Casper Casper - Gießener Allgemeine Zeitung
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Casper Casper - Gießener Allgemeine Zeitung
SZ_GI_09_2011_S01_S25 18.08.2011 17:53 Uhr Seite 1 4. Jahrgang · 9/2011 Magazin für Stadt und Landkreis Gießen Casper Der Chartstürmer spricht im Interview über seinen großen Erfolg und deutschen Rap … Blickpunkt Region »Mammutbaustelle«: Ein Portrait der Licher Straße und ihrer Anwohner. Seite 4 »Relikt der Kindheit«: Eine Reise zu den bunten Kaugummiautomaten. Seite 18 www.stadttheater-giessen.de SZ_GI_09_2011_S01_S25 18.08.2011 17:54 Uhr Seite 2 E „Ich studiere Praxis!“ si d Sa I Betriebswirtschaft (B.A.) Mittelstandsmanagement BACHELORSTUDIENGÄNGE Logistikmanagement Wirtschaftsinformatik Office Consulting Facility Management Krankenversicherungsmanagement Ingenieurwesen (B.Eng.) Mikrosystemtechnik B Elektrotechnik »M U Maschinenbau Kälte- und Klimatechnik Wirtschaftsingenieurwesen (B.Eng.) M Maschinenbau N u Elektrotechnik S MASTERSTUDIENGÄNGE »T d Prozessmanagement (M.Sc.) B Steuerung von Geschäftsprozessen Ei ei Managementsysteme Technische Prozesse U Krankenhausmanagement Systems Engineering (M.Eng.) Maschinenbau Elektrotechnik Kontakt: +49 6441 2041-0 oder [email protected] Das Plus für Studierende und Unternehmen Studierende profitieren von einer Ausbildung, die Theorie und Praxis inhaltlich und zeitlich verknüpft. Über 400 Partnerunternehmen garantieren praxisrelevante Studieninhalte und sichern sich damit ihre eigene Wettbewerbsposition. Bewirb dich bei einem unserer Partnerunternehmen – oder bringe selbst eines mit. www.studiumplus.de V St A V A Su su d SZ_GI_09_2011_S01_S25 18.08.2011 17:54 Uhr Seite 3 Editorial Es gibt eine Theorie, wonach Gießen ohne Baustellen genauso wenig existieren kann, wie Menschen ohne Luft und Liebe. Demnach verschwindet die Stadt wortlos im letzten Baggerloch, wenn das bislang unersättliche Repertoire an Schlaglöchern gefüllt, Bürgersteigen abgesenkt und Rohren verlegt ist. Das einzig Beruhigende: So schnell wird es nicht dazu kommen. Und weil es auch in der Vergangenheit noch nicht so weit kam, haben die meisten Gießener eine ganz persönliche Baustellengeschichte. Meine geht so: Ich lebte in einem Wohnblock, dessen Fenster und Balkontüren für ein knappes Jahr mehr oder weniger luftdicht mit einer Plastikplane verschlossen waren, weil am Haus – so versicherte man den Bewohnern – gearbeitet wurde. Die Jahreszeiten strichen ins Land, Veränderungen am Gebäude waren nicht zu erkennen, doch auf der Straße herrschte aufgrund der vermeintlichen Bauarbeiten stets ein beachtenswertes Chaos. Das klingt nach angespannter Wohnsituation, ist aber nichts im Vergleich zu dem, was sich seit Februar 2010 in der Licher Straße abspielte. Wir haben uns auf Spurensuche begeben und diejenigen zu Wort kommen lassen, die von Gießens längster Baustelle direkt betroffen waren. Dabei zeigten sich Anlieger, Geschäftsleute und Verantwortliche nur in einer Sache einig: Sie sind froh, dass am Ende des Monats der ganze Spuk vorbei sein soll. Florian Dörr Foto: Schepp Foto: FourMusic Inhalt BLICKPUNKT 4 »Mammutbaustelle Licher Straße« – Ein Porträt: »In dieser Zeit bauen andere Städte eine U-Bahn«, klagen Geschäftsleute, die seit vielen Monaten Existenzängste haben. M EDIATHEK 11 Neue Tests: App, Buch und CD unter der Lupe STADTGESPRÄCH 16 »Tag des offenen Denkmals«: Abstieg in den Todeskeller unter dem Poppe-Gelände BLICK IN DIE REGION 18 Ein Stück Kindheit: Kaugummiautomaten, ein Relikt frühere Tage UNTERWEGS 22 Volle Punktzahl: Gastro-Tipp »Zum Heiligen Stein« in Lich-Muschenheim SPORTWELT 38 Doppelt und dreifach: Sven Pausch vom Handball-Bundesligisten TV 05/07 Hüttenberg arbeitet, studiert und spielt in der stärksten Liga der Welt KULTUR 40 Neue Spielzeit: Das Stadtheater hebt den Vorhang zur neuen Spielzeit / Kunst im Mathematikum: »Den Rest können Sie sich denken« / Wunderbare Klänge: The Joy over the Lost Penny / Musik statt Straße – Ein soziales Projekt AUSLESE 24 VINOTHEK VERANSTALTUNGSKALENDER 27 Mit »Woodbridge« auf dem samtweichen Holzweg AM MAIN 35 Susanne Sundfør in der Brotfabrik / Ein Besuch im Zoo Frankfurt: Die Tigerbabys sind die große Attraktion SPERRSITZ 45 46 Neu im Kino: »Männerherzen II – und die ganz, ganz große Liebe« RAMPENLICHT 12 Von Null auf Eins: Rapper Casper im Exklusiv-Interview streifzug Magazin für Stadt und Landkreis Gießen IMPRESSUM Herausgeber: Mittelhessische Druck- und Verlagsgesellschaft mbH Druck: Dierichs Druck+Media GmbH & Co. KG, Kassel Redaktion: Marc Schäfer (verantwortlich), Florian Dörr E-Mail: [email protected] Verlag: Mittelhessische Druck- und Verlagsgesellschaft mbH Marburger Straße 20, 35390 Gießen (zugleich auch ladungsfähige Anschrift für alle im Impressum aufgeführten Verantwortlichen) Erscheinungsweise: Der Streifzug erscheint monatlich in der »Gießener Allgemeine Zeitung«, »Alsfelder Allgemeine Zeitung« sowie in über 200 ausgewählten, stark frequentierten Auslagenstellen. Auflage: 40 000 Exemplare Verantwortlich für Anzeigen: Anzeigenleitung: Wilfried Kämpf Anzeigenverkaufsleitung: Ulrich Brandt, Tel. 0 6 41/30 03-2 24, Anschrift siehe oben Gültig ist der Anzeigentarif Nr. 2 vom 1. Januar 2011 streifzug – Magazin für Stadt und Landkreis Gießen Titelbild: Casper/Foto: FourMusic Sofern Sie Artikel dieser Publikation in Ihren internen elektronischen Pressespiegel übernehmen wollen, erhalten Sie die erforderlichen Rechte unter www.presse-monitor.de oder unter Telefon 0 30/28 49 30, Presse-Monitor Deutschland GmbH & Co. KG. © Streifzug, Gießen 9/2011 streifzug 3 SZ_GI_09_2011_S01_S25 18.08.2011 17:54 Uhr Seite 4 BLICKPUNKT C C Eine Mammutbaustelle » k m N e U Wenn am 31. Oktober die »neue« Licher Straße eingeweiht wird, endet eine 19-monatige Bauphase. Die Baustelle war eine der größten, die die Stadt jemals gesehen hat. Der streifzug hat sich auf der 1,8 km langen Strecke umgesehen. Herausgekommen ist eine e tr aß Pe s ge er nb rü G t alo zzi stra rS ße en ärt A ße Eichg ra hg fst Eic ol W ärten alle e Geschichte über bewegende Schicksale, hohe Kosten und große Existenzängste … Claudia und Axel Bäulke, Tanzschule Bäulke, Wolfstr. 29 M ol ke st ra »In der ersten Planung war kein einziger Parkplatz für den Abschnitt vor unserem Haus vorgesehen. Wir haben mit der Stadt gesprochen. Nun bin ich froh, dass 80 Prozent der Parkplätze erhalten wurden.« ße »Dann baggere doch endlich diese Baustelle fertig«, sagt Eyyüp Seker und wendet sich einer der selten gewordenen Kundinnen zu, die in seinem »modernen Tante-EmmaLaden« an der Ecke Friedensstraße/Licher Straße wartet. Gerade war sein Sohn in den kleinen Shop gestürmt. »Papa, guck mal, was ich hier habe«, hatte Batu gerufen und seinem Vater ganz stolz einen gelben Spielzeugbagger gezeigt, den er mit seinem linken Händchen fest umklammert hatte. In der rechten Hand hält der Zweijährige ein selbstgemaltes Bild. Eine Baustellenszene. Sein Vater schüttelt den Kopf. »Meine beiden Söhne spielen nur noch Baustelle und malen nichts anderes. Nur Lkws und Bagger«, stöhnt der 41-Jährige, der mit seiner Familie seit Februar 2010 auf der Großbaustelle Licher Straße lebt. Vor seinem Laden, in dem er Backwaren und Getränke anbietet und eine Postagentur sowie eine Lottoannahmestelle 4 streifzug 9/2011 betreibt, stehen zwei Tische mit jeweils vier Stühlen. Seker wohnt im Nachbarhaus, die meiste Zeit verbringt er mit seiner Frau und den beiden Sprösslingen aber in oder vor seinem kleinen Shop. »Wir sind fast rund um die Uhr hier«, sagt er und lacht. »Oft kommen Nachbarn vorbei, so dass wir auch nach Geschäftsschluss noch vor dem Laden sitzen und gemeinsam essen«, erzählt der Türke, der die Bäckerei vor acht Jahren übernommen und seitdem Stück für Stück ausgebaut hat. »Wir sind gerne hier«, sagt er dann überzeugt, auch wenn die Lebensqualität in den vergangenen 19 Monaten durch lärmende Bagger, vorbeidonnernde Lastwagen und nahezu unendliche Pkw-Staus unmittelbar vor seiner Haustüre doch erheblich eingeschränkt gewesen sei. Am 2. Februar 2010 rückte die Gießener Baufirma Faber & Schnepp in der Licher Straße an, die normalerweise täglich von 18 000 Fahrzeugen befahren wird. Das sind mindestens 18 000 potenzielle Kunden für Copy-Shop, Gaststätten, Bäckereien, Kiosk, Supermarkt und Tankstelle. »Dieser Kundenstrom wurde jäh gestoppt, weil die komplette Straße stadteinwärts einfach gesperrt wurde und wir phasenweise von allen Anbindungen abgeschnitten waren«, schimpft Seker. Andere an der Licher Straße ansässige Geschäftsleute sind gleicher Meinung. Fast niemand lässt ein gutes Haar an der Stadt und ihren Planungen. Besonders die frühe und großflächige Absperrung auf der 1,8 km langen Baustelle von der Gabelung Licher/ Grünberger Straße bis zur Auffahrt zum Gießener Ring wird heftig kritisiert. Die Verantwortlichen halten entgegen, nur so den vom Konjunkturprogramm vorgegebenen, engen Zeitrahmen einhalten zu können. Bis 31. Oktober müssen die Bauarbeiten abgeschlossen sein, um für die 8,5 Millionen Euro, di de 4, Ko na st er la W Ba st Le er rin de ko 24 Be un fü ko SZ_GI_09_2011_S01_S25 18.08.2011 17:54 Uhr Seite 5 Ge An der K aserne p- G D ailStra ße nd C ma nn str aß Stra r e Lich e A Frank Zander, Backshop, Licher Str. 45 »Wir hatten Glück, dass wir Stammkunden haben, die uns treu sind. Die Stadt ist uns nicht entgegengekommen, die Bauarbeiter waren aber nett. Trotzdem standen wir mittags oft alleine im Lokal und haben auf Gäste gewartet. Vergebens.« th »An manchen Tagen hatte ich nur zehn Prozent von dem, was vor der Baustelle in der Kasse war. Meiner Mitarbeiterin musste ich kündigen. Seit Mai 2010 stehe ich alleine im Shop. Sieben Tagen pro Woche.« ße Giovanni Ambrosio, Pizza Pie, Licher Str. 57 Lu er be rg o, ilip La B ße n- - Ph »Existenzangst. An etwas anderes konnte ich nicht denken. Ich musste einen Kollegen entlassen. Nur so ging es. Für uns war es extrem schlimm, dass wir von der Uni komplett abgeschnitten waren.« tra t- org Claudia Stein, CopyCourier, Licher Str. 29 e BLICKPUNKT die das Projekt Licher Straße kosten wird, den Zuschuss vom Bund in Höhe von 4,725 Millionen Euro zu erhalten. »Ohne Konjunkturprogramm hätten wir diese Maßnahme auch in den nächsten Jahren nicht stemmen können, aber sie war dringend erforderlich, die Straße war in einem desolaten Zustand«, sagt Bürgermeisterin Gerda Weigel-Greilich, nach dem Abschied von Baudezernent Thomas Rausch für die Baustellen der Stadt verantwortlich. Besonders Leitungen und Kanäle hätten unbedingt erneuert werden müssen, erklärt die Politikerin. »Obwohl ich weiß, was alles getan wurde, bin ich erstaunt, wie viel Geld so etwas kostet.« 24 500 m2 neuer Fahrbahnbelag, 10 000 m2 Betonsteinpflaster, acht Kilometer Bordsteine, unzählige Meter neue Leitungen und Kanäle für Abwasser, Wasser, Fernwärme, Gas, Telekommunikation und Verkehrstechnik wurden verlegt. Auch für Faber & Schnepp war und ist diese Baustelle ein Großprojekt, das in seinen Ausmaßen in der Stadt nur mit dem Ausbau der Frankfurter Straße verglichen werden kann, die 2000 fertiggestellt wurde. »An der Frankfurter Straße wurde schon 1988 geplant. Für die Licher Straße hatten wir nur ein halbes Jahr Planungszeit. Das ist extrem kurz. Normalerweise erfordern solche Projekte zwei bis drei Jahre Planung«, sagt Reinhold Schwarz vom Tiefbauamt der Stadt. »Wir mussten alles auf einen Schlag machen, um den Anforderungen des Konjunkturprogramms gerecht zu werden. Die Baustelle muss schon im März 2012 komplett abgerechnet sein«, sagt er. »Unter diesen Umständen bin ich erleichtert, dass alles so gut gelaufen ist. Aber ich weiß auch, dass es für Anlieger unangenehm war. Es gab aber keine andere Möglichkeit. Allein wegen der Busse konnten wir nicht anders sperren.« Anlass des Projekts, das Bürgermeisterin Weigel-Greilich als »Mammutbaustelle« bezeichnet, war der marode Straßenzustand, die günstige Finanzierung durch das Konjunkturprogramm und die Landesgartenschau 2014, für die sich die Stadt nach und nach herausputzen soll. Als wichtigste (sichtbare) Veränderungen gelten die neue Fußgängerampel in Höhe der Wolfstraße, die neuen Querungsinseln für Fußgänger, Linksabbiegespuren, Radfahrstreifen und Radwege, die Verlegung von Bushaltestellen, eine neue Anordnung von Parkplätzen (vorher 126, jetzt 127) und die Wiederherstellung des früheren Alleecharakters der großen Einfahrtstraße (90 Bäume wurden gepflanzt), deren unterer Teil seit Ende Juli wieder in beide Richtungen befahrbar ist. Ende Oktober soll dann die ganze Straße freigegeben werden. »Damit liegen wir im Zeitplan«, sagt Uwe Simon, seit über 25 Jahren Schachtmeister bei Faber & 9/2011 streifzug 5 SZ_GI_09_2011_S01_S25 18.08.2011 17:54 Uhr Seite 6 Anneröder Weg Ku g E F Fried elbe enss rg traße BLICKPUNKT Lic 6 streifzug 9/2011 nen. Seker schuftete nachts in einer Großbäckerei und stand danach in seinem eigenen Shop. Trotzdem musste er sich noch Geld leihen, um seinen kleinen Betrieb am Laufen halten zu können. Unterstützung von der Stadt habe er nicht erhalten, einzig der Verpächter, der Bauverein Darmstadt, sei ihm entgegengekommen. »Die haben immer wieder darüber hinweggesehen, wenn wir die Miete mal wieder nicht pünktlich überwiesen haben«, erzählt er. Seker ist nicht der einzige Geschäftsmann, dessen Existenz von der Baustelle bedroht war. In Höhe des Lutherbergs betreibt Frank Zander einen Backshop. Als er ihn am 1. Juli 2009 von einer Bekannten übernahm, ahnte er nicht, was ihm bald blühen sollte. Ein halbes Jahr später war das Geschäft von Halteverbotsschildern umzingelt, die BaustellenEinrichtung begann. Ziemlich fatal für einen Laden, der im Wesentlichen davon lebt, dass ner S traße zige Dan Schnepp und für die Baustelle in der Licher Straße verantwortlich. »Besonders das Arbeiten an den Leitungen war zeitaufwendig«, sagt Simon, der mit seinem Team unter der Bahnstrecke u.a. ein Kanalrohr mit einem Durchmesser von 1,60 m verlegt hat. »In den nächsten 30 Jahren muss da niemand mehr ran«, sagt der 50-Jährige. Diese Aussicht kann Seker und die anderen Geschäftsleute nicht beruhigen. Der Inhaber des Tante-Emma-Ladens konnte sich zwar auf seine Stammkunden aus der Nachbarschaft verlassen, Laufkundschaft blieb aber aus. »Vor allen Dingen die Kunden, zum Beispiel von der Automeile, die sich normalerweise schnell einen Imbiss holen, konnten uns nicht anfahren«, erzählt er. Etwa 50 Prozent Umsatzeinbußen hatte Seker zu beklagen – über Monate. Und so musste sich der Ladenbesitzer im Mai 2010 einen Zweitjob suchen, um sein Personal bezahlen zu kön- Po s e »Ich musste im Mai 2010 einen Zweitjob annehmen und habe nachts in einer Bäckerei gearbeitet und habe mir Geld geliehen, damit ich mein Personal weiterbezahlen konnte. Über Monate haben 50 Prozent der Umsätze gefehlt.« r Str aße »In der Licher Straße war es wie an allen Baustellen auch. Wenn wir kommen, aufbauen und arbeiten, schimpfen die Anwohner. Wenn wir wieder abbauen, sagen sie: Ach, es hat sich doch gelohnt.« Eyyüp Seker, Kiosk, Friedensstr. 1 Mem Uwe Simon, Faber & Schnepp eler S traße Licher Straße Autofahrer auf dem Weg zum Gießener Ring oder in die Innenstadt kurz stoppen, um ein paar belegte Brötchen oder Stückchen mitzunehmen. So kam es, wie es kommen musste: Der Umsatz brach ein. Um 60 bis 70 Prozent seien die Einnahmen zurückgegangen, berichtet Zander. »An manchen Tagen hatte ich nur noch zehn Prozent von dem, was vor der Baustelle in der Kasse war.« Einer Mitarbeiterin, die früher tageweise aushalf, musste er kündigen. Seit Mai 2010 steht er allein im Shop, an sieben Tagen pro Woche. Trotzdem seien seine privaten Ersparnisse draufgegangen. »Ohne die Unterstützung meiner Familie wäre der Laden längst dicht«, sagt der 30Jährige. Auch bei ihm sei die Stadt in dieser schwierigen Situation leider alles andere als hilfreich gewesen. Anfragen, die er und Geschäftsleute aus der Nachbarschaft ans Tiefbauamt gerichtet hatten, seien monatelang nicht beantwortet worden. Zudem hätten M p H re n sc ko N n fe is sc d fü si zä ge m is b te g n so- or e m - ri e r- S tr a ß e BLICKPUNKT H e in ri c h -F o u Doering-Straße SZ_GI_09_2011_S01_S25 18.08.2011 17:54 Uhr Seite 7 G Schlesi Me me ler Str aß e sche St raße Licher Straße Hultsch H. J. Hofmann, bft-Tankstelle, Licher Str. 121 »Unser Verpächter hat uns monatlich 3000 Euro erlassen, ich habe 15000 Euro aus eigener Tasche reingesteckt, damit es überhaupt weiterging. Eigentlich wollte ich im nächsten Jahr in Rente gehen, aber das kann ich jetzt abhaken.« iner Str aße Mitarbeiter des Ordnungsamtes teilweise pingelig auf die Einhaltung des absoluten Halteverbots geachtet und Kunden regelrecht verscheucht: Weiterfahren! Hier gibt's nichts! »Als ich gesagt habe, dass das geschäftsschädigend ist, habe ich zu hören bekommen: Das interessiert uns nicht.« Noch schlimmer hat es die kleine Lottoannahmestelle in Zanders Nachbarschaft getroffen. Ein kleines Werbeschild an der Fassade ist das letzte Überbleibsel. Der Laden ist geschlossen. Die Inhaber hatten keine Chance, die Baustelle zu überleben. Eng war es auch für Claudia Stein vom Copy-Courier. Die Besitzerin wurde immer wieder von Existenzängsten geplagt. »Einen langjährigen Kollegen musste ich entlassen. Ich kann ihn momentan nur stundenweise bezahlen. Das ist schlimm, aber nur so konnten wir überleben«, sagt Stein, deren Zielgruppe, Studenten, die aus dem Lutherberg strömen, dort über eineinhalb Jahre nur rechts abbiegen konnten. Der Copy-Shop liegt links davon. Die Folge waren »leere Kassen«. Auch bei Hans-Jürgen Hofmann klingelte es wesentlich seltener in der Kasse. 16 Monate lang fehlten dem Tankstellenpächter 60 Prozent seiner Umsätze. Die Firma hätte nicht überlebt, wenn ihm sein Mineralölhändler bft nicht entgegengekommen wäre und monatlich auf 3000 Euro Pacht verzichtet hätte. Trotzdem musste Hofmann auch die Privatschatulle öffnen. »Ich habe noch mal 15 000 Euro reingesteckt, damit es weitergehen konnte«, erzählt er. Hofmann wollte eigentlich im nächsten Jahr in Rente gehen, »aber da kann ich jetzt für die nächsten fünf Jahre einen Haken dran machen«, sagt er. Um die missliche Lage besser zu überstehen, hat er Öffnungszeiten verkürzt und selbst häufiger an der Kasse gestanden. »Ein paar Tage kann man so eine Situation überstehen, aber diese Zeitspanne war zu lange«, klagt der Gießener. Die Anlieger sind mehrheitlich der Auffassung, dass die lange Dauer der Absperrungen unnötig, eine bessere Planung und Einteilung der Abschnitte möglich gewesen sei. »In dieser Zeit bauen andere Städte eine U-Bahn«, schimpft ein Anwohner, der nicht genannt werden will. Vier Wochen lang habe er vor seiner Haustüre Fotos gemacht und könne so dokumentieren, dass in dieser Zeitspanne dort kein einziger Stein bewegt worden sei. Bürgermeisterin Weigel-Greilich ist da anderer Meinung: »Das Projekt hätte sich in die Länge gezogen, wenn wir es in mehrere Abschnitte eingeteilt hätten. Das wäre keine Verbesserung gewesen. Die Laufkundschaft umfährt Baustellen außerdem sowieso großflächig.« Dennoch bleiben offenen Fragen der Anwohner: Warum musste der Verkehr stadtauswärts geleitet werden, obwohl sich alle Anlieger dagegen ausgesprochen hatten? 9/2011 streifzug 7 SZ_GI_09_2011_S01_S25 18.08.2011 17:54 Uhr Seite 8 Fa s an w en eg BLICKPUNKT Licher Straße Fakten, Fakten, Fakten … Tägliches Fahrzeugaufkommen: 18 000 Ausbaustrecke: 1,8 Kilometer Bauzeit: Februar 2010 bis Oktober 2011 Kosten: 8,5 Millionen Materialverbrauch: 24 500 Quadratmeter neue Fahrbahn, 10 000 Quadratmeter Betonsteinpflaster, 8 000 Meter Bordsteine. Hinzu kommen neue Leitungen und Kanäle für Abwasser, Wasser, Fernwärme, Gas und Telekommunikation. Anlass des Projekts: 1. Maroder Straßenzustand 2. Günstige Finanzierung durch Konjunkturprogramm 3. Landesgartenschau 2014 Wichtigste Veränderungen: Neue Fußgängerampel (Wolfstraße), Querungsinseln für Fußgänger, Linksabbiegespuren, Radfahrstreifen bzw -wege beidseitig, Verlegung von Bushaltestellen (Fasanenweg), neue Anordnung von Parkplätzen/Städtebauliches Ziel: Wiederherstellung des früheren Alleecharakters Warum fiel immer freitags der Hammer? Warum wurde nicht samstags gearbeitet oder an Brückentagen oder während der deutschen Spiele bei der Fußball-WM? »Warum konnte ich auf 1,8 km Baustelle nur sieben Bauarbeiter zählen?«, fragt ein Geschäftsinhaber. Warum hat das Ordnungsamt so konsequent Parksünder aufgeschrieben? »Das war Abzocke«, schimpft Copy-ShopBesitzerin Stein. »Obwohl noch gar nicht gearbeitet wurde, standen überall schon Halteverbotschilder«, sagt sie und fügt eine Gleichung an: »Keine Parkplätze = keine Umsätze«. Einige dieser Fragen will Schachtmeister Simon so nicht stehen lassen. »Wir haben von Montag bis Donnerstag regelmäßig länger gearbeitet«, sagt Simon und erklärt, dass »in der Spitze zwischen 40 und 45 Bauarbeiter« in der Licher Straße beschäftigt gewesen sind. »Wir haben versucht, auf die Anlieger 8 streifzug 9/2011 Rücksicht zu nehmen. Was möglich war, haben wir möglich gemacht«, sagt der Rödgener. Unterstrichen wird diese Aussage von Giovanni Ambrosio. »Die Bauarbeiter waren nett und verständnisvoll«, sagt der Inhaber der »Pizza Pie«. Dennoch: »Ich bin froh, dass wir so gute Stammkunden haben«, erklärt Ambrosio. Ohne die hätte seine Pizzeria nicht überlebt, in der er mittags häufig alleine mit seinem Team auf (Lauf-)Kundschaft. wartete. »Der Mittagstisch war eine Katastrophe«, sagt Ambrosio, der das Lokal seit über 20 Jahren führt. Auch er musste auf privates Geld zurückgreifen, um die Flaute zu überstehen. »Was soll ich tun? Ich kann doch meinem Koch nicht sagen, du kommst nur, wenn Gäste da sind«, sagt der Italiener. »Glauben Sie mir, ich bin froh, wenn der Oktober vorbei ist. Das geht an die Nerven.« Einer der wenigen Geschäftstreibenden, die nicht unter der Baustelle litten, ist Axel Bäul- ke, Geschäftsführer der gleichnamigen Tanzschule. Er freut sich über die Aufwertung der Straße: »Es ist nun schöner als vorher.« Einbußen habe er nicht verzeichnet. Dennoch könne er die Kritik der Geschäftsleute aus der Nachbarschaft nachvollziehen: »Der Unterschied ist, dass wir mit unserer Tanzschule nicht abhängig sind von Laufkundschaft. Wir haben feste Kursteilnehmer.« Die hätten während der Baumaßnahmen zwar Umwege fahren und entfernt parken müssen, abgeschreckt habe das aber niemanden. Bäulke lobt auch die Zusammenarbeit mit der Stadt: »In der ersten Planung war kein einziger Parkplatz für den Abschnitt vor unserem Haus vorgesehen. Wir haben mit der Stadt gesprochen. Nun bin ich froh, dass 80 Prozent der Parkplätze erhalten wurden.« Neben den Anwohnern, die täglich im Stau standen oder ihre eigene Einfahrt nicht anfahren konnten, hatte auch das Stadtreini- gu Bü ih nä di m di fe ei Pr vo zu an zu U D ck be »E no 10 r n. s « - SZ_GI_09_2011_S01_S25 18.08.2011 17:54 Uhr Seite 9 Gerda Weigel-Greilich, Bürgermeisterin BLICKPUNKT »Es war eine ungewöhnliche Mammutmaßnahme. Ich kann Sorgen und Ärger der Geschäftsleute verstehen. Aber wir mussten es in dieser Form durchziehen, sonst hätten wir es in den nächsten Jahren nicht stemmen können.« Licher Straße An der Automeile Gi eß en er Rin g 485 Christina Halfmann, Fuhramt der Stadt »Zeitweise konnten wir die Licher Straße nicht befahren. Viele Anwohner mussten ihre Mülltonnen deswegen bis an die jeweils nächste Querstraße schieben, durch die wir möglichst nah an die Licher Straße heran kamen.« Illustration: Jule Engel, gungs- und Fuhramt seine Probleme. Die Bürger wurden angeschrieben und gebeten, ihre Mülltonnen zur Leerung an die jeweils nächstgelegene Querstraße zu schieben, da die Müllwagen nicht durch die Licher Straße manövriert werden konnten. »Einige Leute, die maximal weit von einer Querstraße entfernt wohnen, haben sich beschwert. Nach ein bis zwei Leerungen gab es aber keine Probleme mehr«, erklärt Christina Halfmann von der Behörde. Ihre Mitarbeiter hatten zudem Probleme, die Anneröder Siedlung anzufahren. Um dort die Mülltonnen leeren zu können, mussten die Müllwagen den Umweg über den Gießener Ring nehmen. Dass den Geschäftsleuten nun in der schicken Licher Straße ein goldener Oktober bevorsteht, glauben die Firmeninhaber nicht. »Es wird eine Weile dauern, bis alles wieder normal läuft. Es geht sicher nicht von null auf 100«, sagt Tankstellenpächter Hofmann. Bäcker Zander befürchtet, dass es zwei, drei Monate dauern könnte, bis sich die Kundenströme wieder eingependelt haben. Aber er will weitermachen: »Wenn man schon so lange durchgehalten hat …«, sagt er und blickt aus seinem Schaufenster auf die fast fertige Straße, wohl wissend, dass die Umgestaltung zwingend notwendig war. »Es musste gemacht werden«, sagt auch Bürgermeisterin Weigel-Greilich. »An dieser Maßnahme führte kein Weg vorbei. Dass es in dieser Zeit zu großen Einschränkungen gekommen ist, ist völlig klar. Das war beispielsweise in der Fußgängerzone auch so«, erklärt sie. Die Politikerin sah die Hauseigentümer über die Bauphase in der Pflicht, an Miete und Pacht nachzulassen. Immerhin hätten die Objekte nun durch die umfangreiche Neugestaltung eine Wertsteigerung erfahren, sagt WeigelGreilich, die sich nun schon wieder mit dem nächsten Bauprojekt beschäftigen muss, dem Bahnhofsvorplatz. Die Bürger der »Stadt der Baustellen« seien zuletzt durch die vielen Maßnahmen sehr belastet gewesen, gibt sie zu. »Da werden wir demnächst einen deutlichen Schritt zurückgehen. Das heißt aber, dass Missstände länger bestehen bleiben«. Seker und seinen Kollegen ist das egal. Der Besitzer des Tante-Emma-Ladens hofft, dass es den Anliegern der neuen Baustellen besser ergeht, dass sie vorher gehört werden und Einfluss nehmen können. Seker beklagt auch heute noch die »Art und Weise, wie die Stadt« mit ihm umgegangen ist. »Wir wurden zum Planungsgespräch eingeladen. Als ich fragte, ob wir etwas verändern können, wurde gesagt: Nein. Eine Unverschämtheit«. Für die Zeit nach dem 31. Oktober hat er nur noch einen Wunsch: Er hofft, dass seine Kinder endlich damit aufhören, Baustellenszenen zu malen. Marc Schäfer, Florian Dörr, Ulla Sommerlad, Burkhard Möller 9/2011 streifzug 9 SZ_GI_09_2011_S01_S25 18.08.2011 17:54 Uhr Seite 10 BRAD SHAWS KOLUMNE Digitale Dauerbaustelle Es gibt Baustellen und Baustellen. Die einen rauben uns täglich 30 Minuten auf dem Weg zur Arbeit, die anderen machen uns Arbeit – täglich und zwar alle 30 Minuten. Im Leben von Singles um die 30 gibt es eine Dauerbaustelle: Das Zwischenmenschliche, beziehungsweise dessen Nichtvorhandensein. Denn die Suche nach dem richtigen Partner ist nicht nur eine lange Licher Straße mit vielen Schlaglöchern, sondern in vielen Fällen auch eine architektonische Meisterleistung. Im Mittelalter haben sich die Ritter eine Burg gebaut, ein weißes Ross davor gestellt und gefreit. Irgendwann mieteten sie sich ein chices Loft, stellten einen geleasten Sportwagen davor und dateten. Im OnlineZeitalter gestaltet sich das Werben allerdings fundamental anders. Und trotzdem geht es um Real Estate. Immer. Wir bauen uns märchenhafte Luftschlösser in die digitale Web 2.0-Galaxie. Doch selbst das geheime Wissen um ihr Trugbild befreit keinen Alleinstehenden von der Notwendigkeit, sich dieses Marketinginstruments zu bedienen. Singles waren schon immer Baumeister: Sie stehen aus Ruinen auf. Sie bauen Mauern, bis jemand kommt, der sie wieder einreißt. Dann schlagen sie eine Brücke von der Insel des Ichs zurück in die Welt der anderen. Eventuell bauen sie ab diesem Zeit- 10 streifzug 9/2011 punkt sogar gemeinsam; vielleicht ein Haus mit Rosengarten – im wörtlichen wie im metaphorischen Sinn. Doch irgendwann gibt leider jedes Fundament der Kraft eines Bebens nach. Fortan verbleibt wieder jeder in seinem Teil der Ruine. Veranschaulicht wird dieser Prozess heute vor allem in Netzwerken wie Facebook. Da schreibt der eine »Ich hatte gerade den schönsten Abend meines Lebens«, während der andere Fotos von den Flitterwochen auf den Malediven postet und ein dritter die Welt parallel per Link wissen lässt, dass er gerade Roxettes »It must have been love« hört. In besonders tragischen Fällen Sabrina Setlurs »Du liebst mich nicht« mit dem obligatorischen Kommentar: »Schick deine Rosen deinen Schlampen, die auf Blumen abfahren.« Pinnwände auf Web-2.0-Plattformen sind die anstrengendsten Baustellen des modernen Single-Lebens: Statusmeldungen werden mauerartig wie Steine aufeinander getürmt. Symbolträchtig teilen wir Zeitungsartikel als Fenster zu unserem Intellekt und ebenso bedeutungsschwanger Lieder als Fenster zu unserem Herzen. Wir posten Bilder, die unsere Körper schön gemeißelt wie eine antike Statuen zeigen; Statuen, deren reales Vorbild sich andere Bauwillige unbedingt dauerhaft auf ihr Anwesen holen sollten. Oder wenigstens leihweise ins Schlafzimmer. Die Renaissance – hier des Narzissmus. Zuletzt bauen wir Türen, nein Tore aus Zaunpfählen, die das Eintreten erleichtern. »Wie ein Marketingstratege, der für seine Auftraggeber eine Corporate Identity, eine Unternehmensidentität, aus Briefkopf, Werbejingle und Konzernduft erschafft, entwickeln wir ein Image von uns selbst, eine Demoversion«, schrieb Lara Fritzsche im März 2010 in der NEON. Und gerade Singles konstruieren ihr Online-Haus gemäß einer extrem gut durchdachten Architektur. Denn wir posten nichts ohne Intention und niemals ohne Hoffnung auf Reaktion. Wenn ich auf der Facebook-Seite meines Blogs schreibe, dass ich für einen Burger gerade ALLES tun würde, heißt das sicherlich: »Heute bin ich billig zu haben. Und du bist das Dessert.« Fritzsche treibt das Online-Spiel mit dem Beispiel folgender Statusmeldung auf die Spitze: »Noch im Schlafhemdchen, aber schon am Putzen. Gleich ein bisschen Playstation zur Entspannung und danach eine ordentliche Haxe in die Röhre schieben.« Und liefert gleich noch den Subtext dazu: »Männer, bitte verehrt mich, denn ich bin eure Traumfrau, verdammt noch mal!« Das Web 2.0 hat Singles mehr denn je zu Baumeistern gemacht. Und wie beim Turmbau zu Babel gilt: Wir wollen göttergleich sein. Bis dahin tun wir einfach so, als wären wir es bereits. Fatal ist, dass die narzisstische Selbstüberhöhung im Luftschloss gelegentlich genauso schnell in sich zusammenfallen kann wie ein Kartenhaus. »Welcome to my bedroom: I am so hot, even Lady Gaga is jealous«, gab ich nach meiner letzten Trennung trotzig in das Facebook-Statusfeld ein. Als das Fieber weiter stieg, musste ich kurz nach Mitternacht demütig meinen Ex anrufen, damit er mich in die Notaufnahme fährt. In meinem Schloss gibt es kein Doppelbett mehr, glücklicherweise aber eine Hintertür. Das ändert trotzdem nichts daran, dass sich jeder Aschenputtel-Zauber in den einsamen Stunden nach Mitternacht auflöst. Beim Betreten jener Treppe in die Welt außerhalb der Märchenschlösser. w Brad Sha Brad Shaw schreibt exklusiv Kolumnen für den streifzug. Normalerweise veröffentlicht der Journalist sie im Netz auf www.bradsticks.com. Sein Blog befasst sich mit Lifestyle, Fashion, Musik, Promis und Kultur – und immer wieder mit der Suche nach Mr. und Mrs. Right. n im w B si fü C ch d u » › › › › SZ_GI_09_2011_S01_S25 18.08.2011 17:55 Uhr Seite 11 MEDIATHEK Neue Apps im Test: »Read it later« Unter den hyperventilierenden Entwicklungen auf dem App-Markt ist »Read it later« zwar kein ganz neues Angebot, aber eine echt unverzichtbare Hilfe für alle, die im besten Wortsinn ihre Webseiten und Texte später lesen wollen. Es gilt das einfache Prinzip des Lesezeichens. Nur: Diese Bookmarks lassen sich mit (fast) allen Mobile-Devices synchronisieren. Vom iPhone über das iPad bis zu allen Android-Geräten, für Browser besteht Anbindung über den universellen WebClient oder das Firefox-Add-On. »Read it later« kann die gespeicherten Seiten in einer leicht lesbaren Text-plus-Bild-Version darstellen oder im Original. Gelesenes wird einfach abgehakt und ins Archiv geschoben. Für unterwegs bietet die Mobil-App eine Offline-Funktion, in der kostenpflichtigen Pro-Variante lassen sich die gespeicherten Seiten beispielsweise noch über Twitter teilen. Wer bereits einen bevorzugten Reader hat, muss auch nicht verzagen. Die Seiten zum Späterlesen lassen sich derzeit in über 250 weitere Apps integrieren. http://readitlaterlist.com one Limp Bizkit: »Cold Cobra« Sechs Jahre nach ihrem letzten gemeinsamen Album haben sich Limp Bizkit reformiert und legen mit »Cold Cobra« ihr sechstes Album vor. Das wurde mit Spannung erwartet, prägte die Band doch einst ein ganzes Genre, den Nu-Metal, wie keine andere Musikanten-Combo. Sie verbanden peitschende Rhythmen, massive Gitarrenwände und funky Hip-Hop-Elemente. Mit ihrem Testosteron-Monster »Chocolate Starfish and the Hot Dog Flavoured Water« legten sie einen Klassiker vor. Die Erwartungen an »Cold Cobra« waren also hoch. Doch was als erstes auffällt, ist das geschmacklose Plattencover. Und auch die musikalische Qualität passt sich dem ersten Eindruck an: Denn »Cold Cobra« ist nur eine schlechte Kopie der alten Erfolgsalben von Limp Bizkit. Die Musikwelt hat sich weiterentwickelt, doch die Band ist stehengeblieben. Immer noch die dumpfen Texte, die gleichen Gitarrenriffs und der ständige Gebrauch des F-Worts. Zum Teil sind Limp Bizkit sogar so dreist, sich selbst zu kopieren und ganze Textpassagen aus alten Liedern zu recyclen. Die ganze CD ist ein einziges Ärgernis. »Höre auf dein Herz« Der träumende Delphin Sergio Bambaren, Der träumende Delphin – Eine magische Reise zu dir selbst (Piper. 8,95 Euro, Taschenbuch. 978-3492229418. SPIEGEL-Taschenbuch-Bestseller, Platz 42 (08/11) › › Der Inhalt: Der junge Delphin Daniel ist ein › › › Träumer. Im Gegensatz zu seinen Kumpanen, die nur ans Essen und Schlafen denken, verbringt er seine Zeit damit, durch die Wellen seines geliebten Riffs zu reiten und nach seiner eigenen Bestimmung zu suchen. Eines Tages spricht die Stimme des Meeres zu ihm und verkündet, er werde den Sinn des Lebens finden, und zwar an dem Tag, an dem ihm die perfekte Welle begegnet. Also macht sich der mutige Delphin auf die Reise ... Eine zauberhafte Geschichte darüber, wie wichtig es ist, seinen eigenen Träumen zu folgen und keine Angst vor dem Unbekannten zu haben. Der Autor: Als sich Sergio Bambaren während eines Surfurlaubes in Portugal mit einem Delphin anfreundete, kam ihm die Idee, darüber einen Roman zu schreiben. Da er keinen Verlag fand, der seine Geschichte nach seinen Vorstellungen veröffentlichen wollte, machte er es 1995 einfach selbst und landete damit einen Millionenseller, der bis heute in über 25 Sprachen übersetzt wurde. Ebenfalls empfehlen kann ich seine Bücher: »Samantha« und »Die Blaue Grotte«. Der Spannungsbogen: Dass Daniel am Ende die perfekte Welle findet, ist recht vorhersehbar, doch in diesem Buch geht es nicht ums Ankommen, sondern um die Reise an sich und welche Erfahrungen er währenddessen sammelt. Das Niveau: Man könnte meinen, das Buch sei auch für Kinder geschrieben, daher ist es leicht zu verstehen. Ich mag die einfache › › › Sprache und die Klarheit der Botschaft, die Sergio Bambaren vermitteln möchte: »Höre auf die Stimme deines Herzens, glaube an deine Träume und alles ist möglich!« Das finde ich ziemlich gut! Der Gesprächsfaktor: Ich glaube, jeder von uns wünscht sich, ein bisschen so wie Daniel Delphin zu sein. Aus diesem Grund wird das Thema des Buches auch immer superaktuell sein. Hast du das Prinzip erst einmal verstanden, werden sich die Menschen automatisch um dich versammeln und fragen: Wie machst du das? Gesprächsfaktor: Definitiv 10 von 10 Punkten. Die Leseprobe: »Er schwamm weiter auf die Küste zu. Der Mond stand hoch am Himmel, und die Sterne leuchteten heller als je zuvor. Und dann hörte Michael Benjamin Delphin in der Weite des Ozeans zum ersten Mal die Stimme: Es kommt eine Zeit im Leben, da bleibt einem nichts anderes übrig, als seinen eigenen Weg zu gehen …« Must-have zum Buch: Für den Anfang würde es wohl reichen, wenn die Sonne mal wieder scheinen würde. Dann fällt einem das Träumen beim Lesen etwas leichter. Das Buch ist genau richtig für … die Badewanne! Und jeden, der nach einem besonderen Geschenk sucht, um bei dem Mädchen seines Herzens zu punkten. Ansonsten für Fans von Paulo Coelho (»Der Alchemist«), Dan Millman (»Der friedvolle Krieger«) und Richard Bach (»Die Möwe Jonathan«). Für den streifzug gelesen von … Lars Amend (33). Er ist Autor. Sein erstes Buch »Bushido« landete 2008 auf Platz 1 der SPIEGEL Bestsellerliste und wurde von Bernd Eichinger verfilmt. 2009 folgte »Rock Your Life« mit Rudolf Schenker und einem Vorwort von Paulo Coelho. Am 19. September erscheint sein neues Buch »Mit einem Bein im Modelbusiness« mit Mario Galla. Lars Amend, aufgewachsen in Langgöns, lebt in Berlin. 9/2011 streifzug 11 SZ_GI_09_2011_S01_S25 18.08.2011 15:02 Uhr Seite 12 RAMPENLICHT B sa m zu g jü g D Ic Te ge w co se u vi ge sc b G w Foto: FourMusic Ehrlichkeit hilft Casper? Wer ist das? Als wir in der Redaktion vor drei Monaten zum ersten Mal darüber diskutierten, den Rapper zu interviewen, waren die Reaktionen bestenfalls verhalten. Als sich der 28-Jährige später für den 4. Oktober im MuK in Gießen ankündigte, war schon eher klar, dass wir ihn im Heft haben wollten, und als sein Album »Xoxo« dann wenige Tage vor dem Interview aus dem Stand auf Platz eins der deutschen Album-Charts sprang, waren wir richtig stolz, den Bielefelder exklusiv präsentieren zu können. Bereits mit »Die Welt hört mich« (2006) und »Hin zur Sonne« (2008) hatte Casper in der deutschen Hiphop-Szene auf sich aufmerksam gemacht. Der Künstler bestach schon da mit tief gehenden Texten und sprach in seinen Songs über Themen, die sich vom Einheitsbrei des deutschen Sprechgesangs wohltuend abhoben. Wo andere über ihren Reichtum rappten oder von neuesten Eroberungen erzählten, handelten die Texte von Benjamin Griffey, wie »Cas« bürgerlich heißt, von Kindesmissbrauch oder dem Ende der Liebe. Auf »Xoxo« erzählt Casper auch von seiner schweren Kindheit. Er erzählt seine persönliche Geschichte, die lehrt, ohne belehrend zu wirken. Und so gibt es nun nur eine Antwort auf die Frage: Casper? Wer ist das? Ein großartiger Künstler. 12 streifzug 9/2011 W au ü Fü es d d re ic d M im Si K ni ne ha m sa ho Pr b hö ke Kr ha »Z is se m kr d h h m n M fü Foto: FourMusic « - r. SZ_GI_09_2011_S01_S25 18.08.2011 15:02 Uhr Seite 13 RAMPENLICHT Bei Ihrem letzten Album hörte man Sie sagen, wenn ich damit in die Charts komme, kaufe ich 20 Paletten Bier, lass die Tür zu meiner Wohnung offen und feiere den ganzen Abend nackt. Wie haben Sie den jüngsten Chartseinstieg auf Platz eins gefeiert? Wollen Sie das wirklich wissen? Das war das Unspektakulärste, was es gibt: Ich habe momentan mehr PromotionTermine als es auf der Welt Zeitungen geben kann (lacht). Montags um 17 Uhr werden die aktuellen Charts von Mediacontrol bekanntgegeben. Ich saß zu diesem Zeitpunkt also im Nebengebäude unseres Büros und habe ein Telefoninterview gegeben, als plötzlich alle hineingestürmt kamen, sich umarmten und angeschrien haben. Ich musste konzentriert bleiben, während alle anderen durch die Gegend gesprungen sind, und immer wieder »Eins!«, »Eins« gebrüllt haben … Was ging Ihnen durch den Kopf? Von null auf Eins … Naja, wir haben die Woche über immer wieder Trends mitbekommen. Für mich war es schon überraschend, dass es tatsächlich die Eins geworden ist. Wir dachten eher, es wird Platz zwei, wobei das auch schon der Hammer gewesen wäre. Als es dann doch Platz eins wurde, hab ich schon gedacht: »Ja, geil«. Aber ich raste deswegen jetzt nicht aus. Man liest im Zusammenhang mit »Xoxo« immer wieder »Album des Jahres«. Haben Sie diesen Erfolg, gerade auch bei den Kritikern, so erwartet? Nein, tatsächlich nicht. Ich habe damit gerechnet, dass meine Fans es feiern, weil sich abgezeichnet hat, dass sie den neuen Stil mögen. Das hat mich schon sehr beruhigt. Aber ehrlich gesagt hatte ich gedacht, dass es für die Hiphop-Presse zu Indie ist und für die IndiePresse zu Hiphop. Es gibt ja viele Platten, bei denen die Kritiker durchdrehen. Dann hört man sie und keiner mag sie. »Xoxo« ist keine Kritikerplatte. Aber es ist schön, wenn Kritiker meine Arbeit mögen (lacht). Wir haben eine gute Schnittmenge. »Zu viele Scheißbands, zu viel Hype«, das ist eine Songzeile aus dem Album. Wie sehen Sie den unglaublichen Hype, der momentan um Sie herrscht? Ich finde es krass. Ich glaube, es hat noch nie einen deutschen Künstler gegeben, der so gehypt wurde. Wie ein US-Amerikaner. Das hat bei mir schon fast unerreichte Ausmaße. Wirklich absurd. Aber ich finde es natürlich geil (lacht). So, dass ich sage: »Ja, Mann! Voll schön! Alle interessieren sich für mein Album«. Ich rufe beispielsweise bei Festivals an, ob ich als Besucher eine Karte bekommen kann, und plötzlich laden die mich ein und sagen, dass ich unbedingt im Produktionsbüro vorbeischauen soll. Momentan bin ich ja überall präsent, von daher verstehe ich auch, wenn ich Leuten mittlerweile auf die Nerven gehe. Vor zwei Jahren waren Sie auf einer Jam in der Batschkapp in Frankfurt. Um Mitternacht hatte ein Gast Geburtstag. Ein anderer hat Sie zu dem Geburtstagskind geschleppt, und Sie haben mit der ganzen Gruppe zusammen »Happy Birthday« gesungen. Wird es solche Momente auch mit zunehmendem Ruhm noch geben oder wird das jetzt durch verloste »Meet&-Greet«-Aktionen abgelöst? Nein, abgelöst wird das gar nicht. Wenn es die Zeit erlaubt, mach ich jeden Scheiß mit. Das Problem ist nur, dass das, was momentan abgeht, für Fans nur sehr schwer nachvollziehbar ist. Ich bin momentan den ganzen Tag unterwegs. Gestern war ich in Potsdam, Magdeburg, Berlin, bin dann nach Zürich geflogen, von Zürich nach Düsseldorf, von Düsseldorf nach Bochum, wo ich so gegen 0.30 Uhr angekommen bin. Ich bin dann etwas durch die Straßen gelaufen. Ich war megamüde. Plötzlich kam jemand und wollte ein Foto machen. Da habe ich dann gesagt: »Och nee, bitte nicht. Bitte lasst mich in Ruhe.« Das passiert mir aber ganz selten. Eigentlich mache ich echt alles mit. Heute hatte ich schon fünf Interviews und habe jetzt noch sechs Stunden vor mir, unterbrochen wird das von einem Liveauftritt. Irgendwann ist eben auch mal Schluss. Ich verstehe aber auch, wenn die Fans dann blöd auf mein Verhalten reagieren, aber manchmal kann man sich in so einem Moment nicht zurückhalten. Ich hoffe, man hat dafür Verständnis und nimmt es mir nicht übel. Momentan sind Sie ganz weit oben. Machen Sie sich manchmal auch Gedanken, was kommt, wenn der Erfolg wieder verschwindet? Ich finde es eher viel, viel geiler, dass meine wahnsinnige Idee funktioniert hat, obwohl viele gesagt haben: »Das wird nichts mehr mit einem Album. Der versagt. Das wird schlecht.« Ich freu mich, dass all denen das Maul gestopft wurde. Und dass ich jetzt erst mal machen kann, was ich will (lacht). Ich habe fünf oder sechs neue Songs, die wieder richtig Rap sind. Ich habe der Plattenfirma gesagt: Die würde ich gerne ins Internet stellen. Und die sagen nur: »Ja, ja! Mach das! Du machst alles richtig!« Dann denke ich mir: »Geil! Anarchie!« (lacht). Also machen Sie sich zurzeit keine Gedanken, irgendwann wieder zurück an die Uni zu gehen, das Studium wiederaufzunehmen und »etwas Richtiges« arbeiten zu müssen? Doch, die Gedanken habe ich. Viel mehr, als dass ich in diesem »Star«Film bin. Mir ist völlig klar, dass es auch ein Danach geben wird. Aber jetzt habe ich mir meinen Traum erfüllt. Jetzt mache ich erstmal, was ich will, und gucke, wie lange das hält. »Xoxo« ist ja alles andere als ein typisches Hiphop-Album, auch anders als Ihre alten Platten. Warum ist es für Sie aber dennoch ein Album, das in die Kategorie »Hiphop« fällt? Es ist ein Hiphop-Album, weil ich rappe. Ich habe nicht angefangen zu singen, eine Akustikgitarre in der Hand und erzähle vom Wald und von einsamen Füchsen. Es ist ein Rap-Album, das auch auf RapBeats geschrieben wurde. Nur, was wir später daraus gemacht haben, das ist nicht mehr Rap. Aber die Platte lebt Rap und wurde auch mit einem Rap-Bewusstsein geschaffen. Ich wüsste nicht so richtig, was es anders sein soll. Spricht es für oder gegen den deutschen Hiphop, dass Ihnen der Durchbruch mit einem Album gelingt, das zwar Hiphop ist, sich aber nicht unbedingt so anhört? Selbst wenn die Platte vielleicht nicht das Aushängeschild für den deutschen Rap ist, rein vom Klang her, so denke ich doch, dass ich es momentan schaffe, eine Lanze für Rap zu brechen. Viele Leute kommen und sagen: »Hey, du bist die Rettung des Rap.« Das bin ich sicher nicht. Das kann ich mit der Platte auch gar nicht sein. Sie steht nicht für die Szene. Aber immer, wenn jemand sagt: »Rap ist tot«, sage ich: »Rap ist nicht tot, ihr versucht nur, ihn lebendig zu begraben.« Wie schafft man das, woran andere deutsche Künstler seit Jahren scheitern, Songs zu schreiben, die tief gehen, eine Geschichte erzählen und künstlerischen Wert haben, ohne peinlich und gekünstelt vereinfacht zu klingen? Hab ich das geschafft? Keine Ahnung, ich setze mich nicht hin und denke dies und das, und am Ende kommt jenes dabei heraus. Im Gegenteil, ich hasse es, neue Sachen zu schreiben. Das meiste passiert unter Druck. Ich kann es also nicht erklären. Aber was mir hilft: Ehrlich sein. Das ist immer gut. In Ihrem Song »Michael X« geht es um einen Ihrer Freunde, der sich das Leben genommen hat. Bevor Sie den Song auf 9/2011 streifzug 13 SZ_GI_09_2011_S01_S25 18.08.2011 15:02 Uhr Seite 14 Foto: FourMusic RAMPENLICHT dem »Splash!«-Festival gespielt haben, haben Sie darum gebeten, dass die Gäste sich respektvoll verhalten, indem sie auf das Mitklatschen verzichten. Werden Sie diesen sehr persönlichen Track dennoch auf jedem Konzert spielen, auch auf die Gefahr hin, dass das mal schiefgeht? Ich finde, das ist der beste Song, den ich je geschrieben habe. Um ehrlich zu sein. Wenn mich jemand anspricht und sagt: »Ich kenn deine Sachen gar nicht, zeig mal, was du so machst«, dann würde ich ihm »Michael X« vorspielen. Wichtig ist, dass die Leute zuhören. Wenn bei dem Song jemand dazwischenrufen würde, würde ich wahrscheinlich richtig aggressiv werden. Oft schien es in den vergangenen Jahren so, dass die kommerziell erfolgreichsten Platten eher in die Richtung »Meine Frauen, meine Drogen, meine Autos, mein Geld« gingen. Sie dagegen sprechen über Suizid, Außenseitertum oder Missbrauch in der Familie. Gab es nie Bestrebungen, dass man den Rapper Casper verändert, anders positioniert, um mehr kommerziellen Erfolg zu haben? Gar nicht. Inzwischen sagen ganz viele Leute, dass mein Album Mainstream ist, dabei ist die Platte null Mainstream. Als wir die abgegeben haben, haben wir das alle gefeiert, auch die Plattenfirma, aber wir haben auch gesagt: »Wenn das jetzt nur 2000 Leute kaufen, wissen wir warum.« Die Themen sind alle schwer, wir kommen im Sommer damit raus, eine schwere, unpoppige, sehr undeutsche Sache. Aber »Four Music« hat uns komplett machen lassen. Wir saßen 14 streifzug 9/2011 sechs Monate lang im Studio, was komplett bezahlt wurde. Dann kam diese Platte dabei heraus, woran nachträglich nichts mehr verändert wurde. Die Plattenfirma hat sich komplett dahintergestellt. Da muss ich auch einfach mal ein Lob aussprechen: Die haben daran geglaubt, dass das, was wir machen, schon irgendwie cool sein wird. Ihr Album transportiert eine gewisse schwermütige, zugleich aber auch nicht unbedingt ausschließlich negative Stimmung. Welche Musik hören Sie, wenn Sie in so einer Stimmung sind? Hört Benjamin Griffey auch Lieder von Casper? Nee, ich höre niemals meine eigene Musik. Ich habe die Platte einmal gehört, einfach nur, um so zu gucken. Nachdem ich vorher eine furchtbare Kritik gelesen und gedachte hatte: »Um Himmels Willen.« Ich selbst höre viel lieber Bon Iver, Li’l B, sein Album »I’ m gay« ist der Wahnsinn. Ansonsten mag ich aggressive Musik, und bin zum Beispiel ein sehr großer Fan der englischen Band Gallows. Die besten drei Alben aller Zeiten sind Bruce Springsteens »Darkness on the edge of town«, »The Witness« von Modern Life Is War und Rocky Votolatos Album »Suicide Medicine«. In den letzten Wochen und Monaten waren Sie auf vielen Titelseiten der Magazine und Zeitungen zu sehen, welche Schlagzeile war Ihnen dabei denn die allerliebste? Die »Intro« hat über mich getitelt: »Casper will nicht deine Mutter ficken« (lacht). Martin Vogel Casper aka. Benjamin Griffey, 28: Früh war die Familie mit dem Stiefvater, einem US-G.I., nach Amerika gegangen. Leben am unteren Ende der sozialen Leiter – wo andere Künstler der Hiphop-Szene sich um »street credibility« bemühen, indem sie kleinste Kratzer von Schaukelunfällen als Narben der letzten Messerstecherei tarnen, hat Casper sie, ohne sie provokant vor sich herzutragen. Nicht alles verläuft reibungslos, die schweren Zeiten übersteht Benjamin Griffey mit Musik. Mit elf Jahren geht es ohne den Vater zurück nach Deutschland. Das Außenseitertum, das er damals am eigenen Leib erfahren musste, ist heute immer wieder Thema seiner Lieder. Über diverse Hardcore-Punk-Bands kommt er zum Hiphop. Seine musikalische Sozialisation besteht nicht ausschließlich aus Rap, sondern auch aus Bands wie The Smiths, Morrissey oder der Hamburger Schule: Tocotronic und Blumfeld. Das begonnene Pädagogikstudium wird irgendwann zugunsten der Musikkarriere abgebrochen. Bei allem Lob über den Tiefgang seiner Texte wird inzwischen oftmals übersehen, dass Casper auch technisch gut ist. Mit seiner Reibeisenstimme liefert er immer wieder durchaus brachialen, klassischen Sprechgesang, wie es in dieser Qualität in Deutschland kaum ein Zweiter kann. Am 4. Oktober spielt Casper live im MuK in Gießen. mv Foto: FourMusic SZ_GI_09_2011_S01_S25 18.08.2011 15:03 Uhr Seite 15 »Güterbahnhof 12« in Marburg wurde zum »Fachgeschäft des Monats« gewählt – Anzeige – Warenpräsentation der speziellen Art Direkt am Marburger Hauptbahnhof gelegen, versprüht die ehemalige Güterabfertigung auch 15 Jahre nach ihrer Schließung Bahnhofsflair der besonderen Art. Bereits im Eingangsbereich dienen die Laderampen als Präsentationsfläche für Möbel. Innen stehen dann Designmöbel neben großen, schon fast antiken Stückgutwaagen, ausgebleichte Fahrpläne zieren neben modernen Kunstwerken die Backsteinwände und alte Lautsprecher hängen über kunstvollen Lampen an der Decke. Sogar ein Strommast wird zur Warenpräsentation genutzt und das originale Güterbahnhofsschild, das heute noch über dem Tresen thront, hat Michael Seiberts Vater liebevoll restauriert. Wer schließlich in den neuen Außenbereich gelangt, um hochwertige Gartenmöbel z. B. von Cane Line zu betrachten, befindet sich dabei schon fast auf den Gleisen. »Ab und zu passiert es uns, das ehemalige Bahnhofsmitarbeiter vorbeikommen, um für einige Zeit an ihrem früheren Arbeitsplatz in Erinnerungen zu schwelgen und den vorbeifahrenden Zügen nachzusehen«, so Geschäftsführerin Silvia Hinkel. Meistens besuchen den »Güterbahnhof 12« allerdings designinteressierte Kunden – vom gut verdienenden Publikum bis zum Studenten. »Wir bieten keine Standardware an, sondern schöne Funktionsmöbel, unabhängig von vorbestimmten Abteilungen, die mit Wertigkeit und Variabilität überzeugen«, erklärt die Inhaberin und fügt hinzu: »Deshalb haben wir keine bestimmte Zielgruppe, sondern zu uns kommen Menschen, die für ihre individuelle Einrichtung das Besondere mit dem gewissen Extra suchen.« Bei Auswahl und Kombination der Produkte spielen Design, Funktionalität und Individualität eine Hauptrolle. Saisonal wechselnde Auswahl Und davon finden Sie im sogenannten »Wohnmagazin« eine ganze Menge: Die saisonal wechselnde Auswahl reicht von massiven Holzesstischen und passenden Stühlen über dicke Wollteppiche, moderne Funktionssofas und Gartenmöbel bis hin zu Accessoires wie ausgefallenen Spiegeln, Bildern, Lampen und Uhren. Weiterhin besitzt Silvia Hinkel seit 16 Jahren in der Marburger Innenstadt, neben der Elisabethkirche ein Geschäft mit Wohnaccessoires, (z. B. Lambert, Dibbern, Alessi …) die das Sortiment abrunden. »In der Zukunft werden wir unser Angebot auf einer zweiten Ebene durch Schlafmöbel erweitern«, ergänzen die beiden, die bereits erste Ideen für die Umsetzung im Kopf haben. Um den Kunden neben einer hochwertigen Produktauswahl auch einen umfangreichen Service zu bieten, arbeiten im »Güterbahnhof 12« zwei feste und vier Teilzeitkräfte. »Von der fachkundigen Beratung bis zur Auslieferung der Möbel übernehmen wir als ›Mädchen für alles‹ auch Verkaufsgespräche beim Kunden vor Ort und sind jederzeit direkter Ansprechpartner für alle Fragen rund um unsere Artikel«, erläutert Michael Seibert das Konzept. Zusätzlich werden die Kunden mit den unterschiedlichsten Veranstaltungen im »Güterbahnhof 12« verwöhnt, wie z. B. Modenschauen, Livemusikkonzerten oder Kunstausstellungen. Außerdem hat das Geschäft an jedem ersten Sonntag im Monat geöffnet. Lesungen und kulinarische Themenabende sind in Planung. Doch auch unabhängig von Events lohnt sich der Besuch im »Güterbahnhof 12«: Denn dort wo man »Wohnwelten anders erleben« kann, wie das Motto des Ladens prophezeit, vereinen sich klassische Möbel mit dezenten Accessoires, aber auch auffallende Schränke mit modernen Dekorationsartikeln. Dank ihrer kreativen Gestaltungsideen und des außergewöhnlichen Ambientes gelingt es Michael Seibert und Silvia Hinkel, hochwertige Funktionsmöbel und trendsetzende Wohnaccessoires eindrucksvoll zu präsentieren. Neue Kasseler Str. 1 – 3 | 35039 MR | Fon 0 64 21/6 20 03 18 [email protected] | www.gueterbahnhof12.de » Wir freuen uns über die Auszeichnung: »Fachgeschäft des Monats« des Branchenmagazins »stil & markt«. Überzeugen Sie sich selbst bei Ihrem Besuch. Michael Seibert, Inhaber – Silvia Hinkel, Geschäftsführerin SZ_GI_09_2011_S01_S25 18.08.2011 15:03 Uhr Seite 16 Fotos: Schepp STADTGESPRÄCH Abstieg in die Todesfalle Am 6. Dezember 1944 ging das alte Gießen im Feuersturm des Bombenkriegs unter. Es gab über 400 Tote. Allein in den Gewölben unter der Gummiwarenfabrik Poppe am Leihgesterner Weg starben damals über 100 Menschen. 67 Jahre nach der Schreckensnacht kann der alte Bierkeller beim »Tag des offenen Denkmals« am 11. September erstmals besichtigt werden. Es ist eine Einladung zum Abstieg in die Todesfalle. Das Letzte, was sie in ihrem Leben sehen werden, ist ein Feuerwerk. Nur nannte man das im Jahr 1944 nicht so. Es ist der Schreckensschrei »Christbäume«, der gegen 20 Uhr am Nikolaustag durch die in ein gleißendes Licht getauchten Straßen der alten Provinzhauptstadt Gießen hallt. Tausende Bewohner sind bereits wieder von den Luftschutzkellern auf dem Rückweg zu ihren Häusern, nachdem die Sirenen Entwarnung gegeben haben. Aber jetzt heulen sie erneut los. Es ist ein »Voll- 16 streifzug 9/2011 alarm«, der sich mit dem Dröhnen von Flugzeugmotoren vermischt. Im Anflug auf das Ziel mit dem Codenamen »Hake« ist eine der perfektesten Vernichtungsmaschinen des Zweiten Weltkriegs. Aus Richtung Süden nähert sich die 5. Bomber-Gruppe der Royal Air Force, die Eliteeinheit des britischen Bomber Command. Die Deutschen werden ihr nach Dresden den Namen »Todesflotte« geben. Ihre Vorhut hat bereits begonnen, das Ziel mit der Nummer 31 auszuleuchten. Den Beleuchtern folgen 255 viermotorige Maschinen vom Typ Lancaster, jede ein fliegender Container mit sechs Tonnen Bomben an Bord. In den Schächten hängt alles, was das Arsenal der Briten zu bieten hat: Von der kleinen Stabbrandbombe über Luftminen bis zu den 2000 Kilogramm schweren »Wohnblockknackern«. Zwischen 17 und 18 Uhr haben sie als Teil einer gewaltigen Streitmacht mit über 1000 Flugzeugen von ihren Basen in Mittelostengland abgehoben, um Gießen, O se tr so d A ge G A rü u d p te ch fe au ck K G Fi si re G A ze Fr Lo in ric Sc ka es A m d d rik u si d ge 11 G n W kl d se D B ka D ei n d Ü al 19 b fü Sc g ht ic k ec ies gr rge lu rbu nf ta Ma W up Zielmarkierung Wieseck un e rS tra ß Lahn Leuchtmarkierungen rund um die Stadt Philosophenwald Ha 20.14 Uhr Angriffsschwerpunkte Grün nac h Heu che lhei m berg tra er S ße Stadtkern † Alter Friedhof e t r. nd elä rS fsg ho Lic Sc Kliniken an hn Poppe-Keller Fr Ba rte hn La † † Gießen kfu 20.10 Uhr L e ih g ab 20.03 Uhr hi ffe nb er ge rW he rS tra ß e eg ester 20.08 Uhr eg ner W »Bernhardtshausen« AZ-Grafik, Hofmann Fotos: Schepp , Angriffsziel »Hake« Die Führung im Poppe-Keller beginnt um 14 Uhr. Es können max. 25 Personen teilnehmen. Anmeldungen nimmt die Tourist-Information der Stadt entgegen. In Stadt und Landkreis werden weitere 28 Denkmäler zur Besichtigung geöffnet. In Gießen kann das »Dortmunder Eck« (Bahnhofstraße 50), die Johanneskirche, die Lukaskirche sowie der »Untere Hardthof« besichtigt werden. – Programm: Biebertal: Familienwiese der spätrom. Kirche Fellingshausen, Gailsche Park Rodheim. – Grünberg: Kirchen in Beltershain, Reinhardshain, Harbach sowie Stadtkirche und Hospitalkirche in Grünberg. – Heuchelheim: Martinskirche, Kameramuseum, Heimatmuseum. – Hungen: Mittelalt. Ackerbürgerhaus. – Laubach: Ev. Stadtkirche. – Lich: Kloster Arnsburg. – Linden: Histor. Wasserhaus, Kirchen in Großen-Linden und Leihgestern. – Lollar: Kirchen in Odenhausen, Salzböden und Ruttershausen. – Pohlheim: Burgruine Grüningen. – Reiskirchen: Kirche auf dem Wirberg, Reiskirchen, Burkhardsfelden und Lindenstruth. – Wettenberg: Burg Gleiberg. Weiter Infos: www.tag-des-offenen-denkmals.de f il Decken war zu dünn. Vermutlich über 100 Gießener fanden hier zwischen 20 und 20.30 Uhr am 6. Dezember 1944 den Tod; zerfetzt von in der Nähe explodierenden Bomben oder getötet nur vom Luftdruck. »Rechts und links sitzen Menschen wie zu Stein erstarrt auf den Bänken und blicken mit erloschenen Augen in das Inferno. Auch sie sind tot«, heißt es in einer 1994 veröffentlichten Schilderung des Augenzeugen Ernst Baums. Auch die in der Nähe des Poppe-Geländes wohnende Susanne Trautwein-Keller, die Oberbürgermeisterin Dietlind GrabeBolz und die Eigentümer des PoppeGeländes für die Idee einer Öffnung am 11. September gewinnen konnte, verbindet eine persönliche Geschichte mit dem alten Bierkeller. Ihre Urgroßmutter kam mit einem Kind und einem Enkel bei dem Angriff um. »Sie konnte nur noch anhand ihres Eherings identifiziert werden«, erzählt Trautwein-Keller. Sie kennt die Geschichten, die sich um den Poppe-Keller ranken. Eine erzählt von den Häusern, die im Günthersgraben, in der Ebelstraße oder der Wilhelmstraße nach dem 6. Dezember 1944 leer standen. Ihre Bewohner kamen nie mehr zurück. Burkhard Möller dor t n Osnabrück und die Leunawerke bei Merseburg anzugreifen. Sie sollen ihren Beitrag zur Niederringung des nationalsozialistischen Deutschlands leisten, das der Welt den »totalen Krieg« erklärt hat. Auch in den Straßen unterhalb des Leihgesterner Wegs machen Hunderte von Gießenern kehrt, als die Sirenen erneut Alarm geben. Die Menschen drängen zurück in die Gewölbe des alten Bierkellers unter der Gummiwarenfabrik. Hier ist von der NSDAP-Kreisleitung im Januar 1944 per Dekret ein Luftschutzraum eingerichtet worden, obwohl der darüber befindliche Industriebetrieb die Wehrmacht beliefert und als »kriegswichtig« gilt. So steht es auch im sogenannten »Bomben-Baedecker« der Royal Air Force. Knapp 67 Jahre später trifft sich eine Gruppe älterer Gießener am Eingang zur Firma Poppe am Leihgesterner Weg. Es sind Zeitzeugen, zwischen 73 und 85 Jahre alt. 1944 haben sie selbst in dem Gewölbe gesessen, wenn die Sirenen Alarm gaben, manche sogar am 6. Dezember. Friedrich Linn (73) ist dabei. Durch ein Loch in der Decke kroch der Junge damals ins Freie, als alles vorbei war. Auch Heinrich Rumpf (75) ist gekommen. An die Schreie und das Jammern der Verletzten kann er sich noch erinnern. »Dann wurde es still«, sagt er. Als die beiden in ihren Erinnerungen kramen, steht die Gruppe mitten in einem der beeindruckenden Gewölbe. Auf Einladung des Gießener Kultur- und Lokalhistorikers Peter Schlagetter-Bayertz, der Stadt und des Unternehmens Poppe nehmen sie an einer Vorbegehung teil. Sie dient der Vorbereitung der öffentlichen Führungen am »Tag des offenen Denkmals« am 11. September, wenn die vorerst einmalige Gelegenheit besteht, in Gießens Schickalsnacht hinabzusteigen. Was danach aus den Kellern wird, ist unklar. Das Gelände soll nach der Räumung des Produktionsstandorts mit Wohnhäusern überbaut werden. Das Landesamt für Denkmalpflege prüft allerdings, ob der alte Bierkeller unter Schutz gestellt werden kann. Dass vom Poppe-Keller überhaupt noch ein Teil intakt und zugänglich ist, ist nicht nur für die alten Gießener, die staunend durch die hohen Räumen gehen, eine Überraschung. Vier Gewölbe umfasste der alte Keller, zwei wurden 1944 zerstört. Bis 1911 wurden sie von der Gießener Actienbrauerei genutzt. Im Krieg boten sie Platz für über 1000 Menschen – aber keinen Schutz, denn die Erdschicht über den rof hK ht STADTGESPRÄCH nac e SZ_GI_09_2011_S01_S25 18.08.2011 15:03 Uhr Seite 17 Klein-Linden 9/2011 streifzug 17 LAUBACH VILLINGEN W E I C K A RT S H A I N LAUBACH R U P P E RT S B U R G LICH Fotos: Schleenbecker-Büttner SZ_GI_09_2011_S01_S25 18.08.2011 15:14 Uhr Seite 18 . . . aus dem Sinn Leuchtende Kinderaugen und ein Kaugummi für einen Groschen – das war früher. Heute kämpfen die Kaugummiautomatenaufsteller mit Umsatzeinbußen, dennoch lassen sich die Kästen an jeder Ecke finden. Glauben Sie nicht? Das liegt an Ihrer Augenhöhe … Sie sind meistens rot, mal aber auch lila oder orange, und sogar Blaue gibt es. Mal haben sie zwei, ein anderes Mal drei Sichtfenster. Doch immer sind sie eckig, die Kaugummiautomaten, und an strategisch günstigen Plätzen aufgehängt: Nämlich auf Augenhöhe von Kindern. Denn für die Kleinen sind sie Objekt der Begierde. Das weiß 18 streifzug 9/2011 jeder. Denn es gibt wohl kaum einen Erwachsenen, der als Dreikäsehoch auf dem Schulweg nicht schon mal einen Groschen versenkt hat. Das typische Klackern des Drehmechanismus, das folgte, hat sich bei vielen für immer ins Gedächtnis eingebrannt. Genau wie die große Spannung: »Was wird der kleine Schacht diesmal für mich ausspucken?« Immer in der Hoffnung, vielleicht kein Kaugummi, sondern einen goldenen Ring, den glitzernden Flummi oder eine stolze Ritterfigur zu erhalten. Doch wächst man, so dass die Kaugummiautomaten aus dem Blickfeld verschwinden, so schwindet auch das Interesse an den Selbstbedingungsautomaten. Aus den A Er m Li au st zw A Ja Ta Sc te m is in w 50 w se A G Fotos: Schleenbecker-Büttner n, SZ_GI_09_2011_S01_S25 18.08.2011 15:15 Uhr Seite 19 HAUSEN KESSELBACH GARBENTEICH ODENHAUSEN/LUMDA NIEDER-BESSINGEN GROSSEN-BUSECK Augen, aus dem Sinn. »Ganz normal«, sagt Erhard Mühlstein, Geschäftsführer der Automatenaufstellerfirma Bieber und Co. aus Lich, die seit den 1950er Jahren Kaugummiautomaten im halben Bundesgebiet bestückt. »Unsere Hauptzielgruppe sind Kinder zwischen sechs und zehn Jahren«, sagt er. Aber das Geschäft sei in den vergangenen Jahren rückläufig. Zwar hängen noch immer Tausende Automaten in Deutschland an Scheunen, alten Mauern, verwitterten Pfosten und Häuserwänden, doch Geld verdient man nicht mehr viel. »Die Euro-Umstellung ist schuld«, vermutet Mühlstein einen Grund in der Währungsreform. »Ein Groschen war eben etwas anderes, als 10, 20 oder 50 Cent«, sagt Mühlstein, der über diese Entwicklung enttäuscht ist. Auch, dass Kinder in seiner Zielgruppe heute mit einem großen Angebot konfrontiert sind und die sinkende Geburtenrate, könnten zum Umsatzeinbruch geführt haben. Doch noch existiert die Firma, die von Lich aus rund 20 000 Automaten betreut. Sie ist, nach eigenen Angaben, eine der größten in ihrer Branche. Seit rund 60 Jahren ist das Kaugummi ihr täglich Brot. Von Mittelhessen aus starten drei hauptamtliche Fahrer, um die firmeneigenen Automaten zu warten, Geld zu entnehmen und neue Ware einzufüllen. Vorbereitet wird alles in Lich. »Zehn Mitarbeiter haben wir insgesamt. Ein Teil wäscht die Innenbehälter, repariert sie und befüllt sie erneut mit Kaugummi und Spielzeug«, erklärt Mühlstein. Jedes einzelne Bällchen ist extra eingepackt – der Hygiene wegen. Früher waren Zootiere der Renner, später lutschbare Schnuller. Heute werden neben den Kaugummis Alienfiguren, Armkettchen oder Anhängerchen »Made in Asien« in die Behälter gefüllt. Alle acht bis zwölf Wochen wird der Inhalt von den Außendienstmitarbeitern ausgetauscht. Dazu entnehmen sie die kompletten Behälter aus den festinstallierten Metallgehäusen und hängen neue ein. »Die Hochzeit der Kaugummitautomaten«, verrät Mühlstein, »war von den 1970er bis in die 90er Jahre.« Neue Automaten werden heutzutage nicht mehr aufgehängt. Auch weil die Bewohner kein Interesse mehr daran haben, an ihrer Gartenmauer oder der Hauswand einen Apparat hängen zu haben, obwohl es dafür Geld gibt: Etwa 15 Prozent vom Umsatz gehen an den Hauseigentümer. Die Zukunft der Branche ist alles andere als rosig, das weiß auch Mühlstein, der vermutet, dass sein Geschäft weiter stagnieren wird. Vielleicht sollte er den Versuch starten, die Automaten höher zu hängen, um bei den Erwachsenen, die durch die Straßen spazieren, Kindheitserinnerungen zu wecken. Constanze Schleenbecker-Büttner 9/2011 streifzug 19 SZ_GI_09_2011_S01_S25 18.08.2011 15:16 Uhr Seite 20 »Drive-in«-Café Volkmann Fotos: Schepp Ein Café der besonderen Art betreibt die Bäckerei Volkmann seit einiger Zeit: An der Rodheimer Straße in Heuchelheim entstand in halbjähriger Bauzeit mit überwiegend heimischen Handwerkern ein »Drive-in«-Café. Dort kann man frühmorgens aus dem Auto heraus Croissants und frische Brötchen kaufen, ohne sich um Wind und Wetter scheren zu müssen. Oder man kann auf dem Weg zur Arbeit mal schnell zwei belegte Brötchen für die Mittagspause holen, ohne das Auto verlassen zu müssen. Das »Drive-in«-Café bietet auf rund 150 Quadratmetern 30 Sitzgelegenheiten, und auf der Außenterrasse sind 40 Sitzplätze eingerichtet, so dass man die leckeren Backwaren auch hier genießen kann. Angeboten werden neben dem gewohnten Sortiment an Back- und Konditorwaren warme Gerichte wie etwa Suppen, Flammkuchen, Pizza, Frikadellen oder auch Fleischkäse, außerdem verschiedene Kaffee- und Tee-Spezialitäten. Frühstück gibt es in drei Varianten, außerdem eine spezielle Wochenendausgabe. Das neue »Drive-in«-Café löste den bisherigen Bäckereiwagen ab, der direkt an der Haupteinfallstraße aus den Westkreisgemeinden Wettenberg und Biebertal in Richtung Gießen stand – an der selben Stelle wurde nun das besondere Café errichtet. Verschiedene Standorte waren zuvor geprüft worden, mit dem Ergebnis, dass die Rodheimer Straße die beste Lage für diese absolute Neuzeit im Raum ist. Die Öffnungszeiten sind für Kunden und vor allem Frühaufsteher freundlich gelegt: Geöffnet hat das »Drive-in« montags bis freitags von 5 bis 19 Uhr, samstags und sonntags von 6.30 bis 18 Uhr. Sechs feste Mitarbeiter sowie die selbe Zahl an Aushilfen bedienen freundlich und kompetent. Außer dem »Drive-in« betreibt Volkmann noch rund 15 weitere Filialen zwischen Wetzlar und Lich. La Casa del Gelato Eine Eisdiele mit dem gewissen »Etwas« ist das »La Casa del Gelato« (Haus des Eises) in der Neustadt 22 in Gießen. Wer das Innere betritt, blickt zunächst auf ein riesiges, 1200 Liter fassendes und gut zwei Meter langes Meerwasser-Aquarium. Darin tummeln sich Clownfische, Falterfische und andere bunte Bewohner, die genauso farbenprächtig sind wie die leckeren Eisbecher und Eissorten, die es im »Casa del Gelato« gibt. Außer den Fischen lassen sich auch die Menschen bestens beobachten, wenn man an einem der 36 Tische der Eisdiele sitzt (davon 17 Tische innen und 19 Tische außen auf der Terrasse). Dies liegt daran, dass das »La Casa del Gelato« direkt gegenüber dem Haupteingang der Galerie Neustädter Tor liegt, so dass dort stets der Besucherstrom vorbeiläuft. Der wichtigste Grund für einen PRIMAVERA Besuch im »La Casa del Gelato« 1 Kännchen Tee oder Kakao, FilterKaffee soviel man möchte, dürfte aber der Genuss des hervorragenden Eises und der italienischen Kaffeespezialitäten 2 Brötchen, 1 Croissant, Käse, sein. Die Wahl zwischen den zahlreichen Eisbechern fällt schwer, weil es vom »Coppa Italia« Aufschnitt, Konfitüre, Butter, 1 gek. Ei, 1 Glas O-Saft über den »Venezia«-, »Primavera«- oder Simpatia«-Becher einfach zu viele Verlockungen gibt. Auch 4.90 od. Prosecco Kinder können zwischen rund zehn fantasievollen Bechern wählen, von »Pinoccio« über »Biene HANDWERKER Maja« und »Mickey Mouse« bis »Schneemann«. Neben den bewährten klassischen Milch- und 1 Kännchen Tee oder Kakao, FilterKaffee soviel man möchte, 4 halbe Fruchteissorten sowie Wundertüten gibt es ständig wechselnde besondere Sorten. belegte Brötchen, Waffeln, Toasts, belegte Brötchen, Kuchen und Mini-Pizza sind ebenfalls im Angebot. Auch Rührei mit Schinken 90 od. Bakon, 1 Brötchen 4. Frühstücken kann man, ob süß mit Croissants, Brötchen und Marmelade oder deftig mit Rührei, Spiegelei und Schinken. Und als spätsommerlicher Aperitif sei derzeit ein bekannter italienischer Likör der »Renner«, wie Mitarbeiterin Nerina Palumbo sagt. Das »La Casa del Gelato« ist übrigens ganzjährig für seine Gäste da und macht keine Winterpause. Geöffnet ist montags bis samstags von 9 bis 22 Uhr und sonntags von 12 bis 22 Uhr. C Ei se ka w sa st ge H ha kl C Es Au G Ku D U au si D sc is ch , u- SZ_GI_09_2011_S01_S25 18.08.2011 15:16 Uhr Seite 21 Café Tortenkavalier Café Ein wundervoller Duft von frisch gebackenem Biskuit-Teig liegt in der Luft. Zahlreiche lecker ausVHS-Backseminare sehende Torten laden zum Naschen und Probieren ein. Kein Zweifel: Wer das Café »Der TortenIndividuelle kavalier« in Wieseck (Gießener Straße 163 /Ecke Ludwig-Richter-Straße) betritt, dessen Sinne Hochzeits- und Festtagstorten werden sofort angeregt. Inhaber Torsten Rosendahl ist ein »Konditor mit Leib und Seele« und sagt: »Ich liebe es zu backen!« Auch nach rund 30 Berufsjahren strotzt der 47-Jährige vor BegeiKinderecke sterung für sein kreatives Handwerk. Neben Torten aller Art bietet er seinen Gästen selbstParkplatz direkt gemachte Pralinen, handgeschöpfte Schokolade, Bagels und Desserts – alles liebevoll in reiner am Haus Handarbeit in seiner Backstube zubereitet, die direkt an das Café angrenzt und die Räume desKinderwagen- und Rollstuhlrampe halb stets mit frischem Duft erfüllt. Das Café ist gemütlich und großzügig eingerichtet, mit dunklen Sitzmöbeln und Tischen, einer bequemen Sofaecke und vielen Pflanzen. Rund 60 Sitzplätze Gießener Straße 163 · 35396 Gießen-Wieseck Telefon 06 41/96 96 94 96 · www.dertortenkavalier.de stehen im »Tortenkavalier« zur VerUnsere Öffnungszeiten: fügung. Frühstücken lässt sich dort montags geschlossen · Di. bis Sa. von 8 – 18 Uhr auch. Die Stammkunden, darunter sonntags von 14 – 18 Uhr · feiertags von 14 – 18 Uhr viele 50er-Vereinigungen, wissen die herausragende Qualität des Ab 1. 9. auch im Café Rühl Konditors zu schätzen, der sich zu »100 Prozent« mit seiner Arbeit identifiziert. Der »Tortenkavalier« verkauft seine Torten auch außer Haus, etwa für Hochzeitsfeiern. »Ich mache Torten für bis zu 1200 Gäste«, erzählt Rosendahl, der zudem an der Volkshochschule als Dozent tätig ist und im Facheinzelhandel Back-Seminare anbietet. Eine seiner fantasievollen Eigenkreationen ist der »Gießener Geier«, ein kleines Dauergebäcktörtchen mit Nussfüllung, das eine Abwandlung der mit Marzipan gefüllten »Leipziger Lerchen« ist. Geöffnet ist Dienstag bis Samstag von 8 bis 18 Uhr, Sonn- und Feiertag von 14 bis 18 Uhr. Ab September wird Rosendahl auch in der Gießener Stadtmitte ein Café »Tortenkavalier« eröffnen, und zwar am Marktplatz in den Räumen des ehemaligen Café Rühl. Café Noah’s Kaffee. Kult. Genuss. DAS GENIESSER CAFÉ Es gibt Gäste, die sagen: »Wenn man den Kaffee im »Noah’s« genießt, bleibt die Zeit für einen Augenblick stehen.« Und es gibt Gäste, die sagen, im »Noah’s« gebe es das beste Rührei in Gießen. So gesehen präsentiert sich das Café Noah’s in der Bahnhofstraße 22 in Gießen für viele Kunden als Café mit dem ganz speziellen Genuss-Faktor. Die Philosophie des Noah’s ist es, das Leben für einen Moment zu entschleunigen und Werte wie C A F É · B A R Ursprünglichkeit, Wärme, Präsenz und Einfachheit wieder in den Fokus zu rücken. Die Wärme fällt www.noahs.de auch in dem sehr natürlichen Interieur auf: Die Einrichtung besteht aus einer Mischung aus masBahnhofstr. 22 siven, geradlinigen Holzmöbeln und Ledersitzen, alles edel und sehr freundlich. DI-SA 9-18 Uhr Die erfahrene Barista Tereza Ghilazghi setzt immer wieder neue Kaffeekreationen durch techniSO 10-18 Uhr sches Know-how und Liebe zum Detail gekonnt um. Die Kaffeesorten sind sorgfältig ausgewählt • Bester Genießer Kaffee und werden in einer Privatrösterei Anzeige ist • Leckere Stullen mit Brotaufstrichen veredelt. Da die Kaffeebohnen nach • Genießer-Frühstück den ganzen Tag Gutschein traditionellem Verfahren geröstet für einen • Entspannung in Wohlfühlatmosphäre werden, ist der Kaffee besonders Cappuccino aromatisch und bekömmlich. Ur• Café-Rabatte für Studenten sprünglich und »lifestylig« zeigt sich das Brotkonzept im Noah’s. Die Brotparade kommt ebenso vielseitig wie lecker daher. Zu den Broten werden verschiedene frische Aufstriche, wahlweise deftig, scharf-würzig oder süß, gereicht. Ergänzt wird das Angebot durch diverse Frühstücksvariationen, appetitliche Salate, Ofenkartoffeln mit Quark, Wraps mit besonders zusammengestellter Füllung und hausgemachten Kuchen. Alles, was man im Noah’s genießen kann, kann selbstverständlich auch mitgenommen werden. Ob in der Mittagspause, beim Shopping oder auf dem Nachhauseweg, vom Frühstück bis zum Abendbrot begleitet das Noah’s seine Gäste über den ganzen Tag. Die freundliche Atmosphäre im Inneren sowie auch die Tische und Stühle im Freien laden zum Entspannen und Genießen ein. Geöffnet ist von 9 bis 18 Uhr, sonntags von 10 bis 18 Uhr. Montags ist Ruhetag. noahs SZ_GI_09_2011_S01_S25 18.08.2011 15:16 Uhr Seite 22 UNTERWEGS »Zum Heiligen Stein« Fotos: Schwarzmann Kirchberg 1a · 35423 Lich-Muschenheim · Telefon 0 6 4 04/6 68 09 08 · www.zum-heiligen-stein.de »Mit diesem Restaurant hat sich mein Vater einen lang gehegten Traum erfüllt«, sagt der 36-jährige Boris Sauerborn. Und wahrlich traumhaft ist die Umsetzung dieses Wunsches ausgefallen. Wer den Weg nach LichMuschenheim findet – einfach das Kloster Arnsburg links liegen lassen und die kleine Straße einen Kilometer weiterfahren –, den erwartet seit November 2010 nicht nur ein stilvolles Ambiente unterhalb der Dorfkirche, sondern auch eine Küche der Spitzenklasse. Sogar der »Feinschmecker« hat sich hierher schon »verirrt« und veröffentlichte seine Gastro-Kritik in der Juni-Ausgabe. Doch, keine Sorge: Im Restaurant »Zum Heiligen Stein« geht es keineswegs hochgestochen und abgehoben zu. »Wir sind angetreten, um die ländliche Küche gut zu machen«, erläutert Sauerborn junior, der hier die Geschäfte führt. Inzwischen haben sich 22 streifzug 9/2011 auch mediterrane Einflüsse durchgesetzt, denn Chefkoch Jörg Bullmann und sein dreiköpfiges Team können weit mehr. Schließlich hat der 31-jährige Bullmann zuletzt beim Sternekoch André Großfeld in Friedberg gearbeitet, nachdem er zuvor schon im Gourmetrestaurant des Marburger Fünf-Sterne-Hotels Vila Vita Rosenpark gewirkt hat. Da weder Vater (ein pensionierter Banker) noch Sohn (studierter Jurist) von der Gastronomie allzu viel Ahnung hatten, haben sie sich Großfeld als Berater mit ins Boot geholt. Nun gibt es im »Heiligen Stein« Gaumenfreuden auf Sterne-Niveau, aber nicht zu astronomischen Preisen. Die Speisekarte ist überschaubar, damit alles frisch zubereitet werden kann. Die immer wieder gern bestellten Klassiker werden durch eine wöchentlich wechselnde Karte saisonaler Gerichte ergänzt. Chefkoch Bullmann empfiehlt an diesem Tag zuerst lauwarmen Saibling mit Gurke und Crème fraîche – nicht nur eine Augenweide, sondern auch geschmacklich eine fein aufeinander abgestimmte Komposition für 8,50 Euro. Zum Hauptgang muss es etwas vom Lamm sein, die Spezialität des Hauses. Schließlich hält Sauerborn senior, dem sein Wahl-Wohnort sehr am Herzen liegt, eine eigene Herde von 300 Lämmern auf den Muschenheimer Wiesen. An diesem lauen Sommerabend gibt es auf der herrlich geschützten Terrasse Zweierlei vom Muschenheimer Lamm mit Bohnenpüree und Aubergine (21,50 Euro), zu dem Restaurantleiter Robert Knorr geschult einen korsischen Rotwein empfiehlt. Sehr löblich: Bei den Weißweinen stehen nur ausgewählte Tropfen deutscher Winzer auf der Karte – allerdings zum stattlichen Preis von 4,50 Euro pro 0,1 l. Als Dessert soll es unbedingt Feines vom Milchreis mit Schokoladensorbet und Orangensalat sein, meint der Chefkoch – und bei dieser auch optisch gelungenen Köstlichkeit erinnert nun wirklich nichts mehr an die breiige Masse aus Kindertagen. Woher der Name des exquisiten Restaurants kommt? »Oberhalb von Muschenheim gibt es ein altes Keltengrab, Heiliger Stein genannt«, erläutert Boris Sauerborn und empfiehlt den Gästen, den rund zehn Kilometer langen kulturhistorischen Weg um Muschenheim zu erwandern. Das strahlend weiße Haus – auch innen überaus geschmackvoll eingerichtet – ist ein Neubau, denn vom ursprünglich hier stehenden Pfarrhaus konnte bis auf ein Stück der Bruchsteinmauer nichts gerettet werden. Marion Schwarzmann *** Weitere Restaurantempfehlungen gibt die Autorin im Buch »Genießen unter freiem Himmel in Gießen und dem Gießener Land« (B3Verlag, 12 Euro, 978-3-938783-40-5). Im Überblick rant, Sitzplätze: 45 im Rstau Terrasse n hte ac 40 auf der überd e Küche: Ländliche Küch mit Anspruch i vom Spezialitäten: Zweierle Roastbeef, es Lamm, rosa gebraten Tafelspitz Fr. ab Öffnungszeiten: Mi. bis 11 Uhr ab . 17.30 Uhr. Sa. und So Küche Ambiente Service Preise ★★★★ ★★★★ ★★★★ UUUU … 5 D an Fu le ge A d w u ei Tr so w B … W SZ_GI_09_2011_S01_S25 18.08.2011 15:16 Uhr Seite 23 UNTERWEGS ag … auf den »Almen« Biebertals: e, 5. Biwwerer Almabtrieb r- l. ei t ts r n- - s nn Den 17. September sollten sich die Freunde bayerischer Lebensart vormerken, denn an diesem Tag steigt der 5. Biwwerer Almabtrieb in Biebertal. Der Abtrieb startet am Fuße des Dünsbergs aus der Mailhardt zum Bieberer Festplatz. Wie schon in den letzten Jahren marschieren die »Original Spessarttaler Musikanten« voran. Bei zünftiger Blasmusik, sowie alpenländlischen Schmankerln, Paulaner und Licher Bier, dem Auftritt der Showtanzgruppen, den Schuhplattlern und den Jagdhornbläsern können die Gäste den Nachmittag genießen als wären sie in Bayern im Urlaub. Umrahmt wird die in Mittelhessen einzigartige Veranstaltung von einem kleinen Bauernmarkt und Unterhaltung für die kleinen Gäste. Am Abend findet mit dem Ballonglühen und einer Bauerngaudi zudem ein ganz besonderes Spektakel statt. Das Tragen von Trachten oder Bauernkleidung wird gerne gesehen. Für Unterhaltung am Abend sorgen die Biebertaler Buben, die ihr vielseitiges Repertoire zum Besten geben werden. Keine Angst, die Jungs können mehr als Blasmusik. Der Eintritt ist frei. Beginn des Almabtriebs ist um 14 Uhr. Foto: bf . … auf dem Oktoberfest: Wiesn-Accessoire aus Gießen Verbandelt Euch! – Es sind nur noch wenige Tage bis wir uns einhaken, singen und gemeinsam lachen. Die Münchner Wiesn steht vor der Tür. Und mit ihr verbreitet sich die traditionell herzliche Stimmung nicht nur in der bayerischen Hauptstadt, sondern schwappt mehr und mehr auf das Land über. Eine schöne Zeit, um unseren Liebsten mal wieder symbolisch zu zeigen, wie sehr wir an ihnen hängen. Aber wie? »Mit einem Anbandel«, sagt Sandra Weigel, Modedesignerin aus Gießen. Das Anbandel ist ein handgefertigtes Armband im rustikal-kitschigen Alpin-Schick-Stil, das von der Inhaberin des Kinderladens Mymalu am Kirchenplatz persönlich gefertigt wird. »Normalerweise fertigen wir Sachen für Kinder, nun schaffen wir eine kleine Herzlichkeit für die Großen«, sagt sie. Das Anbandel ist nicht nur ein schönes Accessoire zur Wies’n-Tracht und ein außergewöhnliches Einzelstück für jeden Tag, sondern es birgt auch eine Botschaft in sich. Und die kann der Käufer selbst bestimmen: Jedes der auf 2011 Stück limitierten Anbandel besitzt einen Zahlencode. Nachdem man sich unter www.dasanbandel.de eines gesichert hat, erhält man die Möglichkeit, dem Band eine Botschaft zu widmen, die online jederzeit abrufbar ist. Das Anbandel ist online erhältlich und kostet 19,90 Euro. d« 9/2011 streifzug 23 SZ_GI_09_2011_S01_S25 18.08.2011 15:17 Uhr Seite 24 AUSLESE doch lst es l i w m Du ber: » Bahndam ch« m e t ch au e am . Sep Ab 1 in Galeri willst es do amm in « »Du am Bahnd utschauch e Titel er: eptemb rockt S . 3 / . 2 g ber) iffenber ag (2./3. Septeme h c S r e st D eit nd Sam die zw berg itag u s FesAm Fre dem Schiffen age de fl u A f u er Schif findet a tivals »D ckt!« ro fenberg wei z n A statt. ben e g n e Tag s der d n sich Ba r-Szelte Mittela nke in Kli ie ne d Letzte r e n li Head ie d r n e am nte d, daru tz ler’s Gre die Han to) und Fidd tionen im Ne o a (F z rm . n fo e a Inst ckt.d ere In berg-ro g. Weit Samsta w.der-schiffen w unter w 4. September: Bolero für 14 Schlagzeuger in Lich Seit vielen Jahren arrangiert Schlagzeuger Andreas Kühr für seine Schlagzeug-Ensembles der Musikschule Lich. Am 4. September um 12 Uhr führt er im Kino »Traumstern« wieder ein großes Werk auf: Maurice Ravels Bolero – für 14 Schlagzeuger. Nach dem Bolero werden auch andere Stücke und neue Kompositionen zu hören sein. Eintritt frei. 24 streifzug 9/2011 D alerie r dem ganz weites Unte tiert die G stler aus n i e n n dürfet präse neun Kü er erwart sche, Be en n n h ik ü e Gieß en Besuc licher W älde, Graf d D ch un . m s e d n s n e G n a l m m süchte. von lebe u r t k n Spe eln Seh und hand nisse ulpturen Sk igen und würd s n e lieb ie e n . D BahnDing m rie a Gale ( L u d w i g damm 51) ist die e straß alerie der tg Kuns hilfe. ns e Leb 9. September: Akustische Leckerbissen vo n Djitó im MuK »W ater and Stars« ist die erste se lbstinitiierte Veranstaltung des Singers/ So ngwriters Djitó, dessen Marke nzeichen Akus tisches mit Gitarre und G esang ist. Im Ra hmen des Kulturfreitags im MuK präsentie rt der Nachwuchskünstler Songs aus sein er sechsten Veröffentlichu ng »The Ocean and the Night «. Der junge Mai nzer hat über 50 Titel aufgenommen. Einl ass 20 Uhr. Beginn 21 Uhr. Eintritt: 3 bis 5 Euro. SZ_GI_09_2011_S01_S25 18.08.2011 15:17 Uhr Seite 25 AUSLESE 16. September: Gesungene Poesie aus Indien ung er: Les w b m e t p o 22. Se rin Noah S ltungsreihe ßen o t sta u Gie n mit A r Vera K) der I SD t n eine V he me mm Im Rah Termine sie eutsche) ko nach g e D r rze Lesun (weite urSchwa einer e u die Jo e z iv t t ll ia w e t o s S r (Init raß h e t a in No ptemb er Walltors arz Autor Am 22. Se d w in h n. nd Sc melie Gieße Café A »Deutschla im h in t c r Bu nalis Uhr) ih (19.30 Der all– Weiß ise Rass h täglic vor. Im mus« ss daran lu Ansch zur Disie s wird Vern zur io s kus en. g steh fügun Zum 150. Geburtstag des indischen Dichters Rabindranath Tagore präsentiert eine junge Musikergruppe aus Indien »Bhanu-Singha-Lieder«, gesungene Poesie um die Radha-Krishna-Liebe mit Tanz und deutscher Interpretation. Das Werk des LiteraturNobelpreisträgers ist durch Romantik und Mystik ausgezeichnet. Die Veranstaltung beginnt um 18.30 Uhr im Netanya-Saal des Alten Schlosses. Eintritt 10 Euro. 8. September: Coby Grant singt und spielt im Ulenspiegel Die aust sikber: Mu Sens m te p e 29. S ichael temtt mit M altet am 29. Sep ßen e r a b a K ie st veran auses G r 2000 es Rath l Sens d l a KulTou a s Konzert tt mit Michae : ber im gramm are sik-Kab ntiert sein Pro «. Dabei u M in e se ssik r). Er prä tt meets Kla de (20 Uh are inieren b z a s K fa – f 1 u a s erausu re h p »O n ein he Sati n e ic e w tr , is rt trifft ge t. Was passie litä Musika Musiker er ragend en ähigkeit F e in se re mor v mit Hu s Mit Sen t? h misc a K s a td erreich e neue ein tt re a b tsstufe. t Quali ä ralische Singer /Songwriterin Grant ist derz Coby eit auf Deutsch land-Tour und macht am Don nerstag, 8. Se ptember, um 21 Uhr im Ule nspiegel Statio n. Die Australierin besticht nicht nur durch ihr zauberhaftes Lächeln. Auch ihre Tunes sin d hinreißend, ihre Texte wunderschön . Diesen Auftritt sollten sich Musikliebhab er auf keinen Fall en tgehen lassen. 9/2011 streifzug 25 SZ_GI_09_2011_S26_S34 18.08.2011 14:30 Uhr Seite 26 V Liebigs Suppenfest Gießener Herbstmesse Eine Stadt kommt auf den Geschmack! 24. September – 3. Oktober 2011 Messeplatz an der Ringallee Husch ins Körbchen Täglich geöffnet von 14.00 bis 22.00 Uhr, Freitag/Samstag bis 22.00 Uhr Eine Gemüsejagd durch , die Supp kontinente Samstag, 10.9.2011 10.00 – 13.00 Uhr Treffpunkt: Am Alten Schloss, Brandplatz Gießen Samstag, 24.9.2011, 14.00 Uhr: Eröffnung Donnerstag, 29.9.2011: „Familientag“ mit halben Fahrpreisen Samstag, 1.10.2011, 21.45 Uhr: Feuerwerk Sonntag, 2.10.2011: „Happy Day“ Tag der offenen Tür im Liebig-Museum mit Mitmachaktionen für Groß und Klein Montag, 26.9.2011 Vorstellung I: 13.00 Uhr Vorstellung II: 19.00 Uhr Eintritt: 2,- ₠ / 4,- ₠ Ort: Stadtbibliothek Gießen (Rathaus, Berliner Platz 1) G La In ➛ G Ta ➛ G ➛ Pa ➛ Ä ➛ In ➛ O ➛ Samstag, 24.9.2011 10.00 – 16.00 Uhr Ort: Liebig-Museum, Liebigstraße 12, Gießen Eine bunte Revue mit Literatur und Musik rund um die Suppe G Pr Ki ➛ Th ➛ G Th O ➛ Liebig geht durch den Magen Eingebrockt und Ausgelöffelt d Gießener Krämermarkt 8. und 9. Oktober 2011 Französischer Markt ab 7.10.2011 auf dem Kirchenplatz er Sonntag n e ff o fs u a rk e V – 18.00 Uhr 3.00 9.10.2011 | 1 G M 2. D ➛ Ku C ➛ G H ➛ Po O ➛ G Li vo m ➛ Gießen Marketing GmbH | www.giessen-marketing.de .de SZ_GI_09_2011_S26_S34 18.08.2011 14:30 Uhr Seite 27 VERANSTALTUNGEN IM SEPTEMBER Veranstaltungen der Region 1 DONNERSTAG BÜHNE Gießen Premiere: Spieglein, Spieglein … Kinderstück ➛ 10.00 TiL The Keller Theatre: Student Life ➛ 19.30 Kleine Bühne DISCO/PARTY Gießen Land unter macht’s electronisch Indietronics, Newrave, Discopunk, Electro ➛ 22.00 Scarabée KONZERTE Gießen The Baron and the Tank Original Alternative Rock ➛ 21.00 Irish Pub 2 FREITAG DISCO/PARTY Gießen Tanzparty ➛ 20.30 Astaire’s Guinness-Karaoke mit Andy Pfälzer ➛ 21.00 Irish Pub Party tanzbar ➛ 21.30 Ulenspiegel Ärzte vs Hosen ➛ 22.00 Scarabée Into the Wild – Soul, R’n’B, Rock, Trashpop ➛ 22.00 Monkeys Oldschool meets Zeitlos mit Hassan Annouri ➛ 22.00 Admiral Music Lounge KONZERTE Gießen Musikalischer Sommer 2. Schiffenberger Mittelalterfestival (Faun, Dunkelschön, Die Skalden, Vogelfrey). ➛ 17.00 Kloster Schiffenberg Kultursommer Mittelhessen Captain Overdrive Brass Bomb, Funk & Rock ➛ 20.00 Rathaus, Konzertsaal Grünberg Hot Jazz Company ➛ 20.30 Gaststätte Zum Bahnhof Pohlheim Orgelkonzert mit Alexander Lang ➛ 19.00 Ev. Christuskirche Watzenborn-Steinberg LESUNGEN/VORTRÄGE Gießen Lieselotte lauert von Alexander Steffensmeier – Bildbuchkino mit Eva Salzmann, Eintritt: frei ➛ 16.00 Stadtbibliothek Ihre Veranstaltungen in der Kongresshalle Gießen 13.09. | Dienstag | 18 Uhr Info-Veranstaltung Stadtelternbeirat Gießen 17.09. | Samstag | 11–17 Uhr 3 SAMSTAG BÜHNE Gießen La Bohème Oper von Giacomo Puccini ➛ 19.30 Stadttheater DISCO/PARTY Gießen HipHop Jam mit Herr von Grau, Dude & Phaeb, ZwoHandBreit & Ippolit – Open Air Beach ➛ 15.00 MuK Tanzparty ➛ 20.00 Astaire’s Dancing Devils in Angels Way Rock und Metal ➛ 22.00 Scarabée BING BANG PARTY Vol. 2 mit DJ Demian ➛ 22.00 Monkeys Rhythm and House mit DJ Spy und Sonah ➛ 22.00 Admiral Music Lounge FÜHRUNGEN Gießen Gießen historisch Spaziergang durch den historischen Stadtkern ➛ 15.00 Stadtkirchenturm, Kirchenplatz Biebertal Die keltischen Bauten am Dünsberg Öffentliche Führung ➛ 11.00 Parkplatz Dünsberg KONZERTE Gießen Musikalischer Sommer 2. Schiffenberger Mittelalterfestival (Letzte Instanz, Fiddler’s Green, Ingrimm, Rabenschrey, Ragnarök, Nostalgos, Spielbann) ➛ 11.00 Kloster Schiffenberg Everland Folk Musik ➛ 21.00 Irish Pub Barulheiros @ Ich! Will! Tanzen! Samba, Funk und Hip-Hop ➛ 21.00 Ulenspiegel Buseck Musikalische Nacht Tango, Spiritual, Jazz und Walzer (bei Regen in der Schlossremise) ➛ 20.00 Schlosshof Großen-Buseck Lich Licher Musiknacht Sieben Bands in sieben Licher Gaststätten ➛ 20.00 Innenstadt Freiwillig – Sozial – Aktiv »Tag der Vereine« 18.09. | Sonntag | 10–16 Uhr Frauentag Evangelische Stadtmission Gießen 21.09. | Mittwoch | 9 Uhr 6. Fachplanertag Energieeffizienz IngKH www.ingah.de 30.09. | Freitag | 9.30 Uhr Semestereinführung Techn. Hochschule Mittelhessen THM 30.09. | Freitag | 19.30 Uhr Frühstückstreffen für Frauen www.fffgiessen.de 01.10. | Freitag | 21 Uhr Ü30-Party www.ue30party.com 07.10. | Freitag | 20 Uhr Badesalz »Bindannda« www.konzertbuero-emmert.com 08.10. | Samstag | 20 Uhr Jubiläumskonzert »Die drei Stimmen« www.die-drei-stimmen.de 09.10. | Sonntag | 13–16 Uhr Landesmeisterschaft in den Standardtänzen Hauptgruppe II B-A-S www.gtc74.de 15.10. | Samstag | 20 Uhr Paul Panzer »HART BACKBORD – Noch ist die Welt zu retten!« www.s-promotion.de LESUNGEN/VORTRÄGE Gießen Gießener Bilderbuchtage Schweizer Märchen ➛ 11.00 Mathematikum 9/2011 streifzug 27 SZ_GI_09_2011_S26_S34 18.08.2011 14:30 Uhr Seite 28 VERANSTALTUNGEN IM SEPTEMBER 5 MONTAG 4. September AUSSTELLUNGEN Gießener Bilderbuchtage Kreuz & Rüben – Kraut & Quer – Geschichten und Gedichte von Paul Maar ➛ 14.00 Mathematikum MÄRKTE Gießen Trödelmarkt ➛ 6.00 Rodheimer Straße Buseck Schöne kleine Welt – Miniaturen-Messe ➛ 11.00 Sammler- und Hobbywelt Lollar 10. Schmaadleckermarkt ➛ 19.00 Grundschule SONSTIGES Gießen MuSEHum-Kinderatelier Wie aus dem Kasten Bilder kommen, von 6 bis 9 J. ➛ 11.00 Oberhessisches Museum, Altes Schloss Kinder machen Zeitung Kinder gestalten die Rackerseite der Gießener Allgemeinen Zeitung. Anmeldung: Telefon 06 41/3 00 32 62 ➛ 12.00 GAZ-Geschäftsstelle, Kirchenplatz SPORT Gießen LTi Gießen 46ers – Walter Tigers Tübingen Testspiel ➛ 19.30 Sporthalle Ost Wetzlar HSG Wetzlar – Eintracht Hildesheim Handball-Bundesliga ➛ 19.00 Rittal-Arena 4 SONNTAG BÜHNE Gießen The Kraut Ein Marlene-Dietrich-Abend von Dirk Heidicke ➛ 20.00 TiL Laubach Die Zauberflöte Fortsetzung der »Oper im Schloss Laubach« ➛ 17.00 Schloss DISCO/PARTY Gießen Discofox-Party ➛ 20.30 Astaire’s 28 streifzug 9/2011 Sonstiges Gießen 2. Gießener Entenrennen Es wird wieder eng und bunt auf der Wieseck: Denn es startet die zweite Auflage des Entenrennens. Hunderte gelbe Plastiktiere werden dann zu Wasser gelassen, um 900 Meter lang zwischen Moltke- und Bleichstraße für den guten Zweck um die Wette zu schwimmen. Der »Lions Club Gießen – Justus von Liebig«, Organisator des Rennens, bietet die Enten gegen eine Spende von jeweils fünf Euro an. Den Teilnehmern winken wertvolle Sachpreise. Der Erlös geht in diesem Jahr an den »Elternverein für leukämie- und krebskranke Kinder in Gießen«. ➛ 13.00 Moltkestraße (Auf der Wieseck) Gießen Gießener Bilderbuchtage Bilderbuchausstellung ➛ 14.00 KiZ FÜHRUNGEN Gießen Führung durch das Mathematikum ➛ 11.00 Mathematikum KONZERTE Gießen Musikalischer Sommer auf dem Schiffenberg Tag des Liedes – Abschlusskonzert der Wiesecker Blasmusik einschließlich Stände der Städtepartnerschaften ➛ 13.30 Kloster Schiffenberg Gershwin & Co. Konzert mit Bonita Hyman und Olga Chachalina ➛ 17.00 Rathaus, Konzertsaal Jam-Session ➛ 21.00 Irish Pub Grünberg Open-Air-Jazz-Meeting ➛ 10.30 Diebsturm Lich Maurice Ravel: Bolero für 14 Schlagzeuger ➛ 12.00 Kino Traumstern Claudio Monteverdi Chorkonzert mit der Camerata Vocale ➛ 19.00 Marienstiftskirche LESUNGEN/VORTRÄGE Gießen Gießener Bilderbuchtage Die Schildbürger erzählt von Erich Kästner und gelesen von Uwe Neumann, Eintritt: frei ➛ 11.30 Botanischer Garten Gießener Bilderbuchtage Kleiner Drache Kokosnuss, mit Ingo Siegner ➛ 14.00 Spielwaren-Fuhr MÄRKTE Gießen Antik & Trödelmarkt ➛ 8.00 Hessenhallen Lollar 10. Schmaadleckermarkt mit der Gruppe Kork ➛ 10.00 Grundschule SPORT Biebertal Dünsberger Mountainbike-Marathon ➛ 9.00 Großsporthalle, Rodheim-Bieber DISCO/PARTY Gießen Independent tanzbar – Rock, Alternative, Indie ➛ 21.30 Ulenspiegel SONSTIGES Gießen Gießener Bilderbuchtage Wie ein Bilderbuch entsteht ➛ 16.00 KiZ 6 DIENSTAG BÜHNE Gießen Beutelspachers Sofa mit Prof. Jürgen Prestin ➛ 19.30 Mathematikum DISCO/PARTY Gießen Affenkammer mit DJ Matt ➛ 22.00 Monkeys KONZERTE Gießen VNV Nation-Automatic Tour 2011 ➛ 19.00 Hessenhallen LESUNGEN/VORTRÄGE Gießen Gießener Bilderbuchtage Regenwurmtage, mit Antje Damm ➛ 16.00 KiZ SPORT Gießen Tuesday Night Skating ➛ 20.00 Innenstadt 7 MITTWOCH BÜHNE Gießen The Keller Theatre: Student Life ➛ 19.30 Kleine Bühne Kostprobe: Die fetten Jahre sind vorbei ➛ 20.00 TiL DISCO/PARTY Gießen Tanzparty ➛ 20.30 Astaire’s Der Untergrund lebt Electro, Metal, Gothic ➛ 22.00 Scarabée KONZERTE Gießen Joe’s Jazz Garage ➛ 20.00 Ulenspiegel LESUNGEN/VORTRÄGE Gießen Gießener Bilderbuchtage Vorlesen in Familien ➛ 16.00 KiZ G Th ➛ G Sa ➛ La In ➛ G M A ➛ C A ➛ Li So Ti ➛ G G Kl Sc ➛ G G ➛ G Tr O ➛ G Ta Ka ➛ G Ta ➛ Pa ➛ W ➛ In ➛ M ➛ G Fr ➛ Ku Ak ➛ G Ti Ja ➛ e SZ_GI_09_2011_S26_S34 18.08.2011 14:30 Uhr Seite 29 VERANSTALTUNGEN IM SEPTEMBER 8 DONNERSTAG BÜHNE Gießen The Keller Theatre: Student Life ➛ 19.30 Kleine Bühne DISCO/PARTY Gießen Salsa-Party ➛ 21.00 Monkeys Land unter: Indiepassion Indie, Rock, Pop, Tronics ➛ 22.00 Scarabée KONZERTE Gießen Mac Frayman Amerikanischer Folk, Rock, Grunge ➛ 21.00 Irish Pub Coby Grant Australische Singer-Songwriterin ➛ 21.00 Ulenspiegel Lich SommerMusikWelten Tingvall Trio – Jazzkonzert. ➛ 20.00 Kino Traumstern LESUNGEN/VORTRÄGE Gießen Gießener Bilderbuchtage Kleine Geschichten mit kleiner Musik – Schauspieler Christian Lugerth mit Ukulele ➛ 16.00 KiZ Goethe mischt sich ein Gerd Schrammen liest »Ich spreche gern Deutsch« ➛ 19.00 Alt Gießen 9 FREITAG BÜHNE Gießen Trouble in Tahiti Oper von Leonard Bernstein ➛ 20.00 TiL Grünberg Tagesabschlussgefährte Kabarett mit Carsten Höfer ➛ 20.00 Barfüßerkloster DISCO/PARTY Gießen Tanzparty ➛ 20.30 Astaire’s Party tanzbar ➛ 21.30 Ulenspiegel World Metal ➛ 22.00 Scarabée Into the Wild – Soul, R’n’B, Rock, Trashpop ➛ 22.00 Monkeys Mixtape mit Kosta Minor und DJ Fresh Nova ➛ 22.00 Admiral Music Lounge KONZERTE Gießen Frozen Kilt – Rock, R’n’B, Bluesrock ➛ 21.00 Irish Pub Kulturfreitag: Water & Stars Akustikkonzert mit »who’s themom?!« u. Palmchat ➛ 21.00 MuK Grünberg Tiefenrausch-Klangkombinat-Quartett Jazzkonzert ➛ 20.30 Gaststätte Zum Bahnhof Lich SommerMusikWelten Ajvar & Sterz – World Music ➛ 20.00 Kulturzentrum Bezalel-Synagoge LESUNGEN/VORTRÄGE Gießen Gießener Bilderbuchtage Kinder lesen für Kinder ➛ 16.00 KiZ SONSTIGES Gießen LeckerLachen – Das Comedy-Dinner ➛ 19.00 Hotel Steinsgarten 10 SAMSTAG BÜHNE Gießen Gießener Bilderbuchtage Das gespielte Bilderbuch – Kinder auf der Bühne. Anmeldung: Telefon 06 41/7 28 60 ➛ 14.00 Galeria Kaufhof Mann-o-Money Musikalischer Krimi mit den Schmachtigallen ➛ 19.30 Stadttheater Puppentänze Tanzstück von Massimo Gerardi ➛ 20.00 TiL Crazy Broadway Show als Hommage an die großen Musicals ➛ 20.00 Astaire’s DISCO/PARTY 61231 Bad Nauheim, Ludwigstraße 21 Telefon 0 60 32 - 9 25 25 30 www.theater-am-park.de Dirk Großhaus Maler- und Lackierermeister Geprüfter Restaurator im Maler- und Lackiererhandwerk COELAN Balkon- und Terrassenbeschichtung Raum- und Fassadengestaltung Unsere Stärke: Ein Team der Extraklasse! Mario Uhrhan »Alles aus Meisterhand«. Seine Leistungsstärke und Fachkompetenz setzen hohe Maßstäbe im 20. Jahr. Telefon 0 64 04/6 15 79 Weißenburgring 5 · 35415 Pohlheim-Garbenteich [email protected] Gießen Tanzparty ➛ 20.00 Astaire’s Achterbahn statt Bällchenbad Old School, New Metal, Rock’n’Roll, Industrial ➛ 22.00 Scarabée Party like it’s 1999 ➛ 22.00 Ulenspiegel Festival party mit DJ Demian ➛ 22.00 Monkeys Admiral House Special mit Coco Fay und Tobi Bolesta ➛ 22.00 Admiral Music Lounge FESTE Langgöns 6. Straßenmusikfest ➛ 15.00 Alter Ortskern Cleeberg FÜHRUNGEN Gießen StadtFührungen Auf Büchners Spuren zwischen Gießen und Butzbach unterwegs ➛ 10.00 Haltestelle Waldweide, Frankfurter Straße 350 Führung durch das Mathematikum ➛ 11.00 Mathematikum Das Liebig-Museum Experimentalvorlesung im Liebig-Labor ➛ 16.00 Liebig-Museum Biebertal Führungen zu den Grabanlagen »Am Lammert« und zu den Hügelgräbern »Drei Küppel« ➛ 13.00 Dünsberg, Krumbacher Kreuz KONZERTE Gießen Stones Immaculate – Doors Cover ➛ 21.00 Irish Pub N E U E RÖ F F N U N G Sie erwartet eine vielfältige Auswahl an orientalischen Köstlichkeiten in einer einzigartigen Atmosphäre. Shaham · Am Kaiserberg 1 · 35396 Gießen Reservierung + Lieferservice: 0641.97 90 99 84 Öffnungszeiten: Di. bis So. 11 - 24 Uhr Mittagsbüfett: Di. bis Fr. 12 - 15 Uhr www.shaham-giessen.de 9/2011 streifzug 29 SZ_GI_09_2011_S26_S34 18.08.2011 14:30 Uhr Seite 30 VERANSTALTUNGEN IM SEPTEMBER Biebertal Flower-Power-Konzert Musik und Kulinarisches aus den 60ern und 70ern ➛ 19.30 Mehrzweckhalle Königsberg Lich SommerMusikWelten Diva Reka (Bulgarien Folk). ➛ 20.00 Bezalel-Synagoge LESUNGEN/VORTRÄGE Gießen Gießener Bilderbuchtage Schau mal, wer da liest … ➛ 11.00 Verschiedene Leseorte MÄRKTE Gießen Trödelmarkt ➛ 6.00 Rodheimer Straße 116 Rabenau Michaelismarkt ➛ Ortskern, Londorf SONSTIGES 11 SONNTAG AUSSTELLUNGEN Gießen Ausstellungseröffnung Mein Ich ist ein Garten ohne Wurzeln ➛ 11.00 ZiBB Hungen Tag der Geschichte ➛ Schloss Hungen und Hof Grass Gießen Tanzparty ➛ 20.30 Astaire’s Gießen Bulgarien-Abend Vortrag und Konzert von Kindern aus Bulgarien ➛ 18.30 Gemeindehaus, Georg-Schlosser-Str. 9 Gießener Bilderbuchtage Lesung mit Christoph Biemann ➛ 14.30 Sparkasse, Johannesstraße MÄRKTE Buseck Antik & Sammlermarkt ➛ 9.00 Sammler- und Hobbywelt Lich Bauernmarkt mit Apfelfest ➛ 11.00 Kloster Arnsburg Rabenau Michaelismarkt ➛ Ortsmitte, Londorf Independent tanzbar Rock/Alternative/Indie ➛ 21.30 Ulenspiegel SONSTIGES Gießen Haus der kleinen Forscher Basis-Workshop. Anmeldung erforderlich, Teilnahme: 15 Euro ➛ 9.00 Mathematikum 13 DIENSTAG DISCO/PARTY Gießen Affenkammer mit DJ Matt ➛ 22.00 Monkeys SPORT Gießen Tuesday Night Skating ➛ 20.00 Innenstadt 14 MITTWOCH DISCO/PARTY Gießen Tanzparty ➛ 20.30 Astaire’s La Danse Macabre Gothrock, Darkwave, 80s ➛ 22.00 Scarabée LESUNGEN/VORTRÄGE Lich Patienten- und Angehörigenforum 2011 Nicht jeder alte Mensch ist dement ➛ 18.00 Asklepios-Klinik SPORT SONSTIGES Gießen Vorgestellt: Prinz Friedrich von Homburg Schauspiel von Heinrich von Kleist ➛ 19.30 Stadttheater DISCO/PARTY KONZERTE Gießen Basilika-Konzerte Musik von Bach bis Strawinsky ➛ 11.00 Rathaus, Konzertsaal Lich SommerMusikWelten Musik statt Straße – Konzert mit Kindern aus Sliven (Bulgarien) Eintritt: frei, siehe Seite 44 ➛ 12.00 Kino Traumstern LESUNGEN/VORTRÄGE Gießen Liebigs Suppenfest Husch ins Körbchen, eine Gemüsejagd durch die Supp’kontinente ➛ 10.00 Am alten Schloss, Brandplatz MuSEHum – Kinderatelier Kunst kennenlernen und selber machen für Kinder von 8 bis 12 Jahren. ➛ 11.00 Oberhessisches Museum, Altes Schloss BÜHNE FÜHRUNGEN Gießen Wie reisen Pflanzen? ➛ 11.15 Botanischer Garten 20 Jahre StadtFührungen – Eine Zeitreise Sonderführung zum Jubiläum mit Dagmar Klein ➛ 15.00 Tourist-Information Gießen Gießener Bilderbuchtage Die Hexe Lilli und der Zauberer mit Magier Farid ➛ 11.00 Schuhaus Darré Hungen Reiterrallye im Mittelalterstyle ➛ 8.30 Reithalle, Am Galgenberg 12 MONTAG Gießen LTi Gießen 46ers – Fraport Skyliners Testspiel ➛ 20.00 Sporthalle Ost BÜHNE Gießen La Bohème Oper von Giacomo Puccini ➛ 19.30 Stadttheater DISCO/PARTY Gießen Karaoke mit Andy Pfälzer ➛ 21.00 Irish Pub KONZERTE Gießen Miller & Heath Rock, Pop, Hessen Dreck’s ➛ 21.00 Irish Pub 10. September 30 streifzug 9/2011 LESUNGEN/VORTRÄGE Gießen Bulgarien stellt sich vor Kurzvortrag mit Gastkonzert, siehe Seite 44 ➛ 15.30 Altes Schloss, Netanya-Saal 16 FREITAG Sport Gießen TV 05/07 Hüttenberg – THW Kiel Ein Dorf mischt mit in der stärksten Liga der Welt: Neben der HSG Wetzlar spielt mit dem TV 05/07 Hüttenberg nun auch der zweite heimische Vertreter in der Handball-Bundesliga. Und die ersten Heimspiele des Aufsteigers bieten gleich zwei Highlights. Am 10. September gibt sich der THW Kiel die Ehre, zwei Wochen später ist der TBV Lemgo zu Gast. Aufgrund der Umbauarbeiten im Sportzentrum Hüttenberg werden die ersten Heimspiele in Gießen ausgetragen. ➛ 20.15 Sporthalle Ost G H Ro ➛ G D ➛ G Ku An ➛ Fi YE un ➛ W H H ➛ 15 DONNERSTAG Gießen Land unter macht’s electronisch Indietronics, Newrave, Discopunk, Electro & House mit DJ Jimmy ➛ 22.00 Scarabée DISCO/PARTY G Ta ➛ Pa ➛ M N ➛ In ➛ Ad un ➛ BÜHNE Gießen The Keller Theatre: Student Life ➛ 19.30 Kleine Bühne Premiere: Die fetten Jahre sind vorbei ➛ 20.00 TiL G Pr Sc ➛ D In ➛ G Ta ➛ Pa ➛ Ja ➛ Ro ➛ JU ➛ Rh N ➛ Re ➛ G Ki ➛ SZ_GI_09_2011_S26_S34 18.08.2011 14:30 Uhr Seite 31 VERANSTALTUNGEN IM SEPTEMBER DISCO/PARTY Gießen Tanzparty ➛ 20.30 Astaire’s Party tanzbar ➛ 21.30 Ulenspiegel Maschinenpuls spürt den Takt des Motors der Nacht ➛ 22.00 Scarabée Into the Wild – Soul, R’n’B, Rock, Trashpop ➛ 22.00 Monkeys Admiral Black Beatz mit Chocolate Supreme und DJ Ebony ➛ 22.00 Admiral Music Lounge KONZERTE Gießen Hercules Propaganda Rock ➛ 21.00 Irish Pub Grünberg DDK-Jazzkonzert ➛ 20.30 Gaststätte Zum Bahnhof SONSTIGES Gießen Kunst aus der Dose – Graffiti-Workshop Anmeldung über www.jbw-giessen.de erforderlich ➛ 14.00 Jokus Film & Diskussion YES I AM! – Portrait über eine afrodeutsche Frau und zwei afrodeutsche Männer, Gast: D-Flame ➛ 19.30 Jokus SPORT Wetzlar HSG Wetzlar – TV 05/07 Hüttenberg Handball-Bundesliga ➛ 19.45 Rittal-Arena 17 SAMSTAG BÜHNE Gießen Premiere: Prinz Friedrich von Homburg Schauspiel von Heinrich von Kleist ➛ 19.30 Stadttheater Die Wanze Insektenkrimi von Paul Shipton ➛ 20.00 TiL DISCO/PARTY Gießen Tanzparty ➛ 20.00 Astaire’s Party On The Rockx ➛ 21.00 Ulenspiegel Jazz Your Azz – Soul, Funk, Latin, Jazz ➛ 22.00 MuK Rock of Ages – Rock, Metal, Classics ➛ 22.00 Scarabée JUKE BOX PARTY »Sei dein eigener DJ« ➛ 22.00 Monkeys Rhythm and House mit Melanie Morena, Pascal Nury und Discoviolinist ➛ 22.00 Admiral Music Lounge Reggae Night ➛ 23.00 Domizil FESTE Gießen Kinder- und Familientag zum Weltkindertag ➛ 11.00 Kirchenplatz, Innenstadt FÜHRUNGEN Gießen Vom Wert des Menschen Führung durch Park und Ausstellung mit Baugeschichte der Vitos-Klinik mit Dr. Herwig Gross ➛ 14.00 Vitos-Klinik, Licher Straße 106 Der Alte Friedhof ➛ 15.00 Vorplatz der Kapelle, Eingang Licher Str. KONZERTE Gießen Blue Tales Blues, Country, Rock & Pop ➛ 21.00 Irish Pub LESUNGEN/VORTRÄGE Gießen Kindervorlesung Kreis und Kugel ➛ 11.00 Mathematikum MÄRKTE Gießen Trödelmarkt ➛ 6.00 Rodheimer Straße 116 Hungen 9. Oberhessische Kunst- und Kürbistage ➛ 11.00 Hof Bender in Villingen SONSTIGES Gießen Worten Flügel geben – Lyrik Werkstatt Anmeldung: www.jbw-giessen.de ➛ 10.00 Jokus MuSEHum – Kinderatelier Pablo Picasso und der Kubismus, für Kinder von 8 bis 9 Jahren. Anmeldung: Tel. 0641/96097313 ➛ 11.00 Oberhessisches Museum, Altes Schloss Biebertal Biwwerer Almabtrieb siehe Seite 23 ➛ 14.00 Sportplatz, Bieber Herzlich willkommen zur großen Verkaufsund Informationsausstellung für Pflanzenliebhaber und Gartenfreunde Pflanzenmarkt im Hessenpark bei Neu-Anspach im Taunus 18 SONNTAG BÜHNE Gießen Mann-o-Money Musikalischer Krimi mit den Schmachtigallen ➛ 19.30 Stadttheater The Kraut Ein Marlene-Dietrich-Abend von Dirk Heidicke ➛ 20.00 TiL DISCO/PARTY Gießen Tanzparty ➛ 20.30 Astaire’s Samstag & Sonntag 3./4. September 2011 Öffnungszeiten jeweils von 9-18 Uhr (Einlass bis 17 Uhr) Es gelten die regulären Eintrittspreise des Freilichtmuseums Entdecken Sie vor der malerischen Kulisse des Hessenparks das beeindruckende Angebot der internationalen Spezialaussteller. Ein Paradies für alle Pflanzenliebhaber und Gartenfreunde. FESTE Butzbach Süßerfest und Tag der offenen Tür ➛ 11.00 Kelterei Müller, Ostheim Laubach Schlossfest Kinder- und Musikprogramm, Flohmarkt, Buchantiquariat, Konzert mit Annika Sturm ➛ 11.30 Schlosshof FÜHRUNGEN Gießen Märchenhaftes Gießen Märchen erleben für Interessierte ➛ 11.00 Leib’sches Haus, Kirchenplatz Weitere Informationen unter: Veranstalter: Fördergesellschaft des hessischen Gartenbaus mbH und Freilichtmuseum Hessenpark Wünschen Sie Ihre Veranstaltung in der Oktober-Ausgabe des streifzug Schreiben Sie bis zum 16. September per E-Mail an: [email protected] Die Auswahl obliegt der Redaktion. Für die Richtigkeit der Angaben übernehmen wir keine Gewähr. 9/2011 streifzug 31 SZ_GI_09_2011_S26_S34 18.08.2011 14:30 Uhr Seite 32 VERANSTALTUNGEN IM SEPTEMBER 23 FREITAG BÜHNE Gießen The Keller Theatre: Student Life ➛ 19.30 Kleine Bühne Premiere: König Ödipus Soloabend mit Martin Gärtner ➛ 20.00 TiL 23. bis 25. September Führung durch das Mathematikum ➛ 11.00 Mathematikum Der Blick hinter die Kulissen Einblicke in die Arbeit des Stadttheaters ➛ 15.00 Bühneneingang Stadttheater KONZERTE Gießen Jazz and more ➛ 18.00 Rathaus, Konzertsaal Laubach Duo Parthenon Kammermusikkonzert ➛ 18.00 Hessenbrückenmühle in Münster MÄRKTE Hungen 9. Oberhessische Kunst- und Kürbistage ➛ 11.00 Hof Bender, Villingen Wettenberg Dampf- & Gattertag mit Bauernmarkt ➛ 12.00 Holz & Technik Museum SONSTIGES Gießen Kunst aus der Dose – Graffiti-Workshop Anmeldung: www.jbw-giessen.de ➛ 14.00 Jokus Tanzcafé ➛ 15.00 Astaire’s 19 MONTAG DISCO/PARTY Gießen Independent tanzbar – Rock/Alternative/Indie ➛ 21.30 Ulenspiegel Gießen Pub Quiz ➛ 21.00 Irish Pub SONSTIGES DISCO/PARTY Feste Laubach Herbstzauber Im September verabschiedet sich der Sommer mit einem feurigen Farbschauspiel, der richtige Zeitpunkt für den Herbstzauber auf Schloss Laubach. Bäume, Sträucher, Stauden und alles, was Haus und Garten ziert, haben dort noch einmal einen fantastischen Auftritt. Im Schlosshof und im gräflichen Privatgarten locken regionale wie internationale Aussteller. Geöffnet: Freitag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr. Eintritt: 9 Euro (erm. 7 Euro), Kinder unter 12 Jahren frei, bis 18 Jahre 1 Euro. ➛ 10.00 Schlosspark SPORT Gießen Tuesday Night Skating ➛ 20.00 Innenstadt 21 MITTWOCH DISCO/PARTY Gießen Tanzparty ➛ 20.30 Astaire’s Der Untergrund lebt – Electro, Metal, Gothic ➛ 22.00 Scarabée 22 DONNERSTAG DISCO/PARTY Gießen Poetry Slam ➛ 20.00 Jokus Land unter: Indiepassion ➛ 22.00 Scarabée Salsa-Party ➛ 21.00 Monkeys KONZERTE Gießen Joyful Voices Chorkonzert mit dem Pohlheimer Chor ➛ 19.00 Kapelle der Vitos-Klinik KunstKultur Karstadt The Memories: Love, Peace & Music. ➛ 20.15 Kultur-Café, Karstadt Louis Fitz Irish Folk Musik ➛ 21.00 Irish Pub LESUNGEN/VORTRÄGE 20 DIENSTAG DISCO/PARTY Gießen Affenkammer mit DJ Matt ➛ 22.00 Monkeys KONZERTE Gießen 2. Sinfoniekonzert Werke von Anton Webern, Wolfgang Amadeus Mozart, Gustav Mahler und Franz Schubert ➛ 20.00 Stadttheater 32 streifzug 9/2011 Gießen Lesung & Diskussion: Deutschland Schwarz/Weiß Der alltägliche Rassismus mit der Autorin Noah Sow (aus der Reihe Menschen mit Migrationsgeschichte in Deutschland). ➛ 19.30 Café Amelie SONSTIGES Gießen Barbie oder Bitch? – Der öffentliche Diskurs um Sexualität Anmeldung: www.jbw-giessen.de ➛ 10.00 Jokus Gießen Tanzparty ➛ 20.30 Astaire’s Seek and Destroy – Metal-Party ➛ 22.00 Scarabée Into the Wild – Soul, R’n’B, Rock, Trashpop ➛ 22.00 Monkeys Mixtape mit Michael Kastel und DJ Fresh Nova ➛ 22.00 Admiral Music Lounge FÜHRUNGEN Gießen Ein Garten, der Wissen schafft Führung durch den Botanischen Garten ➛ 15.00 Haupteingang Botanischer Garten KONZERTE Grünberg Pino Gambioli-Quartett Jazzkonzert ➛ 20.30 Gaststätte »Zum Bahnhof« SONSTIGES Gießen City Bound Abenteuer und soziales Lernen in der Stadt. Anmeldung:www.jbw-giessen.de ➛ 14.00 Jokus 24 SAMSTAG BÜHNE Gießen Die Hochzeit des Figaro Komische Oper von W. A. Mozart ➛ 19.00 Stadttheater The Keller Theatre: Student Life ➛ 19.30 Kleine Bühne Die fetten Jahre sind vorbei ➛ 20.00 TiL Pohlheim Peter Pan – Fliege deinen Traum Musical von Christian Berg u. Konstantin Wecker ➛ 19.30 Sport- und Kulturhalle Garbenteich DISCO/PARTY Gießen Tanzparty ➛ 20.00 Astaire’s Pure Club ➛ 21.00 Hessenhallen Studio-Party – Funk, Disco und Retro-Grooves ➛ 21.30 Ulenspiegel Straight to your Ears – von Metal bis Rock’n’Roll ➛ 22.00 Scarabée HipHop braucht kein Mensch … Hip-Hop-Party, die zurück zu den Wurzeln führt ➛ 22.00 MuK Indie Fresse Party mit DJ Demian & Friends ➛ 22.00 Monkeys Admiral House Special mit Laserkraft 3D und DJ Spy ➛ 22.00 Admiral Music Lounge SZ_GI_09_2011_S26_S34 19.08.2011 11:58 Uhr Seite 33 VERANSTALTUNGEN IM SEPTEMBER www.DIVIICE.de Ofenhaus Hillemann Hessenstraße 9 35085 EbsdorfergrundWittelsberg Telefon: 06424/92 21 0 schornsteine, Biofire-Kachelöfen, Kamine, Kaminöfen, Bausätze www.Ofenhaus-Hillemann.de streifzug OKTOBER-AUSGABE › Wir beraten Sie gerne! › Erscheinungstermin: 29. September 2011 Anzeigenschluss: 16. September 2011 Tel. 06 41/30 03-2 23, -2 24 · Fax 30 03-3 00 [email protected] Mamasöhnchen: »Ich bin endlich unabhängig. Danke Wohnbau!« er oll t I n G i e ß e n z u h a u s e. M e h r I n f o s u n t e r : w w w. w o h n b a u - g i e s s e n . d e 9/2011 streifzug 33 SZ_GI_09_2011_S26_S34 18.08.2011 14:31 Uhr Seite 34 VERANSTALTUNGEN IM SEPTEMBER Laubach Herbstzauber ➛ 10.00 Schlosspark FESTE FÜHRUNGEN KONZERTE Gießen Acht-Capella ➛ 19.00 ZiBB Green Garden Rock, Folk, Balladen, Blues 21.00 Irish Pub BÜHNE Gießen Prinz Friedrich von Homburg ➛ 19.30 Stadttheater FESTE SPORT Gießen Tuesday Night Skating ➛ 20.00 Innenstadt KONZERTE Gießen Liebigs Suppenfest Liebe geht durch den Magen, Tag der offenen Tür mit Mitmachaktionen ➛ 10.00 Liebig-Museum MuSEHum – Kinderatelier Kunst kennenlernen und selber machen für Kinder von 8 bis 9 J. Anmeldung: Tel. 06 41/96 09 73 13 ➛ 11.00 Oberhessisches Museum, Altes Schloss Open Air Galerie im Rahmen von »Gießen bleibt bunt« ➛ 11.00 Neuenweg 25 SONNTAG Laubach Herbstzauber ➛ 10.00 Schlosspark FÜHRUNGEN MÄRKTE Gießen TV 05/07 Hüttenberg – TBV Lemgo Handball-Bundesliga ➛ 20.15 Sporthalle Ost Gießen Tanzparty ➛ 20.30 Astaire’s Gießen Das Kloster Schiffenberg 888 Jahre Schiffenberg, mit Dagmar Klein ➛ 11.00 Busschleife vor der Klosteranlage Schiffenberg Mathematische Stadtführung ➛ 15.00 Mathematikum, Liebigstraße 12 Gießen Trödelmarkt ➛ 6.00 Rodheimer Straße 116 Herbstmesse bis 3. Oktober ➛ Messeplatz an der Ringallee Hungen Gewerbeausstellung ➛ 14.00 Stadthalle SPORT DISCO/PARTY Gießen Justitia is a DJ – Uni- und Examensparty ➛ 21.00 Ulenspiegel Affenkammer mit DJ Matt ➛ 22.00 Monkeys DISCO/PARTY Gießen Erlebnis Wochenmarkt Stadtführung mit Brigitte Tripp inklusive Einkehr im Restaurant Schlosskeller ➛ 11.30 Stadtkirchenturm SONSTIGES 27 DIENSTAG Puppentänze Tanzstück von Massimo Gerardi ➛ 20.00 TiL Gießen Vom Konzert zur Sonatine Klaviermusik von Bach bis Ravel ➛ 17.00 Rathaus, Konzertsaal Music for Strings ➛ 18.00 Bonifatiuskirche 9/2011 29 DONNERSTAG BÜHNE MÄRKTE DISCO/PARTY Gießen Land unter macht’s electronisch Indietronics, Discopunk, Electro & House ➛ 22.00 Scarabée 26 MONTAG KONZERTE BÜHNE Gießen Liebigs Suppenfest Eingebrockt und Ausgelöffelt, bunte Revue mit Literatur und Musik, Eintritt: 2 bis 4 Euro ➛ 13.00 und 19.00 Stadtbibliothek DISCO/PARTY Gießen Karaoke mit Andy Pfälzer ➛ 21.00 Irish Pub Independent tanzbar – Rock, Alternative, Indie ➛ 21.30 Ulenspiegel KONZERTE Alsfeld Moonfleet mit Chris de Burgh ➛ 20.00 Hessenhalle Gießen Tobi Wessel – Rock Covers ➛ 21.00 Irish Pub 30 FREITAG AUSSTELLUNGEN Gießen Kunst im Mathematikum – Vernissage siehe Seite 41 ➛ 19.30 Kleine Bühne BÜHNE Gießen The Keller Theatre: Student Life ➛ 19.30 Kleine Bühne La Bohème Oper von Giacomo Puccini ➛ 19.30 Stadttheater Die Wanze – Insektenkrimi ➛ 20.00 TiL Studiobühne DISCO/PARTY Konzerte 26. September 34 streifzug DISCO/PARTY Gießen La Danse Macabre – Darkwave, Industrial ➛ 22.00 Scarabée Gießen Opus 1 Kabarett meets Klassik mit Michael Sens ➛ 20.00 Rathaus, Konzertsaal Kostprobe: Enten Variationen ➛ 20.00 TiL Hungen Gewerbeausstellung ➛ 10.00 Stadthalle Alsfeld Moonfleet mit Chris de Burgh Er ist eine lebende Legende des internationalen Musikzirkus: Chris de Burgh kommt in die Alsfelder Hessenhalle. Aus dem Abenteuerroman »Moonfleet« von John Meade Falkner hat der Musiker ein zusammenhängendes Stück geschaffen, bei dem sich die Songs, wie Perlen an einer Kette, zu einer einzigen Story verdichten. Chris de Burgh besingt eine Geschichte über Schmuggler, Betrüger und einen wunderschön geschliffenen Diamanten. Aber vor allem ist es eine Liebesgeschichte zwischen einem Jungen und einem Mädchen. Tickets: http://etainme.de/va/alsfeld. ➛ 20.00 Hessenhalle 28 MITTWOCH Gießen A Tribute to Quentin Tarantino ➛ 22.00 Scarabée Into the Wild – Soul, R’n’B, Rock, Trashpop ➛ 22.00 Monkeys Electronic Porn Party No. 56 ➛ 22.00 MuK Mixtape mit Da Silva und DJ Ebony ➛ 22.00 Admiral Music Lounge Buseck Mega Discoparty ➛ 21.00 Kulturzentrum KONZERTE Grünberg Leathertown-Jazzband ➛ 20.30 Gaststätte Zum Bahnhof Foto: Frankfurt-Tourismus SZ_GI_09_2011_S35_S48 18.08.2011 17:19 Uhr Seite 35 Abwechslung im Freudenhaus Junge norwegische Musiker würden in Tränen ausbrechen, wenn sie die Musik von Susanne Sundfør hören, schreibt eine große Tageszeitung des Landes. Nicht nur, weil ihr Sound urbane Melancholie verströmt. Sondern vor allem, weil sie einsehen müssen, dass die 24-Jährige ihren Kollegen weit voraus ist. Am 26. September tritt sie in der Brotfabrik Frankfurt auf. Susanne Sundfør kommt mit der Platte »The Brothel« auf Tour … Eigentlich wollte die 24-Jährige eine rein elektronische Platte machen. Ihr Produzent Lars Hornveth, bekannt geworden mit den Bands Jaga Jazzist und The National Bank, habe ihr aber vorgeschlagen, Bassklarinette oder Vibrafon einzubinden. »Dadurch wurde der Sound so viel menschlicher, organischer und kontrastreicher«, sagt sie. Gerade diese Kontraste seien für sie die entscheidenden Elemente ihrer neuen Platte. »Ich Foto: Andersen Dabei hatte es für die an der Südwestküste Norwegens aufgewachsene Sundfør mit musikalischen Rückschlägen angefangen. Als sie ihrer Lehrerin ihre erste eigene Komposition vorgespielt hatte, habe diese ihr nur gesagt, sie solle erst mal richtig Klavierspielen lernen. Heute sagt die junge Frau mit einem Augenzwinkern: »Sie hatte nicht ganz Unrecht«. Sundfør gehört zu den Kritikerlieblingen ihres Landes, landet regelmäßig in den Charts – das kann in Skandinavien wirklich noch ein Qualitätsmerkmal sein – und räumt regelmäßig Preise ab. So gewann sie den Förderpreis der Synthie-Popper A-ha. Ihr Preis: Eine Million Kronen (rund 126 000 Euro) und der Job als Tour-Support für den erfolgreichsten musikalischen Export Norwegens. Nun betritt sie zum ersten Mal internationales Parkett. Ihr Album hört auf den Namen »The Brothel« – zu Deutsch: Freudenhaus. Es ist eine Platte, die mit einer Leichtigkeit abwechslungsreich ist, ohne dabei den roten Faden vermissen zu lassen. Sie ist kunstvoll, tiefgründig und vor allem ambient. Klavierklänge gehen in Holzbläsern auf und werden plötzlich von Industrial-Samples aufgebrochen. Streichergruppen und am Computer erzeugte Sounds harmonieren mit arabischen Harmonien und hymnischen Chorälen. Die große Klammer, die alles zusammenhält, ist Sundførs Stimme. Zwar wird sie – wie viele ihrer Landsfrauen auch – in deutschen Rezensionen immer wieder mit Adjektiven wie feen- und engelsgleich beschrieben, aber dieses Klischee würde ihr nicht gerecht werden. Sundfør singt nicht nur: Sie haucht, sie jammert, sie schwelgt, sie tönt. Dabei ist ihre Stimme immer dort, wo sie sein soll. finde es cool, dass ein Song gleichzeitig warm und industrial klingen kann.« Wer die außergewöhnliche Musikerin sehen will und wissen möchte, wie sie ihre Songs live umsetzt, kann am Montag, 26. September, in die Brotfabrik kommen. Ab 20 Uhr stellt Sundfør dann ihr neues Album vor und wird den Konzertsaal sicher in ein etwas anderes Freudenhaus verwandeln. Kays Al-Khanak 9/2011 streifzug 35 SZ_GI_09_2011_S35_S48 18.08.2011 17:19 Uhr Seite 36 AM MAIN Keine Lust zu Kuscheln Asim und Taru sind nicht an Menschen gewöhnt – Besucher des Frankfurter Foto: Faust Zoos warten trotzdem stundenlang auf die kleinen Tigerbabys … Sie sind so niedlich: Wie die kleinen Tigerbabys durch ihr Gehege im Zoo tapsen, ist wunderbar anzuschauen. Richtige Babys sind Taru und Asim fast schon nicht mehr, denn mittlerweile bringt jeder rund sieben Kilo auf die Waage, sie haben spitze Zähnchen bekommen und können schon die erste feste Nahrung fressen. So kuschelig sie auch aussehen, von Menschen halten die Tigerkinder wenig. Die Begeisterung für die Tierkinder ist ungebrochen. Am 5. Mai sind sie auf die Welt gekommen, sind mittlerweile sogar »getauft« worden und haben Paten. Tag für Tag stehen unzählige Kinder und Erwachsene vor dem mehrstöckigen Gehege. Doch wer etwas von den Babys sehen möchte, braucht viel Geduld. Wird den Tieren der Andrang zu viel, gehen sie in das Obergeschoss des Geheges und suchen unter Ästen und Pflanzen Schutz. Den Besuchern mache das aber wenig aus, sagt Zoodirektor Manfred Niekisch. »Viele warten stundenlang darauf, nur einmal ein Tigerbaby zu sehen.« Die Kleinen sind deshalb so scheu, weil sie gar nicht an Menschen gewöhnt sind. Tigermama Malea zieht sie groß und hat es gar nicht gern, wenn man ihrem Nachwuchs zu nahe kommt. Das mussten kürzlich auch die Tierpfleger und ein Tierarzt erleben, der die Kleinen impfen sollte. Malea musste erst aufwendig von ihren Kindern getrennt werden und wurde ganz wild, als sie aus dem Nachbargehege die verzweifelten Rufe ihrer Kinder hörte. Ansonsten werden die drei weitgehend in Ruhe gelassen. Schließlich sollen sie trotz der Zoo-Umgebung so natürlich wie möglich leben. Veranstaltungen in Frankfurt Freitag, 2. September 25 Jahre Pro Asyl & 6 Jahre Bett Zu den beiden Jahrestagen steigt das Flüchtlingsfestival mit Musikern aus aller Welt ➛ 20.30 Das Bett Samstag, 3. September Heinz-Erhard-Revue (Premiere) Thorsten Hamer ahmt einen der beliebtesten Komiker Deutschlands in seiner Revue »Noch'n Gedicht« in Gestik und Mimik nach ➛ 20.00 Komödie Mittwoch, 7. September StadtPlus Achterbahn (Premiere) Die Emotionen von Alexandra Kamp und Volker Brandt lassen dieses Stück von Eric Assous zur Berg-und-Talfahrt werden ➛ 20.00 Fritz Rémond Theater im Zoo Freitag, 9. September Viva Italia – eine italienische Nacht Die Aufführung mit Musik von Verdi und der Ersten Allgemeinen Verunsicherung gibt Einblick in die südländische Seele ➛ 20.00 Katakombe Samstag, 10. September Die tote Stadt Wie Tiere wohnen, berichtet Zoodirektor Manfred Niekisch bei seinem Vortrag ➛ 19.00 Architekturmuseum Donnerstag, 8. September Das Vorbild der ersten und erfolgreichsten Oper von Erich Wolfgang Korngold ist der Roman »Das tote Brügge« ➛ 19.30 Opernhaus Sonntag, 11. September Absinto Orkestra / Joscho Stephan Dear Reader Sie spielen balkan-schwangeren Ethno-Jazz ➛ 20.00 Brotfabrik 36 streifzug 9/2011 Wer auf kreativen Indie-Pop fernab von Vampire-Weekend-Einerlei steht, dem sei das Trio aus Südafrika ans Herz gelegt ➛ 20.00 Brotfabrik Kabarett Kabbaratz Ob das Bildungssystem in Deutschland eine pädagogische Erfolgsgeschichte ist, ergründet das Duo in »Sitzengeblieben« ➛ 19.00 Die Käs Dienstag, 13. September Der große schwarze Akt Wer Romane mag, in denen Empirie und Fantasie nicht unterschieden werden können, ist Hanne Kulessas Lesung richtig ➛ 19.00 Goethe-Haus Samstag, 17. September René Marik Der Berliner lässt in »KasperPop« die Puppen tanzen ➛ 20.00 Jahrhunderthalle Penthesilea Die »beste Inszenierung 2008« (Opernwelt) handelt von der Liebe zwischen der Ama- A M kü Im se Ba w fr V un un U Ti gu se St au vo ei um na »V ho is gi vo m d ab d D Eu ku ab b an fü d r s h e et n t) zone und Achilles auf dem Schlachtfeld von Troja ➛ 19.30 Opernhaus Dienstag, 20. September Sven Regener Der aus Bremen stammende Musiker (Element of Crime) und Literat (Herr Lehmann) stellt seine Logbücher vor ➛ 20.00 Brotfabrik Mittwoch, 21. September Francis International Airport Das Quintett aus Österreich präsentiert allerlei musikalische Tüfteleien ➛ 20.00 Das Bett Donnerstag, 22. September Lügen haben junge Beine (Premiere) Britischen Humor präsentiert Autor Ray Coone mit seiner Komödie ➛ 20.00 Komödie Foto: Faust d Asim und Tarun wachsen komplett bei ihrer Mutter Maela auf. Sie nimmt sie an und kümmert sich perfekt um den Nachwuchs. Im vergangenen Jahr war das anders: Daseep war Maelas erster Wurf, und sie hat das Baby nicht akzeptiert. »Das ist nicht ungewöhnlich«, sagt Zoodirektor Niekisch. In der freien Wildbahn kümmern sich oft nahe Verwandte um den ersten Wurf, die zweite und dritte Geburt verlaufe dann reibungslos, und eine neue Familie entsteht. Ungewöhnlich ist allerdings, dass sich die Tigermama und der dazugehörige Vater so gut verstehen. »Iban und Malea mögen sich sehr«, erzählt Niekisch. Iban ist ein kleiner Star. Er steht auf der Zuchtliste europaweit auf Platz eins. Deshalb wird er jetzt auch vom Frankfurter Zoo ausgeliehen. Er geht für einige Monate in einen Warschauer Zoo, um auch dort für Nachwuchs zu sorgen. Danach kommt er wieder zurück an den Main. »Vielleicht bekommt Malea ja erneut Junge«, hofft Niekisch. Die Arbeit im Frankfurter Zoo ist wichtig für die Erhaltung der Art: Weltweit gibt es nur rund 650 Sumatra-Tiger, 250 davon in Tierparks und 400 auf der gleichnamigen indonesischen Insel. Ihr Lebensraum dort schrumpft nach Angaben Niekischs aber wegen der Abholzung der Regenwälder täglich. Daher sind Malea und Iban auch Teil des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms, kurz EEP. Für immer werden Asim und Taru aber nicht am Main bleiben. Ein Jahr lang brauchen sie ihre Mutter, danach werden sie an einen anderen Zoo abgegeben, um dort für die Erhaltung der Art zu sorgen. Wohin dann die Reise geht, weiß Niekisch nicht. Tigermama Malea spielt liebevoll mit ihrem Nachwuchs. Verschiedene Zoos in Europa bewerben sich, wer sie letztlich bekommt entscheidet der Stammbaum und der Frankfurter Zoodirektor. »Zu nahe Verwandschaftsverhältnisse dürfen nämlich nicht bestehen«, erklärt Niekisch. Und man wolle auch wissen, wo und wie die Tiere ihr Leben verbringen werden. Niekisch und seine Mitarbeiter schauen sich den potenziellen Zoo vorher genau an. Geld fließt bei der ganzen Sache nicht. »Es ist ein Geben und Nehmen«, so der Zoodirektor. Am liebsten wäre es Niekisch, wenn die Tiere einigermaßen in der Nähe blieben. Basel wäre eine Option. »Da könnten wir und auch Besucher aus Frankfurt ab und zu nach den beiden sehen.« Sabine Bornemann Nach zwei Monaten wurden die Tigerbabys getauft. Über Medien hatte der Zoo aufgerufen, sich Namen auszudenken. Herausgekommen sind Taru und Asim. Asim bedeutet »Der Starke« oder »Der Beschützer«, Taru ist ein Kunstwort aus Sumatra und Frankfurt«. Hochspringerin Ariane Friedrich hat die Patenschaft für Taru übernommen, für Asim ist das Frankfurter Jugendtheater »Theaterhaus« gewählt worden. Der Bezug zu Tigern und der Mainmetropole war Zoodirektor Niekisch wichtig. Friedrich interessiert sich für Raubkatzen, trägt ein Tiger-Tatoo. Das »Theaterhaus« hat das Stück »Der Tigerprinz« entwickelt. koe Samstag, 24. September Freitag, 30. September Bodo Bach Ich werde sein (Premiere) Der Komiker und Best Ager erzählt in seinem Programm »Und … wie war ich?« von seiner Jugend, von Szenen einer Ehe und dem Leben eines Familienvaters ➛ 20.00 Die Käs Montag, 26. September Freiheitskämpferin oder Staatsfeindin? Pazifistin oder Terroristin? Reinhard Hinzpeters Stück versucht sich der widersprüchlichen Persönlichkeit von Rosa Luxemburg anzunähern. ➛ 20.00 Titania Foto: bf d AM MAIN Susanne Sundfør Ihre verträumte Stimme und Musik brächten zahlreiche junge Musiker in Norwegen zum Weinen – weil sie ihnen so weit voraus sei, urteilt die norwegische Tageszeitung »Dagebladet«. ➛ 20.00 Brotfabrik Mittwoch, 28. September Charlotte Roche Foto: Piper m SZ_GI_09_2011_S35_S48 18.08.2011 17:19 Uhr Seite 37 Nach ihrem vieldiskutierten Roman »Feuchtgebiete« stellt die Autorin (Foto) ihr neues Werk »Schoßgebete« vor ➛ 20.00 Mousonturm 9/2011 streifzug 37 Studium plus Bundesliga Foto: ras SZ_GI_09_2011_S35_S48 18.08.2011 17:20 Uhr Seite 38 Am 4. September startet der TV 05/07 Hüttenberg nach dem Aufstieg in die Handball-Bundesliga in die neue Saison. Nur zwei der 17 Spieler im Kader sind Profis. Der Rest: Schüler, Studenten, Berufstätige. Neben dem mit Abstand kleinsten Etat der Liga sowie der Tatsache, dass man weiterhin verstärkt auf Spieler aus der Region setzt, macht auch diese Quote den TVH zum Außenseiter. Dass es manchmal mühsam ist, Leistungssport und Ausbildung zu kombinieren, das kann Sven Pausch bestätigen. Der Regisseur des TVH arbeitet, studiert, trainiert und spielt auf hohem Niveau, doch auch sein Tag hat nur 24 Stunden … 38 streifzug 9/2011 Klausurwoche. Um 6 Uhr morgens klingelt in Dutenhofen der Wecker. Eine Viertelstunde später sitzt Sven Pausch an seinem Schreibtisch und paukt Vokabeln. Wirtschaftsenglisch. Um 8 Uhr muss der 25-Jährige in Wetzlar sein. Dort beginnen auf dem Gelände der ehemaligen Spilburg-Kaserne im Rahmen seines dualen Hochschulstudiums »StudiumPlus« die Modulkurse. Personal und Organisation, Wirtschaftsinformatik, Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre und so weiter. Bis 18.30 Uhr. Dann wird es höchste Zeit für den Handballer, denn um 18.45 Uhr erwartet ihn sein Trainer Jan Gorr in Hüttenberg zum Training und »scheucht« ihn zwei Stunden lang durch die Halle. Doch auch danach ist noch nicht Schluss. Gegen 21.30 Uhr sitzt Pausch erneut am Schreibtisch, wo noch immer ein paar Vokabeln auf die richtige Übersetzung warten. »Das geht dann so lange, bis mir die Augen zufallen«, sagt er. Pausch hat sich nach seinem Wechsel von Tusem Essen zum TVH 2010 dazu entschieden, an der THM Mittelhessen ein duales Studium zu beginnen. »StudiumPlus« ist eine bundesweit einmalige Kooperation von Hochschule und Wirtschaftsunternehmen. Pausch studiert am Wissenschaftlichen Zentrum Dualer Hochschulstudien und arbeitet bei IT-Concepts, einem kleinen mittelständischen Unternehmen, dessen 25 Mitarbeiter sich in Lahnau-Waldgirmes um die Produktion und den Vertrieb von industriellen Endoskopen kümmern. Geschäftsführer Alexander Boll unterstützt den Handballer in allen Bereichen. Er stellt ihn zum Vormittagstraining frei oder gönnt ihm nach langen Auswärtsfahrten eine Pause. »Manchmal habe ich echt ein schlechtes Gewissen«, sagt Pausch, der nur zu gut weiß, dass diese Rücksichtsnahme eines Unternehmers in der heutigen Zeit keine Selbstverständlichkeit ist. »Bei einer anderen Firma ginge das sicher nicht«, ist Pausch glücklich darüber, bei einem handballbegeisterten Chef eine Anstellung gefunden zu haben, der zeitgleich auch ein Sponsor des TVH ist. Einen Freifahrtschein hat Pausch deswegen aber noch lange nicht. Wenn es in der Firma klemmt, arbeitet er auch schon mal von zu Hause aus, den Stoff, den er an der THM verpasst, muss er morgens oder spätabends nachholen. »Einige meiner Studienkollegen unterstützen mich und fassen das, was ich verpasse, zusammen und weisen mich auf wichtige Dinge hin«, sagt Pausch, der auch die jüngsten Aufstiegsfeierlichkeiten des TVH nicht ausgiebig genießen konnte. »Schon zwei Tage nach dem Aufstieg stand eine Präsentation an, danach ging es in die Klausurwoche und dann ging auch schon bald die Vorbereitung wieder los. Im Juli und August tr m si un au D »D he w sa In ha »I Ic da so ha ab SZ_GI_09_2011_S35_S48 18.08.2011 17:20 Uhr Seite 39 SPORTWELT n - d ahr ch e - n s- gt a H ä- Foto: bf r Alles im Blick hat TVH-Spielmacher Sven Pausch auch am PC. trainierten die Schützlinge von Trainer Gorr mindestens zehnmal pro Woche. »Angesichts der Doppelbelastung mit Studium, Job und Handball ist es schon verlockend, es auch mal schleifen zu lassen«, sagt Pausch. Doch das ist bei StudiumPlus nicht möglich. »Die straffe Organisation und die Anwesenheitspflicht kommt mir zugute. Ich mag es, wenn ich von allen Seiten Druck bekomme«, sagt er und lacht. In Essen hatte Pausch in der 2. Liga gespielt, hatte dort aber keinen Studienplatz erhalten. »Ich habe dann so in den Tag hineingelebt. Ich bin um 9 Uhr aufgestanden und wusste dann den ganzen Tag nicht, was ich machen sollte, bis um 18 Uhr das Training begonnen hat. Das ist mal für eine Zeit ganz schön, aber im Grunde hat mir das nicht gefallen«, sagt Pausch, dessen Doppelbelastung innerhalb der Mannschaft keine Besonderheit ist. Florian Laudt und Andreas Scholz hatten zur Zeit der »Aufstiegsendspiele« ihre Examensprüfung zu absolvieren, für Jan-Steffen Redwitz und Tomasz Jezewski standen die Abschlussprüfungen an. Da außer Milos Putera und zurzeit noch Timm Schneider beim TVH keine Profis im Kader stehen, wird auch in dieser Saison hier und da ein Spieler bei den zahlreichen Trainingseinheiten fehlen. Dennoch ist die Euphorie bei Pausch und Co. groß. »Einige hatten ja schon das Vergnügen, 1. Liga zu spielen. Auch wenn wir in jedem Spiel krasser Außenseiter sind, freuen wir uns auf dieses Abenteuer. Ich bin sicher, dass wir in vielen Spielen nicht chancenlos sein werden«, sagt Pausch, der sich für die 2001 startete die Technische Hochschule Mittelhessen (THM), bis Februar Fachhochschule Gießen-Friedberg, ein bundesweit einmaliges duales Hochschulstudienprogramm mit dem Namen StudiumPlus. Von dem Modell sollen Studierende, Lehrende und regionale Unternehmen profitieren. StudiumPlus bietet ein umfassendes duales Studienangebot, an dem 435 Unternehmen sowie der IHK VerbundMittelhessen unter der Federführung der IHK Lahn-Dill als Kooperationspartner beteiligt sind. Derzeit sind 643 Studierende in den drei Bachelorstudiengängen (Betriebswirtschaft, Wirtschaftsingeniurwesen, Ingenieurwesen) sowie den beiden Masterstudiengängen (Prozessmanagement, Systems Engineering) eingeschrieben. In insgesamt 18 Fachrichtungen bereiten sich die Studierenden an Hochschule und in ihren jeweiligen Betrieben auf ihre Karriere vor. Zuletzt schrieben sich 231 Erstsemester am Standort in Wetzlar und den drei Außenstellen in Frankenberg, Bad Wildungen und Bad Hersfeld ein. Das duale Ausbildungsmodell ermöglicht den Studierenden eine Ausbildung und Karriereplanung, die individuellen Ansprüchen sowie den Belangen der Wirtschaft entspricht. Die enge Kooperation mit den Partnerunternehmen ist für den Erfolg von entscheidender Bedeutung. »Mit StudiumPlus haben die Hochschule und die regionalen Wirtschaftsunternehmen ein Konzept entwickelt, das sich in der Praxis seit vielen Jahren bewährt«, sagt der Leitende Direktor Professor Dr. Harald Danne. Das Lehrkonzept ist darauf ausgerichtet, Inhalte fachlich fundiert und gleichzeitig praxisnah zu vermitteln. langen Tage an der THM morgens viel Obst schnippelt und viele Brote schmiert. »Ich bekomme mittags manchmal auch noch ein Mittagessen gebracht«, sagt er und lacht. Auch die Kollegen müssen hin und wieder grinsen, wenn Pausch im Unterrichtsraum seine Tagesration an Kalorien auspackt. Das passiert ihm aber auch auf den Busfahrten. Ohne ein riesige Box Nudeln und drei Pakete vom Bäcker steigt Pausch nicht ein. Die Doppelbelastung macht dem Spielmacher des TVH im Hinblick auf das Abenteuer im Oberhaus keine Sorgen. Doch kann er sich anders als die meisten Konkurrenten nicht den ganzen Tag mit Spielzügen, Krafttraining und Regeneration beschäftigen, denn im Unterricht, den in Wetzlar Dozenten aus der Wirtschaft praxisnah vermitteln, stehen derzeit Arbeitsverträge, fristlose Kündigungen und faktische Arbeitsverhältnisse auf dem Plan. »Der Stress lohnt sich«, sagt Pausch. »Durch die enge Verzahnung mit der Praxis werde ich optimal auf meine berufliche Karriere vorbereitet«. Zum Unterrichtsstoff zählen sogar Ethikseminar (Was mache ich, wenn ich Mitarbeiter entlassen muss?) und Etikettekurse (Wie esse ich einen Hummer?). »Außerdem kann ich den Leistungsgedanken aus dem Sport wunderbar in die Berufswelt übertragen.« Marc Schäfer Erstmals gehen in der Saison 2011/ 2012 in der Handball-Bundesliga zwei Vereine aus Mittelhessen an den Start, was in der »stärksten Liga der Welt« für die handballverrückte Region um Gießen spricht. Während die HSG Wetzlar am 3. September um 19 Uhr in der Rittal-Arena gegen Eintracht Hildesheim in ihre 14. Spielzeit im »Oberhaus« startet und sich dort längst etabliert hat, beginnt für Aufsteiger TV 05/07 Hüttenberg ein großes Abenteuer. Zwar spielte der Traditionsverein bereits in den 80ern in der 1. Liga, man war zwischenzeitlich aber in den Niederungen der Regionalliga verschwunden. Mit der Rückkehr in die »Eliteklasse« krönten die Schützlinge von Trainer Jan Gorr ihre »Wiederauferstehung«. Am 4. September um 17 Uhr betreten die Hüttenberger in der Rothenbachhalle in Kassel bei MT Melsungen erstmals die große Bühne. Zum mit Spannung erwarteten Derby zwischen HSG und TVH kommt es am 16. September in Wetzlar. 9/2011 streifzug 39 Foto: Wegst SZ_GI_09_2011_S35_S48 18.08.2011 17:20 Uhr Seite 40 »Wir machen Theater – gerade hier und jetzt« Ein Prinz, der vor lauter Träumerei den Einsatzbefehl seines Kurfürsten versemmelt, und eine schöne Lebedame, die im Paris des 19. Jahrhunderts dahinsiecht, sind die beiden Figuren, die die kommende Spielzeit im Stadttheater eröffnen. Das Musiktheater macht mit Giacomo Puccinis Oper »La Bohéme« am 3. September den Anfang, Heinrich von Kleists »Prinz Friedrich von Homburg« folgt im Schauspiel am 17. September. »Wir machen Theater – gerade hier und gerade jetzt« hat Intendantin Cathérine Miville als Slogan für die kommende Saison ausgegeben. Dabei fährt das Gießener Haus in den einzelnen Sparten durchaus ansprechende Theaterkost auf. Im Musiktheater, das in der neuen Spielzeit mit Herbert Gietzen als Generalmusikdirektor antritt, warten neben der tuberkulösen Mimi aus Puccinis »La Bohéme« auch Gioacchino Rossinis Wilhelm Tell (Premiere am 2. Juni, konzertante Aufführung in italienischer Sprache), Alban Bergs Lulu (12. Mai), Nachtclubsängerin Sally Bowles im Musical »Cabaret« (26. November) und Maria Tudor (17. März) des italienischen Belcantokom- 40 streifzug 9/2011 ponisten Giovanni Pacini im Großen Haus auf ihr Publikum. Weniger bekannt, dafür umso hörenswerter ist die romantische Oper »Allessandro Stradella« von Friedrich von Flotow, die am 28. Januar an gleicher Stelle erklingt. Georg Friedrich Händels tragikomische Oper »Acis und Galatea« ist am 6. November im Theaterstudio Löbershof geplant. Auch im Schauspiel setzt das Stadttheater wieder auf die bewährte Mischung von Bekanntem und weniger Bekanntem. Nach dem »Querträumer« Prinz Friedrich von Homburg steht am 29. Oktober Henrik Ibsens Ökokrimi »Ein Volksfeind« an, in dem sich Volkes Zorn wegen angeblich vergifte- ten Heilwassers entlädt. Entwurzelte Kriegsheimkehrer stehen im Fokus des Stückes »Hotel Savoy« nach dem Roman von Joseph Roth in einer Bühnenfassung des Belgiers Koen Tachelet, das am 7. Januar Premiere hat. Und noch bis zum 25. Februar müssen all jene warten, die den skurrilen Vermieterinnen Martha und Abby Brewster in »Arsen und Spitzenhäubchen« zuschauen wollen, wie sie »aus reiner Nächstenliebe« ihre Untermieter meucheln. Skurrile Antihelden, Paranoiker und Tagträumer kommen im Stück »Hysterikon« der 1965 geborenen Ingrid Lausund zu Wort, das die Kommerzialisierung des Lebens zum Thema hat (21. April). Je in au w So »K B Sc D le p U 50 W Ja Fi G Ja th B b »C b n fa D m d d ka »M Ti so Ei te So Foto: Wegst – « SZ_GI_09_2011_S35_S48 18.08.2011 17:21 Uhr Seite 41 KULTUR Jede Menge zu bieten hat das Stadttheater in der kommenden Spielzeit auch wieder auf seiner Studiobühne. Martin Gärtner wird in einem Soloabend das antike Sophokles-Drama um den Vatermörder »König Ödipus« in einer Neudichtung von Bodo Warthe witzig-ironisch als Ein-MannSchau spielen. Christian Lugerth lässt in David Mamets »Enten Variationen« zwei lebenskluge ältere Herren über das Leben philosophieren (hier wird StadttheaterUrgestein Rainer Domke aus Anlass seines 50-jährigen Bühnenjubiläums auftreten). Wut aufs Establishment prägt »Die fetten Jahre sind vorbei« nach dem gleichnamigen Film von Hans Weingartner (Bühnenfassung Gunnar Dreßler), und die Geiselnahme im Jahr 2002 in einem Moskauer Musicaltheater ist der Stoff, aus dem Thorsten Buchsteiner sein Stück »Nordost« geschrieben hat. Kriminelle Energie haben auch »Clyde und Bonnie«, die in Holger Schobers Stück für Jugendliche und Erwachsene nach berühmtem Vorbild Banken überfallen. Daneben gibt es zahlreiche Wiederaufnahmen zu sehen. Im großen Haus sind dies die komische Oper »Die Hochzeit des Figaro« (24. September), der musikalische Krimi mit den Schmachtigallen »Mann-o-Money« (10. September) und im TiL Bernsteins Oper »Trouble in Tahiti« sowie Dominik Breuers faszinierender Ein-Mann-Einsatz in Paul Shiptons Insektenkrimi »Die Wanze« (Foto unten), Petra Soltau als Marlene Dietrich in »The Kraut« (Foto links) und Oliver Bukowskis Schauspiel »Wenn ihr euch totschlagt, ist es ein Versehen«. Auch das Tanzensemble, das in der neuen Spielzeit zahlreiche neue Mitglieder in seinen Reihen hat, ist bestens vertreten. »Galileo meets Kopernikus« (8. Oktober), »Macbeth« (11. Februar), »Anna Blue«, »Hausrat« und als Wiederaufnahme »Puppentänze« heißen die Tanzstücke, die im Großen Haus und im TiL zu sehen sein werden. Ein traditioneller Schwerpunkt des Stadttheaters liegt im Kinder- und Jugendtheater, das in dieser Spielzeit mit Antoine de Saint-Exupérys »Der kleine Prinz« als weihnachtliches Familienstück aufwartet. Die Sinne aller Kinder ab vier Jahren wird »Spieglein, Spieglein« ansprechen und für jugendliche Zuschauer ist Philip Ridleys »Märchenherz« über den Zauber der Literatur und die Kraft des Theaters gedacht. Ein Höhepunkt wird auch das Musical »Afrikanisches Puzzle« mit dem Kinder- und Jugendchor des Stadttheaters sein. Zehn Sinfoniekonzerte und vier Kammerkonzerte, die neue Reihe »crossover«, in der Tanz, Gesang und Sprache mit Musik verbunden werden, das Konzert der HR-BigBand am 13. Oktober, die lange Theaternacht am 3. November, Tanzart ostwest über Pfingsten 2012 oder das neue LateNight-Format »Nachtschattengewächse« im TiL – gerade auch auf diesen Nebengleisen hat das Stadttheater in der neuen Spielzeit wieder jede Menge zu bieten. Karola Schepp s- Foto: Wegst uen er - e »Die Wanze«: Die Wiederaufnahme im TiL ist ein Kassenschlager. Kunst im Mathematikum »Den Rest können Sie sich ja denken« Karikaturen und Cartoons von F.W. Bernstein Am 30. September hält die »Komische Kunst« zum zweiten Mal Einzug ins Gießener Mathematikum. Nachdem im letzten Jahr Robert Gernhardt über 25 000 Besuchern die Absurditäten des Alltags in lustigen Bildgeschichten vor Augen führte, werden in der diesjährigen großen Kunstausstellung rund 40 Werke des renommierten Zeichners F.W. Bernstein die Lachmuskeln der Besucher beanspruchen. F.W. Bernstein (Jahrgang 1938) hat seit den 60er Jahren zusammen mit der »Neuen Frankfurter Schule« die deutsche Komik, Komische Kunst und Satire völlig neu geprägt. Er ist Maler und Zeichner, Dichter und Satiriker und hatte außerdem den ersten Lehrstuhl für »Karikatur und Bildgeschichte« an der Hochschule der Künste Berlin inne. Seit 1964 war er Mitarbeiter der Zeitschrift »Pardon« und gehörte seit der Gründung des Satiremagazins »Titanic« 1979 zu deren Redaktionsstab. F.W. Bernstein wurde mehrfach ausgezeichnet. Viele seiner Werke sind legendär. So stammt beispielsweise der Spruch »Die schärfsten Kritiker der Elche waren früher selber welche« von Prof. Fritz Weigle, alias F.W. Bernstein. In Zusammenarbeit mit dem »caricatura museum frankfurt« präsentiert das Mathematikum in der Reihe »Kunst im Mathematikum« eine Auswahl seiner komischen Machenschaften. Rund 40 Karikaturen, Cartoons und humorvolle Bildgeschichten über den Alltag beweisen die Fülle an Ideen und den kreativen Geist des Künstlers. Sie bringen den Betrachter nicht nur herzlich zum Lachen, sondern geben ihm nebenbei auch einen Eindruck davon, wie vielseitig und einfallsreich der Künstler mit Mal- und Zeichentechniken umzugehen weiß. 9/2011 streifzug 41 SZ_GI_09_2011_S35_S48 18.08.2011 17:21 Uhr Seite 42 KULTUR Natalie Portmann wäre begeistert Kaum aus dem sprichwörtlichen Ei geschlüpft, hat sich eine heimische Band mit nur fünf kurzen wie bezaubernden Popstücken in die Herzen des streifzug gespielt. Ihre Musik klingt wie ein gut aufgeräumter Plattenschrank. Wir denken: In einer besseren Zeit hätten es The Joy Vier junge Herren und eine junge Dame wollen uns glauben machen, ihre Musik sei nicht schon lange tot. Die Melodien, die sie spielen, sind stellenweise so irritierend schön, dass man sich wünschen möchte, die Trendmaschine hätte in den letzten Jahren einfach einmal eine wohlverdiente Schaffenspause eingelegt. Erstens wäre dann nämlich kaum eine Mode und kaum ein Starkult verloren gegangen, auf den man in Wahrheit nicht auch gut und gerne hätte verzichten können. Oder wollen. Und zweitens wäre für The Joy over the Lost Penny vielleicht noch ein kleiner Happen übrig geblieben vom bislang letzten Hype um die Musik, die sie machen. Aber der ist seit Längerem leider erst einmal vorbei. Und das darf den aufgeklärten Beobachter des Popzirkus auch nicht weiter verwundern. Denn ähnlich fröhliche und eingängige Melodien, wie sie die fünf Studenten aus Gießen und Marburg nun auf ihrer EP »Wait and See« vorlegen, hat man kaum mehr gehört, nachdem »Oh, Inverted World« von den Shins erschienen war. Und das ist leider schon zehn Jahre her. Die Themen, die Theresa Weisensee – bandintern als Lyrik-Mastermind des Quintetts unumstritten – in ihren charmant verschwurbelten Texten bespricht, sind weder sonderlich neu noch sonderlich abseitig: Zwischenmenschliche Beziehungen mit all ihren positiven und negativen Begleiterscheinungen. Das behandelt mit einem bisschen gutem Willen sogar Sido. »Wir haben das Rad nicht neu erfunden«, gibt auch Sänger und Gitarrist Niclas Plaputta zu. Das schöne an der Musik von The Joy over the Lost Penny ist aber: Man stört sich überhaupt nicht an der Wiederholung. Denn die Musiker – vorher in Sachen Bandprojekten allesamt gänzlich unbeleckt – haben das zitierte Rad sehr schön angestrichen und somit dafür gesorgt, dass man gerne damit herumfährt. Auf Facebook schreibt ein Fan: »Ihr könnt doch nicht einfach so Songs schreiben. Ich komme nun morgens nicht mehr aus dem Haus.« Zum 42 streifzug 9/2011 Foto: fd over the Lost Penny zu einem gut bezahlten Engagement im großen Popzirkus gebracht. Glück ist das Quatsch. Denn es gibt ja MP3-Player, auf denen sich etwa das verstörend schöne Schlussmachlied »Simple« ganz hervorragend abspielen lässt. Ob elektronische Spielereien oder künstlerisch anmutende Disharmonien: Die Studenten wagen auf »Wait and See« den Verzicht auf jegliche Anbiederung an aktuelle Trends und beschränken sich auf das Wesentliche: Hervorragende Musik. Bei den vier jungen Herren sucht man sogar den derzeit scheinbar zum Hipster-Konsens gehörenden Seitenscheitel vergebens. Die junge Dame verweist zudem bei der Frage nach der Geschichte hinter dem Namen der Band auf einen, auf den sich nur die wenigsten jungen Bands freiwillig beziehen würden: Ludwig van Beethoven. Der programmatische Untertitel dessen »Rondo alla ingharese quasi un capriccio« wird im Englischen mit »Rage over the Lost Penny« übersetzt. »Darauf sollte der Name unserer Band eine Hommage sein«, erklärt auch Niclas Plaputta. Doch weil die fünf Studenten der Anglistik, Mathematik und Philoso- phie ja eigentlich so wunderschöne und berührende Musik machen, und die »Wut« im Namen deswegen nicht so recht passen wollte, wurden sie kurzerhand zu The Joy over the Lost Penny. Die Shins hatten vor etwas mehr als zehn Jahren das Glück auf ihrer Seite: Die bezaubernde Natalie Portman sprach in »Garden State« über ihre Musik mit den Worten: »Das wird dein Leben verändern.« Der Film wurde zum einvernehmlichen Liebling gleich mehrerer Jahrgänge von Indies, die Trendmaschine roch den Braten, und bald tourten die Shins um die Welt. Was das mit den vier jungen Herren und der einen jungen Dame von The Joy over the Lost Penny zu tun hat? Nun: In einer besseren Zeit wären auch sie Popstars geworden. Florian Dörr *** Wer sich selbst von der Musik der jungen Band verzaubern lassen will, hat auf Facebook die Möglichkeit, die Songs zu hören und die EP zu kaufen. Wir meinen: Es lohnt sich. SZ_GI_09_2011_S35_S48 18.08.2011 17:22 Uhr Seite 43 – Anzeige – t e « n un m rr nt Wer will, kann nachmessen: 25 Meter lang ist das riesige Buffet beim Feinschmecker-Sonntagsbrunch im Hotel Steinsgarten. Galt dieser Brunch früher noch als Geheimtipp, so ist das sonntägliche Schlemmen in dem Vier-Sterne-Haus in der Hein-Heckroth-Straße in Gießen inzwischen längst ein etablierter »Renner« geworden. »Gäste, die bei uns zum Brunch waren, kommen alle wieder«, sagt Hoteldirektor Sven Appelt. Kein Wunder, denn die höchste Qualität der Speisen und die riesige Auswahl lassen keine Wünsche offen. Köche bereiten das Essen direkt vor den Augen der Gäste frisch zu (»Live-Cooking«), wodurch der Brunch zu einem sinnlichen Duft- und Geschmackserlebnis wird: Da werden zarte Roastbeefs tranchiert, eine riesige Fischplatte aufgetischt, mindestens zwei Fleisch-Hauptgerichte serviert und rund 100 weitere leckerste Komponenten so appetitlich präsentiert, dass einem das Wasser im Munde zusammenläuft. Wem bei so einem großen Angebot die Auswahl schwer fällt, den beraten die Köche gerne und erfüllen dabei auch Wünsche nach dem persönlichen »Lieblingsteller«. Und das zu einem Preis von unter 20 Euro – einschließlich unbegrenzt Kaffee, Tee und Saft. Ob für Familien mit Kindern, frisch verliebte Paare oder im Freundeskreis: Jeden Sonntag von 9 bis 14.30 Uhr ist herkömmlichen »Krimi-Dinnern« üblich ist. Das neue »Comedy-Dinner« kostet 59 Eu- »Brunch-Zeit« im Steinsgarten. Das Angebot ist so beliebt, dass man oh- ro und findet am Freitag, 9. September und am Freitag, 7. Oktober statt. Es eignet sich ne Reservierung kaum Chancen auf einen freien Platz hat. auch hervorragend als Geschenk für liebe Menschen, denen man einen besonderen Wer sich in Gießen etwas Besonderes gönnen möchte, der ist im Steins- Abend gönnen möchte. »Ich gebe persönlich eine Garantie dafür, dass man beim garten auch bezüglich Feiern und Veranstaltungen bestens aufgehoben. Comedy Dinner eine schöne Zeit verbringt«, sagt Hoteldirektor Sven Appelt. Aktuell lädt das Hotelmanagement frei nach dem Motto »Schlemmen, Überhaupt ist das Steinsgarten eine Top-Adresse für Feste und Feiern aller Art. Für schmunzeln, sich wohlfühlen« zum Comedy-Dinner »LeckerLachen« Hochzeiten, Geburtstage, Jubiläen und andere Veranstaltungen stehen hochwertig ein – eine erfrischende Unterhaltungsshow begleitet von einem Feuer- dekorierte Räume in unterschiedlichen Größen zur Verfügung – für Gruppen ab 15 Per- werk kulinarischer Köstlichkeiten. Zwischen einem Drei-Gänge-Menü sonen bis zu 140 Gästen. Kronleuchter und Kristallgläser, tolle Farbeffekte und eine mit Aperitif, Vorspeise, Hauptspeise und Dessert, gezaubert von den ausgefeilte Tischdekoration sorgen für ein stimmungsvolles Ambiente. »Wir bieten für Küchenchefs Michael Amend und Siegfried Schöpflin, begrüßt der Feiern ein Komplettpaket an, auf Wunsch auch mit Livemusik, diversen Unterhal- Moderator und Zauberei-Meister Matthias Rauch pro Abend drei erst- tungskünstlern und Feuerwerk«, erläutert Sven Appelt. Er verfügt über Kontakte zu klassige Komiker, die nach jedem Menüpunkt Witz und Esprit versprü- zahlreichen Künstlern, darunter Schnellzeichner, Jazzmusiker und Komödianten, die hen und nicht für Mord und Totschlag sorgen, so wie das andernorts bei jede Feier mit ihren Auftritten bereichern. Das Hotel Steinsgarten ist unter der Telefonnummer 06 41/3 89 90 für Reservierungen und andere Anfragen erreichbar. Im Internet unter www.hotel-steinsgarten.de sind auch Online-Reservierungen möglich. SZ_GI_09_2011_S35_S48 18.08.2011 17:22 Uhr Seite 44 KULTUR »Musik statt Straße« Das Kinderhilfsprojekt von Stadttheater-Violinvirtuose Georgi Kalaidjiev trägt Früchte – 17 Kinder aus den Slums von Sliven freuen sich auf Gießen und bildende Kunst. »Alle arbeiteten für ein so geringes Honorar, dass wir mit 30 Euro pro Kind und Monat kalkulieren können«, erklärt Kalaidjiev und unterstreicht: »Musik erzieht die Kinder, sie beschenkt und bildet umfassend.« »In Sliven habe ich die Freude gesehen. Ich habe gesehen, wie fleißig und konzentriert die Kinder üben, wie gehorsam, ruhig und begeistert sie bei der Sache sind – und wie dankbar sich die Eltern engagieren«, erzählt Kalaidjiev – und erinnert sich an seinen Weg aus einfachen Verhältnissen bis hin zu den berühmten »Sofioter Solisten«, mit denen er 18 Jahre auf Welttournee war, bevor er nach der Wende nach Deutschland kam und 1993 zum Philharmonischen Orchester Gießen. Zehn Jahre, nachdem der angesehene Musiker und Lehrer das Kammermusikensemble »Studio Konzertante« gegründet hatte, waren es seine Kammermusikkollegen, die mit einem Benefizkonzert das Startkapital von 1500 Euro für »Musik statt Straße« einspielten. Soziale Initiativen folgten, Menschen aus ganz Deutschland wurden aufmerksam und so wurde über die nachhaltige Sicherung des Straßenkinderprojektes hinaus eine Reise möglich, die für die Kinder eine Schlüsselfunktion im Leben haben kann. Kalaidjiev hat viel Unterstützung erfahren, so dass in Gießen und Umgebung ein tolles Programm aus Musik, Kunst, Begegnung, Erkundung, Spiel und Spaß stattfinden kann. Foto: bf Als Georgi Kalaidjiev und seine Frau Maria vor anderthalb Jahren von ihrem Kinderhilfsprojekt »Musik statt Straße« erzählten, träumten sie davon, dass junge Musiker aus Bulgarien eines Tages ihre erste Orchesterreise nach Deutschland antreten können. Jetzt ist es so weit: Am 9. September treffen 17 Kinder und Jugendliche aus den Slums von Sliven in Gießen ein. Bis zum 15. September werden sie täglich Konzerte geben, deutsche Kinder treffen und womöglich ihrem Leben eine neue Perspektive geben. Kalaidjiev ist überglücklich. Eben ist der bekannte Gießener Violinvirtuose von einem Besuch seiner Heimatstadt Sliven zurückgekehrt. »Unser Auto war voll mit Geschenken, Kleidung und Instrumenten für die Kinder«, erzählt er. Dank der großartigen Unterstützung aus Gießen und Deutschland habe er seit Projektgründung 2009 viel bewegen können. Überall stoße die Idee, Kinder mit Musik vor einem Leben auf der Straße zu bewahren, auf offene Ohren und Herzen. In den Slums von Sliven ermöglicht das Projekt zweimal pro Woche Musikunterricht und ein kräftigendes Essen für talentierte Kinder, die sonst nie die Chance hätten zu musizieren. Unterstützung erfährt das Projekt durch Radka Kuseva. Die Leiterin der örtlichen Musikschule spricht gezielt Kinder an, wählt sorgfältig aus und gibt Unterricht an Geige, Gitarre, Akkordeon und Klavier. Dazu gehören auch Musiktheorie, Ensemblespiel Die Kinder aus Sliven mit Stadttheater-Musiker Georgi Kalaidjiev (r.). 44 streifzug 9/2011 U.a. sind sie von Professor Albrecht Beutelspacher zu einer Führung ins Mathematikum eingeladen, Gießens Oberbürgermeisterin Dietlind Grabe-Bolz wird die Kinder beim Eröffnungskonzert im Schloss begrüßen und im Rahmen des Mittelhessischen Kultursommers werden sie von Peter Damm im Licher »Traumstern« empfangen. Auch Dr. HansUlrich Hauschild von der Ev. Pankratiusgemeinde hilft, in der Liebig-Schule und der Adolf-Reichwein-Schule in Pohlheim wird es konzertante Begegnungen geben, ebenso beim Frauen-Kulturverein. Besichtigungen, Spiele, Kunst, Musik und mehr gibt es im Stadttheater, in Annerod, Kloster Arnsburg, Grünberg und Wetzlar. Dankbar erzählt Kalaidjiev von vielen Spenden. »Das Engagement ist wunderbar.« Schließlich habe sogar die Stadt Sliven 1000 Euro dazugegeben. Der Musiker berichtet von seinen Bemühungen, jedem Kind in dem Not leidenden Stadtteil, in dem er selbst aufgewachsen ist, die Reise zu ermöglichen. »Allein der Bus kostet rund 5000 Euro«, erklärt Kalaidjiev. Glücklicherweise sei ihnen auch die Jugendfreizeitstätte der AWO in Grünberg entgegengekommen, wo die 26-köpfige Gruppe unterkommen wird. Anreisen werden auch drei Jugendliche von der Kunstschule Sliven mit ihrem Dozenten, so dass parallel zu den Konzerten Ausstellungen der jungen Künstler stattfinden können. Kalaidjiev schwärmt von der Qualität der Werke und sagt: »Wir sind der festen Überzeugung, dass wir der emotionalen und intellektuellen Verarmung entgegenwirken können, die sich der materiellen längst hinzugesellt hat.« Bei den Kindern sei es wie bei einem kultivierten Weinstock: »Die Pflege braucht er jetzt, und sie muss sorgfältig sein.« Annette Hausmanns Konzerttermine »Musik statt Straße«: 10. September, 16 Uhr: Altes Schloss Gießen / 11. September, 12 Uhr: »Traumstern« Lich, 18.30 Uhr: Lukaskirche Gießen / 12. September, 10 Uhr: Liebig-Schule Gießen / 13. September, 19 Uhr: Phantastische Bibliothek Wetzlar / 14. September, 14 Uhr: ZiBB Gießen / 15. September, 15.30 Uhr: Altes Schloss Gießen. M G ge Pl Ro in 20 st si th am p al se Sc te D gü w Ja n G al h b SZ_GI_09_2011_S35_S48 19.08.2011 12:05 Uhr Seite 45 WEIN DES MONATS m d r r s - er e e , e n en an- ns Auf dem samtweichen Holzweg Nicht jeder, der auf dem und schreckt selbst vor Curry und Chili Holzweg ist, muss falsch nicht zurück. Auch mit Pizza harmoniert abgebogen sein. Vinodieser Zinfandel. Im Glas purpur mit lila logische Flaneure wanReflexen; Duft nach Himbeere, Pflaume, deln gern über die Vanille und Gewürzen; am Gaumen druck»Woodbridge«, die mitten voll und vollmundig, weich, mit wenig Tandurch die Rebberge der nin, aber guter Würze, feiner Vanille und Robert Mondavi Winery viel reifer, süßer Frucht; das mild-würzige in Kalifornien führt – Finish hat eine brauchbare Länge. wenn man dem Etikett Der »Woodbridge«-Zinfandel mit kleinen der Flasche glauben darf. Anteilen von Petite Sirah, Syrah und Petit Mondavi gehört zu den Verdot wird im Großen im WeinStahltank ausgebaut geschäft, zu den Global und schaut nur kurze Playern. Gründervater Zeit in Barriques aus Robert Gerald, Vorreiter amerikanischer und in Sachen US-Weine, ist französischer Eiche 2008 mit 94 Jahren vervorbei. Mondavi setzt storben, seit acht Jahren auf den Fruchtchasind seine Söhne Timorakter. Wer teuren thy und Robert Michael Zinfandel kennt, wird am Ruder. Ihr Weinimden Tiefgang dieser Weinautor Manfred Merz perium hält für beinahe edlen und mittlerweile alle Geschmäcker und Geldbeutel das pasenorm alkoholreichen Weine vermissen. sende Gewächs parat, vom EinsteigerZinfandel-Einsteiger indes finden mit dem Schoppen bis zum mehrere Hundert Euro »Woodbridge« schnell auf den richtigen teuren »Opus one«. Weg. Die »Woodbridge«-Serie ist vergleichsweise Meinungen zur Vinothek: günstig zu haben, ihr gehört ein [email protected] weicher Zinfandel an. Die letzten drei Jahrgänge dürfen sich Gaumenschmeichler Robert Mondavi Winery, nennen. Der Zinfandel 2009 firmiert als »Woodbridge«, Zinfandel, Kalifornien, Gute-Laune-Wein für Herbst, Winter und Jahrgang 2009, 13,5 Prozent Alkohol, all jene Sommer, die es nicht geschafft ab rund 7 Euro im Internet oder im haben, Sommer zu werden. Er verträgt sich heimischen Fachhandel blendend mit kräftig gewürzten Speisen Die Musik zum Wein Weich, warm und süffig – ein Zinfandel verlangt nach akustischem Beistand der schwelgerischen Art. Die alten Romantiker sind erste Wahl. Bedrich Smetanas sechssätzige Tondichtung »Ma Vlast« (»Mein Vaterland«) verströmt Pathos, ohne in Gefühlsduselei zu versinken. Zum Zinfandel können Sie »Die Moldau« hören – stimulierender wirkt das Stück »Aus Böhmens Hain und Flur«. Es macht dem Zinfandel zusätzlich Feuer. mm 9/2011 streifzug 45 SZ_GI_09_2011_S35_S48 18.08.2011 17:22 Uhr Seite 46 SPERRSITZ N Über zwei Millionen Kinozuschauer begeisterten sich im Herbst 2009 für die urkomischen und nicht nur Männerherzen berührenden Erlebnisse einer Gruppe von Männern auf der Suche nach sich selbst, der Liebe und dem eigenen kleinen Glück. Regisseur Simon Verhoeven gewann mit seinem Drehbuch 2009 den bayerischen Filmpreis, Justus von Dohnányi erhielt den deutschen Filmpreis als bester Nebendarsteller und Nadja Uhl wurde als beste Nebendarstellerin nominiert. Zudem erhielt der Film zwei Bambi-Nominierungen und Fotos: Warner Kinostart: 15. September wurde mit dem größten deutschen Publikumspreis »Jupiter-Award« als bester deutscher Film des Jahres 2009 ausgezeichnet. Nicht nur dem Publikum haben die ebenso überzeugenden wie humorvollen Großstadteskapaden Spaß gemacht – auch die Stars wollten gern wieder mit Verhoeven zusammenarbeiten. Also wagt er nun erneut einen Blick auf das Leben seiner Geschlechtsgenossen, lauscht ihrem schüchternen oder leidenschaftlichen Herzschlag und hält fest, mit welchen Überraschungen das Schicksal die Männer – und ihre Frauen – in den Abenteuern überrumpelt. In der Fortsetzung suchen die Helden aus »Männerherzen« mehr denn je »die ganz, ganz große Liebe«. So heißt auch der neue Song von Schlagerstar Bruce Berger (Justus von Dohnányi), der sich reif für ein eigenes Plattenlabel hält und dafür Hilfe von Günther (Christian Ulmen) und Niklas (Florian David Fitz) braucht. Während Bruce sich leicht überschätzt, nimmt Jerome (Til Schweiger) eine Auszeit bei seinen Eltern in Heuchelheim, Niklas stürzt sich ins DatingGame, Philip wird Vater, und Günther hat sehr spezielle Beziehungsprobleme. Eine ganz, ganz große Komödie für Männer und Frauen mit Herz. GEWINNSPIEL Bruce (Justus von Dohnányi) stattet Jeromes Eltern einen Besuch ab. 46 streifzug 9/2011 Der streifzug verlost mit den Gießener Kinos 3x2 Tickets für die erste Vorstellung des Films »Männerherzen 2« am 15. September. Wer den Film sehen möchte, sollte bis zum 11. September eine Karte mit dem Kennwort »Kino« an streifzug, Marburger Straße 20, 35390 Gießen oder eine Mail an streifzug@ giessener-allgemeine.de senden. Fotos: Warner z- SZ_GI_09_2011_S35_S48 18.08.2011 17:22 Uhr Seite 47 SPERRSITZ Neu im Kino Gießen Kinocenter Gießen Bahnhofstraße 34, Telefon 06 41/7 21 08 Heli Frankfurter Straße 34, Telefon 06 41/7 45 11 Roxy Ludwigsplatz 4, Telefon 06 41/3 25 47 www.die-giessener-kinos.de Kommunales Kino JOKUS Ostanlage 25 a, Telefon 06 41/3 06-24 95 Grünberg Bismarckstraße 10, Telefon 0 64 01/68 69 Lich Kino »Traumstern« Gießener Straße 15, Telefon 0 64 04/38 10 Weitere Kino-Tipps finden Sie täglich in der Gießener Allgemeine Zeitung oder auf unserer Internetseite unter www.giessener-allgemeine.de/kino. d präsentieren e s Die drei Musketiere Mein bester Feind Moderne Neuverfilmung Überlebensgeschichte Frankreich im 17. Jahrhundert. Ein wenig hat der Ruf von Athos, Aramis und Porthos, den zu Müßiggängern mutierten Musketieren des Königs, gelitten. Doch das junge, verwegene Landei D‘Artagnan bringt frischen Wind in das Trio, gerade als die Degenartisten vor einer Bewährungsprobe stehen. Sie müssen die gestohlene Halskette der Königin unbemerkt vom jungen Regenten zurückbringen, um Kardinal Richelieus Pläne zu sabotieren, der das Land in einen Krieg mit England treiben will. 1943 in Polen. Aus dem Wrack eines abgestürzten Flugzeugs befreien sich der Häftling Victor Kaufmann, Sohn jüdischer Kunsthändler, und SSHauptsturmführer Rudi Smekal. Rudi hat seinen Kindheitsfreund Victor in besonderer Mission aus dem KZ geholt. Grund ist eine Michelangelo-Zeichnung aus dem Besitz der Kaufmanns, die dem Duce zum Geschenk gemacht werden soll. Als Rudi und Victor die Klamotten tauschen, kehren sich die bisherigen Machtverhältnisse um. Darsteller: Logan Lerman, Milla Jovovich, Orlando Bloom, Ray Stevenson Start: 1. September Darsteller: Moritz Bleibtreu, Marthe Keller, Georg Friedrich, Udo Samel Start: 1. September ★★✩✩ Conan Remake des Fantasy-Films d Männerherzen… und die ganz ganz große Liebe Mittwoch, 14.09.2011 zur Abendvorstellung Eintritt inklusive einem Glas Prosecco! Männer sind herzlich willkommen! Kinocenter • Bahnhofstraße 34 • 35390 Gießen Roxy • Ludwigsplatz 4 • 35390 Gießen Heli • Frankfurterstraße 34 • 35390 Gießen Mehr Infos im Kino und unter www.die-giessener-kinos.de Freunde mit gewissen Vorzügen Romantisch und komisch Conan muss in seiner frühen Kindheit mit ansehen, wie seine Eltern bei einem Überfall auf sein Dorf vom Schlangenkultführer Thulsa Doomhat grausam getötet und die überlebenden Dorfkinder versklavt werden. Durch die harte Sklavenarbeit erlangt Conan unsagbare Kräfte, die ihm zugute kommen, als der Barbar beschließt, den Tod seiner Eltern zu rächen. Unterwegs trifft er auf den Kämpfer Subotai und die schöne Diebin Valeria, die ihm fortan in allen Gefahren beistehen. Dylan ist neu in New York, doch Jamie, die ihn aus Kalifornien nach Manhattan gelockt hat, sorgt für schnelle Akklimatisation. Der aufstrebende Art Director und die quirlige Headhunterin landen bald gemeinsam im Bett, wollen aber trotz gelegentlichem Spaßsex nur beste Freunde bleiben. Beider Bindungsphobien machen sie blind dafür, wie perfekt sie zusammenpassen, und bewirken schließlich, dass auseinanderbricht, was eigentlich zusammengehört. Darsteller: Jason Momoa, Rachel Nichols, Stephen Lang, Rose McGowan Start: 8. September Darsteller: Justin Timberlake, Mila Kunis, Emma Stone, Patricia Clarkson Start: 8. September ★★✩✩ n - ★★★✩ ★★✩✩ Wickie auf großer Fahrt Die Lincoln Verschwörung Mix aus Humor und Action Ist ein fairer Prozess möglich? Eigentlich würde sich Wickie gerne noch Zeit lassen mit dem Rauben und Erwachsenwerden. Aber als sein Vater Halvar, der Häuptling von Flake, vom Schrecklichen Sven entführt wird, packt er die Männer von Flake aufs Schiff und nimmt Kurs auf Svens düstere Festung. Als Wickie seinen Vater endlich befreien kann, geht das Abenteuer erst los – denn nun wollen alle den Schatz der Götter, der irgendwo im ewigen Eis auf seinen Entdecker wartet. Kriegsheimkehrer Hauptmann Frederick Aiken wird von dem ehemaligen Generalbundesanwalt dazu gedrängt, die Witwe Mary Surratt zu verteidigen, die beschuldigt wird, in ihrer Pension die Attentäter Präsident Lincolns beherbergt zu haben. Die Frage lautet: Hat sie vom Komplott gewusst? Der Kriegsminister Edwin Stanton ist von ihrer Schuld überzeugt, drängt auf ein rasches (Todes-)Urteil und wird in seiner Ansicht von den meisten Nordstaatlern unterstützt. Darsteller: Jonas Hämmerle, Waldemar Kobus, Günther Kaufmann Start: 29. September Darsteller: Alexis Bledel, James McAvoy, Justin Long, Robin Wright Start: 29. September ★★✩✩ ★★✩✩ 9/2011 streifzug 47 SZ_GI_09_2011_S35_S48 18.08.2011 17:22 Uhr Seite 48 Sparkassen-Girokonto Mehr Infos auf www.sparkassen-finanzgruppe-ht.de oder in Ihrer Sparkasse. 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