Gewachsene Verbindungen
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Gewachsene Verbindungen
DAS MAGAZIN FÜR DIE REGION TEGERNSEE Ausgabe 44 — Frühjahr 2016 — 3,50 € ewachsene G Verbindungen Wenn sich hiesige Produzenten zusammentun, entwickeln sich fruchtbare Beziehungen Hochzeits-Spezial Vom Ringeschmieden bis zur perfekt organisierten Heirat Die neue Lust am Trachtenjanker Immer und für alle Lebenslagen Faszinosum Olaf Gulbransson Auf Spurensuche nach dem Jahrhundertkünstler Zwischen Himmel und Erde gibt es einen Ort. für mich. Herzlich willkommen im Hotel DAS TEGERNSEE. Genießen Sie den Luxus des Innehaltens – auch als Tagesgast. Atemberaubende Blicke und Erlebnisse, exklusive Wohnwelten, finest Tegernsee Cuisine, eine SpaLandschaft die Entspannung garantiert – ein Ort zwischen Himmel und Erde. Wir freuen uns auf Sie! DAS TEGERNSEE Neureuthstraße 23 · 83684 Tegernsee Fon +49 (0) 80 22 1 82 0 · Fax +49 (0) 80 22 1 82 100 [email protected] · www.dastegernsee.de 7 (LQULFKWXQJVKDXV 7|O]HUVWU *PXQG 7HJHUQVHH 7 LQIR#DOYNLQWVFKHUGH ZZZDOYNLQWVFKHUGH .DONSXW] XQG %HWRQ6SDFKWHO7HFKQLNHQ $OV %RGHQ $Q GHU :DQG $OV 0|EHO ,KUH :QVFKH 8QVHU 6SH]LDOJHELHW Liebe Leserin, lieber Leser, glückliche Verbindungen in ihrer ganzen Tegernseer Vielfalt sind es, die wir Ihnen mit dieser Frühjahrsausgabe der Seeseiten vorstellen wollen. Unser Hochzeits-Spezial etwa liefert konkrete Tipps, wie man im Tegernseer Tal den Bund fürs Leben perfekt eingehen kann, und verrät, warum es einem hier besonders leichtfällt, das Gefühl des schönsten Tages im Leben zu bewahren. Geradezu fruchtbar sind die Verbindungen einiger Produzenten: Weil ihnen ähnliche Werte wichtig sind, haben sie sich verbandelt, um gemeinsam einzigartige Regionalschmankerl zu kreieren. Dass solche ideellen Brücken Bestand haben, beweisen unsere Bierbrauer, die sich leidenschaftlich dem Reinheitsgebot verpflichtet fühlen. Gemeinsam feiern sie deshalb in diesem Jahr dessen 500-jähriges Bestehen. SVEN LEIMER WERKSTÄTTE FÜR SCHMUCK Ein Lebens-Bündnis der besonderen Art ist Hans Weindl eingegangen: Der Landwirt hat gelobt, die vom Aussterben bedrohte alte Nutztierrasse der MurnauWerdenfelser-Rinder zu erhalten, sollte er selbst eine tödliche Erkrankung überstehen. Nun: Heute stehen 35 Murnau-Werdenfelser auf seinem Bio-Hof. Der Rottacher Künstler Klaus Altmann hat sich dem Fortbestand des prächtigen wildwachsenden Frauenschuhs sowie der Pflege des echten alpenländischen Jodlers verschrieben. Eine Verbindung, die erst bei der Recherche für diese Ausgabe augenfällig wurde. Weil er passend für alle Wetter- und Lebenslagen ist, vereint die neue Lust am gestrickten Janker Jung und Alt, Modebewusste, Berg sportler und Trachtler, Einheimische und Gäste. Einig ist man sich auch, was den Karikaturisten und Zeichner Olaf Gulbransson angeht: Seine Kunst und sein Lebensstil werden allseits und bis heute so hoch geschätzt, dass es der „ParadeZuagroaste“ Gulbransson zum Ehrentitel „bayerischer Wikinger“ gebracht hat. Eine Spurensuche anlässlich des 50. Jubiläums des Olaf Gulbransson Museums in Tegernsee, das den Seeseiten für diese Ausgabe einige bisher noch unver öffentlichte Fotos des Jahrhundertkünstlers zur Verfügung stellte. „Im Grunde sind es immer die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben“: Wir halten es gern mit dem Philosophen Friedrich Wilhelm von Humboldt und laden Sie herzlich ein, den glücklichen, fruchtbaren, aktiven, kulturellen und kulinarischen, seeseitigen Verbindungen mit unseren Geschichten nachzuspüren! Herzliche Grüße, Foto: Mick Zollenkopf Ihr Team von der Tegernseer Tal Tourismus GmbH PS: Bei allen Fragen rund um den Tegernsee oder auch zu einzelnen Veranstaltungen stehen Ihnen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Tegernseer Tal Tourismus GmbH sehr gern zur Verfügung. Sie erreichen uns unter der Telefonnummer 08022/92 73 80. Weitere Informationen und Kontakte unter www.tegernsee.com. WWW.SVEN – LEIMER.dE 0 80 22-7 42 78 NöRdL. HaUpTSTR. 13 83700 RoTTaCH-EgERN SEESEITEN FRÜHJAHR 2016 3 In dieser Ausgabe 6 16 AKTIV 6 9 Fit in den Frühling Wie und wo man am Tegernsee wieder richtig in Schwung kommt Abenteuer Wandertag (und -nacht) Die 24-Stunden-Wandertrophy und ihr Start am Tegernsee 35 42 Vom wahren Kern des Jodlers Über die Faszination des Jodlers und warum er in der freien Natur so ganz besonders klingt KULTUR 48 Faszinosum Olaf Gulbransson Sein einzigartiges Charisma zieht Kunst- und Kultursinnige seit über einhundert Jahren in seinen Bann. Eine Spurensuche zum 50. Jubiläum des Olaf Gulbransson Museums Tegernsee Ein Tegernsee-Maler par excellence Ludwig Gschosmann konnte das Tal auf einzigartige, energiegeladene Weise auf Leinwand bannen. Das machte ihn international berühmt NATUR 10 12 14 Wo Polster und Enzian leuchten Frühlingsspaziergang zu außergewöhnlichen Gärten Der mit dem Frauenschuh flüstert Von der Liebe zur heimischen Orchideenart Von Vogelvilla bis Insektenhotel Sinnvolle Tipps vom Naturschutz-Experten 53 LEBENSART 16 20 22 25 Heiraten am Tegernsee: Ja! Ja!! Ja!!! Wie man im Tal die perfekte Hochzeit organisiert Des eigenen (Ehe-)Glückes Schmied Ein Erfahrungsbericht aus der Goldschmiedewerkstatt Glückliche Verbindungen Wenn sich zwei oder mehr Produzenten zusammentun, entwickeln sich daraus fruchtbare Verbindungen Auf die Plätze, fertig, los: Frühjahrsputz im Tal Fleißiges Werkeln rund um den See SHOPPING 30 Frisch, frischer, Frühjahr Die Tegernsee-Trends in Mode, Kosmetik, Kulinarik und Wohnen ESSEN UND TRINKEN 56 Ein halbes Jahrtausend verordnete Reinheit Was die Bierbrauer rund um den Tegernsee vom Bayerischen Reinheitsgebot halten. Das Seeseiten-Interview zum 500. Geburtstag der Bierverordnung 61 Zauberstab für Weinliebhaber Michael Haackes hölzerne Erfindung zur schnellen Veredelung von Wein 62 Den Kräutern so nah Erdverbunden, regional verortet, natürlich, gesund und deshalb angesagt: ein Ausflug zu den Kräuterpädagoginnen im Ostiner Revier 64 Von echten Wurzeln und anderem Gemüse Mit guter, echter, überlieferter bayerischer Küche hat der gebürtige Pfälzer Schorsch Weber sein Gasthaus „Jennerwein“ deutschlandweit berühmt gemacht 66GenießerNews TRADITION 32 35 38 Kunstvolles Holz vor der Hütte Besondere Zimmererarbeiten machen einen Balkon erst zu einem typisch bayerischen Gemeinsam überleben Landwirt Hans Weindl kämpfte ums Überleben: um sein eigenes und das der Murnau-Werdenfelser-Rinder Immer und für alle Lebenslagen Sie sind hipp, angesagt und vor allem alltagstauglich: gestrickte Trachtenjanker. Wir verraten, wie man zu seinem persönlichen Exemplar kommt 4 SEESEITEN FRÜHJAHR 2016 53 SEESTARS 67 Promis, Events & mehr Die „Seh-Seiten“ der Seeseiten RUBRIKEN 46 Neues aus der Region 68 Terminkalender & Vorschau 70Impressum Seestraße 59 · 83700 Rottach-Egern · p 08022 859 7780 Alte Dorfstraße 4 · 25999 Kampen · p 04651 889 1002 Maximiliansplatz 12A / Briennerstraße · 80333 München · p 089 2423 1757 SOUTHAMPTON · TEGERNSEE · SYLT · PALM BEACH · MUNICH [email protected] · tamaracomolli.com Aktiv Fit in den Frühling Der Hosenbund zwickt. An den ersten Besuch im Freibad mag man gar nicht denken. Höchste Zeit, aus dem Winterschlaf zu erwachen und wieder richtig in Schwung zu kommen. Ganz entspannt für sich allein, angespornt durch Hightech oder mit moralischer Unterstützung vom Fachmann. TEXT: HEIDI SIEFERT / FOTOS: THOMAS PLETTENBERG Wie wär’s mal mit Springen von Stein zu Stein, auf Baumstämmen balancieren oder Kleingeräte wie etwa eine Motorik-Leiter in der Wiese auslegen und von Feld zu Feld hüpfen? Nein, das ist kein Kinderkram. Der „Outdoor Gym“ ist der große Fitnesstrend, bei dem es nicht nur um die Übungen geht. Im Freien nimmt man sich gleichzeitig als Teil der Natur wahr. Man spürt die Wärme der ersten Sonnenstrahlen oder die Regentropfen auf der Haut. Man erlebt die Jahreszeiten unmittelbar, was gerade im Frühling besonders schön ist. Dabei macht es nicht nur Spaß, sondern stärkt auch das Immunsystem. Und rund um den Tegernsee gibt es an unzähligen Orten das Hochgefühl beim Anblick von See und Bergen gratis dazu. Also rein in den Trainingsanzug, Sportschuhe geschnürt und los geht’s. Etwa im Gmunder Bewegungsparcours. Sieben Stationen sind an der Promenade in Seeglas aufgebaut, an denen man en passant seine Balance schulen, die Muskeln kräftigen und die Beweglichkeit verbessern kann. Ausgelegt sind die Geräte von „Armrotation“ über „Double Airwalker“ bis zu „schwebender Plattform“ für alle Altersklassen. Jedes ist versehen mit drei Übungsvorschlägen in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden. Auch der 6 SEESEITEN FRÜHJAHR 2016 Kurpark in Tegernsee und der Kreuther Fitnesspfad nahe dem Waldfest-Platz warten mit einer Reihe von Gerätschaften auf, an denen man in frischer Luft seine Kräftigungsübungen absolvieren kann. Allein oder in der Gruppe. Spontan oder nach Plan. Viele setzen dabei neuerdings auf den Trainer am Handgelenk. Mobile Computing begeistert Statistikfans und Leistungsoptimierer. Mit Fitness-Tracker-Uhren und -Armbändern werden Puls und Herzfrequenz gemessen, Schritte gezählt und via Smartphone-App analysiert und daraus Trainingspläne erstellt. Wer mag, schließt sich einer Community an, um sich durch virtuelle Konkurrenz zu pushen oder gemeinsam mit anderen den inneren Schweinehund zu besiegen. Der Frühling ist auch die Zeit, in der die Trampoline wieder in die Gärten kommen. Und auch die sind längst nicht nur ein Riesenspaß für den Nachwuchs. Die Hopserei auf federndem Untergrund steht selbst bei Profis hoch im Kurs. Weil das Hüpfen mit Musik noch schöner ist, hat die Tegernseer Tanz- und Gymnastiklehrerin Manuela Kister beides zu „TrimiDance“ verknüpft. „Ihre Kinder wissen, was gut tut“, sagt sie und rät auch den Großen, sich mal aufs Trampolin zu wagen und dabei einen „höchst ver- Patchworkerzeugnisse wie Kissen, Decken u. Accessoires sowie Stoffe u. Nähzubehör Inh. Monika Modrok Neue Adresse ab 01.04.2016: Kreuzweg 2 a • 83700 Rottach-Egern T (01 70) 31 24 883 [email protected] Öffnungszeiten nach Vereinbarung www.diepatchworkstube.de 'LH 3DWFKZRUNVWXEH 6XVLHV 0DVFKH Zitron, Schoppel, Wendelstein Schafwolle, handgefärbte Garne, handgestrickte Accessoires, vielfältiges Strickzubehör, Strickberatung Inh. Susanne Bader Wiesseer Str. 38 c • 83700 Weißach *** kostenlose Parkplätze vor dem Haus *** T (0 80 22) 18 75 366 • [email protected] Mi 9–13 und 15–19 Uhr • Do 9–13 Uhr • Fr 15–19 Uhr und Sa 10–14 Uhr gnüglichen“ Sport kennenzulernen, bei dem Knochen, Venen und Bindegewebe stark, Bauch, Beine und Po geformt und Lymph- und Immunsystem aktiviert werden. Wer nicht das Spielgerät des Nachwuchses nutzen möchte (bei dem wegen seiner Größe die Schwingungen deutlich langsamer ausfallen), besorgt sich ein kleines, medizinisches Minitrampolin und kann sich darauf ganz den Bewegungen zu seiner Lieblingsmusik hingeben. Wenn’s sein muss, auch drinnen. Ohne neugierige Blicke der Nachbarn. ERFOLGREICH VERKAUFT Über die Volkshochschule Tegernsee/Rottach-Egern/ Kreuth (www.vhs-trk.de) bietet Manuela Kister im „Parkhotel Egerner Höfe“ Kurse für Einsteiger bis Fortgeschrittene an. Beratung unter 08022/70 56 99. Als Anregung für daheim gibt’s „TrimiDance“ auf DVD (17,80 €) als 40-minütiges Powertraining. TRAINING NACH MASS Personal Trainer. Das klingt nach Spitzensportlern, Stars und Hollywood. Aber längst ist das Prinzip eines persönlichen Fitness-Coachs auch in der Welt der Normalsportler angekommen. Man hat seinen Ansprechpartner, um gemeinsam auszuloten, was man will und braucht und wie man seine Ziele erreicht. Nicht nur sportlich. Auch mit vielen Tipps für den Alltag. So schneidert einem der Personal Trainer ein individuelles Programm aus Ernährung und Bewegung und hilft auch, „die inneren Schweinehunde der Kunden zu zügeln und sie bei der Stange zu halten“, erzählt Konrad Kalisch. Rathausstr. 12 83727 Schliersee Tel 08026-6374 www.immobilien-schliersee.de e SEESEITEN FRÜHJAHR 2016 7 www.susiesmasche.de HLQIDFK EHVWULFNHQG Der 25-jährige Kreuther ist Personal Trainer und Gesundheitscoach und als solcher gleichermaßen Fachmann für professionelle Sportfragen und gesundheitsbewusste Lebensweise wie starker Motivator. Den längst fälligen Besuch im Fitnessstudio aufschieben oder sich statt fürs Joggen doch wieder fürs Kaffeetrinken entscheiden, gibt es nicht, wenn da jemand ist, der auf der Matte steht, weil es Zeit ist, mit den guten Vorsätzen ernst zu machen. Freilich nicht als personifiziertes schlechtes Gewissen, sondern als einer, der einen aufmuntert, sich auch genug Zeit für sich zu nehmen. Und der einem zeigt, wie facettenreich sportliche Aktivität sein kann. *HQLHHQ 6LH XQYHUJOHLFKOLFKH 3IOHJH j OD *HUWUDXG *UXEHU LQ GHU EHKWHWHQ $WPRVSKlUH HLQHU 6FK|QKHLWVIDUP LQ GHU ÅIUDX´ XQWHU VLFK LVW 8QVHU $QJHERW XPIDVVW (LQ]HOEHKDQGOXQJHQ 7DJHV XQG :RFKHQSURJUDPPH 5XIHQ 6LH XQV DQ ZLU IUHXHQ XQV DXI 6LH „Der größte Vorteil liegt darin, dass wir ins Haus kommen oder in der Umgebung des Kunden an der frischen Luft trainieren“, beschreibt es Konrad Kalisch, der alles im Gepäck hat, was für eine kurzweilige und effektive Trainingseinheit notwendig ist. Auch das motiviert. Doch bevor es ans Anspornen geht, wird sorgfältig analysiert, was der Kunde will oder sein Körper braucht. Soll das Bauchfett weg, komme das Elektromyostimulationstraining EMS zum Einsatz. Schmerzt der Rücken, wird er mit geeigneten Übungen stabilisiert. Gerade im Frühling, wenn der Wunsch nach Figurtraining laut wird, ergänzen das klassische Kombitraining aus Muskelaufbau rund um Bauch, Beine, Po und Ausdauer auch mal Vorschläge für ein, zwei Gesundheitstage. Da wird dann auch geschaut, was auf den Teller kommt. Mit Prehab (Prehabiliatives Training) beginnt jede Einheit des begeisterten Kletterers und Splitboarders. Ein Programm, das den Körper stärkt, mobil und stabil macht. Oft geht es hinaus in den Wald, an See oder Weißach und in die Kreuther Berge. Mal mit Laufschuhen, mal mit dem Mountainbike. Im Gepäck Kleingeräte für Functional Training, die moderne Übungsform, bei der mehrere Gelenke und Muskelgruppen gleichzeitig beansprucht werden. Immer unter den Argusaugen des Trainers, der sofort korrigieren kann, wenn etwas nicht ganz passt. Schritt für Schritt. 6&+g1+(,76)$50 *(575$8' *58%(5 %(57$025(1$:(* à 5277$&+(*(51 à 7(/ :::6&+2(1+(,76)$50*58%(5'( Klassische Kunden eines Personal Trainers? „Gibt es nicht“, sagt Konrad Kalisch. Leidenschaftliche Sportler wie Neulinge sind darunter. Einheimische, mit denen man kontinuierlich arbeitet, gehören ebenso dazu wie Gäste, die im Urlaub gern ein paar effektive Impulse nutzen. Promis? Darüber schweigt der Gentleman. Mehr Infos unter www.settraining.de 8 SEESEITEN FRÜHJAHR 2016 Abenteuer Wandertag (und -nacht) Einmal 24 Stunden am Stück zu wandern ist eine Herausforderung, die immer mehr Menschen lockt. Was die Faszination solcher Marathons ausmacht, kann man am Wochenende vom 27. auf den 29. Mai bei der 24-Stunden-Trophy am Tegernsee herausfinden. TEXT: DAGMAR STEIGENBERGER / FOTO: E. BALDUIN Die schönsten Wanderziele rund um den Tegernsee zu Fuß zu entdecken, das füllt für gewöhnlich eine ganze Urlaubswoche aus. Es gibt aber Menschen, die schaffen das auch in 24 Stunden. Zu ihnen gehört Toni Grassl, Bergführer aus Berchtesgaden und Begründer des Events „24-Stunden-Trophy“. Vor einigen Jahren führte er diese neue Wander-Marathondisziplin in Berchtesgaden ein – mit großem Erfolg, weshalb die Trophy in diesem Jahr fünfmal an fünf verschiedenen Orten – und zwar deutschlandweit – stattfindet. Für die Auftaktveranstaltung am Wochenende vom 27. bis 29. Mai hat dieses Jahr die Alpenregion Tegernsee–Schliersee den Zuschlag bekommen. Beginnend im Kurpark der Stadt Tegernsee, führt die Strecke über die Aussichtsgipfel Riederstein und Baumgartenschneid zum Spitzingsee und zum Bauernhofmuseum von Olympiasieger Markus Wasmeier. Von dort geht es über Schliersee, Gindelalm und Neureuth zurück nach Tegernsee. Insgesamt 56,3 Kilometer und 2557 Höhenmeter auf- und wieder abwärts haben die Teilnehmer innerhalb 24 Stunden zurückzulegen – zwar mit insgesamt rund zehn Pausen und jeweils mittags und abends einer Einkehr in einem der Berggasthöfe, aber eben ohne Übernachtung. Und ja, es wird (mit Hilfe einer Stirnlampe) auch nachts gewandert! Toni Grassl selbst hat sich bisher erst einmal der Herausforderung einer 24-stündigen Wanderung gestellt. „Es war knackig, aber ich wusste genau, was an Länge und Höhenmetern auf mich zukommt. Und ich musste mich um nichts kümmern, konnte einfach losmarschieren. Seit ich die Events organisiere, habe ich selbst leider nicht mehr die Zeit mitzuwandern.“ Aber die Leistung ist nicht das Einzige, was den Bergführer und ziemlich viele Bergfexe an diesem Format reizt: „Man lernt einige Leute kennen. Beim Wandern kommen die Menschen einfach zusammen.“ Weil Grassl das wichtig ist, gibt es bei seiner Trophy auch keine feste Einteilung in Leistungsgruppen: „Jeder geht sein individuelles Tempo – einige laufen lieber allein, andere schließen sich spontan zu Grüppchen zusammen.“ Damit es nicht allzu viele werden, ist die Teilnehmerzahl bei jeder der fünf Trophys auf 200 begrenzt. Wem 24 Stunden zu anstrengend sind, der kann die Runde auf 29 Kilometer und 1600 Höhenmeter verkürzen und erreicht das Ziel schon nach zwölf Stunden beim Freilichtmuseum am Schliersee. Und wen nach dieser ersten Tour das Fieber gepackt hat, der hat gute Chancen auf den Trophy-König: Dazu muss er bei zwei der vier weiteren Trophys in Baiersbronn (10.– 12. Juni), im Berchtesgadener Land (1.–3. Juli), Oberstaufen (22.–24. Juli) und Wernigerode im Harz (5.–7. August) mitmachen. Die Teilnahme an der 24-Stunden-Trophy kostet 119 Euro (für die zwölfstündige Tour 79 Euro, im Trophy-König-Paket 209 Euro) und beinhaltet ein Teilnehmergeschenk, Verpflegung und Begleitung, Info- und Kartenmaterial zur Tour sowie einen Shuttleservice vom Zielort zurück. Tipp: Frühentschlossene sparen bei einer Buchung bis 27. März bis zu 20 Euro pro Ticket. www.24h-trophy.de Für immer? $OOHV I¾U ,KUH +RFK]HLW 9RQ GHU (LQODGXQJV NDUWH ELV ]XP *DVWJHVFKHQN à PLW LQGLYLGXHOOHP 'HVLJQ XQG 'UXFN DXV HLQHU +DQG ILQGHQ 6LH LP ▶ *PXQG 3DSLHU 6KRS *PXQG 3DSLHU 6KRS 0DQJIDOOVWUD¡H *PXQG DP 7HJHUQVHH ZZZJPXQGFRP SEESEITEN FRÜHJAHR 2016 9 Natur Wo Polster und Enzian leuchten Was wäre das Tegernseer Tal ohne Blumen und Gärten? Unser Frühjahrsspaziergang führt zu öffentlich zugänglichen Augenweiden, diesmal nach Kreuth. Im Blick sind das leuchtende Polsterstauden-Wunder am Lärmschutzwall von Maria Lewanskowski in Weißach und das Alpinum von Franz Schnitzenbaumer am Fuße des Hirschbergs. TEXT: ANITA WESTPHAL-DEMMELHUBER / FOTOS: THOMAS PLETTENBERG Vor 15 Jahren begannen die Lewanskowskis, gegen den stetigen Verkehrslärm der Wiesseer Straße einen Wall aus Natursteinen zu errichten. 30 Meter lang, rund zweieinhalb Meter hoch, plus eine Reihe Fichten. „Es hat mich richtig gereizt, daraus etwas Schönes zu machen“, sagt die engagierte Gartlerin Maria Lewanskowski (Jahrgang 1944). Die Pflanzen mussten also unempfindlich sein gegen Streusalz und Fahrtwind, Frost im Winter und Trockenheit im Sommer. „Außerdem sollte immer etwas blühen. Und es durfte nicht viel kosten.“ So entstand aus Ablegern von Polsterstauden, mediter- ranen Kräutern, geschenkten Rosenstöcken und Gelegenheitskäufen ein kleines Vorzeigeprojekt, das schon im zeitigen Frühjahr farblich loslegt. Die Südmauer und der diesjährige milde Winter lassen grüßen. Maria Lewanskowski sieht hinter dem Wall erst einmal nichts vom Blütenwunder und muss sich zudem oft ärgern. Denn einige Passanten verwechseln die blühende Mauer mit öffentlichem Grün. „Es wird immer wieder geklaut“, sagt die Weißacherin. Teilweise rücken die Leute sogar mit Gartenscheren an. Andererseits gibt es einfach nur begeisterte Rückmeldungen, „grad von IHR PARTNER FÜR PROFESSIONELLES PROJEKTMANAGEMENT Erstbezug nach exklusiver Kernsanierung – ruhige und idyllische Lage in Gmund, Seenähe: Einfamilienhaus mit separatem Saunahaus, ca. 280 m Wohnfläche, 6 bis 7 Zimmer, 3 Bäder, offener Kamin und Kachelofen, perfekte Grundrissgestaltung und tolle Ausstattung. Kaufpreis auf Anfrage. 10 SEESEITEN FRÜHJAHR 2016 Blütenpracht in zwei außergewöhnlichen Frühlingsgärten auf Kreuther Gemeindeflur: Maria Lewanskowski hegt und pflegt die Polsterstauden an ihrem Lärmschutzwall in Weißach und Franz Schnitzenbaumer sein Alpinum am Fuße des Hirschbergs. Mannsbildern“. Der Mix aus leuchtenden Blaukissen, rosa Polsterphlox, gelbem Steinkraut und weißen Schleifenblumen direkt neben der Straße ist ein Hingucker. Er taugt zum Vorbild. Der Lärmschutzwall zieht sich zwar mittlerweile durch, doch nicht alle Anlieger begreifen ihn als Chance. „Aber weiter vorne pflanzt noch jemand zur Straße hin“, freut sich die Gartenexpertin. sie im Frühjahr aus. Dann ist insbesondere sein Enzian eine blaue Pracht. In dicken Polstern wuchert er über Steinen oder auch in Kübeln. Schneerosen und Küchenschelle, wilde Primeln und Alpenveilchen, Steinröschen und Heidekraut sind dann oft schon verblüht. In zahlreichen Spalten und Löchern gedeihen rund 70 Arten, die Schnitzenbaumer handschriftlich listet. Franz Schnitzenbaumer (Jahrgang 1939) lebt für sein Alpinum. Als leidenschaftlicher Hobbyjäger, Bergwachtler und Wanderer schleppte er nach und nach Felsbrocken, Pflanzenableger und deren Bodensubstrat für seinen Steingarten vom Berg. Um aktuellen Freveln an zahlreichen geschützten Arten vorzubeugen, betont er: „Früher war das noch erlaubt.“ Seit den 70er-Jahren gibt es ein Artenschutz-Strafrecht. Weil der Weg auf den Berg fast unmittelbar am Gartenzaun am Hirschbergweg 17 vorbei führt, bleiben Wanderer auf einen Ratsch stehen: „Viele, die sich auskennen“, einige, die nicht mehr so gut zu Fuß sind – dank Alpinum kommt die Bergflora zu ihnen ins Tal. Überdies hat er vorgesorgt, dass kein Pflänzchen eingeht. Jahrzehntelang beschäftigte er sich mit deren Bedürfnissen an Standort, Boden und Lichtverhältnissen. Immer noch holt er im Herbst die Erde für Frauenschuh und Almrausch vom Berg, bewahrt sie über den Winter in säuberlich beschrifteten Kübeln auf und bringt Franz Schnitzenbaumer ist regelmäßig zweimal täglich im Garten zugange. „Unkraut zupfen, schauen, dass alles passt.“ Manche Pflanzen kriegen einen extra Schluck Wasser. Schädlinge werden abgeklaubt. Weil die Augen nachlassen, steht ihm Ehefrau Maria „Mirzl“ auch beim Garteln zur Seite. Sie verrät, wie weit die Pflanzenliebe ihres Mannes geht. „Er möchte einmal eine Urnenbestattung, damit der Enzian auf dem Grab nicht leidet.“ Wildspezialitäten SEESEITEN FRÜHJAHR 2016 11 Natur Der mit dem Frauenschuh flüstert Ein Mann mit einer Leidenschaft für Frauenschuhe? Um klarzustellen, worum es nicht geht, weist Klaus Altmann verschmitzt auf die Füße der Besucherin. Denn Objekt seiner naturkundlichen und fotografischen Begierde sind weder Stiefel noch Stöckelschuh – vielmehr die prächtigsten heimischen Orchideen. TEXT: ANITA WESTPHAL-DEMMELHUBER / FOTOS: KLAUS ALTMANN Der Gattungsname Cypripedium calceolus bezieht sich auf Kýpris, den Beinamen der Aphrodite. Calceolus heißt im Lateinischen „kleiner Schuh“, wird aber oft als Hinweis auf den Standort gedeutet. Denn der Frauenschuh wächst gern auf kalkhaltigem Grund. Wo genau, da hält sich der Experte bedeckt. Immerhin lässt er sich darauf festlegen, dass die Orchidee auch im Suttengebiet vorkommt. Schließlich taucht sie in einer Veranstaltungsreihe mit Vorträgen, Führungen und Workshops auf. Unter anderem geht es auch um Orchideen (siehe Kasten rechts). Die besondere Art ist nicht umsonst europaweit streng geschützt. Eine Bedrohung waren in der Vergangenheit intensive Forstwirtschaft, aber auch vermeintliche Blumenfreunde, die Pflanzen für den Garten ausgruben. Heute sind es die vielen Fototouristen, die aus Unachtsamkeit oder Übereifer Schäden anrichten. „Ohne die Mithilfe von ortskundigen Orchideen-Liebhabern, Holzknechten, Jägern, Förstern oder den Isar-Rangern wäre das nicht möglich gewesen“, sagt er. Einer von ihnen hat ihn scherzhaft „Orchideen-Flüsterer“ getauft. Zwischen 40 000 und 50 000 Exemplare hat Altmann im öffentlichen Auftrag gezählt. Seit seiner Pensionierung 2011 ist er in der Blütezeit – Mitte Mai bis Mitte Juni – „aus persönlichem Interesse“ unterwegs. Klaus Altmann (Jahrgang 1951) ist der Faszination für den Frauenschuh bereits in der Kindheit erlegen. Sein Vater zeigte ihm schon früh die geheimsten Plätze im Wald. In den 60er-Jahren waren das nur relativ wenige. „Derzeit ist der Frauenschuh immerhin nicht mehr auf der Roten Liste“, weiß der Künstler und gelernte Forstwirt. Der spezielle Blick auf die Details, auf Formen oder Farbverläufe der Blüten macht den mystischen und sinnlichen Charakter der Frauenschuhe sichtbar. Nicht umsonst werden sie in Erzählungen wahlweise der Aphrodite oder der Jungfrau Maria zugeordnet, auch nach der Blütenform „Kriemhilds Helm“ benannt. Wer in diese Welt eintauchen möchte, sollte sich in Altmanns neuestes Fotobuch versenken (siehe Kasten). Altmann hatte schon an einigen Waldkartierungen und -inventuren mitgewirkt, bevor er zum Projekt Natura 2000 stieß. Im Rahmen der europäischen Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (FFH) erfasste er seit 2006 neben der Gelbbauch-Unke eben seine geliebten Frauenschuhe „von Scharnitz bis zum Sechziger-Stadion“. Eine Fügung. 12 SEESEITEN FRÜHJAHR 2016 Schon früh begann der Künstler Altmann, Orchideen zu fotografieren: „Beim Malen bekommen sie nicht den Zauber, den sie verdient haben.“ Doch erst mit der Digitalkamera und einem speziellen „Trick“ – bewusst ohne Nachbearbeitung am Computer – entstanden aus herkömmlichen Naturbildern abstrahierte Kunstwerke. Wie die meisten Orchideen sind Frauenschuhe rechte Diven. Nicht einmal Botaniker wissen über die genauen Biotopfaktoren Bescheid. Die Wurzeln bilden mit einem Pilz eine sogenannte Mykorrhiza, welche die Pflanze jahrelang ernährt, bevor überhaupt das erste Blatt angelegt wird. Bis zur Blüte vergehen bis 16 Jahre. Passt ein Standort, können Frauenschuhe über ihre unterirdischen Rhizome zu größeren Horsten heranwachsen. „Wenn sie abgebrockt werden, reagieren sie beleidigt und blühen lange nicht mehr“, weiß Altmann. In seiner ganzen Frauenschuh-Vita ist ihm ein einziger derartig großer Frevel begegnet. Aber der kann ihn immer noch in Rage versetzen. Bei Geretsried hatte 2009 an einem großen Horst mit 285 Blüten „ein Psychopath“, wie Altmann immer noch wütend schnaubt, 80 Prozent der Köpfe abgerupft und die restlichen Pflanzen zerschnitten. 2015 zählte Altmann dort lediglich sieben Blüten! Mit seiner Passion ist der Künstler nicht allein. In der Schweiz und in Österreich pilgern Menschenmassen zur Frauenschuh-Blüte ins Berner Oberland oder ins Lechtal. Teilweise müssen die Horste von Rangern bewacht werden. Doch der konzentrierte Naturtourismus hat für Altmann auch etwas Positives: „Die anderen Standorte haben ihre Ruhe.“ Die sollte man den Orchideen auch lassen. Still am Wegrand freuen – das geht auch im Tegernseer Tal. MEHR ZUM SCHUH GEHEIMNIS FRAUENSCHUH Die Verwandlung einer Orchidee Fotokunst von Klaus Altmann Klaus Altmann: „Geheimnis Frauenschuh. Die Verwandlung einer Orchidee“, Eigenverlag 2016 27. Mai bis 11. Juni 2016: Veranstaltungsreihe „Sutten – Tummelplatz Natur“. Vorträge, Ausstellung, naturkundliche Führungen, Workshops unter anderem auch zu „heimischen Orchideen“ SEESEITEN FRÜHJAHR 2016 13 Natur Von Vogelvilla bis Insektenhotel Frühling ist, wenn es flattert und zwitschert, es in Blüten summt und brummt. Wer Singvögel und Insekten gern aus der Nähe beobachten und etwas für ihren Bestand tun möchte, steht vor der Frage nach deren Vorlieben: schicke Designer-Behausung oder Holz, Ton und Pflanzenstängel? Ein Fall für die einheimischen Naturschutzexperten. TEXT: ANITA WESTPHAL-DEMMELHUBER / FOTOS: THOMAS PLETTENBERG, SHUTTERSTOCK Stylisch bemalt, aus Holzbeton oder geschreinert aus Fichtenholz? „Das Design ist dem Vogel wurscht, innen am besten roh wegen der Schadstoffe“, sagt Peter Haberzettl vom Landesbund für Vogelschutz in Miesbach. Nisthilfen müssen passen: Halbhöhlen für Bachstelze, Rotkehlchen, Hausrotschwanz und Zaunkönig; Höhlenbrüterkasten für Meisen, Spatzen oder Stare. Wer selbst aktiv werden möchte, findet Bauanleitungen im Internet – sinnvollerweise ohne Sitzstangen: „Kein Baum hat vor dem Loch ein Stangerl. Die sind nur eine Einladung für Marder oder Katzen“, sagt der Experte. Die perfekte Vogelvilla liegt witterungsgeschützt und sicher vor Räubern zwei bis vier Meter über dem Boden. Professionelle Hersteller bedienen auch gefiederte Spezialisten mit besonderen Anforderungen an Nester und Lebensraum. In einem Rückgebäude an der Tegernseer Seestraße 11, nahe des .FKHQSODQXQJ YRP 3URIL 'ŵƵŶĚͲƺƌŶďĂĐŚ &ŝŶƐƚĞƌǁĂůĚĞƌ ^ƚƌĂƘĞ ϴ dĞů͘ ϬϴϬϮϮͲϳϬϱϴϮϬ ǁǁǁ͘ŚĂŚŶͲŬƵĞĐŚĞŶ͘ĚĞ 14 SEESEITEN FRÜHJAHR 2016 „Bräustüberls“, wurden beispielsweise schon vor einiger Zeit hoch unter der Dachtraufe Nisthilfen für Mauersegler installiert. Angst vor Kothaufen braucht man nicht zu haben: Die schnellen Flieger halten Nest und Umgebung sauber. Wer aber künstliche Halbschalen für Mehlschwalben anbringen möchte, sollte dagegen besser über ein Kotbrett nachdenken. Nistkästen für Vögel gibt es erst seit Ende des 19. Jahrhunderts. Die Menschen hatten erkannt, welche Rolle Singvögel bei der biologischen Schädlingsbekämpfung spielen. „Heutzutage sind Wälder und Gärten noch viel aufgeräumter“, sagt Haberzettl. Wo lässt man schon Totholz als Wohnungen für Spechte, Meisen und Käuze stehen? Und wo finden Schwalben genug feuchte Erde zum Nestbau? Ironischerweise spielt auch der Umweltschutz eine negative Rolle. „Durch die energetische Sanierung unserer Häuser gibt es immer weniger Nischen und Spalten zum Brüten“, weiß Haberzettl. Bei dem Vogelfreund, der auch langjähriger Stiftungsvorstand der Energiewende Oberland ist, schlagen da zwei Herzen in der Brust. Auch deshalb setzt er sich für den ökologischen Ausgleich mit Hilfe künstlicher Nisthilfen ein. Als Jäger und Vogelschützer denkt er ganz selbstverständlich über Gärten hinaus. „Wer Vogelkästen jenseits des eigenen Gartens aufhängen möchte, fragt auf jeden Fall den Waldbesitzer oder den Förster.“ Er empfiehlt Alunägel zur Befestigung an Bäumen. Die rosten nicht und sind weich genug, dass sie bei der Holzverwertung keine Schäden an einer Säge verursachen. In Parks und an Spazierwegen im Tal kümmern sich meist die Bauhof-Mitarbeiter der Gemeinden um die Vogelheime auf öffentlicher Flur. Denn nur mit dem Aufhängen allein ist es nicht getan: Im Herbst oder Winter sollte altes Nistmaterial samt Parasiten beseitigt werden. Haben sich Überraschungsgäste wie Haselmaus oder Siebenschläfer eingefunden, kann man auch noch bis März vor der Brutsaison warten. Eine Nisthilfe der anderen Art sind sogenannte Insektenhotels, jene mit Baumrinde, Strohhalmen, Heu, Schilfrohr, Reisig, Lehm oder auch Ziegelsteinscherben bestückten Holzrahmen mit Dacherl. Manche sind jedoch mehr Deko als praktischer Natur- schutz. Zweckmäßiger ist oft ein einfacher Holzklotz. Im Abstand von zwei Zentimetern verschieden große Löcher bohren – Durchmesser von einem bis zehn Millimeter, Tiefe zehn bis zwölf Zentimeter: Fertig ist das Heim für den Blattlausvertilger Grabwespe oder bestäubende Wildbienen. Christl Schönnagel vom Obst- und Gartenbauverein Rottach-Egern–Kreuth gibt einen wichtigen Tipp: „Immer mit Hartholz bauen, weil Weichholz splittert und ausharzt.“ Die Tiere bleiben sonst in den Löchern stecken. Auch ein waagerecht ausgerichtetes Bündel hohler Stängel von Schilf, Binsen oder Holunder können Unterschlupf oder Nistplatz sein, ebenso hochkant gestellte Ziegel, Hauptsache, die Rückseite ist geschlossen. Insekten lieben es überdies sonnig, wind- und wettergeschützt. Tönerne Blumentöpfe, verkehrt herum in den Boden eingegraben, bieten der Erdhummel eine Bleibe. Der Basteltipp für Kinder kommt von Marianne Schories vom Gartenbauverein Gmund–Dürnbach. Man nehme: Tontöpfe, die auch bunt bemalt werden können. Da hinein füllt man locker Holzwolle oder Stroh, bindet ein leeres Zwiebelsäckchen darüber und hängt sie kopfüber an einen Baum. Fertig ist das Appartement für den „Ohrenwuzler“, einen nachtaktiven Blattlauskiller. Doch die besten Nisthilfen sind vergeblich, wenn Vögel und Insekten draußen weder Nahrung noch Verstecke finden. Der Appell der Experten zum naturnahen Gärtnern kling relativ einfach: „Wildblumen pflanzen und nicht zu sehr aufräumen!“ Ein bebilderter Erfahrungsbericht zu einem Insektenhotel: www.miesbach.bund-naturschutz.de/natur-vor-derhaustuer/bedrohte-bienen/insektenhotel.html Alles rund um Nistkästen für Vögel: www.lbv.de/ratgeber/vogelschutz/nistkasten.html Ansprechpartner im Landkreis Miesbach: www.lbv-miesbach.de /HJHQ 6LH ,KUH ,PPRELOLHQDQJHOHJHQKHLWHQ LQ TXDOLIL]LHUWH +lQGH %NGAGIERTE UND FACHLICHE "ERATUNG UMFANGREICHER 3ERVICE ¿BER *AHRE %RFAHRUNG 9 6ERTRAUEN DURCH ALLERBESTE 2EFERENZEN 9 9 9 2OTTACH%GERN 3¿DLICHE (AUPTSTRASSE 4EL INFO IMMOBILIENWELTCOM WWWIMMOBILIENWELTCOM SEESEITEN FRÜHJAHR 2016 15 Lebensart Heiraten am Tegernsee: Ja! Ja!! Ja!!! Zauberhafte Kulisse und traumhaftes Panorama – im Tegernseer Tal fühlt man sich dem Himmel einfach ein Stückchen näher. Wo also sollte es schöner sein, als hier einander Ja zu sagen und die gemeinsame Zukunft zu beginnen! TEXT: SONJA STILL / FOTOS: HEIKE KRESTEL, MICK ZOLLENKOPF DAS STANDESAMT DIE KIRCHEN Wer auf Wolke sieben in den Hafen der Ehe einschweben will, braucht dafür ganz profan erst einmal Papiere. Das Standesamt in Tegernsee ist für alle Orte rund um den Tegernsee zuständig, egal ob man sich in der Stadt Tegernsee oder in den Gemeinden Rottach-Egern, Gmund, Bad Wiessee, Kreuth oder Waakirchen sein Ja-Wort geben will. Kreuth und Waakirchen bieten zusätzlich zu ihren Trauzimmern noch besondere Locations außerhalb des Rathauses an. Mitten im Kreuther Kurpark wurde der Pavillon, der bislang vor allem für die Blaskapelle als Konzertstandort diente, jüngst zum Trauungsraum umgewidmet. „Schönes Wetter brauchen’s schon“, heißt es dazu im Rathaus. Die Kurpark-Rotunde ist nach allen Seiten offen, da kann es recht luftig werden. Kirchen gibt es im Tegernseer Tal grad genug. Die große prächtige Klosterkirche St. Quirinus in Tegernsee verlangt wohl nach einer zahlreichen Hochzeitsgesellschaft. Die Egerner Pfarrkirche St. Laurentius im spätgotischen Stil mit spitzem Turm ist nicht nur Wahrzeichen von Rottach-Egern. Sie besticht durch wunderbare Fresken und leichtem Schmuckwerk, die dem Himmel zugewandte Sehnsucht des bayerischen Barock zeigen. Auch die Pfarrkirche St. Leonhard in Kreuth ist eines der Kleinode bayerischer Kirchenbauten. Mariä Himmelfahrt auf dem Wiesseer Kirchenhügel wiederum ist eigentlich eine eher junge Kirche, stammt sie doch aus den 1920er-Jahren, dennoch ist sie zauberhaft romantisch. Architekt Rupert von Miller errichtete sie in einem der Gotik nachempfundenen Stil, das Innere prägen Jugendstilelemente. Ein kuschelig-romantisches Ambiente hat sich Waakirchen für seinen außerrathäuslichen Trauungsraum geschaffen: das Mariensteiner Stüberl im Margarethenhof auf Gut Steinberg, das in absoluter Ruhelage auf dem Steinberg und mit einem wundervollen Panoramablick ein Ort mit besonderer Energie ist. Sepp Hartl, Bürgermeister der Gemeinde, nimmt jede Trauung dort persönlich vor und stellt klar: „Die Brautleut sollten wissen, dass ich mit allen bairisch red.“ Ein außergewöhnlicher Ort, um sich das Ja-Wort zu geben, ist die Kapelle Zum heiligen Kreuz in Wildbad Kreuth. Sie steht im Privatbesitz des herzoglichen Hauses in Bayern. Bereits seit dem Mittelalter wird das Wasser, das in Wildbad Kreuth am Fuß des Hohlensteins entspringt, als Heilwasser genutzt, 1696 wurde vom Abt des Klosters Tegernsee hier eine kleine Badkapelle errichtet. Nachdem das Kloster aufgelassen wurde, übernahmen die Wittelsbacher die Fürsorge für die Kapelle. Sie wird vom her- 16 SEESEITEN FRÜHJAHR 2016 Natürliche Schönheit individuell gestalten Plastische Chirurgie am Tegernsee Mehr als eine wunderschöne Kulisse: Die Kirchen und die Landschaft des Tegernseer Tals bieten einen geradezu erhebenden Rahmen für erinnerungswürdige Hochzeitsfeste. Und jeder spätere Besuch der Locations lässt das hochzeitliche Gefühl wieder aufleben. zoglichen Haus weiterhin als ein bemerkenswertes Bauwerk gepflegt und für familiäre Feste wie Taufen genutzt. Für besondere Anlässe wie Hochzeiten oder Andachten darf man sich auch direkt an Helene Prinzessin in Bayern wenden, um dort zu feiern. Wer nach evangelischem Ritus getraut werden will, für den ist die Christuskirche in Tegernsee geeignet, sie ist die älteste der drei evangelisch-lutherischen Kirchen im Tegernseer Tal. Der Kirchenbau mit romanischen und gotischen Elementen wurde 1894 eingeweiht. Die Auferstehungskirche in Rottach-Egern hat Olaf Andreas Gulbransson, Sohn des Malers Olaf Gulbransson, geplant. Das tief heruntergezogene Dach beschirmt Bau und Gemeinde, der Innenraum steht weitgehend im Licht farbmächtiger Glasfenster. DER ZEITPUNKT Der wohl wichtigste Tipp, den fachkundige Hochzeitsplaner allen künftigen Brautpaaren geben, ist: frühzeitig planen. Anna Valentina Schober, Chefin von feste feiern eventgestaltung, weiß, dass die schönsten und bekannten Locations oft bereits ein bis eineinhalb Jahre im Voraus ausgebucht sind. „Vor allem, wenn das Hochzeitsdatum in die Sommermonate fällt. Allerdings werden Herbst- und gar Winterhochzeiten immer beliebter. Und da kann man das Ganze etwas entspannter angehen.“ DER PLAN Professionelle Planungshilfe mag sich nicht jedes Brautpaar leisten, obwohl das angesichts der Nerven, die so manche Tischordnung kostet, bestimmt eine gute Option ist. „Vor allem wichtig ist ein detaillierter Zeitplan“, rät der Profi. Das Erste ist der Termin: Den sollte man zwölf Monate im Voraus festlegen. Dann das Budget und die Kosten kalkulieren, die Dokumente zusammentragen und vielleicht einen Ehevertrag formulieren. Ein Ehevertrag ist nichts Schlechtes. Er ist, beim heutigen Scheidungsrecht, die Liebeserklärung über die Trennung hinaus. Ein halbes Jahr vor der Trauung ist dafür Zeit genug. DIE ORGANISATION „Angebracht ist es heute auch, Save-the-date-Karten zu versenden“, weiß Wedding-Planerin Anna Valentina Schober mit Blick auf die individuelle Hochzeits papeterie, die sich schon manch prominente Hochzeitswillige bei den Profis der Faltenbehandlung Lidstraffung Facelift Nasenkorrektur Halsstraffung Fettabsaugung Brustaufbau-/straffung Bauchstraffung Arm-/Schenkelstraffung Dr. med. Torsten Kantelhardt Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie Praxisklinik für Plastische Chirurgie 83700 Rottach-Egern Nördliche Hauptstraße 17 Tel. 0 80 22 / 70 41 25 Fax 70 41 26 www.plastische-chirurgie-am-tegernsee.de SEESEITEN FRÜHJAHR 2016 17 Herz an Herz: Die Dekoration wird zunehmend wichtiger und gehört zum Geamtkonzept. Wedding-Planerin Anna Valentina Schober (oben) hat sowohl Details als auch das große Ganze eines Hochzeitsfests im Blick. Gmunder Büttenpapierfabrik haben anfertigen lassen. Denn die moderne Gesellschaft muss für’s Hochzeitfeiern Terminabstimmungen treffen. Und es wird immer wichtiger, frühzeitig Essgewohnheiten und eventuelle Lebensmittelunverträglichkeiten der Gäste abzufragen. „Ich hatte zwar bisher noch kein rein veganes Hochzeitsmenü zu ordern, aber glutenfrei und Allergenlisten gibt es häufig.“ DIE DEKO Jede Hochzeit soll einzigartig sein. Doch heute treffen Hochzeitsgesellschaften oft erst kurz vor dem Termin zusammen. Dass Freunde sich gemeinsam etwas ausdenken, wird immer seltener. Also gibt die Deko den gemeinsamen Rahmen. Vintage ist da gerade das Stichwort. Spitzenbordüren (auch als weißes Temporary-Tattoo passend zum Kleid auf der Haut der Braut), Spitzendeckchen, Tischläufer aus Spitze – was Oma früher häkelte und dann Jahrzehnte im Schrank verschwand, findet sich auf Karten, Platzhaltern und in der Raumdekoration. Abgestimmt mit passenden „alten“ Blumen wie Lavendel, Rosen und Ranunkel. Alles aber bitte nicht bäuerlich, sondern nur recht landlustig! DIE HOCHZEITS-GEFÄHRTE Der Klassiker ist sicherlich die geschmückte Pferdekutsche. Da es im Tal keine weiße Hochzeitskutsche gibt, sollte man sich an jene Rosserer wenden, die historische Kutschen haben, wie etwa die Bachmairs in Ellmau, die einen Nachbau des König-Ludwig-Landauers mit dunkelblauen Samt ihr Eigen nennen. Auch festlich geschmückte (motorisierte) Oldtimer sind als Hochzeitsgefährt beliebt. Wer keinen in der Familie oder Freundeskreis hat, wendet sich an professionelle Oldtimer-Verleiher in München. Dort bekommt man auch die für Vintage-Hochzeiten angesagten VW-Busse. „Sie sind vor allem dann beliebt, wenn man Gäste standesgemäß abgeholt werden sollen und innerhalb der Feier die Location gewechselt wird“, sagt Anna Valentina Schober. Immer beliebt am Tegernsee sind Bootsfahrten: von kleinen Ruderbooten über das Motorboot „Hecht“ bis hin zu den Schiffen der Staatlichen Schifffahrt, die man ebenfalls mieten kann. 18 SEESEITEN FRÜHJAHR 2016 DAS FESTHALTEN Wenn alles geplant ist, steht noch eine Entscheidung an: Wer ist der passende Fotograf? Oder genügen einige gute Aufnahmen? Und macht die restlichen Bilder der Cousin oder die Freundin? Wie wird es in der Kirche geregelt? So mancher Brautvater hat schon den Altar fast „umgerempelt“, weil er sich mit dem Rest der Verwandten um den besten Knipserplatz rangelte. Profi-Hochzeitsfotografen aus dem Tegernseer Tal wie Susanna Schaffry, Mick Zollenkopf und Rolf Kaul, die sämtliche offiziellen Hochzeits-Locations, aber auch die pittoresken, romantischen Platzerl im Tal kennen, setzen das Brautpaar und die Hochzeitsgesellschaft perfekt in Szene. Empfehlungen für Fotografen kann natürlich auch ein Hochzeitsplaner geben. „Was wir inzwischen ebenfalls anbieten, sind sogenannte Oktokopter-Kamerateams, die Hochzeitsfilme um eine Perspektive ergänzen“, erzählt Anna Valentina Schober vom aktuellen Trend. Wie bei großen TV-Dokus machen die fliegenden Camcorders Flugbilder von der Gesellschaft und den Örtlichkeiten. „Das ist hier am Tegernsee freilich geeignet, wenn die Kamera von der feierlichen Tafel über die Gäste auf die Berge zufliegt.“ Man sollte dabei allerdings anfügen: Es ist auch laut. Doch eben eine Möglichkeit, einmalige Erinnerungen zu erzeugen. „Früher entschied man sich für ein Feuerwerk“, weiß Anna Valentina Schober. Aus ökologischen Gründen verzichten immer mehr Paare darauf. Die Erfahrung der Hochzeitsplanerin zeigt, dass so manchem Paar vor lauter Perfektionismus und Anspruch, den Tag ihres Lebens zum Highlight gleich mehrerer Generationen machen zu wollen, die Vorfreude abhanden kam. „Es muss bei allem schon möglich sein, das Verliebt-verlobt-bald-verheiratet-Gefühl zu genießen! Kümmern Sie sich auch darum!“, rät die Expertin. Dafür ist der Tegernsee ebenfalls bestens geeignet: Um den Hochzeitstermin herum ein paar Tage ausspannen und noch mal die Berge erklimmen in unbekümmerter Leichtigkeit gibt bestimmt genügend Energie für den Ehealltag. Das Beste daran: Das hochzeitliche Gefühl lässt sich hier regelmäßig auffrischen! ADRESSEN UND INFOS Standesamt Tegernsee Rathausplatz 1, 83684 Tegernsee Tel.: 08022/18 01–34/38/47 [email protected] www.rathaus-tegernsee.de feste feiern – eventgestaltung Anna Valentina Schober Münchner Str. 24, 83703 Gmund Tel.: 08022/704 60 80 www.festefeiern.by Das Gebiet um den Tegernsee liegt in der Zuständigkeit der folgenden drei katholischen Gemeinden: Pfarrverband Tegernsee–Egern–Kreuth, Gemeinde Bad Wiessee und Gemeinde Gmund. Pfarrverband Tegernsee– Egern–Kreuth der katholischen Kirche Katholisches Pfarramt Tegernsee Seestr. 23, 83684 Tegernsee Tel.: 08022/46 40 Evangelische Gemeinden: Katholisches Pfarramt Egern Kißlingerstr. 45, 83700 Rottach-Egern Tel.: 08022/92 76–0 www.pv-tegernsee-egern-kreuth.de [email protected] Pfarrverband Gmund – Bad Wiessee der Katholischen Kirche St. Ägidius – Gmund am Tegernsee Kirchenweg 8, 83703 Gmund am Tegernsee Tel.: 08022/73 39 www.kath-kirchebadwiessee.de www.kath-kirchegmund.de oder www.erzbistum-muenchen.de/Pfarrei/ Page034457.aspx Evangelisch-Lutherische Pfarrgemeinde Tegernsee, Rottach-Egern und Kreuth Pfarrer Dr. Martin Weber Hochfeldstr. 27, 83684 Tegernsee Tel.: 08022/44 30 [email protected] www.tegernsee-evangelisch.de Evangelisch-Lutherische Pfarrgemeinde Bad Wiessee Pfarrer Martin Voß Kirchenweg 4, 83707 Bad Wiessee Tel.: 08022/99 030 [email protected] www.badwiessee-evangelisch.de Evangelisch-Lutherische Pfarrgemeinde Gmund Pfarrer Andreas Kopp-von Freymann Kirchenweg 15, 83703 Gmund Tel.: 08022/76 700 [email protected] www.gmund-evangelisch.de %$&+0$,5 :(,66$&+ SEESEITEN FRÜHJAHR 2016 19 Lebensart Des eigenen (Ehe-)Glückes Schmied Bei Eheringen gilt neuerdings: Selbst ist das Brautpaar! Denn immer mehr junge Paare legen selbst Hand an und formen, walzen, hämmern und schmieden ihre Trauringe selbst. Ilka und Dominik trauten sich das in der Goldschmiedewerkstatt von Anna Maier in Rottach-Egern zu. TEXT: ALEXANDRA KORIMORTH / FOTOS: THOMAS PLETTENBERG Seit drei Jahren sind die 25-jährige Ilka und der 26-jährige Dominik aus der Pfalz ein Paar. Ziemlich bald stand für die Studenten, die sich auf einer Seminarfahrt kennenlernten, fest, dass sie heiraten wollten. Monatelang wurde geplant, vorbereitet und organisiert, trotz ihrer anstehenden Examina. Stress pur für die beiden. Nach Abschluss ihrer Prüfungen wollte sich das Paar Zeit für sich nehmen und buchte sich zur Belohnung ein verlängertes Wochenende am Tegern- see. Die Idee, an diesen Tagen auch gleich die eigenen Trauringe zu schmieden, hatte allerdings Dominiks Mutter. Sie liebt das Tal und ist seit vielen Jahren immer mal wieder zu Gast und Kundin bei Anna Maier. Sie fragte die Goldschmiedin frei weg, ob sie „ihre Kinder“ bei der Anfertigung der Trauringe unter ihre Fittiche nehmen würde. Und die Goldschmiedemeisterin, die nicht selten Praktikanten hat, die in den Beruf hineinschnuppern wollen, sagte spontan zu. Eine Premiere war es trotzdem. r o t ta c h - e G e r N \Ȩɑ ȽȐȣȹȐȽ ɤȽɕ hȐȨɜ Șιɑ LȨȐ SeeStraSSe 12 , teL. 08022-6120 w w w. B ay e r S c h m i d t- r o t ta c h . d e m o – S a : 1 0 00 – 1 8 00 20 SEESEITEN FRÜHJAHR 2016 Das eigenhändige Schmieden der Eheringe ist ein Band, das zusammenschweißt, und eine wertvolle Erfahrung, die einen mit Stolz erfüllt. Ilka und Dominik aus der Pfalz schürten in Anna Maiers Goldschmiede obendrein die Vorfreude auf den großen Tag. Zwei Tage mit jeweils fünf Stunden beraumte Anna Maier für Ilka und Dominik an: Zeit, in der die beiden jeweils den Ring des anderen aus einem Platinband fertigten. Da wurde der Fingerumfang gemessen und ein entsprechend langes Stück abgesägt, gewalzt und zwischendurch geglüht, damit das Material nicht überstrapaziert wurde, sondern weich und gut zu bearbeiten war. So konnte das Walzprofil auf die richtige Größe rund- und schließlich zugebogen werden, um es dann zu verlöten. „Ich finde es klasse, einen Ring von Anfang an herzustellen und keinen vorgefertigten Rohling zu nehmen“, freute sich Ilka mit Blick auf Ring-Schmiede-Offerten im Netz, die teils schon über große Eventagenturen angeboten werden. Die Kreativarbeit fängt im Grunde erst an, wenn das Band geschlossen ist. Dann heißt es, den Ring auf einem Ringriegel in Form zu klopfen. Ebenmäßig sollten sie sein, egal ob der Ring etwas runder im Profil werden sollte, wie sich Ilka den ihren wünschte, oder eben etwas eckiger und markanter, wie sich Dominik seinen vorstellte. Auf einem sogenannten Abziehstein wurden die Ringe von den beiden seitlich abgezogen, damit sie später auch plan liegen. „Außerdem wird noch gefeilt und dann der ganze Ring innen und außen fein abgeschmirgelt, bis alles schön glatt ist“, erklärt Anna Maier und lobte gleichzeitig das beachtliche Geschick, das die beiden Studenten an den Tag legten. Natürlich sei es Geschmackssache, ob der Ring letztlich matt oder glänzend ist. Das Eingravieren des Hochzeitsdatums übernahm ein Graveur, mit dem Anna Maier schon seit Jahren zusammenarbeitet. „Er muss aber Platz lassen für die Geburtsdaten unserer Kinder. Die sollen da auch noch rein“, forderte Ilka. Sie fand den Goldschmiede-Crashkurs spannend, freute sich, wie viel sie dabei gelernt hat, und war überrascht von ihren Fähigkeiten. Dominik war froh über die Möglichkeit, eigene Vorstellungen verwirklichen zu können, und wenn diese letztlich doch nicht so gefielen, einfach nachzubessern. Stolz sind die beiden auf ihre Werke, die sie sich immer wieder zur Begutachtung an den Finger stecken. „Seine Trauringe selbst zu machen ist eine viel schönere Erinnerung, als wenn man die Ringe einfach kauft. Und bei einer Goldschmiede mit Blick auf den Tegernsee sowieso“, ist sich das angehende Brautpaar einig. */ & & # &" && / * "& '") " ". ! "! 6 0 & 1 ;7:55 %/ -, 5;566/:5967;6 ), 5;566/:5967;8 2/" - (((-/" - SEESEITEN FRÜHJAHR 2016 21 Lebensart Glückliche Verbindungen Es gibt viel Köstliches von heimischen Produzenten rund um den See. Wenn sich dabei zwei oder mehr zusammentun, entwickeln sich daraus mitunter höchst fruchtbare Allianzen. TEXT: ANNETTE LEHMEIER UND HEIDI SIEFERT / FOTOS: PRODUZENTEN GLEICH UND GLEICH GESELLT SICH GERN Gleiche Werte: Was zwischenmenschliche Beziehungen tragfähig macht, ist auch ein gutes Fundament für die Zusammenarbeit von Unternehmen. Erst recht, wenn es den Beteiligten um mehr geht als um bloßes Geldverdienen. „Unsere Genossenschaften haben eine sehr ähnliche Philosophie“, sagt Barbara Steiner-Hainz von den Milchwerken Berchtesgadener Land Chiemgau eG darüber, wie die „großen“ Pidinger auf die „kleine“ Kaserei in Kreuth-Pförn aufmerksam wurden. Konkret: „Beide setzen wir uns ein für naturnahe extensive Landwirtschaft in der Bergregion; wir zahlen unseren Genossenschaftsmitgliedern – den Landwirten der Umgebung – einen fairen, überdurchschnittlichen Milchpreis und unterstützen Landwirtschaft ohne Gentechnik.“ Nach einem Besuch der Berchtesgadener im Tal war man sich nicht nur ausgesprochen sympathisch, sondern stellte auch fest, dass sich die Sortimente 22 SEESEITEN FRÜHJAHR 2016 hervorragend ergänzen. Seit Herbst 2015 bietet die Naturkäserei TegernseerLand in ihrem Laden am Reißenbichlweg ausgewählte Bioprodukte von Berchtesgadener Land an. Im Gegenzug hat Berchtesgadener Land die Käsespezialitäten der Naturkäserei in seinen Vertrieb aufgenommen, sowohl im eigenen „Milchladen“ in Piding als auch im Frischdienst für Kunden. (al) SCHWARZ-WEISSE FUSION Schon länger besteht die Verbindung der Naturkäserei TegernseerLand zur Dinzler Kaffeerösterei am Irschenberg. Dabei scheint die wechselseitige Begeisterung immer stärker zuzunehmen. Die Basis bildet auch hier die Idee, mit Qualitätsbewusstsein und Weitsicht Premiumprodukte herzustellen und zu vermarkten, um damit die Region zu stärken, in der man lebt und arbeitet. So genießen Kaserei-Gäste in Kreuth Dinzler-Kaffeespezialitäten, Andreas Eybel und Peter Hubert sind sich einig: Schokolade und Bier passen hervorragend zusammen. Der „Buzi-Lolli“ verbindet geschmacklich das Süße mit dem Herben. Typisch bayerisch! während sich Reisende beim Einkehrschwung am Irschenberg an Heumilchtopfen und -käse und natürlich an Cappuccino & Co. mit Heumilch erfreuen können. Die wiederum, so hat man bei Dinzler schnell bemerkt, ist in Sachen Geschmack, Inhaltsstoffen, Natürlichkeit und Frische von derart außerordentlicher Qualität, dass der Phantasie des Küchenchefs fast keine Grenzen gesetzt sind: Je nach Saison zaubert er auch Kaffeejoghurt, Eis oder unwiderstehliche sahnegefüllte Windbeutel. (al) „Bräustüberl“-Maskottchens „Buzi“ aus weißer, Vollmilch- und Zartbitterschokolade, Nougatbusserl oder die Buzi-Bierpraline, in der das gehaltvolle Tegernseer Dunkel eine nicht zu unterschätzende Rolle spielt. (al) VIELFACH UNWIDERSTEHLICH: EYBEL-SCHOKOLADE GEGENSÄTZE ZIEHEN SICH AN Bier und Schokolade – vor ein paar Monaten hat endlich zusammengefunden, was zusammen gehört. Das finden zumindest „Bräustüberl“-Wirt Peter Hubert und Andreas Eybel, Chef der „Schokoladenquelle“ in Waakirchen. Dem Chocolatier macht das Spiel mit ausgefallenen Geschmackskompositionen seit jeher Spaß: „Da kam die Anfrage aus dem ,Bräustüberl‘ gerade recht.“ Wobei sich die Wunschkomponenten Hopfen plus (Milch-)Schokolade anfangs durchaus zierten. Dass am Ende ein ganz besonders rundes Gaumenerlebnis daraus geworden ist, davon können sich Genießer im „Bräulad’l“ gegenüber vom „Bräustüberl“ überzeugen. Dort gibt es die ungewöhnlichen Tafeln exklusiv zu kaufen – ebenso wie die anderen süßen Sprösslinge der ungewöhnlichen Kooperation: Schokoladen-Lollis in Gestalt des „Man spinnt halt zusammen“, beschreibt Andreas Eybel lachend, wie schon so manche delikate Kreation entstanden ist. Mit Enzian zur Schokolade hat es angefangen, und der kultige Oberbayern-Whisky Slyrs Bavarian Single Malt aus der Schlierseer Edelbrennerei Lantenhammer verschmilzt mit cremiger Buttertrüffel zu einem hochprozentigen Leckerbissen. Dass Schokolade wunderbar auch mit Fleisch kann, wussten schon die Maya. Eybel und der Schlierseer Metzgermeister Oliver Stadler rührten eine rauchige Barbecue-Sauce mit Chili, Williamsliqueur von Lantenhammer und 83-prozentiger, tief dunkler Schokolade. Natürlich nicht von dort, wo 87 Prozent der Welt-Kakaoernte herkommt (Ghana, Elfenbeinküste), sondern von dort, wo echte Leckerbissen wachsen, wie etwa in Vanuatu oder Costa Rica. „Chili-Schoko-Sauce“ nennt sich die Schöpfung schlicht und ist nicht nur zu Wild und Rippchen ein Genuss. Neben einer fruchtig-milden „Mädchen-Sauce“ mit Mango, Chili und Limonenliqueur und der scharfen „Buama Sauce“ mit Bierbrand steht auch sie in den Regalen der Tegernsee Arkaden. *(1,(66(1 ,1 '(5 h%(5)$+57 816(5( :2&+(1+,*+/,*+76 ,0 ,/ %$5&$,2/2 -('(1 ',(167$* 6&$03, 2+1( (1'( .|VWOLFKH 6FDPSL VR YLHO 6LH P|JHQ XQG GD]X / :HLQ ½ SUR 3HUVRQ -('(1 0,77:2&+ ',( %(621'(5( 3,==$ 8QVHUH 3DQH PLW 3URVFLXWWR GL 0RGHQD 7UIIHO XQG 5XFFROD 'D]X / :HLQ ½ SUR 3HUVRQ -('(1 '211(567$* 816(5 5,1'(5),/(7 JU )LOHWVWHDN PLW 7RPDWHQ3IHIIHUVDXFH .UlXWHUEDJXHWWH XQG N|VWOLFKHQ 'LSV GD]X HLQ *ODV :HLQ / ½ SUR 3HUVRQ $OWKRII 6HHKRWHO hEHUIDKUW _ hEHUIDKUWVWUDH _ 5RWWDFK(JHUQ _ 7HO _ VHHKRWHOXHEHUIDKUWFRP SEESEITEN FRÜHJAHR 2016 23 Die sind eines der jüngsten Kinder von Andreas Eybel, dessen Credo von jeher war, wo immer möglich mit Produkten aus der Region zu arbeiten. Eine Einstellung, von der der geistige Vater der Tegernseer Werteproduzenten in einer Welt der fortschreitenden Monopolisierung immer mehr überzeugt ist. Kulinarisch feilt er längst an neuen Ideen. Die passende Hülle für bestehende und künftige Extravaganzen gibt es dank einer Zusammenarbeit mit Werteproduzenten-Kollegen Florian Kohler von der Büttenpapierfabrik in Gmund: „Eine neue, komplett kunststofffreie Verpackung.“ (sie) Für Mode und mehr BLÜHENDES AUF BÜTTENPAPIER Olsen · Backstage · sandwich · hofius · Kapalua LauRie · Codello · voi und vieles mehr Wir sind vorgerückt! Nördliche Hauptstraße 30 83700 Rottach-Egern 08022 926 77 22 www.die-graf.de Energietechnik Hagn Es war der Zufall, der am Anfang einer wunderbaren Liaison zwischen der Gmunder Büttenpapierfabrik und der unter anderem für ihre Schals und Capes aus feinster Merinowolle bekannten Handdruckerei Gistl in Gmund stand: Martina Gistls Vater war für einen verhinderten Freund als Spediteur eingesprungen und übernahm für die Büttenpapierfabrik Transporte. Gelegentlich brachte er von seinen Fahrten einen Papierbogen mit nach Hause. Papier, das seiner Tochter nicht nur äußerst gut gefiel. Es animierte sie auch auszuprobieren, ob es sich nicht genauso stilvoll bedrucken ließ wie die Baumwoll-, Woll-, Leinen- und Lodenstoffe, Tuch oder Filz. Man konnte. „Wir waren begeistert, dass es so gut geklappt hat“, erinnert sich Martina Gistl an die ersten Versuche mit dem für sie ungewöhnlichen Material und wie sie unverbindlich einen von ihr bedruckten Musterbogen bei Gmund vorgelegt hätte. Auch dort war man sofort angetan von ihren Experimenten, die Harmonie der Blumenranken und die Haptik sagten zu. Das war vor etwa Zarte Blütenranken druckt Martina Gistl per Hand auf das feine Gmunder Büttenpapier, welches dann wertvolle Notizbücherumfasst. vier Jahren. Seitdem gehören die Notizblöcke „Fleur“ zu den besonderen Hinguckern im Papeteriesortiment, aktuell in drei Farbkombinationen (Bleu, Rouge und Rosé) und zwei Größen. Ein paarmal musste Martina Gistl bereits nachdrucken. Dann werden Stellagen zum Trocknen in ihrer Werkstatt mit angeschlossenem Verkaufsraum aufgestellt, weil die Farbe auf dem Papier nicht wie bei Stoff sofort einzieht. Dafür wird die Geduld mit einer extrem schönen Oberfläche belohnt. Erwerben kann man die Blöcke unter anderem in der Handdruckerei Gistl und im Shop der Büttenpapierfabrik in Gmund. Dort in den Regalen fallen nicht nur die filigranen Blumen sofort ins Auge. Ihren ersten Seitensprung mit der heimischen Trachtenwelt hatten die Hersteller der edlen Papiere mit Trachten Greif aus Rottach-Egern, als sie Dirndlstoffe auf Blöcke und Notizbücher spannten. (sie) 24 SEESEITEN FRÜHJAHR 2016 Auf die Plätze, fertig, los: Frühjahrsputz im Tal Die Tage werden wieder länger. Die Restaurants und Cafés stellen Tische und Stühle ins Freie. Bäche glucksen, Vögel zwitschern. Es wird Frühling – und damit höchste Zeit für den Frühjahrsputz. Nicht nur in den eigenen vier Wänden. Rund um den See wird fleißig gewerkelt, um für die warme Jahreszeit parat zu sein. TEXT: HEIDI SIEFERT / FOTOS: THOMAS PLETTENBERG AM BERG Einen Frühstart legt die Tegernseer Hütte zwischen den Gipfeln von Roß- und Buchstein hin, die wegen Christi Himmelfahrt heuer bereits am 5. Mai aufsperrt. Schon im April schließt Hüttenwirt Michael Ludwig, der auch im Winter regelmäßig nach dem Rechten schaut, das Wasser aus der Regenwasserzisterne an. Im Herbst haben er, seine Frau Sylvia und die vierköpfige Belegschaft alles geputzt und die Wasserleitungen sorgfältig durchgeblasen, um keinen Rohrbruch zu riskieren. Nun werden die frisch gewaschenen Betten herausgeräumt, die Zimmer gelüftet und die Lager gefüllt. Zwei Kühlschränke und eine Kühlzelle fassen Nahrungsmittel und Getränke. Ein erster Grundstock wird zu Saisonbeginn mit der Materialseilbahn hochgebracht. Den Sommer über geht Michael Ludwig zweimal die Woche einkaufen. Etwa vier Wochen dauert die (früh-)jährliche Revision am Wallberg. Sieben Leute sind dann damit beschäftigt, nicht nur die 50 Gondeln genau unter die Lupe zu nehmen. „Die komplette Strecke wird akribisch kontrolliert“, sagt Betriebsleiter Markus Maier. „Die Tragseile werden abgehoben, überprüft und gefettet, jedes Lager und jeder Reifen gecheckt.“ Poröse Gummis müssen ausgetauscht werden, verschlissene Teile ersetzt. Einmal im Jahr unterzieht der TÜV die komplette Anlage einer Inspektion. Den 1. Mai peilt Georg Reisberger heuer für den Saisonstart beim Ödbergflitzer an. Um die Skipiste zur Sommerrodelbahn umzubauen, braucht es etwa eine Woche. Drei Mann bringen dann die in Stellagen im Freien überwinterten Schienen an den Hang und verbinden sie. Schlitten und sämtliches technisches Gerät werden aus den Scheunen geholt und installiert. Auch hier geht’s los, sobald der TÜV Süd sein Okay gegeben hat. 5277$&+(*(51 Seestraße 1 83700 Rottach-Egern 08022 665014 [email protected] www.goessl.at SEESEITEN FRÜHJAHR 2016 25 IM TAL Wenn das Straßenbauamt Hausham die Schneestangen entlang der Bundesstraßen einsammelt (in den Talgemeinden obliegt das den Bauhöfen), stehen die Zeichen endgültig auf Frühling. Dass auf Verkehrsinseln und in Grünanlagen langsam alles blüht, dafür haben die Gärtner rund um den See schon im Herbst gesorgt. Allein 17 000 Blumenzwiebel steckten Anian Hölzl und seine vier Mitarbeiter in Tegernsee diesmal in die Erde. Überwiegend Tulpen und Narzissen, deren Farbe und Komposition ein gut gehütetes Geheimnis des Stadtgärtners ist. Überraschung muss sein. Die Arbeit im Frühling beginnt mit der Beseitigung von Winterschäden. Sobald die Tulpen aus der Erde spitzen, sind zwei Leute unterwegs, um die Zwiebelhütchen zu ziehen, damit die Pflanzen sich schön entfalten. Wo Stauden, Gräser und Rosen dauerhaft gepflanzt sind, wird Unkraut gejätet. Überall per Hand der Boden gelockert, was eineinhalb bis zwei Wochen lang gut zu tun gibt. Nicht zu vergessen das Rasenmähen in Parks, auf Liegewiesen und am Fußballplatz an der Point. Fast 90 000 m² kommen da zusammen. Bepflanzung von Verkehrsinseln und der Blumenschmuck an öffentlichen Gebäuden tragen in jeder Talgemeinde deutlich die Handschrift ihres Gärtners. Anian Hölzl entscheidet in enger Absprache mit Bürgermeister Johannes Hagn, hat dabei aber „sehr freie Hand“. Die Pflanzen bezieht er bei Gärtnereien am Ort. AM SEE Mit zunehmendem Leben auf und am See braucht es wieder gezielten Schutz für dessen Bewohner. Sieben Schutzzonen auf insgesamt 3,7 km Uferlinie sind vom 1. April bis 30. September für Menschen tabu – Wasservögel sollen hier ihre Ruhe finden. Und: Die seltenen Seemuscheln haben dort ihren Lebensraum. Verantwortlich dafür ist die untere Naturschutzbehörde im Landkreis, die auch die Bojenmarkierung im Herbst entfernt und im Frühling wieder setzt. 60 dieser gelben Seezeichen bringen Hans Meder und seine Leute an ihren Platz. Dabei entfernen sie auch über den Winter angeschwemmtes Treibgut aus den Schilfzonen. Wenn die ersten Schifferl am Steg bei der Königslinde in Bad Wiessee zu einer Fahrt über den See locken, haben Ferdinand Grieblinger und seine Söhne Josef und Anton mit ihrem Bootsverleih arbeitsreiche Tage hinter sich. Jeden Winter werden die Elektroboote komplett zerlegt, die Rümpfe von innen und außen gewaschen und die Polster gereinigt. Die Elektromotoren werden in der Werkstatt beim Yachtclub demontiert und überholt. Die Holzboote werden geschliffen, lackiert und poliert, schadhafte Fragen Sie sich auch manchmal, was man gegen Fältchen und Falten tun kann, ohne gleich einen operativen Eingriff vorzunehmen? Frau Dr. Kühnemann hat die Antwort: Antifaltenspritzen mit Hyaluronsäure und Botulinumtoxin Zornesfalten verschwinden, Nasolabialfalten werden weicher, Lippenkonturen oder schmal gewordene Lippen lassen sich verbesern, Mundwinkel wieder anheben, Einsenkungen auffüllen oder Unebenheiten glätten. VITAL-ZENTRUM ı Dr. med Antje-Katrin Kühnemann ı Termine nach Vereinbarung unter Tel.: 0 80 22/6 51 82 oder 66 65 48 www.dr-med-kuehnemann.de ı Park-Hotel Egerner Höfe ı Aribostraße 19-26 ı 83700 Rottach-Egern 26 SEESEITEN FRÜHJAHR 2016 Die hochsensible Schilfzone ist die Kinderstube des Tegernseer Fischnachwuchses und der Lebensraum vieler Wasservögel sowie der seltenen Seemuschel. Jedes Frühjahr werden 60 Bojen gesetzt, die insgesamt sieben Schutzzonen rund um den See ausweisen. Teile ersetzt und die komplette Ausstattung entfernt. Mitte März beginnt das Zusammenbauen. Auch Seilwinden, Ladegeräte und Steganlagen überprüfen die Grieblingers, um bereit zu sein für „einen möglichst hochwasserfreien Sommer mit idealem Bootsfahrerwetter“. Mit größeren Schiffen hat es Lorenz Höß zu tun. Bis zum Beginn des Sommerfahrplans am 1. Mai wieder die komplette Flotte auf dem See unterwegs ist (vier Schiffe im Linienbetrieb, eines für Sonderfahrten), haben der Betriebsleiter der Tegernsee Schifffahrt und sein elfköpfiges Winterdienstteam alle Schiffe gründlich überholt. „Frühlingsputz ist bei uns den ganzen Winter über“, lacht Höß und erzählt, dass ein zwölf Jahre alter Antrieb gerade mehrere Wochen zur Reparatur in einer großen Schiffswerft war. Im eigenen Bootshaus sind die Handwerker unterschiedlichster Sparten wie Schlosser, Maler oder Zimmerer mit technischen und kosmetischen Aufgaben beschäftigt. Zuletzt wird zwei Tage lang gründlich geschrubbt, bis auch die Optik stimmt. Zusätzlich wird heuer der Steg in Kaltenbrunn erneuert. Sobald das Wetter passt, geht’s los. Dass es nicht nur auf, sondern vor allem im See lebhaft zugeht, dafür haben Christoph von Preysing und seine See-Fischer in ihren Bruthäusern für ordentlich Nachwuchs gesorgt. Im März und April werden die kleinen Renken (zweieinhalb Millionen), Forellen (300 000) und Saiblinge (100 000) in die Freiheit entlassen. Der Fischereiverein Tegernseer Tal kümmert sich indes darum, dass der Alpbach als Zufluss von Ästen, Holzresten und dem ein oder anderen Unrat befreit wird. 14 Tage vor dem traditionellen Karfreitagsfischen kommt der Besatz mit Bachforellen, so Vorstand Erwin Markreiter. Und dann kann’s auch überall wieder losgehen. Wir fahren, Sie sparen: mit den Gästekarten der Region. Gratis unterwegs mit den Gästekarten Tölzer Land, Tegernsee und Alpenregion Tegernsee-Schliersee. Egal, ob zum Langlaufen, Schlittenfahren oder Schneeschuhwandern: Oberbayernbus bringt Sie umweltfreundlich vom Tölzer Land, Tegernsee und von der Alpenregion Tegernsee-Schliersee in die Umgebung – mit der jeweiligen Gästekarte sogar kostenlos! Mehr Infos zu Linien und Fahrplänen erhalten Sie in unserem Betrieb Tegernsee/Bad Tölz, Bahnhofsplatz 5 d, 83684 Tegernsee, telefonisch unter 08022 18750-0 oder auf www.bahn.de/oberbayernbus Die Bahn macht mobil. SEESEITEN FRÜHJAHR 2016 27 Shopping Frisch, frischer, Frühjahr Welche Entwicklungen in Mode, Kosmetik, Kulinarik und Wohnen hält das Jahr 2016 bereit? Was hat Bestand, und was kommt Neues? Erste Trends zeichnen sich bereits ab in den Stores rund um den Tegernsee. Wir haben uns für Sie auf die Spur gesetzt. TEXT & PRODUKTION: KATRIN PFEIL / FOTOS: ANBIETER/HERSTELLER GIN CHILLA – APERITIVO BAVARESE … oder die bayerische Variante für einen klassischen Sprizz: Lantenhammer Bavarka Gin wird mit streng geheimen Essenzen vereint, und heraus kommt ein giftgrüner fruchtiger Aperitivo mit kräftiger Wacholdernote, floralen Akzenten und Citrusaromen. Wir sind überzeugt: der kommende Sommerhit! Tegernsee Arkaden, Seestr. 20, 83684 Tegernsee DIE MISCHUNG MACHT’S! Die aktuelle Frühjahrskollektion der Schuhmode zeigt sich innovativ und erfindet sich neu – eine geniale Mischung aus Couture und Sport. Sneakers und Slip Ons dürfen jetzt in keinem Schrank fehlen. Sehr trendy sind Sneakers in verschiedensten Ausprägungen von elegant bis sportlich, oft im Materialmix oder ganz clean in Weiß. Lässig die Slip Ons mit leichten profilierten Sohlen. Kühn.mehr als Schuhe, Robert & Thomas Kühn, Münchner Str. 12, 83707 Bad Wiessee; www.kuehn-schuhe.de SKANDINAVISCHER CHARME Puristisch mit klaren Linien und doch sehr feminin, romantisch, aber auch unangestrengt sind die skandinavischen Kollektionen von Odd Molly, Noa Noa & Co., die wir bei Andrea Holzer von Zeitlos finden. Zeitlos am Tegernsee, Südliche Hauptstr. 5, 83700 Rottach-Egern; www.zeitlos-am-tegernsee.de Sie sind kaum wieder zu erkennen – die „Ostiner Stub‘n“. Nach einem kompletten Umbau innen und außen eröffnete Frank Mollenhauer im März 2014 sein eigenes Restaurant als modernes europäisches Restaurant mit gehobenen und gemütlichen Landhausstil. Die drei unterschiedlich großen Stub‘n wurden geschmackvoll renoviert und liebevoll mit hochwertigen Materialien eingerichtet. Eine Wohltat fürs Auge. Nun feiert Frank Mollenhauer gemeinsam mit seiner Serviceleitung Mihaela Gustin und Souschef Steve Rechenberger sein zweijähriges Jubiläum. „Unsere Gäste sollen sich wohlfühlen und wiederkommen“, sagt Frank Mollenhauer und setzt dies gezielt mit Alpenkulinarik sowie euroasiatischen Einflüssen um. Ebenfalls feiert Mollenhauer sein 10-jähriges Bestehen im Tegernseer Tal. Während dieser Zeit führte er als Küchendirektor und gastronomischer Leiter führende Häuser wie die Überfahrt oder das Bachmair Weissach. Obwohl erst seit 2 Jahren in der Selbstständigkeit, wurden seine Kochkünste von mehreren Gastronomieführern gewürdigt. Hierbei setzt er mit seiner Crew geziehlt auf regionale und saisonale Produkte, die er direkt von den Erzeugern der Region bezieht. Ein kulinarischen Jahreskalender sowie eine bayrische Schmankerlkarte wird ebenfalls geboten. Die verschiedenen Restaurantbereiche bieten Platzkapazitäten für ca. 80 Personen. Für Festivitäten aller Art sind die Ostiner Stub‘n bestens zuzüglich eines Bankettsaals für bis zu 160 Personen geeignet. Im Sommer lockt die herrliche ebenfalls neu gestaltete Terrasse. Genießer kommen hier voll auf Ihre Kosten! Schlierseer Straße 60 · 83703 Gmund / Ostin · Tel. 08022 / 7059810 · www.ostiner-stubn.de · FM@ostiner–stubn.de Küchen-Öffnungszeiten: täglich ab 12 –14.30 und 18 – 21.30 Uhr | Dienstag Ruhetag 28 SEESEITEN FRÜHJAHR 2016 O L I V E R P E O P L E S L O O K B O O K R E S O R T 2 016 | 8 MÄRCHENHAFT Zart und verspielt, mit einem jungen, femininen Spirit ist die neue „Fairy Collection“ der Schmuckkünstlerin Tamara Comolli. Die Designs finden sich in zwei Ringvariationen mit kleinen Diamantakzenten, in Anhängern und einem wunderbaren Armband wieder. Tamara Comolli Boutique, Seestr. 59, 83700 Rottach-Egern; www.tamaracomolli.com T TRENDY PANTO KREUTHER GESCHMACK Köstliche alpenländische Spezialitäten wie handgemachtes Südtiroler Schüttelbrot, rund 45 verschiedene Käsesorten (u. a. aus der Naturkäserei TegernseerLand), Wild-Delikatessen aus dem Werdenfelser Land, frische Pasta, hochwertige kaltgepresste Speiseöle und ganz vieles selbstredend in Bioqualität tragen die Hagns für ihr Feinkostsortiment zusammen und komponieren daraus schmackhafte Geschenkkörbe. Fein- und Naturkost Hagn, Bremerweg 1, 83708 Kreuth; www.fein-und-naturkost-hagn.de Genießen Sie abseits vom Alltagslärm in unseren gemütlichen Gaststuben oder unter den Linden die Köstlichkeiten aus Küche und Backstube! Unser Cafe-Restaurant ist ein sorgsam geführter Familienbetrieb mit langer Tradition. Wir verarbeiten einwandfreie, frische regionale Produkte und legen Wert auf Erhaltung traditioneller Rezepte. Mit Bedacht haben wir unsere Gästezimmer im ländlichen Stil und doch zeitgemäß ausgestattet. Unsere Gäste fühlen sich in der familiären Atmosphäre bestens aufgehoben und werden nicht selten zu gern gesehenen Stammgästen. Kultig, exzentrisch, intellektuell und voll im Trend – die runden Panto-Brillen. Egal ob als Sonnenoder Korrektionsbrille, die Modelle von Oliver Peoples stehen für den unverwechselbaren Vintage-Look. Wasserhell, Havanna oder Schwarz sind die klassischen Farben, die diesen Retrolook unterstützen. Optik Bucher, Nördliche Hauptstr. 13, 83700 Rottach-Egern und Marktplatz 14, 83714 Miesbach Angermaier – Die Sonnenseite von Rottach-Egern Cafe-Restaurant-Pension Angermaier Fam. Zacherl Berg 1 · 83700 Rottach-Egern Tel. 0 80 22/9 28 60 · www.cafe-angermaier.de Montag Ruhetag SEESEITEN FRÜHJAHR 2016 29 PRALLE PFIRSICHHAUT VIER GEWINNT A4 Cosmetics ist ein Beautysystem, das auf vier Ebenen basiert: Natürliche Wirkstoffkosmetik (A4 Products) trifft auf Ernährungsprogramm (A4 Face Food) trifft auf Tipps für eine positive Lebenseinstellung (A4 Emotions) trifft auf Gesichts-Workout (A4 Face Gym). Anti-Aging auf ganzer Breite eben mit der „Wunderwaffe“ Arganöl, das als effektiver Radikalenfänger eine einzigartige Zellschutzwirkung entfaltet und dem Teint obendrein Feuchtigkeit spendet. Parfümerie Hildegard Bayerschmidt, Seestr. 12, 83700 Rottach-Egern 30 SEESEITEN FRÜHJAHR 2016 Der neue Enzym-Peeling-Puder von Gertraud Gruber Kosmetik lässt den Teint praller, frisch und feinporig aussehen. Durch das Enzym Papain, das in hoher Konzentration auch in den Kernen von reifen Papaya-Früchten enthalten ist, werden völlig abrasionsfrei und sanft verhornte Hautzellen entfernt. Raue Gesichtspartien werden glatt und geschmeidig. Die Tiefenreinigung der Haut auf Pulverbasis mit eiweiß- und fettspaltenden Enzymen unterstützt, aktiviert und beschleunigt die Zellerneuerung. Erhältlich in der Schönheitsfarm Gertraud Gruber, Berta-Morena-Weg 1, 83700 Rottach-Egern, bundesweit in Gertraud-Gruber-Kosmetikinstituten und online unter www.gertraud-gruber.de MUNTERES FÜR DEN FRÜHLING MEHR ALS NUR NÜTZLICH Frisch, luftig und inspirierend sind die Wohnaccessoires aus der Homecollection des Einrichtungsspezialisten Riverdale. Ob Kissen oder Plates, Küchenutensilien oder Möbel, ausgefallene Kerzen und Windlichter, sie verleihen – gerade jetzt in den Frühjahrsmonaten – dem Heimambiente im Handumdrehen eine neue, erfrischende Ausstrahlung. 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Der Gmunder Bautechniker Franz Halmbacher, der über die Jahre hinweg über sein berufliches Interesse hinaus auch ein historisches entwickelt hat und heute gern bei kniffligen Sanierungsprojekten zu Rate gezogen wird, stellt vorab erst einmal klar: „Der Balkon allein ist nicht ausschlaggebend, sondern die gesamte Komposition mit Windfang, Pfetten und Pfettenkopfbrettern.“ Im Grunde gehöre die gesamte Fassade und ihre proportionale Aufteilung nach dem Goldenen Schnitt (Breite zu Höhe entspricht 2/3 zu 1/3) dazu, aber das würde im wahrsten Sinne des Wortes zu weit führen. Denn der hiesige Baustil habe sich über tausend Jahre entwickelt – und zwar nicht erstrangig aus einem ästhetischen Empfinden heraus, sondern den natürlichen Gegebenheiten folgend: Die Dachneigung sorgt dafür, dass Schnee gut abrutscht, die langen Vordächer, dass die Fassade vor Regen geschützt ist, und die Längsverschalung, dass das Wasser entlang der Holzfaser ablaufen kann, ohne dass das Holz zu sehr leidet. Das machte früher alles Sinn und tut es auch heute noch, selbst EINTAUCHEN INS WAS S E R -, DA M PF U N D SAU N A PA R A D IES ... ss r Wenik-Aufgu Russische eigen mit Birkenzw natürlich! romen: 100% Aufguss-A Aufguss EiskristallTäglich ab 9 Uhr geöffnet. BAD W IESSE E 8 Schwimm- und Badebecken 6 Saunen und Dampfbäder mobiler Badelift Kinderattraktionen wie Kindergeburtstagspaket all inkl. Bistro und vieles mehr... www.badepark-bad-wiessee.de , Wilhelmina Straße 2, 83707 Bad Wiessee, Telefon: 08022 86260, [email protected] 32 SEESEITEN FRÜHJAHR 2016 „Wenn wir unsere Baukultur, die zu uns gehört wie unsere Tracht und unsere Musik, aufgeben, verlieren wir einen Teil unserer Kultur.“ FRANZ HALMBACHER wenn sich die Baustoffe enorm verbessert haben. „Der Zierrat“, wie Franz Halmbacher Balkone, Windfang, Pfetten und Pfettenkopfbretter zusammenfasst, „ist geprägt von einzelnen Architekten und Zimmerern.“ Da gab es im vorigen Jahrhundert den Architekten Alois Ruml (1903– 1970) aus Gmund, Baumeister Lenz Strohschneider (1905–1982) aus Rottach und auch Alois Degano (1887– 1960), der später, nach seinem Wirken am Tegernsee, am Obersalzberg mitbauen sollte. Weit davor beeinflusste den Tegernseer Architekturstil der letzte Schloss- bzw. Klosterbaumeister Sebastian Herrle, dessen Lebensdaten nicht mehr bekannt sind. Aber auch Baumeister Lorenz Hofmann (1866–1927), der den bis zur zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts nicht ortsüblichen Haustyp des Wohn- und Geschäftshauses mit Stilmitteln wie hölzernen Balkenköpfen, Front- und Giebellauben, verbretterte Giebelfelder, Standerker und Lüftlmalereien an den Typus oberbayerischer Bauernhäuser anglich, wie man es noch heute in der Tegernseer Rosenstraße begutachten kann. Der wohl bekannteste Architekt aber war Josef Tölzer, dessen Vater Michel das ehemalige Landgericht, heute Sitz der Tegernseer Tal Tourismus GmbH, als dreigeschossigen klassizistischen Walmdachbau errichtete. „Die Tölzers waren eine regelrechte Dynastie“, erklärt Halmbacher. Josef Tölzer war nicht zuletzt deshalb berühmt, weil er für seine Architekturstudenten akribisch, fast detailverliebt Skizzen und schier verspielte Musterlösungen zusammenstellte und die auch 1862 auf der Weltausstellung in London präsentierte. Er war es, der das Tegernseer Seelaub, Vögelchen, stilisierte Kleeblätter, Weinlaub, Sterndl, Herzen oder Lilien geballt auf die Tegernseer Balkone, Außentreppen und Katzenlauben brachte. Die einzelnen Längsbretter wurden so mit der Laubsäge bearbeitet, dass sich jeweils zwei benachbarte Bretter zu einem Motiv zusammenfügten. Denen waren keine Grenzen gesetzt – je nach Vorlieben des Bauherrn und seiner Familie. So finden sich auf manchen historischen Balkonen Katzen oder Reichsäpfel. Manchmal geben die Symbole auch Auskunft über den Beruf des SEESEITEN FRÜHJAHR 2016 33 Die Musterlösungen für Balkone, Katzenlauben, Wind- und Pfettenbretter von Josef Tölzer beeindruckten schon auf der Weltausstellung 1862 in London. Heute sind sie immer noch Maßgabe und Anregung für hiesige Architekten und Zimmerer. Hausherren: Das Haus des Fischermeisters zierten etwa Fische. Und nicht selten sind es Symbole wie Drachen, Runen, stilisierte Kleeblätter oder auch Kreuze, die als Abwehrzauber beziehungsweise Glücksbringer dienen sollten. Tölzers Aufzeichnungen findet man heute im Museum Tegernseer Tal, wo sie nicht nur seinen prägenden Einfluss auf die hiesige Baukultur dokumentieren, sondern auch einen unerschöpflichen Fundus an Ideen bieten. Nicht zuletzt für junge, engagierte Zimmerermeister, wie es Thomas Pötzinger aus Festenbach ist. Er verspürt aktuell bei den Bauherren einen Trend hin zu einer wieder individuelleren Holzgestaltung am Haus. Wobei diese seltener an den Balkonen als bei den Windfängen, Brüstungsbrettern oder den Pfettenkopfbrettern gewünscht werden. Bei den Balkonen sei es das Seelaub, das (auch als einzelnes, mittig angebrachtes Emblem) wieder zieht. Bei den Pfettenkopfbrettern die klassische Doppelherzform, wie sie schon Tölzer variiert und vielfach verwendet hat. Und die langen Bretter bei Brüstung und Windfang versieht Pötzinger jetzt wieder öfter mit floral wirkenden Schwüngen. Dabei greift der Zimmerermeister auf etwa 50 Pfettenkopfbrett- und 20 Windfangschablonen zurück, die ihm von seinem alten Lehrherrn und früheren Chef weitervererbt wurden. „Genau so wurde der Baustil jahrhundertelang überliefert: vom Meister an seinen Nachfolger. Wobei ein jeder seine eigenen Muster hatte, welche auch ein Erkennungsmerkmal des Betriebs waren“, erklärt der Festenbacher. Schon seit jeher hat es aber auch Moden gegeben, die letztlich zur Fortentwicklung der Baukultur beigetragen haben. Seit Jahren schon dominiert schlichte Geradlinigkeit den hiesigen Baustil, was nicht nur mit den Zusatzkosten für eine individuelle Gestaltung zu tun hat. „Die sind nämlich durch die heutigen modernen Maschinen gar nicht viel höher, wie das manch einer irrigerweise meint“, sagt Pötzinger. Selbst Baluster-Balkone seien nicht mehr so teuer, weil auch die Holzsäulen gefräst und nicht mehr, wie einst, mit der Bandsäge Seite für Seite ausgesägt werden. Dass es weniger aufwendige Holzarbeiten gibt, liegt zum Teil daran, dass die meisten Zimmerer gar keine Zeit haben, sich jedes Mal mit passenden Entwürfen und deren Umsetzung zu beschäftigen. Die außerordentlich gute Auftragslage gibt das nicht her. Zum anderen bekomme man heute gar nicht mehr die langsam gewachsene, vernünftig geschnittene und entsprechend gelagerte Holzqualität, die einem die Verwendung breiterer Balkonbretter und aufwendige Fräse-Arbeiten erlaube, moniert Pötzinger. „Durch die Schnelllebigkeit geht viel Wissen und das Gefühl für Stil verloren“, befürchtet auch Halmbacher. „Dennoch sind wir am Tegernsee erpicht darauf, unseren Baustil zu erhalten – aus Denkmalschutzgründen und wegen des Tourismus“, sagt er mit Blick auf die äußerst dezidierten Ortsgestaltungssatzungen der Talgemeinden. Halmbacher warnt: „Wenn wir unsere Baukultur, die zu uns gehört wie unsere Tracht und unsere Musik, aufgeben, verlieren wir einen Teil unserer Kultur. Und dann zieht der Magnet Tegernseer Tal nicht mehr.“ Genießen Sie traditionelle bayerische Gastlichkeit fernab vom hektischen Alltag. In direkter Seelage erwartet Sie das Hotel Bachmair am See: 7 Tagungsräume und 15 Tagungssuiten für bis zu 200 Personen Panorama-Restaurant mit Blick auf den Tegernsee, gemütliche Bierstube und Hallenbad, Sauna- und Badelandschaft, beheizter Außenpool von ca. Mai bis ca. Oktober im 30000 m² großen Hotelpark Fitnessraum, 2 Kegelbahnen, 2 Billard-Tische, Mehrzweck-Sporthalle Beauty & Spa Resort. Einfach einmal die Seele baumeln lassen – Verbringen Sie erholsame Tage am Tegernsee! Ein Gutschein für einen Kurzurlaub im Hotel Bachmair am See! 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Bis 2008 ist er Milchbauer – im Nebenerwerb, weil von der Milchproduktion heute ein Familienbetrieb mit kleinem Stall und geringem Viehbestand ohne weiteres Standbein nicht mehr überleben kann, aber immerhin. Dann passiert es. 6SH]LDOLWlWHQ DXV XQVHUHU IHLQHQ +HXPLOFK Hans Weindl fühlt sich nicht mehr so leistungsfähig, geht dann doch mal zum Arzt und bekommt die Diagnose, die ihm und seiner Familie im Februar 2008 erst einmal den Boden unter den Füßen wegzieht: Leukämie. Und zwar eine besonders seltene Form, bei der keine Chemo, keine Bestrahlung hilft, sondern sofort eine Knochenmarkstransplantation angezeigt ist. Unter Hochdruck sucht man einen passenden Spender. Hans Weindl hat Glück. Am 4. Juni kommt er ins Krankenhaus, am 18. Juni findet die Knochenmarkstransplantation in der José Carreras Transplantati- %HVXFKHQ 6LH XQVHUH 6FKDXNlVHUHL *DVWVWEHUO PLW 6RQQHQWHUUDVVH XQG .DVHUHL/DGHQ 7lJOLFK YRQ 8KU ELV 8KU 5HLHQELFKOZHJ .UHXWK DP 7HJHUQVHH 7HOHIRQ _ ZZZQDWXUNDHVHUHLGH SEESEITEN FRÜHJAHR 2016 35 INFOS Wer sich für Murnau-Werdenfelser-Rinder interessiert, kann am Sonntag, den 24. April beim „Tag der historischen Nutztierrassen Schaf / Murnau-Werdenfelser-Rinder“ im Freilichtmuseum Glentleiten des Bezirks Oberbayern in 82439 Großweil mehr über die alte Nutztierrasse erfahren. Dort findet eine große Tierschau statt. onsstation im Klinikum München Großhadern statt. Weil das Immunsystem der Patienten dafür quasi auf null heruntergefahren wird, herrschen dort keimfreie Bedingungen: kein Buch, keine Zeitung, nichts, was man nicht desinfizieren kann, findet seinen Weg hinein. „Ich hatte nur einen Laptop und jede Menge Zeit – plötzlich so viel Zeit“, erinnert sich Hans Weindl an die insgesamt 27 Wochen, die er auf der Station zubrachte. Bei einer Visite erzählte ihm sein Arzt von einer Kollegin, die an der Uniklinik mit einer wissenschaftlichen Arbeit über die Murnau-Werdenfelser dissertierte, einer vom Aussterben bedrohten Rinderrasse. Und davon, dass sich einige Landwirte für das Überleben der urtypischen bayerischen Rasse einsetzen. „Das war therapeutisch und kalkuliert, um meinen Kampfgeist zu wecken“, glaubt Weindl heute. Jedenfalls ist er damals wie elektrisiert. Er, der früher so gut wie nie ein Buch gelesen hat, arbeitet sich per Laptop in die Materie ein, erst in besagte Dissertation, dann in alles, was er sonst noch zum Thema Murnau-Werdenfelser-Rind findet. In der Isolierung und den Tod vor Augen fokussiert er sich aufs Überleben und fasst einen Beschluss: „Wenn ich das überlebe, dann soll es diese alte Rasse auch schaffen.“ Das nahm sich der Landwirt vor, während zu Hause Ehefrau Christine alle 22 Milchkühe und das Jungvieh verkaufte. Das Melken war zusätzlich zu ihrem Job in einer Steuerkanzlei und zu den Besuchsfahrten nach München einfach nicht zu schaffen – auch wenn der damals 14-jährige Sohn Florian kräftig mithalf. Obendrein rauschte 2009 der Milchpreis in den Keller. Das Überleben der Weindls als Landwirte schien aussichtslos. Zudem sollte das Haus nach der Rückkunft von Hans Weindl möglichst steril und keimfrei gehalten werden – Tiere oder Sporen und Bakterien aus dem Tierfutter wären einem Todesurteil gleichgekommen. Ein Stall war für Hans Weindl tabu. Dennoch hielt die Familie am Entschluss des Familienvaters, der sich mittlerweile zu einem Experten für Murnau-Werdenfelser-Rinder entwickelt hatte, fest. Die Weindls kauften Ende Dezember 2009 beim Zuchtverband Weilheim ihre ersten vier Kälber. „Das war schließlich sein Ziel, das ihm die Kraft gegeben hat, diese Krankheit zu bekämpfen und zu überleben“, sagt Christine, die sich um den Zuwachs in der ersten Zeit ohne ihren Mann kümmern musste. Der durfte die hell- bis tiefdunkelbraunen Tiere (der Fachmann spricht von „semmelgelb“, „rot“ und „schwarz“) mit ihrem hell eingerahmten, schwarzen Flotzmaul, der brillenähnlichen Zeichnung inklusive der schwarz umrandeten (ähnlich eines Lidstrichs) seelenvollen Augen und der weißen Hörner mit den schwarzen Spitzeln zunächst nur aus der EN M M O K L L I W HERZLICH GER! E I S T S E T M I BE INJOY Weißach Life Aerobic & Fitness GmbH Bachmairweg 28 83700 Weißach Tel. 08022 - 2034 36 SEESEITEN FRÜHJAHR 2016 „Mich auf die bedrohten Murnau-WerdenfelserRinder anzusetzen war therapeutisch kalkuliert, um meinen Kampfgeist zu wecken. Wenn ich das überlebe, dann diese alte Rasse auch.“ HANS WEINDL Ferne bestaunen. „So schöne Tiere, kompakter als das Fleckvieh und mit festeren Klauen, also bestens geeignet für Moorböden und für die Almen. Richtige Urbayern“, schwärmt Hans Weindl. Sie werden heute zur „Heimat-Pflege“ bei Weideprojekten in den Isarauen eingesetzt, und ihr Fleisch wird wegen seines „Ur-Geschmacks“ als Delikatesse gehandelt. Vom Aussterben bedroht waren sie wegen ihrer geringeren Milchleistung. 3500 bis 4000 Liter gibt eine Murnau-Werdenfelser-Kuh im Jahr, etwa die Hälfte eines Fleckviehs (durchschnittlich 7000 Liter). Dem Motto „Wachsen oder weichen“, das jahrelang eine industrialisierte, auf Masse produzierende Landwirtschaft propagierte, wären auch fast die Murnau-Werdenfelser zum Opfer gefallen. Wenn sich nicht ein paar Landwirte zwischen Garmisch und Murnau und der Münchner PschorrWirt Jürgen Lochbihler für den Erhalt „ihrer“ alten Nutztierrasse eingesetzt und 2007 den Förderverein zur Erhaltung des Murnau-Werdenfelser-Rinds gegründet hätten. Dem gehören Hans und Christine Weindl, die ihren Hof 2010 auf Biobetrieb umgestellt haben, selbstredend mittlerweile auch an. 2008 habe es insgesamt nur noch 115 Kühe und 74 Färsen gegeben, berichten die Weindls. 2014 waren es bereits 520 Kühe und 211 Färsen. Die Krottenthaler Familie hat sich für die Mutterkuhhaltung entschieden. Heißt: Ihr Ziel ist es, generell den Bestand zu erhöhen. Die Weindls freuen sich über jedes neue Kälbchen: Hans mehr über die weiblichen und Christine, die für die Fleischvermarktung zuständig ist, mehr über die kleinen Stiere. Denn Kühe und Färsen behalten die Weindls oder verkaufen sie höchstens an andere, befreundete Züchter weiter. Die Ochsen werden im nahegelegenen Wall bei einem Metzger geschlachtet und das Fleisch in Selbstvermarktung ab Hof in Krottenthal verkauft. „Die Leute reißen sich förmlich um das feinfasrige Fleisch, das durch seine gute Marmorierung einfach mehr nach Rind schmeckt“, freut sich Christine Weindl, die eine Warteliste von Fleischinteressenten führt. Eine Zeitlang hätten sie das „Gut Kaltenbrunn“ beliefert, wovon sie sich aber seit Januar distanzierten, weil dort auf der Karte nicht richtig erkennbar deklariert wurde, welche Gerichte aus Murnau-Werdenfelser-Rind zubereitet wurden und welches aus anderem Rindfleisch. Das sei rufschädigend gewesen, sagen die Weindls, die stolz Fleisch und Geschmack in einer einzigartigen und unverwechselbaren Qualität produzieren. „Neun Kühe, elf Färsen, zehn Ochsen und fünf Kälber stehen heute bei uns in Krottenthal“, sagt Hans Weindl selbstbewusst – und mit Blick auf die Kälbchen Adele, Manni und Ignatz, die rund um Silvester das Licht der Welt erblickt haben. Der „Zuchterfolg“ tobt durch den Stall, legt hin und wieder eine Kraulpause bei den Weindls ein und leckt ihnen die Hände – alles strengstens überwacht von „Chefin“ Flora, die unter den Vierbeinern im Stall und auf der Weide das Sagen hat und sich angesichts des unbekannten Stallbesuchs selbstbewusst neben Hans positioniert. „Die haben Charakter, beobachten genau, was du tust, und bauen mit einem einen Bezug auf“, erklärt der Züchter. Die Kühe seien spürbar dankbar, dass sie ihre Kälber behalten und ihre Natur leben dürfen. Christine Weindl nickt lachend: „Ja, und wenn sie merken, dir pressiert’s, dann machen sie grad zum Fleiß nicht das, was sie sollen.“ Vieh und Züchterfamilie in Krottenthal machen einen höchst zufriedenen Eindruck: „Uns dieser alten Rasse zuzuwenden war in jeder Hinsicht die richtige Entscheidung“, ist Hans Weindl überzeugt. Ihm persönlich hat die Idee geholfen zu überleben. Die Weindls können als Landwirte jenseits der Milchwirtschaft überdauern. Und die Nutztierrasse Murnau-Werdenfelser-Rind scheint nicht mehr so stark vom Aussterben bedroht zu sein wie noch vor ein paar Jahren. Ein Gewinn für alle. Weitere Informationen: www.murnauwerdenfelser.de; bei Interesse am Murnau-Werdenfelser-Qualitätsfleisch aus Krottenthal: [email protected] SEESEITEN FRÜHJAHR 2016 37 Tradition Immer und für alle Lebenslagen Schon lange sind gestrickte Trachtenjanker keine Kleidungsstücke mehr, die nur von Trachtenvereinsmitgliedern oder älteren Menschen getragen werden. Im Gegenteil! Sie sind hipp, sie sind angesagt und stylisch. Vor allem aber sind sie salonfähig in allen täglichen Lebenslagen. TEXT: KATHRIN SUDA / FOTOS: THOMAS PLETTENBERG, ANBIETER Das ist neu, denn noch bis vor ein paar Jahren wurden die guten gestrickten Joppen meist nur zu besonderen Anlässen aus dem Schrank gekramt und dann wieder bis zur nächsten festlichen Veranstaltung oder zu einem Kirchenbesuch in den Schrank verbannt. In dieser Hinsicht hat sich viel getan. Heute sieht man Tätowierte und Gepiercte, Bärtige, Kahlrasierte, Models, Hausfrauen und Geschäftsleute in den trendigen Strickjankern – auf dem Land ebenso wie in der Stadt. Sie sind ein Statement für hohe Qualität, Individualität und für ein Heimatgefühl. Dass gestrickte Trachtenjanker auch beim Jungvolk gut ankommen, liegt an den neuen Schnitten und Farbkombinationen. Die Frage, die sich allerdings vielen stellt, ist: Wie komme ich an das gute Stück? SELBST IST DIE FRAU Der naheliegende und traditionelle Weg ist der Griff zu Wolle und Stricknadeln. Wer das nicht mehr im Handarbeitsunterricht gelernt hat, kann sich an Anneliese Sailer aus Dürnbach wenden. Bei ihr erhält man Anleitung und Hilfe. Die 59-Jähri38 SEESEITEN FRÜHJAHR 2016 ge strickte bereits in ihrer Jugend, damals, als vor allem noch Zopfmuster in waren. Als die gestrickten Janker als altbacken galten, verbannte auch Anneliese Sailer ihre Stricknadeln in den Keller und widmete sich ihrem Job als Verwaltungsangestellte. „Vor ein paar Jahren wehte auf einmal ein ganz frischer Wind in Sachen Strickjanker. Plötzlich wurden sie salonfähig und alltagstauglich“, erinnert sie sich. Und so griff auch sie wieder zu Schafwolle und Stricknadeln. Das war vor vier Jahren, seither lässt sie die Handarbeit gar nicht mehr los. Vor allem die traditionellen Tegernseer Schnitte und Muster haben es ihr angetan. „Ich orientiere mich sogar an alten Fotos, auf denen mein Opa Strickjanker trägt.“ Anneliese Sailer freut sich immer über Frauen, die das „Projekt Janker“ angehen. „Das sind tolle Frauen, die das Besondere lieben. Und mit der Handarbeit haben sie einen ganz intensiven Bezug zum fertigen Produkt“, schwärmt sie. Das Stricken, erklärt sie, sei eine meditative Beschäftigung, die in allen Lebenslagen und sogar in Lebenskrisen gut tue. Wer sich von der Expertin Gestrickte Janker sind salonfähig und alltagstauglich. Egal ob auf einer Bergtour, in der Kirche oder beim Shoppen in der Stadt, mit einem Strickjanker ist man immer richtig angezogen. VWXGLR; ² GHU QHXH 'HVLJQ7UHIISXQNW DP 7HJHUQVHH anleiten lässt, erhält vom ersten Maschenaufschlag bis hin zur Knopfauswahl wertvolle Tipps. „Sollte es mal nicht so gut laufen oder eine Durststrecke kommen, motiviere ich zum Weiterstricken. Zur Not muss man halt alles noch mal auftrennen und von vorne beginnen. Aber das ist ja keine Schande!“, tröstet Sailer. Und falls es so gar nicht klappen mag, greift Sailer persönlich ein: „Dann stricke ich halt etwas weiter oder das Stück auch mal zu Ende; das ist genauso in Ordnung. Jeder soll seinen eigenen Janker bekommen“, findet die passionierte Strickliesl. Sie selbst benötigt rund 60 Stunden, um einen kompletten Janker zu fertigen; für eine Auftragsarbeit nimmt sie ab 250 Euro (und zählt damit zu jenen Adressen, die im Tal unter „besondere Einheimischen-Connection“ laufen). „Mein Stundenlohn liegt bei drei Euro pro Stunde. Aber es ist eben ein Hobby“, schmunzelt die Handarbeiterin, deren Stücke einfach perfekt und professionell aussehen. „Stricken“, sagt sie voller Leidenschaft, „ist ein Lebensgefühl, eine sinnvolle Tätigkeit und ein Mittel, die Psyche zu heilen, Meditation eben.“ Die ruhige und kreative Arbeit mit Händen und Augen werde nicht umsonst auch in der Psychotherapie eingesetzt. Zumal das Erfolgserlebnis, wenn man den eigenen Janker erstmals am Leib trägt, riesengroß ist. Aber auch rein faktisch haben die handgestrickten Janker Vorteile gegenüber den maschinell gefertigten: Beim Stricken entstehen Luftpolster. Sie sorgen dafür, dass die Handarbeiten besonders kälteabweisend sind. Und wenn sie Feuchtigkeit aufnehmen, geben sie diese wieder nach :RKQP|EHO +RO]E|GHQ %URP|EHO .HUDPLNÁLHVHQ %DGH]LPPHUP|EHO 7HSSLFKH %HOHXFKWXQJ 6WRIIH 'HVLJQKHL]N|USHU ,QQHQDXVEDX 7UHQQZlQGH $FFHVVRLUHV $NXVWLNZlQGH XQG GHFNHQ VWXGLR; 0QFKQHU 6WUDH *PXQG IRQ ZZZ [PRELOGH LQIR#VWXGLR[GH SEESEITEN FRÜHJAHR 2016 39 außen ab.“ Das sind 100 Prozent Natur und perfekt für die persönliche Ökobilanz. Wer Lust bekommen hat, selbst zur Stricknadel zu greifen, kann sich über www.tegernseecreative.de an Anneliese Sailer wenden. Die Materialkosten für einen selbstgestrickten Janker liegen bei rund 80 Euro (Wolle 50 Euro, Knöpfe 20 Euro, Stricknadel 8 Euro). Die geeignete Schafwolle bekommt man in „Sophie’s Wollstüberl“ in Reichersbeuern (Schongerring 1, 83677 Reichersbeuern). Ihre erstklassige Merinowolle mit einem hohen Lanolin-Fettgehalt ist bei Strickerinnen in ganz Bayern bekannt. Sie bezieht sie aus Litzlsdorf nahe Bad Feilnbach von der Schafwollspinnerei Höfer. Ein echter Insidertipp! SELBSTGESTRICKT – ABER VOM PROFI Shoes For Actives )U )ULVFKH ,GHHQ 7HJHUQVHHU *ROGVFKPLHGH +DXSWVWU 7HJHUQVHH 7HO )D[ %HUWHOH#WRQOLQHGH ZZZEHUWHOHVFKPXFNGH 40 SEESEITEN FRÜHJAHR 2016 Wer seine persönliche Energie- und Durchhaltebilanz von vornherein so einschätzt, dass der Strickjanker bis zum Sankt Nimmerleinstag nicht fertig wird, kann freilich nach eigenen Vorstellungen „fremdstricken“ lassen. Im Traditions-Trachtengeschäft Greif in Rottach-Egern hat man dafür gleich zwei Möglichkeiten. Entweder bringt man ein Muster mit in den Laden, das dann der Strickerin des Hauses übergeben und nach den Wünschen des Kunden nachgestrickt wird. Die Strickerin geht dabei auf Sonderwünsche ein und ist in der Lage, sämtliche Modelle zu fertigen. Die zweite Variante wäre, sich aus den vorliegenden Mustern eines auszusuchen, das dann auf Körpergröße und Umfang des Kunden angepasst maßgenau gestrickt wird. Im Laden liegen mehrere Modelle und auch Farb-, Wollund Knopfmuster vor. Der Kunde stellt sich seine Jacke ganz individuell zusammen, sogar Motive sind möglich. Anschließend nehmen die Strickerinnen der Firma Theo Huber in Miesbach die Stricknadeln zur Hand und legen los. Greif-Geschäftsführerin Alexandra Keil freut sich über den steigenden Absatz der Strickjanker. „Der Janker ist ein Allrounder. Es gibt ja so unendlich viele Kleidungsstücke, bei denen man sich gelegentlich nach der Funktionalität fragt, das ist bei Strickjacken ganz anders“, begeistert sich Keil. Wolle hält bei kühlen Temperaturen schön warm und gleicht bei wärmeren Graden aus. Egal ob auf einer Bergtour oder beim Shoppen in München, mit einem Strickjanker ist man immer richtig angezogen. Die Trachtenexpertin freut sich besonders über das Interesse ihrer Kunden an hoher Qualität. „Viele legen Wert darauf zu wissen, woher die Materialien kommen. Mit der Wolle, die wir aus Bayern beziehen, können wir ein gutes Gefühl vermitteln, weil sie von höchster Qualität und sehr hoher Lebensdauer ist“, erklärt Alexandra Keil. Egal für welche Variante man sich entscheidet, die selbstgestrickten Janker kosten zwischen 450 Euro und 1000 Euro, je nach Qualität der Wolle und Arbeitsaufwand. In beiden Fällen muss der Kunde ein wenig Geduld mitbringen: Rund drei Monate können vergehen, bis man das begehrte Stück erstmals anziehen kann. AUSGEFALLEN, ABER NICHT INDIVIDUELL Unverwüstlich sind auch die echten „Liebling“-Janker, die schon lange kein Geheimtipp diesseits der Landkreisgrenze mehr sind. Zu viele, vor allem junge Tegernseer laufen mit ihren „Lieblingen“ herum. Das sind jene Strickjanker, die den Trend vor allem durch ihre frischen Farben überhaupt erst befeuert haben. Der kleine Betrieb in Arzbach ist deshalb mittlerweile zu einem hippen Label herangewachsen. Gründer und Geschäftsführer Tom Bacher vertreibt seine Strickjanker inzwischen in großen Stückzahlen. Vom Chiemsee bis ins Allgäu, von Stuttgart bis Düsseldorf und von Lenggries bis Innsbruck: Die Nachfrage steigt. Eine Massenproduktion lehnt der 39-jährige Geschäftsmann jedoch kategorisch ab, selbst wenn das bedeutet, dass auch hiesige Kunden ein bisschen mehr Geld und ein wenig Geduld mitbringen müssen. Vormerkungen sind möglich, wenn das gewünschte Modell oder die richtige Größe gerade nicht vorrätig ist. Man wird informiert, sobald sein „Liebling“-Stück wieder verfügbar ist. „Made in China kommt für uns aber gar nicht in Frage. Wir werden in Kürze eine neue Produktionsstätte in Deutschland eröffnen, das verschafft uns ein wenig Luft“, stellt Bacher in Aussicht. Mit seinen Strickjankern vereint er Tradition und Moderne. Allerdings haben seine Produkte mit einem klassischen Janker nicht mehr viel gemein. Und das nicht nur, weil sie aus importierter irischer Lammwolle (First Cut und daher extrem weich) maschinell in Bosnien gefertigt werden. „Unsere Jacken sind hinten viel länger, sie reichen bis über die Nieren; vorne sind sie ein bisserl kürzer, damit man auch etwa eine coole Gürtelschnalle sehen kann. Außerdem haben fast alle unsere Janker eine Kapuze. Die ist das Markenzeichen von ‚Liebling‘“, erklärt Bacher. Wichtig ist dem Gründer des jungen Labels, dass seine Kleidungsstücke alltagstauglich sind. „Früher wurden Janker vor allem zu besonderen Anlässen getragen, unsere Janker sehen wir in allen Lebenslagen unserer Kunden, sie werden täglich neu kombiniert“, freut sich Tom Bacher auch mit Blick auf die ausgefallenen Farben seiner Modelle. ZZZKRO]ERGHQDXVOHVHFRP +RO]ERGHQDXVOHVH &KULVWLDQ 5l _ %HUDWXQJ _ +DQGZHUN _ 9HUNDXI 7HO _ (PDLO LQIR#KRO]ERGHQDXVOHVHFRP !" ##$%%## &'(( & )'*(+ & 5 8. 8 ' + , !- . / 012'2 ' 3.3(3 45 )' 6'' 78*'27 ( 6 ) 8(( 4' 3.3( Die Kosten für einen „Liebling“-Janker liegen bei rund 330 Euro. Erhältlich sind die Strickjanker unter anderem im Netz unter www.liebling.cc oder im Liebling-Store in 83646 Arzbach, Längentalstraße 19. SEESEITEN FRÜHJAHR 2016 41 Tradition !1 %(%),-)1 $%0 %+"12(%)+3-' %)+3-' 3-$ 3-1#(%0&:++3-' %53112% %-1#(%- 5)11%- $!11 #! $%0 1%%+)1#(%3-$ *90/%0+)#(%- #(,%07%(%04.0'%03&%- 5%0$%- $30#( +)%"+.1% .,,3-)*!2).-1 3-$ ,'!-'15%)1% ,)2 1)#( 1%+"12 3-$ 1%)-%- 8#(12%- $30#( ,!-'%+(!&2% %+"12!*7%/2!-7 %+"12+)%"% 1.5)% 8#(12%- +)%"% $30#( &%(+%-$% 2)%&'% (%-$% 3119(-3-' ,)2 1)#( 3-$ 1%)-%0 %0'!-'%-(%)2 )% .+'%- 1)-$ #(58#(3-' $%0 %+"12(%)+3-'1 %)+3-'1 -1/)0!2).-1 -23)2).-1 0%! 2)4)2821 31120!(+3-'1 3-$ 3-1#(%0&:++3-'1*08&2% )2 $%- ), )-2%0-!2).-!+%2!31%-$&!#( !-' % 5 ! - $ 2 % - %)+5%)1%- 3-$ )1#((6/-.2)1#( (%)+1!,%0.,,3-)*!2).-1 3-$ ,'!-'1 )+ *9--%08&2% '%12%)'%02 5%0$%- :#(%0 73, %(%),5)11%>= >!'2= 5.++2% $%0 5%+25%)2 '09;2% %0+!'1*.- 7%0- )% 32.0%- +)%;%- 1)#( -)#(2 4%0+.#*%- %-21#()%$%1)#( &:0 )(0% -!"(8-')'*%)2 )'%-4%0+!' >!0,.-6 !+!-#%= )- '!2(!0)%$ %)+5%)1% 3#( 730 %+"12(%)+3-' %)+3-' 3-$ 3-1#(%0&:++3-' 16#(.+.')- +)1!"%2( "%0(!0$ -25)#*+%0)- $%0 %)+5%)1% 301 !) !'2 %+"122(%0!/)% 3#( ! 1 % ( % ) ,-)1 ( % ) + 1! ,% 0 . ,,3 - ) *! 2).- )/+.,16#(.+.'% !!02(%0!/%32 !-1+0)#( #(!#(2-%0 -25)#*+%0 $%1 !'2 !'2 301 . !) 42 SEESEITEN FRÜHJAHR 2016 Vom wahren Kern des Jodlers Es kann durchaus passieren: Man nähert sich auf einer Wanderung in den Tegernseer Bergen einer Alm und wird bereits in einiger Entfernung musikalisch empfangen — von den Klängen eines Jodlers, der nirgends so sehr beheimatet ist wie in der freien Natur. TEXT: BIRGIT HALMBACHER / FOTOS: THOMAS PLETTENBERG / ARCHIVBILDER: KLAUS ALTMANN Ganz an der Grenze zu Tirol, von der Schwaiger Alm über die Langenau, erreicht man die Bayer Alm – oder das Boareibl, wie es umgangssprachlich heißt. Dorthin begab sich im Sommer 1928 der legendäre Volksliedsänger und -sammler, der Kiem Pauli, in Begleitung des Musikwissenschaftlers Prof. Kurt Huber, um ihre erste gemeinsame Arbeit in Angriff zu nehmen. Beide hatten sich der Sammlung und Erhaltung des alpenländischen Volkslieds verschrieben. Der Kiem Pauli im Auftrag des Hauses Wittelsbach, Kurt Huber für die Bayerische Akademie der Wissenschaften in München. Dort erhofften sie von den beiden Tiroler Pflanzensetzerinnen Leni Marksteiner und Maria Haaser Neues für ihre Sammlung zu ergattern. Ihr Fleiß und ihre Anstrengung wurden belohnt. Zum Abschied sangen ihnen die Weiberleut auch noch den bis heute bekannten und dem Tegernseer Tal zugeordneten „Boareibl-Jodler“, den Kurt Huber aus dem Gehör in Noten fasste. Dieser Moment drang ihm so sehr ans Herz, dass er den Jodler auch in seinem Abschiedsbrief – als Mitglied der Weißen Rose wurde er 1943 zum Tode verurteilt – an den Kiem Pauli noch erwähnt. Worin liegt die Faszination des Jodlers? Vielerlei Theorien beschäftigen sich mit der Entstehung und Kategorisierung dieses „Liedes ohne Worte“. Aber auch die hochtrabendste musikwissenschaftliche Abhandlung kann ihn nicht umfassend beschreiben, weil da immer noch mehr ist. „Als das Charakteristische des Jodlers werden die teilweise großen Intervallsprünge, die den Wechsel von der Brust- in die Kopfstimme voraussetzen, benannt. Wobei jedoch diese Intervallsprünge nur bedingt der exakten Abstimmung einer uns geläufigen Dur-Tonart zugewiesen werden können“, erklärt Sepp Hornsteiner, emeritierter Professor der Hochschule für Musik und Theater und selbst begeisterter Sänger aus Gmund. „Damit ist der Jodler die Königsdisziplin des Volksgesangs.“ Und um das klarzustellen: Grundsätzlich wird im bayerischen Oberland ein Jodler gesungen und nicht gejodelt. Vielfach wird der Ursprung des Jodlers mit einer Verständigungsmöglichkeit über weite Distanzen hinweg begründet. Sozusagen ein Kommunikationsmittel von einer Alm zur nächsten oder ein Lockruf für das ver- (S 1-',%)0 *-8> 0MIHIVQEGLMRK (S %2(6)%7 +-)&)0 (EW 6EYWGLIR MR HIR &mYQIR (S streute Almvieh. Zu diesem Zweck dienten jedoch vielmehr die von nur einer Person gerufenen „Almschroa“ und „Juchezer“. „Zum alpenländischen Jodler braucht es zumindest den Zusammenklang von zwei Stimmen, einer führenden Hauptstimme und der zweiten, welche sich ergänzend anfügt oder dagegen singt“, sagt Sepp Hornsteiner. Unzählige Füreinand und Verkehrte sind in den alten Jodleraufzeichnungen zu entdecken. Ebendort lassen sich Belege für die zweite Entstehungstheorie finden, die von der Nachahmung von Blasinstrumenten wie Alp- und Wurzhorn ausgeht, wie etwa die „Wurzhorner“ aus dem Steirischen Kerngebiet des Jodlers. 78)*%2 0)32,%6(7&)6+)6 (E &MPPM .IER MW RIH QIM &YE :SVZIVOEYJ 8SYVMWX-RJSVQEXMSR &EH ;MIWWII 8IP 'EWMRS6I^ITXMSR 8IP EF 9LV %PPI 8SYVMWX-RJSVQEXMSRIR EQ 8IKIVRWII [[[QYIRGLIRXMGOIXHI [[[XIKIVRWIIGSQ ;IF7LST WTMIPFEROIRFE]IVRFPSKHI „Für jeden begeisterten Sänger steht allerdings die These im Vordergrund, in der der Jodler mit dem allgemeinen Bedürfnis nach musikalischer Äußerung begründet wird, die keine Worte benötigt, um sich auszudrücken“, sagt wiederum der Rottacher Klaus Altmann, der im Tegernseer Tal als der Jodler-Fachmann mit den weitreichendsten praktischen Erfahrungen gilt. Wie eng die Beziehung von Sängern und Jodler sein kann, schlägt sich zudem in den zahlreichen Namensgebungen nieder, dem „Spaun Friedl seiner“, „An Max seiner“, „’n Jakobern eahner Besserner“ oder der „Leibjodler des alten Schrammel“. Damit aber auch schon fast genug der Theorie. Sucht man nach den Verbreitungsgebieten dieser Musikgattung, so findet sich der alpenländische Jodler, der sich übrigens melodisch grundlegend vom alemannischen Jodelgesang im Allgäu, in Schwaben und in der Schweiz unterscheidet, im Kerngebiet des östlichen Alpenhauptkamms – sozusagen vom niederösterreichischen Schneeberg/Raxgebiet über die nördliche Steiermark, das benachbarte Salzkammergut, über weite Teile Oberösterreichs und Salzburgs bis nach Tirol. Abgesehen von einigen wenigen Ausnahmen sind die heute in Bayern verbreiteten Jodler aus diesen Gegenden übernommen. Die Papierbrille aus Südtirol – handmade – komfortabel, stabil, bruchsicher und leicht Dorfplatz Dürnbach • Gmund a. Tegernsee Tel. 0 80 22 / 7 64 65 • www.klaunig.de SEESEITEN FRÜHJAHR 2016 43 „Innerhalb des geschlossenen bayerisch-österreichischen Sprachgebiets aber gab und gibt es keine ,politische‘ Grenze. Für bajuwarisches Singen haben die österreichisch-bayrischen Grenzpfähle nie gestanden!“ (Prof. Kurt Huber) Hier schließt sich der Kreis zum eingangs erwähnten Kiem Pauli und den Tiroler Pflanzensetzerinnen. Seiner Sammlungstätigkeit vorausgehend, hatten sich in Österreich bereits einige Jahrzehnte vorher Persönlichkeiten wie Josef Pommer und Konrad Mautner dem Thema verschrieben. Ihre Veröffentlichungen waren für Kiem Ansporn, im bayerischen Raum Lieder und Weisen zu sammeln und somit vor dem Vergessen zu retten. Zukunftsweisend für die Entwicklung von Volkslied und -musik in Bayern, insbesondere aber auch des Jodlers, war dann jenes im Gasthof „Überfahrt“ in Egern veranstaltete legendäre Preissingen Ihr Immobilienmakler. zCenter Kompeten Immobilien 1930, dessen Sieger-Duos „Sontheim-Burda“ und „Treichl-Vögele“ der Kiem Pauli zu seinem „Musterkofferl“ vereinte. Diese vier jungen Sänger wurden Inbegriff des bayerischen Volksgesangs, der über das damals neue Medium Rundfunk starke Verbreitung fand. In heute noch erhaltenen Schellack-Aufzeichnungen aus dieser Zeit hört man ihre gewaltigen Männerstimmen. „Wer einmal erleben durfte, wenn Sänger und Sängerinnen aus dem bayerisch-österreichischen Alpenraum zusammenkommen und nach nicht allzu langer Zeit gemeinsam den ersten Jodler anstimmen, der wird ergriffen von der Kraft und dem vollen Klang der Melodie“, schwärmen Hornsteiner und Altmann unisono. Der musikalische Grenzverkehr war immer rege und so auch der Austausch an überliefertem Musikgut. Damit wandern Melodien und verändern sich mit ihren Interpreten. Sparkassen-Finanzgruppe S Kreissparkasse Miesbach-Tegernsee Unser Experten-Team steht Ihnen bei der Suche, Vermittlung, Planung, Finanzierung und Absicherung Ihrer Immobilie zur Seite. Mehr Informationen erhalten Sie im KompetenzCenter Immobilien, Wiesseer Straße 5, 83703 Gmund, Telefon 08022 96920. www.ksk-mbteg.de 44 SEESEITEN FRÜHJAHR 2016 Die Kraft der Natur auf den Almen beseelt. Der Schall trägt frei und weit. Deshalb hören sich Jodler hier besonders gut an. Erfahrene Sänger und Sängerinnen wie der Altmann Klaus, der Wieser Kaspar und die ehemaligen Pflanzensetzerinnen Leni Marksteiner und Maria Haaser wissen das. Beispielhaft dafür sei auf den heute wohl bekanntesten Jodler, den „Andachtsjodler“ verwiesen, den Annette Thoma in ihrer „Bauernmesse“ verankert hat. Entstanden ist er in Südtirol und war dort als „Mettenjodler“ gesungen worden. Heute gehört er zum Allgemeingut, wenn er am Ende vieler Adventssingen von Sängern, Musikanten und Publikum gemeinsam angestimmt wird. Kaum einer enthält sich, und die kleinen Unsicherheiten in der Stimmführung verlieren sich im großen Gemeinschaftschor. Echte Bayern rührt er bis ins Mark. Der urtümliche Klang ist es wohl auch, warum man im gesamten Alpenraum und bis hinauf an die Waterkant so viele Interessenten an Jodlerkursen findet. Man mag es glauben oder auch nicht – Berlin hat seinen eigenen Jodler-Stammtisch. Wie es dort wohl klingt? Mit Sicherheit anders als bei einer Einkehr auf unseren bayerischen Almen! VON WEGEN „JODELDIPLOM“! Jodel-Seminare, sogar von Internet-Event-Anbietern, boomen derzeit geradezu – landauf, landab. Wer sich im Tegernseer Tal (fach-)kundig machen möchte, findet immer wieder fundierte Veranstaltungen und Singstunden im Museum Tegernseer Tal: www.museumtegernseertal.de. Wer darüber hinaus Jodler lernen oder noch mehr zum Thema erfahren möchte, kann dies qualifiziert beim Volksmusikarchiv des Bezirks Oberbayern in Bruckmühl, dem Bayerischen Landesverein für Heimatpflege e. V. oder über das Salzburger Volksliedwerk tun. seit 36 Jahren in Ihrer Nähe SEESEITEN FRÜHJAHR 2016 45 Neues aus der Region Tegernseer Tal Naturkundliche Wande rungen Wolfgang Hiller (Hrsg.) 32 JAHRE MARC O’POLO pfeil NEUER WANDERFÜHRER Naturkundlich unterwegs Das, was Wolfgang Hiller, ehemaliger Erdkunde-, Biologie- und Chemielehrer am Gymnasium Tegernsee, mit Hilfe ausgewiesener Tegernsee-Experten vorgelegt hat, ist eine naturkundliche Schatzkarte. Tegernseer Tal – Naturkundliche Wanderungen beschreibt auf rund 200 Seiten und anhand von Wandertouren, wo man im Tal geologische Schätze, solche der Pflanzen- und Tierwelt, entlang der Gewässer, in den Wäldern und auf den Almen heben kann. Wer glaubt, das Tegernseer Tal zu kennen, wird überrascht sein. Und wer Zusammenhänge begreifen möchte, begeistert. Das Buch animiert zum Wandern, zum genauen Beobachten, zum Fragen und Forschen. Dem Verlangen, die Natur in dieser herrlichen Landschaft schützen zu wollen, kann man nach der Lektüre und Anwendung ohnehin nicht mehr widerstehen. „Tegernseer Tal – Naturkundliche Wanderungen“, 177 x 249 mm, 212 Seiten in Farbe, 27,90 € In guten Händen 1984 eröffnete Modeexpertin Susanne Böhnke am Tegernsee einen der ersten Marc-O’Polo-Shops in Deutschland. Sie setzte damals auf das ganz junge Modelabel von Werner Böck, einem Weggefährten und Freund aus Multilabel-Zeiten ihres „Modeshops Böhnke“, den sie an gleicher Stelle 1969 gründete. Von jeher war Susi Böhnke im Tegernseer Tal stilbildend, nicht zuletzt auch für Marc O’Polo, dessen Entwicklung zum großen Modelabel sie an der Basis mitgestaltete. Im Januar hat sie nun ihr „Baby“ in die Hände ihres Sohnes Mathias Böhnke gelegt. Der 48-Jährige will die Casual-Linie genauso weiterführen wie gehabt: „Never chance a perfect running system“, sagt der neue Geschäftsführer, dem die Mama noch beratend zur Seite stehen wird. Dennoch gibt er dem Store ein neues Gesicht. Er hat ihn mit einem Durchbruch in die ehemalige Galerie „Wunschkind“ seines Bruders Michael, der mit seiner Kunst jetzt in Tegernsee ansässig ist, erweitert. Dort präsentiert Mathias Böhnke die preislich etwas günstigere und jüngere Linie „Marc O’Polo Denim“. Mit der Kollektion möchte er vor allem junge Modefans ansprechen. Marc O’Polo, Mathias Böhnke, Schwaighofstr. 97, 83684 Tegernsee, Tel. 08022/262 07, Öffnungszeiten: montags bis freitags 10 bis 18.30 Uhr, samstags 10 bis 16 Uhr ,P REHUHQ )LFKW 5RWWDFK:HLDFK 7HO ZZZJDHGDWDGH 46 SEESEITEN FRÜHJAHR 2016 DB-NAVIGATOR Entspannt in Sachen Verbindungen AKTUELL BEI „DIE GRAF“ LauRie-Hosentag „Die Graf“, wie die Modeboutique von Marion Graf im Zentrum von Rottach-Egern heißt, ist inzwischen näher an den Rottacher Stachus gerückt. Ein Ladengeschäft weiter vorn als bisher befindet sich jetzt das Domizil fürs Wohlfühl-Shoppingerleben: Hier wird jede Kundin aufmerksam und ermunternd beraten. Marion Graf hat ihr Sortiment liebevoll aus den Kollektionen z. B. von Olsen, Backstage, Sandwich, LauRie und Codello zusammengestellt und präsentiert es ihren Damen kenntnisreich und mit dem individuellen modischen Pfiff. Man bekommt gewiss Teile der aktuellen Saison sowie ganze Outfits mit dem besonderen Extra, in hervorragender Qualität und auch in größeren Größen (bis Größe 48). Am 10. März ist überdies der „LauRie-Hosentag“: Dann schickt der dänische Hosenhersteller einen Tag lang eine Hosen-Passformspezialistin, die jeder Kundin eine individuelle Hosen- und Stilberatung angedeihen lässt. „Die Graf“ wird bis 20 Uhr geöffnet haben und hält ein kleines Büfett bereit. Die Graf – für Mode und mehr, Marion Graf, Nördliche Hauptstr. 30, Tel. 08022/926 77 22, Öffnungszeiten: montags bis freitags 10 bis 18 Uhr, samstags 10 bis 15 Uhr A BÄRENZEIT VERLAG Gekrönte Häupter, mal anders Ohne großes Aufsehen hat die gebürtige Berlinerin und Wahl-Tegernseerin Dr. Ursula Christina Fellberg in den vergangenen Jahrzehnten eine der vielfältigsten Teddy-Sammlungen Deutschlands aufgebaut. Aktuell bilden ihre mehr als 1500 Plüschgesellen den Ausgangspunkt für ein überaus lebendiges virtuelles Museum, sie sind die Protagonisten in Büchern, Vorträgen und Ausstellungen. Im zweiten Teil ihrer Buchreihe „Bärige Zeitreisen“ widmet sich Ursula Fellberg Kaisern, Königen und anderen gekrönten Häuptern: Ob Tutanchamun oder König David, Karl der Große oder Sonnenkönig Ludwig XIV., ob Alter Fritz oder „Kini“ – sie alle tauchen in dem originellen Werk in Teddybärengestalt auf. Als wertvolle Sammlerstücke, im passenden historischen Kontext mit unzähligen Details liebevoll positioniert und fotografiert, erzählen sie aus ihrem Leben und ihrer Zeit. – Geschichte mal anders. Bärige Zeitreisen, Teil 2: „Bärige Monarchien“, 210 x 210 mm, 60 Seiten in Farbe, 24,99 € über www.baerenzeit.com sowie www.bod.de O Seit 60 Jahren V E Autorisierter Ford - Servicebetrieb I E T U Neu - und Gebrauchtwagenverkauf Jahreswagen, Leasing, Unfallinstandsetzung BAD WIESSEE G m b H Wiesseer Straße 118 · D - 83707 Bad Wiessee am Tegernsee Telefon: 0 80 22 - 8 20 18 · Fax: 0 80 22 - 8 20 17 info@autohaus - schlosser.com · www.autohaus - schlosser.com Öffnungszeiten: Montag bis Freitag: 7.30 – 12 Uhr und 13 – 18 Uhr • Samstag: 8 – 12 Uhr N G U Autohaus T M A AUTOSCHNELLWASCHANLAGE · REIFENSERVICE U R Muss ich mich beim Abstieg beeilen, oder reicht die Zeit noch für ein Weißbier oder gar eine Brotzeit auf der Hütte? Darüber brauchen sich Ausflügler und Bergsteiger, die rund um den Tegernsee mit dem Oberbayernbus unterwegs sind, nicht mehr den Kopf zu zerbrechen. 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TEXT: ALEXANDRA KORIMORTH / FOTOS: THOMAS PLETTENBERG, CHRISTIAN VOGEL, ARCHIVBILDER: OLAF GULBRANSSON MUSEUM TEGERNSEE Der Maler, Grafiker und Karikaturist Olaf Leonhard Gulbransson (1873–1958) war eine Urgewalt: fesselnd und mitreißend. Wie sonst hätte der Norweger, den der Kunstmäzen und Verleger Albert Langen 1902 für sein Satiremagazin „Simplicissimus“ nach München holte, in dessen Vorzimmer, sprich quasi im Vorbeigehen, der Dichterin Grete Jehly derart imponieren können, dass sie seine Frau wurde? Nicht nur seine Physis war beeindruckend, vor allem seine Karikaturen, die durch wenige wohlgesetzte Striche bestechen, und die mit spitzer Feder ausgeführten Titel und Kommentare prägten Gulbranssons Stil. Striche, die auf den Punkt gebracht sind, die das Wesen von Typen wie konkreter Charaktere einfach lebendig auf ein Blatt Papier bannten. So wurde Gulbransson schnell in Münchner Künstlerkreisen bekannt. „Durch seine einnehmende Art und das offene Haus, das die Gulbranssons in der Münchner Keferstraße, ihrem sogenannten Nest, führten, entwickelten sich aus beruflichen Kontakten 48 SEESEITEN FRÜHJAHR 2016 schnell persönliche, aus Bekannten wie dem Bildhauer Bernhard Bleeker, der zunächst nur in der Nachbarschaft wohnte, wurden Freunde“, erzählt Dr. Andrea Bambi, Oberkonservatorin der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, Referentin für das Olaf Gulbransson Museum Tegernsee und derart von der Künstlerpersönlichkeit begeistert, dass sie obendrein als Beiratsvorsitzende der Olaf Gulbransson Gesellschaft fungiert. Als Gulbransson in die Künstlervereinigung Berliner Secession aufgenommen wurde und eine Zeitlang in Berlin lebte, freundete er sich mit Größen wie den Kollegen Max Liebermann und Heinrich Zille an sowie mit dem Schauspieler und Regisseur Paul Wegener. „Es waren Verbindungen, die in alle Kunstsparten reichen und Jahrzehnte halten sollten“, erklärt Andrea Bambi. Auch noch, als die Künstlerehe mit Grete zu Ende ging und Olaf Gulbransson mit seiner zweiten Frau Dagny, der „Lieber Olaf, Sie sind größenwahnsinnig: Was mich nicht wundert, denn erstens sind Sie Gulbransson, zweitens haben Sie die Frühgotik zur Frau, drittens mich zum Freunde.“ MAX LIEBERMANN Enkelin des norwegischen Dichters, Literaturnobelpreisträgers und Politikers Bjørnstjerne Bjørnson, nach 1929 an den Tegernsee auf den Schererhof, einem historischen Bauernhof hoch oben an der Neureuth, zog. Dagny, 25 Jahre jünger als Olaf Gulbransson, hatte das Kommunikationstalent ihres Großvaters geerbt: Sie – so würde man es zumindest heute ausdrücken – managte ihren Olaf. Sie baute den Freundeskreis weiter aus und erhob den gesellschaftlichen und intellektuellen Austausch regelrecht zur Kunst: „Sie war eine kleine, zierliche Person, aber eine richtige Powerfrau“, sagt Sandra Spiegler, Geschäftsführerin und wissenschaftliche Mitarbeiterin des Olaf Gulbransson Museums Tegernsee. Während Olaf Gulbransson viele seiner Freundschaften, wie zum Beispiel die zu Hermann Hesse oder Max Liebermann, durch einen humorvollen Briefverkehr lebendig hielt, organisierte Dagny ihr gesellschaftliches Leben. Unter ihrer Ägide kamen jedenfalls Gäste wie die Schriftsteller Gerhart Hauptmann, Peter Bamm oder Erich Kästner auf den Schererhof. Der Komponist Hermann Zilcher war ebenso zu Gast wie der Pilot Charles Lindbergh, Karl Valentin und Liesl Karlstadt, der Zeichner Alfred Kubin, der Bildhauer Bernhard Bleeker und freilich immer wieder die Kollegen vom „Simplicissimus“, etwa Eduard Thöny. Der Freundeskreis, den man vielleicht heute hinsichtlich der Prominenz am ehesten mit dem Kreis um Verleger Hubert Burda und seiner Frau Maria Furtwängler vergleichen könnte, verbrachte gesellige Wochenenden auf dem Schererhof. Oder man unternahm gemeinsame Reisen. Der Verleger Ernst Rowolth beschrieb die Atmosphäre am Tegernsee in einem Brief: „LIEBER OLAF, […] ich machte Ferien in Rottach und rief Dich kurzentschlossen an. […] Deine Frau Dagny holte mich ab. […] Da sah ich Dich in Deinem Bassin im Garten schwimmen. […] Und wie Du da auf dem Rücken liegend, langsam mit den Händen-Flossen paddelnd, in aller Seelenruhe – nur Dein dunkelbraun gebrannter Schädel guckte aus dem Wasser – herumschwammst, drängte sich mir dieser Vergleich mit einer Robbe zwingend auf. […] Dann, nachdem wohl Deine Schwimmzeit abgelaufen war, tauchtest Du aus dem Wasser heraus, und dieser Anblick war nun geradezu phantastisch. Dein Hinterteil war vollständig bloß. Vor dem Leib hattest Du ein Riesenschurzfell und auf der Brust ein sonderbares Amulett an einer Kette. Aber das Merkwürdige ist, dass Du, wenn man Dich von hinten, also nackt sieht, genauso wenig unangezogen wirkst wie ein Seehund, der sich am Strande sonnt.“ Gulbransson war ein naturverbundener Mensch und auch aus diesem Grund Anhänger der Freikörperkultur. Die Wiesen um den Schererhof mähte er beispielsweise eigenhändig mit der Sense – und nackert. Er liebte das Schwimmen, Skifahren, Langlaufen und Skispringen und soll sogar gemeinsam mit seinem Bruder Caspar in Schliersee die erste Skischanze Bayerns Zwei Köpfe mit Charakter: Auch Erich Kästner, Schriftsteller, Drehbuchautor und Verfasser von Texten für das Kabarett, war zu Gast auf dem Schererhof und wurde von Olaf Gulbransson porträtiert. Das Ergebnis nannte der Künstler eine „Licht- und Schattenstudie“. SEESEITEN FRÜHJAHR 2016 49 gebaut haben. „Er war ziemlich stolz auf seine Fitness und seine erarbeiteten Muskeln“, sagt Andrea Bambi mit Blick auf seine textilfreien Selbstbildnisse, die ihn mit Handtuch auf dem Kopf zeigen. Dieser Naturmensch beeindruckte freilich auch Nachbarn und Einheimische, zu denen der Norweger, den das Tegernseer Tal zumindest im Winter an die Fjorde seiner Heimat erinnerte, ebenfalls einen offenen, verbindlichen und freundschaftlichen Umgang pflegte. Das kam der Familie unter anderem zu Gute, als der Schererhof nach dem Krieg wieder zu einem richtigen Bauernhof wurde und Olaf Gulbransson für seine Familie eine Kuh ergattern konnte. Einen Narren hatte er an seiner Enkelin Jorun mit ihren strahlend blauen Augen gefressen. „Mit zwei Useful Things Herzlich willkommen in unserem Eldorado für Kulinariker und Freunde italienischer, französischer und schweizer Feinkost. Bei uns finden Sie das ganz besondere Geschenk für alle Anlässe - vor allem kreativ zusammengestellte Geschenkkörbe. Ein Ort der Gaumen-Kompetenz, wo Sie Koch Feinkos† t Weine t Spirituosen t Gewürze Jürgen am Show-Cooking-Bereich über die Schulter schauen und sich von Ihm kulinarisch verwöhnen lassen können. Tagesbar & Miagstisch Nun haben wir Freitags und Samstags unsere Küche durchgehend bis 20 Uhr für Sie geöffnet - hier erwarten Sie auch Themenabende wie Entenessen, Steaks, schwäbische Küche, schweizer Klassiker und vieles mehr. Von Sonntag bis Donnerstag ist unsere Küche bis 15 Uhr geöffnet. Die aktuellen Themen des Monats finden Sie unter www.useful-things.org. Reservierungen sind hier erforderlich. Gerne stehen wir Ihnen auch für besondere Abendveranstaltungen nach Absprache für bis zu 28 Personen zur Verfügung. Nützliche Dinge Useful Things by MoKa KG D-83684 Tegernsee Rosenstrasse 3 Telefon 08022-662230 50 SEESEITEN FRÜHJAHR 2016 Gulbransson-Expertinnen aus persönlicher Sympathie und fachlicher Faszination für den Jahrhundertkünstler: Sandra Spiegler (rechts) und Dr. Andrea Bambi (unten) kümmern sich um das Werk von Olaf Gulbransson und sein Fortbestehen. 50 JAHRE OLAF GULBRANSSON MUSEUM TEGERNSEE Wochen kam sie auf den Schererhof und blieb, bis sie zwölf war“, weiß Sandra Spiegler. Von dem besonderen Verhältnis zwischen Großvater und Enkelin erzählen einige anrührende Gemälde, Aquarelle und Zeichnungen. Werke wie die Tegernsee-Ansichten, denen ebenfalls jener einzigartige Gulbransson’sche Duktus der Reduzierung auf das Wesentliche zu Eigen ist und die ihn daneben als begnadeten Maler ausweisen. Am 22. Mai, am Internationalen Museumstag, feiert die Olaf Gulbransson Gesellschaft mit einem Tag der offenen Tür und diversen Aktionen das 50. Museumsjubiläum in und um das Olaf Gulbransson Museum (Kurgarten 5, 83684 Tegernsee; www.olaf-gulbransson-museum.de; geöffnet Di. bis So. von 10 bis 17 Uhr). Es war die respektvolle Liebe zur Natur, seine familiäre Haltung und der unkomplizierte Umgang, die Gulbransson für die Tegernseer zum geschätzten „Parade-Zuagroasten“ machten. Weltanschaulich stimmte man überein, davon berichten bis SEESEITEN FRÜHJAHR 2016 51 . n e s i e R f l o G heute viele Anekdoten, die im Tal vom „bayerischen Wikinger“ kursieren. Aber auch das Buch „Olaf Gulbransson. Sein Leben erzählt von Dagny Gulbransson-Björnson“, das die rührige Dagny 1967 veröffentlichte, setzt dem Menschen Olaf Gulbransson ein Denkmal. Damit er auch künstlerisch nicht in Vergessenheit geraten sollte, gründete Dagny den „Stifterverein zur Errichtung des Olaf Gulbransson Museums“, dem viele seiner Freunde beitraten und der die Vorgänger-Vereinigung der heutigen Olaf Gulbransson Gesellschaft ist. So hielt Dagny auch nach Olaf Gulbranssons Tod 1958 sämtliche Kontakte lebendig und aktivierte insbesondere jene zu Noch-Bundeskanzler Ludwig Erhard, zum ehemaligen Bundespräsidenten Theodor Heuss und zu Stararchitekt Sep Ruf, als es darum ging, das Museum für Olaf Gulbransson zu errichten. Als der Stifterverein das Olaf Gulbransson Museum, dessen 50-jähriges Jubiläum dieses Jahr im Mai gefeiert wird, an den Freistaat Bayern Ihr Reisebüro in Rottach-Egern Nördliche Hauptstraße 1-3 08022 66 19-0 [email protected] H TAC -EGER T O N R www.giller-reisen.de IHR REISEBÜRO MIT 5-Sterne-Service 52 SEESEITEN FRÜHJAHR 2016 übertrug, der es seit 1974 als Zweiggalerie der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen betreibt, übereignete ihm auch Dagny Gulbransson einen Teil des künstlerischen Nachlasses ihres Mannes. Mehr als 400 Arbeiten auf Papier und rund 30 der seltenen und kostbaren Arbeiten in Öl von Olaf Gulbransson sind in einer Hand und werden zum Teil im Museum in der ständigen Ausstellung oder im Rahmen von Sonderschauen gezeigt. Hier herrscht unter der Federführung der Olaf Gulbransson Gesellschaft, der die Familie Gulbransson mit Informationen und Ideen beratend zur Seite steht, nach wie vor der weltoffene, kritische und humorvolle Geist Gulbranssons. Die Nachfolger der Gulbransson-Freunde begeistern mit spannenden Ausstellungen, mit monatlichen Vorträgen mit interdisziplinärem Anspruch und einer Gemeinschaft, die Freude an einem intellektuellen Austausch hat. Ein Tegernsee-Maler par excellence Wenn am Tegernsee im Mai die Fronleichnamsprozessionen stattfinden und im Tal die Verbindung zwischen Glaube, Menschen und Natur sicht- und spürbar wird, erinnern sich die Talbewohner an Ludwig Gschosmann (1913–1988). Der hochgeschätzte Künstler konnte diese auf einzigartige, energiegeladene Weise auf Leinwand bannen. Auch das machte ihn international berühmt. TEXT: ALEXANDRA KORIMORTH / FOTOS: LUDWIG GSCHOSMANN/THOMAS PLETTENBERG, PRIVAT Tegernseer Kunstfreunde mit ihrer besonders liebevollen Affinität zu ihrem Tal sind verwundert, warum ihm die lichtdurchfluteten, farbleuchtenden, scheinbar irisierenden Ölgemälde, die Ludwig Gschosmann im Stil des Impressionismus von seiner Heimat malte, nicht mehr Anerkennung einbrachten. Die „Prozession in Tegernsee“, die „Schlosskirche Innenraum“, der „Bahnhof Tegernsee“ oder „Waldfest in Rottach“ mit ihrer Ausdruckskraft und Lebendigkeit und vor allem ihrem hohen Anteil an Realismus sind meisterlich. Dennoch waren es vornehmlich seine naturalistischen Bilder im Stil der Münchner Schule und später seine postimpressionistischen Arbeiten, die ihm auf seinen Ausstellungen in München, Wien, Zürich, Amsterdam, Stockholm und New York zu Ansehen verholfen haben. Warum? „Nun“, klärt seine Tochter Gritli Erhardt-Gschosmann auf, „die meisten Bilder mit Tegernseer Motiven, also die Arbeiten, die seine Heimat zeigen, hat mein Vater für sich selbst gemalt. Sie waren Unikate, und er hat sie nicht verkauft. Sie blieben im Haus oder wurden höchstens an Freunde im Tal weitergegeben.“ Zu diesen Freunden gehören die Familien Schultes-Jaskolla aus Rottach-Egern sowie Gmeineder aus Gmund. Sie nennen einige der Gschosmann-Bilder ihr Eigen und haben 2013 anlässlich des 100. Geburtstags von Ludwig Gschosmann zwei Einzelausstellung des Fördervereins Kunst- und Kultur Rottach-Egern bestückt: die eine ausschließlich mit Tegernsee-Ansichten, die andere mit seinen internationalen Motiven. „Mein Vater war ständig am Arbeiten, immer hatte er einen Stift in der Hand und hat Skizzen und Entwürfe für seine Gemälde angefertigt. Er war sehr fleißig“, erinnert sich Tochter Gritli Erhardt-Gschosmann mit Blick auf das zahlreiche, verschiedene Stile umfassende Œuvre des Vaters. Für sie als junges Mädchen, für die zusammen mit ihrer Schwester das Atelier ihres Vaters stets offen stand, sei es besonders faszinierend gewesen, wie auf der Leinwand aus vielen scheinbar zufällig zusammengefügten Farbflecken ein so aussagestarkes, lebendiges und die tatsächliche Atmosphäre wiedergebendes Motiv entstand. Gritli Erhardt-Gschosmann geht es dabei wie vielen Tegernseern. Sie sprechen vor allem die impressionistischen Arbeiten mit ihren „auflösenden Konturen“ an, in die „man immer etwas von sich selbst hineinfantasieren“ kann. Am liebsten sind ihr aber die seltener öffentlich gewordenen Aquarelle mit ihrer oft überrealistischen Licht- und Farbgebung. SEESEITEN FRÜHJAHR 2016 53 Holzfäller am Wallberg: Das Motiv hat Ludwig Gschosmann mehrmals gemalt. Das leuchtkräftige Aquarell rechts mit seiner überrealistischen Licht- und Farbgebung beeindruckt besonders. Dass seine Bilder auffallend bühnenmäßig inszeniert waren, kommt nicht von ungefähr. Denn Ludwig Gschosmann, der 1913 in eine arme Münchner Arbeiterfamilie hineingeboren wurde, mit 13 Jahren von zu Hause ausriss und nach Hamburg zu seinem Halbbruder zog, um erfolgreich zuerst eine Maler- und schließlich eine Dekorationsmalerlehre zu machen, absolvierte anschließend die Bühnenbildnerklasse an der Akademie. Begabt wie er war, bekam er als 20-Jähriger ein Stipendium in Lübeck im Buddenbrookhaus, wo er das Kopieren lernte, wovon er schon in jungen Jahren gut leben konnte. An der Ostsee ist Gschosmann, der ein Faible für Landschaftsmalerei hatte, an die Münchner Schule geraten. Angesichts der imposanten Berglandschaften, die er wiedergab, verspürte der Theater- und Filmfreund Heimweh nach Bayern und bewarb sich an die Oper nach Augsburg. Von dort aus unternahm er in den Theaterferien Mal- und Wanderreisen in die Alpen. Dabei entstanden romantische Gemälde, die von einem ungeheuren Formgefühl zeugen, außerdem Aquarelle, die der junge Maler sogar über Münchner Galerien verkaufen konnte. Eine seiner Malreisen führte Gschosmann an den Tegernsee, wo er sich sowohl als Bühnenmaler als auch als Schauspieler für die Ludwig-Thoma-Bühne betätigte. Um sich zusätzlich Geld zu verdienen, arbeitete er für einen ortsansässigen Lüftlmaler (auch am Fresco an der Rottacher Post beispiels- 54 SEESEITEN FRÜHJAHR 2016 weise war er beteiligt). Der schickte ihn für einen Auftrag nach Tegernsee zur Familie Töpfner, die in einem Haus unterhalb des Sengerschlosses lebte. Hier lernte er Hannelie, die Tochter des Hauses, kennen und lieben. Sie wurde seine Frau, und die Liebe schloss auch das Tegernseer Tal mit ein, das Gschosmann zur Heimat wurde. Den Zweiten Weltkrieg verbrachte der Tegernseer als Gebirgsjäger dank eines vorausschauenden Kompanieführers aus Bad Tölz in der Heimat, in Sicherheit. In dieser Zeit staffierte er viele Kasernen (im Dachauer Land) mit Fassadengemälden deutscher Arbeiterhelden aus. Dies ermöglichte es ihm, weiterhin Landschaften im altdeutschen Stil auf Leinwand zu bannen, die er über die bekannte Münchner Galerie Hanfstaengl verkaufte. Um seine Familie ernähren zu können, arbeitete Gschosmann unmittelbar nach dem Krieg als freier Mitarbeiter für den Landfunk des Bayerischen Rundfunks und entwarf Möbel für die Bayerischen Werkstätten. Künstlerisch wandte er sich in den darauffolgenden Jahren dem Postimpressionismus mit dem Fokus auf den Gesamteindruck und besagten „auflösenden Konturen“ zu. „Der Stil passte in die damalige Zeit, und mein Vater hatte etliche Ausstellungen und wurde von Galerien, beispielsweise in Stockholm, vertreten“, berichtet Gritli Erhardt-Gschosmann. Das Licht per se, aber vor allem das im Tegernseer Tal habe ihn animiert. Gschosmanns Arbeiten wurden zunehmend lichtvoller und offener. In Stockholm und Kopenhagen entstanden eindrucksvolle Städtebilder, in der Schweiz, wo Gschosmann einen begeisterten Mäzen fand, vor allem Gemälde Schweizer Berglandschaften. Er bekam Aufträge für Kunst an Bauprojekten bei großen Versicherungsniederlassungen entlang der Leopoldstraße in München. Viele seiner Gemälde wurden nach Amerika verkauft, und Gschosmann hatte in seinem Atelier häufig Kunstsammler aus Norddeutschland zu Gast. Interessierte sich jemand für ein Tegernsee-Bild, stellte er allerdings öfter klar: „Das ist kein Verkaufsbild.“ Ab 1950 unternahm Gschosmann Malreisen nach Frankreich und Italien, und sein Duktus wandelte sich. Er wandte sich von den auflösenden Konturen ab hin zum Flächigen und Konturierten. Gemein sind aber all seinen Arbeiten ein ausnehmend gekonnter Umgang mit dem Licht, das Gschosmann, der Bühnenmaler, regelrecht zu inszenieren wusste. Ludwig Gschosmanns Schaffenskraft hielt bis 14 Tage vor seinem Tod im August 1988 an. Den Tegernseern wird er immer als einer der vornehmsten Tegernsee-Maler in Erinnerung bleiben. Seit 120 Jahren packen wir gemeinSam an Aus dieser Tradition heraus, sind wir Ihr zuverlässiger Partner für Stromerzeugung, Netzbetrieb und Stromhandel, getreu dem Motto „Aus der Region, für die Region.“ Tel 08022 -1830 www.ewerk-tegernsee.de SEESEITEN FRÜHJAHR 2016 55 Essen & Trinken Ein halbes Jahrtausend verordnete Reinheit „Ganz besonders wollen wir, dass forthin allenthalben in unseren Städten und Märkten und auf dem Lande zu keinem Bier mehr Stücke als allein Gersten, Hopfen und Wasser verwendet und gebraucht werden sollen.“ Am 23. April 1516 wurde das Bayerische Reinheitsgebot erlassen. Zum 500. Geburtstag ist es in aller Munde. Aber was halten diejenigen davon, die täglich damit zu tun haben? Die Seeseiten fragten die Brauer rund um den Tegernsee. TEXT: HEIDI SIEFERT / FOTOS: THOMAS PLETTENBERG, PRIVAT R A I N E R SCHLIERSEE GESCHENKE SPIRITUOSEN LEDER SCHMUCK Lautererstraße 2 83727 S C H L I E R S E E Fon 08026 . 6615 Mo. - Fr. 9:00 - 18:00 . Sa. 9:00 - 17:00 56 SEESEITEN FRÜHJAHR 2016 Ich zeig dir meins, wenn du mir deins zeigst. So unterschiedlich ihre Biere, so einig sind sich die Bierbrauer und -experten Helmut Erdmann, Max Manzenrieder, Markus Hoppe und Christian Wagner, Geschäftsführer des Herzoglichen Brauhauses Tegernsee, in Sachen Reinheitsgebot: Es dient der garantierten Qualität. 500 Jahre Reinheitsgebot. Was bedeutet das für Sie? Ist ein 500 Jahre alter Kodex überhaupt noch zeitgemäß? Helmut Erdmann: Es ist das älteste unverändert gültige Lebensmittelgesetz, und es fasziniert mich, über welch langen Zeitraum es sich gehalten hat. Es steht für Klarheit und Reinheit und bildet gerade in einer Zeit globalisierter Warenströme und immer vielfältiger, oft künstlicher Inhaltsstoffe eine der seltenen Ausnahmen. Norbert Stühmer: Es beinhaltet Transparenz, Natürlichkeit, Klarheit und Reinheit. Für mich persönlich ist es ein unumgängliches Gesetz und der Leitfaden für die Herstellung unseres natürlichen Qualitätsprodukts. Martin Schwind: Qualität unserer Bierkultur, wahre bayerische Braukunst und traditionelles Brauverfahren ohne Farbstoffe oder andere chemische Zusätze, wie es leider nicht mehr überall die Regel ist. Werner Drexler: Biere, die nach dem Reinheitsgebot gebraut werden, sind ehrlich. Man darf stolz sein, dass es sich so lang erhalten und durchgesetzt hat. Für die Verbraucher ist wichtig zu wissen, was wirklich in Nahrungsmitteln steckt. Markus Hoppe: Ein Jubiläum des ältesten Lebensmittelgesetzes der Welt. Absolut ein Grund zum Feiern! Stühmer: Selbstverständlich werden Biere heute nicht mehr gebraut wie vor 500 Jahren, sondern unter höchsten hygienischen Standards und mit moderner Anlagentechnik. Aber der Prozess bleibt nach wie vor auf die Verwendung der vier natürlichen Rohstoffe Wasser, Malz, Hopfen und Hefe beschränkt. Drexler: Auf alle Fälle. Hätte man so ein Gebot nicht, hätte die Großindustrie die kleinen Brauer schon längst vom Markt verdrängt. Erdmann: Ja. Es schafft Transparenz und Klarheit und garantiert hochwertige und überwachte Rohstoffe, die nicht genmanipuliert sind. Dazu ist das Reinheitsgebot weltweit bekannt und geschätzt. Schwind: Ja und nein. Ein bisschen könnte man es meiner Meinung nach bei den Rohstoffen auffrischen. Natürlich nur mit Naturprodukten. Hoppe: Vom Grund her ist es absolut in Ordnung, aber es bedarf einer kleinen Erneuerung. Der Name Reinheitsgebot sollte allerdings unbedingt bestehen bleiben. SEESEITEN FRÜHJAHR 2016 57 Ist das Reinheitsgebot heute ein Wettbewerbsvorteil im Sinne eines Qualitätssiegels oder eher ein Hemmschuh? Hofhaus am See Hoppe: Für mich ist es Qualitätssiegel und Kulturgut. Abschaffen wäre fatal, weil dadurch etwa technische Enzyme oder vorisomerisierter Hopfen erlaubt wären. Das meiste ist essentiell wichtig für Qualität. Allerdings habe ich Ideen, die auch „rein“ sind, obwohl sie nicht ins Reinheitsgebot passen. Ich würde mich aber nur für den Einsatz weiterer natürlicher Rohstoffe starkmachen. Erdmann: Meiner Ansicht nach ist es ganz klar ein Wettbewerbsvorteil. 2014 ergab eine Forsa-Umfrage, dass 85 Prozent der Deutschen wollen, dass das Reinheitsgebot für Bier weiterhin Bestand hat und keine weiteren Zutaten erlaubt sind. So ein Ergebnis bestärkt uns, daran festzuhalten. Schwind: Auf jeden Fall ein Vorteil, da die Leute bereit sind, für Qualität mehr auszugeben als für Chemie. Drexler: Für traditionelle Biere ist es sicher ein Nutzen im Sinne eines Qualitätssiegels. Schwieriger ist es für die Craft-Beer-Szene, die sich dadurch etwas eingeschränkt sieht. Rein rechtlich sind andere Wege erlaubt, die aber genau deklariert werden müssen. Stühmer: Nur für die gewinnorientierte Konzernbrauerei wird es wohl ein Hemmschuh sein. Für uns ist es das beste und sicherste Qualitätssiegel der Lebensmittelbranche. Erlesene Küche Ausgezeichnete Kreative Traditionelle an Mesnergasse 2 83727 Schliersee Tel. 08026 / 94499 www.hofhaus-am-see.de Täglich durchgehend warme Küche bis 20.30 Uhr Besuchen Sie uns auf Facebook und Tripadvisor LUST AUF LÄNDLICHE LEBENSART TEGERNSEER TAL Würden Sie etwas anders machen, wenn es das Reinheitsgebot nicht gäbe? Stühmer: Nein. Um gutes Bier herzustellen, brauche ich nur die vier zugelassenen Rohstoffe, ausgeprägtes Produktgefühl und handwerkliches Geschick. Schwind: Wenn, dann würde ich nur Naturrohstoffe wie etwa Kaffeebohnen ausprobieren. Das macht neugierig. Aber ich würde nie Farbstoffe oder Chemie ins Bier schütten. Hoppe: Ich würde gern versuchen, mit Teilen eines anderen Stärketrägers wie Kartoffeln oder Reis den Körper etwas zu verändern. Oder ein Witbier mit Orangenschale und Koriandersamen brauen. Was ist an Kräutern und Gewürzen oder einer biologisch angebauten Himbeere falsch? Da finde ich eher PVPP (Polyvinylpolypyrrolidon) zur Eiweißstabilisierung oder die erlaubte Kurzzeiterhitzung bedenklich. Wie groß ist der Spielraum innerhalb der Vorgaben? WIR ERFÜLLEN IHNEN IHREN TRAUM VOM WOHNEN Seestraße 26 83700 Rottach-Egern Telefon 08022 - 4800 www.tegernseer-grund.de 58 SEESEITEN FRÜHJAHR 2016 Adrian-Stoop-Straße 7 83707 Bad Wiessee Telefax 08022 - 4632 [email protected] Hoppe: Der ist groß. Wie gesagt sind Stabilisierungsmittel erlaubt, Sauergut um den pH-Wert von Maische oder Würze zu senken und die Enzymaktivität zu erhöhen. Das sollte zwar nicht verboten werden. Der Verbraucher geht jedoch davon aus, dass sein Bier nur aus Wasser, Hopfen, Malz und Hefe erzeugt ist, obwohl viel mehr gemacht wird. Es muss leicht erkennbar sein, was im Bier ist – für die Verbraucher und für einen fairen Wettbewerb zwischen reinen Craft-BeerBrauern und klassischen Brauereien. Drexler: Der Spielraum ist riesig, man hat das in den vergangenen 30 Jahren nur irgendwann verdrängt. Kleine Brauereien haben sich der Großindustrie unterworfen, um erfolgreich zu sein. Die Einkäufer kümmerten sich um die Rohstoffe statt der Braumeister. Alles folgte kaufmännischen Gesichtspunkten, womit die Geschmacks- vielfalt leider verloren ging. Dabei kann man unheimlich viel ausschöpfen. Für mich ist auch in Zukunft das Reinheitsgebot wesentlich, wir müssen nur mehr Phantasie entwickeln. Erdmann: Es bestehen mehr als eine Million Möglichkeiten, nach dem Reinheitsgebot zu brauen. Wer sein Handwerk beherrscht, versteht es, unterschiedlichste Bierstile zu kreieren. Wichtig sind die Wasserbeschaffenheit, die Wahl von Malz und Hopfen, der Hefestamm sowie Maischverfahren, Kochen der Würze, Bedingungen im Gärtank und die Lagerzeiten. Schwind: Sehr groß, was Hopfen- und Malzsorten angeht. Es gibt eine unwahrscheinliche Auswahl, aus der die mittelständischen und kleinen Brauereien das Bier brauen, das anders und interessant schmeckt. Stühmer: Das Reinheitsgebot lässt bei den Zutaten keinen Spielraum zu, und das ist gut so! Wenn die bayerische Brauwirtschaft bis jetzt von Lebensmittelskandalen verschont blieb, liegt das auch daran, dass die verwendeten Rohstoffe einer kontinuierlichen und umfassenden Rückstands- und Schadstoffkontrolle unterliegen. Die Brauer und ihr Bier • jeden Dienstag ab 19 Uhr Hüttenabend mit Livemusik und Almschmankerl, bei freiem Eintritt! • Partys mit Tanz und Barbetrieb 11.3.16 Traditionelles • Familien- & Betriebsfeiern Starkbierfest • offener Holzkamin • fangfrischer Fisch, Bauernente, Wildgerichte • durchgehend warme Küche • Herrliche Zimmer zu vermieten! • Speckhütte mit Speck und Spirituosenverkauf! Wir freuen uns auf Ihren Besuch. Ch. Totzauer mit Familie SCHWAIGER-ALM RAINERALMWEG 85 83708 KREUTH TELEFON +49 8029-272 WWW.SCHWAIGERALM.DE [email protected] ÖFFNUNGSZEITEN MO BIS SO 10 – 22 UHR MITTWOCH RUHETAG KEINE BETRIEBSFERIEN NORBERT STÜHMER Das Herzoglich Bayerische Brauhaus Tegernsee zählt zu den ältesten im Freistaat, möglicherweise sogar weltweit. Als das Bayerische Reinheitsgebot erlassen wurde, braute man am Tegernsee nachweislich bereits seit 500 Jahren Bier. Heutzutage erzeugen Braumeister Norbert Stühmer und seine 72-köpfige Belegschaft aus dem besonders weichen Quellwasser von der Neureuth, aus regionalem Malz und Hallertauer Aromahopfen das klassische Sortiment einer untergärigen Brauerei, dazu das 1806 Max I. Joseph und zur Winterzeit die Bockbierspezialitäten Blauer Page und Quirinus. Beim Lieblingsbier sind sich Stühmer und seinen Kunden einig: Tegernseer Hell. INDIVIDUELLE ERNÄHRUNGSBERATUNGEN DAS INDIVIDUELLE ERNÄHRUNGSKONZEPT: gezielte Förderung Ihrer ganzheitlichen Gesundheit bei Gewichtsproblemen schonende Gewichtsregulierung Steigerung der allgemeinen Leistungsfähigkeit und Vitalität Unterstützung eines ausgeglichenen Stoffwechsels und Hormonhaushaltes MEINE ZUSÄTZLICHEN LEISTUNGEN: MARKUS HOPPE Seit 2010 mischt der Waakirchner mit Hoppebräu in der Craft-Beer-Szene mit. Mit tatkräftiger familiärer Unterstützung braute der Ein-Mann-Betrieb vergangenes Jahr etwa 500 hl „handgmachts Kraftbier“ in fünf Sorten vom Lager bis zum Oak Aged Imperial Stout PX sowie als Gemeinschaftssud mit Bierol aus Schwoich in Tirol ein Sommer-Ale. In diesem Jahr hofft Hoppe, der vor allem die Vielfalt der Bierwelt schätzt, den Traum von der eigenen Brauerei zu realisieren Diabetikerschulungen Ernährungsberatung bei Laktose- oder Fruktoseintoleranz bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen bei Zöliakie und Psoriasis (Schuppenflechte) ISABELLA WEBER Staatlich geprüfte Diätassistentin ernährungsmedizinische Beraterin Metabolic-Beraterin Mobil 0175/2 01 02 22 [email protected] www.isabellaweber.de SEESEITEN FRÜHJAHR 2016 59 und dann auch klassische Biersorten zu brauen. Seine Empfehlung: zum Grillen eine Wuide Hehna, zur Brotzeit einen Wuiden Hund, zum scharfen Thaicurry ein Vogelwuid und zur Käseplatte eine Wuidsau. Zum Jubiläum des Reinheitsgebots gibt es mit dem Fuchsteufelswuid außerdem ein Double IPA mit 8,2 % Alkohol. WERNER DREXLER HELMUT ERDMANN Der Braumeister aus Bad Wiessee ist seit 2006 Direktor der an Lichtmess 1878 gegründeten Privatbrauerei Aying. Das familiengeführte Traditionshaus mit 65 Angestellten hat neun Stammsorten im Sortiment sowie die saisonalen Spezialitäten Frühlingsbier, Kirtabier, Winter- und Weizenbock, deren Qualität unter anderem auf Tiefenwasser aus der Eiszeit und Malz und Gerste aus regionalem Anbau basiert. Dass sein Lieblingsbier, die bernsteinfarbene Ayinger Urweiße mit Orangen- und Bananenaromen, mehrfach Sieger beim renommierten European Beer Star wurde, freut Erdmann besonders. Der Braumeister der Hofmark Brauerei in Loifling im Bayerischen Wald stellt die Egerner Gold-Blonde her, das exklusive Premium-Hausbier des „Parkhotels Egerner Höfe“, als dessen „geistiger“ Vater Hoteldirektor Maximilian Manzenrieder zeichnet. Die Gold-Blonde ist etwas dunkler als typische Exportbiere und für den Genuss daheim auch im Spezialitätenhandel erhältlich. Am Herzen liegt Drexler, bei Brauereiführungen und Verkostungen den Menschen wieder die Vielfalt der Geschmacksvarianten nahezubringen und das Vertrauen in die eigenen Sinne zu wecken. NOCH MEHR BIER Ein Blick über den lokalen Krugrand hinaus: etwa an einem lauen Sommerabend im Biergarten von Kloster Reutberg hoch über dem Kirchsee; in der Kreisstadt Miesbach, wo man im Hopf schon Weißbier trank, als das noch längst keine Mode war; oder im Markus Wasmeier Freilichtmuseum in Schliersee, wo in der historischen Schöpfbrauerei Bier wie vor 300 Jahren hergestellt wird. So schmeckt das Reinheitsgebot: Beim Festival vom 22. bis 24. Juli feiert München vom Odeons- bis zum Wittelsbacherplatz das Traditionsgetränk. Mit dabei sind auch die drei See-Anrainer Herzoglich Bayerisches Brauhaus Tegernsee, Hoppebräu und Mariensteiner Brauhaus. MARTIN SCHWIND Vor acht Jahren begannen die Brüder Martin und Sebastian Schwind im eigenen Gartenhaus Bier zu brauen. Seit 2013 ist das Mariensteiner Brauhaus offiziell eine Brauerei, deren Spezialität ungefilterte, nicht pasteurisierte Biere sind. Mit einer Produktion von 200 hl Urhell 1904 (als Reminiszenz an das 1904 gegründete Bergwerk Marienstein), Hell Export und Weißbier dunkel stoßen sie an ihre Kapazitätsgrenzen, weshalb das Weißbier hell aktuell nicht verfügbar ist. Zum Reinheitsgebots-Jubiläum dürfen sich Mariensteiner-Trinker überraschen lassen. Nicht nur für Biertrinker spannend: An die Zeiten, als Bad Tölz mit 22 Brauereien eine echte Bier-Hochburg darstellte, erinnert das Tölzer Brau- und Volkskunsthaus. Schon in den Gasträumen führen viele historische Exponate in die Vergangenheit. Das macht neugierig aufs Museum im ersten Stock, in dem die Historie des Gerstensafts mit viel Liebe zum Detail dargestellt wird. :(,1+$1'(/ ROBERT GERG . WEINFACHBERATER IHK . SÜDLICHE HAUPTSTRASSE 33 . 83700 ROTTACH-EGERN . TEL. 08022 - 6895 . WWW.WEINGERG.DE 60 SEESEITEN FRÜHJAHR 2016 Zauberstab für Weinliebhaber Wenn kulinarisches Interesse auf historisches trifft und dann noch kreativer Geschäftssinn ins Spiel kommt, kann das zu einer einfachen wie genialen Erfindung führen: Michael Haacke aus Bad Wiessee besticht Weinkenner mit seinem „Bâton de Barrique“, einem Stab aus Eichenholz zur schnellen Veredelung von Wein. TEXT: ALEXANDRA KORIMORTH / FOTOS: THOMAS PLETTENBERG Michael Haacke macht es einen Riesenspaß, seine Erfindung zu präsentieren. „Eingehend getestet“, verrät er mit einem Augenzwinkern, seien die ersten Prototypen des auf den ersten Blick etwas unscheinbar wirkenden Holzstabs – und zwar von Sterneköchen wie Karl Ederer, Michael Fell oder Dieter Maiwert sowie von weiteren versierten Weinkennern und -liebhabern. „Die waren erstaunt, weil der ,Bâton de Barrique‘ Weine – egal ob weiß oder rot – nach ein paar Minuten schon geschmacklich runder, ausgewogener und edler macht“, erzählt der Wiesseer, der hauptberuflich im Filmgeschäft tätig ist. Wie das funktioniert? Dazu müsse man einen kurzen Blick in die Wein-Geschichte werfen: Es war Anfang des 19. Jahrhunderts, als der Franzose Louis-Gaspard Estournel entdeckte, dass das Aroma von Wein gewinnt, wenn er in Eichenfässern reift. Knapp 200 Jahre später, in den 1980er-Jahren, kam weltweit der Ausbau des Weins in Barrique-Eichenfässern in Mode. Dessen Bouquet begeisterte auch Michael Haacke. Und weil er sich in seiner Freizeit gern mit geschichtlichen Feinschmecker-Studien beschäftigt, stieß er in einer Klosterbibliothek in der Nähe von Hokuspokus! Im Nu werden Weiß- und Rotweine durch den „Bâton de Barrique“ runder, ausgewogener und damit edler. Weinveredelung Glas für Glas und auf die Schnelle. Bozen auf die Geschichte eines Grafen der „Liga von Cognac“ (1526–1530), die ihn faszinierte und inspirierte: Besagter Graf verlor, weil ihm der Sold für seine Landsknechte vorenthalten wurde, sein gesamtes Vermögen. Nicht einmal die Eichenfässer für seine Weinlagerung konnte er sich mehr leisten. Der ideenreiche Graf gab jedoch nicht auf und fertigte aus seinen alten Fässern grobe Späne, die er in seine Weingallonen gab – und tatsächlich verbesserte sich die Qualität des Weins von Tag zu Tag. Nachdem Haacke zudem auf alten Kupferstichen in Weinhumpen steckende Stöckchen aus Eichenholz entdeckte, war die Idee zu „Bâton de Barrique“ geboren beziehungsweise wiederbelebt. Er entwickelte seinen Holzstab, den er von Hand aus getoasteter französischer Limousin-Eiche schneiden und formen lässt. Damit der „Zauberstab“ auch optisch etwas hermacht, wird jeder Bâton mit einem Clip versehen, etwa aus Silber, den der Besitzer individuell gestalten und mit Initialen versehen lassen kann. Dadurch wird nicht nur eine saubere Handhabung ermöglicht, der „Bâton de Barrique“ bekommt so auch seine sichtbare Individualität. Dazu gibt es eine Lederhülle, in der er sauber gelagert und auch transportiert werden kann, wenn es in eine Kneipe, ein Gasthaus, zu einer Party oder zu einem Picknick geht, wo man sich vielleicht für einen nicht ganz so hochwertigen Wein entscheidet. In der Weinbranche ist man schon auf ihn aufmerksam geworden: Mit dem „Bâton de Barrique“, für den Michael Haacke einen Geschmacksmusterschutz beantragt hat, war er bereits zweimal zur Verleihung des Deutschen Rotweinpreises der Fachzeitschrift „Vinum“ eingeladen. „Es ist ein Zauberstab zur schnellen Weinveredelung im Glas“, sagt sein Erfinder. www.baton-de-barrique.com SEESEITEN FRÜHJAHR 2016 61 Essen & Trinken Den Kräutern so nah Wildpflanzen erkennen, sammeln und verkosten – das ist erdverbunden, regional verortet, natürlich und gesund. Die Kräuterpädagoginnen im Ostiner Revier liegen damit voll im Trend – und das seit mittlerweile zehn Jahren. Ermüdungserscheinungen? Fehlanzeige! Im Frühjahr geht’s wieder auf zu Bärlauch & Co. TEXT: ANITA WESTPHAL-DEMMELHUBER / FOTOS: THOMAS PLETTENBERG, ULLA MENKE SEHEN + HÖREN RIEDEL Feine Augenoptik · Kontaktlinsen · Hörgeräteinstitut Münchner Str. 9 · Bad Wiessee · Tel. 0 80 22 - 8383 7 62 SEESEITEN FRÜHJAHR 2016 26 Kräuterpädagogen im Landkreis erhielten 2006 nach eineinhalb Jahren Ausbildung ihr Zertifikat vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Miesbach. Ulla Menke (im Bild rechts) und Theresia Dennhöfer (li.) waren dabei. Menke ist gelernte Theaterwissenschaftlerin, Vorsitzende des Arbeitskreises und schwerpunktmäßig in der Erwachsenenbildung tätig. Angefangen damit habe sie hauptsächlich wegen ihrer Kinder, jetzt sind Kräuterpädagogik und Naturbegegnungen zu einem zweiten beruflichen Standbein geworden. Ihr Motto: Natur mit allen Sinnen erfahren. Dennhöfer dagegen ist Fachlehrerin für Ernährung und Hauswirtschaft. Die Kräuterpädagogik bezeichnet sie als Hobby. Sie möchte ihre eigene Freude am Kontakt zu Pflanzen und Umwelt, zu Witterung und Jahreszeiten weitergeben: „Dabei treffe ich auch noch viele nette Menschen.“ Dazu nickt auch Ulla Menke. Bei den Führungen mischen sich Gäste und Einheimische aus der näheren und weiteren Umgebung. „Die Leute sind neugierig, wollen Pflanzen besser kennenlernen und sind beim ersten Mal oft überrascht, dass Wildkräuter direkt etwas mit Essen zu tun haben“, erläutert Menke. Ein Wermutstropfen: „Bei den Gastgebern im Tal ist das Angebot noch nicht richtig angekommen.“ Dabei wäre es eine Aktivität, die auch bei grauem Himmel gut machbar ist. Die Kräuterpädagoginnen schätzen ihr Revier am Gmunder Ödberg: „Das ist eine sehr ergiebige Ecke mit feuchter und trockene Wiese, Hecken und Wald. Wir sammeln dort, wo es frei von Hundekot ist und nicht gedüngt.“ Die schweren Bergschuhe kann man getrost daheim lassen. „Das wird eher eine Stehung als eine Wanderung“, schmunzelt Menke. Die Expertinnen zeigen, pflücken und erklären von einer Art zur nächsten. „Oft nur sieben bis acht Pflanzen, damit die Leute sich diese auch merken können.“ Dazu gibt es Geschichterl, Anekdoten und Legenden. Was hat beispielsweise Skorbut mit dem ähnlich klingenden Scharbockskraut zu tun? „Es ist eine der ersten Pflanzen, die aus dem Schnee hervorlugen, und enthält viel Vitamin C“, verraten die Fachfrauen. Genau dieses Vitamin verhindert die früher gefürchtete Mangelerkrankung. Gerade im Frühling ist Detox oder Ent- schlacken für viele ein Thema. Auch wenn die Leber, Galle, Milz und Niere den Körper das ganze Jahr über entgiften, kann Theresia Dennhöfer den Wunsch nach konzentrierter Pflanzenkraft nachvollziehen. „Im Winter isst man oft ungesünder und bewegt sich weniger.“ Da könne eine Frühjahrskur den Stoffwechsel durchaus ankurbeln. WEITERE INFOS Frühlings-WildkräuterSmoothie Je eine Handvoll Brennnessel, Löwenzahn und feine Blätter des Spitzwegerichs, je 1/4 l Orangensaft und Buttermilch, 2 EL Honig Alle Zutaten im Mixer fein und cremig pürieren. Die Brennnessel ist eine Faserpflanze, daher die Faserteilchen abseihen. Zarte Blätter von Bärlauch, Löwenzahn oder Spitzwegerich enthalten viele bioaktive Stoffe. Die Brennnessel ist eine Vorzeigepflanze par excellence. Die Kräuterpädagoginnen demonstrieren gern, wie man sie auch ohne Handschuhe anfassen kann, ohne sich zu „brennen“. Aber warum sollte man den Kontakt überhaupt suchen? Brennnessel ist gesund, entwässert, regt die Gallensäfte an – und schmeckt auch noch hervorragend. Darum findet sie sich unter anderem in Theresia Dennhöfers Frühlings-Wildkräuter-Smoothie (Rezept siehe Kasten rechts). Gerade bei der abschließenden Verkostung kommt es gern zu einem angeregten Austausch und Aha-Erlebnissen. Denn Kräuter machen sich nicht nur gut in Quark, Erdäpfelkas oder in der Löwenzahnvinaigrette. Gänseblümchen auf dem Butterbrot und Spitzwegerich auf der Käseplatte sind überdies ein Genuss fürs Auge. Nachmachen erwünscht! Wer alleine losziehen möchte, sollte allerdings nur Pflanzen sammeln, die er sicher bestimmen kann. Immer wieder gibt es Verwechslungen von Bärlauch mit giftigen Herbstzeitlosen, Maiglöckchen oder Aronstab. Und den Expertinnen liegt noch mehr am Herzen: „Generell keine Wurzeln verletzen und nur so viel mitnehmen, wie man verwerten wird“, sagt Menke. „Ab Mai nicht mehr in die Wiesen gehen“, rät Dennhöfer. „Und am besten in ein Körbchen sammeln, weil die Pflanzen in einer Plastiktüte schnell unansehnlich werden.“ Wer garantiert unbelastetes Grünzeug nutzen will, erntet im eigenen Garten. Giersch und Gundermann sind „Unkräuter“, die sogar regelmäßiges Ausrupfen hervorragend vertragen. Wildkräuterführungen mit Ulla Menke und Theresia Dennhöfer Termine: vom 19. April bis zum 20. September jeden ersten und dritten Dienstag im Monat Anmeldung: Touristinfo Gmund, Tel. 08022/706 03 50 (Mindestteilnehmerzahl: 4) Treffpunkt: 17 Uhr, Ödbergalm (Nähe Sommerrodelbahn) Dauer: zwei bis zweieinhalb Stunden Kosten: 7,– Euro (inklusive Verzehr) Die Miesbacher Kräuterpädagogen feiern ihr zehnjähriges Jubiläum im Rahmen der Veranstaltung „Sutten – Tummelplatz der Natur“. Am 11. Juni findet dort das „Fest der Naturvielfalt“ statt. www.miesbacherkraeuterpaedagogen.de www.ullamenke.de [email protected] SEESEITEN FRÜHJAHR 2016 63 Essen & Trinken Von echten Wurzeln und anderem Gemüse Weil der gebürtige Pfälzer Schorsch Weber kulinarisch seine bayerischen Wurzeln lebt, hat er Stammgäste bis aus Düsseldorf und Hamburg, die hier auf Reisen in den Süden den Einkehrschwung zelebrieren. Das Gasthaus „Jennerwein“ in Dürnbach ist ein im wahrsten Sinne des Wortes „ausgezeichnetes“ Mekka für Freunde der guten, echten, überlieferten bayerischen Küche. TEXT: ALEXANDRA KORIMORTH / FOTOS: THOMAS PLETTENBERG Auf den ersten Blick scheint es schon ein bisschen paradox, dass ein gebürtiger Pfälzer für seine echte bayerische Küche und sein bayerisches Traditionslokal gerühmt wird und deutschlandweit bekannt ist. Aber der Weber Schorsch, dessen Großeltern aus Ingolstadt stammen, ist der lebende Beweis dafür, dass die Wurzeln ausschlaggebend sind, auch wenn man ein Pflänzchen versetzt oder anderswo nachzieht. Jedenfalls wurde der jüngste Spross einer eingesessenen Gastwirtsfamilie an der Deutschen Weinstraße schon von klein auf „Schorschl“ und nicht etwa Georg gerufen. Die Weber-Oma aus Ingolstadt mit ihren feinen Mehlspeisen wie Marillenknödeln und Kaiserschmarrn prägte zudem den Geschmack des Enkels. Dem Vater Franz, selbst gelernter Koch, schaute der Schorsch in der familiengeführten historischen Burg64 SEESEITEN FRÜHJAHR 2016 schänke über die Schulter und verdankt ihm seine Leidenschaft fürs Kochen. Die sei schon auch gezielt traditionell bayerisch gewesen, weil die Webers hin und wieder die alte Heimat schmecken wollten. So wurden die Rezepte für den karamellisierten Kaiserschmarrn mit Mandeln, Rumrosinen und Apfelmus, für die Marillenknödel mit Bröselbutter und Vanilleeis, aber auch für das geschmorte Böfflamott mit gebratenen Semmelknödelscheiben und glasiertem Wurzelgemüse familienintern weitergegeben. Heute stehen diese Gerichte auf der Karte des Gasthauses und zählen neben dem Tafelspitz und dem Wiener Schnitzel (selbstredend vom Kalb) zu den „Jennerwein“-Klassikern, während Weber mit „Schorschs Alpen-Tapas“ aktionsweise die Gaumen kitzelt und einfach Lust auf mehr macht. „Mir geht es darum, einfache Produkte auf hohem Niveau zuzubereiten“, sagt Schorsch Weber. Es sei das Kochen als handwerkliches Können, das ihm Freude bereitet und beseelt. Gelernt hat er das im legendären Hotel „Bareiss“ in der Gourmethochburg Baiersbronn im Schwarzwald. Danach zog es Weber aber gleich nach Bayern, aufs Oktoberfest in die „Käfer Wies’n-Schänke“, weil es den Jungkoch damals brennend interessierte, wie es hinter den Kulissen einer Wiesngastronomie zugeht. Nach den zwei Wochen wechselte er spontan zu Fritz Schilling in die „Käfer-Schänke“ im Bogenhausener Stammhaus. Es folgten Stationen in Lech am Arlberg, bei Alfons Schuhbeck, der Weber zum Mentor werden sollte, in Witzigmanns „Palazzo“ und im 1-Sterne-Restaurant „Dallmayr“. Das sei alles spannend und lehrreich gewesen. Aber richtig warm wurde er mit der Sterneküche, wo Gemüse bisweilen mit dem Lineal abgemessen und mit der Schere zugeschnitten werde, nicht. Schon gar nicht mit der Molekularküche. „Das war nicht mein Ding. Ich wollte kochen und nicht herumkünsteln“, betont Weber. Darum ging es als Küchenchef in den Münchner „Marktwirt“. Als aber vor knapp fünfeinhalb Jahren ein neuer Pächter für das „Jennerwein“ in Dürnbach gesucht wurde, war die Stunde gekommen, sich den Lebenstraum vom eigenen bayerischen Lokal, mitten in einer der schönsten und bayerischsten Regionen, zu erfüllen. „Ich wollte ein zeitloses Gasthaus, wo jeder hinkommt und sich wohlfühlt“, erklärt der Wirt und betont, wie glücklich er sich schätzt, hier im Tegernseer Tal, das sich in den vergangenen Jahren kulinarisch enorm entwickelt habe, ein Platzerl bekommen zu haben. „Und als genau das gilt das ,Jennerwein‘ heute“, sagt Schorsch Weber stolz. Entsprechend ist die Karte gestaltet: Darauf finden sich neben der Krustentierschaumsuppe mit Riesengarnelen die Pfannkuchensuppe, neben dem Bärlauchknödel mit Almkas und brauner Butter der in Spanferkelschinken und Semmelbröseln gebackene frische Stangenspargel auf lauwarmem Kartoffelsalat. Da ist für jeden etwas dabei. Dass Weber Produkte aus der Region wie etwa den Käse aus der Naturkäserei in Kreuth, die Fische aus Tegernsee oder Louisenthal oder auch Landhendl aus dem benachbarten Tirol verwendet, versteht sich für den überzeugten Wahl-Gmunder ehrenhalber. Allerdings auch, dass bei ihm Weine aus der Pfalz ausgeschenkt werden – und zwar vom Familienweingut, wo seine Cousins eine eigene „Schorsch“-Linie mit Grauburgunder, Weißburgunder und Riesling für ihn entwickelt haben. Und weil das lateinische „Textor“ übersetzt „Weber“ bedeutet, gehört auch noch der kultige TextorRotwein, ein Cuvée aus Cabernet-Sauvignon, Merlot, Portugieser und Mitos des befreundeten und renommierten Winzers Markus Schneider, zu den Hausmarken, die sich „Jennerwein“-Gäste gern auch mit nach Hause nehmen. Zwischen Pfälzer Wein und bayerischer Küche jedenfalls fühlt sich Schorsch Weber in Dürnbach zu Hause angekommen, und das würdigten die Gourmetmagazine „Der Feinschmecker“ und der „Falstaff“ sowie die FAZ mit ihren Empfehlungen des „Jennerweins“ als eines der besten Traditionslokale Deutschlands. Fit in den Frühling im GESUNDEN LAND am Tegernsee • Entsäuern mit natürlichem basischen Heilwasser • Frischluft tanken im Heilklimapark Tegernsee • Die Seele baumeln lassen mit fernöstlicher Heilkunst im bayerischen Voralpenland Detox & Relax ab 125,00€ 3 Jod-Schwefelbäder 3 Massagen Tegernseer Tal Tourismus GmbH Hauptstr. 2 · 83684 Tegernsee · Tel. 08022 92738-0 [email protected] · www.gesundesland.de -JHEJA1DKLLEJC =QB >=UANEO?D %&4 .6"44 * )". POWERED BY HEIMATZEITUNGEN SEESEITEN FRÜHJAHR 2016 65 Essen & Trinken GenießerNews TEXT & PRODUKTION: ALEXANDRA KORIMORTH CAFÉ GÄUWAGERL KUNST TRIFFT KULINARIK FRANK MOLLENHAUER Kulinarik und Kultur Carpe Diem! Dreimal hoch! Neben den herrschaftlichen Kutschen, den prächtigen Chaisen und Landauern, die alljährlich im August beim Rottacher Rosstag zu bewundern sind, nimmt es sich vergleichsweise bescheiden aus. Dabei ist das liebenswerte kleine Gäuwagerl das wahrhaft einheimische unter den Fuhrwerken. Einspännig an der Deichsel gefahren, reichte es den Bauern im Alpenraum zur Erledigung ihrer Besorgungen. Vieles davon schwingt mit, wenn das „Café Gäuwagerl“ im Kutschen-Museum im Rottacher Ortsteil Hagrain seine Pforten öffnet (voraussichtlich Ende April). In den ehemaligen Stuben des „Gsotthaber Hofs“ und auf der sonnigen Terrasse mit Blick in den (vom örtlichen Obst- und Gartenbauverein angelegten) Garten können sich Einheimische, Urlauber und Ausflügler schmecken lassen, was es für eine gemütliche Kaffee-Einkehr braucht: hausgemachte Kuchen und Torten, Strudel und Striezel, alternativ Schmankerl aus der kalt-warmen Theke oder aus dem Steinbackofen. Wer Kulinarik und Kultur verbinden will, kommt durchs Drehkreuz direkt ins Kutschenmuseum. Café Gäuwagerl, Feldstr. 16, 83700 Rottach-Egern (Infos bis zur Eröffnung über „Zum Zotzn“, Tel. 08022/29 99) (al) 66 SEESEITEN FRÜHJAHR 2016 „Als ich es gefunden hatte, wusste ich, wonach ich suchen werde.“ Unter diesem Titel präsentierte der Dürnbacher Holzbildhauer Fabian Diem im Februar seine Diplomarbeit, mit der er sein Studium an der Akademie der Bildenden Künste München erfolgreich abschloss. Sehnsuchtsorte, Sehnsuchtspersonen, Leidenschaft, Mythos, Narration, Geheimnis, Alchemie und Zeit sind die Kernthemen, mit denen sich der Künstler auseinandersetzt. In dem Zusammenhang kam Diem die Idee, im Rahmen seiner Abschlussarbeit Whisky anzusetzen und um ihn herum kunstvoll ein Design zu entwerfen, das sich zu einer Marke entwickeln soll. Und so reifen 225 Liter selbst hergestelltes Dürnbacher Gerstenmalzdestillat mit 63,4 % Vol. in einem wunderschönen Eichenfass. In acht Jahren wird Diem seine Spirituose dann verkosten, genauer am 4.2.2024 um 20 Uhr in der Akademie der Bildenden Künste München, Raum A.EG_19. Save the date, wenn Whisky offiziell zum Kunstobjekt erhoben wird. Drei Jubiläen kann Spitzenkoch Frank Mollenhauer im März feiern: einmal das „Zweijährige“ seiner „Ostiner Stub’n“, mit deren vielfältiger Cross-over-Küche er sich nicht nur seinen Lebens-, sondern auch so manch kulinarischen Traum erfüllte. Das Restaurant wird von namhaften Testern („Schlemmer Atlas“, „Varta-Führer“, „Guide Michelin“) hoch gelobt, wovon man sich zum Beispiel beim frühlingshaften Jubiläumsmenü am 4. März selbst überzeugen kann. Außerdem gilt es das „Einjährige“ in der „Oedbergalm“ zu begehen. Die hat der Gastronom mit einer modernisierten Küche und einer neuen Innengestaltung sowie Terrasse auf Vordermann gebracht. Ein zehnköpfiges Team bietet dort rustikale Alpenküche mit Kaiserschmarrn und Käsespätzle, mit Germknödel und Schnitzel an – freilich aus frischen Zutaten und mit dem besonderen „Mollenhauer-Extra“ an Geschmack. Jung und Alt jedenfalls sind angetan, wie der 46-Jährige am Oedberg Almküche auf ein neues Niveau gehoben hat. Dass der gebürtige Rheinländer zu einem Fachmann in Sachen Alpen-Kulinarik geworden ist, liegt am dritten, ganz persönlichen Jubiläum: 10 Jahre „Zuagroaster“ im Tegernseer Tal. Wir gratulieren! Ostiner Stub’n, Schlierseer Str. 60, 83703 Gmund-Ostin, www.ostiner-stubn.de Seestars CHARITY-STELLDICHEIN Fotos: Terence Tremper, Linda Krammer, Sonja Stockinger, ECT Zum Neujahrsempfang des Eagles Charity Golf Club im Herzoglichen „Bräustüberl“ in Tegernsee von Peter Hubert und Gattin Caterina Fainello fanden im Januar u. a. Sängerin Katja Ebstein und Musikproduzent Ralph Siegel, Moderatorin Gundis Zámbó, das Traumpaar der Volksmusik Marianne & Michael Hartl, der dreifacher Sieger des Eurovision Song Contests Johnny Logan, Schauspielerin Viktoria Brams und Staatsministerin Dr. Beate Merk. EISZEIT BE A STAR! In Kooperation mit der Deutschen Schlaganfall-Hilfe für Kinder konnten sich im Februar sieben kranke Kinder bei Nicki’s Kindermode in Rottach-Egern wie Stars fühlen. Unter dem Motto „Be a star for a day“ durften sich die Kids ihr eigenes Outfit zusammenstellen, in dem sie anschließend geshootet wurden. Bewegung an der frischen Luft hält jung. Das beweisen Heidi Spiel (75) und Florian Widmann (85) – im Bild mit dem ECT-Vorsitzenden Andreas Gerold –, die in den Wintermonaten wieder nahezu täglich ihre Runden in der Kunsteisarena Tegernsee drehten. Sie waren auch die Ersten, die Saisonkarten erwarben, die der EC Tegernsee heuer erstmals angeboten hatte. (sie) Ä 1*-&.#3 ,% .0 5$$+1+%/4#'0#+ ,++0 %,++#./0 % ² #'0#.# +$,.* 0',+#+ #2/ /,2'# "'# -#'/#+ 1+" .#'0 % */0 % ² #0.6+(#( .0#+ $'+"#+ '# 1$ 1+/#.#. ,*#- %# ,+0# %, 7.")'!&# 1-0/0. 8# ,00 !&%#.+ ,+ ') '+$,*,+0#) %,"# 222*,+0#) %,"# SEESEITEN FRÜHJAHR 2016 67 Terminkalender DONNERSTAG, 3. MÄRZ 17 Uhr, Kreuth DYNAFIT Nachtspektakel am Hirschberg Skitourenabend für Neueinsteiger und erfahrene Tourengeher Infos: Tel. 08022/23 45 oder 0175/ 204 23 45, www.skischuletegernsee.de; Hirschberglifte, Bachlerweg, Kreuth-Point SAMSTAG, 5. MÄRZ 11 Uhr, Tegernsee Samstags um elf – Wie die Tegernseer den Ersten Weltkrieg erlebten Aus den Aufzeichnungen des Tegernseer Grundschulrektors und des Saliterer-Sohns Johann Evangelist Stadler; Vortrag von Franz Negele und Klaus Reiner; Museum Tegernseer Tal – Kultur und Geschichte, Seestr. 17 16.30 Uhr, Rottach-Egern Romantischer Hüttenabend mit Pferdeschlittenfahrt zum Café Angermaier oder zum Gasthof Almhof – Rückmarsch im Fackelschein; Anmeldung bei TI Rottach-Egern: Tel. 08022/67 31 00; am Kutschenmuseum, Feldstr. 16 19 Uhr, Bad Wiessee Italia Paradiso Konzert des Akademischen Blasorchesters München; Hotel Gasthof Zur Post, Lindenplatz 7 19.30 Uhr, Tegernsee Podium für junge Solisten 2016 – Quatuor Van Kuijk* Klassikkonzert mit ausgezeichnetem Violinisten; Barocksaal im Gymnasium, Schlossplatz 3 SONNTAG, 6. MÄRZ 20 Uhr, Rottach-Egern Roland Hefter – „I dad’s macha“** Einlass ab 19.30 Uhr; Seeforum, Nördliche Hauptstr. 35 68 SEESEITEN FRÜHJAHR 2016 MONTAG, 7. MÄRZ 19 Uhr, Bad Wiessee Luftgewehrschießen für Gäste Schützenhaus am Sportplatz, Hagngasse DIENSTAG, 8. MÄRZ 13.30 Uhr, Bad Wiessee Winterwanderung mit Landschafts- und Kulturführerin Marianne Saller; Anmeldung: Tourist-Information Bad Wiessee, Lindenplatz 6 14.30 Uhr, Rottach-Egern Kulturelle Ortsführung Tourist-Information RottachEgern, Nördliche Hauptstr. 9 MITTWOCH, 9. MÄRZ 19.30 Uhr, Tegernsee SPEED – Auf der Suche nach der verlorenen Zeit Dokumentarfilm; Referent: Christof Langer; Katholisches Pfarrzentrum Quirinal, Seestr. 23 DONNERSTAG, 10. MÄRZ 17 Uhr, Kreuth DYNAFIT Nachtspektakel am Hirschberg Skitourenabend für Neueinsteiger und erfahrene Tourengeher Infos: Tel. 08022/23 45 oder 0175/204 23 45, www.skischule-tegernsee.de Hirschberglifte, Bachlerweg, Kreuth-Point FREITAG, 11. MÄRZ 18 Uhr, Gmund Starkbierfest mit Fastenpredigt von Florian „Flickä“ Oberlechner; Gasthof am Gasteig, Münchner Str. 14 SAMSTAG, 12. MÄRZ 18 Uhr, Gmund Starkbierfest mit Fastenpredigt von Florian „Flickä“ Oberlechner; Gasthof am Gasteig, Münchner Str. 14 Führungen & Besichtigungen Jeden Montag 14 Uhr / Donnerstag 10 Uhr / Freitag 10 Uhr / Samstag 14 Uhr Führungen in der Naturkäserei TegernseerLand, Kreuth Mehr Infos: Naturkäserei, Tel. 08022/188 35 20 Jeden 1. und 3. Donnerstag (außer feiertags) / 15.30 Uhr Führung durch die Büttenpapierfabrik Gmund Info & Anmeldung bei der TI Gmund, Tel. 08022/70 60 35-0 Ab 1. April: jeden Montag (außer feiertags) 14 Uhr Führung durch das Jod-Schwefelbad Adrian-Stoop-Str. 37, keine Anmeldung erforderlich Mittwoch, 4. Mai / 18.00 Uhr Schaubrennen mit Führung und Verkostung durch die Edelbrand Destillerie Liedschreiber Info & Anmeldung unter www.liedschreiber.com SONNTAG, 13. MÄRZ 9 Uhr, Kreuth Saisonfinale – Kreuther Gams „Infernorennen“ um die Kreuther Gams. Ski alpin, Snowboard, Telemark, Skilanglauf und Skitour; Hirschberglifte, Bachlerweg, Kreuth-Point 11 Uhr, Gmund Starkbierfest-Frühschoppen mit Fastenpredigt von Florian „Flickä“ Oberlechner; Gasthof am Gasteig, Münchner Str. 14 12.45 Uhr, Bad Wiessee Langlaufkurs klassisch Auskunft und Anmeldung bei Familie Ostler; Hotel Pension Ostler, Sanktjohanserstr. 47 DIENSTAG, 15. MÄRZ 13.30 Uhr, Bad Wiessee Winterwanderung mit Landschafts- und Kulturführerin Marianne Saller. Anmeldung: Tourist-Information Bad Wiessee, Lindenplatz 6 14.30 Uhr, Rottach-Egern Kulturelle Ortsführung Tourist-Information RottachEgern, Nördliche Hauptstr. 9 MITTWOCH, 16. MÄRZ 20 Uhr, Bad Wiessee Ludwig-Thoma-Bühne: Comeback* Einlass ab 18.45 Uhr, mit Bewirtung; Hotel Gasthof Zur Post, Lindenplatz 7 DONNERSTAG, 17. MÄRZ 20 Uhr, Tegernsee Starkbierfest im Bräustüberl Einlass ab 18 Uhr; Bräustüberl, Schloßplatz 1 20 Uhr, Bad Wiessee Michael Fitz – „Liedermaching“* Winner’s Lounge/Spielbank, Winner 1 SAMSTAG, 19. MÄRZ 9 Uhr, Bad Wiessee Parallelslalom, Finale Hexal-Cup Audi Skizentrum am Sonnenbichl, Sonnenbichl 2 10.30 Uhr, Tegernsee Samstag im Museum – Führung durch die Sonderausstellung Olaf Gulbransson Museum Tegernsee, Kurgarten 19.30 Uhr, Bad Wiessee Tanzparty der Tanzschule Kroll; Hotel Gasthof Zur Post, Lindenplatz 7 DIENSTAG, 22. MÄRZ 14.30 Uhr, Rottach-Egern Kulturelle Ortsführung Tourist-Information RottachEgern, Nördliche Hauptstr. 9 *Karten für die Veranstaltungen sind in allen TIs, online im Webshop unter www.tegernsee.com sowie über München Ticket erhältlich **Karten für die Veranstaltungen über www.kartenengl.de oder Karten-Telefon 08171/385 21 21 MÄRZ Fotos: Anja Wechsle, Agentur Reisinger, Agentur Reinecke, Nick Woodland, Bernhard Lang, Olaf Gulbransson Museum, Hagen Schnauss, TTT GmbH, Bittenbinder/Braun, Sternschnuppe Verlag, Agentur Showtime Unsere Empfehlungen 3. und 10. März Letzte Versuche Nach diesem schneearmen Winter wollen es die Skitouren-Geher noch einmal wissen. Und vielleicht hilft die DYNAFIT-Abendskitour am Hirschberg ja als Bittgang für nächstes Jahr? Zum Saisonausklang bieten Fachhändler und Hüttenwirte zusammen mit dem DYNAFITTestcenter, das auch Testmaterial zur Verfügung stellt, noch einmal Skitouren-Abende für Tourengeher an. Nach Bewältigung des Aufstiegs und der Abfahrt können Teilnehmer noch den Einkehrschwung in „Andis HirschbergStüberl“ üben. Weitere Infos unter Tel. 08022/23 45 oder 0175/204 23 45 sowie online unter www.skischule-tegernsee.de. Ab 17 Uhr, Skischulhütte der Skischule Tegernsee an den Hirschbergliften, Bachlerweg 15, Kreuth-Point 5. März Italienische Klangvielfalt Insider der Klassikszene schätzen die Konzerte, die das Akademische Blasorchester München traditionell am ersten Samstag im März im Wiesseer Postsaal zum Besten gibt. Ist es doch jedes Mal der Höhepunkt eines mehrtägigen Probenworkshops, zu dem sich die rund 65 ambitionierten Amateurmusiker aus ganz Bayern treffen. Außerdem ist die Atmosphäre heimeliger als beim gleichen Konzert einen Tag später im Münchner Gasteig. Seit Jahren überzeugt Orchesterleiter Michael Kummer mit seiner kompetenten und launigen Moderation. Dieses Jahr widmet er sich mit seinen Musikern unter dem Motto „Italia Paradiso“ italienischen Klängen. Die enorme Klangvielfalt des Akademischen Blasorchesters beeindruckt. Kartenvorverkauf im Hotel zu Post: [email protected]; 19 Uhr, Hotel Gasthof Zur Post, Lindenplatz 7, Bad Wiessee 17. März Männliche Befindlichkeiten Noch ein „Tatort“-Kommissar in der Winner’s Lounge! Nach Miroslav Nemec ist es jetzt Micheal Fitz, der sich die Ehre gibt – und zwar mit seinem Programm „Liedermaching“. Seit Jahren begeistert der „bayerische Bob Dylan“ mit seiner eigenwilligen Kombination aus Liedern, Geschichten, hintersinnigem Humor und seinem beeindruckenden Spiel auf mindestens fünf verschiedenen Gitarren. Der Songschreiber krempelt das Innen nach außen, bürstet gegen den Strich. Es sind die kleinen und großen menschlichen und vor allem männlichen Gefühle und Befindlichkeiten, die er mit „Liedermaching“ ausleuchtet. Fitz, der Liedermacher, lässt sich dabei nicht verbiegen und wechselt souverän zwischen bayerischen und hochdeutschen Texten. 20 Uhr, Winner’s Lounge/Spielbank, Winner 1, Bad Wiessee 6. April Weibliche Befindlichkeiten Fast auf den Tag genau vor einem Jahr war Luise Kinseher, die „Mama Bavaria“ vom Nockerberg, mit ihrem Programm „Ruhe bewahren“ in Tegernsee zu Gast. Die Karten waren 2015 schneller ausverkauft, als man „bayerisches Prachtweib des Kabaretts“ sagen konnte. Jetzt gibt es die zweite Chance, die Kinseher in die verschiedensten Rollen schlüpfen zu sehen: als erotische, toughe Luise, die sich ihren Helden imaginiert, als bebademantelte, „HopfenSmoothies“ zusprechende Witwe Mary from Bavary und als norddeutsche Helga Frese, die ihren dementen Mann „Haainz“ (Heinz) pflegt. Facetten des Frau-Seins von heute. Unvergesslich ist ihr „Herabschauender Hund“, zu dem sie sich in Yogamanier auf der Bühne verknotet. Allein das ein Grund, sich das Programm auch noch einmal anzusehen. 20 Uhr, Seeforum, Nördliche Hauptstr. 35, Rottach-Egern 27. März bis 2. April 2. Waakirchner Kulturwoche Zum zweiten Mal rufen Waakirchner Ortsvereine zusammen mit der Kleinkunstbühne Waakirchen ins Tegernseer Outback. Den Beweis dafür, dass hier kulturell der Bär steppt, brauchen sie schon lange nicht mehr erbringen, pilgern doch seit Jahren die Großen der Kleinkunst- und Musikszene nach Waakirchen. Für die zweite Fusion aus einheimischen Kulturschaffenden, die mit Theater und Frühjahrskonzert antreten, konnten Alfred Mittermaier (mit seinem „europäischen Extrawurstkessel“) und das „bayerische Grundnahrungsmittel“ Bairisch Diatonischer Jodelwahnsinn gewonnen werden. Ein Kabarettabend der Extraklasse. Außerdem für den Blick über die heimischen Kulturgefilde hinaus: Gitanes Blondes mit Balkan- und Klezmermusik sowie Gitarrenlegende Nick Woodland & Band mit Blues und Rock. Siehe auch Terminkalender, Sportzentrum Waakirchen, Glückaufstr. 14, Waakirchen SEESEITEN FRÜHJAHR 2016 69 9 Uhr, Bad Wiessee Parallelslalom, Finale um Utzinger- und Sparkassen-Cup Audi Skizentrum am Sonnenbichl, Sonnenbichl 2 &' %" Objektverantwortlich Stefan Hampel (Anzeigenleiter) 16.30 Uhr, Bad Wiessee Osterkonzert des Salonorchesters Jod-Schwefelbad, AdrianStoop-Str. 37 Anzeigenverkauf Evelyn Geyer Tel. 08151/97 30 15 20 Uhr, Tegernsee Tegernseer Volkstheater – „Trauung mit Hindernissen“* Ludwig-Thoma-Saal, Rosenstr. 5 MONTAG, 28. MÄRZ &"" %'"% %'"!+ %&" %" +" #''%" / , ($'&'%- . )))&'''"%(&'# Machen sie mehr aus Ihren femininen Rundungen mit der perfekt sitzenden Lingerie von PrimaDonna. Herausgeber Zeitungsverlag Oberbayern GmbH & Co. KG Tegernseer Tal Tourismus GmbH SONNTAG, 27. MÄRZ 20 Uhr, Waakirchen Theater der Trachtenvereine: „Schiff ahoi!“ Im Rahmen der 2. Waakirchner Kulturwoche; Einlass 18.30 Uhr; Sportzentrum Waakirchen, Glückaufstr. 14 (&'# ( !"' %*( Impressum 15 Uhr, Bad Wiessee Osterkonzert der Blaskapelle und des Spielmannszugs Bad Wiessee Seepromenade Ortsmitte am Pavillon (bei Regen Standkonzert im Jod-Schwefelbad) 17 Uhr, Rottach-Egern Führung „Heiliges Grab“ in der Egerner Kirche mit Kirchenpfleger Kajetan Liedschreiber auf Einladung des Fördervereins Kunst & Kultur Rottach-Egern; Katholische Pfarrkirche St. Laurentius, Seestr. 57 20 Uhr, Waakirchen Theater der Trachtenvereine: „Schiff ahoi! Im Rahmen der 2. Waakirchner Kulturwoche; Einlass 18.30 Uhr; Sportzentrum Waakirchen, Glückaufstr. 14 20 Uhr, Bad Wiessee Tegernseer Volkstheater – „Trauung mit Hindernissen“* Hotel Gasthof Zur Post, Lindenplatz 7 DIENSTAG, 29. MÄRZ 14.30 Uhr, Rottach-Egern Kulturelle Ortsführung Tourist-Information RottachEgern, Nördliche Hauptstr. 9 Redaktion PRak, Alexandra Korimorth (verantwortlich) Tel. 08021/50 63 98 Gestaltung Manufaktur Design München Titelbild Mick Zollenkopf, www.mick.fotograf.de Verlag Zeitungsverlag Oberbayern GmbH & Co. KG Pfaffenrieder Str. 9, 82515 Wolfratshausen Aus demselben Verlag E-Mail [email protected] Geschäftsführer Andreas Heinkel, Daniel Schöningh Druck Amper Druck GmbH, Fürstenfeldbruck Erfüllungsort und Gerichtsstand für das Mahnverfahren ist München. Anzeigen politischen Aussageinhalts stellen allein die Meinung der dort erkennbaren Auftraggeber dar. Die Seeseiten erscheinen vierteljährlich zu Beginn der Monate März, Juni, September und Dezember. Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe ist der 10. April 2016. MITTWOCH, 30. MÄRZ 20.30 Uhr, Waakirchen Kabarett und Musikkabarett mit Alfred Mittermeier und dem Bairisch Diatonischen Jodelwahnsinn im Rahmen der 2. Waakirchner Kulturwoche; Einlass 18.30 Uhr; Sportzentrum Waakirchen, Glückaufstr. 14 20.30 Uhr, Waakirchen Zweiteiliger Musikevent mit Gitanes Blondes (Balkan- und Klezmermusik) und Nick Woodland & Band (Blues und Rock) im Rahmen der 2. Waakirchner Kulturwoche; Einlass 18.30 Uhr; Sportzentrum Waakirchen, Glückaufstr. 14 SAMSTAG, 2. APRIL APRIL FREITAG, 1. APRIL Ihr Fachgeschäft Wäsche Schübel · Seestraße 2 83700 Rottach-Egern · Telefon 0 80 22/60 67 Durchgehend geöffnet 70 SEESEITEN FRÜHJAHR 2016 20 Uhr, Kreuth Theaterabend der Leonhardstoana* Einlass ab 18.30 Uhr, mit Bewirtung; Leonhardstoana Hof, Raineralmweg 20 Uhr, Tegernsee Tegernseer Volkstheater – „Trauung mit Hindernissen“* Ludwig-Thoma-Saal, Rosenstr. 5 11 Uhr, Tegernsee Samstag um Elf – Stieler-Matinée mit Frau Dr. Ulrike von HaseSchmundt; Museum Tegernseer Tal – Kultur und Geschichte, Seestr. 17 19.30 Uhr, Tegernsee Podium für Junge Solisten 2016 – Klavierabend mit dem Pianisten Yojo Christen* Barocksaal , Schlossplatz 3 *Karten für die Veranstaltungen sind in allen TIs, online im Webshop unter www.tegernsee.com sowie über München Ticket erhältlich **Karten für die Veranstaltungen über www.kartenengl.de oder Karten-Telefon 08171/385 21 21 SAMSTAG, 26. MÄRZ Ausstellungen & Museen 13. März bis 5. Juni 2016 Ernst Maria Lang. Zum 100. Geburtstag Während seiner über 50 Jahre dauernden Tätigkeit für die „Süddeutsche Zeitung“ hat Ernst Maria Lang (geb. 1916 in Oberammergau) mehr als 4000 Karikaturen geschaffen. In diesen hielt er sowohl die Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens als auch alle wichtigen politischen Ereignisse fest. 2014 ist der „Übervater der Karikatur“ verstorben. Zu seinem 100. Geburtstag widmet ihm das Olaf Gulbransson Museum eine Gedächtnisausstellung mit Exponaten aus dem Bestand der Neuen Sammlung, München. Olaf Gulbransson Museum (im Kurgarten Tegernsee, täglich außer Montag 10–17 Uhr); Info: Tel. 08022/33 38 und www.olaf-gulbransson-museum.de Heimatmuseum im Jagerhaus Gmundart, die 13te Seit 13 Jahren ist die gmundart (und insbesondere der Abend der Vernissage) im Frühling so eine Art Kick-off für die Künstler und die Kunstszene im Tegernseer Tal: Man trifft sich, bespricht die aktuellen Arbeiten, die Richtung, in die es die Künstler mit ihrem Feingespür zieht. Man tauscht sich aus und inspiriert sich. Die Ausstellung zeigt in fünf Räumen des Gmunder Heimatmuseums im Jagerhaus stets aktuelle Arbeiten der hiesigen Künstlergemeinschaft, darunter Öl- und Acrylgemälde, Grafiken, Aquarelle, Skulpturen und Fotoarbeiten. Rund 700 bis 800 wurden bisher schon präsentiert, spannende Künstlerentwicklungen konnten beobachtet werden. Dieses Jahr ergänzen die hiesigen Arbeiten die der Künstlerfreunde von K.I.D., „Kunst im Dorf“ Achenkirch, mit denen die Tegernseer jetzt schon mehrfach kooperierten. Man darf sich freuen auf die Zusammenschau von besonderen, hochwertigen Kunstwerken, die dort auch erstanden werden können. Dauer der Sonderausstellung gmundart: 30. April bis 16. Mai 2016, täglich von 14 bis 18 Uhr geöffnet. Vernissage: 29. April 2016, 18.30 Uhr Seestr. 2, Gmund, geöffnet: montags (14–17 Uhr), freitags (15–18 Uhr) und sonntags (14–17 Uhr), Museumsferien: 1. November bis 31. Dezember; Info: www.jagerhaus-gmund.de. NGE Kutschen-, Wagen- und Schlittenmuseum Feldstraße 16, Rottach-Egern; wegen Umbauarbeiten ist das Kutschenmuseum voraussichtlich bis Mitte/Ende April geschlossen. Termin der Eröffnung wie die neuen Öffnungszeiten entnehmen Sie bitte der Tagespresse. (GenießerNews: siehe Café Gäuwagerl) 20 Uhr, Kreuth Theaterabend der Leonhardstoana* Einlass ab 18.30 Uhr, mit Bewirtung; Leonhardstoana Hof, Raineralmweg 20 Uhr, Waakirchen Frühjahrskonzert der Knappenkapelle im Rahmen der 2. Waakirchner Kulturwoche; Einlass ab 18.30 Uhr; Sportzentrum Waakirchen, Glückaufstr. 14 SONNTAG, 3. APRIL 8 Uhr, Waakirchen Hallenflohmarkt für nicht gewerbliche Anbieter; Einlass ab 7 Uhr; Turnhalle Waakirchen, Glückaufstr. 14, bis ca. 14 Uhr MITTWOCH, 6. APRIL 18 Uhr, Kreuth Table Ronde Tegernsee-Schliersee Französisch-Lektion, anschließend Konversationsabend; Hotel Bachmair Weissach, Wiesseer Str. 1, Kreuth-Weißach FREITAG, 8. APRIL 20 Uhr, Kreuth Theaterabend der Leonhardstoana* Einlass ab 18.30 Uhr, mit Bewirtung; Leonhardstoana Hof, Raineralmweg SAMSTAG, 9. APRIL 10.30 Uhr, Tegernsee Samstag im Museum – Führung durch die Sonderausstellung Olaf Gulbransson Museum Tegernsee, Kurgarten Bichlmairstr. 12 · 83703 Gmund Tel. 0 80 22 / 7 55 69 SEESEITEN FRÜHJAHR 2016 71 SONNTAG, 10. APRIL 20 Uhr, Kreuth Theaterabend der Leonhardstoana* Einlass ab 18.30 Uhr, mit Bewirtung; Leonhardstoana Hof, Raineralmweg DONNERSTAG, 14. APRIL 20 Uhr, Bad Wiessee Andreas Giebel – „Das Rauschen in den Bäumen“* Winner’s Lounge/Spielbank, Winner 1 SAMSTAG, 16. APRIL 19.30 Uhr, Bad Wiessee Tanzparty der Tanzschule Kroll; Hotel Gasthof Zur Post, Lindenplatz 7 20 Uhr, Rottach-Egern Luise Kinseher – „Ruhe bewahren“* Seeforum, Nördliche Hauptstr. 35 SONNTAG, 17. APRIL 10 Uhr, Tegernsee Frühjahrsmarkt Rosenstraße 11.30 Uhr, Tegernsee Matinée im Olaf Gulbransson Museum – Hitlers Kunstraub mit Dr. Birgit Schwarz, Kunsthistorikerin und Autorin mit Schwerpunkt Raubkunst; Olaf Gulbransson Museum Tegernsee, Kurgarten DIENSTAG, 19. APRIL 17 Uhr, Gmund Bärlauch & Co, alles rund um heimische Wildkräuter Kräuterwanderung; Anmeldung bei der TI Gmund; Oedberg-Skilifte / Parkplatz, Angerlweber 2 / Ostin DONNERSTAG, 21. APRIL Internationaler SchachSenioren-Cup 2016 Gasthof Hotel Gasthof Zur Post, Lindenplatz 7; www.schach-senioren-cup.de DIENSTAG, 3. MAI 14.30 Uhr, Tegernsee Kaffeekranzl für Senioren Café Lengmüller, Hauptstr. 26 19.30 Uhr, Rottach-Egern Von da Liab, von de Leit, frühers und heit … – Die Dorfschreiber lesen und lassen lesen* Die schönsten, lustigsten und nachdenklichsten Geschichten und Verserl aus dem Fundus der unvergessenen Dorfschreiber. Mit Barbara Haltmair, Christl Gehrke, Hans Lautenbacher, Egon Schäffner sowie Hanno Sollacher und Toni Wackersberger. Einlass ab 18.30 Uhr; Wallberglerhütte, Valepper Str. 55, Enterrottach 17 Uhr, Gmund Bärlauch & Co, alles rund um heimische Wildkräuter Kräuterwanderung, Anmeldung bei TI Gmund; Oedberg-Skilifte / Parkplatz, Angerlweber 2 / Ostin MITTWOCH, 4. MAI 20 Uhr, Rottach-Egern 21. Kunst- und Kulturtage Rottach-Egern – „Tannöd – ein Live-Hörspiel“* Johanna Bittenbinder und HeinzJosef Braun lesen den Krimi von Andrea Maria Schenkel; Seeforum, Nördliche Hauptstr. 35 SONNTAG, 24. APRIL ab 10 Uhr, Kreuth Georgifest in der Naturkäserei Naturkäserei TegernseerLand e.G., Reißenbichlweg 1, Kreuth-Pförn 18 Uhr, Kreuth Table Ronde Tegernsee-Schliersee Französisch-Lektion, anschließend Konversationsabend; Hotel Bachmair Weissach, Wiesseer Str. 1, Kreuth-Weißach’ 20 Uhr, Tegernsee Lizzy Aumeier – „Super Lizzy“* Ludwig-Thoma-Saal, Rosenstr. 5 FREITAG, 29. APRIL 18.30 Uhr, Gmund gmundart: Vernissage Heimatmuseum im Jagerhaus, Seestr. 2 SAMSTAG, 30. APRIL DONNERSTAG, 5. MAI 10.30 Uhr, Tegernsee Samstag im Museum – Führung durch die Sonderausstellung Olaf Gulbransson Museum Tegernsee, Kurgarten 20 Uhr, Tegernsee Tegernseer Volkstheater –„Trauung mit Hindernissen“* Ludwig-Thoma-Saal, Rosenstr. 5 MAI SONNTAG, 1. MAI ab 8 Uhr, Gmund Maibaum aufstellen Volkstracht-Erhaltungsverein D’Neureuther Gmund; Kaltenbrunnerstr. 1, Gmund-Finsterwald ab 9 Uhr, Rottach-Egern Maibaum aufstellen Burschenverein Rottach-Egern; am Rathaus, Nördliche Hauptstr. 9 zum Rottach-Egern 21. Kunst- und Kulturtage Rottach-Egern – Ein fein geschnürtes Überraschungspaket in Sachen Kunst und Kultur* Seeforum, Nördliche Hauptstr. 35 FREITAG, 6. MAI 15 Uhr, Rottach-Egern 21. Kunst- und Kulturtage Rottach-Egern – Ein Kühlschrank ging spazieren* Familienkonzert mit Sternschnuppe; Seeforum, Nördliche Hauptstr. 35 9 Uhr, Bad Wiessee Entdecken Sie die Tegernseer Bergwelt (Holzeralm) Fünf- bis sechsstündige Wandertour; Anmeldung: Tourist-Information Bad Wiessee, Lindenplatz 6 Hagn Traditionell geführter Gasthof Bayerische Spezialitäten und internationale Küche Hochzeiten, Familien- und Geburtstagsfeiern Komfortable Gästezimmer mit Traumblick Öffnungszeiten dienstags bis sonntags 10 - 23 Uhr Ruhetag montags außer feiertags Christian Nocker · Tegernseer Straße 30 · 83708 Kreuth/Enterbach Musica Culinaria: Frtag, 20. Ma mt STeiriSch STreich UND REGELMÄSSIG: Jeden ersten Mittwoch im Monat Live MuSik mit der riSSerkogeL MuSi Jeden 2., 3. und 4. Mittwoch im Monat Ztrms mt Spp Mr. Tlfon +49 (0) 80 22 - 62 48 · www.gastofagn.d 72 SEESEITEN FRÜHJAHR 2016 Der direkte Draht Tegernseer Tal Tourismus GmbH Tel. 08022/92 738-0 Tourist-Info Bad Wiessee Tel. 08022/86 03-0 Tourist-Info Gmund Tel. 08022/70 60 35-0 Tourist-Info Kreuth Tel. 08029/99 79 08-0 Tourist-Info Rottach-Egern Tel. 08022/673 10-0 Tourist-Info Tegernsee Tel. 08022/92 73 86-0 Geführte Nordic Walking-, Wander-, Berg-, Fahrrad- und E-Bike-Touren sowie Orts- und Kulturführungen finden regelmäßig in allen Talorten statt. Infos hierzu bei allen Tourist-Informationen; Infos zu Ausflugsfahrten mit Autobus Oberbayern: www.ao-tegernsee.de und Tel. 08022/81 338 SAMSTAG, 7. MAI 20 Uhr, Rottach-Egern 21. Kunst- und Kulturtage Rottach-Egern – Sepp Kandlinger „at his best“* Konzert; Seeforum, Nördliche Hauptstr. 35 DONNERSTAG, 12. MAI 19.15 Uhr, Gmund Maiandacht der Gebirgsschützenkompanie; Gut Schwärzenbach 20 Uhr, Bad Wiessee Bayerischer Abend* Hotel Gasthof Zur Post, Lindenplatz 7 Zum s e Gastr chsten Mal onom in Folg ie „Baye e rische preis Küche tradit ionell“ *Karten für die Veranstaltungen sind in allen TIs, online im Webshop unter www.tegernsee.com sowie über München Ticket erhältlich **Karten für die Veranstaltungen über www.kartenengl.de oder Karten-Telefon 08171/385 21 21 20 Uhr, Kreuth Theaterabend der Leonhardstoana* Einlass ab 18.30 Uhr, mit Bewirtung; Leonhardstoana Hof, Raineralmweg Unsere Empfehlungen 14. April Herausforderung „Leben“ „Der Plan, glücklich zu sein, liegt jeden Tag neu auf dem Tisch. Aber ständig werden wir unterbrochen, bei irgendetwas, manchmal von anderen, meist von uns selbst“, findet der Münchner Kabarettist und Schauspieler Andreas Giebel. In seinem neuen Programm „Das Rauschen in den Bäumen“ erzählt er über sich und uns und andere, die versuchen, sich dieses Kunstwerk Leben zurechtzuschnitzen: von der Jagd nach falschen Versprechungen, hohen Erwartungen und der Hoffnung auf die kleinen Momente. Von Menschen, die scheitern, weil alles gelingt, und von einem, der lächelnd auf einer Parkbank sitzt – wissend, nichts mehr zu versäumen, und nichts hört als das Rauschen in den Bäumen! Hört sich melancholisch an? Mitnichten. Giebel unternimmt eine höchst vergnügliche Reise in die Welt der Eigenheiten, die das Leben so mit sich bringt. 20 Uhr, Winner’s Lounge/Spielbank, Winner 1, Bad Wiessee 21. April Senioren am Zug Dass das Tegernseer Tal deutschland-, wenn nicht sogar europaweit zu den Schachhochburgen für Kinder und Jugendliche gilt, ist bestens bekannt. Aber nicht nur die kommen hier beim königlichen Spiel auf ihre Kosten. Für ältere, passionierte Schachspieler (Damen ab Jahrgang 1966, Herren ab 1961 und früher geboren) ist Bad Wiessee vor allem wegen des Internationalen Schach-Senioren-Cups bekannt und attraktiv. Er findet 2016 zum fünften Mal statt. Erwartet werden wieder rund hundert Teilnehmer, darunter Titelträger und Landesligaspieler, auch aus dem Ausland. Gespielt werden neun Runden nach dem Schweizer System. Voraussetzung zur Teilnahme ist eine gültige FIDE ID. Das Startgeld liegt bei 55 Euro. Das Preisgeld beträgt zwischen 100 Euro (Platz 4 bis 8) bis 350 Euro (1. Platz). Die Anmeldung erfolgt am Turniertag bis spätestens 14 Uhr. Weitere Infos: www.schach-senioren-cup.de. Ab 15 Uhr, Hotel Gasthof Zur Post, Lindenplatz 7, Bad Wiessee 24. April Georgifest in der Naturkäserei Der Namenstag des Heiligen Georg ist einer jener altbayerischen Festtage, die gerade für die Landwirtschaft eine große Bedeutung haben. Und weil das wiederum sehr gut zur Naturkäserei TegernseerLand passt, haben sich die Kreuther Genossen entschlossen, ihr alljährliches „Zeichnerfest“ auf das GeorgiWochenende vorzuverlegen. Willkommen sind nicht nur die Mitglieder der Genossenschaft (also jene, die Anteile „gezeichnet“ haben), sondern alle Freunde der Käse- und HeumilchSchmankerl, die durchs Mitfeiern ein Zeichen setzen dafür wollen, wie sehr sie der Naturkäserei und der sorgfältigen und achtsamen Herstellung von Lebensmitteln verbunden fühlen. Mit zünftiger Musik und einen Abstecher wert. Von 10 bis 18 Uhr, Naturkäserei TegernseerLand e.G., Reißenbichlweg 1, Kreuth-Enterbach 1. Mai Gleich zwei neue Maibäume fürs Tal Wie man es auch immer sehen mag: Das Maibaum-Aufstellen ist ein sichtbares Zeichen von Frühlingsgefühlen und ein beliebter Brauch, der gern zünftig gefeiert wird. Längstens fünf Jahre darf so ein Maibaum – wenngleich TÜV-geprüft – stehen. Dann muss er ersetzt werden, und zwar mit reiner Willens- und Muskelkraft der Mannerleit, die mit Hilfe der sogenannten „Schwalben“ oder „Schwaiberl“ das Zunftstangerl zum Stehen bringen. Dieses Jahr ist es wieder in Finsterwald und RottachEgern so weit. Vorausgesetzt, D’Neureuther aus Gmund und der Rottacher Burschenverein schaffen es, ihre Maibäume gegen möglichen Diebstahl zu verteidigen bzw. gegen ein „Lösegeld“ in Form von Bierlitern und Brotzeiten zurückzuergattern. Dann kann’s aber losgehen! Ab 8 Uhr, Gmund-Finsterwald, vis-a-vis vom Gasthaus „Feichtner Hof“, und ab 9 Uhr in Rottach-Egern direkt am Rathaus 4. bis 8. Mai 21. Kunst- und Kulturtage Rottach-Egern Für die 21. Auflage der Rottacher Kunstund Kulturtage setzt der Förderverein Kunst und Kultur Rottach-Egern auf die Vielfalt des Genres, dem er sich verpflichtet fühlt: Mit den Schauspielern Johanna Bittenbinder (bekannt u. a. aus den Rosenmüller-Filmen) und Heinz-Josef Braun („Tatort“ und „Polizeiruf“) hat er zwei mitreißende Künstler gewonnen, die „Tannöd“, die fesselnde Geschichte eines authentischen Kriminalfalls, im szenischen Spiel zum Leben erwecken. Die Musiker Margit Sarholz und Werner Meier von Sternschnuppe lassen mit dem Familienkonzert „Ein Kühlschrank ging spazieren“ die Herzen junger Kulturfreunde, ihrer Eltern und Großeltern höherschlagen, während Lokalmatador Sepp Kandlinger und seine Freunde so aufspielen werden, dass auch getanzt werden darf. Und am Christi-HimmelfahrtsAbend gibt es fein und prall geschnürtes Kunst- und Kultur-Überraschungspaket. Vier Mal Kunst und Kultur satt! Siehe Terminkalender, Seeforum, Nördliche Hauptstr. 35, Rottach-Egern 6((675$66( 7(*(516(( 7(/()21 *(1866#7(*(516(($5.$'(1'( %lFNHUHL 6FKLQDJO %LR:HLQJXW 6W 4XLULQXV %WWHQSDSLHUIDEULN *PXQG (\EHO 6FKRNRODGHQTXHOOH (UVWH 7HJHUQVHHU .DIIHHU|VWHUHL +HUEDULD .UlXWHUSDUDGLHV +HU]RJOLFKHV %UDXKDXV 7HJHUQVHH /DQWHQKDPPHU 0DUNXV :DVPHLHU )UHLOLFKWPXVHXP 1DWXUNlVHUHL 7HJHUQVHHU /DQG 6O\UV 6L[WXV 6SHFN $OP 6WDGOHU +DVODXHU,PNHUHL 7HJHUQVHHUKRI SEESEITEN FRÜHJAHR 2016 73 Unsere Empfehlungen 12. Mai Endlich da! Seit der Premiere von Stefan Leonhardsbergers erstem Soloprogramm „Da Billi Jean is ned mei Bua“ im August 2013 überschlägt sich das Feuilleton vor Begeisterung. Jetzt kommt der österreichische Schauspieler – man kennt ihn vom Stadttheater Ingolstadt, z. B. als Country-Legende Johnny Cash oder Bob Dylan, sowie aus dem Kinofilm „Halb so wild“ – mit seinen Neuinterpretationen bekannter Klassiker der Popmusik nach Bad Wiessee. Gesanglich und schauspielerisch mitreißend erweckt Leonhardsberger die Helden seiner Songs zum Leben und entführt sein Publikum auf die Schauplätze der kleinen und großen Dramen des Alltags. Seinen Songinterpretationen sagt man dabei mehr Tiefgang nach als den Originalen. Jung und kultverdächtig! 20 Uhr, Winner’s Lounge/Spielbank, Winner 1, Bad Wiessee 21. Mai Zeit zu erwachen Denk ich an Deutschland in der Nacht, so bin ich um den Schlaf gebracht: So formulierte es einst Heinrich Heine. Heute stehen dem Betrachter des politischen Deutschlands die Haare zu Berge – zumindest wenn man Urban Priol heißt. Der Titan des politischen Kabaretts gibt sich nach mehrjähriger Pause wieder die Ehre in Rottach-Egern. In seinem Programm „Jetzt – schon wieder aktueller“ verwandelt der Unterfranke mit diebischer Lust brandneue Nachrichten in aberwitzige Pointen, verdichtet und führt zusammen, was auf den ersten Blick gar nicht zusammengehört. Priol ist ein chronischer Chronist, stets am Puls der Zeit, wissend, dass morgen heute schon gestern ist – und dass es nur eine Zeit gibt, in der es wesentlich ist, aufzuwachen: Diese Zeit ist jetzt. 20 Uhr, Seeforum, Nördliche Hauptstr. 35, Rottach-Egern 16. Mai Deutsche Barockmusik von Feinsten Es wird ein festlicher Wohlklang der Extraklasse werden: der Konzertabend „An deutschen Höfen“ mit der L’Accademia Giocosa. Nicht nur weil einige Mitglieder des Barockensembles führende Instrumentalisten ihres Fachs (etwa auch beim Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks) und Preisträger diverser internationaler Wettbewerbe sind. Sondern weil sie die Alte Musik – in diesem Fall von Johann Sebastian Bach (Suite Nr. 2 in h-moll und das Fünfte Brandenburgische Konzert) und Georg Philipp Telemann (Oboenkonzert in d-moll) – auf historischen Originalinstrumenten zum Klingen bringen werden: freudvoll, heiter, lebendig, „giocoso“ eben. Und obendrein – passend zum Programm – im eindrucksvollen Tegernseer Barocksaal. Weil das Ensemble mit großer Vitalität und Detailfreude in immer verschiedenen Besetzungen musiziert, gehört es zu den Großen auf dem Gebiet der Alten Musik. 20 Uhr, Barocksaal im Gymnasium, Schlossplatz 1c, Tegernsee 20 Uhr, Bad Wiessee Stefan Leonhardsberger – „Da Billi Jean ist ned mei Bua“* Winner’s Lounge/Spielbank, Winner 1 FREITAG, 13. MAI 9 Uhr, Bad Wiessee Entdecken Sie die Tegernseer Bergwelt (Neureuth) Fünf- bis sechsstündige Wandertour; Anmeldung: Tourist-Information Bad Wiessee, Lindenplatz 6 20 Uhr, Bad Wiessee Tegernseer Volkstheater – „Trauung mit Hindernissen“* Komödie in drei Akten, als Uraufführung; Hotel Gasthof Zur Post Bad Wiessee, Lindenplatz 7 SAMSTAG, 14. MAI 19.30 Uhr, Bad Wiessee Tanzparty der Tanzschule Kroll; Hotel Gasthof Zur Post, Lindenplatz 7 19.30 Uhr, Tegernsee Podium für Junge Solisten 2016 – Festival der ARD-Preisträger* Barocksaal im Gymnasium, Schlossplatz 3; www.podium-fuerjunge-solisten.de 74 SEESEITEN FRÜHJAHR 2016 SONNTAG, 15. MAI BIS SONNTAG, 22. MAI 28. Mai Alter Bekannter in personam Mittelbar war der bayerische Humorist Toni Lauerer (beziehungsweise seine Geschichten) schon häufig zu Gast auf den Bühnen des Tegernseer Tals: Die Geschichte von der Krippe mit dem verkohlten Jesuskind und dem Brontosaurier („Der Apfent“) kennt jedes Kind, die vom „Betriebsfasching“ jeder Erwachsene. Jetzt kommt der Oberpfälzer, der mit 600 000 verkauften Werken als Ostbayerns meistverkaufter Autor gilt, persönlich mit einer Vielzahl seiner zum Brüllen komischen Alltagsgeschichten. Schon der Titel des Programms „Eigentlich is wurscht!“ verweist auf seinen extrem trockenen Humor. Beim Kartenkauf sollte man sich ranhalten – nicht selten hat Toni Lauerer mehr als tausend Besucher bei seinen Auftritten. 20 Uhr, Ludwig-Thoma-Saal, Rosenstr. 5, Tegernsee FREITAG, 20. MAI jeweils 15–18 Uhr, Rottach-Egern Ausstellung „Berge, Bäume und Seen aus der Region“ von Jutta Stumböck aus Bad Wiessee; Seeforum, Nördliche Hauptstr. 35 9 Uhr, Bad Wiessee Entdecken Sie die Tegernseer Bergwelt (Aueralm) Fünfstündige Wandertour; Anmeldung: Tourist-Information Bad Wiessee, Lindenplatz 6 MONTAG, 16. MAI SAMSTAG, 21. MAI 20 Uhr, Tegernsee Schlosskonzert der Stadt Tegernsee 2016 – „L’Accademia Giocosa“* Barocksaal im Gymnasium, Schlossplatz 3 10 Uhr, Tegernsee Tegernseer Garten- und Blumentage Kurgarten Tegernsee DIENSTAG, 17.MAI 17 Uhr, Gmund Bärlauch & Co, alles rund um heimische Wildkräuter Kräuterwanderung, Anmeldung bei TI Gmund; Oedberg-Skilifte / Parkplatz, Angerlweber 2 / Ostin 10.30 Uhr, Tegernsee Samstag im Museum – Führung durch die Sonderausstellung Olaf Gulbransson Museum Tegernsee, Kurgarten 20 Uhr, Rottach-Egern Urban Priol – „Jetzt – schon wieder aktueller“* Seeforum, Nördliche Hauptstr. 35 DONNERSTAG, 19. MAI SONNTAG, 22. MAI 19.30 Uhr, Kreuth „A Musi, a Gsangl und a Tanz“ – Volksmusikabend* Einlass: 18 Uhr, mit Bewirtung; Leonhardstoana Hof, Raineralmweg 10 Uhr, Tegernsee Olaf Gulbransson Museum – Tag der offenen Tür zum 50-jährigen Jubiläum des Olaf Gulbransson Museums. Detailliertes Programm unter www.olaf-gulbransson-museum.de; Olaf Gulbransson Museum Tegernsee, Kurgarten 10 Uhr, Tegernsee Tegernseer Garten- und Blumentage Kurgarten Tegernsee DONNERSTAG, 26. MAI 8.30 Uhr, Gmund Fronleichnamsprozession Festgottesdienst und anschließende Prozession; Seepavillon, Gmund-Seeglas 8.45 Uhr, Rottach-Egern Fronleichnamsprozession Traditionelle Prozession durch den Ort; Kath. Pfarrkirche St. Laurentius, Seestr. 57 FREITAG, 27. MAI 9 Uhr, Bad Wiessee Entdecken Sie die Tegernseer Bergwelt (Almwanderung) Vier- bis fünfstündige Wandertour; Anmeldung: Tourist-Information Bad Wiessee, Lindenplatz 6 18 Uhr, Gmund Eröffnung des Volksfestes Volksfestplatz, Max-Obermayer-Straße *Karten für die Veranstaltungen sind in allen TIs, online im Webshop unter www.tegernsee.com sowie über München Ticket erhältlich **Karten für die Veranstaltungen über www.kartenengl.de oder Karten-Telefon 08171/385 21 21 21. Mai Alles für die Blütenherrlichkeit Wenn die Eisheiligen Mamertus, Pankratz, Servatz, Bonifatz und die kalte Sophie (vom 11. bis 15. Mai) vorbei sind und nicht mehr mit nächtlichem Bodenfrost zu rechnen ist, fällt im Tegernseer Tal der Startschuss für die Gartler. Sie bringen Kübelpflanzen auf die Terrassen und die Geranien auf die Balkone. Wenn dann – terminlich perfekt getimt – im Kurgarten die Tegernseer Garten- und Blumentage stattfinden, kann aufgestockt und aufgerüstet werden, was die Pflanzkübel und Rankgitter hergeben: von Blühwundern über Biokräuter und Heilpflanzen bis zu Staudenraritäten, von Hochbeeten über Tröge, Insektenhotels, Pflanzstützen bis hin zur Gartendeko bekommt man hier alles, was das Gärtnerherz begehrt. Mit Blick auf den See und der Möglichkeit zum Fachsimpeln ist das viel stilvoller als im Gartencenter. Ab 10 Uhr, Kurgarten, Tegernsee K d Ba m en r tru c h se e n su un -Z Be ie enz S t pe om in Vorschau Ai 16.6. Bernhard Hoëcker in der Winner’s Lounge/ Spielbank, Bad Wiessee in bl g 18.–19.6. Trachten- und Handwerkerdult, Tegernsee 10.7. Tegernseer Tal Triathlon 2016 4./5. Juni Biker-Szene im Zentrum Nach fünf Jahren am Sportplatz Birkenmoos zieht das Haibike MTB Festival Tegernseer Tal 2016 wieder in den Ortskern von Rottach-Egern zurück. Mitten im Herzen von RottachEgern wird die 13. Auflage des Tegernseer Bike Festivals am 4. und 5. Juni mit Bikespaß auf fünf verschiedenen Strecken stattfinden. Neben den Rennen können sich alle Besucher vor Ort auch wieder auf der „Bike Expo“ über die aktuellen Trends und Entwicklungen aus der BikeSzene informieren und sich mit dem neuesten Material eindecken. Und freilich steht auch wieder die legendäre Pasta-Party an, bei der man die Kohlenhydratspeicher füllen kann. Bike-Einsteigern wird ebenso viel geboten wie den ambitionierten Breitensportlern, die seit Jahren auf ihren Mountainbikes unterwegs sind. Selbstredend kommt auch der Nachwuchs nicht zu kurz. Teilnahmebedingungen und Anmeldung: www.mtb-festival.de. Samstag ab 10 Uhr/Sonntag ab 6 Uhr, Rottach-Egern, Ortskern 20 Uhr, Tegernsee Tegernseer Volkstheater – „Trauung mit Hindernissen“* Ludwig-Thoma-Saal, Rosenstr. 5 SAMSTAG, 28. MAI BIS FREITAG, 3. JUNI jeweils ab 11 Uhr, Gmund Volksfest Volksfestplatz, Max-Obermayer-Straße SAMSTAG, 28. MAI 9.30 Uhr, Gmund Schafkopfturnier auf dem Volksfest in Gmund Volksfestplatz, Max-ObermayerStraße; www.schafkopfen.com 20 Uhr, Bad Wiessee Tegernseer Volkstheater – „Trauung mit Hindernissen“* Hotel Gasthof Zur Post, Lindenplatz 7 20 Uhr, Tegernsee Toni Lauerer – „Eigentlich is wurscht!“* Ludwig-Thoma-Saal, Rosenstr. 5 DIENSTAG, 31. MAI 19 Uhr, Gmund Heimatabend auf dem Volksfest Gmund Volksfestplatz, Max-Obermayer-Straße 13.–29.7. Internationales Musikfest Kreuth SCHONT HERZ & RÜCKEN. STÄRKT KÖRPER & SEELE. DAS ZIRBENHERZ®ZIRBENBETT 20.7. Willy Astor in der Winner’s Lounge/ Spielbank, Bad Wiessee 18.8. Heimatabend an der Gmunder Uferpromenade 25.8. Cuba Percussion & Friends, Winner’s Lounge/ Spielbank, Bad Wiessee 28.8. Rosstag in Rottach-Egern DAS ZIRBENHERZ®REGENERATIONSSYSTEM MITTWOCH, 1. JUNI 18 Uhr, Kreuth Table Ronde Tegernsee-Schliersee Französisch-Lektion, anschließend Konversationsabend; Hotel Bachmair Weissach, Wiesseer Str. 1, Kreuth-Weißach DONNERSTAG, 2. JUNI 20 Uhr, Rottach-Egern Bayerischer Abend im Seeforum* Seeforum, Nördliche Hauptstr. 35 SAMSTAG, 4. JUNI (AB 10 UHR) UND SONNTAG, 5. JUNI (AB 8 UHR) 13. Haibike MTB Festival Tegernseer Tal Bikespaß auf fünf verschiedenen Strecken plus Bike-Expo am Festivalgelände, Zentrum Rottach-Egern; www.mtb-festival.de Der Seeseiten-Terminkalender zeigt nur einen Ausschnitt aus dem umfangreichen und vielfältigen saisonalen Veranstaltungsangebot. Den kompletten und stets aktuellen Veranstaltungskalender für das Tegernseer Tal finden Sie im Internet unter www.tegernsee.com ZIRBENKRAFT® 3.500 Herzzschläge pro Tag wenigger. Entsprichtt einer Stunde Herzarbeit. www.zirbenherz-bett.com Marienplatz 7 | 83043 Bad Aibling T +49 (0) 8061 3898141 [email protected] www.zirbenherz-bett.com Die nächsten „Seeseiten“ erscheinen am 2. Juni 2016. SEESEITEN FRÜHJAHR 2016 75 I n h . R o l f D a l l e r, M a x- P l a n c k- S t r. 8 - 1 0 , 8 2 3 8 0 Pe i ß e n b e r g Das große Trachtenhaus direkt an der B307 Trachtenmode in einmaligem Ambiente finden Sie in der Tegernseer Trachtenwelt. Ab 18. März 2016 wieder geöffnet Tegernseer Straße 10 · 83703 Gmund am Tegernsee Öffnungszeiten: montags bis samstags 10-18 Uhr kostenlose Parkplätze hinter dem Haus