bücher - Spektrum der Wissenschaft
Transcrição
bücher - Spektrum der Wissenschaft
TIPPS BÜCHER Steffen Brückner Praxisbuch der Astronomie mit dem PC Data Becker Verlag, Düsseldorf 2005 335 Seiten mit zahlreichen farbigen Abbildungen ISBN 3-8158-2555-5 34,95 € Know-how für Astrofotografen C omputer sind aus der Amateurastronomie schon seit Langem kaum noch wegzudenken. So leisten sie heute Sternfreunden in Form von digitalen Himmelsatlanten oder als elektronische Jahrbücher gute Dienste. Zunehmend dient der PC auch als perfekt Solides Rüstzeug S eit einigen Jahren halten zunehmend Digitalkameras Einzug in die Astrofotografie. Das Warten auf die Abzüge gehört damit der Vergangenheit an. Aber wie wird aus den eigenen Schnappschüssen ein hochwertiges Bild? Und welche Tricks können bei Aufnahme und Nachbearbeitung angewendet werden? Stefan Seip, ASTRONOMIE HEUTE-Lesern nicht nur aus der Rubrik Hochglanz bekannt, gibt in diesem schlanken Buch einen Überblick über die digitale Astrofotografie. Er beschreibt, wie man mit Kompaktkameras, Webcams, Spiegelreflexkameras und professionellen CCDKameras zum ersten Mal Bilder aufnimmt und sie anschließend am Computer bearbeitet. Für die Bildbearbeitung greift er neben Adobe Photoshop auch auf die Programme Giotto (für Webcams) und MaxIm (für CCD-Kameras) zurück. Auf der Homepage des Autors (www.astromeeting.de) liegen seine eigenen Aufnahmen für Übungszwecke zum Download bereit. 76 ausgestattetes digitales Fotolabor. Um jedoch von den Rohaufnahmen einer Webcam oder einer digitalen Spiegelreflexkamera zu eindrucksvollen Astrofotos zu gelangen, braucht man neben der passenden Software ein recht umfangreiches Know-how in Sachen Bildverarbeitung. Hierauf liegt auch der Schwerpunkt des Buchs von Steffen Brückner – einem erfahrenen Astrofotografen. Großzügig mit Screenshots illustriert, wird für viele Fragestellungen einsteigergerecht und Schritt für Schritt gezeigt, wie man zum Ziel kommt. Dazu gibt es jede Menge nützliche Tipps zu den technischen Hintergründen. Behandelt werden unter anderem die Beobachtungsplanung mit dem kostenlosen Sternkartenprogramm Cartes du Ciel, Planetenfotografie mit einer Webcam und anschließender Bearbeitung mit den Programmen Giotto und Registax sowie die druckreife Aufbereitung von Astro-Digitalfotos mit Iris und Photoshop Elements. An einigen Stellen benutzt der Autor für mein Empfinden Fachbegriffe wie zum Beispiel Leistungsspektrum zu selbstverständlich. Eine kurze Erklärung der Begriffe fände ich sinnvoller, als an anderer Stelle ausführlich zu erklären, wie man in einem Windows-Dialog eine Farbe auswählt. Dennoch ist es ein Buch, das dem Neuling den Einstieg in die Astrofotografie und Bildbearbeitung leicht macht. Man bekommt viele erprobte Rezepte an die Hand, aber auch genug Anregungen, wie man mit den Programmeinstellungen experimentieren kann. >> Peter Strub Stefan Seip Astrofotografie digital Schritt für Schritt zu fantastischen Himmelsfotos Kosmos-Verlag, Stuttgart 2006 144 Seiten, 226 Farbfotos ISBN 3-440-10426-5 14,95 € Naturgemäß kann er hier nicht allzusehr ins Detail gehen. Sowohl Software als auch Kameras ändern sich dafür zu schnell, und im Einzelfall muss man ohnehin bei jeder Aufnahme selbst ausprobieren, welche Methode am besten funktioniert. Daher gibt Seip dem Leser lieber ein solides Rüstzeug an die Hand und beschreibt die Techniken leicht verständlich, sodass auch ein Neuling schnell erste Erfolge hat. Wünschenswert wären le- diglich noch ein paar Hinweise, die das Fokussieren erleichtern (eine Scheinerblende oder eine Millimeterskala sind schnell gebaut und hilfreicher als ein Foto des Okularauszugs). »Astrofotografie digital« liefert dem Anfänger einen guten Ausgangspunkt, von dem aus er tiefer in die Himmelsfotografie einsteigen kann, ohne gleich bei den ersten Hürden zu straucheln. >> Alexander Kerste ASTRONOMIE HEUTE JUNI 2006 = bedingt empfehlenswert = empfehlenswert = sehr empfehlenswert William R. Shea, Mariano Artigas Galileo Galilei Aufstieg und Fall eines Genies Primus-Verlag, Darmstadt 2006 236 Seiten ISBN 3-89678-559-1 29,90 € Galileis Weg nach Rom G alileo Galilei gehört zu der kleinen Gruppe von Denkern, welche die abendländische Kultur nachhaltig veränderten. Sein Konflikt mit den kirchlichen Instanzen ist eines der dramatischsten Kapitel in der langen Geschichte der Beziehung zwischen Naturwissenschaft und Religion.« Mit diesen Sätzen leiten die beiden Autoren William R. Shea und Mariano Artigas ihr neues Buch über den berühmten Forscher aus Florenz ein. Die Kurzversion des oben angesprochenen Konflikts ist schnell erzählt: Galilei erzürnt mit seinen fortschrittlichen Ideen die behäbige katholische Kirche. Da diese in ihrem alten Weltbild verharrt, kommt es zum Kampf Mittelalter gegen Moderne, in dessen Verlauf der päpstliche Goliath den David Galilei zum Widerruf zwingt und zum schmachvollen Hausarrest verdammt. Der Fall Galileis ist eng mit seinem steilen Aufstieg verbunden. Aus einfachen, aber intellektuell anregenden Verhältnissen bringt er es bis zum Professor für Mathematik an den Universitäten in Pisa und später in Padua. Hier legt er auch den Grundstein für die heutige Physik. Doch statt als Professor in der ruhigen Provinz zu wirken, trägt er seinen Kampf gegen die Weltbilder des Aristoteles und Ptolemäus in das damalige Zentrum des Abendlands, nach Rom. Die Fahrten Galileis in die Hauptstadt für Glaubens- und Weltanschauungsfragen nutzen den beiden Autoren zur Gliederung ihres Buchs, indem sie in sechs Kapiteln seine sechs Reisen nach Rom beschreiben. Dieser Aufbau liefert die chronologische Struktur, ohne die man als Leser schnell den Überblick verlieren würde, und setzt auch den Schwerpunkt dieser Biografie. Darin geht es den Auto- ASTRONOMIE HEUTE JUNI 2006 ren in erster Linie um die Auseinandersetzung Galileis mit seinen Zeitgenossen und dem Vatikan. Über die eigentlichen Inhalte und Methoden seiner Forschungsarbeit erfährt der Leser dagegen nur wenig. Weder die astronomischen Entdeckungen zu dieser Zeit noch sein neuer Ansatz in Abgrenzung zur tradierten aristotelischen Physik werden tiefer gehend behandelt, sondern eher nur im Vorbeigehen gestreift. Galileo Galilei, während seiner ersten Rombesuche noch wie ein Star gefeiert, wird für die Kurie zur Belastung. Er verteidigt das heliozentrische Weltbild mit so viel Ironie und beißendem Spott, dass es den Jesuiten nicht möglich ist, eine fachliche Auseinandersetzung mit ihm zu führen. Galilei geht aber noch weiter: Indem er als Laie über die richtige Auslegung der Heiligen Schrift sinniert, attackiert er die Kirche in ihrem Kern. Das Buch von William R. Shea und Mariano Artigas nimmt sich der ganzen Komplexität des Falls Galilei an und breitet ihn kurzweilig auf über zweihundert Seiten vor dem Leser aus. Mit dem Fokus auf den wesentlichen Streitpunkten und einer wohl dosierten Auswahl an Originalquellen entsteht ein rundes Gesamtbild. Die Person Galilei bleibt aber mysteriös: Welche Motive ihn sechsmal in die ewige Stadt geführt haben, um diesen gefährlichen Disput zu führen, bleibt leider auch nach der Lektüre schleierhaft. >> Stefan Taube Alle rezensierten Bücher, CD-Roms und DVDs können Sie in unserem Science-Shop bestellen. Internet: www.science-shop.de per E-Mail: [email protected] telefonisch: 06221 9126-841 per Fax: 06221 9126-869 > 77