet. Hierbei wird zwischen Betrieben des Bau- und des Bauhauptgewerbes unterschieden. Im Baugewerbe stellen junge Beschäftigte in Kleinbetrieben einen größeren Anteil der Beschäftigten als in größeren Betrieben (Abbildung 1.29). So lag der Anteil der Beschäftigten unter 30 Jahren in Betrieben mit unter zehn Beschäftigten 2014 bei 25 Prozent, wohingegen in Großbetrieben mit mindestens 500 Beschäftigten lediglich 20 Prozent der Beschäftigten den unter 30-Jährigen angehörten. Dies lässt sich unter anderem dadurch erklären, dass kleine Betriebe im Bereich der „Bauarbeiten und -ausführung“ eine große Rolle spielen, in denen wiederum eine junge Belegschaft zu finden ist (vgl. Kapitel 1.3.3). Die Gruppe der 30- bis 39-Jährigen hat wiederum in allen Betriebsgrößenklassen den geringsten Anteil an Beschäftigten zu verzeichnen. Zudem sinkt der Anteil der Beschäftigten dieser Altersgruppe mit zunehmender Betriebsgröße. So betrug der Anteil der 30- bis 39Jährigen im Jahr 2014 in Kleinstbetrieben 23 Prozent, während in Betrieben mit 500 und mehr Beschäftigten nur 19 Prozent dieser Altersgruppe angehörten. Demgegenüber war in Großbetrieben ein höherer Anteil an Beschäftigten 50 Jahre und älter als in kleinen Betrieben. Im Baugewerbe lag der Anteil der über 50-Jährigen in Kleinstbetrieben bei 26 Prozent, während ihr Anteil in den drei Betriebsgrößenklassen mit mehr als 100 Beschäftigten jeweils mindestens 34 Prozent betrug. In den vergangenen zehn Jahren ist in den Betrieben des Baugewerbes der Anteil der Beschäftigten unter 30 Jahren in den Kleinstbetrieben mit weniger als zehn Beschäftigten um 6 Prozentpunkte zurückgegangen. In Großbetrieben mit 200 bis 499 bzw. über 500 Beschäftigten ist die Zahl der unter 30-Jährigen hingegen um 5 bzw. 6 Prozentpunkte gestiegen. Die Zahl der Beschäftigten mit 30 bis 39 Jahren ist in allen Betriebsgrößenklassen am deutlichsten gesunken, während der Anteil der Mitarbeiter mit mindestens 50 Jahren seit 2004 in allen 32 Größenklassen stark angestiegen ist. Die Zunahme des Anteils an Beschäftigten mit mindestens 50 Jahren betrug in allen Betriebsgrößenklassen zwischen 8 und 10 Prozentpunkte. Wenig Jüngere in Großbetrieben; Anteil ist aber zunehmend Altersstruktur der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten des Baugewerbes nach Betriebsgröße mit Veränderung gegenüber 2004 Anteile gegenüber 2004 in Prozentpunkten (in Klammern); Stichtag 30.06.14 10 bis 19 Beschäftigte 50 Jahre und älter unter 30 Jahren 26% (+10) 26% (-2) 26% (+10) 1 bis 9 Beschäftigte 40 bis 49 Jahre 23% (-1) 30% (+10) 21% (-8) 27% (-0) 27% (-2) 25% (-6) 100 bis 199 Beschäftigte 26% (+2) 20 bis 49 Beschäftigte 50 bis 99 Beschäftigte 22% (+2) 32% (+10) 19% (-8) 20% (-8) 27% (-3) 200 bis 499 Beschäftigte 500 und mehr Beschäftigte 23% (-7) 30 bis 39 Jahre 21% (+2) 34% (+10) 21% (+5) 34% (+8) 19% (-7) 18% (-9) 18% (-9) 27% (-3) 20% (+5) 35% (+9) 27% (-4) 26% (-6) Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit © Bundesagentur für Arbeit Seite 19 Abbildung 1.29 Die Altersstruktur der Beschäftigten im Bauhauptgewerbe gleicht der des Baugewerbes. In Großbetrieben sind anteilig weniger junge Beschäftigte tätig, während der Anteil der älteren Beschäftigten mit der Größe der Betriebe ansteigt (Abbildung 1.30). Dies geht mit der Erkenntnis einher, dass ältere Beschäftigte anteilig stärker in den Berufen der Bauplanung, überwachung und -kontrolle arbeiten (vgl. Abbildung 1.28) und diese Berufsgruppe zugleich in Großbetrieben stärker repräsentiert ist (vgl. Abbildung 1.21). In den vergangenen zehn Jahren haben sich im Bauhauptgewerbe die Anteile älterer und jüngerer Beschäftigter aneinander angeglichen. Der Anteil der älteren Beschäftigten ist insbesondere in kleinen und mittleren Betrieben angestiegen, während der Anteil jüngerer Beschäftigter zurückgegangen ist. Der Anteil der Beschäftigten mit 50 Jahren und mehr hat in den Kleinstbetrieben mit weniger als zehn Beschäftigten zwischen 2004 und 2014 um 11 Prozentpunkte auf 27 Prozent zugenommen. In Großbetrieben mit mindestens 500 Mitarbeitern ist der Anteil dieser Altersgruppe hingegen lediglich um 7 Prozentpunkte auf 36 Prozent angestiegen. Der Anteil der unter 30-Jährigen ist demgegenüber in Kleinstbetrie- 33 ben um 5 Prozentpunkte auf 23 Prozent gesunken und in Großbetrieben hingegen um 6 Prozentpunkte auf 18 Prozent angestiegen. Anteil der älteren Beschäftigten in Großbetrieben des Bauhauptgewerbes am höchsten Altersstruktur der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten des Bauhauptgewerbes nach Betriebsgröße mit Veränderung gegenüber 2004 Anteile gegenüber 2004 in Prozentpunkten (in Klammern); Stichtag 30.06.14 10 bis 19 Beschäftigte 1 bis 9 Beschäftigte unter 30 Jahren 50 Jahre und älter 27% (+11) 27% (+1) 40 bis 49 Jahre 21% (-2) 29% (+11) 20 bis 49 Beschäftigte 28% (-1) 18% (-9) 28% (-3) 28% (-3) 100 bis 199 Beschäftigte 30 bis 39 Jahre 19% (+3) 200 bis 499 Beschäftigte 20% (+3) 35% (+9) 36% (+10) 17% (-10) 28% (-4) 18% (+2) 36% (+11) 20% (-8) 22% (-8) 23% (-5) 23% (-7) 19% (-1) 33% (+12) 50 bis 99 Beschäftigte 500 und mehr Beschäftigte 18% (+6) 36% (+7) 19% (-6) 17% (-9) 28% (-3) 27% (-7) Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit © Bundesagentur für Arbeit Seite 20 Abbildung 1.30 34 1.4 Entgelt Folgende Angaben zur Entwicklung des Entgeltes in den vergangenen zehn Jahren basieren auf Informationen aus der Beschäftigtenstatistik der Bundesagentur für Arbeit. Betrachtet wird hierbei stets der Median der monatlichen Bruttoarbeitsentgelte sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigter (ohne Auszubildende). Der Median gibt den Lohn wieder, der die verbleibenden beobachteten Entgelte in zwei gleich große Gruppen teilt. Er wird bei der Analyse von Löhnen aufgrund der Schiefe der Lohnverteilung als geeignetstes Instrument angesehen. Obwohl die Einführung des Branchenmindestlohns für das Bauhauptgewerbe im Jahr 1997 vor dem hier betrachteten Zeitraum liegt, sollte dies bei der Interpretation der folgenden Daten berücksichtigt werden. Der Branchenmindestlohn verringerte unter anderem die Lohnspreizung nach unten, insbesondere in Ostdeutschland14. Da das Meldeverfahren zur Sozialversicherung modernisiert wurde, ist ein Vergleich der Entgeltdaten der Jahre 2003 bis 2010 mit denen der Jahre 2012 und 2013 nicht sinnvoll. Aufgrund der Modernisierung liegen für das Jahr 2011 keine Informationen zum Entgelt der Beschäftigten vor. Im Folgenden wird demnach zunächst die Entwicklung der Entgelte zwischen den Jahren 2003 und 2010 dargestellt, bevor im Anschluss daran die Jahre 2012 und 2013 betrachtet werden. In der Gesamtwirtschaft in Deutschland nahmen die Entgelte zwischen 2003 und 2010 um 7,4 Prozent auf 2.702 Euro zu (Abbildung 1.31). Im Bausektor war ebenfalls ein Anstieg der Löhne zu beobachten: Im gesamten Baugewerbe betrug der Lohn im Jahr 2010 brutto 2.410 Euro, was seit dem Jahr 2003 einen Zuwachs von 3,9 Prozent bedeutet. Das Entgelt im Bauhauptgewerbe entwickelte sich vergleichbar auf 2.547 Euro im Jahr 2010 (+4,2 %). In den Architektur- und Ingenieurbüros wurden 2010 3.282 Euro gezahlt, was seit 2003 einen Anstieg von 10,9 Prozent ausmacht. Insgesamt ist zu erkennen, dass sich die Schere zwischen dem ausbezahlten Bruttoentgelt in den Architektur- und Ingenieurbüros einerseits und dem Baugewerbe andererseits zunehmend öffnet. Während der Unterschied im Jahr 2003 noch bei 641 Euro lag, bekamen Beschäftigte im Baugewerbe 2010 bereits 872 Euro weniger. Im Jahr 2013 betrug der Lohn in den Architektur- und Ingenieurbüros 3.637 Euro, im Bauhauptgewerbe 2.747 Euro und im Baugewerbe 2.583 Euro. Seit dem Vorjahr macht dies eine Zunahme um jeweils rund 2 Prozent aus. 14 Quelle: IAB-Kurzbericht 4/2012 35 Gehaltsniveau in Ingenieur- und Architekturbüros befindet sich über dem des Baugewerbes Median der monatlichen Bruttoarbeitsentgelte der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten (ohne Auszubildende) 2003 – 2010 und 2012 – 2013 (Stichtag 31.12.)* €3.560 Ingenieur- und Architekturbüros €2.960 €3.282 €2.889 €2.687 €2.529 Gesamtwirtschaft €2.702 €2.547 €2.410 €2.517 €2.444 €2.318 €3.637 €2.960 €2.747 €2.583 Baugewerbe Bauhauptgewerbe 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 * Aufgrund der Modernisierung des Meldeverfahrens zur Sozialversicherung ist ein Vergleich der Daten der Jahre 2003 bis 2010 mit den Daten für die Jahre 2012 und 2013 nicht sinnvoll; aus demselben Grund liegen für das Jahr 2011 keine Daten vor. Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit © Bundesagentur für Arbeit Seite 1 Abbildung 1.31 Betrachtet man die Bruttolöhne in Bauberufen basierend auf der neuen KldB 2010 für die Jahre 2012 bis 2013 differenziert für Gesamt-, Ost- und Westdeutschland, wird wie über alle Berufe hinweg auch in den Bauberufen ein deutliches Lohngefälle zwischen West- und Ostdeutschland sichtbar (Abbildung 1.32). Über alle Berufe hinweg lag im Jahr 2013 der Median der Löhne in Westdeutschland mit 3.094 Euro rund 33,5 Prozent über dem Median der Löhne in Ostdeutschland (2.317 Euro). In Bauberufen ist zwischen West- (2.826 Euro) und Ostdeutschland (2.050 Euro) sogar eine Lohndifferenz von 37,9 Prozent auszumachen. Lediglich im Tätigkeitsschwerpunkt „Bauplanung, -überwachung und -kontrolle“ divergierten die Löhne mit einem Unterschied von 25,0 Prozent zwischen beiden Regionen weniger stark. Im Westen erhielten die Beschäftigten dieses Tätigkeitsfeldes brutto 3.955 Euro und im Osten 3.165 Euro. 36 Höheres Bruttolohnniveau in Westdeutschland auch in den Bauberufen Median der monatlichen Bruttoarbeitsentgelte der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten (ohne Auszubildende) Stichtag 31.12.2013 4.500 4.000 3.500 3.000 Insgesamt 2.500 Insgesamt Bauberufe 2.000 Tätigkeitsschwerpunkt Bauarbeiten und ausführung 1.500 Tätigkeitsschwerpunkt Bauplanung, überwachung und -kontrolle 1.000 500 0 Deutschland West (ohne Berlin) Ost (mit Berlin) Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit © Bundesagentur für Arbeit Seite 2 Abbildung 1.32 Nicht nur zwischen den verschiedenen Wirtschaftsbereichen und Tätigkeitsschwerpunkten zeigen sich im Bruttoarbeitslohn Unterschiede, sondern auch innerhalb eines Tätigkeitsschwerpunktes sind Differenzen zu erkennen (vgl. Abbildung 1.33 für den Tätigkeitsschwerpunkt „Bauarbeiten und -ausführung“ und für den Tätigkeitsschwerpunkt „Bauplanung, überwachung und -kontrolle“). Zudem wird separat nach Architekten, Bauingenieuren (i.e.S.) und Führungskräften unterteilt (Abbildung 1.34). Wenig überraschend ist festzuhalten, dass sich das Anforderungsniveau der Tätigkeit auch in der Entgeltstruktur der Bauberufe widerspiegelt. 38 Prozent der Helfer im Tätigkeitsfeld „Bauarbeiten und -ausführung“ bekamen 2014 brutto einen Lohn von unter 2.000 Euro im Monat ausbezahlt. Fachkräfte in diesem Tätigkeitsschwerpunkt erzielten hingegen einen deutlich höheren Lohn: Lediglich 19 Prozent dieser Beschäftigten verdienten im Jahr 2014 weniger als 2.000 Euro. Die größte Beschäftigtengruppe mit einem mittleren Einkommen von 2.000 bis 3.000 Euro ist ebenfalls unter den Fachkräften und Helfern im Bereich „Bauarbeiten und -ausführung“ zu finden. Im Tätigkeitsschwerpunkt „Bauplanung, -überwachung und kontrolle“ erhielten jeweils rund zwei Drittel der Bauassistenzkräfte und Technischen Fachkräfte sowie der Techniker, Meister, Restauratoren und Poliere einen monatlichen Bruttolohn von mindestens 3.000 Euro. 37 Über zwei Drittel aller Techniker, Meister, Restauratoren und Poliere verdienten monatlich brutto über 3000 Euro Sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigte nach Entgeltgruppen (ohne Auszubildende) in Bauberufen Stichtag 31.12.2013; bezogen auf Beschäftigte mit Angaben zum Entgelt Bauarbeiten und -ausführung (Fachkräfte) Bauarbeiten und -ausführung (Helfer) über 3000 bis 4000 € über 4000 € 1% bis 1000 € 8% 1% 6% 3% 18% 23% 54% 34% über 1000 bis 2000 € über 2000 bis 3000 € Bauassistenz, Technische Fachkräfte 53% Techniker, Meister, Restauratoren, Poliere (Bau-)Ingenieure, Architekten, (Bau-)Planer, Führungskräfte 1% 1% 2% 4% 6% 8% 17% 25% 24% 24% 37% 52% 26% 41% 32% Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit © Bundesagentur für Arbeit Seite 3 Abbildung 1.33 Unter den Fachkräften im Bereich „Bauarbeiten und -ausführung“ haben hingegen lediglich 28 Prozent der Beschäftigten ein solches Einkommen aufzuweisen. Ein deutlich höheres Entgelt erzielten hingegen die Beschäftigten in Expertentätigkeiten, wie (Bau)Ingenieure, Architekten, (Bau)Planer und Führungskräfte. Im Jahr 2014 verdienten 52 Prozent der Beschäftigten dieser Berufsgruppe mehr als 4.000 Euro und 78 Prozent der Beschäftigten erzielten Löhne von über 3.000 Euro brutto im Monat. Eine differenzierte Analyse der Entgelte von Bauingenieuren (i.e.S.), Architekten und Führungskräften zeigt, dass 61 Prozent der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Bauingenieure (i.e.S.) und 59 Prozent der Führungskräfte im Bausektor ein Einkommen von mehr als 4.000 Euro brutto auswiesen, während dieser Anteil bei den Architekten mit 39 Prozent deutlich geringer ausfiel (Abbildung 1.34). 38 Mehr als die Hälfte der Bauingenieure und Führungskräfte verdienten mehr als 4000 Euro Sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigte nach Entgeltgruppen (ohne Auszubildende); Bauingenieure, Architekten und Führungskräfte Stichtag 31.12.2013; bezogen auf Beschäftigte mit Angaben zum Entgelt Bauingenieure i.e.S. Architekten bis 1000 € über 1000 bis 2000 € 1% 2% über 2000 bis 3000 € 10% 1% 6% 39% über 4000 € 61% 26% 27% über 3000 bis 4000 € 28% Führungskräfte 1% 3% 12% 59% 25% Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit © Bundesagentur für Arbeit Seite 4 Abbildung 1.34 Informationen zu den Entgelten auf Basis der KldB 2010 sind erst ab dem Jahr 2012 verfügbar, weshalb hier erneut keine konsistente Zeitreihe mit den davorliegenden Jahren gebildet werden kann, um die Entwicklung der Entgelte auf der beruflichen Ebene abzubilden. Aus diesem Grund wird im Folgenden die Entwicklung der Entgelte in Bauberufen gemäß der KldB 1988 aufgezeigt. Es wird deutlich, dass die Entwicklung der Entgelte in den Berufen des Bauhauptgewerbes bis 2010 positiver verlaufen ist als die der Berufe im Ausbaugewerbe i.w.S.: Der Lohn der Maler und Lackierer stieg zwischen 2002 und 2010 um lediglich 2,8 Prozent an, während Bau- und Raumausstatter im gleichen Zeitraum einen Lohnzuwachs von 3,2 Prozent verbuchen konnten (Abbildung 1.35). In den Berufen des Bauhauptgewerbes nahmen die Löhne zwischen 2002 und 2010 hingegen um 7,1 Prozent zu. Dabei liegt der Zuwachs in beiden Berufsgruppen unter dem gesamtwirtschaftlichen Durchschnitt (9 %). Dies dürfte dadurch begründet sein, dass bei Betrachtung der Bruttoverdienste in der Gesamtwirtschaft sämtlich Berufe enthalten sind, während die Gruppe der Berufe des Bauhauptgewerbes ausschließlich nichtakademische Berufe umfasst. 39 Bruttolöhne in Berufen des Bauhauptgewerbes lagen über denen der Ausbauberufe i.w.S. Median der monatlichen Bruttoarbeitsentgelte der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten (ohne Auszubildende) gemäß KldB 1988; 2002 - 2010 (Stichtag 31.12.) €4.500 Architekten und Bauingenieure €4.000 €4.043 €3.500 Berufe des Bauhauptgewerbes €3.000 €2.000 €2.702 €2.478 €2.305 alle Berufe €2.500 Bau- und Raumausstatter Maler und Lackierer €1.500 €1.000 €500 €0 2002 2003 2004 Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit 2005 2006 © Bundesagentur für Arbeit 2007 2008 2009 2010 Seite 5 Abbildung 1.35 40 2. Arbeitskräftenachfrage 2.1 Gesamtwirtschaftliches Stellenangebot Nach der IAB-Stellenerhebung15 gab es am deutschen Arbeitsmarkt im IV. Quartal des Jahres 2014 im Baugewerbe rund 62.300 offene Stellen (Abbildung 2.1). Das Bauhauptgewerbe, ein Segment des Baugewerbes, wies rund 25.800 offene Stellen auf. Unter Berücksichtigung der offenen Stellen in Architektur- und Ingenieurbüros von 49.900 offenen Stellen sind für den gesamten Bausektor somit 112.200 vakante Arbeitsstellen festzustellen. Dies entspricht einer Abnahme von 23,8 Prozent seit dem IV. Quartal 2013. In den unterschiedlichen Bereichen des Bausektors zeigen sich jedoch unterschiedliche Entwicklungen: Während die Zahl der offenen Stellen im Baugewerbe um 47,6 Prozent und im Bauhauptgewerbe um 34,5 Prozent zurückging, stieg die Zahl der offenen Stellen in den Architektur- und Ingenieurbüros um 75,1 Prozent an. Die Nachfrage nach Arbeitskräften entwickelte sich somit im Bausektor entgegengesetzt zur Gesamtwirtschaft, wo die Zahl der offenen Stellen im IV. Quartal 2014 (1.274.200 Stellen) rund 20,5 Prozent höher ausfiel als im entsprechenden Vorjahresquartal. Der Anteil der sofort zu besetzenden Stellen an den offenen Stellen lag im IV. Quartal 2014 in der Gesamtwirtschaft mit 74,8 Prozent etwas höher als im Baugewerbe, aber niedriger als in den Architektur- und Ingenieurbüros (81,6 %). Im Baugewerbe waren 43.600 der 62.300 vakanten Arbeitsstellen sofort zu besetzen (70,0 %), im Bauhauptgewerbe waren es wiederum nur 59,3 Prozent der offenen Stellen (15.300 Stellen). Im Baugewerbe ist jedoch davon auszugehen, dass die saisonbereinigten Zahlen der offenen Stellen tendenziell höher sein dürften, da die Nachfrage im IV. Quartal in der Regel witterungsbedingt geringer ausfällt. Es ist zu erwarten, dass das Bauhauptgewerbe, das beispielsweise den Gebäudebau oder den Tiefbau umfasst, hiervon im Besonderen betroffen ist. 15 Nähere Informationen zur IAB-Stellenerhebung finden sich unter: http://www.iab.de/de/befragungen/stellenangebot.aspx 41 Gesamtwirtschaftliches Stellenangebot im Bausektor Anzahl offener Stellen sowie der hiervon sofort zu besetzenden Stellen IV. Quartal 2014 40.700 (81,6%) Architektur- und Ingenieurbüros 49.900 43.600 (70,0%) Baugewerbe 62.300 Sofort zu besetzende Stellen Offene Stellen 15.300 (59,3%) darunter: Bauhauptgewerbe 0 10.000 25.800 Anteil sofort zu besetzender Stellen in der Gesamtwirtschaft: 74,8% 20.000 30.000 40.000 50.000 60.000 70.000 Datenquelle: IAB-Stellenerhebung © Bundesagentur für Arbeit Seite Abbildung 2.11 Da die IAB-Stellenerhebung auf einer Stichprobe von rund 15.000 Betrieben beruht, sind die Angaben nur begrenzt differenzierbar. Um detailliertere Strukturinformationen zu erhalten, wird im Folgenden deshalb auf die bei der Bundesagentur für Arbeit (BA) gemeldeten offenen Stellen zurückgegriffen. Die Statistik der BA bietet Angaben zu den gemeldeten offenen Arbeitsstellen nach einzelnen Berufen und Branchen. Zu berücksichtigen ist jedoch, dass die gemeldeten offenen Stellen nur eine Teilmenge der tatsächlichen offenen Stellen darstellen. Die Meldequote, d.h. der Anteil der offenen Stellen, die der BA gemeldet werden, unterscheidet sich beispielsweise zwischen den Wirtschaftszweigen. Außerdem ist bei den sofort zu besetzenden Stellen im Normalfall eine höhere Meldequote festzustellen als bei später zu besetzenden Arbeitsstellen. Eine deutliche Differenz zeigt sich zudem in dem für die Stelle erforderlichen Qualifikationsniveau: Stellen, die einen akademischen Abschluss voraussetzen, werden seltener der BA gemeldet als Stellen für nichtakademische Fach- oder Hilfskräfte. Bei einem Vergleich der Meldequoten in der Gesamtwirtschaft und dem Baugewerbe wird der Einfluss saisonaler und konjunktureller Einflüsse deutlich (Abbildung 2.2). Während die Meldequote im Baugewerbe im IV. Quartal 2013 den mit Abstand niedrigsten Wert (21 %) der letzten Jahre aufwies, war sie im IV. Quartal 2014 mit 41 Prozent auf gleichem Niveau 42 wie in der Gesamtwirtschaft (40 %). Auffällig ist, dass sich die Meldequote im Jahr 2014 im Baugewerbe zwischen den Quartalen deutlich weniger verändert hat als in den Vorjahren. Hohe Meldequoten im IV. Quartal 2014 Anteil der offenen Stellen, die der Bundesagentur für Arbeit gemeldet werden (in Prozent) IV. Quartal 2010 bis IV. Quartal 2014 70% 62 60% 55 54 50% 54 49 49 47 38 40% 54 52 53 57 48 46 49 47 46 42 42 43 42 41 43 38 30% 51 Gesamtwirtschaft 50 42 40 37 35 32 32 20% 35 Baugewerbe 21 10% 0% Datenquelle: IAB-Stellenerhebung, Statistik der Bundesagentur für Arbeit © Bundesagentur für Arbeit 2.2 Seite Abbildung 2.21 Gemeldete Arbeitsstellen 2.2.1 Zugang der gemeldeten Arbeitsstellen nach Wirtschaftszweigen Nach einer rückläufigen Entwicklung der Arbeitskräftenachfrage im Bausektor - gemessen an den Zugängen der bei der Bundesagentur für Arbeit gemeldeten Stellen - bis zum Jahr 2009, erholte sich die Nachfrage nach Arbeitskräften bis zum Jahr 2011 wieder, bevor sie bis 2014 erneut abnahm (Abbildung 2.3). Im Baugewerbe ist mit einem Minus von 25.800 Stellen bzw. 21 Prozent zwischen 2011 und 2014 ein deutlicher Rückgang festzustellen. Im Bauhauptgewerbe verringerte sich die Zahl der Zugänge an gemeldeten Stellen von 49.900 im Jahr 2011 auf 37.7000 Stellen in 2014 sogar um 24 Prozent. In den Architektur- und Ingenieurbüros zeigt sich wiederum mit einer Abnahme um 10 Prozent in den vergangenen drei Jahren ein geringerer Rückgang. 2014 betrug die Zahl der Stellenzugänge in der Jahressumme in den Architektur- und Ingenieurbüros 24.900 Stellen. Über die vergangenen zehn Jahre gesehen, ist im Bauhauptgewerbe mit einer Abnahme von 33 Prozent der stärkste Rückgang auszumachen. Im Baugewerbe sank die Zahl der Zugän43 ge an gemeldeten Arbeitsstellen seit 2004 um 21 Prozent, in den Architektur- und Ingenieurbüros ist zwischen 2004 und 2014 demgegenüber kein Unterschied auszumachen. Der deutliche Anstieg der Arbeitskräftenachfrage in der Baubranche in den Jahren 2010 und 2011 sowie die anschließende Abnahme der Zahl der Stellenzugänge dürften neben der wirtschaftlichen Erholung insbesondere durch staatliche Konjunkturpakete bedingt sein, die im Zusammenhang mit der Finanz- und Wirtschaftskrise Anwendung fanden. Stetiger Rückgang nach zwischenzeitlichem Aufschwung Zugänge gemeldeter Arbeitsstellen nach Wirtschaftszweigen Jahressumme 2004 bis 2014 160.000 140.000 120.700 121.400 Baugewerbe 120.000 99.100 100.000 95.600 80.000 60.000 56.500 darunter Bauhauptgewerbe 49.900 40.000 37.700 40.700 24.900 24.900 27.600 Architektur-, Ingenieurbüros 20.000 18.400 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit © Bundesagentur für Arbeit Seite Abbildung 2.33 2.2.2 Bestand der gemeldeten Arbeitsstellen nach Wirtschaftszweigen In diesem Bericht stehen bei der Darstellung des Stellenangebots im Bausektor die Zugänge gemeldeter Arbeitsstellen in Abgrenzung zu den Bestandszahlen im Fokus, da die betrachteten Jahressummen neu gemeldeter Stellen die aktuelle Arbeitskräftenachfrage in einem bestimmten Zeitraum besser abbilden. Bestände geben hingegen lediglich Auskunft über die Nachfrage zu einem bestimmten Zeitpunkt und ermöglichen keine Aussagen zu Bewegungen auf dem Nachfragemarkt. Aus diesem Grund ist es theoretisch möglich, dass sich in den Beständen zwischen zwei Jahren keine Veränderungen zeigen, aufgrund einer gleichzeitigen Erhöhung des Angebots und der Nachfrage das gestiegene Angebot an Stellen vom Arbeitsmarkt dennoch gedeckt wird. Dies würde bei einer ausschließlichen Betrachtung der Bestände nicht sichtbar werden. 44 Um ein vollständiges Bild der gemeldeten Arbeitsstellen aufzuzeigen und einen Einblick in die Größenordnung der Bestände zu geben, wird nun dennoch exemplarisch der Bestand gemeldeter Stellen im Baugewerbe, Bauhauptgewerbe und den Architektur- und Ingenieurbüros aufgezeigt (Abbildung 2.4). Zu beachten ist hierbei, dass die im Folgenden dargestellten zeitpunktbezogenen, jahresdurchschnittlichen Bestände um ein vielfaches unter der Zahl der Zugänge gemeldeter Stellen in der Jahressumme liegen: Im Bauhauptgewerbe stand beispielsweise im Jahr 2014 ein durchschnittlicher Bestand von in etwa 9.700 Stellen einem Zugang von 37.700 Arbeitsstellen in der Jahressumme gegenüber. Im Baugewerbe insgesamt lag der Bestand der gemeldeten Arbeitsstellen 2014 bei 26.700 und in den Architekturund Ingenieurbüros bei 7.500 Arbeitsstellen. Im Gegensatz zu den Zugängen gemeldeter Stellen zeigt sich im Jahr 2014 in allen drei Bereichen ein deutlich höheres Niveau im Bestand gemeldeter Arbeitsstellen verglichen mit dem Ausgangsjahr 2004. Im Baugewerbe ist der Bestand gemeldeter Arbeitsstellen in diesem Zeitraum um 159 Prozent, im Bauhauptgewerbe um 126 Prozent und in den Architekturund Ingenieurbüros um immerhin 83 Prozent angewachsen. Insbesondere zwischen 2009 und 2011 ist ein deutlicher Anstieg zu erkennen, seit 2011 verblieb der Bestand gemeldeter Stellen auf einem nahezu konstanten Niveau. Stabilisierung nach deutlichem Anstieg Bestand gemeldeter Arbeitsstellen nach Wirtschaftszweigen Jahresdurchschnitt 2004 bis 2014 30.000 26.700 25.000 21.000 Baugewerbe 20.000 15.000 15.700 10.300 10.000 Bauhauptgewerbe 9.000 9.700 7.500 6.000 5.000 Architektur-, Ingenieurbüros 7.000 4.300 4.600 4.100 0 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit © Bundesagentur für Arbeit Seite Abbildung 2.44 45 2.2.3 Zugang der gemeldeten Arbeitsstellen nach Berufen Im Jahr 2014 wurden der Bundesagentur für Arbeit insgesamt rund 176.300 neue Arbeitsstellen in Bauberufen gemeldet. Hierbei entfielen 149.600 Stellen auf nicht-akademische Baufachkräfte, 14.700 auf Hilfskräfte und 12.000 Stellen auf akademische Baufachkräfte (Abbildung 2.5). Da aufgrund der Umstellung auf die neue Klassifikation der Berufe KldB 2010 rückwirkend nur Daten für die Jahre ab 2007 vorliegen, wird im Folgenden stets die Entwicklung ab 2007 dargestellt. Sowohl für nicht-akademische Baufachkräfte als auch Hilfskräfte ist die Zahl der neu gemeldeten Arbeitsstellen seit 2007 deutlich gesunken. Am stärksten nahm die Nachfrage in diesem Zeitraum mit einem Rückgang von 40 Prozent bei den Hilfskräften ab. Während 2007 noch 24.500 Stellen für Hilfskräfte neu gemeldet wurden, waren es 2014 noch 14.700. Nicht-akademische Baufachkräfte verzeichneten hingegen mit einer Abnahme von 202.100 Stellen im Jahr 2007 auf 149.600 neu gemeldete Arbeitsstellen in 2014 einen Rückgang von 26 Prozent. Die Zahl der Zugänge gemeldeter Stellen stieg im gleichen Zeitraum bei den akademischen Baufachkräften hingegen deutlich um 41 Prozent an. 2007 betrug ihre Zahl noch 8.500, wohingegen 2014 bereits 12.000 Stellen der Bundesagentur für Arbeit neu gemeldet wurden. Rückläufige Nachfrage nach nicht-akademischen Baufachkräften Zugänge gemeldeter Arbeitsstellen für Hilfskräfte sowie nichtakademische und akademische Baufachkräfte Jahressumme 2007 bis 2014 250.000 202.100 197.400 200.000 nicht-akademische Baufachkräfte 173.700 150.000 149.600 100.000 50.000 24.500 Hilfskräfte 8.500 akademische Baufachkräfte 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 14.700 12.000 2014 * Für die Jahre 2009 und 2010 sind keine Daten für Hilfskräfte verfügbar Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit © Bundesagentur für Arbeit Seite Abbildung 2.55 46 Aufgrund der dargestellten Zunahme der Nachfrage nach akademischen Baufachkräfte seit dem Jahr 2007 wird diese Berufsgruppe nun genauer betrachtet und die Zugänge gemeldeter Arbeitsstellen in den Untergruppen der Bauingenieure, Architekten, Führungskräfte am Bau sowie der sonstigen akademischen Baufachkräfte in den Blick genommen (Abbildung 2.6). In allen Untergruppen der akademischen Bauberufe zeigt sich seit 2007 ein Zuwachs der Zugänge gemeldeter Arbeitsstellen. Bei den Bauingenieuren stieg die Zahl der Zugänge an gemeldeten Stellen von 4.200 im Jahr 2007 um 40 Prozent auf 5.900 Arbeitsstellen im Jahr 2014 an. Architekten verzeichneten einen etwas geringeren Zuwachs von 36 Prozent auf 2.700 neu gemeldete Stellen in 2014. Der prozentual stärkste Anstieg von 42 Prozent ist hingegen bei den Führungskräften am Bau zu erkennen: Während in der Jahressumme im Jahr 2007 noch 1.500 Stellen für Führungskräfte am Bau neu gemeldet wurden, waren es im Jahr 2014 bereits 2.200 Arbeitsstellen. Dennoch liegt ihre Anzahl auch 2014 noch deutlich unter der Zahl der Zugänge gemeldeter Stellen für Bauingenieure. Zugänge gemeldeter Stellen in den akademischen Bauberufen zuletzt konstant bzw. leicht ansteigend Zugänge gemeldeter Arbeitsstellen nach akademischen Berufsgruppen Jahressumme 2007 bis 2014 7.000 6.000 5.900 5.400 Bauingenieure 5.000 4.000 4.200 3.000 2.600 2.700 Architekten 2.000 2.200 2.000 2.200 Führungskräfte am Bau 1.500 1.000 1.200 800 sonstige akademische Baufachkräfte 850 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit © Bundesagentur für Arbeit Seite Abbildung 2.61 2.2.4 Bestand der gemeldeten Arbeitsstellen nach Berufen Analog zur Darstellung nach Wirtschaftszweigen wird auch hier der Bestand der gemeldeten Stellen im Jahresdurchschnitt der Jahre 2007 bis 2014 differenziert nach Berufen des Bausektors dargestellt. Ein Vorteil dieses Maßes besteht darin, dass die Nachfrage, die allein durch eine hohe Beschäftigungsfluktuation, beispielsweise aufgrund saisonaler Beschäfti47 gung, erfolgt, nicht berücksichtigt wird. Andererseits kann die kurzfristige Nachfrage zumeist nicht genau abgebildet werden, da vakante Stellen oft langfristig unbesetzt gemeldet sind. Im Bestand gemeldeter Stellen zeigt sich insbesondere für nicht-akademische Baufachkräfte ein deutlicher Rückgang im Krisenzeitraum 2008 und 2009 (Abbildung 2.7). Anschließend ist der Bestand gemeldeter Arbeitsstellen bis zum Jahr 2011 wieder stark angestiegen. Seit dem Jahr 2011 ist hingegen wieder eine leichte Abnahme auf 44.300 Stellen für nichtakademische Baufachkräfte im Jahr 2014 festzustellen. Bei den Hilfskräften zeigt sich hingegen nur ein leichter Rückgang zwischen 2007 und 2014 auf 2.900 Stellen. Der Bestand an gemeldeten Stellen für akademische Baufachkräfte stieg hingegen von 1.800 Arbeitsstellen in 2007 auf durchschnittlich 3.500 Stellen in 2014 an. Leicht abnehmende Nachfrage nach nicht-akademischen Baufachkräften Bestand gemeldeter Arbeitsstellen für Hilfskräfte sowie nichtakademische und akademische Baufachkräfte Jahresdurchschnitt 2007 bis 2014 60.000 50.000 47.100 49.100 44.300 nichtakademische Baufachkräfte 40.000 33.900 30.000 20.000 10.000 0 Hilfskräfte* 3.300 1.800 2007 akademische Baufachkräfte 2008 2009 2010 2011 2012 2013 3.500 2.900 2014 * Für die Gruppe der Hilfskräfte sind für die Jahre 2009 und 2010 keine Daten verfügbar Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit © Bundesagentur für Arbeit Seite Abbildung 2.71 2.2.5 Vakanzzeit Ein weiterer Indikator, um die Nachfrage nach bestimmten Berufen und auch Engpässe bei der Stellenbesetzung abbilden zu können, stellt die (abgeschlossene) Vakanzzeit dar. Die Vakanzzeit bildet – im Falle der vorliegenden Daten – den Zeitraum zwischen dem gewünschten Besetzungstermin einer gemeldeten Arbeitsstelle und deren Abmeldung dar. Es muss dabei im Folgenden berücksichtigt werden, dass, wenn von einer Besetzung die Rede 48 ist, dies auch eine Stornierung bedeuten kann, d.h. die (unbesetzte) Stelle zurückgezogen wurde. Abbildung 2.8 zeigt über alle Berufe hinweg einen, zeitweise lediglich durch konjunkturell bedingte Schwankungen unterbrochenen, tendenziellen Anstieg der Vakanzzeit. Gemessen an der in den Bauberufen ebenfalls gestiegenen Vakanzzeit scheint auch hier die Stellenbesetzung seit 2007 schwerer geworden zu sein. Dabei verzeichnen sowohl Stellen für Techniker, Meister, Restauratoren, Poliere und Aufsichtskräfte im Tätigkeitsschwerpunkt „Bauplanung, -überwachung und -kontrolle“, als auch Stellen für Fachkräfte im Tätigkeitsschwerpunkt „Bauarbeiten und -ausführung“ sowie Stellen für akademische Baufachkräfte seit einigen Jahren eine überdurchschnittliche Vakanzzeit. 2014 lag auch erstmals die Vakanzzeit von Arbeitsstellen für Bauassistenten und technische Fachkräfte im Tätigkeitsschwerpunkt „Bauplanung, -überwachung und -kontrolle“ über dem Durchschnitt aller Berufe. Vakanzzeiten in den Bauberufen weiterhin zunehmend Durchschnittliche Vakanzzeit gemeldeter Stellen bei Abgang in Tagen 2007 bis 2014 120 Fachkräfte im Tätigkeitsschwerpunkt Bauarbeiten und -ausführung 100 80 20 101,3 98,5 88,2 78,1 77,1 71,1 64,7 64,7 64,2 67,4 alle Berufe 55,2 49,0 50,1 45,4 40 akademische Baufachkräfte 83,0 75,0 60 Techniker, Meister, Restauratoren, Poliere und Aufsichtskräfte im Tätigkeitsschwerpunkt Bauplanung, -überwachung und -kontrolle 48,3 Helfer im Tätigkeitsschwerpunkt Bauarbeiten und -ausführung 44,0 Bauassistenz u. Technische Fachkräfte im Tätigkeitsschwerpunkt Bauplanung , -überwachung und -kontrolle 0 2007 2008 2009 Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit 2010 © Bundesagentur für Arbeit 2011 2012 2013 2014 Seite Abbildung 2.82 Im Jahr 2007 dauerte die Besetzung von Stellen für Techniker, Meister, Restauratoren, Poliere und Aufsichtskräfte im Tätigkeitsschwerpunkt „Bauplanung, -überwachung und kontrolle“ noch 75,0 Tage, 2014 waren es hingegen bereits 101,3 Tage. Bei den Fachkräften im Tätigkeitsschwerpunkt „Bauarbeiten und -ausführung" vergingen bis zur Abmeldung durch den Betrieb im Jahr 2014 98,5 Tage, bei den akademischen Baufachkräften 88,2 Tage. Stel49 len für Bauassistenten und technische Fachkräfte im Tätigkeitsschwerpunkt „Bauplanung, überwachung und -kontrolle" waren im Jahr 2014 durchschnittlich 78,1 Tage vakant. Hier zeigt sich ein deutlicher Anstieg um 28 Tage seit dem Jahr 2007. Bei einer differenzierteren Darstellung der Vakanzzeiten für die akademischen Bauberufe „Bauingenieure“, „Architekten“ und „Führungskräfte am Bau“ in den Jahren 2007 bis 2014 werden zwischen diesen Berufen deutliche Unterschiede sichtbar (Abbildung 2.9). Während 2014 die Vakanzzeiten von Stellen für Führungskräfte am Bau mit 99,7 Tagen und von Stellen für Bauingenieure mit 93 Tagen deutlich überdurchschnittlich waren, lag die Vakanzzeit von Stellen für Architekten mit 74,4 Tagen sogar etwas unter dem Durchschnitt über alle Berufe hinweg. 2007 waren die durchschnittlichen Vakanzzeiten für Führungskräfte am Bau um 38,3 Tage, für Bauingenieure um 22,9 Tage und für Architekten um 19,2 Tage kürzer. Im Vergleich zu 2007 ist nach diesem Indikator somit festzuhalten, dass die Stellenbesetzung von akademischen Bauberufen deutlich schwerer geworden ist. Überdurchschnittlich hohe Vakanzzeiten bei Führungskräften am Bau und Bauingenieuren Durchschnittliche Vakanzzeit gemeldeter Stellen bei Abgang in Tagen 2007 bis 2014 Führungskräfte am Bau 99,7 93,0 Bauingenieure 74,4 70,1 61,4 Architekten 55,2 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit © Bundesagentur für Arbeit Seite Abbildung 2.99 2.2.6 Zugang gemeldeter Stellen nach Wirtschaftszweigen und Berufen Im Folgenden werden die gemeldeten Stellen hinsichtlich ihrer Verteilung auf die Wirtschaftszweige der meldenden Betriebe analysiert, um ein genaueres Bild der Nachfrage im Bausektor aufzeigen zu können. Neben einer Differenzierung nach den Berufsgruppen des 50 Bausektors werden zusätzlich stets die gleichen Branchen berücksichtigt16. Zusätzlich wird jeweils neben den Angaben für 2014 ein Vergleich zu dem Jahr 2008 gezogen. Aufgrund der Übersichtlichkeit wurde hier jedoch auf eine Betrachtung der jeweiligen Anteile befristeter Stellen unter den gemeldeten Stellen verzichtet. Sollte ein Interesse diesbezüglich bestehen, sei auf die entsprechende Darstellung an gleicher Stelle im ersten Branchenbericht dieser Reihe verwiesen17. Nachfrage nach Berufen der Bauarbeiten und -ausführung überwiegend aus Baugewerbe und Zeitarbeit Gemeldete Stellen nach Wirtschaftszweigen (Zugänge) für Berufe des Tätigkeitsschwerpunkts „Bauarbeiten und -ausführung“ Jahressumme 2008 und 2014 Tätigkeitsschwerpunkt Bauarbeiten und –ausführung 2014 übrige Wirtschaftszweige 11% Verarbeitendes Gewerbe 3% Handel 2% 2008 Baugewerbe 41% 3% 3% 10% 40% Zeitarbeit 42% 44% Öffentlicher Dienst 1% 1% Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit © Bundesagentur für Arbeit Seite 4 Abbildung 2.10 Der Großteil der gemeldeten Stellen für Berufe des Tätigkeitsschwerpunkts „Bauarbeiten und -ausführung“ erfolgte zu etwa gleichen Anteilen aus dem Baugewerbe (41 %) und der Zeitarbeit (42 %) (Abbildung 2.10). 83 Prozent der Nachfrage nach Arbeitskräften dieses Tätigkeitsfeldes stammte 2014 demnach aus diesen beiden Branchen. Verglichen mit dem Jahr 2008 zeigt sich eine leicht steigende Bedeutung des Baugewerbes (+1 Prozentpunkt) sowie ein leicht sinkender Anteil der Zeitarbeitsbranche (-3 Prozentpunkte). In der Gesamtwirtschaft machte die Zeitarbeitsbranche 2014 hingegen nur 35 Prozent der Nachfrage nach 16 Neben dem Baugewerbe umfasst dies darüber hinaus die Branchen des Öffentlichen Dienstes, der Zeitarbeit, des Handels, des Verarbeitenden Gewerbes sowie ein Agglomerat der übrigen Wirtschaftszweige. Eine Auflistung der einzelnen Branchen, die unter die „Übrigen Wirtschaftszweige“ fallen, befindet sich im Glossar auf Seite XVIII. 17 Im Internet abrufbar unter: http://www.bauindustrie.de/media/attachments/Branchenbericht_zur_Arbeitsmarktsituation_im_Bausektor.pdf 51 Arbeitskräften aus, was die hohe Relevanz der Zeitarbeit in dem Tätigkeitsfeld „Bauarbeiten und -ausführung“ zusätzlich unterstreicht. Der Anteil der Nachfrage nach Arbeitskräften der Berufe des Tätigkeitsschwerpunktes „Bauplanung, -überwachung und -kontrolle“, der aus der Zeitarbeitsbranche erfolgt, ist hingegen vergleichsweise geringer (Abbildung 2.11). Lediglich 10 Prozent der gemeldeten Stellen für Berufe dieses Tätigkeitsfeldes stammten 2014 aus der Zeitarbeit. Die größten Anteile machten hier das Baugewerbe (29 %) und die übrigen Wirtschaftszweige (35 %) aus, gefolgt vom Öffentlichen Dienst (19 %). Im Vergleich zu 2008 zeigt sich im Öffentlichen Dienst eine Zunahme (+5 Prozentpunkte) und in der Zeitarbeit ein Rückgang (-3 Prozentpunkte) des Anteils gemeldeter Stellen. Zunehmende Bedeutung des Öffentlichen Dienstes für die Berufe der Bauplanung, -überwachung und -kontrolle Gemeldete Stellen nach Wirtschaftszweigen (Zugänge) für Berufe des Tätigkeitsschwerpunkts „Bauplanung, -überwachung und -kontrolle“ Jahressumme 2008 und 2014 Tätigkeitsschwerpunkt Bauplanung, -überwachung und -kontrolle 2014 übrige Wirtschaftszweige 35% Verarbeitendes Gewerbe 5% 2008 Baugewerbe 29% 5% 35% 30% Handel 2% Zeitarbeit 10% Öffentlicher Dienst 19% 3% 13% 14% Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit © Bundesagentur für Arbeit Seite 11 Abbildung 2.11 Architekten wurden 2014 überwiegend aus den Architektur- und Ingenieurbüros (44 %) nachgefragt (Abbildung 2.12). Im Vergleich zu 2008 sank die Bedeutung dieses Wirtschaftsbereiches jedoch stark: 2008 wurde noch mehr als die Hälfte (52 %) aller Stellen für Architekten aus den Architektur- und Ingenieurbüros gemeldet. Den zweitgrößten Anteil mit 26 Prozent machten 2014 Betriebe aus dem Öffentlichen Dienst aus. Die Bedeutung des Öffentlichen Dienstes ist wiederum seit 2008 um 6 Prozentpunkte gestiegen. 52 Steigende Nachfrage nach Architekten außerhalb der Bauwirtschaft Gemeldete Stellen nach Wirtschaftszweigen (Zugänge) für Architekten Jahressumme 2008 und 2014 Architekten 2014 Verarbeitendes Gewerbe 2% 7% Baugewerbe 8% 2008 Architektur- und Ingenieurbüros 44% 2% Öffentlicher Dienst 26% 5% 20% 52% 7% Zeitarbeit 4% übrige Wirtschaftszweige 19% 14% 1% Handel 1% Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit Seite 5 Abbildung 2.12 © Bundesagentur für Arbeit Fast jede dritte Stelle für Bauingenieure stammt aus dem Öffentlichen Dienst Gemeldete Stellen nach Wirtschaftszweigen (Zugänge) für Bauingenieure Jahressumme 2008 und 2014 Bauingenieure 2014 Verarbeitendes Gewerbe 3% Baugewerbe 13% Architektur- und Ingenieurbüros 25% 2008 5% 13% Öffentlicher Dienst 30% übrige Wirtschaftszweige 21% 31% 23% 14% Handel 1% Zeitarbeit 7% 13% 1% Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit © Bundesagentur für Arbeit Seite 4 Abbildung 2.13 53 Die Nachfrage nach Bauingenieuren (i.e.S.) verteilte sich 2014 stärker über alle Wirtschaftszweige als bei den Architekten (Abbildung 2.13). So wurden Bauingenieure zu einem größeren Anteil außerhalb der Architektur- und Ingenieurbüros nachgefragt als Architekten. Im Jahr 2014 betrug der Anteil der von Architektur- und Ingenieurbüros gemeldeten Stellen für Bauingenieure nur 25 Prozent. Fast ein Drittel der Stellen stammte hingegen aus dem Öffentlichen Dienst. Das Baugewerbe machte hier einen Anteil von 13 Prozent und die übrigen Wirtschaftszweige von 21 Prozent aus. Die Nachfrage wuchs im Vergleich zu 2008 insbesondere im Öffentlichen Dienst (+7 Prozentpunkte) und den übrigen Wirtschaftszweigen (+7 Prozentpunkte) an. Die Bedeutung der Architektur- und Ingenieurbüros verringerte sich hingegen um 6 Prozentpunkte. Das Stellenangebot für Techniker, Meister, Restauratoren, Poliere und Aufsichtskräfte aus dem Tätigkeitsschwerpunkt „Bauplanung, -überwachung und -kontrolle“ konzentrierte sich 2014 wiederum stark auf das Baugewerbe (44 %) (Abbildung 2.14). 2008 lag der Anteil mit 46 Prozent noch 2 Prozentpunkte höher. Die Nachfrage erfolgte weiterhin zu 16 Prozent aus der Zeitarbeitsbranche und zu 22 Prozent aus den übrigen Wirtschaftszweigen. Techniker, Meister, Restauratoren, Poliere und Aufsichtskräfte insbesondere aus Baugewerbe nachgefragt Gemeldete Stellen nach Wirtschaftszweigen (Zugänge) für Techniker, Meister, Restauratoren, Poliere und Aufsichtskräfte Jahressumme 2008 und 2014 Techniker, Meister, Restauratoren, Poliere, Aufsichtskräfte 2014 übrige Wirtschaftszweige 22% Verarbeitendes Gewerbe 6% 2008 6% Handel 3% 20% Baugewerbe 44% 5% Zeitarbeit 16% 46% 17% Öffentlicher Dienst 9% 6% Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit © Bundesagentur für Arbeit Seite 14 Abbildung 2.14 54 Im Folgenden wird die Entwicklung der Zugänge gemeldeter Arbeitsstellen in regionaler Differenzierung betrachtet. Hierbei wird die Zahl der jährlichen Zugänge gemeldeter Stellen in 2014 mit der aus dem Jahr 2008 nach Agenturen für Arbeit verglichen. Über alle Berufe hinweg wurden 2014 5,7 Prozent mehr Stellen gemeldet als 2008. Im Tätigkeitsschwerpunkt „Bauarbeiten und -ausführung“ ging die Nachfrage hingegen um 14,9 Prozent zurück. Es zeigen sich jedoch deutliche regionale Unterschiede in der Veränderung der jährlichen Zugänge gemeldeter Stellen zwischen 2008 und 2014 (Abbildung 2.15). Die stärksten Rückgänge sind im Tätigkeitsfeld „Bauarbeiten und -ausführung“ in städtisch geprägten Regionen festzustellen. So verringerte sich die Nachfrage nach Berufen dieses Tätigkeitsschwerpunktes in München (-58,4 %), Zwickau (-57,4 %), Frankfurt (-51,6 %) und in Düsseldorf (-50,2 %) am deutlichsten. Die größte Zunahme in der Zahl der gemeldeten Stellen verzeichnete in diesem Zeitraum wiederum die Agentur für Arbeit in Lübeck (+79,4 %). Heterogene Entwicklung in der Gesamtwirtschaft und im Tätigkeitsschwerpunkt „Bauarbeiten und -ausführung“ Zugänge gemeldeter Stellen der Gesamtwirtschaft und des Tätigkeitsschwerpunktes „Bauarbeiten und -ausführung“ nach Arbeitsagenturen Relative Veränderung zwischen 2008 und 2014 Bauarbeiten und -ausführung Stellen insgesamt Veränderung 2004 zu 2014 unter -40 Prozent -40 bis unter -20 Prozent -20 bis unter -5 Prozent -5 bis unter+5 Prozent +5 bis unter +20 Prozent + 20 bis unter +40 Prozent mehr als +40 Prozent Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit © Bundesagentur für Arbeit Seite 8 Abbildung 2.15 Im Tätigkeitsschwerpunkt „Bauplanung, -überwachung und -kontrolle“ ist die Nachfrage nach Arbeitskräften hingegen noch deutlicher gewachsen: 2014 wurden 25,8 Prozent mehr Stellen gemeldet als noch 2008. In diesem Tätigkeitsfeld ist jedoch kein eindeutiges Muster der regionalen Verteilung festzustellen (Abbildung 2.16). Den größten Zuwachs verzeichnete die Region Flensburg (+141 %) und den höchsten Rückgang wiederum die Region Zwickau (35,6 %). 55 Das Angebot gemeldeter Stellen für Architekten und Bauingenieure, die eine Untergruppe des Tätigkeitsschwerpunkts „Bauplanung, -überwachung und -kontrolle“ bilden, ist zwischen 2008 und 2014 ebenfalls stark angestiegen (+30,7 %). Auch hier ist kein klares Muster in der regionalen Verteilung auszumachen (Abbildung 2.16). Den stärksten Zuwachs an gemeldeten Stellen gab es in Deggendorf (+350 %) und in Siegen (+275 %), wohingegen die Regionen Bad Homburg (-69,8 %) und Annaberg-Buchholz (-57,9 %) den größten Rückgang an gemeldeten Stellen für Architekten und Bauingenieure zu verzeichnen hatten. Mehr Arbeitsstellen in der Bauplanung, -überwachung und -kontrolle in den meisten Arbeitsagenturbezirken Zugänge gemeldeter Stellen des Tätigkeitsschwerpunktes „Bauplanung, -überwachung und -kontrolle“ und der Architekten/Bauingenieure nach Arbeitsagenturen Relative Veränderung zwischen 2008 und 2014 Bauplanung, -überwachung und -kontrolle Architekten und Bauingenieure Veränderung 2004 zu 2014 unter -40 Prozent -40 bis unter -20 Prozent -20 bis unter -5 Prozent -5 bis unter+5 Prozent +5 bis unter +20 Prozent + 20 bis unter +40 Prozent mehr als +40 Prozent Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit © Bundesagentur für Arbeit Seite 9 Abbildung 2.16 56 3 Arbeitskräfteangebot 3.1 Arbeitslosigkeit18 In den Berufen des Bausektors waren im Jahresdurchschnitt 2014 insgesamt 187.500 Personen arbeitslos gemeldet. Dies macht einen Anteil von 6,5 Prozent an allen 2,90 Mio. Arbeitslosen in der Gesamtwirtschaft in Deutschland aus (Abbildung 3.1). Im Folgenden werden die Trends der Arbeitslosigkeitszahlen in den Bauberufen für die Jahre 2007 bis 201419 abgebildet. Bei Betrachtung der Arbeitslosenzahlen aller Bauberufe im Zeitverlauf ist seit 2007 ein rückläufiger Trend zu erkennen: Während 2007 im Jahresdurchschnitt noch 294.300 Arbeitslose mit Bauberuf der Bundesagentur für Arbeit gemeldet waren, verringerte sich diese Zahl über 250.700 im Jahr 2010 auf 187.500 arbeitslose Personen mit Bauberuf im Jahresdurchschnitt 2014. Dies bedeutet über den gesamten Zeitraum gesehen einen Rückgang von 36 Prozent bzw. 107.000 Personen. Arbeitslosigkeit in den Bauberufen weiterhin rückläufig Arbeitslose mit Bauberufen sowie deren Anteil an der Arbeitslosigkeit der Gesamtwirtschaft Jahresdurchschnitt 2007 bis 2014 350.000 8,0% 7,8% 7,7% Arbeitslose in Bauberufen anteilig an der Arbeitslosigkeit insgesamt (rechte Achse) 300.000 294.300 7,5% 250.000 250.700 200.000 194.400 187.500 7,0% 150.000 6,7% 100.000 6,5% Bestand der Arbeitslosen in den Bauberufen (linke Achse) 6,5% 50.000 0 6,0% 2007 2008 2009* 2010* 2011 2012 2013 2014 * Ohne Helfertätigkeiten in den Jahren 2009 und 2010 Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit © Bundesagentur für Arbeit Seite Abbildung 3.11 18 Zum Berichtsmonat August 2014 fand mit der Revision der Beschäftigungsstatistik der Bundesagentur für Arbeit zudem eine Generalüberholung der Arbeitslosen-Statistik ab 2007 statt. Aus diesem Grund weichen die hier dargestellten Zeitreihenwerte leicht von den Angaben in den vergangenen vier Publikationen ab. 19 Da die Daten zu den gemeldeten Stellen nach Berufen für die neue KldB 2010 nur für die Jahre ab 2007 vorliegen, wird in diesem Kapitel ausschließlich der Zeitraum 2007 bis 2014 betrachtet. 57 In der Gesamtwirtschaft sank die Zahl der Arbeitslosen demgegenüber im gleichen Zeitraum lediglich um 23 Prozent. Abbildung 3.1 stellt neben der Anzahl der Arbeitslosen mit Bauberuf auch deren Anteil an der Arbeitslosigkeit in der Gesamtwirtschaft dar. Es ist zu erkennen, dass der Anteil der Arbeitslosen mit Bauberufen im Zeitverlauf rückläufig ist. Betrug der Anteil der Arbeitslosen mit Bauberufen an der Arbeitslosigkeit insgesamt in Deutschland im Jahresdurchschnitt 2007 noch 7,8 Prozent, lag der Wert 2014 noch bei 6,5 Prozent. Mit 172.700 Arbeitslosen war 2014 der Großteil der gemeldeten Arbeitslosen mit Bauberufen dem Tätigkeitsschwerpunkt „Bauarbeiten und -ausführung“ zuzuordnen (Abbildung 3.2). Dies lässt sich unter anderem dadurch erklären, dass diesem Teilsegment auch ein Großteil der Erwerbsfähigen mit Bauberuf zuzurechnen ist. Arbeitslosigkeit im Tätigkeitsfeld „Bauarbeiten und -ausführung“ mit abnehmendem Trend Arbeitslose in den Berufen der „Bauarbeiten und -ausführung“ sowie deren Anteil an der Arbeitslosigkeit der Gesamtwirtschaft Jahresdurchschnitt 2007 bis 2014 300.000 7,4% 269.900 250.000 7,2% Arbeitslose anteilig an der Arbeitslosigkeit insgesamt (rechte Achse) 7,2% 7,2% 7,0% 232.200 200.000 6,8% 183.000 172.700 6,6% 150.000 6,4% 6,2% 100.000 6,2% Bestand der Arbeitslosen in den Berufen "Bauarbeiten und -ausführung" (linke Achse) 50.000 6,0% 6,0% 5,8% 0 5,6% 2007 2008 2009* 2010* 2011 2012 2013 2014 * Ohne Helfertätigkeiten in den Jahren 2009 und 2010 Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit © Bundesagentur für Arbeit Seite Abbildung 3.22 2007 waren in dem Bereich „Bauarbeiten und -ausführung“ noch 269.900 Arbeitslose gemeldet. Bis zum Jahr 2014 verringerte sich die Zahl der Arbeitslosen um 36 Prozent auf 172.700 gemeldete arbeitslose Personen in 2014. Auffällig ist hier der deutliche Anstieg der Zahl der Arbeitslosen in den Krisenjahren 2009 und 2010, welcher in den Anschlussjahren 2011 und 2012 jedoch schnell wieder abgebaut werden konnte. Welchen Anteil an dem schnellen Abbau der Arbeitslosigkeit im Anschluss an die Krise die von der Bundesregierung initiierten staatlichen Konjunkturpakete neben der allgemeinen wirtschaftlichen Erholung hatten, kann 58 an dieser Stelle nicht bestimmt werden. Es ist jedoch von einem direkten Nutzen für den operativen Bereich der Bauindustrie auszugehen. Für die Gruppe der Techniker, Meister, Restauratoren, Poliere und Aufsichtskräfte im Tätigkeitsschwerpunkt „Bauplanung, -überwachung und -kontrolle“ zeigt sich ebenfalls eine positive Entwicklung der Arbeitslosenzahlen (Abbildung 3.3). Waren im Jahresdurchschnitt 2007 noch 10.200 Techniker, Meister, Restauratoren, Poliere und Aufsichtskräfte arbeitslos gemeldet, waren es 2014 nur noch 6.200. Dies entspricht einer Abnahme von 39 Prozent zwischen 2007 und 2014. Im Gegensatz zur Zahl der Arbeitslosen im Tätigkeitsfeld „Bauarbeiten und -ausführung“ zeigt sich für die Gruppe der Techniker, Meister, Restauratoren, Poliere und Aufsichtskräfte keine Zunahme der Arbeitslosigkeit im Krisenjahr 2009. Der Anteil der arbeitslosen Techniker, Meister, Restauratoren, Poliere und Aufsichtskräfte an allen Arbeitslosen ist seit 2007 nahezu konstant. Arbeitslosigkeit unter Technikern, Meistern, Restauratoren, Polieren und Aufsichtskräften leicht rückläufig Arbeitslose Techniker, Meister, Restauratoren, Poliere und Aufsichtskräfte sowie deren Anteil an der Arbeitslosigkeit der Gesamtwirtschaft Jahresdurchschnitt 2007 bis 2014 12.000 0,30% 0,27% 10.000 10.200 Arbeitslose anteilig an der Arbeitslosigkeit insgesamt (rechte Achse) 0,22% 0,21% 0,23% 8.000 0,25% 0,20% 7.500 6.500 6.000 6.200 4.000 0,15% 0,10% Bestand der arbeitslosen Techniker, Meister, Restauratoren, Poliere und Aufsichtskräfte (linke Achse) 2.000 0,05% 0 0,00% 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit © Bundesagentur für Arbeit Seite Abbildung 3.33 Die Arbeitslosigkeit für Bauingenieure und Architekten sank von insgesamt 9.000 Arbeitslosen im Jahresdurchschnitt 2007 um 48 Prozent auf 4.700 arbeitslos gemeldete Bauingenieure und Architekten in 2014 (Abbildung 3.4). Dabei zeigt sich zwischen den Bauingenieuren und Architekten nahezu kein Unterschied. 59 Arbeitslosigkeit unter Bauingenieuren und Architekten mit rückläufigem Trend Arbeitslose Bauingenieure und Architekten Jahresdurchschnitt 2007 bis 2014 4.200 3.200 3.400 3.300 2.800 2.500 2.600 2.600 Architekten 2.500 2.200 2.100 2.100 Bauingenieure 2011 2012 2013 2014 4.800 3.300 3.200 2007 2008 2009 Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit 3.000 2010 © Bundesagentur für Arbeit Seite Abbildung 3.44 Abbildung 3.5 macht deutlich, dass die Betroffenheit von Arbeitslosigkeit zwischen den verschiedenen Alters- und Berufsgruppen variiert. So wird sichtbar, dass Bauhilfskräfte 2014 in jeder Altersgruppe die höchste Arbeitslosenquote aufwiesen, gefolgt von der Gesamtwirtschaft. Unter den Bauhilfskräften war fast ein Drittel der 25- bis 34-Jährigen und mehr als ein Viertel der mindestens 55-Jährigen arbeitslos gemeldet. Nicht-akademische Baufachkräfte lagen hingegen in allen Altersklassen unter dem Durchschnitt aller Berufe. Dennoch ist hier ein mit der Gesamtwirtschaft vergleichbares Muster zu erkennen: Sowohl die Gruppe der 25bis 34-Jährigen mit 8,7 Prozent (Gesamtwirtschaft: 9,5 %) als auch der über 55-Jährigen mit 7,4 Prozent (10,1 %) waren von Arbeitslosigkeit am stärksten betroffen. Akademische Baufachkräfte verzeichnen wiederum, mit Ausnahme der Personen mit 55 Jahren und älter, die geringsten Arbeitslosenquoten. 2014 waren beispielsweise lediglich 4,6 Prozent der 25- bis 34-Jährigen arbeitslos gemeldet. Bei den Personen mit 55 Jahren und älter lag der Wert für die akademischen Baufachkräfte im Jahr 2014 bei 7,9 Prozent. Innerhalb der verschiedenen Berufsgruppen wiesen im Jahr 2014 55-Jährige und ältere Personen sowohl in der Gesamtwirtschaft als auch unter den akademischen Baufachkräften die höchsten Quoten auf. Bei den Bauhilfskräften und den nicht-akademischen Baufachkräften sind demgegenüber unter den 25- bis 34-Jährigen die höchsten Arbeitslosenquoten zu finden. Dies könnte darauf zurückzuführen sein, dass viele Arbeitnehmer dieses Bereiches be60 reits weit vor dem 65. Lebensjahr aus dem Berufsleben ausscheiden. So betrug das Durchschnittsalter bei Beginn der Rente im Jahr 2013 laut Angaben der Sozialkassen der Bauwirtschaft 61,5 Jahre für gewerblich Beschäftigte und 63 Jahre für Angestellte. Des Weiteren beendeten 21,8 Prozent der Beschäftigten in der Bauwirtschaft ihren Beruf aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig20. Ein weiterer Grund könnte statistischem Ursprungs sein: Während die Arbeitslosenstatistik nach dem gewünschten Zielberuf geführt wird, erfasst die Beschäftigtenstatistik den ausgeübten Beruf. Beide müssen jedoch nicht deckungsgleich sein. Insbesondere Ältere könnten unter Umständen aufgrund körperlicher Beeinträchtigungen einen anderen Zielberuf angeben und somit die Arbeitslosenquote älterer Personen in körperlich fordernden Berufen „künstlich“ verringern. Hohe Arbeitslosigkeit bei den 25- bis 34-Jährigen Arbeitslosenquote nach Altersgruppen Basis: sozialversicherungspflichtige Beschäftigung; 2014 35% 31,4% unter 25 Jahre 25 bis unter 35 Jahre 35 bis unter 45 Jahre 45 bis unter 55 Jahre 55 Jahre und älter 30% 25,7% 25% 20% 15% 10% 9,5% 10,1% 8,7% 7,9% 7,4% 4,6% 5% 0% Alle Berufe Bauhilfskräfte nicht-akademische Baufachkräfte akademische Baufachkräfte Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit © Bundesagentur für Arbeit Seite Abbildung 3.55 Bei einer weiteren Differenzierung der nicht-akademischen Baufachkräfte werden ebenso Unterscheide zwischen den einzelnen Berufen deutlich (Abbildung 3.6). Während Fachkräfte im Tätigkeitsschwerpunkt „Bauarbeiten und -ausführung" 2014 die höchste Arbeitslosenquote unter den 25- bis 34-Jährigen aufwiesen, waren unter den Technikern, Meistern, Restauratoren, Polieren und Aufsichtskräften ältere Personen mit mindestens 55 Jahren mit einer Quote von 6,9 Prozent am häufigsten arbeitslos. 25- bis 34-Jährige verzeichneten in dieser Berufsgruppe lediglich eine Arbeitslosenquote von 4,6 Prozent. Bauassistenten und techni20 SOKA-BAU Geschäftsbericht 2013, S.40/41, abrufbar unter http://www.soka-bau.de 61 sche Fachkräfte waren 2014 in allen Altersgruppen nur zu einem sehr geringen Anteil von jeweils unter 3 Prozent arbeitslos gemeldet. Deutliche Unterschiede in der Arbeitslosigkeit unter den nicht-akademischen Baufachkräften Arbeitslosenquote der nicht-akademischen Baufachkräfte nach Altersgruppen Basis: sozialversicherungspflichtige Beschäftigung; 2014 10% 9,0% 9% 8% 7,5% unter 25 Jahre 25 bis unter 35 Jahre 35 bis unter 45 Jahre 45 bis unter 55 Jahre 55 Jahre und älter 6,9% 7% 6% 5% 4,6% 4% 3% 2,4% 2,2% 2% 1% 0% Fachkräfte im Tätigkeitsschwerpunkt Bauarbeiten und -ausführung Bauassistenz, Technische Fachkräfte Techniker, Meister, Restauratoren, Poliere, Aufsichtskräfte Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit © Bundesagentur für Arbeit Seite Abbildung 3.66 Im Vergleich zum Vorjahr nahm der Bestand an Arbeitslosen in der Gesamtwirtschaft, unter den Bauhilfskräften (mit Ausnahme der mindestens 55-Jährigen) und nicht-akademischen Baufachkräften in allen Altersgruppen ab (Abbildung 3.7). In der Gesamtwirtschaft nahm der Bestand an Arbeitslosen bei den unter 25-Jährigen um 7 Prozent, bei den 25- bis 34Jährigen um 1 Prozent sowie bei den 35- bis 44-Jährigen und den 45- bis 54-Jährigen um jeweils 3 Prozent ab. Die mindestens 55-Jährigen verzeichneten wiederum einen Zuwachs um 2 Prozent. Der Arbeitslosenbestand bei den Bauhilfskräften sank im Vergleich zum Vorjahr je nach Altersgruppe um 2 bis 7 Prozent, lediglich die Zahl der Arbeitslosen unter den 55-Jährigen und älteren Bauhilfskräften stieg um 1 Prozent an. Der Bestand an arbeitslosen nicht-akademischen Baufachkräften verringerte sich im Vergleich zu 2013 um 3 bis 14 Prozent, wohingegen der Arbeitslosenbestand unter den akademischen Baufachkräften bei den unter 25-Jährigen und den 25- bis 34-Jährigen um 7 bzw. 8 Prozent zunahm und unter den restlichen Altersgruppen um 1 bis 6 Prozent sank. Eine Ursache des Anstiegs der Arbeitslosigkeit junger Akademiker könnte darin liegen, dass im Zuge der Einführung des kürzeren Bachelorstudiums unter 25-jährige Hochschulabsolventen deutlich häufiger in den 62 Arbeitsmarkt eintreten und folglich auch der Bestand an Arbeitslosen in dieser Altersgruppe ansteigt. Die Abnahme des Bestands an Arbeitslosen im Vergleich zum Vorjahr in den Bauberufen ist womöglich auf die vergleichsweise milde Witterung im ersten Halbjahr 2014 zurückzuführen, wodurch saisonale Einstellungen möglicherweise früher erfolgten bzw. der Winter praktisch durchgearbeitet werden konnte. Das erste Quartal 2013 war hingegen von einem strengen Winter geprägt, was im Frühjahr zu einer Zurückhaltung von Einstellung geführt haben könnte. Sinkender Arbeitslosenbestand in Bauberufen in fast allen Altersgruppen Veränderung des Bestands an Arbeitslosen in Bauberufen nach Altersgruppen Relative Veränderung zwischen 2013 und 2014 unter 25 Jahre 25 bis unter 35 Jahre 35 bis unter 45 Jahre 45 bis unter 55 Jahre 55 Jahre und älter 10% 5% 2% 7% 8% 1% 0% -1% -5% -1% -2% -2% -3% -3% -3% -4% -3% -6% -7% -7% -8% -8% -8% -10% -15% -14% -20% alle Berufe Bauhilfskräfte nicht-akademische Baufachkräfte akademische Baufachkräfte Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit © Bundesagentur für Arbeit Seite Abbildung 3.79 Bei einer weiteren Differenzierung des Bestands an Arbeitslosen unter den nichtakademischen Baufachkräften werden erneut Unterschiede sichtbar (Abbildung 3.8). Während der Arbeitslosenbestand unter den Fachkräften im Tätigkeitsschwerpunkt „Bauarbeiten und -ausführung“ und unter den Technikern, Meistern, Restauratoren, Polieren und Aufsichtskräften im Vergleich zum Vorjahr in allen Altersklassen zurückging, zeigt sich unter den Bauassistenten und technischen Fachkräften im Tätigkeitsfeld „Bauplanung, -überwachung und -kontrolle“ eine heterogene Entwicklung zwischen den verschiedenen Altersgruppen. Der Bestand an arbeitslosen Bauassistenten und technischen Fachkräften verringerte sich unter den unter 25-Jährigen um 17 Prozent, wohingegen er unter den 25- bis 34-Jährigen 63 um 8 Prozent, den 35- bis 44-Jährigen sogar um 41 Prozent, den 45- bis 54-Jährigen um 11 Prozent und den 55-Jährigen und älteren um 16 Prozent anstieg. Rückläufige Arbeitslosigkeit unter den Technikern, Meistern, Restauratoren, Polieren und Aufsichtskräften Veränderung des Bestands an arbeitslosen nicht-akademischen Baufachkräfte nach Altersgruppen Relative Veränderung zwischen 2013 und 2014 50% 41% 40% unter 25 Jahre 25 bis unter 35 Jahre 35 bis unter 45 Jahre 45 bis unter 55 Jahre 55 Jahre und älter 30% 20% 16% 8% 10% 11% 0% -3% -10% -20% -8% -8% -2% -5% -8% -8% -8% -12% -14% -17% -30% Fachkräfte im Tätigkeitsschwerpunkt Bauarbeiten und -ausführung Bauassistenz, Technische Fachkräfte Techniker, Meister, Restauratoren, Poliere, Aufsichtskräfte Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit © Bundesagentur für Arbeit Seite 10 Abbildung 3.8 In Bauberufen sind - mit Ausnahme der Bauhilfskräfte - die Arbeitslosigkeitsphasen tendenziell kürzer als im Durchschnitt aller Berufe (Abbildung 3.9). Grund hierfür dürfte die höhere saisonale Abhängigkeit der Beschäftigungsverhältnisse im Bausektor sein. Unter den Bauhilfskräften waren die Phasen der Arbeitslosigkeit 2014 vergleichbar mit denen in der Gesamtwirtschaft. In der Gesamtwirtschaft bzw. unter den Bauhilfskräften war mehr als jeder dritte Arbeitslose langzeitarbeitslos (37,1 % bzw. 37,9 %), d.h. länger als ein Jahr arbeitslos gemeldet. Unter den anderen Bauberufsgruppen betraf dies 2014 zwischen 24,1 Prozent (Fachkräfte im Tätigkeitschwerpunkt „Bauarbeiten und -ausführung“) und 30,7 Prozent (Bauassistenten und technische Fachkräfte) der Arbeitslosen. Des Weiteren waren in dem Bereich der nicht-akademischen und akademischen Baufachkräfte jeweils ein höherer Anteil an Arbeitslosen 3 Monate und kürzer arbeitslos gemeldet als in der Gesamtwirtschaft (27,9 %). 42,5 Prozent der Fachkräfte im Tätigkeitschwerpunkt „Bauarbeiten und -ausführung“, 29,9 Prozent der Bauassistenten und technischen Fachkräfte, 39,1 Prozent der Techniker, Meister, Restauratoren, Poliere und Aufsichtskräfte sowie 37,3 Prozent der (Bau)Ingenieure, Architekten, (Bau)Planer und Führungskräfte am Bau waren maximal 3 Monate ohne Beschäftigung. 64 Arbeitslosigkeit in Bauberufen tendenziell kürzer Anteile am Arbeitslosenbestand nach Arbeitslosigkeitsdauer mit Veränderung der Anteile gegenüber 2013 Jahresdurchschnitt 2014; Veränderung in Prozentpunkten (in Klammern) Berufe insgesamt Bauhilfskräfte unter 3 Monate 1 Jahr und länger 27,9% (-0,3) 37,1% (+0,9) 18,5% (-0,2) 6 Monate bis unter 1 Jahr 16,5% (-0,4) 20,7% (+0,7) 18,7% (-0,1) 3 bis unter 6 Monate Bauassistenzen und Technische Fachkräfte 30,7% (+0,5) 26,5% (-0,1) 37,9% (+0,6) 29,9% (-2,2) 18,7% (+1,0) 16,9% (-0,4) 24,1% (+1,3) 42,5% (-0,4) 15,2% (0,0) 18,2% (-1,0) Techniker, Meister, Restauratoren, Poliere, Aufsichtskräfte 24,9% (+0,4) Tätigkeitsschwerpunkt Bauarbeiten und – ausführung (Fachkräfte) 39,1% (-0,3) (Bau-)Ingenieure, Architekten, (Bau-)Planer, Führungskräfte 22,6% (-0,6) 37,3% (+0,2) 19,2% (+0,3) 17,3% (+0,1) 18,7% (-0,2) 20,9% (+0,1) Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit © Bundesagentur für Arbeit Seite 13 Abbildung 3.9 Bei Betrachtung der Arbeitslosenquoten in den einzelnen Bundesländern werden regionale Unterschiede deutlich (Abbildung 3.10). So verzeichneten die ostdeutschen Bundesländer im Jahresdurchschnitt 2014 sowohl in der Gesamtwirtschaft als auch in den Bauberufen höhere Arbeitslosenquoten als in Westdeutschland. Festzuhalten ist zudem, dass das Tätigkeitsfeld „Bauplanung, -überwachung und -kontrolle“ in nahezu allen Bundesländern eine im Vergleich zur Gesamtwirtschaft unterdurchschnittliche Arbeitslosenquote aufwies. Hier waren die geringsten Quoten in Bayern und Baden-Württemberg sowie die höchsten Quoten in Brandenburg und Berlin zu finden. Im Tätigkeitsschwerpunkt „Bauarbeiten und -ausführung“ lag die Arbeitslosenquote hingegen in fast allen Bundesländern über dem gesamtwirtschaftlichen Durchschnitt. Die höchsten Quoten waren hierbei in Berlin und Mecklenburg-Vorpommern, die niedrigsten wiederum in Bayern und Baden-Württemberg zu beobachten. 65 Arbeitslosenquoten im Osten höher als im Westen Arbeitslosenquote nach Bundesländern und Bauberufen Basis: sozialversicherungspflichtige Beschäftigung; Jahresdurchschnitte 2014 Schleswig-Holstein Hamburg Niedersachsen Bremen Nordrhein-Westfalen Alle Berufe Hessen Tätigkeitsschwerpunkt "Bauarbeiten und ausführung" Rheinland-Pfalz Baden-Württemberg Tätigkeitsschwerpunkt "Bauplanung, überwachung und -kontrolle" gesamtdeutscher Durchschnitt über alle Berufe Bayern Saarland Berlin Brandenburg Mecklenburg-Vorpommern Sachsen Sachsen-Anhalt Thüringen 0% 5% Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit 10% © Bundesagentur für Arbeit 15% 20% 25% Seite 14 Abbildung 3.10 66 3.2 Der Ausbildungsmarkt für Bauberufe Auf Basis der Daten des „Datensystems Auszubildende“ des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) können Informationen zu neu abgeschlossenen sowie vorzeitig gelösten Ausbildungsverträgen gewonnen werden. Die folgenden Angaben beruhen hierbei auf der neuen Klassifikation der Berufe (KldB 2010). 2013 wurden im Bereich der Hochbauberufe 9.600, in den Tiefbauberufen 3.400 und in den Ausbauberufen 16.400 neue Ausbildungsverträge abgeschlossen (Abbildung 3.11). In den Ausbauberufen entfielen dabei allein 54 Prozent der neuen Ausbildungsverträge auf die Untergruppe der Maler und Lackierer (8.800). Im Vergleich zum Jahr 2003 ist die Zahl der Neuabschlüsse21 in den Ausbauberufen bis 2013 um 28 Prozent bzw. nahezu 6.500 Abschlüsse gesunken. In den Hochbauberufen ging die Zahl der Neuverträge von Ausbildungsstellen im gleichen Zeitraum wiederum um 17 Prozent (-2.000) zurück und in den Tiefbauberufen blieb sie nahezu konstant (-4 %). Rückläufige Anzahl neuabgeschlossener Ausbildungsverträgen für Bauberufe Neuabschlüsse von Ausbildungsverträgen 2003 bis 2013 Ausbauberufe 22.800 22.900 21.000 20.100 16.400 Hochbauberufe 11.600 11.700 9.600 10.400 Tiefbauberufe 3.500 4.000 2003 2004 2005 2006 2007 3.400 3.700 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Datenquelle: „Datensystem Auszubildende“ des Bundesinstituts für Berufsbildung © Bundesagentur für Arbeit Seite 1 Abbildung 3.11 Die Entwicklung der Zahl der neuen Ausbildungsverträge im Bausektor folgt hierbei in gewisser Weise den konjunkturellen Schwankungen. Während zu Beginn des Jahrtausends im 21 Die Zahl der Neuabschlüsse entspricht nicht automatisch der Zahl der Ausbildungsanfänger. Anschlussverträge oder der Beginn einer Zweitausbildung nach Abschluss der dualen Berufsausbildung werden auch zu den Neuabschlüssen gezählt. 67 Bausektor vergleichsweise viele Ausbildungsverträge abgeschlossen wurden, nahm deren Zahl bis zum Jahr 2005 deutlich ab, bevor sie bis zum Jahr 2007 schließlich wieder anwuchs. Während der Finanz- und Wirtschaftskrise ist in den Aus- und Hochbauberufen erneut eine Abnahme der Zahl der Neuabschlüsse zu erkennen. Im weiteren Verlauf ist insbesondere in den Ausbauberufen die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge bis zum Jahr 2013 deutlich zurückgegangen. Neben der Zahl der Neuabschlüsse von Ausbildungsverträgen stellt im Hinblick auf zukünftig drohende Fachkräfteengpässe auch die vorzeitige Beendigung von Ausbildungsverträgen einen wichtigen Faktor dar. Betrachtet wird hierbei die sogenannte Lösungsquote22, die den Anteil der vorzeitig gelösten Ausbildungsverträge an allen Neuabschlüssen wiedergibt. Viele Ausbildungsverträge werden vorzeitig gelöst – Tendenz leicht ansteigend Quote der Lösung bestehender Ausbildungsverträge 2003 bis 2013 42,9% 36,0% Ausbauberufe 34,7% Hochbauberufe 32,6% Bodenverlegung 33,1 29,1 27,0% Tiefbauberufe 25,3% alle Berufe 23,8% Aus- und Trockenbau, Isolierung, Zimmerei, Glaserei, Rollladenund Jalousiebau 24,2 22,1 21,9 21,3 2003 Maler- und Lackierer-, Stuckateurarbeiten, Bauwerksabdichtung, Holz- und Bautenschutz 2004 2005 2006 2007* 2008 2009 2010 2011 2012 2013 * Für das Berichtsjahr 2007 wurden keine Daten zu Vertragslösungen veröffentlicht Datenquelle: „Datensystem Auszubildende“ des Bundesinstituts für Berufsbildung © Bundesagentur für Arbeit Seite 2 Abbildung 3.12 In der Gesamtwirtschaft in Deutschland wurden den Angaben des Bundesinstituts für Berufsbildung zufolge im Jahr 2013 rund 25,3 Prozent der Ausbildungsverträge vorzeitig gelöst. In den Hochbau- und den Ausbauberufen lag die Lösungsquote mit 34,7 Prozent bzw. 36,0 Prozent deutlich über dem gesamtwirtschaftlichem Durchschnitt (Abbildung 3.12). Die höchste Quote der Lösung bestehender Ausbildungsverträge verzeichnete hierbei mit 22 Die Berechnung der Vertragslösungsquote erfolgt hier anhand der „alten“ Variante nach dem Schichtenmodell, (vgl. https://www2.bibb.de/bibbtools/dokumente/pdf/a21_dazubi_daten.pdf), um längerfristige Vergleiche zu ermöglichen. 68 42,9 Prozent die Untergruppe der Maler- und Lackierer-, der Stuckateurarbeiten, der Bauwerksabdichtung und dem Holz- und Bautenschutz. In den Tiefbauberufen zeigte sich 2013 erstmals ein leicht überdurchschnittlicher Anteil an vorzeitig beendeten Ausbildungsverträgen. In den Jahren zuvor verzeichneten die Tiefbauberufe stets eine Lösungsquote unter dem Durchschnitt. Im Zeitverlauf zeigt sich, dass der Anteil der vorzeitig gelösten Ausbildungsverträge bis zum Jahr 2006 zunächst abnehmend war, bevor er anschließend bis 2013 wieder über das Ausgangsniveau hinaus anstieg. Seit dem Jahr 2006 lässt sich in den Ausbauberufen ein Zuwachs von 10,4 Prozentpunkten, in den Hochbauberufen von 10,6 Prozentpunkten und in den Tiefbauberufen von 8,9 Prozentpunkten ausmachen. Für die Darstellung der gesamten Situation auf dem Ausbildungsmarkt im Bausektor ist zudem eine Betrachtung der unbesetzten Ausbildungsstellen sowie der unversorgten Bewerber in diesem Bereich unerlässlich. Die Angaben basieren auf der Ausbildungsmarktstatistik der Bundesagentur für Arbeit, die zum Berichtsjahr 2012/2013 auf die neue Berufsklassifikation KldB 2010 umgestellt wurde. Rückwirkende Informationen liegen hierzu ab dem Berichtsjahr 2008/2009 vor. Im Berichtsjahr 2013/2014 konnten etwa 4.400 gemeldete Ausbildungsstellen für Bauberufe nicht besetzt werden. Dies bedeutet seit dem Vorjahr eine Zunahme von rund 700 Ausbildungsplätzen. Der Großteil dieser unbesetzten Ausbildungsplätze befand sich im Tätigkeitsschwerpunkt „Bauarbeiten und -ausführung“. Da dieses Tätigkeitsfeld zudem den größten Anteil aller Ausbildungsstellen im Bausektor ausmacht, ist in Abbildung 3.13 ein nahezu identischer Verlauf beider Graphen zu sehen. Seit dem Berichtsjahr 2008/2009 ist der Anteil unbesetzter Ausbildungsplätze in den Bauberufen deutlich angestiegen. 2008/2009 waren noch lediglich 3,1 Prozent der gemeldeten Ausbildungsstellen (1.300 Ausbildungsplätze) unbesetzt, wohingegen im Berichtsjahr 2013/2014 bereits 8,9 Prozent (4.400 Ausbildungsplätze) nicht besetzt werden konnten. Dieser Wert liegt 1,6 Prozentpunkte über der Quote über alle Ausbildungsberufe hinweg (7,3 % bzw. 37.100 Ausbildungsstellen). Im Tätigkeitsschwerpunkt „Bauplanung, -überwachung, -kontrolle“ ist seit dem Berichtsjahr 2008/2009 jedoch ein sehr wechselhafter Verlauf zu beobachten. Während dort im Berichtsjahr 2008/2009 noch 7,1 Prozent der gemeldeten Ausbildungsplätze unbesetzt waren, sank dieser Anteil bis zum Berichtsjahr 2010/2011 auf lediglich 2,3 Prozent. Anschließend war ein deutlicher Anstieg bis zum Jahr 2011/2012 (5,9 %) zu verzeichnen, bevor er 2012/2013 wieder auf ein geringes Niveau von 2,1 Prozent zurückging. Zuletzt war jedoch wieder ein Anstieg auf einen neuen Höchstwert von 8,8 Prozent festzustellen. 69 Zunehmende Probleme bei der Besetzung von Ausbildungsplätzen in Bauberufen Anteil der unbesetzten an den gemeldeten Berufsausbildungsstellen Berichtsjahre 2008/2009 bis 2013/2014 Tätigkeitsschwerpunkt 8,9% Bauarbeiten und -ausführung 8,9% Bauberufe Tätigkeitsschwerpunkt 8,8% Bauplanung, -überwachung und -kontrolle 7,3% alle Berufe 7,1% 5,9% 3,6% 3,1% 3,1% 2,3% 2008/2009 2009/2010 2010/2011 2,1% 2011/2012 2012/2013* 2013/2014* * Einschließlich der Stellen von Kooperationspartnern Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit © Bundesagentur für Arbeit Seite 3 Abbildung 3.13 Neben den unbesetzten Ausbildungsstellen soll nun der Fokus auf die Anzahl der unversorgten Bewerber für Bauberufe gelegt werden. Im Berichtsjahr 2013/2014 konnten etwa 1.400 Jugendliche, was einen Anteil von 3,3 Prozent aller bei der Bundesagentur für Arbeit gemeldeten Bewerber ausmacht, zum Stichtag (30.09.2013) keinen Ausbildungsplatz finden (Abbildung 3.14).23 Vor dem Hintergrund, dass im Berichtsjahr 2013/2014 zugleich 4.400 Ausbildungsstellen für Bauberufe nicht besetzt werden konnten, deutet diese Zahl auf Probleme bei der Passung des Angebots an Stellen seitens der Betriebe und der Nachfrage der Jugendlichen nach Ausbildungsplätzen hin. Der Anteil der unversorgten Bewerber für Bauberufe dabei lag knapp unter dem gesamtwirtschaftlichen Durchschnitt in Deutschland, welcher 2013/2014 bei 3,7 Prozent lag. Die Quote unversorgter Ausbildungsplatzbewerber war seit 2008/2009 bis zum Berichtsjahr 2010/2011 zunächst rückläufig, bevor sie anschließend wieder zugenommen hat. Insgesamt ist der Anteil unversorgter Bewerber seit dem Berichtsjahr 2008/2009 bis 2013/2014 über alle Ausbildungsberufe hinweg um 0,9 Prozentpunkte und in den Bauberufen um 0,3 Prozentpunkte angestiegen. 23 Aus Datenschutzgründen ist eine tiefergehende Differenzierung nach verschiedenen Bauberufsgruppen an dieser Stelle nicht möglich. 70 Nach zwischenzeitlichem Rückgang wieder Zunahme der unversorgten Bewerber Anteil der unversorgten Bewerber an den gemeldeten Bewerbern des jeweiligen Berichtsjahres 2008/2009 bis 2013/2014* 3,7% 3,7% 3,6% 3,3% 3,0% 2,8% 2,1% 1,9% 2008/2009** 2009/2010** 2010/2011** 2011/2012** 2012/2013** 2013/2014** * Aus Datenschutzgründen ist keine Unterteilung nach unterschiedlichen Berufsgruppen möglich ** Einschließlich der Daten der zugelassenen kommunalen Träger; ab 2012/2013 sind auch die Daten von Kooperationspartnern ent halten Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit © Bundesagentur für Arbeit 3.3 Seite 4 Abbildung 3.14 Situation beim akademischen Nachwuchs im Bausektor Ein Studium des Bauingenieurwesens oder der Architektur gewinnt seit dem Jahr 2007 zunehmend an Beliebtheit. Nach einer zwischenzeitlichen Abnahme der Zahl der Studienanfänger im Bauingenieurwesen von 2011 bis 2012 ist die Zahl der Neueinschreibungen anschließend bis 2013 wieder um 1.300 Personen (8 %) angestiegen. In der Architektur wuchs die Anzahl der Studienanfänger im Vergleich zu 2012 hingegen um 500 Personen (4 %) an. Insgesamt verzeichnete die Zahl der Studienanfänger in den vergangenen fünf Jahren im Bauingenieurwesen eine Zuwachsrate von 66 Prozent und in der Architektur von 47 Prozent. Die Studienanfängerzahlen befanden sich im Jahr 2013 mit 17.800 Personen, die ein Studium des Bauingenieurwesens und 12.500 Personen, die ein Architekturstudium aufnahmen, auf einem neuen Höchststand (Abbildung 3.15). Die Zuwachsrate der Zahl der Neueinschreibungen lag im Bauingenieurwesen über und in der Architektur knapp unter derjenigen aller Studiengänge, welche zwischen 2008 und 2013 einen Anstieg von 50 Prozent zu verbuchen hatte. 49 Prozent der Studienanfänger im Bauingenieurwesen schrieben sich im Wintersemester 2013/14 an einer Fachhochschule ein, bei den Neueinschreibungen für ein Architekturstudium betrug der Anteil 55 Prozent (Durchschnitt aller Studienfächer: 33 %). Nicht außer Acht gelassen werden sollte bei der Interpretation des Zuwachses der Studien71 anfängerzahlen jedoch, dass in den letzten Jahren doppelte Abiturjahrgänge aufgrund der Verkürzung der Gymnasialzeit auf acht Jahre in einigen Bundesländern auch zu doppelten Kohorten bei den Studienanfängern geführt haben, wodurch die Zahl der Studienanfänger kurzfristig zusätzlich anwuchs. Die gestiegene Zahl an Studienanfänger ist somit nicht ausschließlich auf ein gesteigertes Interesse, sondern auch auf diese Tatsache zurückzuführen. Nach einem Rückgang der Absolventenzahlen des Bauingenieurwesens bis 2008 auf einen Tiefpunkt von 4.800 Personen, stieg deren Zahl seit dem Jahr 2009 kontinuierlich an. 2013 schlossen 7.900 Bauingenieure ihr Studium erfolgreich ab. Dies bedeutet einen Zuwachs von 65 Prozent seit dem Tiefstand aus dem Jahr 2008. 56 Prozent der Absolventen erlangten einen Bachelor- und 26 Prozent einen Masterabschluss. Mehr als die Hälfte dieser Abschlüsse (57 %) wurde an einer Fachhochschule erworben. Steigende Beliebtheit akademischer Bauberufe Studienanfänger (1. Fachsemester) und (erfolgreiche) Absolventen des Bauingenieurwesens und der Architektur an deutschen Hochschulen 2002 bis 2013 (jeweils Sommer - und Wintersemester) 17.800 Studienanfänger Bauingenieurwesen 12.500 Studienanfänger Architektur 8.300 8.700 8.100 7.000 6.800 7.900 Absolventen Architektur 7.800 7.100 6.200 Absolventen Bauingenieurwesen 4.800 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Datenquelle: Statistisches Bundesamt © Bundesagentur für Arbeit Seite 1 Abbildung 3.15 In der Architektur/Innenarchitektur zeigte sich bis 2007 ebenfalls ein abnehmender Verlauf, wenngleich er geringer ausfiel als bei den Absolventen des Bauingenieurwesens. Nachdem 2007 noch lediglich 6.200 Personen ein Architekturstudium abschlossen, nahm die Zahl der erfolgreichen Absolventen anschließend zu. Dieser Anstieg war lediglich durch einen Rückgang im Jahr 2010 kurzzeitig unterbrochen. 2013 konnten schließlich 7.800 Architekten ihr Studium erfolgreich beenden, was einen Zuwachs von 26 Prozent seit 2007 bedeutet. Erstmals schlossen 2013 mehr Studenten ein Studium des Bauingenieurwesens als der Archi72 tektur ab. Von den Absolventen eines Architekturstudiums erlangten 54 Prozent einen Bachelor- und 29 Prozent einen Masterabschluss. 58 Prozent der Abschlüsse im Fachbereich Architektur/Innenarchitektur wurden an einer Fachhochschule erreicht. Beachtet werden muss bei der Interpretation der aktuellen Zuwachsraten jedoch, dass ein Teil darauf zurückgeführt werden kann, dass mit dem Bachelor ein neuer Abschluss eingeführt wurde, der mit einem Diplomstudiengang hinsichtlich der Regelstudienzeit usw. nicht direkt verglichen werden kann. Zudem ist zu berücksichtigen, dass eine Vielzahl der Absolventen eines Bachelorstudiums nahtlos ein Masterstudium anschließt und somit dem Arbeitsmarkt nicht sofort zur Verfügung steht. Laut einer Befragung im Jahr 2009 strebten 82 Prozent der Absolventen des Fachhochschulbachelors im Fach Architektur und Raumplanung einen weiteren Studienabschluss an, im Fach Bauingenieur- und Vermessungswesen waren es 61 Prozent.24 Von den Absolventen des Universitätsbachelors in Architektur und Bauingenieurswesen planten sogar 90 Prozent einen weiteren Studienabschluss anzustreben. Eine Befragung dieser Bachelorabsolventen eineinhalb Jahre nach ihrem Abschluss ergab, dass nahezu alle der befragten Fachhochschulabsolventen im Fach Architektur und Raumplanung und Bauingenieur- und Vermessungswesen die angestrebte akademische Weiterqualifizierung tatsächlich aufgenommen haben25. Abbildung 3.16 zeigt die absolute Anzahl an Studierenden im Bauingenieurwesen und der Architektur. Zwar werden bei der Betrachtung der Zahl der Studierenden doppelte Zählungen der Bachelor- und Masterstudierenden vermieden, dennoch kann die Zunahme der Studierenden in den letzten Jahren weiterhin auf die doppelten Abiturjahrgänge zurückzuführen sein. Zu erkennen ist dennoch, dass die Zahl der Studierenden im Bauingenieurwesen seit dem Jahr 2002 deutlich stärker angestiegen ist als die Zahl der Studierenden der Architektur. Im Wintersemester 2013/2014 waren an deutschen Hochschulen 55.500 Studierende des Bauingenieurwesens und 38.800 Studierende der Architektur eingeschrieben. 24 Quelle: HIS Forum Hochschule 2011: Hochschulabschlüsse im Umbruch. Aufgrund zu geringer Fallzahlen sind die entsprechenden Zahlen für die Absolventen des Universitätsbachelors nicht ausweisbar. 25 73 Auch die Anzahl der Studierenden mit Bauberufen insgesamt ist stetig zunehmend Studierende des Bauingenieurwesens und der Architektur an deutschen Hochschulen insgesamt 2002 bis 2013 (jeweils im Wintersemester) 55.500 51.900 Studierende Bauingenieurwesen 47.400 41.300 38.800 37.900 32.000 2002 2003 2004 2005 2006 2007 Studierende Architektur 33.500 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Datenquelle: Statistisches Bundesamt © Bundesagentur für Arbeit Seite 2 Abbildung 3.16 Um ein ganzheitliches Bild der Situation des akademischen Nachwuchses im Bausektor aufzuzeigen, ist neben einer Betrachtung der Studierendenzahlen und der Anzahl der erfolgreichen Studienabsolventen ebenso eine Darstellung der Zahl der vorzeitigen Studienabbrüche notwendig (Abbildung 3.17). Während bei den Absolventenkohorten der Jahre 2004 und 2006 der Anteil der Studienabbrüche unter den Studierenden des Bauingenieurswesens noch unter dem Durchschnitt aller Studienfächer lag (21 bis 25 %), hat der Studienbereich des Bauingenieurwesens zuletzt eine überdurchschnittliche Studienabbruchquote zu verzeichnen26. Zurückzuführen ist der Anstieg der letzten Jahre zu einem großen Anteil auf vergleichsweise hohe Abbruchquoten unter den Studierenden des Bauingenieurwesens im Bachelor, der Abschlüsse wie das Diplom oder Magister immer weiter abgelöst hat. Innerhalb der Absolventenkohorte des Jahres 2012 verzeichneten die Bachelorstudierenden des Bauingenieurwesens an Universitäten mit 51 Prozent den höchsten Anteil an Studienabbrüchen, während die Abbruchquote über alle Studienfachgruppen an Universitäten hinweg lediglich 33 Prozent betrug. Über alle Bachelorstudiengänge an Universitäten hinweg ist seit der Absolventenkohorte des Jahres 2006 ein deutlicher Anstieg von 25 Prozent auf 33 Prozent festzustellen. An Fachhochschulen lag der Wert hingegen bei der Absolventen- 26 Quelle: DZHW-Studienabbruchstudie 2014; Die Berechnung der Studienabbruchquote erfolgt für Studierende im Erststudium. Masterstudierende sind hier demnach nicht abgebildet. 74 kohorte 2012 unter den Bachelorstudierenden des Bauingenieurwesens bei 33 Prozent und über alle Studienfächer hinweg bei 23 Prozent. An den Fachhochschulen ist im Gegensatz zu den Universitäten die Abbruchquote aller Studienfachgruppen im gleichen Zeitraum stark von einem Ausgangsniveau von 39 Prozent gesunken. Studienabbrüche im Bauingenieurwesen in den letzten Jahren auf konstantem Niveau Studienabbruchquoten des Studienbereichs Bauingenieurwesen an deutschen Hochschulen für fünf Studienanfängerkohorten (Absolventenkohorten in Klammern) 51% Bachelor Univ. 35% 33% Bachelor FH 30 % Diplom/Magister FH 30% 24% 23% 22% 20% 16% 20 % Diplom/Magister Univ. 14% 1992-1994 (1999) 1995-1997 (2002) 1997-1999 (2004) 1999-2001 (2006) 2006-2007 (2010) 2008-2009 (2012) Datenquelle: DZHW-Studienabbruchstudie 2014 © Bundesagentur für Arbeit Seite 3 Abbildung 3.17 Aufgrund der steigenden Studienanfängerzahlen der letzten Jahre ist davon auszugehen, dass der Bauwirtschaft in Zukunft ein steigendes Nachwuchspotenzial mit einer akademischen Ausbildung zur Verfügung stehen wird. Sollten jedoch die ebenso steigenden Abbruchquoten im Studienbereich des Bauingenieurswesens nicht verringert werden können, ist zu befürchten, dass ein großer Teil dieses zusätzlichen potenziellen Nachwuchses dem Bausektor verloren geht. 75 Glossar Wer ist erwerbstätig? Erwerbstätige sind Personen im Alter von 15 und mehr Jahren, die im Berichtszeitraum wenigstens 1 Stunde für Lohn oder sonstiges Entgelt irgendeiner beruflichen Tätigkeit nachgehen bzw. in einem Arbeitsverhältnis stehen (dazu zählen Arbeiter, Angestellte, Beamte, geringfügig Beschäftigte, Soldaten sowie mithelfende Familienangehörige), selbstständig ein Gewerbe oder eine Landwirtschaft betreiben oder einen freien Beruf ausüben. Die in dieser Veröffentlichung dargestellten Ergebnisse beziehen sich bei Vorliegen einer oder mehrerer Tätigkeiten auf die Haupterwerbstätigkeit. Ein geringfügiges Beschäftigungsverhältnis liegt nach § 8 SGB IV vor, wenn die Tätigkeit innerhalb eines Kalenderjahres auf längstens 2 Monate oder 50 Arbeitstage begrenzt ist und das Arbeitsentgelt regelmäßig im Monat 450 Euro (bis 2012: 400 Euro) nicht übersteigt. Geringfügig beschäftigte Schüler, Studenten, Rentner und Pensionäre werden in der Gruppe der Angestellten unter den abhängig Beschäftigten mit erfasst. Wer ist selbstständig? Selbstständige sind Personen, die ein Unternehmen, einen Betrieb oder eine Arbeitsstätte gewerblicher oder landwirtschaftlicher Art wirtschaftlich und organisatorisch als Eigentümer/innen oder Pächter/-innen leiten (einschl. selbstständige Handwerker/-innen) sowie alle freiberuflich Tätigen, Hausgewerbetreibenden, Zwischenmeister/-innen. Die Zahl der Selbstständigen berücksichtigt mithelfende Familienangehörige. Wer ist sozialversicherungspflichtig beschäftigt? Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte sind Arbeitnehmer, die kranken-, renten- und pflegeversicherungspflichtig sind. Dazu gehören auch Arbeitnehmer, die beitragspflichtig nach dem Recht der Arbeitsförderung sind oder für die Beitragsanteile zur gesetzlichen Rentenversicherung oder nach dem Recht der Arbeitsförderung zu zahlen sind. Neben den ganz ‚normalen‘ Arbeitnehmern sind das auch Auszubildende, Altersteilzeitbeschäftigte, Praktikanten, Werkstudenten und Personen, die aus einem sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnis zur Ableistung von gesetzlichen Dienstpflichten (z. B. Wehrübung) einberufen wurden. Nicht zu den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten zählen dagegen Beamte, Selbstständige, mithelfende Familienangehörige, Berufs- und Zeitsoldaten, sowie Wehr- und Zivildienstleistende (siehe o. g. Ausnahme). Auch nicht zu den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten gehören die ausschließlich geringfügig Beschäftigten – so genannte Minijobber – die in einer eigenen Statistik erfasst werden. Was hat es mit der Unzulässigkeit der Ausleihe von Arbeitnehmern aus Zeitarbeitsbetrieben im Baugewerbe auf sich? Zur Interpretation der Zeitarbeitsanteile im Bausektor muss berücksichtigt werden, dass die gewerbsmäßige Arbeitnehmerüberlassung im rechtlich abgegrenzten „Bauhauptgewerbe“ unzulässig ist. Unter den Begriff „Bauhauptgewerbe“ fallen in diesem Fall sämtliche BereiX che, in denen Leistungen der Winterbauförderung erbracht werden (Auflistung in §1 Abs. 2 BaubetrVO). Somit sind hier vor allem diejenigen in diesem Bericht betrachteten Berufe des Bauhauptgewerbes betroffen, deren Bautätigkeit von den Witterungsbedingungen abhängt. Maler und Lackierer sind demnach in der Regel hiervon ausgenommen, diese gehören rechtlich dem Baunebengewerbe an (§2 BaubetrVO). Das Verbot der Ausleihe von Zeitarbeitnehmern gilt ferner auch für sogenannte Mischbetriebe, in denen in mehr als 50 Prozent der Arbeitszeit Bauleistungen erbracht werden. Jedoch existieren auch Ausnahmen von diesem Überlassungsverbot. Neben den nicht an der Winterbauförderung teilnehmenden Unternehmen darf eine Arbeitnehmerüberlassung zwischen Betrieben des Baugewerbes sowie zwischen einem Betrieb des Baugewerbes auf der einen und einem anderen Betrieb auf der anderen Seite stattfinden, wenn die diese Betriebe erfassenden und für allgemein verbindlich erklärten Tarifverträge diesen Fall ausdrücklich erlauben. Wer gilt als arbeitslos bzw. langzeitarbeitslos? Arbeitslosigkeit und Langzeitarbeitslosigkeit sind gesetzlich definiert. Demnach gelten diejenigen Menschen als arbeitslos, die vorrübergehend keine Beschäftigung haben, eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung suchen, sich bei einer Agentur für Arbeit (AA) oder einem Jobcenter persönlich arbeitslos gemeldet haben und den Vermittlungsbemühungen zur Verfügung stehen (nach §16 SGB III, § 53a SGB II). Langzeitarbeitslos sind Arbeitslose, die zwölf Monate und länger durchgehend arbeitslos sind (§18(1) SGB III). Wer gilt als Auszubildender bzw. als Bewerber um eine Berufsausbildung? Als Auszubildende/r zählt jede Person in einem Berufsausbildungsverhältnis mit Ausbildungsvertrag, welche einen anerkannten Ausbildungsberuf im Sinne des Berufsbildungsgesetzes (BBiG) bzw. der Handwerksordnung (HwO) erlernt. Als Bewerber/in gilt in diesem Bericht jede Person, die sich im Laufe eines Beratungsjahres (1. Oktober bis 30. September des Folgejahres) mindestens einmal zur Vermittlung auf eine Berufsausbildungsstelle bei der Agentur für Arbeit oder einem Träger der Grundsicherung (zugelassene kommunale Träger, zkT) gemeldet hat. Wer gilt als Studierende/r? Als Studierende/r gilt jede in einem Fachstudium eingeschriebene (immatrikulierte) Person. Ausgenommen hiervon sind solche, die sich in einem Urlaubssemester befinden, an einem Studienkolleg teilnehmen sowie Gasthörer/innen. Ein Studienkolleg ist eine Einrichtung, an der ausländische Studienbewerber auf ein Fachstudium an einer deutschen Hochschule vorbereitet werden. Wer gilt als Studienanfänger? In der amtlichen Hochschulstatistik wird in der Regel zwischen Hochschul- und Fachsemestern unterschieden. Während das Fachsemester die bisher absolvierte Zeit im jeweiligen Studiengang angibt, bezieht sich das Hochschulsemester auf sämtliche besuchte StudienXI gänge. Studienanfänger sind demnach alle Personen, die im 1. Fachsemester sind. Mehrheitlich befinden sich diese zugleich im 1. Hochschulsemester. Wechselt hingegen ein Studierender den Studiengang, wird dieser wieder als Studierender im 1. Fachsemester und somit als Studienanfänger geführt. Die Zahl der Hochschulsemester fällt hingegen entsprechend der Dauer seines bisherigen Studiums höher aus. Was hat es mit den zugelassenen kommunalen Trägern (zkT) auf sich? Im Rahmen der Experimentierklausel (§ 6a SGB II (alte Fassung)) wurde 69 Trägern zum 1. Januar 2005 die kommunale Trägerschaft der Grundsicherung für Arbeitsuchende zur alleinigen Wahrnehmung übertragen. Durch eine Gebietsreform und die daraus resultierende Zusammenlegung einiger Kommunen gab es seit dem 1. Januar 2011 nur noch 67 Optionskommunen. Seit dem 01.01.2012 verantworten 41 weitere Kommunen als zugelassene kommunale Träger (zkT) die Grundsicherung für Arbeitssuchende. Davon abzugrenzen sind als weitere Formen des Jobcenters die gemeinsamen Einrichtungen (gE) nach § 44b SGB II, sowie (bis 2011) die Träger in getrennter Aufgabenwahrnehmung. Welche Auswirkungen hat die neue Klassifikation der Berufe (KldB 2010)? Für die in diesem Bericht herangezogenen Daten des Statistischen Bundesamts und der Bundesagentur für Arbeit gilt seit dem Jahr 2012 die neue Klassifikation der Berufe KldB 2010. Für einige der präsentierten Statistiken lassen sich Zeitreihen bis zum Jahr 2007 zurück bilden. Dies gilt beispielsweise für die gemeldeten Arbeitslosen, gemeldete Arbeitsstellen und die Vakanzzeiten. Grundsätzlich lässt sich jedoch keine konsistente Zeitreihe der Berufsklassifikationen über das Jahr 2007 hinaus bilden. Insbesondere für die langfristige Entwicklung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung (Kapitel 1.3) nach Berufen verweisen wir deshalb auf den dritten Branchenbericht, der unter Verwendung der alten Klassifikation der Berufe (KldB 1988) Zeitreihen bis einschließlich 2011 präsentiert. Eine genaue Aufschlüsselung der neuen Bauberufsbezeichnungen in die Berufsaggregate der neuen KldB 2010 findet sich auf Seite XXI dieses Glossars. Warum unterscheiden sich die Berufs- und Wirtschaftszweigbezeichnungen teilweise zwischen den Abschnitten dieses Berichts? Der vorliegende Bericht betrachtet den Bausektor aus unterschiedlichen Perspektiven. Hierfür wurden Daten aus verschiedenen Quellen zusammengetragen, welche sich hinsichtlich der zugrunde liegenden Berufsklassifikation KldB oder Wirtschaftszweigklassifikation WZ voneinander unterscheiden können. Daher wird folgende Tabelle zur Verfügung gestellt, welche jedem Abschnitt des Berichts die zugrunde liegende Datenquelle und die dort verwendeten Berufs- und Wirtschaftszweigklassifikationen zuordnet. XII Kapitel des Berichtes Unterkapitel Datenquelle Statistisches Bundesamt, Mikrozensus Statistisches Bundesamt, Mikrozensus 1.1 Erwerbstätigkeit 1.2 Selbstständigkeit 1.3 Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung Bundesagentur Arbeit (BA) für 1.4 Entgelt Bundesagentur Arbeit (BA) für 2 3.1 3.2 Stellenangebot Gesamtwirtschaftliches Stellenangebot Gemeldete Stellen Arbeitslosigkeit Ausbildungsmarkt Neuabschlüsse, Vertragslösung Unbesetzte Stellen, unversorgte Bewerber Klassifikationen KldB 1992, 2010 HFR 2003 WZ 2003, 2008 KldB 2010 WZ 1993, 2003, 2008 KldB 2010 KldB 1988, 2010 Institut für Arbeitsmarkt- und Berufs- WZ 2008 forschung (IAB) Bundesagentur Arbeit (BA) Bundesagentur Arbeit (BA) für WZ 2008 KldB 2010 für KldB 2010 Bundesinstitut für KldB 2010 Berufsbildung (BiBB) Bundesagentur Arbeit (BA) für KldB 2010 Studienbereiche Bun- der amtlichen Hochschulstatistik 3.3 Situation an Hochschulen DZHWFächergruppen Studienabbruchund StudienbeStudienstudie 2014 reiche der amtliabbrüche (Heublein et al. chen Hoch2014) schulstatistik Hinweise: "WZ" = Klassifikation der Wirtschaftszweige, "KldB" = Klassifikation der Berufe, „HFR“ = Hauptfachrichtung des beruflichen Abschlusses (HFR 2003). StudienanStatistisches fänger und desamt Absolventen Die Benennung der Berufsgruppen/Wirtschaftszweige entspricht nicht der Bezeichnung in der jeweiligen Klassifikation, woran liegt das? Die Bezeichnungen von Berufsgruppen bzw. Wirtschaftszweigen wurden meist aufgrund der Länge der korrekten Benennung eigens für diesen Bericht abgeändert, um die Lesbarkeit des Textes zu gewährleisten. Nachfolgende Tabelle stellt die in diesem Bericht verwendeten den offiziellen Bezeichnungen der Klassifikationen gegenüber. Der Vollständigkeit halber sind auch diejenigen Berufe und Wirtschaftszweige aufgelistet, deren Bezeichnungen nicht abgeändert wurden. XIII Bezeichnung im Bericht Bezeichnung in Klassifikation Ordnungs nummer Klassifikation Fächersystematik 2011 Studiengänge (Studienbereiche) Architektur Architektur, Innenarchitektur (ohne Raumplanung) 66 Bauingenieurwesen Bauingenieurwesen 68 Berufe und Berufsaggregate der KldB 2010 Architekten Tätigkeitsschwerpunkt nung, -überwachung und -kontrolle, davon Bau)ingenieure, Architekten, Bau(Planer), Führungskräfte darunter Architekten akademische Baufachkräfte Tätigkeitsschwerpunkt Bauplanung, -überwachung und -kontrolle, oder davon (Bau)ingenieure, Architekten, akademische Bauberufe Bau(Planer), Führungskräfte Alle Bauberufe, Bauberufe Tätigkeitsschwerpunkt Bauarbeiten und -ausführung und Tätigkeitsschwerpunkt Bauplanung, -überwachung und -kontrolle Bauassistenzen und Techni- Tätigkeitsschwerpunkt nung, -überwachung und -kontrolle sche Fachkräfte davon Bauassistenz, Technische Fachkräfte Bauberufe mit Hochschulab- Tätigkeitsschwerpunkt nung, -überwachung und -kontrolle schluss davon (Bau)Ingenieure, Architekten, Bau(Planer), Führungskräfte Bauhilfskräfte Tätigkeitsschwerpunkt Bauarbeiten und -ausführung davon Helfer Bauingenieure Tätigkeitsschwerpunkt nung, -überwachung und -kontrolle davon (Bau)ingenieure, Architekten, Bau(Planer), Führungskräfte darunter Bauingenieure (Bau)Ingenieure, Architek- Tätigkeitsschwerpunkt ten, Bau(Planer), Führungs- nung, -überwachung und -kontrolle davon (Bau)ingenieure, Architekten, kräfte Bau(Planer), Führungskräfte Fachkräfte im Tätigkeits- Tätigkeitsschwerpunkt Bauarbeiten und schwerpunkt Bauarbeiten -ausführung davon Fachkräfte und -ausführung siehe Übersicht Seite XX KldB 2010 s.Ü. KldB 2010 s.Ü. KldB 2010 s.Ü. KldB 2010 s.Ü. KldB 2010 s.Ü. KldB 2010 s.U. KldB 2010 s.Ü. KldB 2010 s.Ü. KldB 2010 XIV Führungskräfte Tätigkeitsschwerpunkt s.Ü. nung, -überwachung und -kontrolle, davon Bau)ingenieure, Architekten, Bau(Planer), Führungskräfte darunter Führungskräfte nichtakademische Baufach- Tätigkeitsschwerpunkt Bauarbeiten und s.Ü. -ausführung kräfte davon Fachkräfte und Tätigkeitsschwerpunkt Bauplanung, -überwachung und -kontrolle davon Bauassistenz, Technische Fachkräfte und Tätigkeitsschwerpunkt Bauplanung, -überwachung und -kontrolle davon Techniker, Meister, Restauratoren, Poliere, Aufsichtskräfte Tätigkeitsschwerpunkt Bau- Tätigkeitsschwerpunkt Bauarbeiten und s.Ü. arbeiten und -ausführung -ausführung KldB 2010 Tätigkeitsschwerpunkt Bau- Tätigkeitsschwerpunkt planung, -überwachung nung, -überwachung und -kontrolle und -kontrolle s.Ü. KldB 2010 Techniker, Meister, Restau- Tätigkeitsschwerpunkt s.Ü. nung, -überwachung und -kontrolle ratoren, Poliere und Aufdavon Techniker, Meister, Restauratosichtskräfte ren, Poliere, Aufsichtskräfte KldB 2010 KldB 2010 KldB 2010 Berufe und Berufsaggregate gemäß KldB 1988 und KldB 1992 Architekten Architekten 6031 KldB 1988 Ausbauberufe Ausbauberufe 48 KldB 1992 Ausbauberufe i.w.S. (i.w.S.= im weiteren Sinne) Bauausstatter Raumausstatter, Polsterer Maler, Lackierer und verwandte Berufe 48 49 51 KldB 1988 Ausbauberufe i.w.S. (i.w.S.= im weiteren Sinne) Ausbauberufe Raumausstatter, Polsterer Maler, Lackierer und verwandte Berufe 48 49 51 KldB 1992 Bauingenieure Bauingenieure, allgemein Stadt- und Regionalplaner, Denkmalspfleger Bauingenieure für konstruktiven Ingenieurbau Hochbauingenieure Wasser- und Kulturbauingenieure Ingenieure für Straßenbau und Verkehrswesen Statiker Andere Bauingenieure 6030 6032 6033 KldB 1988 6034 6035 6036 6038 6039 XV Bau- und Raumausstatter Berufe des gewerbes Bau-, Raumausstatter, Polsterer davon Bauausstatter Raumausstatter, Polsterer Bauhaupt- Bauberufe davon Maurer, Betonbauer Zimmerer, Dachdecker, Gerüstbauer Straßen-, Tiefbauer Bauhilfsarbeiter IIIo KldB 1988 48 49 IIIn KldB 1988 44 45 46 47 Hochbauberufe Hochbauberufe 45 KldB 1992 Maler und Lackierer Maler, Lackierer und verwandte Berufe 51 KldB 1988 & 1992 49 KldB 1992 Tiefbauberufe 46 KldB 1992 Akademische Bauberufe Architekten Bauingenieure 603 KldB 1988 Nicht-akademische Bauberufe Berufe des Bauhauptgewerbes Maurer, Betonbauer Zimmerer, Dachdecker, Gerüstbauer Straßen-, Tiefbauer Bauhilfsarbeiter Bau- und Raumausstatter Bauausstatter Raumausstatter, Polsterer Maler und Lackierer Maler, Lackierer und verwandte Berufe Raumausstatter Polsterer und Raumausstatter, Polsterer Tiefbauberufe weitere Berufsaggregate Hochbauberufe Tiefbauberufe Ausbauberufe Raumausstatter und Polsterer Maler und Lackierer Berufe des Bausektors, (alle) Bauberufe Alle Bauberufe (akademisch und nichtakademisch) 44 45 46 47 KldB 1988 48 49 51 45 46 48 49 51 KldB 1992 KldB 1988 & 1992 XVI Wirtschaftszweige Architektur- und Ingenieurbüros Ausbaugewerbe Bauhauptgewerbe Baugewerbe Bausektor Hoch- und Tiefbau, Ausbaugewerbe Architektur- und Ingenieurbüros 742 743 WZ 1993 & 2003 Architektur- und Ingenieurbüros; technische, 71 physikalische und chemische Untersuchung WZ 2008 Bauinstallation, sonstiger Ausbau; Erschlie- 453 ßung von Grundstücken, Bauträger 454 701 WZ 1993 & 2003 Bauinstallation, sonstiger Ausbau; Erschlie- 411 ßung von Grundstücken, Bauträger 432 433 WZ 2008 Vorbereitende Baustellenarbeit Hoch- und Tiefbau 451 452 WZ 1993 & 2003 Bau von Gebäuden Tiefbau Abbrucharbeiten und vorbereitende Baustellenarbeiten Sonstige spezialisierte Bautätigkeiten 412 42 431 WZ 2008 439 Bauhauptgewerbe (1) + Bauinstallation 453 + Sonstiges Ausbaugewerbe 454 + Vermietung von Baumaschinen und - 455 geräten mit Bedienungspersonal WZ 1993 & 2003 Bauhauptgewerbe (2) + Erschließung von Grundstücken; Bauträ- 411 ger 432 + Bauinstallation 433 + Sonstiger Ausbau WZ 2008 Baugewerbe Architektur- und Ingenieurbüros WZ 1993, 2003 & 2008 Hochbau 41 Tiefbau 42 Vorbereitende Baustellenarbeiten, Bauin- 43 stallation und sonstiges Ausbaugewerbe Hinweis: KldB = Klassifikation der Berufe; WZ = Klassifikation der Wirtschaftszweige WZ 2008 XVII Welche Wirtschaftszweige fallen unter die Bezeichnung „Übrige Wirtschaftszweige“ In den Kapiteln 1.3 und 2.2 erfolgt eine Auswertung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten bzw. des Zugangs gemeldeter Arbeitsstellen nach Wirtschaftszweigen. Neben den näher betrachteten Wirtschaftszweigen „Verarbeitendes Gewerbe“, „Baugewerbe“, „Handel“, „Zeitarbeit“ und „Öffentlicher Dienst“ wurde hier auch die Kategorie „Übrige Wirtschaftszweige“ gebildet. Folgende Abschnitte bzw. Abteilungen der WZ 2008 fallen unter die hier gebildeten Wirtschaftszweige. Bezeichnung WZ 2008 Verarbeitendes Gewerbe Abschnitt C Baugewerbe Abschnitt F Handel Abschnitt G Zeitarbeit Abteilung 78 in Abschnitt N Öffentlicher Dienst Abschnitt O Architektur- und Ingenieurbüros Abteilung 71 in Abschnitt M Übrige Wirtschaftszweige: Land- und Forstwirtschaft Abschnitt A Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden Abschnitt B Energieversorgung Abschnitt D Wasserversorgung; Abwasser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungen Abschnitt E Verkehr und Lagerei Abschnitt H Gastgewerbe Abschnitt I Information und Kommunikation Abschnitt J Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen Abschnitt K Grundstücks- und Wohnungswesen Abschnitt L Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen Abschnitt M Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen Abschnitt N ohne Abteilung 78 (Vermittlung und Überlassung von Arbeitskräften) Erziehung und Unterricht Abschnitt P Gesundheits- und Sozialwesen Abschnitt Q Kunst, Unterhaltung und Erholung Abschnitt R Erbringung von sonstigen Dienstleistungen Abschnitt S Private Haushalte mit Hauspersonal; Herstellung von Waren und Erbringung von Dienstleistungen durch private Haushalte für den Eigenbedarf ohne ausgeprägten Schwerpunkt Abschnitt T Exterritoriale Organisationen und Körperschaften Abschnitt U XVIII Welche Datenquellen wurden verwendet und was gibt es bei den einzelnen Quellen zu beachten? Erwerbstätigkeit und Selbstständigkeit: Der Mikrozensus ist die amtliche Repräsentativstatistik über die Bevölkerung und den Arbeitsmarkt in Deutschland. In regelmäßigen und kurzen Abständen werden Eck- und Strukturdaten erhoben, u. a. zur Erwerbstätigkeit und Selbstständigkeit. Jährlich ist 1% der Bevölkerung in Deutschland am Mikrozensus beteiligt (laufende Haushaltsstichprobe). Insgesamt nehmen rund 370.000 Haushalte mit 830.000 Personen am Mikrozensus teil27. Den Daten zu den Erwerbstätigen nach Hauptfachrichtung des beruflichen Abschlusses liegt die HFR 2003 zugrunde. Im Kapitel Selbstständigkeit basieren die Daten der Jahre 2003 bis 2008 auf der WZ 2003 und 2009 bis 2013 auf der WZ 2008. Die Daten zu den Selbstständigen mit und ohne Beschäftigte berücksichtigen nach der WZ 2003 (also außer 2009 bis 2011) im Baugewerbe nicht die Wirtschaftsgruppe 455 (Vermietung von Baumaschinen und -geräten mit Bedienungspersonal). Die Aufgliederung nach Berufen erfolgt auf der Grundlage der KldB 1992 für die Darstellung der Entwicklung der Erwerbstätigkeit von 2001-2011 und auf Grundlage der KldB 2010 für die Darstellung des Stands der Erwerbstätigkeit in den Jahren 2012 und 2013. Die vom Mikrozensus ermittelte Zahl der Erwerbstätigen liegt stets unter der in der Erwerbstätigenrechnung ausgegebenen. Letztere schätzte für das Jahr 2011 knapp 41,2 Mio. Erwerbstätige, was um 1,3 Mio. Personen höher als die des Mikrozensus ausfällt. Dabei weist der Mikrozensus weniger marginal Beschäftigte und die Erwerbstätigenrechnung weniger nicht-marginal Beschäftigte aus. Die Diskrepanzen sind den methodischen Unterschieden zwischen beiden Statistiken geschuldet. Nähere Informationen einschließlich eines Vergleiches beider Datenquellen, insbesondere im Hinblick auf die Erwerbstätigenzahl, befinden sich auf der Homepage des Statistischen Bundesamtes28. Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung: Den Schwerpunkt der Beschäftigungsstatistik, welche eine Vollerfassung darstellt, bildet die Berichterstattung der Bundesagentur für Arbeit (BA) über die sozialversicherungspflichtig und geringfügig Beschäftigten. Der Bestand wird auf Basis der Meldungen zur Sozialversicherung monatlich mit 6 Monaten Wartezeit ermittelt. Aufgrund der Abgabefristen und des Meldeflusses sind stabile statistische Ergebnisse aus der Beschäftigungsstatistik erst nach dieser Wartezeit zu erzielen. Die Daten aus der Beschäftigungsstatistik zu Wirtschaftszweigen basieren für die Jahre 2000 bis 2002 auf der WZ 1993, 2003 bis 2007 auf der WZ 2003 und 2008 bis 2014 auf der gegenwärtig geltenden WZ 2008. Die Daten zu Berufen basieren auf der KldB 2010. Für diese lassen sich rückwirkend keine Zeitreihen bilden. Beschäftigungsdaten nach der neuen KldB 2010 stehen ab Dezember 2012 zur Verfügung Vorläufigkeitsvermerk: Generell gilt für die Daten ab 2010 aus der Beschäftigungsstatistik, dass deren Ergebnisse bis zum Ablauf von drei Jahren nach Auswertungsstichtag bzw. zeitraum den Status "vorläufig" haben. Offene Stellen: Die offenen Stellen sind jene Stellen, für die ein Betrieb die Einstellung einer Person plant und für die aktiv nach Kandidaten gesucht wird. Sie werden quartalsweise und mittels einer Betriebsbefragung im Rahmen der IAB-Stellenerhebung ermittelt. Bei der IAB27 https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/GesellschaftStaat/Bevoelkerung/Mikrozensus.html . 28 https://www.destatis.de/DE/Publikationen/WirtschaftStatistik/Arbeitsmarkt/MikrozensusArbeitsmarktstatistiken.pdf XIX Stellenerhebung handelt es sich um eine repräsentative Stichprobe der Betriebe und Verwaltungen mit mindestens einem sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Deutschland. Die Ergebnisse basieren auf der Wirtschaftszweigklassifikation WZ 2008. Gemeldete Arbeitsstellen: Die Stellenstatistik der Bundesagentur für Arbeit (BA) beinhaltet die der BA gemeldeten, ungeförderten Arbeitsstellen. Darunter fallen sozialversicherungspflichtige, geringfügige (Mini-Jobs) oder sonstige (u. a. Praktika- und Traineestellen) Stellen. Zusätzlich müssen die gemeldeten Arbeitsstellen eine vorgesehene Beschäftigungsdauer von mehr als sieben Kalendertagen besitzen. Arbeitslose: Der Beruf des Arbeitslosen bezieht sich nicht auf den erlernten, sondern auf die Tätigkeit, auf die sich die Stellensuche und Vermittlungstätigkeit in erster Linie richtet („Zielberuf“). Ausbildungsmarkt: Die Daten zum Ausbildungsmarkt basieren zum einen auf dem „Datensystem Auszubildende“ des Bundesinstituts für Berufsbildung, welche wiederum auf den Daten der Berufsbildungsstatistik der statistischen Ämter des Bundes und der Länder basieren. Die Berufsabgrenzung erfolgt mittels der Klassifikationen der Berufe KldB 2010. Als Ausbildungsverträge werden dort solche erfasst, die in das Verzeichnis der Berufsausbildungsverhältnisse nach Berufsbildungsgesetz (BBiG) oder Handwerksordnung (HwO) eingetragen sind. Für Neuabschlüsse muss ferner zutreffen, dass das neu geschlossene Ausbildungsverhältnis am 31.12. des Schließungsjahres noch besteht. Neuabschlüsse sind nicht gleichzusetzen mit Ausbildungsanfängern. Ausbildungsverträge werden unter anderem auch dann neu abgeschlossen, wenn sogenannte Anschlussverträge vorliegen oder wenn nach Abschluss einer dualen Berufsausbildung noch eine Zweitausbildung begonnen wird. Gleiches gilt für einen Teil derjenigen, die ihren Ausbildungsvertrag vorzeitig lösen. Vorzeitige Vertragslösungen sind nicht gleichzusetzen mit Ausbildungsabbrüchen. Ferner können auch Betriebs- und Berufswechsel Gründe hierfür sein. Für das Berichtsjahr 2007 wurden keine Daten zu Vertragslösungen veröffentlicht. Die Informationen zu unbesetzten Ausbildungsstellen sowie unversorgten Bewerbern basieren hingegen auf Daten der Ausbildungsstellenmarktstatistik der Bundesagentur für Arbeit (BA). Als unbesetzte Berufsausbildungsstellen gelten hier alle Stellen, die zum Stichtag weder besetzt noch vom Ausbildungsbetrieb zurückgenommen sind. Ein bei der BA registrierter Bewerber gilt als unversorgt, wenn er zum 30.09. eines Jahres weder einen Berufsausbildungsvertrag geschlossen hat, einen weiteren Schulbesuch anhängt, an einer Fördermaßnahme teilnimmt oder eine andere Alternative bekannt ist, für die Vermittlungsbemühungen laufen. Dieser Statistik der BA liegt die Klassifikation der Berufe KldB 2010 zugrunde. Studierende: Die Hochschulstatistik des Statistischen Bundesamtes stellt eine Sekundärerhebung auf Basis der Verwaltungs- und Prüfungsamtsdaten der Hochschulen dar, welche an die Statistischen Landesämter geliefert werden. Zur nicht-monetären Hochschulstatistik zählen unter anderem die für diesen Bericht verwendete Studentenstatistik (Studienanfänger) und die Prüfungsstatistik (Absolventen). XX Berufsaggregat „Bauberufe“ auf Basis der Klassifikation der Berufe von 2010 (KldB 2010) Bezeichnung des Aggregats/der Berufsgattung Kennziffer Beispiel Tätigkeitsfeld Bauwesen Bauberufe mit Tätigkeitsschwerpunkt in Bauarbeiten und -ausführung Helfer (Anforderungsniveau 1) Hochbau (o. S.) Tiefbau (o. S.) Bodenverlegung (o. S.) Maler-, Lackiererarbeiten Aus- und Trockenbau (o. S.) Klempnerei (o. S.) 32101 32201 33101 33211 33301 34201 Bauhelfer (Hochbau), Gerüstbauhelfer Bauhelfer (Tiefbau), Steinsetzerhelfer Boden-, Estrichlegerhelfer Maler- und Lackiererhelfer Ausbau-, Gipser-, Trockenbauhelfer Spengler-, Installateurhelfer 26212 32102 32112 32122 32132 32142 32152 32162 32172 32202 32212 32222 32232 32242 32252 32262 33102 33112 33122 33132 33212 33222 33232 33242 33302 33312 33322 33332 33342 33352 34202 34212 34222 34232 34322 Elektriker, Elektroinstallateur Bauarbeiter, Hochbaufacharbeiter Beton- und Stahlbetonbauer Maurer Schornsteinbauer Dachdecker Fassadendecker, Klinkermaurer Gerüstbauer Bauwerksmechaniker (Abbruch) Tiefbaufacharbeiter Pflasterer, Steinsetzer Straßen-, Asphaltbauer Gleisbauer Brunnenbauer, Kernbohrer Kanal-, Tunnelbauer Wasserbauer, Kulturarbeiter Bodenleger Fliesenleger Estrichleger Parkettleger Maler und Lackierer Gipser, Stuckateur Bauwerks-, Dachabdichter Holz- und Bautenschützer Ausbaufacharbeiter (Trockenbau) Ausbaufacharbeiter (Isolierung) Zimmerer Bautischler, Bauschreiner Bauglaser Jalousie-, Rollladenbauer Klempner, Spengler Gas-, Wasserinstallateur Ofensetzer Kälteanlageninstallateur Rohrleitungsbauer Fachkräfte (Anforderungsniveau 2) Bauelektrik Hochbau (o. S.) Beton- und Stahlbetonbau Maurerhandwerk Schornsteinbau Dachdeckerei Fassadenbau Gerüstbau Bauwerksabbruch Tiefbau (o. S.) Pflasterer, Steinsetzer Straßen- und Asphaltbau Gleisbau Brunnenbau Kanal- und Tunnelbau Kultur- und Wasserbau Bodenverlegung (o. S.) Fliesen-, Platten-, Mosaikverlegung Estrich-, Terrazzoverlegung Parkettverlegung Maler-, Lackiererarbeiten Stuckateurarbeiten Bauwerksabdichtung Holz- und Bautenschutz Aus- und Trockenbau (o. S.) Isolierung Zimmerei Bautischlerei Glaserei Rollladen- und Jalousiebau Klempnerei (o. S.) Sanitär-, Heizungs-, Klimatechnik Ofen- und Luftheizungsbau Kältetechnik Rohrleitungsbau Bauberufe mit Schwerpunkt Bauplanung, -überwachung und -kontrolle Bauassistenz, Technische Fachkräfte (Anforderungsniveau 2) Bauplanung, -überwachung (o. S.) Bauplanung Verkehrswege, -anlagen Wasserwirtschaft Bauwerkserhaltung, -erneuerung 31102 31132 31142 31152 Bautechnischer Assistent Fachkraft Straßen-/Verkehrstechnik Fachkraft Wasserwirtschaft Denkmaltechnischer Assistent Techniker, Meister, Restauratoren, Poliere, Aufsichtskräfte (Anforderungsniveau 3) Bauplanung, -überwachung (o. S.) Bauplanung Verkehrswege, -anlagen Wasserwirtschaft 31103 31133 31143 Bautechniker Straßenbautechniker Wasserwirtschaftsverwaltungstechniker XXI Bauwerkserhaltung, -erneuerung Bausachverständige, -kontrolleure Bauabrechnung, -kalkulation Aufsichtskräfte – Bauplanung, -überwachung, Architektur Hochbau (o. S.) Beton- und Stahlbetonbau Maurerhandwerk Aufsicht – Hochbau Tiefbau (o. S.) Straßen- und Asphaltbau Gleisbau Brunnenbau Kanal- und Tunnelbau Kultur- und Wasserbau Aufsicht – Tiefbau Parkettverlegung Aufsicht – Bodenverlegung Maler- und Lackiererarbeiten Stuckateurarbeiten Bauwerksabdichtung Holz- und Bautenschutz Aufsichtskräfte – Maler-, Stuckateurarbeiten, Bauwerksabdichtung, Bautenschutz Aus- und Trockenbau (o. S.) Zimmerei Aufsichtskräfte – Aus-,Trockenbau, Isolierung, Zimmerei, Glaserei Klempnerei (o. S.) Sanitär-, Heizungs-, Klimatechnik Kältetechnik Aufsichtskräfte – Klempnerei, Sanitär-, Heizungs-, Klimatechnik Rohrleitungsbau 31153 31163 31173 Bautechniker Bauwerkserneuerung Baukontrolleur (Sicherheit) Baukalkulator, -kaufmann 31193 Montageleiter 32103 32113 32123 32193 32203 32223 32233 32243 32253 32263 32293 33133 33193 33213 33223 33233 33243 Bautechniker (Hochbau) Stahlbetonbautechniker Maurer (Restaurierungsarbeiten) Polier, Maurer-/Dachdeckermeister Bautechniker (Tiefbau) Straßenbautechniker Gleisbautechniker Brunnenbautechniker Kanalmeister Wasserbautechniker Polier (Tiefbau), Straßenbaumeister Parkettleger (Restaurierungsarbeiten) Fliesenlegermeister Maler (Restaurierungsarbeiten) Stuckateur (Restaurierungsarbeiten) Bauabdichtungstechniker Holz-/Bautenschutztechniker 33293 Maler-/Lackierer-/Stuckateurmeister 33303 33323 Ausbautechniker Zimmerer (Restaurierungsarbeiten) Zimmerer-/Glasermeister, Polier - Ausbau Blechverarbeitungstechniker Sanitär-, Heizungs-, Klimatechniker Kältetechniker Klempner-, Sanitär-, Heizungsbaumeister Rohrnetztechniker 33393 34203 34213 34233 34293 34323 (Bau-)Ingenieure, Architekten, (Bau-)Planer, Führungskräfte (Anforderungsniveau 4) Bauplanung, -überwachung (o. S.) Architektur Stadt- und Raumplanung Bauplanung Verkehrswege, -anlagen Wasserwirtschaft Bauwerkserhaltung, -erneuerung Bausachverständige, -kontrolleure Bauabrechnung, -kalkulation Führungskräfte – Bauplanung, -überwachung, Architektur Hochbau (o. S.) Tiefbau (o. S.) Straßen- und Asphaltbau Kultur- und Wasserbau Sanitär-, Heizungs-, Klimatechnik Kältetechnik Rohrleitungsbau 31104 31114 31124 31134 31144 31154 31164 31174 Bauingenieur, Statiker Architekt Stadt-, Regionalplaner Verkehrsbauingenieur Wasserwirtschaftsingenieur Baudenkmalpfleger (Architekt) Bausachverständiger Betriebswirt Bauwirtschaft 31194 Bauleiter 32104 32204 32224 32264 34214 34234 34324 Hochbauingenieur Tiefbauingenieur Straßenbauingenieur Wasserbauingenieur Lüftungstechnikingenieur Kältesystemtechnikingenieur Rohrnetzingenieur 31104 31134 31144 32104 32204 Bauingenieur, Statiker Verkehrsbauingenieur Wasserwirtschaftsingenieur Hochbauingenieur Tiefbauingenieur dar.: Bauingenieurwesen Bauplanung, -überwachung (o. S.) Bauplanung Verkehrswege, -anlagen Wasserwirtschaft Hochbau (o. S.) Tiefbau (o. S.) XXII Straßen- und Asphaltbau Kultur- und Wasserbau 32224 32264 Straßenbauingenieur Wasserbauingenieur 31114 Architekt 31194 Bauleiter Architektur Architektur Führungskräfte Führungskräfte – Bauplanung, -überwachung, Architektur XXIII Tabellenanhang Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte der Berufe des Bausektors zum jeweils 30.06. (gerundet) nach Berufen Insgesamt (alle Berufe) Nicht-akadem ische Bauberufe insg. davon Berufe des Bauhauptgew erbes Maurer, Betonbauer Zimmerer, Dachdecker, Gerüstbauer Straßen-, Tiefbauer Bauhilfsarbeiter davon Ausbauberufe i.w .S. Bauausstatter Raumausstatter, Polsterer Maler und Lackierer Akadem ische Bauberufe insg. nach Wirtschaftszw eigen Baugew erbe darunter Bauhauptgew erbe Ingenieur- und Architektenbüros 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012* 2013* 2014* 26.548.000 26.299.600 26.533.900 27.050.500 27.695.400 27.603.300 27.966.600 28.643.600 29.280.000 29.615.700 30.174.500 1.050.000 969.800 967.000 973.600 963.400 953.600 966.300 982.500 666.600 607.800 609.700 609.800 601.300 598.300 611.600 622.700 240.900 216.500 214.700 207.800 202.800 199.300 200.900 202.000 143.500 133.000 134.000 138.600 135.700 134.400 141.100 145.300 117.700 112.000 112.500 113.300 111.600 111.600 111.700 112.600 164.600 146.200 148.500 150.100 151.200 153.000 157.900 162.700 383.400 362.000 357.300 363.800 362.100 355.300 354.700 359.800 111.100 101.900 100.600 102.900 101.200 100.100 100.400 101.700 44.100 41.400 39.800 40.300 39.900 38.800 38.200 38.800 228.200 218.800 216.800 220.600 221.100 216.300 216.100 219.200 122.200 117.200 116.300 117.600 121.100 122.500 124.700 128.100 2004** 2005** 2006** 2007** 2008*** 2009*** 2010*** 2011*** 2012*** 2013*** 2014*** 1.634.900 781.100 378.500 1.534.700 721.800 373.600 1.525.700 719.100 374.500 1.537.400 715.600 383.100 1.568.700 708.500 398.000 1.570.100 702.200 398.000 1.603.800 717.300 404.000 1.636.900 729.800 435.100 1.663.100 736.600 459.800 1.671.500 1.697.000 740.400 747.700 480.000 496.100 Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit * Aufgrund der Umstellung der Beschäftigtenstatistik der BA auf die neue Klassifikation der Berufe kann für 2012 und 2013 die Anzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten nicht nach Berufen disaggregiert ausgewiesen werden. ** Basis: WZ 2003 *** Basis: WZ 2008 XIV Jahressummen der Zugänge gemeldeter Arbeitsstellen nach Berufen (KldB 1988) (gerundet) 2004 Insgesamt (alle Berufe) Nicht-akadem ische Bauberufe insg. davon Berufe des Bauhauptgew erbes Maurer, Betonbauer Zimmerer, Dachdecker, Gerüstbauer Straßen-, Tiefbauer Bauhilfsarbeiter davon Ausbauberufe i.w .S. Bauausstatter Raumausstatter, Polsterer Maler und Lackierer Akadem ische Bauberufe insg. davon Architekten davon Bauingenieure 1.638.600 127.700 68.000 29.400 15.800 8.500 14.300 59.700 26.400 4.800 28.600 4.700 1.400 3.300 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 1.814.200 138.200 72.200 31.300 17.800 9.800 13.400 66.000 28.500 5.100 32.500 5.700 1.900 3.900 1.991.200 164.700 89.300 38.000 24.700 11.300 15.300 75.400 31.500 5.600 38.300 6.500 1.800 4.800 2.075.200 134.100 65.900 24.400 19.000 8.500 14.000 68.200 24.700 5.600 37.900 6.900 2.000 4.900 1.947.700 123.200 56.300 24.800 16.800 8.000 6.800 66.900 21.000 5.100 40.800 7.500 2.100 5.400 1.618.800 112.600 50.500 20.400 15.900 7.200 7.000 62.100 19.500 4.900 37.700 7.800 2.100 5.700 2.018.300 132.900 60.900 24.400 21.400 8.700 6.400 72.000 21.000 5.400 45.600 7.500 2.000 5.600 2.232.900 131.200 55.900 26.500 18.000 9.500 1.900 75.300 18.900 5.400 51.000 8.000 2.300 5.700 2.022.900 108.400 43.100 21.200 13.400 7.800 700 65.300 15.500 5.100 44.700 8.600 2.600 6.000 Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit Hinweis: Rundungsbedingt können die Zahlen kumulierter Gruppen von der Summe ihrer Untergruppen abweichen. Die gemeldeten Arbeitsstellen sind nach der KldB 1988 nicht über das Jahr 2012 hinaus verfügbar. Jahressummen der Zugänge gemeldeter Arbeitsstellen nach Berufen (KldB 2010) (gerundet) Insgesamt Bauberufe Tätigkeitsschw erpunkt Bauarbeiten und -ausführung dav. Helfer dav. Fachkräfte Tätigkeitsschw erpunkt Bauplanung, -überw achung und -kontrolle dav. Bauassistenz, Technische Fachkräfte dav. Techniker, Meister, Restauratoren, Poliere, Aufsichtskräfte dav. (Bau-)Ingenieure, Architekten, (Bau-)Planer, Führungskräfte darunter Bauingenieur-ieS darunter Architektur darunter Führungskräfte 2007 2008 2009* 2010* 2011 2012 2.075.200 235.100 219.100 24.500 194.600 16.000 100 7.400 8.500 4.200 2.000 1.500 1.947.700 215.300 199.000 23.000 176.000 16.400 100 7.100 9.200 4.700 2.100 1.500 1.618.800 201.900 184.900 166.200 17.000 100 7.400 9.500 5.000 2.100 1.500 2.018.300 231.000 213.500 189.400 17.500 100 7.900 9.500 4.900 2.000 1.800 2.232.900 228.400 209.400 23.200 186.200 19.000 100 8.300 10.600 5.000 2.300 2.200 2.022.900 199.900 180.200 18.100 162.100 19.700 100 8.300 11.300 5.400 2.600 2.200 2013 2014 1.947.400 2.021.700 191.400 176.300 171.500 156.100 16.800 14.700 154.700 141.400 19.900 20.200 100 100 8.200 8.100 11.600 12.000 5.600 5.900 2.600 2.700 2.200 2.200 Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit Hinweis: Rundungsbedingt können die Zahlen kumulierter Gruppen von der Summe ihrer Untergruppen abweichen. * Wegen der Umstellung der Berufsklassifikation können in den Jahren 2009 und 2010 die Berufe nur unter Ausschluss der Helfertätigkeiten (Tätigkeiten ohne geregelten Abschluss) ausgewiesen werden. XV Jahresdurchschnittsbestände an Arbeitslosen nach Berufen (KldB 1988) (gerundet) Insgesamt (alle Berufe) Nicht-akadem ische Bauberufe insg. davon Berufe des Bauhauptgew erbes Maurer, Betonbauer Zimmerer, Dachdecker, Gerüstbauer Straßen-, Tiefbauer Bauhilfsarbeiter davon Ausbauberufe i.w .S. Bauausstatter Raumausstatter, Polsterer Maler und Lackierer Akadem ische Bauberufe insg. davon Architekten davon Bauingenieure 2004* 2005* 2006* 2007 2008 2009 2010 2011 2012 4.381.300 435.800 278.700 126.300 54.600 42.100 55.600 157.100 56.200 12.000 88.900 24.600 9.200 15.400 4.493.000 414.200 261.100 117.600 52.900 37.600 53.100 153.100 53.400 11.500 88.200 22.200 8.300 13.900 4.106.700 322.700 200.100 81.200 38.800 29.300 50.800 122.600 41.700 8.300 72.500 15.100 5.900 9.200 3.760.600 242.300 152.400 53.600 24.800 20.400 53.600 89.900 29.500 5.900 54.500 10.200 4.200 6.000 3.259.000 204.700 130.700 43.200 21.800 16.900 48.900 74.000 23.200 4.700 46.000 7.200 3.200 4.100 3.415.000 214.500 132.100 45.500 23.500 17.500 45.500 82.400 23.900 5.100 53.400 7.200 3.400 3.800 3.239.000 204.500 120.400 44.000 21.300 17.700 37.400 84.100 22.600 4.800 56.800 6.900 3.300 3.600 2.976.500 175.600 99.500 57.800 13.600 15.600 12.500 76.100 17.300 3.700 55.200 5.800 2.800 3.100 2.897.100 162.700 87.200 60.500 10.400 14.900 1.400 75.500 15.300 3.200 57.100 5.200 2.500 2.700 Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit Hinweis: Die Arbeitslosenzahlen sind nach der KldB 1988 nicht über das Jahr 2012 hinaus verfügbar. * Für die Jahre 2004, 2005 und 2006 liegen keine Daten zu den zugelassenen kommunalen Trägern (zkT) vor. Jahresdurchschnittsbestände an Arbeitslosen nach Berufen (KldB 2010) (gerundet) Insgesamt Insgesamt Bauberufe Tätigkeitsschw erpunkt Bauarbeiten und -ausführung dav. Helfer dav. Fachkräfte Tätigkeitsschw erpunkt Bauplanung, - überw achung und -kontrolle dav. Bauassistenz, Technische Fachkräfte dav. Techniker, Meister, Restauratoren, Poliere, Aufsichtskräfte dav. (Bau-)Ingenieure, Architekten, (Bau-)Planer, Führungskräfte darunter Bauingenieure -ieS darunter Architektur darunter Führungskräfte 2007 2008 2009* 2010* 2011 2012 3.760.600 294.300 269.900 102.300 167.600 24.500 300 10.200 14.000 4.800 4.200 3.100 3.259.000 242.000 222.800 86.200 136.600 19.200 300 8.300 10.600 3.300 3.200 2.600 3.415.000 257.700 238.200 147.300 19.500 300 8.200 11.000 3.200 3.400 2.900 3.239.000 250.700 232.200 137.100 18.500 200 7.500 10.700 3.000 3.300 2.800 2.976.500 212.100 196.400 88.800 107.600 15.700 200 6.300 9.100 2.500 2.800 2.400 2.897.100 194.400 179.700 82.100 97.600 14.700 200 6.200 8.300 2.200 2.500 2.200 2013 2014 2.950.300 2.898.400 198.200 187.500 183.000 172.700 82.400 80.200 100.600 92.500 15.200 14.800 200 200 6.500 6.200 8.500 8.400 2.100 2.100 2.600 2.600 2.300 2.300 Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit * Wegen der Umstellung der Berufsklassifikation können in den Jahren 2009 und 2010 die Berufe nur unter Ausschluss der Helfertätigkeiten (Tätigkeiten ohne geregelten Abschluss) ausgewiesen werden. 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