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neue verpackung> 10.2005
technik> Verpackungsdruck
Verpackungsdruck für Gebinde aus Weißblech
Guter Eindruck durch Aufdruck
Eine besonders große Bedruckungsfläche bietet das 5-Liter-Partyfass mit eingebautem Zapfhahn. Von
Brauereien wird das praktische Fässchen daher gerne als Werbeträger genutzt, der am Point-of-Sale ins
Auge fällt. (Foto: Huber)
Schmuckdosen, bei denen das Dekor nicht nur gedruckt, sondern zusätzlich auch geprägt wird. Die
Wertigkeit des Inhalts wird durch diese hochwertigen Schmuckdosen gezielt hervorgehoben.
(Foto: Klann)
Hochwertige Bedruckungen machen Verpackungen zu Eyecatchern
im Supermarkt, Kaufhaus oder
Fachhandel. Ein Verpackungsmaterial, das auf vielfältige Weise bedruckt oder dekoriert werden kann,
ist Weißblech.
eingebautem Zapfhahn aus dem Hause
Huber. Von Brauereien wird das praktische Fässchen daher gerne als Werbeträger genutzt, der am Point-of-Sale ins Auge fällt und auf jeder Party die Gäste um
sich schart.
Hubers Tochterfirmen Klann und
BMG Verpackungen, die sich auf die Herstellung von Schmuckdosen spezialisiert
haben, bieten zunehmend edle Metallverpackungen an, bei denen das Dekor
nicht nur gedruckt, sondern zusätzlich
auch geprägt wird. Die Wertigkeit des
Inhalts wird durch diese hochwertigen
Schmuckdosen gezielt hervorgehoben.
Ein Unternehmen mit über hundertjähriger Erfahrung im Metalldruck ist der
Verpackungshersteller Hoffmann Neopac aus Thun in der Schweiz. In Sachen
Bedruckung ist Hoffmann stets auf dem
neuesten Stand. So hat das Schweizer
Unternehmen vor kurzem eine neue Offset-Druckanlage in Betrieb genommen.
Für besonders hochwertige Resultate
setzt Hoffmann auf den so genannten
6-Farbendruck Color Plus-FM – eine
Druckmethode, bei der statt mit einem
festen Punkteraster mit einem beliebig
> Die Hersteller von Weißblechgebinden, die die Bedruckung im eigenen
Hause vornehmen, setzen auf den Offsetdruck. „Hier handelt es sich um ein
indirektes Druckverfahren, bei dem das
Motiv auf der Druckplatte über ein
Gummituch als Zwischenträger auf die
Blechtafel aufgebracht wird“, erklärt
Bernhard Kürschner, Leiter Marketing
Services bei der Huber Verpackungen
GmbH & Co. KG. Je nach Bedarf druckt
Huber auf modernen Ein-, Zwei- oder
Vierfarben-Offset-Druckanlagen. Für die
Herstellung der Druckplatten wendet
die mittelständische Firma aus dem baden-württembergischen Öhringen das
so genannte CTP-System (Computer-toPlate) an – ein Verfahren, bei dem die
Druckplatten direkt im Plattenbelichter
bebildert werden. Gegenüber der indirekten Bebilderung über das konventionelle Filmbelichtungsverfahren werden
so Montage- und Filmkosten eingespart.
Auch die Druckmaschinen können wesentlich schneller eingerichtet werden
und durch den Wegfall der Plattenkopie
verkürzt sich außerdem die gesamte
Produktionszeit. „Da wir mit dem sehr
feinen 70er Raster arbeiten, bei dem die
Rasterweite 70 Rasterpunkte pro Zentimeter beziehungsweise 178 Lpi (Lines
per inch) beträgt, erzielen wir deutlich
bessere Bildresultate, als mit dem im
Offsetdruck üblichen 60er Raster“, erläutert Kürschner.
Lasierende Spezialfarben für Effekte
Die verschiedenen Motive werden entweder auf weiß vorlackierte Blechtafeln
oder direkt auf das silberfarbene Weißblech gedruckt. Lasierende Spezialfarben sorgen dabei für außergewöhnliche
metallische Effekte, die so auf keinem
anderen Werkstoff möglich sind.
Eine besonders große Bedruckungsfläche bietet das 5-Liter-Partyfass mit
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technik> Verpackungsdruck
Zum Einsatz kommt der Druck mit dem FM-Raster beispielsweise
bei der neuen ovalen „After-Eight-Any-Time“-Dose mit Plastikdispenser. Die handliche Dose fällt durch ihre feinen Farbnuancen,
exakten Prägungen und sogar durch Schattenbilder auf.
(Foto: Hoffmann Neopac)
angeordneten frequenzmodulierten
Raster (FM) gedruckt wird. Die zu bedruckende Fläche wird hierbei in Punkte
gleicher Größe aufgeteilt, wobei die Helligkeit und der Farbeindruck durch die
Anzahl der Punkte in der Fläche gesteuert werden können. Die Vorzüge dieses
Verfahrens sind zahlreich: So sind die
Farbvariationen im Design fast unbegrenzt. In nur einem Druckvorgang werden bis zu sechs Standardfarben – Orange, Grün, Cyan, Magenta, Yellow und
Black – aufs Blech gebracht. Und sogar
Sonderfarben, wie Corporate-Farben der
Kunden, können ohne Mehrkosten mitgedruckt werden. Zum Einsatz kommt
der Druck mit dem FM-Raster u.a. bei
der ovalen „After-Eight-Any-Time“Dose
mit Plastikdispenser, die Hoffmann Neopac für Nestlé produziert. Die handliche
Dose fällt durch ihre feinen Farbnuancen und exakten Prägungen auf.
Die außergewöhnlichen Farbresultate der After-Eight-Dose sind nicht zuletzt den UV-härtenden Druckfarben zu
verdanken. „Die UV-Farben bestehen,
vereinfacht betrachtet, aus Bindemitteln, Pigmenten, Photoinitiatoren und
Additiven, die bei UV-Bestrahlung aushärten. Sie haben den Vorteil, dass die
Druckbögen sofort trocken sind und
weiterverarbeitet werden können“, so
Dr. Hans Jordi, Geschäftsführer von Hoffmann Neopac. Auch der Einsatz des CTPVerfahrens beschleunigt den Druckprozess. „So werden pro Tag nun etwa 60
bis 80 statt vorher 15 bis 20 Platten produziert“, so Jordi weiter.
Für die Kunden der Hoffmann Neopac AG, die vor allem aus der Tabak-,
Kosmetik- oder Süßwarenindustrie
stammen, bieten all diese Neuerungen
bei der Bedruckung vor allem einen Vorteil: Statt vier Wochen dauert die Realisierung von Druckaufträgen jetzt nur
noch etwa eine Woche. Durch eine digitale Erfassung der Druckdaten ist es außerdem möglich, Folgeaufträge exakt zu
reproduzieren. Wie Hoffmann Neopac setzt
auch die Blechwarenfabrik Limburg eine Offsetdruckmaschine ein, die Weißblechtafeln unterschiedlicher
Stärke mit bis zu sechs Farben bedrucken kann. Für eine ökonomische Gestaltung der Druckprozesse sorgt das ColorManagement-System „HiColor“, bei dem
durch vier Grundfarben und zwei Sonderfarben
85 Prozent der Pantone-Farbskala abgedeckt werden. „Wir arbeiten mit unseren
Kunden Hand in Hand und erklären ihnen, dass bei unserem Druck gewisse
Farbräume standardisiert sind. Halten
sie sich an die zur Verfügung stehenden
Farben, können wir unseren Kunden eine preisgünstige und vor allem rasche
Bedruckung ihrer Dosen anbieten“, erläutert Thomas Fachinger, Leiter des Geschäftsbereichs Vertrieb und Einkauf bei
der Blechwarenfabrik Limburg.
Dekoration kleiner Losgrößen
Für Abfüller, die eine besonders kleine
Losgröße dekorierter Dosen benötigen,
hat die Blechwarenfabrik Limburg seit
Herbst vergangenen Jahres eine besondere Lösung parat: DECOCAN – ein neuartiges System zur Dekorierung der Dose. „Beim Drucken im Offsetverfahren
entstehen unter anderem durch die Herstellung der Druckplatten Kosten, die für
die 750 ml-Dose beispielsweise erst bei
einer Mindestlosgröße von 5.000 Stück
einen erschwinglichen Einzelpreis ergeben. Bei DECOCAN fallen diese hohen
Einmalkosten weg. Die rentable Mindeststückzahl richtet sich hier lediglich
nach der Palettengröße“, erklärt Fachinger. Wie bei üblichen Etikettierverfahren
wird bei DECOCAN das Motiv auf ein Papier- oder Folienetikett gedruckt, das im
Anschluss auf die Weißblechplatten aufgeklebt wird. Nachdem dem Blech nun
seine endgültige Verpackungsform verliehen wurde, falzen die Dosenhersteller
der Blechwarenfabrik das Etikett am
oberen und unteren Ende ein. Auch Kugelösen schweißen sie erst nach der Etikettierung an die Dose. Runddosen und
selbst Vierkantgebinde können so dekoriert werden, ohne dass die Gefahr besteht, dass sich die Etiketten später ablösen. Die Etiketten sind hochwertig, nahezu fotorealistisch bedruckt. Dank „HiColor“ ist ein qualitativer Unterschied zu
den metallbedruckten Blechdosen mit
dem bloßen Auge kaum zu erkennen.
Die Limburger konnten bereits bedeutende Kunden aus der chemisch-technischen Industrie für das DECOCAN-Verfahren gewinnen. „Für diese Kunden setzen wir DECOCAN in Phasen der Produkteinführung und des -auslaufs ein,
in denen die Losgrößen verhältnismäßig
gering sind. Hat sich das Produkt auf
dem Markt etabliert und wird in großen
Stückzahlen verkauft, können wir die
Verpackungen mit unserer 6-Farben-Offsetdruckanlage in derselben Qualität bedrucken“, so Fachinger. Der wahlweise
Einsatz von Offsetdruck und DECOCANVerfahren erfordert eine beständige Abstimmung zwischen den Kunden und
der Blechwarenfabrik. Erst so kann gewährleistet werden, dass das für die jeweilige Produktphase günstigste Dekorationsverfahren gewählt wird.
Ein Gang durch die Geschäftsregale
zeigt: Nicht nur Form und Größe machen die Attraktivität der Weißblechdose
als Verpackung aus. Auch eine hochwertige Bedruckung trägt im Wesentlichen
zu einem glänzenden Auftritt der Metallgebinde bei. >|